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- 1 - 1. Einleitung Die wirtschaftlichen Auswirkungen einer sportlichen Großveranstaltung können nur erkannt werden, wenn man auch die Rahmenbedingungen kennt. Deshalb gehe ich in meiner Fachbereichsarbeit zu Beginn auf die Voraussetzungen und die (wirtschaftlichen) Ziele genauer ein. Wie erfolgreich schlussendlich ein Großereignis und dessen Auswirkungen sind, hängt auch sehr viel mit der Vorbereitung zusammen und welche Investitionen getätigt werden. Deshalb gehe ich in Punkt 4 auf Investitionen, die damals getätigt wurden und bis heute nachhaltig sind, ein und ich betrachte auch die Art ihrer Finanzierung. Um die Auswirkungen bestmöglich zu beschreiben, wird in meiner Fachbereichsarbeit einerseits auf die Auswirkungen auf den Tourismus in der Region eingegangen, andererseits werden auch die beiden Skiliftunternehmen Planai-Hochwurzen-Bahnen GesmbH und Hauser Kaibling GmbH, repräsentativ für die wirtschaftliche Entwicklung der Region, untersucht. Desweiteren wird auch auf die Steigerung des Bekanntheitsgrades Bedacht genommen. Aufgrund des Zuschlages für die Austragung der Alpinen Skiweltmeisterschaften 2013 an Schladming vergleiche ich am Schluss auch noch die beiden Austragungen 1982 und 2013 hinsichtlich Organisation, Finanzierung, Wahrnehmung in der Bevölkerung und Umfang.

Die ökonomischen Auswirkungen der Alpinen Skiweltmeisterschaften 1982 in Schladming

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Fachbereichsarbeit von Georg Kudrna

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Page 1: Die ökonomischen Auswirkungen der Alpinen Skiweltmeisterschaften 1982 in Schladming

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1. Einleitung

Die wirtschaftlichen Auswirkungen einer sportlichen Großveranstaltung können nur

erkannt werden, wenn man auch die Rahmenbedingungen kennt. Deshalb gehe ich in

meiner Fachbereichsarbeit zu Beginn auf die Voraussetzungen und die (wirtschaftlichen)

Ziele genauer ein. Wie erfolgreich schlussendlich ein Großereignis und dessen

Auswirkungen sind, hängt auch sehr viel mit der Vorbereitung zusammen und welche

Investitionen getätigt werden. Deshalb gehe ich in Punkt 4 auf Investitionen, die damals

getätigt wurden und bis heute nachhaltig sind, ein und ich betrachte auch die Art ihrer

Finanzierung.

Um die Auswirkungen bestmöglich zu beschreiben, wird in meiner Fachbereichsarbeit

einerseits auf die Auswirkungen auf den Tourismus in der Region eingegangen,

andererseits werden auch die beiden Skiliftunternehmen Planai-Hochwurzen-Bahnen

GesmbH und Hauser Kaibling GmbH, repräsentativ für die wirtschaftliche Entwicklung

der Region, untersucht. Desweiteren wird auch auf die Steigerung des Bekanntheitsgrades

Bedacht genommen.

Aufgrund des Zuschlages für die Austragung der Alpinen Skiweltmeisterschaften 2013 an

Schladming vergleiche ich am Schluss auch noch die beiden Austragungen 1982 und 2013

hinsichtlich Organisation, Finanzierung, Wahrnehmung in der Bevölkerung und Umfang.

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2. Schladming als Austragungsort für

Alpine Sportveranstaltungen

Nachdem die Vergabe der Ski-WM 1982 beim 32. FIS-Kongress am 19. Mai 1979 die

österreichische Delegation überraschen gewonnen hatte, Schladming setzte sich mit 44 zu

42 Stimmen gegen seinen letzten Konkurrenten Valtellina (Italien) durch, startete sofort in

der ganzen Region Dachstein-Tauern ein Sturm an Euphorie.1 Obwohl ein großer Anteil

der steirischen Bevölkerung nicht an die positive Umsetzung des Konzeptes glaubte, wurde

im September 1979 ein Organisationskomitee gegründet, welches bis heute noch als

einzigartiges Vorbild gilt. Die Vorbereitungszeit von lediglich zweieinhalb Jahren, heute

für ein sportliches Großereignis undenkbar, forderte einen straffen, fast unmöglichen

Zeitplan. Jedoch schafften die Organisatoren nicht nur das Konzept, insbesondere

bezüglich den infrastrukturellen Erneuerungen zu erfüllen, sondern sorgten auch während

und nach der Skiweltmeisterschaft bei Gästen, Sportlern, Mitarbeitern und Einheimischen

für Begeisterung.2 Jede Zielgruppe zog ein positives Resümee über das Großereignis,

obwohl die Durchführung der WM, welche von 27. Jänner bis 7. Februar 1982 stattfand,

aufgrund des schlechten Wetters nicht gerade einfach erschien. Für den Erfolg trotz der

schlechten Wetterlage war nicht nur das geschickte Handeln der Organisatoren

verantwortlich, sondern auch die Schneeanlage, welche eine sehr wichtige technische aber

vor allem auch wirtschaftliche Bedeutung hatte.3

Die Veranstaltung fand weltweites Lob von allen Seiten. Aus sportlicher Sicht war die

Durchführung vorbildhaft, genauso wie aus organisatorischer. Die Skiweltmeisterschaft,

oder besser gesagt die Monate und Jahre danach, bestätigten auch die Vorahnungen aller

Partner: Das Großereignis wird eine immense nachhaltige Wirkung auf die Wirtschaft der

Region haben.

Für die Austragung Alpiner Sportereignisse, vor allem in dieser Größenordnung bedarf es

jedoch geographische und infrastrukturelle Grundbedingungen.

1 Trafler Fritz (Hg.); Höflehner, G. (Hg.): Schlußbericht Alpine Ski-WM 1982, Schladming/Haus,

Seite 47

2 ibid. S. 10 ff.

3 ibid.: Abschlußbericht des Technischen Delegierten der FIS für die Herren-Bewerbe, S. 64

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2.1. Geographische Voraussetzungen

Gerade für die Austragung eines Alpinen

Sportwettkampfs ist die passende

geographische Lage unabdingbar. Schladming

liegt im oberen Ennstal zwischen dem

Dachsteingebirge im Norden und den Niederen

Tauern im Süden. Die Talstation der Planai

und zugleich das Zielstadion der Bewerbe

befindet sich in 745 Meter Höhe1. Die Planai,

gemeinsam mit dem Hauser Kaibling der Berg, an dem die Wettbewerbe stattfanden, hat

eine Höhe von 1.906 Meter.2 Die für die Skiweltmeisterschaften zur Austragung geplanten

Berge und Skipisten zählten als ziemlich schneesicher (wobei man 1981 eines besseren

belehrt wurde und dadurch es zur umstrittenen, aber schlussendlich sehr wichtigen

Investition der Schneeanlage kam).3

Schladming liegt in der Mitte Europas. Das war sicherlich ein weiterer Vorteil. Die

verkehrstechnischen Anbindungen waren zum Zeitpunkt der Bewerbung ausbaufähig, aber

hierzu siehe den nächsten Punkt.

2.2. Infrastrukturelle Voraussetzungen

Als man den Schritt sich zu bewerben wagte, war den Verantwortlichen sehr genau

bewusst, dass gerade in der Infrastruktur große und wichtige Investitionen getätigt werden

müssen. Doch man nahm dies nicht als Hindernis sondern als Herausforderung wahr. Ein

Großereignis erfordert viele infrastrukturelle Anforderungen. Neben den notwendigen

Sportstätten und Gastronomiebetrieben war man auch vor allem in verkehrstechnischer

Hinsicht gefordert. Der Bahnhof Schladming musste genauso generalsaniert werden wie

die Zufahrtsstraßen und Umfahrungen.4

1 http://de.wikipedia.org/wiki/Schladming

2 http://de.wikipedia.org/wiki/Planai

3 Interview mit Hrn. Heribert Thaller

4 Trafler Fritz (Hg.); Höflehner, G. (Hg.): Schlußbericht Alpine Ski-WM 1982, Schladming/Haus, S. 34 f.

Abbildung 1: Lage Schladmings

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Manche infrastrukturellen Voraussetzungen waren auch schon vor der Kandidatur erfüllt.

Dazu zählen neben der Planai-Seilbahn auch die direkte Anbindung im Straßen- und

Bahnnetz sowie die relative Nähe zum Flughafen Salzburg mit einer Entfernung von 90

Kilometern. Eine fehlende Anbindung an das Bahnnetz oder ein weiter entfernter

Flughafen hätten den Reise- und Transportverkehr während der Skiweltmeisterschaften um

vieles erschwert, wenn nicht sogar unmöglich gemacht.

