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16 | Coverstory | Kleintierpraxis Die Keratokunjunktivitis der Katze „Wer könnte glauben, dass hinter diesen leuchtenden Augen keine Seele steckt?“ (Theophile Gauthier) Leuchten die Augen jedoch nicht mehr, liegt oft eine Erkrankung der Hornhaut vor. VON DR. MED. VET. SABINE VOLOPICH Leitfaden Entzündliche Erkrankungen der Binde- und der Hornhaut stehen an erster Stelle der Augenerkrankungen der Katze. Die Therapieerfolge sind leider nicht selten un- befriedigend, und es kommt oft zu Rezidiven. Wird nicht rechtzeitig die geeignete Therapie eingeleitet, so kann dies zu bleibenden Schäden oder gar zum Verlust des Auges füh- ren. Die folgenden Ausführungen sollen daher eine Hilfestel- lung bei Diagnose und Therapie geben, um einen optima- len Heilungsverlauf zu gewährleisten. Konjunktivitis Die Konjunktivitis der Katze (Bild 1) ist meist in der Infektion mit einem Krankheitserreger begründet. Das feline Herpesvirus 1 (FHV-1) ist als Hauptursache anzuse- hen. Die primäre Infektion mit dem FHV-1 ist durch Mattheit, Fieber, Niesen oder Husten, Schnupfen und Nasenausfluss sowie Konjunktivitis mit Augenausfluss charakterisiert. Das Virus wird durch direkten Kontakt oder Aerosolbildung von Katze zu Katze übertragen. Es infiziert die Schleimhäute des Respirationstrakts sowie die Konjunktiva und im geringen Grad auch das Korneae- pithel. Es verursacht bei der Replikation Nekrosen des Gewebes.

Die Keratokunjunktivitis der Katze - Augenheilkunde ... · minderung der Sensibilität der Kornea kommen. Nach der Genesung bleiben etwa 80 % der Katzen latent in-fiziert, ... zahlreiche

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16 | Coverstory | Kleintierpraxis

Die Keratokunjunktivitis der Katze„Wer könnte glauben, dass hinter diesen leuchtenden Augen keine Seele steckt?“ (Theophile Gauthier) Leuchten die Augen jedoch nicht mehr, liegt oft eine Erkrankung der Hornhaut vor.VON Dr. MED. VET. SAbiNE VOLOpiCH

Leitfaden Entzündliche Erkrankungen der Binde- und der Hornhaut stehen an erster Stelle der Augenerkrankungen der Katze. Die Therapieerfolge sind leider nicht selten un-befriedigend, und es kommt oft zu Rezidiven. Wird nicht rechtzeitig die geeignete Therapie eingeleitet, so kann dies zu bleibenden Schäden oder gar zum Verlust des Auges füh-ren.

Die folgenden Ausführungen sollen daher eine Hilfestel-lung bei Diagnose und Therapie geben, um einen optima-len Heilungsverlauf zu gewährleisten.

Konjunktivitis Die Konjunktivitis der Katze (Bild 1) ist meist in der Infektion mit einem Krankheitserreger begründet.

Das feline Herpesvirus 1 (FHV-1) ist als Hauptursache anzuse-hen. Die primäre Infektion mit dem FHV-1 ist durch Mattheit, Fieber, Niesen oder Husten, Schnupfen und Nasenausfluss sowie Konjunktivitis mit Augenausfluss charakterisiert. Das Virus wird durch direkten Kontakt oder Aerosolbildung von Katze zu Katze übertragen. Es infiziert die Schleimhäute des Respirationstrakts sowie die Konjunktiva und im geringen Grad auch das Korneae-pithel. Es verursacht bei der Replikation Nekrosen des Gewebes.

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Das FHV-1 repliziert nach einer primären Infektion in den Epithelien des oberen Respirationstrakts und verursacht durch den zytopathischen Effekt die klinische Symptomatik. Nach ei-ner 48- bis 72-stündigen Inkubationszeit führt die Erstinfektion zu einer Konjunktivitis. Das Virus repliziert auch im Korneaepi-thel, ohne dass dies klinisch in Erscheinung tritt. Es kommt zu einem serösen Augenausfluss und zu bilateraler konjunktivaler Hyperämie. Die Symptome bestehen in der Regel über einen Zeitraum von 10 bis 14 Tagen, doch variieren die Inkubations-zeit und die Dauer der Erkrankung mit der inokulierten Virus-menge.

