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Die Hieracien der Umgebung von Seckau in Ober-Steiermark

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sara Hurls. f. racemosa tloffm. 430), C.~ dege~erans F15r. f. anomoea Ach. 43t), C. decorticata F18r. (~32), C. end~iaefolia Dicks. (4,3~).

Z w a c k h - H o t z h a u s e n W. v. Lichenes exsiccati. Fasc. XXII. Umfasst Nr. 1146--i1"i7, darunter aus Tirol (leg. Arnold): Dufourea

madreporiformls (Wulfi)Ach. (~t60), Parmeliopsis ateurites (hch.) Nyl. (tt62), Physcia stellaris (L.) Nyl. (1t63), Z, ecanora exsecuta Nyl. (1i65), xOlatysma saepincola Hoffm. (it73), Lecano r a accep tanda (i~[7~).

Die ttieraaien der Umgebung yon Seckau in 0ber- Steiermark,

H i e r a c i a S e c k a u e n s i a e x s i c c a t a (Stiria superior).

Von Dr. Gustav v. Oernhoffer (Wien).

hngeregt dutch die schSnen und instructiven ttieracienexsic- eaten Norr lyn ' s , L i n d e b e r g ' s and D a h l s t e d t ' s , welche die in Scandinavien und Finnland vorkommenden Sippen und Arten dieser so reich gegliederten Gattuag in ihren vielgestaltigen Typen und Formen vor Augen fiihren, unternehme ich es, die yon mir im Bereiche meines meh~j~hrigen Sommeraufenthattes zu Seckau in Ober-Steiermark beobachteten Hieracien in iihnlicher Weise bekannt zu machen.

Wohl ist dieses Gebiet ein r•um]ich h(ichst beschri~nktes, alleiu es liegt dafiir in einem, was Hieracien anbelangt, mit Ausnahme der alpinen Region, noch sehr wenig erforschten Landestheile, der aueh in pflanzengeographischer Hinsicht einiges Interesse bietet.

Der Zweck, welchen idh bet dieser Publication zuniichst im Auge halte, besteht, nebst der Aufsehliessung tier reichen Hieracien- flora Seckaus, darin, den Fachbotanikern, insbesonders den Hieraeio- togen M a t e r i a l e zu i h r e n S t u d i e n in p f l a u z e n s y s t e m a - f i s c h e r u n d g e o g r a p h i s c h e r u n d zum T h e i l e woh l auch in p h y l o g e n e t i s c h e r H i n s i c h t zu l i e f e r n .

Was die Nomenclatur anbelangt, folge ieh bet den Pilosel- loiden der beziiglichen classischen Monographie yon C. v. Ni~geli und A. P e t e r (Miinchen 1885) und besehranke reich hiebei zu- meist nut auf die darin aageftihrten Hauptarten oder hSchstens deren Greges, da mir, Mange]s der Ni~geli'sehen Exsiccaten, die Bestimraung der zahlreichen Subspecies in der ICegel um so sehwie- riger fallen musste, als dieses Werk fast gar keine Standortsangaben aus Steiermark enthi~lt. Beziiglich der anderweitigen Gruppen kann ich mich nebst den Eingangs aufgezahlten Exsiccaten nut an F r i e s Symbolae ad historiam t~eraciorum (Upsala 1848) und dessen Epicrisis generis Hieraciorum (Upsatu 1~62) halten. Die wenigen, yon mir uls neu beschriebenen und benannten tIybriden und Varie- t~ten lasse ich immerhin nut als provisorisch gelten, bewi~hrten

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Kennern dieser so schwierigen Gattung es anheimstetlend, dieselben an der Hand des vor Augen ]iegenden 1Vfateriales auf ihren Werth zu prfifen und lrrthiimer richtig zu stellen.

Bevor ich zur Auhithlung und Besprechung der ausgegebenen Hieracien schreite, diirf~e eine kurze Sehilderung der topographisehen und physikalisehen Verh~ltnisse Seekaus, in dessen nachstem Umkreise dieselben sammtlieh gesammelt wurden, am Platze sein.