Den Organisatoren war es äußerst wichtig, dass die Investitionen in die Infrastruktur mit

Nachhaltigkeit gebaut werden und auch noch einen wichtigen Nutzen nach 1982 haben.

3. Bewerbung für die Alpinen Skiweltmeisterschaften 1982

3.1. Ziele der Bewerbung und Austragung

Während man mit den direkten Impulsen durchschnittlich lag, hatte man insbesondere auf

die Umwegsrentabilität – zu Recht - einen großen Wert gelegt. Andere Austragungsorte

sportlicher Großereignisse, wie zum Beispiel St. Moritz (Schweiz), tragen diese nur aus,

um die „Beibehaltung des gewohnten Orts- und Regionsstandartes zu bezwecken“1

Schladming und Haus wollten jedoch einen generellen Aufschwung der Region in puncto

Wirtschaft, insbesondere im Fremdenverkehrsbereich, und eine damit verbundene

Steigerung des Bekanntheitsgrades der Region erreichen.

Seit dem Jahr 1973, als Schladming erstmals internationale Skirennen ausgetragen hat,

wurde es gemeinsam mit seinen Nachbargemeinden Haus, Ramsau und Rohrmoos immer

bekannter und populärer. Der Bekanntheitsgrad in der Region stieg immer mehr, doch über

die Grenzen Österreichs hinaus blieb Schladming noch relativ unbekannt. Mit der

Austragung der Alpinen Skiweltmeisterschaft wollte man dies ändern und die Marke

Schladming weltweit verkaufen.2

Die Politik und die Bevölkerung waren sich bewusst, dass in einer guten Präsentation als

Wintersportregion sehr viel Potenzial stecke. Aus Land- und Forstwirtschaft sowie

1 Gemeindevorstand St. Moritz: Schreiben vom 1.2.1982 an das Institut für Handel, Absatz und Marketing Graz

2 Trafler Fritz (Hg.); Höflehner, G. (Hg.): Schlußbericht Alpine Ski-WM 1982, Schladming/Haus, Editorial

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Industrie alleine würde man nicht ewig einen Wohlstand der Region garantieren können.

Jedoch erkannte man schon damals die große Chance, den Tourismus als wichtigsten

wirtschaftlichen Zweig zu machen. Grundvoraussetzung war hierfür eine gute Präsentation

der Region während des Großereignisses und sich der ganzen Welt als ausgezeichnet

geeignete Region für den nächsten Winterurlaub zu zeigen.

Natürlich war die Austragung für die Region eine große Chance aufgrund der zahlreichen

Subventionen der Republik Österreich, dem Land Steiermark1, sowie den umliegenden

Gemeinden, zahlreiche Investitionen in der Infrastruktur vorzunehmen, welche bis heute

für Schladming und die ganze Region eine große Bereicherung darstellen, von welchen

sowohl Wirtschaft als auch Bevölkerung profitieren würden.

Abgesehen vom Tourismus sollten jedoch alle, auch tourismusfremde Wirtschaftsbereiche,

durch direkten Aufschwung sowie durch einen Multiplikatorprozess und

Umwegrentabilität profitieren.

Ein weiteres Ziel der verantwortlichen Organisatoren war es sicherlich auch innerhalb der

Bevölkerung das Gemeinschaftsgefühl zu steigern. Bekanntlich geht vieles mit einem

Miteinander besser als mit einem Gegeneinander, was für Prozesse vor, während und nach

der Skiweltmeisterschaft von großem Nutzen wäre.

3.2. Voraussetzungen für die Austragung

Jedes noch so kleines Projekt muss bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Je größer dieses

Projekt ist und je mehr Personen involviert sind, umso mehr Voraussetzungen müssen

erfüllt werden. Manche von diesen sind durch Planung und Verhandlung erfüllbar, einige

von ihnen sind aber aufgrund nicht veränderbarer Tatsachen nicht kreierbar und müssen

daher schon von Anfang an vorhanden sein. Schladming erfüllte sowohl die

Grundvoraussetzungen als auch alle weiteren Grundlagen, die für eine erfolgreiche

Austragung eines sportlichen Großereignisses notwendig sind.

1 Trafler Fritz (Hg.); Höflehner, G. (Hg.): Schlußbericht Alpine Ski-WM 1982. Bilanz, Schladming/Haus

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3.2.1. Konzept und Aufgabenaufteilung

Für ein erfolgreiches Projekt bzw. eine erfolgreiche Abwicklung einer Veranstaltung ist ein

genau ausgearbeitetes Konzept unabdingbar. Das Organisationskomitee stellte neben

einem 124-seitigen grundlegenden Organisationskonzept1, in welchem die wichtigsten

internen Informationen für alle Beteiligten entnommen werden konnten, für alle

Mitarbeiter spezifische Pläne und Konzepte zusammen. Die daraus entstandene

ausgezeichnete Planung und die damit direkt verbundene sehr erfolgreiche Durchführung

werden bis heute von vielen Organisatoren sportlicher Großereignisse bewundert.

Ein wichtiger Punkt des Konzepts war sicherlich die exakte Aufteilung der

Aufgabenbereiche durch Netzplansysteme sowie eine Reihe an Gremien2 und einer

hierarchischen Ordnung aller Arbeitsgruppen und Beteiligten. Als oberstes Organ bzw.

Entscheidungsträger gab es die Hauptversammlung des Präsidiums, welches aus folgenden

Personen bestand:

als Präsident Bundesminister Dr. Fred Sinowatz (Republik Österreich)

als Vizepräsident Landeshauptmann Dr. Josef Krainer (Land Steiermark)

als Vizepräsident Bürgermeister Hermann Kröll (Stadt Schladming)

als Vizepräsident ÖSV-Präsident Arnold Koller (Österr. Skiverband)

Sektionschef Dr. Adolf März (Republik Österreich)

Min.-Rat. Dr. K. Schiessler (Republik Österreich)

Landeshauptmann-Stv. Franz Wegart (Land Steiermark)

Landesrat Dr. Christoph Klauser (Land Steiermark)

Bürgermeister Friedrich Walcher (Gemeinde Rohrmoos)

Bürgermeister Andreas Moser (Gemeinde Haus)

Dr. Otto Straub (Steirischer Skiverband)

Eduard Hechl (Wintersportverein Schladming)

Prof. Fred Rössner (Österr. FIS-Vertreter)

Ersichtlich ist, dass diesem Präsidium Vertreter der Österreichischen Volkspartei und der

Sozialdemokratischen Partei Österreichs angehörten. Dies ist insofern erwähnenswert, da

dennoch in diesem Gremium produktiv und miteinander gearbeitet wurde, was im Hinblick

auf die Organisation der Alpinen Skiweltmeisterschaften 2013 nicht gesagt werden kann.

1 Organisationskomitee der 27. Alpinen Ski-Weltmeisterschaften 1982 (Hg.): Alpine Ski Weltmeisterschaften

1982. Schladming/Haus. Organisationskonzept. 1982

2 Trafler Fritz (Hg.); Höflehner, G. (Hg.): Schlußbericht Alpine Ski-WM 1982. Organisationsornigramm,

Schladming/Haus

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Weitere Gremien des Organisationskomitees waren:

Vorstand

bestehend aus 21 Vertretern, u.a. dem Präsidenten und den drei Vizepräsidenten des

Präsidiums, sowie Vertretern der Gemeinden Schladming, Rohrmoos und Haus, des

Österreichischen Skiverbandes und der verschiedenen Ausschüsse

Generalsekretariat

bestehend aus Generalsekretär Fritz Trafler und Generalsekretär-Stv. Heribert

Thaller

Exekutivkomitee

bestehend aus 15 Personen, u.a. Vertretern des Bundesministerium für Unterricht

und Kunst und des Bundesministerium für Landesverteidigung, des Landes

Steiermark, der Gemeinden, des Österreichischen Skiverbandes und der

verschiedenen Ausschüsse

Sportausschuss (20 Personen)

Finanz- und Verwaltungsausschuss (9 Personen)

Bau- und Technikausschuss (14 Personen)

Beachtlich und neu war auch, dass das gesamte Organisationskomitee als Verein geführt

wurde. Diese Idee brachte einige Vorteile, denn so konnte das Organisationskomitee als

juristische Person handeln und Geschäfte direkt tätigen. Die konstituierende Sitzung des

Vereins am 7. September 1979 in Anwesenheit von FIS-Präsident Marc Hodler galt als

Startschuss für eine aktive zweieinhalb Jahre andauernde Vorbereitungszeit.

