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Jg. 82, ]~eft 35/36 W. SOHNEIDE]a, I-I. I~OWAKOWSKI und K.-D. VoI~: Papierelektrophorese yon Spermaplasma. 8 63 15. September 1954 Eine Anreicherung des jlSi-markierten y-Globulins oder einer jiSi-haltigen Abbaustufe in bestimmten Organen ist nicht nachweisbar. iVaehtrag bel der Korrektur. In der letztcn Zeit ihres Ktinikaufenthaltes bis zum 15.11.53 erhielt die P~tientin Omnadin (fiber 12 T~ge ti~glich 2 cm 3 intram'uskulir). Wihrend eines ansc~hlieBenden viermonatigen Erholungsaufenthaltes im Sehwarzw~]d wurde weiterhin zwei- mal wSchentlich Omnadin ver~breieht. Der Allgemeinzustand war deutlich gebessert. Am 13. 4.54 erkrankte die ]?~tientin erneut mit Temperaturen bis 40 °, nachdem sic zwisehenzeitlich vSllig .beschwerdcfrei war. Bei der Klinikaufnahme bcstand eine Pneumonie des linken Unterlappens mit begleitender Pleuritis. Blutkulturen blieben keimh~ei. Prompte Entfiebe- rung und lgiickbildnngdes klinisehen Befundes untcr 1)cnicillin. Wir ffihrten im AnschluB an diese Bch~ndlung eine Py- riferknr (5 FieberstSBe) durch. Nachdem es ]etzt zu einem y-Globulinanstieg gekommen war, wurde die Patientin am 25.5.54 entl~ssen. Am Am 31.5. 54 kam es zu cinem erneuten Fieberanstieg auf 40 °. Erneute Aufnahme. Jetzt bestand eine Bneumonie im rechten Mittellappen. Erneut kam es unter Penicillin zu sehneller Entfiebcrung und Riiekbildnng. Die w/ihrend dieser Zeit enthaltenen Serum-Elektrophorese- ergebnisse gibt die Tabelte 4 wieder. Aus den Ergebnissen is* crsichtlich, dM~ naeh 0mnadin geringe Mengen yon y-Globulin elcktrophoretisch naehweisbar waren. Nachdem zur Zeit der Pneumonie links im April t954 kein y-Globulin mehr nachweisbar w~r, kam es unter der Pyriferbeh~ndlung zu einem Anstieg auf 7,8 rel.-%. -- Zur Zeit der erneuten Pneumonie fend sich ein fast normaler y-Globulinwer~ yon 12,5 rel.-%, dcr im weiteren Verlauf bei ungestSrtem Allgemeinbefinden auf 1,9 rel.-% sank. In der Zwische~eit sind weitere F~11e yon Agammaglo- bnlingmie bekanntgeworden, so yon R. JEAC¢ [Presse m6d. 61, 828 (1953)], yon B~uTO~ [Med. Ann. Distr. Columbia 22, 648 (1953)] sowie yon T. A~r~ns, E.V. Coos~AD und I~.W. RU~Dn~S lAmer. J. ivied. 16, 833 (1954)]. Literatur. x ABBATT, J. D.: Zit. in g. Scgw~s~K, Kiinst- liche radioaktive Isotope in ]2hysiologie, Diagnostik und Therapie. BerHn-GSttingen-tteidelberg: Springer 1953.- 2 B~OLD, H.: EiweiStagnng Tiibingen 1953. -- Med. Klin. 1954, tt. 1. __ a Bas-ro~¢, O. C.: J. Pediatrics 9, 722 (1952). -- a ChAlK, D. E., 1~. I-I. Mo~ and E. E. ADAms: Surgery (St. Louis) 26, 331 (1949). -- ~ Co~, J. E. : Science (Lancaster, Pa.) 101, 55 (1945). -- ~a CoP~, 0., a. F. Mooing: J. Clin. Invest. 2~, 241 (1944)~ Zit. bei MYANT.- ~ DroSS, W.P., E.C. AnBi~IG~T and F. C. LAwsoN: J. Clin. Invest. 31, 1000 (1952). ~ sa Dlxo~¢, F . J . , S. C. BVKAN~Z, G. J. Dx~zN and D. W. TAL~A~E: Federat. Proc. 10, 553 (1951). -- Sb Do~, R.: Die Immunititsforschung, Bd. 1, AntikSrper. Wien 1947. -- ~ Dose, F. H.: Klin. Wschr. 1949 I, 257.- s DosT, F. H.: Der Blutspiegel. Leipzig: Georg Thieme 1953. -- F~ToN, L.D.: J.ofImmun. 61, 107 (1949). -- 9a)'INK, R.M., T. ENNS, C.P. KI~BALL, I~I. ]~. SILBERSTEI~,W. F. BALE, S.C. MADDEN and G.H.WH~ePLE: J. of Expez. Med. 80, 455 (1944). Zit. bei MYA~-r. ~ io Fl~h~WClS, G.E., W. MtlLLI~AN and A. WO~MALL: Nature (Lond.) 167, 748 (1951). __n Ho~sT, W., u. I-I. RSSLER: Klin. Wschr. 1953, 13. - - i2 KAPLAN, M. H., A.H. COO~S and }I.W. D~A~E: J. of Exper. Med. 91, 15 (1950).- i3 LI~Ew~, F. : Dtsch. reed. Wschr. 1951, 927. -- ia Lolsx- L~Vi~, F., et M. SAwAa~: Ann. Inst. Pasteur 78, 1, 151(1950). 15 LONDO~I, I. M. : Symposia on Nutrition, Bd. IX. Springfield, Ill. 1950. --~ M~rm~, L. L., W. F. BAL~, C.L. YuIL~, I~.E. MASTErs, G. I-I. TIS~KO~ and G. I-I.Wm~: J. of Exper. ivied. 90, 297 (1949). -iSMyAxT, N.B.: Clin. Sci. 11, 191 (1952). ieaiX~As, A.: Verb. dtseh. Ges. inn. Med. 1952, 378. -- i~b ]fflK~AS,A., u. W. MAV~Xl~:l~turwiss. 39, 260 (1952). i~ OD~]~L~D, E.: Contributions to the theory and technique of quantitative autorgdiography etc. Akademisk Avhand- ling sore reed. Tillstand av Kungl. Karolinska Institutes Lararkollegium, Stockholm 1952. --is Pgnss~il¢, D., and L.A. STaggering: J. Amer. Chem. Soc. 72, 2226 (1950). Weitere diesbezfiglich6 Li~eratur bei N. B. MYxIcT.--19 SA~- ~s.~, W. T. : West. g. Surg. ere, 55, 15 (1947). __~0 SCn:~IDT,H. : Verb. dtsch. Ges. inn. Med. 1952, 8--30. 3Portsehritte der Serologic, 2. Aufl., S. 488. -- ~ So~m~, K.: Verh. dtsch. pharmakol. Gcs., Diisseldorf 1948. -- ~zTiv~o~, A., and I. L. Cs-a~Korr: J. of Biol. Chem. 184, 83 (1950). -- ~a Wm~s.. G.H., and S.C. MADD~: Medicine (Baltimore) 2~, 215 (1944). Zit. bei l~Ix~Ti% DIE PAPIERELEKTROPHORESE VON MENSCHLICHEM SPERMAPLASMA. I. Mitteilung. Methodik und Art der Fraktionen*. Von WOLFGA~ SOHXCEIDE]a, t{~]NaYK NOWAKOWSKI und KLAus-DIETE~ VOIGT. Aus der II. :gedizinischen Universi~itsldinikuad Poliklinik ]tamburg-Eppendorf (Direktor: Prof. Dr. reed. A. Jo~s). Die Bearbeitung der Fert.ilit/~tsprobteme beim Marine stfttzte sieh bisher im wesentlichen auf die Analyse der morphoIogisehen Bestandteite des Eja- culates, d.h. also, auf die Beurteilung yon Zahl, Form und Beweglichkeit der Samenzellen. Des so gewon- nene Spermiogramm gibt aber nur Auskunft fiber eine Funktion des Hodens, n~mlich die Samenzellbildung, list jedoch Schliisse auf die endokrine Leistung der Testikel oder etwa die Funktion tier akzessorischen Gesehleehtsdriisen, deren Sekrete fiir die Befrueh- tungsfKhigkeit der Samenzellen eine wesentliehe t~olle spielen diirften, nieht zu. In den letzten gahren hat sieh nun des Interesse zahlreieher Forscher immer mehr der Bioehemie des Spermas zugewandt, wobei man unter anderem die physiologisehe Rolle der ttyaluronidase, der Citronensaure und der Fructose zu klaren suchte (diesbeziigliehes Sehrifttum s. KI~MIG und Kii~Ac). ]gelativ wenig berficksiehtigt worden ist aber bislang der EiweiBbestand des Spermaplasmas, der haupts~chlieh den Sekreten yon Prostate, Semen- * Auszugsweise vorgetragen auf dem II. S~mposion der Deutschen ~esellscha~$ fffr ]~ndokrinologie, Goslar, 5. his 6. 3, 54. Klinische Wochenschrift, 32. Jahrg. blasen und Cowe~schen Driisen entstammt, die ihrerseits alle lmter der hormonellen Steuerung des I-Iodens (Leydig-Zellen) stehen. Die Auftrermung nnd Messung der im Spermaplasma vorkommenden Ei- weiSe schien uns gerade im Hinblick auf neue dia- gnostische M5gliehkeiten beim Studium der mi~nn- lichen Steriliti~t als aussichtsreiches Unterfangen. Als Verfahren bot sich hierfiir die Papierelektrophorese (P.E.) an. Versnehe, mittels der P.E. Gesetzm~i3ig- keiten an pathologisehen Spermata herauszuarbeiten, haben im Vorjahr KELLEI~ und TSCKVMI unternom- men. Die unterschiedlichen Pherogramme jedoch, die die genannten Autoren erhielten, sind zu einem wesentlichen Teit auf die yon ihnen verwandte Me- rhode zurfickzufiihren. Im folgenden soll ehle Me- rhode tier P.E. beschrieben werden, die reproduzier- bare Ergebnisse zeitigt. In einem weiteren Absehnitt werden dariiber hinaus mittels verschiedener Fiirbe- mud l~achweismethoden erhobene neue Befunde mit- geteilt und auf Grund di~ser eine vorl~ufige Zuord- mmg der mit den einzeinen Fraktionen wandernden EiweiBe versucht. 56b

