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0 Die stille Treppe ist besetzt – Was jetzt? Umgang mit schwierigen Kindern Inputsammlung des ZEMs 2009

Die stille Treppe ist besetzt Was jetzt?

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Die stille Treppe ist besetzt – Was jetzt?

Umgang mit schwierigen Kindern

Inputsammlung des ZEMs 2009

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Input Hyperaktive Kinder/ADHS ..................................................................................... 2

8 Tipps für den Umgang mit hyperaktiven Kindern ............................................................. 4

Input Aggression ............................................................................................................ 6

Input Ordnung: Was die DPSG Euch noch sagen wollte.... ............................................... 9

Input Elterngespräche: Damit das Kind auch nächste Gruppenstunde wieder kommt! . 10

Gruppenregeln des Juffitrupps Chaosgang .................................................................... 13

Input: Leiterverhalten und Beziehungsgestaltung ......................................................... 15

Was bedeuten Leiterverhalten und Beziehungsgestaltung für mich? ............................ 20

Input Rituale: Der Gruppenstunde einen Rahmen geben .............................................. 25

Input Still, Träumend, Abwesend: Damit der Leiter sich nicht nach der Gruppenstunde fragen muss, ob Sophie überhaupt da war! .................................................................. 26

Input Störungen: Damit der Leiterjob nicht zur Routine wird! ....................................... 29

Wechsel zur Pfadistufe ................................................................................................. 32

Spielideen .................................................................................................................... 33

ADHS im Erwachsenenalter – Der Selbsttest ................................................................. 42

Tipps für Erwachsene im Umgang mit Problemen im Alltag .......................................... 44

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Input Hyperaktive Kinder/ADHS

Was bedeutet ADHS?

Die aktuell im deutschen Sprachraum verwendete Bezeichnung für das Krankheitsbild lautet ADHS, was Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung heißt. Die Bezeichnung soll deutlich machen, dass es sich primär um eine Aufmerksamkeitsstörung handelt und die Hyperaktivität je nach Ausprägung hinzukommen kann oder nicht. Frühere Bezeichnungen wie ADS, ADD, HKS, MCD, POS etc. werden dadurch abgelöst.

Wann hat ein Kind ADHS?

Wenn das Kind in drei Verhaltensbereichen auffällig ist: wenn es unaufmerksam ist (eingeschränkte Konzentrationsfähigkeit, verminderte Daueraufmerksamkeit, erhöhte Ablenkbarkeit), hyperaktiv (allgemeine motorische Unruhe) und impulsiv (unberechenbares Verhalten). Und wenn die Auffälligkeiten länger als sechs Monate bestehen und schon im Vorschulalter beobachtet worden sind. Außerdem wichtig: Nachweisbare psychosoziale Beeinträchtigungen wie Ausgrenzungen durch die Altersgenossen, Leistungsversagen in der Schule und Probleme in mehr als einem Lebensbereich, also etwa in Familie und Schule.

Schon als Babys sind die ADHS-Kinder besonders aufgeweckt und wollen viel Zuwendung. Spätestens bei Kindergarten- oder Schuleintritt fragen sich viele Eltern dann ernsthaft, was eigentlich mit ihrem Kind nicht stimmt. Denn es scheint nicht integrierbar zu sein.

Was sich genau hinter ADHS verbirgt, ist vielen nicht bekannt: Der „Zappelphilipp“ gilt oft als ungezogen, frech, faul oder quengelig. Eltern wird vorgeworfen, nicht streng genug zu sein. Entlastend ist es dann, wenn die Diagnose gestellt wird: Denn ADHS hat primär nichts mit Erziehung zu tun. Auch nicht mit einem schlechten Charakter. Es ist heute gesichert, dass ADHS durch eine Art Fehlschaltung im Gehirn verursacht wird: Die betroffenen Personen können nicht aufhören, Botschaften und Reize zu empfangen, was sie daran hindert, sich auf eine Sache zu konzentrieren.

Was sind die Symptome von ADHS? Aufmerksamkeitsschwäche

Schwierigkeiten, etwas überhaupt zu beginnen

Mangelnde Daueraufmerksamkeitsspanne: Wegdriften, abgelenkt sein, nochmals lesen müssen, um zu verstehen

Wachheit kann bei ”uninteressanten” Vorgängen nicht erhalten werden, Tagträumerei, unvollständiges Arbeiten

Mangelnde Fähigkeit mit Stimmungsschwankungen beim Arbeiten umzugehen: kritikempfindlich, chronisch entmutigt, genervt

Mangelnde Kapazität des Arbeitsgedächtnisses: ”Was wollte ich gerade tun / habe ich gerade noch gedacht? - Ich weiß es, kann es aber nicht abrufen”

Ablenkbarkeit

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Häufiges Auftreten von Lese-Rechtschreib-Schwäche oder anderen Teilleistungsschwächen

Impulsivität

Mangelnde Verhaltenskontrolle

Handelt und redet rasch, ohne nachzudenken

Niedrige Frustrationstoleranz

Kann nicht abwarten, wechselt rasch die Beschäftigung, kein planvolles Handeln (Folge: Lernstörungen trotz adäquater Intelligenz)

Hyperaktivität (verschwindet i.d.R. in der Pubertät)

”Zappel-Philipp-Syndrom” (unruhig, zappelig, umtriebig)

Gesteigerter Bewegungsdrang

Grobmotorik und Sprache (viel und laut)

Enormer Kraftaufwand

Lokomotion: Kann nicht sitzenbleiben

Kann nicht im 90°-Winkel sitzen Wichtige Kriterien für die Diagnose

Deutliche seelische Unreife i.S. einer seelischen Entwicklungsverzögerung bei körperlich und intellektuell altersgemäßer Entwicklung

Deutlich schlechter werdende Schrift bei schnellem Schreiben

Auffallendes ”psychisches Ermüden” bei subjektiv schwierig eingeschätzten Aufgaben

Extremer Gerechtigkeitssinn

Auffallende spontane Hilfsbereitschaft bei Erkennen der Hilfsbedürftigkeit eines anderen

Heftige Reaktionen bei plötzlichen Veränderungen und hektischen Situationen

Hypersensibilität

Unfähigkeit zur reellen Selbst- und Eigenleistungseinschätzung. Kann nicht berichten.

Erhebliche Beeinflussbarkeit Wie wird die Diagnose ADHS gestellt? Der Arzt untersucht das Kind eingehend und bittet die Eltern und Lehrer um genaueste Schilderungen des kindlichen Verhaltens. Labor- oder psychologische Untersuchungsverfahren gibt es nicht. Zwischen 300.000 und 500.000 Kinder und Jugendliche in Deutschland sind betroffen von ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit- Hyperaktivitätsstörung). Deutlich höher ist die Zahl der Kinder, bei denen die Diagnose ADHS nicht eindeutig gestellt werden kann, weil die Symptome unklar sind.

Sind ADHS-Kinder weniger begabt?

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Nein. Kinder mit ADHS sind normal intelligent. Allerdings haben sie es durch die ADHS-Symptome schwerer, ihre Fähigkeiten auch zu nutzen, so dass sie oft hinter ihren Möglichkeiten zurückbleiben.

8 Tipps für den Umgang mit hyperaktiven Kindern

1. Tipp: Äußere dich in kurzen, leichten Sätze gegenüber hyperaktiven Kindern

Formuliere kurze und leicht verständliche Sätze, wenn du mit hyperaktiven Kindern sprichst. Sinnvoll ist es, wenn du nur wenige Sätze auf einmal äußerst. Dabei empfiehlt es sich, Augenkontakt und Körperkontakt zu den hyperaktiven Kindern zu halten, z. B. deine Hände umfassen die Hände des Kindes. Das erhöht die Aufmerksamkeit der hyperaktiven Kinder. Achte darauf, dass du ruhig, ausgeglichen und sachlich sprichst.

2. Tipp: Gib hyperaktiven Kindern klare Strukturen

Komplexe Aufgaben solltest du in kurze und klare Einheiten aufteilen. Du kannst einem hyperaktiven Kind helfen, indem du ihm immer nur einen Schritt einer längeren Handlungskette erklärst. Anschließend setzt es diesen Schritt sofort um. Beispielsweise ist das Aufräumen eine komplexe Situation. Unterteile diese in viele kleine Handlungen: "Zuerst räumst du alle Farben in den roten Kasten." - "Jetzt räumst du alle Papierschnipsel in den Mülleimer."

Du solltest den Tagesablauf auf Wochenenden und Lagern stark strukturieren und ebenfalls in übersichtliche Einheiten aufteilen, wie Morgenkreis, Freispiel, Aufräumen, Kleingruppenangebot. Rituale können helfen, die einzelnen Phasen des Tagesablaufes deutlich voneinander abzugrenzen. Vermeide Störungen im Tagesablauf, wie z. B. einen Wechsel der Bezugspersonen.

Aufmerksamkeits- und wahrnehmungsgestörte Kinder tun sich mit plötzlichen Veränderungen und neuen Anforderungen schwer. Sie brauchen mehr Zeit, um sich auf Dinge einzustellen, reagieren dann schnell mit Unmut, Abwehr, Aggression.

3. Tipp: Setze hyperaktiven Kindern deutliche Regeln

Du solltest hyperaktiven Kindern nur wenige, aber konsequent durchgehaltene und gezielte Regeln und Grenzen setzen. Achte darauf, dass die Kinder die Regeln auch nachvollziehen können. Am besten erarbeitest und formulierst du mit ihnen gemeinsam diese Regeln.

4. Tipp: Reizüberflutung für die hyperaktiven Kinder verhindern

Meide jegliche Form von Reizüberflutung beispielsweise durch eine Überdekorierung des Raumes, hohen Lärmpegel oder zu viele Spielsachen. Achte darauf, dass die Räume und deren Ausstattung möglichst gleich bleiben und übersichtlich strukturiert sind. Richte einen Entspannungsraum ein, in den sich die hyperaktiven Kinder in Zeiten von hohem Stress, beispielsweise wenn die Gesamtgruppe sehr unruhig ist, zurückziehen können.

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5. Tipp: Auf Bedürfnisse der hyperaktiven Kinder eingehen

Gehe besonders bei hyperaktiven Kindern auf die individuellen Bedürfnisse ein. Wichtig ist vor allem, dass hyperaktive Kinder ihren Bewegungsdrang ausleben können, z. B. durch vielfältige, gezielte Turnangebote. Dein Mitleiter in der Gruppe oder die Nutzung anderer Räumlichkeiten, beispielsweise des Nebenraums, bietet dir die dafür notwendige Flexibilität.

6. Tipp: Hyperaktiven Kindern Zuwendung geben

Gib einem hyperaktiven Kind viel Zuwendung, denn es erfährt viele Frustrationen. Achte darauf, sein Selbstwertgefühl zu stärken, indem du ihm viel Lob und positives Feedback gibst. Oft stellt für hyperaktive Kinder bereits die Bewältigung einer kleinen Aufgabe wie das Zähneputzen eine große Leistung dar. Greife dabei so wenig wie möglich auf negative Kommunikationsformen wie Kritik oder einen scharfen Tonfall zurück. Wenn du kritisierst, solltest du immer nur an seinem Verhalten Kritik üben. Statt "Du bist ein richtiger Tollpatsch" sage besser: "Du hast nicht aufgepasst".

7. Tipp: Eigenständigkeit der hyperaktiven Kinder unterstützen

Bei Fehlverhalten und Misserfolgen solltest du hyperaktiven Kindern keine Lösungen vorgeben. Rege sie stattdessen an, selbst nach Lösungen zu suchen. Beispielsweise wenn das Kind ein Milchglas umgekippt hat, könntest du fragen: "Was benötigst du, um die Milch aufzuwischen?" Vermeide Überforderung. Denn eine anspruchsvolle Aufgabenstellung führt schnell zu Misserfolgen, auf die hyperaktive Kinder häufig sehr massiv reagieren. Prüfe genau, ob die Aufgaben den Fähigkeiten der hyperaktiven Kinder entsprechen. Falls Schwierigkeiten auftreten, solltest du schnell eingreifen und entsprechende Hilfe leisten.

8. Tipp: Gezielte Förderung hyperaktiver Kinder

Hilf hyperaktiven Kindern, ihre Schwächen zu überwinden, indem du sie gezielt förderst, z. B. durch Kim-Spiele zur Konzentration, durch Entspannungsreisen gegen die Unruhe oder durch Rollenspiele, um die Frustrationstoleranz zu erhöhen.

Für die Umsetzung dieser Tipps benötigst du Geduld und Engagement. Aber du kannst langfristig das Verhalten der hyperaktiven Kinder positiv beeinflussen. Davon werden alle Kinder deiner Gruppe profitieren.