3.2.2. Finanzplan

Die Finanzierung der Ausgaben, welche sich schlussendlich auf rund 116 Mio. Schilling

(ca. 8,4 Mio. €)1 beliefen, musste schon während der Konzeptionierung klarerweise geklärt

sein. Die Ausschüsse stellten relativ früh einen Bedarfskatalog zusammen und so konnte

bereits im Dezember 1979 ein detailliertes Budget vorgelegt werden, welches bereits sehr

detailliert die Einnahmen- und Ausgabenbereiche darstellte.

Aufgrund der großen Zustimmung, nicht nur bei Bevölkerung und Wirtschaft, sondern

auch bei den Entscheidungsträgern, also der Gemeinden Schladming und Haus/Ennstal,

dem Land Steiermark und der Republik Österreich, einigte man sich, dass sämtliche

1 Trafler Fritz (Hg.); Höflehner, G. (Hg.): Schlußbericht Alpine Ski-WM 1982. Bilanz, Schladming/Haus

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Investitionen für die Alpine Skiweltmeisterschaften 1982 und die mit dieser in direktem

Zusammenhang stünden zu

40 % von der Republik Österreich

40 % vom Land Steiermark

20% von den Gemeinden

getragen werden.

Diese Aufteilung war ein Erfolgsrezept, wie sich später herausstellte. Noch dazu wurden

mehrere Investitionen gänzlich vom Land oder Bund bezahlt, wie zum Beispiel

Umfahrungen oder der Umbau des Bahnhofes. Oft konnte man auch auf die finanzielle

Unterstützung diverser Unternehmen zurückgreifen, wie zum Beispiel den Planai-

Hochwurzen-Bahnen GesmbH bei der Pistensanierung oder dem Sporthotel Royer beim

Bau der TV-Zentrale.1

Die Unterstützung durch regionale, nationale und internationale Unternehmen musste

ebenfalls gegeben sein, ansonsten wäre eine Durchführung unmöglich gewesen.

Kooperationen und Sponsoring stellten einen wichtigen Faktor in der Finanzierung dar. Da

aber auch umgekehrt Großereignisse, welche von einer riesigen Menschenmenge beachtet

werden, für diverse Unternehmen sehr attraktiv sind, fiel es den Organisatoren auch nicht

sonderlich schwer, insgesamt 102 Vertragspartner als Produktausstatter, 23 als

Souvenirausstatter, 18 technische Ausstatter sowie 32 weitere Lizenzpartner zu finden,

welche bereit waren die Großveranstaltung finanziell und insbesondere durch ihre

Leistungen zu unterstützen.2

Unterstützt wurde die Großveranstaltung sicherlich auch von vielen weiteren kleineren

regionalen Betrieben vor allem aus der Gastronomie- und Tourismusbranche, die sich nicht

nur während den Skiweltmeisterschaften bereit erklärten Umstände in Kauf zu nehmen,

sondern auch teilweise investierten, da auch sie darin eine große Chance für ihr

Unternehmen sahen.

Die Politik aller Ebenen und aller Parteien unterstützte das Projekt ebenfalls sehr stark.

Dies erleichterte vieles in der Organisation. Auch, dass Gemeinden, Land und Republik an

1 Gespräch mit Heribert Thaler

2 Trafler Fritz (Hg.); Höflehner, G. (Hg.): Schlußbericht Alpine Ski-WM 1982. Produktausstatter, Schladming/Haus

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einem Strang zogen und nicht gegeneinander arbeiteten war äußerst wichtig und hatte zur

Folge, dass gemeinsam die Ziele erreicht werden konnten.1

3.2.3. Zustimmung in der Bevölkerung

Ohne Unterstützung der Bevölkerung wäre die Austragung eines Ereignisses mit einem

solch großen Aufwand nicht tragbar. Nicht nur, dass man sie aufgrund der Leistungen, die

sie wirtschaftlich erbringen, auf jeden Fall angewiesen ist, sondern auch weil sie

schlussendlich über Erfolg und Misserfolg entscheiden. Ein Ereignis, bei welchem die

Bevölkerung der Austragungsorte dagegen arbeitet, kann kein positives Bild auf die Gäste

erzeugen. Im Fall von Schladming und Haus war diese Zustimmung innerhalb der

Bevölkerung in der ganzen Region, wenn nicht sogar in ganz Österreich gegeben. Man war

sich der großen Chance bewusst und wollte diese Möglichkeit mit allen Mitteln

unterstützen. Die Zahl der Gegner dieser Austragung war sehr gering.

Schlussendlich führte diese Zustimmung und Unterstützung der ganzen Bevölkerung dazu,

dass alle Gäste der Alpinen Skiweltmeisterschaften von der Gastfreundschaft der

Schladminger und Steirer begeistert waren und deshalb gerne Schladming wieder einmal

besuchen werden.2

4. Vorbereitung der Alpinen Skiweltmeisterschaften 1982

Die Austragung eines sportlichen Großereignisses bringt viele Herausforderungen mit sich,

unter anderem müssen viele Investitionen getätigt werden um aus dem Spektakel für

Beteiligten auch einen Erfolg zu machen. Die Region Schladming war bereit, diese

Investitionen mithilfe von Subventionen aus Bund und Land zu tätigen.

1 Gespräch mit Heribert Thaler

2 Trafler Fritz (Hg.); Höflehner, G. (Hg.): Schlußbericht Alpine Ski-WM 1982. Editorial, Schladming/Haus

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4.1. Finanzierung1

Die Finanzierung der für die Alpinen Skiweltmeisterschaften notwendigen Investitionen

war alleine durch die Subventionen von der Republik Österreich, dem Land Steiermark

und den beteiligten Gemeinden Schladming, Rohrmoos und Haus in der in Punkt 3.2.2.

Finanzplan erläuterten Aufteilung abgedeckt und wurden die hierfür vorgesehenen

Subventionserträge nicht einmal zur Gänze ausgeschöpft.

Subventionserträge Soll in S Soll in € Ist in S Ist in €

Republik Österreich 30,000.000,00 2,180.185,03 25,503.235,60 1,853.392,41

Land Steiermark 30,000.000,00 2,180.185,03 25,503.235,60 1,853.392,41

Gemeinde Schladming 7,500.000,00 545.046,26 6,375.808,90 463.348,10

Gemeinden der Region 7,500.000,00 545.046,26 6,375.808,90 463.348,10

Summe 75,000.000,00 5,450.462,56 63,758.089,00 4,633.481,03

Investitionen nach Bereichen in S in €

Ausbau und Einrichtungen der Sportstätten 42,600.367,00 3,095.889,41

Kommunikationstechnische Bauten und Einrichtungen 9,855.000,00 716.190,78

Parkplätze und Zufahrtsstraßen 5,041.203,00 366.358,51

Organisationstechnische Baumaßnahmen 4,017.802,00 291.985,06

Summe 61,514.372,00 4,470.423,76

Überschuss S 2,243.717,00 € 163.057,27

Quelle: Schlußbericht Alpine Ski-WM 1982, Schladming/Haus, 19822

Aus der Tabelle ist zu entnehmen, dass nicht nur sehr vorbildlich gewirtschaftet wurde,

sondern auch, dass eine Finanzierung ohne Subventionen nicht möglich gewesen wäre.

Ohne finanzielle Unterstützung von Gemeinden, Land und Bund hätten die notwendigen

Investitionen nicht getätigt werden können. Grundlegend hatten und haben alle vier

Ausgabenbereiche einen nachhaltigen Nutzen für die Region und ihre Bevölkerung. Durch

1 ibid.: Bilanz, 1982

2 Trafler Fritz (Hg.); Höflehner, G. (Hg.): Schlußbericht Alpine Ski-WM 1982. Bilanz, Schladming/Haus

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welche konkreten Infrastrukturmaßnahmen dieser Nutzen entstanden ist, steht in Kapitel

4.2. geschrieben.

Zusammenfassend kann man somit sagen, dass die Region Schladming-Dachstein einen

„außerordentlichen Zuschuss“ an finanziellen Mitteln aufgrund der Subventionen für die

Alpinen Skiweltmeisterschaften 1982 bekommen hat, welcher mit jeweils S 25,503.235,60

(€ 1,853.392,41) von der Republik Österreich und dem Land Steiermark und mit S

6,375.808,90 (€ 463.348,10) von Gemeinden der Region (ausgenommen Schladming)

getragen wurde.

