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GE~L~CH: Die Teflon-Pistonoperation, Indikation und vorl~ufige Ergebnisse 465 Wir m6chten deshalb abschliel~end mit L~v~ws u. JONGKEES 7 sagen: Solange nieht jede spontane Facialis-Liihmung sofort, d. h. wirk- ]ich am 1. Tag dem Spezialisten zugefiihrt wird, der imstande ist, sorg- f~iltig, wiederholt und mit den entspreehenden elektrisehen Geriiten zu untersuchen, wird es nicht mSglich sein, bei der isch~misehen Faeialis- L~thmung Defektheilungen oder schwerere Mil~erfo]ge zu vermeiden. Literatur 1 CAS{PBI~LLE. D. 1~., 1%. P. HICKEu K. H. NIxoN, and A. T. RICHARDSON: Value of nerve-excitability Measurements in prognosis of facial palsy. Brit. reed. J. 1962 II, 7. 2 CAWTHO~N~.,T. : siehe bei iViz~m~:~, S. 50. EXNE~, G.: Die Halswirbe]s~iule. Stuttgart: G. Thieme 1954. 4 KA~S]~R, It. E. : l~ber den Wirkungsmechanismus yon ACTH und Cortison beim Guillain-Barr6-Syndrom. De Med. Tuenda l, 22 (1964). 5 KETTI~L, K. : Peripheral Facial Palsy. Copenhagen: Munksgaard 1959. 6 LAW[ANS, E. P. J. : On the Prognosis of Peripherral facial paralysis of endotem- poral Origin. Monografie. Amsterdam: H. J. Koersen und Solm 1962. --, and L. B. W. JON~KEnS: On the prognosis of peripheral facial paralysis of endotemporal origin. Ann. Oto]. (St. Louis) 72, 307 (1963). s lgI~m~KE, A. : Die Chirurgie des Nervus facialis. Mfinchen und Berlin: Urban & Schwarzenberg 1960. 9 MORI~z, W. : Zur topischen Diagnostik peripherer Facialislasionen. Hals-, Nas.- u. Ohrenarzt 80, 237 (1939). 16 Mi~LLER, E. : Epidemische Encephalitis unter dem Bride ,,rheumatischer" Fa- cialisl~ihmung. Dtsch. med. Wschr. 38, 1191 (i921). 1~ N ~ , r A , T. : Bells's Palsy and Nerve I)ekompression Operation. Otolaryng. (Tokyo) 30, 230 (1958). 12 NEIOER, M. : Indikation zur Dekompression des N. facialis und extratemporale Faeia]ischirurgie. Schweiz. med. Wschr. 91, 1108 (1961). ~a TAVE~Nv.~,D. : The prognosis and treatment of spontaneous facial palsy. Proc. roy. Soc. reed. 52, 1077 (1959). 65. H. G~RLACH-Siegen/Westf. :Die Teflon-Pistonoperation, Indikation und vorNiufige Ergebnisse (Mit 2 Textabbildungen) Bei allen Variationen der Stapes-Chirurgie bleibt es zu entscheiden, auf welchem Wege die optimalen und dauerhaften Ergebnisse erzielt werden kSnnen. Auf Grund unserer Erfahrungen bei ~nni~hernd 1200 Stapesoperationen hat sieh die Stapedektomie bisher in Anlehnung an die Methode yon S~]~A am besten bew~hrt. Schwierigkeiten traten nur dann auf, wenn es sich um eine homogen otosklerotisch verdickte Fu~- platte oder um eine otosklerotische Vermauerung der ovalen Fenster- nische gehandelt hatte. Hierbei waren stets st~rkere ]abyrinthgefs dende Manipulationen notwendig, und es bestanct zuss die Gefahr des sekund~ren knSchernen Verschlusses. 30*

Die Teflon-Pistonoperation, Indikation und vorläufige Ergebnisse

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Page 1: Die Teflon-Pistonoperation, Indikation und vorläufige Ergebnisse

GE~L~CH: Die Teflon-Pistonoperation, Indikation und vorl~ufige Ergebnisse 465

W i r m6ch ten deshalb abschliel~end m i t L ~ v ~ w s u. JONGKEES 7 sagen: Solange n i eh t jede spon tane Fac ia l i s -L i ihmung sofort , d. h. wirk- ]ich a m 1. Tag dem Spezia l i s ten zugef i ihr t wird, de r i m s t a n d e ist , sorg- f~iltig, wiederhol t u n d m i t den en t sp reehenden e lek t r i sehen Ger i i ten zu un te rsuchen , wi rd es n ich t mSglich sein, bei der i sch~misehen Fae ia l i s - L~thmung Defek the i lungen oder schwerere Mil~erfo]ge zu ve rmeiden .