Das Ziel unserer Gruppenarbeit kann nicht eine „Heilung“ sein, denn wir sind keine Therapeuten – aber der Gruppenalltag sollte für alle positiv erlebbar sein. Wichtig ist es um die Probleme hyperaktiver Kinder zu wissen, damit Zuschreibungen wie „asozial, dumm, blöd“ nicht angewendet werden, die das Problem eher weiter vertiefen. Offener, altersgemäßer Umgang mit ADHS birgt die Chance eines rücksichtsvollen und akzeptierenden Verhaltens von allen Seiten. Dabei soll ADHS aber nicht als Entschuldigung für alle Entgleisungen herhalten. Das Kind muss lernen für sich selber Verantwortung zu übernehmen.

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Input Aggression

Es gibt verschiedene Formen von Aggression (z.B. körperlich oder verbal) und eine Vielzahl möglicher Interventionen. Leider gibt es nicht die perfekte pädagogische Lösung und nicht den einen richtigen Weg im Umgang mit aggressiven Kindern. Daher ist es wichtig, dass ihr euch im Team beratet und über eine Vorgehensweise einig werdet. Diese Lösungsstrategie müsst ihr dann konsequent gemeinsam umsetzen. Dabei hilft euch vielleicht ein Problemlösepool: Manchmal muss man als Leiter schnell reagieren und ist verunsichert. Die Kinder merken das ziemlich schnell und nutzen es aus. Leicht wird man als Leiter Opfer der Dynamik, handelt unter Stress und somit meistens unprofessionell. Die folgenden Punkte können euch helfen, eine gewisse Souveränität auszustrahlen:

Überlegt euch im Leitungsteam, welche Probleme immer wieder während der Gruppenstunden auftreten oder auftreten könnten.

Versucht Regelmäßigkeiten festzustellen und Ursachen zu ermitteln.

Einigt euch auf bestimmte Konsequenzen für die einzelnen Probleme und entwickelt so “Standardproblemlöseprozeduren“.

Fragen, die sich ein Leiter dabei stellen sollte:

Was motiviert die Kinder ein unerwünschtes Verhalten zu zeigen?

Wie reagiere ich auf Provokationen (verstärke ich unwillentlich?)

In welchen Situationen treten die Schwierigkeiten auf? Kann ich eine Regelmäßigkeit erkennen?

Welche Interventionen, Strafen, Konsequenzen sind möglich? Verhaltenssteuerung Ziel ist es, das Verhalten aggressiver Kinder zu verändern um dadurch Aggressionen zu verhindern oder zu beenden.

Prävention von Aggression: o Körperliche Nähe zum Kind o Auflagen über Aufenthaltsort o Aufmerksamkeit auf sich ziehen (Neuigkeit, Überraschungseffekt etc.) o Ausschalten Unruhe erzeugender Reize (trennen von Individuen, selber Ruhe

ausstrahlen!) o Gezielte Aktivierung zum Abbau von Langeweile (Bewegung)

Intervention bei Aggression: o Körperliche Nähe zum Kind o Trennen von Individuen

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o Signale geben/Appelle beim Auftreten von ungewünschtem Verhalten o Bei aufkommenden Konflikten Interpretationsmöglichkeiten anbieten o Verbalisieren von Gefühlen o Eher Ich- als Du-Botschaften

Alternativverhaltensweisen anregen: o Leiter hat Vorbildfunktion! o Vorschläge etwas zu tun o Frage: Wie lösen wir das Problem? Nicht: Wer ist Schuld o Gemeinsam Regeln aufstellen und sich dran halten (Gruppendruck)

Abbau nicht erwünschter Verhaltensweisen

Mache dem Kind bewusst, welches Verhalten unangemessen ist (Gefühle des Opfers erleben lassen, Regeln aufstellen…)

Entziehe dem Kind das Erfolgserlebnis o Ignorieren des Verhaltens o Gruppe zum Ignorieren auffordern o Gruppe ablenken o Isolieren o Humorvolles Reagieren o Vergünstigungen für das Opfer

Setze Strafreize für unangemessenes Verhalten o Wichtig: zeitliche und inhaltliche Kontingenz o Aufklärung über Folgen o Natürliche Konsequenz o Ausschluss von attraktiven Aktivitäten

Lasse Schaden wieder gutmachen

Ideell und materiell Aufbau erwünschter Verhaltensweisen

Mache dem Kind bewusst, welches Verhalten angemessen ist o Verträge schließen (Erlangen von Vergünstigungen) o Positive Verstärkung o Loben!!

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Emotionale Aggression Aggression ist in manchen Fällen ein durch Emotionen bzw. Erregung hervorgerufenes und/oder begleitetes Verhalten zur Reduktion von Spannung und zur Abwehr bedrohlicher Reize, wobei die Schädigung eines anderen in Kauf genommen wird. Ziel ist es die Erregung zu reduzieren, damit eine konstruktive Problemlösung möglich wird.

Instrumentelle und echte Emotionen unterscheiden o Handlungsbedarf besteht, wenn ein Kind Emotionen immer wieder gezielt zur

Manipulation anderer einsetzt. o Eigene Reaktion auf Emotionsausdrücke reflektieren o Achtung, wenn Kinder den einen Leiter auf- und den anderen Leiter abwerten o Ziel kann es sein, die Schuld einem anderen zuzuschieben oder ein schlechtes

Gewissen zu erzeugen.... o Darauf achten, dass wenig Zuschauer da sind

Methoden flexibel den jeweiligen Bedingungen anpassen o Mensch in hohem Erregungszustand ist nur für Basissignale zugänglich

(Beruhigung, Ermutigung...) o Richtigen Zeitpunkt auswählen

Entspannung und Beruhigung herbeiführen o Körperliche Nähe o Beruhigung durch andere Kinder oder Jugendliche o Beruhigende Umgebung (weg aus Gruppe) o Ausagieren lassen

Kommunikation anregen und aufrechterhalten o Im Gespräch bleiben durch:

Wertschätzung signalisieren Offene Fragen Keine Schuldzuweisungen Mehr reden lassen als reden

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Input Ordnung: Was die DPSG Euch noch sagen wollte.... Die DPSG gibt uns verschiedene Haltungen und Methoden an die Hand, die wir alle vielleicht kennen, aber deren genauen Bedeutung wir evtl. gar nicht kennen oder sie im richtigen Moment nie zur Hand haben. Eine einfache Methode, Struktur und Ordnung in die Gruppe zu kriegen, ist die Einteilung in Kleingruppen. Das sinnvolle Einsetzten dieser Kleingruppen kann vielen Problemen vorbeugen und macht vieles (wie z. B. Basteln) einfacher. Das meint die Ordnung: "Großgruppen ermöglichen die kraftvolle Durchführung größerer Vorhaben. In ihnen kommt die Vielfalt an Interessen und Bedürfnissen ihrer Mitglieder zusammen. In Kleingruppen sind die Beziehungen besonders intensiv. In ihnen wird die Übernahme von Verantwortung und Leitung erleichtert." Und ja, er ist ein bisschen ausgelutscht, aber dieser Satz erklärt fast alles: Look at the Boy, look at the girl! Klar, dieser Satz hilft herzlich wenig, wenn Paul gerade Erna geschlagen hat, aber mit diesem Satz im Hinterkopf fällt es häufig leichter, Dinge zu verstehen, Gruppenstunden zu planen, etc. Kann dieses Kind das leisten? Hat es verstanden, was ich sagen will? Wer mit offenen Augen durch seinen Gruppenalltag geht, wird viele Probleme schon im Keim ersticken können, da er die frühzeitigen Anzeichen richtig deuten kann. "Pfadfinderische Erziehung ermöglicht, dass Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zunehmend eigenständig entscheiden und handeln." Lass deine Gruppenkinder doch mal selber die Gruppenstunden planen oder mach eine Abfrage, was sie gerne mal machen würden! Wenn sie das Programm aktiv mitgestalten können, fühlen sie sich ernst genommen und es macht direkt noch mal mehr Spaß! "Leiterinnen und Leiter sind Vorbilder, an denen sich die Gruppenmitglieder orientieren." Wenn ich als Leiter die Kinder nie ausreden lasse, dann kann ich das schlecht von den Kindern untereinander erwarten, oder? Wenn ich fluchen darf, woher sollen die Kinder dann wissen, dass sie es nicht dürfen? Und wenn ich total abgehetzt und auf den letzten Drücker zur Gruppenstunde komme, kann ich dann erwarten, dass meine Juffis pünktlich sind? Häufig lohnt es sich, auf sich selbst zu schauen- vielleicht erklären sich dadurch ein paar Probleme im Juffitrupp! "Das Leitungsteam trägt die Verantwortung, die Ziele und Inhalte der Jungpfadfinderstufe im Auge zu behalten." Was jetzt? Welche Ziele und Inhalte??? Aus diesem Grund lohnt sich häufiger mal der Blick in die Ordnung. Dort findest du alles Wissenswerte. Sei es im Allgemeinen über die DPSG als auch die Stufentexte und die Anforderungen der DPSG an deinen Juffitrupp. Du hast keine Ordnung??? Kein Problem! Entweder im Rüsthaus bestellen oder auf www.dpsg.de unter "Materialien" und dann unter "Downloads" runterladen!

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Input Elterngespräche: Damit das Kind auch nächste Gruppenstunde wieder kommt!

Während der Gruppenstunde gab es Ärger: Der 11- jährige Maximilian- Justus war in

eine Schlägerei verwickelt. Aus der Sicht der Leiter hat er den Streit begonnen. Peggy

Sue trug ein blaues Auge davon und außerdem wurde ihre Jacke beschädigt. Für den

Rest der Gruppenstunde sitzt Maximilian- Justus jetzt an der Seite und darf nicht

mehr mitspielen. Da dies aber nicht das erste Mal war, dass er mit anderen

Gruppenkindern Streit hatte, wollen die Leiter gerne einmal mit seinen Eltern

sprechen…. Der Fall, das die Eltern das Gespräch zum Leiter suchen oder auch umgekehrt, gehört in den wenigsten Fällen zum Alltag eines Leiters. Umso wichtiger ist es aber, sich im Falle eines Gesprächs richtig zu verhalten. Ein Elterngespräch richtig durchzuführen, ist dabei gar nicht so schwer, wenn man ein paar einfache Regeln befolgt: Ab einem gewissen Alter (Juffi- Stufe) sind die Kinder meist so selbstständig, dass sie alleine zur Gruppenstunde kommen und auch wieder gehen. Die Eltern müssen ihr Kind nicht mehr hinbringen und abholen, wodurch der Kontakt zwischen Eltern und Leiter abnimmt. Tritt einmal der unangenehme Fall auf, dass ein Gespräch geführt werden muss, ist es enorm hilfreich, wenn man sich vorher schon kennt. Dies kann ganz einfach erreicht werden, indem man zum Stufenwechsel sich per Brief vorstellt oder in Form eines Newsletters oder ähnliches. Zeige ich als Leiter den Eltern gegenüber eine gewisse Transparenz und lasse sie wissen, was bei den Juffis so läuft, haben sie automatisch ein gewisses Vertrauen in mich und in mein Urteil. Kommt der Wunsch nach einem Gespräch von Seiten der Eltern, greifen die gerne zum Telefonhörer und wollen wissen, warum ihr Kind gerade mit blutiger Lippe oder im Fall von Peggy Sue mit blauem Auge nach Hause gekommen ist. Hierbei ist es wichtig, sich nicht am Telefon auf eine Diskussion einzulassen! Du als Leiter musst nicht direkt Auskunft geben! Die meisten Angelegenheiten sind dafür viel zu komplex und lassen sich viel besser bei einem persönlichen Gespräch besprechen. Angenommen, der wütende Vater von Peggy Sue ruft dich an und will unbedingt wissen, was passiert ist und welches Kind dafür verantwortlich ist und warum du als Leiter erst so spät eingeschritten bist und dass sowas alles deine Schuld ist und du wohl als Leiter ziemlich inkompetent bist….. Versuche nicht, dich zu rechtfertigen oder lass dich auf wilde Schuldzuweisungen ein! Überleg dir, was die Eltern in diesem Moment von dir erwarten! Hab ein offenes Ohr, zeige Verständnis für ihre Sorge um ihr Kind und überleg dir Lösungen und zwar am besten in Form eines Termins, an dem ihr persönlich über die Probleme sprecht. Nach einem Telefonat mit der Mutter von Maximilian- Justus habt Ihr Euch auf einen Termin für ein Gespräch geeinigt, um über das auffällige Verhalten ihres Sohns zu sprechen.

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Wichtig ist es jetzt, sich gut auf dieses Gespräch vorzubereiten!

