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Fresenins : Die Mineralquelle zu Fachingcn. 425 Eine ganz Zlhnliche Zusammensetzung erhielt auch Yarignac mit einem Tautalit, der angeblich aus Schweden stammen sollte, der aber oflenbar derselbe Tantalit , wie der von mir untersuchte, war und daher nicht aus Schweden, aondern von Skogsbate auf der Halbinsel Kimito in Finnland stammte. Marignac erhielt uamlich : ZinnsSure . . . . 6,lO TantalsSure . . . . 65,W Niobsriure (?) . . . lo,% Eisenoxydul. . . . 8,95 Ianganoxydul . . . 6,6l Titenshre . . . . geringc Jiriigc 98,14 6) Schluss-Bemerkungen. Aus vorstehenden Mittheilungen ergiebt sich , dass man die Mischung des Tantalits von Kimito durch die allgemeine Formel k2R5 ausdriicken kiinne; denn mit dieser Formel stimmen bereits die Analysen clieses l'antalits von Norden- skjolcl, Wohum, Weber und mir iiberein. Dagegen be- diirfem die Analysen der Tantalite von Tammela und Chante- loup, so wie der Tapiolith erneuerter Untersuchungen. Die Ychwanknngen der Sauerstoff - Proportion dieser Mineralien zwischen den Zahlen 1 : 4,l und 1 : 4,O setzen einen grossen Gehalt derselben von Sauren cles Niobiums , Ilmeniums und Titcansvoraus, der noch zu bestimmen ist. XLVI. Die Bheralquelle ZZI Fachirigen. VOU Prof. Dr. R. Fresenius, A PhysilralischeVerhBtniSse. Die Minemlquelle zu Fachingen lie& bei dem Dorfe gleichen Namens und zwar unmittelbar am linken Ufer der Lahn, eine halbe Stunde unterhalb Diez, noch innerhalb der Geheimcm &frathe.

Die Mineralquelle zu Fachingen

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Fresenins : Die Mineralquelle zu Fachingcn. 425

Eine ganz Zlhnliche Zusammensetzung erhielt auch Yar ignac mit einem Tautalit, der angeblich aus Schweden stammen sollte, der aber oflenbar derselbe Tantalit , wie der von mir untersuchte, war und daher nicht aus Schweden, aondern von Skogsbate auf der Halbinsel Kimito in Finnland stammte.

Marignac erhielt uamlich : ZinnsSure . . . . 6,lO TantalsSure . . . . 65,W Niobsriure (?) . . . lo,% Eisenoxydul. . . . 8,95 Ianganoxydul . . . 6,6l Titenshre . . . . geringc Jiriigc

98,14

6 ) Schluss-Bemerkungen. Aus vorstehenden Mittheilungen ergiebt sich , dass man

die Mischung des Tantalits von Kimito durch die allgemeine Formel k2R5 ausdriicken kiinne; denn mit dieser Formel stimmen bereits die Analysen clieses l'antalits von Norden- skjolcl, W o h u m , Weber und mir iiberein. Dagegen be- diirfem die Analysen der Tantalite von Tammela und Chante- loup, so wie der Tapiolith erneuerter Untersuchungen. Die Ychwanknngen der Sauerstoff - Proportion dieser Mineralien zwischen den Zahlen 1 : 4,l und 1 : 4,O setzen einen grossen Gehalt derselben von Sauren cles Niobiums , Ilmeniums und Titcans voraus, der noch zu bestimmen ist.

XLVI.

Die Bheralquelle ZZI Fachirigen. VOU

Prof. Dr. R. Fresenius,

A Physilralische VerhBtniSse. Die Minemlquelle zu Fachingen lie& bei dem Dorfe

gleichen Namens und zwar unmittelbar am linken Ufer der Lahn, eine halbe Stunde unterhalb Diez, noch innerhalb der

Geheimcm &frathe.

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426 Freaeuius : Die Minerdquelle zu Fachingen.

Schaalsteinformation , welche hier wie eine Halbinsel in die Grauwacke hineinragt. Um zu der,Quelle zu gelangen, steigt man in eine grosee weite Rdtunde hinab, welche ma starkem Nauerwerk bestehend die Quelle gegen das Eindringen des Lahuwassers schiltzt, sofern diess nicht einen ganz ungewbhn- lich hohen Stand erreicht. Inmitten dieser Rotunde befinden sich 2 Brunnenschschte, von denen der der Lahn zunilchst liegende die eigentliche Quelle enthidlt, der andere, in welchen bei der Fassung die schwacher erscheinenden Qnellenausfllisse zuaammengeleitet wurden, liefert ein etwas schwiicheres, aber ganz iihnliches Mineralwasser, wclches jedoch keine Verwen- dung findct. Alle Angaben, welche ich im Folgenden niachen werde, beziehen sich daher auf die der Lahn zuntichst lie- gende Quelle.

Der runde Schacht , aus welchem die Fachinger Quelle zu Tagc kommt, hat 89 Cm., also etwas 3 FUSS, Durchmesser, seine Tiefe betrsigt im Ganzen 4,40 Meter, also fast 15 Fuss, die Oberflilche des Wassers befindet sich, j e nachdem man cinen oder den anderen der seitlichen Ablilufe bffnet, 2'12 oder 3 Fuss tiefcr, als der obere Kranz des Schschtes. Bei niederem Stande der Lahn ist es mbglich, das der Quelle entstrbmende Wasser in jene abfliessen zu lassen, bei hohem Stande der Lahn dagegen muss es mittelst einer Pumpe in die Lahn ge- schafft werden, weil deren Wasserspiegel alsdann weit hbher liegt als der Quellenabfluss.

Betrachtet man das Wasser im Brunnenschachte , wenn die Quelle nich t benutzt wird und ihr Abfluss BUS der 2 Fuss vom ohereu Kranze entfernten seitlicheu Oeflnung stattfindet, so erscheint es nur in sehr miissiger Bewegung durch ver- einzelt aufsteigende Gasblasen ; die Menge des abfliessenden Wassers ist alsdann ziemlich geriug und betrug z. B. am 3. Juni 1857 in der Minute nur Illz Liter. Bei dem lang- samen Abflusse des Wassers , der geringen Kohlensilurenus- str6mung und den1 grossen Wasserspiegel tibt die atmo- epharische Luft auf das Wasser,' noch wMrend es sich im Quellenschachte befindet , einen , wenn auch geringen , doch uuverkennbaren Einfluss , welcher sich dem aufmerksamen Beobachter schm dadurch zu erkennen giebt, dass das Wasser

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Freaenius : Die Mineralquelle zu Fwhingen. 427

der Quelle alsdann nicht absolut klar, sondern schon ein wenig opalisirend erscheint, eine Thatsache, die ihre Ursache in der beginnenden Ausscheidung phosphorsauren und kiesel- sauren Eisenoxyds hat und einzig und allein durch den oxydi- renden Einfluas des atmosphtlrischen Sauerstoffs auf das eisen- oxydulhaltige Wasser bedingt wird.