Ältere Katzen können ebenfalls an einer Konjunktivitis er-kranken, wenn sie in ihrem Leben schon einmal eine FHV-1-Infektion durchgemacht haben und es nun zu einem erneuten Schub – meist infolge von Stress (andere Erkrankungen, Opera-tionen, Veränderungen im Lebensraum, Trächtigkeit und Lak-tation, Gabe von Glukokortikoiden) – kommt. Respiratorische

Symptome fehlen dann oft. Häufig wird bei diesen Tieren eine beidseitige Konjunktivitis beobachtet. Infektionen mit dem feli-nen Leukämievirus (FeLV) oder dem felinen Immundefizienz-virus (FIV) können durch die Schwächung des Immunsystems gehäuft zum Auftreten von Herpesinfektionen führen. Es kann auch zu einer Reduktion der Tränenproduktion und einer Ver-minderung der Sensibilität der Kornea kommen.

Nach der Genesung bleiben etwa 80 % der Katzen latent in-fiziert, und bei 45 % dieser Tiere wird das Virus spontan reakti-viert und führt entweder zu einem asymptomatischen Ausschei-den oder einem Wiederausbrechen der Krankheit, nachdem das Virus entlang der Axone zum Auge wandert. Das Herpesvirus kann unter anderem latent im Ganglion trigeminale, aber auch in der Kornea persisitieren.

Das typische Krankheitsbild der Infektion mit dem obligat intrazellulären Bakterium Chlamydophila felis tritt bei Katzen jeden Alters auf und zeichnet sich durch eine meist unilaterale Konjunktivitis aus. Eine Infektion des Gastrointestinal- oder Respirationstraktes kommt vor, tritt jedoch nur selten klinisch in Erscheinung. Eine Ansteckung erfolgt durch Kontakt, Tröpf-cheninfektion oder Infektionsträger, und die Inkubationszeit be-trägt nur 3–5 Tage. Die Elementarkörperchen der Chlamydien überleben einige Tage bei Raumtemperatur und die verschie-denen Stämme weisen eine unterschiedliche Virulenz auf.

Welpen und Jungtiere sind vermehrt betroffen. Charakteristi-sche Symptome sind Hyperämie und Chemosis der Bindehaut, seröser Augenausfluss, der in chronischen Fällen purulent wer-den kann, Blepharospasmus und seltener die Bildung von Fol-likeln. Geringgradiger Nasenausfluss und Niesen können eben-falls Symptome einer akuten Chlamydieninfektion sein. Die Konjunktivitis ist primär unilateral, innerhalb der nächsten Tage tritt sie jedoch meist auch am anderen Auge auf.

Die Symptome kommen durch eine Lyse der Wirtszellen wäh-rend der Ausschüttung der Elementarkörperchen zustande. Ei-nige Katzen können auch unsymptomatische Träger sein. Der Erreger kann im Genital- und Gastrointestinaltrakt persistieren. Die Coinfektion mit dem felinen Immundefizienzvirus (FIV) kann zu einem verlängerten Krankheitsbild und einer chro-nischen Konjunktivitis führen.

Chlamydophila felis hat ein zoonotisches Potenzial und kann von der Katze auf den Menschen übertragen werden. Allerdings ist die Übertragungsrate eher gering.

Als Sekundärerreger können Infektionen mit Mykoplasmen (Mycoplasma felis, M. gatae und M. arginini) zu einer Konjunkti-vitis führen. Die Infektion ist durch Epiphora und papilläre Hy-pertrophie der Bindehaut charakterisiert. Zusätzlich kann es zu Follikelbildung, Chemosis und der Bildung von aus weißem Exsudat bestehenden konjunktivalen Pseudomembranen kommen.