Beschreib die Problemlage vorher aus deiner eigenen Sicht (ggf. kannst du dich vorher mit anderen beteiligten Personen wie deinem Mitleiter absprechen!)

Versetz dich in die Lage der Eltern!

Welches Ziel strebe ich als Leiter in dieser Sache an?

Welches Ziel streben vermutlich die Eltern an?

Ideen für die Problemlösung Gut vorbereitet triffst du dich mit der Mutter von Maximilian- Justus. Wichtig ist es, das Gespräch gut zu strukturieren! 1. Phase - Gesprächseröffnung: Nenne den Anlass und das formale Gesprächsziel (über den Vorfall während der Gruppenstunde und die Konsequenzen). Signalisiere der Mutter Vertrauen und Offenheit, indem du zum Beispiel betonst, dass auch dir das Thema (die Klärung) sehr am Herzen liegt. 2. Phase - Klärung des Sachverhalts: Sowohl die Eltern als auch du als Leiter sollten nun die gemeinsamen und unterschiedlichen Sichtweisen darstellen und klären. Alle Informationen solltest du zusammentragen. Das gegenseitige Hinhören und Nachfragen ist in dieser Phase von besonderer Bedeutung. 3. Phase - Zielfindung: Kläre die gemeinsamen und unterschiedlichen Ziele. Häufig stellt sich der aktuelle Gesprächsanlass nur als "Aufhänger" für ein weit größeres Problem dar. Bei Maximilian- Justus könnte es sich allgemein darum drehen, wie sich seine Sozialkompetenz stärken lässt. 4. Phase - Lösung: Sammelt gemeinsam Ideen für die Bewältigung des Problems und überlege zusammen mit den Eltern, ob die Lösungen durchführbar sind und welche Konsequenzen daraus erwachsen. 5. Phase - Entscheidung: Triff gemeinsam mit den Eltern Vereinbarungen und sprich konkrete Veränderungen ab. 6. Phase - Fasse das Ergebnis zusammen: Gib ein kurzes Feedback und schließ mit einem Ausblick („Dann hoffen wir mal, dass es jetzt besser wird…“/evtl. weiterer Gesprächstermin) und der Verabschiedung ab. Was du noch beachten solltest:

Einfühlungsvermögen und Sympathie nicht mit der Jacke ablegen! Du sollest immer freundlich bleiben und den Eltern immer Gelegenheit geben, ihren Standpunkt klar zu machen. Stell sicher, dass ihr immer von den gleichen Dingen redet und nicht aneinander vorbei!

Vertritt einen klaren Standpunkt! Ziel ist es, mit den Eltern eine Lösung zu finden und nicht für sie! Du solltest immer im Hinterkopf haben, dass es um eine ganze Gruppe geht und nicht um eine 1:1- Betreuung deinerseits!

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Werd dir über deine Grenzen bewusst! Wenn ein Kind durch sein Verhalten für die Gruppe untragbar wird, musst du den Eltern dies deutlich machen! Im Normalfall bist auch du nur ein normaler Mensch und kein Sozialarbeiter!

Hol dir Hilfe! Keiner sagt, dass du dieses Gespräch alleine führen musst. Zusammen mit einem Mitleiter oder deinem StaVo fällt es dir mit Sicherheit leichter!

Look at the parents! Bei manchen Eltern weißt du, dass du gut mit ihnen reden kannst, bei anderen merkst du direkt, dass sie nichts auf ihre Kinder kommen lassen… Versuche, dich der jeweiligen Situation anzupassen!

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Gruppenregeln des Juffitrupps Chaosgang Ich komme pünktlich und gehe erst, wenn die Gruppenstunde zu Ende ist Wenn ich früher weg muss, sag ich vorher meinem Leiter Bescheid Ich höre zu, wenn andere sprechen Ich spreche nur, wenn ich an der Reihe bin Ich pinkele nur im Sitzen Ich bringe keinen Gameboy mit in die Gruppenstunde Das Handy schalte ich auf lautlos und lasse es wenn wir rausgehen im Gruppenraum Wenn mich einer haut haue ich zurück und dann ist es gut Ich mache nichts kaputt Ich sage „Schulz“ wenn ich gerülpst habe Ich gehe nett mit den anderen um Ich fluche nicht, und beleidige die anderen nicht Wenn ich zu spät komme, zahle ich pro Minute 50Cent in die Gruppenkasse Zum pupsen geh ich raus Was mein Leiter sagt ist Gesetz Ich hüpfe nicht auf dem Sofa herum Alle oder keiner! (Süßigkeiten werden geteilt oder erst gar nicht ausgepackt) Ich verstecke mich nicht in der Mülltonne oder auf dem Garagendach Nach der Gruppenstunde helfe ich mit aufzuräumen Ich lache andere nicht aus Keiner wird ausgeschlossen Ich schreie nicht rum Wenn der Leiter nicht sieht, dass XY was doofes macht, dann sag ich Bescheid Ich kann meine Meinung sagen, ohne Angst zu haben, z.B. wenn mir ein Spiel nicht gefällt Ich trage zur Gruppenstunde Sachen, die dreckig werden dürfen Ich rauche und trinke nicht in der Gruppenstunde Ich akzeptiere, wenn nicht alles nach meiner Nase verläuft Ich versuche Streits mit Worten zu klären Peter, Simon, Jessica, Dori, Paul, Yvi, Sarah, Timo, Justin, Nina, Törti

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Input Gruppenregeln Warum überhaupt Gruppenregeln?

Sie dienen der Prävention von Störungen und Konflikten

die Juffis wissen, was sie tun dürfen, und was sie besser sein lassen sollten

mit klaren Grenzen kommen Juffis besser zurecht

der Leiter kann bei Konflikten auf die Regeln zurückgreifen Wichtig bei den Regeln ist, dass ...

die Juffis sie selber gemacht haben

es nicht zu viele sind

sie in Ich-Form formuliert sind

sie schriftlich festgehalten werden

sie positiv formuliert sind

sie altersgerecht sind

sie kontrollierbar sind

Konsequenzen bekannt sind

jeder Juffi die Regeln kennt

jeder Leiter sie einhält, damit diese nicht gegeneinander ausgespielt werden können Konsequenzen können sein:

anschließend beim Aufräumen helfen

Entschuldigung beim betroffenen Kind

Handy abnehmen und zum Ende der Gruppenstunde wiedergeben

Essen, Sticker usw. abnehmen und später wiedergeben

Mit den Eltern sprechen

Ausschluss von der nächsten Gruppenstunde

Ausschluss aus der Gruppe

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Input: Leiterverhalten und Beziehungsgestaltung

1) Die Gruppe wird bei einem eher stillen Spiel unruhig. Die gegenseitigen Provokationen häufen sich.

Was machst du?

a) Ich ermahne die Gruppe zur Ruhe b) Ich nähere mich den Hauptunruhestiftern und versuche sie durch körperlich Nähe in

den Griff zu bekommen c) Ich drohe mit Ausschluss vom Spiel d) Ich schlage vor ein anderes Spiel zu machen, oder an einem Projekt weiterzuarbeiten

2) Paul (13) ärgert Peter (10) ganz gezielt. Er schubst ihn, nennt ihn „Wichszwerg“. Peter wird gleich anfangen zu weinen.

Was machst du?

a) Ich lasse Paul links liegen. Kümmere mich intensiv um Peter und biete ihm eine nette attraktive Beschäftigung an.

b) Ich ärgere mich über Paul und schimpfe mit ihm c) Ich tu so, als würde ich den Vorfall nicht bemerken und rufe Peter zu mir, da ich mit

ihm was unternehmen wollte. (z.B. das Feuer anmachen)

3) Jessica hat die Angewohnheit, andere Kinder anzuschreien, wenn sie etwas von ihnen will. Diese schreien zurück. Es kommt häufig zu handfesten Auseinandersetzungen

Was machst du?

a) Ich bin wütend und teile ihr mit, dass ich ihr Verhalten unmöglich finde! b) Ich sage ihr, sie solle nicht immer so einen aggressiven Ton anschlagen c) Ich teile ihr mit, dass ich es schade finde, wenn sie ihre Wünsche nicht erfüllt

bekommt und schlage ihr Alternativverhaltensweisen vor. d) Ich bestrafe sie für ihr Verhalten.

4) Sarah stört die Arbeit ständig durch blöde Bemerkungen,. Ziel sind dabei andere Juffis aber auch du und deine Mitleiter. Die Arbeit wird durch die Reaktionen der Juffis – Lacher, aber auch ablehnende Bemerkungen – gestört. Ermahnungen haben bisher nichts genutzt.

Was machst du?

a) Ich schließe Sarah von den Gruppenaktivitäten aus. b) Ich schlage der Gruppe vor, Sarah zu ignorieren c) Die Gruppe kann sich eine Vergünstigung verdienen, wenn sie eine bestimmte Anzahl

Punkte erreicht. Sie erhält jeweils einen Punkt, wenn sie Sarahs Provokationen ignoriert.

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d) Die Gruppe erhält eine Anzahl Bonuspunkte, die in eine attraktive Aktivität eingetauscht werden kann. Jedes Mal, wenn durch Sarahs Provokationen die Arbeit unterbrochen wird, erfolgt ein Punkteabzug.

5) Simon und Timo haben den Gruppenraum mutwillig beschädigt. Sie sind bereits vorher durch Beschädigungen aufgefallen.

Was machst du?

a) Ich zeige beide wegen Sachbeschädigung an b) Ich lasse sie den Schaden bezahlen (bzw. ihre Eltern) c) Ich drohe mit Rauswurf, falls das Verhalten sich nicht ändert d) Ich stecke beide in verschiedene Trupps, damit sie sich nicht weiterhin anstiften

können e) Ich rede mit beiden über die Probleme, die ihr Verhalten mit sich bringen könnte

6) Törti und Justin beschimpfen sich gegenseitig. In der Regel ist dies ein Zeichen, dass sie gleich aufeinander losschlagen werden.

Was machst du?

a) Ich stelle mich zwischen die beiden, beginne mit einem von ihnen ein Gespräch b) Ich rufe einen von beiden zu mir und bitte ihn um eine Gefallen c) Ich versuche den Erregteren von beiden zu mir zu rufen und mache mit ihm einen

Spaziergang d) Ich biete beiden Gummibärchen an e) Nach den ersten Schlägen sage ich, sie sollen jetzt sofort aufhören

7) Justin schlägt mit Vorliebe kleinere Kinder Was machst du?

a) Ich belohne vor seinen Augen die Opfer mit Süßigkeiten und Zuwendung. Lasse ihn dabei links liegen.

b) Ich schnappe ihn mir, packe ihn, hohle aus und tu so, als würde ich ihm ins Gesicht schlagen wollen. Dann spreche ich mit ihm darüber, wie er sich gefühlt hat

c) Ich spreche unter vier Augen mit ihm. Mache ihm deutlich, dass sein Verhalten unfair ist. Er könne seine Kraft besser beweisen, wenn er den Kleineren hilft. Es werden Regeln erarbeitet, wie er das umsetzen kann. Er wird belohnt, wenn er sich an die Regeln hält.

d) Ich tadle ihn und fordere ihn auf das zu unterlassen.

8) Yvi macht vor der Gruppe über dich eine taktlose und provokative Bemerkung Was machst du?

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a) Ich tu so, als hörte ich die Bemerkung nicht, wende mich einem anderen Kind zu und spreche intensiv mit ihm

b) Ich schimpfe mit ihr c) Ich schaue sie wortlos an, bitte sie zu mir und fordere sie ruhig auf, ihre Aussage noch

einmal zu wiederholen und zu begründen. Ich fordere eine Entschuldigung, andernfalls gäbe es Konsequenzen

d) Ich zeige überrascht zum Fenster und sage laut: „Habt ihr das gesehen..?“

9) Peter nennt dich (einen männlichen Leiter) vor der Gruppe „alter Wichser“ Einige Juffis lachen.

Was machst du?

a) Ich bitte Peter zu mir, schaue ihn an und sage dann scharf, das „alt“ würde ich mir verbitten, schließlich sei ich erst x Jahre alt.

b) Ich verbitte mit „alt“. Betone aber, dass jeder gesunde Mann Selbstbefriedigung praktizieren würde. Dies sei ganz normal. Für Peter offensichtlich nicht. Möchte er, dass sein Problem in der Gruppe diskutiert wird?

c) Ich bekomme einen Wutanfall, schreie ihn an, er solle sich solche Unverschämtheiten nicht noch einmal erlauben

10) Nina nennt dich (eine weibliche Leiterin) vor der Gruppe „alte Fotze“. Einige Juffis lachen.