Die Wassermenge , welche die Quelle liefert, Lndert sich sogleich wesentlich , sobald man den Abfluss tiefer legt ; so stieg sie z. B. am oEen genannten Tage von li;2 Liter auf 3 Liter, als man den Fuss tiefer liegeden Abfluss iiffnete und somit den Wasserspiegel um I/? Xuss tiefer legte. Bedenkt man nun, dass bei der Frlihjahrsfttllung in einem Tage in 10 Arbeitsstunden ohne MUhe 5000 Kriige und mehr gefUllt werden nnd zwar in der Weise, dass die in einen aus Eisen- sttiben beatehenden Korb gepackten Krtige in den Quellen- schacht gesenkt werden, so erkennt man, dass die Quelle ausserordentlich ergiebig ist , aber ihren Wasserreichthum erst dann offenbart, wenn ihr Wasserspiegel in Folge des raschen FUllens der vielen KrUge tiefer gelegt wird. Um eine Vergleichung der so ermittelten Wassermenge mit der oben mitgetheilten zu ermfiglichen, bemerke ich , dass, wenn in 10 Stunden 5000 Kriige geftillt werden, die Quelle in der Minute etwa 10 Liter Wasser liefert. Es lilsst sich aber schlechterdings nicht behaupten, dass diess das Maximum des Wassers sei, welches die Quelle zu liefern vermag.

Sobald man die WassersLule im Quellenschachte er- niedrigt, mehrt sich auch die Menge des ausstrtirnenden Gases und entnimmt man das Wasser der Quelle in dem Maaase, als sie embei tieferem Wasserstande liefert , so wird die Ein- wirkung der Luft auf dasselbe so beschrilnkt , dass es nicht mehr opalisirend, sondern vollkommen klar erscheint.

Der Geschmack des Waseers ist weich , stark prickelud, siiuerlich , sehr angenehm und erfrischeud. Beim Schtttteln in halbgeftillter Flasche bemerkt man milssige Gasentmicke- lung, aber keinen besonderen Geruch.

Die Temperatur der Qnelle bestimmte ich in der Weise, dass ich eine grfissere Glasflasche, in welcher sich ein Thermo- meter befand, mit HUlfe einer Stange, an welche erstere ge-

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428 Freeenins : Die Mineralqnelle zu Fachingen.

bunden war, tief in den Brunnenschacht versenkte; nach h g e r e r Zeit wurde die Flasche wieder herausgehoben und der Stand des Thermometers abgelesen. Ich fand so am 3. Juni 1857 dio Temperatur der Quelle -- 10,lO C. oder 8,080 R. bei einer Lufttemperatur von 17,5OC. oder 140 R., - am 3. Juni 1861 dagegen zeigte das Wasser, bei einer Luft- temperatur von 170 C. oder 13,60 R, 11,20 C. gleich 8,960 R.

Bewahrt man das Wasser in ganz angefallten und voll- kommen luftdicht verschlossenen Flaschen auf , so veriindert es sich nicht, hat aber die atmosphiirische Luft in irgend einer Weise Einfluss auf das Waeser, so setzt sich der Process fort, welcher bei langsamem Abfluss des Wassers, wie oben er- wiihnt, schon in dem Brunnenschachte beginnt, das Wasser wird stiirker weisslich opalisirend, dann gelblich , spiiter scheiden sich ockerfarbige Flbckchen aus. - Es wlirde somit das Wasser jedenfalls , wenn es sich durch liingere Abfluss- rtihren in ein Reservoir erggsse, Ocker absetzen ; solcher konnte jedoch nicht erhalten werden, da dass Wasser sich so zu sagen unmittelbar in die Lahn ergiesst.

Das specifische Gewicht des am 3. Juni 1861 der Quelle entnommenen Wassers ergab sich, nach der von mir ange- gebenen Methode*) bestirnmt, bei 240 C. zu 1,00547.

B. Chemische Vntersuchung. Zu den gewghnlichen Reagentien verhalt sich das eben

Ammon erzeugt weisse TrBbung, - Salzsaure bewirkt starkes Brausen, das damit veaetzte

Wasser erscheint sofort absolut klar. Sa&etersaures Silberoxyd veranlasst in dem mit Salpeter-

siiure angesiiuerten Wasser einen starken Niederschlag von Chlorsilber, -

Gerbsawe fdrbt nach einiger Zeit schmach rothviolett, - Gumsawe bewirkt nach einiger Zeit eine schmach blau-

Oxdsawes Ammm erzeugt sogleich einen ziemlich starken

der Quelle entnommene Fachinger Wasser also :

violette Flrbung, -

weissen Niederschlag. *) Xeine Zeitschr. f. analyt. Chemie 1, 178.

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Freaeniils : Die Mineralqnelle en Faehingen. 429

Beim Kochen bildet sich ein starker Niederschlag, die davon abfiltrirte Fliissigkeit reagirt stark alkalisch und braust mit Szturen.

Die weitere qualitative Analyse wurde nach dem in meiner Anleitung zur qualitativen Analyse angegebenen Gange ausgefiihrt. Zur Aufsuchung der in sehr kleiner Menge vor- handenen Bestandtheile benutzte man den Abdampfungsriick- stand von 130 Pfund Wasser.

Es ergaben sich folgende Bestandtheile :

Natron Schwefelsiiure Kali Kohlensiiure (Rnbidion) (Phosphorsiiure) Lithion Kieselsiiiue Alnmon Sslpetersiiure Kalk BorsXure B w t Chlor Strontirn Brom Magnesia Jod (Thonerde) (Flnor) Eiaenoxydul Mmganoxydul (Kobaltoxydul) (Nickefosydnl).

Indiferenie Bcatandtheik: (Nicht tliichtige organische Substimen) (Stickgas).

Bum: S W m znd Iialogme :

Die eingeklammerten Bestandtheile wurden ihrer ge- ringen Menge halber nicht quantitativ bestimmt. Die im Folgenden mitgetheilte quantitative Bestimmung der Bor- ssure ist - soweit mir bekannt - die erste, nelche liber- haupt bei einem Mineralwasser vorgenommen worden ist.

