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Zukunftsfähige Unternehmensführung in Forschung und Praxis Die Steuerung von Wirtschaftsprü- fungsgesellschaften Georg Loscher Zwischen managementorientierter und berufsständischer Logik

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Zukunftsfähige Unternehmensführungin Forschung und Praxis

Die Steuerungvon Wirtschaftsprü-fungsgesellschaften

Georg Loscher

Zwischen managementorientierter und berufsständischer Logik

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Herausgegeben vonS. Kaiser, Neubiberg, Deutschland

Zukunftsfähige Unternehmensführung in Forschung und Praxis

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Die Reihe „Zukunftsfähige Unternehmensführung in Forschung und Praxis“ bein-haltet ausgewählte Schriften, die sich mit Theorien, Konzepten und Instrumen-ten für fortschrittsfähige Organisationen beschäftigen. Das Themenspektrum wird dabei durch die drei Eckpunkte, Personal-Organisation-Strategie, aufgespannt. Das Fundament der Schriftenreihe bilden wissenschaftlich fundierte Dissertati-onsschriften mit Anspruch auf Praxisrelevanz. Angereichert wird die Reihe durch für wertvoll erachtete Sammelbände aus Wissenschaft und Praxis. Die Verfasser wollen sowohl die Wissenschaft als auch die Führungspraxis mit Interesse an zukunftsfähiger Unternehmensführung ansprechen.

Herausgegeben vonProf. Dr. Stephan KaiserUniversität der Bundeswehr München

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Georg Loscher

Die Steuerung von Wirtschaftsprü­fungsgesellschaftenZwischen managementorientierter und berufsständischer Logik

Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Stephan Kaiser

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Georg LoscherNeubiberg, Deutschland

Dissertation Universität der Bundeswehr München, Neubiberg, 2015 mit dem Titel „Die Steuerung von Wirtschaftsprüfungsgesellschaften zwischen managementorien-tierter und berufsständischer Logik: Erkenntnisse aus der Entwicklung einer praxis-theoretischen Archetypentheorie“

Zukunftsfähige Unternehmensführung in Forschung und Praxis ISBN 978-3-658-14542-2 ISBN 978-3-658-14543-9 (eBook)DOI 10.1007/978-3-658-14543-9

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National- bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Springer Gabler © Springer Fachmedien Wiesbaden 2016 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften.Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informa-tionen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen.

Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier

Springer Gabler ist Teil von Springer Nature Die eingetragene Gesellschaft ist Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH

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Geleitwort    V  

 

Geleitwort 

Wirtschaftsprüfungsgesellschaften sind berufsständische Organisationen, die einen öffent‐

lichen Auftrag  erfüllen  und  somit  dem Gemeinwohl  dienen. Dies  führt  dazu,  dass Wirt‐

schaftsprüfer ein besonderes Augenmerk auf die Qualität ihrer Arbeit legen müssen. Gleich‐

zeitig besteht für sie die Notwendigkeit, dass die Wirtschaftsprüfung im Sinne einer erwerbs‐

wirtschaftlichen und marktorientierten Logik effizient erfolgt. In der Konsequenz sind Wirt‐

schaftsprüfungsgesellschaften, wie auch andere berufsständisch geprägte Professional Ser‐

vice Firms, durch zwei widerstreitende Logiken, berufsständische und managementorien‐

tierte, geprägt.  

Die vorliegende Arbeit nimmt sich dieses Phänomens an und stellt die Frage, wie sich Wirt‐

schaftsprüfungsgesellschaften vor dem Hintergrund der existenten konfligierenden Logiken 

steuern lassen. Zur Beantwortung der Frage zieht Georg Loscher in Rekurs auf die Arbeiten 

von Theodore Schatzki praxistheoretische Überlegungen heran und verknüpft diese mit der 

organisationalen Archetypentheorie. Es gelingt  ihm dabei, durch Aufstellung eines hoch‐

komplexen Bezugsrahmens zu zeigen, wie sich managementorientierte und berufsständi‐

sche Praktiken verknüpfen lassen. Georg Loscher trägt dadurch ganz wesentlich zum aktu‐

ellen wissenschaftlichen Diskurs im Bereich institutionellen Logiken und  institutionelle Kom‐

plexität bei.  

Es ist der vorliegenden Arbeit zu wünschen, dass sie von den Akteuren und Entscheidern in 

Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, aber etwa auch in Wirtschaftskanzleien, sowie von For‐

schern in diesem Bereich aufgegriffen wird. Georg Loscher legt mit seiner Arbeit einen wert‐

vollen Grundstein, um das überaus komplexe Phänomen Steuerung berufsständischer und 

gleichzeitig erwerbswirtschaftlich agierender Organisationen besser zu verstehen und da‐

rauf aufbauend erste Gestaltungsempfehlungen vorzuschlagen. Somit leisten die Arbeit und 

ihr Verfasser in dieser Reihe einen wichtigen Beitrag zur Forschung und Praxis zukunftsfähi‐

ger Unternehmensführung.  

 

              Univ.‐Prof. Dr. Stephan Kaiser 

 

 

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Vorwort VII

Vorwort

„Die Wirtschaftsprüfung darf kein Geschäft sein, sondern muss ein Amt im besten Sinne des

Wortes werden.“

(Eugen Schmalenbach)

Eugen Schmalenbachs Ausspruch beschreibt treffend die Paradoxie, der Wirtschaftsprüfer

in ihren täglichen Entscheidungen und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften in der Gestaltung

ihrer Managementsysteme ausgesetzt sind. Denn die unterschiedlichen Anforderungen ei-

ner auf das Gewinnziel ausgerichteten Managementlogik („Geschäft“) und einer auf die Öf-

fentlichkeit und das Gemeinwohl ausgerichteten Berufsstandslogik („Amt“) müssen ausba-

lanciert werden. Dieses Spannungsfeld war der Ausgangspunkt der vorliegenden Arbeit. Da-

bei bediente sie sich der Archetypentheorie und der Praxistheorie, um aus grundlagentheo-

retischer Sicht die Mechanismen des Ausbalancierens der Logiken zu identifizieren.

An dieser Stelle möchte ich mich bei all denjenigen bedanken, die mich bei der Erstellung

dieser Arbeit unterstützt haben. Mein besonderer Dank gilt Herrn Univ.-Professor Dr. Ste-

phan Kaiser. Er hat mir weit über das übliche Maß hinaus Freiräume für meine Forschung

gewährt, indem er mir zwei Monate teilnehmende Beobachtung, einen zweimonatigen Aus-

landsaufenthalt an der Universität Oxford und unzählige Interview- sowie Konferenzreisen

ermöglichte. Für die fachlich äußerst bereichernden Diskussionen, die Offenheit für die The-

menidee, die großzügige Unterstützung und nicht zu Letzt die sehr angenehme Zusammen-

arbeit möchte ich mich an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich bedanken.

