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808 Referate. toxisch wirkt. Der zweiten Serie wurde zu dieser LSsung (auf 50 ccm) 0,7 ccm 3/s m CaC12, tier dritten 1,1 ccm m/2 KC1, tier vierten 1,1 ccm KC1 -Jr- 0,7 ccm 3/3 m CaC12 hinzugesetzt. Dis Versuche wurden in diesen vier LSsungen bei der neutralen, alkali s c h en and s an r en Reaktion durchgefiihrt. Die Expo- sitionszeit ist stets in den r Protokollen angegeben. Aus diesen Versuchen geht horror: 1) In dieser neutralen L~sung ist die entgiftende Wirkung des K -+- Ca hauptsiichlich auf das Kalium zuriickzufiihren und das Calcium spielt dabei Bur eine untergeordnete Rolle. 2) Die entgiftende Wirkung von Ca in einer alkalischen Chlornatrium- 15sung ist grSl3er als die yon K, and die entgiftendc Wirkung von K -}- Ca ist grSl3er als die Summe der Einzelwirkung yon K und Ca. 3) In den sauren LSsungen verh~lt sich die eBtgiftende Wirkung unge- f~hr so wie in alkalischen. Endlich hat LOEB in dieser Arbeit festgestellt, dab der Zusatz yon etwas Alkali zu einer neutraleu Mischung you l~aC1 -p KC1 die LSsung giftiger, w~ih- rend derselbe Zusatz zu einer neutralen Misehung yon l~aC1 -{- CaC12 die L~isung fiir die Entwicklung giinstiger macht. E. Godlewski inn. (Krakau). J. LOEB, Die Hemmung verschiedener Giffwirkungen auf das befruch- tote Seeigelei durch Hemmung der Oxydationcn in demselben. Biochem. Zeitschr. Bd. 29. 1910. Der Verf. schlie~t seine Untersuchungen an die Resultate an, die er und teil- weise WA~BVRG friiher bekommen haben, dal3 ni~mlich die giftige Wirkung ge- wisser Substanzen durch Unterdriickung der 0xydationsvorgiinge ge- hemmt werden kann. In den friiheren Arbeiten hat der Verf. in dieser Beziehung die giftige Wirkung der hypertonischen, hyperalkalischen LSsungen und der neutralen LSsung yon 5TaC1, LiC1, KC1 u. a. untersucht. In d~r v6rliegenden Arbeit hat er seine Studien noch bedeutend erweitert. Die Versuche wurden an Arbacic~-Eiern durchgefiihrt. Die Unterdriickung tier 0xydationsprozesse wurde entweder dutch dic Leitung eines Stromes yon Wasserstoff durch die Kulturflaschen odor durch Zusatz yon 6 Tropfen einer 1/I 0 NaCbI- odor KCN-Li~sung zustande gebracht. Die Temperatur variierte moist zwischen 20--24 ~ C. Zuerst hat LOEB durch Unterdriicknng der 0xydationen die Giftwirkung der Salze bTaC1,KC1, MgC12, and der Misehung der Salze, wie NaC1 ~ •aC12 u. a., oft Bach mehrerc Stunden dauernder Exposition gepriift. Alle diese Salze, die bekanntlich im Seewasser enthalten sind, wenn sie einzeln wirken and die Eier etwas l~tnger dieser Wirkung ausgesetzt sind, beeintr}ichtigen die Entwicklungs- fiihigkeit bzw. heben dieselbe vollkommen auf. Durch die Unterdriickung der Oxydation wurde diese giftige Wirkung bedeutend gehemmt. Die Untersuchungen des Verf. wurden sodann auf diejenigen Salze erweitert, welche im Seewasser nicht enthalten sind, wie CaCl.~ und tIgC12. Das Resultat war hier auch, we- nigstens teilweise, positiv. Die Nichtleiter, wie Traubenzuckerliisung, wirken ebenfalls in be- stimmten hSheren Konzentrationen giftig. Abet auch diese giftige Wirkung kann durch die Hemmung der 0xydationsvorg~nge neutralisiert werden. Die weiteren Experimente yon LOEB zeigen, dal3 auch die giftige Wirkung

Die Hemmung verschiedener Giftwirkungen auf das befruchtete Seeigelei durch Hemmung der Oxydationen in demselben

