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Einleitung

„In den modernen semitischen Sprachen Äthiopiens hat die sich schon im G�’�zanbahnende Expansion relativischer Konstruktionen einen immer größeren Umfangangenommen.“1 So ist das der Relativsatz im modernen Amharischen eine der häufigstenKonstruktionen mit den verschiedensten Funktionen und die einzige nominalisierte Form, diesowohl als Adjektiv, als auch als abstraktes (und konkretes) Nomen fungieren kann.2 Anstattdurch nominale Schemata der gleichen Wurzel werden Adjektive meist mit Relativsätzengebildet. Der Relativsatz trägt jedoch nicht nur zur Bildung von Adjektiven und Adverbienbei, sondern findet auch in zahlreichen Satzkonstruktionen Verwendung, insbesondere zurBildung von Spaltsätzen, die zur Fokussierung bestimmter Satzteile dienen, und zur Bildungvon Nebensätzen. Das relativische Verb bildet darüber hinaus qualifizierende Kopulasätze,welche die Eigenschaft des Verbs hervorheben, und idiomatische Konstruktionen, die mit‚relativischen’ Nebensätzen gebildet sind. Nebensätze können ferner mit echtenSubjunktionen, dem Gerundium, dem Verb alä „sagen, meinen“ oder auch mitInfinitivkonstruktionen gebildet werden.3 Bei den nebensatzeinleitenden Konstruktionen, dieauf Relativsätze zurückgehen, ist zwischen solchen, die determiniert oder determinierbar sind,und solchen, die keinen Artikel tragen können, zu unterscheiden. Letztere können im engerenSinn eher als Subjunktionen gelten. Die Unterordnung von Kopulasätzen einschließlichSpaltsätzen führt zu zahlreichen Konstruktionen, die sich im Grunde nicht in der Subjunktionunterscheiden, sondern im Satz, der der Unterordnung zugrunde liegt. Auf die Nebensätze diemit relativischem Verb konstruiert sind soll ausführlicher im dritten Kapitel eingegangenwerden.

Eine überaus häufige und im Gegensatz zu den Nebensätzen recht umfassendbeschriebene Konstruktion im Amharischen ist der Spaltsatz.4 Auf diesen sowie auf denqualifizierenden Kopulasatz wird im zweiten Kapitel in kürzerer Form eingegangen. Für eineausführlichere Darstellung sei insbesondere auf Kapeliuk 1988 aber auch auf andere Autorenverwiesen.5 Der Relativsatz im allgemeinen wird im ersten Kapitel behandelt.

Zur Syntax des Relativsatzes im Amharischen sei eine kurze vergleichende Darlegunggegeben:

Anmerkungen zur Syntax

Die grundlegende Syntax in den meisten hamitosemitischen Sprachzweigen scheintVerbanfangsposition zu haben.6 Im Kuschitischen und Omotischen findet sich hingegenVerbendposition. Nicht alle syntaktischen Unterschiede scheinen so einheitlich. Zwar werdenin den hamitosemitischen Sprachen abgesehen vom Kuschitischen und Omotischen

1 Garad Harari-Studien 1998. § 73. S. 220.2 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 19, 70. 3 Vgl. u.a. kä-[Infinitiv] bä-fit (Alämayyähu 1958: S. 223, 302) und kä-[Infinitiv] bä-�ärr (HAFM 229, 231,237, 269).4 Vgl. 2. Kopulasätze S. 32.5 Vgl. Kapliuk 1988. S. 103-145. Goldenberg 1965. Goldenberg 1966. Goldenberg 1977a. Yri 2005. Correll1980. Appleyard 1989. Cohen 1936: S. 120-122. Polotsky 1983: S. 302-6. Vgl. ferner Polotsky 1951: 26-29.Polotsky 1962: S. 418-30. Polotsky 1985: S. 287-95. 6 Vgl. zum Tschadischen Frajzyngier 2002. S. 265f.

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Relativsätze und Genitive in der Regel nachgestellt,7 aber auch im Kuschitischen sind ineinigen Sprachen Relativsätze und Genitive ebenfalls nachgestellt. So finden sich einerseitskuschitische und omotische Sprachen mit vorangestellten Relativsätzen und Genitiven, wieetwa das Hochlandkuschitische,8 das Maale und das Dime, andererseits aber auch zahlreichemeist kuschitische Sprachen mit nachgestellten Relativsätzen und Genitiven, wie das Oromo,das Somali und das Ts’amakko.9 Relativ häufig kommen im Kuschitischen und Omotischenjedoch auch – ähnlich wie im Altäthiopischen – sowohl voran- als auch nachgestellteRelativsätze vor.10

Das moderne Äthiosemitische hat eine syntaktische Entwicklung zur Verbendpositionvollzogen, wie sie in der Region in vielen Sprachen üblich ist.11 In praktisch allen modernenäthiosemitischen Sprachen, einschließlich dem Dahalik, ist ähnlich dem KuschitischenVerbendsyntax üblich. Einen Ähnlichkeit zu manchen kuschitischen Sprachen findet sichauch in der Stellung von Genitiven und Relativsätzen. So finden sich nachgestellte Genitiveinnerhalb des Äthiosemitischen im Dahalik, im Tigre und im Tigrinischen, aber auch imKuschitischen. Ähnliches gilt für den Relativsatz, der im Dahalik noch konsequentnachgestellt wird, als Apposition aber auch im Tigre und Harari nachstehen kann.12 In allenmodernen äthiosemitischen Sprachen außer dem Dahalik scheint der vorangestellteRelativsatz üblich.13

Um die Amharische Syntax mit weiteren Sprachen Afrikas zu vergleichen sei auf dieDogonsprache Jamsay und auf die I �jo�-Sprachen verwiesen, die syntaktische Charakteristikawie Verbendsyntax mit dem Amharischen gemeinsam haben. Beide Sprachfamilien werdenzu den Niger-Congo-Sprachen gezählt, sind innerhalb dieser aber relativ isoliert.14 Wie imAmharischen stehen in der Dogonsprache Jamsay und in den I �jo�-Sprachen Àfàkànì undKolokuma der Genitiv und der Relativsatz im Prinzip voran, während Adjektive entgegendem Amharischen nachstehen. Eine vergleichbare Syntax liegt tendenziell auch imBaskischen vor. Der Relativsatz steht im Baskischen ebenfalls in der Regel voran, kannjedoch in seltenen Fällen als Apposition oder in postnominaler Verwendung nachgestelltwerden.15 Ferner sind im Baskischen Genitive vorangestellt, Adjektive hingegen nachgestellt.Auf syntaktische Ähnlichkeiten des Amharischen zu zahlreichen anderen Sprachen,

7 Die größte Ausnahme stellt sicher das Äthiosemtische dar. Zum Tschadischen vgl: The Relative Clause In:Frajzyngier 1996. S. 415-460.8 Unter anderem im Alaaba, im Kambaata und im �abeena.9 Vgl. Savà 2005. S. 90, 92-96. Börchem 1991. S. 54 ff., 170ff. Tosco 1997. S. 48, 133ff. 10 In manchen Sprachen ist nur eine der beiden Stellungen restriktiv, die andere hingegen eine Apposition. Beider Apposition müssen teils Markierungen wie der Artikel wiederholt werden. Vgl. zu nachgestelltenRelativsätzen im Omotischen Hayward Notes on the Aari Language. 1990. S. 485, 446f. Vgl. ferner Breeze1990: S. 42, 47f. Hayward Notes on the Zayse Language 1990: S. 341-344.11 In älterem Amharischen gilt jedoch nicht, dass das Verb am Satzende stehen muss. Vgl. u.a. Praetorius 1879.§339c. S. 452. So stehen nach Praetorius kurze Relativsätze voran. Wenn das Substantiv jedoch mit Adjektivenüberladen ist, kann der Relativsatz auch nach dem Hauptverb stehen. 12 Leslau 1945.§ 51. S. 190. Zu Relativsätzen im Harari vgl. Garad 1998.§ 73-158. S. 220-271. Zu Nebensätzenvgl. ibid. §159-336 S. 272-351. Vgl. Kritik an der Beschreibung, die Position des Relativsatzes sei fakultativ in:Raz 1980. S. 238, 242-9. 13 In früheren amharischen Texten, sowie im Altamharischen, finden sich auch nachgestellte Relativsätzeinsbesondere nach dem Hauptverb. Vgl. Fußnote 11.14 Vgl. zu den I�jo�-Sprachen Jenewari 1983. S. 85f., 100. Williamson 1965. Benette und Sterk 1977.15 Vgl. zum Relativsatz im Baskischen Bendel 2006: S. 217f. Rijk 2008. S. 471-508 (Appositive Relatives S.487-9, Postnominal Relatives S. 489f.). Hualde 2003. S. 762-823.

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insbesondere zum Türkischen, aber auch zu einigen Sprachen Indiens sei fernerhingewiesen.16

Weitere Anmerkungen

Die vorliegende Arbeit soll sich weitgehend auf das moderne Amharischebeschränken. Es wird jedoch in manchen Fällen, wenn Abweichungen im Altamharischenoder im Dialekt bereits in der Sekundärliteratur diskutiert wurde, vereinzelt daraufeingegangen.17 Insbesondere im Altamharischen, im Dialekt und in der amharischen Dichtungkönnen Ausnahmen vorkommen.

Um ein genaueres Bild über die Entwicklungen des Relativsatzes zu erlangen, wärenUntersuchungen älterer Schriftzeugnisse sowie sprachvergleichende Untersuchungenhilfreich. Zu teilweise verwunderlichen Thesen zur Entwicklung des amharischenRelativsatzes sei auf Correll 1980 und Fulass 1972 verwiesen.

Die Einteilung nach Kriterien der Übersetzung ist manchmal kaum zu vermeiden.Dennoch wird versucht dies zu umgehen, wenn andere Einordnungen semantisch sinnvollsind. So findet sich z.B. der „kaum dass“-Satz nicht bei den Inhaltssätzen mit �ndä- sondernunter den Temporalsätzen mit �ndä-.

Eine große Zahl von Belegstellen verdankt die vorliegende Arbeit den Schriften vonKapeliuk und Goldenberg. Im Anhang sind deswegen Abkürzungen von Goldenberg 1965und 1966, Kapeliuk 1988 und Khan 1988 beigefügt. Die Textgrundlage der vorliegendenArbeit ist aus Zeitgründen leider nicht umfangreicher. Eventuell hätten sich noch fehlendeBelegstellen gefunden. Weitere Belegstellen sind insbesondere dem Roman F���r �skämä�ab�r von Haddis Alämayyähu (HAFM) und L�bb wäläd tarik von Gäbrä-Iyäsus Afäwär�(AWR) entnommen. In jenen Fällen, in denen gar keine Belegstellen zu finden waren, sindlediglich Beispielsätze von Leslau erwähnt.

16 Vgl. zu Indien u.a. Coupe A Grammar of Mongsen Ao. 2007. Vgl. zum Türkischen Praetorius 1878. S. 3.Polotsky 1960. Kapeliuk 1987 S: 2377f. Kapeliuk 1983a: S. 273f. Voigt 2007.17 Vgl. zu den amharischen Dialekten Marcos [Hrsg.] 1973. Praetorius 1878. S. 12-16.

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1. Der Relativsatz

Sowohl der Relativsatz als auch der Genitiv werden im Amharischen mit der Partikelyä- konstruiert, welche eine nominale, verbale oder adverbiale Form in einen attributivenAusdruck verwandelt.18 Im Fall des Genitivs wird mithilfe der Partikel yä- ein Nomenuntergeordnet, im Fall des Relativsatzes ein Verb.19

Der yä-Komplex des Amharischen, gleich ob genitivisch oder relativisch, ist mit denAdjektiven vergleichbar: Relativsätze, Genitive und Adjektive können determiniert werdenund die Akkusativpartikel -n annehmen. Ferner qualifizieren sie ein Substantiv, dem sievoranstehen.20 Das Substantiv kann unter Umständen auch ein Fragepronomen sein, vgl. y-al-�äyyä�hut m�n �ärrä-ññ. “was, das ich nicht gefragt habe, bleibt mir”.21 Relativsätze, Genitiveund Adjektive können ohne folgendes Substantiv vorkommen. Mehrere Relativsätze und/oderAdjektive können sich auf das gleiche Substantiv beziehen.22 Ferner kann ein Adjektiv oderein Genitiv dem Relativsatz vorangehen oder folgen.23 Das übergeordneten Nomen, auchwenn es ungenannt bleibt, hat, wenn der Relativsatz konkret ist, eine konkrete syntaktischeRolle im Relativsatz und ist vergleichbar mit einem Partizip.24 In Nebensatzkonstruktionenund Spaltsätzen hingegen ist der Relativsatz häufig abstrakt und entspricht dem Nomenactionis.25 Im Falle des abstrakten Relativsatzes kann dem Relativsatz in der Regel keinübergeordnetes Substantiv folgen.26

1.1. Bildung der Relativform

Affirmatives Relativimperfekt wird im Altamharischen meist mit der Relativpartikelyämm- gebildet, negiertes Relativimperfekt hingegen mit der Relativpartikel yä- ohne mm-.27

Im modernen Amharisch hat sich dies dahingehend entwickelt, dass sich die Relativpartikelyämm- mit den Varianten �mm- und m- für das gesamte Imperfekt durchgesetzt hat, währendfür das Relativperfekt die Partikel yä- verwendet wird.28 Relativiert werden kann imAmharischen in der Regel nur Perfekt und Imperfekt. Das Gerundium wird bei Relativierungzu Perfekt, die Kopula näw wird zu yä-honä.29 Das perfektive (Existenz- und) Kopulaverb

18 Vgl. Goldenberg 1965. S. 9. Goldenberg 1983. S. 170. Yri 2009. Vgl. ferner Cohen 1936. S. 114-122. Zu ausAdverbien gebildeten Adjektiven vgl. yä-bä-ta�� „unterer“, yä-bä-lay „oberer“ und yä-zare-yitu „die heutige“Kapeliuk 1988. S. 94. Goldenberg 1965. S. 9. Vgl. ferner Leslau 1995. § 158.31. S. 864: yä-hwal-it.19 „Il vaudrait mieux parler de subordination du nom et subordination du verbe.“ Polotsky 1960. S. 119.20 Dass der Genitiv, der Relativsatz und das Adjektiv im Amharischen die gleiche syntaktische Position haben,ist nicht selbstverständlich. In vielen Sprachen einschließlich dem Deutschen ist dies nicht der Fall.21 Kapeliuk 1988. S. 88. Gemäß Kapeliuk ist ferner hullu „alles, ganz“ als übergeordnetes Substantiv möglich.Kapeliuk 1988. S. 88. hullu kann jedoch auch nach Substantiven stehen.22 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 87f.23 Vgl. zu Beispielsätzen Kapeliuk 1988. S. 87. Vgl. ferner 1.4.6. Der Genitivkomplex S. 12.24 Der konkrete Spaltsatz wäre vielleicht eher mit dem Partizip als mit dem Nomen agentis vergleichbar. ZumVergleich des konkreten Relativsatzes mit dem Nomen agentis vgl. u.a. Goldenberg 1965. S. 9. 25 Vgl. u.a. Goldenberg 1965. S. 9, 17. 26 Zu möglichen Ausnahmen vgl. 2.1.2. Grenzfälle von abstrakten Spaltsätzen S. 35.27 Vgl. u.a. Goldenberg The Semitic Languages of Ethiopia 1977. S. 487f.28 Vgl. Goldenberg The Semitic Languages of Ethiopia 1977. S. 487-9. Praetorius 1879. S. 450f. Cohen 1936. S.115f. Cohen 1939. S. 129. Leslau 1995. S. 81. Leslau 2000. S. 24. Zu �- anstelle von yä- vgl. ferner Kapeliuk1988. S. 71. 29 D.h. die Kopula wird im Relativsatz zum Relativperfekt des Verbs honä. Vgl. Goldenberg 1966. § 107. S. 102.

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näbbär wird wie alle Verben relativiert.30 Im amharischen Dialekt von Go��am ist es fernermöglich das Gerundium zu relativieren.31

Normalform Relativform Alte RelativformImperfekt [+ allä] y�säbr[-all] (yä-)mm-isäbrNeg. Imperfekt a-ysäbr-�mm (yä-)mm-a-ysäbr y-a-ysäbrGerundium [+ allä] säbro[-all] (yä-)säbbäräPerfekt säbbärä (yä-)säbbäräNeg. Perfekt al-säbbärä-mm (y-)al-säbbärä

Kopula näw / (honä) (yä-)honänäbbär (yä-)näbbär(ä)

Wenn zwei Relativsätze mit -�nna oder �n�i verbunden sind, tragen die Verben beiderRelativsätze die Relativpartikel.32 Bei zusammengesetzten Zeiten außer Gerundium (säbro)oder Imperfekt (y�säbr) mit präsentischem Existenzverb allä wird das Hilfsverb relativiert.33

Das Hilfsverb trägt den Artikel und kongruiert mit dem übergeordneten Substantiv. DasVollverb bzw. der erste Bestandteil trägt hingegen die Objektsuffixe und kongruiert mit demSubjekt des Relativsatzes.34 Vgl. folgende Beispielsätze:

A 001 K ya��-�n abbabba y�wädd-at (m.) yä-näbbärä��-�w-�n (f.) agwäza (f.) sä��-a��äwEr gab ihnen die Schafhaut (f.), welche Papa liebte. 35

A 002 G näfs-a��äw tä�ämta (Sg. f.) yä-näbbäru (Pl. m.) säw-o�� (Pl. m.) Menschen, deren Seele durstig war36

1.2. Weitere Eigenschaften des Relativform

Zwischen der Relativpartikel yä- bzw. yämm- und dem Verb kann nur die Verneinungtreten. Die Relativpartikel geht der negierten Verbalform voran.37 Im Dialekt von Go��amkönnen Relativimperfekt und Relativperfekt das Pluralsuffix -o�� annehmen.38 Objektsuffixeund Akkusativpartikel -n können der relativischen Verbalform suffigiert sein. Ferner kann derRelativsatz determiniert werden und Prä-, Zirkum- oder Postpositionen annehmen.

30 Vgl. u.a. Goldenberg 1966. § 256. S. 273.31 Vgl. yä-täsärqo-tu al-tägäññäm „das was gestolen worden ist, wurde nicht gefunden“. Haile 1973. S. 115.Vgl. ferner Kapeliuk 1988. S. 70.32 Leslau 1995. § 33.5.3. S. 89. Zu durch -�nna „und“ oder �n�i „aber“ verbundenem Relativimperfekt undRelativperfekt der gleichen Verbalwurzel vgl. Goldenberg 1966. § 64. S. 62.33 Vgl. Leslau 1995. § 33.4. S. 87f. Kapeliuk 1988. S. 70, 80, 95. 34 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 80, 82, 83. 35 Kapeliuk 1988. S. 80 (ŠMMY 87/18).36 Wörtlich „Menschen, die waren, indem ihre Seele durstig war“. Goldenberg 1965. S. 12 (Exx. IMS 50:23-4).37 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 72: Im Altäthiopischen und anderen semitischen Sprachen können weitere Elementezwischen Relativmarker und Verb stehen. Im Amharischen ist die Relativpartikel ferner erstarrt undunterscheidet weder Genus noch Numerus. 38 Haile 1973. S. 116. Vgl. Leslau 1995. § 33.2.3. S. 83. Zum Pluralsuffix am relativischen Verb im Harari vgl.Garad 1998. § 73. S. 221.

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1.3. Imperfekt anstelle von Relativimperfekt.

Insbesondere im Altamharischen erscheinen zum Teil dem Imperfekt gleichendeVerbalformen anstelle von relativischen Verben.39 Blankes Imperfekt ist in lexikalisierterForm ferner in adverbieller Verwendung erhalten, wie in y�bäl�, y�ššal, y�l��, yans, y�b�s,y�mäsl,40 yah�l.41 Dass es sich bei den Imperfektformen vermutlich teilweise um erstarrteRelativsätze handelt, zeigt sich in verschiedenen Textbeispielen, wie y�bäl��u-n gize „diemeiste Zeit“ oder bä-zzih yah�l waga „zu einem solchen Preis“.42 Die Verwendung desunmarkierten Relativimperfekts ist im modernen Amharisch hingegen nur noch in dialektalersowie in poetischer Sprache möglich.43 Folgende Beispielsätze seien erwähnt:

Altamharisch:

A 003 G bärra hedä�� bä-lelit wä�ta a-taw� kä-bet. Sie die nie das Haus verlassen hatte, floh bei Nacht.44

Dialekt von Mänz:

A 004 F �ssu m�n y���alla-w ya�all.(neben:) �ssu m�n m-i��alla-w ya�all.

Er mag immer etwas zum kämpfen finden.45

Amharische Dichtung:

A 005 y���äggär yällämm wäy y�täññu-bbät tammo?Ist er nicht in einer schwierigen Situation, der wegen dessen man krank liegt?46

39 Kapeliuk 1988. S. 71. Leslau 1995 § 33.5.13 S. 92. Bei Goldenberg „asyndetisches Imperfekt“. GoldenbergThe Semitic Languages of Ethiopia 1977: S. 487f., S. 489. Goldenberg 1966 § 78 S. 74f. Cohen beschreibt dieErscheinung als „possibilités d’ellipse du relatif“. Cohen 1939: S. 129. Unmarkiertes Relativimperfektgegenüber markiertem Relativperfekt findet sich in manchen äthiosemitischen Sprachen wie im Gurage, vgl.Leslau The Verb in Mäsqän 2004. S. 5, 9f. 40 Vgl. y���lu y�mäsl „als ob sie könnten“. HAFM 252. 41 Vgl. Goldenberg 1966. § 78. S. 75. Vgl. Goldenberg The Semitic Languages of Ethiopia 1977. S. 489.Goldenberg 1966. § 78. S. 74f. Cohen 1936. S. 309. Guidi 1889. § 73c. 52f. Praetorius 1879: S. 364f. Cohen1939: S. 328f. Vgl. ferner Leslau 1995. § 144.3. S. 787f.42 Goldenberg 1966. § 78. S. 74 (LM 36apu, WL 14:16). Es ist durchaus denkbar das y�bäl��u-n gize aufrelativisches *z-ibäl��u-n gize zurückgeht und das auch affirmatives Relativimperfekt im Amharischenursprünglich ohne die Partikel -mm möglich war. Zu Belegstellen vgl. Goldenberg 1966. § 78. S. 74. Vgl. ferner�ndä-nn�l und �ndä-t�l „wie du sagst“ im Altamharischen. Goldenberg 1966. S. 14.43 Vgl. Goldenberg The Semitic Languages of Ethiopia 1977. S. 489. Fulass 1973. S. 123. Kapeliuk 1988. S. 71.44 Goldenberg The Semitic Languages of Ethiopia 1977. S. 488. Demnach: Berlin, Staatsbibliothek PreußischerKulturbesitz, Orientalische Abteilung, MS or. Oct. 234. Folio 64a. 45 Die Beweislage für die dialektale Verwendung ist gering. Vgl. Fulass 1973. S. 123. Goldenberg The SemiticLanguages of Ethiopia 1977. S. 489. Fn 129.46 Kamil 1957. VIII. S. 3.Goldenberg 1977. S. 489. Polotsky 1959. S. 224. (463): „Hat es denn der nicht schwer,zu dessen Lasten man krank liegt.“ Vgl. ferner Goldenberg 1966. § 78. S. 74f. Polotsky 1949. S. 37. Fn. 8.Polotsky 1959.

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Auch in literarischen Werken kann unmarkiertes Relativimperfekt vereinzeltvorkommen.47 Vgl. folgende Textbeispiele bei Kapeliuk:

Alämayyähu, H. F���r �skä mä�ab�r. Addis Abeba 1965:

A 006 K Fitawrari Asäge a-yadärgu ad�rgäw ... (HAFM 172) Nachdem Fitaurari Asäge gemacht hat, was man nicht macht...

A 007 K bä-säffi-w yä-lämmädä�� t�l�k-äw aškär ... yä-näbbär-at wayzäro (HAFM 27)eine Frau, die an Überfluss gewohnt war, die Diener als Boten hatte (wörtl.Diener, die sie schickt).

1.4. Die Beziehung zwischen übergeordnetem Substantiv und Relativsatz

Im Amharischen wird die Beziehung zwischen übergeordnetem Substantiv undrelativischem Verb in der Regel explizit ausgedrückt.48 Die Bezugnahme des Relativsatzes aufdas übergeordnete Substantiv stimmt mit diesem in Person, Genus und Numerus soweit wiemöglich überein.49 Wenn das übergeordnete Substantiv z.B. zugleich Subjekt desRelativsatzes ist, kongruiert das relativische Verb in Person, Genus und Numerus mitdiesem.50 Mögliche Objektsuffixe beziehen sich dann in der Regel nicht auf dasübergeordnete Substantiv.51

Wenn die Bezugnahme ein Objektsuffix des Relativsatzes ist, besteht Konkordanzzwischen dem Objektsuffix und dem übergeordneten Substantiv.52 Wenn das übergeordneteSubstantiv jedoch indeterminierter Akkusativ des Relativsatzes ist, wird die Beziehung nichtunbedingt explizit ausgedrückt, vgl. yämm-in��u balagär “(der) Bauer (generell), den er(höfl.) verachtet”.53

Trägt das relativische Verb ein anderes Objektsuffix, direkt oder indirekt, muss diedurch Objektsuffixe ausgedrückte explizite Bezugnahme auf das übergeordnete Substantivweichen, da nicht mehrere Objektsuffixe möglich sind.54 Vgl. hulgize yämm�-tt��äyy��u-ññ��ya�e-wo�� y�nägru-ññ-all “Sie sagen mir immer die Fragen, die ihr mich fragt.”, li-yaw�u-tyi��al-a��äw b-al-näbbärä bä-zzih bä-zare �än “an diesem (am) heutigen Tag, [an dem] esihnen nicht möglich war, dass sie ihn (den Tag) kennen”.55 Der Bezug zum übergeordneten

47 Kapeliuk 1988. S. 71.48 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 80f. Eine Bezugnahme auf das übergeordnete Substantiv (Leitwort) im Relativsatzfindet sich auch in zahlreichen anderen Sprachen. Vgl. im Baskischen „resumptive pronoun“, im Harari die„Herstellung der Beziehung zum Leitwort“. Rijk 2008. S. 479. Garad 1998. § 81. S. 228.49 Vgl. 1.4.4. Kongruenz der Person S. 11. Wenn das Subjekt erste oder zweite Person ist, ist eine Kongruenz inder Person mit dem übergeordneten Substantiv nicht möglich. Die Höflichkeitsform ist ebenfalls imübergeordneten Substantiv nicht ausdrückt, vgl. yä-säw ��gg�r yämm-a-y�ssämma-��äw �äkkañ (HAFM 253, A021.50 Vgl. u.a. Leslau 1995. § 33.1. S. 81.51 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 81. Zu Ausnahmen in der Konkordanz siehe 1.4.4. Kongruenz der Person S. 11. 52 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 81f.53 HAFM 257, A 013. Das fehlen eines Suffixes in temporalen Ausdrücken, wie yä-[Verb] gize lässt sicheventuell als indeterminierter ��l-Akkusativ deuten. Vgl. zu yä-[Verb] gize 3.1.1. Temporale Nebensätze S. 45.54 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 82f.55 A 015 K, A 017 K. Kapeliuk 1988. S. 82f. Vgl. zum Wegfall von -�bbät zugunsten direkter ObjektsuffixeKapeliuk 1988. S. 83. Die Bezugnahme fehlt ferner häufig in Spaltsätzen. Vgl. Kapeliuk 1988. S. 83, 131ff.

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Substantiv ist somit entweder durch ein Objektsuffix am relativischen Verb ausgedrückt odernicht.56

1.4.1. Referenz ist nicht durch Suffixe ausgedrückt

Wenn der Bezug nicht durch ein Objektsuffix ausgedrückt ist, gibt es vier Fälle:Entweder das übergeordnete Substantiv ist Subjekt des Relativsatzes (a), indeterminiertesAkkusativobjekt des Relativsatzes (b), ein anderes Objektsuffix ist suffigiert (c) oder derBezug ist anderweitig z.B. durch ein Possessivsuffix an einem Substantiv im Relativsatzausgedrückt (d). Im Folgenden finden sich Beispielsätze, in denen die Bezugnahme zumübergeordneten Substantiv nicht durch ein Objektsuffix ausgedrückt ist:

a) Relativsätze, in denen das übergeordnete Substantiv Subjekt ist

A 008 [[yä-täsärra-lla��äw]-�n yämmi-yasa��a] mängäd (HAFM 254)einen Weg, der dasjenige, das für sie getan wurde verlieren lässt

A 009 lela [yämm-i��al-a��äw] nägär al-näbbärä-mm (AWR 517)eine andere Sache, die ihnen möglich ist, gab es nicht.

