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Die Paraffinreaktion des Liquor cerebrospinalis. Von Prof. Dr. V. Kafka. (Aus der serologischen Abteilung. [Leiter: Prof. Dr. Ka/ka], der psychiatrischen Universiti~tsklinik und Staatskrankenanstalt Friedrichsberg in Hamburg. [Direktor: Prof. Dr. Weygandt].) Mit 8 Textabbildungen. (Eingegangen am 14. August 1924.) Die kolloidchemische Richtung in der Liquordiagnostik, die im Jahre 1912 durch C. Lange inauguriert worden ist, mul~ zum Ziele haben, die einzelne Reaktion mSglichst zu verfeinern und dabei ein- heitlich zu gestalten, andererseits mu]~ sie mSglichst viel verschiedene Kolloide als Reagens heranziehen, da so zu erhoffen ist, dal~ Einzel- heiten, die die eine Reaktion nicht bringt, durch die andere d~mon- striert werden kSnnen. Dal~ beiden Punkten in der Literatur Rechnung getragen worden ist, zeigt sich einerseits in der vorbildlichen Ent- wicklung der Mastixreaktion, andererseits in der Heranziehung ver- schiedener kiinstlicher Kolloide, wie des kolloidalen Goldes und Silbers, des Mastix- und Benzoeharzes, des Gambojagummis, des Berliner Blaus, Indigos und Kongorubins u. v.a., die jedoch nur zum Teil praktische Bedeutung erlangt haben. Es erschien mir nun von Wichtigkeit, KSrper zur kolloidchemischen Untersuchung des Liquor cerebrospinalis heranzuziehen, die einerseits einen relativ einfachen chemischen Bau, andererseits besondere physi- kalische Eigenschaften besitzen. Dies ist nun in ganz besonderer Weise bei den Paraffinen der Fall. Sie entstammen bekanntlich dem ParaffinS1, das wieder vom LeuchtS1 seine Herkunft herleitet, und sind Kohlen- wasserstoffe der Reihen CnH2n + 2 und CnH2n_ 2" Ihre Schmelzpunkte liegen zwischen 38 und 61~ Wir arbeiteten nur mit Paraffinen, deren Schmelzpunkt um 50 ~ lag, und zwar verwendeten wir ein weil~es amerikanisches Schuppenparaffin mit dem Schmelzpunkt 51--52 ~ ein rotgef~rbtes amerikanisches Tafelparaffin mit dem gleichen Schmelz- punkt, ein weil~es ~merikanisches Tafelparaffin mit dem Schmelzpunkt 50--52 ~ ferner ein in der anatomischen Abteilung seit Jahren gebr~uch- liches Tafelparaffin mit dem Schmelzpunkt bei 53 ~ ~ber Unterschiede,

Die paraffinreaktion des liquor cerebrospinalis

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Page 1: Die paraffinreaktion des liquor cerebrospinalis

Die Paraffinreaktion des Liquor cerebrospinalis. Von

Prof. Dr. V. Kafka.

(Aus der serologischen Abteilung. [Leiter: Prof. Dr. Ka/ka], der psychiatrischen Universiti~tsklinik und Staatskrankenanstalt Friedrichsberg in Hamburg.

[Direktor: Prof. Dr. Weygandt].)

Mit 8 Textabbildungen.

(Eingegangen am 14. August 1924.)

Die kolloidchemische Richtung in der Liquordiagnostik, die im Jahre 1912 durch C. Lange inauguriert worden ist, mul~ zum Ziele haben, die einzelne Reaktion mSglichst zu verfeinern und dabei ein- heitlich zu gestalten, andererseits mu]~ sie mSglichst viel verschiedene Kolloide als Reagens heranziehen, da so zu erhoffen ist, dal~ Einzel- heiten, die die eine Reaktion nicht bringt, durch die andere d~mon- striert werden kSnnen. Dal~ beiden Punkten in der Literatur Rechnung getragen worden ist, zeigt sich einerseits in der vorbildlichen Ent- wicklung der Mastixreaktion, andererseits in der Heranziehung ver- schiedener kiinstlicher Kolloide, wie des kolloidalen Goldes und Silbers, des Mastix- und Benzoeharzes, des Gambojagummis, des Berliner Blaus, Indigos und Kongorubins u. v.a., die jedoch nur zum Teil praktische Bedeutung erlangt haben.

