3
Die Renaissance der Quantitätstheorie. Walter Eucken Institut, Vorträge und Aufsätze, 46 by Artur Woll Review by: Fritz Neumark FinanzArchiv / Public Finance Analysis, New Series, Bd. 33, H. 2 (1975), pp. 360-361 Published by: Mohr Siebeck GmbH & Co. KG Stable URL: http://www.jstor.org/stable/40911148 . Accessed: 13/06/2014 04:27 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . Mohr Siebeck GmbH & Co. KG is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to FinanzArchiv / Public Finance Analysis. http://www.jstor.org This content downloaded from 194.29.185.216 on Fri, 13 Jun 2014 04:27:04 AM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

Die Renaissance der Quantitätstheorie. Walter Eucken Institut, Vorträge und Aufsätze, 46by Artur Woll

Embed Size (px)

Citation preview

Die Renaissance der Quantitätstheorie. Walter Eucken Institut, Vorträge und Aufsätze, 46 byArtur WollReview by: Fritz NeumarkFinanzArchiv / Public Finance Analysis, New Series, Bd. 33, H. 2 (1975), pp. 360-361Published by: Mohr Siebeck GmbH & Co. KGStable URL: http://www.jstor.org/stable/40911148 .

Accessed: 13/06/2014 04:27

Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at .http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp

.JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range ofcontent in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new formsof scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected].

.

Mohr Siebeck GmbH & Co. KG is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access toFinanzArchiv / Public Finance Analysis.

http://www.jstor.org

This content downloaded from 194.29.185.216 on Fri, 13 Jun 2014 04:27:04 AMAll use subject to JSTOR Terms and Conditions

360 Besprechungen

ihrerseits durch die neuere Entwicklung widerlegt worden, die gezeigt hat, daB hohe Preis- und Einkommenssteigerungen eben doch zu progressiv zunehmenden Steuer- einnahmen fiihren konnen. Zweifelhaft erscheint mir nach wie vor die Behauptung, daB nennenswerte Einfliisse der schleichenden Inflation auf die Einkommensvertei- lung nicht existierten bzw. sich nicht empirisch nachweisen lieBen - ich furchte, das liegt weniger an den Einfliissen als der Unvollkommenheit der fraglichen empiri- schen Studien ! Erfreulich ist, da6 Issing mit allem Nachdruck (S. 28) die erheblichen Benachteiligungen, die speziell die Gruppen mit niedrigeren Einkommen in ihrer Eigenschaft als Sparguthabenbesitzer erfahren, und generell (S. 29 f.) die teils in- stitutionell, teils psychologisch begrundete Besserstellung der ,,GroBanleger" gegen- iiber Inflationsschaden hervorhebt.

Alles in allem: eine recht instruktive und im allgemeinen Zustimmung ver- dienende Schrift. Sie bringt zwar kein ,,Ergebnis" der vom Verfasser (S. 47) zu- treffend als ,,wenig befriedigend und insgesamt sehr widerspriichlich" bezeichneten Diskussion iiber die Problematik der Indexklauseln, aber einen guten Uberblick iiber diese Problematik. Fiir eine Neuauf lage wiirde ich empfehlen, kleine Ungenauig- keiten auszumerzen, wie die unrichtige Zitierung der Stuckenschen Arbeit (Anmer- kung 2) und des Jahrbuchs fiir Sozialwissenschaft (Anmerkung 32) sowie die Be- hauptung, Frankreich habe seit 1958 erstmals 1972 wieder eine Indexanleihe auf- gelegt (S. 4).

F.JXeumarlc

Artur Woll: Die Kenaissance der Quantitatstheorie. Walter Eucken Institut, Vortrage und Aufsatze, 46. Verlag J.C.B.Mohr (Paul Siebeck). Tubingen 1974. 33 Seiten.

In der vorliegenden Schrift legt Woll erneut Zeugnis ab von seinen ungewohn- lichen padagogischen Fahigkeiten. GewiB: Schon aus Raumgninden kann auf man- che Aspekte des Themas nicht oder doch nicht so ausfuhrlich eingegangen werden, wie das vielleicht erwiinscht gewesen ware. Aber dem steht fiir den Leser der Vorzug gegeniiber, einen klaren "Oberblick iiber ein Zentralproblem der Kontroverse zwi- schen ,,Fiskalisten" und ,,Monetaristen" zu erhalten, wobei der Verfasser sich einer vorbildlichen wissenschaftlichen Zuriickhaltung befleiBigt, ohne doch auf kritische Stellungnahmen zu verzichten.

Es versteht sich von selbst, daB im Mittelpunkt der Wolfachen Ausfiihrungen eine Darstellung der Lehren M.Friedmam steht, ohne den in der Tat ,,die heutige Kontroverse historisch nicht zu verstehen (ware)" (S. 7). DaB in mancher Hinsicht ,,Keynes und Friedman kongenial" sind (S. 8), trifft sicher zu, ebenso, daB die Keynesschen Lehren und noch mehr viele mit ihnen begrundete (bisweilen freilich nicht so begriindbare) wirtschaftspolitische MaBnahmen ,,Defekte" aufwiesen bzw. aufweisen. Dagegen vermag ich Woll nur begrenzt zuzustimmen, wenn er an ver- schiedenen Stellen einen wesentlichen Vorzug des Friedmanismus gegeniiber dem Keynesianismus darin erblicken zu konnen meint, daB ersterer im Gegensatz zu letzterem ein ,, empirisch gepragtes Programm" habe; auch Keynes beriicksichtigte weitgehend empirische Daten, von denen manche freilich nicht (mehr) die von heute sind.