A 010 H [yä-därräsä-bbät] s��ay (Khan 1988. S. 200. Satz 6. HS 255:30ff.)die Tortur, die ihm widerfahren ist

A 011 [wädä ... täl�käw hedäw yä-näbbäru]-t ... mälaktäññ-o�� (HAFM 251)die ... Gesandten, welche zum ... geschickt worden und gegangen waren

A 012 [yä-täyazä��-�llät] mä�� �yy-alä (AWR 2118)das (Maultier), welches ihm gehört, trieb er an

b) Relativsätze, in denen das übergeordnete Substantiv indeterminierter Akkusativist

A 013 [yämm-in��u] balagär (HAFM 257)(der) Bauer (unbestimmt), den er verachtete

c) Relativsätze, in denen dem relativischen Verb ein Objektsuffix suffigiert ist, dassich nicht auf das übergeordnete Substantiv bezieht

A 014 K �bakk�š sämon-u-n yämm-�käfl-�š hullät sost b�rr abädri-ññ57

Bitte (f.), gib mir zwei drei B�rr, die ich dir (f.) nächste Woche zurückzahle.

56 Dies gilt für konkrete Relativsätze. 57 Kapeliuk 1988. S. 82 (MGLG 14/16-17).

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A 015 K hulgize yämm�-tt��äyy��u-ññ ��ya�e-wo�� y�nägru-ññ-all58

Sie sagen mir immer die Fragen, die ihr mich fragt.

A 016 [yämm-�sära-ll�h] nägär (AWR 3)die Sache, die ich für dich getan habe

A 017 K li-yaw�u-t yi��al-a��äw b-al-näbbärä bä-zzih bä-zare �änan diesem (am) heutigen Tag, (an dem) es ihnen nicht möglich war, dass sie ihnkennen.59

d) Relativsätze, in denen der Bezug zum übergeordneten Substantiv anderweitigausgedrückt ist (durch Possessivsuffixe)

A 018 ��w��r-u ����g yä-bäzza] säw (HAFM 297)

Leute, deren Zahl schnell zunahm

A 019 [ayn-a��äw yä-däkkämä] [gulbät-a��äw yä-lamä] ... š�mag�lle (HAFM 256)ein Ältester, dessen Augen müde, dessen Knie schwach geworden sind

Vgl. ferner 1.4.5. Die genitivische Abhängigkeit S. 11.

1.4.2. Referenz ist durch Suffixe ausgedrückt

Wenn die Bezug auf das übergeordnete Substantiv durch ein Objektsuffix ausgedrücktist, gibt es folgende Möglichkeiten: Entweder der Bezug ist durch ein direktes Objektsuffix(a) oder durch ein präpositionales Suffix der b- (b) oder der l-Reihe (c) ausgedrückt:

a) Relativsätze, in denen die Bezugnahme zum übergeordneten Substantiv durchein direktes Objektsuffix ausgedrückt ist

A 020 [šäkk�m �ndä �älläl-at] ahya fän��zo (HAFM 261 unten)indem er Freudensprünge machte, wie ein Esel, dem die Last leicht gewordenist

A 021 [yä-säw ��gg�r yämm-a-y�ssämma-��äw] �äkkañ (HAFM 253)ein Unerbitterlicher, der (die) Probleme (Sg.) (der) Menschen (Sg.) nichtwahrnimmt

A 022 K ... bä-märrä�ä-w mäsarya �ffalläm-äw-allähu (Kapeliuk 1988: 82 / HAFM 129)Ich werde kämpfen mit ihm mit den Waffen, die er ausgewählt hat.

A 023 K dä�� yämm-i�ännu-š an�i näš (Kapeliuk 1988: 139 / HAFM 248)Du bist sie, die sie umwerben.

58 Kapeliuk 1988. S. 82 (BGQK 148/3-4).59 Kapeliuk 1988. S. 83 (HSFK 166/5).

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b) Relativsätze, in denen die Bezugnahme zum übergeordneten Substantiv durchein Suffix der b-Reihe ausgedrückt ist

A 024 m�n-�mm [yämm-illäyayyu-bbät] nägär al-näbbärä-mm (AWR 4)Es gab keine Sache, in der sie sich unterscheiden.

A 025 [yämmi-yaslä��u-bbät] gänzäb (AWR 4)60

das Geld, durch das er freigelassen hat

c) Relativsätze, in denen die Bezugnahme zum übergeordneten Substantiv durchein Suffix der l-Reihe ausgedrückt ist

A 026 [yämmi-yadr-�llät] geta (AWR 527f.)der Herr, bei dem er (zur Arbeit) bleiben wird61

1.4.3. Objektsuffixe, die keinen Bezug zum übergeordneten Substantiv ausdrücken

Bezieht sich das Objektsuffix hingegen nicht auf das übergeordnete Substantiv, vgl.den Fall 1.4.1. (c), gibt es folgende Fälle: Entweder dem Verb ist ein direktes Objektsuffix (a)oder ein präpositionales Suffix der b- (b) oder l-Reihe (c) suffigiert. Vgl. hierzu folgendeTextbeispiele:

a) mit direktem Objektsuffix

A 009 lela [yämm-i��al-a��äw] nägär al-näbbärä-mm (AWR 517)eine andere Sache, die ihnen möglich ist, gab es nicht.

A 027 [yä-fä��ädä-ññ]-�n b-�sära-h y���al-äññ-all (AWR 4)Wenn ich dir tue, was ich will, ist es mir möglich.62

Vgl. ferner A 014 K.

b) mit präpositionalem (indirektem) Suffix der b-Reihe

A 028 K [… bä-Addis Abäba lay y-addärä-bbät] naf�ot ����g käbbad näbbär 63

Die Sehnsucht, die ihn nach Addis Abeba überkam, war sehr groß

60 Im Text yämmi-’aslä��u-bbät.61 Im Text yämmi-’adr-�llät. Wörtlich: „bei dem er die Nacht (d.h. eine Weile) verbringen wird.“62 Wörtlich: „Wenn ich dir tue was er (d.h. Gott) mir gewährt, ist es mir möglich.“63 Kapeliuk 1988. S. 96 (AGRA 8/13-15).

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c) mit präpositionalem (indirektem) Suffix der l-Reihe

A 016 [yämm-�sära-ll�h] nägär (AWR 3)die Sache, die ich für dich getan habe

A 029 [yä-šä���h-�ll�ññ]-�n bari’a (AWR 3)den Sklaven, den du mir verkauft hast

1.4.4. Kongruenz der Person

Wenn das Subjekt des Relativsatzes erste oder zweite Person ist und das übergeordneteSubstantiv Subjekt des Relativsatzes ist, bleibt das genannte übergeordnete Substantiv oftgezwungenermaßen in der dritten Person, vgl. �nat-�h-�n-�nna �h�t-�h-�n kä-bet y-aswa��ahwänbäde „Räuber, der du deine Mutter und deine Schwester aus dem Haus geworfen hast“.64

Verallgemeinern ließe sich gar: Wenn die Bezugnahme des Relativsatzes auf dasübergeordnete Substantiv erste oder zweite Person ist, bleibt das übergeordnete Substantivgezwungenermaßen in der dritten Person. Letzteres ist meist in gleichsetzenden Kopulasätzender Fall, vgl. lä-t�mh�rt yä-mä��ahu �ng�da näññ „Ich bin ein Gast, der zum Unterrichtgekommen ist (wörtlich: ein Gast, [REL] ich zum Unterricht gekommen bin).“ oder l-�räda-hyämm-iggäbba-ññ säw näññ „Ich bin ein Mensch, dem es obliegt (wörtl. ein Mensch [REL]mir obliegt es), dass ich dir helfe.“65 Als Alternative wäre nur eine Änderung der Person derBezugnahme hin zur dritten Person möglich, vgl. yä-mä��a tämari näññ „ich bin ein Student,der gekommen ist“. In letzterem Falle stellt yä-mä��a tämari jedoch eine stärkere Einheit odereinen festen Ausdruck dar, der sich vielleicht eher mit Partizip „ein ‚gekommener Student’“nachahmen ließe.

1.4.5. Die genitivische Abhängigkeit [Nomen]-[Possessivsuffix] … [R-Verb]

Die genitivische Abhängigkeit zwischen dem übergeordneten Substantiv und einemBestandteil des Relativsatzes, die im Deutschen mit „dessen“ oder „deren“ ausgedrückt wird,wird im Amharischen durch eine Possessivkonstruktion ausgedrückt.66 Das Possessivsuffixkongruiert mit dem übergeordnetem Substantiv. Im Folgenden seien exemplarisch mehrereBeispielsätze erwähnt:

A 018 ��w��r-u ����g yä-bäzza] säw (HAFM 297)Menschen, deren Zahl schnell zunahm

A 019 [ayn-a��äw yä-däkkämä] [gulbät-a��äw yä-lamä] ... š�mag�lle (HAFM 256)ein Ältester, dessen Augen müde, dessen Kniee schwach geworden sind

64 Kapeliuk 1988. S. 78f. (ŠMMY 50/11-13).65 Kapeliuk 1988. S. 78 (HAFM 72f., P�D 25/15-16). Vgl. ferner �ne y�h�n aläm lämäzor yä-mä��ahu �ng�danäññ Goldenberg 1965. S. 14 und Leslau 1995. § 33.5.9. S. 90f. Vgl. ferner 2.1.3. Die Akkusativrektion derKopula S. 35.66 Vgl. zum genitivischen Verhältnis des übergeordneten Substantivs zu einem Substantiv im RelativsatzKapeliuk 1988. S. 92f. Leslau 1995. §33.8.5. S. 99f.

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A 030 [�ädal-u] bä-[täwabä] yä-š�mag�lle fit-a��äw (HAFM 215)auf Sein (höfl.) altes Gesicht, dessen Ausstrahlung aufleuchtete

A 002 G [näfs-a��äw tä�ämta yä-näbbäru] säw-o��Menschen, deren Seele durstig war67

Vgl. ferner:

A 031 K bet-u lä-tä�a��älä-bbät säw-�yye gorä-bet aydällu-mm?68

Sind Sie nicht der Nachbar zu dem Mann, dessen Haus ihm ausbrannte? oder: Sind Sie nicht der Nachbar zu dem Mann, dem das Haus ausbrannte?

Es ist möglich, dass im Deutschen nicht mit Genitiv zu übersetzen ist, wenn imAmharischen ein Nomen zum Einsatz kommt, wofür im Deutschen eine Präpositionverwendet wird. Vergleiche a�ägäb-wa ... yä-näbbärku-t set-�yyo „die Frau, bei der ich war“,wörtl: „in deren Nähe ich war“.69

1.4.6. Der Genitivkomplex

Der Relativsatz kann einen ganzen Genitivkomplex oder eine Komponente dessenqualifizieren.70 Bei Kapeliuk finden sich folgende Möglichkeiten:

A Die Qualifizierung eines kompletten Genitivkomplexes erfolgt, indem der Relativsatzdem vollständigen Genitivkomplex voransteht nach dem Schema [Relativsatz] yä-[untergeordnetes Substantiv] [übergeordnetes Substantiv], vgl. �a’�r yämmi-yangälatta-w yä-bal-a��äw d�m� „die Stimme ihres Mannes, die (der) Schmerzquälte“.71

B Eine Qualifizierung des übergeordneten Substantivs des Genitivkomplexes ist dadurchmöglich, dass der Relativsatz direkt vor das übergeordnete Substantiv tritt, vgl. yä-�m�’a’�laf-�n b�žž y-alä gä���ta „die Erscheinung des �m�’a’�laf, welcheschimmerte“.72

C Wird eindeutig der erste bzw. der abhängige Teil des Genitivkomplexes qualifiziert,steht der Relativsatz wie in Fall A voran, die Genitivpartikel yä- fehlt hingegen, vgl.yä-fättuw-a��äw-�n mišt-o�� �u��r „die Zahl der Frauen, von denen er sich hatscheiden lassen“.73

67 Goldenberg 1965: S. 12: IMS 50:23. Wörtlich: „Menschen, die waren, indem ihre Seele durstig war.“68 Kapeliuk 1988. S. 82 (HIFK 155/7-8).69 Leslau §33.8.10 S. 104.70 Kapeliuk 1988. S. 92.71 Kapeliuk 1988. S. 92 (HAFM 52/21-22).72 Kapeliuk 1988. S. 92 (BGQK 141/24-25 keine weiteren Beispielsätze). 73 Kapeliuk 1988. S. 92 (HAFM 113/2).

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Kapeliuk erwähnt, dass dem Relativsatz sowohl ein Adjektiv vorangehen als auchfolgen kann.74 Die Fälle A und B sind aufgrund der Ähnlichkeit zwischen Genitiv, Relativsatzund Adjektiv mit den Adjektiven mit vorangehendem oder folgendem Relativsatz zuvergleichen.75

1.5. Markierungen, die das übergeordnete Substantiv im Hauptsatz betreffen

Dem relativischen Verb können im Amharischen wie dem Adjektiv und dem GenitivMarkierungen wie der Artikel, die Akkusativpartikel -n und verschiedene Prä- undZirkumpositionen affigiert werden. Die Markierungen beziehen sich in diesen Fällen auf dasübergeordnete Substantiv im Hauptsatz.

1.5.1. Der Artikel

Das relativische Verb kann determiniert werden.76 Der bestimmte Artikel ist abhängigvom Auslaut des relativischen Verbs.77 Beim Auslaut u ist die Determinierung durch dasSuffix -t ausgedrückt, nach den Auslauten ä, a, i, � oder š hingegen durch -(�)w. Nach allenanderen Konsonanten ist die Determinierung durch das Suffix -äw ausgedrückt.78 Anstelle von-t findet sich auch die Variante -tu, die als doppelte Determinierung erklärt wird.79

Wenn das übergeordnete Substantiv feminin ist, kann das relativische Verb anstatt mitdem allgemeinem Artikel -(ä)w/-t mit einem der explizit femininen Artikel -(ä)wa oder -itu /-.(y)�tu determiniert sein.80 Der feminine Artikel scheint meist wenn nicht nahezuausschließlich nach konsonantischem Auslaut vorzukommen.81 Vgl. zum femininen Artikelfolgende Textbeispiele:

A 032 P Yä-Šäwa �waf yämm�-tt�bbal-äwa mist-e82

meine Frau, die Yä-Šäwa �waf genannt wird

A 033 K yä-�ällä�ä��-�w yämm-a-tt�ttayy-�tu �änbär83

die Sonne, die nicht zu sehen ist, die untergegangen ist

74 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 87. Vgl. 1. Der Relativsatz S. 4.75 Möglicherweise wird bei längeren Relativsätzen eher der Fall A eintreten. Eine Zweiteilung in die Fälle A/Bund C wäre somit ebenfalls sinnvoll.76 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 83f. Leslau 1995 § 33.3. S. 83-87. Cohen 1936 S. 116f. Generelle Aussagen stehen imAmharischen ohne Artikel, vgl. Leslau 1995. § 33.3.9. S. 87.77 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 84. Leslau 1995 § 33.3. S. 83ff. 78 Vgl. Leslau 1995. § 33.3.5. S. 85. 79 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 84. Leslau 1995. § 33.8.8. S. 101. Die Determinierung -tu wird hauptsächlich in denDialekten von Gondar und Go��am verwendet, vgl. Leslau 1995. § 33.3.3. S. 84.80 Leslau 1995. § 33.3.4. S. 85. Kapeliuk 1988. S. 84f. Vgl. ferner Yri 2005: S. 48. 81 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 84-86. Leslau 1995. § 33.3.4. S. 85. 82 Polotsky Rezension zu Marcel Cohen 1937. S. 119.83 Kapeliuk 1988. S. 85 (P�D 18/11).

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Auch wenn der Relativsatz mit Objektsuffixen häufig determiniert ist, bedeutet dasVorhandensein von Objektsuffixen nicht, dass der Relativsatz determiniert ist.84 Vgl. hierzufolgende Beispielsätze:

A 034 �ssu g�n y-al-lämmädä-w nägär näw (AWR 34f.)Es ist eine Sache, an die er sich aber nicht gewöhnt hat.

Vgl. ferner 1.5.4.1.2. (b).

Wenn ein Objektsuffix jedoch an das Verb herantritt, fällt der Artikel weg.85

Manchmal findet sich jedoch der Artikel nach präpositionalen Objektsuffixen.86 Vgl. hierzufolgenden Beispielsatz:

A 035 K ... ����g märara wädä-honä-bbät-u yä-ras-u �dd�l tämälläsä87

Er kehrte zurück zu seinem eigenen Schicksal, welches für ihn sehr bitter war...

Vgl. ferner A 111 und A 116.

Bei einer zusammengesetzten Zeit bleibt der Artikel am relativierten Hilfsverbhingegen erhalten, da die Objektsuffixe ans Vollverb treten.88 Vgl. hierzu folgendenBeispielsatz:

A 036 kä-20-nna kä-25 amät bä-fit y�säru-t yä-näbbärä-w-�n �äbd (HAFM 256)89

die Heldentat, die sie vor 20 (und) 25 Jahren vollbracht haben

Vgl. ferner A 001 K, A 017 K, A 099, A 100, A 120 (mit Imperfekt) sowie A 002 G, A 011, A078, A 096 (mit Gerundium).

1.5.2. Die Akkusativpartikel -n

Wenn der Relativsatz bzw. das übergeordnete Substantiv indeterminiert ist, fehlt in derRegel die Akkusativpartikel -n.90 Ist der Relativsatz hingegen determiniert, ist dieAkkusativpartikel -n wohl obligatorisch.91 Wenn das übergeordnete Substantiv des

84 Vgl. Leslau 1995. § 33.5.1. S. 88.85 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 85. Leslau 1995. § 33.3.6. S. 85f. Zum präpositionalen Objektsuffix der b-Reihe -�bbätvgl. ferner Kapeliuk 1988. S. 82f.86 Kapeliuk 1988. S. 86. 87 Kapeliuk 1988. 86 (AGRA 10/21-22). Es finden sich jedoch nahezu ohne Ausnahme nur Beispielsätze für die3. m. Sg. mit dem Suffix der b-Reihe (-�bbät-u), vgl. Kapeliuk 1988. S. 86. Zu dem Beispielsatz mit -�bbät-wavgl. 3.2.2.1.1. Realer Bedingungssatz S. 59.88 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 85 (mit Beispielsätzen). Vgl. 1.1. Bildung der Relativform S. 4.89 In y�säru-t yä-näbbärä-w-�n ist -t das Bezug nehmende Pronomen, während -w der Artikel ist.90 Kapeliuk 1988. S. 89 (mit Beispielsätzen). Leslau 1995. § 33.7.1 S. 96.91 Kapeliuk 1988. S. 89 (mit Beispielsätzen). Leslau 1995. § 33.7.7. S. 97. Wenn das relativische Verb eindirektes Objektsuffix hat, ist gemäß Kapeliuk ferner die Akkusativpartikel -n bei akkusativischer Verwendungnotwendig. Wenn präpositionale Objektsuffixe vorliegen, finde hingegen die Akkusativpartikel -n nurVerwendung, wenn der Relativsatz determiniert ist. Die genannten Beispielsätze für direkte Objektsuffixe sind

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Relativsatzes ein Possessivsuffix hat, folgt die Akkusativpartikel -n, unabhängig davon, ob siedem relativischen Verb suffigiert ist, dem Possessivsuffix.92 Vgl. folgenden Beispielsatz:

A 037 K kostärr y-alä n�g�gg�r-a��äw-�n bä-mä�ä��äl93

darin ihre (höfl.) Rede fortzuführen, welche grimmig ist

1.5.3. Die Präposition

Wenn das übergeordnete Substantiv einer Präposition untergeordnet wird, tritt diese vordas relativische Verb.94 Die Präposition wird in teils nach dem Relativsatz wiederholt,insbesondere wenn das übergeordnete Substantiv ein Eigenname ist, vgl. �-s�r-u wäd-allä�-�w wädä Addis Abäba „nach Addis Abeba, welches unten ist“.95 Die Partikel yä- fälltregelmäßig weg, wenn eine Präposition dem relativischen Verb präfigiert wird, sodass dasRelativimperfekt nach einer Präposition nur an dem Präfix mm- zu erkennen ist. DasRelativperfekt nach einer Präposition ist hingegen häufig nur aus der Syntax oder demKontext zu erschließen.96 Bei zusammengesetzten Zeiten tritt die Präposition an dasrelativierte Hilfsverb, vgl. y�noru-bbät bä-näbbärä-w �äbäle „die Gegend, in der sie zu lebenpflegten“.97 Nach Präpositionenen stehendes vermutliches Relativperfekt ist im Folgenden als(Relativ-)Perfekt bezeichnet.

Relativform mit Präposition mit ZirkumpositionImperfekt yä-mm-isäbr bä-mm-isäbr bä-mm-isäbr ... layPerfekt yä-säbbärä bä-säbbärä bä-säbbärä ... lay

Im Folgenden finden sich Textbeispiele zu Relativsätzen, die einer Präpositionuntergeordnent sind:

a) Indeterminierte Relativsätze

�ndä- A 038 �nd-[abbädä] w�šša (HAFM 253)

wie ein verrückt gewordener Hund

A 039 �ndä-[tärabä] awre (HAFM 252)wie ein hungriges Tier

jedoch ausschließlich determiniert. Vgl. Kapeliuk 1988. S. 89f.92 Kapeliuk 1988. S. 89.93 Kapeliuk 1988. S. 89 (I BZMA 29/10-11).94 Leslau 1995. § 33.5.4. S. 89. Zu Beispielsätzen siehe unten.95 Leslau 1995. § 33.5.5-6. S. 89f. Kapeliuk 1988. S. 91. Ferner kann die Präposition fakultativ auch vor einemDemonstrativpronomen oder einem possessiven yä-Komplex wiederholt erscheinen. Vgl. A 017 K, A 120,Kapeliuk 1988. S. 91f.96 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 71. 97 Kapeliuk 1988. S. 83 (HIFK 143/2-4).

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A 020 [šäkk�m �ndä �älläl-at] ahya (HAFM 261 unten)wie ein Esel, dem die Last leicht geworden ist

bä- A 040 bä-[täkäffätä] bet (HAFM 295)

in einem offenen Haus

A 041 bä-[tä�ämmä�ä] ��be (HAFM 281).mit liegengelassener Butter98

A 042 bä-[täsäbbärä] d�m� (HAFM 214)mit gebrochener Stimme

lä- A 043 lä-[tärabä] mablat lä-[tärazä] malbäs (AWR 4)

dem, der hungert, essen dem, der nackt ist, sich kleiden zu lassen

A 044 lä-täwälläd-a��äw l-al-täzämmäd-a�cäw (AWR 11)für den der ihm (höfl.) geboren und dem der nicht mit ihm verwandt ist (ließ ertrauern)

A 045 lä-tärabä f�rey-a��äw-�n lä-däkkämä-w ��la-��äw-�n yämm-a-ynäfgu der seine Frucht einem Hungernden und einem Müden seinen Schatten nichtzurückhält (HAFM 251)

b) Determinierte Relativsätze

kä- / tä-A 046 kä-mm-ittärämmäs-äw b�zu tälalafi asab hullu (HAFM 257)

von den ganzen sehr gegensätzlichen Gedanken, die herumschwirrten

A 047 kä-tä�äbbälu-t b�zu (HAFM 251)von dem genommenen Vielen

Vgl. ferner 1.5.4.3.3. (b) Indirektes Objekt der b-Reihe (determiniert).

�ndä-A 048 ... �ndä-mm-ibbal-äw tärät (HAFM 254, 270)

wie das Sprichwort, das besagt ... bä-A 049 b-adärrägä-w nägär (AWR 146)

die Sache, die er getan hat (bedauerte er nicht)

Vgl. ferner 1.5.4.3.3. (b) Indirektes Objekt der b-Reihe (determiniert).

s�lä-A 050 s�lä-därräsä-w ��gg�r (HAFM 264).

wegen dem Problem, das geschehen ist

98 Vgl. ferner yä-�wäyyä ��be, yä-bässälä ��be und yä-norä ��be Kane 1990 I 764a.

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A 051 balagär sel-adärrägä-w adma (HAFM 262);wegen dem Streik, den (der) Bauer (kollektiv) gemacht hat

wädä-A 052 wädä-[säffärš] w�sä���ññ (AWR 2110)

nimm (f.) mich dorthin, wo du dich nieder lässt

Vgl. ferner 1.5.4.3.3. (b) Indirektes Objekt der b-Reihe (determiniert).

1.5.4. Beispielsätze

Im Folgenden sind Textbelege für Relativsätze genannt. Diese sind in indeterminierteund determinierte Relativsätze sowie in Relativsätze mit präpositionalen Objektsuffixenunterteilt. Innerhalb dieser drei Kategorien sind die Textbeispiele nach der Funktion desübergeordneten Substantivs im Relativsatz angeordnet.

1.5.4.1 Indeterminierte Relativsätze (Beispielsätze)

1.5.4.1.1. Subjekt des Relativsatzes

Im Folgenden finden sich Beispielsätze, in denen das übergeordnete Substantivindeterminiert und Subjekt des Relativsatzes ist:

a) Subjekt des Relativsatzes ohne Suffix (indeterminiert)

A 053 lä-k�fu gäžži hullu m�ssale yämm-ihon ���at (HAFM 253)eine Strafe, die ein Beispiel für alle schlechten Herrscher ist

A 054 [yämm-a-yaw�u] moññ (HAFM 253)ein Dummkopf, der (höfl.) nicht weiß

A 055 [... l-amätbal mäwaya li-yamä�a y-al-�alä] balagär (HAFM 258)ein Bauer, der nicht zum Jahresfest ... bringen kann

A 056 [y-agäññä-w-�n hullu yämm-ibäla] yä-�wayya �sat (HAFM 252)ein verheerendes Feuer, das alles was es findet frisst

A 057 [�������y-alä] �äläma (AWR 1611)99

eine Finsterniss, die undurchdringbar ist

A 058 [yä-säffärä] nägade (AWR 63)ein Händler, der sich niedergelassen hat

A 059 [yä-märrärä] hazän (AWR 91)eine Trauer, die bitter ist

99 Vgl. Kane 1990 II 2138b.

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A 060 [yä-täwällädu] hullät l���o� (AWR 4)zwei Kinder, die geboren wurden

A 061 H [mot yämmi-yamä�a] yih z�nab zännäbä-bba��äw dieser Regen regnete auf sie, der Tod bringt.100

A 062 [yä-täšalä] nägär (AWR 14)eine Sache, die besser ist

A 063 [y-amällä�ä] säw gen (AWR 2)aber ein Mann, der flieht

A 064 [yä-tägäbba] säw (AWR 65, vgl. 710)ein Mann, der geeignet ist101

A 065 [y-amarä] alläbabäs-�h [yä-täwabä] s�ra-h (AWR 727)deine schöne Art und Weise sich zu kleiden, deine schöne Arbeit...

Vgl. ferner A 008.

b) Subjekt des Relativsatzes mit direktem Objektsuffix (indeterminiert)

A 009 lela [yämm-i��al-a��äw] nägär al-näbbärä-mm (AWR 517)eine andere Sache, die ihnen möglich ist, gab es nicht.

A 066 K �nd-an�i yämm�-tt�gg�babba-ññ set bä-h�ywät-e al-agga��ämä-ññ-�mm102

Er ließ mir in meinen Leben nie eine Frau begegnen, die du zu mir passt wie du.

1.5.4.1.2. Direktes Objekt des Relativsatzes

Im Folgenden finden sich Beispielsätze, in denen das übergeordnete Substantiv desRelativsatzes indeterminiert und direktes bzw. akkusativisches Objekt des Relativsatzes ist:103

a) Direktes Objekt des Relativsatzes ohne Suffix (indeterminiert)

A 013 [yämm-in��u] balagär (HAFM 257)(der) Bauer (generell), den er (höfl.) verachtet

100 Khan 1988. S. 223. Satz 95. (HS 255:15).Das übergeordnete Substantiv ist bereits durch das Demonstrativ-pronomen determiniert. 101 Vgl. ferner �nd-ant y-allä säw (AWR 7f.), bä-f�rhat yä-täfä��ärä anbässa (AWR 16), yämm-ibä�a �al s�l-a��a(HAFM 255), sä�täw däss yämmi-yassäññu geta näbbäru (HAFM 251), lä-mäkwan�nt yä-täfä��ärä �n�i (HAFM257) sowie Altamharisch g�ra mängäd yämmi-yahedu aggan�nt. Haile 1983. S. 160.102 Kapeliuk 1988. S. 81 (BGQK 143/14-15). 103 Vgl. ferner Kapeliuk 1988. S. 94f.

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b) Direktes Objekt des Relativsatzes mit direktem Objektsuffix (indeterminiert)

A 021 [yä-säw ��gg�r yämm-a-y�ssämma-��äw] �äkkañ (HAFM 253)ein Unerbittlicher, der (die) Probleme (der) Menschen nicht wahrnimmt.

A 067 [lela näbs yä-lellä-w] ���ur nägär y�hon (AWR 186)Es soll eine schwarze Sache sein, die keine andere Seele hat.