Herrn Univ.-Professor Dr. Bernhard Hirsch danke ich herzlich für die Übernahme des Zweit-

gutachtens und seine stets im besten Sinne konstruktiv-kritischen Fragen und Anmerkun-

gen.

Die Entscheidung, dieses Phänomen „Steuerung von Wirtschaftsprüfungsgesellschaften zwi-

schen managementorientierter und berufsständischer Logik“ für die Dissertation zu unter-

suchen, ist in der Zeit als Wirtschaftsprüfungsassistent bei der Firma Deloitte gewachsen. An

dieser Stelle möchte ich insbesondere meinen ehemaligen Kollegen und Mentoren für die

vielen anregenden Gespräche und die Starthilfe in die Welt der Wirtschaftsprüfung danken.

Für die Bereitschaft, sich Zeit zu nehmen und die Fragen eines Doktoranden sehr offen zu

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VIII Vorwort

beantworten, möchte ich meinen zahlreichen Interviewpartnern und -partnerinnen aus

Wirtschaftsprüfungsgesellschaften jeglicher Größe sehr herzlich danken. Ein großer Dank

gebührt auch der Geschäftsführung einer mittelständischen Kanzlei, die mir eine einzigar-

tige Möglichkeit zur Feldforschung gab.

Des Weiteren haben meine Kolleginnen und Kollegen am Lehrstuhl in vielfältigster Weise

zum Gelingen der Arbeit beigetragen. Frau Dr. Ulrike Bonss, Herrn Professor Dr. Arjan Kozica,

Herrn Dr. Robert Paust und Frau Dr. Inga Rössing möchte ich für die Anregungen in der frü-

hen Phase der Dissertation danken, Herrn Max Eberl, Herrn Armand Treffer, Frau Bianca

Littig gilt Dank für die Diskussionen in späteren Phasen des Projekts. Meine Kolleginnen Frau

Verena Bader und Frau Sabine Hofinger durften mich in unterschiedlichen Phasen meiner

Dissertation als „Büromitbewohner“ erleben. Sie haben Launen ertragen, mich aufgeheitert,

zusammen mit mir über Ideen gebrütet, Schwachstellen meiner Argumentation mit ihrem

analytischen Scharfsinn offengelegt und bereitwillig Korrekturlesearbeiten für diese Arbeit

übernommen. Hierfür gilt beiden mein besonderer Dank. Einen nicht zu unterschätzenden

Beitrag an tatkräftiger Transkriptionsarbeit und Literaturmanagement haben die studenti-

schen Hilfskräfte Luise Gawer, David Henning und Lukas Reinwand geleistet. Die gute Seele

unseres Lehrstuhls Frau Christine Barth hat mir oft mit ihrem tiefen Wissen über die Univer-

sität weitergeholfen, wo ich selbst an der Verwaltung gescheitert wäre. Aus der Fakultät

möchte ich insbesondere Herrn Dr. Sebastian Ulrich und Herrn Tobias Röser für die freund-

schaftliche Zusammenarbeit und die vielen gemeinsamen privaten Abend- und Wochenend-

aktivitäten danken.

Die Dissertation und mein Auslandsaufenthalt wurden durch Mittel der Hanns -Seidel-Stif-

tung im Rahmen eines Promotionsstipendiums gefördert. Die Promovendenkolloquien,

Fachtagungen und vielfältigen Treffen meiner Hochschulgruppe waren sehr bereichernde

Erfahrungen.

Herrn Dr. Benno Kuppler SJ möchte ich für die „Wege vom Überleben zum Leben“, die tiefen

Gespräche, weisen Ratschläge, die passenden Denkanstöße und die zahlreichen Ermutigun-

gen danken.

Meine Familie hat mich auf meinem Lebensweg seit jeher unterstützt und gefördert. Meine

Brüder Tobias und Andreas haben die Arbeit natürlich Korrektur gelesen, ihnen nur für das

Korrekturlesen zu danken greift aber freilich viel zu kurz. Der größte Dank gilt meinen Eltern

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Vorwort IX

Frau Maria und Herrn Dr. Georg Loscher. Sie haben nicht nur lange vor dem Start des Dis-

sertationsprojekts die besten Rahmenbedingungen geschaffen, sondern mir während der

Dissertationszeit jedweden Rückhalt gegeben. Ihnen sei diese Arbeit gewidmet.

Georg Loscher

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Inhaltsüberblick XI

Inhaltsüberblick

Abbildungsverzeichnis .........................................................................................................XXI

Tabellenverzeichnis............................................................................................................ XXV

Abkürzungsverzeichnis .................................................................................................... XXVII

1 Einleitung.......................................................................................................................... 1

1.1 Ausgangslage und Zielsetzung ................................................................................ 1

1.2 Potentieller Beitrag der Arbeit ................................................................................ 3

1.3 Gang der Untersuchung .......................................................................................... 5

2 Auf dem Weg zu einer praxistheoretisch fundierten Archetypentheorie ..................... 8

2.1 Der Archetypenwandel als Zugang zur Steuerung von

Wirtschaftsprüfungsgesellschaften .............................................................. 10

2.1.1 Archetypentheorie: Theoretischer Hintergrund ......................................... 12

2.1.2 Die Archetypentheorie in der Forschung zu Professional Service Firms ..... 19

2.1.3 Beitrag der Archetypentheorie zur Steuerung von

Wirtschaftsprüfungsgesellschaften ............................................................. 32

2.2 Die „Praktik“ als der Ort des Sozialen: Die Integration von Feldern, Logiken

und Akteuren ................................................................................................ 45

2.2.1 Die praxistheoretische Theorienfamilie ...................................................... 46

2.2.2 Entwurf einer Praxistheorie: Schatzkis „site ontology“............................... 51

2.2.3 Organisationen als Konfiguration von Praktik-Anordnungs-Bündeln ......... 73

2.3 Bezugsrahmenentwurf für eine praxistheoretisch fundierte Archetypen-

theorie ........................................................................................................... 80

2.3.1 Die Rolle von Bezugsrahmen für die betriebswirtschaftliche Forschung .... 80

2.3.2 Leitgedanken zur Integration von Archetypentheorie und „site

ontology“ .................................................................................................... .81

3 Wirtschaftsprüfungsgesellschaften zwischen Markt und Berufsstand: Eine

Fallstudie ........................................................................................................................ 86