Da ohne der Austragung der Alpinen Skiweltmeisterschaften 1982 Schladming keine

Subventionen bekommen hätte, hätte Schladming getätigte, die Region aufwertende

Investitionen niemals finanzieren können.

Es lässt sich sagen, dass für die Austragung und der dafür benötigten Investitionen

Subventionen durch öffentliche Gelder notwendig sind, andererseits ist eine

ordnungsgemäße Durchführung unmöglich.

Das Organisationskomitee hat nach dem überraschend positiv ausgefallenen Finanzbericht

die nichtverwendeten Subventionsgelder in der Gesamthöhe von S 2,243.717,00 (€

163.057,27)1 gemäß der Stückelung zurückgegeben.

2 Hier stellt sich sicherlich auch die

Frage, ob Schladming für diesen Betrag noch nach der Veranstaltung eine Verwendung

finden hätte können und weitere Investitionen im Sinne der Stadtentwicklung tätigen hätte

sollen, anstatt den Überschuss zurückzuzahlen.

4.2. Infrastrukturmaßnahmen3

Den Organisatoren war es äußerst wichtig, dass alle infrastrukturellen Investitionen auch

einen Nutzen nach 1982 haben. Es solle nichts gebaut werden, was nach 1982 nicht mehr

gebraucht werde. Dies ist sehr gut gelungen, denn viele Investitionen haben eine solch

große Nachhaltigkeit, dass sie bis heute genutzt werden.

1 Trafler Fritz (Hg.); Höflehner, G. (Hg.): Schlußbericht Alpine Ski-WM 1982. Bilanz, Schladming/Haus

2 Gespräch mit Heribert Thaler

3 Gespräch mit Heribert Thaler

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4.2.1. Investitionen im sportlichen und touristischen Bereich

Schneeanlage

Im Jahr 1981 fand in der Region die sogenannte Generalprobemit mehreren

Weltcuprennen für die im folgenden Jahr stattfindenden Skiweltmeisterschaft statt.

Schockiert stellte man fest, dass die einstige schneesichere Region Schladming nun doch

nicht mehr als solche bezeichnet werden darf. Während so manche internationale

Funktionäre, größtenteils aus anderen Veranstaltungsorten größerer Wintersportereignisse,

gegen die Vergabe an Schladming Stellung bezogen, war man sich im

Organisationskomitee bewusst, dass man mit dieser Unsicherheit die Weltmeisterschaft

nicht austragen dürfe. Also beschloss man Schneeanlagen zu einem Preis von 18 Mio.

Schilling zu kaufen. Dieser Investition folgten ebenfalls laute Gegenstimmen, insbesondere

auch deshalb, da diese Anschaffung nicht in der Budgetplanung vorgesehen war.

Doch diese Investition stellte sich als eine mit der größten Umwegsrentabilität heraus.

Nicht nur, dass sie während der Skiweltmeisterschaft für perfekte Pisten sorgte, sondern

war sie der Grund, dass Schladming bis zum Jahr 1994 für zwölf Weltcuprennen als

Austragungsort einspringen durfte, da in den ursprünglichen Austragungsorten nicht

ausreichend Schnee vorhanden war. Dieses Einspringen für andere Austragungsorte von

Skiweltcuprennen hat zwei große Vorteile. Nicht nur, dass man durch die Austragung

selbst mit nur mittlerem Aufwand (Zum Beispiel können die Sponsoringpakete genau

übernommen werden), sondern auch, dass die Region den Ruf als eine der

schneesichersten Region bekommt und somit weiter auch der Fremdenverkehr gesteigert

werden kann.

Seilbahn Hauser Kaibling

Die Seilbahn in Haus/Ennstal, dem zweiten Austragungsort neben Schladming, wurde

ebenfalls in ihrer bis heute bestehenden Form anlässlich der Weltmeisterschaft erbaut. Es

ist ein Beispiel dafür, welch ein Zusammenhalt aufgrund eines solchen Großereignisses

herrscht. Denn die beiden Grundeigentümer der späteren Seilbahnbaufläche konnten sich

über Jahre nicht für eine Variante für den Bau einer Seilbahn einigen. Als jedoch bekannt

wurde, dass aufgrund der Skiweltmeisterschaft eine Seilbahn mit bestimmen

Voraussetzungen benötigt wird, so waren plötzlich beide Streitparteien bereit von ihren

Standpunkten abzuweichen und den Seilbahnbau nach den vorausgesetzten Bestimmungen

zuzulassen.

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Die Hauser Kaibling Seilbahnen- und Lift GmbH & Co. KG hat sich in den

darauffolgenden Jahren zu einem ebenfalls sehr erfolgreichen Liftunternehmen entwickelt

und wurden am Hauser Kaibling ebenfalls schon mehrere Skiweltcuprennen auch in

jüngeren Saisonen ausgetragen.

Ski-Handelsschule

Für die Unterbringung des Pressezentrums wurde ein Gebäude ausgebaut, welches seit

dem Ende der Weltmeisterschaft als Skihandelsschule genützt wird. Deshalb entstanden

auch dem Organisationskomitee für diesen Ausbau keine Kosten, welche ausschließlich

vom Land und Gemeinde getragen wurden. Die Skihandelsschule bedeutete für die Region

auch einen bildungspolitischen Aufschwung, da davor im Umkreis von 40 Kilometern es

keine Schule für die 10.-12. Schulstufe gab. Desweiteren dient die Ski-Handelsschule bis

heute als eine Schmiedestätte vieler erfolgreicher österreichischer Skirennläufer.

Sporthotel Royer

Das Sporthotel Royer, der bis heute bekannteste Gastronomiebetrieb der Region, konnte

aufgrund der Skiweltmeisterschaft einige Privilegien genießen und wusste auch aus seiner

bis heute anhaltenden Popularität zu schließen diese erfolgreich umzusetzen. Einerseits

war das Sporthotel als das offizielle FIS-Hotel Unterbringung der Funktionäre und

Delegierten. Desweiteren konnte es äußerst preiswert seine bis heute bestehende

Tennishalle erbauen. Da für die Weltmeisterschaft noch nach einer TV-Zentrale gesucht

wurde, trafen das Sporthotel Royer und das Organisationskomitee eine Vereinbarung samt

geteilter Finanzierung für eine TV-Zentrale, welche nach der WM ohne großen Aufwand

zur besagten Tennishalle umfunktioniert wurde.

4.2.2. Investitionen im Verkehr

Bahnhof

Die Österreichischen Bundesbahnen erklärten sich dazu bereit, den Bahnhof Schladming

general zu sanieren und dadurch auch „WM-tauglich“ zu machen, also damit der tägliche

Personenverkehr während der WM problemlos verlaufen konnte. Ohne ein Großereignis

hätte die ÖBB einen Umbau des Bahnhofes Schladming in den nächsten Jahren nicht

geplant gehabt. Der Bahnhof ist in dieser Form bis heute aktiv, wobei ein Umbau vor den

Skiweltmeisterschaften 2013 aufgrund der für heute notwendigen, derzeit nicht

vorhandenen Ausstattung wie vor allem ein Lift unumgänglich erscheint.

Page 14: Die ökonomischen Auswirkungen der Alpinen Skiweltmeisterschaften 1982 in Schladming

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Umfahrung „Stache West“

Die Umfahrung war notwendig, da bei einer Verkehrsbehinderung ansonsten jegliches

Weiterkommen nicht möglich gewesen wäre. Vielmehr ist der Bau dieser Umfahrung aber

auch ein Beispiel der damaligen vergleichsweise unbürokratischen Politik. Nicht nur, dass

die Kosten in der Höhe von 34 Millionen Schilling zur Gänze vom Land Steiermark

getragen wurden, sondern hat diesen Baubeschluss ohne größeren bürokratischen

Umwegen der damalige Landesrat Niederl, welcher selbst aus Schladming stammte, einen

Tag vor seiner Amtsniederlegung den Bau der Umfahrung mit seiner Unterschrift

besiegelt.

5. Auswirkungen der Alpinen Skiweltmeisterschaften 1982

5.1. Auswirkungen im Tourismus

Wie bereits erwähnt, hatte sich

die Region einen Aufschwung

in der Tourismusbranche

aufgrund der Alpinen

Skiweltmeisterschaften

erwartet. 28 Jahre später kann

man sagen, dass sich diese

Erwartungen erfüllt haben.

Schladming gehört nun zu den

bekanntesten und beliebtesten

Wintersportregionen Österreichs, wenn nicht sogar Europas.

Die Zahl der Nächtigungen nimmt abgesehen von einer Ausnahme zu Beginn der 90er

Jahre seit den 60er Jahren sowohl in Schladming als auch in der gesamten Region zu.