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808 Referate.

toxisch wirkt. Der zweiten Serie wurde zu dieser LSsung (auf 50 ccm) 0,7 ccm 3/s m CaC12, tier dritten 1,1 ccm m/2 KC1, tier vierten 1,1 ccm KC1 -Jr- 0,7 ccm 3/3 m CaC12 hinzugesetzt. Dis Versuche wurden in diesen vier LSsungen bei der n e u t r a l e n , a l k a l i s c h en and s an r en Reaktion durchgefiihrt. Die Expo- sitionszeit ist stets in den r Protokollen angegeben. Aus diesen Versuchen geht horror:

1) In dieser n e u t r a l e n L~sung ist die entgiftende Wirkung des K -+- Ca hauptsiichlich auf das Kalium zuriickzufiihren und das Calcium spielt dabei Bur eine untergeordnete Rolle.

2) Die entgiftende Wirkung von Ca in einer a l k a l i s c h e n Chlornatrium- 15sung ist grSl3er als die yon K, and die entgiftendc Wirkung von K -}- Ca ist grSl3er als die Summe der Einzelwirkung yon K und Ca.

3) In den s a u r e n LSsungen verh~lt sich die eBtgiftende Wirkung unge- f~hr so wie in alkalischen.

Endlich hat LOEB in dieser Arbeit festgestellt, dab der Zusatz yon etwas Alkali zu einer neutraleu Mischung you l~aC1 -p KC1 die LSsung giftiger, w~ih- rend derselbe Zusatz zu einer neutralen Misehung yon l~aC1 -{- CaC12 die L~isung fiir die Entwicklung giinstiger macht. E. Godlewski inn. (Krakau).

J. LOEB, Die H e m m u n g verschiedener Gi f fwi rkungen au f das befruch-

tote See ige l e i durch H e m m u n g der Oxyda t ioncn in demselben.

Biochem. Zeitschr. Bd. 29. 1910.

Der Verf. schlie~t seine Untersuchungen an die Resultate an, die er und teil- weise WA~BVRG friiher bekommen haben, dal3 ni~mlich die giftige Wirkung ge- wisser Substanzen durch U n t e r d r i i c k u n g der 0 x y d a t i o n s v o r g i i n g e ge- hemmt werden kann. In den friiheren Arbeiten hat der Verf. in dieser Beziehung die giftige Wirkung der hypertonischen, hyperalkalischen LSsungen und der neutralen LSsung yon 5TaC1, LiC1, KC1 u. a. untersucht. In d~r v6rliegenden Arbeit hat er seine Studien noch bedeutend erweitert.

Die Versuche wurden an Arbacic~-Eiern durchgefiihrt. Die Unterdriickung tier 0xydationsprozesse wurde entweder dutch dic Leitung eines Stromes yon Wasserstoff durch die Kulturflaschen odor durch Zusatz yon 6 Tropfen einer 1/I 0 NaCbI- odor KCN-Li~sung zustande gebracht. Die Temperatur variierte moist zwischen 20--24 ~ C.

Zuerst hat LOEB durch Unterdriicknng der 0xydationen die Giftwirkung der Salze bTaC1, KC1, MgC12, and der Misehung der Salze, wie NaC1 ~ •aC12 u. a., oft Bach mehrerc Stunden dauernder Exposition gepriift. Alle diese Salze, die bekanntlich im Seewasser enthalten sind, wenn sie einzeln wirken and die Eier etwas l~tnger dieser Wirkung ausgesetzt sind, beeintr}ichtigen die Entwicklungs- fiihigkeit bzw. heben dieselbe vollkommen auf. Durch die Unterdriickung der Oxydation wurde diese giftige Wirkung bedeutend gehemmt. Die Untersuchungen des Verf. wurden sodann auf diejenigen Salze erweitert, welche im Seewasser nicht enthalten sind, wie CaCl.~ und tIgC12. Das Resultat war hier auch, we- nigstens teilweise, positiv.

Die N i c h t l e i t e r , wie Traubenzuckerliisung, wirken ebenfalls in be- stimmten hSheren Konzentrationen giftig. Abet auch diese giftige Wirkung kann durch die Hemmung der 0xydationsvorg~nge neutralisiert werden.