Die Papierelektrophorese von menschlichem Spermaplasma

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Page 1: Die Papierelektrophorese von menschlichem Spermaplasma

Jg. 82, ]~eft 35/36 W. SOHNEIDE]a, I-I. I~OWAKOWSKI u n d K.-D. V o I ~ : Papierelektrophorese yon Spermaplasma. 8 63 15. September 1954

Eine Anre icherung des j lS i -mark i e r t en y-Globul ins oder e iner j iS i -ha l t igen A b b a u s t u f e in b e s t i m m t e n Organen is t n i ch t nachweisbar .

iVaehtrag bel der Korrektur. In der letztcn Zeit ihres Ktinikaufenthaltes bis zum 15.11.53

erhielt die P~tientin Omnadin (fiber 12 T~ge ti~glich 2 cm 3 intram'uskulir). Wihrend eines ansc~hlieBenden viermonatigen Erholungsaufenthaltes im Sehwarzw~]d wurde weiterhin zwei- mal wSchentlich Omnadin ver~breieht. Der Allgemeinzustand war deutlich gebessert. Am 13. 4.54 erkrankte die ]?~tientin erneut mit Temperaturen bis 40 °, nachdem sic zwisehenzeitlich vSllig .beschwerdcfrei war. Bei der Klinikaufnahme bcstand eine Pneumonie des linken Unterlappens mit begleitender Pleuritis. Blutkulturen blieben keimh~ei. Prompte Entfiebe- rung und lgiickbildnng des klinisehen Befundes untcr 1)cnicillin.

Wir ffihrten im AnschluB an diese Bch~ndlung eine Py- riferknr (5 FieberstSBe) durch. Nachdem es ]etzt zu einem y-Globulinanstieg gekommen war, wurde die Patientin am 25.5.54 entl~ssen. Am Am 31.5. 54 kam es zu cinem erneuten Fieberanstieg auf 40 °. Erneute Aufnahme. Jetzt bestand eine Bneumonie im rechten Mittellappen. Erneut kam es unter Penicillin zu sehneller Entfiebcrung und Riiekbildnng. Die w/ihrend dieser Zeit enthaltenen Serum-Elektrophorese- ergebnisse gibt die Tabelte 4 wieder.

