121
Jül - 517 - RW Februar 1968 KERNFORSCHUNGSANLAGE JÜLICH G E S E L L S C H A F T MIT B E S C H R Ä N K T E R H A F T U N G Institut für Reaktorwerkstoffe Die Sauerstoff- und Sticksfoffhesfimmung in Carbiden und Nitriden des Urans und einiger Übergangsmetalle von C. L Johannes Rottmann Als Manuskript gedruckt

Die Sauerstoff- und Sticksfoffhesfimmung in Carbiden und ...juser.fz-juelich.de/record/809765/files/Jül_0517_Rottmann_1968... · 4.2. Prinzip der benutzten Verfahren 73 4.2.1. Kjeldahl-Verfahren

  • Upload
    others

  • View
    4

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

  • Jül - 517 - RW

    Februar 1968

    K E R N F O R S C H U N G S A N L A G E J Ü L I C HG E S E L L S C H A F T M I T B E S C H R Ä N K T E R H A F T U N G

    Institut für Reaktorwerkstoffe

    Die Sauerstoff- und

    Sticksfoffhesfimmung in Carbiden

    und Nitriden des Urans und einiger

    Übergangsmetalle

    von

    C. L Johannes Rottmann

    Als Manuskript gedruckt

  • Roermond

    Rheyilt / l Oüsscldoif

    (invenbrolcli

    B e r i c h t e d e r K e r n f o r s c h u n g s a n l a g e J ü t i c h - N r . 5 1 7

    I n s t i t u t f ü r R e a k t o r w e r k s t o f f e J ü l - 517 - R W

    Dok.: Uranium CarbidesUranium CarbidesUranium NitridesUranium NitridesMetal CarbidesMetal Nitrides

    Oxygen DeterminationNitrogen DeterminationNitrogen DeterminationOxygen DeterminationAnalysisAnalysis

    DK : 669.822.621:669.787:543669.822.621:669.786:543669.822.41:669.787:543669.822.41; 669.786:543661.665 = 543661.55:543

    Zu beziehen durch: ZENTRALBIBLIOTHEK der Kernforschungsanlage Jülich,Jülich, Bundesrepublik Deutschland

  • Die Sauerstoff- und

    Stickstoffbestimmung in Carbiden

    und Nitriden des Urans und einiger

    Übergangsmetalle

    von

    C. L Johannes Rottmann

    D 82 (Diss.T.H.Aachen)

  • INHALTSVERZEICHNIS

    1. Einleitung 1

    2. Problemstellung 2

    3. Die Sauerstoffanalyse in Carbiden 5

    3.1. Obersicht über die Methoden der Sauerstoffanalyse 5

    3.2. Prinzip der benutzten Analysenverfahren 5

    3.2.1. Vakuumschmelzextraktionsverfahren 9

    3.2.2. Trägergasverfahren 11

    3.2.3. Neutronenaktivierungsanalyse 12

    3.3. Literaturübersicht zur Sauerstoffbestimmung in Carbiden 14

    3.3.1. Sauerstoffbestimmung in Urancarbiden 14

    3.3.2. Sauerstoffbestimmung in Carbiden und Nitriden der

    Obergangsmetalle 16

    3.4. Sauerstoffbestimmung in Urancarbiden nach dem

    Neutronenaktivierungsverfahren 17

    3.4.1. Bestrahlungsbedingungen 17

    3.4.2. Ergebnisse und Diskussion 19

    3.5. Sauerstoffbestimmung in Urancarbiden nachdem

    Schmelzextraktionsverfahren 21

    3.5.1. Arbeitsbedingungen 21

    3.5.1.1. Probenvorbereitung 21

    3.5.1.2. Apparative Ausrüstung und Arbeitsweise 23

    3.5.1.2.1. Vakuumschmelzextraktionsapparatur 23

    3.5.1.2.2. Trägergasapparatur 2 7

    3.5.2. Thermodynamische Grundlagen und allgemeine Betrachtungen 3o

    3.5.3. Experimenteller Teil 34

    3.5.3.1. Eichung mit stöchiometrischen Oxiden 34

    3.5.3.2. Verminderung des Blindwertes 34

    3.5.3.3. Untersuchung des Gettereffektes 36

    3.5.3.4. Beobachtungen über Graphitabscheidungen in der Schmelze 39

    3.5.3.5. Vergleich der Ergebnisse nach Vakuum- und Trägergasmethode H4

    3.6. Die Sauerstoffbestimmung in Urancarbiden nach dem

    badfreien Heißextraktionsverfahren 49

    3.6.1. Arbeitsbedingungen lt9

    3.6.1.1. Ausgangsstoffe und Probenvorbereitung **9

    3.6.1.2. Apparative Ausrüstung und Arbeitsweise **9

    3.6.2. Thermodynamische Grundlagen ^°

    3.6.3. Ergebnisse und Diskussion 5l*

    3.6.3.1. Vergleich der Ergebnisse nach den verschiedenen Verfahren ^4

    3.6.3.2. Analysen bei verschiedenem C-Gehalt 58

    3.6.3.3. Reaktionsmechanismus im badfreien Graphittiegel 6°3'7« SauerstoffbeStimmung in Carbiden der Obergangsmetalle 66

    3.7.1. Ausgangsstoffe und Probenvorbereitung 66

    3.7.2. Thermodynamische Grundlagen 66

    3.7.3. Analysenergebnisse und Diskussion 69

  • 4. Die Stickstoffanalyse in Nitriden 73

    4.1. Obersicht über die Methoden der Stickstoffanalyse 73

    4.2. Prinzip der benutzten Verfahren 73

    4.2.1. Kjeldahl-Verfahren 73

    4.2.2. Dumas-Verfahren Ï5

    4.3. Literaturübersicht 75

    4.3.1. Stickstoffbestimmung in Urannitriden und -carbiden 75

    4.3.2. Stickstoffbestimmung in Nitriden und Carbiden der

    Obergangsmetalle 8o

    4.4. Stickstoffbestimmung in Urannitriden und -carbiden 82

    4.4.1. Arbeitsbedingungen 82

    4.4.1.1. Ausgangsstoffe und Probenvorbereitung 82

    4.4.1.2. Apparative Ausrüstung und Arbeitsweise des Dumas-Verfahrens 82

    4.4.1.3. Vergleichsverfahren 86

    4.4.1.3.1. Vakuumheißextraktionsverfahren 86

    4.4.1.2.2. Kjeldahl-Verfahren 87

    4.4.3. Theoretische und thermodynamische Grundlagen 87

    4.4.3.1. Dumas-Verfahren 87

    4.4.3.2. Heißextraktionsverfahren 9o

    4.4.4. Ergebnisse und Diskussion 92

    4.5. Stickstoffbestimmung in den Nitriden der Obergangsmetalle 96

    4.5.1. Ausgangsstoffe und Probenvorbereitung 96

    4.5.1.1. Herstellung von Vanadiumnitrid 99

    4.5.1.2. Herstellung von Niobnitrid l o°

    4.5.1.3. Herstellung von Mangannitrid 1°°

    4.5.1.4. Herstellung von Molybdännitrid l o 1

    4.5.1.5. Herstellung von Wolframnitrid

    4.5.1.6. Herstellung von Eisennitrid

    4.5.2. Thermodynamische Grundlagen

    4.5.3. Ergebnisse und Diskussion

    5. Zusammenfassung Io7

  • 1. EINLEITUNG

    Die Gasanalyse von Carbiden, Nitriden und Carbonitriden des Urans

    ist ähnlich wie die anderer Schwermetalle nicht befriedigend ge-

    löst.

    Die Bedeutung, die diese hochschmelzenden keramischen Kernbrenn-

    stoffe in den letzten Jahren durch die Entwicklung von Hochlei-

    stungsreaktoren erlangt haben, erfordert ein größeres Untersuchungs-

    programm, welches eine Verbesserung der Analysenmethoden in den ent-

    sprechenden Uranverbindungen zum Ziele hat. Das gleiche gilt z.T.

    auch für die Carbide und Nitride anderer Schwermetalle, die heute

    wichtige Materialien auf dem Sektor der hochtemperaturfesten Werk-

    stoffe darstellen.

    Zu Beginn soll kurz über den derzeitigen Stand der Kernbrennstoff-

    entwicklung und die Bedeutung des Sauerstoffeinflusses auf die Sta-

    bilität oder Eigenschaftsänderung von Urancarbiden berichtet werden.

    Unter den bekannten keramischen Uranverbindungen nimmt das UO, eine

    Sonderstellung ein, da es sich als Brennstoff in wassergekühlten

    Energiereaktoren, die etwa 95 % der jetzt installierten Reaktoren

    ausmachen, bereits gut bewährt. Seit geraumer Zeit gilt nun dem Ge-

    biet der Carbide und seit einiger Zeit auch dem der Nitride starkes

    Interesse, weil sie als Brennstoffe für Hochleistungsreaktoren ge-

    eignet sind. Dies ist vor allem auf einige günstige physikalische

    Eigenschaften zurückzuführen, wie hoher Schmelzpunkt, kubische Kri-

    stallstruktur und im Gegensatz zum U0„ eine bessere Wärmeleitfähig-

    keit. Eine Zusammenstellung verschiedener physikalischer Daten von

    einer Reihe wichtiger Uranverbindungen, wie Gitterkonstanten, Dichte,

    Wärmeleitfähigkeit, Absorptionsquerschnitt des Nichtmetalls sowie Bei-

    spiele über Einsatzmöglichkeiten als Brennstoff in den verschiedenen

    Reaktortypen ist in Tabelle 1 aufgeführt. Die Oxidationsanfällig-

    keit der Carbide verbietet ihren Einsatz in wassergekühlten Reak-

    toren. Ihre Zukunft liegt insbesondere in Reaktoren mit Helium- bzw.

    Flüssigmetallkühlung (Na). Zum gegenwärtigen Zeitpunkt gibt es be-

    reits mehrere Reaktoren mit UC bzw. UC„ als Brennstoff.

    Das Monocarbid eignet sich insbesondere für Na-gekühlte Reaktoren.

    Auch in Reaktoren mit organischem Kühlmittel findet es Anwendung. In

    den USA werden einige Experimente in dieser Richtung betrieben. In

    Ispra (Italien) wird im Rahmen des Orgel-Projektes mit Terphenyl ge-

    kühlt. Das Dicarbid hat seine Zukunft in Hochtemperaturreaktoren, die

    bisher alle mit He gekühlt werden. Zur Zeit gibt es 3 Reaktoren dieses

    Typs, den Dragon-Reaktor (Winfrith-England), den HTGR (Peach Bottom -

    USA) und AVR (Julien). Einige weitere Reaktoren sind im Bau bzw. in

    der Planung.

  • Ein noch günstigeres Verhalten hinsichtlich Urandichte und Wärme-

    leitfähigkeit als die Urancarbide zeigt das UN . Zusätzlich zeich-

    net es sich im Gegensatz zu Urancarbiden noch durch seine gute Ver-

    träglichkeit mit Luft und Wasser aus. Von Nachteil dagegen ist der

    relativ hohe Stickstoffpartialdruck bei hohen Temperaturen. Die un-

    günstigen Eigenschaften kann man durch Herstellung von Carbonitriden

    vermindern. Der Vorteil der Mischkristallbildung zwischen UN und UC

    ist z.B., daß diese Verbindungen einerseits eine weit geringere Emp-

    findlichkeit gegenüber Feuchtigkeit aufweisen als die Carbide und

    zum anderen den Nj-Zersetzungsdruck von UN noch weiter herabsetzen.

    Von Nachteil ist dagegen der relativ hohe Einfangsquerschnitt des

    Stickstoffs für thermische Neutronen, wodurch die Neutronenbilanz

    in thermischen Reaktoren beträchtlich verschlechtert wird. Deshalb

    wird UN vor allem als Brennstoff für schnelle Reaktoren diskutiert.

    Die Verwendung in thermischen Reaktoren wäre attraktiv, wenn an-

    stelle des natürlichen Stickstoffs das Isotop N mit vernachlässig-

    barem Einfangsquerschnitt eingesetzt würde. Stickstoff-15 ist wegen

    einer erforderlichen Isotopentrennung sehr teuer, da er im natürli-

    chen Isotopengemisch nur zu o,366 % enthalten ist. Bei Einsatz zu-

    sammen mit Natururan würde er den Preis des Kernbrennstoffes beträcht-

    lich erhöhen. Verwendet man dagegen N zusammen mit dem teuren ange-

    reicherten Uran, so ist die Preiserhöhung ohne große Bedeutung. Ob-

    wohl bis heute noch keine Bestrahlungsexperimente durchgeführt wurden,

    muß in den nächsten Jahren mit dem Einsatz dieses Kernbrennstoffes

    gerechnet werden.

    2. PROBLEMSTELLUNG

    Als Urancarbide sind UC, U0C, und UC, bekannt. Wie sich aus Unter-2 3 4 5 ) ' d 2

    suchungen ' ' ' ergab, ist der Sauerstoffgehalt für die Grenzen

    der Stabilitätsbereiche dieser Phasen von besonderer Bedeutung. So

    wird z.B. die UCj-Phase durch Sauerstoff stabilisiert. Es sollen

    dabei Gehalte von einigen Hundert ppm genügen, um die Bildung von

    U2C3 zu unterdrücken. Nimmt andererseits der Sauerstoffwert auf

    loo ppm ab, zerfällt UC? bei Temperaturen unterhalb von 16oo° C in

    UjC, und C. Zur endgültigen Klärung des Sauerstoffeinflusses auf die-

    se Zusammenhänge ist deshalb die Kenntnis der genauen Oj-Gehalte un-

    umgänglich. Diese Forderung gilt in ähnlicher Form auch für den Stick-

    stoff gehalt , da die Phasenstabilität durch Stickstoff ebenfalls beein-

    flußt wird.