Die weiteren Experimente yon LOEB zeigen, dal3 auch die giftige Wirkung

Referate. 809

der h y p e r t o n i s eh en L~isungen (u des Seewassers mit destilliertem Wasser oder Alkohol) dutch Sauerstoffmangel vermindert werden kann. Ist n~mlich die Konzentration des Seewassers auf die H~ilfte reduziert and die Oxydation dabei unterdriickt, so leben die befruchteten Eier etwa siebenmal so lange, als wenn die Oxydationen nicht gehemmt sind.

Sehr interessant sind auch die Versuche des Verf. mit den n a r k o t i s c h e n Mi t te ln , insbesondere mit Chloralhydrat und Phenylurethan. Die cytolisierende Wirkung dieser Substanzen kann durch Vertreibung des Sauerstoffes bzw. dutch Unterdrtickung der 0xydation aufgehoben werden. Daraus sehliel~t der Verf:, dal3 die sch i~digende W i r k u n g der N a r k o t i k a n i c h t auf e i n e r Ver- m i n d e r u n g der 0 x y d a t i o n e n b e r u h e n k a n n , da j a die S a u e r s t o f f - e n t z i e h u n g g e r a d e d i e se s c h E d i g e n d e n W i r k u n g e n aufhebt .

Die Hemmang der Giftwirkungen verschiedener Substanzen durch die Unterdriickung der Oxydation hat LOEB auch bei der Regeneration bei Hydroid- polypen festgestellt.

Diese neuen, ftir die allgemeine Biologie bedeutsamen Entdeckungen yon J. LO~B verdienen besondere Beachtung. E. Godlewski jun. (Krakau).

L c u o s c ~ , WILH., Bau und En t s t ehung der Wirbe l t ie rge lenke , eine

morphologische und histogenet ische Unte rsuchung . Mit 230 Abb.

im Text u. 10 lithogr. Tafeln. Jena, Gust. Fischcr~ 1910. 349 S.

Preis M. 2 7 . - - .

In dem grol~angelegten, tiefgriindigen Werke LUBOSO~s iiber die Morpho- logie und Histogenese der Gelenke tiberwiegt der Ausdehnung nach entspreehend dem Inhaltsplane des Buches natiirlich die deskriptive vergleichend-anatomische histologische Behandlung der Gelenke, doch ist in allen Teilen des Werkes zu erkennen, dab der Verf. im Grunde die c a u s a l e Erforsehung der Gelenkform sich zum Ziele gesetzt hat. ~Sit vollem Recht glaubt er aber, das eausale Ver- sti~ndnis nur auf eine griindliche ~ deskriptive Kenntnis der Gelenkeinrichtungen stiitzen zu dtirfen, und diesem Bestreben verdanken wir die auBerordentlich wertvolle Darstellung des Verf. tiber die Gelenkeinrichtungen der Fische, Am- phibien und Sauropsiden, die neben griindlicher Beriicksichtigung der Literatur auch eine Fiille neuer eigner Untersuchungen des Verf. bringt.

Der II. Abschnitt des Werkes behandelt ,die histogenetischen Vorg~nge bei der Entstehung der Wirbeldergelenke,,, wobei der Verf. versucht, die Um- wandlung der hyalinen und basophilen Intercetlularsubstanz des Knorpels in aeidophile und weiterhin fibrilli~re Grundsubstanz, die zur Zerkliiftung und Spatt- bildung fiihrt, direkt dutch die Wirkung yon Biegung und Drillung zu erkliiren. Die verscbiedenen Formen der Gelenkbildung bei den verscbiedenen Tieren glaubt Verfi abet nicht auf Unterschiede im Mechan imus der einwirkenden Biegungs- und DrillungskrEfte, sondern auf Unterschiede im C h e m i s m u s der betr. Knorpet zurtickftihren zu sollen.

Groi3e Bedeutung legt Verf. der yon ihm nachgewiesenen Tatsache bei, dab bei der phylo- und ontogenetischen Gelenkbildung stets der Gelenkkopf zuerst (und aus festerem Gewebe) gebildet wird und weist darauf hin, dal~ das auch bei den kiinstlichen Gelenkschliffen R. FICKS der Fall gewesen ist. Trotz-

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