A 034 [�ssu g�n y-al-lämmädä-w] nägär näw (AWR 34f.)Es ist etwas, was er aber nicht gewohnt ist.

A 068 [m�ssale yä-lell-a��äw] ... säw (HAFM 253)ein ... Mensch, der kein Beispiel hat (d.h. ein Mensch ohne gleichen)

A 069 dengät [yämm-irä�bu-t] säw �ndä-honä (AWR 1022)wenn er (eventuell) mal einer ist, dem man helfen sollte

A 020 [šäkk�m �ndä �älläl-at] ahya fän��zo (HAFM 261 unten)indem er Freudensprünge machte, wie ein Esel, dem die Last leicht gewordenist

1.5.4.2. Determinierte Relativsätze (Beispielsätze)

1.5.4.2.1. Subjekt des Relativsatzes

Im Folgenden finden sich Beispielsätze, in denen das übergeordnete Substantivdeterminiert und Subjekt des Relativsatzes ist:

a) Subjekt des Relativsatzes ohne Suffix (determiniert)

A 070 [yä-tägäññä]-w gänzäb (AWR 10)das gefundene Geld

A 071 [bä-yyä-rägrägu y-allä]-w gw�r� (AWR 1526)

der Frosch, der in jedem Sumpf ist

A 072 [yä-mä��a]-w säw (AWR 7)der gekommene (Mensch)

A 073 [yä-täsäbässäbä]-w säw hullu sa�ä (HAFM 252)alle (Menschen), die sich versammelt hatten, lachten

A 074 [yä-motä]-w motä, (AWR 822f.)der, der starb, starb

A 075 yämm-isädd�b-äw s-isädd�b yämmi-irägg�m-äw s-irägg�m (HAFM 253)indem tadelt, wer ihn tadelt (und) verflucht, wer ihn verflucht

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A 076 [zare yä-därräsä]-w (HAFM 217)dasjenige, das heute geschehen ist

A 077 [yä-marräkä]-w-�mm tämarko täšä��ä (AWR 822f.)der, der Beute machte, wurde gefangen genommen und verkauft

A 078 täš���o yä-näbbärä-w säw-a��äw (AWR 1112)sein Mensch (Sklave), der verkauft wurde...

Vgl. ferner A 011.

mit Akkusativpartikel104

A 079 [yä-�ärrä]-w-�n ���it säw (AWR 2)105

die wenigen Menschen, die blieben

A 080 [kä-w�s�-a���n-�mm honä kä-w����yämm-innässu]-t-�n leb-o�� (HAFM 253)die Diebe, die sei es aus unserer Mitte sei es von draußen hervorkommensind

A 081 [yä-täšä��ä]-w-�n säw-o�� (AWR 10)die Menschen, die verkauft wurden

A 082 [yä-marräkä]-w-�n säw (AWR 3)den Menschen (allgemein), der gefangen genommen hat

A 083 [yä-tägäddäbä]-w-�n mazgi’a (AWR 1110)das Tor, das verriegelt war

A 084 kr�stiyan yä-täbalä-w-�n hullu (AWR1)alle die Christen genannt werden

A 085 yä-täwässänä-w-�n hullu (HAFM 254)106

alles was beschlossen wurde

b) Subjekt des Relativsatzes mit direktem Objektsuffix (determiniert)

A 086 yämm-iwädduw-a��äw ���it-o�� b-ihonu yämmi-yadän�w-a��äw-nna yämmi-yakäbruw-a��äw b�zuw-o�� näbbäru (HAFM 256)Wenn die, die ihn liebten, wenige waren, die, die ihn bewunderten, und die, dieihn verehrten, waren viele.

104 Indeterminierter Akkusativ ist im Amharischen meist unmarkiert. Ein Beispielsatz mit indeterminiertemRelativsatz und Akkusativpartikel findet sich bei Leslau, vgl. yä-tammämä-nn astammu yä-tärabä-n ablu. Leslau1995. § 33.3.9. S. 87.105 Vgl. auch yä-�ärrä-w dä�azma�-�mm (AWR 2).106 Vgl. ferner yä-tä�äbbälä-w-�n lä-mayät (AWR 1010).

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kä- A 087 K kä-mm-ittaddäl-a��äw �h�l �ne-n lä-mastänagäd107

um mich zum Essen zu führen, das an sie verteilt wurde...

mit Akkusativpartikel

A 088 gänzäb yä-säddädä-w-�n-�nna [antä-n y-aslä��ä�ä-h]-�n säw (AWR 1214).den Mann, der Geld geschickt und dich freizulassen verursacht hat

A 089 H yämm-idärs-�bbät-�n [yämm-i�äbb��-äw]-�n y�h-�n �dd�l108

dieses Schicksal, ihm widerfahren wird, welches ihn erwartet

1.5.4.2.2. Direktes Objekt des Relativsatzes (determinierte Beispielsätze)

Ist das übergeordnete Substantiv des Relativsatzes determiniert und Objekt desRelativsatzes, so hat das relativische Verb ein Objektsuffix.109 Im Folgenden finden sichBeispielsätze, in denen das übergeordnete Substantiv des Relativsatzes direktes bzw.akkusativisches Objekt des Relativsatzes ist:

a) Direktes Objekt des Relativsatzes mit Suffixbezugnahme (determiniert)

A 090 [yämm-immäññu-t] ... säw-a��äw (AWR 11, A 078)sein (höfl.) Mensch ... den er wollte

A 091 [arat �g�r y-allä-w] yä-(�)wnätäñña-w anbässa mässälä-w (AWR 16)er glich dem echten Löwen, der vier Beine hat.110

A 092 [yämm-isä�u-t] gänzäb (AWR 512)das Geld, das er (höfl.) gegeben hat

A 093 bä-w�ha ��mat yä-kärrärä-w .. (AWR 1725f.)der, dem der Durst nach Wasser akut wurde

A 022 K ... bä-[märrä�ä-w] mäsarya �ffalläm-äw-allähu111

Ich werde kämpfen mit ihm mit der Waffe, die er ausgewählt hat.

A 094 [yämm-�käfl-äw]-�mm yällä-ññ (AWR 4)Das, was ich zahle, habe ich nicht.

mit Akkusativpartikel

107 Kapeliuk 1988. S. 81 (I BZMA 4/11-12). Vgl. ferner Kapeliuk 1988. S. 81f.108 Khan 1988. S. 220. Satz 72 (HS 255:35).109 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 94f. 110 Wörtlich: dem vier Beine vorhanden sind.111 Kapeliuk 1988. S. 82 (HAFM 129).

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A 036 [kä-20-nna kä-25 amät bä-fit y�säru-t yä-näbbärä]-w-�n �äbd (HAFM 256)die Heldentat, die sie vor 20 (und) 25 Jahren vollbracht haben

A 095 [yä-tä�allu-t]-�n säw lä-massä�ayät (HAFM 255)um den, mit dem er (höfl.) sich streitet, zu quälen

A 096 [y�zo-t yä-näbbärä]-w-�n gänzäb (AWR 9)das Geld, das er genommen hatte

A 097 [y-ayyä-w]-�n mädäbbär mässälä-w (AWR 1514) (er) schien ihm der Stand zu sein, den er gesehen hatte

A 098 [kä-Fitawrari y-amä��u-t]-�n mäls lä-mäsmat (HAFM 251) um die Antwort, die sie vom Fitaurari brachten, zu hören

A 099 [y�zäff�n-äw yä-näbbärä]-w-�n...[y-awwärä-w yä-näbbärä]-w-�n (HAFM 256)die (Gesänge), die sie gesungen ... die (Erzählungen), die sie erzählt hatten

A 100 [y�honu-t yä-näbbärä]-w-�n huneta (HAFM 252)den Zustand, (in dem) sie waren

A 101 [wädä-fit yämmi-yadärgu-t]-�n lä-mäwässän (HAFM 251)um festzulegen, was sie in Zukunft tun werden

A 102 [yämm�-tarr�g-äw]-�n ad�rg-äññ (AWR 3)tu mir, was du mir tust

A 103 [y-al-assäbä-w]-�n sisay (AWR 106)das Glück, (an das) er nicht dachte

A 056 [y-agäññä-w]-�n hullu yämm-ibäla yä-�wayya �sat (HAFM 252)ein verheerendes Feuer, das alles frisst, was es findet (Perfekt)

A 104 [y-agäññä-w]-�n hullu yämm-ifä��... (HAFM 252)welches alles, was es findet (Perfekt), verbrennt

A 105 [yämm-ibälu]-t-�n �yy-assänadda�� (AWR 511)indem sie vorbereitet, was sie essen

b) Direktes Objekt des Relativsatzes mit direktem Objektsuffix (determiniert)

A 014 K �bakk�š sämon-u-n yämm-�käfl-�š hullät sost b�rr abädri-ññ 112

Bitte (f.), gib mir zwei drei B�rr, die ich dir (f.) nächste Woche zurückzahle.

112 Kapeliuk 1988. S. 82 (MGLG 14/16-17).

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mit Akkusativpartikel

A 027 [yä-fä��ädä-ññ]-�n b-�sära-h y���al-äññ-all (AWR 4)Wenn ich dir tue, was ich will, ist es mir möglich.113

1.5.4.3. Relativsätze mit präpositionalem Objektsuffix (Beispielsätze)

Im Folgenden finden sich Textbeispiel zu Relativsätzen mit präpositionalemObjektsuffix:114

1.5.4.3.1. Subjekt (mit präpositionalem Objektsuffix)

a) Subjekt mit Suffix der b-Reihe

A 010 H yä-därräsä-bbät s��ay (Khan 1988. S. 200. Satz 6. HS 255:30ff.)die Tortur, die ihm widerfahren ist

A 106 H bä-därräsä-bbät hazän (Khan 1988. S. 200. Satz 7. HS 264:19ff.)mit der Trauer, die ihm widerfahren ist

A 028 K bä-Addis Abäba lay y-addärä-bbät naf�ot ����g käbbad näbbär115

Die Sehnsucht, die ihn nach Addis Abeba überkam, war sehr groß

A 035 K ... ����g märara wädä-honä-bbät-u yä-ras-u �dd�l tämälläsä 116

Er kehrte zurück zu seinem eigenen Schicksal, welches für ihn sehr bitter war.

mit Akkusativpartikel

A 089 H [yämm-idärs-�bbät]-�n ... y�h-�n �dd�l117

dieses Schicksal ... welches ihm (d.h. Europa) widerfahren wird

b) Subjekt mit Suffix der l-Reihe

A 012 yä-täyazä��-�llät mä�� �yy-alä (AWR 2118)(das Maultier), welches ihm gehört, trieb er an

A 107 yämm-a-yhon-�llät honä (AWR 3)es wurde eines, welches es ihm nicht (möglich) ist (d.h. es gelang ihm nicht).118

113 Wörtlich: „Wenn ich dir tue was er (d.h. Gott) mir gewährt, ist es mir möglich.”114 Vgl. ferner Kapeliuk 1988. S. 95. bä-[R-Verb]-bbät ist manchmal mit der Distributivpartikel �yyä- versehen.bä-yyä-[R-Verb]-bbät „wo auch immer“ wird meist mit dem Existenzverb allä verwendet. Zu Beispielsätzenvgl. Kapeliuk 1988. S. 95.115 Kapeliuk 1988. S. 96 (AGRA 8/13-15).116 Kapeliuk 1988. 86 (AGRA 10/21-22).117 Khan 1988. S. 220. Satz 72 (HS 255:35).

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mit Akkusativpartikel

A 008 [yä-täsärra-lla��äw]-�n yämmi-yasa��a mängäd (HAFM 254)einen Weg, der verlieren lässt, was für sie getane wurde

1.5.4.3.2. Direktes Objekt (mit präpositionalem Objektsuffix)

a) Direktes Objekt mit Suffix der b-Reihe

Hierzu fehlen leider Beispielsätze!

b) Direktes Objekt mit Suffix der l-Reihe

A 016 [yämm-�sära-ll�h] nägär (AWR 3)die Sache, die ich für dich getan habe

mit Akkusativpartikel

A 108 [yä-�äddädu-ll�nä]-nn mängäd (HAFM 253 unten)den Weg, den er (höfl.) für uns bereitet hat

A 029 [yä-šä���h-�ll�ññ]-�n bari’a (AWR 3)den Sklaven, den du mir verkauft hast

A 109 K [yä-fällägä-llat]-�n bal (Kapeliuk 1988. S. 82: DAŠS 83/5-6)den Ehemann, den er für sie wollte

1.5.4.3.3. Indirektes Objekt der b-Reihe

a) Indirektes Objekt der b-Reihe (indeterminiert)

A 024 m�n-�mm [yämm-illäyayyu-bbät] nägär al-näbbärä-mm (AWR 4)es gab keine Sache, in der sie sich unterscheiden

A 110 [wänzawänz yä-bäzza-bbät] meda näbbär (AWR 1516)Es war ein Gelände, auf dem viele Flüsse waren

b) Indirektes Objekt der b-Reihe (determiniert)

A 111 yämm-innässa-bbät-u gize (AWR 614)die Zeit, in der er geneste (wörtlich: die Zeit, in der er aufsteht)

118 Vgl. ferner yämm-a-ymäsl-äw honä (AWR 6), and yämm-ihon-�llät nägär a��a (AWR 36). Vgl. zu Relativ-imperfekt mit konjugiertem honä Goldenberg 1966. § 257. S. 273f.

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A 112 K yä-mä��ah-�bbät gudday (Kapeliuk 1988. S. 82: AMYB 9/2)die Sache, wegen der du gekommen bist.119

A 113 [yämm-�nn�hed-�bbät] mäkniyat (HAFM 254)der Grund, aus dem wir gegangen sind

kä- / tä-A 114 w�lo mändär tä-lellä-bbät kä-m�drä-bäda därräsä (AWR 1510)

er kam an zu einer Wüste, die keinen wohnbaren Ort hat

A 025 [yämmi-yaslä��u-bbät] gänzäb (AWR 4)120

das Geld, durch das er freigelassen hat

A 115 kä-[täšä���hu-bbät] aslä��ä�a���hu-ññ (AWR 12)ihr habt veranlasst mich frei zulassen von dem, [durch den ich verkauft wurde]

A 116 tä-näbbärä-bbät-u a-y�n�äsä���s (AWR 194)von dort, wo er war, kam er nicht los

wädä- A 117 wädä-[mä��a��-�bbät] wägän (AWR 219)

zur Seite, von der sie gekommen war

A 118 wädä-[mm-i��awwätu-bbät] set �lf�ññ (HAFM 255)zum Frauengemach, in dem sie sich unterhielten

A 119 fit-u-n wädä-mä��a-bbät azw�ro �g�r-u-n wädä-mm-ihed-�bbät asräzz�mo

er wandte das Gesicht dorthin, woher er kam, und entfernte den Fuß von dort,wohin er ging und ... (AWR 20)

bä- A 120 [b�r����o br�lle] bä-[mm-i�äbb��-�bbät] bä-[näbbärä]-w ��at-u (AWR 3)

mit seinem Finger, mit dem er ein Glas, eine Karaffe gegriffen hatte

A 121 yämm-iššäkk�m-�bbät �an�a-w-�mm (AWR 3)seine Schulter, mit der er trägt

A 122 tä-[tänbäräkkäkä-bbät] �ä�är afso (AWR 1817f.)er nahm eine Hand voll Schotter, auf dem er gekniet hatte, und ...

mit Akkusativpartikel

A 123 [yämm-�nn�lläyayy-�bbät]-�n mängäd (HAFM 253 unten)den Weg, auf dem wir uns unterscheiden

A 124 [y-allä-bbät]-�n y-agär-u-n-�mm s�m (AWR 1217)den Namen des Landes, in welchem er sich befindet

119 Vgl. zu weiteren Beispielsätzen Kapeliuk 1988. S. 82f. 120 Im Text yämmi-’aslä��u-bbät. Vgl. 1.4.2. (b) Referenz durch Suffixe der b-Reihe S. 10.

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A 125 [... y-ayyä-bbät]-�n an�ar y�zo (AWR 16)mit der Richtung, aus der er ... gesehen hat

A 126 [yämm-ihed-�bbät]-u-n s-a-yaw� (AWR 14)ohne dass er weiß, wohin er geht

1.5.4.3.4. Indirektes Objekt der l-Reihe

A 026 [yämmi-yadr-�llät] geta (AWR 527f.)der Herr, bei dem er (zur Arbeit) bleiben wird121

A 127 G [mädhanit y-al-tägäññä-llät-�nna wädä fit-�m yämm-a-y�ggäññ-�llät] h�mäm122

ein Schmerz, für den es keine Medizin gibt und auch in Zukunft keine gebenwird

1.6. Verwendung des relativischen Verbs

Das relativische Verb hat zugleich adjektivische und verbale Eigenschaften.123 Gefolgtvon der Kopula kann der konkrete Relativsatz als prädikatives Komplement dienen.124 Dasübergeordnete Substantiv des Relativsatzes kann fehlen und der Relativsatz als abstraktesoder konkretes Nomen zur Bildung von Spalt- und Nebensatzkonstruktionen dienen.125 Beiabstrakten Relativsätzen insbesondere in Spaltsätzen und einigen Nebensätzen ist das Fehleneines übergeordneten Substantivs obligatorisch. In anderen Nebensätzen sind nur bestimmteübergeordnete Substantive, wie z.B. gize „Zeit“, möglich. Das abstrakte relativische Verb istmit einer abstrakten Substantivierung des Verbs wie dem Infinitiv oder dem Nomen der Artund Weise vergleichbar.126 Der konkrete Relativsatz ist hingegen eher mit einem Partizip zuvergleichen.127

1.6.1. Die adjektivische Verwendung

Durch Relativierung kann ein beliebiges Verb zu einem Adjektiv transformiertwerden.128 Ferner finden sich im Amharischen relativ wenig spezifische Schemata zurAdjektivbildung. Stattdessen sind Adjektive im Amharischen sehr häufig durch einen

121 Im Text yämmi-’ad�r-�llät. Wörtlich: „für den er die Nacht (d.h. eine gewisse Zeit) verbringen wird.”122 Goldenberg 1966. § 64. S. 62 (NA 73:11-3).123 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 72f., 76f., 86. Goldenberg 1966. § 65. S. 63f.124 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 86. Der abstrakte Relativsatz kann nicht prädikatives Komplement sein, s. Goldenberg1965. S. 15. Vgl. zur attributivischen und prädikativen Verwendung des Relativsatzes Goldenberg 1966. § 256.S. 271. 125 Vgl. u.a. Kapeliuk 1988. S. 74, 86, 19.126 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 74, 110f., 117f. Goldenberg 1965. S. 15. Vgl. ferner Polotsky Zur «AmharischenGeschichte eines Emirs von Harar» 1937. S. 117. 127 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 19.128 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 72, 86. Goldenberg 1966. § 65 / 70. S. 63f. / 68. Leslau § 44.1. S. 203-8.

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Relativsatz ausgedrückt.129 Dieser besteht oft aus der relativierten Verbalform ohne weitereObjekte.130 Das relativische Verb kann jedoch auch Teil eines Relativsatzes sein, von dem esnur das Prädikat darstellt.131 Der imperfektive Relativsatz wird zum Ausdruck der Fähigkeitund der Möglichkeit verwendet.132 Im adjektivischen Relativsatz drückt die Unterscheidungzwischen Perfekt und Imperfekt keinen Tempusunterschied aus.133 Vgl. folgendeTextbeispiele:

A 128 K g�n si’ol yä- täšalä bota s-a-yhon y��är-all134

Aber die Hölle bleibt kein besserer Ort.

A 129 K yik säw k-ayyähw-a��äw hullu yä-täläyyä näw135

Dieser Mann ist anders, als alle die ich gesehen habe.

1.6.2. Lexikalisierte Relativsätze

Relativsätze finden sich ferner in lexikalisierter Form, zum Teil anstelle vonAdjektiven, häufiger jedoch in adverbialer Verwendung, aber auch als Postposition.

1.6.2.1. Erstarrte Adjektive

Die Relativsätze yä-gäzza „eigenes“ und �ndih y-allä „solches“ scheinen als Adjektivebereits erstarrt zu sein. Der erstarrte Relativsatz yä-gäzza „eigenes“ wird mit folgendemübergeordnetem Substantiv und Possessivsuffix verwendet.136 Ferner scheint yä-gäzza in derBedeutung „eigenes“ nie den Artikel anzunehmen.137 Vgl. exemplarisch folgende Beispiele:

A 130 tä-[gäzza ��la-w] bä-�är (AWR 17)außer seinem eigenen Schatten

A 131 bä-[gäzza f�rat-e] (AWR 199)138

aus meiner eigenen Furcht

A 132 yä-gäzza n�g�gg�r-a��äw-�n (HAFM 262f.)seine (höfl.) eigene Rede (Akk.)

129 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 72. Kapeliuk 1988. S. 86. Goldenberg 1966. § 65-6. S. 64f. Das Adjektiv wurde somitdurch den Relativsatz zurückgedrängt. Vgl. Praetorius 1879 § 339d S. 452.130 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 87. Vgl. ferner [Nomen] yä-bäzza-bbät um Englisch very [Nomen]-y bzw. Deutschsehr [Nomen]-ig auszudrücken. Leslau 1995. § 44.1.12 S. 206f.131 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 87.132 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 80. Zur Verwendung von Perfekt und Imperfekt vgl. ferner Cohen 1936: S. 154, 166,365, 369, 370. Cohen 1939 S. 159f.133 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 79. 134 Kapeliuk 1988. S. 87 (BGQK 142/2).135 Kapeliuk 1988. S. 87 (AMYB 27/9-10). Zu weiteren Beispielen vgl. 1.5.3. (S. 15). 1.5.4.1.1. (S. 17).1.5.4.2.1. (S. 19). Kapeliuk 1988. S. 87, 79f. Leslau § 44.1. S. 203-8. Vgl. ferner zu yämm-a-y�är näw Leslau1995. S. 409, 738, 751.136 Vgl. zu gäzza „eigen“ ferner Goldenberg 1991. S. 535f.137 Vgl. Leslau 1995. § 25.2. S. 60f.138 Vgl. bä-[gäzza f�rhat-u] (AWR 1711).

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Ebenfalls erstarrt ist �ndih y-allä „solcher“.139 Hierzu seien exemplarisch folgendeBeispielsätze erwähnt:

A 133 kä-[�ndih y-allu]-t säw mälläyayät (HAFM 253)sich von so einem Mann zu Unterscheiden.

A 134 [�ndih y-allä] �al (AWR 7)ein derartiges Wort

An der Präposition kä- im ersten Beispiel wird deutlich, dass es sich um eine erstarrteKonstruktion handelt. So findet sich die Präposition vor der gesamten Konstruktion �ndih y-allä anstatt direkt vor der Relativpartikel yä-. Nicht erstarrtes �ndih y-allä ist jedoch auchbelegt.140 Ferner sind weitere idiomatischen Konstruktionen wie yä-tä�ärru-t hullu „jederandere“ und yä-fällägä-w in yä-fällägä-w ... b-ihon „wer/was auch immer es ist“ zuerwähnen.141

1.6.2.2. Erstarrte Adverbien

Einige relativische Verben werden zur Bildung von Adverbien verwendet. Sie sindentweder als bloße Relativformen mit Akkusativpartikel -n oder mit Präpositionvorzufinden.142 Im Folgenden seien Relativsätze mit Präposition erwähnt die Adverbienbilden:

a) mit der Präposition bä-

A 135 bä-täläyy „insbesondere“ (HAFM 229, 275, 280)143

A 136 bä-tärräfä „außerdem“ (HAFM 299)144

A 137 bä-mm-iggäbba „angemessen“ (HAFM 274)145

A 138 bä-mm-a-y�ggäbba „unangemessen“ (HAFM 222).A 139 b-aššaggär „drüben“146

139 Vgl. ferner Leslau 1995. § 33.5.7. S. 90. Kapeliuk 1988. S. 87. Vgl. ferner HAFM 251: �ndiya yallut däg�ndiya yallut lämläm g�nd maläf a-y�är-�m. 140 Zu Beispielsätzen vgl. Kapeliuk 1988. S. 91. Vgl. ferner zu �ndeh yallä Praetorius 1879. S. 452.141 Leslau 1995. § 36.2.4. / 34.11.1. S. 152, 130. 142 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 95.143 Vgl. ferner bä-täläyyä in Polotsky Zur «Amharischen Geschichte eines Emirs von Harar» 1937. S. 117.144 Vgl. ferner kä-zzih bä-tärräfä Kapeliuk 1988. S. 95f. (I BZMA 35/7-8).145 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 96 (BGQK 147/24-25). Leslau 1995 S. 861.146 Täkka [Hrsg.] Yä-koso �ššät 1982 a.m. S. 52: b-aššaggär kä-tank-u fit lä-fit „drüben gegenüber dem Panzer“

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b) mit der Präposition s�lä-

A 140 P s�lä-honä „deswegen, folglich“147

c) mit der Präposition �ndä-

Der relativische Nebensatz �nd-allä „wie es vorhanden ist“ wird häufig im Sinn von„als ganzes“ oder „als solches“ nach einem Substantiv verwendet. Vgl:

A 141 �sswa �nd-all� (AWR 2117) 148

wörtlich: sie, wie sie ist,

Ferner ist yä-�ärr-äw �ärto und yä-�ärr-äw b-i�är „wenigstens“ zu vergleichen.149 AlsAdverb findet sich ferner yä-täšalä „besser“, yä-bällä�ä (sowie bä-bällä�ä) „mehr“, yä-basä„schlimmer“ und yämm-ibäza-w-�n gize „die meiste Zeit, meistens, öfter“.150

1.6.2.2.1. Verwendung als Post- oder Zirkumposition

Das erstarrte Relativperfekt yä-tänässa „welches sich erhebt bzw. anfängt“ wird mitden Präpositionen kä- und bä- als Zirkumposition mit der Bedeutung „wegen“ verwendet.151

Als Textbeispiele seien exemplarisch folgende Beispielsätze erwähnt:

A 142 kä-täsämma-w azän yä-tänässa (HAFM 239)wegen der Trauer, die er empfand

A 143 kä-�u�a-��äw b�zat yä-tänässa (HAFM 255)wegen dem Ausmaß seiner Wut

Anstelle von kä- (bzw. tä-)... yä-tänässa findet sich bei Afäwär� bä- ... yä-tänässa.Vgl. hierzu folgende Textbeispiele:

A 144 bä-zzih yä-tänässa (AWR 3)deswegen

A 145 bä-mayät yä-tänässa (AWR 1813)wegen dem, dass er sah

147 Polotsky Rezension zu Marcel Cohen 1937. S. 121. 148 Vgl. ferner Kane 1990. Band II. S. 1238.Leslau 1995. § 118.12 S. 696, (529). 149 Leslau 1995. § 123.5. S. 720. 150 Leslau 1995. § 144.7. S. 790. yä-täšalä l�-ttanäbb „damit du besser liest“. Vgl. ibid. § 144.3,14 S. 787f., 791.Ibid. § 81.7, §145.14 S. 517, 800. Vgl. ferner kä- ... [Adjektiv] in adverbieller Verwendung: kä-... yä-täšalä„besser als“, kä- ... yä-bällä�ä, kä- yä-basä. Leslau 1995. § 144.3/10/14/18. S. 787f., 790f., 793.151 Vgl. Leslau 1995. § 109.48. S. 646f.

