19
Herbst 2017 Nr. 238 im punkt Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Schönaich blick Vorstellung Pfarrerin Denneler und Pfarrer Zwißler 40 Jahre Junge Posaunen Schönaich Umfrage zum Erntedank

Gemeindebrief im punkt blickder Evangelischen ......Herbst 2017 Nr. 238 im punkt Gemeindebrief blickder Evangelischen Kirchengemeinde Schönaich Vorstellung Pfarrerin Denneler und

  • Upload
    others

  • View
    5

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Gemeindebrief im punkt blickder Evangelischen ......Herbst 2017 Nr. 238 im punkt Gemeindebrief blickder Evangelischen Kirchengemeinde Schönaich Vorstellung Pfarrerin Denneler und

Herbst 2017 Nr. 238im punkt

Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Schönaich

blickVorstellung Pfarrerin Denneler und Pfarrer Zwißler40 JahreJunge Posaunen Schönaich

Umfrage zum Erntedank

Page 2: Gemeindebrief im punkt blickder Evangelischen ......Herbst 2017 Nr. 238 im punkt Gemeindebrief blickder Evangelischen Kirchengemeinde Schönaich Vorstellung Pfarrerin Denneler und

2 ANGEDACHT

Unser tägliches Brot gib uns heute …

Diese Bitte aus dem Vaterunser, dem Ge-bet Jesu, beten wir in jedem Gottesdienst, in Andachten und im persönlichen Gebet. Was bedeutet aber die Bitte um das tägliche Brot konkret für uns, die wir im Überfluss leben und zwischen vielerlei Brotsorten wählen können? Ist diese Bitte für uns überhaupt noch zeitgemäß? Auch wenn in Deutschland die Zahl derer, die auf Unterstützung ange-wiesen sind, zunimmt, können die meisten Menschen einfach in einen Laden gehen und ihr Brot kaufen.

Ist es tatsächlich so einfach? – Um Brot kaufen zu können, braucht man Geld. Geld bekommt man, wenn man einen Job hat. Manchmal lassen es die Lebensumstände

nicht oder nicht mehr zu, einer Arbeit nachzuge-hen. Körperliche und seelische Beeinträchtigun-gen beispielswei-se können dazu führen, dass man

nicht mehr für das tägliche Brot für sich und seine Familie sorgen kann.

Auf der anderen Seite können Unwetter, später Frost, Trockenheit oder Dauerregen für eine schlechte Ernte sorgen. Das trifft uns in den reichen Ländern weit weniger, denn wir können aufgrund unseres Wohlstandes Lebensmittel aus anderen Ländern impor-tieren. Aber in den sogenannten Drittlän-dern können Ernteausfälle zu katastropha-len Hungersnöten führen.

Mit dem täglichen Brot ist nicht nur das Essen gemeint, sondern es steht stellver-tretend für die Grundbedürfnisse, die jeder Mensch hat: ausreichend gutes Essen, sau-

beres Wasser, wärmende Kleidung, ein Dach über dem Kopf, Gesundheit, Frieden, eine gerechte und soziale Gesellschaft und per-sönliche Beziehungen. Bei diesen Gedanken wird klar, dass einerseits zwar die meisten für ihr tägliches Brot arbeiten müssen, dass wir aber andererseits vieles gar nicht ma-chen können. Das Meiste bekommen wir ge-schenkt. Das Erntedankfest lässt uns inne-halten und will uns daran erinnern, dass wir unendlich dankbar sein sollen für das, was Gott uns so überreich geschenkt hat.

Die Bitte um das tägliche Brot hat aber noch einen anderen Aspekt: Es geht nicht um mein Brot, sondern ausdrücklich um unser Brot. Ich denke, das bedeutet, dass wir nicht nur an uns selbst denken sollen, sondern dass Gott will, dass wir aus unserer Dank-barkeit heraus im Rahmen unserer Möglich-keiten unseren Beitrag dazu leisten, dass un-serem Nächsten in der Nachbarschaft, aber auch unserem Nächsten in fernen Ländern geholfen wird. Als Privatperson können wir Hilfsorganisationen wie beispielsweise das diakonische Werk unterstützen und verant-wortungsbewusst einkaufen. Als Kirchenge-meinde lassen wir nach dem Erntedankfest die gespendeten Lebensmittel der Böblinger Tafel zukommen und beteiligen uns bei der Mango- und Eine-Welt-Aktion. Bei Veranstal-tungen der Kirchengemeinde schenken wir ausschließlich fair gehandelten Kaffee aus. Lassen Sie uns kreativ sein, weitere Möglich-keiten zu finden.

Ihre

Christine Knittel

Page 3: Gemeindebrief im punkt blickder Evangelischen ......Herbst 2017 Nr. 238 im punkt Gemeindebrief blickder Evangelischen Kirchengemeinde Schönaich Vorstellung Pfarrerin Denneler und

EDITORIAL 3

Schwerpunktthema: Erntedank/Bewahrung der Schöpfung

Liebe Leserinnen und Leser unseres Gemeindebriefes,

die Wettermeldungen der vergangenen Monate wa-ren bestimmt von Extre-men: Extreme Hitze, extre-mer Regen, extreme Stür-me, ungewöhnlich extrem niedrige Temperaturen… Die Ernte in diesem Jahr ist beeinträchtigt vom extrem

späten Frost, der viel kaputt gemacht hat.Diese Extreme zeigen uns auf, wie wichtig es ist, dass wir uns dafür einsetzen, die Schöpfung zu bewahren. Die Schöpfung, deren Schönheit bei uns extreme Freude aufkommen lassen kann. Und die können wir auch in Schönaich bestaunen: Die ver-schiedenen Tiere, die wunderschönen Blu-men und Pflanzen, die Wiesen und Felder mit ihren Früchten, der Wald, der so vielen Geschöpfen einen Lebensraum bietet – angesichts der Vielfalt der Schöpfung kön-nen wir in das Lob Gottes einstimmen oder uns von den Jupos, die diesen Herbst ihr 40-jähriges Jubiläum feiern, in dieses Lob hineinnehmen lassen.Wie es beim Bauernmarkt, der ein erfolg-reiches Beispiel für regionalen Handel ist, in Schönaich hinter den Kulissen aus-sieht, können Sie in diesem Gemeindebrief nachlesen, aber auch, welchen Blick Förs-ter Achim Klausner auf unseren Wald hat.Seit 2011 gibt es in unserer Kirchenge-meinde ein Umweltteam, das Grüner-Go-ckel-Team. Auch hier geht es um die Be-wahrung der Schöpfung und den verant-

