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?N?N?9 r-11 n - " Ik '--' Einstimmig votierte die diesjährige EKD-Synode am 9. November in Magdeburg gegen die Judenmission. ? l ( Die EKD, die Juden und die Mission EK[)-SYNüÜE Ein großes Echo hat der einstimmig erfolgte Beschluss der Synode der EKD am 9. November in Magdeburg hervorgerufen, sich gegen jede Mission unter Juden zu wenden. Im Folgenden zunächst die Meldung darüber. Danach ein Kommentar des pietistischen Synodalen Steffen Kern, der die Entscheidung erläutert, und ein Beitrag von Pfarrer Ulrich Parzany, der sie strikt ablehnt. W ie es in der Kundgebung der EKD-Synode am 9. November in Magdeburg heißt, verbinden Juden mit der Judenmission ei- ne lange und schmerzhafte Geschichte von Zwangsbekehrungen und der Bestreitung ihrer Identität als bleibend erwähltes Volk Gottes. Man bekräftige, dass die Erwählung der Kirche nicht an die Stelle der Erwählung des Volkes Israel getreten sei: ,,Gott steht in Treue zu seinem Volk." Christen seien ungeachtet ihrer Sendung in die Welt nicht berufen, Israel davon zu überzeugen, dass der Weg zu Gottes Heil nur über den Juden Jesus Christus führe: ,,Alle Bemühungen, Juden zum Religionswechsel zu bewegen, wider- sprechen dem Bekenntnis zur Treue Gottes und der Erwählung Israels." (Siehe den Wortlaut auf Seite 17) sichtigt hätten, sich von ihrem eigenen Volk loszusagen. Das Glei- che gelte für die messianischen Juden heute: ,,Weder sie selber noch Christen, die sie wahrnehmen und Gemeinschaft mit ihnen pflegen, verfolgen das Ziel, aus Juden Nicht-Juden zu machen." Die Arbeitsgemeinschaft für das messianische Zeugnis an Israel (amzi) unterstütze messianische Juden und arabische Christen vor allem in Israel und den palästinensischen Autonomiegebieten. Rösch: ,,Unter unseren Partnern nimmt man die Diskussionslage unter Christen im deutschsprachigen Raum mit Kopfschütteln wahr. Un- sere Partner lassen sich von Verlautbarungen wie dem EKD-Syno- dalbeschluss nicht davon abhalten, als Juden anderen Juderi den jüdischen MeSsias zu bezeugen und in messianische Gemeinden einzuladen." Deren Zahl und Größe nehme zu. edi: Wann erkennt die EKD jesusgläubige Juden an? Von dem Beschluss betroffen sind vor al- lem der Evangeliumsdienst fürlsrael (edi/ Ostfildern bei Stuttgart) und die Arbeitsgemeinschaft für das messi- anische Zeugnis an Israel (amzi/Lörrach), weil sie die christliche Bot- schaft unter Juden bezeugen. Aufidea-Anfrage äußerte der Evange- liumsdienst, was die EKD vervverfe - dass Menschen zur Konversion gezwungen würden -, gebe ,,es heute teal nicht mehr". Wenn ein Mensch zum Glauben an Jesus, den Messias finde, komme ,,das durch das Reden des Heiligen Geistes und nicht durch überzeugende Wor- te". Der Evangeliumsdienst für Israel sieht kritisch, dass in der Kund- gebung die Existenz messianischer Juden bzw. Judenchristen nicht erwähnt wird: ,,Wann erkennt die EKD jesusgläubige Juden als Schwestern und Brüder aus dem jüdischen Volk an?" Diese EKD-Er- klärung könne kein abschließendes Wort sein. Evangeliumsdienst für Israel e.V. amzi: Die ersten Nachfolger Jesu waren ausnahmslos Juden Ähnlich äußerte sich der Theologische Leiter von amzi, Martin Rösch: Der Beschluss übersehe, dass die ersten Nach- folger Jesu ausnahmslos Juden gewesen seien und niemals beab- amzi Der Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz, Diener: Erwählung und Zeugnis sind gleichberechtigt Der Präses des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes und Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz, Michael Die- ner (Kassel), stellte sich hinter die Kundgebung. Diener - der auch der Leitung der EKD, dem Rat, angehört - erklärte gegenüber idea: Es gelte nun, innerhalb der pietistischen Bewegung darum zu rin- gen, dass die ,,bleibende Erwählung" Israels einerseits und das ,,Zeugnis" andererseits gleichberechtigt betrachtet würden. Er selbst wolle den Gedanken der dauerhaften Erwählung Israels und die daraus sich ergebenden Folgen für das christliche Zeugnis in- tensivin die zu erwartenden Debatten einbringen. Lob für die EKD vom Zentralrat der Juden Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster (Würzburg), hatteim vergangenen Jahr vor dem Kirchen- parlament erklärt, er wünsche sich eine klare Absage an die Juden- mission. Der Zentralrat begrüßte entsprechend nach der Entschei- dungdenSynodenbeschluss. * (A,'* www.edi-online.de - 0777 793987 www.amzi.org/htmVamzi.html - 0041 67 7727738 Ö 5 ideaSpektrum 46.20t6

die Mission...Diener: Erwählung und Zeugnis sind gleichberechtigt Der Präses des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes und Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz,

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Einstimmig votierte die diesjährige EKD-Synode am 9. November in Magdeburg gegen die Judenmission.

