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Die operative Behandlung einer nasalen Liquorrhoe infolge fronto-basaler Frakturen

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Page 1: Die operative Behandlung einer nasalen Liquorrhoe infolge fronto-basaler Frakturen

K. UNGER~C~T: Operative Behandlung einer nasalen Liquorrhoe 839

4. Fall (pathologisch). Es handelt sich um einen Taubstummen, der hier zuerst versueht, das Alphabet auszusprechen. Zu erkennen sind die auffallend starken Bewegungen des Weichgaumens, der Zunge nnd des Raehens. Der Pat ient versueht, die erlernten Laute auszusprechen. Da er keinerlei Vergleichsmag und kein GehSr hat, gebraueht er die Sprech- organe fiberm/~gig stark. Am Ende versucht der Pat ient nochmals einige andere Buehstaben zu spreehen, wobei zu sehen ist, dab es ihm nicht m6glich ist, die Dauer festzulegen, well die Luft - - ohne durch das Geh6r kontrolliert zu werden - - schneller entweicht.

Wir sind jetzt dabei, durch diese speziellen R6ntgenfilme die Ursache yon Sprachst6rungen zu erkennen. Wir hoffen, dadureh, dab wir den Pat ienten Filme zeigen und das dadureh erreichte bessere Versti~ndnis der Patienten, ihnen zu einer verbesserten, guten Spreehteehnik zu ver- helfen.

71. K. UNGI~I~ECHT-Mfinchen : Die operative Behandlung einer nasalen Liquorrhoe iniolge fronto-basaler Frakturen

Ein 29j/~hriger Mann erlitt bei einem schweren Verkehrsunfall 3 Monate vor der Operation auBer einer Commotio cerebri einen Sch/~del- basisbruch. 2 Monate sp/iter bekam er eine Meningitis. In der folgenden Zeit bemerkte der Mann beim t~/icken, dab sich aus dem linken Nasenloch eine w/iBrige Fltissigkeit entleerte. Es handelte sieh offensiehtlich um Liquor.

Auf den verschiedenen R6ntgenbildern des Sch/idels erkannte man im Bereich des linken Stirnbeins eine feine Frakturlinie, die bis in die gleiehseitige StirnhShle hineinreichte.

Der Eingriff, der im Film gezeigt wird, hat das Ziel, die nasale Liquor- rhoe zu beseitigen.

Die Operationsteehnik entsprieht zun/~chst der einer einfaehen Stirn- h6hlenoperation. Der Schnitt wird in der tibliehen Weise durch H a u t und Weiehteile ringsum den linken inneren Augenwinkel gef/ihrt. Wir gehen bed/~chtiger als sonst vor, weft die Weichteile stellenweise ver- sehwartet sind, allem Anschein naeh infolge Traumatisierung. Es ist damit zu rechnen, dab wir auch auBen am Stirn- oder Siebbein auf eine Frak tu r stogen.

Beim Freipr~parieren der medianen knSehernen Orbi tawand er- seheint unterhalb des Lig. palpebrale mediale ein yon der Nasenseiten- wand in die Tiefe der Orbita ziehender Frakturspal t . Die Weichteile h a l ten hier besonders lest am Knochen. Aus der medianen Siebbeinwand, dem Stirnfortsatz des Oberkiefers und dem Tr/inenbein war ein etwa daumennagelgroBes Knoehensti ick herausgesprengt worden. W/~hrend

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der Manipnlationen an dem Knochenstfick erscheint plStzlich in der Tiefe der Wunde Liquor.

Das Knoehenstfiek kann nach einigen Bemiihungen aus der Orbita- wand herausgehebelt werden. Es flieBt Liquor nach, der stgndig ab- gesaugt werden mull. Den Frakturspal ten liegt innen eine umsehrieben granulierende und polypSs verdickte Schleimhaut an.

I~aeh Abtragung des StirnhShlenbodens und der lateralen Siebbein- wand stellt sich nach Ausr/~umen des oberen Ethmoidraumes heraus, dab die l~raktur innen am Siebbeindaeh weiterzieht und sich naeh oben in die StirnhShlenhinterwand fortsetzt. Am Siebbeindach klafft die Frak- tur. Hier war ein linsengroBes Stfiek aus dem Knochen herausgesprengt worden. Die Dura hat te an dieser Stelle ein Loeh, aus dem der Liquor abflo8. Durch Bewegen des oben erwghnten Frakturst/ ickes in der knSchernen Orbitawand wurde der Liquorflu8 nach auI]en vor ErSffnen des Siebbeins ausgelSst. Wir vermuten, dab durch den Duradefekt die l~hinorrhoe und die Meningitis zustande kamen.