Was machst du?

a) Ich bekomme einen Wutanfall, schreie sie an, sie solle sich solche Unverschämtheiten nicht noch einmal erlauben

b) Ich schaue sie wortlos an, bitte sie zu mir und fordere sie ruhig auf, ihre Aussage noch einmal zu wiederholen und zu begründen. Ich fordere eine Entschuldigung, andernfalls gäbe es Konsequenzen

c) Ich lasse Nina links liegen und biete denjenigen, die nicht gelacht haben eine attraktive Tätigkeit an. Ich lobe sie dafür, dass sie unkultiviertes Verhalten erkannt und richtig – nämlich nicht- reagiert zu haben.

d) Ich sage ruhig, ich wolle gleich mal mit ihr sprechen. Später frage ich sie, was sie sich dabei gedacht habe. Ich erarbeite mit ihr Möglichkeiten wie so etwas in Zukunft zu vermeiden ist.

e) Ich greife die Aussage auf und bitte die Gruppe, weitere solche Bemerkungen gegenüber Nina zu machen. Danach diskutieren wir über Gründe und Auswirkungen eines solchen Verhaltens.

Mögliche Antworten: Frage 1

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zu a, b, c) das wird jeweils nur dann hilfreich sein, wenn die Unruhe noch gering ist. Möglicherweise langweilen sich einige oder wollen sich bewegen. Eine Eskalation ist wahrscheinlich

zu d) gute Lösung Frage 2 zu a und c) elegante Lösungen, sie entziehen den Verstärker und belohnen das Opfer

zu b) Paul erfährt Aufmerksamkeit. Es ist ihm gelungen Peter zu provozieren, so bleibt das Problem bestehen.

Frage 3 zu a, b, d) damit kann Jessica nichts anfangen

zu c) du sendest eine Ich-Botschaft, baust eine Brücke und förderst die Motivation des Mädchens, du bietest eine Lösung des Problems an

Frage 4 zu a) Wenn das möglicht ist, eine brauchbare Lösung. Allerdings nur dann wenn, du ihr Hilfen anbietest, Alternativverhalten zu erwerben. zu b) damit wirst du nicht jedes Gruppenmitglied erreichen. Entweder wollen oder können sie es nicht. zu c) Interessante Lösung, die Kinder werden motiviert. Du kannst unmittelbar reagieren. Es entsteht ein gewisser Gruppendruck. zu d) diese Methode ist ebenfalls motivierend, sie ist besonders geeignet wenn einige Kinder nicht kooperativ sind, der Gruppendruck wird noch größer. Frage 5

zu a) In hartnäckigen Fällen durchaus sinnvoll, besonders dann, wenn sie keine anderen Druckmöglichkeiten haben.

zu b, c) brauchbare Konsequenzen, die aber auch umgesetzt werden müssen zu d, e) kann mitunter hilfreich sein

Frage 6 zu a-d) solltest du versuchen zu e) vielleicht hast du damit Glück. Kann aber große Mühe kosten, wenn die Kinder sehr aggressiv sind. Frage 7 zu a) lohnenswerter Versuch, wenn er konsequent durchgeführt wird

zu b) naja, zur Hebung der Betroffenheit ein Ansatz. Es muss aber weiteres geschehen, z.B. c)

zu c) Alternativverhalten wird aufgebaut unter Berücksichtigung seiner Motivation und seiner Fähigkeiten zu d) hilft meistens nicht Frage 8 zu b) Sie hat erreicht, dass du aus der Fassung geraten bist, das Mädchen erzielt Action und bekommt Aufmerksamkeit. Du bist der Verlierer.

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zu a, c, d) brauchbare Ansätze Frage 9 zu a) Paradoxe, nicht erwartet Reaktion, die ihm den Wind aus den Segeln nimmt. Möglicherweise erntest du die Lacher, die er sich gewünscht hatte. zu b) das ist nicht ganz fein, aber eine gute Möglichkeit, vor der Gruppe das Gesicht zu wahren. Offensichtlich will Peter einen Machtkampf, den du gewinnen musst.

zu c) das wird dir nur nützen, wenn Peter und der Rest der Gruppe ein gutes Verhältnis zu dir haben, dann könnte es sie betroffen machen. Wenn nicht, hat er dich aus der Fassung gebracht und ein Erfolgserlebnis.

Frage 10

zu a) das wird dir nur nützen, wenn Nina und der Rest der Gruppe ein gutes Verhältnis zu dir haben, dann könnte es sie betroffen machen. Wenn nicht, hat sie dich aus der Fassung gebracht und ein Erfolgserlebnis. zu b) Blicke können „töten“ verunsichern und betroffen machen. Deine Drohung wirkt glaubwürdig.

zu c) ein kleiner Machtkampf, der notwendig ist, um dein Gesicht zu wahren. zu d) Die Ankündigung mit ihr sprechen zu wollen, könnte Nina verunsichern, die Situation unter vier Augen übt Druck aus, kann aber auch Vertrauen schaffen und fördert die Motivation sich zu verändern. zu e) eine Notlösung, die aber zeigt, dass du die Initiative hast und souverän bist.

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Was bedeuten Leiterverhalten und Beziehungsgestaltung für mich?

- Grundlage jeder erfolgreichen Arbeit mit Kindern/Jugendlichen ist ein gutes Verhältnis untereinander

- am Modell des Leiters orientieren sich viele Kinder, bist du freundlich gelingt es dem Kind auch schneller

- auch wenn der andere etwas sagt oder macht, was du nicht gut findest, solltest du es zunächst akzeptieren. Ablehnung steigert das negative Gefühl, zeigst du Interesse, fasst das Kind eher Vertrauen zu dir

- ist z.B. die Wut einmal draußen gelingt es dem Kind auch wieder nett zu sein, oder es erzählt dir warum es so wütend ist

- versuche in der Ich-Form zu formulieren, was dich stört („Ich kann gut verstehen, dass du gerne herumlaufen möchtest, dieses Spiel allerdings wird im Sitzen gespielt. Du kannst mitmachen, oder so lange auf den Flur gehen. Die Entscheidung liegt bei dir.“)

- wenn du als Leiter einmal etwas falsch gemacht hast, gehört es auch dazu den Fehler einzugestehen und sich zu entschuldigen (z.B. bei falschen Anschuldigungen)

- zu „gut zuhören“ gehört auch zu zeigen, dass du zuhörst. „ja, das stimmt“; „Genau..“ oder das Wiederholen von Sätzen verdeutlichen, dass du dich voll und ganz diesem Kind widmest

- das Kind wird dir erst zuhören, wenn es sich ausgesprochen hat, warte also ab, bis du Rückfragen stellst

- Achte auf deine Körpersprache, keiner fühlt sich willkommen wenn du mit verschränkten Armen „Schön, dass du da bist“ sagst

- Vor allem auffällige Kinder schalten ihre Ohren auf Durchzug, du wirst sie besser erreichen, wenn du auf Augenhöhe kniest, ihnen in die Augen schaust, vielleicht sogar an der Schulter berührst und kurz sagst was du willst

- „Der Ton macht die Musik“ - Manche Formulierungen gehen einfach nicht. Befehle, Drohungen, Moralpredigten,

Belehrungen, Verurteilungen, Klischees, Kreuzverhör und Sarkasmus kommen nicht an

- Der Juffi fühlt sich eher angenommen wenn du: dich selbst vertrittst (in Ich-Form sprechen), Fragen begründest, authentisch bleibst, dich mit Interpretationen zurückhältst, nicht verallgemeinerst, du eine positive Körpersprache hast

- Versuche auch die positiven Seiten der auffälligen Kinder zu sehen. z.B. kannst du ein Kind, dass ständig etwas anderes zwar kreatives aber unpassendes macht, als gerade gedacht ist, wegen seiner Eigeninitiative mit einer wichtigen Rolle beim nächsten Projekt einbauen

- Außerdem macht es das ganze leichter zu ertragen, wenn du auch positive Seiten sehen kannst

- Anweisungen und Appelle solltest du positiv formulieren („Halte die Teller gut fest!“ anstelle von „Lass die Teller nicht fallen!“ ), so gelingt es dem Kind besser Selbstwertgefühl aufzubauen

- Mit einem besonders anstrengenden Kind kannst du ein Zeichen vereinbaren, wenn es Absprachen vergessen hat, wie ein Antippen der Schulter, oder ein Armband das es trägt um sich an der Vertrag zu erinnern, den ihr zu zweit verfasst habt

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- Kinder die die Unruhe um Gruppenraum nicht lange aushalten können, brauchen manchmal eine kurze Pause um zur Ruhe zu kommen. Vereinbare also, dass es rausgehen kann wenn es sich kurz erholen möchte.

- Gehe mit unerwarteten Situationen humorvoll um - Mache störende Kinder auch mal nach, verfalle dabei aber nicht dazu, dass Kind zu

verspotten oder sarkastisch mit der Situation umzugehen

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Input Professionelle Hilfe: Bevor die Lage eskaliert Diesen Fall wirst du hoffentlich nie erleben, aber wenn er denn auftaucht, ist guter Rat häufig teuer, obwohl schnell gehandelt werden müsste. Denn manchmal kommt man als Leiter an den Punkt, wo man einfach nicht mehr weiter weiß. Das kann ganz banal sein, in dem man mit einem Kind einfach überfordert ist oder einem gerade alles über den Kopf wächst. Das kann aber auch schlimmer aussehen, wenn ein Kind sich beispielsweise mit schwerwiegenden Problemen an dich wendet oder ein Kind plötzlich mit Waffen in der Gruppenstunde auftaucht.... Ganz wichtig: Auch du bist nur ein Mensch!!! Nur weil du Gruppenleiter bist, heißt das noch lange nicht, dass du Eltern, Lehrer, Arzt, Sozialarbeiter und Psychologen ersetzt. Und es heißt auch nicht, dass du alles mit dir herum tragen musst. Im Folgenden stellen wir dir verschiedene Fälle vor und zeigen dir Möglichkeiten auf, wie du dir schnell Hilfe besorgen kannst: Du bist mit einem Kind hilflos überfordert. Das gibt es! Nicht jeder kann mit jedem. Im Idealfall bist du in einem Leitungsteam und ein anderer Leiter kann sich dem Kind annehmen. Frag dich, warum du nicht mit dem Kind arbeiten kannst, was dich an ihm stört und warum? Liegt es an dir oder an dem Kind? Kannst du das irgendwie ändern? Sprich das Problem in der Leiterrunde an und bitte um Hilfe. Interessant könnten auch die Meinung ehemaliger (Wö-) Leiter sein. Vielleicht löst ein Elterngespräch schon alle Probleme. Vielleicht bist du aber auch einfach in der falschen Stufe gelandet und generell unzufrieden und das zeigt sich dadurch, dass du mit diesem einen Kind einfach gar nicht kannst. Dann wäre ein Stufenwechsel sicherlich das richtige. Ein Kind kommt zur Gruppenstunde und hat schon wieder eine große Schürfwunde im Gesicht und blaue Flecken an den Armen. Kann das Kind die Verletzungen (realistisch) erklären? Wie wirkt es insgesamt auf dich? Vielleicht ist das Kind schon seit ein paar Monaten wie ausgewechselt, doch es ist dir vorher nie aufgefallen. Hat das Kind in der Stufe engere Freunde, die vielleicht mehr wissen? Kennst du die Eltern des Kindes? Nur weil ein Kind mal blaue Flecke hat, heißt es ja nicht direkt, dass es zu Hause geschlagen wird. Ausschließen kannst du es aber trotzdem nicht. Wegsehen und ignorieren wäre jetzt das schlimmste. Schaff für das Kind eine nette Atmosphäre, dass es sich wohlfühlen kann. Zeige ihm auf, dass du für es da bist und dass es immer zu dir kommen kann. Bohre aber nicht direkt nach! Vielleicht ist das Kind ja auch mit anderen an einander geraten und schämt sich, dass zuzugeben und sag deshalb, es wäre gestolpert. Besprich dich mit deinen Mitleitern und deinem StaVo. Vielleicht lässt sich auch in diesem Fall alles mit einem Elterngespräch lösen. Ist dies nicht der Fall und der Eindruck, dass dem Kind Gewalt angetan wird, erhärtet sich, solltest du auf professionelle Hilfe zurück greifen. Das kann beispielsweise der Priester deiner Gemeinde sein. Er als Seelsorger hat noch einmal einen ganz anderen Draht zu den Menschen und kann die Lage vielleicht besser einschätzen. Wenn das Kindeswohl akut gefährdet ist, solltest du das Jugendamt