Als andere Ursachen für eine Konjunktivitis bei der Katze kommen vor allem Caliciviren, selten auch Reoviren, verschiedene Bakterien (Bor-detella bronchisepticum, Pasteurella spp., Staphylococcus spp., Streptococcus spp., Moraxella spp., Salmonella typhi-

State ofthe heart.

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murium) und Parasiten (Thelazia californiensis, Larven von Cute-rebra sp.) in Frage.

Allergische bedingte Konjunktivitiden der Katze sind sehr sel-ten und sollten daher in der Liste der Differenzialdiagnosen weit unten stehen.

Neonatale Konjunktivitis Die neonatale Konjunktivitis tritt als akute Entzündung der Bindehaut bei neonatalen Katzenwel-pen auf. Es kommt zu einem mukopurulenten Augenausfluss. Tritt die Erkrankung vor dem 10.–14. Lebenstag auf, wenn die Lider noch nicht geöffnet sind, wölben sie sich durch darunter angesammeltes Sekret vor.

Als Ursache dieser Entzündung sind alle zuvor genannten Erreger einer Konjunktivitis zu nennen. In schweren Fällen können als Spätfolgen ein Symblepharon und eine Vernarbung der Hornhaut auftreten.

Pseudopterygium/Symblepharon (Bild 2) Bei Katzenwel-pen kommt es im Zuge einer Herpesinfektion am Auge oft zu einer massiven Ausschwitzung von Entzündungsprodukten und Fibrin durch die Bindehaut. Infolgedessen und durch Bil-dung von Ulzera der Binde- und Hornhaut kann es zu dau-erhaften Verklebungen der Bindehaut mit der Hornhaut (= Pseudopterygium) oder der Bindehaut miteinander und somit einer Verklebung der Lider und/oder der Nickhaut (= Symble-pharon) kommen.

Epitheliale und stromale Keratitis Das feline Herpesvirus 1 kann auf zwei Wegen eine Erkrankung der Kornea hervorrufen.

Einerseits verursacht es Hornhauterosionen durch seinen direkten zytopathischen Effekt auf das Hornhautepithel. Dies führt zu den typischen dendritischen Läsionen. Allerdings hat das Virus nur einen geringen Tropismus zum Korneagewebe. Bei einer experimentellen Infektion sind diese Läsionen in einem zweiphasigen Verlauf zu sehen. Zwischen dem dritten und dem sechsten Tag der Infektion treten an der Stelle, wo sich das lokal applizierte Virus vermehrt, zahlreiche mikro-

dendritische Muster auf. Sie verschwinden danach und sind erst am Tag 11, wenn durch die Nekrose der Konjunktiva neues infektiöses Virus freigesetzt wird, wieder zu sehen. Während der Primärinfektion können unscheinbare Verände-rungen der Kornea (mikrodendritische Läsionen) auftreten. Durch das FHV-1 bedingte Hornhautulzera sind oft sehr schmerzhaft und können entweder spontan abheilen oder sogar unter antiviraler Therapie zu chronischen indolenten Ulzera werden. Eine akute epitheliale Keratitis wird von ei-ner milden Konjunktivitis, Blepharospasmus und serösem bis mukopurulentem Augenausfluss begleitet. Die Läsionen sind punkt- bis linienförmig (= dendritisch) (Bild 3). Verschmel-zen diese dendritischen Läsionen zu einer landkartenartigen Form, so nennt man sie geografische Ulzera. Bei chronischen Fällen kann es zu einem milden Ödem des Hornhautstromas kommen. Auch eine Vaskularisation und Fibrose der Kornea sind möglich. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass durch das FHV-1 eine Einschmelzung des Hornhautstromas hervorge-rufen werden kann.

Andererseits kann das FHV-1 auch stromale Defekte wie rauchig bis milchige Hornhauttrübungen und -ulzera mit Gefäßeinsprossung hervorrufen, die in keinem direkten Zu-sammenhang zur Virusreplikation stehen (Bild 4). Durch Sup-pression der lokalen Immunantwort etwa durch eine Infektion mit dem FeLV/FIV oder durch Umweltstress kann das Virus in das Hornhautstroma gelangen. Die Keratitis wird in der Folge durch eine Immunreaktion auf das virale Antigen unter Beteiligung von CD4+-Lymphozyten verursacht. Die Symp-tome sind eine Vaskularisierung der Hornhaut, stromale zellu-läre Infiltrate und ein Hornhautödem. Eine stromale Keratitis entwickelt sich häufig bei Katzen, die lokale Glukokortikoide verabreicht bekommen haben.