Nach Ausr/iumen der oberen Siebbeinh/~lfte - - der untere Tell bleibt unberfihrt - - s~ubern wir die ganze /iuBere Sch/~delbasis yon Schleim- hautresten. Die linke StirnhShle reieht welt nach rechts hinfiber. Wir verziehten aus kosmetisehen Grfinden auf eine Vornahme einer Riedel- schen Operation und operieren spgter nach JA~SE~-RITTE~.

Der Schleimhautsack der ]inken StirnhShle wird erSffnet, wobei in- mit ten der StirnhShlenhinterwand ein gelblieher Gewebsbfirzel erscheint. Beim weiteren Absehieben der StirnhShlensehleimhaut v o n d e r Hinter- wand erkennt man, dab die Frak tur zu diesem Biirzel hinzieht und sich hier gabelt.

Die ngehste Phase der Operation client der Gewimlung eines Periost- lappens, mit dem die l~rakturspalten abgedeekt werden sollen. Wir ent- nehmen das Periost der Unterfls der Kalottenweichteile.

Die Weichteileauflagerungen des Sch/~dels m/issen nach einem bi- temporalen Bfigelschnitt bis nahe an die Ohren abgelSst werden, damit sie sp/~ter eine derartige Beweglichkeit haben, dab man nach dem Um- wenden das Periost yon der Unterfl/~ehe ablSsen kann. Das Gewebe daf t nieht perforiert werden.

SchlieBlich steht ein Lappen zur Verfiigung, mit dem wir sicher die ganze /~uBere Sch/~delbasis bis in die KeilbeinhShle hinein abdecken kSnnen.

Es folgt die weitere AblSsung der Kalottenweiehteile bis zur linken StirnhShle. Dabei erseheinen an der linken Sehl~fe mehrere blutende Frakturspal ten.

Die oberen Recessus der linken StirnhShle werden sodann im Sinne einer Operation nach J ~ S r , N-RITT~,R erSffnet und die Schleimhaut aus- ger/~umt.

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K. U~G~a]~OHT: Exstirpation eines gefigreichen Neurmoms am ttalse 841

Je tz t 1/~l]t sich der zusammengefaltete Periostlappen in die StirnhShle sehieben.

Nach der Naht des Biigelschnittes entfernen wit die Reste der Stirn- hShlenschleimhaut. Unter Absehieben des gelblichen Gewebsbiirzels kommt ein verbreiterter Fral~turspalt mit einem I)uradefekt zum Vor- sehein. Bei ersterem handelte es sich -- um dies vorwegzunehmen -- nicht um einen IIirnprolaps, sondern um stellenweise st/~rker entziindlich veranderte Sehleimhaut, wie die mikroskopisehe Untersuchung zeigte. Aus dem Duraloch entleert sich ietzt pu]sierend Liquor.

Den Periostlappen legen wir anschlieBend auBen auf die Schidelbasis ; er reieht bis an das Ende des KeilbeinhShlendaehes. Mit einem Tupfer driieken wir ihn auf die Schidelbasis und beseitigen einige darunter- liegende Luftblasen.

Den Lappen fixieren wir mit Gelitastiickchen. Letztere finden am nicht entfernten Siebbeinanteil ein Widerlager. Es ist darauf zu aehten, dag nicht zuviel Gelita eingelegt wird, es kSnnten spi ter Doppelbflder auftreten.

Die Wunden verheilten komplikationslos. Naeh 12 Tagen hat te der Mann nur noeh ein leiehtes Oberlid6dem, welches sich bald v61lig zurfick- bildete. Da ein Teil der StirnhShlenvorderwand zuriickblieb, so bestand sp/tter keine Entstellung. Die I~hinorrhoe konnte beseitigt werden.

Es handelte sich bei der ira Film dargestellten Operation um eine Methode des HMs-Nasen-Ohrenarztes, mit deren Hilfe nasaIe Liquor- rhoen verschiedener Genese (spontan, traumatiseh, iatrogen u. a.) mit Erfolg behandelt werden k6nnen.

72. K. UNGER~CHT-Mtinchen: Die Exstirpation eines geNl~reichen I~eurinoms am ttalse

Der Film zeigt die Entfernung einer Gesehwulst, welehe sieh im oberen Drittel der linken Halsseite entwiekelt hatte. Die 31jihrige Frau bemerkte das Gewichs erstmals im Mai i963. Im Verlauf der folgen- den Monate vergr6Berte sieh der Tumor langsam. Augerhalb der Klinik versuehte man deshalb im Iterbst 1963, die Gesehwulst zu entfernen. Der Operateur stieB in der Gef/igseheide auf eine walnuBgroge Neubil- dung. Bei der Excision eines keilf6rmigen Stfiekes blutete das Gewebe so stark, dab der Eingriff abgebroehen werden muBte. Die mikroskopisehe Untersuehung ergab eine Proliferation yon Nervenelementen und einen auffallenden tCeiehtum an Gef/~gen, die stellenweise die Merkmale yon arterio-ven6sen Anastomosen zeigten. Der Pathologe diagnostizierte einen Glomustumor.