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Neben kä ... yä-tänässa sei auf die Konstruktionen lä-[Nomen] (yä-honä) �ndä-honä„was [Nomen] betrifft“152 und �ndä-[Nomen] kä-honä „was [Nomen] betrifft (wörtl: wenn esgemäß [Nomen] wäre)“153 hingewiesen. Ferner nennt Praetorius ein Textbeispiel in dem �ndä-[Infinitiv] y-allä näw verwendet wird um „Es ist z.B. [Infinitiv]“ auszudrücken.154

Manche der genannten Adverbien werden auch zusammen mit der Präposition kä- alsZirkumposition verwendet, darunter bä-tärräfä „außer, abgesehen von“ und b-aššaggär„jenseits von, gegenüber“.155 Zu erwähnen ist ferner ����g kä-mä�än y-alläfä „über jedes Maßhinaus (wörtlich: was sehr über das Maß hinausgeht)“.156

Als erstarrter Relativsatz könnten eventuell noch die Postposition ba-�är, sowie bä-tä-�är und bä-stä-�är „außer” zu erklären sein. Sicher ist dies jedoch nicht.157

1.6.2.2.2. Altes Relativimperfekt und Relativperfekt

Altes affirmatives Relativimperfekt ohne -mm- ist eventuell in lexikalisierten Formennoch erhalten. So findet sich y�bäl��u-n gize „die meiste Zeit, meistens, öfter“,158 was sich auflexikalisiertes *z-ibäl��u-n gize zurückführen ließe. Als weitere Formen die eineNominalisierung des Verbs zeigen seien y�bäl�-uw-o��-u159 „die meisten“ und bä-y�bäl�„mehr (adv.)“ erwähnt. Als Beispielsätze erwähnt Leslau bä-y�bäl��yy-awwä�-at s-ihed �äll-at „Je mehr er sie kennen lernte, desto hasste er sie.“160 und lä-wädä-fit-u bä-y�bäl��tä�än�ä�„sei vorsichtiger in Zukunft“161

Vermutlich altes Relativimperfekt und Relativperfekt finden im Amharischen zurSteigerung Verwendung. Zu erwähnen wäre y�bal� � yä-bällä�ä „mehr“,162 y�b�s / yä-basäund yä-käffa „schlimmer“,163 yans / y-annäsä „weniger“164 und y�ššal / yä-täšalä „besser“. 165

Vgl. folgende Textbeispiele:

A 146 K kä-man-�ññä-w-en gize-w yä-bällä�ämehr als zu irgendeiner Zeit166

152 Leslau 1995. § 118.13. S. 696f. Kane 1990 II 1237f.153 Leslau 1995. § 120.8. S. 709. 154 Prätorius 1879. S. 452.155 Vgl. Leslau 1995. §109.1/20. S. 628f., 629f. Vgl. ferner yä-täšalä „besser als“ ibid. § 144.18 (4). S. 793.156 Kapeliuk 1988. S. 96 (DAŠS 17/11-12).157 Vgl. zu ba-�är, bä-tä-��är und bä-stä-�är Leslau 1995. §109.16. S. 627f. Als Textbeispiel vgl. tä-gäzza ��la-wbä-�är „außer dem eigenen Schatten“ (AWR 17).158 Goldenberg 1966 § 78 S. 74. Vgl. Leslau 1995 § 145.19 S.801f., § 144.16. S. 792.159 Leslau 1995. § 55.6.1. S. 311.160 Leslau 1995. § 144.7. S. 790.161 Leslau 1995. § 144.14. S. 791f. Vgl. ferner ibid. § 144.7. S. 790, ibid. § 145.15/17 S. 800f., ibid. § 158.35S.866. Kapeliuk 1988. S. 96. Leslau 1995 162 Leslau 1995. § 145.7/8/20. S. 798f., 802. ibid. § 144.10/14/18 S. 790-3. Vgl. ferner zum Superlativ mit kä-hullu ibid. § 145.3. S. 797.163 Leslau 1995. § 144.10. S. 790. Ibid. § 144.14. S. 791f. § 144.18. S. 792f. Ibid. § 145.20-21/23 S. 802. Zu yä-käffa vgl. Leslau 1995. § 144.25. S. 795f. Ibid. § 145.20-21/23 S. 802.164 Leslau 1995. § 144.13. S. 791. Ibid. § 145.11 S. 799.165 Leslau 1995. § 144.7. S. 790. Ibid. § 144.18. S. 792f. Ibid. § 145.9 S. 799. Leslau 2000. § 148-9. S. 167f. 166 Kapeliuk 1988. S. 95 (I BZMA 99/19).

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A 147 K yä-basä-w-�n g�ra y�gäba-at-all167

sie fühlt sich schlechter

Ferner sind die erstarrten Imperfektformen y�l��und yahl vermutlich als erstarrte alteRelativimperfektformen zu erklären, vgl. y�l���u-n „eher, statt dessen, lieber”168 und bä-zzihyahl waga „zu einem solchen Preis“.169 Bei den erstarrten Imperfektformen a-y�är,170 y�hon,a-yhon und y�mäsl „als ob”171 könnte es sich ebenso um nicht-relativische Formen handelnwie um andere.

167 Kapeliuk 1988. S. 96 (HAFM 51/4). Vgl. Goldenberg 1977. S. 489. Goldenberg 1966. § 78. S. 74f.168 Vgl. Leslau 1995. §158.35 S.866. Ibid. § 166.6. S. 894. 169 Goldenberg 1966 § 78 S. 74 (WL 14:16). Zu yahl vgl. ferner yämm�-tt���lu-t-�n yahl „soviel wie du kannst”Kapeliuk 1988. S. 96 (I BZMA 34/9f.). Vgl. ferner ... wässañ yä-mähon-u-n yahl „insoweit dass ... entscheidendist.“ Kane 1990. Band II. S. 1257a. 170 Vgl. Leslau 1995. S. 707, 744. Vgl. ferner im Harari Garad 1998. .S. 278f. z-al-�ara-be z-al-�aru-be „(sie)ausnahmslos, bestimmt, sogar, immer mehr”.171 Vgl. y���lu y�mäsl „als ob sie könnten“ HAFM 252.

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2. Kopulasätze

Die Satzkonstruktionen, in denen eine Kopula und ein relativisches Verb beteiligt sindumfassen Spaltsätze und qualifizierende Kopulasätze. Der Spaltsatz ist eine der am meistenbehandelten Relativsatzkonstruktionen im Amharischen. So finden sich bei Kapeliuk 1988allein 43 Seiten zu Spaltsätzen.172 Ferner wären neben der Referenzgrammatik von Leslaumehrere Publikationen insbesondere von Goldenberg zu erwähnen.173 Im Folgenden findetsich eine kurze zusammenfassende teils ergänzende Darlegung der Spaltsätze sowie derqualifizierenden Kopulasätze.

2.1. Spaltsätze

Im Spaltsatz „verbindet die Kopula einen prädikativen Komplementärausdruck mitdem subjektischen Relativsatz.“174 Bei der Bildung von Spaltsätzen wird das verbale Prädikatdes ‚zugrundeliegenden’ Satzes zum Subjekt des Spaltsatzes, während eine andereKomponente des Satzes zusammen mit der Kopula zum Prädikat wird.175 Die Betonung liegtauf dem Komplement der Kopula.176 Das Prädikat des Ausgangssatzes gerät bei dieserTransformation in den Hintergrund, während die Satzkomponente, die mit der Kopula zumPrädikat wird, in den Vordergrund gelangt.177 Das moderne Amharisch macht umfangreichenGebrauch von Spaltsätze. Der relativische Ausdruck bzw. das Subjekt der Kopula kann,insbesondere wenn es bereits genannt wurde oder aus dem Kontext bekannt ist, ungenanntbleiben bzw. wegfallen.178

Sowohl Kapeliuks Aufteilung der Spaltsätze 1988 als auch Leslaus Aufteilung 1995führen zu Unklarheiten. Kapeliuk unterscheidet die Hervorhebung des Subjekts von derHervorhebung eines Komplements des ‚zugrundeliegenden’ Satzes.179 Im ersten Fall liegt einkonkreter Spaltsatz mit konjugierter Kopula, in letzterem Fall ein abstrakter Spaltsatz miterstarrter Kopula vor.180 Kapeliuk sieht in dem hervorgehobenen Subjekt des konkretenSpaltsatzes das Subjekt des ‚zugrundeliegenden’ Satzes, und in Fällen wie �ne-w näññ-a yä-färrädä-bb�ññ „Der, den er (mich) verurteilt hat, bin ich.“, in denen das übergeordnete

172 43 von 53 Seiten sind zu Spaltsätzen. Kapeliuk NIA 1988. S. 101-153 (Kopulasätze). S. 103-145 (Spaltsätze). 173 Leslau 1995. § 33.9. S. 105-117. Leslau 2000. § 63.7. S. 69f. Goldenberg 1965. Ibid. The Amharic TenseSystem. 1966. Ibid. Imperfectly-Transformed Cleft Sentences. 1977 (der Artikel konnte leider nicht mehrberücksichtigt werden). Yri Cleft Sentences in Amharic, with Special Reference to Reference 2005. Ferner habenPolotsky und Appleyard zum Spaltsatz publiziert. Polotsky 1983. S. 302-6. Polotsky 1962. S. 418-30. Polotsky1985. S. 287-95. Polotsky 1951. S. 26-29. Appleyard The relative verb in focus constructions. 1989. Vgl. fernerCorrell 1980. Cohen 1936. 120-122. 174 Voigt 1977. S. 100. Das Zitat bezieht sich auf das Tigrinische, gleiches gilt jedoch ebenso für dasAmharische. Vgl. ferner Leslau 1995. §33.9.2. S. 106.175 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 103. Vgl. zur Kritik an dem Konzept eines zugrundeliegenden Satzes und derTransformation Yri 2005. S. 44. Der Sprecher transformiert den Satz in der Regel natürlich nicht erst, sondernbildet unmittelbar den Kopulasatz. 176 Vgl. zum Tigrinischen Voigt 1977. S. 296. 177 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 103f. 178 Vgl. Leslau 1995. § 33.9.18-19. S. 114-6.179 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 109. 180 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 110. Yri wehrt sich gegen die erstarrte Kopula. Schließlich ist die dritte maskulinSingular in Konkordanz mit dem unpersönlichen abstrakten Relativsatz, der Subjekt des Kopulasatzes ist. Vgl.(anders formuliert) Yri 2005. S. 44f.

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Subjekt nicht Subjekt des Relativsatzes ist, dementsprechend die Ausnahme.181 Leslau 1995beschreibt – möglicherweise durch Kapeliuk 1988 beeinflusst – die Hervorhebung imkonkreten Spaltsatz als Betonung des relativischen Verbs, d.h. als Betonung des Subjekts desKopulasatzes.182 Kapeliuk verstand hingegen die Betonung des Subjekts des Relativsatzes,d.h. die Hervorhebung des Subjekts des ‚zugrundeliegenden’ Satzes.

Die Spaltsätze des Amharischen sind in konkrete und abstrakte Spaltsätze zuunterteilen.183 In konkreten Spaltsätzen besteht Konkordanz zwischen dem Subjekt, demKomplement und der Kopula. In Spaltsätzen mit erstarrter Kopula liegen abstrakteRelativsätze vor.184 Der abstrakte Relativsatz wird meist mit „(die Tatsache) dass“wiedergegeben.185 Der Relativsatz selbst kann, muss aber nicht determiniert sein.186 Dieabstrakten Relativsätze sind in persönliche mit Konkordanz der Kopula und unpersönliche miterstarrter Kopula zu unterteilen, wobei die persönlichen abstrakten Relativsätze imAmharischen die Ausnahme darstellen.187 Als Prädikat des abstrakten Spaltsatzes können auchNebensätze erscheinen. Die Kopula näw wird bei der Unterordnung durch das Kopulaverbhonä ersetzt.188 Ferner ist das Verb mässälä „scheinen (wie)“ zu vergleichen, welchesEigenschaften mit dem Kopulaverb honä teilt.189

Das prädikative Komplement von abstrakten Spaltsätzen ist in Kopulasätzen, die keineSpaltsätze sind, oft nicht möglich.190 Dies geht darauf zurück, dass das Komplement im Fallder abstrakten Spaltsätze ohne Änderung übernommen wird. Letzteres ermöglicht häufigeinen abstrakten Spaltsatz zu identifizieren, selbst wenn das Subjekt bzw. der Relativsatz

181 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 139. Kapeliuks Auffassung, dass im konkreten Kopulasatz ein Relativsatz vorliegt, indem der übergeordnete Teil in der Regel Subjekt zu sein hat, mag von der Darstellung beeinflusst sein, dass derkonkrete Relativsatz als mit dem Nomen agentis ‚syntaktisch äquivalent’ beschrieben wird. Vgl. u.a. Goldenberg1965 S. 9. Goldenberg 1966 § 70 S. 68. Yri führt Kapeliuks Darlegung dazu eine weitere Gruppe vonKopulasätzen mit flektierter Kopula anzusetzen, bei der der übergeordnete Teil Objekt des relativischen Verbsist. Letztere Gruppe die von Kapeliuk zu den abstrakten Kopulasätzen gezählt wird, ist gemäß Yri den konkretenzuzuordnen. Vgl. Yri 2005 S.47f. Yris Darlegung behandelt hingegen weder den persönlichen abstraktenSpaltsatz ... ��be l-�gäza näññ (K 001 G, S. 34) noch den möglicherweise subjektfokussierten abstraktenSpaltsatz �ne näw yämm-agäba-w. (K 023 G, S. 40). Andererseits erscheinen beide Konstruktionen äußerstselten. 182 Leslau 1995. §33.9.1. S. 105. Das relativische Verb ist Subjekt im Spaltsatz. Vgl. Kapeliuk 1988. S. 103. 183 Vgl. ferner zu Spaltsätzen Goldenberg 1966. § 67, 105. S. 66, 101. Vgl. zum Tigrinischen Voigt 1977. S. 100,102, 296.184 Vgl. Goldenberg 1965. S. 16.185 Vgl. Leslau 1995. §33.9.24. S. 117. Goldenberg 1966. § 67. S. 66.186 Leslau diskutiert dies, weil die Relativsätze in den Spaltsätze nicht adjektivisch sind. Vgl. Leslau 1995§33.9.3. S. 108f. Vgl. 2.1.2. Grenzfälle von abstrakten Spaltsätzen S. 35. Die Verwendung des Artikel beiSpaltsätzen ist Kapeliuk zufolge abhängig vom Stil des Autors und vom Alter des Textes. Als Artikel desabstrakten Spaltsatzes wird nur der Artikel der 3. P. m. Sg. verwendet. Kapeliuk 1988. S. 112f. Der Artikel musshäufig zugunsten der Objektsuffixe weichen. Vgl. Kapeliuk 1988. S. 114.187 Der abstrakte Spaltsatz hat an sich kein konkretes Subjekt. Somit bietet es sich an entweder die Kopula nichtzu flektieren, bzw. immer die 3. P. m. Sg. zu verwenden, oder die Kopula gemäß dem Subjekt des‚zugrundeliegenden’ Satzes zu flektieren, wie es im Fall der Attraktion bzw. beim persönlichen Spaltsatz der Fallist. Vgl. zum Tigrinischen Voigt 1977. S. 101. Vgl. 2.1.1. Persönliche abstrakte Spaltsätze S. 34. 188 Vgl. Goldenberg 1965. S. 18. Goldenberg 1966. § 111. S. 107. Die Kopula der Vergangenheit näbbär(ä) kannwie jedes Verb relativiert werden. Ferner scheint norw-all in Spaltsätzen möglich. Vgl. Goldenberg 1965. S. 18.Goldenberg 1966. § 107. S. 102.189 Vgl. zu mässälä u.a. Kapeliuk 1988. S. 74, 154f. Kapeliuk Il semble que ou il semble qui 1981. S. 51-67.Goldenberg 1965. S. 10.190 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 110, 128.

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fehlt.191 Unterschiede zwischen konkreten und abstrakten Spaltsätzen seien in folgenderTabelle zusammengefasst:192

Konkreter Spaltsatz Abstrakter Spaltsatz

Kopula flektiert nicht-flektiert (Ausnahmen)193

Komplement der Kopula transformiert (unmarkiert) unverändert194

Fokussierung Subjekt / Objekte195 nahezu beliebig196

2.1.1. Persönliche abstrakte Spaltsätze

In manchen Fällen kongruiert die Kopula in abstrakten Spaltsätzen mit dem Subjektdes abstrakten Relativsatzes oder auch Nebensatzes und somit mit dem Subjekt des demKopulasatz ‚zugrundeliegenden’ Satzes.197 Der Vorgang ist in der Sekundärliteratur alsAttraktion, die Spaltsätze sind als persönliche abstrakte Spaltsätze beschrieben worden.198 Derpersönliche abstrakte Spaltsatz ist im Amharischen selten, im Tigrinischen hingegenhäufiger.199 Im Folgenden seien einige Beispielsätze genannt:

Beispielsätze (Goldenberg)

K 001 G y�h�n mar šä��e lä-sarg yämm-ihon ��be l-�gäza näññ [yä-mä��ahu]A.dass ich gekommen bin ist (wörtlich: bin ich) damit ich diesen Honig verkaufeund Butter für die Heirat kaufe200

Mit Nebensatz statt Relativsatz als Subjekt:

K 002 G [y�h�n-än s-���f s-allähu] �wnät-u-n �nd�-nn���ä�a��äm näññ201

wenn ich diesen Brief schreibe ist es damit wir wirklich Nutzen (daraus) ziehen.

191 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 110, 128.192 Vgl. Goldenberg 1965 S. 15. Kapeliuk 1988. S. 110f. Vgl. ferner zum abstrakten Relativsatz 1.6.Verwendung des relativischen Verbs S. 26.193 Vgl. unten 2.1.1. Persönliche abstrakte Spaltsätze S. 34.194 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 127f., 114.195 Partikel oder Adverbien zusätzlich zum fokussierten Substantiv scheinen ebenso möglich, vgl. [R-Satz][Substantiv] b���a [Kopula] in: [yä-�ärrä�] [andit yä-s�nde f�re] b���a näbbärä�� (Leslau 1995. S. 114). Vgl.die qualifizierenden Kopulasätze �änu, cAlämu kä-bisiklet yä-wäddä�ä-bbät näw. Der Tag war (wörtlich: ist)der, an dem Alämu vom Fahrrad fiel. Leslau 1995. § 33.8.7. S. 101. und hassabu, mäsgana yämm-iggäbba-wnäw Leslau 1995. S. 110.196 Zum subjektfokussierten abstrakten Spaltsatz vgl. �ne näw yämm-agäba-w? ways mannäw �ne-n yämmi-y-agäba-ññ? „Es ist ich, der ich ... oder wer ist es, der er ..?“ Goldenberg 1965. S. 17. Vgl. K 023 G, S. 40.197 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 139. Vgl. ferner 2.1. Spaltsätze S. 32.198 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 139. Goldenberg 1965. S. 16. Voigt 1977. S. 101.199 Vgl. u.a. Kapeliuk 1988. S. 139. Goldenberg 1965: S. 16. Palmer 1962.200 D.h. damit ich diesen Honig verkaufe und Butter für die Heirat kaufe bin ich gekommen.201 Goldenberg 1965. S. 16.

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Beispielsätze (Kapeliuk):

K 003 K n�g�stä cAzeb, [k-and kä-Sälomon] b���a näbbärä�� mahbär yä-honä��-�w.202

Die Königin von cAzeb war nur mit einem mit König Salomon, dass sieassoziiert war.

K 004 K Ityo�ya-mm yä-tänä�a��ärä��-�w... [k-andit kä-’Iyärusalem] b���a näbbärä��.203

dass Äthiopien verbunden war, (sie) war nur mit einer mit Jerusalem.

2.1.2. Grenzfälle von abstrakten Spaltsätzen

Als Grenzfall von abstrakten Spaltsätzen gelten Fälle, in denen dem relativischen Verbein Nomen mit genereller Bedeutung folgt, wie z.B. säw „Person“, nägär „Sache“, and-u „dasEine“ und m�kn�yat „Grund“.204 Vgl. dazu folgenden Beispielsatz:

K 005 K mäsriya bet mähed yämm-i�älu-t andu-m (m�kn�yat) bä-zzih näw.Und die eine Sache, dass er es hasst zur Arbeit zu gehen, ist deswegen.205

Vergleiche ferner folgenden Satz, der nur als abstrakter Spaltsatz verstanden wird:

K 006 �ndä-man-�mm säw näw yä-šä��ä-w (AWR 2).Es ist wie jeder andere, dass er ihn verkauft hat.206

2.1.3. Die Akkusativrektion der Kopula

Die Kopula kongruiert im konkreten Spaltsatz mit dem Komplement.207 Dies kannjedoch zu Schwierigkeiten führen, wenn Subjekt und Komplement nicht in der Personübereinstimmen oder Pronomen sind. In solchen Fällen richtet sich die Kopula nach demSubjekt und das Komplement wird in den Akkusativ gesetzt,208 vgl. wänd�mm-o��-a���n�ñña-n na��äw „unsere Brüder sind wir“ und ... m�nnäw �sswa-n bä-honku „wenn ich (nur)sie wäre“.209 In Kopulasätzen, in denen das Subjekt erste oder zweite Person ist und einkonkreter Relativsatz attributives oder primäres Komplement ist, steht nicht nur die Kopulaim Einklang mit dem Subjekt, sondern das Subjekt kongruiert auch mit dem konkretenRelativsatz des Komplements.210

202 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 139. (KBT 11/12-14).203 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 139. (KBT 11/12-14). Vgl. ferner bä-Šäwa kätäma b-Ankobar bä-1817 a.m. ...na��äw yä-täwällädu. Polotsky Rezension zu Marcel Cohen 1937. S. 120. 204 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 121.205 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 121. (I BZMA 17/24). Vgl. mäsriya bet mähed yämm-i�ällu-t, bä-zzih [m�kn�yat] näw.206 Wörtlich: „Es ist wie irgendwer, dass er (ihn) verkauft hat.“ 207 Vgl. Goldenberg 1965. S. 13f.208 Goldenberg 1965. S. 14.209 Goldenberg 1965. S. 14. 210 Vgl. ferner 1.4.4. Kongruenz der Person S. 11. Goldenberg 1965. S. 14.

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2.1.4. Objektsuffixe

Wenn das Komplement der Kopula direktes Objekt des ‚zugrundeliegenden’ Verbs ist,trägt das relativische Verb des Spaltsatzes häufig das entsprechende Objektsuffix.211

Ausnahme finden sich vor allem in abstrakten Spaltsätzen, vgl. [wädda� adärgäw yämmi-yayu-nna yämmi-yamm�nu] Ato Täzärra-n b���a näbbär „Es war nur Herrn Täzärra, dass sie(höfl.) als ihren Freund betrachtete und dass sie (höfl.) vertraute.“212

Bei Spaltsätzen mit fokussiertem präpositionalen Objekt, die mit Suffixen der b-Reiheaufgegriffen werden, scheint die Suffigierung im abstrakten Spaltsätzen tendenziellfakultativ.213 Zur Bezugnahme des Suffixes der b-Reihe auf präpositionale Objekte, die eineranderen Präposition als der Präposition bä- untergeordnet sind, vgl. die folgenden beidenabstrakten Spaltsätze: yämm�-tt���ämmä�-�bbät kä-set-o�� gar näw. „Es ist mit den Frauen,dass sie sitzt.“214 und ahun yämm-ihed-�bbät-�mm wädä m�sr näw. „Es ist nach Ägypten, dasser jetzt geht.“215

2.1.5. Nebensätze als Subjekt

Nebensätze als Subjekt von Spaltsätzen sind teils mit Wegfall des Subjekts bzw.relativischen Verbs erklärbar.216 Die Ahnlichkeit zum relativischen Spaltsätzen ist jedochevident wie folgender Beispielsatz von Kapeliuk zeigt:

K 007 K [Agulto �ndä-mmi-yasayy-äw] [läw� yä-täfä�ro h�gg mähon-u-n] näw.Es ist wie es deutlich zeigt, dass die Revolution ein natürliches Gesetz ist(nach Kapeliuk:) Es zeigt, dass die Revolution ein natürliches Gesetz ist.217

2.1.6. Bildung der Spaltsätze

Goldenberg stellt 1965 die Bildung verschiedener Spaltsätze auf, ausgehend vonbelegten Kopulasätzen im Amharischen.218 Im Folgenden soll in andere Richtung ausgehendvon den Ausgangsformen die Bildung der Spaltsätze abstrahiert dargestellt werden. Dieentsprechenden Fälle bei Goldenberg, die von der transformierten Form ausgehen sind inKlammern angegeben.219

211 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 114f.212 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 115 (AGRA 27/4-5). Vgl. ferner die Auffassung, in t�nant lä-�urs yä-bällahu-t gänfonäw sei unklar, ob -t Artikel oder Objektsuffix ist, in t�nant lä-�urs yä-bällahu-t bä-�am s�lä-rabä-ññ näw müssedas -t hingegen Objektsuffix sein. Yri 2005. S. 52.213 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 115f. Suffixe der l-Reihe, die Bezug auf das fokussierte Objekt nehmen, seien nichtmöglich. Vgl. ibid. S. 115f. Trotz fehlender Textbelege scheint �sswa nä�� yämm-iddärräg-�llat und lä-sswab���a näw yämm-iddärräg-�llat durchaus möglich. Vgl. ferner A 127 G.214 Kapeliuk 1988. S. 116f. (EAR 76/2-4).215 Kapeliuk 1988. S. 117 (AWR 6/9). K 014.216 Kapeliuk 1988. S. 118. Vgl. s�-, b�- und �ndä- Sätze als Subjekte von Spaltsätzen. Kapeliuk 1988. S. 118f. 217 Kapeliuk 1988. S. 119 (YTGM 5/5): „It shows that the revolution is a natural law”.218 Goldenberg 1965. S. 18 f. Goldenberg 1966. § 67-9 S. 66f. Zu Beispielsätzen zu allen Fällen vgl. Goldenberg1966. § 67-68. S. 66f. Goldenberg 1965. S. 17f. Es sei erwähnt, dass der Sprecher in der Regel den Spaltsatzunmittelbar bildet und nicht erst transformiert. Vgl. zur Kritik an der Vorstellung der Spaltsatz werde aus demzugrundeliegenden Satz transformiert. Yri 2005 S. 44. 219 Goldenberg 1965. S. 18f. Goldenberg 1966. § 67-9. S. 66f.

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A [Imperf./Gerundium] [ExistenzVerb]� [R-Imperf./Perf.] ... [Kopula] (IIV / V)

Die Kopula entspricht in der Regel bezüglich dem Zeitaspekt dem Existenzverb.

AB (wie Fall A mit Existenzverb näbbär)� [Imperf./Gerundium] [R-ExistenzPerf] ... näbbär (III)

Letzterer Fall AB gilt im Amharischen wohl nur für das Existenzverb näbbär.

B [Perfekt]� [R-Perfekt] … näw (I) / näbbär (IIIII)

B1 [R-Imperf] [KopulaPerf]� [R-Imperf] [R-KopulaPerf] ... näw / näbbär (IV)

Den Artikel kann nur das relativierte Verb tragen. Somit steht der Artikel beizusammengesetzten Zeiten bzw. im Fall AB am relativierten Hilfsverb. Im Fall B1 ist derArtikel hingegen am ersten Bestandteil möglich.220

Die Fälle B1 und AB sind offensichtlich Unterfälle von B bezüglich derTransformation. Bezüglich der Ausgangsform ist AB hingegen A zuzuordnen. Der Spaltsatzvon qualifizierten Kopulasätzen mit präsentischer Kopula (yämm-isäbr näw), scheint mit demSpaltsatz des zusammengesetzten Imperfekts (y�säbr-all) zusammenzufallen.

In B und B1 ist sowohl die präsentische bzw. allgemeine Kopula näw als auch dieKopula der Vergangenheit näbbär möglich, da das Perfekt des gesamten Spaltsatzes bereitshinreichend durch das relativische Verb im Perfekt ausgedrückt ist.221 Die Verwendung vonnäbbär in B (IIIII) führt zum Zusammenfall mit dem Spaltsatz nach A (IIV) für säbro näbbär(Plusquamperfekt), sodass eventuell auf die Konstruktion AB (III) zurückgegriffen und säbroyä-näbbärä-(w) ... näbbär gebildet wird, um eindeutiges Plusquamperfekt auszudrücken.Andererseits ist ebenso gut möglich, dass die Transformierung des Plusquamperfekts (säbronäbbär) nach A zum Zusammenfall mit B (IIIII) yä-säbbärä ... näbbär führt, sodass zureindeutigen Unterscheidung auf B (I) yä-säbbärä ... näw zurückgegriffen wird.222

2.1.7. Die syntaktische Stellung des Relativsatzes

Im Spaltsatz kann der Relativsatzkomplex nach Belieben entweder am Satzanfang (a)oder am Satzende (b) stehen.223

220 Zu Beispielsätzen vgl. Goldenberg 1966. § 67-68. S. 66f. Goldenberg 1965. S. 17f. 221 Vgl. Goldenberg 1965. S. 17. Goldenberg 1966. § 67. S. 66.222 Zu vergleichen wäre ferner die normale Bildung von Relativsätzen. Ein dem Fall A entsprechender Fall giltbei der Bildung der Relativsätze nur für Zusammensetzungen mit präsentischem Existenzverb allä. BeiRelativierung zusammengesetzter Zeiten fällt nur allä weg. Im Spaltsatz ist jedoch ebenso möglich, dass nebenallä z.B. auch näbbär und norwall nicht relativiert werden, sondern erhalten bleiben bzw. durch eine Kopulaersetzt werden (siehe Fall A). Vgl. Goldenberg 1965. S: 18. Vgl. zu norwall Goldenberg 1965. S: 18. Khan1988. S. 206. Satz 33 (HS 256:34): ... w�l yä-färrämä-w … �ndä-mmi-yagälägg�l-äw norwall. Vgl. ferner 1.1.Bildung der Relativform S. 4.223 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 121f. Vgl. Zum Tigrinischen Voigt 1977. S. 101. Die Satzendstellung des Relativsatzist in älterem Amharisch scheinbar auch in normalen Sätzen und nicht nur in Spaltsätzen möglich. GemäßPraetorius stehen kurze Relativsätze voran. Ist das Substantiv jedoch mit Adjektiven überladen, stehe der

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a. (yämm-ihed-�bbät) wädä m�sr näwb. wädä m�sr näw (yämm-ihed-�bbät)

Nach Kapeliuk werden durch die Fälle (a) und (b) zwei verschiedene Stufen derEnttonung ausgedrückt, wobei das Subjekt in (b) stärker enttont ist als in (a).224 Dritte Stufeder Enttonung wäre wädä m�sr näw ohne Erwähnung des Subjektes.225

2.1.8. Das Verb alä [wörtliche Rede] näw [R-Verb von alä]

Die wörtliche Rede kann mit Kopula und folgendem relativiertem Verb von alä„sagen“ abgeschlossen werden, vgl. „täyi“ näw yämm-�l�š „Ich sage dir: ‚Lass es’“.226

Dadurch dass nur das Verb alä „sagen“ die wörtliche Rede abschließt, entsteht keinWiderspruch, weil das Komplement, in diesem Fall die wörtliche Rede, im Fall des abstraktenSpaltsatzes unverändert dem Satzteil im ‚zugrundeliegenden’ Satz entspricht.

