Die Plastisphare und das Meer

Greenpeace Münsingen, Referent: Oliver Bottwww.muensingen.greenpeace.de

Plastikeintrag von der schwäbischen Alb ins Meer?

März 2016

„Erms-Putzete“, Urach

800 m Bach, mehr als 1m3 (Plastik)-Müll

Plastik

Ökologische Folgen

Mikroplastik

Ökologische Folgen

Die „Plastisphäre“ und das Meer

Lösungen sind gefragt

Überblick

Produktion von Plastik

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Produktion weltweit

- 299 MioT/Jahr, Tendenz steigend

- Verpackungsindustrie ist größter Abnahmemarkt

PlasticsEurope 2015; Ryan 2015 (in: Bergmann 2015) Ca. 300 Mio.t pro Jahr, Tendenz steigend

Ca. 43 kg pro Kopf und Jahr

Quelle: PlasticsEurope 2015; Ryan 2015 (in Beckmann 2015)

Eintrag ins Meer – Ein Problem für Generationen

• 100-140 Mio.t Plastik im Meer (UBA, 2013)

• Plastik ist sehr langlebig

• Primär: PE, PP, PS, PET (Verpackung, Tüten, Fla-schen)

Plastik im Meer – Anreicherung in Müllstrudeln

• Subtropische Wirbel

• Müllstrudel mit hoher Partikelkonzentration

• ca. 50% des Plastiks im Meer

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Verteilung im Meer

Fig. 7.5 Average plastic concentration as a function of latitude; Law et al. 2010

Müllinseln

Subtropische Wirbel

Nikolai Maximenko and Jan Hafner 2010, International Pacific Research Center, Science

Plastik

Anreicherung in subtropischen Wirbeln

Makro- und MikroplastikMikroplastik Definitionen

Mikroplastik

Plastikpartikel < 5 mm (praktisch bis in Nanometer-Bereich)

Sekundäres Mikroplastik

Fragmentiertes Makroplastik (physikalisch, chemisch, biologisch)

Makroplastik – größere Plastikteile

Mikroplastik – Plastikteile < 5mm Durchmesser

Primär: wird bereits so erzeugt (z.B. Granulat)

Sekundär: zerfallenes Makroplastik

Plastik und das Meer

©Börres Weiffenbach

Plastik – Offensichtliches Problem

Tiere, die sich in Plastikteilen verfangen

© British Antarctic Survey, aus Barne et al. 2010

©Börres Weiffenbach

Plastik – Offensichtliches Problem

Plastikteile, die mit Nahrung verwechselt werden

©Börres Weiffenbach

Plastik – Offensichtliches Problem

Geisternetze fischen auf ewig

©Börres Weiffenbach

Plastik – Offensichtliches Problem

Vögel verwenden Plastik als Nistmaterial

Junge erhängen sich

Mikroplastik und das Meer

©Börres Weiffenbach

Lost at sea: Where is all the plastic?

Richard C. Thompson et al. Science 2004;304:838

• Makro- Mikroplastik

• Aber: Teil fehlt!

Absinken ins Sediment?

Eingang Nahrungskette?

©Börres Weiffenbach

Am Anfang der Nahrungskette

•Plankton aus einer Meerwasserprobe, Mittelmeer

(Greenpeace Report „Mikroplastik in Fischen und Meeresfrüchten“ 2016)

©Börres Weiffenbach

Mikroplastik in Fisch und Meeresfrüchten

Van Cauwenberghe & Janssen, Environmental Pollution, 2014, 65-70

• Eingelagertes Plastik, hier Fleisch von Miesmuscheln

• Miesmuschel: durchschn. 0,36 Partikel pro Gramm

• Mikroplastik nachgewiesen in vielen Arten (Greenpeace Report „Mikroplastik in Fischen und Meeresfrüchten“, 2016)

©Börres Weiffenbach

Mikroplastik in der Nahrungskette

Quelle: Biologieunterricht.infos.a. Lampertz, „Mikroplastik und seine Plastisphäre“ 2014

Größe hat Folgen: Mikro = mehr Oberfläche

Andockplatz:

• Schadstoffe• Organismen

http://www.deepseanews.com/2013/12/guest-post-the-invisible-consequences-of-mistaking-plastic-for-dinner/Rochman et al., Science of the Total Environment, 2014, 565-661

Persistente toxische Schadstoffe (z.B. DDT): Belastung bis zu 100 x höher als im Meerwasser

Beispiel: Einnahme von Plastik bei Fischen (Rochman et al. 2014)

Japanischer Reisfisch (m):

Kein Plastik + Unbehandeltes Mikroplastik Mikroplastik mit Schadstoffen (Hafenbecken)

Erste Ergebnisse: Veränderung der Keimzellen

Die Plastisphäre

Mikroplastik – Treibende „Riffe“

Zettler et al., Environmental Science and Technology, 2013, 7137-7146

• Plastisphäre: Biofilm auf Plastik

• Autarke Ökosysteme

• Lebensraum für Mikroorganismen (u.a. Vibrionen wie Cholera Erreger)

Mikroplastik – Treibende „Riffe“

https://granthaminstitute.atavist.com/the-ocean-plastic-pollution-challenge

• Plastisphäre ist hoch mobil

• Kontamination aller Weltmeere

• Plastikeintrag in entlegenste Gebiete (z.B. Arktis/Antarktis)

Skandal – Primäres Mikroplastik in Kosmetikprodukten

• Primäres Mikroplastik (z.B. Peeling)

• Bei über 500 Kosmetik-produkten im deutschen Handel

• Zu klein für Kläranlagen

Ban the microbeads!

Lösungen

Unser Einfluss als Konsument

• Informieren: Wo ist überall Plastik drin?

• Vermeiden• Ideal: Plastik-frei Laden• Irrweg: Bioplastik

• Macht als Kunde nutzen: „Will ich nicht!“

• Wiederverwenden

• Recycling, Upcyclingmöglichkeiten nutzen

Einfluss der Industrie

• Alternativen zu Plastik (z.B. Textil)

• Verpackung reduzieren

• Recycling/Upcycling Produkte

• Kreislaufwirtschaft: Cradle to cradle

• Langlebige Produkte

• Kein primäres Mikroplastik

Einfluss der Politik (national / global)

• National• Rahmenbedingungen gegen Entsorgung von

Fischereiplastik im Meer• Verbot von Mikroplastik in Kosmetika• Recycling in BRD derzeit bei nur 30%• Gesetzliche Rahmenbedingungen für weniger

Verpackung schaffen• International

• Globale Abfallwirtschaft• Strafen für Entsorgung auf hoher See• Ban the microbeads

Weitere Infos

Artikel mit Hintergrundinfos zum Vortrag auf:

www.muensingen.greenpeace.de