Der bakteriellen Keratitis muss eine traumatische Unterbre-chung des Korneaepithels vorausgehen, sodass sich Bakterien nie-derlassen können. Bei der Katze treten primäre Krankheiten der Adnexe, die zu einer Irritation des Epithels führen könnten, nicht häufig auf, und so ist diese Form eher seltener zu beobachten.

Konjunktivitis einer Katze mit FHV-1-infektion: gerötete und ödemisierte bindehäute und seromuköser Augenausfluss

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Katze mit pseudopterygium (rauchige Trübung und Gefäße auf der Hornhaut entsprechen der verwachsenen bindehaut) und Symblepharon (permanenter Nickhautvorfall durch verwachsene bindehaut der Nickhaut und des Unterlids)

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Eosinophile Konjunktivitis/Keratitis (Bild 5) Die Ursache dieser Erkrankung ist noch nicht vollständig geklärt. Meist be-schränken sich die Veränderungen auf das Auge.

Das typische Bild der proliferativen Keratokonjunktivitis besteht aus einer weißen bis rosa, ödematösen, unregelmäßigen, vaskulari-sierten Masse, die meist vom nasalen oder temporalen Limbus, der peripheren Kornea oder der angrenzenden bulbären Konjunktiva ihren Ursprung nimmt. Die Nickhaut kann ebenfalls betroffen sein und mit zunehmender Chronizität kann sie sich auf die gesamte Kor-nea ausbreiten. Meist tritt diese Krankheit zunächst unilateral auf, kann schließlich aber auch am zweiten Auge in Erscheinung treten.

Histopathologisch stellt sich die eosinophile Keratitis als ein chronisch granulomatöser, entzündlicher Prozess dar, charakte-risiert durch ein Infiltrat bestehend aus Entzündungszellen (vor allem Plasmazellen und Lymphozyten, eosinophile Granulozyten und gelegentlich Histiozyten und Mastzellen).

Da in Studien bei einer Mehrzahl an Katzen mit diesem Krankheitsbild FHV-1-DNA nachgewiesen werden konnte,

wird vermutet, dass das Virus das auslösende Agens sein könnte. Einen Fallbericht dazu finden Sie auf Seite 34.

Schwarze Hornhautnekrose (Bild 6) Die Schwarze Horn-hautnekrose der Katze ist durch die Degeneration von Kollagen und die Akkumulation eines braunen Pigments charakterisiert. Sie ist auch unter den Namen Hornhautsequester, Cornea nigra, Hornhautmumifizierung, fokale Hornhautdegeneration mit Se-questrierung, Keratitis nigrum, chronische nekrotisierende Kera-titis und primäre nekrotisierende Keratitis bekannt.

Es besteht eine Prädisposition bei brachycephalen Katzenras-sen (Perserkatzen, Himalayakatzen, Burmakatzen). Außerdem soll es zu einem vermehrten Auftreten der Krankheit bei Colour-point-Katzen kommen. Hierbei könnte es sich um einen autoso-mal rezessiven Vererbungsmodus handeln.

Die Erkrankung kann ein- oder häufiger beidseitig auftreten, wobei beide Augen nicht zeitgleich betroffen sein müssen, und kann auch mehr oder weniger schmerzhaft sein.

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Dendritische Keratitis: Die durch das Herpesvirus verursachten Läsionen des Hornhautepithels färben sich mit bengalrosa und zeigen eine astartige Verzweigung.