Aus den Ergebnissen is* crsichtlich, dM~ naeh 0mnadin geringe Mengen yon y-Globulin elcktrophoretisch naehweisbar waren. Nachdem zur Zeit der Pneumonie links im April t954 kein y-Globulin mehr nachweisbar w~r, kam es unter der Pyriferbeh~ndlung zu einem Anstieg auf 7,8 rel.-%. - - Zur Zeit der erneuten Pneumonie fend sich ein fast normaler y-Globulinwer~ yon 12,5 rel.-%, dcr im weiteren Verlauf bei ungestSrtem Allgemeinbefinden auf 1,9 rel.-% sank.

In der Zwische~eit sind weitere F~11e yon Agammaglo- bnlingmie bekanntgeworden, so yon R. JEAC¢ [Presse m6d. 61, 828 (1953)], yon B~uTO~ [Med. Ann. Distr. Columbia 22, 648 (1953)] sowie yon T. A~r~ns, E.V. Coos~AD und I~.W. RU~Dn~S lAmer. J. ivied. 16, 833 (1954)].

Literatur. x ABBATT, J. D.: Zit. in g. Scgw~s~K, Kiinst- liche radioaktive Isotope in ]2hysiologie, Diagnostik und

Therapie. BerHn-GSttingen-tteidelberg: Springer 1 9 5 3 . - 2 B ~ O L D , H.: EiweiStagnng Tiibingen 1953. - - Med. Klin. 1954, t t . 1. __ a Bas-ro~¢, O. C.: J. Pediatrics 9, 722 (1952). - - a ChAlK, D. E., 1~. I-I. Mo~ and E. E. ADAms: Surgery (St. Louis) 26, 331 (1949). - - ~ C o ~ , J. E. : Science (Lancaster, Pa.) 101, 55 (1945). - - ~a CoP~, 0., a. F. Mooing: J. Clin. Invest. 2~, 241 (1944)~ Zit. bei MYANT.- ~ DroSS, W.P. , E.C. AnBi~IG~T and F. C. LAwsoN: J. Clin. Invest. 31, 1000 (1952). ~ sa Dlxo~¢, F . J . , S. C. BVKAN~Z, G. J. D x ~ z N and D. W. TAL~A~E : Federat. Proc. 10, 553 (1951). - - Sb D o ~ , R.: Die Immunititsforschung, Bd. 1, AntikSrper. Wien 1947. - - ~ Dose, F. H.: Klin. Wschr. 1949 I, 2 5 7 . - s DosT, F. H.: Der Blutspiegel. Leipzig: Georg Thieme 1953. - -

F~ToN, L.D.: J .ofImmun. 61, 107 (1949). - - 9a) 'INK, R . M . , T. ENNS, C.P. KI~BALL, I~I. ]~. SILBERSTEI~, W. F. BALE, S.C. MADDEN and G.H.WH~ePLE: J. of Expez. Med. 80, 455 (1944). Zit. bei MYA~-r. ~ io Fl~h~WClS, G.E., W. MtlLLI~AN and A. WO~MALL: Nature (Lond.) 167, 748 (1951). __n Ho~sT, W., u. I-I. RSSLER: Klin. Wschr. 1953, 13. - - i2 KAPLAN, M. H., A.H. COO~S and }I.W. D~A~E: J. of Exper. Med. 91, 15 (1950) . - i3 L I ~ E w ~ , F. : Dtsch. reed. Wschr. 1951, 927. - - ia Lolsx- L~Vi~, F., et M. SAwAa~: Ann. Inst. Pasteur 78, 1, 151(1950). 15 LONDO~I, I. M. : Symposia on Nutrition, Bd. IX. Springfield, Ill. 1950. - - ~ M~rm~, L. L., W. F. BAL~, C.L. YuIL~, I~.E. MASTErs, G. I-I. TIS~KO~ and G. I - I . W m ~ : J. of Exper. ivied. 90, 297 (1949). -iSMyAxT, N.B.: Clin. Sci. 11, 191 (1952). i ea iX~As, A.: Verb. dtseh. Ges. inn. Med. 1952, 378. - - i~b ]fflK~AS, A., u. W. MAV~Xl~: l~turwiss. 39, 260 (1952). i~ OD~]~L~D, E.: Contributions to the theory and technique of quantitative autorgdiography etc. Akademisk Avhand- ling sore reed. Tillstand av Kungl. Karolinska Institutes Lararkollegium, Stockholm 1952. - - i s Pgnss~il¢, D., and L.A. S T a g g e r i n g : J. Amer. Chem. Soc. 72, 2226 (1950). Weitere diesbezfiglich6 Li~eratur bei N. B. MYxIcT.--19 SA~- ~s.~, W. T. : West. g. Surg. ere, 55, 15 (1947). __~0 SCn:~IDT, H. : Verb. dtsch. Ges. inn. Med. 1952, 8--30. 3Portsehritte der Serologic, 2. Aufl., S. 488. - - ~ S o ~ m ~ , K.: Verh. dtsch. pharmakol. Gcs., Diisseldorf 1948. - - ~z Tiv~o~, A., and I. L. Cs-a~Korr: J. of Biol. Chem. 184, 83 (1950). - - ~a W m ~ s . . G.H., and S.C. MADD~: Medicine (Baltimore) 2~, 215 (1944). Zit. bei l~Ix~Ti%

DIE PAPIERELEKTROPHORESE VON MENSCHLICHEM S P E R M A P L A S M A .

I . Mit te i lung.

Methodik und Ar t der Fraktionen*. Von

W O L F G A ~ SOHXCEIDE]a, t{~]NaYK NOWAKOWSKI u n d KLAus-DIETE~ VOIGT. Aus der II. :gedizinischen Universi~itsldinik uad Poliklinik ]tamburg-Eppendorf (Direktor: Prof. Dr. reed. A. Jo~s) .