Literatur

1 CAS{PBI~LL E. D. 1~., 1%. P. HICKEu K. H. NIxoN, and A. T. RICHARDSON: Value of nerve-excitability Measurements in prognosis of facial palsy. Brit. reed. J. 1962 II, 7.

2 CAWTHO~N~., T. : siehe bei iViz~m~:~, S. 50. EXNE~, G.: Die Halswirbe]s~iule. Stuttgart: G. Thieme 1954.

4 KA~S]~R, It. E. : l~ber den Wirkungsmechanismus yon ACTH und Cortison beim Guillain-Barr6-Syndrom. De Med. Tuenda l , 22 (1964).

5 KETTI~L, K. : Peripheral Facial Palsy. Copenhagen: Munksgaard 1959. 6 LAW[ANS, E. P. J. : On the Prognosis of Peripherral facial paralysis of endotem-

poral Origin. Monografie. Amsterdam: H. J. Koersen und Solm 1962. - - , and L. B. W. JON~KEnS: On the prognosis of peripheral facial paralysis of

endotemporal origin. Ann. Oto]. (St. Louis) 72, 307 (1963). s lgI~m~KE, A. : Die Chirurgie des Nervus facialis. Mfinchen und Berlin: Urban &

Schwarzenberg 1960. 9 MORI~z, W. : Zur topischen Diagnostik peripherer Facialislasionen. Hals-, Nas.-

u. Ohrenarzt 80, 237 (1939). 16 Mi~LLER, E. : Epidemische Encephalitis unter dem Bride ,,rheumatischer" Fa-

cialisl~ihmung. Dtsch. med. Wschr. 38, 1191 (i921). 1~ N ~ , r A , T. : Bells's Palsy and Nerve I)ekompression Operation. Otolaryng.

(Tokyo) 30, 230 (1958). 12 NEIOER, M. : Indikation zur Dekompression des N. facialis und extratemporale

Faeia]ischirurgie. Schweiz. med. Wschr. 91, 1108 (1961). ~a TAVE~Nv.~, D. : The prognosis and treatment of spontaneous facial palsy. Proc.

roy. Soc. reed. 52, 1077 (1959).

65. H. G~RLACH-Siegen/Westf. :Die Teflon-Pistonoperation, Indikation und vorNiufige Ergebnisse (Mit 2 Tex tabb i ldungen )

Bei al len Var ia t ionen der S tapes-Chirurg ie b le ib t es zu entscheiden, au f welchem Wege die op t ima len und daue rha f t en Ergebnisse erzie l t werden kSnnen. A u f G r u n d unserer E r f ah rungen bei ~nni~hernd 1200 S tapesope ra t ionen h a t sieh die S t apedek tomie bisher in An lehnung an die Methode yon S~]~A a m bes ten bew~hrt . Schwier igkei ten t r a t e n nu r d a n n auf, wenn es sich u m eine homogen o tosk lero t i sch ve rd ick te Fu~- p l a t t e oder um eine o tosklero t i sche Vermaue rung der ovalen Fens t e r - nische gehande l t ha t t e . Hie rbe i waren s te t s s t~rkere ]abyr in thgefs dende Man ipu la t ionen notwendig , und es bestanct zuss die Gefahr des sekund~ren knSchernen Verschlusses.

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466 It. GE~LACK :

Bei der Durchsicht unseres Krankengutes finden wir somit auch die schleehten Ergebnisse bzw. einen Immnohrverlust vorwiegend bei den F/~llen mi t den genannten Ver/s Nachoperationen, z. B. bei einem kn6chernen WiederverschlnB, bleiben meist unbefriedigend. Es galt daher, bei der Erstoperation eine L6sung zu finden, denn die bisher angegebenen Stapedektomiemethoden sind nieht geeignet, diese Sehwie- rigkeiten zu umgehen. Wir haben deswegen m diesen F/s die Teflon- Pistonoperation naeh SHEA aufgegriffen, die wir bisher bei 35 Pa- t ienten in den letzten 11/2 Jahren durchgeffihrt haben. Bekanntlich wird bei dieser Methode nur eine Perforation zum Vestibulum gebildet, dureh die der Stempel geffihrt und am AmboBfortsatz aufgeh/s wird. (Zur Demonstrat ion werden einige Diapositive yon otosklerotisehen Ver- /tnderungen der ovalen Fensternisehe und die Pistonoperation in ihren einzelnen Phasen gezeigt.) Bei anf/s Zurfiekhaltung konnten wit uns inzwisehen yon den Vorzfigen dieser Operationsmethode iiberzengen, die in folgendem bestehen:

1. In jedem Fall sind die Manipulationen am ovalen Fenster weit ge- ringer als bei der totalen Entfernung der Fugplat te .