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Es erschien mir nun von Wichtigkeit, KSrper zur kolloidchemischen Untersuchung des Liquor cerebrospinalis heranzuziehen, die einerseits einen relativ einfachen chemischen Bau, andererseits besondere physi- kalische Eigenschaften besitzen. Dies ist nun in ganz besonderer Weise bei den Paraffinen der Fall. Sie entstammen bekanntlich dem ParaffinS1, d as wieder vom LeuchtS1 seine Herkunft herleitet, und sind Kohlen- wasserstoffe der Reihen CnH2n + 2 und CnH2n_ 2" Ihre Schmelzpunkte liegen zwischen 38 und 61~ Wir arbeiteten nur mit Paraffinen, deren Schmelzpunkt um 50 ~ lag, und zwar verwendeten wir ein weil~es amerikanisches Schuppenparaffin mit dem Schmelzpunkt 51--52 ~ ein rotgef~rbtes amerikanisches Tafelparaffin mit dem gleichen Schmelz- punkt, ein weil~es ~merikanisches Tafelparaffin mit dem Schmelzpunkt 50--52 ~ ferner ein in der anatomischen Abteilung seit Jahren gebr~uch- liches Tafelparaffin mit dem Schmelzpunkt bei 53 ~ ~ber Unterschiede,

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die sich in der Re~ktionsfahigkeit dieser verschiedenen Paraffine zeigen, wird sparer zu reden sein.

Es handelte sich nun darum, eine geeignete Stature- und Versuchs- 16sung herzustellen. Wo. Oswald sagt in seinem kleinen Praktikum der Kolloidchemie, dal~ man zur tIerstellung von Par~ffinhydrosol yon einer 0,2--0,3 proz. StammlSsung ausgehen miisse und aus dieser durch Hinzufiigen der alkoholischen LSsung zu destilliertem Wasser das Hydrosol herstellen kSnne. Unsere Untersuchungen konnten dies nicht best~tigen. Versuchten wir, eine 0,2--0,3 proz. L6sung des Paraffins in ~bsolutem Alkohol herzustellen, dann gelang dies nur, wenn erw~rmt wurde; in der K~lte - - ja~ schon bei Zimmertemperatur -- fiel aber das Paraffin wieder aus. Wurde ~ber die warme ~lkoholische LSsung zu nicht erwarmtem destillierten Wasser hinzugesetzt, so k~m es ebenfalls zu Ausfallen. Eine stabile kolloidale LSsung erhielten wir

Posit. Liquor:

schnetl, . . . . . langsam, - - - langsam + Reifungs-

zeit. +

§ 2 4 7

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Negat. Liquor:

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zeit.

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§ 4- § : ~ ' ~ :~'---- ~'----'~ ~ ' 3 q 5 6 7 8 ~ ~0 ~

Abb. 1.

erst, wenn wir das destillierte Wasser ebenfalls erwi~rmten, und n~ch langeren Versuchen ergal~ sich uns, dal~ die gtinstigsten Bedingungen d~nn geschaffen w~ren, wenn wir zur tterstellung der VersuchslSsung die St~mmlSsung sowohl, als auch das destillierte Wasser au/die Tempe- ratur des Schmelzpunktes. des Paraffinpr~parates erw~rmten. Hierbei kam nun ein weiterer 1)unkt in Fr~ge: Sollte man das erw~rmte Wasser schnell oder l~ngsam zur alkoholischen St~mmlSsung hinzufiigen? Wir wul~ten ja yon der Mustixreaktion her, und ful~end auf frtiheren Untersuchungen yon Sachs und _Rondoni, d~l~ d~s Tempo und die Art der Mischung eine grol~e Rolle in bezug auf die physikalischen Eigen- sch~ften der LSsung und den Ausf~ll der Re~ktion spielt. Wir gingen daher in der Weise vor, dal~ wir einmal das erw~rmte Wasser schnell zur alkoholischen StammlSsung zusetzten, dann dasselbe l~ngsam tropfenweise in der Zeit von 60 Sekunden ausfiihrten und schlie~lich bei letztgen~nnter Technik noch eine Reifungszeit yon 3.Stunden an- schlossen. Das Ergebnis eines solchen Versuches zeigt Abb. 1. Die

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schnell zubereiteten LSsungen waren $riib opaleszent, w~hrend die langsam hergestellten sich hell opaleszent priisentierten. Die klarsten Ergebnisse bot, wie die Figur zeigt, die schnelle Zubereitung, so da$ wir bei dieser immer blieben.