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Stromale Keratitis: massive infiltration des Hornhautstromas mit Entzündungszellen sowie Gefäßeinsprossung und Hornhautödem

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Die Läsion befindet sich üblicherweise im Zentrum der Horn-haut, hat eine annähernd zirkuläre Form und ist variabel pigmen-tiert. Heller pigmentierte Läsionen können von Epithel bedeckt sein, während dunkle Läsionen oft ulzeriert sind. In der Periphe-rie ist das Epithel häufig ödematös und lose. Meist ist die Kornea nur bis zu ihren mittleren Schichten betroffen, doch kann sich der Sequester auch bis zur Descemetschen Membran erstrecken. Mit Fortschreiten der Krankheit kann es zur Vaskularisation der Hornhaut und zum stromalen Ödem kommen.

Eosinophile Keratitis: Es zeigen sich die typischen weißen plaques auf Hornhaut und Konjunktiva und ein limbaler Gefäßwall

5 Histopathologisch setzt sich der Sequester aus degeneriertem Kollagen und Fibroblasten mit einer angrenzenden Zone aus Ent-zündungszellen (Lymphozyten, Plasmazellen und seltener polynuk-leäre Leukozyten, Makrophagen und Riesenzellen) zusammen.

Die Ursache der Schwarzen Hornhautnekrose ist unklar. Da die Erkrankung vorwiegend bei brachyzephalen Katzen zu finden ist, nimmt man an, dass die Irritation durch ein nasales Entropium und den exponierten Bulbus sowie korneale Mikrotraumata da-für verantwortlich sind. Auch aufgrund einer Infektion mit dem FHV-1 kann es zur Bildung eines Hornhautsequesters kommen. Lokale Mechanismen im Hornhautmetabolismus werden als Ur-sache diskutiert.

Bei dem Pigment handelt es sich nicht um Melanin. Es wird vermutlich vom geschädigten Hornhautstroma über den Tränen-film absorbiert. Durch eine Stoffwechselstörung der Hornhaut kann durch Polymerisierung der oxidierten Formen von Tyrosin, 3,4-Dihydroxyphenylalanin (DOPA), Epinephrin und Katecho-lamin dunkles Pigment entstehen.

Diagnose Die Diagnose kann aufgrund der klinischen Sympto-matik, des zytologische Bildes, des Erregernachweises und des An-sprechens auf die Therapie gestellt werden. Da aus dem Konjunk-tivalsack der Katze physiologischerweise verschiedene Bakterien (vornehmlich Staphylococcus aureus und Staphylococcus epidermidis) isoliert werden können, ist eine bakteriologische Untersuchung meist nur von geringem diagnostischen Wert.

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Zytologische Untersuchung Diese stellt vor allem bei pri-mären Infektionen und der eosinophilen Keratitis ein wich-tiges diagnostisches Mittel dar.

Bei einer Infektion mit FHV-1 sind Kerneinschlusskörperchen in den Epithelzellen der Konjunktiva zu finden (Bild 7). Die bei einer chronischen FHV-1-Infektion häufig auftretenden neutrophi-len Granulozyten haben einen geringen diagnostischen Wert.

Charakteristisch für eine Chlamydieninfektion sind zytoplas-matische Einschlusskörperchen in den Epithelzellen der Kon-junktiva zwischen Tag 3 und 14 der Infektion (Bild 8).

Als typisches zytologisches Bild einer Mykoplasmeninfektion können in den Epithelzellen basophile Einschlusskörperchen ge-funden werden.

Das zytologische Bild einer eosinophilen Keratitis zeichnet sich durch eosinophile und neutrophile Granulozyten aus (Bild 9).

Für die zytologische Untersuchung wird Zellmaterial nach Eintropfen eines Lokalanästhetikums mithilfe eines Baumwoll-tupfers oder besser eines Zytobürstchens entnommen und auf einem Objektträger abgerollt. Die Ausstriche werden an der Luft getrocknet, durch dreimaliges Abflammen hitzefixiert und an-schließend gefärbt.

PCR Als golden Standard des Herpesvirus-, Calicivirus-, Chla-mydien- und Mykoplasmennachweises ist derzeit die Polyme-rasekettenreaktion (PCR) zu sehen. Jedoch beweist ein posi-tives Ergebnis der PCR nicht, dass gerade eine aktive Infektion im Gange ist. Auch können falsch positive und negative Ergeb-nisse vorkommen.