wortungsvollen Umgang mit ihr. Ein gelun-genes Beispiel für sinnvolle Gremienarbeit, die viel bewirkt. Mit Erntedank und Bewahrung der Schöp-fung verbinden einzelne Schönaicher un-terschiedliche Dinge. Wir haben ganz un-terschiedliche Personen dazu befragt und auch Erich Metzger berichtet von seiner langjährigen Erfahrung als Baumwart. Ganz viele Beispiele für den Einsatz zur Be-wahrung der Schöpfung und wie das zum Lob Gottes führen kann, erleben wir Tag für Tag in unserer Kirchengemeinde. Was für ein Geschenk. Gerade jetzt im Herbst, in dem in der Natur noch einmal viel pas-siert und in dem wir Erntedank feiern. Die Erntedankgaben, die uns auf dem Ernte-dankaltar noch einmal vor Augen führen, wie reich wir von der Natur beschenkt sind, werden auch in diesem Jahr wieder der Ta-fel in Böblingen gespendet und so erfreuen sie nicht nur uns, sondern kommen auch Bedürftigen zugute. Vieles ändert sich im Herbst jedes Jahr auf die gleiche Weise. In diesem Herbst dürfen wir in Schönaich Frau Denneler und Herrn Zwissler begrü-ßen, die neue Pfarrerin für Nord und den neuen Pfarrer für Süd. Sicher sind Sie schon neugierig. Wir hoffen, dass die Vorstellung des Pfarrehepaares und das Thema Ernte-dank/Bewahrung der Schöpfung bei Ihnen auf Interesse stößt.

Ihre

Denise Zundl

Page 4: Gemeindebrief im punkt blickder Evangelischen ......Herbst 2017 Nr. 238 im punkt Gemeindebrief blickder Evangelischen Kirchengemeinde Schönaich Vorstellung Pfarrerin Denneler und

4 GRÜNER GOCKEL

Re-Zertifizierung

Es war am 9. September 2011, als sich zum ersten Mal ein kleines Team traf, um den Beschluss des Kirchengemeinderats, sich für den Grünen Gockel zu bewerben, umzu-setzen. In seinem ersten Bericht an den Kir-chengemeinderat am 9. Januar 2012 zeigte das nun auf sieben Personen angewachse-ne Team, wie es sich vorstellt, für die Kir-

chengemeinde Schönaich die EMAS-Zertifizierung

zu erreichen. Am 24. September 2013 konnte dann Pfar-rer Nuding dem Kir-chengemeinderat die erfolgreiche Zer-

tifizierung per E-Mail informieren; diese wur-

de dann öffentlich mit ei-nem Gottesdienst am 13. Oktober sowie ei-nem Festabend im Bürgerhaus am 19. Ok-tober gefeiert. Bis es so weit war, hatten die Mitglieder des Grüne-Gockel-Teams über 4.000 Stunden investiert; bis zur Re-Zertifi-zierung am 22. September werden es wei-tere 3.000 Stunden sein.Das zertifizierte Umweltprogramm fokus-sierte darauf, mögliche Verbesserungen im Strom-, Gas- und Wasserverbrauch zu identifizieren, zu quantifizieren und durch-zuführen. Die gesteckten Ziele wurden zum größten Teil nicht nur erreicht, sondern öf-ters übertroffen. Eine weitere Verbesserung der Zahlen erscheint nicht mehr möglich; deshalb hat das Grüne-Gockel-Team für die anstehende Re-Zertifizierung dem Kirchen-gemeinderat folgende neue Schwerpunkte für das Umweltprogramm vorgeschlagen, die auch so angenommen wurden:

Bewerbung um Zertifizierung durch das Diakonische Werk Württemberg als Faire GemeindeVerbesserung der Existenzbedingungen für heimische Tiere und Pflanzen rund um die Kirche: zusätzliche Bepflanzung, Einrichtung von Nistkästen und ähnli-ches.Installation einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Gemeindehaues Gro-ße Gasse mit einem Finanzierungsmo-dell, das mit keinen Kosten für die Kir-chengemeinde verbunden istInstallation einer Web-Cam zur Beob-achtung von Turmfalken oder Schleie-reulen bei der KircheAusschließliche Benutzung von Mehr-weggeschirr bei allen Veranstaltungen der Evangelischen Kirchengemeinde Schönaich, einschließlich externen StandortenPro Jahr mindestens zwei umweltbezo-gene Angebote in Form von Vorträgen oder Workshops im Programm (Kultur Live!) des Bildungsausschusses der Kir-chengemeindeInstallation einer E-Ladestation für Fahrräder mit der Möglichkeit der Ver-brauchsmessung am Gemeindehaus Große Gasse und im Kegnat

Wir sind zuversichtlich, wieder zertifiziert zu werden und würden uns freuen, viele Besu-cher an unserem Stand beim Bauernmarkt begrüßen zu dürfen.

Dieter Roller

Page 5: Gemeindebrief im punkt blickder Evangelischen ......Herbst 2017 Nr. 238 im punkt Gemeindebrief blickder Evangelischen Kirchengemeinde Schönaich Vorstellung Pfarrerin Denneler und

IM GESPRÄCH 5

1934 ist Erich Metzger in Stuttgart geboren, in Schönaich aufgewachsen und von Ju-gend an eng mit der evangelischen Kirche verbunden. „Das Baumwart-Sein wurde mir in die Wiege gelegt“, so erzählt er im Gespräch. Schon sein Vater war gelernter Baumwart und er selbst hat die Lehre in Herrenberg gemacht. Als 15-Jähriger fuhr er dazu mehrere Wochen mit dem Fahrrad nach Herrenberg. Seitdem arbeitet er als Baumwart in Schönaich, bis heute, auch,

wenn er zugeben muss: „Es wird a bissle weniger“. Aber mit 83 Jahren noch jeden Morgen zwischen 06:00 - 06:30 Uhr aufzu-stehen und Bäume zu schneiden, Aufträge abzuarbeiten, Baumstücke zu mähen, Hüh-ner zu versorgen, sonstige Gartenarbeit zu verrichten und sich um die Ernte zu küm-mern ist, auch, wenn „a bissle weniger“ noch immer eine enorme Leistung. Erich Metzger liebt seine Arbeit, eine Fab-rik wäre nichts für ihn gewesen. Die größte Freude für ihn liegt nämlich in der Natur.