Die Technik der Herstellung der Stature- und VersuchslSsung ist also jetz~ folgende: 0,3 g des betreffenden Para~finpri~par~tes werden in 100 ccm absoluten Alkohols unter Erwi~rmen gelSst. Es ist hierbei nicht nStig, daI~ die Temperatur des Schmelzpunktes erreich$ wird, sondern man erwi~rm* solange, bis sich das Paraffin vollkommen 15st. Li~l~t man diese StammlSsung bei Zimmertemperatur stehen, so fMlt das Paraffin wieder aus. Die VersuchslSsung wird nun in der Weise hergestellt, dab man a ~) ccm der StammlSsung und a ccm destillierten Wassers genau auf die SchmelzpunkSw~rme des Paraffinpr~parates

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Abb. Z

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~.) Liquor Ho. .~. WaE. 1,0 0

. . . . . 0,7 % ~ NaCI, o,~ %~ ......... Aq. dest.

erhitzt und bei Erreichen dieser Temperatur das destillierte Wasser schnell zur StammlSsung hinzusetz~. Es en~.steh~ so eine Crtib opales- zente LSsung, die auch beim Abkiihlen keine Spur yon AusfMlung zeigen darf.

Es fragte sich nun welter, ob zwischen Herstellung der Versuchs- 15sung und Ansetzung des Versuches i~hnlich wie bei der Mastixreaktion eine Rei/ungszeit einzuschieben war. Wie Abb. 1 zeigt, ist dies nicht nStig, im Gegenteil sogar schi~dlich fiir den Ausfall der l~eaktion.

Es war nun welter zu tiberlegen, eine wie hoch konzentrierte Koch- salzl6sung zum Hauptversuch zu verwenden und wie es mit der Kochsalzemp]indlichkeit der Versuchsl6sung (iberhaupt beschaffen ist. Wit setzten also denselben Versuch mit dem destillierten Wasser, 0,3 und 0,7 proz. Kochsalzl6sung an. Das Versuchsergebnis zeigt Abb. 2; hier war also die 0,3 proz. Kochsalzl6sung die optimale Kon- zentration. Um nun festzustellen, ob stets mit dieser NaC1-Konzentration

z) Die Gr6i~e yon a richtet sich nach der Menge der Versuchsl6sung, die gebraucht wird.

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ge~rbeite~ werden kSnne, oder ob ein Kochs~lzvorversuch nStig sei, setzten wir eine l~eihe Versuche an, aus denen sich ergab, daI~ bei Anwendung der verschiedenen Pr~parate 0,1--0,9proz. NaC1-LSsung so gut wie keine Veri~nderung zeigte und eine solche in geringer St~rke erst bei 1,0 proz. KochsalzlSsung auftrat. Da dies Result~t sich immer wiederholte, sahen wit vonder Anstellung eines Kochsalzvorversuches ab und ver- wendeten ]constant zur Verdiinnung eine 0,3 proz. Kochsalzl6sung. Die Paraffinreaktion unterscheidet sich also mit der Berliner Blaureaktion darin vonder Goldsol- und Mastixreaktion, dal] ein Kochsalzvorversuch nicht unbedingt erforderlich ist.

Bezfiglich der Verdi~nnungsreihe ~rbeitetea wir anfi~nglich in der Weise, da$ wir mit der Konzentration 1/2 begannen und 1 ccm dieser Liquorverdiinnung mit 1 ccm der ParaffinversuchslSsung zusammen- brachten. Es wurde also zu 1 ccm Liquor 1 ccm der 0,3proz. NaC1- LSsung hinzugesetzt und nach Mischung 1 ccm in das n/~chste RShr- chen, das schon 1 ccm 0,3 proz. NaC1-LSsung enthieIt, tibertragen usw. Weitere Versuche lehrten uns aber, da$ fiir diagnostische Zwecke der Beginn mit der Konzentration 1/4 vorteilhafter ist, und dal~ mit halben Dosen gut gearbeitet werden kann. Es ergab sich darauf folgende Versuchstechnik: In das erste R~ihrchen wird 0,75ccm, in jedes folgende 0,5 ccm der 0,3proz. NaCI-LSsung pipettiert. In das erste RShrchen wird dann 0,25 ccm des Liquors hinzugesetzt und nach Mischung wird 0,5 ccm aus dem ersten in das zweite RShrchen fiber- tragen usf. Ftir die Verfolgung der Therapie, speziell der progressiven Paralyse, ist es freilich vorteilhafter, mit der Konzentration 1/2 zu beginnen. Es mul~ iiberhaupt beton$ werden, da$ die Verdiinnungs- reihe nichts Fixes darstellt, sondern dal~ geiibten Untersuchern es natiirlich freistehen mu$, die Verdtinnungsreihe nach links oder rechts zu erweitern, ohne dal~ dadurch neue Modifikationen entstehen.