Bei der nested PCR kann die Sensitivität deutlich erhöht werden. Zur Probenentnahme können Baumwolltupfer oder Zytobürstchen dienen, die in ein geeignetes Medium verbracht werden. Biopsieproben sind in der Regel nicht notwendig, da sie keine vermehrt positiven Resultate ergeben.

Nachdem der direkte Erregernachweis einige Zeit in An-spruch nimmt, nicht immer mit einem zutreffenden Ergebnis zu rechnen ist und am Therapieplan meist nicht viel ändert, ist er in der Klinik nur von beschränktem Wert. Serologie Diese ist auf Grund der hohen Rate an geimpften

Katzen von geringer klinischer Bedeutung. Um Katzen mit einer chronischen Herpesvirusinfektion zu testen, bringen auch paa-rige Serumproben keinen Vorteil, da die Titer in diesen Fällen dazu tendieren, auf einem Plateau zu bleiben.

Therapie Beim Einsatz von lokal zu applizierenden Präparaten sollte, wenn möglich, Augensalben vor -tropfen der Vorzug ge-geben werden. Diese verbleiben länger am Wirkort und müssen somit infrequenter verabreicht werden.

Antivirale Medikation Das feline Herpesvirus 1 ist gegen fol-gende lokale Virusstatika sensibel: Idoxuridin, Vidarabin, Triflu-orothymidin und Aciclovir. Es handelt sich dabei um Stoffe, die in die DNA-Synthese eingreifen. Ein In-vitro-Versuch mit feli-nen Herpesviren ergab eine maximale Empfindlichkeit gegenü-ber Trifluorothymidin, gefolgt von Idoxuridin und Vidarabin. FHV-1 soll relativ resistent gegen Aciclovir sein.

Da diese Stoffe auf Säugetierzellen eine mehr oder minder toxische Wirkung haben, können sie zu Reizungen führen und werden von manchen Katzen schlecht vertragen. Sie sollten zu-mindest 4x täglich (besser bis zu 8x täglich) verabreicht werden.

Als systemisches Virusstatikum wird seit kurzem Famciclovir erfolgreich eingesetzt. Im Gegensatz zu Aciclovir wird es von den Katzen gut vertragen und kann daher auch über einen längeren Zeitraum verabreicht werden. Bei der derzeit gängigen Dosie-rung wird ¼ Tablette der 125mg-Tabletten pro Katze 1x täglich (bei Katzenwelpen ⅛ Tablette/Katze 1x täglich) verabreicht. Da lokale Virusstatika gerade bei Hornhauterosionen und -ulzera zu schmerzhaften Reizungen führen können, sollte vor allem in solchen Fällen systemisch verabreichtem Famciclovir der Vorzug gegeben werden.

Als Begleittherapie kann die Aminosäure L-Ly-sin über das Futter verabreicht werden (2x täglich 250 mg = 1 Messerspitze). Es wird statt Arginin in das Erbgut des Herpesvirus eingebaut und soll so die Replikationsrate reduzieren. L-Lysin eignet sich daher auch zur Pro-phylaxe.

Schwarze Hornhautnekrose: Der lackartig-schwarze bereich der Horn-haut ist abgestorbenes Gewebe, in das pigment eingelagert ist. Es wird von blutgefäßen demarkiert und ist von einem Hornhautödem umgeben.

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Kerneinschlusskörperchen in den Epithelzellen: zytologisches bild eines Konjunktivalabstriches einer Katze mit Keratokonjunktivitis (1000x, Hemacolor Schnellfärbung)

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Seit ein felines rekombinantes Interferon omega auf dem Markt erhältlich ist, wurden Studien zur Wirksamkeit gegen Infektionen mit FHV-1 durchgeführt. Zur lokalen Applikation wird die 1ml Ampulle (= 10ME) 20fach mit steriler physiologischer Kochsalz-lösung verdünnt und in Augentropfflaschen abgefüllt. Die Augen-tropfen sind im Kühlschrank 2 bis 3 Wochen und im Tiefkühlfach mehrere Wochen lang haltbar. Zu Studienzwecken wurden sie 3 x täglich eingetropft, und es hat sich gezeigt, dass sie keine virussta-tische, sondern entzündungshemmende Wirkung haben und vor allem bei Fällen mit Konjunktivitis eingesetzt werden können.