    Genaue Sauerstoffwerte sind weiterhin aus folgendem Grunde wichtig.

    Da Sauerstoff in der Carbidmatrix als U0- gebunden oder als IlCCO)-Misch-

    kristall vorliegt, ist bei hohen Arbeitstemperaturen im Innern des

    Brennelementes eine Reaktion der- oxidischen Komponente mit den Uran-

    carbiden bzw. mit der Graphithülle zu CO möglich. Als Folge wäre eine

    Beschädigung des Hüllenmaterials durch die Bildung von unterstöchio-

    metrischem UC denkbar.

  • Auch die Sauerstoffbestimmung in hochschmelzenden Metallen und Le-

    gierungen, den sogenannten Hartmetallen und besonders den Hartmetall-

    carbiden ist ein Problem, das bis heute in vielen Fällen noch nicht

    befriedigend gelöst ist. Die Vielzahl der Publikationen in den letz-

    ten 15 Jahren zeigt dies mit großer Deutlichkeit. Die Kenntnis des

    Sauerstoff- und Stickstoffgehaltes ist wichtig für die Sinterung bzw.

    Verarbeitung der genannten Materialien, deren große Bedeutung als

    Hochtemperaturwerkstoffe unbestritten ist. Bei der Produktion dieser

    Metalle auf dem Sinterweg ist die Kenntnis des Sauerstoffgehaltes

    sowohl der Ausgangspulver als auch der gesinterten bzw. verformten

    Materialien von großer Bedeutung. Auch die Verarbeitbarkeit, insbe-

    sondere die Verformbarkeit z.B. von Molybdän, Wolfram und Tantal ist

    weitgehend \rom vorhandenen Sauerstoff abhängig. Die Grenzen des Sauer-

    stoff gehaltes sind für Molybdän 80 - loo ppm, für Wolfram 5o - 60 ppm

    und für Tantel 2o - 5o ppm Sauerstoff. Die Brüchigkeit des Molybdäns

    bei Zimmertemperatur wird schon durch 1 - 2 ppm Sauerstoff oder 3o ppm

    Stickstoff hervorgerufen. Gleichzeitig steigt allerdings auch die

    Vickershärte wie z.B. bei Tantal von Uo auf 4oo, wenn der Sauerstoff-

    gehalt von sehr kleinen Werten auf o,2 % ansteigt.

    Die vorliegende Arbeit umfaßt folgende Themen:

    I. Entwicklung einer geeigneten Referenzmethode zur Sauerstoff-

    bestimmung insbesondere in Urancarbiden und -nitriden.

    II. Untersuchung der Anwendbarkeit dieser Methode auf Schwerme-

    tallcarbide.

    III. Erweiterung und Verbesserung der gewöhnlich zur Stickstoff-

    bestimmung benutzten Dumas-Methode zur quantitativen N^-

    Analyse von Urannitriden, -carbonitriden und -carbiden.

    IV. Bestimmung des Stickstoffgehaltes mit dem modifizierten

    Dumas-Verfahren in anderen Schwermetallnitriden.

  • 3- DIE SAUERSTOFFANALYSE IN CARBIDEN

    3.1. Obersicht über die Methoden der Sauerstoffanalyse

    Die Notwendigkeit einer Gasanalyse bestand zuerst beim Stahl, dem

    wichtigsten metallischen Werkstoff. So wurden die ersten quanti-

    tativen Gasbestimmungen auch zunächst für Eisen und Stahl ent-

    wickelt. Erst zu Beginn des 2. Weltkrieges - vor allem aber auch

    danach - fanden eine große Anzahl von Nichteisenmetallen, Legie-

    rungen und keramischen Stoffen breite Anwendung. Damit mußten

    auch die bekannten Gasanalysen-Verfahren den neuen Erfordernissen

    angepaßt oder neue Methoden entwickelt werden.

    Tabelle 2 gibt eine Obersicht über die Vielzahl der inzwischen

    bekannten Verfahren. Die Literaturzitate stellen dabei nur eine

    Auswahl aus der Gesamtzahl von über 1000 Publikationen dar. Die

    meisten Verfahren haben nur eine sehr begrenzte Anwendungsbreite.

    Eine eingehende Diskussion der einzelnen Arbeitsmethoden würde

    Über den Rahmen dieser Arbeit hinausgehen.

    Unter den Verfahren, die die größte Bedeutung haben und auch

    weithin Eingang in die Industrielaboratorien fanden, sind in erster

    Linie die beiden Schmelzextraktionsverfahren im Vakuum und Trä-

    gergasstrom zu nennen. Durch die Flexibilität ihrer Arbeitsweise

    können eine Vielzahl der notwendigen Analysenprobleme gelöst

    werden, d.h. sie lassen es zu, in Legierungen und keramischen

    Stoffen Sauerstoff zu bestimmen. Die Empfindlichkeit ist in vielen

    Fällen groß genug, um sogar Reinststoffe zu analysieren.

    An dieser Stelle soll noch die Isotopenverdünnungsanalyse - eine

    Form der Heißextraktion - besonders erwähnt werden, die sich

    durch ihre gesteigerte Empfindlichkeit schlechthin als Standard-

    methode eignet.

    Einen kaum geringeren Wert hat die Neutronenaktivierungsanalyse.

    Aus Mangel an einer großen Zahl geeigneter Bestrahlungsmöglich-

    keiten wird sie jedoch nur wenig angewandt.

    Für die Sauerstoffanalyse in Urancarbiden eignen sich im wesent-

    lichen nur die beiden Schmelzextraktionsverfahren. Bei der Neu-

    tronenaktivierung des Sauerstoffs in Uranverbindungen treten in-

    folge Spaltung des Urans intensiv strahlende Spaltprodukte auf,

    die einen starken Störfaktor darstellen.

    3.2. Prinzip der benutzten Analysenverfaheen

    Zu Beginn sollen hier die prinzipiellen Fragen wie Arbeitsweise,

    Fehlermöglichkeiten usw. der benutzten Verfahren diskutiert

    werden.

  • 3.2.1. Vakuumschmelzextraktionsverfahren

    Das Vakuumschmelzextraktionsverfahren wird zur Bestimmunp von Sauer-

    stoff, Stickstoff und Wasserstoff vorzugsweise in Metallen herange-

    zogen. Das Prinzip besteht darin, daß die Probe in einem Graphittienel

    geschmolzen wird, wobei durch Reaktion des Kohlenstoffs mit dem

    Sauerstoff sowie durch thermische Zersetzung der Nitride und Hydride

    CO, Nj und H2 freigesetzt werden. Häufig wird im Tiegel eine Schmelze

    eines geeigneten Metalls vorgelegt. Das Gasgemisch wird mit Hilfe einer

    Vakuumpumpe aus dem Reaktionsraum entfernt und dem Analysator zugeführt.

    123)Die Anfange dieses Analysenverfahrens liegen bereits 100 Jahre zurück

    Eine umfassende und vollständige Zusammenstellung rier.Lit^ratur

    bis zum Jahre 1939 gibt das Handbuch der anorganischen Chemie von9)

    Gmelin . Die Zahl der Publikationen auf diesem Gebiet stieg in den

    folgenden Jahren stark an. Die Arbeiten befassen pich sowohl damit,

    die Nachweisempfindlichkeit zu erhöhen, als auch den Anwendungsbereich

    zu erweitern. Heute kennt man zwei Heizsysteme, die Hochfrequenz- und

    Widerstandsheizung. Der Hauptvorteil des Hochfrequenzofens besteht

    darin, daß sowohl der Extraktionsraum klein als auch die benötigte

    Graphitmenge gering ist. Damit können Fehlermöglichkeiten während der

    Gasentwicklung reduziert werden, da nur der Graphittiegel mit der

    Schmelze auf die gewünschte Arbeitstemperatur gebracht wird.

    Die leichte Handhabung des Kurzschlußofens machen ihn für Serienunter-

    suchungen vorteilhaft. Allerdings ist die maximal erreichbare Tempe-

    ratur (2000 - 2100° C) niedriger als beim Hochfrequenzofen. Damit kann

    häufig nicht die erforderliche Ausheiztemperatur für den leeren Gra-

    phittiegel erreicht werden, die etwa 3oo C über der Arbeitstempera-

    tur liegen soll. Dadurch wird der Blindwert erhöht und damit die Nach-

    weisempfindlichkeit verringert.

    Durch die Anwendung hoher Entgasungstemperaturen wird zwar die quanti-

    tative Reduktion der Oxide gewährleistet, von Nachteil ist jedoch,

    daft dann die meisten Metalle einen beträchtlich höhen Dampfdruck auf-

    weisen. Die Metalldämpfe werden an kälteren Teilen der Apparatur kon-

    densiert und können dort in aktiver Form mit C0 reagieren. Ober diesen

    Gettereffekt wurde häufig berichtet. Quantitative Untersuchungen stell-124 )ten Beach und Guldner an Metallfilmen von C, Ni, Fe, Ge, Pt, AI,

    Mn und Ti unter Bedingungen der Vakuumschmelzextraktion gegenüber C0,

    Nj und H, an. Sie fanden, daß C, Fe, Pt, Ti und Ge praktisch zu kei-

    nen Verlusten von C0 und N- führten:eine geringe Getterung war nur bei

    H_ zu beobachten. Bei Nickel war der Minderbefund für alle 3 Gase gering.

    Dagegen absorbieren Metallfilme aus Aluminium 6o - 8o % und Mangan so-

    gar praktisch 100 % des C0,aber N, und H„ nur unwesentlich. Die Gette-

    rung ist umso intensiver, je mehr von den stark adsorptiven Metallen

    vorliegt und je stärker die Apparatur gekühlt wird. Die Getterung fin-

    det allerdings nicht nur auf Oberflächen, sondern auch schon teilweise

    in der Gasphase statt.

  • Obwohl die Verdampfung und Kondensation von Metallen unvermeidlich

    ist, kann man eine Reihe von Maßnahmen treffen, die diese Fehler-

    quelle zumindest stark einengt. Durch den Einsatz leistungsstarker

    Pumpen kann man die Berührungszeit zwischen Gas und Metallfilm auf

    ein Minimum reduzieren. Durch Herabsetzung der Temperatur des Tie-

    gels beim Probeneinwurf kann die Getterung ebenfalls vermindert wer-

    den. Auch die Anwendung eines Metallbades wirkt sich günstig aus,

    denn dadurch kann der Partialdruck solcher Metalle verringert werden,

    die leicht gettern. Eine häufig Reübte Technik besteht darin, vor

    jeder Analyse Zinn in den Tiegel einzuwerfen, welches leicht ver-

    dampft und Metallfilme inaktiviert ' 1 " ° ' .

    In den meisten Fällen wendet man beim Schmelzextraktionsverfahren

    Metallbäder an. Ein geeignetes Badmetall sollte folgende Eigenschaf-

    ten haben:

    a) geringe Affinität zu Sauerstoff (Stickstoff und Wasserstoff),

    b) nicht zu hohe Löslichkeit für Kohlenstoff,

    c) möglichst geringe Carbidbildung,

    d) niedriger Dampfdruck.

    Das Metallbad setzt durch Legierungsbildung den Schmelzpunkt der

    Probe herab, was besonders bei den hochschmelzenden Metallen erwünscht

    ist. Zusätzlich erleichtert es die Entgasung, da sofort ein Oberschuß

    an Kohlenstoff zur Reduktion vorliegt, denn die Schmelze ist immer

    kohlenstoffgesättigt. Der Temperaturgradient innerhalb der Schmelze

    führt aber sehr bald zu Graphitausscheidungen an der Oberfläche, wo-

    durch die Zähigkeit der Schmelze erhöht wird. Die Graphitabscheidung

    behindert auch die freie Konvektion der Schmelze. Da die Strömung an

    den aufsteigenden Gasblasen bei hohen Zähigkeiten nicht mehr dem126)

    quadratischen Widerstandsgesetz , sondern dem Stokes'sehen Gesetz

    gehorcht, verzögert die Graphitausscheidung die Gasabgabe über Gas-

    blasen. Der Gasdruck in der Schmelze muß 10 Torr höher als der Druck

    über der Schmelze sein, wenn die Entgasung unter Bildung von Gasbla-

    sen geschehen soll. Die CO-Abgabe über Gasblasen gehorcht in einer126 )

    homogenen Schmelze annähernd einem Zeitgesetz 1. Ordung . Auch

    eine Entgasung infolge Diffusion findet statt.