Die Bea rbe i tung der Fert. i l i t /~tsprobteme be im Marine stf t tzte sieh bisher im wesent l ichen auf die Ana lyse de r morphoIogisehen Bes tandte i te des E ja - culates, d .h . also, auf die Beur te i lung yon Zahl, F o r m und Bewegl ichkei t der Samenzel len. Des so gewon- nene Spe rmiog ramm gib t aber nur Auskunf t fiber eine F u n k t i o n des Hodens , n~mlich die Samenzel lb i ldung, l i s t jedoch Schliisse auf die endokr ine Leis tung der Tes t ike l oder e twa die F u n k t i o n tier akzessor ischen Gesehleehtsdri isen, deren Sekre te fiir d ie Befrueh- tungsfKhigkei t de r Samenzel len eine wesent l iehe t~olle spielen di i r f ten, n ieh t zu. I n den l e t z t en gah ren h a t sieh nun des In te resse zahlre ieher Forscher immer mehr der Bioehemie des Spermas zugewandt , wobei m a n un te r anderem die physiologisehe Rolle der t t ya lu ron idase , der Ci t ronensaure und der F ruc tose zu k l a ren suchte (diesbeziigliehes Sehr i f t tum s. KI~MIG und K i i ~ A c ) . ]gelat iv wenig berf icksieht ig t worden is t abe r b is lang der E iweiBbes tand des Spermaplasmas , de r haupts~chl ieh den Sekre ten yon P ros t a t e , Semen-

* Auszugsweise vorgetragen auf dem II. S~mposion der Deutschen ~esellscha~$ fffr ]~ndokrinologie, Goslar, 5. his 6. 3, 54.

Klinische Wochenschrift, 32. Jahrg.

blasen u n d C o w e ~ s c h e n Dr i i sen e n t s t a m m t , die ihrersei ts alle l m t e r de r hormonel len S teuerung des I-Iodens (Leydig-Zellen) s tehen. Die Auf t re rmung n n d Messung der im Spe rma p la sma v o r k o m m e n d e n Ei- weiSe schien uns gerade im Hinb l i ck auf neue dia- gnost ische M5gliehkei ten be im S tud ium der mi~nn- l ichen Steriliti~t als aussichtsreiches Unter fangen . Als Verfahren bo t sich hierfi ir die Pap ie re lek t rophorese (P.E.) an. Versnehe, mi t te l s der P .E. Gesetzm~i3ig- ke i t en a n pa tho logisehen S p e r m a t a herauszuarbe i ten , h a b e n im Vorjahr KELLEI~ und TSCKVMI unternom- men. Die unterschiedl ichen P h e r o g r a m m e jedoch, die die genann ten A u to re n erhiel ten, s ind zu e inem wesent l ichen Teit auf die yon ihnen ve rwand te Me- rhode zurfickzufiihren. I m folgenden soll ehle Me- rhode tier P .E. beschr ieben werden, die reproduzier - ba re Ergebnisse zeit igt . I n e inem wei teren Absehn i t t werden dar i ibe r h inaus mi t te l s verschiedener Fi i rbe- mud l~achweismethoden erhobene neue Befunde mi t - gete i l t u n d auf Grund di~ser eine vorl~ufige Zuord- m m g der m i t den einzeinen F r a k t i o n e n w a nde rnden EiweiBe versucht .

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Page 2: Die Papierelektrophorese von menschlichem Spermaplasma

8 6'~ W . SCH~ELDER, I~. NOWAXOWSKI u n d K . - D . VOIGT: Papierelektrophorese yon Sperm~plasm~. Klinisehe WochenscJarift

Methodi/c. Dgs frisehe, dureh Masturbation ~ gewonnene Sperm~ wird

naeh Verflfissigung sch~rf zenSrifugiert und des abgeheberte Plasma 48 Std lung im Eisschrank &ufbewahrt. Der EiweiB- gehalt wird mittels der Biure~methode bestimm~. AnsehlieBend verdiinnen wit des Spermaplasm~ mit dem bei der Elektro- phorese zur Verwendnng gel~ngenden Puffer soweit, d~B wit eine 4--5 %ige EiweiB15sung erhalten. 0,02 cm ~ dieser LSsung, des en~sprieht etwa 1 mg Eiweil~, werden auf einen 4 cm brei- t~n, vorher mi~ Puffer durchfeuchteten Elektrophoresestreifen

0 3

2 %

3O

2#

Abb. 1. Elek~rophoreses~reifen eines norraaten Spermaplasmas trod ProzentgehaR der einzelnen Fraktionen.

in 7 cm Abst~nd yon der auf dem Kathodenbehi~lter befind- lichen Glasleiste aufgetragen. Zur Elektrophorese selbs~ ver- wenden wit das yon v. Hen% VO~GT und GAEDS und yon VO~OT angegebene Gergt. Bei einer Spannung yon 380 V betri~g~ die Elektrophoresedauer 3 Std. Als Puffer dien~ ~ein Barbitur~puffer yon p~ 8,7 und einer Ionenstgrke yon 0,047 (26,46g Di~thylbarbiturieum; 14,04g X~trium aeetieum; 6,00ml n-Essigsgure; Aquu dest. ad 6000,0m 1). ~aeh der Elektrophorese werden die SSreifen bei 100 ~ getrockne~.

% 50

30

20

~0

0

2

2 1 1

# 3 I 0 3 O 3

11 2~I 36 z18 68 B6 Sfdn Abb. 2. Prozen~uale Ver~eilm~g 4er einzelnen Eiwei~bauden nach

unterschiedlicher Verweildauer des Spermaplasmas,

Die Darstellung der Eiweii~fr&ktionen nahmen wir nach dem Vorgang yon GRASS~A~ und ttA~C~ dureh 15miniitiges Anfgrben mit Amidoschw~rz 10B vor. Fiir die Lokalisation der Mucopolysaeeh~ride wand~en wir die yon K6~w ange- gebene F&rbm~g ~n. Im Prinzip handelt es sieh dabei um eine liir des Papier modif~ier~e Se~rsFsche F~rbung. Die Mueo- polysaccharide stellen sich hierbei ~ls rotgefgrbte Banden d~r. Lipoproteide lessen sieh auf'dem Papier mit Hilfe der yon SWA~ angegebenen Fgrbung mi$ Sudansehwarz 10B nach- weisen. Sowohl mit diesem Farbstoff, als ~uch mi~ Sudandrei, Schs, rlachdi~cetin und Osmiumtetroxyd eshgl$ man entweder bli~uliehe oder rote B&nden in den Fr&ktionen, in denen die Lipoproteide wandern, z.B. ira Serum haupts~ehlieh ira fi- und ~z-Globulin. Wahrend die vorgenarm~en Lipoproteid- f~rbungen ~lle auf der Xeigung der zi~ier~en Farbstoffe, sieh besonders in Fet~en zu 16sen, beruhen, gelingt die LO~RAi~- Sy~iw~-D~]s~:gIC~sche F&rbung (s. ROUL~} auf Grund einer ehemischen Re~ktion zwi~sehen F~rbstoffen and Lipopro~eiden. Reduzierende SubsCanzen warden mittels der Triphenyl- tetrazoliumehlorid-F~rbung (s. WALLE~ELS 1951) nuchge.

