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E. Miiller und F. Weisbrod. Potewtiometrische Bestimmzclzg des Goldes. 17 Die potentiometrische Bestimmung des Goldes. Von ERICH MULLER und FRITZ WEISBROD. Mit einer Figur im Text. Von ZINTL und RAUCH~) wurde mitgeteilt, da8 man Gold in waBriger LBsung sehr genau mit Titan(3)chloridlosung titrieren kann, wenn man sich zur Indikation des Endes der Reaktion Au"' + 3Ti"' -+ AU + 3 Ti"" des elektrochemischen Potentials bedient. Wegen der Notwendig- keit, wiihrend der Ausfiihrung dieser Methode den Luftsauerstoff auszuschlieBen und in der Warme zu arbeiten, bringt sie einige Komplikationen mit sich, die bei dem Ersatz des Titanosalzes durch Ferrosalz in Wegfall kommen. DaB letzteres mit gleich gutem Er- folg verwendet werden kann, sollen die folgenden Resultate zeigen. Die zu denselben benutzte Goldlosung wurde durch Auflosen von Feingold in KGnigswasser hergestellt, wobei die Salpetersaure durch mehrmaliges Eindampfen mit Salzsaure entfernt wurde. Die LGsung war nahezu 0,Ol molar [1,9601 g Au/Liter]. Vor der Titration mit der molaren Ferrosulfatlosung wurde der GoldlGsung etwas Chlor- wasser zugesetzt, urn etwa vorhandenes Au(1) in Au(3) zu verwandeln. Versuch 1. Temp. 18O C. mechanische Riihrung. (1) Millivolt geg. N-E b 1100 1080 1060. 1040' 740 > 740. 760 80 80 rimum: 7.5 - Ab Aa 10 40 3000 0 cms Y60 FeSO, a 22,o 22,o 22,2 ._ ~. - 22,4 22,5 22,6 22,7 22,s 23,O 24,O 25,O 26,O 01 <molar]. Millivolt geg. N-E b 80 52' 48> 43 44 Ab Aa - 20 100 100 400 200 200 100 40 1000 2.M. em3 2. 22;55 cm3] Differenz fur Gold 15 cms = 19,53 mg Au. 1) P 721nLf~nnhsm 91 IiQ9R\ ,490. 7 nnrnnn a, "11" fYham 1AV IiQOR\ OKC , 0. YU"N",VU,"Y,,". "A ,I"Y"/, =a", Y. "'"V'y. W. U'uuy. "I'VIIY. I=. \LCrUU,) Yd". Z. anorg. u. allg. Chem. Bd. 166. 2

Die Potentiometrische Bestimmung des Goldes

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Page 1: Die Potentiometrische Bestimmung des Goldes

E. Miiller und F. Weisbrod. Potewtiometrische Bestimmzclzg des Goldes. 17

Die potentiometrische Bestimmung des Goldes. Von ERICH MULLER und FRITZ WEISBROD.

Mit einer Figur im Text.

Von ZINTL und RAUCH~) wurde mitgeteilt, da8 man Gold in waBriger LBsung sehr genau mit Titan(3)chloridlosung titrieren kann, wenn man sich zur Indikation des Endes der Reaktion

Au"' + 3Ti"' -+ AU + 3 Ti"" des elektrochemischen Potentials bedient. Wegen der Notwendig- keit, wiihrend der Ausfiihrung dieser Methode den Luftsauerstoff auszuschlieBen und in der Warme zu arbeiten, bringt sie einige Komplikationen mit sich, die bei dem Ersatz des Titanosalzes durch Ferrosalz in Wegfall kommen. DaB letzteres mit gleich gutem Er- folg verwendet werden kann, sollen die folgenden Resultate zeigen. Die zu denselben benutzte Goldlosung wurde durch Auflosen von Feingold in KGnigswasser hergestellt, wobei die Salpetersaure durch mehrmaliges Eindampfen mit Salzsaure entfernt wurde. Die LGsung war nahezu 0,Ol molar [1,9601 g Au/Liter]. Vor der Titration mit der molaren Ferrosulfatlosung wurde der GoldlGsung etwas Chlor- wasser zugesetzt, urn etwa vorhandenes Au(1) in Au(3) zu verwandeln.

Versuch 1. Temp. 18O C. mechanische Riihrung.

(1)

Millivolt geg. N-E

b

1100 1080 1060. 1040'

740 > 740. 760 80 80

rimum: 7.5

- Ab Aa

10 40

3000 0

cms Y 6 0 FeSO,

a

22,o 22,o 22,2

._ ~. -

22,4 22,5 22,6 22,7 22,s 23,O 24,O 25,O 26,O

01 <molar].

Millivolt geg. N-E

b

80

52' 48> 43 44

Ab Aa -

20 100 100 400

200 200 100 40

1000 2.M.

em3 2. 22;55 cm3] Differenz fur Gold 15 cms = 19,53 mg Au.