2. Es kann selbst bei einer unverhofft auftretenden Blutung das Vestibulum nieht vollbluten.

3. Der Stempel l~Bt sieh sehnell und leieht einffihren, wodureh wiederum eine Herabsetzung der Operationszeit resultiert.

4. Es wird die 0demphase umgangen, die yon der Abdeekung des ovalen Fensters dureh Vene oder Bindegewebe bekannt ist. Es bilden sieh sp/~terhin aueh keine mehr oder weniger derbe absehliegende Ge- webeplatten, sondern es besteht eine Direkttibertragung auf die Peri- lymphe.

Infolge dieser Besonderheiten haben wit bei der Pistonoperation fast keine labyrinth~ren Erseheinungen und die optimale HSrverbesserung t r i t t sofort ein und bleibt konstant, ohne die sonst iibliehen postoperati- yen Geh6rssehwankungen.

Aus diesen Gr/inden stellen wit unsere Indikation heute wesentlieh weiter. Besonders geeignet erseheint uns die Anwendung bei /~lteren Pat ienten und solehen, bei denen wit eine labyrinth/~re Labilit~t kennen bzw. eine starke Innenohrreduzierung naehweisbar ist. ttierffir sollen zwei besonders eindrucksvolle F~lle erw/~hnt werden:

Fall 1. Bei Frau P. 53 Jahre alt, wurde zungchst die Stapedektomie des einen Ohres durehgefiihrt. Da infolge einer otosklerotisehen Vermauerung der ovalen Fensternische st~rkere Manipulationen notwendig waren, hatte die Pat. 1 Woehe lang fiber erhebliche Sehwindelerscheinungen zu Magen. Das Geh6r entwiekelte sieh erst endgiiltig nach 8 Woehen. Bei dem zweiten Ohr wurde bei den gleiehea Ver- ~nderungen die Pistonoperation durchgefiihrg die keinerlei labyrinth~re Er- scheinungen maehte so dag die Pat. bereits am 5. Tag nach der Operation mit ~ptimalem I{Srergebnis entlassen werden konnte (Abb. 1).

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Die Tef/on-Pistonoperation, Indikation und vorlgufige Ergebnisse 467

Fall 2. Bei Herrn K. wollten wir wegen seines Alters (80 Jahre) und der Re- duzierung des Im~enohres auf die Operation verziehten. Sie wurde dann doeh durehgeftihrt und zwar in Form der Pistonopera~ion, da aueh hier eine Vermauerung der ovalen Fensternisehe vor]ag. Auch er konnte bereits ohne ]abyrinthi~re Be- schwerden nach wenigen Tagen aus dem Krankenhaus mit optimalem GehSrs- erfolg entlassen werden (Abb. 2).

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A b b . i A b b . 2

A b b . 1 . P . , A n n a . P i s t o n - O p e r a t i o n a m :17. O k t o b e r 1963 . - - L u f t l e i t n n g - - a n t e o p . ; . . . . . . K n o c h e n l e i t u n g - - a n t e o p . ; • • L u f t l e i t u n g - - p o s t o p . ; o - - - - o K n o c h e n -

l e i t u n g - - p o s t op.

A b b . 2 . K . , L u d w i g , P i s t o n - O p e r a t i o n a m 4. D e z e m b e r 1963 . - - L u f t i e i t u n g - - a n t e o p . ; . . . . . . K n o c h e n l e i l u n g - - a n t e o p . ; • • L u f t l e i t u n g - - p o s t o p . ; o - - - - o K n o e h e u -

l e i t u n g - - p o s t op.

In 33 F/tllen primgrer Anwendung des Piston haben wir den gleiehen Entwieklungsgang erlebt und die 5--10 Dezibellinie Restdifferenz er- reieht. Lediglieh bei zwei Naehoperationen infolge kn6ehernen Se- kundgrversehlusses waren die Ergebnisse unbefriedigend. Da bekanntlieh Naehoperationen nach erfolgter Stapedektomie wenig Erfolgsehaneen haben, ist uns gerade die Pistonoperation in primgrer Anwendung eine besondere Bereieherung. So k6nnen wir auf Grund unserer zwar noeh kurzen Erfahrung die Indikation wit folgt aufstellen:

1. Eine absolute Indikation besteht bei der otosklerotisehen Ver- mauerung der ovalen Fensternisehe, bei der die Konturen der Fugplatte nieht mehr erkenntlieh sind.

2. Die relative Indikation ist dann gegeben, wenn zwar die Xon- turen der FuBplatte vorhanden sind, die Fugplatte selbst aber erheb- liehe otosklerotiseh verdiekt ist.

3. Bei anatomisehen Variationen, die stgrkere Manipulationen not- wendig maehen.

4. Bei starker Innenohrreduzierung bzw. labyrinthgrer Labilitgt und 5. bei ~lteren Patienten.