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Die EKD, die Juden und die MissionEK[)-SYNüÜE Ein großes Echo hat der einstimmig erfolgte Beschluss der Synode der EKD am 9. Novemberin Magdeburg hervorgerufen, sich gegen jede Mission unter Juden zu wenden. Im Folgenden zunächst dieMeldung darüber. Danach ein Kommentar des pietistischen Synodalen Steffen Kern, der die Entscheidungerläutert, und ein Beitrag von Pfarrer Ulrich Parzany, der sie strikt ablehnt.

W ie es in der Kundgebung der EKD-Synode am 9. November inMagdeburg heißt, verbinden Juden mit der Judenmission ei-

ne lange und schmerzhafte Geschichte von Zwangsbekehrungenund der Bestreitung ihrer Identität als bleibend erwähltes VolkGottes. Man bekräftige, dass die Erwählung der Kirche nicht andie Stelle der Erwählung des Volkes Israel getreten sei: ,,Gott stehtin Treue zu seinem Volk." Christen seien ungeachtet ihrer Sendungin die Welt nicht berufen, Israel davon zu überzeugen, dass derWeg zu Gottes Heil nur über den Juden Jesus Christus führe: ,,AlleBemühungen, Juden zum Religionswechsel zu bewegen, wider-sprechen dem Bekenntnis zur Treue Gottes und der ErwählungIsraels." (Siehe den Wortlaut auf Seite 17)

sichtigt hätten, sich von ihrem eigenen Volk loszusagen. Das Glei-che gelte für die messianischen Juden heute: ,,Weder sie selbernoch Christen, die sie wahrnehmen und Gemeinschaft mit ihnenpflegen, verfolgen das Ziel, aus Juden Nicht-Juden zu machen." DieArbeitsgemeinschaft für das messianische Zeugnis an Israel (amzi)unterstütze messianische Juden und arabische Christen vor allem

in Israel und den palästinensischen Autonomiegebieten. Rösch:,,Unter unseren Partnern nimmt man die Diskussionslage unterChristen im deutschsprachigen Raum mit Kopfschütteln wahr. Un-sere Partner lassen sich von Verlautbarungen wie dem EKD-Syno-dalbeschluss nicht davon abhalten, als Juden anderen Juderi denjüdischen MeSsias zu bezeugen und in messianische Gemeindeneinzuladen." Deren Zahl und Größe nehme zu.

edi: Wann erkennt die EKD

jesusgläubige Juden an?Von dem Beschluss betroffen sind vor al-

lem der Evangeliumsdienst fürlsrael (edi/Ostfildern bei Stuttgart) und die Arbeitsgemeinschaft für das messi-anische Zeugnis an Israel (amzi/Lörrach), weil sie die christliche Bot-schaft unter Juden bezeugen. Aufidea-Anfrage äußerte der Evange-liumsdienst, was die EKD vervverfe - dass Menschen zur Konversiongezwungen würden -, gebe ,,es heute teal nicht mehr". Wenn einMensch zum Glauben an Jesus, den Messias finde, komme ,,das durchdas Reden des Heiligen Geistes und nicht durch überzeugende Wor-te". Der Evangeliumsdienst für Israel sieht kritisch, dass in der Kund-gebung die Existenz messianischer Juden bzw. Judenchristen nichterwähnt wird: ,,Wann erkennt die EKD jesusgläubige Juden alsSchwestern und Brüder aus dem jüdischen Volk an?" Diese EKD-Er-klärung könne kein abschließendes Wort sein.

Evangeliumsdienstfür Israel e.V.

amzi: Die ersten Nachfolger Jesuwaren ausnahmslos Juden

Ähnlich äußerte sich der Theologische Leiter vonamzi, Martin Rösch: Der Beschluss übersehe, dass die ersten Nach-folger Jesu ausnahmslos Juden gewesen seien und niemals beab-

amzi

Der Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz,Diener: Erwählung und Zeugnis sind gleichberechtigtDer Präses des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandesund Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz, Michael Die-ner (Kassel), stellte sich hinter die Kundgebung. Diener - der auchder Leitung der EKD, dem Rat, angehört - erklärte gegenüber idea:Es gelte nun, innerhalb der pietistischen Bewegung darum zu rin-gen, dass die ,,bleibende Erwählung" Israels einerseits und das,,Zeugnis" andererseits gleichberechtigt betrachtet würden. Erselbst wolle den Gedanken der dauerhaften Erwählung Israels unddie daraus sich ergebenden Folgen für das christliche Zeugnis in-tensivin die zu erwartenden Debatten einbringen.

Lob für die EKD vom Zentralrat der JudenDer Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, JosefSchuster (Würzburg), hatteim vergangenen Jahr vor dem Kirchen-parlament erklärt, er wünsche sich eine klare Absage an die Juden-mission. Der Zentralrat begrüßte entsprechend nach der Entschei-dungdenSynodenbeschluss. *

(A,'* www.edi-online.de - 0777 793987www.amzi.org/htmVamzi.html - 0041 67 7727738

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