    Die Idealforderungen an ein Badmetall erfüllt in etwa Platin; aber

    auch Eisen, Kobalt und Nickel sind gut geeignet. Die Wahl des Bad-

    metalls hängt von dem Probenmaterial ab. Es ist nicht möglich, ein

    allgemein anwendbares Badmetall anzugeben. Auf Grund seines niedrigen

    Preises wird Eisen am häufigsten benutzt. Reine Eisenbäder zeigen

    wegen der guten Kohlenstofflöslichkeit sehr schnell die Ausbildung

    der oben besprochenen Graphitschicht. Neuere Ergebnisse haben ge-197)

    zeigt , daß besonders für höhere Temperaturen ein Gemisch aus

    Nickel und Eisen im Verhältnis 80 : 20 gute Eigenschaften besitzt.

    lo

  • Eine oft geübte Technik ist das sogenannte "Flux-Verfahren". Die Prob*

    wird zur Analyse in eine Folie eingepackt oder in eine Metallkapsel

    gefüllt. Jede Probe bringt also ihr eigenes Badmetall mit. Damit

    kann der Nachteil der Graphitausscheidung weitgehend rückgängig ge-

    macht werden. Als Fluxmaterial werden am häufigsten Pt, Fe und Sn

    benutzt.

    Eine weitere Möglichkeit ist die Entgasung im festen Zustand. Hier

    spricht man im Gegensatz zu der vorher beschriebenen Schmelzextrak-

    tion von einer Heißextraktion. Von Vorteil ist dabei der niedrige

    Blindwert und die Möglichkeit, bei Temperaturen um 2000 C und da-

    rüber zu arbeiten. Nachteilig ist die längere Entgasungszeit, da

    hier für die Sauerstoffabgabe Diffusionsvorgänge geschwindigkeits-

    bestimmend sind. Die Entgasungszeit hängt danach von der Probenform

    ab. Die Anwesenheit anderer Elemente, wie z.B. AI und Si kann die

    Diffusion hemmen.

    Im allgemeinen werden fast alle Metalloxide leicht durch Kohlenstoff

    reduziert, wenn die Temperatur hoch genug und das Vakuum ausreichend

    ist. Schwierigkeiten bereitet das Al,0-. Die thermodynamischen Grund-128 )

    lagen werden von Sloman u.a. diskutiert. Die Berechnungen stim-

    men aber mit der Praxis nicht immer überein. Die physikalischen Be-

    dingungen wie Benetzung der Einschlüsse durch Umhüllung mit CO, die

    Änderung der Grenzflächenenergie sowie die Aktivitätserniedrigung

    des Metalls beim Lösen im Bad können einen Einfluß haben. Auch die

    Teilchengröße kann ausschlaggebend sein. Man sieht daraus, daß eine

    Aussage über den gesamten Entgasungsvorgang nur an Hand von Standard-

    proben mit exakt bekanntem Sauerstoffgehalt zu erhalten ist. Die Her-

    stellung solcher Proben besonders mit niedrigem.Gehalt ist proble-

    matisch.

    Die Analyse des extrahierten Gases geschah im Laufe der Zeit mit

    sehr unterschiedlichen Mitteln. Gelegentlich wird noch die umständ-

    liche Arbeitsweise der Druckmessung in einem gleichbleibenden Vo-

    lumen geübt. Heute werden moderne Verfahren wie die Gaschromato-

    graphie, Ultrarotabsorption und Wärmeleitfähigkeitsmessung benutzt.

    3.2.2. Träpergasverfahren

    Eine bedeutende apparative Vereinfachung des Schmelzextraktionsver-

    fahrens wurde durch das Trägergasverfahren erzielt.Es wurde von

    Singer erstmals angewendet und von einer Reihe anderer Autoren19 21—2 3)

    ' zu einem leistungsfähigen Verfahren entwickelt. Der Reak-

    tionsmechanismus ist derselbe geblieben. Die Reaktionsgase werden

    hierbei nicht mehr durch Pumpen abgesaugt und gesammelt, sondern mit

    Hilfe eines Inertgases zum Analysator transportiert. Ein großer Vor-

    teil ist der Verzicht auf das schwierige Arbeiten unter Vakuum. Der

    Ofenaufbau ist nur unwesentlich verändert. Das Einschleusen der Pro-

    ben ist im Gegensatz zum Vakuumverfahren sehr einfach.

    11

  • Die CO-Entwicklung und -abgäbe Ober Gasblasen an die Oberfläche des

    Bades ist durch die Oberwindung des Außendrucks von einer Atm. etwas

    behindert. Das strömende Trägergas vermindert laufend den CO-Partial-

    druck, so daß auch durch Diffusion eine gute CO-Abgabe erfolgen kann.

    Als Trägergas wurde anfangs aus Kostengründen Stickstoff benutzt ° ,

    später setzte sich jedoch Argon und teilweise auch Helium durch.

    Die Analyse des Gasgemisches hat sich völlig geändert. Das von21 ) 2 2 1 2 9 )

    Smiley angegebene Schütze-Reagenz (J2°5 m^ t Kieselgel) '

    wird als Oxydationsmittel eingesetzt. Es oxidiert bereits bei Zim-

    mertemperatur CO quantitativ zu CO». Selbst geringe Konzentrationen

    werden gut umgesetzt und das gebildete COj rasch abgegeben. Die Be-

    stimmung des C0„erfolgt durch konduktometrische Messung oder coulo-

    metrische Titration. Nach dieser Arbeitsweise lassen sich nur Sauer-

    stoff analysen durchführen. Eine gemeinsame Bestimmung des Stickstoff-

    und Sauerstoffgehaltes ist mit Hilfe einer kombinierten Messung der

    Infrarotabsorption (CO) und Wärmeleitfähigkeit (N,) im Heliumstrom

    möglich.

    Wegen seiner Vorteile ist das Trägergasverfahren heute weit verbrei-

    tet. Zu den bereits genannten Vereinfachungen kommt noch der Vorteil

    einer großen Analysengeschwindigkeit hinzu, so daß z.B. eine Sauer-

    stoff analyse, im Stahl innerhalb von 2 Minuten ausgeführt werden kann72 )

    v Auch die Getterung fällt hier weit weniger ins Gewicht, als dies

    beim Vakuumverfahren der Fall ist. Der Blindwert hängt bei diesem

    Verfahren nur von der Reinheit des verwendeten Trägergases ab. Ob-

    wohl nur hochreine Gase verwendet werden, ist eine Nachreinigugng

    unerläßlich.

    Zusammenfassend kann festgestellt werden, daß mit dieser schnellen

    und einfachen Methode ebenso wie mit dem Vakuumschmelzverfahren nahe-

    zu alle Metalle, Legierungen und keramischen Stoffe analysiert werden

    können. Dabei muß ebenso wie beim Vakuumverfahren für jedes Analysen-

    problem das optimale Metallbad gefunden werden. Beide Verfahren sind

    gleich gut zu bewerten. In Einzelfällen wird eines der beiden Verfah-

    ren vorzuziehen sein. In Tabelle 3 sind die wichtigsten auf dem euro-

    päischen Markt bekannten Apparaturen zusammengefaßt.

    3.2.3. Neutronenaktivierungsanalyse

    Die Aktivierungsanalyse, die 1936 von Hevesy und Levi eingeführt wur-

    de, eignet sich auch zur quantitativen Bestimmung von 02 und Nj. Die

    Bindungsform ist dabei völlig gleichgültig. In sehr vielen Fällen

    kann sogar zerstörungsfrei gearbeitet werden. Eine Extraktion der ge-

    nannten Gase ist unnötig, so daß Fehler infolge nicht quantitativer

    Umsetzung bzw. Abgabe sowie Getterung vermieden werden.

    12

  • euUtor\

    • H4-"CO

    euco

    euco

    r HrO

    10COrO

    CE

    Ueux:eux;o,c4-1

    eu

    Ci.EeuH

    E•HXrOS

    E

    CMX

    „CM

    Z

    •*CM

    O

    4->• HCUyDO

    t: -HC Ä

    •H UHC 4->

    0 euCO rH

    Xi eu

    CMO

    eu•H

    ifl

    M0

    rOE0Ux:0enrfl

    000

    CM

    bo

    3N

    •Heu.ccoc0

    •H

    X3

    XIC

    M1

    P iX

    CO3eu«

    euX X

    CMX

    „CM

    Zr>

    CMO

    eu•rHr|

    aruMO+JrflEOUx:0corflC5

    00roCM

    62p*3 DON C

    •H 3eu NrC-Hco euc x:0 co

    •H XI•P CJ4 rfl3 4J

    X I COC UM eu1 XI

    Pi-H

    CO3eurfl

    00 U

    euX X

    CMX

    „CM

    Z

    *«CM

    O

    p.•HNC

    • H

    IX1eu3COcoeuU

    1

    0• J

    OO

    CM

    3N

    •Heu

    coc0

    •rH4-1

    3X)C

    M1

    P-,X

    XIHO

    t-I.QO >i

    euC O w

    CMX

    CMZ

    CMO

    eu•HrC

    DOO

    roEOC_j

    CJcorOO

    0OO

    CM

    bCC3N

    •Heur |CO

    X)

    crO4-»COUeu•a••H

    c•Heu

    •H

    4_j

    en

    CMX

    CMZ

    CMO

    ex•HNC

    •rHC^

    a.

    £3coco

    £ex1

    s0

    00

    CM

    bo

    3N

    • Heucoc0

    •H•P

    3X)C

    M1

    p-lX

    wCM

    a i

    r-\rHCU

    U XIK Oz s

    CMX

    ,CM

    ££

    •*CM

    O

    P,• HNC

    •H£4

    p,1eu3cocoeuCi

    cx1

    ss

    00coCM

    C3M ' M•H JZ *»̂

    Co•H

    24->Xeu

    ce• HeuxuN

    Ceuu34̂rcUro

    euXirfl

    H

    13

  • Von den zahlreichen Aktivierungsmöglichkeiten42» 13°-132> haben

    meisten nur akademischen Wert oder werden nur für ganz spezielle

    Fälle eingesetzt; nur wenige eignen sich für eine Routineanalyse:

    a) 16O(n,p)16N; Qm = - 9,63 MeV

    b) 16O(r,n)15O-, Q_ = -15,597 "

    c) 16OCt,n)18F;

    Von den drei genannten Verfahren ist die Neutronenaktivierungsanalyse

    (a) mit 14 MeV-Neutronen bei weitem die bekannteste und eleganteste.

    Als Strahlenquelle dient ein einfach zu bedienender Neutronengenerator.

    Durch Beschüß eines Tritiumtargets mit beschleunigten Deuteronen erhält

    man einen nahezu isotropen Fluß monoenergetischer 14 MeV-Neutronen.

    Die kurze Halbwertszeit des gebildeten N-16 von 7,4 sec erlaubt eine

    kurze Bestrahlung und Messung, setzt allerdings eine Automatisierung

    voraus. Die hochenergetische ̂ "-Strahlung von 6,13 und 7,13 MeV wird

    praktisch von keinem anderen Isotop gestört und gewährleistet eine

    sehr einfache Registrierung. Störungen treten nur in Gegenwart von

    Fluor auf, welches nach der Reaktion F(npU N ebenfalls N-16 bil-

    det. Die Empfindlichkeit der Methode ist sehr groß und kann bis zu

    einigen Zehntel ppm 0« gesteigert werden. Durch die Möglichkeit, grö-

    ßere Proben als bei anderen Verfahren einsetzen zu können, läßt sich

    die Reproduzierbarkeit steigern.

    3.3. Literaturübersicht zur Sauerstoffbestimmung in Carbiden

    3.3.1. Sauerstoffbestimmung in Urancarbiden

    Bei der Durchsicht der Literatur fällt auf, daß sich alle bisher

    erschienenen Arbeiten bis auf zwei Ausnahmen mit der Heißextraktion

    befassen. Alle diese Arbeiten sind in Tabelle 4 zusammengefaßt. Der

    größte Teil der Autoren führt die Analysen im Platinbad bei Tempera-

    turen um 2000° C aus.

    Meistens werden die Proben in Platin- oder Stahlkapseln bzw. in Zinn-

    oder Platinfolie eingewickelt in den Extraktionstiegel eingeführt.

    Die Ergebnisse aus Arbeiten, in denen kein Bad benutzt wird, im Ver-139 143gleich zu solchen, die ein Bad benutzen, sind unterschiedlich ' '

    145)

    Eine Besonderheit stellt die Sauerstoffbestimmung in den sog. coated*l UA 143 14U)particles dar ' ' . Diese mit Pyrokohlenstoff umschichteten

    Brennstoffkerne mit einem Gesamtdurchmesser von ca. boo M müssen als

    Brennstoffträger für Hochleistungsbrennelemente in Leistungsreaktoren

    hohen Temperaturen und Spaltgasdrucken widerstehen. Eine Sauerstoff-

    bestimmung dieser Kerne setzt zunächst eine Zerstörung der Umhüllung144)

    voraus. Smith u.a. beschreiben eine mechanische Zerstörung der

    Brennstoffteilchen unter Inertgas, bevor sie in den Ofen gelangen.