Während die Winternächtigungen in der Saison 1997/80 noch bei rund 1.406.000

Tabelle 1: Nächtigungen in Schladming 1962 - 2008

Page 15: Die ökonomischen Auswirkungen der Alpinen Skiweltmeisterschaften 1982 in Schladming

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Nächtigungen in der Region Schladming-Dachstein1 lagen, erzielte man zehn Jahre später

bereits 1.722.000 Nächtigungen in der Wintersaison. Auch Schladming alleine betrachtet

erzielt in den letzten Jahren immer wieder neue Rekordwerte.2 Wie aus Abb. 1 erkenntlich

ist, führten die Alpinen Skiweltmeisterschaften 1982 zu keinem sofortigen Boom in der

Fremdenverkehrsbranche Schladmings, gesehen anhand der Nächtigungszahlen. Jedoch ist

es unbestritten, dass das Großereignis sehr viel dazu beigetragen hat, dass Tourismus nun

in der Region Schladming diese wichtige Rolle einnimmt. Dies ist auch daran erkennbar,

dass sich insbesondere der Wintertourismus in der Region so explizit entwickelt hat,

während im Gegensatz dazu der Sommertourismus eine immer unwichtigere Rolle

einnimmt. Schladming verbucht 66% seiner Nächtigungen im Winter, was für die Region

nichts Ungewöhnliches ist. Die einzigen Ausnahmen bilden hier die Gemeinden Öblarn

und Niederöblarn (53% der Nächtigungen im Sommer) sowie die Sölktäler (62% der

Nächtigungen im Sommer).3

Als problematisch kann die geringe Bettenauslastung der Betriebe angesehen werden. Im

Jahr 2007 betrug diese in der Region insgesamt 27% bzw. 96 Vollauslastungstage. Die

stärksten Auslastungsmonate sind der Februar mit 67% sowie der Jänner mit 50%

Bettenauslastung. In dieser Statistik gehört die Region Schladming-Dachstein zum letzten

Drittel mit vergleichbaren Regionen. Hier als Grund können sicherlich die oft schwer

vermittelbaren Privatvermieter gesehen werden.4

Schladming samt Region war und ist bekannt für Privatpensionen und Bauernhöfe als

Unterkunftsbetriebe, welche ein sehr familiäres Flair bieten. Dieses Bild an

Fremdenverkehrsbetrieben hat sich in den letzten Jahrzehnten nur unwesentlich verändert,

lediglich sind immer mehr Betriebe in der 3-Sterne-Kategorie erbaut worden, welche die

wohl wichtigste und größte Unterkunftsart darstellt.

1 Die Region Schladming-Dachstein ist ein Zusammenschluss mehrerer Tourismusverbände der ganzen

Region und beinhaltet die Gemeinden Schladming, Pichl-Preunegg, Rohrmoos-Untertal, Haus/Ennstal, Aich-

Assach, Gössenberg, Pruggern, Gröbming, Michaelerberg, Mitterberg, St. Martin, Kleinsölk, Großsölk, St.

Nikolai im Sölktal, Öblarn, Niederöblarn, Donnersbachwald, Donnersbach, Irdning, Aigen/Ennstal und

Wörschach. Im Folgenden werden für die Region Schladming Gesamtzahlen dieser Gemeinden verwendet.

2 Schrempf, Ewald (Hg.): FVJ 61-62 bis 2008. – Schladming: Stadtgemeinde Schladming, 2009

3 Schladming-Dachstein Tourismusmarketing GmbH, 2008, S. 7 ff.

4 Schladming-Dachstein Tourismusmarketing GmbH, 2008, S. 13 f.

Page 16: Die ökonomischen Auswirkungen der Alpinen Skiweltmeisterschaften 1982 in Schladming

- 16 -

Auch die Region Schladming muss auf die Veränderungen des Tourismus eingehen, als

bekanntes Beispiel ist hier zu sehen, dass die Gäste öfter aber kürzer bleiben. Der

durchschnittliche Gast in der Region Schladming bleibt 4,8 Tage.

5.2. Skiliftunternehmen

In diesem Kapitel wird auf die Entwicklung zweier Leitbetriebe der Region eingegangen,

welche diese Auswirkungen verkörpern sollen. Die Unternehmen sind die Skiliftbetriebe

der beiden Austragungsorte Schladming und Haus. Es können sicherlich einige Parallelen

gezogen werden, jedoch ist deren Entwicklung ganzheitlich gesehen sehr unterschiedlich

und deshalb auch sehr interessant zu vergleichen.

5.2.1. Planai-Hochwurzen-Bahnen GesmbH

Die Planai-Hochwurzen-Bahnen GesmbH als das Seilbahnunternehmen Schladmings, und

somit auch immer mit den Alpinen Skiweltmeisterschaften 1982 in Verbindung zu bringen,

schreibt seit den letzten 28 Jahren eine noch immer aufstrebende Erfolgsgeschichte. Das

größte touristische Dienstleistungsunternehmen der Steiermark ist mit bis zu 320

Mitarbeitern das größte Unternehmen des oberen Ennstals und gilt als Leitbetrieb in der

weltweiten Seilbahnbranche.1 Insbesondere in den letzten Jahren erlangte das

Unternehmen auch international sehr angesehene Auszeichnungen, u.a. „Wahl zum besten

Skigebiet Europas“, „Europäischer

Werbeoskar“, „Pistengütesiegel“,

„Innovationspreis für Marketing“,

„Sicherheitstrophy“.

Seit der Gründung 1972 wurden €

157 Mio. investiert, wobei davon

alleine € 113 Mio. in den letzten 15

Jahren getätigt wurden.2 Aus

nebenstehender Grafik ist ersichtlich,

1 http://www.planai.at/winter/de/Zahlen__Fakten.html

2 Trummer, Ernst: Firmendaten seit Unternehmensbeginn.xls, 2009

Tabelle 2: Investitionen der Planai-Hochwurzen-Bahnen GesmbH 1973 - 2008

Page 17: Die ökonomischen Auswirkungen der Alpinen Skiweltmeisterschaften 1982 in Schladming

- 17 -

dass das Unternehmen insbesondere im Jahr vor der Vergabe, also in der wichtigsten

Bewerbungsphase (1978), sowie in den Jahren zwischen Vergabe und Austragung (1980-

1982) deutlich mehr investiert hat als in den vorhergehenden und nachfolgenden Jahren.

Während sich die Investitionen der Planai-Hochwurzen-GesmbH im Jahr 1977 auf

lediglich € 218.019,- beliefen, wurden 1978 € 8.106.507,-, 1980 € 4.969.879,- sowie 1981

€ 5.239.619,- und 1982 € 3.124.464,- investiert. Die Investitionen des Jahres 2008 beliefen

sich – auch schon aufgrund der Alpinen Skiweltmeisterschaften 2013 –

auf € 11.118.000,- 1

Die Planai-Hochwurzen-Bahnen

GesmbH erwirtschaftet aktuell

durch ihre 28 Seilbahnen und Lifte

mehr Umsatz als alle anderen

Skiberge der Region

zusammengezählt und hat in dieser

einen Marktanteil von 55 %. Im

Geschäftsjahr 2008 konnte ein

Umsatz in der Höhe von € 26,7

Mio. erzielt werden. Der Umsatz

des Unternehmens entwickelte sich seit der Gründung bis auf wenige Ausnahmen, welche

sich in den meisten Fällen auf wettertechnische Gründe zurückzuführend sind, durchwegs

positiv. Es ist erkenntlich, dass die Ski-WM 1982 als Impuls gewirkt hat, da auch der

Umsatz dementsprechend seit 1982 neue Größenordnungen zu erreichen begonnen hat.

Der Umsatz des Jahres 1978 lag bei € 1.682.081,-, während man vier Jahre später bereits

einen Umsatz von 3.878.033,- verzeichnen konnte.

Ein weiteres sehr interessantes Merkmal ist, dass auf der Planai nicht nur die erste

Schneeanlage Österreichs sondern derzeit auch mit insgesamt 658 Beschneiungsgeräten

auf den beiden Skibergen Planai und Hochwurzen die größte Schneeanlage Österreichs zu

finden ist.2 Auch heute noch verkörpert das Unternehmen durch ihr Unternehmensleitbild

wichtige Grundsätze der Organisation 1982, wie zum Beispiel eine gute Zusammenarbeit

mit der Bevölkerung:

1 Planai-Hochwurzen-Bahnen GesmbH (Hg.): Geschäftsbericht 2007/2008

2 http://www.planai.at/winter/de/Firmenstenogramm.html

Tabelle 3: Umsatzentwicklung der Planai-Hochwurzen-Bahnen GesmbH 1973 - 2008

Page 18: Die ökonomischen Auswirkungen der Alpinen Skiweltmeisterschaften 1982 in Schladming

- 18 -

„Für die Weiterentwicklung unserer Heimat fühlen wir uns mitverantwortlich. Eine gute

Zusammenarbeit mit der einheimischen Bevölkerung ist unser Bestreben“.