Herrgott her“ „Ich nehme es vom

„Ein gesundes Blattwerk, eine gute Ernte und gesundes Obst“ ist, was ihn freut. Nur ein einziges Mal in seinem Leben ist er vom Baum gefallen und das ist schon 63 Jahre her. Er ist zu Hause bei und auf den Bäu-men. Er gibt gern sein Wissen über Obst-bäume, Ziersträucher, Beerensträucher und viele andere Gewächse weiter. So bie-tet er Baumschnittkurse an und gibt Tipps und Hinweise zur Baumpflege. Der Blick in die Natur, den er immer hat

„auch beim Autofahren, da muss ich aufpassen, dass ich keinen Blödsinn mache…“ ist für ihn immer verbunden mit dem Dank für Gottes Schöp-fung. Spritzmittel will er nur verantwortungsbewusst ein-setzen. Er sieht seinen Auf-trag nämlich darin, verant-wortungsvoll mit der Natur, die er so liebt, umzugehen. Nie sollen die Menschen den Blick für die Schönheit der Natur verlieren und sie sollen den Auftrag Jesu Christi ernst nehmen: nach seinem Gebot leben und von ihm erzählen. Das tut er auch, wenn er sagt,

dass er alles „vom Herrgott her“ nimmt. So lautet seine Antwort auf den späten Frost, der für die magerste Ernte seit 30 Jahren gesorgt hat. Einen wie Erich Metzger kann das nicht schrecken. Schon vor 100 Jahren, so weiß er, gab es Extreme und er ist opti-mistisch, dass die Ernte im nächsten Jahr wieder zufriedenstellend ist. Er nimmt die Ernte und das Wetter wie es ist, denn „Ich nehme es vom Herrgott her“.

Denise Zundl

Im Gespräch mit Baumwart Erich Metzger

Page 6: Gemeindebrief im punkt blickder Evangelischen ......Herbst 2017 Nr. 238 im punkt Gemeindebrief blickder Evangelischen Kirchengemeinde Schönaich Vorstellung Pfarrerin Denneler und

6 PFARRERIN ANNETTE DENNELER

Mein Name ist Annette Denneler und „ ja“, ich bin mit Ulrich Zwißler verheiratet. Wenn mein Mann damals bei unserer Eheschlie-ßung meinen Nachnamen angenommen hätte, hätte er geheißen wie mein Bruder: Ulrich Denneler.

Ich bin 1967 in Stuttgart geboren und in Stuttgart-Wangen aufgewachsen. Die Wan-gener Kirchengemeinde, die ich als Kind und Jugendliche erleben durfte, bleibt eindrück-lich bis heute. Wie hier in Schönaich, wird dort auch heute noch auf eine diakonische Arbeit in der Gemeinde großen Wert gelegt. Schon bald hatte ich den Wunsch, Theolo-gie zu studieren und als Gemeindepfarrerin tätig zu sein. Das kirchliche Vorpraktikum machte ich an der Diakonischen Bezirks-stelle in Schwäbisch Hall und lernte dort die kirchliche Beratungsarbeit kennen. Danach studierte ich Theologie in Tübingen und Mar-burg.

1995 haben wir geheiratet. Als ich mich im Hebst 1996 für das Examen anmelden wollte, kündigten sich unsere Zwillingstöchter Pau-la und Antonia an. So gab es zunächst keine Prüfung, dafür etwas, was als „Urlaubsse-mester“ bezeichnet wird. An einen „Urlaub“

kann ich mich in dieser ersten Zeit nicht er-innern, aber an eine schöne Zeit als Familie. Nachdem ich 1999 mein Examen erfolgreich absolviert habe, kam im selben Jahr unse-re Tochter Ronja zur Welt. Mit unseren drei Töchtern zogen wir nach Oberjettingen. Dort machten wir nacheinander unser Vikariat. Dabei hatten wir die Möglichkeit, die dortige Familienarbeit mitaufzubauen und pflegen heute noch gute Kontakte. Seit 2005 bin ich zusammen mit meinem Mann als Gemein-depfarrerin in der Kirchengemeinde Jubila-te in Reutlingen tätig (zunächst als Pfarre-hepaar, später auf den Pfarrstellen Ost und West). Aus den zwölf Jahren, die ich gerne dort verbracht habe, gäbe es viel zu erzäh-len: Vom „Kirchenwagen“, „Karfreitagsthe-ater“ und „Mittagstisch“… Wenn Sie mehr wissen wollen, fragen Sie mich einfach und unterbrechen sie mich auch, wenn ich ihnen zu viel erzähle.

Ein Bereich, der mir als Gemeindepfarrerin besonders am Herz liegt, ist die Seelsorge. Dies aus der Erfahrung heraus, dass sie sich nicht nur in der Kirche vorfindet, sondern stets die Brücke auch zu kirchendistanzier-ten Menschen schlägt. An vielen Orten, wo Menschen sich begegnen, kann Gott erleb-bar werden, ein seelsorgerlicher Gott, der sich uns in Jesus Christus zuwendet.

Ich freue mich sehr auf solche und viele andere wertvollen Begegnungen mit Ihnen hier in der Kirchengemeinde Schönaich und grüße Sie herzlichIhre neue

Darf ich mich vorstellen ?

Page 7: Gemeindebrief im punkt blickder Evangelischen ......Herbst 2017 Nr. 238 im punkt Gemeindebrief blickder Evangelischen Kirchengemeinde Schönaich Vorstellung Pfarrerin Denneler und

PFARRER ULRICH ZWIßLER 7

Mein Name ist Ulrich Zwißler und „ ja“, ich bin mit Annette Denneler verheiratet. Wenn meine Frau damals bei unserer Eheschlie-ßung meinen Nachnamen angenommen hätte, hätte sie geheißen wie meine Schwes-ter: Annette Zwißler.

Als Pfarrerskind wuchs ich mit drei Ge-schwistern auf: von 1967 an in Stuttgart-Gie-bel, ab 1976 dann in Esslingen-Zollberg. In meiner Jugend engagierte ich mich in der evangelischen Jugendarbeit. Die Idee Pfarrer zu werden, reifte erst im Religions-unterricht der 11. Klasse. Mein kirchliches Vorpraktikum leistete ich im Berneuchener Haus Klosterkirchberg ab. Neben Stallaus-misten und Hausmeisterei, wurde ich auch in die reichhaltigen liturgischen Gottes-dienstformen eingeführt, die mir, als würt-tembergischem Pfarrerssohn anfangs recht „katholisch“ vorkamen, an denen ich aber dann immer mehr Gefallen gefunden habe.

Am Anfang des Theologiestudiums in Tü-bingen und Marburg, lernte ich meine spä-tere Frau Annette Denneler kennen. Nach meinem Abschluss kümmerte ich mich um unsere Zwillinge Paula und Antonia, wäh-rend meine Frau ihr Examen machte. 1999

wurde dann unsere 3. Tochter Ronja gebo-ren. Im März 2000 begann mein Vikariat in Oberjettingen. Von Dezember 2002 bis Juli 2004 übernahm ich als Pfarrer z.A. die Pfarr-stelle Holzgerlingen III.