Das in sehr miissiger Menge der Quelle entstrthende Gas ist der Hauptsache nach KohlensIure, mit einer geringen Bei- mengung von Stickgas und Spuren von Sauerstoff und leichtem Kohlenwasserstoff.

Die pcanliiative Amlgse wurde in allen irgend wesent- lichen Theilen doppelt ausgefiihrt. Dsls dam verwandte Wasser entnahm ich am 3. Juni 1861 der Quelle. Es wurde in grossen .mi t Glasstopfen versehenen Glasflaschen in niein Laboratorium nach Wiesbaden transportirt. - Zur Prtifung

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430 Fresenins : Die Minersiqnelle zn Fwhingen.

auf Cilsium und Rubidium liess ich im Sommer 1862 noch- mals 2 Ballon Wasser kommen.

1) Bestimmung des Chlor-, Brinn- und Jodsilbers zusummen. 1000 Grm. Wasser gaben . . . . . . 1,6277 Grm.

Chlor-Brom-Jod-Silber, - 1000 Grm. gaben ferner . . . . . . 1,6270 n

Mittel 1,6274

2) Bestimmung des Broms und Jods. Die Bestimmung wnrde in derselben Weise ausgefiihrt,

welche ich bei der Analyse des Selterser Wassera beschrieben habe. Verwendet wurden 57000 Grm. Wasser. Jlan brauchte zur Entfiirbung des durch Jod gefgrbten Schmefelkohlenstoffs 0,9 1 C.C. einer Lkung von unterschwefligsaurem Natron, von welcher 20 C.C. 0,01054 Jod entsprachen. Daraus berechnet sich ein Gehalt an Jod von . . . . . . 0,000008 p. M.

Die von dem Jod enthaltenden Schwefelkohlenstoff ge- trennte Fltissigkeit lieferte Chlor - Bromsilber , welches , im Chlorstrom geglUht , 0,0060 Grm. Gewichtsabnahme zeigte. Daraus berechnet sich der Gehalt an Brom zu 0,000189 p. M.

3) Be$timniung des Chiors. Die Menge des Chlor-Brom-Jod-Silbers betriigt nach 1)

1,627400 p..M. Davon ist abzuziehen :

die dem Jod entsprechende Menge

die dem Brom entsprechende Menge Jodsilber . . . . . . . . 0,0000 I5

Bromsilber . . . . . . . 0,000444 Summa 0,000459 ,,

Rest 1,626941 ,, entsprechend Chlor 0;402245 ,,

4) Bestimmung der Schmefeisuure.

sauren Baryt . . . . . . . . . . . 0,0638 p.M. a) I000 Grm. Wasser lieferten schwefel-

b) 1000 lieferten ferner . . . . . . 0,0641 .. Mittel 0,0640 ,,

entsprechend SchwefelsLure 0,02 1974

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Frescnins : Die Minerdqnelle zu Fachingen.

5) Besfimmurg der Kohlensawe.

43 1

Das Verfahren der Bestimmung war das bei der Analyse des Selterser Wassers beschriebene.

a) 200,91 Wasser aus der Tiefe des Schachtes lieferten 0,9413 Grm. Kohlenssiure, entsprechend . . 4,685182 p.M.

b) 180,OO Wasser lieferten 0,8396 C = . 4,664444 ,, Mittel 4,674811 ,,

6) Bestimmurzg der fieselsawe. a) 2254,2 Grm. Wasser (der Inhalt einer ganzen Flasche)

lieferten Kieselslure 0,0576 = . . . . . 0,025552 p.M. b) 2232,2 lieferten ferner 0,0568 . _. . 0,025446 ,,

Mittel 0,025499 ,, 7) Bestimmung des EisenoxyYCSUls.

a) 7836,7 Wasser lieferten Eisenoxyd 0,0208, entsprechend Eisenoxydul . . . . . . i . . . . 0,002389 p.M.

b) Bei maassanalytischer PrUfung des in a) genannten Eisenoxyds ergab sich . . . . 0,002321 ,,

c) fi270,l Wasser lieferten Eisenoxyd 0,0165, entsprechend . . . . . . . . 0,002368 ,, .

d) Bei maassanalytischer YrUfung des in c) abgeschiedenen Eisenoxyds fand man . . . 0,002319 ,,

Mittel 0,002349 ,, 8) Bestimmung des Kalks.

Die Filtrate von 6 dienten zur Bestimmung desselben

a) 2254,2 Grin. Wasser lieferten kohlensauren Kalk sammt nnchdem das Eisenoxyd abgeschieden worden war.

etwas kohlensaurem Strontian 0,9876, entsprechend

b) 2232,2 lieferten ferner 0,9745 . . . Mittel

Hiervon geht ab die geringe Menge kohlen- sauren Strontians, welche nach 12 betr2Sgt .

Rest entsprechend Kalk

0,438 1 15 p. M. 0,436565 ,, 0,437340 ,,

0,003105 ,, 0,434245 ,, 0,24317 ,,

Page 8: Die Mineralquelle zu Fachingen

432 Freseniiis : Die Mineralquelle zu Fnehingen.

9) Bestimmimg der Magnesicl. a) 2254,2 Wasser lieferten pyrophosphorsaure hhgnesia

1,1153, entsprechend 0,40191 Magnesia oder 0,178295 p.M. b) 2232,2 lieferten ferner 1,1295, entspre-

chend 0,40703 Magnesia oder . . . . . 0,182345 ,, Mittel 0,180320 ,,

10) Bestimnzzing der Clrloralkalimetulk ziisaiiimen. a) 1 000 Grm. Wasser lieferten reine Chlorallrnlimetalle

b) 1000 Grm. Wasser lieferten ferner 3,5105 ,, Mittel 3,5083 ,,

11) Bestimmung des Kulis.

3,5061 Grni.