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einschalten. Bevor du dies tust, würde ich mich immer rückversichern und mit dem StaVo sprechen. Ein Gruppenkind vertraut dir an, dass es Selbstmordgedanken hat. Als erstes: Das Gruppenkind hat sich in diesem Moment dich ausgesucht, und bringt dir soviel Vertrauen entgegen um sich dir zu öffnen. Das sollest du auf jeden Fall respektieren und auf das Kind eingehen. Jedoch bist du im Normalfall ja kein Psychologe und nicht für diesen Fall ausgebildet. Du wirst dich nicht ne halbe Stunde mit dem Kind unterhalten und dann hat es diese Gedanken und die vermutlich verursachenden Probleme nicht mehr. Ziel kann es hier nur sein, das Kind an professionelle Hilfe weiter zu vermitteln. Auch wenn das Kind es vielleicht nicht seinen Eltern mitteilen möchte- du solltest sie verständigen und ihnen mitteilen, dass sich ihr Kind mit diesen Gedanken dir anvertraut hat. Auch wenn dies aus Sicht des Kindes vielleicht ein Vertrauensbruch ist- du bist in diesem Moment für das Kind und sein Wohl verantwortlich- was nicht gleich sein muss mit dem Wunsch des Kindes! Natürlich kannst du dem Kind (und den Eltern) Lösungswege vorschlagen, mit ihm zusammen bei der Telefonseelsorge oder der "Nummer gegen Kummer" anrufen, aber in jedem Fall solltest du die Eltern verständigen. Im Idealfall können sie am Ende der Gruppenstunde kommen und ihr Kind direkt mitnehmen. Im Worst- Case- Szenario erreichst du die Eltern nicht und befürchtest, dass das Kind sich etwas auf dem Nachhauseweg antut. Dann versuche beispielsweise den zuständigen Priester zu verständigen, das Notfallkrisenmanagement vor Ort (Nummer steht im Telefonbuch und jeden Tag in der Zeitung!) oder die Polizei. Egal welcher Fall eintritt, du solltest dem Kind immer mit Respekt und Einfühlungsvermögen begegnen.

Bei Problemen sollten die ersten Ansprechpartner immer deine Mitleiter, dein StaVo und die Eltern des Kindes sein.

Weitere Ansprechpartner können der Priester in der Gemeinde oder dein Bildungsreferent auf Diözesanebene sein.

Bei akuter Kindeswohlgefährdung solltest du das Jugendamt verständigen bzw. im schlimmsten Fall den Notarzt oder die Polizei.

Hilfe und Beratung erhältst du bzw. die Kinder / Eltern im Zweifelsfall per Telefon. Kinder und Jugendtelefon: 0800 111 0 333 Elterntelefon: 0800 111 0 550 Telefonseelsorge: katholisch: 0800 111 0 222 evangelisch: 0800 111 0 111 Bei allen vieren wird die Nummer des Anrufers nicht angezeigt! Polizei: 110 Feuerwehr und Rettungsdienst: 112

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Folgende Dienste bieten auch Hilfe an, ihre Telefonnummern findest du meist in der Tageszeitung! Kinderschutzbund Sozialpsychiatrischer Krisendienst (24 Std) SOS- Telefon "Öffentlichkeit gegen Gewalt"

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Input Rituale: Der Gruppenstunde einen Rahmen geben

Rituale regeln Abläufe Grundsätzlich und machen gewünschtes Verhalten selbstverständlich. Sie schaffen Transparenz für die Kinder und geben Sicherheit, Zuverlässigkeit und Orientierung. Es muss nicht immer alles neu gesagt werden. Besonders wahrnehmungs- und aufmerksamkeitsgestörte oder ängstliche Kinder brauchen festgelegte, geregelte Abläufe, um sich sicher zu fühlen und sich angemessen verhalten zu können. Alles Neue, Überraschende bringt sie zunächst durcheinander, und es fällt ihnen schwer, sich zurechtzufinden und anzupassen. Hier einige Beispiele für mögliche Rituale im Gruppenalltag: Räumliche Rituale

In den Gruppenräumen klar abgegrenzte Bereiche schaffen (Materialecke, Bastelecke, Spielecke,…)

Platz für Sitzkreis / Teppich einrichten

Regeln für die einzelnen Bereiche festlegen (evtl. mit Symbolkarten anzeigen)

Gruppenschränke / -Regale

Alles hat seinen festen Platz und wird wieder weggeräumt Zeitliche Rituale

Durch feste Bestandteile einen Rahmen für die Gruppenstunde schaffen

Kinder / Jugendliche ankommen lassen (Begrüßung, Einstimmung auf Thema der Gruppenstunde, Schalter umlegen)

Begrüßungsritual (Spruch, Lied, Spiel,…)

Sitzkreis /Teppich mit gestalteter Mitte (wiederkehrend oder themenbezogen)

Bewegungsspiele zum auspowern

Erzählrunde (Mitteilungsbedürfnis stillen) Erzählstein?

Phasen der Ruhe (Geschichte, Phantasiereise, Mandalas, Meditation, Gebet, Massage) Ruherituale sollten regelmäßig stattfinden, damit sich sonst unruhige Kinder

gewöhnen

Abschlussritual (Fortsetzungsgeschichte, Reflexion, Rückmeldung der Leiter an die Gruppe, Ankündigungen, persönliche Verabschiedung) darauf achten, dass es am Ende der Gruppenstunde nicht zu hektisch wird!

Verantwortungsrituale

Aufgaben / Verantwortung übertragen (Aufgabenliste, im Mittelpunkt stehen, Applaudieren)

Auszeiten anbieten

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Input Still, Träumend, Abwesend: Damit der Leiter sich nicht nach der Gruppenstunde

fragen muss, ob Sophie überhaupt da war!

Sophie spricht eigentlich nie, im Vordergrund mag sie nicht gerne stehen, manchmal ist

sie ganz schön abwesend und wirkt so, als hätte sie keine Lust... Was tun? Der Träumer: Manche Kinder sitzen während der Gruppenstunde dabei und es ist offensichtlich, dass sie nicht am Geschehen beteiligt sind. Sie sind so mit eigenen Beobachtungen oder eigenen Gedanken beschäftigt, dass sie gar nicht wahrnehmen, was um sie herum passiert. "Das Kind hört schlecht" wird schnell unterstellt. Tatsächlich gibt es Kinder, die sehr gut hören, solange dies der einzige Reiz ist. Sobald dazu etwas betrachtet wird oder dazu eine Bewegung ausgeführt werden muss, wird der akustische Reiz nicht mehr wahrgenommen. Diese Kinder sind nicht in der Lage, auf die Interaktion verschiedener Reize zu reagieren und alle zu erfassen. Diese Kinder reagieren häufig verunsichert und zweifeln an sich selbst. Es ist allerdings in der Gruppenarbeit und während Gruppenstunden kaum möglich, Reize so isoliert darzubieten, wie diese Kinder das benötigen. Sind die Schwierigkeiten bekannt, kann das Kind gezielt persönlich angesprochen werden und man kann sich beim Kind rückversichern, ob es sich gerade auf den Leiter konzentriert und alle anderen Impulse gerade ausgeschaltet sind und ob es verstanden hat, worum es geht. Auf der anderen Seite versinkt jedes Kind mal in Gedanken und bekommt das Geschehen um sich herum nur begrenzt oder gar nicht mit. Das Kind beschäftigt sich dann meist mit Dingen, die für es von vordringlicher Bedeutung sind. Dies kann man häufig beobachten wenn das Kind in den nächsten Tagen Geburtstag hat, wenn der Vater nach einer langen Geschäftsreise wieder kommt oder wenn eine Übernachtungsfeier in der Schule ansteht. Sind diese Phasen allerdings häufiger, können belastende Erfahrungen und Erlebnisse dahinter stecken wie z. B. die Trennung der Eltern, schlechte Schulresultate oder fehlende Freunde. In den Träumereien setzt sich das Kind entweder mit diesem Problemen auseinander oder aber es flieht in eine Traumwelt, in der es diese Probleme nicht gibt. Das einzige, was Gruppenleiter hier tun können, ist die Stärkung des Selbstwertgefühls des Kindes. Wenn das Kind positiv herausgefordert wird mit einer für es anspruchsvollen aber zu schaffenden Aufgabe, kann sich das Kind als kompetent erleben. Wichtig ist es, das Kind auf keinen Fall zu überfordern! Dauert die "Abdrift- Phase" länger an, empfiehlt sich ein Gespräch mit den Eltern, wobei die Gruppenleiter in diesem Fall einfach ihre Beobachtungen schildern sollten, ohne diese zu bewerten.

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Der Stille: Manche Kinder sind zwar am Geschehen beteiligt, trotzdem sagen sie nie ein Wort. Eher reden sie leise mit ihrem Nachbarn, anstatt es in der großen Runde zu sagen. Das kann ganz verschiedene Hintergründe haben: Manche Kinder haben schlechte Erfahrungen gemacht- sie kommen kaum zu Wort, weil andere schneller, lauter oder rücksichtsloser kommunizieren. Manchmal ist dies bereits durch das Elternhaus vorgegeben, den Kindern wird über den Mund gefahren und sie bekommen kaum Gelegenheit, in Ruhe zu sprechen. Dies ist besonders bei Kindern mit eingeschränktem sprachlichem Ausdrucksvermögen und bei Kindern mit Hörverarbeitungsproblemen der Fall. Möglich ist auch, dass die Kinder erlebt haben, dass ihre Antworten Spott und verächtliche Bemerkungen ausgelöst haben und dass sie sich nur dann zu sprechen trauen, wenn sie 100% sicher sind, dass ihre Antwort richtig ist. Für diese Kinder ist es sehr wichtig, eine Sicherheit spendene Atmosphäre zu schaffen, die von Toleranz und Respekt geprägt ist. Unerlässlich hierfür sind genaue Regeln wie aussprechen lassen, keine dummen Kommentare, keine Wertungen, etc. Für alle stillen Kinder ist wichtig, dass sie auf den nicht- sprachlichen Gebieten herausgefordert werden und die Chance bekommen, dort ihre Stärken zu zeigen. Wenn sie merken, dass sie auf diese Weise angenommen und geschätzt werden, fällt es ihnen auch leichter, sich verbal einzubringen. Des Weiteren gibt es aber auch sprachliche Übungen, um das Kind herauszufordern. Sehr gut geeignet sind hier Theater- oder Rollenspiele, bei denen es einen (kurzen) festgeschriebenen Text gibt. Schwieriger wird es, wenn ein bis dahin relativ aktives Kind plötzlich stumm wird. In diesem Fall spricht man von dem sog. selektiven Mutismus, der jedoch nur noch selten im Juffi- Alter auftritt. Auslöser sind meistens steigende Anforderungen in einem veränderten sozialen Umfeld. Bei diesen Kindern ist es wichtig, nicht zu stark auf sie einzugehen und in sie einzudringen, um sie so zum Sprechen zu bringen. Wichtiger ist es, erfolgtes Sprechen mit zustimmendem Nicken oder durch Wiederholen zu unterstützen. Das "Null- Bock"- Kind: Gerade in der Juffi- Stufe gibt es immer wieder Kinder, die einfach auf nichts Lust haben und wenn sie gefragt werden, was sie gerne machen wollen, kommt einfach nur ein "Weiß nicht!". Auch dafür kann es mehrere Hintergründe geben:

Wurde die Aufgabenstellung nicht verstanden, kann dies zu Desorientierung führen.

Manche Kinder beteiligen sich nur dann, wenn das Angebotene auch wirklich interessant für sie ist und ihre Aufmerksamkeit intensiv genug fesselt (besonders bei ADHS- Kinder).

Ist das Kind aufregender oder belastender Erlebnisse ausgesetzt worden, kann dies dazu führen, dass es sich nicht auf die aktuelle Situation konzentrieren kann und so in geistiger Abwesenheit versinkt, was als "Null Bock" wahrgenommen wird.

Wichtig ist es hier, zu schauen, wie lange diese Phase andauert. Auf Dauer ist es wichtig, dem Kind zu zeigen, dass man als Leiter für es da ist, dass es mit all seinen

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Sorgen zu einem kommen kann und dass man versucht, dem Kind Möglichkeiten zu geben, sich auszudrücken. Dauert die Phase länger als ein halbes Jahr, sollte das Kind therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen.

Ist ein Kind antriebslos und lustlos, ist dies häufig auch nur Ausdruck von Müdigkeit.

Für manche Kinder ist es ungewohnt, herausgefordert zu werden. Wenn das Kind immer nur verhätschelt und bevormundet wurde, reagiert es mit Unverständnis, wenn es etwas Anspruchsvolles erledigen soll was wiederum als "Null Bock" wahrgenommen werden kann.

Hier empfiehlt es sich, regelmäßige Aufgaben für die Kinder zu etablieren, die wie selbstverständlich und verbindlich erledigt werden müssen.