2.1.9. Der Genitiv

Das Verhältnis zwischen Relativsatz und Komplement im Spaltsatz kann auchgenitivisch sein, vgl. folgenden Beispielsatz:227

K 008 K yä-Addis Abäba z�nam näw, ��������-u asmärr�ro y-abbarrärä-ññEs war der Regen von Addis Abeba, dessen Ärgernis mich davon jagte.228

2.1.10. Beispielsätze

Im Folgenden seien exemplarisch ein paar Beispielsätze zu konkreten und abstraktenSpaltsätzen genannt:

a) konkrete Spaltsätze

K 009 K yä-mm-iššal-äw, nägär-u-n �nd-allä mätäw näwEs ist besser, die Sache zu lassen wie sie ist229

K 010 y�h käntu w�ddase näbbär [Fitawrari-n ... yämm-ikäläkk�l-a��äw (HAFM 256)Diese Einschmeichelei war es, das den Fitaurari hinderte, ...230

Relativsatz am Ende. Praetorius 1879. § 339c. S. 452.224 Kapeliuk 1988. S. 125, 124. 225 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 125. Zum Wegfallen des relativischen Verbs vgl. Kapeliuk 1988. S. 125f. Inreferenziellen Spaltsätzen, die zusätzliche Information zum vorangehenden Satz liefern, kann das Subjekt desSpaltsatzes auch durch einen zusammenfassenden Ausdruck, wie y�h-äw oder m�kn�yat-u-m ersetzt werden.Vgl. Kapeliuk 1988. S. 119f.226 Kapeliuk 1988. S. 123 (BGQK 160/10). Ibid. § 3.1.3.2. S. 130f. Vgl. ferner ibid. S. 104-108, 122f., 137f.227 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 128. 228 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 128 (ML�B 9/21). 229 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 112 (II BZMA 23/6-7).

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Vgl. ferner folgenden Kopulasatz:

K 011 G [y-asadd�ghw-at] geta-wa �ne aydällähu-mm-�n�?231

Bin ich nicht ihr Herr, der (wörtlich: ich) sie großgezogen habe.

b) abstrakte Spaltsätze

K 012 [geta-���n m�hrät �ndi-yadärgu-ll�n] näw [yämm-�nn�l-äw] (HAFM 211)Dass unser Herr uns gnädig ist, ist dass wir sagen

K 013 yämm-inägg�d-�bbät-�mm bä-wär� bä-z�bad bä-zähon ��rs bä-bunn näw232

Es ist mit Gold, mit Zibet, mit Elfenbein, mit Kaffee, dass er handelt.

K 014 ahun yämm-ihed-�bbät-�mm wädä m�sr näw (AWR 69f.)Es ist nach Ägypten, dass (bzw. wohin) er jetzt geht.

K 015 balagär �-fit-e �omo näw �-mäwagat yämm-�nn�därs-äw. (HAFM 259)Es ist indem der Bauer vor mir stand, dass wir angekommen sind in Mäwagat

K 016 yä-därräs-äw b-antä ��fat näw (HAFM 262)Es ist durch deine Schuldigkeit, dass es geschehen ist.

K 017 P ayä yämm�-tt�l-äw, m�n b�-tt�hon näw?233

Dass du seufzest, ist weil was mit dir ist?

K 018 M m-i��f-äw bä-g�ra-w näw234

Es ist mit seiner Linken, dass er schreibt.

K 019 M �älla-w-�n [yä-säw-�yyä-w näw] yä-gäzzahu235

Es ist für den Mann, dass ich das Bier es gekauft habe.

K 020 M wämbär-u-n [y-antä näw] yä-mä��ahu236

Es ist für dich, dass ich den Stuhl gebracht habe.

K 021 b���a näw yämm-i�äyy�� (AWR 151f.)Ich frage nur. (wörtlich: Es ist nur, dass ich frage.)237

230 Vgl. ferner t�lant yä-mä��aš-wa an�i näš (Leslau § 33.9.15 S. 113).231 Goldenberg 1965. S. 16. y-asadd�ghw-at steht wohl für y-asaddäghw-at. Dialektal findet sich scheinbar häufig� anstatt ä und umgekehrt. 232 AWR 6/8f.233 Polotsky Zur «Amharischen Geschichte eines Emirs von Harar» 1937. S. 117.234 Haile 1973. S. 116 (Dialekt von Go��am).235 Haile 1973. S. 117 (Dialekt von Go��am). yä-säw-�yyä-w ist dialektal für lä-säw-�yye-w.236 Haile 1973. S. 117 (Dialekt von Go��am). y-antä näw ist dialektal für l-antä näw.237 Vgl. zu weiteren Textbeispielen u.a. Cohen 1939. S. 130-2. Cohen 1936. S. 120-2. Kahn 1988. S. 200. Satz 8(Amh. Chr. 27.9ff.). Ibid. S. 206. Satz 33. HS 256:34. Polotsky Zur «Amharischen Geschichte eines Emirs vonHarar». 1937. S. 116f.

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K 022 ... yämm-illäyy-ew, b�rtu ��gg�r bä-därräsä gize näw (HAFM 270)dass (A von B) unterschieden ist, ist, wenn ein schwieriges Problem auftaucht.238

Bei dem folgenden Beispielsatz scheint es sich um einen abstrakten Spaltsatz mitfokussiertem Subjekt zu handeln. Die Einordnung als abstrakter Spaltsatz ist der Überlegungzu verdanken, dass das Komplement in diesem Fall mit dem relativischen Verb inKonkordanz steht, aber nicht mit der Kopula.239

K 023 G �ne näw yämm-agäba-w? (way-s mannäw �ne-n yämmi-yagäba-ññ?)240

Ist es ich, dass ich (ihn) heirate? (Oder wer ist es, dass er mich heiratet?)

2.1.10.1. Untergeordnete Spaltsätze

Durch Unterordnung der Kopula meist mithilfe des Verbs honä “werden” kann einSpaltsatz einer beliebigen Subjunktion untergeordnet werden. Alle Möglichkeiten derUnterordnung im Amharischen können im Rahmen der vorliegenden Arbeit leider nichtbehandelt werden. Exemplarischen sei folgender Beispielsatz genannt:

K 024 (zare yä-därräsä-w) yä-därräsä �ne yämm-�l-äw b-alä-mähon-u näw (dasjenige, das heute geschehen ist,) liegt daran (wörtlich: ist darin), dass das,was geschehen ist, nicht ist, was ich gesagt habe (HAFM 217)

Vgl. ferner:

K 025 y-alläfä-w 20 wäy-�mm 25 amät, … yä-�ännäsä-w mähon-u-n y�räsu-t-allSie haben es vergessen, dass die vergangenen 20 oder 25 Jahre das sind, wasihre Kraft 20 oder 25 mal verringert hat. (HAFM 256)

K 026 yämm-�nnasy�z-a��äw kä-honä (HAFM 253)wenn wir sie festnehmen lassen...

238 Zu Fokusierung von Konverbialsätzen und anderen Nebensätzen vgl. Leslau § 33.9.21-23 S. 116f. Vgl. fernerIbid. § 33.9.10. S. 111. Ibid. § 113.5. S. 670. Ibid. § 113.9.1. S. 673. Ibid. § 114.1-2. S. 674. Ibid. § 116.9. S.681f. 239 Eventuell wäre die Akkusativpartikel -n zu erwarten, wenn die Kopula im Subjekt eine Person hat und imKomplement eine andere Person regiert. Vgl. 2.1.3. Die Akkusativrektion der Kopula S. 35. Goldenberg 1965. S.14. Vgl. ferner den arabischen Satz k�na ’anta �ayrun min-hu „du warst besser als er“ von Zama�sar� (st. 1144).Ibn Yac�š 2004. Band I. Heft 3. Fa�l 167. S. 434. Vgl. Peled 2009. S. 213. 240 Goldenberg 1965. S. 17 (ADM 45/5-6): „Is it I who should marry? (or) who is he that would marry me?“.Goldenberg 1966 § 105 S. 101: ���� �� ��� ���� ������ ����� �� ������ �� �� . Correll meint dieÜbersetzung Goldenbergs zu verbessern, wenn er schreibt: „dort [bei Goldenberg] doch wohl falsch interpretiert;einigermaßen wörtlich müsste die deutsche Übersetzung [von »�ne näw yämm-agäba-w?«] lauten: »Was michbetrifft, so gilt es, dass ich heiraten werde?«“. Correll 1980. S. 56.

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2.1.11. Fragesätze

In Spaltsätzen mit läm�nd�n näw oder m�nnäw kann m�nnäw bzw. läm�nd�n näwwegfallen, sodass lediglich der Relativsatz übrig bleibt.241 Vgl. l-abat-wa yä-mm-a-tt�nnaggär-äw? für „Warum sagt sie es nicht ihrem Vater?“, wörtlich: „dass sie es es zu ihremVater nicht sagt?“.242

2.2. Qualifiziernde Kopulasätze

Qualifizierende Kopulasätze haben einen konkreten Relativsatz als Prädikat.243 Durchdie prädikative Verwendung wird die Betonung der Verbaleigenschaft bzw. des Zustandeserreicht.244 Die Konstruktion drückt somit tendenziell stativische Aussagen aus. Diequalifizierenden Kopulasätze sind in der Regel persönlich, d.h. dass die Kopula flektiert ist.

Die grundlegende Struktur des qualifizierenden Kopulasatzes beinhaltet ein Subjekt,das oft ein Nomen oder Pronomen ist und ein Prädikat, das aus der konjugierten Kopula unddem relativischen Verb davor besteht. Das Subjekt des relativischen Verbs und das derKopula können verschieden sein.245 In dem Fall wird soweit wie möglich die Relationzwischen beiden Subjekten im Relativsatz ausgedrückt.246 Vgl. folgende Beispielsätze:

K 027 kä-�ng�dih y-allu-t säw mälläyayät ... däss yämmi-yassäññ näw (HAFM 253)Unterschieden zu sein von so einem Menschen bereitet Freude ...

K 028 K yä-š�mag�lle bahri yä-lell-a��äw na��äw247

Er hat nicht die Eigenschaften eines Ältesten.

K 029 yämmi-yasgärr�m näw (HAFM 252)Es ist erstaunlich.

K 030 ras-u-mm amäd yä-mm-ihon näw (HAFM 252)Es selbst ist Asche.

K 031 �ndä-mmi-yasfärr�d-�bba��äw bä-Fitawrari asab yämm-a-y���ärä��är näw248

Es steht nach Meinung des Fitaurari außer Frage, dass er ihn verurteilen wird.

K 032 lä-Fitawrari ... yä-tätärrätä näw lä-malät bä-tä�alä näbbär (HAFM 251)Man könnte meinen, es wäre dem Fitaurari … erzählt worden.

241 Vgl. Leslau 1995. § 55.4.4. S. 310, § 33.9.20. S. 116. 242 Leslau 1995. § 55.4.4. S. 310.243 Vgl. Goldenberg 1965. S. 15. Das relativische Verb kann determiniert und indeterminiert sein. Vgl. Kapeliuk1988. S. 150.244 Vgl. zum Tigrinischen Voigt 1977. S. 101. 245 Kapeliuk 1988. S. 149f. Das Subjekt von Kopulasatz und Relativsatz tendiere jedoch dazu gleich zu sein,wenn das relativische Verb passivisch, intransitivisch oder adjektivisch ist.246 Kapeliuk 1988. S. 150f. 247 Kapeliuk 1988. S. 150 (HAFM 215/10-11). 248 N 027. HAFM 261 unten.

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K 033 hullät-u-mm l���-o��-u ����g y-amaru ����g yä-täwabu näbbäru (AWR 4)Die beiden Kinder waren auch überaus schön und hübsch.

K 034 K yä-norš näš249

Du hast (immer) gelebt (und lebst immer noch).

Vgl. ferner y�h käntu w�ddase Fitawrari-n ... yämm-ikäläkk�l-a��äw näbbär „die Schmeicheleihinderte den Fitaurari”.250

Selbst mit deutlichen Handlungsverben oder Bewegungsverben drückt dieKonstruktion häufig eher eine generelle Eigenschaft als eine zeitlich begrenzte aus, vgl:

K 035 K amar�ñña kä-�bray�s� kä-t�gre kä-carab yä-mä��a näw251

Amharisch kommt von Hebräisch, von Tigre (und) von Arabisch.

2.2.1. Unterschiede zwischen Spaltsätzen und qualifizierenden Kopulasätzen

Im Spaltsatz findet sich der Relativsatz als abstraktes oder als konkretes Nomen, imqualifizierenden Kopulasatz hingegen nur als konkretes Nomen bzw. Adjektiv.252 Dasrelativische Verb steht im qualifizierenden Kopulasatz als prädikatives Komplement inSätzen, in denen es eher um die Eigenschaft als um den Zeitpunkt geht.253 Für den Zeitaspektist die Kopula im qualifizierenden Kopulasatz entscheident. So gilt bei präsentischer Kopulanäw der Zustand im Präsens oder generell, während es sich bei perfektiver Kopula näbbär umeinen Zustand in der Vergangenheit handelt, vgl. yä-norš näš und yämm-inoru säwnäbbäru.254 Im Spaltsatz hingegen ist für die Zeit häufig der Relativsatz ausschlaggebenderfür den Zeitaspekt als die Kopula.255

2.2.2. Die erstarrte Kopula

Einige Kopulasätze mit relativischen Verb als Prädikat scheinen mit erstarrter Kopulakonstruiert zu sein. Die Sätze sind vermutlich entweder als Spaltsätze oder als unpersönlichequalifizierende Kopulasätze zu betrachten.256 Im Folgenden seien mehrere Beispielsätzeerwähnt:

K 036 K antä-mm �ne-mm yämm-�nnaw�-äw näw Näggadras257

du und ich wir kennen Näggadras.

249 Kapeliuk 1988. S. 149 (HAFM 362/5-6). Vgl. zu weiteren Beispielsätzen Kapeliuk 1988. S. 149f., 146-153.Goldenberg 1966. § 256. S. 271-3.250 Geänderte Satzstellung. Vgl. den Spaltsatz K 010 (HAFM: S. 256).251 Kapeliuk 1988. S. 151 (BGAY 37/22). Vgl ferner Goldenberg 1966. § 257. S. 273f.252 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 102. Vgl. ferner Kapeliuk 1988. S. 147. 253 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 101. 254 Kapeliuk 1988. S. 149 (HAFM 362/5-6), 152 (HAFM 11/4-8). 255 Vgl. oben 2.1.6. Bildung der Spaltsätze S. 36. 256 Kapeliuk 1988. S. 148. 257 Kapeliuk 1998. S. 148 (ML�B 61/3).

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K 037 K b-asru-mm santim ... gäžž���e yämm-��ä��a-bbät näw258

Ich werde mit zehn Cent ... kaufen und trinken.

K 038 K hullät-u-n k-abbat-e yä-wärräshu-t näw259

Ich habe zwei von meinem Vater geerbt.

Zur Erklärung führt Kapeliuk die drei Möglichkeiten an, die Sätze entweder alsSpaltsätze, als unpersönliche qualifizierende Kopulasätze oder als eine neuezusammengesetzte Zeit zu erklären. Die Sätze sind gemäß Kapeliuk am ehesten denSpaltsätzen zuzuordnen.260

258 Kapeliuk 1998. S. 148 (MGLG 10/4-5).259 Kapeliuk 1998. S. 148 (HIFK 162/7-9). Zu weiteren Beispielsätzen vgl. Kapeliuk 1988. S. 148. Vgl. fernerhassab-u m�sgana yämm-iggäbba-w näw. „seine Absicht ist zu loben“. Leslau 1995. §33.9.8. S. 110. DerBeispielsatz findet sich in der Beschreibung der Spaltsätze. 260 Kapeliuk 1988. S. 148.

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3. Nebensätze

Der Relativsatz bietet eine von mehreren Möglichkeiten im Amharischen Nebensätzezu bilden. Die Bildung von Nebensätzen geschieht meist mit Präpositionen, die in diesemZusammenhang als Subjunktionen mit folgendem relativischen Verb beschrieben sind.261 Dasrelativische Verb entspricht in manchen Fällen einem abstrakten Nomen.262 Wegen demWegfall der Possessivpartikel yä- nach Präpositionen ist das relativische Verb nur in Form desRelativimperfekts deutlich erkennbar. Präpositionen wie s�lä- „wegen“, �skä- „bis“ und �ndä-in Vergleichen „wie, als ob“ und Objektsätzen „dass“ werden mit Relativimperfekt alsSubjunktionen verwendet um Nebensätze einzuleiten.263 Zur Bildung von temporalenNebensätzen finden sich ferner mehrere Konstruktionen mit der Subjunktion bä-, dievermutlich als Präposition bä- mit folgendem relativischem Verb zu interpretieren ist.Ähnliches kann für Nebensätze mit der Subjunktion kä- angenommen werden.

Die relativischen Nebensätze, die rein äußerlich den präpositionalen Relativsätzenähneln, unterscheiden sich. Die Subjunktion kennt im Gegensatz zum Relativsatz in der Regelweder Artikel noch Akkusativpartikel -n. Einerseits finden sich nebensatzeinleitendeKonstruktionen mit relativischem Verb, die nicht determiniert werden können, wie im Fallvon s�lä-, andererseits finden sich solche, in denen das relativische Verb meist determiniertwird, wie im Fall von �ndä- „so wie“. Der Unterscheidung zwischen nebensatzeinleitendenmeist präpositionalen Relativsätzen ohne Determinierung und solchen mit Determinierungsoll im Folgenden soweit wie möglich Rechnung getragen werden. Erstere sind in mancherHinsicht mit ‚echten’ Subjunktionen wie s�-, b�- und �nd�- vergleichbar. Letztere lassen sichmeist als präpositionale Relativsätze erklären, in denen das relativische Verb ähnlich demInfinitiv die Möglichkeit bietet, einer praktisch beliebigen Präposition anstelle einesSubstantivs einen ganzen Satz unterzuordnen.

Da die Relativpartikel yä- nach Präpositionen wegfällt, ist das Relativperfekt nacheiner Präposition morphologisch nicht vom Perfekt zu unterscheiden. Die Möglichkeit �skä-,�ndä- und s�lä- meist mit Relativimperfekt verbinden zu können, legt nahe, dass das Perfektin diesen Fällen als Relativperfekt zu interpretieren ist.264 Ferner zeigt der Vergleich zuanderen äthiosemitischen Sprachen in manchen Fällen, dass es sich im Amharischenvermutlich auch in anderen Fällen um Relativperfekt handelt, vgl. Tigrinisch camätat b�-z�-�aläfä-llu mä�än „in dem Maße, wie die Jahre vergingen“ mit bä-... mä�än, k�sab z�-mäl’e„bis es voll wurde“ mit �skä-, s�lä z�-räkäbku-wo „weil ich es fand“ mit s�lä-, Harari z-�n-�wkuta „wie wir es gesagt haben“ mit �ndä- und y�w zi-sama’ti-sa „als sie dies hörte“ mit yä- ...gize.265

Sowohl �skä- „bis“ mit relativischen Verb als auch kä- ... bä-fit „vor, bevor“ mitRelativimperfekt scheinen seltener zu sein als die entsprechenden Konstruktionen mitInfinitiv. Die im Altamharischen übliche Subjunktion �nd�- mit Imperfekt wurde immoderneren Amharisch häufig durch die entsprechende Präpositionen �ndä- mitRelativimperfekt verdrängt.266 In der Bedeutung „wie“ findet sich im Altamharischen auch

261 Vgl. u.a. Kapeliuk 1988. S. 96.262 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 96.263 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 96. Beispielsätze: S. 96f.264 Vom Relativmarker des Imperfekts yämm- bleibt -mm- nach Präpositionen erhalten, sodass das Relativ-imperfekt eindeutig erkennbar ist. Ob das Perfekt nach diesen Subjunktionen historisch immer auf Relativperfektzurückgeht oder in manchen Fällen doch nicht, lässt sich im Rahmen dieser Arbeit nicht klären. Vgl. fernerCohen 1939: S. 133. 265 Voigt 1977. S. 86, 95, 96. Garad 1998. S. 297, S. 343.266 Goldenberg 1965. S. 10ff. Vgl. Goldenberg 1966. S. 13ff.

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�ndä- mit ‚Imperfekt’, vgl. �ndä-(n)n�l und �ndä-(t)t�l.267 Unter Berücksichtigung derverschiedenen Verwendungen von �ndä- ergibt sich nach Goldenberg 1966 folgendes Bild:268

Amharisch Nomen Agentis Nomen Actionis Inhaltssatz Finalsatz

alt �ndämm�- �nd�- �nd�- �nd�-klassisch �ndämm�- �ndämm�- �nd�- �nd�-modern �ndämm�- �ndämm�- �ndämm�- �nd�-

(Relativkonkret) (Relativabstrakt) (Relativabstrakt) (Relativabstrakt)

Die nebensatzbildenden Relativsatzkonstruktionen sind im Amharischen sowohl mitals auch ohne Präposition konstruiert. Beide Fälle werden im Folgenden beschrieben.

3.1. Relativische Nebensätze ohne Präposition

Im Folgenden seien verschiedene nebensatzbildende Konstruktionen mit relativischenVerb beschrieben, die ohne Präposition gebildet werden:

3.1.1. Temporale Nebensätze [R-Verb] gize

Temporale Nebensätze können mit relativischen Verb und dem Zeitausdruck gizegebildet werden.269 Die Sätze sind eventuell als Relativsätze im ��l-Akkusativ ohneDeterminierung zu verstehen. Vgl. folgende Beispielsätze:

N 001 K yä-zare samm�nt yä-mä��ahu gize asab-a���hu lela näbbär270

Als ich letzte Woche kam, hattet ihr eine andere Idee

N 002 y-ayyä gize (AWR 1514)wenn er sah

N 003 �sswa-n yä-�ädda-t gize (AWR 2114)wenn es ihr zusagte271

N 004 K gäbäre-w ... yä-därräsä gize bäre-w-�nna wäyfän-u s-iwwaggu näbbär272

Als der Bauer ... ankam, kämpften der Ochse und der junge Bulle.

267 Goldenberg 1966. S. 14. Unklar ist, ob �ndä-(t)t�l “wie du sagst” nicht als *�ndä-zä-t�l zu erklären ist. DiePartikel -mm könnte ursprünglich vereinzelt an den Relativmarker *zä angetreten und infolge des Lautwandels*zy > y zum Distinktionsmerkmal des affirmativen Relativimperfekts geworden sein.268 Goldenberg 1966. § 29 S. 27f. 269 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 83, 97. Cohen 1936. S. 368. Leslau 1995. § 33.5.11 S. 92. Ibid. § 117.1 S. 689f.Cohen 1939. S. 132. Vgl. auch yä ... gize in: �ñña-mm hull-a���n yämm-�nn�ttäbabbär-�bbät gize s�lä-hone(HAFM 270). 270 Kapeliuk 1988. S. 97 (ML�B 11/7).271 Abgesehen von Auslassungen wörtlich identisch mit Kane 1990. Band II. S. 2176b. 272 Kapeliuk 1988. S. 97 (AWG 124).

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N 005 K yä-mä��ahu �lät �äwat b���a näbbär yä-tänägaggärn273

Es war nur am morgen des Tages, an dem wir angekommen sind, dass wirsprachen.

N 006 H nägär g�n y-asaddägh-äw säw kä-bet-�h yä-wä��a �lät mäng�st-�h ya�r-all274

Aber am Tag, an dem der Mann, den du aufgezogen hast, dein Haus verlässt,wird dein Königreich niedergehen.

3.1.2. Inhaltssätze und indirekte Fragesätze

Konkrete Inhaltssätze und indirekte Fragesätze können im Amharischen mitRelativsatz gebildet bzw. umschrieben werden.275 Vgl. zu den indirekten Fragesätzen folgendeBeispiele:

N 007 C �rsu y-allä-bbät-�n man yaw��all (Cohen 1936: S. 368)Wer weiß (den Ort), an dem er ist?(anstatt: yät indä-honä man yaw�al = Wer weiß, wo er ist)

N 008 K ��lla y-alu-bbät m�kn�yat Masräša ahun gäbba-w276

Masräša verstand jetzt, warum (wörtl. den Grund, aus dem) sie es ignorierten. (anstatt: lä-m�n ��lla �nd-alu Masräša ahun gäbba-w)

Die nominalen Bestandteile des Satzes lassen sich durch konkrete Relativsätzeersetzen. Diese werden im Deutschen häufig aber nicht immer mit Fragepronomen eingeleitet.Vgl. folgende Beispielsätze:

a) Der Relativsatz als Subjekt

N 009 K �skä ahun yä-tägulalla-hu-t y�bä�a-ññ-all277

Was ich gelitten habe, reicht mir.

N 010 K rägg��ä yä-�alku-t t�zz alä-ññ278

Dass (evtl. was) ich zitternd geworfen habe, hat mich erinnert.

b) Der Relativsatz als direktes Objekt

N 011 wädä-fit yämmi-yadärgu-t-�n lä-mäwässän (HAFM 251)um festzulegen, was sie in Zukunft tun werden

273 Kapeliuk 1988. S. 97 (DAŠS 44/14-15).274 Khan 1988. S. 217. Satz 67 (M�n. 56.12ff.).275 Vgl. u.a. Kapeliuk 1988. S. 99.276 Kapeliuk 1988. S. 97 (I BZMA 118/27-28).277 Kapeliuk 1988. S. 99 (I BZMA 21/8-9).278 Kapeliuk 1988. S. 99 (SMMY 102/7-8). Vgl. zu weiteren Beispielsätzen Kapeliuk 1988. S. 99.

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N 012 K säratäñña y�žžä �mä�a-(a)llähu y-alku-t-�n rässa-hu-t (I BZMA 270)Ich hab vergessen, was ich gesagt habe (dass) Ich komme mit einem Arbeiter.

bzw: Ich hab vergessen, dass ich gesagt habe: „Ich komme mit einem Arbeiter“.279

Darüber hinaus ist das relativische Verb als Prädikat des Verbs mässälä „erscheinen(als), imitieren“ verwendbar.280

c) Der Relativsatz als indirektes bzw. präpositionales Objekt

N 013 K ... bä-täbalu-t g�n nä�u� na��äw281

Sie sind aber unschuldig, in dem was über sie gesagt wurde, (dass) sie ...

Kapeliuk erwähnt ferner den Beispielsatz �sk-ahun lä-däkkämu-t-�n azz�n-allähu(anstatt lä-däkkämu-... ist wohl yä-däkkämu-t-�n zu lesen) „Es tut mir leid dafür, was (bzw.wie sehr) Sie sich bisher geplagt haben.“282

d) Der Relativsatz als Thema oder Nomen im Kasus pendens

Der Relativsatz kann wie ein Substantiv im Anfang eines Satzes stehen und das Thema dessenwas folgt beschreiben.283 Vgl. folgende Beispielsätze:

N 014 K bä-ahun-u yämm-ittayyu, ... s�r’at mäwdäm allä-bbät284

Was jetzt offenbar ist: Ein System, (welches … ist), muss abgeschafft werden.

N 015 K Ahun bä-�es F�re-w yä-därräsä-w-�n yä-nässak-äw, �es F�re-w d�ng�lay al-näbbäru-mm285

Jetzt da du aufgebracht hast was Priester F�re geschehen ist: Priester F�re warnicht Junggeselle.

N 016 K hono-mm and m�k�r yämm-�sä�-�h ... and zäde f��är-�llät286

Ich gebe dir, wie dem auch sei, einen Rat: Finde eine Lösung dafür... !