Punkt 4 des Unternehmensleitbildes der Planai-Hochwurzen-Bahnen GesmbH1

Man kann sagen, dass die Planai-Hochwurzen-Bahnen GesmbH das Unternehmen ist,

welches den größten direkten Profit aus der Alpinen Skiweltmeisterschaft 1982 gezogen

hat, da ihm der Aufschwung des Tourismus, insbesondere des Wintertourismus, direkt zu

Gute kommt.

Auch ist es für die Planai-Hochwurzen-Bahnen GesmbH von großem Vorteil gewesen,

sich für die Austragung weiterer sportlicher Großereignisse zu profilieren. Man konnte sich

vor den Funktionären des internationalen Skiverbandes FIS und der nationalen Verbände

beweisen und war somit auch in den folgenden Jahren gern gesehen für Austragungen

sportlicher Großereignisse, aber auch für Trainingslager. Heute trainieren viele

Nationalmannschaften sowohl alpiner als auch nordischer Skisportarten auf den Bergen

Planai, Hochwurzen und Dachstein. Desweiteren war neben der erfolgreichen Abwicklung

der Alpinen Skiweltmeisterschaften 1982 sicherlich auch die fortlaufend sehr positive

Entwicklung des Skigebietes, hierfür hauptverantwortlich die Planai-Hochwurzen-Bahnen

GesmbH, für den Zuschlag der Alpinen Skiweltmeisterschaften 2013 an Schladming

verantwortlich.

5.2.2. Hauser Kaibling GmbH

Die Hauser Kaibling GmbH als das Seilbahnunternehmen des zweiten, kleineren

Austragungsortes Haus konnte ebenfalls direkten Nutzen aus den gleichen Gründen wie

die Planai-Hochwurzen-Bahnen-GmbH aus den Alpinen Skiweltmeisterschaften 1982

ziehen. Auch dieser Betrieb ist heute für Breiten- und Spitzenskisport ein wichtiges

Unternehmen geworden.

Zusätzlich hat die Hauser Kaibling GmbH auch noch eine besondere Beziehung zur Ski-

WM 1982. Wie bereits im Punkt 4.2.1. beschrieben, wurde die Umsetzung der Seilbahn in

Haus erst durch den Zuschlag ermöglicht.

1 http://www.planai.at/winter/de/Unternehmensleitbild

Page 19: Die ökonomischen Auswirkungen der Alpinen Skiweltmeisterschaften 1982 in Schladming

- 19 -

Im Vergleich zur Planai-Hochwurzen-Bahnen-GesmbH ist die Hauser Kaibling GmbH

doch relativ klein geblieben. Der Umsatz betrug im Geschäftsjahr 2008/09 € 10 Mio.

(Vergleich Planai-Hochwurzen-Bahnen: € 26,7 Mio.) bei max. 90 Mitarbeitern (vgl. PHB:

320) und insgesamt 11 Seilbahnen und Lifte (vgl. PHB: 28).1

Obwohl die Hauser Kaibling GesmbH ebenfalls ein florierendes Unternehmen ist und

regelmäßig Weltcup-Skirennen austrägt, werden bei den Alpinen Skiweltmeisterschaften

2013 keine Rennen in Haus stattfinden, da sich Schladming aufgrund der ausreichenden

Möglichkeiten und Infrastruktur dazu entschlossen hat, alle Wettbewerbe selbst

auszutragen.

5.3. Steigerung des Bekanntheitsgrades

„Schladming-Dachstein hat einen großen internationalen Bekanntheitsgrad. Die

Geschichte der Marke Schladming-Dachstein ist wesentlich durch die Austragungen von

Sportveranstaltungen (…) geprägt. Dies hat der Region bzw. den einzelnen

Veranstaltungsorten einen relativ hohen nationalen und internationalen Bekanntheitsgrad

verschafft, und der Schladming-Dachstein Region zu einer hohen Kompetenz im Bereich

Wintersport verholfen.“

Strategisches Marketingkonzept 2008,

Schladming-Dachstein Tourismusmarketing GmbH2

Das Ziel, die Bekanntheit zu steigern, ist Schladming durch die Alpine

Skiweltmeisterschaften sicherlich gelungen. Die Region Schladming ist dem Großteil

Österreichs ein Begriff und oft wird sie sofort mit der Ski-WM 1982 assoziiert. Die

Skiregion wird auf der gleichen Ebene mit den anderen österreichischen Top-Skiregionen

Kitzbühel, Lech und St. Anton gehandhabt.

Auch im Ausland, zumindest in den wichtigsten Märkten der Region Deutschland,

Osteuropa und die Benelux-Staaten, ist Schladming ein bekannter Begriff, wobei hier

1 http://www.hauser-kaibling.at/static/cms/files/HauserKaiblingFacts2009_10.pdf

2 Schladming-Dachstein Strategieplan Marketing, 2008, S. 37

Page 20: Die ökonomischen Auswirkungen der Alpinen Skiweltmeisterschaften 1982 in Schladming

- 20 -

seltener eine Assoziierung mit der Alpinen Skiweltmeisterschaften 1982 erfolgt, sondern

eher als reine Urlaubsdestination gesehen wird oder mit dem Nightrace in Verbindung

gebracht wird.

Im November und Dezember 2009 war die Region Schladming Schauplatz der ORF-

Realityshow „Das Rennen“.1 16 österreichische Prominente trainierten mit einem

professionellen Betreuerstab und Armin Assinger als Trainer einige Zeit um schlussendlich

bei einem Rennen mit ehemaligen Skigranden gegeneinander anzutreten. Die Sendereihe

war gleich wie „Das Match“ aufgebaut, welches ebenfalls mit der

Fußballweltmeisterschaft 2008 in Österreich und der Schweiz an die Austragung eines

sportlichen Großereignisses in Österreich angelehnt war. Mit einer durchschnittlichen

Einschaltquote von 609.000 Fernsehzusehern (24% Marktanteil)2 zählte die Sendung jeden

Dienstag um 21.15 Uhr bzw. die finale Sendung in der Primetime am Freitag, den

18.12.2009 zu einer der erfolgreicheren Projekte des ORF.

Nur wenige Wochen davor, im Oktober 2009 füllten Bilder von Schladming und Planai die

Titelseiten der meisten Tageszeitungen Österreichs, als Schladming als erster Skiort

Österreichs am 26. Oktober 20093 den Skibetrieb aufnahm.

Bei beiden Angelegenheiten, sowohl bei „Das Rennen“ als auch bei den Berichten in den

Medien bezüglich des frühen Saisonbeginns, kamen die Alpinen Skiweltmeisterschaften

1982 vor. Auch wenn es die Zuseher bzw. Leser davor nicht wussten, bekommen sie als

erste zusätzliche Information über die Region, dass Schladming Austragungsort der Ski-

WM 1982 war. Schladming wird also auch in anderen Angelegenheiten sofort mit den

Alpinen Skiweltmeisterschaften assoziiert.

Seit 1973 werden auf der Planai in Schladming Alpine Skiweltcup-Rennen ausgetragen.

Doch seit 1997 ist ein neues Kapitel angebrochen. In Schladming findet seit diesem Jahr

jährlich Ende Jänner das berühmte Nightrace statt.4 Der Nachtslalom ist der Weltcupslalom

mit den meisten Zusehern und zählt für viele Athleten als das Highlight der Saison.

1 http://dasrennen.orf.at/

2 http://derstandard.at/1256744535015/Assinger-Show-Das-Rennen-24-Prozent-Marktanteil

3 http://www.vol.at/news/tp:vol:news-welt/artikel/meterweise-schnee-skisaison-startet-in-oesterreich-

frueher/cn/news-20071114-01064963

4 http://www.thenightrace.at/the-nightrace/geschichte.html

Page 21: Die ökonomischen Auswirkungen der Alpinen Skiweltmeisterschaften 1982 in Schladming

- 21 -

Während man beim ersten Nightrace 1997 „nur“ 27.000 Besucher verbuchte, durfte man

letztes Jahr bereits über 50.000 Besucher begrüßen.