Hat das Kind die Erfahrung gemacht, dass sich Anstrengungen nicht lohnen, weil sie es nie jemandem recht machen können, trauen sie irgendwann ihren Fähigkeiten nicht mehr und wagen sich an neue, schwierige Aufgaben gar nicht erst heran und sitzen nur noch unbeteiligt in der Ecke.

Wichtig für diese Kinder ist es, ihnen zu zeigen, dass sie geschätzt werden und dass man ihnen die Möglichkeit gibt, sich und ihre Fähigkeiten auszutesten. Dabei ist darauf zu achten, dass es nicht zu einer Unter- und vor allem keiner Überforderung kommt. Manchmal heißt "Null Bock" auch einfach "Anders Bock". Gerade in der Juffi- Stufe kommt es bei vielen Kindern zu einer Neu- Orientierung. Beim Wechsel von der Kindheit zur Jugend werden plötzlich andere Dinge wichtig und man sucht nach neuen Werten und neuen Formen, mit denen und in denen man sich sicher fühlt. Hier kann es hilfreich sein, die Kinder selber ihre Gruppenstunde gestaltet zu lassen und sie aktiv mit in die Planung der Gruppenstunden einzubinden und vielleicht neue Wege zu gehen, indem man den Kindern Aktivitäten ermöglicht, die nicht alltäglich sind. Das ein oder andere Gruppenkind wird sich vielleicht auch von den Pfadfindern lösen. Hier kann es hilfreich sein, sich nach einem halben Jahr noch einmal bei dem Kind zu melden und es noch einmal zur Gruppenstunde einzuladen. Was noch zu beachten wäre:

"Mitmachen" kann für jedes Kind etwas anderes bedeuten!

Nicht jedes Kind ist in der Lage, immer und überall aktiv dabei zu sein.

Es ist nicht jeder Tag wie der andere: schlechte Laune aufgrund einer schlechten Note, Streit mit der besten Freundin oder schlechtes Wetter tragen immer zur Tagesform bei!

Bereits vor der Gruppenstunde kann eine schöne "Wohlfühl-Atmosphäre“ geschaffen werden, um den Kindern zu helfen, anzukommen und Vertrauen zu fassen: persönliche Begrüßung, eine nette Bemerkung über den neuen Pullover, ein kurzes Gespräch über die letzte Woche, etc. helfen dabei! Ein angekündigtes spannendes Thema, eine tolle Deko und viele Materialien wecken die Neugier und lenken die Aufmerksamkeit auf das, was in der Gruppenstunde passiert.

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Input Störungen: Damit der Leiterjob nicht zur Routine wird!

Eigentlich wolltest du heute mit deinen Kindern für den Weihnachtsbasar eurer

Gemeinde basteln, aber irgendwie ist der Wurm drin: Melanie fällt die ganze Zeit

absichtlich vom Stuhl und bringt damit die anderen Kindern zum lachen. Tim Jonas fängt

langsam an, es nach zu ahmen und Frederik und Paul stimmen ein Furz- Konzert an. Jean-

Luca hingegen widmet sich zwar den Basteleien, aber es klappt nicht so, wie er es gerne

hätte. Ziemlich wütend schmeißt er die Sachen in die Ecke. Justine hingegen beginnt

Florence neue Zöpfe zu flechten, sie ist schon längst mit ihrer Bastelarbeit fertig.

Jasper steht plötzlich vom Tisch auf und verlässt den Raum..... Zugegeben, das klingt ziemlich überspitzt, aber wer kennt einzelnes daraus nicht? Störungen durch einzelne Gruppenkinder sind immer an der Tagesordnung. Und dabei sind sie ganz unterschiedlich und können ganz verschiedene Hintergründe haben:

Das Thema oder die Aktivität langweilen das Kind und es wendet sich anderen Inhalten oder Betätigungen zu.

Die gestellten Aufgaben werden als zu schwer empfunden, das Kind blockt ab und verlagert seine Aktivitäten auf andere Bereiche. Es beginnt, andere zu stören oder abzulenken, sitzt einfach untätig da oder bekommt einen Wutanfall und schmeißt alles hin.

Einem anderen Kind wird es zu laut und es verlässt den Raum und sucht sich Rückzugsgebiete, auch wenn es dort gerade gar nicht sein soll.

Ein Kind bekommt aufgrund eines Hörverarbeitungsproblems nicht alles mit und kann daher die Anweisung nicht wie erwünscht ausführen.

Manche Verhaltensweisen können ansteckend wirken:

Ein Reizwort, das z. B. beim Erzählen einer Geschichte fällt, löst Assoziationen bei den Gruppenkindern aus, sie bilden lustige Reime oder neue Wörter, etc. Oder, wie im Beispiel, ein Kind fällt vom Stuhl und sofort ahmen es drei weitere Kinder nach, um ähnliche Aufmerksamkeit zu erhalten.

Manche Störungen werden erst aufgrund der Reaktion des Leiters/ der Leiterin zu einer solchen:

Ein Kind hat zum dritten mal laut in den Raum hereingerufen und wird nun von den Leitern langatmig zurechtgewiesen. Dadurch wird eine viel größere Störung verursacht als durch das Reinrufen des Kindes.

Für die Bastelarbeiten sind noch nicht alle Materialen zusammen getragen und der Leiter baut noch auf- während dessen gehen die Kinder über Tische und Bänke.

Störungen kommen in Gruppen immer wieder vor und lassen sich nur teilweise durch präventive Maßnahmen vermeiden! Aus diesem Grund ist es wichtig, auf Störungen vorbereitet zu sein und sich im Voraus zu überlegen, wie man damit umgeht. Bedenke: Für Störungen ist nicht immer die Person verantwortlich, die den Störfall hervorrufen!

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Störungen können Probleme aufzeigen wie beispielsweise:

eine Unter- oder Überforderung des Kindes durch nicht altersgemäße Anforderungen/Aufgaben

die seelische Befindlichkeit des Kindes, grundsätzlich und aktuell

Entwicklungsdefizite in den verschiedenen Bereichen der Wahrnehmung und Koordination

mangelnde Fähigkeiten zur Selbststeuerung und -kontrolle

ungünstige Gruppenkonstellationen

fehlende Strukturierung und Organisation durch die Leiterin

unzureichende Kompetenz im Umgang mit Störungen Störungen haben Vorrang, ohne dabei sofort in den Mittelpunkt gerückt zu werden!!! Wird die Störung zum Mittelpunkt, erhält der Störer genau die Aufmerksamkeit, die das Stören so reizvoll macht! Durch Körper- und Blickkontakt können kleinere Störungen unauffällig und ohne Worte geregelt werden. Es ist wichtig, die Balance zu finden zwischen der Reaktion auf die Störung und dem reibungslosen weiteren Ablauf der Gruppenarbeit! Natürlich soll auf die Störung eingegangen werden. dazu ist es wichtig, die Bedingungen, die zu einer Störung führen, wahrzunehmen und dem "Störer" sein Verhalten klarzumachen. War es in der Gruppenstunde so laut, dass das Kind nicht ungestört der Aufgabenstellung des Leiters folgen konnte und deshalb jetzt mit der Aufgabe überfordert ist und ständig reinruft, weil es nicht weiß, was es machen soll? Kenne ich als Leiter diese Hintergründe, kann ich anders und besser auf das Kind reagieren! Häufig ist es hilfreich, das Kind kurz zur Seite zu nehmen und genau auf das Kind einzugehen, um danach einen möglichst störungsfreien Gruppenstundenverlauf zu realisieren. Kam es in der Gruppenstunde zu einer Streitigkeit zwischen einzelnen Kindern, können diese am Ende der Gruppenstunde noch einmal zur Seite genommen werden- Die Störung muss nicht vor allen Kindern behandelt werden. Bedenke immer, dass die anderen (nicht störenden) Kinder zu ihrem Recht kommen wollen und möglichst störungsfrei das erwartete Programm der Gruppenstunde erleben wollen! Folgende Dinge können helfen:

Eine gute Beziehung zu jedem einzelnen Kind hilft Störungen vorzubeugen

Ritualisierung von Abläufen, Transparenz, genaue Regeln und ein auf die Kinder abgestimmtes Programm kann vorbeugend wirken

Manche Dinge (Basteleien) eignen sich für die Kleingruppe, andere (Fußball) für die Großgruppe

Eine Auspowerspiel zu Beginn der Gruppenstunde hilft, erste überschüssige Energie abzubauen

Look at the boy, the girl, the group! Wenn die Gruppe gerade ein Furzkonzert abhält, brauchst du nicht mit der Arbeitseinheit "Aidskranke Kinder" zu beginnen- Sei

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spontan genug, geplante Gruppenstunden zu verschieben und hab in der Hinterhand immer ein paar gute Spiele!

Kommt es wiederholt zu Störungen durch ein Kind und die Gespräche mit dem Kind führen auch zu nichts, kann ein Gespräch mit den Eltern vielleicht etwas bewegen

Überprüfe die Gruppenkonstellation! Hat das Kind Freunde in dieser Stufe oder sind beim letzten Stufenwechsel alle seine Freunde aufgestiegen und es blieb als einziges zurück?

Hilft alles das nicht: Bleib gelassen- Irgendwann ist die Pubertät vorbei oder das Kind steigt auf ;-)

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Wechsel zur Pfadistufe

Beim Sprung vom Juffi zum Pfadi gehen besonders viele Kinder/Jugendliche verloren Warum ist das so und was können wir tun? Die Entwicklung des Charakters findet vor allem in der Juffi- und in der Pfadistufe statt. Einige finden gerade alles doof und brauchen neue Anreize, andere fühlen sich sehr wohl in der Gruppe und haben Angst nach einem Stufenwechsel bei den „großen“ Pfadis niemanden zu kennen und unterzugehen. Den Verlust dieser Kinder können wir verringern, wenn...

es einen oder zwei Termine im Jahr zum Stufenwechsel gibt, so dass alle eines Jahrgangs gleichzeitig hochgehen

wenn durch einen „Ausreißer“ Gruppen gespalten werden, Stufenwechsel bei Jüngeren vorgezogen werden, oder ein Älterer länger bei den Juffis gelassen wird

der Stufenwechsel vorbereitet wird indem z.B. die Pfadis, Pfadileiter und die alten Juffis bei einem gemeinsamen Wochenende, oder eines Besuches der Pfadileiter in der Juffi-Gruppenstunde einander kennen lernen können.

der Stufenwechsel am Ende des Sommerlagers, während der Stammesversammlung oder im Rahmen einer Stufenwechselfeier des ganzen Stammes gefeiert wird.....

den „Alles-ist-doof“-Juffis (Hedonisten; Sinus-Milieustudie) neue Anreize, wie z.B. das Planen des Stufenwochenendes oder ein besonderes Projekt (wir machen selber Emo-Musik)geboten werden

Kindern deren Interessen wir nicht erfüllen können, angeboten wird eine Pause von ein paar Monaten einzulegen, in denen es sich entscheiden kann ob es Pfadfinder sein möchte oder nicht

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Spielideen Gruppengehör Ziel: Wahrnehmung, Koordination in der Gruppe, Konzentration Teilnehmer: ab 8 Personen Alter: ab Wölflinge Dauer: 10 min Ablauf: Die Teilnehmer gehen schweigend durch den Raum. Auf das Klatschen des Leiters hin bleiben alle versteinert stehen und gehen erst beim nächsten Klatschen weiter. Ist diese Abfolge eingeübt, entfällt das erste Klatschen und die Gruppe findet selbst den richtigen Zeitpunkt zum stehen bleiben. Auf das Klatschen des Leiters hin, gehen alle wieder los. Später entfällt auch das zweite Klatschen. Jetzt muss die Gruppe selber den richtigen Zeitpunkt für versteinern und wieder los gehen finden. Stabmeditation Ziel: Kooperation, Konzentration, Geschicklichkeit Teilnehmer: 8-14 Personen Alter: Ab Wölflingen Ort: viel Platz Dauer: 15 min Material: Stock, Besenstiel, Teleskopstange oder ähnliches Ablauf: Die Gruppe steht sich in zwei Reihen gegenüber, alle strecken einen Finger jeder Hand aus und versuchen mit geschlossenen Augen Kontakt zu einem Stab zu bekommen, den der Leiter zwischen die Reihen hält. Wenn alle Kontakt haben dürfen alle die Augen öffnen, der Leiter lässt den Stab los und die Gruppe muss versuchen den Stab zu tragen, und ihn anschließend auf dem Boden ablegen. Wolldecken-Rallye Ziel: Auspowern, Toben Teilnehmer: egal wie viele (spannend zwischen 6 und 14 Personen) Alter: ab Wölflinge Material: Decken, Bettlaken oder so, ein Raum mit glattem Fußboden auf dem Start und Ziel markiert sind Ablauf: Immer zwei Kinder bilden ein Team und bekommen eine Decke, auf die sich knien oder stellen (wie sie wollen). Aufgabe ist es von der Startlinie ins Ziel zu gelangen ohne die Decke zu verlassen. Wer den Boden berührt muss von vorne beginnen. Mit Dreier- oder Viererteams wird es noch etwas schwieriger