Es wird h~ufig zu wenig berileksichtigt, dab der ]~iweii~gehatt eines (lurch }~as~urbation gewonnenen ~acul~ts wesentlich hSher liegt ats bei auf natiirlichem Wege~gewonnenen Sperma.

wiesen. Solche Substanzen reduzieren die ursprtinglich farb- lose Leukobase zu intensiv rotem Formazaa.

Fiir die KurvendarsteUung wurden die Streifen in fiblicher Weise mi~ c¢-Bromnaphthol and P&raffinum liquid, durchsieh- tig gemaeht und die E xtinktionen im,,Photometer Eppendorf" in ~/~.mm Abst~nden abgelesen. Zur routinema.6igen Aus- wertung werden die einzelnen Banden nach dem Verfahren yon TV~BA und ES~XEL herausgeschnitten und die Prozent- gehal~e nach 4stiindiger Eluation mi~ n/10NaOH photo- metrisch bestimmt.

Ergebnisse. Normales Spermaplasma ergibt bei Anwendung

dieses Verfahrens im wesent]ichen iibereins~immende Pherogramme (s. Abb. 1). Neben einer ziemlich ver- waschenen Bande, die in der N~he des Auftragungs. ortes liegen bleibt und desh~lb ats Bande 0 bezeichnet werden soil, stelten sich 4 bzw. 5 anodisch wandernde Banden dar. Eine weitere kathodisch wandernde Fraktion haben ~ir nicht ausgewertet. Unter unseren Elek~rophoresebedingungen wandert sie fas~ vollst~n- dig zur kathodischen Seite aus. Bei h6herer Ionen- st£rke stellt sie sich nach Auf~rbung mit Amido- sehwarz 10B in Abweichung yon den iibrigen Eiweil~- fraktionen mit einem bli~ulich-violet~en Farbton dar. Die Menge dieser Fraktion nimmt bei weniger scharfem Zentrifugieren deutlieh zu. Es hat den Anschein, de6 es sich dabei um schleimige Substanzen handelt. Die prozentuale Verteilung der Fraktionen 0--5 ist auf der Abbildung als Si~ulengruppe rechts dargestellt. - - Aus verstiindliehen Grtinden haben uns nur sehr wenige Normalspermata mit normalem morphologi- schem Befund nnd normalem Fruetosegehalt zur Ver- fiigung gestanden. Die untersuchten 4 norm~len Spermaplasmen stimmten jedoeh hinsiehtlich des Prozentgehaltes der einzelnen Fraktionen gut iiberein, so de6 ~4r gl~uben, zumindest einen Anh~lt fi~ die Normalverteflung der EiweiBkomponenten des Sper- maplasmas gewonnen zu haben.

Die Bedeutung, die des Konstan~halten yon Span- nung, Laufzeit, Pufferwahl usw. ffir die Reproduzier- barkeit der Ergebnisse hat, bedarf keiner besonderen ErSrterung. Hingewiesen werden muI3 jedoch auf die z~schen der Ejaculation and dem Beginn der Elektro- phorese ablau~ende Zeitspanne als einen weiteren far die Reproduzierbarkeit besonders wichtigen Faktor. Mit 2 versehiedenen Spermaplasmen haben wir Serien- untersuchungen in dieser Richtung vorgenommen. D~- bei warden unter soast gleichen Bedingungen Elektro- phoresen in versehiedenen zeit]iehen Intervallen zwi- schen der Ejaculation nnd dem Elektrophoresebeginn geiahren. Verglichen wurden die Pherogramme des jeweils gleichen Plasmas 3 bzw. 4, 12, 24, 36, 48, 68 und 96 Std p.e . Aus dieser Versuehsreihe waren bei den n~ch 3 bzw. 4 StA ~ngesetzten Elektrophoresen deutlich vonein~nder getrennte Fraktionen nieht er- kennbar. Die photometriseh gewonnene Kurve zeigte neben einem m~tl~ig hohen Gipfel in der N~he der Startlinie, der wohl der Bande 0 entspricht, sine nur wenig weiter anodenwgrts gelegene sehr hohe Z~cke mit ~llm~h]ichem treppenstufenartigem Abfall in Rich- tung auf die Anode. W~hrend dana der 12 Std-Wert schon eine gewisse Unterteflung erkennen lieI~, fend sich die gfins~igste Auf~rennung naeh 48--68 Std. Naeh noch grSBerem Zeitintervall wurden die Banden allm~hlieh nnscharf. Abb. 2 gibt eine l~bersieht fiber die Verschiebung d e r Prozentgehalte der einzelnen Banden unter~ dieSer Anordnung. Der Eiwei~gehalt

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Jg. ~2, tto~t 35/86 W. SCHNEIDER, H. NO~LaKOWSKI und K.-D. VomT: Papierelel~rophorese yon Sperm~plasma. I. 865 15. September 1954

der Fraktion 0 nimmt im Verlaufe l~ngerer Verwefl- dauer ab, der der Fraktionen 1 und 2 zu. Der Anteil der Bande 3 scheint etwa konstant zu bleiben, w~hrend der Eiweiggehalt der Banden 4 und 5 zu gering is~, um siehere Untersehiedeerkennen zu lassen. Naeh 48 und naeh 68 Std sind die Verh~ltnisse etwa gleieh, so dab wit dieses Zei~intervalt ffir klinisehe Routine- untersuehungen am geeignetsten hal~en.