Bei der Eigenart des Paraffins war dann noch zu untersuchen, ob fiir den Ablauf der l~eaktion Zimmertemperatur die optimale sei~ und wie Eisschrank- oder Brutschranktemperatur den Ablauf der l~eaktion beeinflussen. Abb. 3 zeigt einen solchen Versuch. W~hrend der normale Liquor bei allen 3 Temperaturen das gleiche Bild bot, zeigte der patho- logische bei Eisschranktemperatur eine Verschiebung nach links, bei Brutschranktemperatur eine solche nach rechts, so dab die diagnostisch wertvollste Kurve bei Zimmertemperatur resultierte.

An dieser Stelle sei auch etwas nachgeholt, was oben schon beriihrt worden ist. Es ist die bei der Benzoereaktion eine so wichtige Rolle spielende Frage nach der Reaktions/~ihigkeit der Pr~parate selbst. Wir fanden nun tats~chIich anf~nglich Differenzen im Ausfall der Reaktion bei den oben erw~hnten Paraffinen. Das war aber zu einer Zeit, als wir bei Herstellung der Versuchsl6sungen noch nicht genau

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auf die Schmelzpunkttemperatur erw~rmten. Seitdem wir dies tun, sind die Unterschiede zwischen den verschiedenen Pr~paraten so geringe, dab sie nicht ins Gewicht fallen. Es ist daher nur genau darauf zu sehen, dab man mit einem Pr~parat arbeitet, dessen Schmelz. punIct um 50 ~ herum liegt, und daft man bei der Herstellung der Versuchs. 16sung genau au/ die Schmelzpunlcttemperatur erw&'rmt.

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§ 2 4 7 2 4 7

K Liquor Li. ~.~,,~ , / 7 WaR. 0,2 + + +

~ f ~ - - - Eisschrank, ~..~ Zimmertemp.,

"~', _,/ Z ~. ~ . . . . Brutschrank.

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, ~ / ~ WaR. l,Oneg. ~ / ~ Zimme~emp.,

[ . . . . . . ~ Eisschrank, x ~ __ ~ / ( Brutschrank

(an der oberen Begen- ~ 2 3 q 5 5 7 ~ ~ 10 ~ zungslinie).

Abb. 3.

Die Veranderungen des Para//insols zeigen sich nun so, dab zuerst eine Aufhellung der triibopaleszenten L6sung auftr i t t ; bei sti~rkerer Reaktion erschein~ eine Fi~llung, die dann an Volumen immer zu'- nimmt, wobei die iiberstehende Fliissigkeit immer klarer wird. Ich

~8 ~e ~ ~/eq ~2e ~/zso r/5oo ~.~o~o ~ooo i f

2 3 q 5 ~ 7 8 9 10 11

Abb. 4. Schema zur Paraffinreaktion.

habe nun ein Schema eingeftihrt, das an der Ordinate (s. Abb. 4) 3 St~rken der Ausfi~llung enthiilt, -t-, ~ -~ , ~-~-~-. Wenn man aber in einer Publikation keine Kurven bringen kann, sondern das Resultat z~hlenm~l~ig d~rstellen will, dann bezeichnet man 0 bis -~ als 1, ~- als 2, ~- bis ~-~- als 3, ~ - § als 4, ~--~ bis - ~ - ~ - als 5, ~-~-~- als 6.

Durch Zentri[ugieren der RShrchen, wie es Kirchberg fiir die Berliner Blau- und Indigoreaktion vorgeschlagen hat, wird ein besonderer

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Vorteil nicht erzielt. Wir haben es also nicht in die Technik auf- genommen.