    Die modernen Hochfrequenzöfen erlauben jedoch Temperaturen, die noch

    über den Schmelztemperaturen der Urancarbide liegen. So berichten

    14

  • 1 UV 3

    •ri IO• J f i

    Geu0?c3

    IH

    euEeuce

    ,

    coc uO 3

    •H PP roy uro euU P.P Ex euU* P

    r-i(0

    1 -HX) r.ro eu03 P

    rCE

    1coeo

    •r i

    CJJ3

    1 13

    t

    or H1

    m+ 1

    ËP.Cu

    Or i

    10• HXI

    urOX)X)Ceu3Cffl

    Ooo

    enr i

    t

    OLO0 0

    ^

    C• r iPrO

    r H

    0-,

    33

    rO>

    CJ

    1 13

    5

    ooooCN

    c• r iprO

    r HCU

    E33

    rO>

    U

    136

    ceup

    rCx;eu

    CD toi •>CN CN

    O

    + 1•ri.0' f-H

    X Î eu

    c (bcc°, £

    P'. ËP P.x: o P.o o•ri O t-3 m oCU 1 r HOO O ,C O + !eu inX) OO C inî-4 O V*Pu > if

    omCNr i(S I

    C• r i•P10

    i - lOH

    CArCor;£4

    euon»0f iH

    U

    137

    ceuX)

    gP-.eupeuP• r i

    euUci) EXI P.U P0> ri

    00

    Ceu -» I

    X)eu 00

    •H 0X. r-CJco •f i paeu •> N

    OO

    i n

    cor H

    |

    OO

    00ri

    C•rHPTO

    i-i

    P-

    Ë33

    rC>

    U

    138

    EP.P-i

    0r i

    1

    m

    p•Heuyx;CJ

    • r ir-iX!

    • r iH-* inP. ,Ë +1euco •

    •ri 10eu CJ

    X: rHCJ eu•0 ^S-t

    00

    t oCDr i

    C• r iPrO

    r-HP-

    E33yrO

    CJ

    139

    dP

    eu+ | tin

    10• 10

    rc 3CJ C

    •H

    W\o 00

    ËCeu 0XI m0

    0- C3

    Ceu ËC P.eu P.or0 0E 00 0X: rH

    •H .ri0)

  • 1H3 )Mosen u.a. von Versuchen bei General Atomics mit kurzzeitigen

    (lo - 2o sec.) "Temperaturspritzen" auf 3100° C, die zu einem Bruch

    der Umhüllung führen.

    Die Sauerstoffbestimmung in Urancarbiden ist ebenso mit großen Schwie-

    rigkeiten verbunden, wie sie auch bei anderen keramischen Materialien

    auftreten. Die außerordentliche Bedeutung des Sauerstoffgehaltes ver-

    langt aber gerade bei diesen Kernbrennstoffen eine besonders exakte

    Analysenmethode. Hinzu kommt hierbei die Schwierigkeit der Probenvor-

    bereitung. Die extreme Empfindlichkeit von Urancarbiden gegenüber

    Sauerstoff und Feuchtigkeit erlaubt ein Zerkleinern nur unter hoch-

    reinem Inertgas, da sonst das pyrophore Material zur Selbstentzün-

    dung kommt. Auch unter reinstem Inertgas nimmt die Probensubstanz

    beim Mahlen letzte Sauerstoffspuren auf.

    137 )

    Garcia hat die Sauerstoffaufnahme von Urancarbid bei verschiede-

    nen Vorbehandlungen der Probe beschrieben. Unter Argon, dessen Rein-

    heit nicht angegeben ist, belief sich die Sauerstoffaufnahme auf über

    2000 ppm. Nur die Zerkleinerung unter reinem, Sauerstofffreien, orga-

    nischem Lösungsmittel (Trichloräthyjen > Dekalin und Argon)

    führt zu einer nur leichten Erhöhung des Sauerstoffgehalts . Der

    Stickstoff- und Wasserstoffgehalt ändert sich wenig oder fast gar

    nicht. Es empfiehlt sich demnach, ein Probenmaterial in Stückchen-

    form zu verwenden. Fehler sind hierbei aber möglich, weil das Mate-13 8)rial eventuell nicht völlig homogen ist und die Entgasung hierbei

    nicht ganz vollständig abläuft '.

    Zum Abschluß seien noch 2 Arbeiten genannt, die sich anderer Analy-

    senmethoden bedienen. Goldberg erwähnt, daß auch in UC der Sauer-

    stoff durch Hochtemperaturfluorierung mit KBrF,̂ bestimmt werden kann.

    86 )

    Auch Baudin und Mitarbeiter beschreiben ein Verfahren zur Sauer-

    stoff bestimmung in UC, wobei Dischwefeldichlorid mit den oxidischen

    Verunreinigungen in UC zu SO2 reagiert. Nach Abtrennung von über-

    schüssigem SjCl- wird S0„ jodometrisch bestimmt. Die Methode wurde

    in verschiedenen Sauerstoffhaltigen, keramischen Uranverbindungen

    eingesetzt.

    3.3.2. Sauerstoffbestimmung in Carbiden und Nitriden der Obergangsmetalle

    Ober die Sauerstoffbestimmung nach dem Schmelzextraktionsverfahren

    in hochschmelzenden Hartcarbiden, wie sie teilweise die Obergangs-

    metalle bilden, war bis 1961 noch nichts in der Literatur berichtet147 )worden. Kriege beschreibt kurz die Analyse einiger Carbide und

    1 ufi UQÌ1 ufi 1UQÌ

    Nitride. Einebrauchbare Methode arbeitete Wölfel1 °' ' für die Car-

    bide von Ti, V, Nb, Ta, Cr, Mo und W aus. Die großen Schwierigkeiten

    bei der Analyse wurden durch schärfere Entgasungsbedingungen und Zu-

    satz von Sn zum Metallbad verringert. Trotzdem traten noch immer län-

    gere Entgasungszeiten (ca. 3o min) auf. Die Methode wurde durch Be-

    nutzung verschiedener Metallbäder wie Pt, Fe-Sn, Fe-Ni usw. verfei-

    16

  • 127)nert . Hinzu kommt noch, daß hierbei die Reproduzierbarkeit noch

    schlecht ist.

    Das Problem bei der Oj-Analyse in den Carbiden der Obergangsmetalle

    is t das Auffinden einer geeigneten Badzusammensetzung. Weitere Ver-

    suche dieser Art beschreiben Kljatscho u.a. ° . Sie finden, daß sich

    Co-Bad besonders für WC und Ni-Bad für TaC eignet, während sich für

    NbC beide Badmetalle eignen. Auch die maximale Konzentration der Pro-

    bensubstanz im Metallbad i s t ausschlaggebend und wird beschrieben.

    Dutton gibt an, daß für die Sauerstoffbestimmung in den Carbiden

    von Ti, Zr, Hf, Nb, Ta und einigen Mischkarbiden sowie den Nitriden152 )

    von Ti, Zr, Hf und Nb die Trägergasmethode, wie sie bei A.S.T.M.

    beschrieben wird, anwendbar ist. Die pulverförmigen Proben werden in

    Sn-Kapseln gefüllt und mit Platinfluxmaterial zusammen in den Tiegel

    eingeworfen. Die Sauerstoffgehalte schwanken zwischen einigen hundert

    und tausend ppm.Die Sauerstoffbestimmung in UN 1 3 6' i 5 3 " 1 5 6 ^ a b e r a u c h in ThN und

    ZrN wird mehrfach beschrieben. Die benutzte Analysenmethode ist

    fast ausschließlich das Trägergasverfahren mit Platinbad bei Tempera-

    turen um 2000° C. In einer Arbeit von B.L. Taylor und Mitarbeitern

    werden genauere Untersuchungen über die optimalen Extraktionsbedingun-

    gen angestellt. Daraus ist ersichtlich, daß eine Trägergasanalyse ohne

    Platinbad günstiger ist als eine Vakuumextraktion mit Platinbad.

    Ì.4. SauerstoffbeStimmung in Urancarbiden nach dem Neutronenaktivierungs-

    verfahren

    Im Folgenden wird eine Reihe von eigenen Versuchen beschrieben und

    diskutiert, die am Anfang dieser Untersuchungen standen.

    3.4.1. Bestrahlungsbedingungen

    Die Bestrahlungsbedingungen waren dieselben wie die in einer früheren42 )Arbeit über die Neutronenaktivierungsanalyse von Sauerstoff in Stahl

    Als Strahlenquelle stand ein Neutronengenerator der Texas

    Nuclear Corporation zur Verfügung. Dieser Generator erzeugt 14,5 MeV

    Neutronen nach der Kernreaktion:

    jH + j H- 3» (2 He)* ^ o n + 2 H e + 1 7 » 6 M e V ( 1 )

    Die hochenergetischen Neutronen aktivieren den Sauerstoff nach16O(n,p)16N. Das entstehende 16N-Isotop ist ein ^-Strahler (6,14 MeV

    und 7,14 MeV) mit einer Halbwertszeit von 7,4 Sekunden.

    Die maximale Quellstärke des benutzten Gerätes lag bei etwa 7.lo n/sec.8 —2 —1

    Der Neutronenfluß in der Probe selbst erreichte im Mittel 2«lo n cm sec .

    Die Proben waren in einer Glove-Box unter Argon in Polyäthylenfolie ein-

    geschweißt und in Polyäthylbehälter gasdicht eingeschlossen. Diese Be-

    hälter wurden innerhalb eines Rohres mit Hilfe von Preßluft frontal vor

    das Target geschossen, dort bestrahlt und zur Messung der Aktivität nach

    17

  • y-Spektrum einer Fe/Fe^-PnbeY- " " UC/UOj-Probe

    0 20 *0 60 80 100 120 140 160 180 200 220 2*0 Kcml-Nr.

    1 2 3 * 5 6 7 8

    Energie der y-Strahlen In MeV

    Abb. 1: Spektrum einer bestrahl ten - und einer UC/UO„-Probe

    1 Aktivität [impulse pro Zeiteinheit]

    10*-

    W3-

    t.~36$ec

    7 0 ' I rJO 20 30 40 50 60 70 SO 90 100 110 120

    Zelt [min]

    Abb. 2: Aktivitätsabfallkurve einer bestrahlten UC/UO.-Probe

    18

  • der Bestrahlung an einem Perlondraht herausgezogen und auf den De-

    tektor gelept. Der Detektor war ein NaJ-Scintülationskristall. Das

    Spektrum wurde von einem Vielkanal-Spektrometer (2 56 Kanäle; Fa.

    Nuklear Data HD-lo2) aufgezeichnet. Die Messung der /"-Quanten des1 fi

    N erfolgte über einen Einkanalanalysator mit Hilfe eines Meßplatzes61o (beide Fa. Telefunken).

    3.4,2. Ergebnisse und Diskussion

    Das J'-Spektrum einer UC-Probe und einer Fe-Fe-Oj-Probe zeigt Abb. 1.

    Beide Proben mit einem Gewicht von 25 g hatten etwa den gleichen

    Sauerstoffgehalt. Da? /"-Spektrum der bestrahlten Fe-Feo0,-Probe zeigt16

    deutlich eine Schar vo^ r-Peaks (Photo- und Paarbildung) des N.

    Im Gegensatz dazu ist bei der bestrahlten UC-Probe kein J"-Deak von*i fi

    N zu erkennen. Das Aktivitätsminimum bei 4 MeV ist völlig verschwun-

    den. Dieses Spektrum, welches von einem gebräuchlichen NaJ-Scintilla-

    tionskristall nicht mehr aufgelsöt werden kann, ist tatsächlich hoch-

    komplex. Aufschluß darüber könnte ein ̂ "-Spektrum mit Hilfe eines

    lithiumgetrifteten Halbleiterkristalls geben. Diese hochauflösenden

    Detektoren standen in diesem Stadium der Untersuchungen nicht zur Ver-

    fügung. Die hohe Impulsrate auch im energiereichen Teil des ̂ "-Spektrums

    wird von Spaltprodukten der Uranmatrix bei der Neutronenbestrahlung

    erzeugt. Diese Spaltprodukte können sowohl hochenergetische ^Strah-

    len aussenden, als auch derartige ^"-Quanten, die infolge ihrer sehr

    starken Aktivität eine Koinzidenz in Kristai? bewirken.

    Abb. 2 zeigt die Aktitätsabfallkurve nach Diskriminierung des ^-Spek-

    trums unterhalb von 4 MeV, wie das bei der Sauerstoffaktivierung üb-

    lichist. Die N-Aktivität ist daraus gut zu erkennen. Daneben zeigt

    sich innerhalb einer Meßzeit von 2 Minuten mindestens noch eine ande-

    re Aktivität mit einer Halbwertszeit von etwa 36 Sekundnen. Eine Zu-

    ordnung zu einem bestimmten Nuklid ist nicht möglich.

    Das Ergebnis einer Bestrahlung einiger UC-Proben mit verschiedenem

    Oj-Gehalt gibt Abb. 3 wieder. Die Proben hatten ein Gewicht von 5 g,

    denen in Form von U^Og 25, 5o und 2oo mg Sauerstoff zugemischt war.

    Eine weitere Probe bestand nur aus der Matrixsubstanz UC. Die Bestrah-

    lungszeit und Meßzeit betrug je eine Minute. Die Meßergebnisse wurden

    auf einen einheitlichen Neutronenfluß sowie auf die Aktivität bei Be-

    strahlungsende korrigiert. Weiterhin wurde die Impulsrate des bereits

    vorhandenen Sauerstoffs sowie der Spaltprodukte, die die Matrix (UC)

    erzeugte, von den Impulsraten der einzelnen Proben abgezogen. Diese

    Impulsraten zeigen gegen das Sauerstoffgewicht aufgetragen eine gute

    Linearität. Jeder Punkt ist aus den Ergebnissen von 5 verschiedenen

    Bestrahlungen ermittelt. Die Gerade schneidet nicht den Ursprung des

    Koordinatensystems, sondern die Ordinate. Dieses Ergebnis deckt sich

    mit der Tatsache, daß laut Abb. 1 und 2 noch andere Aktivitäten, die

    nicht zu diskriminieren sind, die N Messung stören.

    19

  • Aktivität [impulse pro Zeiteinheit]

    3-10* A

    2-10'-

    110*-

    5g Probe (UC+U30a)

    25 50 WO ISO 200Sauerstoffgewicht [mg]

    Abb. 3: Aktivität einiger bestrahlter UC/UgOg-Proben

    Aus diesen wenigen Versuchsergebnissen ist ohne weiteres einleuch-

    tend , daß eine Sauerstoffbestimmung mit den vorhandenen Mitteln nicht

    möglich ist. Einmal wird diese Analysenmöglichkeit durch Störaktivi-

    täten belastet, zum anderen ist die Empfindlichkeit zu gering. Bei

    den benutzten Proben lag der Sauerstoffgehalt im Bereich von o,5-U %.

    Eine Verbesserung wäre unter Umständen möglich durch den Einsatz von

    Halbleiterdetektoren und durch Erhöhung des Probengewichts.

    2o

  • 3.5. Sauerstoffbestimmung in Urancarbiden nach dem Schmelzextraktions-

    verfahren

    3,5.1. Arbeitsbedingungen

    3.5.1.1. Probenvorberei tung

    Das Probenmaterial bestand für diese Versuchsserie in allen Fällen

    aus einem geschmolzenen Urancarbid der Firma Nukem. Dieses Urancarbid

    war durch Schmelzen sogenannter vorreagierter Pellets hergestellt wor-

    den, die man durch Reaktion von U0„ mit Kohlenstoff erzeugt. Der

    Kohlenstoffgehalt belief sich auf ca. 4,9 w/o.

    Da Urancarbide sehr Sauerstoff- und feuchtigkeitsempfindlich sind,

    mußten alle vorbereitenden Arbeiten, besonders das Pulverisieren der

    Substanz, unter Tnertgas durchgeführt werden.

    Für diesen Zweck stand eine Glove-Box (Abb. 4 und 5) mit Argonspülung

    zur Verfügung. Der Argondruck lag ca. lo mm H-O-Säule über dem atmos-

    phärischen Druck. Die Reinigung des Argons sowie die Steuerung der

    gesamten Anlage erfolgte vollautomatisch. Das Argon wird durch Kom-

    pressoren durch die Staubfilter und ein Molekularsieb zur Absorption

    von Wasser und organischen Dämpfen gedrückt. Daran schließen sich

    2 Ofen an, die mit Titanschwamm gefüllt sind. Tm ersten Ofen wird

    bei 6oo C Stickstoff absorbiert, im zweiten Ofen bei 9oo°C Sauer-

    stoff. Die Reinheit des Argons am Ausgang der Glove-Box, d.h. das

    Argon mit dem größten Verunreinigungsgrad, beträgt im Normalfall

    Ho - 5o vpm H«, 5 - lo vpm 0., 5 - 1o vpm N„.

    Die Verunreinigung des Argons erfolgt hauptsächlich durch das Ein-

    schleusen der notwendigen Werkzeuge, Apparaturen und dergleichen.

    Zwar wird die Schleuse mehrfach evakuiert und mit Flaschenargon ge-

    flutet, trotzdem werden auf diesem Wege Luftspuren eingeschleppt. Die

    Leckrate der Box selbst tritt durch den Überdruck kaum in Erscheinung.

    Eine weitere Verunreinigungsquelle sind die Gummihandschuhe; hier kann

    besonders Feuchtigkeit eindiffundieren.

    Die Glove-Boxen sind mit Zerkleinerungs-, Sieb- und Mischapparaturen

    ausgestattet. Weiterhin steht eine to t Presse innerhalb der Box zur

    Verfügung, die zur Herstellung der Preßlinge benutzt wurde.

    Das kompakte geschmolzene Probenmaterial wurde in einem Stahlmörser

    zunächst in möglichst kleine Stücke zertrümmert und 2o min im Achat-

    mörser pulverisiert. Anschließend wurde das Material gesiebt und die

    Siebfraktion zwischen 62 und Io2 ,um für alle Pulverproben zur Analyse

    benutzt. Neben den Pulverproben wurde eine gleiche Anzahl von UC-Pro-

    ben in Form kleiner Stückchen (0 ca. 1 mm) hergestellt.

    Die Analysensubstanz wurde in kleine Kapseln aus Silberstahl (Abb. 6)

    mit einem Gewicht von etwa lg gefüllt. Wegen seines geringen Gehaltes

    21

  • Abb. 4 und 5: Glove-Boxen

    22

  • Abb. 6: Silberstahlkapsel

    an Sauerstoff und dessen homogener Verteilung eignet sich Silber-

    stahl sehr gut als Kapselmaterial. Beispielsweise ergab die Analyse

    einer bestimmten Stahllieferung 13,9 +1,2 ppm Sauerstoff (8 Bestim-

    mungen). Der Deckel der Kapseln hat einen konischen Sitz, so daß

    nach sorgfältigem Verschließen Luftdichtigkeit gewährleistet ist. Mit

    einem kleinen Hammer wurde der Deckel auf die Kapsel geklopft. Das

    Gewicht der eingefüllten Probe lag zwischen 2oo und 3oo mg bei einem

    Sauerstoffgehalt der Carbide von 2ooo bis 2 5oo ppm.

    Die gewogenen Kapseln wurden in Plexiglasdöschen gegeben und diese in

    größeren verschraubbaren, gasdichten Aluminiumkontainern in die Glove-

    Box eingeschleust. Nach dem Füllen mit der Analysensubstanz und Ver-

    schließen der Kapseln verblieben diese bis kurz vor dem Einführen in

    die Extraktionsapparatur in den unter Schutzgas stehenden Transport-

    behältern. Erst dann wurde durch Differenzwägung die Probeneinwaage

    festgestellt und in möglichst kurzem zeitlichen Abstand die Analyse

    ausgeführt.

    .5.1,2. Apparative Ausrüstung und Arbeitsweise

    .5.1.2.1 VakuumschmelzextraktionsaDDaratur

    Alle Versuche zur Sauerstoffbestimmung wurden in einer kombinierten

    Apparatur der Firma Ströhlein (Düsseldorf) ausgeführt. Abb. 7 zeigt

    eine photographische Aufnahme, Abb. 8 das Aufbauschema der Apparatur.

    Auf einem Unterbau, der den Transformator sowie alle Steuerelemente

    enthält, sind zwei widerstandsbeheizte Öfen montiert. Während der

    linke Ofen im Bild für die Extraktion im Vakuum vorgesehen ist, dient

    der andere für das Trägergasverfahren. Durch Umsetzen eines Stromzu-

    23

  • Abb. 7: Vakuum- und Trägergasapparatur

    führungskabels kann jeweils ein Ofen betrieben werden.

    Mit Hilfe eines Steuerteils kann auf Knopfdruck die Leistung des

    Transduktors und damit die Ofentemperatur eine gewisse Zeit lang auf

    einen beliebigen niedrigen Wert reduziert werden. Diese Einrichtung

    ist nützlich für das Einwerfen der Proben.

    Der Brennerkopf , der für beide Öfen gleichartig aufgebaut ist, ent-

    hält die beiden Anschlüsse für das Stromkabel. Beide Phasen werden

    getrennt und gegeneinander isoliert an das Graphitheizelement geführt.

    Es besteht aus 2 dünnwandigen (ca. 1 mm), konzentrischen Graphitrohren,

    die an ihrem unteren Ende in den Brennerkopf eingeschraubt werden und

    damit Kontakt mit den beiden Phasen haben. An ihrem oberen Ende wer-

    den sie durch ihre konische Form zusammengeführt. Im Innenraum des

    Heizelementes befindet sich der Graphittiegel (2 8 mm Durchmesser,

    8o mm Höhe, 3 mm Wandstärke). Auf den Tiegel wird ein Graphitrohr mit

    einem Trichter aufgesetzt, damit die Proben beim Einwerfen den Tiegel

    nicht verfehlen. Das Heizelement ist von einem Metallkühlmantel umge-

    ben. Beim Zusammenbau des Ofens muß besonders darauf geachtet werden,

    daß keine Feuchtigkeitsspuren im Innern enthalten sind, um schnell

    einen möglichst niedrigen Blindwert zu erhalten.

  • Der Glasaufsatz auf dem Kühlmantel bildet die Verbindung zur Queck-

    silberdiffusionspumpe (Fa. Leybold, Typ Hg 12). Er enthält einen Sei-

    tenarm für den Probenvorrat sowie ein optisches Fenster zur Tempe-

    raturmessung. Badmetall und Probenmaterial werden vor Beginn einer

    Analysenserie im Vorratsraum deponiert. Die Temperaturmessung ge-

    schieht mit Hilfe eines optischen Pyrometers (Fa. Hartmann & Braun,

    Pyropto). Die Temperaturmessung mit Hilfe eines Pyrometers kann nur

    am Anfang bei leerem Tiegel durch das optische Fenster gemessen werden.

    Die weitere Steuerung erfolgt über den Heizstrom.

    Zu Beginn einer Analysenserie muß der Graphittiegel etwa 3 - 4 Stun-

    den lang ausgeheizt werden. Die maximal erreichbare Temperatur liegt

    bei diesen Widerstandöfen um 2000° C. Aus diesem Grund ist der Blind-

    wert für diese Arbeitsbedingungen relativ hoch. Er belief sich im all-

    gemeinen auf insgesamt etwa o,15 ml Gas in lo min. Dabei war der pro-

    zentuale Anteil der einzelnen Gase ziemlich konstant. Der H?-Gehalt

    lag bei etwa 60 %, der CO-Gehalt um 35 % und der N2-Gehalt um 5 %.

    Das N^-Volumen ist ein absolut sicheres Merkmal für die Dichtigkeit

    der Apparatur. Die Leckrate lag bei l-2*lo Torr*l«sec~*.

    Die Extraktionsgase werden von einer Toeplerpumpe gesammelt. Die Gas-

    analyse erfolgte mit einem einfachen Gaschromatographen nach Janac.

    Als Tragergas dienteReinst-CO, (Fa. Rommenhöller). Die Strömungsge-

    schwindigkeit betrug konstant 3 l/h. Sie ist so bemessen, daß die

    Analyse einer Gasprobe innerhalb von lo min ausgeführt werden kann.

    An den Gaschromatographen ist ein Azotometer angeschlossen, welches

    mit 45 %iger KOH gefüllt ist und zur Bestimmung des Kohlendioxids

    dient. Die einzelnen Gasfraktionen werden nacheinander mit Hilfe

    einer Mikrometermeßuhr volumetrisch gemessen. Die Meßgenauigkeit

    der Mikrometeruhren beträgt je nach Kolbenquerschnitt j* 1 All bzw.

    _+ o,25 All. Sie läßt sich durch Abschätzen bis auf _+ o,o5 All erhöhen.

    Die Analyse erfolgt in der Weise, daß die Probe mit Hilfe eines Mag-

    neten in den auf ca. 15oo C abgekühlten Tiegel eingeworfen wird.

    Höhere Anfangstemperaturen können infolge heftiger Reaktionen zu

    Verlusten an Analysenmaterial durch Verspritzen führen. Nach der be-

    nutzten Arbeitsweise schmilzt die Kapsel auf, ohne daß eine nennens-

    werte Reaktion einsetzt. Dabei kann sich die Substanz im Metallbad

    verteilen und nach erneuter Temperaturerhöhung die Gasentbindung ein-

    setzen. Die Gase werden kontinuierlich von einer Toeplerpumpe ge-

    sammelt und anschließend sofort im Gaschromatographen analysiert.

    26

  • Die Berechnung des Analysenergebnisses erfolgt nach der Formel

    r i (Vs - VB * V • (B - f) • 273 . F • lo**02-Gehalt fppml = — 5 Ë b (2)

    L J E • 76o • (273 + t)

    Hierin bedeuten

    V„ = Gesamtanalyse in ml

    V„ = Blindwert des Ofens in ml

    V_ = " " vom C02 in ml

    B = Luftdruck in Torr

    f = Dampfdruck der KOH (8-9 Torr)

    F = Berechnungsfaktor für Oy = o,o715

    für N2 = o,1247

    für H2 = o,oo89.

    E = Einwaage in g

    t = Temperatur im Meßteil des Azotometers in °C.

    1 /ul CO entspricht hierbei 0,715 . 10~ g Oj. Diese Formel gilt

    nur dann streng, wenn Luftdruck und Temperatur zu Beginn und am Ende

    der Analyse identisch sind.

    3.5.1.2.2. Trägergasapparatur

    Im rechten Teil der Abb. 7 ist die Trägergasapparatur zu sehen.

    Abb. 9 zeigt das Aufbauscheina der Apparatur. Der Ofen unterscheidet

    sich von dem der Vakuumapparatur nur minimal. Das einteilige Heiz-

    element hat eine etwas andere Form.Das Trägergas wird von unten in

    den Brennerkopf eingeleitet, und zwar strömt es sowohl zwischen

    Brennelement und Kühlmantel, zwischen den Wänden des Brennelementes

    und von oben tangential in den Tiegeln, um die Extraktionsgase aus-

    zuspülen. Das superreine Trägergas (99,999 % Ar; 2-3 ppm 02; 99,99 %

    N»; < 5 ppm 02,

  • gang in den Tiegel eingeworfen, dessen Temperatur auf ca. 1500° C

    verringert wurde. Die Oxydation des CO erfolgt nach Austritt des

    Gases aus dem Ofen in einem mit Schütze-Reagenz gefüllten Rohr.

    Die Absorption des C02 erfolgt in der Meßzelle des Coulometers. Die

    thermostatisierte Meßzelle ist mit einer 2o %igen wassrigen Lösung

    von Ba(QOn), mit einem p„-Wert lo gefüllt. Die Meßzelle enthält ne-

    ben dem Gaseinleitungsröhrchen die Einstabmeßkette zur P„-Wertmes-

    sung sowie die geerdete Kathode. Die Anode befindet sich, durch eine

    Sinterplatte von der Meßzelle getrennt, in einem Seitengefäß, wel-

    ches mit der gleichen Lösung sowie einer größeren Menge BaCOg ge-

    füllt ist. Durch schnelles Rühren erfolgt eine sehr feine Vertei-

    lung der Gasblasen. Ein Zusatz weniger Tropfen Amylalkohols führt

    dazu, daß die Gasblasen in Form eines Schaumes zunächst erhalten

    bleiben und somit eine quantitative Absorption gewährleistet ist.

    Die Veränderung des p„-Wertes durch Absorption von CO- in der

    BaCClO,, )_-Lösung wird über die Einstabmeßkette mit einem p„-Meßgerät

    angezeigt. Gleichzeitig registriert ein empfindliches Spiegelgalvo-

    meter im Steuerteil des Coulomaten diese Veränderung. Der durch meh-

    rere Photozellen gesteuerte Titrationsmotor erzeugt je nach CO--

    Konzentration einen unterschiedlich hohen Elektrolysestrom, um den

    ursprünglichen p„-Wert in der Meßzelle wieder herzustellen. Ein Zähl-

    werk zeigt schließlich eine Impulszahl an, aus der über einen be-

    stimmten Gerätefaktor nach dem Coulombschen Gesetz in einfacher Wei-

    se der 0,-Gehalt der Probe errechnet werden kann.

    Der chemische Vorgang während der Absorption und Titration ist fol-

    gender: Beim Einleiten von COj in BaCClO,^-Lösung fällt nach Glei-

    chung (3) bis (5) BaC0~ aus. Durch Verbrauch von OH-Ionen verringert

    sich der pH~Wert.

    2 C02 + 2 OH* ^ *» 2 HCO3~ (3)

    Ba++ + 2 HC03" v "* BaC03 + C02 + HjO (4)

    (5)

    Durch den Elektrolysestrom müssen bei der Titration in diesem Katholytei

    OH-Ionen zur Neutralisierung der Perchlorsäure erzeugt werden.

    2 H20 + 2 e~ • > 2 OH" + H2 (6)

    Im Anolyten wird das chemische Geschehen durch Gleichung (7) bis (10)

    beschrieben.

    29

  • BaCO3 + H20 .̂ "• Ba++ + HCO3" + OH" (7)

    HCO3 "" CO2 + 1/2 H2O + e" (8)

    OH" ^ ~> 1/2 H2O + 1/2 O2 + e" (9)

    BaC03 «•• **' Ba++ + CO2 + 1/2 O2 + 2e~ do)

    Daraus wird ersichtlich, daß die Absorption nur im alkalischen Medium

    möglich ist. Der pH~Wert von lo ist so gewählt, weil hier die Titra-

    tionskurve vom steilen Anstieg in den horizontalen, unempfindlichen

    Ast einbiegt.

    Aus der am Coulometer abgelesenen Impulszahl wird der O2~Gehalt nach

    Gleichung (11) berechnet.

    O2-Gehalt [ppm] = * ; ̂ Q 0 (11)

    I = Zahl der Impulse

    E = Probengewicht in g

    F = Gerätefaktor = 26,63

    1 Impuls entspricht o,2663 . lo~ g 02

    3 . 5 .2 . Thermodynamische Grundlagen und allgemeine Betrachtungen

    Die thermodynamischen Vorgänge bei der Vakuumschmelzmethode sind von128)

    Sloman, Harvey und Kubaschewski umrissen worden. Die Betrachtun-

    gen gelten natürlich in völlig gleicher Weise für das Trägergasver-

    fahren.

    Grundsätzlich sind bei der Umsetzung der Metalloxide mit Kohlenstoff

    H verschiedene Reaktionsmöglichkeiten denkbar:

    a) Die Metalloxide reagieren mit dem Kohlenstoff zum freien Metall und

    gasförmigen Kohlenmonoxid:

    + c=Ä x + (CO) (12)

    bzw. x {Me} + (CO) (13)

    b) Die Metalloxide reagieren mit dem Kohlenstoff und dem Badmetall,

    beispielsweise Eisen, wobei sich das Metall im Badmetall löst:

    + se=Ä x [Me] F e + (CO) (It)

    c) Die Metalloxide reagieren wie nach a ; zusätzlich reagiert das

    freie Metall mit Kohlenstoff zu einem Metallcarbid :

    + (1 + y) ( c ) ^ ( M e C ) + (CO) (15)

    3o

  • d. In manchen Fällen konkurrieren die Reaktionen (14) und (15)

    je nachdem, ob die Affinität des Metalls z.B. zum Eisen als

    Badmetall oder zum Kohlenstoff höher ist.

    Bei der Entwicklung einer Heißextraktionsmethode zur Bestimmung der

    Sauerstoffverunreinigungen in den Urancarbiden spielt die Wahl des

    geeigneten Metallbades die ausschlaggebende Rolle. An dieses Metall

    werden dabei folgende Forderungen gestellt:

    1. Geringere Affinität zu Sauerstoff und Stickstoff als Uran,

    2. hohe Löslichkeit für Kohlenstoff (keine Bildung beständiger

    Carbide),

    3. schnelle Auflösung der Carbidproben unter Bildung einer Uran-

    legierung mit niedrigem Dampfdruck (Vermeidung von Getterung).

    Da die unter Punkt 1. und 2. genannten Forderungen vor allem von den

    Übergangselementen Eisen, Kobalt und Nickel erfüllt werden, deren

    Schmelzen deshalb neben der von Platin fast ausschließlich bei den

    Heißextraktiönsverfahren Verwendung finden, sollte ihre Brauchbar-

    keit auch für das vorliegende Problem untersucht werden.

    Über die Reaktionen der einzelnen Metallbäder mit den Urancarbiden

    sind im Zusammenhang mit den Heißextraktionsmethoden bisher keine

    Untersuchungen veröffentlicht worden. In Analogie zu den oben ge-

    nannten Reaktionsmechanismen kann man diese für das Uranoxid wie folgt

    formulieren:

    a. Das U0„ reagiert mit dem Kohlenstoff im Metallbad unter Bildung von

    Kohlenmonoxid und flüssigem Uranmetall nach folgender Gleichung:

    1/2 + v ^ 1/2 {U} + (CO) (16)

    b. Die Reaktion verläuft wie unter (16). Das flüssige Uranmetall

    wird jedoch zusätzlich in der geschmolzenen Badflüssigkeit gelöst:

    1/2 + ^ = ^ 1/2 [u] F6)COjNi + (CO) (17)

    c. Das Oxid reagiert mit Kohlenstoff unter Bildung von CO und UC bzw.

    UC2 nach:

    1/2 + 1 1/2 ^=^ 1/2

  • 1/2

    1/2

    1/2

    (CO)

    1/2 (O2)

    1/2 + (CO)

    (2o)

    (21)

    (22)

    Der CO-Druck im Gleichgewicht mit dem Oxid in Abhängigkeit von der

    Temperatur errechnet sich nach der Beziehung:

    log p c o = -4,57 T (23)

    In Abb. lo sind zu jeder dieser Reaktionen der jeweilige Partialdruck

    P„Q als Funktion der Temperatur dargestellt. Bei der Berechnung

    der möglichen Carbidbildung wurde nur die Reaktion zu UC„ berück-

    sichtigt, da die thermodynamischen Daten von UC und UC, im betrachte-

    ten Temperaturbereich ähnlich sind. Außerdem konnte aus Mangel an

    entsprechenden Literaturwerten die Reaktion (17) nur für den Fall

    der Legierungsbildung mit Eisen diskutiert werden.

    2200 2000 1800 1600 1500 M

    Abb. lo: Partialdruck p C Q als Funktion der Temperatur

    1/2 + «

  • Wie die Ergebnisse (Abi).10) zeigen, werden die höchsten CO-Partial-

    drucke bei den Kurven (16) und (17) erhalten. Die freie Reaktions-

    enthalpie ist also sowohl bei der Lösung des flüssigen Urans im

    Fe-Bad als auch bei der Carbidbildung stark negativ. Welche der

    einzelnen Reaktionen tatsächlich abläuft, läßt sich natürlich nur

    vermuten. Aufgrund der thermodynamischen Beziehungen wird beim Ange-

    bot von genügend Kohlenstoff die Reaktion im Fe-Bad bis zur Bildung

    des Carbides ablaufen. Dieses liegt dann bei den herrschenden

    Arbeitsbedingungen (̂ 17oo C, eisenreiche Schmelze) im Fe-Bad ge-158)

    löst vor, wie das Phasendiagramm des Dreistoffsystems U-C-Fe zeigt.

    Im Gegensatz zum Eisen bildet sich bei der Reaktion der Urancarbide

    mit Nickel die intermetallische Verbindung UNig, d.h. im Nickelbad

    kann vermutlich mit einer besonders schnellen Auflösung der Carbid-

    matrix und einem dadurch begünstigten Abbau des UO^ mit kurzen

    Analysenzeiten bei der Sauerstoffbestimmung gerechnet werden. Das

    Kobalt sollte sich nach den Phasendiagrammen ähnlich wie das Nickel

    verhalten.

    Aufgrund dieser Überlegungen dürfte - je nach vorliegendem Badmetall -

    bei der O„-Bestimmung entweder die Reaktion (16) oder (17) bevorzugt

    ablaufen. Wie sich dabei aus den entsprechenden CO-Partialdrucken

    ergab, sollte eine Arbeitstemperatur von nur 18oo°C eine schnelle

    und vollständige Entgasung der Proben nicht ermöglichen. Tatsäch-

    lich ist das auch der Fall, wie die durch Heißextraktion gewonnenen

    Sauerstoffgehalte in den Tabellen 6 und 7 zeigea.

    Das gilt besonders für die Trägergasmethode, da eine schnelle Ent-

    gasung durch Bildung von Gasblasen nur dann vor sich geht, wenn der

    Gleichgewichtsdruck prn in der Schmelze den außen herrschenden44 )

    Gesamtdruck um mehr als lo Torr übersteigt , wie bereits ange-

    deutet wurde.

    Legt man eine Arbeitstemperatur von 2ooo°C zugrunde, so beträgt

    der Partialdruck p_Q bei den Reaktionen (16) und (17) mehr als 1 atm.

    Bei dieser Temperatur liegt allerdings der Dampfdruck der verwendeten

    Badmetalle bereits bei 3 - 4 Torr. Im Hochvakuum ist deshalb mit der

    Verdampfung dieser Elemente und der Bildung von Metallfilmen an

    kalten Stellen des Extraktionsgefäßes zu rechnen, wodurch die Ge-

    fahr einer Getterung der Reaktionsgase erhöht wird. Die Beeinflussung

    der Meßwerte durch das ausgezeichnete Gettermetall Uran darf man im

    vorliegenden Fall vernachlässigen, weil der Dampfdruck des Uranmetalls

    bei 2ooo C um den Faktor loo geringer ist als der der Obergangs-

    metalle . Hinzu kommt, daß die Uranverdampfung aus den sich bilden-

    den Uranlegierungen noch wesentlich geringer ist.

    33

  • 3.5.3. Experimenteller Teil

    3.5.3.1. Eichung mit stöchiometrischen Oxiden

    Zu den Vorversuchen gehört eine Eichung der Methode unter Verwendung

    stöchiometrischer Oxide. Benutzt wurden FejOg, Al^O, und U02> dessen

    genauer 0--Gehalt durch die Reduktionsmethode bestimmt war sowie ein

    Eichstahl (BAM). Das Fe2O3 und AljOg wurden bei 600° C in einem Muffel-

    ofen bis zur Gewichtskonstanz geglüht. Die Oxide wurden in der Glove-

    box in Stahlkapseln gefüllt und die Einwaage durch Differenzwägung auf

    einer Mikrowaage (Ablesegenauigkeit lo~ mg) festgestellt. Die Einwaa-

    ge lag bei Fe,03 und A12O3 zwischen 3 und lo mg, bei U02 zwischen lo

    und 2o mg,beim Eichstahl bei 1,8 bis 2 ,o g. Die oxidischen Proben wur-

    den bei 2000° C im Fe-,Co- und Ni-Bad nach dem Trägergas- und Vakuum-

    verfahren untersucht. Eingeworfen wurden die Proben bei einer Bad-

    temperatur von ca. 15oo C.

    In der Tab. 5 sind die Ergebnisse zusammengestellt. Sie zeigen mit

    Ausnahme von AljO, eine ausgezeichnete Obereinstimmung. Auf die Pro-

    blematik der SauerstoffbeStimmung in AljO3 wurde bereits oben hinge-

    wiesen, so daß die hier erhaltenen Ergebnisse nicht überraschen. An

    dieser Stelle sei noch auf die Beobachtung hingewiesen, daß die Aus-

    beute mit jeder weiteren Analyse sinkt, was sich mit der laufend

    steigernden Kohlenstoffausscheidung leicht erklären läßt, denn durch

    eine Zugabe von Badmetall läßt sich die Ausbeute der folgenden Analyse

    wieder steigern. Die Metallmenge, die durch die Kapsel in das Bad ein-

    gebracht wird, reicht offenbar nicht.

    3.5.3.2. Verminderung des Blindwertes

    Eine wesentliche Voraussetzung für eine reproduzierbare und genaue

    Analyse ist ein möglichst niedriger Blindwert. Beim Trägergasverfahren

    setzt sich der Gesamtblindwert aus dem Blindwert des Trägergases, des

    Heizelements und Tiegels sowie der Stahlkapsel zusammen. Auf die Reini-

    gung des Trägergases sowie den Einsatz geeigneter Kapseln aus Siìber-

    stahl wurde bereits hingewiesen. Der Blindwertanteil des Heizelemen-

    tes und des Graphittiegels läßt sich nur durch ausreichend lange Ent-

    gasung bei hohen Temperaturen vor Beginn der Analyse erniedrigen.

    Am leichtesten konnte der Blindwert des Trägergases vermindert werden.

    Verwendet wurde superreines Trägergas (Argon). Dieses erbrachte ohne

    Vorreinigung 370 Impulse pro 5 min (1 Impulsa o,2663 • 10~6 g 0„ ).

    Durch Ausfrieren der Feuchtigkeit erreichte dieser Wert etwa 50 Im-

    pulse. Die Sauerstoffspuren konnten durch reduzierten BTS-Katalspator

    (BASF) weitgehend entfernt werden, so daß der Blindwert schließlich

    durchschnittlich bei 15 Impulsen/ 5 min liegt, d.h. t • 10~6 g 0„/5 min.

    34

  • Eine Probe mit einem Gewicht von 200 mg und 100 ppm 0„ erbringt 75

    Impulse. Bei einer Extraktionsdauer von 10 min, bei einem Blindwert

    von 15 Impulsen / 5 min sowie 120 Impulsen, die die Stahlkapsel bei-

    trägt, beträgt der Gesamtblind wert 66 % vom Ergebnis. Bei einem

    Sauerstoffgehalt von 1000 ppm beträgt er ca. 17 %. Beim Vakuumschmelz-

    verfahren ist das Verhältnis noch ungünstiger, da hierbei höhere Blind-

    werte auftreten. Legt man wieder eine 2oo mg-Probe mit 100 ppm 0« zu

    Grunde, so entstehen ca. 3o/ul CO. Der Blindwert liegt hier bei etwa

    30,ul und die Stahlkapsel erhöht diesen Wert noch um ca. 2o/ul. Da-

    raus resultiert, daß der Gesamtblindwert ca. 75 % des Ergebnisses aus-

    macht. Für einen O«-Gehalt von 1000 ppm wird der Blindwert auf ca.

    15 % reduziert.

    3.5.3.3. Untersuchung des Gettereffektes

    Zu den grundlegenden Versuchen gehörte auch eine Untersuchung des

    Gettereffektes, der bei den benutzten Apparaturen zu erwarten ist.

    Die fundamenteile Bedeutung dieses Problèmes ist bereits erörtert

    worden. Das Ziel dieser Untersuchung war die Bestimmung des C0-Verlu-

    stes durch Absorption an aktiven Oberflächen unter den vorliegenden

    Arbeitsbedingungen

    Bereits die Extraktionsausbeute bei der Analyse stöchiometrischer

    Oxide gibt eine ausreichende Information darüber, mit welchen Korrek-

    turfaktoren bei den einzelnen Oxiden gerechnet werden muß, trotzdem

    muß eine Versuchsserie mit gasfärmigen Kohlenmonoxid weitere Aufschlüs-

    se geben. Die erstgenannte Methode ist bereits im Kapitel 3.5.3.1.

    geschildert worden. Sie hat den Vorteil, daß eine feinere und fehler-

    freie Dosierung zu brauchbaren Ergebnissen führt.

    Die Versuche wurden für beide Extraktionssysteme sowohl mit den ver-

    schiedenen verwendeten Bädern als auch ohne Bad durchgeführt. Mit Hil-

    fe eines Eichhahnes wurde Kohlenmonoxid am Fuße des Ofens in den Trä-

    gergasstrom bzw. in das Vakuumsystem eingeführt. Dieses C0 wird in

    völlig gleicher Weise wie solches aus einer echten Analyse mit allen

    inneren Oberflächen der Apparatur in ein Gleichgewicht zu treten.

    Die Eichung des Eichhahnes erfolgte mit Quecksilber durch Differenz-

    wägung sowie mit Hilfe von COj, das coulometrisch bestimmt wurde. Die

    Rechnung ergab für die Eichung 1,224 5 _+ o,oool ml ,

    Die 1. Messung bei kaltem Ofen wurde als Bezugsgröße gewählt. Nach dem

    Ausheizen des Ofens sowie der anschließenden Entgasung des Badmetallés

    konnte mit den Messungen begonnen werden. Zwischen 2 Messungen wurden

    jeweils etwa 2 g neues Badmetall zugeben, dieses erneut entgast und

    eine weitere Gasmessung ausgeführt. Die Ergebnisse beider Methoden

    sind in den Abb. 11 a und 11 c zusammengefaßt.

    36

  • se

    4tf*6f<

    t

    -M•

    ft»il

    ma»Mee»e

    *•

    ArfK

    m

    100

    M

    M

    U-

    90

    KrtinmucniMfinMtlto

    M

    M

    M

    «7

    M

    AuteiI I

    *

    Elf1 fu»

    100

    »M

    t~10gl

    t 7 S

    M

    0

    DitofS»

    I e»»0

    wnaehitn-Bodrt-FiuM

    rc

    itinxtn-20g)Jê~2g

    • •

    1 2 J < 5 8 7 5 9

    IM

    M

    M

    U

    0

    JUÊft— H - i • 1 1

    >

    1

    »«1

    1 »

    1

    • 1 -I

    »"PB

    300-C

    1 -,

    OfJ. -

    S

    H ^

    »J

    I

    1 *I»—

    T

    Hi

    1

    — wo

    M-

    M

    U

    — 0

    1 » 1 | 1 H H».

    1 Nfeto«XX

    1 H

    rra-A,

    l-nal•C

    rH 1

    »Ml

    H-ÌSÌ

    i—1—1

    H —1—i

    M-

    »

    M

    Amt*

    *

    /tota1 «DÌO

    XOO

    I-Boi (Ì.Ftal•C

    i

    ~ÌOg)M-2g)

    I 6

    1

    Ztll [Slundui]

    I M

    M

    0

    Anta

    *

    [)

    «Wta

    t 1

    mtdtmt• Bad (

  • Es fällt auf, daß die Minderbefunde für das Trägergasverfahren we-

    sentlich niedriger liegen als beim Vakuumverfahren. Im Vakuum ver-

    dampft eine größere Menge an Metall als unter Normaldruck, wodurch

    eine stärkere Getterung von CO auftritt.

    Weiterhin ist bemerkenswert, daß bereits Kohlenstoffbeschläge alleii

    (Abb. 11 a) beachtliche Gasmengen absorbieren können. Der schlüssige

    Beweis einer Absorption von CO konnte dadurch geführt werden, daß ei»

    äußerliches Befächeln der Glasteile mit einer Bunsenflamme, die einen

    sichtbaren inneren Beschlag aufwiesen, eine deutliche Abgabe von CO

    hervorrief. Dieser Beschlag tritt sehr bald nach dem Aufheizen des

    Ofens auf. Er ist bei der Vakuumapparatur bei weiterem stärker und

    wird umso dichter, je mehr Analysen ausgeführt werden.

    Die Minderbefunde für die Metallbeschläge liegen etwa gleich hoch,

    wie die für die C-Beschläge. Bei Kobaltbeschlägen scheint sogar der

    Gasverlust geringer zu sein als bei Eisen, Nickel oder nur Kohlen-

    stoff (Abb. 11 b). Dieser Sachverhalt sprach auch für die bevorzugte

    Verwendung von Co-Bad.

    Allgemein läßt sich feststellen, daß der Verlust nach einer gewissen

    Zeit bis zum Abbruch der Versuchsreihe konstant ist. Die Kapazität

    ist demnach einzig und allein von der Größe der angebotenen Oberflä-

    che abhängig.

    -—. T-W3[°c]1.9 2,0 2.1 2.2 2A 2.6 2.8 3,0 3.2 J.< 3JS 3.8 4.0

    10"

    10'

    10'

    io-"

    Dampfdruck

    [Torr]

    /

    /

    n

    /

    /

    A

    /

    /

    /

    /

    /

    /

    /

    y

    //

    0.5 0.4 0.3

    Abb. 12: Dampfdruckkurven von C, Fe , Co, Ni und U38

  • Die Dampfdruckkurven(Abb.l2) zeigen, daß die Dampfdrucke für Fe, Co

    und Ni bei 2000° C bei ca. 3 Torr liegen. Der Dampfdruck für Uran-

    metall liegt beträchtlich niedriger. Durch Legierungs- bzw. Carbid-

    bildung wird dieser Wert noch weiter vermindert, so daß von Uran

    keine Getterwirkung durch einen Beschlag zu erwarten ist. Der Dampf-

    druck von Kohlenstoff scheint vernachlässigbar klein, die höhere

    Temperatur im Heizelement sowie die große Oberfläche der Graphittei-

    le jedoch führt trotzdem zu einer relativ hohen Verdampfungsrate.

    3.5.3.4. Beobachtungen über Graphitabscheidungen in der Schmelze.

    Es wurde bereits darauf hingewiesen, daß die unterschiedliche Kohlen-

    stofflöslichkeit der Badmetalle den gesamten Analysenvorgang maßgeb-

    lich beeinflußt. Abb. 13 zeigt die Temperaturabhängigkeit der Kohlen-

    stoff Sättigung in flüssigem Fe, Co und Ni, die einer Arbeit von

    Schenck, Frohberg und Steinmetz entnommen wurde. Danach nimmt

    die Kohlenstofflöslichkeit vom Eisen zum Nickel ab. Wegen des Zusam-

    menhanges dieser C-Löslichkeit mit der Ordnungszahl wird vermutet,

    daß Valenzelektronen und Lücken in unvollständig besetzten Schalen

    IgNd

    -0.65

    -0,70

    -0,75

    -0.80

    -0.65

    -0.90

    -0,95

    -WO

    1700 1600

    \

    \\

    1500 1400 [°C]

    mfl. Co

    «

  • für die Aktivitäten der Lösungspartner und ihre gegenseitige Beein-

    flussung von großer Bedeutung sind. So nimmt auch parallel zur Elek-

    tronenauffüllung des 3, d-Niveaus bei den vorliegenden Metallen die

    C-Löslichkeit ab.

    Die entsprechenden Werte für die diskutierten Zweistoffsysteme lassen

    sich aufgrund des Verlaufes der C-Sättigungskurve bis 175o° C (Abb.i3)

    bis 2000° C extrapolieren. Die Aktivität und damit die Kohlenstofflös-

    lichkeit wird natürlich durch Zusatz weiterer Elemente verändert. Das

    gilt auch für den Fall, daß z.B. schon beim Eisen durch den Zusatz des

    Urancarbides ein ternäres System vorliegt. Der Einfluß des Urans auf

    die Lösung von Kohlenstoff dürfte klein sein, da die maximale UC-

    Konzentration bei den beschriebenen Versuchen nicht über 7 w/o U an-

    steigt. Bei Co wird durch 7 w/o U die Löslichkeit nur um etwa o,l %

    erhöht . Anders liegen die Bedingungen bei den Kobalt- und Nickel-

    bädern; hier werden durch die Verwendung von Fe-Kapseln im Laufe einer

    Analysenserie je nach Anzahl der Einzelbestimmungen die Bäder bis zu

    Uo w/o mit Eisen verdünnt. Im Co wird die C-Löslichkeit durch Zusatz

    von U und Fe erhöht159), für das Ni dürfte dies deshalb auch der Fall

    sein, d.h. die Kohlenstofflöslichkeit des jeweiligen Gesamtsystems

    nimmt zu.

    ï * :•?

  • Starke Graphitausscheidungen zeigen die metallographischen Schliffe

    der Abb. IS für die lange Entgasungszeit von 7 Stunden. Der Unter-

    schied dieser Schliffbilder im Vergleich zur Abb. lt ist sehr deut-

    lich erkennbar. Von besonderem Interesse sind die entsprechenden

    Autoradiographien. War in der ersten Versuchsreihe 2o min nach dem

    Probeneinwurf bei sämtlichen Bädern das eingeführte Probenmaterial

    völlig homogen verteilt, so sind hier durch die Veränderung der Bäder

    infolge der Graphitausscheidung die Ergebnisse grundlegend verschie-

    den. Im Co- und Ni-Bad befindet sich die zu analysierende Probe nach

    2o min Entgasungszeit wegen der hohen Viskosität der Schmelze noch

    immer auf der Oberfläche des Bades. Ein schnelles Auflösen der UC-

    Matrix, sowie eine verlustfreie Reduktion des Uranoxides ist dabei

    auf keinen Fall durchführbar. Beim Fe-Bad ist trotz des sehr hohen

    C-Gehaltes der durch starke Graphitausscheidung deutlich wird, eine59gute Durchmischung gewährleistet. Möglicherweise diffundiert Fe

    im Fe-Bad besser als im Co- oder Ni-Bad, so daß die relativ gute Ver-

    teilung nur vorgetäuscht wird. Das gleiche Versuchsergebnis wurde für

    alle 3 Bäder mehrfach erhalten.

    Wie bereits diskutiert wurde, nimmt mit zunehmender Arbeitszeit die

    Viskosität der Schmelze zu und damit die freie Konvektion stark ab.

    Anfangs sind die Schmelzen so dünnflüssig, daß sie eine gute Durch-

    mischung des Probenmaterials im Metallbad erlauben. Bei der zweiten

    Versuchsserie hingegen ist durch die starken Graphitausscheidungen

    die Viskosität der Schmelzen so angestiegen, daß das Eintauchen der

    Kapseln mit dem UC-Pulver bei den Co- und Ni-Bädern ganz verhindert

    wird. Tatsächlich entsprachen diese extremen Bedingungen beim Arbei-

    ten mit Co- und Ni-Bad nicht ganz den Versuchsbedingungen, da norma-

    lerweise die entsprechenden Bäder durch das Einführen der Fe-Kapseln

    mit Eisen verdünnt werden. Dieses Eisen bewirkt wegen seiner größe-

    ren Kohlenstofflöslichkeit durch teilweises Wiederlösen des ausgeschie-

    den Graphits eine Herabsetzung der Zähflüssigkeit der Co- und Ni-

    Bäder. Für diese Vermutung spricht die autoradiographische Aufnahme

    (Abb. 16) vom Regulus einer Ni-Schmelze nach der Analyse einer Reihe

    von UC-Proben in Stückchenform bei 2000° C. Man sieht daraus, daß 1.

    beim Arbeiten mit UC-Stückchen und 2. durch die Verdünnung des Ni-

    Bades durch Eisen eine zufriedenstellende Verteilung des Urans er-

    reicht wird.

    Der positive Einfluß dieser Fluxmethode ist allerdings nur begrenzt

    wirksam, wie das Beispiel in Abb. 17 veranschaulicht. Hier sind ein-

    mal je 5 Proben im Fe-Bad (UC-Stückchen) und zum anderen im Ni-Bad

    (UC-Pulver) bei 1900° C analysiert worden. Das Ergebnis zeigt, daß

    selbst beim Arbeiten im Fe-Bad mit zunehmender Arbeitszeit, d.h.

    beim Analysieren einer ganzen Probenreihe, ein Absinken der Extrak—

    tionsausbeute (bezogen auf 2 min Entgasungszeit) zu beobachten ist.

    Im Nickelbad wird das Ergebnis bei den am Schluß einer Reihe einge-

    setzten Proben noch ungünstiger.

  • \ I

    •*v-

    Schliffbild Autoradiographie

    Abb. 16 a und b: Schnittbild vom Regulus einer UC- und Fe-verdünnten Ni-Schmelze (< 4 w/o UC,< 36w/o Fe)

    Qasausbeutenach 2 min

    M100

    90

    eo\

    70

    60

    50

    40

    30-

    20-

    10

    0

    Zusammmsttzungdes Ni-Bachi

    100

    50

    5 Probeniahtim gleichen Bad

    A b b . 1 7 :

    •—-• UC-Stückchen im Fe- Bad (Badtemperatur 1900 °C)»—« UC-Pulver im Ni-Bad ( " " j

    « 7. Ni 4 7. Fe o */. UC

    Der Einfluß zunehmender Kohlenstoffausscheidungim Fe- bzw. Ni-Bad auf die Gasausbeute bei 2 minEntgasungszeit

  • 3.5.3.5. Vergleich der Ergebnisse nach der Vakuum- und Trägergasmethode

    Für die Versuche wurden sowohl pulverförmiges Material als auch Uran-

    carbidstückchen verwendet, um den Einfluß der Korngröße auf die Auf-

    lösungsgeschwindigkeit zu erfassen. Ein Vergleich der Entgasungs-

    charakteristik für die beiden Probenformen beim Trägergasverfahren

    zeigen die Abb. 18 a - c. Es zeigt sich, daß die günstigsten Tempera-

    turen 1900 und 2000° C sind. Bei 1700° C ist vor allem bei Bröckchen-

    proben keine vollständige Auflösung zu erreichen. Das Eisenbad scheint

    weniger geeignet zu sein. Möglicherweise liegt gerade hier eine beson-

    ders starke Kohlenstoffausscheidung vor, so daß eine Auflösung der

    Probe verzögert wird. Das beste Bild während der Gasextraktion bietet

    sich bei Anwendung des Kobaltbades. Im großen und ganzen gesehen zei-

    gen jedoch alle 3 Bäder keine ungünstigen Eigenschaften.

    In Tab. 6 sind die nach der Trägergasmethode aus je 5 - 6 Einzel-

    messungen erhaltenen Mittelwerte der Sauerstoffgehalte in ppm, der

    entsprechenden relativen Standardabweichung in Prozent und der Ent-

    gasungsdauer in Minuten aufgetragen. Außerdem sind in der Tabelle die

    Gasausbeuten in Prozent aufgeführt, die jeweils nach einer konstanten

    Extraktionszeit von 2 min registriert wurden. Diese Werte und die Er-

    gebnisse der Gesamtzeiten für die vollständige Entgasung verdeutli-

    chen, mit welcher Geschwindigkeit das Carbid gelöst und damit das

    UO, bzw. U(C,0) abgebaut wurden. Man sieht, daß sowohl beiden Pulvern

    als auch den Carbidstückchen in allen Metallbädern mit abnehmender

    Arbeitstemperatur die Extraktionsausbeute und damit die Auflösege-

    schwindigkeit sinkt. Die günstigsten Ausbeuten nach 2 min Extraktions-

    zeit und die kürzeste Dauer für die Gesamtentgasung wurden bei Verwen-

    dung von Kobalt als Badflüssigkeit erhalten. Diese Ergebnisse fanden

    sich hierbei auch unabhängig von der Korngröße des eingesetzten

    Carbidmaterials, während in Eisen- und Nickelbädern normalerweise

    die pulverformigen Proben schneller ausgebaut wurden. Die zusammen-

    gehörigen Daten aus der 2 min-Ausbeute und Gesamtentgasungsdauer

    zeigen bei Fe und Ni, daß hier Auflösegeschwindigkeiten und U0»-Ab-

    bau entgegen den theoretischen Überlegungen ähnlich sind. Bei diesen

    wurde allerdings nicht die unterschiedliche Kohlenstofflöslichkeit

    in den Metallen berücksichtigt, die den gesamten Reaktionsablauf

    maßgeblich beeinflußt. Betont sei hier, daß sich bei den Ergebnissen

    in Tab.7 jeweils nur 0,-Werte einer Badflüssigkeit vergleichen las-

    sen, weil hier bei jedem Metall ein anderes Analysenmaterial verwen-

    det wurde.

    Bei der Betrachtung der angeführten mittleren Sauerstoffgehalte fällt

    auf, daß bei Verringerung der Entgasungstemperaturen wenigerSauer-

    stoff gebunden wird, ausgenommen beim Analysieren von UC-Stückchen in

    Fe- bzw. Ni-Bad bei 19oo und 2ooo° C. Aus der Zusammenstellung wird

    außerdem deutlich, daß bei der Untersuchung von Stückchen bei den

    Arbeitstemperaturen von 2ooo und 19oo° C stets höhere Oj-Werte ermit-

  • Die Abb. IH a - c und 15 a - e enthalten die Schliffbilder von

    Schnitten durch den Regulus einer Fé-, Co- und Ni-Schmelze. Im er-

    sten Fall wurde in der Schmelze jeweils 3o min bei der Versuchstempe-

    ratur von 2000° C entgast. Anschließend wurde eine UOPulverprobe,5 9

    die mit Fe dotiert war, eingebracht und nach 2o min Extraktions-

    zeit der Ofen abgeschaltet. In einer Versuchsserie (Abb. 15) wurde

    die Schmelze 7 Stunden lang bei 2000° C entgast, so daß sich wahrend

    dieser Zeit eine starke KohlenstoffÜbersättigung einstellen konnte.59

    Danach wurde ebenfalls eine mit Fe dotierte UC-Pulverprobe 2o minlang bei derselben Temperatur analysiert und der Ofen abgestellt.

    Die Schliffbilder in Abb. H a • e zeigen in allen Metallreguli frei-

    en, fein verteilten Graphit, so daß bereits 3o min nach dem Erreichen

    der Badtemperatur von 2000° C die Voraussetzung eines Kohlenstoff-

    überschusses zum vollständigen U0„-Abbau in der Schmelze gegeben ist.

    Nach den Autoradiographien (Abb. 1>+ d - f) der darüber liegenden

    Schliffe hat sich die Probensubstanz homogen in der Schmelze verteilt.

    Ein Einfluß des Badmetalls ist nicht erkennbar.

    9 V- &r • ~~''

    a) SchiitfbilddesFe-Bades

    b)Schliffbilddes Co-Bades

    cJSchliffbitddes Ni-Bades

    d)AutoradiograpNevon Schliff a

    eJAutoradiographievon Schliff b

    f)AutomdiograpNevon Schliff c

    Abb. 15 a - f:

    Schnittbilder vom Regulus einer Fe-, Co- undNi-Schmelze im Graphittiegel. Die59Fe-dotierteUC-Pulverprobe wurde 7 Std. nach Erreichen derVersuchstemperatur von 2000° C in das Metallbadeingebracht und nach 2o min Entgasungszeit dieBadheizung abgeschaltet.

  • Ausbeute

    M!00

    60

    to

    20

    Ausbeute.

    100

    90

    80

    70

    60

    50

    to

    30

    20

    IO

    0

    O 2000K

    a I900'C

    A IBOO'C• 1700'C

    Elsen-Bad

    Pulver-Proben

    Eisen-Bod

    Bröckchen

    10 IS 20 25 30

    0 2000'C

    D 1900'C

    A IBOOK

    • Ì7OO"C

    Kobalt-Bod

    W IS 20 25 30Entràktlonìzeil [min]

    Kobalt-Bad

    Bröckelten

    10 IS 20 25 30 IO 20 25 30Etiraktionsztit [min]

    O 2000'C

    a 1900'C

    A laoo'c

    • 1700'C

    Nickel-Bad

    Pulver-Proben

    Nickel-Bad

    Bröckchen

    10 15 20 25 30 5 10 15 20 25 30Extraktionszeit [min]

    Abb. 18 a - c: Extraktionsausbeute von UC-Proben (Pulver, und

    Bröckchen) im Trägergasstrom (Argon) in Fe-, Co-

    und Ni-Bad bei verschiedenen Temperaturen.

  • 3

    ü>1

    CM(O

    'S

    CO

    r-H3a.|

    g*E

    LOn

    CM

    LO

    ri

    Cf*

    jzO

    o

    en

    u

    1M3 4)CO 3

    rei

    (0

    *x

    Q)

    V U• H eu£ 3

    CMO

    1taDO fcc a)3 3ifl n>IO TJteCu

    1w3 h•ri 0)3: siCMO

    1W00C b3 a>10 3n) 1060*0

    C

    U (-1bO 3C +J3 1)U) b« 0)M 0.+J Ec eu

    w

    all

    -

    0) H]

    c•H

    CM

    I IC

    •a

    o

    coen

    LO

    + 1

    CM(OCM

    CM^-|

    V

    0 0

    t -

    to

    co

    + !

    c-cn0 0CM

    CM

    V

    o8

    CM

    en

    co

    CM

    LO

    CM

    CM^-|

    V

    0 0

    iOf -

    1 0

    CM

    O

    enCM

    CM

    Ooen

    ri

    V

    riCO

    OCM

    0 0LOenCM

    CM

    V

    co

    CMi f

    ri«S

    LO

    OenCM

    CMriV

    O0

    0 0

    co

    en

    co

    CM

    ^ .

    0 0

    r-CM

    CMriV

    en

    en

    CM

    if-O )0co

    CM

    V

    O0oCM

    co

    coen

    LO

    LO

    r-CM

    CMriV

    CM

    f ^0 0

    ri

    co

    I OCMœCM

    CM

    V

    ooenri

    •H

    z

    LO

    0 00 0

    LO

    to

    CM

    on0 0CM

    CM

    V

    co•»

    rit -

    CO

    0 0r*.œCM

    CMriV

    80 0ri

    m

    0 0en

    en

    co

    LO

    enCN

    CMriV

    t -•*

    en

    CM

    CM

    en

    co

    CM

    V

    o0O

    CM

    rt

    a-en

    LO

    U3

    t^riOco

    CMriV

    p*.

    r-0 0

    en

    CM

    T-tf -0

    co

    CMriV

    O0enri

    0

  • telt wurden als bei Einsatz der entsprechenden pulverförmigen UC-Pro-

    ben. Bei 18oo° C ist das Ergebnis dagegen meist gegenläufig.

    Man sieht daraus, daß bei den hohen Entgasungstemperaturen bei den

    Pulverproben starke O2-Verluste auftreten, vermutlich werden nach

    dem Aufschmelzen der Kapseln durch Konvektion beträchtliche Pulver-

    mengen vor dem Auflösen an die Oberfläche des Bades transportiert,

    von wo sie durch Verspritzen bzw. durch das Trägergas an die Tiegel-

    wände gelangen und sich so der Analyse entziehen. Arbeitet man dage-

    gen bei niedrigen Extraktionstemperaturen, steigen wegen der höheren

    Viskosität der Schmelzen die Oxidteilchen langsamer an die Oberfläche,

    wobei sie weitgehend gelöst werden.

    Bei der Analyse von UC-Stüc