Als Beispiele ffir pathologisehe Spermata sollen 2 F~lle angeffihrt werden, die in der Abb. 3 wieder- gegeben sind. Der obere Streifen stetlt das Sperma- plasma eines Patienten dar, der fiber Kinderlosigkeit klagte und dessen Ehefrau gyn~kologiseherseits nor- mal befunden worden war. Die Spermiendiehte war zwar in diesem FM1 normM, der Fruc$osegehalt war

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r ~ 2

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Abb. 3. Elek~rophoreses~reifen zweier pathologischer Spermaplasmen und Prozentgehult der Fraktionen.

aber deut, lich vermindert. Hier erseheinen die Ban- den 2, 3 und 4 zu ungunsten der Banden 0 nnd 1 fiberhSht. Der un~ere Streifen stammt yon einem Patien~en mit einer Oligospermie nnd erniedrigtem .FructosegehM$. In diesem FMIe sind die Banden 1 nnd 4 deutlich fiberhSht. Die beiden Streifen unter- scheiden sieh damit vom Normalpherogramm und dariiber hinans aueh nntereinander. Ob sie typisehe Verteilungen bei bestimmten Krankheitsbildern zeigen, kann sieher erst an Hand einer grSBeren Beobaehtungs- reihe ausgesagt werden.

Bezfiglich der Frage nach t ier Art der in den einzelnen Frak~ionen wandernden Eiweige warden Sperma- Serum-Mischpherogramme angefertigt und die verschiedenen Fgrbeteehniken auf die Spermaelektro- phoresestreiJ[en angewendet. Das Misehpherogramm (s. Abb. 4) 1/£13t eine grol3e Xhnlichkeit im elektro- phoretischen Verhalten zwischen einzelnen Sperma- und Serumbanden erkermen. Die Spermabande 1 wan- deft zusammen mit dem y-Globulin, dig Sperma- bande 2 mit dem fl-Globnlin, die Spermabande 3 mit dem ,%-Globulin und die Spermabande 4 anscheinend mit dem ez-Globulin. Wegen des geringen EiweiB-

gehaltes der Banden 4 und 5 lieB sich ffir diese eine siehere Zuordnung nicht vornehmen.

Die Lokalisation der Mucopolysaccharide erfolgte an 8 era breiten Sgreifen, die naeh Trocknung li~ngs- halbiert und zugleich znm Tei] mit Amidoschwarz und

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Abb. 4. 8erum-Spermaplasma-~Iischpherogramm.

zum Tefl mit dem Sct~IFFschen Reagens gef~rbt war. den (s. Abb. 5). Die Aldehydff~rbung ergibt 3 Banden. Die farblcc~ftigste entspriehf der Bande 2, 2 schw~chere den Banden 1 und 3. Keine I~otf~rbung l~gt sieh bei

Abb. 5 a u . b . PapierelekfropI~})resestreifen des gleichen SpermapIasmas. a Fiirbung mit Amidoschwarz; b Scm~Fsehe Fiirbung.

den Amidoschwarzbanden 0, 4 und 5 feststellen. Auch ein pathologisches Pherogramm mit ungewShnlich starker Bande 4 zeigte in der Para]lelf~rbung, dab es sich bei dieser nicht um ein Mucopolysaccharid handelt.

Ein Nachweis yon Lipoproteiden gelang nicht. Es stellten sich zwar nach LO~RAI~-S~IT~-DIETRICH den Banden 1--3 entsprechende Laekstreifen dar, diese warden jed0ck dnrch dieW~mERTsche Differenzierung praktisch vSllig entfernt. F~rbeversuehe mit Osmium- tegroxyd, Sudanschwarz, Sudandrei und Seharlach- diacetin waren negativ.

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866 w . Scn~.n)m¢, H. ~'OWAKOWSKI und K.-D. Vom~: Papierelektrophorese yon Spermaplasma. I. Klinische Wochenschrift

Die Triphenyltetrazoliumchlorid-F~rbung ergibt eine isolierte, farbdichte, scharf begrenzte Bande un- mittelbar neben dem Auftragungsort. Das ist nach.,4 wie nach 96 Std Verweildauer des Plasmas in gleicher ~Teise der Fall. I)iese Bande deekt sich mit keiner EiweiSfraktion.

Diskussion.

Die Anwendung der P.E. auf die Fraktionierung des Spermaplasmas ergibt bei gen~uer Eimhaltung konstanter Arbeitsbedingungen reproduzierbare Phero- gramme. Wenn auch die mittels dieser Methode erzielbare Aufspaltung yon Eiweil~gemisehen nicht zu reinen EiweiBen ffihrt, so zeigen doch unsere Ergeb- nisse an Normatpat~enten, dab sieh auch flit das Sper- maplasma Ehnlich wie etwa ffir das Serum oder den Liquor ein Normalpherogramm finden l~Bt. Die quan- titativen Abweiehungen der bisher untersuehten patho- logischen F~lle kSnnen dabei den Eiweil~versehie- bungen, wie sie sieh unter bestimmten Bedingungen im Serum oder Liquor finden, in ihrer Bedeutung an die Seite gesteHt werden. Wichtige Voraussetzung ist dafiir natiirlich der Grad der erzielten Auftrennung. Die yon K~LLER und Tsc~u~I, die mit einem Nieder- spannungsger~t und reeht !angen Laufzeiten gearbeitet haben, beschriebenen Studien der P.E. des mensch- lichen Spermaplasmas haben offenbar den sehr wesent- lichen Faktor einer l~ngeren und konstanten Verweil- dauer des Spermaplasmas unberficksichtigt gelassen. Neben anderen Faktoren scheint abet gerade diesem Moment, wie unsere Untersuehungen an gleichen Spermaplasmen bei untersehiedlieher Verwefldauer ge- zeigt haben, eine besondere Bedeutung zuzukommen. Bei dem jetzigen Stand unserer Untersuchungen kSn- hen wit noch keine Anssagen fiber die sich im Sperma- plasma abspielenden Prozesse maehen, obschon es naheliegt, daran zu denken, daL~ ein fermentativer Abbau der einzelnen Eiweiftmolekiile stattfiadet. Da es uns aber besonders auf eine reproduzierbare und praktisch auswertbare Fraktionierung ankara, haben wir diesen jetzt noch nicht fibersehbaren Vorgang in Kauf genommen. - - Elektropherogramme yon Bullen- sperma, wie sie BI~UC~ und SAnlSBURY mit der TIsEnlvssehen Apparatur gewonnen haben, sind mit den P.E.-Pherogrammen des menschliehen Sperma- plasmas sicher nut unter erhebliehem ¥orbehalt ver- gleiehbar. Unter anderem fanden die genannten Autoren im Bullenspermaplasma weniger dialysable und mehr hitzekoagulierbare Substanz als l~oss, MooRE und MrLLE~ und ~-IuGGINS, SCOTT und HELWE~- beim Menschen. Darfiber hinans beschreiben BRucE und S~L~SBVaY, dal~ sieh elektrophoretisch die Haupt- eiwei~komponente des Bullenspermas wie die g-Gto- buline verhalten, ein ebenfalls bemerkenswerter Unter- schied gegenfiber den Eiweil~en des mensehtichen Spermaplasmas (s. Mischpherogramm und GR~Y). Es last sich deshalb nieht anssagen, ob die deft darge- stellte kleinzaekige I4ontur der Pherogramme mit 10 bis 11 Einzelkomponenten - - abgesehen yon dem untersehiedliehen apparativen Vorgehen - - auf die anscheinend untersehiediiche Eiwefl~zusammensetzung oder vielleieht auch aui die dort stattgehabte relativ kttrze Verweitdauer (vorangehende Dialyse yon 24 bis 36 Std) zurfiekzuffihren ist.