Die in 10 erhaltenen Chloralkalimetalle lieferten Kalium- platinchlorid :

a) 0,2630 b) 0,2662

Mittel 0,2646 entsprechend Chlorkalium 0,080729 p. nL

12) Bestimniung des Lithions, Strontians, Bar@ und Munguns. Das Verfahren der Bestimmung war im Wesentlichen das

in meiner Anleitung zur quant. Analyse, 5. Aufl., S. 602 he- schriebene, doch wurden die verschiedenen Basen nicht siimmt- lich in einer und derselben Portion Wasser bestimmt.

a) 7836,7 Wasser (vgl. 7 a) lieferten Mungansulftir 0,0376, entsprechend Manganoxydul 0,030685 oder . 0,0039 16 p. 31. b) 14106,s Wasser, die Summe des zu den

beiden Eisenbestimmungen verwendeten Was- sers (vgl. 7 a und 7 b) lieferten busisch phos- phorsaures Lithion 0,0670, entsprechend Chlorlithium 0,073573 oder . . . . . . 0,0052 15 ,,

entsprechend Lithion 0,OO 1 842 ,,

schwefelsauren Baryt, entsprechend Baryt . 0,000191 ,,

tian 0,4289 Grm., entsprechend Strontim . 0,002179 ,, entsprechend kohlensaurem Strontiau 0,003105 ,,

oder Kali 0,051001 ,,

c) 111000 Wasser lieferten 0,0322 Grm.

d) 111000 lieferten schwefelsauren Stron-

Page 9: Die Mineralquelle zu Fachingen

Freaeniua : Die Mineralquelle m Fachingen.

13) Bestimmng des Nalrm.

433

Die Gesammtmenge der Chloralkalimetalle betrlgt nach 10 3,508300 p. M.

Davon geht ab Chlorkalium (1 1) 0,080729 ,, ,, ,, Chlorlithium (12) 0,005215

zusammen 0,085944 ,, Rest : Chlornatrium 3,422356 ,, entsprechend Natron 1,814797 ,,

14) Besiimmung des A m m m . 3360,O arm. Wasser lieferten, nach der bei der Unter-

suchung des fjelterser Wassers beschriebenen Methode be- handelt , 0,0094 Platin aus Ammoniumplatinchlorid, entapre- chend Ammoniumoxyd . . . . . . . . 0,000735 p. M.

15) Besthmng der Salpeters&ure. a) 4500 arm. Wasser lieferten einen Abdampfungsrtick-

stand, welcher - mit einer Aufllisung von Eisenchlortlr in Salzsiiure im Kohlensliurestrom gekocht - soviel Eisenchlorid erzeugte, dass 1,98 C.C. Zinnchloriirldsung erforderlich waren, urn es in Chlortir zu verwandeln (23,69 C.C. Zinnchlortir ent- spreciend 0,1460 Eisenoxyd) ; daraus berechnen sich 0,002745 Grm. Salpeterstiure, entsprechend . . . . 0,000610 p.M.

l,99 C.C. Zinnchlortir . . . . . . . . 0,000613 ,, Mittel 0,000612 ,,

b) 4500 Grm. Wasser erforderten ferner

16) Bestimmung der Borsuure. Hierzu diente der Abdampfungsrtickstand von den 57000

Grm. Wasser, welcber auch zufi Bestimmung des Jods und Broms Verwendung fand. Da in die alkoholische Llisung Spuren borsauren Alkalis iibergegangen sein konnten, so ftlllte man nach Abscheidung des Jods und des Chlor-Brom-Silbers den Silberiiberschuss durch Salzslure , vereinigte das Filtrat mit dem Wasserauszug des in Alkohol unlklichen Ab- dampfungsrtickstandes und schlug sodann zur Abscheidung der Borsiiure das Verfahren von Stromeyer*) ein. Man ver-

*) Ann. d. Chem. u. Pharm. 100,89. Jonm. I. prakt. Chemle. CIII. 7. 28

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434 Freseniiis : Die lineralqnelle zii Fachingen.

dnmpfte xu dem Ende, nnchdeni der griSeste Theil des kohlen- snurcn Natroiis mit Salzsiiure neutralisirt mar, zur Trockiie, zog den RBckstand nach Zusatz von etwns iiberschiissigcr Salzsiiure rnit absolutem Weingeist aus ; destillirte diesen, nschdem die freie Saure durcb etwas reines Kali abgestunipft war, ab, behandelte den.Riickstand wieder mit etwas Sak- s8.ure und Alkohol, destillirte miederum nnch Zusatz von Knli ab und wiederholte die Operation noch ein drittes Mal. End- lich wurde der alkoholische Auszug rnit Kali alkalisch ge- maeht, zur Trockne gebracht , der Riickstand gegliiht , in Wasser geliSst, etwas ausgeschiedene Kohle abfiltrirt und das Filtrat mit tiberschassiger reiner Fliissslure -in einer Platin- scbnle zur Trockne gebracht. Den Riickstaud behandeltc man mit eiuer Lissuiig von essigsaurem Kali, welche 20 p.C. Salz enthielt , wusch den uiigclijst Mcibenclen Niederschlng damit aus und l6ste ihn dam in siedendem Wasser. Diese Ldsung wurde jetzt ZUT Entfernung voii noch anwesendem Kieselfluor mit Ammon erwiirmt, die Flocken abfiltrirt, das Filtrat zur Trockne gebracht und der gelinde gegliihte Riick- stand nochmnls erst niit einer Lbsung von essigsaurem Ksli, zuletzt rnit Weingeist von 84 Volumprocenten vollstiindig aus- gewaschen. Das erhsltene, bei 1000 getrocknete Borfl~ior- kslium betrug 0,0580 Grm. und ermies sich bei vorgenomme- ner Pritfun;: als rein. Somit entsprach es 0,005075 Ror oder 0,0161 I BorsLurc, entsprechend . . . . . 0,000382 p.M.

1 7) Besfivtmzmg der Gesammtnioige der fise,r Bestuncltleile. $1) 315,9765 Grni. Wasser gaben hei 1800 C. getrockneten

Riiekstand 1,2967, entsprechend . . . . 4,103786, p.31. b) 322,0840 lieferten ferner 1,3225 = . 4,106072 ,,

Mittel 4,104929 ,, Berechnnng der Analyse.

a) Scfwefelsuures Kali. Schwefeldare ist vorhanden nmh 4 . . . . . 0,021954 p. Y. bindend Knli . . . . . . . . . . . . . . 0,025ASO . zn sehwefelsa~irem Kali . . . . . . . . . . O,U4iYS4 .

b) Qlorkaliiim. Edi ist vcwhnndcn n:ich 1 I . . . . . . . . . 0,051001 . Damn ist gebnnden an Schmefelsiiure (a) . . . 0,0?5W) .

-

Rest 0,055121 ,,

Page 11: Die Mineralquelle zu Fachingen

Fresenina : Die Biineralquelle zu Fachinen.

entsprechend Kdium . . . . . . . . . . . 0,020555 p.M. bindend Chlor . . . . . . . . . . . . . 0,015909 ,, zu Chlorkalium . . . . . . . . . . . . . . 0,039764 ,,

Chlor ist vorhanden nnch 3 . . . . . . . . . 0,102245 ,,

435

--

c) Chl0matni4rn.

