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Or.-Ing. G. REUMSCH OSSEL, KOT' Die Trocknung von Samen mit Hilfe von Sorbenten 1. Bedingungen für die Trocknung mit Sorbenten Samen und · Körner der verschiedensten Kultur en müss!'n im allgemeincn vor der Aussaat gelagert we ,·d en. Um sie lage rn zu könne lI, müssen sie in den meist en · Fällen ge- tro cknet werden. Nach OXLEY [1] ist es sc hwer , die Tem- per a turgrenzen für das Trocknen von Samen anzugeben, da di e · Wirkung einer bestimmten Tem pera tur von verschic- denen Faktorcn (Saa tgutart, Klima hr e nd des \Vachs- tumspl'Ozesses, Behandlungsdauer, \Vusse rgc halt des Saat- gut es u. a.) Tro c knung von Sam:n es vor a ll em, eh e h e. mfäh.gk!'lt zu el·halten. Um die Bedlll- g un ge ll für vo rschriftsmäßiges Tro c knen fes tzulegen, muß m an zu ull cl"crst de n gcwünschten Feuchtigkeitsgehalt dcr Samen für dic Lagcrung kenncn. Nach BARRE [1] beträgt der 1I11IX. \Vassergc halt fül· ('injährige Lugcrung von Saatgut in deli US A lwi Mais und Hafer 13%, bei Wcizen 13 his 1 / .% und bei SojuLohnen 11°/ 0 . Bei fünf jä hriger Lagf'l"llllg müssen dic \Verte um 2% lIiedri ger sein. NO RTH [1] i,cnllt a ls max. \Vasse rgeha lt für Saatglltsalnen, die in Be uteln gelagert wcr c! l' n sollten: Klee 12 %, El'bsen 16 % , Raps, Kohlrüben 10%, Zwiebeln 12% sowie Möhr en 10%. Dei intens iv cr Troclmung von Bohnen, Lupinen, Mais usw · beobachtct man Risse in der Schal e, weil bei zu schneller Tro c knung d as vcrdampfende \Vasser die der Samen zeneißI. Diese Ris se veningern Lagerfähigkeit, Keimkr a ft und Ernteertrag erheblich. KREY GER [2] führt e umfangrei che U nt ersuchungen über da s Sinken der Ke imfähigkeit nach ve rschiedener Dauer der Heizuug bei verschie denen Körpertempe raturen und Feuch- tigke it sge halt eu du.·ch. Danach verlor Sa atgut, d us 4 h uuf 30°C e rhitzt wurde (3 h für se hr leuchte s Saatgut ), sei ne Keimfäh igkeit nicht. Bei 40°C :,,:eigten Boh nen eine geringe Abnahme der Keimf ä higkeit. Bei 50 °C (Hitze- I'inwirkung 2 h) blieben nur Lupille, Ra ps und Zuckerrüben ohne Verluste a ll Keimf ähigkei t. Dei 60 und 70°C wiesen a ll e gep rüften Samen eine Abnuillne ihrer Keimf ä higkeit au f. Man unt ersche idet schnell-, normal- und la ngsam- tro cknende Same n. So sind z. B. Wei ze n, Hafer und Roggen normal tr ocknend , Raps und Zu ckerrü ben sc hne lltro c knend, Lupinen, Mais, Bohnen und Erbsen la ngsamt ro ck nen d . Die Anwe ndun g VOll Silikagel zur Tro c knung von Samen ka nn man auf die langsam- und norm altro c knenden be- schränken, da mit Hilfe der vorgetrockneten Luft die Trock- nungsgeschwindigkeit wächst und d ami t die Tro c knungszeit verkürzt wird. Die Neigung d er Körn er, Feuchtigkeit ab- zugeben, ist ein wi chtiger Faktor, der bei der Konstruktion von Tro ckne rn be rücksichtigt werden muß. Schnelltrock- nende Samen kan n mnn in dünnen Schichten und in stän- digem Dur chluuf trocknen. Bei se hr schnelltrocknenden Samen ( Raps ) s ind hohe Luftgesc hwindigkeite n ve rtretbar. Langs a mtro c knende Samen sollte man ni cht in Durchlauf- trockner bringen, da bei einem Dur chl a uf nur wenig \Vasser entzogen und dadurch der Trockner unwirt schaftlich wird. In Behältern können alle Samen getrocknet werden. Die Lage rungshöhe muß dem Feuchtigkeitsge halt wie auch den spez. Eigenscha ften (langsam ode.· schnell tro c knend ) ent- sprec hen. Es ist weder ratsam, sc hn e lltro ckne nde Samen in sehr hoh en Lage rschichten zu tro c knen (Kondensation im oberen Teil des Trockners ), noch so ll en l angsa mtrock- nende Samen in dünner Lagerung getro cknet werden (un- genügende Sättigung der Luft ). Die Wasserleitfä higkeit der Sa men ist von ei er Struktur und den chemi schen Bestand- teilen des Sam,ens abhängig. Des halb sind für jede Art \lud jede Feuchtigl, eitsstufe andere Tro clmullgsve rh ä ltnisse zu schaffen. Die U nk e nntnis der Regel der Tllerfllodiffmion Tec hnis che Univers it ät Dre sden. Institu t für Lnnumilsc hin e n\cehnik (Direkl or: Pr o!. Dr. log. W. GRUNE!