3.1 Kontext: Wirtschaftsprüfung in Deutschland........................................................ 88

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XII Inhaltsüberblick

3.1.1 Institutionelle Besonderheiten des deutschen Berufsstandes.................... 89

3.1.2 Veränderungen des Branchenkontexts ....................................................... 91

3.1.3 Gründe für die Auswahl des Falles „Konflikte zwischen

managementorientierter und berufsständischer Steuerung von

Wirtschaftsprüfungsgesellschaften“ ........................................................... 93

3.2 Methodik: Qualitatives Multi-Level-Fallstudien-Forschungsdesign ..................... 95

3.2.1 Qualitatives Multi-Level-Case-Study-Design als Anforderung einer

praxistheoretischen Epistemologie ............................................................. 95

3.2.2 Forschungsinstrumente ............................................................................... 99

3.2.3 Datenanalyse ............................................................................................. 101

3.2.4 Sicherstellung qualitativer Gütekriterien .................................................. 104

3.3 Ergebnisse: Die Wirtschaftsprüfung als Ökologie von Praktiken zwischen

Berufsstand und Markt ............................................................................... 106

3.3.1 Wirtschaftsprüfung zwischen managementorientiertem und

berufsständischem Berufsverständnis: Ein Feld im Wandel ..................... 107

3.3.2 Steuerungspraktiken zwischen managementorientierten und

berufsständischen Anforderungen............................................................ 125

3.3.3 Die Rolle der Akteure in einer komplexen Lebenswelt ............................. 199

3.3.4 Segmentspezifische Regeln, Artefakte und soziale Identitäten als

Basis unterschiedlicher Konfigurationen von Praktik-Anordnungs-

Bündeln..................................................................................................... .219

3.3.5 Die Einbettung und Vernetzung der Organisation und der Akteure in

eine Ökologie von Praktik-Anordnungs-Bündeln ...................................... 226

3.3.6 Ein verfeinerter Bezugsrahmen zur praxistheoretischen Betrachtung

der Archetypentheorie .............................................................................. 242

4 Diskussion einer praxistheoretisch fundierten Archetypentheorie........................... 246

4.1 Berufsständische und managementorientierte Steuerung – Folgen einer

praxistheoretisch fundierten Archetypentheorie ....................................... 247

4.1.1 Der praxistheoretische Archetypenwandel als Folge der Veränderung

des Handlungskontexts ............................................................................. 247

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Inhaltsüberblick XIII

4.1.2 Hybride Organisationen als Folge chronisch unreifer Archetypen ........... 251

4.1.3 Der praxistheoretische Archetypenwandel als Folge der Veränderung

von regulierenden und intermediären Praktik-Anordnungs-Bündeln ...... 256

4.1.4 Die Eigenverantwortlichkeit als Grenze des Archetypenwandels zu

einem ökonomischen Handlungsziel......................................................... 260

4.2 Die „site ontology“ und die Archetypentheorie: Möglichkeiten zur

wechselseitigen Ergänzung ......................................................................... 263

4.2.1 Methodische Überlegungen zur Integration von Archetypentheorie

und der „site ontology“ ............................................................................. 263

4.2.2 Die Rolle des Akteurs in einem praxistheoretischen Verständnis der

Archetypentheorie .................................................................................... 266

4.2.3 Das Verständnis von Wandel in der praxistheoretischen Betrachtung

der Archetypentheorie .............................................................................. 268

4.2.4 Jenseits von Feldern, Archetypen und Akteuren: Ökologien von

Praktik-Anordnungs-Bündeln .................................................................... 271

4.3 Implikationen für die Steuerung von Wirtschaftsprüfungsgesellschaften ......... 276

4.3.1 Implikationen für das Management von Wirtschaftsprüfungsgesell-

schaften ..................................................................................................... 276

4.3.2 Implikationen für den Gesetzgeber ........................................................... 281

5 Schlussbetrachtung ...................................................................................................... 285

5.1 Rekapitulation zentraler Ergebnisse der Arbeit .................................................. 285

5.2 Limitationen, Erweiterungsmöglichkeiten und Ausblick auf weiteren

Forschungsbedarf........................................................................................ 287

Literatur ............................................................................................................................... 291

Anhang................................................................................................................................. 307

Anhang 1: Überblick über die Interviewpartner........................................................... 308

Anhang 2: Überblick über die erhobenen und genutzen Dokumente ......................... 310

Anhang 3: Detaillierte Beschreibung der Phasen des risikoorientierten

Prüfungsansatzes ........................................................................................ 319

Anhang 4: Detaillierte Beschreibung des Qualitätssicherungssystems ....................... 323

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XIV Inhaltsüberblick

Anhang 5: Überblick über die Konfiguration von managementorientierten und

berufsständischen Steuerungspraktiken in den unterschiedlichen

Quadranten ................................................................................................. 327

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Inhaltsverzeichnis XV

Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis .........................................................................................................XXI

Tabellenverzeichnis............................................................................................................ XXV

Abkürzungsverzeichnis .................................................................................................... XXVII

1 Einleitung.......................................................................................................................... 1

1.1 Ausgangslage und Zielsetzung ................................................................................ 1

1.2 Potentieller Beitrag der Arbeit ................................................................................ 3

1.3 Gang der Untersuchung .......................................................................................... 5

2 Auf dem Weg zu einer praxistheoretisch fundierten Archetypentheorie ..................... 8

2.1 Der Archetypenwandel als Zugang zur Steuerung von

Wirtschaftsprüfungsgesellschaften .............................................................. 10

2.1.1 Archetypentheorie: Theoretischer Hintergrund ......................................... 12

2.1.1.1 Grundzüge der Archetypentheorie ............................................... 12

2.1.1.2 Der Wandel von Archetypen ......................................................... 15

2.1.2 Die Archetypentheorie in der Forschung zu Professional Service Firms ..... 19

2.1.2.1 Die Professional Partnership ......................................................... 19

2.1.2.2 Gründe für das Aufkommen neuer Archetypen in PSF ................. 23

2.1.2.3 Das Managerial Professional Business .......................................... 26

2.1.2.4 Die Vielzahl von Archetypen im Feld: Sedimentation und

hybride Organisationen als empirischer Normalfall ..................... 30

2.1.3 Beitrag der Archetypentheorie zur Steuerung von

Wirtschaftsprüfungsgesellschaften ............................................................. 32