Davon ist gebunden an Krlinm (1)) . . . . . . 0,018909 ,, Rest 0,3b3336 ,,

bindend Nntrium . . . . . . . . . . . . 0,245639 . zu Chlornntrium . . . . . . . . . . . . 0,651!)75 . Brom ist vorh&len nach 2 . . . . . . . . . 0,000189 . bindend Nattrium . . . . . . . . . . . . 0,000054 . zu Bromnatrium . . . . . . . . . . . . 0,000243 .

a) Bromnutrilcm.

~-

e) Jod~~alriwn. Jod ist vorhrnden nach 2 . . . . . . . . . 0,000008 . bindend Natriulu . . . . . . . . . . . . O,OuO001 . ZII Jodnatrium . . . . . . . . . . . . . . O,UOO009 .

i) Su&etL"rsuicres Natron. Snlpetersiiure ist vorhanden nmh 15 . . . . . 0,000612 . bindend Natron . . . . . . . . . . . . . 0,00035 I . zn salpetersaurem Natron . . . . . . . . . 0,000963 .

g) Borsuures Nuiron. Borsiiureist vorhanden nach 16 . . . . . . 0,000282 . bindend Natron . . . . . . . . . . . . 0,000092 . zu zweifnch borsaurem Natron . . . . . . . 0,000374 .

h) KoJihsuures Lithios. Lithion ist vorhanden nacli 12 . . . . . . . . 0,UO 1842 . bindend Kohlensiiure . . . . . . . . . . . 0,002702 . zu kohlensaurem Lithion . . . . . . . . . 0,004544 . Nntron ist vorhanden nuch 13 . . . . . . . . 1,s I4797 . i) Kohlensuures Nutrow

Dzvon ist abzuziehen : dim dem Chlornutrium entaprechendc

Natron . . . . . . . . . 0,335122 dns dem Bromnatrium entsprechende 0,.000073 das dcm Jodnatrium entsprechende 0,000001 drs an Sdpetersiiure gebundene . 0,000351 das an Phosphorsiiure gebundene . 0,000092

Zusrmluen 0,335639 Rest 1,479158 ,,

bindend Rohlensiiure . . . . . . . . . . 1,049725 . zu einfuch kohlensaurem Natron . . . . . . . 2,528883 ,,

28.

Page 12: Die Mineralquelle zu Fachingen

436 Fresenius : Die. lllineralquelle zn Fachingen.

k) Kohlensawes Ammon. Ammon ist vorhanden nach 14 . . . . . . . 0,000735 p.M. bindend Kohlensiiure . . . . . . . . . . . 0,000622 . mi einfach kohlensaurem Ammon . . . . . . 0,001355 . Baryt ist vorhanden nach 12 . . . . . . . . 0,000191 . bindend Kohlensiiure . . . . . . . . . . . 0,000055 . zu einfach kohlensaurem Baryt . . . . . . . 0,000246 .

m) Kohlenrazcrer Slrantim. Strontian ist vorhanden nach 12 . . . . . . . 0,002179 . bindend Kohlensiiure . . . . . . . . . . . 0,000926 .. zu einfach kohlensauremStrontian . . . . . . 0,003105 .

n) Kohlensuwer Kdk. Kalk ist vorhanden nach 8 . . . . . . . . . 0,243170 . bindend Kohlensilure . . . . . . . . . . . 0,191060 zu kohlensaurem Kalk . . . . . . . . . . 0,434230 ,,

Magnesia ist vorhanden nach 9 . . . . . . . 0,180320 ,, bindend Kohlensiiure . . . . . . . . . . . 0,198352 . zii einfach kohlensaurer Magnesia . . . . . . 0,378672 .

- 1) Kohlenscturer Buryt.

-

0) Kohlensuure Mugnesiu.

-

p) Kohlensctures Eisenoxydul. Eisenoxydul ist vorhanden nach 7 . . . . . . 0,002319 . bindend Kohlensiiure . . . . . . . . . . . 0,001435 . zu einfach kohlensaurem Eisenoxydul . . . . . 0,003784 .

s) Kohlenscnirt.s Munganoxydul. Manganoxydul ist vorhanden nach I2 . . . . . 0,003916 . bindend Kohlensiiure . . . . . . . . . . . 0,002427 . zu einfach kohlensaurem Manganoxydul . . . . 0,006343 . Kieselsiiure ist vorhanden nach 6 . . . . . . 0,021499 . r) Xieselsdure.

8) f i e & Kohlenr&ure. Kohlena&ure ist im Qanzen vorhanden nach 5 . . 4,67481 I I)

Davon ist gebunden zn einfachen Carbonaten: an Natron . . . . . . . . . 1,049725 . Lithion . . . . . . . . . 0,002702

~ Ammon . . . . . . . . . 0,000622 . Baryt. . . . . . . . . . 0,000055 . Strontian . . . . . . . . 0,000920 ,, Kslk . . . . . . . . . . 0,191060 . Magnesia . . . . . . . . 0,198352 . Eisenoxydul . . . . . . . 0,001435 . Manganoxydul . . . . . . 0,002427

Zusammen 1,447304 ,, &st 3,227507 ,,

Page 13: Die Mineralquelle zu Fachingen

Fresenius : Die Mneralquelle zu Fachingen. 437

Rest 3,221507 p . L Davon ist mit den einfach kohlensauren Sallsen zu

doppelt kohlensauren verbunden . . . . . 1,447304 Rest: v6lligfreie Kohlensiiure . . . . . . . 1,780203 ~

Znsamnenst ellung. Daa Fachinger Mineralwasser enthalt : a) Die kohlensauren Salze als einfache Carbonate be-

a) In wiigbarer Menge vorhandene Bestandtheile : rechnet :

In Im Pfund 1000 Th. = 71190 Gran

Kohlensaures Natron . . . . . . . 2,528S83 19,421822 Kohlensanres Lithion . . . . . . 0,004544 0,034898 Kohlensaures Ammon . . . . . . 0,001357 0,010422 Kohlensauren Baryt . . . . . . 0,000216 0,001889 KohlensaurenStrontian . . . . . . 0,003105 0,023847 Kohlensauren Kalk . . . . . . . 0,434230 3,334887 Kohlcnsaure Magnesia. . . . . . . 0,378672 2,908201 Kohlensaurcs Eisenoxydul . . . . . 0,003784 0,029061 Kohlensaures Manganoxydd . . . . 0,006343 0,048714 Chlorkalium . . . . . . . . . . 0,030764 U,305:388 Chlomatrium . . . . . : . . . 0,631975 4,853569 Bromnatrium . . . . . . . . . 0,000243 0,001866 Jodnatrium . . . . . . . . . . 0,000009 0,000065 Schwefelsaures Kali . . . . . . . O,U47854 0,367519 Borsaures Natron .. . . . . . . . 0,000374 0,002872 Sdpetersaures Natron . . . . . . 0,000963 0,007396 Kieselsiiure . . . . . . . . . . 0,025499 0,195833