279 Kapeliuk 1988. S. 99. Vgl. zu weiteren Beispielsätzen Kapeliuk 1988. S. 99.280 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 99. Kapeliuk 1981. Zu mässälä wäre ferner y���lu y�mäsl „als ob sie könnten“(HAFM 252) zu vergleichen. 281 Kapeliuk 1988. S. 99 (HIFK 161/7-8).282 Kapeliuk 1988. S. 99 (I BZMA 21).283 Vgl. das relativische Verb als 'topic' Kapeliuk 1988. S. 100. Leslau 1995. § 33.6.6. S. 95. 284 Kapeliuk 1988. S. 100 (TGHQ 67/35-37). 285 Kapeliuk 1988. S. 100 (HAFM 36/6-7).286 Kapeliuk 1988. S. 100 (HIFK 111/2-4). Vgl. ferner ibid. (DAŠS 110/1-2): yä-S�mäñ-�n b�rr y-a�äffak-äwa�f�täh-all. Kapeliuk übersetzt „As for wasting S�mäñ’s money, you have waisted [it]“. Möglicherweise ist dieForm a�f�täh auch eine Anspielung auf das Nomen a�äfa „Rache“. Vgl. zu weiteren Beispielsätzen Kapeliuk1988. S. 100.

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3.1.3. Reale Bedingungssätze und Ähnlichkeiten zum Gerundium

Kapeliuk und Leslau erwähnen, dass reale Bedingungssätze auch mit relativischenVerb ohne Subjunktion möglich sind.287 Die genannten Textbelege288 und Beispielsätze lassensich auch als Relativsatz im Kasus pendens betrachten.289 Vgl. folgende Beispielsätze:

N 017 K ... yämm-a-nn��oyy-�h-�nna ... abrän yämm-�nn�hed 290

Wenn wir ... nicht auf dich warten und ... gehen. Vgl. dt. ist es dass wir nicht auf die warten und nicht gemeinsam gehen

N 018 K ya-n gize yä-danhu m�n gize al-mot291

Wenn ich diesmal gerettet bin, werde ich nie sterben.Vgl. dt. bin ich diesmal gerettet, werde ich nie sterben

Ferner findet sich folgender Beispielsatz bei Kapeliuk, in dem das relativische Verbeher dem Gerundium zu entsprechen scheint, als einer Protasis des Bedingungssatzes:292

N 019 K Däbtära L�zz�bu gäna �äwat yä-mä��a y��äbb��-all293

Däbtära L�zz�bu ist schon am Morgen gekommen und wartet.

3.1.4. Konzessivsätze [R-Perfekt]-[Artikel]-[Akkusativpartikel -n]

Determiniertes Relativperfekt mit Akkusativpartikel am Satzanfang ist imAmharischen möglich um Konzessivsätze auszudrücken.294 Folgende Beispielsätze vonLeslau seien erwähnt:295

N 020 L s�nt habt y-allä-w-�n, and bäg �nkwa näffägä-ññObwohl er soviel Reichtum hat, verweigerte er mir ein einziges Schaf.

N 021 L �ällä yä-fälläghu-t-�n, wäyn �äjj �ädda��-�ll�ññ Obwohl ich Bier wollte, servierte sie mir Wein.

N 022 L bäre yä-�äyyä�hu-t-�n, täbbot sä��ä-ññObwohl ich ihn um einen Ochsen gebeten hatte, gab er mir ein Lamm.

287 Kapeliuk 1988. S. 97ff. Leslau 1995. § 146.2. S. 804f.288 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 98f. (II BZMA 213, BGQK 89, AGRA 33, HAFM 215 und 513, DASS 37, HWSW109). 289 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 100. Relativsätze sind dort als 'topic' nicht als Kasus pendens beschrieben. 290 Kapeliuk 1988. S. 98 (II BZMA 213/28-31). 291 Kapeliuk 1988. S. 98 (AGRA 33/15). Vgl. ferner Kapeliuk 1988. S. 98f. (BGQK 89, HAFM 215 und 513,DAŠS 37, HWSW 109). 292 Kapeliuk 1988. S. 99.293 Kapeliuk 1988. S. 99 (MLYG 45/6-7). Vgl. zu weiteren Beispielsätzen ibid. S. 99 (ME � 84, DAŠS 81). 294 Leslau 1995. § 33.5.11. S. 92.295 Leslau 1995. § 33.5.11. S. 92.

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3.1.5. Die Subjunktion „was auch immer“ [R-Perfekt]-... b-[Imperf der gleichen Wurzel]

Nebensätze im Sinn von „was (bzw. wieviel, wie sehr etc.) auch (immer)“ könnenferner mit Relativperfekt und folgender Subjunktion b�- mit Imperfekt der gleichen Wurzelausgedrückt werden.296 Das Relativperfekt ist abhängig von der Rektion des Verbs.297 Vgl.folgende Beispielsätze Leslaus:

N 023 L y-allä�ä säw bi-yal� �or�nnät-u y��ä���l-allWieviele Menschen auch sterben, der Krieg geht weiter.

Wörtlich: Wenn die, die sterben, sterben, der Krieg geht weiter.

N 024 L yä-särra-w-�n b-isära bä-ne bä-kkul g�dd yällä-ññ-�mm Was er auch macht, mich, meinerseits, kümmert es nicht.

Wörtlich: Wenn er macht, was er macht, bin ich meinerseits nicht betroffen.

3.1.6. die Subjunktion „soviel wie“ [R-Verb]-[Artikel]-[Akkusativpartikel -n] yahl

Der determinierte Relativsatz wird mit der Akkusativpartikel und dem erstarrtenImperfekt yah�l als Postposition verwendet um Nebensätze im Sinn von „gleich dem wie“,„soviel wie“ oder „so sehr wie“ einzuleiten, vgl. folgenden Beispielsatz:298

N 025 yä-tä�alä-w-�n yah�l (AWR 2010) soviel er konnte

3.1.7. Untergeordnete Kopulasätze [R-Verb] [untergeordnete Kopula]

Die Unterordnung von Spaltsätzen und qualifizierenden Kopulasätzen, in denen derRelativsatz als Subjekt bzw. als Prädikat erscheint, ermöglicht zahlreichen Subjunktionindirekt ein relativisches Verb unterzuordnen. Da die untergeordnete Kopula in diesen Fällenjedoch primär ist, wäre es vielleicht angemessener das Thema unter den Kopulasätzen zubehandeln. Auf die Unterordnung von Spaltsätzen kann in dem erforderlichen Umfang indieser Arbeit nicht eingegangen werden.299

3.2. Relativische Nebensätze mit Präposition [Präposition]-[R-Verb]

Ergiebiger als die Bildung von Nebensätzen durch Relativsätze ohne Präposition sindnebensatzbildende Relativsätze mit Präposition. Die Präpositionen �ndä-, bä-, kä-, �skä- unds�lä- bilden im Amharischen mit Relativperfekt und -imperfekt zahlreiche

296 Vgl. Leslau 1995. § 116.21. S. 689. Aufgrund der Beschreibung Leslaus ist nicht ersichtlich, ob Relativ-imperfekt möglich ist. 297 Leslau 1995. § 116.21. S. 689. Leslau nennt keine Kriterien für oder gegen eine Markierung mit Akkusativ-partikel und Determinierung. Die Beispielsätze vermitteln den Eindruck, dass die Akkusativpartikel durch dieTransitivität bzw. Intransitivität der jeweiligen Verben bedingt ist. Vgl. Leslau 1995. § 116.21. S. 689. 298 Vgl. Kane 1990. Band II. S. 1257. Leslau 1995. § 109.46. S. 646. 299 In dem Kontext müssten praktisch alle Konstruktionen, die Sätze unterordnen berücksichtigt werden.

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Nebensatzkonstruktionen. Da im Fall des Perfekts morphologisch nicht erkennbar ist, ob essich um Relativperfekt handelt oder um einfaches Perfekt ist im Folgenden vermutlichesRelativperfekt als "(Relativ-)Perfekt" bezeichnet. Das relativische Verb des Nebensatzes ist inmanchen Konstruktionen determinierbar oder in der Regel determiniert. Bei dendeterminierten Nebensätzen handelt es sich scheinbar teilweise um präpositionaleRelativsätze. Im Folgenden wird auf die genannten Präpositionen einzeln eingegangen, wobeidie nicht determinierten Konstruktionen jeweils zuerst behandelt werden sollen.

3.2.1. Die Präposition �ndä �ndä-[R-Verb]

Die Partikel �ndä- „wie“ mit Relativimperfekt und (Relativ-)Perfekt wird zur Bildungverschiedener Nebensätze verwendet. Neben Inhaltssätzen und Modalsätzen im Sinn von „alsob“ oder „wie“ bildet die Subjunktion �ndä- vor allem Temporalsätze.300 Der übergeordneteSatz kann auch wegfallen.301 Ferner bildet �ndä- nahezu ausschließlich in der Form �ndä-hon(ä) reale Bedingungssätze. Im Folgenden seien die Verwendungen von �ndä- zur Bildungvon Nebensätzen zusammengestellt.

3.2.1.1. Indeterminierte Nebensatzkonstruktionen �ndä-[Indet. R-Verb]

Die Präposition �ndä- mit relativischen Verb bildet Nebensätze mit relativischenVerben die nicht determinierbar sind und Nebensätze mit relativischen Verben diedeterminiert oder determinierbar sind. Im Folgenden wird auf die nicht determiniertenKonstruktionen eingegangen.

3.2.1.1.1. Inhaltssätze und indirekte Rede �ndä-[R-Verb]

Die Präposition �ndä- „wie“ wird mit relativischem Verb verwendet um Inhaltssätzeund indirekte Rede auszudrücken.302 Folgende Textbeispiele seien erwähnt:

N 026 �ndä-mm-a-y���l kä-täräddu bä-hwala (HAFM 252)nachdem er verstanden hatte, dass er nicht kann...

300 Vgl. Leslau 1995. §118 S. 692ff. Leslau 2000. § 128. S. 148f. Ungeklärt ist, ob �ndä- ursprünglich mit Perfektkonstruiert wurde oder schon immer mit Relativperfekt. Hinsichtlich der historische Entwicklung der Präposition�ndä mit Imperfekt sei auf obige Ausführungen verwiesen. Correl leitet aus der Tatsache, dass es ursprünglich�nd-isäbr hieß, ab, dass der abstrakte Relativsatz mit �ndä- nicht ursprünglich sein könne, das bedeutet dasssäbbärä in �ndä-säbbärä primär Perfekt wäre. Vgl. Correl 1980 S. 46, vgl. ibid. S. 45ff. Zu überlegen wäredennoch, dass *z� y�säbr theoretisch als übliches Relativimperfekt dem später üblichen Relativimperfekt yämm-isäbr zeitlich vorausgegangen sein könnte, und somit neben �ndä-säbbärä auch �nd-isäbr mit Imperfektursprünglich ebensogut mit wie ohne Relativsatz konstruiert gewesen sein könnte. Vgl. ferner im Harari diePostposition -kut(a) „wie, sodass, als ob“ Garad 1988. S. 296ff.301 Zu Beispielsätzen mit �ndä-[R-Verb] am Satzende vgl. u.a. Goldenberg 1966. § 19. S. 17.302 Leslau 1995. § 118.6. S. 692f., ferner ibid. 33.6.6. S. 95. Kane 1990. Band II. S. 1235. Vgl. zum Inhaltssatzmit �ndä- Goldenberg 1966. § 25. S. 22, ferner ibid. § 25-28. S. 22-27. Vgl. zur indirekten Rede Goldenberg1966. § 25. S 22f. Vgl. ferner 3.2.1.1.4. Irreale Modalsätze S. 53.

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N 027 �ndä-mmi-yasfärr�d-�bba��äw bä-Fitawrari asab yämm-a-y���ärä��är näw303

dass er ihn (höfl.) verurteilen wird, steht im Gedanken des Fitaurari außer Frage

N 028 y�ššal-all �ndä-mm-il a-y���ärä��är-�mm (HAFM 262 oben)er zweifelt nicht, dass er meint, es ist besser.

N 029 nägär-u-n �ndä-na�ä-bbät �nd-al-�ä�äbbälä-w b-ayyä gize (AWR 718f.)als er sah, dass er es zurückwies, dass er es nicht akzeptierte

vgl. dt. als er sah, wie er es zurückwies, wie er es nicht akzeptierte

Der Inhaltssatz mit �ndä- ist jedoch im Amharischen nicht äquivalent mit demdirekten Objekt im Akkusativ. So ist der Inhaltssatz mit �ndä- zwar in einigen Fällen mit demInfinitiv oder einem anderem Nomen im Akkusativ austauschbar, aber bei weitem nichtimmer. In mädan-a��äw-�n käläkkälä (bzw. fä��ädä) „es verhinderte (bzw. erlaubte), dass ergenest“ ist mädan-a��äw-�n der scheinbar einzig mögliche Inhalts- oder Objektsatz.Alternativ kann nur der Final- oder Konsekutivsatz �nd-a-yd�nu mit käläkkälä stehen.304 DerInhaltssatz mit �ndä- und folgendem relativischem Verb entspricht idiomatisch demObjektsatz mit „dass“ im Deutschen, ist aber inneramharisch offensichtlich entweder alsNebensatz oder als präpositionaler Ausdruck mit relativischem Verb zu beschreiben, vgl. denoben erwähnten Satz �nd-al-�ä�äbbälä-w b-ayyä gize „als er sah, wie/dass er es nichtakzeptiert hat.“.305 Dass nicht der Relativsatz ohne �ndä- verwendet werden kann, mag damitzusammenhängen, dass dieser als konkreter Relativsatz aufgefasst werden würde.306

3.2.1.1.2. Kausativ und Konsekutiv �ndä-[R-Imperfekt] [konjugiertes adärrägä]

Goldenberg erwähnt drei Beispielsätze mit �ndä-, folgendem Relativimperfekt undkonjugiertem adärrägä „machen“ um Kausativ auszudrücken.307 Wesentlich häufiger undüblicher ist �nd�- mit folgendem Imperfekt und adärrägä anstatt �ndä- mitRelativimperfekt.308 Die gegebenen Sätze lassen sich als dass-Sätze übersetzen. Vgl.folgenden Beispielsatz:

N 030 G �ndä-mm-i��ännä�u a-nnadr�g309

wörtl. wir wollen nicht machen, dass sie in Schwierigkeiten kommenD.h. Wir wollen ihnen keine Schwierigkeiten bereiten.

303 K 031. HAFM 261 unten. 304 Der Final- oder Konsekutivsatz erklärt auch die Negation. „Er verhinderte mit der Konsequenz, dass er nichtgenas“.305 Correl u.a. nennt die dass-Sätze mit �nd(ä)- kommentarlos Objektsätze. Vgl. Correl 1980. S. 45f. Die Objekt-sätze einiger Verben wie fä��ädä und käläkkälä werden jedoch gar nicht mit �ndä- und relativischem Verbgebildet. Vielmehr können Objektsätze praktisch immer mit Infinitiv gebildet werden. 306 Vgl. ferner, dass der abstrakte Relativsatz nicht Prädikat der Kopula sein kann. Goldenberg 1965. S. 15. 307 Vgl. Goldenberg 1965. S. 12 (BS 1926 58b:30. Ibid. 1926 150b:4-5. Aga. 101:18-19). Goldenberg 1966. §24. S. 21.308 Goldenberg nennt 12 Beispielsätze für �nd�-[Imperfekt] adärrägä. Vgl. Goldenberg 1966. § 24. S. 20f.309 Vgl. Goldenberg 1966. § 24. S. 21 (BS 1926 58b:30).

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Der beschriebene Kausativ lässt sich in einer Unterordnung als Gerundium �ndä-mm-i��ännä�u ad�rgo „indem ihnen Schwierigkeiten bereitet werden“ wegen der ausgedrücktenKausativität eventuell auch als Konsekutiv- oder Finalsatz wiedergeben: „sodass ihnenSchwierigkeiten bereitet werden“. Zu vergleichen ist ferner folgender Satz mit demkausativischen Gerundium asgardo:

N 031 G zufan-u-n �sswa kä-w�s� mana�äw-�n-�mm nägär lä-mayät �ndä-mm�-tt���l kä-w��� g�n �sswan man-�mm �ndämm-a-[ya]y-at [...] asgardo as�ämmä�-at310

Er setzte sie (hinein), nachdem er den Thron [...] verdecken ließ, sodass sie voninnen alles sehen konnte, von außen aber niemand sie sah.

Vielleicht sollte eher betont werden, wie der Thron verdeckt wurde, als mit welcherKonsequenz. Letztendlich lässt sich jedoch aus einer derart geringen Anzahl von Belegstellewenig ableiten. Die entsprechenden nicht-relativischen Konstruktion mit �nd�- und adärrägäoder gar die Konsekutivsätze mit �nd�- sind wesentlich besser belegt und werden scheinbarauch als richtiger empfunden.

3.2.1.1.3. Indirekte Fragesätze (Fragepronomen) ... �ndä-[R-Verb]

Die Subjunktion �ndä- mit relativischem Verb und dem jeweiligen Fragewort wirdverwendet um indirekte Fragesätze zu bilden.311 Vgl. exemplarische folgende Textbeispiele:

N 032 K ... m�n �ndä-honä l-igäba-w al-�alä-mm312

Er konnte nicht verstehen, was (es) war ...

N 033 K yä-man-�n märet �ndä-mm�-ttarsu taw�-alla��hu313

Wisst ihr, wessen Land ihr pflügt?

Vgl. ferner 3.1.2. Inhaltssätze und indirekte Fragesätze S. 46.

a) Entscheidungsfragen

Ohne Fragepronomen drückt die Konstruktion Entscheidungsfragen in indirekter Redeaus, die im Deutschen mit „ob“ eingeleitet sind, vgl. … �nd-allä �y „Siehe, ob … vorhandenist“.314 Dem affirmativem �ndä-Satz folgt häufig ein negierter �ndä-Satz der gleichen Wurzel,vgl. den Satz �ndä-hedä �nd-al-hedä man yaw��all? „Wer weiß ob er gegangen ist oder

310 Goldenberg 1965. S. 12 (ex. IT I 194:20-2). Goldenberg 1966. § 23. S. 20. 311 Vgl. Leslau 1995. § 118.9. S. 695. Ibid. § 118.17. S. 698. Vgl. zu indirekten Fragen Goldenberg 1966. § 20. S.17. Vgl. ferner Polotsky Rezension zu Marcel Cohen 1937. S. 122f. Leslau 1995. § 118.13. S. 697: lä-m�n �ndä-honä �n�a “Ich weiß nicht (�n�a), warum (es ist).”312 Kapeliuk 1988. S. 82 (BGQK 163/9-10).313 Kapeliuk 1988. S. 96 (I BZMA 26/13).314 Leslau 2000. § 128.4. S. 148. Ibid. § 145.2. S. 164. Vgl. Leslau 1995. § 118.21. S. 699. Leslau 2000. § 128.5.S. 148. Vgl. ferner Altamharisch … lämm�do-mm �ndä-honä ay-äw-�nna … „dass ich sehe, ob er sich gewöhnthat...“ Haile 1983. S. 166.

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nicht.“ 315 Um ob A oder B auszudrücken, findet sich auch die Konstruktion A �ndä-honä B.Vgl. hierzu folgenden Beispielsatz von Kane:

N 034 E yämm-imä�a-w bä-mäkkina �ndä-honä bä-babur al-aw�-�mm316

Ob es im Auto oder im Zug war, dass er kommt, weiß ich nicht.

3.2.1.1.4. Irreale Modalsätze (l�kk) �ndä [R-Perfekt] (hono) / (yahl) / (hullu)

Mit (Relativ-)Perfekt und folgendem hono, yah�l oder hullu wird �ndä- verwendet umirreale Modalsätze im Sinne von „als (ob) ... [Konjunktiv]“ oder „wie wenn ... [Konjunktiv]“bilden.317 Der irreale Modalsatz kommt in gewisser Hinsicht dem Inhaltssatz sehr nahe, vgl.�ssu-n �ndä-sämma-w tänaggärä „Er sagte, dass (<* als ob ?) er ihn gehört hätte“. FolgendeTextbeispiele seien erwähnt:

N 035 [wädä-hwala �ndä-gottätu-t hullu] wädä-hwala yämm-ir�� (AWR 1518)(es schien ihm) dass es nach hinten weiter wurde, als würde es ihn nach hintenziehen.

N 036 ya-n �ärä�it wär� �ndä-molla-bbät bä-(�)��-u �ndä-yazä däss b�lo-t (AWR 102)indem es ihn freute, wie er mit der Hand nahm, als ob er damit jenen Sack Goldauffüllte

N 037 l�bb-a��äw k-alät d�ngay �ndä-täsärra hullu (HAFM 255)sein Herz, als ob es ganz aus Basaltstein gefertigt wäre, ...

N 038 �ndä-säddäb-a��äw hullu y���äyyämu-t-all (HAFM 256)er (höfl.) ist gekränkt davon, als ob es ihn beledigt hätte.

N 039 t�nant wäym zare �ndä-särru-t (HAFM 256)als ob sie es gestern oder heute getan hätten

a) vorgeben etwas zu tun [Gerundium] �ndä-[Neg-R-Perfekt desselben Verbs]�ndä-[Neg-R-Perfekt] [Gerundium desselben Verbs]

Irreale Modalsätze lassen sich ferner mit �ndä-, negiertem (Relativ-)Perfekt undGerundium desselben Verbs ausdrücken. Teils kann auch „vorgeben etwas zu tun“ übersetztwerden.318 Vgl. den Beispielsatz ayta �nd-al-ayyä�� t�hon-allä�� „Sie gibt vor nicht zusehen“, wörtlicher: „Sie gibt sich, als ob sie nicht sieht“ (Leslau 1995 § 118.16 S. 698).

315 Vgl. Leslau 1995. § 118.21. S. 699. 316 Kane 1990. Band II. S. 1238. In dem Beispielsatz ist der Kopulasatz yämm-imä�a-w bä-mäkkina näw bä-babur einem Inhaltssatz mit �ndä- untergeordnet.317 Leslau 1995. § 118.26. S. 702f. Leslau 2000. § 147.1. S. 166. Vgl. zu Beispielsätzen mit yah�l Goldenberg1966 S. 16 § 18 (b). Theoretisch ist auch Relativimperfekt denkbar �ndä-mm-isäma tänaggärä *„er sagte, als ober hören würde“. Stattdessen ist jedoch „er sagte, dass er höre (bzw. hört)“ zu übersetzen. Vgl. 3.2.1.1.1.Inhaltssätze und indirekte Rede S. 50.318 Leslau 1995. § 118.16. S. 697f. Das Gerundium kann voran oder nachstehen.

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3.2.1.1.5. Temporalsätze �ndä-[R-Perfekt]

Häufig wird die Subjunktion �ndä- mit (Relativ-)Perfekt verwendet, um temporaleNebensätze im Sinn von „als“, „während“, „wie“, „sowie“ oder „sobald“ einzuleiten.319

Folgende Textbeispiele seien erwähnt:

N 040 Wah�d kä-betu �ndä-tänässa (AWR 1315)als Wah�d vom Haus aufbrach...

N 041 ��mat-u �nd-alläfä (AWR 2010)als der Durst vorbeiging

N 042 �ndä-mä��a (AWR 202)als er kam

N 043 cayn-u-n kä-zziya-w awre lay �ndä-täkkälä (AWR 1817)als er das Auge auf jenes Biest fixierte (wörtlich: pflanzte) ...

N 044 bä-tära �ndä �omu (HAFM 262)wie sie in einer Reihe standen

N 045 �ssu-mm �ndä-gäbba (AWR 1114)als er hereinkam

N 046 kä-säfär-u �ndä-därräsä (AWR 619)als er den Ort erreichte

N 047 tä-d�nkwan-u dä���af �ndä-därräsä (AWR 78)als er den Eingang des Zeltes erreichte

N 048 wäddä-yy-agär-accäw �ndä-tämälläsu (HAFM 251)320

als sie in ihr jeweiliges Land zurückgekehrt waren

N 049 �ndä-motä t-allä-bbät tänzäragga (AWR 1823f.)als er starb, fiel er dorthin, wo er ist.

a) „kaum dass“ gäna �ndä-[R-Perfekt]

Eine ähnliche temporale Verwendung, die bei Leslau und Goldenberg erwähnt ist, istgäna �ndä- mit (Relativ-)Perfekt um „wie (als) ... kaum (gerade) ...“ bzw. um „kaum dass“auszudrücken. Vgl. folgenden Beispielsatz:

319 Vgl. Goldenberg 1966. § 20-1. S. 17-18. Leslau 1995. § 118.12. S. 696. Ibid. § 118.23. S. 700f. Leslau 2000.§ 128.7. S. 149. Ibid. § 141.3/12. S. 158, 160. Zu wädiya-w mit �ndä-[R-Perfekt] „sobald“ vgl. Goldenberg1966. § 21. S. 18. Kane 1990. Band II. S. 1234b. 320 Vgl. auch �ndä-tämälläsä „als er zurückkehrte“ (AWR 224f).

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N 050 G gäna wädä-säfär-itu �ndä-därräsu … wättaddär-o�� … käbbäbu-wo321

kaum dass er im Lager angekommen war, umzingelten ihn die Soldaten ..bzw. wie er kaum m Lager angekommen war, ...

Leslau nennt ferner wädiyawnu �ndä-hedku, um „kaum dass ich gegangen war“ oder„kurz nachdem ich gegangen war“ auszudrücken.322

3.2.1.1.6. Reale Bedingungssätze �ndä-[R-Verb]

Die Subjunktion �ndä- mit folgendem (Relativ-)Perfekt fand vermutlich zur Bildungrealer Bedingungssätze Verwendung. �ndä- bildet jedoch im modernen Amharischen realeBedingungssätze nahezu ausschließlich in Form der erstarrten Subjunktion �ndä-hon(ä), diesich eventuell auf die Unterordnung von Kopulasätzen zurückführen lässt, dann aber zu einereigenen Subjunktion wurde. Die Verwendung von �ndä- mit (Relativ-)Perfekt zur Bildungvon Bedingungssätzen findet sich nur vereinzelt und vermutlich tendenziell eher in älteremAmharisch, vgl. �gzi’ab�her �ndä-fä��ädä „so Gott will“ und yä-särg l�bs �nd-allä-h kä-ññagara �nn�hid „Wenn du das Brautkleid hast, wollen wir gehen“.323

Die Subjunktion �ndä- mit (Relativ-)Perfekt bildet jedoch im modernen Amharischenzahlreiche Unterordnungen (siehe oben), die unter Umständen zu Mehrdeutigkeiten führenkönnten. Letzteres mag eine Ursache gewesen sein, dass die Verwendung von �ndähon(ä)präferiert wurde.

a) Reale Bedingungssätze mit �ndä-hon(ä) [R-Verb] �ndä-hon(ä)[Gerundium / Infinitiv] �ndä-hon(ä)

Im Amharischen finden sich zahlreiche Konstruktionen mit �ndä-hon(ä) sowie mit kä-honä, die reale Bedingungssätze ausdrücken und zum Teil als Unterordnung verschiedenerKopulasatzkonstruktionen analysierbar sind.324 Zu diesen lassen sich verschiedeneKonstruktionen mit Gerundium, Infinitiv oder relativischem Verb und folgendem �ndä-hon(ä)zählen.325 Der erstarrte �ndähonä-Satz mit Relativperfekt stellt jedoch im modernenAmharischen den Normalfall dar und entspricht somit mehr oder weniger kä- mit(Relativ-)Perfekt.326 Exemplarisch seien folgende Textbeispiele genannt:

N 051 yä-därräsä �ndä-honä (HAFM 254)wenn er ankommt

N 052 y-alu-t �ndä-honä (AWR 152f)wenn man ihm sagen würde

321 Goldenberg 1966. § 21. S. 19 (AWG 272:9-11 / Dubr. 104:8). Vgl. ferner Leslau 1995. § 118.10. S. 695.322 Leslau 2000. § 141.8. S. 159. 323 Goldenberg 1966. § 31. S. 29 (WL 15:8[423:18-19]). Zu �nd-allä und �ndä-honä vgl. Goldenberg 1966. § 30-1. S. 28f. 324 Vgl. Leslau 1995. § 146. S. 802-9. Kapeliuk 1988. S. 97f. Leslau 2000. § 150.2. S. 168f. 325 Leslau 1995. §146.4. S. 805f.326 Vgl. ferner zu �ndä-honä im Bedingungssatz Goldenberg 1966. § 31. S. 29. Leslau 1995. § 146. S. 803. Ibid.§146.3. S. 805. Cohen 1939. S. 353f. Kane 1990. Band II S. 1238.

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N 053 �ä���ta yä-�äggäbä�� �ndä-honä (AWR 2026)wenn sie getrunken habender weise, satt ist.

N 054 y-al-amä��a���hu �ndä-honä (HAFM : 252)wenn ihr nicht herbeibringt

N 055 y-al-käffäla���hu �ndä-honä (HAFM 252)wenn ihr nicht zahlt

N 056 wädd-agär-a���n yä-mä��u �ndä-honä (HAFM 253)wenn er (höfl.) in unser Land kommt

N 057 t�nn�š y-azzänu wäym yämmi-yasazz�n nägär y-ayyu �ndä-honä (HAFM 255)wenn er (höfl.) etwas sieht was traurig macht oder (wenn) er (höfl.) ein wenigtraurig ist

Zu weiteren Beispielsätzen vgl. Kapeliuk 1988. S. 97f.