2.1.3.1 Erklärungsbeitrag........................................................................... 32

2.1.3.2 Defizite........................................................................................... 35

2.1.3.3 Zusammenfassende Würdigung .................................................... 39

2.1.3.4 Anforderungen an eine „mikrofundierte“ Archetypentheorie ..... 43

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XVI Inhaltsverzeichnis

2.2 Die „Praktik“ als der Ort des Sozialen: Die Integration von Feldern, Logiken

und Akteuren ................................................................................................ 45

2.2.1 Die praxistheoretische Theorienfamilie ...................................................... 46

2.2.2 Entwurf einer Praxistheorie: Schatzkis „site ontology“............................... 51

2.2.2.1 Grundzüge der praktikenbasierten „site ontology“ ...................... 51

2.2.2.2 Das Zusammenspiel von Praktiken und Anordnungen in

„Practice arrangement bundles“ ................................................... 62

2.2.2.3 Würdigung ..................................................................................... 69

2.2.3 Organisationen als Konfiguration von Praktik-Anordnungs-Bündeln ......... 73

2.2.3.1 Organisationen als Knotenpunkte von Praktik-Anordnungs-

Bündeln.......................................................................................... 74

2.2.3.2 Die dauerhafte Konfiguration eines Knotens von Praktik-

Anordnungs-Bündeln als organisatorische Lebenswelt ................ 75

2.2.3.3 Integration sich widersprechender Praktik-Anordnungs-

Bündel durch die organisatorische Lebenswelt ............................ 77

2.3 Bezugsrahmenentwurf für eine praxistheoretisch fundierte Archetypentheorie 80

2.3.1 Die Rolle von Bezugsrahmen für die betriebswirtschaftliche Forschung .... 80

2.3.2 Leitgedanken zur Integration von Archetypentheorie und „site

ontology“. .................................................................................................... 81

3 Wirtschaftsprüfungsgesellschaften zwischen Markt und Berufsstand: Eine

Fallstudie ........................................................................................................................ 86

3.1 Kontext: Wirtschaftsprüfung in Deutschland....................................................... 88

3.1.1 Institutionelle Besonderheiten des deutschen Berufsstandes.................... 89

3.1.2 Veränderungen des Branchenkontexts ....................................................... 91

3.1.3 Gründe für die Auswahl des Falles „Konflikte zwischen

managementorientierter und berufsständischer Steuerung von

Wirtschaftsprüfungsgesellschaften“ ........................................................... 93

3.2 Methodik: Qualitatives Multi-Level-Fallstudien-Forschungsdesign ..................... 95

3.2.1 Qualitatives Multi-Level-Case-Study-Design als Anforderung einer

praxistheoretischen Epistemologie ............................................................. 95

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Inhaltsverzeichnis XVII

3.2.1.1 Die qualitative Multi-Level-Fallstudie als Forschungsdesign ........ 95

3.2.1.2 Die Auswahl von Analyseeinheiten und der Zugang zum Feld ..... 97

3.2.2 Forschungsinstrumente ............................................................................... 99

3.2.3 Datenanalyse ............................................................................................. 101

3.2.4 Sicherstellung qualitativer Gütekriterien .................................................. 104

3.3 Ergebnisse: Die Wirtschaftsprüfung als Ökologie von Praktiken zwischen

Berufsstand und Markt ............................................................................... 106

3.3.1 Wirtschaftsprüfung zwischen managementorientiertem und

berufsständischem Berufsverständnis: Ein Feld im Wandel ..................... 107

3.3.1.1 Phase 1: „Vor-ENRON“ (1998–2001)........................................... 107

3.3.1.2 Phase 2: Wirtschaftsprüfung unter Druck (2002–2007) ............. 111

3.3.1.3 Phase 3: Die Einheit des Berufsstandes (2008–2013) ................. 118

3.3.1.4 Zusammenfassung: Eine schematische Darstellung der

Änderungen des institutionellen Umfelds .................................. 122

3.3.2 Steuerungspraktiken zwischen managementorientierten und

berufsständischen Anforderungen............................................................ 125

3.3.2.1 Interne und externe Rahmenbedingungen der Praxis-

organisation ................................................................................. 126

3.3.2.2 Berufsständische Steuerungspraktiken ....................................... 131

3.3.2.3 Managementorientierte Steuerungspraktiken ........................... 156

3.3.2.4 Verknüpfungsmechanismen der managementorientierten und

berufsständischen Steuerungspraktiken..................................... 177

3.3.2.5 Zusammenfassung: Das Entstehen einer komplexen Lebenwelt

aus der managementorientierten und berufsständischen

Teillebenswelt.............................................................................. 195

3.3.3 Die Rolle der Akteure in einer komplexen Lebenswelt ............................. 199

3.3.3.1 Integration des Handlungsrepertoires in eine soziale Identität:

Teleoaffektive Strukturen als Zielstrukturen des Handelns ........ 200

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XVIII Inhaltsverzeichnis

3.3.3.2 Wirtschaftsprüfer im Handlungskontext: Identitätsgeleitetes

Handeln, artefaktgeleitetes Handeln und regelgeleitetes

Handeln ....................................................................................... 207

3.3.3.3 Intentionale Veränderung von Artefakten und Regeln sowie

reflexive Veränderung der Identität............................................ 214

3.3.4 Segmentspezifische Regeln, Artefakte und soziale Identitäten als

Basis unterschiedlicher Konfigurationen von Praktik-Anordnungs-

Bündeln..................................................................................................... .219

3.3.4.1 Segmentspezifität der Ausprägung von Praktik-Anordnungs-

Bündeln........................................................................................ 220

3.3.4.2 Kriterien zur Differenzierung der Konfiguration von Praktik-

Anordnungs-Bündeln zur Steuerung ........................................... 223

3.3.5 Die Einbettung und Vernetzung der Organisation und der Akteure in

einer Ökologie von Praktik-Anordnungs-Bündeln..................................... 226

3.3.5.1 Die Vernetzung im Feld der Wirtschaftsprüfung: Intermediäre

Praktik-Anordnungs-Bündel, ihre Aktivitäten, Artefakte und

Arenen ......................................................................................... 227

3.3.5.2 Die Einbettung im Feld Wirtschaftsprüfung: Regulierende

Praktik-Anordnungs-Bündel, Regeln und Ziele ........................... 233

3.3.5.3 Einbettung und Vernetzung als sozio-räumliches Phänomen

einer Ökologie um angemessene Handlungszusammenhänge

in der Steuerung von Wirtschaftsprüfungsgesellschaften .......... 239

3.3.6 Ein verfeinerter Bezugsrahmen zur praxistheoretischen Betrachtung

der Archetypentheorie .............................................................................. 242