S u m m e ~ , l O 7 8 4 5 31,548249 Kohlensiiure, mit den Carbonaten zu

Bicarbonaten verbundene . . . . 1,447301 11,115295 Kohlensiiure, v6llig freie . . . . . 1,760'203 13,671959

Summe aller Bestandtheile 7,335352 56,335503

j3) In unwitgbarer Menge vorhandene Bestandtheile : Chlorrubidium, phosphorsaures Natron , Fluorcalcium , phosphor-

saure Thonerde , kohlensawes. Kobaltoxydul , kohlensrures Nickel- osydnl , organische Substaneen , Stickgas.

b) Die koblensauren Salze ah wasserfreie Bicarbonate

a) In wiigbarer Menge vorhandene Bestandtheile : berechnet :

Page 14: Die Mineralquelle zu Fachingen

438 Fresenins : Die lldincralquelle zu Fachingen.

Doppelt kohlensaures Natron . . . . Doppclt kohlensaures Lithion . . . . Doppelt kohlensnures Smmon . . . Doppelt kohleusauren Baryt . . . . Doppelt kohlensauren Strontian . . . Doppeltkohlensrruren Kalk . . . . Doppelt kohlensaure Magnesia . . . Doppelt kohlensaures Eisenoxydul . . Doppelt kohlensaures Nmganoxydul . Chlorkalium . . . . . . . . . . Chlornrtrium . . . . . . . . . Bromnatrium . . . . . . . . . Joduatrium . . . . . . . . . . Schmefelsaures Kali . . . . . . . Borsaures Natron . . . . . . . . Sulpetersaurcs Natron . . . . . . Kieselsiiure . . . . . . . . . .

Summe' Kohlcnsiiure, v W g fruiu . . . . .

Siimme allcr Bestandtheile

In Im Pfund 1000 Th. = 7680 Grsn

3,55560s 27,48371 I o , o o m 6 0,055649 0,001oi9 0,01519~1 O , O O O R O ~ 0,002312 n , n w 3 1 0,030xi5 0,62m10 4,802217

0,005219 0,0400C"

0 , 0 3 9 ; ~ 0,305388

o,oonnog 0,000oci5

0,000n63 o , o I ) ' ~ : ~

0,575024 1,431 54 1

O,OOSi50 0,067354

0,63 13i5 4,95356!) 0,000243 0,001666

0,047554 0,3675 I9 0,000374 0,002872

0,025499 O,l!)5833 5,555149 41,663544 l,iS0203 13,6i1959 7,335352 56,335503 -

p) In unwiigharer Menge vorhandene Bestandtheile: Siehe a. Auf Voluiuina berechnet hetriigt bci Quellentemperatur

a) die v6llig freie Kohlensaure : und Normal-Barometerstand :

In lOO0.C.C. Wasser 945,02 C.C. Im Pfunde = 32 Kubikzoll 30,24 Kubikzoll.

In 1000 C.C. Wmser 1713,3 C.C. Im Pfunde = 32 Kubikzoll 56,82 Kubikzoll.

b) Die freie und halbgebundene Kohlenslure :

Unt.ereuclioiig clcr Base, welclie nus (em Facliinger Xiucriil- brannen frei nasstriinieii.

Es ist bereits oben gesagt worden, dnss iler Wasscr- spiegel des Fachinger Mineralbrunnens im Gnnzen genommen schr ruhig ist , und dass nur 'zuweilen Gasblnsen in massiger Menge auftreten. Es gelingt daher nur mit 3i\liihe und in 18ngerer Zeit irgend gr6ssere Mengen des GaseR mittelst eines eingesenkten Trichters aufzufangen. Am 4. Juni 1861 hinter- liessen 140 C.C. des Gases in einem Versuche 3 C.C., in einem

Page 15: Die Mineralquelle zu Fachingen

Frcsenius : Die Mineralquelle zu Fachingen. 439

zweiten 2,5 C.C. unabsorbirburen Gases, Mittel somit 2,75 C.C. - Das unabsorbirbare Gas war im Wesentlichen Stickgas. Zu einer genaueren Untersuchung desselben liess sich die er- forderliche Gasmenge nicht beschaffen.

100 Volumina des der Quelle frei entstr6menclen Gaees bestehen somit aus

98,04 Vol. Kohlensgure, 1,96 ,, Stickgas.

Dass das von Kalihydrat unabsorbirbarc Gas Spuren von Sauerstoff und leichtem Kohlenwasserstollgas entlialte , kann bei der Aehnlichkeit der Fachinger Quelle mit dem Yelterser Brunnen mit grosser Wahrscheinlichkeit geschlossen werden.

C. Vergleichung der neuen Analyse des Fachinger Mineralwaasers mit friiheren.

Die crste Analyse des Fachinger Wassers, welche ZUIII

Hehufe der Feststellung, ob das Fachinger Wasser sich irn Laufe der Zeit in seinem Gehalte geiindert habe, benutzt werden kann, ist die von Professor Gust. Bischof*) 1826 ver6ffent- lichte, die zweite die von Kastuer, welche 1839 angestellt wurde. Eine fernere habe ich selbst in Betreff der Haupt- hestaudtheile 1857 ausgeflihrt. Die folgende Zuaaluinen. stellung gewiShrt einen Ueberblick itber die in den verschie- denen Zeitcn in Betreff iler Hauptbestandtheile erhaltencli Resultate. Die unter den gr6trseren Zahlen stehenden kleine- ren gcben dio Verhiiltnisse der Zahlen unter eiuander an, be- xogen auf kohlmsaures Natron = 100.

Ein Yfuacl Wasser, gleich 7680 Grail eiitlililt Grane :

LCi s c h o P IS26 .-

Kohlansaures Natron . . Kohlrnsauren Kulk . . '1,301i5

l5,Z

Kohlensawe Magnesia . 1,73 1 3 i 10,5

F r c I ) e 11 i u li Ibtil

I9,42 18

3,33 19 I00

li.?

*) B i s c h o f , Chemische Untersuchung der Nineralwasser zu Geil- ntlu, Frchingen und Sclters; Bonn 1826.