Seekau (470 16' N B , 140 47' [). L.) liegt auf der obersten Terrasse eines nat yon unbedeutenden Gewassern durehzogenen, west- iis~lich verlaufenden Seitenthales des Murthales, am Siidabhange der gleichnamigen, den ]etz~en Abschnitt der sogenannten niederen Tauern bfldenden Alpen und gehSrt demnach dem Gebiete der Centralalpen an; seine Seeh(ihe betr[gt 842 m. Von Seekau erhebt sich der e[wa ~/2 Stunde breite Thalboden mit geringer Steigerung bis zu ungefi~hr 950m und fii]lt dann steil in das hier dieselbe Riehtung verfo]gende erweiterte Thalbecken der Ingering ab. Der tI0henriieken an der reeh~en Tha]seite erreicht nicht vSllig 1200 m- links erheben sieh die genann~en Mpen, deren KammhShe hier nicht unter 2000 m s[nkt und welehe mit ca. 2400 m eulminiren.

Aus den in der dor[igen Benediklinerabiei seit Juli 1890 regetmlissig angestellten uad in den Jahrbtichern der k. k. meteoro- lo~schen Centralans~alt zur Ver6ffentlichung gelangenden meteoro- logischen Beobachtungen ergeben sich bisher folgende Mitielwerthe, ~) und zwar:

Temperatur in o Cels.~) Feuchtlgkeit in o/~. Nie'derschlagsh(ihe ram

W i n t e r : - - 4"2 77"7 109"3 F r i i h j a h r : -~ 6"1 70"4 205"4 S o m m e r : -~ 15"4 74"2 376'8 H e r b s t : ~- 6"7 81"4 199"5 J a h r : -~ 6'0 75"9 891"0

Das geognostische Subs~ra~ der HShenztige besteh~ aus Glimmer- schiefer, Gneiss und stellenweise auch aus grSsseren Lagern yon Granit. Die Waldbesti~rlde werden nur aus Coniferen, vorwiegend Fichten gebildet; die Flora des, iibrigens zum grossen Theile cuI- tivirten Thalbodens enthalt ziemlieh viele subalpine Arten, doch finden sieh auch einige, sonst in der Regel auf niedrigere Gegenden beschrankte Arten, wie z. B. Verbascu~n austriacum, A r t e m i s i a pon- tica n. a. In. ~)

1) Ich erhielt diese Dateu dutch Giite des Hochw. Herrn P. Willibald W o l f f s C e i n e r O. S. B., welcher auch die beziiglichen BeobachCungen an- sSellte.

') Nicht corrig. Mittel aus 7 . 2 . 81/2 3.

a) Vergl. des Verf. Floristische l%tizen aus Seckau in diesen Bliittern. 5ahrg. 1893. Nr. ~ und 8.

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It 1~3 . Hie~rac~um P i l o seUa Linnd. F1. suec. ed II, p. 272

(1755). Grex X[. F.uldare N~g. eL Pet. 1. c. p. 152. ~ H. Pilo-

sella ~. vulga~e T a u s c h in Flora 1828, p. 52. 1. 2. Squamae ! obscurae usque cinereae, Involucrum, scapusque

i pilosi usque epi]osi eL turn plerumque glandulis et floccis magis obsiti.

In graminosis ad margines viarum et silvarum; 850-- 950m s. m. H~ufig 2--3 fast immer ungetheilte Schtffte mit ]angen,

dicklichen und zuwgilen Bliithenknospen treibenden Stolonen ent- wickelnd und miteinander vermischt wachsend, besiedeln diese For- men - - 5fters in Menge - - die Thalregion und reiehen, mit Ver- kiirzung des Schaftes, sowie der Stolonen bis auf HShen yon 1600 m und darilber. Uebergangsformen verbinden dieselben mit:

3. Squamae obscurae-cinereae, Involucrum scapusque epilosi, glandu]is et floccis ! numerosis obsiti.

In graminosis siccis ad marginem viae versus pagttm Neuhofen; ca. 820m s. m. Diese, yon Ueberg~ngen abgesehen, auch durch schw~chlicheren

Habitus, dichtere flockige Bekleidung, namentlich auch der Blatt- unterseite, sowie dutch verkiirzte Stolonen yon den Vorigen ver- schiedene Pflanze scheint nut auf entsehieden tro~kenem Boden vor- zukommen und deshalb um Seckau seltener zu sein. Dieselbe befand sich in Gesellschaft mit dem sub Ir 19 ausgegebenen H. brachiatum.

Alle diese Formen beginnen, fast gleichzeitig, in der ersten Junih~lfte zu erblahen.