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Vertrauensschlange Ziel: Vertrauen, Zusammenhalt, Kooperation Teilnehmer: 6 bis 20 Teilnehmer Alter: ab Juffis Material: Augenbinden Ablauf: Die Gruppe bildet eine Schlange indem der hintere jeweils seinem Vordermann an die Schultern fasst. Alle bis auf den ersten in der Schlange haben die Augen verbunden. Dieser führt die Gruppe über vorhandene oder erdachte Hindernisse, durch den Raum, das Haus, den Garten, unter Gegenständen hindurch, in weiten Bögen und engen Schleifen, in der Hocke und auf Zehenspitzen. Das Spiel sollte nicht zu kurz sein, damit sich jeder an die Situation gewöhnen kann. Drunter und Drüber Ziel: Konzentration fördern Teilnehmer: mind. 6 Alter: ab Juffis Dauer: 15-20 min Material: etwa 20 verschiedene Gegenstände (Stöcke, Murmeln, Bälle, Steine, Stifte, Socken....) Ablauf: Die Gruppe stellt sich in einer (als Wettbewerb in zwei Reihen) Reihe auf, der Leiter legt die Gegenstände vor die Füße des ersten in der Schlange. Der Erste beginnt auf ein Zeichen hin die Gegenstände einzeln über den Kopf nach hinten zu reichen. Erreicht der Gegenstand den Letzten in der Reihe, wird er zwischen den Beinen hindurch wieder nach vorne durchgegeben. Der erste in der Schlange legt die Dinge wieder ab. (beim Wettbewerb gewinnt natürlich die schnellere Gruppe) Variation: Das Spiel kann auch mit verbundenen Augen durchgeführt werden Seil und Knoten Ziel: Gruppengefühl stärken, Kooperation Teilnehmer: Ab 8 Personen Alter: Ab Wölflinge Material: Ein Seil mit so vielen Knoten wie Teilnehmer im Abstand von ca. einem Meter. Jeder Teilnehmer fasst mit einer Hand neben einen Knoten an das Seil, jetzt müssen ohne loszulassen alle Knoten aus dem Seil gelöst werden. Noch spannender ist das ganze, wenn nicht gesprochen werden darf.

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Eisscholle Ziel: Gruppengefühl stärken, Kooperation Teilnehmer: Ab 6 Personen Alter: Ab Juffi Ort: Wiese oder Raum mit Teppichboden Dauer: 15-30 min. Material: Große Plane, Decke Ablauf: Die Plane wird ausgebreitet und stellt die schmelzende Eisscholle dar. Die Gruppe hat ein paar Minuten Zeit sich zu überlegen, wie klein die Scholle schmelzen kann, dass sie alle noch darauf Platz finden, ohne dass einer mit einem Körperteil den Boden außerhalb der Eisscholle berührt. Danach wird die Plane langsam aber sicher auf diese Größe hingefaltet, auf jeder neu gefalteten Scholle müssen einmal alle Platz finden. Erst nur enger stellen, dann stapeln. Hier ist besondere Aufmerksamkeit der Leiter gefragt, um Übermut zu bremsen, und Verletzungen zu vermeiden! Zuzwinkern mal anders Ziel: Steigern der Konzentration Teilnehmer: Ab 7 Personen Alter: ab Wölflinge Dauer: dauert ca. 15 Minuten Material: gebraucht wird ein Skatspiel Ablauf: Die Spieler sitzen im Kreis, jeder erhält verdeckt eine Karte. Ausgeteilt werden müssen Herz-Dame, (Retter), Kreuz-Bube (Detektiv) und Pik-König (Mörder) plus so viele Karten, dass jeder eine erhält. Jeder Spieler legt seine Karte verdeckt vor sich. Der Mörder mordet, indem er seinen Opfern unauffällig zuzwinkert, wer ermordet wurde, muss seine Karte umdrehen. Der Retter kann durch einen unauffälligen Kussmund die Opfer wieder zum Leben erwecken, die Karte muss dann wieder verdeckt gelegt werden. Der Detektiv kann im Verlauf des Spiels einen Verdacht äußern, danach werden die Karten neu verteilt. Variationen: Ohne Retter geht’s schneller. Jeder Spieler erhält ein Teelicht und muss es auspusten, wenn er ermordet wurde, hier wird auch ohne Retter gespielt.

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Flussüberquerung Ziel: Kooperation, Zusammenhalt, Gruppengefühl stärken Teilnehmer: 10 bis 20 Personen Alter: Ab Juffis Material: Etwa so viele Bretter, Teppichstücke (maximal so groß wie zwei Füße) wie Teilnehmer Ablauf: Ein markierter etwa 15 Meter breiter Fluss muss von der Gruppe überquert werden. Als Hilfsmittel stehen die Bretter bzw. Teppich zur Verfügung. Der Fluss darf nicht berührt werden, geschieht das doch, muss entweder die ganze Gruppe zurück, oder derjenige der ins Wasser gefallen ist bekommt eine Augenbinde. Die Brettchen müssen permanent berührt werden, da sie sonst wegschwimmen, und dürfen nicht geworfen werden. Variation: Jeder bekommt ein Brettchen, es gibt Inseln, ein Zeitlimit oder nur zwei Brettchen für die ganze Gruppe. Seilquadrat Ziel: Kooperation, Koordination, Wahrnehmung Teilnehmer: 10-14 Teilnehmer Alter: für ältere Juffis Material: Ein ca. 20 m langes, zum Kreis geknotetes Seil, Augenbinden Ablauf: Allen Teilnehmern werden die Augen verbunden, sie werden einzeln an das Seil geführt, das auf dem Boden liegt. Jeder Person wird ein Teil des Seils in die Hand gegeben. Aufgabe ist es, ein Quadrat zu bilden, wobei das Seil gespannt ist. Alle Teilnehmer müssen ständig das Seil mit einer Hand anfassen, sie dürfen sich allerdings entlang des Seils bewegen. Varianten: Bei andauerndem Misserfolg, darf einer das Seil loslassen um besser koordinieren zu können. Wenn es einen oder zwei Wortführer gibt, kann der Leiter ihnen durch Zuflüstern das Sprechen untersagen. Der Rest muss jetzt von selber merken, dass sie Initiative ergreifen müssen.

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Verrückte Pfeile Ziel: Warming up, Koordination Teilnehmer: beliebig Alter: ab 8 Jahre Ort: im Raum oder Freien Dauer: 10- 15 Minuten Ablauf: Auf einem Plakat in beliebiger Reihenfolge beliebig viele Pfeile aufzeichnen, die jeweils in eine der vier Richtungen zeigen: oben, unten, rechts oder links. Die Spieler sitzen oder stehen vor dem Plakat. Der Spielleiter zeigt nacheinander auf einzelne Pfeile. Je nach Schwierigkeitsstufe müssen die Spieler mit den Armen in die jeweilige Richtung/ Gegenrichtung der Pfeile zeigen und/ oder diese benennen. Gefragt sind dabei gute Koordinationsfähigkeit und Gelassenheit. Stufe 1: Alle zeigen mit ausgestreckten Armen in die Richtung des Pfeiles. Stufe 2: Alle sagen laut die Pfeilrichtung: oben, unten, rechts, links Stufe 3: Die Richtung des Pfeiles nennen und gleichzeitig mit beiden Armen anzeigen. Stufe 4: Die Richtung des Plakats nennen, aber mit den Armen das Gegenteil zeigen. Stufe 5: Das Gegenteil sagen, aber die richtige Richtung zeigen. Variante: Ohne Plakat: Der Spielleiter hält einen kurzen Stab in der Hand und zeigt damit wie gehabt in die vier Richtungen. Ball kreisen Ziel: Konzentration, Geschicklichkeit, Teamwork Teilnehmer: 8- 16 Personen Alter: Ab 8 Jahre Material: 1 Tennisball, Softball oder Tischtennisball Ort: Im Raum oder im Freien Dauer: 20 Minuten Ablauf: Alle Spieler stehen Schulter an Schulter im Kreis, halten beide Handflächen nach vorne und sind dabei am Daumen mit den Handflächen des linken und des rechten Nachbarn in Kontakt. Ein Tennisball wird nun über die Handflächen reihum die Runde weitergegeben, ohne dass dieser auf den Boden fallen darf. Nach einigen Proberunden kann ein kleiner Tischtennisball den Tennisball verfolgen. Das Spiel kann im Stehen, Knien oder Liegen gespielt werden. Varianten: Zeit stoppen: Einen Ball kreisen lassen und dabei die Zeit pro Runde stoppen. Aufgabe erfüllen: Einen Tennisball normal mit den Händen im Kreis reihum weitergeben. Bis der Ball die Runde gemacht hat, muss der erste Spieler eine Aufgabe erfüllen. Zum Beispiel 5 Obstsorten, Schauspieler, Hauptstädte, Automarken, Baumarten, usw. nennen.

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Störfeld Ziel(e): Warming up, Ankommen, Auspowern Teilnehmer: Bis 9 Personen Alter: ab Juffis Material: keines Ort: Raum, in dem es laut sein darf Dauer: ca. 15 Minuten Ablauf: Die Gruppe wird in drei gleich große Gruppen geteilt. Jede Gruppe bildet eine Reihe. Die drei Reihen stellen sich im Abstand von ca. 2 m neben einander auf. Reihe A ist Empfänger und hat Blickkontakt mit Reihe B und C. Reihe B ist Störer, steht in der Mitte der drei reihen und bildet das Störfeld. Sie hat Blickkontakt mit Reihe A und C. Reihe C ist Sender, hat Blickkontakt mit Reihe A und B, bekommt ein Wort vorgegeben, bsp. "antifaschistisches Straßentheater". Dieses Wort muss nun die Reihe C durch Zurufen an Gruppe A senden. Reihe B stört diesen Sendevorgang durch lautes Schreien, Rufen, Pfeifen, Klatschen... Hat A das Wort verstanden, wird gewechselt. Um den Störeffekt besonders zu erreichen, ist es wichtig, dass die Störerreihe im Blickkontakt zur Empfängerreihe steht. Sortieren Ziel: Kennen lernen, Körperkontakt, Gruppe, Kooperation Teilnehmer: ab 6 Personen Alter: ab 6 Jahre Material: drinnen: pro Person einen Stuhl, draußen: pro Spieler ein Din A4 Blatt Ort: beliebig Dauer: variabel Vorbereitung: Stühle bzw. Blätter in einer Reihe aufstellen bzw. auslegen. Die Spieler stellen sich auf die Stühle/ Blätter. Ablauf: Die Spieler bekommen eine Aufgabe, nämlich, dass sie sich nach einer vorgegebenen Reihenfolge sortieren müssen. Dabei dürfen sie den Boden nicht berühren. Mögliche Aufgaben: Sortieren nach Größe, Schuhgröße, Geburtsdatum, Kinderanzahl in der Gruppe, Eintrittsalter in die DPSG, Geschwisteranzahl, .... Variation: Die Spieler dürfen nicht sprechen. Die Spieler dürfen nicht sprechen und die Hände nicht zum Reden benutzen.