Page 16: Die Mineralquelle zu Fachingen

440 Freseniua : Die Mineralquelle zu Fachingen.

- - Kohlensaurea Eisenoxydul

undManganoxydu1 . . Chlornatrium . . . . .

Biachof 1826

0,0892 u,34

4,3119 26,2

.___

1639 1861 ,

I I 0,0801

4,5574

0,2610 1.5

0,47

26.8

0,0639 0,Q

3,6014 24.3

0,1505 1.02

O , O i i 8 0.40

4,8536 21,3

0,1958 1,Ol

25,6665 I 24,1703 1 31,5482 151,O la,3 1 0 , 4

Bevor ich a.us dieser Vergleichung Schllisse ziehe, bemerke ich, dass ich 1857 das Wasser direct oben aus dem Schachte nahm zu einer Zeit, in welcher die Quelle liingere Zeit nicht benutzt worden war, wbihrend ich 1861 erst l5ngere Zeit Kritge ftillen liess, um dessen ganz sicher zu sein, dass ich der eigent- lichen Quelle frisch entstrtimtes Wasser erhielt.

Fasst man zunachst die beiden letzten Columnen in’s Auge, so geben sich zwar bedeutendeunterschiede in den ab- soluten Mengen der gelkten Bestandtheile zu erkennen, aber nur sehr geringc in den Verhiiltnisszahlen. Hieraus ergibt sich. mit voller Zuverliissigkeit, dass die Unterschiede in den absoluten Mengen im Wesentlichen dadurch beclingt sind, dass das eigentliche Mineralwasser in dem oberen Theil des Schach- tes mit siissem Wasser vermischt war, als ich solches 1857 der Quelle entnahm, und m a r etwa in dem Verhiiltnisse 3 (Mineralwasser) : 1 (slissem Wasser). Es lbisst diess darauf schliessen , dass der Brunnenschacht nicht mehr vollkommen dicht ist, und dass bei dem langen Aufenthalte des Mineral- wassers, im Schach te, welcher stattfindet, wenn die Quelle nicht zum Fallen vieler Kritge in Anspruch genommen wird, das Wasser der nur wenige Schritte von .dem Brunnenschachte entfernten Lahn allmiihlich auf das Mineralwasser einen ver- dtinnenden Einfluss austibt.

Vergleicht man die Zllteren Analysen mit den neuen, so finden sich nicht nur Abweichungen in den absoluten Mengen, sondern auch solche in den relativen Verhiiltnissen der Haupt- bestandtheile. Die Gehalte an kohlensaurem Natron und

Page 17: Die Mineralquelle zu Fachingen

Freaeniue : Die Mineralquelle zu Faohingen. 44 1

Chlornatrium, welche Bischof und Kas tner fanden, liegen zwischen den von mir 1857 und 1861 gefundenen, und das Verhtiltniss derselben zu einander ist nicht erheblich abwei- chend von demvon mir gefundenen. - Der Gehalt an kohlen- saurem Kalk und an kohlensaurer Magnesia dagegen liegt bei der B i s c h o f'schen wie bei der K a s t n e r'schen Analyse unter dem, welchen meine beiden Analysen ergaben, und auch die Verhaltnisse derselben zum kohlensauren Natron und Chlornatrium weichen sehr merklich von den von mir gefun- denen ab. Es folgt daraus, dam das Fachinger Wasser gegen- wartig einen hbheren Gehalt an den Carbonaten der alkali- schen Erden hat als frtiher, und dass dnsselbe tiberhaupt in Betreff dieser Bestandtheile grirsseren Schwankungen unter- worfen ist, ah beztiglich des kohlensauren Natrons und Chlor- natriums.

D. Ffillung dea Fachinger Wassers.

Die FIillung der Krtige am Fachinger Brunnen geschieht mit Htilfe eines Ftillkorbes gensu nach der Methode , welche ich als die tiltere und nunmehr verlassene Flillmethode am Selterser Brunnen in meiner dbhandlung iiber diesen be- schrieben habe. Nattirlich treten daher alle Uebelstlnde, welche dieses Ftill - Verfahren im Gefolge hat, auch bei dem Fachinger Brunnen auf. Zu denselben gesellt sich aher bei dem Fachinger Brunnen in dem Zustande, in melchem er sich gegenwartig befindet, noch ein weiterer Missstand, namlich der, dass das Wasser oben im Brunnenschachte, wenn die Quelle lhgere Zeit geruht und somit das Wasser darin ge- wissermassen stagnirt hat (denn der Abfluss ist ja , wie wir oben gesehen haben, nur ein sehr unbedeutender), durch susses Wasser verdtinnt , durch Lufteinwirkung getriibt und durch Entweichen von KohlensBure kohlenshreiirmer wird. Man ist daher genirthigt , einen betrachtlichen Theil des Wassers aus dem Schachte abzupumpen , bevor man das Ftillgeschiift beginnen kann. Unterbleibt diess, oder wird dns Abpumpen nicht lange genug fortgesetzt, so ist selbstverstandlich daa Wasser in den zuerst geftillten Krtigen geringhaltiger als in den spatter geftillten, was bei einem nicht allein als Luxus-

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442 Fresenius : Die BIineralquelle zu Fnchingen.

getriink, sondern aoch vielfach als Heilmittel beuutztcii Wasser am wenigsten der Fa l l sein darf.

Retrachtet man die Sache unter Beriicksichtignngig dcr eigenthiimlichen Lage der Quelle, so erkennt man leicht, aus welchcin Grunde das Wasser bci clcr Fassung so s tark gestaut worden ist. Es geschah unzweifclhaft, daniit man mit dem Pumpen dcs abfliessenden Wassers in die Lahn ni6glichst wenig Miihe h%tte, denn bei nicdercm Wasserstande der Lahn fliesst das Wasser der Quelle, wenn uian die unteren Ablziufe verschliesst, nus den1 o l w e n cben noch iu die Lahn nb. Uiescr Gesichtspuukt darf jedoch ineiiier Xeinung niich bci eineiu so wichtigen Objecte, wie es die Fachinger Qiielle clarstcllt, nicht in Cetrncht koniuieii.

Icli hnbe daher sclion liingst geratheu den Quelleuabfluss crhcblich tiefer zu legen, aucb den weiten u u d offenen Brnnneu- schaclit zu rerwerfen , tlns \\‘asscr iu eincni eiitsprccliciicl wciten Rohre aofsteigen und durch Hiihren nbfliessen zu lasscn, an dencu clam dns Fiillgeschiift eben so wie bei dem Seltcrscr Brunnen zu bewcrkstelligen w2ire. Man vvird hierdurch ciii niit Kohlensiiure vollkomnien gesiittigtes, reichlich abfliesseu- dcs, in seineiii Gehalte gleichrniissiges uiid durch den Einfluss der Luft noch iiicht veriindertcs Wasser erlinlteii , Vorxiige, welclie so belangreich siucl , dass sie die Niihe, etwas niclir IVasscr als bisher in die Lnhn piiinpcn zii mdssen , oder dic Kosten eines liingcreii und a n einer tiefereu Stelle in die Ltihn niiindenclen Ahflusscanales reicblicli aufwiegen.