Ge/~rbte Paraffinpr~parate, wie sie im Handel vorkommen, rufen keine geniigende F~rbung des Niederschlages hervor. Andere F~rbungen s~d uns bisher nicht gelungen und sind auch entbehrlich, da gerade bei

~ ~ ~s ~z ~ ~s ~o ~m ~ K ......* ............ ~)~ ~ ' ~ ~

. " i/~'~ T y p i s c h e K u r v e n . ':'., "~'~, .." p]/"

- - normal, + ~ :' /~ --- Paralyse, :.. "X �9 . "K. , . / I

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�9 / ~i u n d Tabes , + + ' " \ , I / ! . . . . Meningi t is . \ f* I

/ /~"

~ ~, + + + , 7 2 3 q 5 6 7 8 9 r ~7

Abb. 5.

der Paraffinreaktion die ungef~rbten RShrchen besser abzulesen sind. Bisher wurden ungef~hr 100 Cerebrospinalfliissigkeiten untersuchtl),

da wegen 1]berarbeitung des Laboratoriumspersonals die l~ortfiihrung der Untersuchungen etwas stockte. Das Material enthMt FMle von

Paro~h ~/~/ ~/a ~r ~2 V6q ~/~2a #/2sO Pso0 ~ 0 ~000 Ma~t~ ~ ~/~ ~ % ~ ~ ~32 ~6. ~2~ ~ 0 ~

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7 Z 3 ~ 5 6 7 8 9 1D ~

Abb. 6. L i q u o r B a . - - - ~nraffin-R. ~ormomast ix-R.

Paralyse, Gehirnsyphilis, syphilitischer und nichtsyphilitischer Menin- gitis und NormalfMle. Bei letzteren mul~ bei richtig ausgeffihrter l~eaktion eine vollkommen gerade Linie resultieren, da keinerlei Ver- ~nderung des Paraffinsols eintreten darf. Die pathologischen Kurven ahneln im groSen und ganzen jenen, wie wir sie yon der Mastix- und Goldsolreaktion her kennen. Typische Kurven bietet Abb. 5. Am

1) Anmerkung bei der Korrektur. Bis Mitre August, seither hat sich das Material verdoppvlt.

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meisten/~nlichkeit besteht mit den Kurven der Normo-Mastixreaktion und es sind daher in den Abb. 6, 7 und 8 zum Vergleich beide Kurven nebeneinandergesetzt. Ein besonders empfindliches Reagens stellt die Paraffinreaktion bei der Liquoruntersuchung der malariabehandelten

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~'~ l i ~ ~ = - - "

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§

§247247 1 2 3 q 5 6 7 ~ 9 10 71

Abb. 7. L i q u o r P n . - - - Paraffin-R. Normomastix-R.

Paralytiker dar; hier empfiehlt es sich abel mit der Konzentration 1/2 zu beg~nen.

Nach unseren bishe~gen Erfahrungen bie~t die Paraffinreaktion folgende V~z~e: ~ringer Liquorverbrauch (0,25 ccm), Einfachheit

P ~ ~ ~ ~z ~ ~ ~ o ~ o ~ o o o N~f/~ ~ ~ ~ ~ ~s ~s ~ ~# ~z~ ~5o K

/ / / ~ ~ ~ /

I §

~.1

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§ 2 4 7 , J

§ 2 4 7 2 4 7 ~ 2 3 q 5 6

Abb. 8. L i q u o r M e y . - - - P~raffin-R. 7 8 9 ~0 ~

Normomastix-R.

der Technik, Fortfall des Salzvorversuches, Billigkeit, relativ gute Ablesbarkeit. Wenn auch bisher die Goldsol- und Mastixreaktion mehr Einzelheiten der Kurven zu bieten scheinen, so ist doch die Paraffin- reaktion ffir kleinere I~boratorien, sowie als Erg~nzung der anderen Kolloidreaktionen zu empfehlen. Besondere Dienste leistet sie, wie die Berliner Blaureaktion, zur Erkennung des normalen Liquors.

Die obigen Darstellungen bringen nur den Querschnitt durch den heutigen Stand der Bearbeitung der Paraffinreaktion. Ich behalte mirvor, fiber weitere Fo~cschritte s. Zt. zu berichten.