Die auf Grund des Misehpherogrammes gemaehte Anssage, daft sieh mehrere Spermabanden elektro-

phoretisch wie die Serumglobuline verhalten, war schon yon K~LT,E~ und TSCHUMI aus gleiehen Wande- rung~sgeschwindigkeiten gefolgert worden. Die einzel- nen Eiwei[~fraktionen seheinen also in einem Punkt, n~mlich der ~Bewegliehkeit im elektrophoretisehen Feld, ~inzelnen Serum-Globulinfraktionen vergleich- bar zu sein. Ob es sich dabei ~rklich um entspre- chende Globuline handelt, muB often bleiSen. Die 48--68stfindige Verwefldauer mit ihrem auf die Frak- tionierung abtesbaren EinfluB auf die EiweiBverteilung sowie die Sehwierigkeit papierelektrophoretiseh deft- nierte Anssagen fiber Wanderungsgesehwindigkeiten zu machen, erfordert sieher noeh ausgedehnte Unter- suehungen.

Ein grSBerer Albumingehalt des Spermaplasmas, den GOLDBLATT und GRAY auf Grund seiner Unter- suchungen angenommen hatte, muB nach unseren Be- funden zumindest f fir das Normalspermaplasma ver- neint werden. Es ist zwar nicht ausgesehlossen, dab es sieh bei der Bande 5 um Albumin handelt; der Ei- weiBgehalt dieser Bande ist jedoch sehr gering. Das Vorhandensein yon grSBeren Albuminmengen im Nor- malspermaplasma wurde sehon yon Ross, Moo~v, und MILLER, die mit der TIsELivsschen Apparatur Normal- spermaplasma untersuchten, abgelehnt. Aueh KELLE~ und Tsc~u~z~ habe~.im normalen Sperma kein Albu- min finden kSnnen.

Ross, MooRE und M_rLLE~, die mit etwa dem glei- then Pn arbeiteten, geben an, dab es sich bei der schnellsten bzw. zweitschnellsten t0raktion um ein Glykoproteid handelt. Demgegenfiber zeigen unsere Befunde, dab die Mueopolysaceharide in den Banden 1 bis 3 wandern, nieht abet in den Voransbanden. Eine mSgliehe Erkl~rung finder diese Diskrepanz darin, dab Ross, MooRE und MILLER ihr Plasma fiber ver- schiedene saute F~llungen aufgearbeitet haben. MSg- licherweise wird dabei das grebe Molekfil zerschlagen, und die Mucopolysaccharid-Bruehstficke wandern schneller. ~ber die Natur der vorliegenden Mueo- polysaecharide sind vorerst nur Hypothesen mSglieh. Vielleicht handelt es sich um EiweiBhyaluronsi~ure- komplexe. AuffMlig ist allerdings, dab sieh der Haupt- tefl der Mueopolysaecharidfraktionen im Misch- pherogramm an die Stelle des fl-Globulins des Serums lokalisiert, der Bande, die auch bier den hSehsten prozentua]en Antefl an Mucopolysaechariden enth~lt.

Der negative Ausfall unserer Fettf~rbungen besagt, dab im Spermaplasma Lipoproteide offenbar nieht, allenf~lls nur in Spuren vorhanden sind. Cholesterin, das GOLDBL_~TT im Spermaplasma nachgewiesen hat, stellt sich bei unseren F~rbungen entweder nicht dar oder geht bei der Aufarbeitung verloren. Ein spe- zifischer Cholesterinnaehweis selbst blieb Wegen des quantitativ nur geringen Vorkommens negativ.

Die is01ierte Bande, die sieh mit der T.T.C.-F~r- bung darstellt, sich mit keiner EivceiBfraktion deckt und bei der seitlichen Auftragung unmittelbar neben dora Au~ragungsort liegenbleibt, also offenbar nicht geladen ist, scheint die Spermafructose zu sein. Viel- leieht wh'd es m6glich sein, sie auf diesem Wege quantitativ zu bestimmen, wie das WAnLE~ELS 1953 ffir den Blutzucker beschrieben hat. Es besteht abet noeh die MSg]iehkeit, dab andere reduzierende Sub- stanzen, eventuell Hyalurons~urespaltprodukte oder Lactose, in dieser Bande zns~tzlich enthalten sind, eine experimentell noeh zu kl~rende Frage.

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;lg. 32, Heft ~5l~6 H.C. HEn~OE: Grundlagen der Di~gnostik ~md Therapie der Vi~min B~-MangelzustAnde. IV. 867 15. September 1954

Zusammen/assung. 1. Es wird eine Methode der Spermaelektrophorese beschrieben, die als Grundiage ffir klinisehe Untersuehungen dienen kann. Besonders hervorgehoben und begriindet wh.d die Notwendigkeit einer l~ngeren und konstanten Verweildauer des Spermaplasmas zwisehen der Ejaculation and dem Beginn der Elektrophores e.