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Ein oder mehrere Spieler ist/ sind blind und muss/ müssen von den Sehenden geleitet werden. Wettermassage Ziel: Entspannung, Beruhigung Teilnehmer: mind. 2, gerade Anzahl Alter: ab Wölflinge Dauer: 15-20 min Ablauf: Die Teilnehmer finden sich in Paaren zusammen und massieren sich nacheinander gegenseitig den Rücken. Der folgende Text wird dafür zweimal vorgelesen. Selbstverständlich kann man den auch nach Belieben verändern. „Dies ist ein wunderschöner, großer Baum“ Die flachen Hände streichen über den Rücken. „Der Himmel ist klar“ Die Hände streichen über den Rücken vom Nacken bis zum unteren Rücken „Die Sonne scheint. Ihre wärmenden Strahlen breiten sich über den ganzen Baum aus.“ Die Strahlen werden sternförmig mit den gespreizten Fingern beider Hände von der Taille aus zu allen Seiten mit deutlichen Strichen gemalt. „Dicke Wolken ziehen auf.“ Die flachen Hände streichen in großen, unregelmäßigen Kreisen „wolkig“ über den Rücken. Schultern und Becken werden immer mit einbezogen. „Ein warmer Sommerregen fällt mit dicken, weichen Tropfen.“ Die Finger beider Hände fallen weich auf den Rücken, dabei sind die eigenen Handgelenke und die Schultern locker. „Grelle Blitze zucken über den Himmel. Ein richtiges Unwetter zieht auf.“ Der Zeigefinger malt vom Nacken bis hinunter zum Becken ganz rasch Blitze, zwischendurch regnet es wieder, auch die Wolken ziehen noch einmal über den Rücken. „Der Regen fällt sanfter, bis schließlich nur noch einzelne Tropfen fallen. Wallender Nebel steigt auf.“ Beide Hände streichen langsam und zart in großen Kreisen und beziehen dabei die ganze Fläche des Rückens ein. „Einzelne Sonnenstrahlen lassen sich sehen…“ Mit einzelnen Fingern wieder von der Taille aus nach oben, unten und zu allen Seiten Strahlen malen. „… bis schließlich die Sonne wieder hell strahlt… „ Strahlen mit den Fingern beider Hände malen. „… und der Himmel ganz klar ist.“ Einige Male vom Nacken aus abwärts streichen. Variationen: Auf ähnliche Weise könnt Ihr eine Reise um die Welt, einen Besuch auf dem Spielplatz oder ein Abenteuer im Dschungel erleben. Beendet werden sollte jede Massage mit einer ruhigen, ausstreichenden Berührung.

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Programmiert Ziel: Koordination, Verantwortung, Führung Teilnehmer: 3-99, Anzahl durch drei teilbar Alter: ab Juffi Ort: viel Platz, am besten draußen Dauer: 5-10 min Ablauf: Die Teilnehmer werden in 3er-Gruppen aufgeteilt. In jeder Gruppe gibt es zwei Roboter und einen Programmierer. Die Roboter stehen jeweils Rücken an Rücken in einer Reihe in der Mitte des Spielfelds und strecken ihre Arme waagerecht nach vorne aus. Die Programmierer stehen im Kreis um die Roboter herum und müssen auf ein Startsignal hin schaffen, dass ihre Roboter sich in die Arme laufen. Die Roboter laufen immer geradeaus, wenn sie an ein Hindernis stoßen, laufen sie auf der Stelle weiter. Der Programmierer kann die Laufrichtung der Roboter ändern: Klopfen auf die rechte Schulter = Drehung um 90 Grad nach rechts Klopfen auf die linke Schulter = Drehung um 90 Grad nach links Gewonnen hat der Programmierer, dessen Roboter sich zuerst in die Arme laufen. Nachtfahrt Ziel: Akustische Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Koordination im Raum Teilnehmer: 6-20 Alter: ab Wölflinge Dauer: 10 – 20 min Material: Augenbinden Ablauf: Die Mitspieler teilen sich in zwei Gruppen auf. Eine Gruppe spielt die „Schiffe“ und stellt sich am einen Ende des Spielfeldes auf, die anderen sind die „Bojen“ und verteilen sich auf dem Spielfeld. Nun versuchen die Schiffe mit verbundenen Augen zur anderen Seite des Spielfeldes zu kommen, ohne dabei die Bojen zu berühren, die ihre Position durch Tuten, Piepen, Heulen oder Ähnliches zu erkenne geben. Sobald ein Schiff näher kommt, werden die Signale lauter, entfernt sich das Schiff wieder, werden sie wieder schwächer. Das Spiel ist zu Ende, sobald die „Schiffe“ den „Hafen“ erreicht haben. Das Spiel erfordert ein hohes Maß an Aufmerksamkeit und Fähigkeiten in den Bereichen Gleichgewicht und Koordination. Je mehr Bojen im Raum verteilt sind, desto schwieriger das Spiel.

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Wildschweinjagd Ziel: Warming up, Auspowern, Gelassene Stimmung Teilnehmer: ab 15 Personen Alter: ab 8 Jahre Ort: beliebig Zeit: 10- 15 Minuten Ablauf: Die Gruppe stellt sich in einen Kreis. Der Spielleiter gibt ein Signal los, das immer weitergegeben werden muss, das "Wildschwein": Das "Wildschwein" macht ein Geräusch ("Hudili, hudili, hudili") und eine lustige Bewegung. Diese Bewegung muss dabei immer ein eine Richtung und so schnell wie möglich weitergegeben werden. Kurz darauf gibt der Spielleiter ein weiteres Signal los, den "Jäger": Der Jäger macht ebenfalls ein Geräusch ("Ha!") und eine dazu entsprechende Bewegung. Das Signal wird ebenfalls in die gleiche Richtung gegeben und soll möglichst das "Wildschwein" einholen. Als nächstes gibt der Spielleiter ein weiteres Signal los, die "Frau des Jägers": Sie macht ein Geräusch ("Essen ist fertig!") und ebenfalls eine dazu entsprechende Bewegung. Dabei wird dieses Signal dieses Mal in die andere Richtung gegeben. Ziel des Spiels ist es, dass das Wildschwein möglichst lange "am Leben bleibt". Treffen Frau und Jäger aufeinander, passiert nichts. Die Frau dient lediglich der Auflockerung. Variation: Umso größer die Gruppe wird, desto mehr Personen/ Tiere können eingeführt werden, damit eine gewisse positive Hektik erhalten bleibt. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Sternentor Ziel: Kooperationsübung (Beginn, Ende oder Unterbrecher) Teilnehmer: ab 8 Personen Alter: ab 8 Jahre Material: 1 Hula- Hoop Reifen oder Fahrradmantel Ort: beliebig Dauer: keine Angaben Ablauf: Alle stehen im Kreis und halten sich an den Händen. An einer Stelle wird der Kreis unterbrochen und die zwei Personen an der Unterbrechung halten gemeinsam einen Reifen. Das ganze Team erhält den Auftrag, durch diesen Reifen zu klettern, ohne den Reifen zu berühren und ohne die Hände zu lösen. Alle müssen also stets in Kontakt miteinander bleiben. Wird der Reifen berührt oder reißt die Kette, so muss die Gruppe von neuem beginnen.

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ADHS im Erwachsenenalter – Der Selbsttest

ADHS wird hauptsächlich im Kindesalter von Eltern und Lehrern bemerkt, wird die Erkrankung in diesem Zeitraum nicht erkannt, wird es schwierig für den Erwachsenen die Diagnose ADHS zu stellen.

Deshalb solltest du den nachfolgenden Test auch nicht allzu ernst nehmen! ;-)

Man nimmt an, dass in 30 - 60% der Fälle die Symptome im Kindesalter bis ins Erwachsenenalter bestehen bleiben. Für Deutschland heißt das, dass es ca. 750 tausend Erwachsene mit ADHS gibt. Frauen neigen wie Mädchen häufiger zu einem ADS ohne Hyperaktivität.

Aber nun zum Test: Bist du im Allgemeinen rastlos und nicht imstande, solange zu sitzen wie andere? Empfinden andere Menschen dich als sehr unruhig?

□ ja □ nein

Hast du Probleme deinen Alltag zu organisieren? Bist du zu Hause oder bei der Arbeit Chaotisch, fahrig und unkonzentriert?

□ ja □ nein

Bist du sehr vergesslich? Neigst du zu Tagträumen?

□ ja □ nein

Fällt es dir schwer dich zu konzentrieren? Vor allem bei Aufgaben, die du nicht gerne erledigst? Lässt du dich leicht ablenken?

□ ja □ nein

Kommst du manchmal in schwierige Situationen, weil du übertrieben verärgert oder heftig reagiert hast? Bist du streitlustig und reagierst schnell explosiv?

□ ja □ nein

Bist du leicht reizbar und schnell frustriert?

□ ja □ nein

Sagen deine Freunde und Bekannten, sie wissen nicht, woran sie mit dir sind?

□ ja □ nein

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Bist du schnell von einer Sache begeistert, es fällt dir aber schwer dann auch durchzuhalten? Begonnene Projekte brichst du bald wieder ab und du gibst schnell auf, wenn etwas nicht klappt?

□ ja □ nein

Bist du Opfer von starken Stimmungsschwankungen und wirkst daher launisch? Bist du bekannt dafür, sehr temperamentvoll zu sein?

□ ja □ nein

Bist du sehr impulsiv? Ist es für dich schwierig, eine Weile zu überlegen bevor du etwas sagst oder tust? Kannst du nur schlecht zuhören und unterbrichst Andere im Gespräch?

□ ja □ nein

Testauswertung

Du hast 1 – 3 Fragen mit „ja „ beantwortet:

Du leidest sicher nicht an einem Aufmerksamkeitsdefizit – Hyperaktivitätssyndrom (ADHS). du hast deine Konzentration unter Kontrolle. Das heißt nicht, dass du nicht auch einmal etwas übersehen oder einen Termin vergessen kannst, aber ein größeres Problem wird daraus nicht entstehen.

Du hast 4 – 6 Fragen mit „ja“ beantwortet:

Du weist Zeichen eines Aufmerksamkeitsdefizit – Hyperaktivitätssyndroms (ADHS) auf, nicht ausgeprägt aber im Ansatz deutlich. Hattest du früher Probleme in der Schule oder jetzt am Arbeitsplatz? Vielleicht als Tagträumer, Zappelphilipp oder Chaot? Dann hat sich das ADHS vielleicht in abgeschwächter Form erhalten, das passiert bei 30% aller betroffenen Kindern.

Du hast 7 – 10 Fragen mit „ja“ beantwortet

Du weist ausgeprägte Anzeichen eines Aufmerksamkeitsdefizit – Hyperaktivitätssyndroms (ADHS) auf. Es besteht aber kein Grund zur Panik! Du befindest dich in bester Gesellschaft mit Bill Gates, Mozart, Churchill, Dustin Hoffman, Whoopie Goldberg, Albert Einstein.

Hattest du früher Probleme in der Schule oder jetzt am Arbeitsplatz? Vielleicht als Tagträumer, Zappelphilipp oder Chaot? Hast du das Gefühl, deine Wahrnehmung funktioniert bei dir anders als bei anderen Menschen? Verstehst du oft nicht die Reaktionen in deiner Umgebung oder entsteht schnell ein Durcheinander, wenn du etwas in die Hand nimmst? Dann hat sich das ADHS vielleicht in abgeschwächter Form erhalten, das passiert bei 30% aller betroffenen Kinder. Falls dir diese Symptome im Alltag Probleme bereiten, solltest du vielleicht besser den Rat eines auf ADHS spezialisierten Facharztes suchen, nur er kann eine Diagnose stellen und eine Therapie einleiten.

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Tipps für Erwachsene im Umgang mit Problemen im Alltag

Mit einer Reihe von Hilfen lassen sich Ablenkungen reduzieren und man kann sich auf die Aufgaben in der beruflichen und privaten Umgebung besser konzentrieren:

Suche dir einen ruhigen Arbeitsplatz, wo du nicht durch deine Umgebung abgelenkt wirst. Deine Konzentration hält dann länger an. Geräusche lassen sich beispielsweise mit Hilfe von Oropax ausblenden.

Entwickle Routineabläufe. Routine hilft gegen das Chaos. Erledige die Routinearbeiten am besten immer zur gleichen Zeit, am gleichen Tag.

Arbeitsabläufe planen, auch die langweiligen. Unterteile eine große Aufgabe in mehrere kleine. Lobe und belohne dich nach jedem Teilschritt selbst. Plane dabei auch Ruhepausen ein und halte diese ein.

Liste aufstellen. Stelle jeden Tag eine Liste der Dinge auf, die zu erledigen sind. Bringe diese in eine sinnvolle Reihenfolge.

Arbeiten zu Ende führen. Beginne nie ein neues Projekt, bevor du nicht die letzte Aufgabe beendet hast. Mehrere Aufgaben gleichzeitig benötigen zu viel Kraft, Ausdauer und Konzentration.

Nutze Notiz- und Terminkalender. Schreibe alles, was du nicht vergessen willst, auf. Halte eine sinnvolle Ordnung im Notiz- oder Terminkalender, und trenne beispielsweise Telefonnummern und Verabredungen. Habe das Notizbuch immer dabei!

Ähnliche Dinge zusammen aufbewahren. Hierdurch behältst du die Übersicht und ersparst dir mühsames Suchen.

Fragen statt Vermuten. Wenn du etwas nicht verstanden hast, frage noch einmal nach.

Nimm dir Zeit für andere! Plane bewusst Zeit für Freunde und Familie ein und zeige deinen Freunden und Angehörigen deine Wertschätzung.

Nimm Hilfe an!

Schlafe ausreichend und treibe Ausgleichssport.