Die Verträglichkeit ist sehr gut. Durch das Abrinnen eines Teils der Augentropfen über den Tränennasengang kommt es auch im Nasenrachenraum zur Bildung von antiviralen Proteinen. Auch subkutane Injektionen mit dem unverdünnten Präparat können hilfreich sein, werden aber oft aufgrund des hohen Preises vom Besitzer abgelehnt.

Antibiotika Antibiotische Augensalben kommen bei Defekten der Hornhaut oder nachgewiesenen Chlamydieninfektionen zum Einsatz. Bei der Wahl der antibiotischen Augensalbe sollte ein Präparat mit Wirksamkeit gegen Chlamydien und Myko-plasmen gewählt werden (z. B. Oxytetracyclin).

Möchte man bei einer manifesten Chlamydieninfektion die Erreger aus dem Körper eliminieren, so werden Tetracycline sys-temisch in der Dosierung von 10 mg/kg 2 x täglich über einen Zeitraum von 28 Tagen verabreicht.

Entzündungshemmer Da allergische Konjunktivitiden bei der Katze sehr selten sind, ist die einzige Indikation, Glukokortiko-ide bei Erkrankungen der Binde- bzw. Hornhaut der Katze ein-zusetzen, die eosinophile Konjunktivitis bzw. Keratitis. Bei allen anderen Krankheitsformen ist die Gabe von Glukokortikoiden kontraindiziert. Durch die entzündungshemmende Wirkung kommt es zwar kurzfristig zu einer Besserung der Symptome, der Krankheitsverlauf wird jedoch verlängert und die Symptome können sich verschlechtern.

Es sollte weiters beachtet werden, lokale Kortisonpräparate nur bei intaktem Hornhautepithel anzuwenden. Glukokortiko-ide erhöhen die lytische Aktivität von Hornhautkollagenasen,

sodass es rasch zu einem Einschmelzen der Kornea kommen kann. Es ist daher angebracht, vor dem Einsatz solcher Präparate einen Fluorescein-Test durchzuführen. Bei der lokalen Appli-kation sollte auf Acetat- und Alkoholformulierungen verzichtet und stattdessen auf Phosphate zurückgegriffen werden, die die Hornhaut nur in geringem Maße penetrieren können.

Die lokale Therapie mit Glukokortikoiden sollte zu Beginn 6x täglich erfolgen. Meist kommt es dann zu einer schnellen Besserung, und das Medikament kann ausgeschlichen werden. Einige Katzen müssen jedoch lebenslang mit lokalen Gluko-kortikoiden (1–2 x täglich) oder Cyclosporin A (2 x täglich) behandelt werden, um einen Rückfall zu verhindern.

In schwerwiegenden Fällen kann der Einsatz von Megestrola-cetat (0,5 mg pro kg 1 x täglich; nach Besserung der klinischen Symptomatik auf eine Applikation alle 2–7 Tage reduzieren) notwendig sein.

Zu beachten ist auch, dass lokal und systemisch verabreichte Glukokortikoide zu einer Reaktivierung von latentem Herpesvi-rus führen können und somit der Therapieerfolg gut überwacht werden sollte bzw. es notwendig ist, die Besitzer ausreichend zu instruieren, sodass bei einem Wiederauftreten klinischer Symp-tome eine antivirale Therapie erfolgen kann.

Chirurgische Eingriffe Bei Katzenwelpen mit neonataler Konjunktivitis vor dem Öffnen der Lider müssen diese mit-hilfe einer Schere getrennt werden. Nachdem bei so jungen Katzen der Lidreflex und die Tränenproduktion noch inadä-quat ausgebildet sein können, muss mit der Gabe von lokalen antibiotischen Augensalben und Tränenersatzpräparaten ein Austrockenen der Hornhaut verhindert werden.