4--5. J~'$eraci/ttm P i l o s e l l a L. w. O. Grex XII. sztbvirescens Nag. eL Pet . 1. c. p. 159. Subsp.? In locis umbrosis subhumidis silvae vulgariter ,Kuhhalt ~ dictae;

840--880m s. m. Die, in allen am erwahnten Standorte vorkommenden Vari-

anten ausgegebene Pflanze diirfte wohl sicher in die bezeichnete Sippe (ira N~tgeli'schen Sinne) geh~ren und hat auch mit dem in Lindeb. H. Scand. exsicc, sub Nr. 101 ausgegebenen Pilosella vat. virescens, abgesehen yon der h~chst seltenen Gabelung des Schaftes (unter mehr als 100 unte~'suchten St%ken beobachtete ich selbe nut dreimal, und zwar nahe der Basis, viele Aehnliehkeit, passt jedoch in- soferne zu keiner der yon N a g e 1 i angefahrten Subspecies, als dieselbe deren bezfigliche Sondermerkmale in sieh vereinigt, weshalb ich hier deren Besehreibung folgen lasse:

Sehiifte 1 (hSchst seltea 2), 18~42 cm hoch, schlank, schlaff, meist ~__ gebogen, hSchst selden, Und zwar nahe tier Basis gabelig, selten mit 1--2 kleinen linealen oder schuppenfSrmigen Stengel-

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bl~ttern, Bli~tter oboval ]i~nglich, lanzetttich bis llneal-lanzettlich~ a b- wi~rts l a n g v e r s c h m i i l e r t , stumpflich oder spitzlich, bis 17 cm l ang und 2era b re i t , ttiitle 10--11ram lang, oval bis rundlich, 6fter etwas niedergedriickt bauchig, Schuppen schmal oder fast schmal, schwi~rzlich bis grau, weiss gerandet, ttaare der ttalle massig zahlreich oder fast 0; schwfirzlich oder hell, am S c h a f t e m e h r m i n d e r z a h l r e i c h , of t sehr z a h l r e i c h , sehr selten fast 0, his 4 ram ]ang, schwi~rzlich oder heller, weich; Driisen und Flocken an Ht'llle und Schaftspitze reichlich, nach abwitrts 5fters nur wenig vermindert his an die Basis reichend, oder iiberhaupt nur massig zahlreich und dann gegen die Basis mitunter sehr zerstreut. Schaft grau oder graulichgriin, Btattrand zerstreut bis m i i s s i g - Blatt- oberseite zerstreut behaart, Haare etwas steiflich. Blattrticken dichter behaart, mfissig bis reichfiockig griinlichgrau bis grau und s e l b s t - an den Rosetten- und Stolonenbli~ttern weisslichgrau. Randbltithen gleichfi~rbig hellgelb oder h6chstens nur schwach r~thlich gestreift. huslliufer verliingert, schlank, bis 40 cm lang, meist dichtzottig behaart oder filzig, sehr selten B]iithenknospen treibend.

Die Pflanze zeichnet sich in allen ihren u dutch eine auffallende Sch]affheit und Weichheit aus: Exemplare, welche diese Eigenschaften in minderem Grade aufweisen, geben sich in der Regel schon als ! deutliche Uebergi~nge zu den in ihrer Nachbarschaft, unferne des Waldrandes wachsenden unter Nr. 1 u. 2 ausgegebenen Formen yon Hr. pilosella a vulgate zu erkennen, und zwar er- scheinen die Btiithen deutlicher randstreifig, die Farbe des Blatt- riickens sticht yon jener der Blattoberseite greHer ab; gteichzeitig verringert sich auch die Pubescenz u n d e s verktirzen sich Sehafk Stolonen and B]i~tter. Uebrigens litsst sich auch ein gewisser Paral- ]elismus zwischen den Formen dieser beiden Typen in Bezug auf Grad und Wechsel ihrer Pubescenz und Drfisigkeit nicht verkennen.

Ieh fand diese Pflanze, welche friihestens Mitre Juli, gemeinig- lich jedoch erst im August zur Bliithe gelangt, auch noch an schat- tigen Waldritndern derselben Berglehne hinter dem sogenannten Weinmarteiche bei ca. 930 m, ferner an iihnlichen Stellen am Fusse des Kalvarienberges und erhie]t einige, jedoch weniger typische und diirftSgere Exemplare aus der Umgebung des etwa 3 St unden ent- fernten Ingeringsees; ca. 1300m.

An dem oben bezeichneten Standorte ist dieselbe stellenweise sehr hiiufig und es bedecken ihre Rosetteu den kurzgrasigen, humUsen, diehtschattigen Waldboden oft auf gr(issere Strecken. Sollte dieselbe als eigene Subspecies oder mindestens als besondere Form Geltung fiuden, so wtirde ich hiefiir den Namen ,,silvicola", beziehnngs- weise ,,mollis" vorschlagen.