2. 17ormale Spermaplasmen warden durch dieses Verfahren in 5 bzw. 6 Fraktionen unterteilt. W/ihrend eine dieser Fraktionen in der N/~he des Auftragungs- ortes liegen bleibt und deshalb als Bande 0 bezeichnet werden sol1, wandern die fibrigen anodiseh und werden mit den arabischen Zfffern 1--5 bezeiehnet. Ein bei diesem Veffahren kathodisch wanderndes Proteid bleibt unberiieksiehfigt.

3. Bei pathologischen Spermaplasmen win'den grSi]ere Abweichungen des Prozentgehaltes der ein- zeinen Banden festgestellt.

4. Die Banden 1--4 verhalten sieh elektrophore- tisch, wie aus dem Mischloherogramm hervorgeht, wie die Globuline des Serums.

5. Der Hauptantei] der GIykoproteide finder sieh in der Bande 2, geringere Antefle in den Banden 1 und 3.

6. Die T.T.C.-F/irbung, mit der reduzierende Sub- stanzen nachgewiesen werden, ergibt eine isolierte, nieht an Eiweil~ gebundene und elektrophoretisch nicht gewanderte Formazanbande. Wahrseheinlieh handelt es sich hierbei um die Spermafructose.

7. Lipoproteide konnten auf den Papierelektro- phoresestreffen bei F/~rbeversuchen mit Sudanschwarz, Sudandrei, Scharlachdiacetin, Osmiumtetroxyd nicht nachgewiesen werden.

Die Untersuehungen wurden mit Un¢erstiitzung der Deut- ehen Forschungsgemeinsehaft durehgeffihrt.

FOx die Fructosebestimmung und ]~0erlassung yon Sper- mata sind wit Herrn Dr. SCEml~V.~ yon der Hautklinik des Universit~tskrankenhauses Hamburg-Eppendoff (Direktor: Prof. Dr. Dr. Knvn~) zu besonderem Dank verpfliehtet.

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DIE BIOCHENISCHEN GRUNDLAGEN DER DIAGNOSTIK UND THERAPIE DER VITAMIN B~- NA~GELZUST~NDE (B~2-HYPO- U:ND -A¥ITAMINOSEN)DES MEl~SCHEN UND DER HAUSTIERE.

IV. ~itteilung.

Resorption, Verteilung und Exkretion der B~-Vitamine bei dcr oralen Therapie der perniziiisen Aniimie mit kristalIisier~em Vitamin B~ ~ ,,intrinsic factor"*, **, **%

V o n

H. C. H E I ~ c m Arts darn Physiologisch-Chemischen Insti~ut tier Universifii~ Hamburg (Direktor: Prof. Dr. J . K~N~U) .

Die moderne H/~matologie hat durch die Ein- fiihrung exakter biochemiseher und mikrobiologiseher Untersuchnngsmethoden gerade auf dem An~mie- gebiet eine methodisehe Bereicherung effahren, die wiihrend der letzten Jahre nieht nur der Grundlagen- forschung, sondern darfiber hinaus auch der differen- tiellen Diagnostik and Therapie der verschiedenen Aniimien zugu~e gekommen ist.

Naehdem dutch die Entwicklung des Euglena- Testes die M6glichkeit zu einer hochempfindlichen, spezifischen und reproduzierbaren Vitamin B12-Be- s t immung im Blur, H a m und in den Organen ge- geben war, erschien es verloekend, mittels dieser mikrobiologischen Technik den Stoffweehsel der BI~- Vitamine bei der allein beim Mensehen vorkommen- den klassisehen Form tier Bx2-Avitaminosen ,der perni- ziSsen An~mie, zu untersuehen. Das Zie] unserer in den Jahren 1952/53 durehgefiihrten und im nach- folgenden dargestellten Untersnchungen war, mit der Aufkli~rung des Stoffweehsels (Resorption, Verteilung und Exkretion) der B12-Vitamine beim Pernieiosa-

* Auszugsweise vorge~ragen auf der T~gung der Deu~schen Gesellschaf~ fiir Physiologische Chemie in Homburg a .d . Sau l L- -4 . Ok~ober 1953, ~r . 31. I., I I . lind I I I . ~dtteilung ~, n, ~7

** Unter technischer Mitarbeit yon FrL URSULA WUNN~NBERG. *** Die Durchfithrung tier experimentellen Arbeiten wurde durch eine

Forschungsbeihilfe tier Research Corperation (Williams-Wat~rma~ ]und /or the cow.bat el dietary diseases), ~¥ew York, gefSrder~.

patienten die biochemisehen Grundlagen ftir eine rationelle und m6g]iehst aueh kausale Therapie der Anaemia pernieiosa zu erarbeiten.

Die Pathogenese der perniziSsen An/~mie ist ebenso wie die Physiologic, Pathologic and der biochemische Wirkungsmechanismus der B~2-Vitamine nnter Ber/ick- sichtigung der gesamten Literatur an anderer Stelle dargestelltl, ~.

I. Methodik. Die ehemischen und biologischen Methoden zur Vitamin

B12-]3estimmung am ~¥irbeltier kommen wegen ihrer Un- empfindliehkeit, die Bakterienwachstumsteste wegen ihrer mangelnden Spezifitat und ungenfigenden Emp~indiiehkeit fox die Vitamin ]31~-Bestimmung im ]31ut und Harn nicht in ]3etracht (Lif~ratur s. auch 1, 2, a, s, 9). Die Empfindlichkeit der Chrysomonadenteste (etwa 10/zy ]312/ml ) reichte b£sher fiir die Vitamin ]312-]3estimmung im ]31ut is und Ham nicht aus. Dureh die ]3enutzung einer anderen mikrobiologischen Technik und einer schon fiir den Euglena-Test entwickelten spektrophotometrischen Auswertemethode 18 konnte jedoeh die Emlofindliehkeit der ]31~-Bestimmung mit ,,0chromonas malhamensis Pringsheim" bis atd 0,01 #y ]312/ml gesteigert und somit eine Vitamin ]3~2-t~estimmung im Humanserum and Urin auch mit diesem Testorganismus ermSglieht werden 19. ~ e r vergleichende Untersuchungen mit dem 0chromonas- und Euglena-Test b~i Vitamin ]31~-Stoffwechselstudien am Mensehen wird an anderer Stelle berichtet 29. Der Euglena- Test mit seiner hohen Eml0findlichkeit , die noeh die sichere Erfassung yon 1 m#y = 10-15 g B12/m] gestatteO.z, kann fox