Ich legc, wie ich diess auch schon bei dem Yelterscr Grunnen hervorgchobcn habe, bei Nineralquelleii einen grossen Wertli a u f gleichmiissigen Abfiuss. Werdeu die Quellen (la- gegen, wie es gegeuwiirtig noch in Facliingen geschieht, bald fast ganz gestaut, bald wiecler fast crschiipft , so ist stets zu befiirchten , dass bei dem so wechselnden hyclrostatischeii L)rucBe sich Nebenabfliisse und Zufliisse siissen Wassers bil- den, - dass in Folge dessen das Wasser sich zuweilen triibt, und class die Quelle zu verschiedenen Zeiten Wasser von ver- schiedener Qualitgt liefert.

In Folge meines schon 1857 in dieser Richtung abgege- henen Gutachteus ist eine Ncufassung der Fachinger Quelle

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Frescnius : Die Minemlquelle zu Fachingen. 443

%war schon langst projectirt worden, ohne dass jedoch bis jetzt zur Ausftihrung gcschritten worden w8re.

E. Vergleichung des Faohinger Mineralwassera mit dem Selterser und Geilnauer Wasser.

Da die drei bertihmten , dem Lahngebiete angehijrenden SSiuerlinge , das Selterser, Fachinger und Geilnauer Mineral- wasser, oft in Parallele gestelEt werden, so gebe ich nach- stehend eine Uebersicht ihrer Bestandtheile nach meinen ncuesten Analysen, welche - cla sie eine ganz gleiche Dar- stellung der Resultate bietet - die Vergleichung sehr er- leich tert.

Es enthalten 1000 Gewichtstheile des Xlineralwassers von : ____

- Kohlensaures Natron . . Kohlensaures Lithion . . Kohlensaures Ammon . . Kohlensauren Baryt . . Rohlensaurcn Strontian . Kohlensaurcn Kalk . . . Kohlensaure Magnesia. . Kohlensaures Eiscnoxydul

I Minngunoxydul Chlorkalium . . . . . Chlornatrium . . . . . Brornnatrium . . . . . Jodnatrium . . . . . Schwefelsaures Kdi . . Schwefelsaures Natron . Borsaures Natron . . . sglpetersaures Natron . . Phosphokwures Natron . Phosphorsaure Thonerde . Suspendirte OckeiflBckchen Kieselsiiure . . . . . Kohlensjiure, lnit den Car-

bonaten zu Bicarbonaten verbundene. . . . .

Kohlenbiiure, v6llig freie . Sttckgas . . . : . . Summe aller B e s t a n d t b e r

S u m m e

___ . Selters

0,873813

0,004690 0,0001 67 0,002180 0,308226

0,003030 0,000510 0,017630 2,334610

0,000033 0,016300

Spur 0,0061 10 0,000230

-___

0,0031 30

0,202 I90

o,noooo9

-

0,000130 0,UO 1561 0,021 250 3,82105!3

0,610306 2,235428

6,676851 o,no4os~

___I_

Fnchingcn ___- ___I

2,528543 0,004511 0,OO I35i 0,000246 0,003 105 0,434230 0,379672 0,003i84 0,006343 0,039164 0,63 1% 5 0,000243

0,01iS51

0,000374 0,000963

Spur Spur

0,02519!) 4,1DiY45

0,000009

-

-

1,447301 1,7&0203

Spur 7,335352

Geilneu

0,749201 Spur

0,000888 U,O00158

Spur 0,340594 0,238255 0,02777 I 0,O 0 3 3 4 7 -

0,036151 - -

0,011623 0,008532

SPW Spur

0,000372 Spur

0.02471 1 1,44763 1

-

0,597903 2,786551 0,015525 4,s17 6 I 0

Page 20: Die Mineralquelle zu Fachingen

444 Notizen.

In Betrcff der nur in ganz geringen Spuren vorhandenen Bestandtheile , welche in keinem der Wasser quantitativ be- stimmt wurden, verweise ich auf die Zusammenstellung der Resultate bei den einzelnen Wassern.

Man erkennt BUS der Uebersicht, wie sehr das Fachinger Wasser die beiden andern im Gehalte an kohlensaurem, oder eigentlich doppelt kohlensaurem , Natron tibertrifft, auch der Gehalt an kohlensauren alkalischen Erden ist bedeutender als der der beiden andern, - sein Kochsalzgehalt ist ein mlsiger, er steht zwischen dern weit bedeutenderen des Selterser Was- sers und dem weit geringeren des Geilnauer Wassers in der Nitte, - im Gehalte an kohlensaurem Eisenoxydul steht es dem Selterser Wasser fast gleich, tritt aber dem daran weit reicheren Geilnauer Wasser gegentiber gnnz zurlick, wtlhrend es dagegen im Gehalte an kohlensaurem Manganoxydul die anderen Quellen tibertrifft, - die Armuth an schwefelsauren Alkalien theilt es mit den anderen, - im Gehalte an visllig freier Kohlensiiure steht es den beiden andern Quellen nach, - im Gehalte an freier und halbgebundener Kohlenssure aber erreicht es fast das Geilnauer und tibertrifft es das Sel- terser Wasser.

XLVII.

N o t i z en. 1) Neues Reagens fur untenchwefligsaure Salze.

Die von C. Lea frtiher (dies. Journ. 95, 354) angegebene empfindliche Reaction auf.Ruthenium ist natiirlich auch um- gekehrt ein feines Reagens auf unterschwefligsanre Sake und nachdem der Vf. jiingst die Empfindlichkeit genauer gepriilt hat, empfiehlt er Ruthensesquichlortir als feines Reagens fllr Hyposulfite. Bei Anwesenheit von */12000 unterschwefligsauren Natrons wird die Fllissigkeit deutlich roth , bei 1/25000 lachs- farbig und hier hat die Reaction ihre praktische Grenze.

Da die neutralen verdtinnten Ruthensesquioxydulsalze beim Kqchen - was die Reaction erfordert - grosse Nei- gung zur Zersetzung haben, so empfiehlt der Vf. sie in der