Mit Abschluss des Vikariats meiner Frau traten wir im März 2005 die Pfarrstelle Jubi-latekirche Ost in Reutlingen Orschel-Hagen an. Zunächst als stellenteilendes Ehepaar, dann auf den beiden Pfarrstellen West und Ost mit insgesamt 125%. Im Schuljahr 2016/17 gab ich zusätzlich noch sechs Stun-den Unterricht an zwei Reutlinger Gymnasi-en.

Die Zeit in Jubilate war gefüllt von schö-nen Erfahrungen. Besonders am Herzen lag mir der Erhalt der Jubilatekirche, der Bau einer (Groß-)Küche in das Gemeindehaus und die Arbeit mit den Konfibegleitern, aber auch auf die religionspädagogische Arbeit in der Gemeinde und der Schule legte ich großen Wert.

Es war nicht allein der Pfarrplan, der mei-ne Frau und mich dazu brachte, eine neue Pfarrstelle zu suchen. Nach zwölfeinhalb Jahren reizte es mich, eine neue Gemeinde kennenzulernen, die so ganz anders als die Kirchengemeinde Jubilate in Orschel-Ha-gen, über Jahrhunderte gewachsen ist und ihre ganz eigenen Traditionen entwickelt hat. Ich freue mich auf sie – eine Kirchenge-meinde, die mit beiden Füßen fest in der Welt steht und den Glauben an Jesus Christus in Verkündigung und Leben sichtbar werden lässt.Es grüßt sie herzlichst Ihr neuer

Darf ich mich vorstellen ?

Page 8: Gemeindebrief im punkt blickder Evangelischen ......Herbst 2017 Nr. 238 im punkt Gemeindebrief blickder Evangelischen Kirchengemeinde Schönaich Vorstellung Pfarrerin Denneler und

8 JUNGE POSAUNEN

… Herbst 1977 - mit 15 Jungbläsern begann Rudi Wolf, Gründer der Jungen Posaunen, im heimischen Keller seine Jungbläserar-beit. Ursprünglich als Nachwuchs für den bereits im Ort etablierten Posaunenchor gedacht, kristallisierte sich bald ein eigen-ständiger Chor heraus, genannt die Jung-bläser. Die neu formierte Bläsergruppe entwickelte rasch einen eigenen Musikstil, geprägt sowohl von klassischen Elementen der Kirchenmusik als auch von zeitgenös-sischen Melodien beziehungsweise Rhyth-men. Die Bläserschar wuchs beständig, gleichsam ihr Ruf in und um Schönaich.

1989 erklomm das Ensemble die internati-onale Bühne: Auslandsreisen nach Ungarn, Rumänien, Kroatien, Schweiz, Niederlande und Österreich prägten den musikalischen Reifeprozess des mittlerweile rund 40 Blä-serinnen und Bläser umfassenden Cho-res.Ein Höhepunkt für die noch jungen Blä-serinnen und Bläser war mit Sicherheit das Platzkonzert vor dem Budapester Parlament, welches kurz nach dem Fall des Eisernen Vor-

hangs mit Hilfe einer Sondergenehmigung möglich wurde. Die anschließende geführ-te Parlamentsbesichtigung, mit welcher die Jungen Posaunen an der jüngeren Zeitge-schichte Ungarns teilhaben konnten, blieb allen einprägsam in Erinnerung.Wichtig war und ist den Jungen Posaunen die Gemeinschaftspflege. Egal ob auf ge-meinsamen Ausflügen mit den Familien oder bei den traditionellen Übungswo-chenenden im Vorfeld der jährlichen Blä-serabende – das gemeinsame Musizieren zum Lobe Gottes stand und steht im Mit-telpunkt der noch immer jungen Bläserge-meinschaft.Seit Januar 2008 engagiert sich Birgit Schwörer als Chorleiterin und führt die Ar-beit von Rudi Wolf weiter. Die Begleitung des Chores liegt ihr ebenso am Herzen wie

1991: Die Jungen Posaunen vor dem Parlament in Budapest (Ungarn)

2007: Die Jungen Posaunen zu Besuch in Aichach

40 Jahre Junge Posaunen Schönaich – ein Blick zurück nach vorne!

Page 9: Gemeindebrief im punkt blickder Evangelischen ......Herbst 2017 Nr. 238 im punkt Gemeindebrief blickder Evangelischen Kirchengemeinde Schönaich Vorstellung Pfarrerin Denneler und

der feste Wille, den christlichen Glauben musikalisch zum Ausdruck zu bringen.Um die Existenz des Chores langfristig zu garantieren, werden immer wieder junge Bläserinnen und Bläser ausgebildet und in den Chor eingebunden. So ist sicher-gestellt, dass die musikalische Balance zwischen Tradition und Moderne gewahrt wird. Birgit Schwörer ist kirchenmusika-lisch geprüfte Chorleiterin und leitet aktuell einen Chor von rund 40 Bläserinnen und Bläsern. Im Repertoire des Chores befin-den sich neben klassischer Kirchenliteratur auch zahlreiche Eigenkompositionen von Markus Wolf - Gründungsmitglied der Jun-gen Posaunen. Anlässlich ihres 40-jährigen Bestehens laden die Jungen Posaunen die Gemein-de ganz herzlich sowohl zu ihrem Jubilä-ums-Gottesdienst am 8. Oktober 2017 als

40 JAHRE JUNGE POSAUNEN 9

auch zum traditionellen Jahreskonzert am 10. Dezember 2017 ein. Beide Veranstaltun-gen finden wie gewohnt in der Schönaicher Laurentiuskirche statt.Damit die Jungen Posaunen auch weiterhin vital bleiben sind aktuell zwei Jungbläser-gruppen in Ausbildung, eine davon an der Schwelle zum Einstieg in den Hauptchor. Es ist ein großes Anliegen der Jungen Po-saunen, dass diese jungen Menschen mit Freude dabei blieben und helfen, dass das Attribut „jung“ im Namen des Chores erhal-ten bleibt. Deshalb sind wir dankbar für alle Gebete, für alle Unterstützung der Kirchen-gemeinde für die (Jung)Bläserarbeit und freuen uns auf die vor uns liegenden Auf-gaben – also auf die nächsten vierzig Jahre Junge Posaunen Schönaich!