4 Diskussion einer praxistheoretisch fundierten Archetypentheorie........................... 246

4.1 Berufsständische und managementorientierte Steuerung – Folgen einer

praxistheoretisch fundierten Archetypentheorie ....................................... 247

4.1.1 Der praxistheoretische Archetypenwandel als Folge der Veränderung

des Handlungskontexts ............................................................................. 247

4.1.2 Hybride Organisationen als Folge chronisch unreifer Archetypen ........... 251

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Inhaltsverzeichnis XIX

4.1.3 Der praxistheoretische Archetypenwandel als Folge der Veränderung

von regulierenden und intermediären Praktik-Anordnungs-Bündeln ...... 256

4.1.4 Die Eigenverantwortlichkeit als Grenze des Archetypenwandels zu

einem ökonomischen Handlungsziel......................................................... 260

4.2 Die „site ontology“ und die Archetypentheorie: Möglichkeiten zur

wechselseitigen Ergänzung ......................................................................... 263

4.2.1 Methodische Überlegungen zur Integration von Archetypentheorie

und „site ontology“................................................................................... 263

4.2.2 Die Rolle des Akteurs in einem praxistheoretischen Verständnis der

Archetypentheorie .................................................................................... 266

4.2.3 Das Verständnis von Wandel in der praxistheoretischen Betrachtung

der Archetypentheorie .............................................................................. 268

4.2.4 Jenseits von Feldern, Archetypen und Akteuren: Ökologien von

Praktik-Anordnungs-Bündeln .................................................................... 271

4.3 Implikationen für die Steuerung von Wirtschaftsprüfungsgesellschaften ......... 276

4.3.1 Implikationen für das Management von Wirtschaftsprüfungs-

gesellschaften. ........................................................................................... 276

4.3.2 Implikationen für den Gesetzgeber ........................................................... 281

5 Schlussbetrachtung ...................................................................................................... 285

5.1 Rekapitulation zentraler Ergebnisse der Arbeit .................................................. 285

5.2 Limitationen, Erweiterungsmöglichkeiten und Ausblick auf weiteren

Forschungsbedarf........................................................................................ 287

6 Literatur ........................................................................................................................ 291

Anhang................................................................................................................................. 307

Anhang 1: Überblick über die Interviewpartner........................................................... 308

Anhang 2: Überblick über die erhobenen und genutzen Dokumente ......................... 310

Anhang 3: Detaillierte Beschreibung der Phasen des risikoorientierten

Prüfungsansatzes ........................................................................................ 319

Anhang 4: Detaillierte Beschreibung des Qualitätssicherungssystems ....................... 323

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XX Inhaltsverzeichnis

Anhang 5: Überblick über die Konfiguration von managementorientierten und

berufsständischen Steuerungspraktiken in den unterschiedlichen

Quadranten ................................................................................................. 327

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Abbildungsverzeichnis XXI

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Zusammenfassung von Phänomen, Forschungsziel, Beiträgen und

Methode zur Beantwortung (eigene Abbildung). ......................................... 5

Abbildung 2: Gang der Untersuchung................................................................................. 7

Abbildung 3: Elemente eines Archetyps (eigene Abbildung)............................................ 15

Abbildung 4: Gründe für die Änderung von Archetypen (eigene Abbildung in

Anlehnung an Greenwood/Hinings (1988), S. 311) ..................................... 17

Abbildung 5: Der Archetypenwandel bei zwei Archetypen (eigene Abbildung in

Anlehnung an Greenwood/Hinings (1988), S. 305) ..................................... 19

Abbildung 6: Die wesentliche Elemente des Archetyps P² (in Anlehnung an Cooper

et al. (1996), S. 626) ..................................................................................... 23

Abbildung 7: Die wesentliche Elemente des Archetyps MPB (in Anlehnung an

Cooper et al. (1996), S. 630) ........................................................................ 29

Abbildung 8: Vier Cluster von Archetypen (in Anlehnung an Brock (2006) S. 169 mit

Ergänzung um MPB) .................................................................................... 32

Abbildung 9: Scheinwerfermodell der ontologisch-epistemologischen Grund-

positionen auf Phänomene der Empirie (eigene Abbildung basierend

auf Thompson 2011, Sandberg/Tsoukas 2011, Kirsch 2001, Chia 1997). ... 42

Abbildung 10: Zusammenfassende Darstellung des Erklärungsbeitrags und der

Kritikpunkte an der Archetypentheorie sowie der kritischen Würdigung

(eigene Abbildung)....................................................................................... 43

Abbildung 11: Praxistheoretische Strömungen zwischen Akteur und Struktur sowie

Handlung und Sprache (eigene Abbildung in stark modifizierter

Anlehnung an Seidl/Whittington 2014, S. 1413). ........................................ 50

Abbildung 12: Organisationsprinzipien einer Praktik und ihre Wirkung auf Handlungen

(eigene Abbildung)....................................................................................... 58

Abbildung 13: Grundformen sozialer Beziehungen (eigene Abbildung) ............................ 60

Abbildung 14: Der Zusammenhang zwischen sozialen Beziehungen, Identität,

Bedeutung und Position (eigene Abbildung)............................................... 62

Abbildung 15: Formen der Koexistenz (eigene Abbildung) ................................................ 64

Abbildung 16: Kanalisierende Wirkung von Praktiken und Anordnungen (eigene

Abbildung).................................................................................................... 65

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XXII Abbildungsverzeichnis

Abbildung 17: Praktik-Anordnung Bündel als Kontext der praktischen Verständ-

lichkeit und Handlung als Reaktion auf Ereignisse (eigene Abbildung) ...... 66

Abbildung 18: Elemente einer organisatorischen Lebenswelt (modifiziert nach

Kirsch/Seidel/van Aaken 2011, S. 4) ............................................................ 77

Abbildung 19: Bezugsrahmen einer praxistheoretischen Archetypenforschung zu

Wirtschaftsprüfungsgesellschaften (eigene Abbildung) ............................. 85

Abbildung 20: Schrittweise Datenanalysesystematik (in Anlehnung an

Cresswell (2009), S. 185)............................................................................ 103

Abbildung 21: Die drei Phasen in der deutschen Wirtschaftsprüfungsbranche

seit 1998 (eigene Abbildung) ..................................................................... 124

Abbildung 22: Phasenmodell des riskoorientierten Prüfungsansatzes

(eigene Abbildung in Anlehnung an den IDW-Prüfungsnavigator). .......... 139

Abbildung 23: Regelungen des Qualitätssicherungssystems (eigene Abbildung in

Anlehnung an die VO 1/2006) ................................................................... 148