Es ist ferner möglich �ndä-honä mit einfachem Imperfekt und mit negiertem Perfektzu konstruieren.327 Vgl. zu �ndä-honä mit einfachem Imperfekt wädä gäbäya t�hed �ndähonäzäyt g�za-ll�ññ „kauf mir Öl, wenn du zum Markt gehst“ (Leslau §146.4 S. 805).328 Zu�ndähonä mit verneintem Perfekt vgl. folgendes Beispiel:

N 058 al-hedä �ndähonä (AWR 132)wenn er nicht geht329

3.2.1.2. Determinierte Nebensätze �ndä-[R-Verb]-(Artikel)

Weit weniger als die nicht determinierten Konstruktionen mit �ndä- sindnebensatzeinleitende �ndä-Sätze mit determinierten relativischen Verb. Zu letzterem zähltder reale Modalsatz.

3.2.1.2.1. Reale Modalsätze (l�kk) ... �ndä-[R-Verb]-(Artikel) (hullu)

Die Präposition �ndä- mit relativischem Verb wird tendenziell mit Artikel verwendetum reale Modal- oder Vergleichssätze der Form „(so) wie ... [Indikativ]“ zu bilden.330

327 Kane 1990 II 1238. Leslau 1995. § 146. S. 803. Leslau 1995. § 146.3. S. 805.328 Zu weiteren Beispielsätzen vgl. Leslau 1995. § 146.4. S. 805.329 Möglicherweise ist al-hedä in diesem Fall eine dialektale Variante von y-al-hedä. Für weitere Beispiele vgl.Leslau 1995. §146.3. S. 805. Leslaus Darstellung in beiden Grammatiken vermittelt den Eindruck, dass kä- mitPerfekt und folgendem �ndä-honä möglich wäre. Leslau 1995. § 146. S. 803. Vgl. ibid. S. 803ff. Leslau 2000. §150.2. S. 168. Vgl. ferner �ndä-... kä-honä „gemäß dem“ 3.2.1.2.1.(b) S. 58.330 Vgl. Leslau 1995. § 118.24/27. S. 701f., 704f. Leslau 2000. § 128.8. S. 149. Kane 1990. Band II. S. 1234a. ImAltamharischen findet sich �ndä „wie“ auch mit Imperfekt. Vgl. Goldenberg 1966. S. 14: antä �ndä-(t)t�laydällä-mm „es ist nicht wie du sagst“ (Lud. Lex. 61) und �ñña-mm … �ndä-nn�m�ar „wie auch wir vergeben“(Lud. Gr. 54). Vgl. ferner ibid. S. 15.

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Insbesondere in älterem Amharisch kommt diese Konstruktion auch ohne Artikel vor.331 Dielatente Opposition zwischen �ndä-täsämma hullu „(ganz) als ob es gehört worden wäre“ und�ndä-täsämma-w hullu „(ganz) wie es gehört worden ist“ mag eine Rolle spielen den realenModalsatz im Gegensatz zum irrealen eher zu determinieren, da das Reale vielleicht alskonkreter empfunden wird. Die Sätze sind wörtlich mit „wie dasjenige, was“ oder „wie (dieTatsache), dass“ als Relativsätze interpretierbar. Dennoch kann abgesehen von wenigenAusnahmen, wie hullu „ganz“ und mä�än „Maß“, kein übergeordnetes Substantiv folgen.332

Fakultativ kann im untergeordneten Satz das Adverb l�kk „genau“ hinzutreten. Im Folgendenseien Textbeispiele erwähnt:333

N 059 mäkuwan�nt-�n makbär mäkuwan�nt-�n mäfrat �ndä-mm-iggäbba-w so wie es sich ziemt den Würdenträger zu ehren und zu fürchten... (HAFM 257)

N 060 yä-(�)namora-w š�mag�lle … �nd-alu-t, … (HAFM 255)wie der Älteste von Enamora gesagt hat, ...

N 061 ��d�m �nd-alhu-t (HAFM 254)(so) wie ich zuvor gesagt habe

N 062 �ndä-mm�-ttaw�w-a��äw (HAFM 251)„wie ihr ihn kennt“.

N 063 �ndä-mmi-yaw�u-t (AWR 817, S. 95)334

„wie ihr (höfl.) wisst“

N 064 käbt-u-mm �ndä-mm�-ttay-äw �l� yällä-w-�mm (AWR 616f)der Besitz hat keine Zahl (= ist endlos), wie du siehst.

a) so sehr, soviel, so gut oder soweit wie �ndä [R-Verb]-[Artikel] mä�än

Die Konstruktion �ndä- mit relativischem Verb und Artikel und folgendem mä�än„Maß“ wird verwendet um „in dem Maße wie“ bzw. um „so sehr“, „soviel“, „sogut“ oder„soweit wie“ auszudrücken.335 Folgende Beispiele von Leslau seien erwähnt:

Leslau bä-ru� �nd-asayyu-t mä�än bä-��rb-u honäw ...336

von Nahem, wie er es ihm von Fernem gezeigt hatte..

Leslau �nd-assäbhu-t mä�än al-täsakka-ll�ññ-�mm 337

Es ist mir nicht gelungen so gut, wie ich dachte...

331 Vgl. Goldenberg 1965. S. 11. 332 Vgl. zu �ndä- ... hullu „(ganz) wie“ Goldenberg 1966. § 18 (a). S. 16.333 Vgl. ferner Kapeliuk 1988. S. 96 (I BZMA 6/9). 334 Im Text �ndä-mmi-’aw�u-t. 335 Kane 1990. Band II. S. 1234. Leslau 1995. § 118.24. S. 701f. Leslau 1995. § 118.27. S. 703f.336 Leslau 1995. § 118.24 (2). S. 702.337 Leslau 1995. § 118.27 (1). S. 703.

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Leslau �ndä-mm-ibäla-w mä�än s���äw338

gib ihm soviel, wie er isst (essen kann/will).

b) gemäß dem was �ndä [R-Verb]-[Artikel] kä-honä

Die Konstruktion �ndä- mit relativischem Verb und folgendem kä-honä wirdverwendet um „gemäß dem was“ auszudrücken. Wörtlicher ist die Konstruktion eher mit„wenn es (so) ist wie“ zu verstehen.339 Vergleiche hierzu exemplarisch folgendes Beispiel:

N 065 K �ndä sämmahu-t kä-honä (I BZMA 47/23-24)340

gemäß dem was ich gehört habe

3.2.2. Die Präposition kä kä-[R-Verb]

Die Präposition kä- mit der Variante tä- ist an der Bildung unterschiedlichernebensatzeinleitender Konstruktionen beteiligt.341 Die Präposition kä- kann jedoch auch alsPräposition des Bezugswortes des Relativsatzes interpretiert werden, wie unter anderemfolgendes Beispiel zeigt: kä-tä�äbbälu-t bezu „von dem vielen, was sie genommen hatten“(HAFM 251).342 Die Präposition kä mit (Relativ-)Perfekt bildet neben realenBedingungssätzen insbesondere vorzeitige sekundär auch kausale Nebensätze. DiePräposition kä- mit Relativimperfekt und dem Adverb bä-fit „zuvor“ als Postposition bildetnachzeitige Nebensätze. Anstelle des Relativimperfekts im letzteren Fall tritt jedoch häufigder Infinitiv.343 Die Zirkumposition kä ... y�l�� ist sowohl mit (Relativ-)Perfekt als auch mitRelativimperfekt möglich. Bei den Nebensätzen mit kä-... bä-fit und kä ... y�l�� bestehtjedoch, wenn überhaupt, kein großer Unterschied zu einem entsprechenden präpositionalenRelativsatz.

3.2.2.1. Indeterminierte Nebensätze mit kä kä-[Indet. R-Verb]

Die Präposition kä- mit relativischen Verb bildet Nebensätze mit relativischen Verbendie nicht determinierbar sind und Nebensätze mit relativischen Verben die determinierbarsind. Im Folgenden wird auf die in der Regel nicht determinierten Konstruktioneneingegangen.

338 Leslau 1995. § 118.27 (2). S. 704.339 Leslau 1995. § 118.25. S. 702.340 Kapeliuk 1988. S. 100. 341 Vgl. Leslau 1995. § 120. S. 706-709. Vgl. ferner ibid. § 115.2. S. 677. Leslau 2000. § 130. S. 150f.342 Vgl. ferner kä-hedu-bbät s-a-y�mmälläsu (HAFM 238). kä-hedu-bbät tämäll�säw (HAFM 249f.). kä-yy-allu-bbät „von überall, wo sie waren“ (HAFM 262). 343 Die Zirkumposition kä ... bä-fit erscheint bei Haddis Alämayyähu in der Regel mit Infinitiv. Vgl. u.a. kä-[Infinitiv] bä-fit (HAFM 223, 302). Vgl. ferner kä-[Infinitiv] bä-�ärr (HAFM 229, 231, 237, 269).

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3.2.2.1.1. Realer Bedingungssatz kä-[R-Perfekt]

Die Präposition kä- mit (Relativ-)Perfekt wird zur Bildung des realenKonditionalsatzes herangezogen. In diesem Fall ist mit „wenn“ oder „falls“ zu übersetzen.344

Leslau erwähnt bezüglich dem negierten (Relativ-)Perfekt, dass bä-�är oder bä-stä-�är folgenkann.345 Exemplarisch seien folgende Textbeispiele genannt:

N 066 nägär-u-n mabräd yämm-i��al kä-honä (HAFM 272).wenn es möglich ist, die Sache zu beruhigen,

N 067 �ng�dya-s kä-fällägš (HAFM 305) 346

aber wenn du (f.) möchtest,

N 068 �wnät �nn�nnägagär k-aln, ... (HAFM 219)wenn wir meinen, wir wollen die Wahrheit miteinander reden.

N 069 yämm�-ttazñi kä-honš (HAFM 239)wenn du (f.) traurig bist,..

Textstellen mit verneintem (Relativ-)Perfekt:

N 070 y�h-�mm k-al-honä (HAFM 216)und wenn dies nicht ist, ...

N 071 k-al-tälä��ä�u (HAFM 222) 347

wenn sie nicht freigelassen werden

N 072 t-al-agäññähu-nna ... t-al-näggärhu-t ... (AWR 1310f.)wenn ich nicht sage... und wenn ich nicht finde...

N 073 mälk-u-n k-al-ayyä-w bä-�är (AWR 154f.)wenn er nicht seine Gestalt (sein Angesicht) sieht.348

Kapeliuk nennt aus einem Theaterstück den Beispielsatz bä-�g�r-wa k-al-hedä��-�bbät-wa „wenn sie nicht zu Fuß hingeht“.349 Die Suffigierung des Artikels -wa liegt wohldaran, dass k-al-hedä��-�bbät auf bä-�g�r-wa gereimt werden soll und scheint nur untersolchen Randbedingungen möglich.

344 Anstatt mit „wenn“ kann zum Teil auch „vorausgesetzt, dass“ und „solange, wie“ übersetzt werden. Leslau1995. §146.1. S. 803f.345 Vgl. Leslau 1995. § 120.4. S. 708.346 mit Jussiv im übergeordneten Satz.347 mit Imperfekt im übergeordneten Satz.348 Zu bästä�är vgl. Leslau 1995. § 146.1.1. S. 804. 349 Kapeliuk 1988. S. 86 (ML�B 15/8-9. "�älfo bä-kise" von Mäng�stu Lämma).

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Der Nebensatz k-al-�ärrä wird im Amharischen mit Infinitiv und Possessivsuffixverwendet um die Notwendigigkeit oder Unabdingbarkeit im Bedingungssatz auszudrücken,vgl. mähed-a���n k-al-�ärrä “wenn wir gehen müssen”.350

a) Reale Bedingungssätze mit kä-honä ... kä-[R-Kopula]

Im Amharischen finden sich zahlreiche Konstruktionen mit kä-honä, die alsUnterordnung verschiedener Kopulasatzkonstruktionen analysierbar sind.351 Zu diesen lassensich verschiedene Konstruktionen mit Gerundium, Infinitiv oder Relativimperfekt undfolgendem kä-honä zählen.352 Der Bedingungsätze mit Gerundium, Infinitv oder relativischemVerb und kä-honä scheinen im Gegensatz zu dem mit �ndä-honä ganz auf die Unterordnungvon Kopulasätzen unter einen realen Bedingungsatz mit kä- reduzierbar zu sein.353

3.2.2.1.2. Kausale Nebensätze kä-[R-Perfekt] a-y�är / zänd

Die Präposition kä- mit (Relativ-)Perfekt und folgendem a-y�är „es bleibt nicht aus“oder zänd „bei“ wird verwendet um kausale Nebensätze im Sinn von „da ... (sowieso)“ zubilden.354 Die ursprüngliche Bedeutung ist vielleicht mit „ohne dass ausbleibt, wenn ...“ bzw.mit „bei dem, wenn ...“ nachzuvollziehen. Leslau erwähnt zu zänd das Beispiel kä-mä��azänd „da er (sowieso) gekommen ist“.355 Folgende Belegstelle mit a-y�är findet sich beiHaddis Alämayyähu:

N 074 kä-mä��an a-y�är (HAFM 212)da wir sowieso gekommen sind

3.2.2.1.3. Vorzeitige Nebensätze kä [R-Perfekt] ...

Vorzeitige Nebensätze bzw. Nebensätze, die einen Anfangspunkt festlegen und mit„nachdem“ oder „seitdem“ wiederzugeben sind, werden im Amharischen mit kä- undfolgendem (Relativ-)Perfekt gebildet.

350 Leslau 1995. § 120.3. S. 708.351 Vgl. Leslau 1995. § 146 S. 802-9. Kapeliuk 1988. S. 97f. 352 Vgl. Leslau 1995. § 146.3-5. S. 805f. Anstatt negiertem Relativperfekt, kann auch negiertes Perfekt ohneRelativmarker y(ä)- stehen. Eventuell ist letzteres als Variante des Relativperfekts zu erklären, vgl. auch ’alä- :yalä- „ohne“. Vgl. ferner Leslau 1995. § 146. S. 803ff. Kapeliuk 1988. S. 97f.353 Die Subjunktion �ndä-honä scheint viel häufiger als kä-honä, jedoch nicht unbedingt häufiger als kä- mit(Relativ-)Perfekt um Bedingungssätze auszudrücken. Vgl. ferner Kapeliuk 1988. S. 97f. Vgl. oben 3.2.1.1.6. (a).Reale Bedingungssätze mit �ndä-honä S. 55. 354 Vgl. Leslau 1995. § 120.3. S. 706ff. Ibid. § 115.2. S. 677. Vgl. ferner ibid. § 146.1.1. S. 804. 355 (Leslau 1995. § 115.2. S. 677). Leslau 2000. § 126.2. S. 145.

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a) Vorzeitige Nebensätze (nachdem) kä [R-Perfekt] (bä-hwala)

Die Präposition kä mit (Relativ-)Perfekt und fakultativ folgendem bä-hwala „danach“,wird zur Bildung von Nebensätzen im Sinn von „nachdem“ verwendet.356 Das Adverb bä-hwala, welches die Vorzeitigkeit ausdrückt, kann auch fehlen. Die Zirkumposition kä ...bähwala, wörtl. „von ... danach“, ist sowohl mit Substantiven „nach ...“ als auch mitRelativsätzen „nachdem ...“ eine häufige Konstruktion im Amharischen. FolgendeTextbeispiele seien erwähnt:

N 075 b�zu gize kä-täläwawwä�ä bä-hwala (HAFM 221)nachdem es sich oftmals geändert hatte.

N 076 b-äne kä-�alu bä-hwala (HAFM 217)nachdem Sie (höfl.) auf mich geworfen haben,

N 077 mankorafat kä-�ämmäru (HAFM 255)nachdem er begonnen hatte zu schnauben (wie ein Pferd)

N 078 zämän kä-täläwwä�ä (HAFM 212, 224)nachdem sich die Zeit geändert hatte, ...

N 079 kä-�ärräsn (HAFM 254)nachdem wir beendet hatten

Folgende Belegstellen, die die Häufigkeit der Konstruktion verdeutlichen, seien fernererwähnt (N 080):

kä-gäddälä bähwala (HAFM 229)kä-gäddälä-nna ... kä-mälläsä-w bähwala (HAFM 230)gize k-alläfä bähwala (HAFM 237)k-alläfu bähwala (HAFM 267)kä-hedä�� bähwala (HAFM 239, 306)kä-�wärrä�u bähwala (HAFM 241)kä-täräddu bähwala (HAFM 252)kä-tä�ämmä�u bähwala (HAFM 253)k-assäbu bähwala (HAFM 261)kä-täwässänä bähwala (HAFM 263)k-asalläfu-nna ... kä-hedä bähwala (HAFM 11)kä-tälä��ä�u bähwala (HAFM 268)k-asfärrädu-bba��äw bähwala (HAFM 273)kä-�ämmäru-nna ... kä-honä bähwala (HAFM 278)k-ayyu-t bähwala (HAFM 303)k-al-käffäla���hu wäy�mm käflo bähwala (HAFM 223)

356 Vgl. Leslau 1995. § 120.1. S. 706. Leslau 2000. § 130.1. S. 150, (158).

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Vorzeitigkeit kann auch durch kä- mit (Relativ-)Perfekt und folgendem wädih oderwädiya ausgedrückt sein.357 Die Konstruktion drückt “seitdem” oder “ab dem Zeitpunkt, andem” aus und kann vereinzelt aber auch mit “nachdem” übersetzt werden.358

b) Vorzeitige Nebensätze (seitdem) kä [R-Perfekt] �ämm�ro / wädih / ans�to

Die Präposition kä- mit (Relativ-)Perfekt und folgendem Gerundium von �ämmärä„beginnen” wird verwenden, um „seitdem” oder „ab dem Zeitpunkt, an dem” auszudrücken.Das Gerundium von �ämmärä wird meist erstarrt in der erstarrten 3. Person maskulin Sg.�ämm�ro verwendet. Anstelle von �ämm�ro kann auch das Gerundium ans�to „hochhebenderWeise”, das Adverb wädih „hierher” oder wädiya „dorthin” stehen.359 Folgende Textbeispieleseien erwähnt:

N 081 y�h-�n guzo k-assäbhu �ämm�ro (HAFM 286)seitdem ich an diese Reise gedacht habe

N 082 Fitawrari zämä�a kä-hedu �ämm�ro (HAFM 306)seitdem der Fitaurari zum Feldzug gegangen war.

Wenn das Subjekt feminin ist, ist das Gerundium von �ämmärä „anfangen“ auch inder femininen Form �ämm�ra möglich, wie folgendes Beispiel zeigt:

N 083 kä-mä��a�� �ämm�ra (HAFM 248)seitdem sie gekommen war

Zu Beispielen für ans�to, wädih und wädiya vgl. Leslau 1995. S. 707.

3.2.2.2. Determinierbare Nebensätze mit kä kä-[R-Verb]-(Artikel)

Die Präposition kä- wird mit determinierbarem relativischem Verb insbesondereverwendet um Komparativsätze auszudrücken.

3.2.2.2.1. Komparativsätze kä-[R-Verb]-(Artikel) y�l��kä-[R-Verb]-(Artikel) [Adverb/Adjektiv]

Die Steigerung von Adjektiven oder Adverbien wird im Amharischen mithilfe derPräposition kä- „von” ausgedrückt. Anstelle eines Substantivs mit dem verglichen wird, kannein Relativsatz treten.360 Als Subjunktion findet kä- mit dem Adverb y�l�� Verwendung um

357 Leslau 1995. § 120.3.2. S. 707.358 Leslau 1995. § 120.3.2. S. 707.359 Vgl. Leslau 1995. § 120.3. S. 706ff. Leslau 2000. § 130.2. S. 150, (159). Die Zirkumposition kann sowohlSubstantive als auch relativische Verben unterordnen, vgl. kä-Mäskäräm wädih „ab bzw. seit (dem Monat)Mäskäräm” (HAFM 224). kä-b�zu gize �ämmero „seit langem“ (HAFM 298). 360 Etwas, das zu erlernen ist, wäre [yä-tämaru] nägär, etwas, das zu schwer zu erlernen ist, hingegen [kä-tämaru] käbbad nägär. Im letzterem Fall ist kä-tämaru dem Adjektiv käbbad “schwer” untergeordnet. kä-[A]

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„anstatt (präpositionales Pronomen) dass “ und „eher als (präpositionales Pronomen), dass“auszudrücken. Das zum Adverb erstarrte Imperfekt y�l�� „mehr, eher, anstatt“ bildet mit derPräpostion kä- eine Zirkumposition, die Substantive in gleicher Weise unterordnet.361 Anstelleeines Substantivs kann in der Zirkumposition ein Relativsatz stehen. Der Relativsatz kanndeterminiert sein. Vgl. folgende Belegstelle:

N 084 kä-ñña kä-tängälattan-äw y�l�� (HAFM 252)anstatt (bzw. eher als) [dafür] dass wir schikaniert wurden (bzw. gelitten haben)[würdest du für ihn (höfl.) Mitleid haben].362

3.2.2.2.2. Nachzeitige Nebensätze kä-[R-Imperfekt]-(Artikel) bä-fit

Mit der Zirkumposition kä ... bä-fit, wörtlich „von ... zuvor“, und Relativimperfektwerden nachzeitige Nebensätze gebildet, die im Deutschen mit „bevor“ eingeleitet sind.363 ImAmharischen kommt die Zirkumposition häufig mit Infinitiv anstatt mit Relativimperfektvor.364 Strukturell handelt es sich wohl um einen Relativsatz der einer Zirkumpositionuntergeordnet ist, vgl. yan-�n kä-mm�-tt���l-äw bä-fit „bevor du jenes wegwirfst”.365 DerKonstruktion mangelt es jedoch an Belegstellen.366

3.2.3. Die Präposition bä bä-[R-Verb]

Die Präposition bä- findet insbesondere zur Bildung temporaler und irrealerNebensätze Verwendung.367

3.2.3.1. Bestimmte Vorzeitigkeit bä-[R-Perfekt] bä-[Ordinalzahl mit Artikel] [Zeiteinheit]

Die Präposition bä- mit (Relativ-)Perfekt und folgender temporaler Angabe wird zurBildung temporaler Nebensätze verwendet und entspricht im Deutschen in der Regel einerZeitangabe mit folgendem „nachdem”. Die Zeitangabe setzt sich im Amharischen aus der

�kkul ... „wörtl. von A her gleich“ bedeutet jedoch nicht etwa „gleicher als A“ sondern „gleich wie A“. Vgl.Leslau 1995. § 55.6.3. S. 311f. Ibid. §143.1 (3). S. 784. Letzteres zeigt, dass es sich im Amharischen nur um eineUmschreibung dessen handelt, was u.a. im Deutschen mit der Steigerungsform ausgedrückt wird. 361 Vgl. Leslau 1995. § 120.5. S. 708. Leslau 2000. § 130.3. S. 151. 362 Vgl. ferner Leslau 1995. § 120.5. S. 708.363 Vgl. Leslau 1995. § 120.2. S. 706. Leslau 2000. § 130.4 / 141.4. S. 151, 158. Anstelle von bä-fit kann Leslauzufolge auch konjugiertes as�ädd�mo stehen.364 Vgl. zum Infinitiv u.a. HAFM 223, 302, 401. 365 Leslau 1995. § 120.2. S. 706. Die Infinitivkonstruktion muss abstrakt aufgefasst werden, der Relativsatz hatim Opposition zum Infinitiv tendenziell eine konkretere Konnotation, vgl. yan-�n kä-mä�al-�h bä-fit „bevor dujenes wegwirfst (kauf etwas neues z.B.)”, aber yan-�n kä-mm�-tt���l-äw bä-fit „bevor du jenes wegwirfst (wirfz.B. erstmal was anderes weg)” <* „vor dem, welches jenes du wegwirfst“. Dies erklärt warum dieInfinitivkonstruktion häufiger ist.366 Leslau selbst lässt von den drei Möglichkeiten die Subjunktion „bevor“ im Amharischen auszudrücken, diemit relativischen Verb in der Grammatik von 2000 wegfallen. Vgl. Leslau 2000. § 141.4. S. 158. An andererStelle in der gleichen Grammatik ist die Konstruktion jedoch erwähnt. Leslau 2000. § 130.4. S. 151. 367 Vgl. Leslau 1995. § 116. S. 678ff. Leslau 2000. § 127. S. 146.

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Präposition bä-, einer Ordinalzahl, dem Artikel und einer folgenden Zeiteinheit, wie �än„Tag”, wär „Monat oder amät „Jahr” zusammen.368 Folgender Beispielsatz sei erwähnt:

N 085 bä-täyazu bä-säbat-äñña-w �än... (HAFM 303)am siebten Tag, nachdem sie (gefangen) genommen wurden....

In einem Fragesatz “am wievielten Tag” würde entsprechend anstelle der Zahl säbat“sieben” das Fragepronomen s�nt “wieviel” stehen.369

3.2.3.2. Gleichzeitigkeit (ohne Suffix) bä-[R-Perfekt] gize

Die Präposition bä- bildet mit gize „Zeit” eine Zirkumposition, mit der temporaleNebensätze gebildet werden, die im Deutschen Nebensätzen mit „wenn” oder „als”entsprechen.370 Vgl. folgende Textbeispiele:

N 086 b�rtu ��gg�r bä-därräsä gize (HAFM 270)wenn ein schwieriges Problem auftaucht.

N 087 b-ayyä-w gize (AWR 3, S. 17)als er ihn sah

N 088 bä-tä�ämmärä zämän (AWR 14)als begonnen wurde

Folgende Belegstellen, die die Häufigkeit der Konstruktion verdeutlichen, seien fernererwähnt (N 089):

bä-täbalä gize (AWR 2)bä-sämma gize (AWR 2, S. 3, S. 628, S. 7, S. 1219)bä-sämmanä gize (AWR 828)b-assäbu gize (AWR 10)bä-därräsä gize (AWR 13)b-astäwalä gize (AWR 1811)b-ayyu gize (AWR 3)b-ayyä gize (AWR 7, S. 10, S. 11, S. 15, S. 1814, S. 193)b-ayyä�� gize (AWR 2113)mä��a bä-täbalä gize (AWR 818)bä-täwaggu-mm gize (AWR 821)and �al yämm-imäll�s-�llät b-a��a gize (AWR 128f.) bä-lä��ä�u-t gize (Khan 1988. S. 216. Satz 65 / M�n 69:7ff.)bä-honä gize (Khan 1988. S. 219. Satz 71 / M�n. 61:31)Mä�älle-n ... wättaddär-o�� bä-käbbäbu gize (Khan 1988. S. 222. Satz 89 / HS 255.7)

368 Vgl. Leslau 1995. § 116.5. S. 679f. 369 Vgl. Leslau 1995. § 116.5. S. 680370 Vgl. Leslau 1995. § 116. S. 678ff. Leslau 2000. § 127.1. S. 146. Ibid. § 141.5/10f. S. 158-60. Vereinzelt kannauch „wann immer“ übersetzt werden, vgl. bä-fällägä Leslau 2000. § 141.11 S. 160. Vgl. ferner 3.1.1. TemporaleNebensätze (ohne Präposition) S. 45.