Tobias Binder für die Jungen Posaunen Schönaich

2016: Die Jungen Posaunen in Wildberg beim traditionellen Übungswochenende

Page 10: Gemeindebrief im punkt blickder Evangelischen ......Herbst 2017 Nr. 238 im punkt Gemeindebrief blickder Evangelischen Kirchengemeinde Schönaich Vorstellung Pfarrerin Denneler und

b 2017Sommerfreizeit Kraggenburg/Niederlande

Page 11: Gemeindebrief im punkt blickder Evangelischen ......Herbst 2017 Nr. 238 im punkt Gemeindebrief blickder Evangelischen Kirchengemeinde Schönaich Vorstellung Pfarrerin Denneler und

Kraggenburg/Niederlande

Page 12: Gemeindebrief im punkt blickder Evangelischen ......Herbst 2017 Nr. 238 im punkt Gemeindebrief blickder Evangelischen Kirchengemeinde Schönaich Vorstellung Pfarrerin Denneler und

12 UMFRAGE

Margret SpeidelErntedank – ein Dankfest dafür, dass die Welt mit allem was in ihr ist, ja unser Leben, Gottes Gabe ist.

Anvertrauter Lebens-raum will ‘pfleglich’ behandelt sein. Stich-wort: Nachhaltigkeit.Vielleicht bräuchten wir noch mehr Feste, in denen Mensch und

Welt als anvertraute Gabe für uns erfahrbar werden. Vielleicht wachsen dann auch un-serer Phantasie Flügel und entwickeln sich Vorstellungen, die eine solidarische Welt zu gestalten helfen.PS: Ein Kehrvers eines Kigaliedes lautet:Alle Land’ und Länder kennen heut Ver-schwender, hör’ ob Kind, ob Frau, ob Mann: Gott vertraut uns so viel an! Nachzudenken wäre wichtig! Pflegt die Erde, das wär’ rich-tig.

Horst SchönhaarDie Natur zu erhalten ist meine berufliche Grundlage. Ohne ein Gleichgewicht zu er-halten können wir nicht arbeiten als Öko - Bauern. Manchmal entnimmt man etwas an einer Stelle, muss aber auch wieder zurückgeben. Schonende Bearbeitung,

bescheidene Lebens-weise, Umsetzung von ökologischen Idealen bestimmen mein Le-ben, mit der Absicht, Fruchtbarkeit zu erhal-ten und zu verbessern,

Insekten, Vögeln, … Lebensraum anzubie-ten. Leider wird der Naturraum mit seiner ausgleichenden Wirkung immer mehr dem Menschen geopfert. Verkehr, Wohnraum, Versiegelung, Wasserwirtschaft, Ordnung, sind die wichtigsten Themen. Dankbar bin ich für die schon jahrelangen treuen Kun-

den und Unterstützern meines kleinen Be-triebs. Norbert ZundlAls Jäger ist es mir wichtig den Lebens-raum Wald zu erhalten. Ich bin mit meinen Jagdkollegen dafür verantwortlich für ein Gleichgewicht im Wald zu sorgen, z.B. damit die Wildschweine kei-ne Felder verwüsten, aber auch, dass die Bäume und Pflanzen wachsen und gedeihen können. Dass Tiere getötet werden, gehört da dazu, aber eben nicht nur das. Ich bin Gott dankbar für die wunderschöne Natur, die er uns schenkt und natürlich genieße ich auch gerne mal einen Wildbraten

Anna RentschlerAn Erntedank sagen wir Gott danke, weil er uns so gut mit Essen und Trinken versorgt hat. Nicht allen Men-schen geht es so gut wie uns. Durch Krieg, Hitze oder Kälte haben sie nicht genug zu es-sen. Wir brauchen die Schöpfung zum Leben. Wir müssen essen und trinken. Bewahrung der Schöpfung be-

Was Erntedank – Bewahrung der Schöpfung für mich bedeutet

Page 13: Gemeindebrief im punkt blickder Evangelischen ......Herbst 2017 Nr. 238 im punkt Gemeindebrief blickder Evangelischen Kirchengemeinde Schönaich Vorstellung Pfarrerin Denneler und

UMFRAGE 13

deutet, dass wir die Pflanzen nicht kaputt machen sollen, weil Gott sie gemacht hat. Auch auf die Tiere sollen wir aufpassen und sie nicht sinnlos töten. Denn das macht Gott traurig, weil er sie geschaffen hat. Wenn es die Mama und Papa-Tiere nicht gibt, kann es keine Kinder mehr geben.

Beate BesseyBeim Schmücken des Erntealtars komme ich jedes Jahr erneut ins Staunen, wie wun-derbar und vielfältig uns Gott versorgt. Ich werde dankbar Gott gegenüber und den

Menschen gegenüber, die mit ihrer Hände Ar-beit das ermöglichen. Und ich möchte Gott etwas zurückgeben, indem ich verantwor-tungsvoll mit seinen

Gaben umgehe und das Danke-Sagen nicht vergesse.

Souzane Baro Das Erntedankfest, ist in meinen Augen das, was das Zuckerfest für uns Moslems nach dem Fastenmonat Ramadan ist. Wir essen bewusst, wir genießen bedacht und sind dankbar für die Gaben, dankbar für

den Moment. Wir ge-denken einmal mehr den Menschen, denen es schlecht geht und weniger haben und legen am Tag des Zu-ckerfestes bereits die

Almosen auf die Seite, um sie später nicht mehr zu vergessen. Ich wünsche allen ein schönes Erntedankfest.

Khosro FarIch denke, dass Erntedank voraussetzt, dass man sich für die Bewahrung der Schöpfung einsetzt. Der Schöpfer steht

über der Schöpfung. Sie ist ja von ihm ge-macht. Wenn wir die Schöpfung schützen, dann hilft uns der Schöpfer auch. Vielleicht ist manchen nicht klar, was wir dazu beitra-gen können. Aber wir wissen ja, dass Natur, dass andere Menschen und wir selbst Teil der Schöpfung sind. Wir brauchen ein Gleichge-wicht, um miteinander glücklich zu leben, mit Respekt und Liebe und ohne Erwartun-gen. Für das Zusammenleben heißt das, dass wo wir uns mit all unserer Kraft ver-geben und dankbar sind, da bewahren wir uns selbst und damit auch die Schöpfung.