Dieses Spektakel stellt daher natürlich auch jedes Jahr einen sehr wichtigen Faktor für

Schladming dar. Die Bettenauslastung ist bei 99% und Unternehmen aller Branche können

in den Tagen um den Nachtslalom die größten Gewinne des ganzen Jahres erzielen.

Außerdem ist das Event für die Veranstalter eine Bewährungsprobe. So lässt sich sagen,

dass ohne die erfolgreiche Durchführungen der Nachtslaloms eine Vergabe der Alpinen

Skiweltmeisterschaften 2013 an Schladming um einiges unwahrscheinlicher gewesen

wäre.

Dass man die Austragung des Nachtslaloms überhaupt nach Schladming bringen konnte,

dafür spielten sicherlich die veranstalteten „normalen“ Skiweltcup-Rennen der Vorjahre

keine unwesentliche Rolle, welche wiederum teilweise auch nur aufgrund der als

nachhaltige Investition im Rahmen der Alpinen Skiweltmeisterschaften 1982 zugelegten

Schneeanlagen (siehe Punkt 4.2.1.) möglich waren und erst durch diese nach Schladming

gelangten. Deshalb ist auch das Nightrace als eine Veranstaltung zu sehen, die erst durch

die Gegebenheiten der Ski-WM 1982 ermöglicht wurden.

6. Alpine Skiweltmeisterschaften 2013

Am 29. Mai 2008 wurde Schladming beim 46. FIS-

Kongress in Kapstadt nach zwei erfolglosen

Bewerbungen für 2009 und 2011 als Austragungsort

für die Alpinen Skiweltmeisterschaften 2013

gewählt.1 Man wollte unbedingt wieder das

Großereignis nach Schladming holen und deshalb

war auch beschlossen, dass man sich so lange

1 Bauer, Thomas: Schladming im WM-Rausch: Die Ski-Familie ist startklar!. In: Kronen Zeitung.

Steiermark, 31.5.2008, S. 16

Abbildung 2: Logo der Alpinen Skiweltmeisterschaften 2013

Page 22: Die ökonomischen Auswirkungen der Alpinen Skiweltmeisterschaften 1982 in Schladming

- 22 -

bewerbe, bis man endlich den Zuschlag bekomme. Beim dritten Versuch gelang es

schlussendlich, und das sogar recht deutlich mit einem Sieg im ersten Wahldurchgang

gegen die weiteren Bewerber Vail/Beaver Creek, Cortina d´Ampezzo und St. Moritz.

Bei der Bevölkerung war man nach der Entscheidung sehr euphorisch und auch dieses Mal

ist man sich der Chance, was dies für die Wirtschaft in der Region bedeutet, bewusst.

Nach dem Zuschlag begannen sofort Verhandlungen mit Land und Bund und die

Bevölkerung wurde durch Vollversammlungen und Befragungen in die Planung mit

eingebunden. Man erkennt, dass die Zeit drängt, aber noch viele Projekte umzusetzen und

Investitionen zu tätigen sind, welche sich gerade in der Verkehrsplanung als kompliziert

erweisen.1 Größere Investitionen bis 2013 sind der Umbau der Planai-Talstation, welches

sogleich das Zielstadion aller Bewerbe bildet, sowie die Umsetzung eines größeren

Sportzentrums, welches für Aktive und Betreuerstab als Unterkunft und Servicebereich

dienen soll.2

6.1. Vergleich der Alpinen Skiweltmeisterschaften 1982 und 2013

Parallelen zwischen den Alpinen Skiweltmeisterschaften 1982 und 2013 lassen sich

sicherlich ziehen, jedoch werden diese beiden Großereignisse völlig unterschiedlich in den

Erinnerungen aller Beteiligten bleiben. Um beide Veranstaltungen in einen Topf zu

werfen, sind sie viel zu individuell. Bereits während der Planungs- und Bauphase für 2013

kann man aber schon grundlegende Unterschiede, wie zum Beispiel in puncto

Organisation, Finanzierung, Zustimmung der Bevölkerung und dem Umfang feststellen.

Mittlerweile spielt Geld im Sport sicherlich auch ein viel wichtigere Rolle als vor drei

Jahrzehnten. Nicht nur, dass Preisgelder viel höher sind, sondern auch alleine welche

Kosten in das „Produkt“ Spitzensportler und in Veranstaltungen gesteckt werden, ist

deutlich um ein Vielfaches höher als früher.

Alleine wenn man die Kosten der beiden Großereignisse vergleicht, bekommt man

verdeutlicht, dass 2013 auch nach Indexanpassung viel mehr Kosten mit sich bringt als

1982.

1 Nerat, Christian: Wunschzettel reicht bis Kapstadt. In: Kleine Zeitung. Steiermark, 31.5.2008, S. 18

2 Gespräch mit Prok. Karl Royer

Page 23: Die ökonomischen Auswirkungen der Alpinen Skiweltmeisterschaften 1982 in Schladming

- 23 -

Die Region wird sicherlich wieder investieren1 und viele Betriebe der Hotellerie und

Gastronomie werden um- und ausbauen um den Ansprüchen der Gäste gerecht zu werden.

Die Investitionswelle bei regionalen Unternehmen wird sich im Vergleich mit 1982

allerdings sicherlich geringer halten.

Das bewährte System von 1982, dass das Organisationskomitee als Verein agiert, ist für

2013 bis heute nicht in Verwendung. Mögliche Ursache hierfür sind die Unstimmigkeiten

der Beteiligten.2 Der Österreichische Skiverband will eine noch wichtigere Rolle in der

Organisation spielen und will daher auch möglichst wenig Macht den weiteren Beteiligten

wie Republik Österreich, Land Steiermark, Stadt Schladming und umliegenden

Gemeinden, sowie der Planai-Hochwurzen-Bahnen GesmbH und weiteren

Interessensvertretungen überlassen. Dies hat daher öfters Unstimmigkeiten während der

Organisation und auch eine verlangsamte Abwicklung diverser Arbeitsprozesse zur Folge.

Ein Organisationskomitee nach dem Vorbild von 1982 ist noch immer geplant, jedoch

meinen viele kritische Stimmen, dass ein solches schon viel früher hätte eingerichtet

werden müssen. Sicherlich war 1982 auch die Politik einfacher und unbürokratischer, was

viele Prozesse beschleunigt hat, im Gegensatz zu heute, wo die Bürokratie öfters im Weg

steht.

Die Kosten der Alpinen Skiweltmeisterschaften 2013 werden ersten Budgetplanungen

nach insgesamt € 711 Mio. betragen3 (vgl. 1982: ). Bislang offen ist jedoch, wer welche

Kosten tragen wird. Es ist bislang weder bekannt, ob es wieder eine prozentuelle

Aufteilung der Subventionen für Investitionen in die Infrastruktur es geben wird, noch wie

viel der Bund zur Verfügung stellen wird. Diese Unklarheiten sind ebenfalls eine Folge des

fehlenden Organisationskomitees. Da man jedoch selbstverständlich wieder eine positive

finanzielle Bilanz des Projektes Alpine Skiweltmeisterschaften 2013 Schladming haben

möchte, werden schlussendlich sicherlich Bund, Land und Gemeinde sich bereit erklären

Subventionen zu tätigen, da, gleich wie bei den Skiweltmeisterschaften 1982, wichtige

Chancen und Ziele durch die Austragung entstehen und sich niemand erlauben kann, diese

nicht wahrzunehmen.4 Aus internen Kreisen vernimmt man, dass das Land zwar bereit ist,

entsprechende Subventionen für die Alpine Skiweltmeisterschaften zu zahlen, jedoch diese

1 Österreichischer Skiverband, 2007, S. 3 ff.

2 Gespräch mit Heribert Thaler

3 http://www.kleinezeitung.at/sport/schi/schladming2013/1810843/index.do

4 http://www.sportunion.at/start.php?contentID=47547

Page 24: Die ökonomischen Auswirkungen der Alpinen Skiweltmeisterschaften 1982 in Schladming

- 24 -

erst im Jahr 2013 selbst zahlen wollen, was für die Organisatoren als nicht möglich

erscheint.

Desweiteren ist auch die Problematik der Wirtschaftskrise nicht unbeachtet zu lassen.

Diese trägt sicherlich auch zu einer gewissen Vorsicht bei allen Beteiligten, also sowohl

Bund, Land und Gemeinden, aber auch alle Geschäftspartner in Bezug auf Kooperationen

und Sponsoring bei.