Diese Pflanze bildet mit dem an den niichstgelegenen Wald- randern wachsenden //. auricula sine ausgezeichnete ttybride, die ich bisher nut in sehr wenigen Stiicken fand und daher auch nicht

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alle Exemplare d i e se r Ausgabe dami~ betheilen kann. Dieselbe ist hier unter der allgemeinen Bezeichnung H. auriculiforme sub ~r. 12 ausgegeben und heschrieben. (se~ee ~o~.)

Personal-Nachrichten. Prof. Jakob J a e g g i ist im Alter yon 66 Jahren in Ziir]eh

ges~orben. Dr. S a i n t L a g e r ist zum Officier de l'Instruetion publique

ernann~ worden. (~ull. soe. hot. ~r.) Dr. G. RiOter yon Beck ist Anf~ng Juli yon seiner neuer-

lichen Forschungsreise nach Montenegro und in die ttereegovina nach Wien zuriickgekehrt.

Pros Dr. W. u ist zum Professor an der Realschule im IV. Bezirk Wiens, K. Vandas zum Professor am Gymnasium in Ko]in ernannt worden.

Am 8. Juli wurde in Triest ein Monumen~ des Botanikers T o m m a s i n i enthallt~ wobei Dr. M a r c h e s e t t i die Festrede hielt.

Dr. J. W. G r e g o r y is~ von seiner botanischen Expedition nach dem Kenia mit reicher Ausbeute zuriiekgekehrt. - - Die Auf- Sammlungen and Beobachtungen des Dr. V o l c k e n s im Gebiete des Kilimandseharo haben bisher schon hSchst bemerkenswer~he Ergebnisse geliefert.

Hofra~h Dr. Julius W i e s n e r vollendete im vorigen Jahre das ftinfte Lustrum seiner Thiitigkeit als Professor; gleichzeitig feierte er das zwanzigjahrige Juhili~um als Vorstand des yon ihm be- grtindeten pflanzenphysiologischen Institutes der Wiener l~niversitat. Ans diesen Anlassen hess ein ans ehemaligen Schii]ern W i e s n e r ' s bestehendes Comit4 eine Medaille pragen, welehe dem Jubilar nebst einer Adresse am 24. Juni d. J. im botanischen HSrsaale der Universitat feierlich iiberreicht wurde. Die Medaille, yon Professor Schwar t , z kuns~voll modellir~, zeigt auf der Averssei~e das wohl- getroffene Bild W i es n e r's; die Reversseite hat folgende Inschrif~: ,Dem geis~vollen Forseher und allgelieb~en Meis~er zum XXV- jiihrigen Jubil~um als akademischer Lehrer seine dankbaren Schiller". Die Ehrung hi~tte schon im October des vorigen Jahres stattfinden sollen, was jedoch nicht mSglich war, da sich Hofrath W i e s n e r damals im botanischen Institute zu Buitenzorg (Java) aufhielt und ers~ heuer im Friihjahr yon dor~ glticklich heimkehrte. (Bgn.)

l u h a l t t ier A u g u s t - N u m m e r . Z u k a l tt. Beitrage zur Kennt~iss tier Cyanophyceen. S. 281, - - F r i t s c h Dr. C., NoInenc]~torische Ben~erkungen. S. 2 8 6 . - W e t t s t e i n Dr. R. v. Unter - suchungen tiber Pflanzen der r ~onarchie . S. 288. - - F r e y n J. Pl~.ntae novae Orien~ales. S. 29&. - - K r ~ n z l i n F. Orehidaveae Papuanae . S. 298, - - D e g e a Dr, A. v. Bemerkungen abe t einige oriental ische Pflanzenal~en. S, 802. - - Li t te ra~ur-Ueber- sicht. S. 804. - - Flora yon Oesterreich-LTngarn. B r a u n ]~. ~iedsrSsterreich. S. 808. - - Bota- nische GeseI]sehafCen, Yereine, Co~gresse etc. S. 812. - - Bot.~nische Sammlungen. Haseea . Irish, i r a te etc. ~. 814, P e r n h o f f e r Dr. @ustav v. Die t t ieracien der Umgebung yon Seckau in Ober-Steiermark, S. 815. -- Personal-Naehr ichtem S, 819. -- Insera~e. 8. 820.