Andreas Rebmann Erntedank bedeutet für mich dankbar wahrzunehmen, dass ich das, was ich zum Leben brauche, Tag für Tag auch bekom-me. Natürlich die Lebensmittel, die auf den Feldern wachsen und geerntet werden. Die Mahlzeiten und Getränke, das Vesper, das mich satt macht. Aber auch sauberes Trinkwasser, das aus der Leitung kommt. Ein Dach über dem Kopf zu haben, Ener-gie nutzen zu können, um den Wohnraum zu beheizen, warmes Was-ser zum Duschen. Für uns oft Selbstverständ-lichkeiten, die wir erst zu schätzen wissen, wenn sie mal ausfallen. Dazu gehört für mich auch mein Arbeitsplatz und das Ge-halt, um dafür aufzukommen. Für all das bin ich Gott dankbar: ich bin versorgt nicht nur mit allem Lebensnotwendigen und ma-teriellen Dingen. Ich darf in Beziehungen und in Gemeinschaft in der Familie und mit anderen Menschen leben, die mein Leben reich machen.

Page 14: Gemeindebrief im punkt blickder Evangelischen ......Herbst 2017 Nr. 238 im punkt Gemeindebrief blickder Evangelischen Kirchengemeinde Schönaich Vorstellung Pfarrerin Denneler und

14 IM GESPRÄCH

Margot Fraas sprach mit Förster Achim Klausner. Er betonte, dass er voll hinter diesem Zitat aus der Bi-bel stünde. Jedoch trotz der besten Absicht, Erde, Fauna und Flora zu bewahren, ergäben sich Konflikte, und es hieße dann, den guten Kom-promiss zwischen den Beteiligten zu finden.In Bezug auf den Wald hat sich das Handeln in den letzten 20 Jahren geändert. Heute wird naturnahe Waldwirtschaft betrieben. Bei uns besteht nicht der Gegensatz zwi-schen Nutzfläche (Kahlschlag) und Schutz-fläche (Zutritt verboten). Mischwälder statt labiler Monokulturen sind das Ziel. Und glücklicherweise sind alle Gifte wie Herbizide, Pestizide, Fungizide aus Wald und Flur verbannt. Man bemüht sich, die Artenvielfalt zu erhöhen, denn ließe man z.B. den Buchen freien Lauf, wä-ren alle Eichen bald ver-drängt. In Deutschland strebt man an, unter-schiedliche Interessen auf einer Fläche zu ver-einigen. Die Interessen lassen sich in vier Grup-pen einteilen: Ökonomie,

Ökologie, Soziales und Kulturgut. Hier gilt es jetzt zu „bebauen“ und doch auch das Anvertraute zu „bewahren.“ Das bezieht sich besonders auf unseren geliebten und vielfach von Dichtern und Philosophen ge-priesenen Wald.

Wir leben nicht in einem Nationalpark und der Wald, den wir durchwandern, ist Hei-mat vieler Pflanzen und Tiere, sein Holz wird genutzt, die Jäger sorgen für einen bestimmten Wildbestand. Und so entste-hen sofort Zielkonflikte. Ziehe ich zu gro-ßen finanziellen Nutzen aus dem Wald durch den Verkauf des Holzes, haben wir bald waldlose Landschaften wie im Mit-telmeerraum und in Großbritannien. – Ba-

Und Gott der Herr nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte.

1. Mose 2, Vers 15

Page 15: Gemeindebrief im punkt blickder Evangelischen ......Herbst 2017 Nr. 238 im punkt Gemeindebrief blickder Evangelischen Kirchengemeinde Schönaich Vorstellung Pfarrerin Denneler und

IM GESPRÄCH 15

den-Württemberg führt immerhin den Hirsch im Wappen, den man somit auch erhalten möchte. Wenn aber Reh-, Rot- und Schwarzwild überhandnehmen, muss man mit Fraßschäden im Wald und zerwühlten Feldern und Gärten rechnen; das Risiko der Wildunfälle steigt ebenfalls. – Der Mensch sollte auch geschützt werden, z.B. vor dem Riesenbärenklau und den Eichenprozessi-onsspinnern.

Die Balance zwischen den unterschiedli-chen Waldnutzern zu finden, ist das hoch-gesteckte Ziel der heutigen Forstwirtschaft. Doch wir sind nun einmal dicht besiedelt. Entsteht ein neues Bauprojekt, so kann sich z.B. die Frage erheben: „Wohin mit der selten gewordenen Zauneidechse?“ Kann sie auch woanders überleben, lohnen sich die Kosten der Umsiedlung? Wo sind all die Rebhühner hin verschwunden, hat der Fuchs sie „gestohlen“, oder haben wir sie ihres Lebensraumes beraubt? Und wenn der Wolf nach Schönaich zurückkäme, wür-den wir ihn lieber töten als bewahren wol-len? Auch eine alte Eiche kann in den Fokus geraten: soll an einem Tag zerstört werden, was 400 Jahre so wunderbar gewachsen ist? Was sagt man einem Jahreswagenbe-sitzer, dem die Eicheln auf sein geparktes

Alle Bilder: Amt für Forsten.

Auto fallen und dort vielleicht kleine Beulen hinterlassen? Der Jahrhunderte alte Baum war vor deinem Auto da, das in nur 5 Mo-naten vom Band kommt!? Hier beginnt das Ringen um die Kompromisse.Zum Schluss noch ein Denkanstoß für den privaten Garten. Bin ich älter und habe Mus-kelschwund und Gliederschmerzen, kann ich meinen Garten nicht mehr so schön gestalten wie ich es früher konnte. Fürchte ich nun die tadelnden Blicke der Nachbarn, hege ich unausgesprochene Ansprüche an die Enkel? Bin ich noch Herr meines Gartens oder ist er schon Herr über mich? Vielleicht wiegt ja auch mein schmerzhafter Einsatz die Freude am Gelungenen auf? Oder kann ich mich zu einem Bewahren durch allmäh-liches Gewährenlassen durchringen?Achim Klausner stellt fest, dass das kom-plexe Zusammenspiel in der Schöpfung für den Menschen nur schwer zu begreifen ist. In der Pharmazie sind Wechselwirkungen schon vielfach erforscht und bekannt. In der Natur jedoch sind sie auch in der Mo-derne nicht immer zu erfassen und erfor-dern ein gut überlegtes Vorgehen, damit wir zwischen Bebauen und Bewahren die Waage halten können.