Abbildung 24: Funktionen berufsständischer Steuerungspraktiken für die Etablierung

einer berufsständischen Lebenswelt (eigene Darstellung) ....................... 155

Abbildung 25: Managementorientierte Steuerungspraktiken zur Etablierung einer

an Wirtschaftlichkeit orientierten Lebenswelt (eigene Abbildung). ......... 177

Abbildung 26: Das Entstehen einer komplexen Lebenswelt aus der Kombination

berufsständischer und managementorientierter Teillebenswelten

(eigene Abbildung)..................................................................................... 199

Abbildung 27: Die Rollen der Akteure (eigene Abbildung). .............................................. 200

Abbildung 28: Matrix aus Komplexität der Mandantenanforderungen und den

Koordinationserfordernissen aufgrund der Gesellschaftsgröße

(eigene Abbildung)..................................................................................... 225

Abbildung 29: Ein verfeinerter Bezugsrahmen zur Steuerung von

Wirtschaftsprüfungsgesellschaften zwischen Markt und Berufsstand

(eigene Abbildung)..................................................................................... 245

Abbildung 30: Wesentliche Beiträge der Betrachtung des Archetypenwandels in

deutschen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften (eigene Abbildung).......... 263

Abbildung 31: Wesentliche Beiträge von Schatzkis Praxistheorie zur Archetypen-

theorie (eigene Abbildung) ........................................................................ 275

Abbildung 32: Wesentliche Implikationen für die Steuerung von

Wirtschaftsprüfungsgesellschaften (eigene Abbildung) ........................... 284

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Abbildungsverzeichnis XXIII

Abbildung 33: Zusammenfassung von Beiträgen, Limitationen, weiterem

Forschungspotential (eigene Abbildung)................................................... 290

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Tabellenverzeichnis XXV

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Vergleich von Archetypen- und Praxistheorie ................................................. 10

Tabelle 2: Struktur der Interviewdaten........................................................................... 100

Tabelle 3: Struktur der Interviewdaten........................................................................... 101

Tabelle 4: Elemente des traditionellen und alternativen Verständnisses von

Wirtschaftsprüfung......................................................................................... 125

Tabelle 5: Illustrative Daten zu „Interne Rahmenbedingungen der

Praxisorganisation“......................................................................................... 129

Tabelle 6: Illustrative Daten zu „Externe Rahmenbedingungen der

Praxisorganisation“......................................................................................... 132

Tabelle 7: Illustrative Daten zu „Die professionelle Pyramide als berufsständische

Steuerungspraktik“ ......................................................................................... 135

Tabelle 8: Illustrative Daten zu „Der Prüfungsansatz als systematische Vernetzung

einzelner Aktivitätenketten während der Prüfungsdurchführung“ ............... 146

Tabelle 9: Illustrative Daten zu „Das Qualitätssicherungssystem als Instrument zur

Sicherstellung einer Praxismindestorganisation“ .......................................... 154

Tabelle 10: Illustrative Daten zu „Managementorientierten Steuerungspraktiken

zur Etablierung von Wirtschaftlichkeit“ ......................................................... 174

Tabelle 11: Überblick über Verknüpfungsmechanismen sich widersprechender

Praktiken ......................................................................................................... 178

Tabelle 12: Überblick über integrierende Rollen in Wirtschaftsprüfungsge-

sellschaften ..................................................................................................... 191

Tabelle 13: Illustrative Daten zu „Verknüpfungsmechanismen zwischen

managementorientierten und berufsständischen Steuerungspraktiken“ ..... 197

Tabelle 14: Illustrative Daten zu „Teleoaffektive Strukturen in der Wirtschafts-

prüfung“.......................................................................................................... 209

Tabelle 15: Illustrative Daten zu „Wirtschaftsprüfer im Handlungskontext“ ................... 213

Tabelle 16: Illustrative Daten zu „Situationsgebundene Wahl der Handlungsart“ .......... 215

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Abkürzungsverzeichnis XXVII

Abkürzungsverzeichnis

(.) Eine Sekunde Pause

(..) Zwei Sekunden Pause

(…) Drei Sekunden Pause

APAG Abschlussprüferaufsichtsgesetz

APAK Abschlussprüferaufsichtskommission

BilReG Bilanzrechtsreformgesetz

DB Deckungsbeitrag

Etc. et cetera

ERP Enterprise Resource Planning

EU Europäische Union

GPN Global Professional Network

HGB Handelsgesetzbuch

IDW Institut der Wirtschaftsprüfer

IFAC International Federation of Accountants

IFRS International Financial Reporting Standards

ISA International Standards on Auditing

MDP Multidisciplinary Practice

MPB Managerial Professional Business

P² Professional Partnership

PCAOB Public Company Accounting Oversight Board

PH Prüfungshinweise

PS Prüfungsstandards

PSF Professional Service Firms

SEC Securities and Exchange Commission

SOX Sarbanes Oxley Act

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XXVIII Abkürzungsverzeichnis

VO Verordnung

WP Wirtschaftsprüfer

WPG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

WPK Wirtschaftsprüferkammer

WPO Wirtschaftsprüferordnung

WPOÄG Wirtschaftsprüferordnungsänderungsgesetz

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Einleitung 1

1 Einleitung

1.1 Ausgangslage und Zielsetzung

Die Organisationsforschung betrachtet neoinstitutionalistische Theorien und Praxistheorien

als zwei Seiten einer Medaille.1 Neoinstitutionalistische Theorien haben ihre Stärken in der

Beschreibung von Feldern, Logiken und archetypischen Organisationsformen (1). Praxisthe-

oretische Ansätze hingegen richten sich auf die situationsorientierte Beschreibung von

Handlungen der Akteure innerhalb eines Kontexts (2).2

(1) Die organisationale Archetypentheorie als neoinstitutionalistische Theorie stellt eine

Weiterentwicklung der Kontingenztheorie dar.3 Genau wie diese beschäftigt sie sich mit der

Frage, wie eine Passung (Fit) von internen Organisationsstrukturen und Managementsyste-

men mit dem Kontext hergestellt werden kann.4 Sie setzt jedoch in Erweiterung zur Kontin-

genztheorie die grundlegenden Vorstellungen und Werte der Akteure, das sogenannte In-

terpretative Schema, vermittelnd und erklärend zwischen die Reaktion der Organisation und

die Anforderungen des Kontexts.5 Diese zentrale Aussage der Archetypentheorie wird be-

gleitet von dem Anspruch, „templates of organizing“ für spezifische institutionelle Felder zu

liefern. Deshalb kam und kommt die Archetypentheorie insbesondere zur Identifikation von

organisationalen Konfigurationen in berufsständisch geprägten und in öffentlichen Organi-

sationen zum Einsatz.6

Die organisationale Archetypentheorie ist jedoch nicht ohne Kritik geblieben. Ihr wurde vor-

geworfen, dass sie die Rolle der Akteure in Organisationen nur in geringem Umfang erklären

kann.7 Dieser Vorwurf der fehlenden Mikrofundierung geht von Forschern aus, die die Rolle

des Akteurs jenseits von Feldern (Makroebene) und Organisationen (Mesoebene) in den Mit-

telpunkt stellen. In der neoinstitutionalistischen Archetypentheorie fehlt es an einer Erklä-

rung, wie die Akteure, deren Interpretatives Schema durch den Archetyp bestimmt wird,