Nach einer Skizzierung der Ursachen der Renaissance der Quantitatstheorie wendet sich der Verfasser einer, den Hauptteil seiner Schrift bildenden kritischen Analyse der Elemente der modernen Quantitatstheorie zu (S. 13-32). Als besonders wertvoll sehe ich die knappe, aber m.E. durchaus zutreffende Herausarbeitung der Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den geldtheoretischen Ansatzen der beiden groBen Antipoden, die an den nicht ursachenadaquaten Inflationstheorien und -be- kampfungsmitteln (und: der Phillips-Kurve) geiibte Kritik sowie die Betonung der Tatsache an, daB ,,die Inflation ... langfristig ein rein monetares Phanomen" ist (S. 21). Ich habe nie verstanden, warum diese - ja nahezu banale - Tatsache je be- stritten worden ist, um so weniger, als ich sie bereits vor mehr als einem halben

This content downloaded from 194.29.185.216 on Fri, 13 Jun 2014 04:27:04 AMAll use subject to JSTOR Terms and Conditions

Besprechungen 361

Jahrhundert nachdrucklich hervorgehoben hatte1. Allerdings ist auch gegeniiber Woll geltend zu machen, daB es wenn schon nicht ,,richtiger", so doch zweckmaBiger ware, die Inflation nicht als ,,positiven Anstieg des Preisniveaus" (S. 21) oder ,,Folge einer im Vergleich zum realenWirtschaftswachstum zu starken Geldmengenexpan- sion" (S. 24) zu bezeichnen, sondern, wie der Rezensent (aaO., S. 20 ff.), als diese selbst, so daB die Preisniveauerhohung zur Inflationsfolge wird. Im ubrigen habe ich kritisch lediglich noch zu bemerken, daB die Umlaufsgeschwindigkeit nur dann eine relative Stabilitat aufweist (S. 24), wenn es sich nicht um eine progressiv ,,tra- bende", schlieBlich ,,galoppierende" Inflation handelt, und daB die Inflationsrate zwar in den Zinssatz eingeht (S. 18), aber (meist) nicht voll.

AbschlieBend: eine vorziigliche Einfuhrung in die Hauptprobleme moderner Quantitatstheorie.

F. Neumark

Josef Isensee: Umverteilung durch Sozialversicherungsbeitrage. Eine finanz- verfassungsrechtliche Studie Tiber den Solidarausgleich in der gesetz- lichen Krankenversicherung. (Schriften zum Offentlichen Recht, Band 224.) Duncker & Humblot. Berlin -Miinchen 1973. 80 Seiten.

Ausgangspunkt dieser finanzverfassungsrechtlichen Untersuchung ist ein Vor- schlag zur Anderung der Krankenversicherung fur Studenten: Einbeziehung der Studenten in die gesetzliche Krankenversicherung zu einem nicht kostendeckenden Beitragssatz. Der erforderliche Differenzbetrag zwischen Beitragseinnahmen und Ausgaben soil - diesen Vorstellungen entsprechend - von den ubrigen Versicherten iiber ihre Beitragsleistung mit aufgebracht werden.

Diese Konstruktion, gegen die sich vor allem private Krankenversicherer - insbesondere aus Wettbewerbsgriinden - wenden, bot dem Verfasser im Rahmen eines Rechtsgutachtens fur den Verband der Privaten Krankenversicherung (aus dem die vorliegende Arbeit hervorgegangen ist) Gelegenheit, uber rechtliche Zulassig- keit, Umfang und Begrenzung einer Einkommensumverteilung durch Sozialversiche- rungsbeitrage vom Standpunkt des Verfassungsjuristen Stellung zu nehmen. Es ist fast uberflussig zu betonen, daB diese Arbeit nicht nur fur Juristen, sondern auch fur Okonomen, die sich mit sozialpolitischen Fragen befassen, von Interesse ist.

Isensee schlieBt sich der Auffassung an, daB die Sozialversicherung zu charak- terisieren sei als ein Solidarausgleich zwischen den in einer Versicherungsinsti- tution zusammengeschlossenen Personen, in dem - neben dem versicherungsmaBi- gen Aquivalenzprinzip - Umverteilungselemente enthalten sind. Ein solcher Zu- sammenschluB, der Mitglieder zugunsten anderer finanziell belastet (,,unterstaat- liches Umverteilungssystem"), erfordert aber ein gemeinsames Interesse dieser Per- sonengesamtheit. Solidarausgleich darf nicht als reine Finanzierungstechnik ver- standen werden (S. 21), sondern: ,,Eine Umverteilungsgemeinschaft ist nach sach- gerechten Kriterien zusammengeschlossen, wenn das typische ausgleichsbelastete Mitglied . . . bei normalem Gang seiner Lebensverhaltnisse selbst einmal in den Ge- nuB der Ausgleichsbelastung gelangen konnte" (S. 20). Diesem Kriterium entspre- chend ware die ,,Subventionierung der Studenten" (ein meines Erachtens nicht sehr glucklicher Terminus) eine ,,Fremdlast", da von Studenten nicht angenommen wer- den kann, daB sie in der Regel spater einmal eine beitragspflichtige Tatigkeit aus- iiben (sofern nicht die Beitragspflicht auf alle Staatsbiirger ausgedehnt wird) und da- mit der Versichertengemeinschaft angehoren werden. Die finanzielle Begiinstigung der Studenten im Vergleich zur Erhebung eines kostendeckenden Beitragssatzes wiirde also finanziert von dem Kreis der Versicherten (nicht z. B. dem aller Erwerbs- tatigen oder aller Steuerzahler), wobei hinzukommt, daB sich die Abgabepflicht (a) in

1 Siehe F. Neumark: Begriff und Wesen der Inflation, Jena 1922.

This content downloaded from 194.29.185.216 on Fri, 13 Jun 2014 04:27:04 AMAll use subject to JSTOR Terms and Conditions