Page 16: Gemeindebrief im punkt blickder Evangelischen ......Herbst 2017 Nr. 238 im punkt Gemeindebrief blickder Evangelischen Kirchengemeinde Schönaich Vorstellung Pfarrerin Denneler und

16 ERNTEBITTGOTTESDIENST

Walter Holzapfel berichtete Margot Fraas, dass der Erntebittgottes-dienst auf den König von Württem-berg zurückginge. Dieser wünschte nach zwei Hungerjahren zu Beginn des 19. Jahrhunderts, dass ein Buß-gottesdienst zu Beginn der Erntezeit abgehalten würde. Man solle für das bisher Gewachsene danken und um Bewahrung vor Unwettern, Unfäl-len, Krankheit und Tod während der Ernte bitten.Gesagt – getan! Als aber während der Amtszeit von Helmut Sigloch die Kirche renoviert wurde, fragte man sich, wo jetzt dieser besondere Gottesdienst abgehalten werden sollte. Man sprach Walter Holzapfel auf seine große Scheune an. Der Landwirt ließ sich nicht lange bitten, und so zieht seither die Kirchen-gemeinde am Ern-tebittgottesdienst mit Posaunen- und Kirchenchor auf den Hungerbühl. Man geht sozusagen zur Quelle: Äcker und Wiesen, Pferde-koppel, Kuhstall, Hund und Katze, die Schwalben und Spatzen, der Duft von Heu und Stroh - alles erzählt von unseren Grundnah-rungsmitteln wie z.B. Milch und Brot.Pfarrer Martin Pen-zoldt aus Böblingen

Erntebittgottesdienst

predigte beim diesjährigen Erntebittgot-tesdienst über das Gleichnis von der selbst wachsenden Saat, Mk 4, 26-29. Man ist hautnah dabei, man kann sich diese Szene beim Gottesdienst in der Scheune gut vor-stellen. Der Sämann wirft unbeirrbar und vertrauensvoll seine Samen auf den Acker. Er glaubt und hofft fest, dass der Schöp-fer Regen, Wind und Sonne schickt, damit die Erde eine gute Ernte hervorbringen kann. In diesem Vertrauen auf Gottes Kre-ativität kann er getrost nach Hause gehen und warten bis die Zeit der Ernte anbricht. Jesus lehrt seine Jünger, es diesem vor-bildlichen Sämann gleich zu tun, wenn sie Gottes Wort aussähen. Danach ist Geduld angesagt, warten können auf Gottes kom-mendes Reich.Walter Holzapfel unterstreicht, dass man

bei diesem geheim-nisvollen Prozess von Säen, Wachsen und Ernten gelas-sen bleiben muss und auf unseren himmlischen Va-ter vertrauen solle. Auch wenn man heutzutage versu-chen würde, mit Düngen, Bewäs-sern und Unkraut Bekämpfung den Vorgang positiv zu beeinflussen, blei-be doch der Spruch gültig: „An Gottes Segen ist alles gele-gen!“

Page 17: Gemeindebrief im punkt blickder Evangelischen ......Herbst 2017 Nr. 238 im punkt Gemeindebrief blickder Evangelischen Kirchengemeinde Schönaich Vorstellung Pfarrerin Denneler und

18 TERMINE

Jugendreferentin Anne-Kathrin RechlinGroße Gasse 1/1, Telefon 65 28 [email protected]

Jugendreferent Michael KnielingGroße Gasse 1/1, Telefon 65 28 [email protected]

1. Vorsitzender des KirchengemeinderatesRolf SchimpfKirchgässle 13/1, Telefon 65 33 30, [email protected]

Kirchenpfleger Timo KampradIm Hasenbühl 16, Telefon 7 02 04 52, Telefax 75 09 42,[email protected]

Mesnerin und Hausmeisterin Petra WienertGroße Gasse 1, Telefon 65 27 83

Herausgeber des Gemeindebriefes: Evangelische Kirchengemeinde SchönaichVerantwortlich:Christine KnittelRedaktion: Margot Fraas, Christine Knittel, Martina Knittel, Denise Zundl, Dr. Dieter Roller, Dr. Norbert LurzBilder: Privat, wenn nicht anders vermerktLayout: Wilfried FritschDruck: Druckerei Mack, SchönaichAuflage: 2900 Exemplare

Bankverbindung/SpendenkontoVereinigte Volksbank AGIBAN: DE37603900000600576000BIC: GENODES1BBVKreissparkasse BöblingenIBAN: DE18603501300000014278BIC: BBKRDE6BXXX

www.schoenaicherkirchen.de

www.ak-fluechtlinge. schoenaicherkirchen.de

www.jugend. schoenaicherkirchen.de

www.kegnat. schoenaicherkirchen.de

Pfarramt Südz.Zt. vakantGroße Gasse 10Telefon 65 56 96 Telefax 65 52 81

Pfarramt Nordz.Zt. vakantFinkenweg 12

Impressum

Samstag, 02. Dezember 2017 18.30 Uhr Ökumenischer Eine-Welt-Gottes-dienst in der LaurentiuskircheSonntag, 03. Dezember 2017 11.30 Uhr Eine-Welt-Tag in der Gemeindehalle

SEPTEMBER

OKTOBER

NOVEMBER

DEZEMBER

Mittwoch, 20. September 2017 20.00 Uhr Vortrag mit Landesbauernpfar-rerin Gabriele Walcher-Quast, Thema: „Gut essen und trinken“Samstag, 23. September 2017 Bauernmarkt in der SchulstraßeSonntag, 24. September 2017 10.00 Uhr Gottesdienst mit Vorstellung der neuen Konfirmandinnen und Konfirman-denSamstag, 30. September 2017 19.00 Uhr „Nun freut euch, lieben Christen g´mein – Spieleabend für Jung und Alt“

Sonntag, 01. Oktober 2017 10.00 Uhr Gottesdienst am Erntedankfest mit dem Liederkranz14.00 Uhr Seniorenabendmahl in der Kirche15.00 Uhr Festlicher Nachmittag für Senio-ren im Gemeindehaus bei der KircheSonntag, 08. Oktober 2017 10.00 Uhr Gottesdienst mit 40-jährigem Jubiläum der Jungen Posaunen Schönaich

Sonntag, 15. Oktober 2017 10.00 Uhr Investiturgottesdienst von Pfarrerin Annette Denneler und Pfarrer Ulrich ZwißlerMittwoch, 18. Oktober 2017 19.30 Uhr „Mir reichts!“ – Clowneskes The-ater mit Clownin und Pfarrerin Dr. Gisela MatthiaeDienstag, 31. Oktober 2017 17.00 Uhr Festlicher Gottesdienst zum Re-formationsjubiläum mit anschließendem Festabend

Sonntag, 05. November 2017 19.00 Uhr Konzert des Wildberger Freizeit-chores in der KircheMontag, 27. bis Donnerstag, 30. November 2017 Jeweils 20.00 Uhr Bibelwoche

Page 18: Gemeindebrief im punkt blickder Evangelischen ......Herbst 2017 Nr. 238 im punkt Gemeindebrief blickder Evangelischen Kirchengemeinde Schönaich Vorstellung Pfarrerin Denneler und