Auch hier ist ein grundlegender Unterschied zur Austragung der Alpinen

Skiweltmeisterschaften 1982 zu sehen. Zwar war und ist die Euphorie der Bevölkerung

Schladmings und der Region seit dem Zuschlag für die WM 2013 sehr groß und ist man

sich der großen Chance bewusst. Doch sobald man über die Grenzen der Region hinaus die

Stimmung und das Meinungsbild betrachtet, findet man sehr wenig Verständnis, wieso

Schladming vom Land und Bund Subventionen in solchen Größenordnungen bekommen

solle, während andere Investitionen, welche nicht nur einer Stadt sondern dem ganzen

Land bzw. der ganzen Republik zu Gute kommen, nicht getätigt werden. Diese Resonanz

an Unverständnis und Neid ist nicht wirklich hilfreich für die Organisation, denn es

benötigt für eine erfolgreiche Durchführung die Unterstützung der gesamten Bevölkerung,

welche schlussendlich ein unabdingbarer Faktor für den Erfolg der Alpinen

Skiweltmeisterschaften 1982 war.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich die Alpinen Skiweltmeisterschaften 1982 und

2013 nur sehr schwer vergleichen lassen, da viele Faktoren unterschiedlich sind. Dieses ist

aber gut so, denn die Alpinen Skiweltmeisterschaften 1982 waren ein einzigartiges

Ereignis, genauso wie es die Alpinen Skiweltmeisterschaften 2013 auch sein werden.

Page 25: Die ökonomischen Auswirkungen der Alpinen Skiweltmeisterschaften 1982 in Schladming

- 25 -

7. Zusammenfassung

Die Austragung der Alpinen Skiweltmeisterschaften 1982 stellt für die Region Dachstein-

Schladming eine sehr wichtige Komponente in der wirtschaftlichen Entwicklung der

Region dar. Die Voraussetzungen für die erfolgreiche Organisation, wie vor allem neben

geographischer und infrastruktureller Natur ist auch ein umfangreiches Konzept samt

abgeklärter Finanzierung. Die nicht zu unterschätzende notwendige Zustimmung von

Wirtschaft, Politik und Bevölkerung wurden beispielhaft erfüllt. So profitierte von diesem

sportlichen Großereignis nicht nur der Tourismus, welcher jedoch sicherlich der größte

Gewinner dieser Austragung war, und den Unternehmen der Region, sondern auch die

ganze Bevölkerung, da durch nachhaltige Investitionen für jeden in der Bevölkerung

Vorteile entstanden. Hier als Beispiele sind in erster Linie ein neuer Bahnhof und

verkehrstechnische Erneuerung zu erwähnen, die es ohne der Austragung der Alpinen

Skiweltmeisterschaften 1982 in diesem Umfang sicherlich nicht gegeben hätte.

Sicherlich wird Schladming von der Austragung 2013 abermals profitieren können, jedoch

in anderer Art und Weise. Einerseits sind die beiden Großereignisse organisationstechnisch

und von der Größe gesehen nicht vergleichbar, andererseits kann Schladming in seiner nun

wichtigsten Wirtschaftsbranche, dem Tourismus, keinen neuerlichen Aufschwung in

diesem Ausmaß erleben. Hier bleiben die Alpinen Skiweltmeisterschaften 1982

hinsichtlich ihrer Bedeutung für die Region Schladming-Dachstein sicherlich einmalig.

Page 26: Die ökonomischen Auswirkungen der Alpinen Skiweltmeisterschaften 1982 in Schladming

- 26 -

8. Literatur- und Quellenverzeichnis

Bauer, Thomas: Schladming im WM-Rausch: Die Ski-Familie ist startklar!. In:

Kronen Zeitung. Steiermark, 31.5.2008, S. 16

Gemeindevorstand St. Moritz: Schreiben vom 1.2.1982 an das Institut für Handel,

Absatz und Marketing Graz

Nerat, Christian: Polit-Scharmützel hat WM-Pläne voll erfasst. In: Kleine Zeitung.

Steiermark, 1.4.2009, S. 28

Nerat, Christian: Wunschzettel reicht bis Kapstadt. In: Kleine Zeitung. Steiermark,

31.5.2008, S. 18

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Schladming: Organisationskomitee der 27. Alpinen Ski Weltmeisterschaften 1982,

1982

Organisationskomitee der 27. Alpinen Ski-Weltmeisterschaften 1982 (Hg.):

Bulletin. Alpine Ski Weltmeisterschaften 1982. Schladming/Haus. Bd. 2. –

Schladming: Organisationskomitee der 27. Alpinen Ski Weltmeisterschaften 1982,

1982

Organisationskomitee der 27. Alpinen Ski-Weltmeisterschaften 1982 (Hg.):

Bulletin. Alpine Ski Weltmeisterschaften 1982. Schladming/Haus. Bd. 3. –

Schladming: Organisationskomitee der 27. Alpinen Ski Weltmeisterschaften 1982,

1982

Organisationskomitee der 27. Alpinen Ski-Weltmeisterschaften 1982 (Hg.):

Bulletin. Alpine Ski Weltmeisterschaften 1982. Schladming/Haus. Bd. 4. –

Schladming: Organisationskomitee der 27. Alpinen Ski Weltmeisterschaften 1982,

1982

Organisationskomitee der 27. Alpinen Ski-Weltmeisterschaften 1982 (Hg.):

Bulletin. Alpine Ski Weltmeisterschaften 1982. Schladming/Haus. Bd. 5. –

Schladming: Organisationskomitee der 27. Alpinen Ski Weltmeisterschaften 1982,

1982

Organisationskomitee der 27. Alpinen Ski-Weltmeisterschaften 1982 (Hg.):

Bulletin. Alpine Ski Weltmeisterschaften 1982. Schladming/Haus. Bd. 6

Organisationskomitee der 27. Alpinen Ski-Weltmeisterschaften 1982 (Hg.): Alpine

Ski Weltmeisterschaften 1982. Schladming/Haus. Organisationskonzept. 1.

Auflage. – Schladming: Organisationskomitee der 27. Alpinen Ski

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Österreichischer Skiverband (Hg.); Wintersportverein Schladming (Hg.);

Landessportorganisation Steiermark (Hg.): Schladming 2013. Information

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Planai-Hochwurzen-Bahnen GesmbH (Hg.): Geschäftsbericht 2007/2008. –

Schladming: Planai-Hochwurzen-Bahnen GesmbH, 2008

Schladming-Dachstein Tourismusmarketing GmbH (Hg.): Schladming-Dachstein

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Schladming-Dachstein Tourismusmarketing GmbH, 2008

Schrempf, Ewald (Hg.): FVJ 61-62 bis 2008. – Schladming: Stadtgemeinde

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Schrempf. Ewald (Hg.): BET95-80. – Schladming: Stadtgemeinde Schladming,

2009

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Schrempf, Ewald (Hg.): BET96-08. – Schladming: Stadtgemeinde Schladming,

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Stadtgemeinde Schladming (Hg.): Candidate FIS Alpine World Ski Championships

2009. Technischer Bericht 00.20.09. Infrastrukturmaßnahmen – Schladming. 1.

Auflage. – Graz: m4! Mediendienstleistungs GmbH & Co KG, 2004

Trafler Fritz (Hg.); Höflehner, G. (Hg.): Schlußbericht Alpine Ski-WM 1982,

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http://de.wikipedia.org/wiki/Schladming am 18.1.2010

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Schrempf, Ewald: AW: Materialien und Statistiken über die Ski-WM 1982.

[email protected], 20.8.2009

Steiner, Siegfried: Materialien und Statistiken über die Ski-WM 1982.

[email protected], 3.9.2009

Thöringer, Heribert: AW: Materialien und Statistiken über die Ski-WM 1982.

[email protected], 28.8.2009

Trummer, Ernst: Firmendaten seit Unternehmensbeginn.xls.

[email protected], 28.12.2009

9. Abbildungsverzeichnis

S. : Abbildung 1: Lage Schladmings.

http://www.klausnerhof.info/images/oe_karte.jpg (mit Abänderung) am 19.1.2010

S. : Kudrna, Georg: Tabelle 1: Nächtigungen in Schladming 1962 – 2008

Page 28: Die ökonomischen Auswirkungen der Alpinen Skiweltmeisterschaften 1982 in Schladming

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S. : Kudrna, Georg: Tabelle 2: Investitionen der Planai-Hochwurzen-Bahnen

GesmbH 1973 – 2008

S. : Kudrna, Georg: Tabelle 3: Umsatzentwicklung der Planai-Hochwurzen-Bahnen

GesmbH 1973 – 2008

S.: Abbildung 2: Logo der Alpinen Skiweltmeisterschaften 2013.

http://www.schladming-

dachstein.at/static/cms/__we_thumbs__/10426_2_WM2013_deutsch.jpg am

19.1.2010