1) P 721nLf~nnhsm 91 I i Q 9 R \ ,490. 7 nnrnnn a, "11" fYham 1 A V I i Q O R \ O K C , 0. YU"N",VU,"Y,,". "A , I"Y"/ , =a", Y. "'"V'y. W . U'uuy. " I ' V I I Y . I=. \LCrUU,) Yd".

Z. anorg. u. allg. Chem. Bd. 166. 2

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18 E. Miiller ulnd El Weisbrod.

Vers. ~ r . __-

1 a 3 4

Die Potentiale wurden in der iiblichen Weise an einer WINKLER- schen Platinnetzelektrode gegen die Normal - Kalomelelektrode Hg,Cl, , 1 n-KC1) gemessen.

Die Ferrosulfatlosung, gegen Permanganat gestellt, enthielt im Kubikzentimeter 1,106 mg Fe(2) = 1,302 mg Au nach

Der erste Sprung zeigt an das Ende von

der zweite das yon 2; die Differenz beider gibt den Goldgehalt.

Aus Fig. 1, Kurve 1 erkennt man den Verlauf der Potentialkurve.

Au"' + 3Fe" --f Au + 3 Fe"'.

C1, + 2 Fe" --t 2 Cl' -j- 2 Fe"',

(21

(3)

In Tab. 1 ist eine Reihe von Resultaten zusammengestellt.

LBsung cm* Millimole Au 1. Sprung 2. Sprung ems

Gold- im lijsung 1 H ~ O 1 Liter

zwischen zwischen FeSO, mg ALI Volt Volt 1./2. Spry.

~ . . _ _ . _ _ _ _

10 60 1,7 1,0411. 0,78 0,68 u. 0,59 l5,O 19,5 20 50 4,O 1,02u.0,80 0,70u.0,58 29,7 38,7 20 50 4,O 1,OOu. 0,78 0,68n.0,59 29,8 38,8 10 60 1,7 0,98u. 0,78 0,7411. 0,60 15,6 19,5

Titration won GoIdkJsung

mit FeeSOL

I Y 7 "

I ccm fe5L

Fig. 1.

Tabelle 1.

Page 3: Die Potentiometrische Bestimmung des Goldes

Potentiometm'sche Bestimmung des Goldes.

Tabelle 2.

=*o ~ ~

0 60

100 200 500

20 20

Millimole Au/Liter

10 1,7 110 015 0,20 170 015

1. Sprung zwischen

Volt

0,98 u. 0,74 0,84 u. 0,74 0,94 u. 0,74 0,92 u. 0,76 0,88 u. 0,76 1 ,OO u. 0,70 0,98 u. 0,68

~~ ~~

2. Sprung zwischen

Volt

0,68 u. 0,60 0,72 u. 0,64 0,66 u. 0,56 0,74 u. 0,66 0,70 u. 0,58 0,74 u. 0,54 0,70 u. 0,62

em3 FeSO,

I./% Sprg. -___

15,05 15,OO 15,lO 15,lO 15,lO

1,45 3,O

19

--

mg Au

19,85 19,80 19,90 19,90 19,90 3,95 1,91

Bei den Versuchen 5 bis 9 gehen die Abweichungen nicht uber 0,25'/, hinaus. GrijBer werden sie erst bei Verwendung kleiner absoluter Goldmengen, bei 4 mg Au 0,5O/,, bei 1,6 mg 3,3O/,, was wegen des kleinen Volumens der Ferrosulfatlosung, die hier ge- braucht wird, verstandlich ist.

Um die Methode des gegengeschalteten Umschlagpotentials 1) fur beliebige Goldkonzentrationen verwenden zu konnen, empfiehlt es sich, die zu benutzenden Umschlagpotentiale in folgender Weise zu berechaen. Man sucht in Tab. 2 fur den ersten Sprung unter den linksstehenden Voltzahlen den niedrigsten Wert aus, d. i. 0,84 Volt und unter den rechtsstehenden den hochsten, d. i. 0,76 Volt; ah 6, benutzt man d a m das Mittel zwischen beiden = 0,80 Volt, In gleicher Weise findet man fur den zweiten Sprung 0,66 Volt.

Die von ZINTL angegebene Verwendung von Bromat zur Oxy- dation event. vorhandenen Au(1) erweist sich nicht so gunstig wie die 'von Chlorwasser. Ein Vergleich der beiden Kurven in Fig. 1 [I mit Chlorwasser, I1 mit Bromat] zeigt, da8 in letzterem Falle scharfere und grogere Sprunge erhalten werden. Das mag neben dem hoheren Potential des Chlors mit daher riihren, daB man mit dem Bromat gleichzeitig SalzsHure zusetzen mu8 und daB wir in der Kalte titrierten.

Inwiefern andere Metalle die Titration des Goldes beeinflussen, sol1 noch untersucht werden. Bisher konnte festgestellt werden, d d die Gegenwart von Kupfer in keiner Weise stort.

'f ERICII M~LLEX, Die elektrometrische (potentiometrische) NaBanalyse, 4. Aufl.

Dresdem, lnstitut fiir Elektroohemie der Techizischen Hochschule.

Bei der Redaktion eingegangen am 19. Juli 1926.