Bei therapieresistenten Hornhauterosionen, Hornhautulze-ra und Schwarzer Hornhautnekrose sollte eine Keratektomie durchgeführt werden. Bei tiefergehenden Defekten sollte an-schließend eine Nickhautschürze oder sogar ein Konjunktival-flap angelegt werden. Die Nickhautschürze wird für 2 Wochen belassen, der Stiel des Konjunktivalflaps kann in der Regel nach 3 Wochen durchtrennt werden. Der Bindehautlappen soll auch das erneute Auftreten einer Schwarzen Hornhautnekrose an dieser Stelle verhindern.

Eosinophile Granulozyten: zytologisches bild eines Konjunktivalabstriches einer Katze, die weiße Auflagerungen auf der Hornhaut zeigte (600x, Hemacolor Schnellfärbung)

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Zytoplasmatische Einschlusskörperchen in den Epithelzellen: zytologisches bild eines Konjunktivalabstriches einer Katze mit Konjunktivitis (1000x, Hemacolor Schnellfärbung)

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Neben der medikamentellen Therapie sollten bei einer Kon-junktivitis beziehungsweise Keratokonjunktivitis von Katzen-welpen in der akuten Phase täglich die durch die Fibrinaus-schwitzung entstandenen Verklebungen unter Verwendung von lokalanästhetischen Augentropfen und einer Pinzette ge-löst werden.

Ein bestehendes Pseudoperygium kann durch Keratektomie und Einnähen der abgetragenen und am Limbus umgeschla-genen Konjunktiva in den Fornix therapiert werden. Da die Bindehaut jedoch die Tendenz hat, wieder auf die Kornea zu wachsen, sind die Erfolge oft bescheiden. Einsetzen von Kon-taktlinsen und Anwendung von Zytostatika und Glukokortiko-iden können das Ergebnis verbessern. Es ist jedoch anzuraten, solche Eingriffe nur bei Augen durchzuführen, die hochgradige Veränderungen aufweisen oder korneal blind sind.

Standardtherapie einer Herpesinfektion am AugeKombination Wirkstoffe Verabreichung

und / oder

Virusstatikum Trifluor- othymidin

4x täglich eintropfen

Virusstatikum Famciclovir 1x 1/4 (1/8)Tablette eingeben

Kom-biniert mit

Antibiotikum Oxytetracyclin 2x täglich einsalben

Aminosäure L-Lysin 2x täglich 1 Msp. ins Futter

Dr. med. vet. Sabine Volopich, Diplomate ECVOwar sechs Jahre an der Augenstation der VUW tätig, seit 1.2.2007 Augen-fachtierärztin in der Tierklinik Hollabrunn.Kontakt: [email protected], 0 29 52/49 49, www.tieraugen.at

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Sonstiges Der Schirmer-Tränentest ist bei Katzen mit Kerato-konjunktivitis oft vorübergehend reduziert (< 8mm/Minute). Es kann daher hilfreich sein, ein Tränenersatzpräparat (z.B. Na-Hy-aluronat) als Begleittherapie zu verschreiben.

Hornhauterosionen und -ulzera können mit fünfprozentiger Jodlö-sung (Solutio jodi spirituosa) und einem Baumwollstieltupfer touchiert werden, um so loses Epithel zu entfernen und mögliche Krankheitserre-ger abzutöten. Bei indolenten Ulzera sollte keine Gritkeratomie durch-geführt werden, da dies zur Bildung einer Schwarzen Hornhautnekrose führen kann und die Viren tiefer in das Hornhautgewebe bringt.

Da diese Katzen oft ein geschwächtes Immunsystem besitzen, kann als Begleittherapie ein immunmodulierendes Präparat ein-gesetzt werden. Inaktives Parapoxvirus ovis wird subkutan inji-ziert, um die allgemeine Immunabwehr anzuregen.

Die Zusammenstellung der Medikamente muss natürlich dem individuellen Krankheitsbild angepasst werden. Im Allge-meinen sollte jedoch bei einer Konjunktivitis bzw. epithelialen und stromalen Keratitis ein lokales oder systemisches Virus-statikum mit einem lokalen Antibiotikum kombiniert werden (siehe Tabelle).