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3.2.3.2.1. Gleichzeitigkeit (mit Suffix) bä-[R-Verb]-�bbät gize / wa�t

Die Zirkumposition bä ... gize wird auch mit Relativimperfekt verwendet. In diesemFall trägt das Relativimperfekt scheinbar ohne Ausnahme das Suffix -�bbät.371 Anstelle vongize kann auch wa�t treten.372 Für wa�t mit (Relativ-)Perfekt und Suffix -�bbät finden sichTextbelege, vgl. ... bä-lakä-bbät wa�t yä-Wällo gäbäre bä-��n��afaf lay bämm-iggäññ-�bbätwa�t „(zu einer Zeit), als er ... schickte (zu einer Zeit), als die Bauern von Wällo sich amRande des Desasters befanden”.373 Der mit Suffix konstruierte temporale Nebensatz ließe sichauch wörtlich als Relativsatz „zur Zeit, zu der” übersetzen, wie folgende Beispiele zeigen:

N 090 lä-mänagär bä-mmi-i��l-�bbät gize (HAFM 271)wenn er bereden kann

N 091 bä-mmi-isäbäss�b-�bbät gize (HAFM 212)als er versammelte

Dass es sich im Amharischen um Relativsätze handelt, lässt sich damitveranschaulichen, dass die gleiche Konstruktion mit zahlreichen anderen Nomen als gize„Zeit” möglich ist, vgl. mit Perfekt bä-täšomä-bbät bota (HAFM 271) 374 „auf dem Posten, aufden er gesetzt wurde”, �ssu-mm wähni bet bä-tassärä-bbät selä-motä „Weil er starb an dem[Ort], an dem er im Gefängnis gefangen war,...” (HAFM 229) und mit Imperfekt �nnat-wa-nbämmi-yayu-bbät ayn „mit dem Auge, mit dem Sie (höfl.) ihre Mutter sieht/sah” (HAFM401).375

3.2.3.3. sooft, immer wenn bä [R-Perfekt] �w��r

Eine weitere Verwendung ist die Zirkumposition bä ... �w��r „Zahl” mit (Relativ-)

Perfekt im Sinn von „sooft”, „immer wenn”, „wann immer” oder „jedesmal wenn”.376 Hierzuseien folgende Beispielsätze erwähnt:

N 092 bä-wä��u �w��r (HAFM 278)

jedesmal wenn sie hinausgingen

N 093 �ñña-n b-ayyu �w��r (HAFM 252)

jedesmal wenn er (höfl.) uns sah

371 Leslau macht daraus keine Regel, aber er nennt auch keine Beispielsätze die Gegenteiliges zeigen. Vgl.Leslau 1995. § 116.7. S. 680f. Leslau 2000. § 141.10. S. 160. 372 Im Falle von wa�t findet sich auch (Relativ-)Perfekt mit -�bbät. Vgl. Kapeliuk 1988. S. 97. 373 Kapeliuk 1988. S. 97. (I BZMA 37/8-11). Für gize mit (Relativ-)Perfekt, vgl. gäbäya bä-hedku-bbät gizey�zänb näbbär „als ich zum Markt ging, regnete es”. Leslau 1995. § 116.2. S. 678f.374 Zu bä-[R-Verb]-�bbät (bota) „dort wo“ vgl. Leslau 1995. § 33.8.7. S. 100f. 375 Leslau scheint aus unerfindlichen Gründen gize b-[aggäññäh] gize anstatt [gize] b-[aggäññäh] gize „wenn duZeit findest“ zu analysieren. Vgl. Leslau 1995. § 116.2. S. 679. „wann immer“. Auf der gleichen Seite findet sich[gize] b-[aggäññäh] �w

��r ibid. § 116.4. S. 679.376 Vgl Kane 1990. Band I. S. 833. Leslau 1995. § 116.4/144.15. S. 679, 792. Leslau 2000. § 141.11. S. 160.

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a) je (mehr) ... desto (mehr)... y�bäl� ... bä-[R-Perfekt] �w��r

Mit y�bäl� drückt die Zirkumposition bä ... �w��r den proportionalen Nebensatz „je

(mehr) ... desto (mehr)...” aus.377 Zur Konstruktion von y�bäl� nennt Leslau folgendeBeipielsätze:378

Leslau y�bäl� bä-tänagärä �w��r g�ra �yyä-tägabba hedä

Je mehr er sprach, desto verwirrter wurde er.wörtlich Sooft mehr er sprach, wurde er immer verrückter.

Leslau bä-sä��ähu-t �w��r y�bäl� �nd-�sä�-äw y�fäll�g-all

Je mehr ich ihm gebe, desto mehr will er, dass ich ihm gebe.wörtlich Jedesmal wenn ich ihm gegeben habe, will er, dass ich ihm mehr gebe.

3.2.3.4. soweit, soviel, so sehr bä [R-Perfekt] mä�än

Die Präposition bä wird mit mä�än „Maß” zur Bildung von Nebensätzen verwendet,die im Deutschen mit „soweit, soviel, so sehr, immer wenn” eingeleitet sind.379 Vgl.Folgendes Beispiel:

N 094 bä-sämmu mä�än (HAFM 263)soweit (bzw. soviel) Er (höfl.) hörte

Leslau nennt ferner die Übersetzung „immer wenn”. Der Beispielsatz bä-�ä��a mä�änyamm-äw-all „immer wenn er trinkt, wird er krank” ließe sich auch mit „sooft er trinkt, sooftwird er auch krank” nachvollziehen.380

3.2.3.5. Irreale Bedingungssätze ... bä-[R-Perfekt] ... bä-[R-Perfekt] (näbbär)

Die Präposition bä- mit (Relativ-)Perfekt findet sich in irrealen Bedingungssätzen. Indiesen steht bä- mit folgendem (Relativ-)Perfekt in der Protasis und in der Apodosis.381 DerProtasis kann das Gerundium nuro, der Apodosis das Perfekt näbbär folgen.382 Vgl. folgendeBeispielsätze:

N 095 E yä-mm-i��al bä-honä, hullu ... bä-bet-u b-iw�l b-al-�älla. (Kane 1990 I 853b)Wäre es möglich gewesen, keiner hätte etwas degegen gehabt den Tag im Hauszu verbringen.

377 Vgl. Leslau 1995. § 116.4.1. S. 679. 378 Leslau 1995. § 116.4.1. S. 679. 379 Vgl. Leslau 1995. § 116.6. S. 680. 380 Leslau 1995. § 116.6. S. 680.381 Leslau 1995. §149.3-4. S. 817f. Leslau 2000. § 151. S. 170.382 Leslau 1995. §149.3-4. S. 817f. Cohen 1939. S. 355f.

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N 096 E bä-zämän-u bä-näbbär-hu (Kane 1990 I 853b)wenn ich zu seiner Zeit gelebt hätte, ...

Mit der Subjunktion b�- mit Imperfekt in der Protasis, aber bä- mit (Relativ-)Perfekt inder Apodosis findet sich folgender Beispielsatz:

N 097 b-aräg bätäšalä-ññ �yy-alä (AWR 139)indem er sagte “Was wäre besser, wenn ich es tun würde?”

3.2.4. Die Präposition s�lä s�lä-[R-Verb]

Die Präposition s�lä- mit relativischem Verb wird im Amharischen zur Bildungkausaler Nebensätze verwendet. Das relativische Verb ist nie determiniert.

3.2.4.1. Kausale Nabensätze s�lä-[Indet. R-Verb]

Mit der Präposition s�lä „wegen, weil” und indeterminiertem Relativperfekt oderRelativimperfekt werden im Amharischen kausale Nebensätze gebildet.383 Zumpräpositionalen Relativsatz mit s�lä vgl. u.a. balagär sel-adärrägä-w adma „wegen demStreik, den der Bauer (bzw. d.h. die Bauern) gemacht hat” (HAFM 262) und s�lä-därräsä-w��gg�r „wegen dem Problem, das geschehen ist...” (HAFM 264). In allen genannten Fällen istder Artikel der Relativform suffigiert. Im Falle der Verwendung von s�lä als Subjunktionscheint es nicht möglich einen Artikel zu suffigieren, vgl. s�lä-mm-iwädd-äw „weil es (d.h.das Volk) ihn liebte” (N 104). Somit ist die Subjunktion selä- / selä-mm- im Amharischendeutlich von der Präposition mit Relativmarker unterschieden. Ein Fall, in dem s�lä- mit(Relativ-)Perfekt wohl zu einem Adverb erstarrt ist, wäre s�lä-honä-mm „deswegen,folglich”.384 Im Folgenden seien verschiedene Textbeispiele erwähnt:

Textbeispiele mit Relativimperfekt s�lä-[R-Imperf]

N 098 ayn-o��-a��äw tolo s�lä-mm-imollu (HAFM 255)Weil sich seine Augen schnell mit tränen füllen..

N 099 mähon-u-n... s�lä-mmi-yaw�u (HAFM 264)weil sie (pl.) wissen, dass

N 100 s�lä-mm-a-nn���l (HAFM 212)weil wir nicht können

N 101 bä-mähakkäl-a���n l-inor selä-mm-a-y���l (HAFM 226)weil er unter uns nicht leben kann

383 Vgl. Leslau 1995. § 121.1-3. S. 710f. Leslau 2000. § 131 / 142.1. S. 151, 161. 384 Vgl. Leslau 1995. § 121.3. S. 711.

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N 102 s�lä-mm-a-yaw� (HAFM 230)weil er nicht wusste

N 103 ... mähon-u-n ... geta-ye s�lä-mmi-yaw�u-t (HAFM 214)weil Sie (höfl.), mein Herr, wissen, dass

N 104 yä-Gon�a h�zb �nkwa bä-�am s�lä-mm-iwädd-äw (HAFM 229)weil das Volk von Gon�a ihn sogar sehr mochte, ...

Textbeispiele mit (Relativ-)Perfekt s�lä-[R-Perfekt]

N 105 mänta s�lä-honu (AWR 418)weil sie Zwillinge sind

N 106 �zzih s�lä-tägäññu (HAFM 225)weil sie sich hier befanden

N 107 yä-geta l��� s�lä-honš (HAFM 242)weil du (f.) Tochter eines Herren bist

N 108 s�l-ayyähu (HAFM 239) weil ich gesehen habe

N 109 al-käff�l-�mm s�l-al-alä (HAFM 258)weil er nicht gesagt hat „ich zahl nicht ...“

N 110 sel-al-�alhu (HAFM 301)weil ich nicht konnte

N 111 ... yä-tänagärä s�lä-lellä (HAFM 211)weil es keinen gab, der gesprochen hatte ...

N 112 s�l-allä-w (HAFM 218)weil er hat (wörtl. weil ihm vorhanden ist)

N 113 s�l-a�äffa-bb�n (HAFM 216)weil es zu unseren Lasten zerstört hat

N 114 s�l-asayye-ññ (HAFM 213) 385

weil er mir gezeigt hat

N 115 antä s�l-al-astädaddärh-a��äw näw gult-o�� yämm-iffa�u? (HAFM 269)weil du (m.) sie nicht verwaltest, werden die Ländereien etwa verschwinden?d.h. werden die Ländereien verschwinden, weil du (m.) sie nicht verwaltest?!

385 Vgl. ferner s�lä-wässänhu (HAFM 265), selä-tämälläs�n (HAFM 237), sel-agäññuw-a��äw (HAFM 260),bärädo s�lä-wärrädä-bbät (HAFM 212), �al-at s�lä-mm-a-y�yyayazu-llät Kapeliuk 1988. S. 96 (BGQK 156/17-18).

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Neben den genannten finden sich auch weitere Konstruktionen die dem s�lä-Satzuntergeordnet sind, vgl. u.a. yä-tawwä�ä selä-honä „weil bekannt war” (HAFM 219, 225),yä-norhu selä-honhu „weil ich gelebt hatte” (HAFM 222f.), s-a-tt�mä�a selä-�ärräh „weil dunicht gekommen bist” (HAFM 237), mähed selä-näbbärä-bbät „weil er gehen musste”(HAFM 237), ayn-o��-wa w�ha moltäw selä-näbbärä „weil ihre Augen mit Wasser gefülltgewesen waren” (HAFM 237), yaw� s�lä-näbbärä „weil er wusste” (AWR 6), mä�ämmäryaset �lf�ññ därsäw s�lä-näbbärä „weil er (höfl.) erst im Frauengemach angekommen war“(HAFM 259).

Polotsky bemerkt 1937 in seiner Rezension von Cohen 1936, dass s�lä- mit m�n-�mmKonzessivsätze ausdrücke und führt hierfür folgendes Zitat von Afäwär� an:386

N 116 P �hi�� mä�haf m�n-�mm wädä Ityo�ya lä-mm-ihedu säw-o�� s�lä-tä�afä��kä-.zzih-�mm �yyä-mä��u lä-mm-immaru-t lä-�ämmari-wo��-u ... mällamä�ay�hon-a��äw-all

Auch wenn dieses Buch geschrieben ist für die, die nach Äthiopien gehenkann.es den Anfängern, die herkommen und studieren als Mittel dienen sichvertraut zu machen387

3.2.5. Die Präposition �skä �skä-[R-Verb]

Wie die Subjunktion kä- mit (Relativ-)Perfekt und �ämm�ro “seitdem” einenAnfangspunkt für den übergeordneten Satz setzt, setzt die Subjunktion �skä- mit relativischenVerb einen Endpunkt oder eine obere Grenze für den übergeordneten Satz. Häufig findet sichjedoch �sk�- mit Imperfekt oder �skä- mit Infinitiv anstatt �skä- mit relativischem Verb.388

3.2.5.1. bis, solange, soweit �skä-[R-Verb] (dräs)

Die Präposition �skä- „bis“ mit der Variante �stä- wird mit Infinitiv oder relativischemVerb und folgendem d�räs verwendet um Sätze einzuleiten, die im Deutschen mit denSubjunktionen „bis“, „solange“ oder soweit“ wiedergegeben werden können.389 DiePostposition d�räs kann auch wegfallen. Sowohl �sk�- ... (dräs) mit Imperfekt als auch�skä- ... (dräs) mit Infinitiv konkurrieren mit der Konstruktion mit relativischem Verb. DieKonstruktion mit Relativimperfekt ist relativ selten belegt. Folgendes Textbeispiel beiKapeliuk sei erwähnt:

N 117 K �skä-mm-ay-äw dräs �äkkuy-allähu390

Ich bin in eile, bis ich es sehe.

386 Polotsky Rezension zu Marcel Cohen 1937. S. 121. 387 Die konzessive Färbung des Beispielsatzes scheint durch m�n-�mm im affirmativen Satz bewirkt.388 Cohen 1936 erwähnt lediglich �sk�- als Konjunktion. Vgl. Cohen 1936. S. 302.389 Vgl. Leslau 1995. § 119.2. S. 705. Kane 1990. Band II. S. 1174f.Leslau 2000. § 129 / 141.9. S. 149f., 159. 390 Kapeliuk 1988. S. 96. (BGQK 142/6-7).

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Ferner seien von Leslau die Beispielsätze �skä-mm-imä�a dräs �äbbä�hu-t „ich habegewartet bis er gekommen ist“, t�mh�rt-a��äw-�n �skä-mm-i�ämm�ru dräs s�ra y�sär-allu„sie werden arbeiten, bis sie ihr Studium beginnen“ und mayät �skä-mm-a-y���al-äññ dräs„bis es mir nicht (mehr) möglich war zu sehen“ erwähnt.391 Zur Verwendung derZirkumposition �skä- ... dräs mit (Relativ-)Perfekt, um „solange“ auszudrücken, vgl. denBeispielsatz s�ra-w �skä-täsärra dräs g�d yällä-ññ-�mm „Es stört mich nicht, solange dieArbeit getan wird.“392 Neben �skä-... dräs mit (Relativ-)Perfekt findet sich nach Leslau auch�-... dräs mit (Relativ-)Perfekt, vgl. hierzu den Beispielsatz �-�wäyyä dräs „solange erbleibt“.393 Anstatt �skä mä��a dräs „bis er gekommen ist“ ist �skä-mä��a-bbät gize dräsmöglich.394 Letzteres ist als Relativsatz „bis zu der Zeit, zu der er gekommen ist“nachvollziehbar.

3.2.5.2. soviel wie �skä-[R-Imperf] mä�än

Die Zirkumposition �skä- ... mä�än „bis zum Maß“ wird mit Relativimperfektverwendet, um „bis zum Maß, dass“ oder „soviel wie“ auszudrücken. Vgl. den Beispielsatz�skä-mm-i��al mä�än �nn�sra „Lasst uns soviel wie möglich arbeiten“.395

391 Leslau 1995. § 119.2. S. 705.392 Leslau 1995. § 119.1. S. 704.393 Leslau 1995. § 112. S. 668.394 Leslau 1995. § 119.2. S. 705. Vgl. ibid. § 112. S. 668. Ibid. §119.1-2. S. 704f.395 Leslau 1995. § 119.3. S. 705 unten.

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3.3. Idiomatische Konstruktionen

Relativische Nebensätze finden teils in idiomatische Konstruktionen Verwendung, diehäufig nicht als Nebensatz zu übersetzen sind. Im Folgenden sind verschiedeneKonstruktionen dargestellt, die wohl auf relativische Nebensätze zurückgehen:

3.3.1. Der Ausdruck der Beharrlichkeit kä-[Neg-R-Perfekt] [konjugiertes Verb „alä“]

Die Präposition kä- mit negiertem (Relativ-)Perfekt und konjugiertem alä „sagen”wird als periphrastische Konstruktion verwendet, um ein Bestehen auf etwas auszudrücken,vgl. folgenden Beispielsatz:396

N 118 k-al-käffäla���hu b�läw (HAFM 254);indem Er darauf bestand, dass wir (die Bauern, ihr) zahlen(wörtlich: indem Er wenn ihr nicht zahlt sagte)

3.3.2. Irreale Sätze397 bä [R-Perfekt] (näbbär)

Irrealer Hauptsätze können mit bä- folgendem (Relativ-)Perfekt und näbbär (bedingtauch norw-all) gebildet werden.398 Durch den Irrealen Satz kann ein Wunsch zum Ausdruckkommen.399 Vgl. folgende Textbeispiele mit näbbär:

N 119 b-al-asfällägä näbbär. (HAFM 217)Es wäre nicht notwendig gewesen.

N 120 lä-malät bä-tä�alä näbbär (HAFM 251)400

es wäre möglich gewesen zu sagen

N 121 b-al-färrädu-bb�ññ-�mm näbbär (AWR 84)er (höfl.) hätte mich nicht verurteilt

Das Verb näbbär kann auch fehlen, in einem stärker auf die Gegenwart bezogenenSatz, vgl. folgendes Textbeispiel:

396 Vgl. Leslau 1995. § 120.7. S. 709. Für weitere Beispiele vgl. k-al-käffäla���hu b�läw (HAFM 254); k-al-sä��a���hu-ññ b�läw (HAFM 269) und k-al-sä��a���hu-ññ b�läh (HAFM 272).397 Vgl. Leslau 1995. § 149. S. 812-819.398 Vgl. Leslau 1995. § 149.1. S. 812ff. Andere Möglichkeiten sind Imperfekt oder Gerundium mit näbbär sowieImperfekt mit norw-all. Leslau 1995. § 149.1. S. 812. Näbbär kann nur bedingt, d.h. nicht immer, wegfallen. Vgl.Fall (3) und (4) Leslau § 149.1. S. 812f., § 149.3-4. S. 817f. Ferner vermitteln die Beispielsätze von Leslau denEindruck, dass durch Weglassen von näbbär aus einem irrealen Satz der Vergangenheit „es wäre gewesen“tendenziell ein nicht explizit auf die Vergangenheit bezogener irrealer Satz „es wäre“ wird. Vgl. b-al-täšalä„wäre es nicht besser“. Leslau 1995. § 149.1.4. S. 814. 399 Vgl. hierzu ferner m�nnäw amar�ñña bä-�alä Leslau 1995. § 116.3. S. 679. 400 Vgl. auch b-al-maru-t näbbär (HAFM 287).

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N 122 m�n b-aräg bä-täšalä-ññ �yy-alä (AWR 139)indem er sagte “Was wäre besser für mich, wenn ich tue?”

Die Präpostion bä- mit (Relativ-)Perfekt und y�hon lässt sich wohl mit „sollen” imKonjunktiv widergeben, vgl. folgenden Beispielsatz:

N 123 b-asgäbbä y�hon alä-nna �äyyä�ä (AWR 611f.)Er fragte, ob er hinein tun solle.

3.3.3. Der Ausdruck der Dauer �ndä- [R-Perfekt] [Kopula oder konj. Hilfsverb �ärrä]

Die Präposition �ndä- wird mit folgendem (Relativ-)Perfekt und Kopula verwendet,um einen dauernden Zustand oder eine Handlung auszudrücken, die ständig geschieht oderweiterhin andauert. Anstelle der Kopula kann auch das Hilfsverb �ärrä „bleiben” treten.401

Vgl. folgende Beispielsätze:

N 124 E �ndä-färräsä näw402

es ist immer noch in Ruinen

N 125 E �ndä-wä��a�� �ärrä��403

Sie ist immer noch weg. wörtlich: wie sie weg ist, blieb sie

401 Vgl. Kane 1990. Band II. S. 1234. Leslau 1995. § 118.11. S. 695f. Ibid. § 118.14. S. 697. Die Konstruktionerscheint häufig mit Zeitausdrücken wie hull gize „immer”. Leslau 1995. § 118.15. S. 697.402 Kane 1990. Band II. S. 1234a. 403 Kane 1990. Band II. S. 1234a.

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Schluss

Der Relativsatz ist im Amharischen eine der produktivsten Konstruktionen. So findetdas relativische Verb nicht nur Verwendung zur Bildung von Adjektiven, sondern auch zurBildung von Nebensätzen, zur Hervorhebung der Verbaleigenschaft und zur Fokussierungbestimmter Satzteile. Unter den Möglichkeiten ein Verb zu Nominalisieren hat allein derRelativsatz die Flexibilität sowohl als Adjektiv, als auch als konkretes und abstraktes Nomenverwendbar zu sein.404 Die Verwendung als abstraktes Nomen scheint jedoch nureingeschränkt möglich, da der abstrakte Relativsatz weder als direktes Objekt noch alsPrädikat der Kopula möglich ist.

Das relativische Verb in Spaltsätzen ist vermutlich die in der Sekundärliteratur ammeisten behandelte ‚relativische’ Konstruktion. Insbesondere die Unterordnung solcher undanderer Kopulasätze führt dazu, dass Subjunktionen mit untergeordneter Kopula teilweise denEindruck einer neuen Subjunktion erwecken. Im Falle von �ndähon(ä) scheint sich dieSubjunktion �ndähon(ä) von den Nebensatz mit �ndä- soweit entfernt zu haben, dass�ndähon(ä) im modernen Amharischen als unabhängige Subjunktion zu betrachten ist.Konstruktionen mit der Präposition �ndä- finden sich aber auch zusammen mit mit kä-honäund b-ihon, vgl. 3.2.1.2.1. (b), 3.2.2.1.1. (a) und 1.6.2.1. Im Fall der Subjunktionen kä-honä(und b-ihon) ist vermutlich von untergeordneten Kopulasätzen auszugehen.

Der Fall von �ndä-hon(ä) und kä-honä scheint somit verschiedener zu sein, als diesbei Leslau betont wird. So ist �ndä-hon(ä) mit Relativperfekt vielleicht die häufigsteVerwendung, �ndä- mit (Relativ-)Perfekt ist zur Bildung realer Bedingungssätze hingegen garnicht produktiv und nur in wenigen Wendungen erhalten. Bei kä-honä scheint die Häufigkeitumgekehrt. kä- mit (Relativ-)Perfekt ist wohl die häufigste Form des Bedingungssatzes mitkä-. kä-honä mit Relativperfekt gibt es weder bei Leslau 1995 noch bei Kapeliuk 1988. �ndä-hon(ä) ist definitiv als eigene Subjunktion zu betrachten, kä-honä scheint hingegen mit derUnterordnung eines Kopulasatzes erklärbar.405

Der Versuch zwischen nicht determinierbaren und determinierten nebensatzbildendenrelativischen Konstruktionen zu trennen stieß schnell auf die Problematik, dass dieBeispielsätze der „determinierten“ Konstruktionen zum Teil nicht immer determiniert sind. Sofinden sich z.B. bei Leslau indeterminierte Beispielsätze für den realen Modalsatz mit �ndä-(3.2.1.2.1.), aber praktisch keine indeterminierten Belegstellen. Die Determinierbarkeit zuprüfen, ist wegen der im Amharische verbreiteten Fähigkeit vieler intransitiver Verben,(direkte) Objeksuffixe anzunehmen, die dann indirekt zu übersetzen sind, schwierig.

Die relativischen Nebensätze sind teilweise als präpositionale Relativsätzenachvollziehbar, vgl. u.a. 3.2.1.2., 3.2.2.2., 3.2.3.2.1. und 3.2.5. In anderen Fällen sind dieSubjunktionen von der Verwendung der entsprechenden Präpositionen stärker unterschieden,wie im Fall des Inhaltssatzes mit �ndä-. Die Konstruktionen, die sich als präpositionaleRelativsätze erklären lassen sind zum Teil determiniert, wie im Fall von kä- ... y�l�� „eher alsdass“ (3.2.2.2.1) und �ndä- ... hullu „ganz wie“ (3.2.1.2.1). Aber auch einige Nebensätze dieindeterminiert sind, lassen sich als präpositionale Relativsätze mit abstrakten Relativsatznachvollziehen, vgl. z.B. kä- ... bä-hwala „nach, nachdem“, kä- ... �ämm�ro „seit, seitdem“(3.2.2.1.3.).

Insbesondere im Fall der Nebensätze besteht die Schwierigkeit, dass derRelativmarker yä- nach einer Präposition in der Regel wegfällt, sodass nur das

404 Vgl. Kapeliuk 1988. S. 19. 405 Vgl. Leslau 1995. S. 802ff. Kapeliuk 1988. S. 97f.

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Relativimperfekt an der Partikel -mm- erkennbar ist. Gerade die zahlreichen nichtdeterminierbaren Konstruktionen bei den Nebensätzen mit (Relativ-)Perfekt geben Raum zurSpekulation, ob es sich um Relativperfekt oder um normales Perfekt handelt. Subjunktionen,die als Zirkum- oder Präpositionen eine vergleichbare Funktion haben, wie z.B. kä- ...�ämm�ro „seit, seitdem“ sind als abstrakter Relativsatz mit Zirkumposition erklärbar. Es gibtaber keine morphologische Spur einer Relativierung in diesen Konstruktionen.

Adverbielle ‚Sprachfossilien’ wie y�l���u-n oder y�bäl��u-n gize weisen hingegendank der Determinierung -u und der Akkusativpartikel -n deutliche Spuren einerRelativierung auf. Eine Trennung, welche der erstarrten Imperfektformen auf alteRelativformen zurückgehen und welche nicht, ist dennoch in Einzelfällen schwierig, vgl.1.6.2.2.2. Die Bildung von Adjektiven ermöglicht auch Adverbien und Post- bzw.Zirkumpositionen zu bilden, vgl. 1.6.2.2.1.

Die Zahl der Belegstellen und Gegenbeispiele ist eine weitere Problematik. Zu einigenKonstruktionen wie dem Kausalsatz mit s�lä-, dem Inhaltssatz mit �ndä- oder zu manchenRelationen in Relativsätzen, vgl. u.a. 1.5.4.3.3., finden sich unzählige Belegstellen. Zuanderen Konstruktionen und Relationen finden sich hingegen nur sehr wenig Belegstellen,vgl. u.a. 1.5.4.3.2. Direktes Objekt mit präpositionalem Objektsuffix, 3.2.2.2.2. NachzeitigeNebensätze und 3.2.5. „bis dass“. In einigen Fällen sind leider aus Mangel an Belegstellenlediglich Beispielsätze von Leslau gegeben, vgl. u.a. 3.1.4., 3.1.5, 3.2.2.2.2. und 3.2.5.2. Inanderen Fällen steht eine äußerst geringe Zahl an Belegstellen einer häufigen und gutbelegten alternativen Konstruktionen gegenüber, vgl. u.a. 3.1.3., 3.2.1.1.2, (3.2.2.2.2.) und3.2.5. Bei den nebensatzbildenden Konstruktionen ist dies so gravierend, dass weder für eine'gerundivähnliche' Verwendung (3.1.3.), noch für kä- ... bä-fit mit Relativimperfekt(3.2.2.2.2.), noch für die Bildung von Konsekutivsätzen mit �ndä- (3.2.1.1.2.) oder gar für diekonzessive Verwendung von s�lä- mit m�n-�mm, die Polotsky 1937 erwähnt, Belegstellen invernünftiger Anzahl vorliegen. Die konsekutivische Verwendung von �ndä- (3.2.1.1.2.), diekonzessive Verwendung von s�lä- mit m�n-�mm (3.2.4.1. unten) oder eine gerundivähnlicheVerwendung vom relativischen Verb (3.1.3.), basieren z.B. bislang je auf einer Belegstelle.Sowohl der �skä-Satz mit relativischen Verb als auch kä- ... bä-fit mit Relativimperfekt habenzwei Alternativkonstruktionen, die besser belegt scheinen: �skä- mit Infinitiv, �sk�- mitImperfekt, kä- ... bä-fit mit Infinitiv und s� mit negiertem Imperfekt und folgendem bä-fit. Diegeringere Häufigkeit von kä- ... bä-fit und �skä- mit relativischem Verb ließe sich eventuelldamit erklären, dass es sich lediglich um präpositionale Relativsätze handelt. In Fällen indenen der gleiche Satz mit Infinitiv oder mit relativischem Verb möglich ist, vgl. kä- ... bä-fitund �skä-, ist nur das relativische Verb als konkretes Nomen denkbar, wenn es um denUnterschied beider Konstruktionen geht. Die Möglichkeit Kausativ mit �ndä- und adärrägäauszudrücken oder gar Konsekutivsätze mit �ndä- zu bilden (3.2.1.1.2.) scheint marginal,wobei ersteres noch besser belegt ist. Die entsprechenden Konstruktionen mit �nd�- undImperfekt sind jedoch nicht nur bei weitem besser belegbar, sondern werden wohl auch alsrichtiger empfunden.

Vor allem die regionalen und dialektalen Unterschiede des Amharischen aber auch dieUnterschiede zum Altamharischen sind noch wenig untersucht. Eine breitere amharischeTextgrundlage heranzuziehen wäre erstrebenswert. Auch wenn viele Fragen offen bleiben unddas Thema der amharischen Relativsätze sich noch viel weiter ausweiten ließe, konntehoffentlich ein Überblick über den Relativsatz im Amharischen vermittelt werden.

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