Handlungen jenseits des vorherrschenden Interpretativen Schemas durchführen können. 8

Außerdem werden Archetypen als holistische Konfiguration in einem Feld betrachtet.9 Die

1 Vgl. Suddaby/Seidl/Lê (2013), S. 329–330. 2 Vgl. Suddaby/Seidl/Lê (2013), S. 329–330. 3 Vgl. Greenwood/Hinings (1988), S. 294–296. Mittlerweile ist sie im Neoinstitutionalismus aufgegangen. 4 Vgl. Greenwood/Hinings (1988), S. 294–296. 5 Vgl. Greenwood/Hinings (1988), S. 294–296. 6 Vgl. Cooper/Hinings/Greenwood et al. (1996), S. 624–626. 7 Vgl. Kirkpatrick/Ackroyd (2003), S. 737–738. 8 Vgl. Seo/Creed (2002), S. 222–224. 9 Vgl. Greenwood/Hinings (1996), S. 1025–1028.

© Springer Fachmedien Wiesbaden 2016G. Loscher, Die Steuerung von Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, Zukunftsfähige Unternehmensführung in Forschung und Praxis, DOI 10.1007/978-3-658-14543-9_1

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2 Einleitung

Rolle des Kontexts und weiterer Feldakteure, also die Zusammenhänge zwischen Feld, Orga-

nisation und Akteur, werden jedoch nicht hinreichend thematisiert.10 Ein weiteres Defizit der

Archetypentheorie liegt in ihrer fehlenden Erklärungskraft hinsichtlich der längerfristigen

Existenz von Organisationen zwischen zwei Archetypen, diese dürften nur während des

Wandels von Archetypen vorkommen, bestehen jedoch in der Empirie als hybride Organisa-

tionen über lange Zeiträume hinweg.11

(2) Das Interesse an der Rolle des Akteurs, den Zusammenhängen zwischen der Ebene des

Feldes, der Organisation und den Akteuren sowie an der Fragilität empirischer Organisatio-

nen zwischen Wandel und Stabilität stellt ein zentrales Thema praxistheoretischer Ansätze

dar.12 Praxistheorien charakterisieren den Versuch, althergebrachte Themen der Sozialwis-

senschaften wie z.B. die Dualität zwischen Akteur und Struktur, zwischen Wandel und Stabi-

lität etc. durch die Analyse sozialer Praktiken zu ersetzen.13 Eine Praktik stellt ein „typisiertes,

routinisiertes und sozial ‚verstehbares‘ Bündel von Aktivitäten“14 dar, das durch ein „implizi-

tes, methodisches und interpretatives Wissen“15 zusammengehalten wird. Sie integriert die

Feld-, Organisations- und die Individualebene in die Analyseeinheit „Praktik“, die den Kon-

text für Handlungen, Ereignisse und Reaktionen der Akteure darstellt.16 Durch Praktiken wird

die Rolle der Akteure neu definiert, die Betrachtung getrennter Ebenen aufgehoben und das

fragile Gleichgewicht zwischen Wandel und Stabilität anhand routinisierter Aktivitäten er-

klärt.17

Auf den ersten Blick decken die Praxistheorien die Schwachstelle der Archetypentheorie ab.

Praxistheorien untersuchen die Rolle der Akteure, integrieren den Kontext, betrachten die

übergreifenden Zusammenhänge zwischen Feld, Organisation sowie Akteur und untersu-

chen das fragile Gleichgewicht zwischen Wandel und Stabilität. Daher stellt sich die Frage,

inwiefern praxistheoretische Überlegungen die Archetypentheorie ergänzen und erweitern

können.

10 Vgl. Greenwood/Hinings (1996), S. 1025–1028. Smets/Morris/Greenwood (2012) stellen eine der wenigen

Ausnahmen dar, die sich mit Mechanismen zwischen alltäglicher Praxis und Wandel im Feld beschäftigen. 11 Vgl. Cooper/Hinings/Greenwood et al. (1996) passim. Einige Organisationen wie z.B. soziale Unternehmen

wählen diesen Zustand sogar bewusst (vgl. Battilana/Lee (2014) passim). 12 Vgl. Reckwitz (2003) passim. 13 Vgl. Reckwitz (2003) passim. 14 Vgl. Reckwitz (2003), S. 289. 15 Vgl. Reckwitz (2003), S. 289. 16 Vgl. Schatzki (2001) passim. 17 Vgl. Schatzki (2005) passim.

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Einleitung 3

Ziel der vorliegenden Arbeit ist es deshalb, basierend auf den Erkenntnissen der Archetypen-

theorie die Rolle der Akteure, die Verknüpfung der unterschiedlichen Ebenen Feld, Organi-

sation und Akteur sowie den Wandel von Archetypen und die Hybridität von Organisationen

aus einer praxistheoretischen Perspektive zu untersuchen.

Um diese Zielsetzung zu erreichen, integriert die Arbeit die beiden Theorieströme Archety-

pentheorie und Praxistheorie in einen theoretischen Bezugsrahmen. Dieser Bezugsrahmen

wird durch eine qualitativ-empirische Fallstudie illustriert und erweitert. Als geeigneter Fall

wird der Konflikt zwischen managementorientierter und berufsständischer Steuerung in

Wirtschaftsprüfungsgesellschaften untersucht. Dieser eignet sich deshalb zur Illustration,

weil die Veränderung des Archetyps der Wirtschaftsprüfungsgesellschaften von einer berufs-

ständisch geprägten zu einer managementorientierten Organisation ein zentrales Beispiel

der Archetypentheorie darstellt. Außerdem stellen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften einen

Kontext dar, der in dreifacher Hinsicht interessant ist: Erstens koexistieren seit Längerem

managementorientierte und berufsständische Ziele, die potentiellen Konflikte sind in den

Organisationen somit zum Normalfall geworden. Wirtschaftsprüfungsgesellschaften stellen

folglich hybride Organisationen dar. Zweitens sind Unternehmen und Individuen in der Wirt-

schaftsprüfung in ein dichtes Netz von Regulierung und berufsständischen Organisationen

eingebunden, die die Analyse der Verknüpfung von Feld, Organisation und Akteur ermögli-

chen. Drittens ist der Wirtschaftsprüfer ein Freier Beruf; freiberuflich tätige Individuen zeich-

nen sich durch ein hohes Autonomiebedürfnis in der Arbeitsgestaltung aus . Dies kollidiert

mit dem Ziel der Organisation, in Handlungen steuernd einzugreifen. Durch diesen inhären-

ten Konflikt eignet sich eine berufsständisch geprägte Organisation besonders, um die Rolle

der Akteure in Organisationen besser zu verstehen.