Am Erntedankfest freuen wir uns über den schön und reich geschmückten Ernte- dankaltar. Gemeindeglieder spenden da-für Obst und Gemüse aus ihren Gärten und von ihren Äckern, oder bereits weiterverar-beitete Nahrungsmittel, wie Mehl, Nudeln und Kaffeepulver. Auch das Glas Honig und die Tafel Schokolade dürfen nicht fehlen. Tags darauf kommen jedes Jahr zwei Män-ner, packen alles ein und bringen die Waren zum Tafelladen in Böblingen, einer Einrich-

tung der evangelischen Gesamtkirchenge-meinde Böblingen.Im Gespräch erzählt Mary Kraus, Leiterin des Tafelladens, von Ihrer Arbeit. Zusam-men mit einem Team von 60 ehrenamtli-chen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern be-treibt sie in der „Feste Burg“ den Tafelladen, den es seit zwölf Jahren gibt – manche der Mitarbeitenden sind seit Beginn dabei. Alle arbeiten gern hier. Die Atmosphäre ist gut und es ist eine schöne und sinnvolle Aufga-be.Die angebotenen Waren sind für die Kun-den erschwinglich – die Preise liegen zwi-schen zehn und fünfzig Cent. Einkaufsbe-rechtigt sind alle, die einen Sozialausweis haben, den sie zeigen, wenn sie am Ein-

gang begrüßt werden. Die Kunden kommen aus der gesamten Um-gebung. Manche sind seit Jahren

Stammkunden und man kennt sich. Im Laden ist ständig Betrieb.

Verkauf ist immer montags bis freitags von 10 bis 15 Uhr. Bevor der Laden morgens öffnet, sind die Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter bereits seit eineinhalb Stunden damit beschäftigt, das Obst und Gemüse, das überwiegend von Supermärkten und Discountern kommt, auszupacken, durch-zusehen und in die Regale einzuräumen. Ist etwas dabei, was faule Stellen hat, wird es aussortiert. Dabei lautet der Grundsatz: „Es kommt nur ins Regal, was ich auch selbst kaufen möchte.“ So wird die Würde der Kunden gewahrt, die im Tafelladen einkau-fen.Auch die umliegenden Bäckereien gehören zu den treuen Lieferanten der Tafel. Neben den Lebensmittelläden gibt es auch immer wieder Privatpersonen, die haltbare Le-bensmittel spenden. Diese sind jederzeit willkommen, denn sie runden das Angebot ab mit Artikeln, wie Nudeln, Reis, Wurst in Dosen, Nutella, Mehl und vieles mehr. In vielen Kirchengemeinden gibt es auch das Angebot der sogenannten Tafelkiste. Diese Kisten werden in den Gemeindehäusern oder Kirchen aufgestellt und Gemeinde-glieder können zu bestimmten Zeiten halt-bare Lebensmittel spenden. Die Kiste wird dann einmal in der Woche in den Tafella-den gebracht. Auch in unserer Kirchenge-meinde soll in nächster Zeit eine Tafelkiste eingerichtet werden. Abschließend berichtet Mary Kraus von Schülerinnen und Schülern, die im Rah-men des Sozialpraktikums der Schulen regelmäßig das Team des Tafelladens ver-stärken. Wenn diese sehen, wie viele be-dürftige Menschen es in unserem Landkreis gibt, macht sie das sehr nachdenklich …

Christine Knittel

Der Tafelladen in Böblingen

DER TAFELLADEN 19

Mary Kraus (2.vl) mit ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen

Page 19: Gemeindebrief im punkt blickder Evangelischen ......Herbst 2017 Nr. 238 im punkt Gemeindebrief blickder Evangelischen Kirchengemeinde Schönaich Vorstellung Pfarrerin Denneler und

20 BAUERNMARKT

Am Samstag, den 23. September um 10 Uhr öffnet der siebte Bauernmarkt in der Schul-straße mit seinen vielen Angeboten. So gibt es wieder gibt es Kraut- und Zwiebelkuchen und Maultaschen zu Mittag; es gibt Kaffee und Kuchen; viele Verkäufer mit ihren Tür-kränzen, Äpfeln, Kartoffeln, Holzofenbroten und Marmelade warten auf die Marktbesu-cher. Der Kirchenchor wird wieder singen und die Jungen Posaunen spielen. Auch wenn das Wetter unter Umständen nicht

so richtig mitspielt, alle werden sich an dem Tag freuen, auch der Kirchenpfleger, der wieder einen größeren Betrag für den 3. Bauabschnitt des Gemeindehauses ver-buchen kann. Und wenn dann am Ende al-les wieder aufgeräumt ist, dann kann sich das Organisationsteam Klaus Illi, Christine Knittel, Andreas Rebmann und Dieter Roller gemütlich zurücklehnen.Bis es jedoch soweit ist, steht für das Team eine Menge Arbeit an: Schanklizenzen und Sperrung der Schulstraße beantragen, Bier-tischgarnituren und Getränke bestellen, Helfer ansprechen, Absprachen mit den Standverantwortlichen treffen, Material be-sorgen, mit den Nachbarn die Benutzung von Strom und Garagen absprechen, Schir-me bestellen und abholen, mit den musika-lischen Mitwirkenden reden, Wechselgeld und Kassen organisieren und mit den Bä-ckereien die Lieferung von Kraut- und Zwie-belkuchen besprechen. Dazu kommen das

Anfertigen und Aufhängen von Plakaten, das Erstellen von Berichten und Anzeigen im Mitteilungsblatt.Je näher der Termin rückt, desto mehr geschieht im Hintergrund: Blumenkränze werden im Gemeindehaus gebunden, in der Scheuer des Heimatvereins wird Brot gebacken, Marmeladegläser werden schön verziert, Maultaschen in der Küche des Ge-meindehauses hergestellt und die zugehö-rige Fleischbrühe gekocht. Am Nachmittag vor dem Bauernmarkt wer-den dann die ersten Waren im Gemeinde-haus angeliefert; sie werden am nächsten Tag zum Markt gebracht, wo bereits viele Helfer die anstehende Arbeit in Angriff neh-men: Bänke und Tische sowie Zelte aufstel-len, angelieferte Ware in Empfang nehmen und an die einzelnen Stände verteilen, die Waren auf den zugewiesenen Tischen ausbreiten, die letzten Plakate schreiben, die Kassen für die einzelnen Stände ver-teilen, Kaffee vom Gemeindehaus holen, Kuchen aufschneiden, die ersten Zwiebel- und Krautkuchen vom Bäcker holen, die Fleischbrühe für die Maultaschen erhitzen. Noch ein letzter Blick, ob auch alles da ist und dann können die Marktbesucher kom-men. Dieter Roller

Hinter den Kulissen

Bauernmarkt: