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Die sozialmedizinische Bedeutung der Heimunf~lle .M. Sch~r Bei oberfli~chlicher SichtUng des umfangreichen, meistens nicht repr£sentativen, statistischen Zahlenmaterials fiber das Krankheitsgeschehen und die Sterblich- keit in der Schweiz fallen die Arteriosklerose und die Herzkrankheiten auf. Ein Blick auf die Todesursachenstatistik des Eidg. Star. Amtes geniigt, um sich yon der Bedeutung dieser Krankheiten zu fiberzeugen. Von den im Jahre 1965 in der Schweiz verstorbenen 55 000 Personcn wurden in 10 000 Fifllen die Arterio- sklerose, in 9700 FKllen die Herzkrankheiten und in 9400 F~llen das Karzinom als Sterbeursache bezeichnet. Scheinbar mit Recht werden die Herz- und Kreis- laufkrankheiten in der Presse, oft auch in Fachzeitschriften als Todfeind Nr. 1 der Menschheit bezeichnet. Als Todesursache scheinen die Unf~lle mit (~nur,) 3300 Sterbef~llen pro Jahr yon untergeordneter Bedeutung zu sein. Ein wichti- ger Faktor, n~mlich das Alter bei Erkrankunge n bzw. beim Tode, wird jedoch im allgemeinen zu wenig beriicksichtigt. Das Alter beim Tode ist - ~de aus der 60 % 50 ~o] I I0' -- I0 K E o 50 K ARZ INOM 40 30 HERZKRANKHEITEN 20 iO 0 UNFALL 0-9 10-19 ZO-Z9 ~0-39 40-49 .'$0-59 60-69 "/'0-79 80" ALTERS GRU PPE N Fig. la: Prozentuale Verteihmg der Sterbef~lle an einigen Todesursaehen nach Alter (Sehweiz 1962, mannliehes Geschlecht) Z. Pri~ventivmed. 12, 73-75 (1967) Rev. M~d. pr6v. 73

Die sozialmedizinische Bedeutung der Heimunfälle

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Die sozialmedizinische Bedeutung der Heimunf~lle

.M. Sch~r

Bei oberfli~chlicher SichtUng des umfangreichen, meistens nicht repr£sentativen, statistischen Zahlenmaterials fiber das Krankheitsgeschehen und die Sterblich- keit in der Schweiz fallen die Arteriosklerose und die Herzkrankheiten auf. Ein Blick auf die Todesursachenstatistik des Eidg. Star. Amtes geniigt, um sich yon der Bedeutung dieser Krankheiten zu fiberzeugen. Von den im Jahre 1965 in der Schweiz verstorbenen 55 000 Personcn wurden in 10 000 Fifllen die Arterio- sklerose, in 9700 FKllen die Herzkrankheiten und in 9400 F~llen das Karzinom als Sterbeursache bezeichnet. Scheinbar mit Recht werden die Herz- und Kreis- laufkrankheiten in der Presse, oft auch in Fachzeitschriften als Todfeind Nr. 1 der Menschheit bezeichnet. Als Todesursache scheinen die Unf~lle mit (~nur,) 3300 Sterbef~llen pro Jahr yon untergeordneter Bedeutung zu sein. Ein wichti- ger Faktor, n~mlich das Alter bei Erkrankunge n bzw. beim Tode, wird jedoch im allgemeinen zu wenig beriicksichtigt. Das Alter beim Tode ist - ~de aus der

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Fig. l a : Prozentuale Verteihmg der Sterbef~lle an einigen Todesursaehen nach Alter (Sehweiz 1962, mannliehes Geschlecht)

Z. Pri~ventivmed. 12, 73-75 (1967) Rev. M~d. pr6v. 73

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Fig. lb: Prozentuale Verteilung der Sterbef~lle an einigen Todesursachen nach Alter (Sehweiz 1962, weibliches Geschlecht)

Arbeit yon J. Bickel deutlich hervorgeht - ffir den Verlust an Lebensjahren und somit auch ftir die Volkswirtsehaft yon grS~ter Bedeutung. Abb. la, lb ver- mitteln einen Eindruck fiber das Alter beim Tode an einigen Todesursachen.

Aus diesen Abbildungen 1/~l~t sieh die Bedeutung der Unf/flle ermessen. Es w~re ungerecht zu behaupten, die zust/~ndigen Stellen h£tten den Unf/~l-

len bisher zu wenig Beachtung geschenkt. In bezug auf die Verkehrsunf/flle und die Betriebsunf/~lle sind umfangreiche Studien durchgeftihrt worden, und es werden gro~e Anstrengungen unternommen, um mit allen verftigbaren Mitteln Unfallgefahren zu beseitigen und somit die Unfallh/~ufigkeit und die Unfall- sterblichkeit zu senken. Wenn gewisse Unf/~lle noch nicht die ihnen gebfihrende Aufmerksamkeit erhalten haben, sind es vor allem die Heim- oder Hausunf/~lle, die ffir einen betr/~chtlichen Teil der Unfallmortalit/~t verantwortlich sind.

]m Mittelpunkt der vorliegenden Sondernummer stehen die Heimunf/~lle. Damit mSchten wir auf die Bedeutung einer Gruppe yon Todes-, Invalidit~ts- und Krankheitsursachen aufmerksam machen und zeigen, welche MSglichkeiten ffir eine wirksamere Bek/~mpfung in Frage kommen. Um die GrSl~enordnung des Problems vor Augen zu ffihren, werden vergleichsweise auch die anderen in der Gruppe des <<gewaltsamen Todes ~> eingereihten Sterbeursachen gebiihrend be- r~cksichtigt.

Die zur Diskussion stehenden Heimunf/~lle werden yon Fachleuten verschie- dener Richtung, vom Arzt und Epidemiologen, vom Toxikologen, aber aueh yon der Hauswirtschafterin, beleuchtet. Der Hauptakzent wird auf die MSglichkei- ten der Verhfitung, also auf pr/~ventivmedizinische Aspekte, gelegt. Einige

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l J b e r s e h n e i d u n g e n , b e s o n d e r s w a s d ie M a g n a h m e n be t r i f f t , l i e g e n s ieh n i e h t

v e r m e i d e n . I n A n b e t r a e h t d e r B e d e u t u n g des P r o b l e m s d i i r f t e s ieh d i e se r Urn -

s t a n d a b e t n i e h t n a e h t e i l i g f i i r d ie S o n d e r n u m m e r als G a n z e s a u s w i r k e n .

Adresse des Autors: Prof. Dr. reed. 1~i. Schdr, Direktor des Institutes fiir Sozial- und Pr~ventiv- medizin der Universiti~t Ztirich, Gloriastrai3e 32, 8006 Ztirich

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