1.2 Potentieller Beitrag der vorliegenden Arbeit

Basierend auf der praxistheoretischen Betrachtung der Archetypentheorie und deren Illust-

ration anhand einer Fallstudie möchte die Arbeit drei Beiträge liefern.

Als ersten Beitrag greift die Arbeit die Debatte um die Verknüpfung neoinstitutionalistischer

und praxistheoretischer Theorien auf. Sie entwickelt aus der neoinstitutionalistischen und

kontingenztheoretisch geprägten Archetypentheorie durch Bezug auf die Praxistheorie ei-

nen theoretischen Bezugsrahmen zur Steuerung von Wirtschaftsprüfungsgesellschaften zwi-

schen Markt und Berufsstand. Dieser Bezugsrahmen greift die Erkenntnisse der Archetypen-

theorie auf und nutzt die Praxistheorie, um die Schwachstellen der Archetypentheorie wie

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4 Einleitung

die Rolle der Akteure, die Hybridität von Organisationen und die Verknüpfung von Feld, Or-

ganisation und Akteuren durch die Analyseeinheit „Praktik“ zu beseitigen.

Als zweiten Beitrag liefert die Arbeit einen empirisch fundierten Überblick über manage-

mentorientierte und berufsständische Steuerungspraktiken in Wirtschaftsprüfungsgesell-

schaften. Sie zeigt auf, wie diese beiden sich potentiell widersprechenden Praktiken durch

die Mechanismen Segregation, Integration, Assimilation, Ambivalenz und Stimulation zu ei-

ner dauerhaft hybriden Organisation verknüpft werden. Darüber hinaus erläutert sie, welche

Rolle die Kammer und die Berufsverbände im weiteren institutionellen Umfeld bei der Auf-

rechterhaltung des fragilen Gleichgewichts zwischen den managementorientierten und be-

rufsständischen Praktiken spielen.

Als dritten Beitrag untersucht die Arbeit die Rolle der Akteure. Sie zeigt auf, dass Akteure

durch artefakt-, identitäts- und regelgebundenes Handeln die Komplexität aufgrund sich wi-

dersprechender Praktiken auflösen können. Im Fall berufsständischer Organisationen wird

gezeigt, dass die Akteure aufgrund berufsständischer Regeln berufsständische Ziele über ma-

nagementorientierten Zielen priorisieren. Außerdem erweist sich, dass die Akteure Archety-

pen und Praktiken sowie ihre Elemente als Werkzeuge zur Lösung von Problemen nutzen.

Damit handeln Akteure auf der Grundlage von „Splittern“, also Elementen von Archetypen

und Praktiken, und adaptieren diese nicht komplett (Abbildung 1 fasst Ausgangslage, Zielset-

zung und Beiträge zusammen).

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Einleitung 5

Traditionelles berufsständisches Organisationsverständnis wird immer stärker durch marktwirtschaftliche Elemente verändert und es kommt zum Konflikt zwischen

managementorientierten und berufsständischen Zwecken innerhalb von Wirtschaftsprüfungsgesellschaften

Basierend auf den Erkenntnissen der Archetypentheorie soll die Rolle der Akteure, die Verknüpfung der Ebenen Feld, Organisation und Akteur sowie die Hybridität von

Organisationen aus einer praxistheoretischen Perspektive untersucht werden.

1. Die Defizite der Archetypentheorie (Rolle der Akteure, die Hybridität vonOrganisationen und die Verknüpfung von Feld, Organisation und Akteuren)werden durch das Konzept der „Praktik“ ausgeglichen.

2. Es wird ein empirisch fundierter Überblick über kaufmännische undberufsständische Steuerungspraktiken in Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, dieVerknüpfungsmechanismen und die Rolle weiterer Feldorganisationen für dieAufrechterhaltung einer hybriden Organisation geliefert.

3. Akteure lösen Komplexität in hybriden Organisationen über artefakt-, regel- undidentitätsbasiertes Handeln. Außerdem beziehen sie sich in ihren Handlungen auf„Splitter“ von Elementen einzelner Archetypen und Praktiken zur Problemlösung.

Qualitativ-empirisches Fallstudien-Design zur Illustration der theoretisch-konzeptionellen Argumente

Empirisches Phänomen

Forschungsziel

Beiträge

Methode

Abbildung 1: Zusammenfassung von Phänomen, Forschungsziel , Beiträgen und Methode zur Beantwortung der

Forschungsfrage (eigene Abbildung)

1.3 Gang der Untersuchung

Um das Forschungsziel zu erfüllen, ist die Arbeit wie folgt aufgebaut:

Kapitel 1 „Einleitung“ führt in das Thema der Arbeit ein und leitet die Problemstellung ab.

Die Zielsetzung der Arbeit wird präzisiert und ihre wesentlichen Beiträge werden herausge-

stellt.

Kapitel 2 „Auf dem Weg zu einer praxistheoretisch fundierten Archetypentheorie“ stellt

den ersten Baustein der Arbeit dar. Es würdigt den Beitrag der Archetypentheorie zur Steu-

erung von Wirtschaftsprüfungsgesellschaften kritisch, darauf aufbauend werden der Ent-

wurf einer Praxistheorie von Schatzki und seine Konsequenzen für die Organisationstheorie

dargestellt. Aus diesen beiden theoretischen Bausteinen wird ein Bezugsrahmen für eine

praxistheoretisch fundierte Archetypentheorie entworfen.

Kapitel 3 „Wirtschaftsprüfungsgesellschaften zwischen Markt und Berufsstand: Eine qua-

litative Fallstudie“ stellt den zweiten Baustein der Arbeit dar und beschreibt das empirische

Phänomen der Steuerung von Wirtschaftsprüfungsgesellschaften zwischen managementori-

entierten und berufsständischen Praktiken. Außerdem begründet das Kapitel das qualitative