\) He fl S . Aug ust 1961, beim Trocknen derartiger kapiJlarpor öser Kör per, wie es di e Samen sind, ist di e Ursache vieler Mißcrfolge und Ve r- lu ste (Tafel 1 und 2). \Venn di e Tro c knung langsam vor sich geht und kei ne gc- walts ame Zerstö rung der Samen dur ch den \Vas seraus tallsch erfolgt, kann ohne Schaden bis zu sehr niedl· igen Feuchtig- keits ge halt en get roc knet werden . Normalerweise wird man Tafel t. Tc mp cr alu rg re nz cn fül' Sn8 lgultr ock nu og ( Ge tr e ide) Wllsse rgehatl [%1 18 20 22 2/, 26 28 JO Max . LuClLe mp c '" uren [0C] 66, .. 70,6 G L, 1 .. ·66,7 56 ,7 ... 63,3 52,S· .. 60,6 lt8,D· .. j7,8 !'5,() .. ·5G,1 t,3 ,J· . · 5J,:) Taf el 2. LufU c mp era lur (ül' Saa t gutt r ock nnn g Max. Lu!lI e mpera lur [O CI Saa l. gu l8n norm ale Probe se hr fe u chte Probe UohuCIl. Zwiebeln, Luu ch Kohl , Erbsen, Kl ee, Sen f, Lein sa men H.üben, Mangold 32,2 37,8 1,8,9 21, L 2G, 7 32,2 dies nicht tun, cla die Körncr ständig atlllell uncl da s Feuch- tigkeitsgleichge wicht mit der Luft sich a utomatis ch einstellt und die 'Körner wi e der Feuchtigkeit aufne hmen . Th eo retisch dürften keine Keimschädcn nn Samen auftreten, wenll lllun mit Silikagel vorgetrocknete Luft benutzt, du wir es hie.· mit e in cr sc honend en Trocknung zu tun haben . Unscre Versuche bestätigen diese Ann a hme. Selbst heim direkten !\fischen von Si likagel ulld Getreide wurd en keine Keim- sc häd en beobu chtet . 2. Beispiele der Samentrocknung mit chemischen Mitteln In den letzt en J ahreIl wurde in vi elen Llindern die Sa men- trocknung mit knlter Luft und chemische 1l Mitteln unter- s ucht. Als Sorbe nten eignen sich: Silikagel, Aluminiumoxyd, Kalz iumoxyd, Chlorkalzium und sogar Torf ,S troh, Säge- sp äne u. a. Im In s titut für Fütterung in Moskau trocknete man mit einig en Natl'ium-Salzen 4 T uge la ng bei 5 oe und 10 bis 12 cm Schichthöhe. Bei 1800 kg Getreid e und 300 kg Sulfat be trug die Getreidefeuchtigk ei t vor der Trocknung 26,0% , nach der Trocknung 15 ,5% , Keimschäden traten nicht auf. Eine Anwendung der Mischun g V01l Ge tr eide und Sorbenten hängt davon ab, inwieweit d er Mi sc hungs- und Trennungs- prozeß me c hanisiert werden kann . KONDO [1] .vermischte Samen mit ungelöschtem Kalk und konnte auc h bei einem Masseve rh ältnis von 1 : 1 keine Schäd en fes tstellen. Ferner verglich e l' Holzasche, Strohas che, Schwefelsäure, Kalzium- chlorid und ungelöschten Ka lk a ls Mittel zum Trocknen von Saatgut , wobei die beiden letz ten die besten waren . NAKAJIMA [ 1] untersuchte die Trocknung von Samen mit Pho s phorure, konze ntri e rt er Schwefelsäure, unge- lös chtem Kalk , Kalziumchlorid, Ton 111Id P ho sp horpentoxyd . BIASUTTI (1.] beschreibt eine e xpe rime nt elle Untersuchung über das Tro ck nen von Sautgut dei· Blauen Lupine in cinem mit Kalziumchlorid getrocknetcn Lurt st r om, wobei in 22 h von 22% a uf 1. 3,5% getrocknet wurde. EV ANS hült T.·ocken- mittel wie Kalziumchlorid, Silikagel und Ka lziumoxyd bei besondel·s we rtvollem oder scltC'n clTI Saa tgut für geeigneter uls Tro c knung durch \\lürme. 371 . "

Die Trocknung von Samen mit Hilfe von Sorbenten

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Or.-Ing. G. REUMSCH OSSEL, KOT' Die Trocknung von Samen mit Hilfe von Sorbenten

1. Bedingungen für die Trocknung mit Sorbenten

Samen und · Körner der verschiedensten Kulturen müss!'n im allgemeincn vor der Aussaat gelagert we ,·de n. Um sie lage rn zu könnelI, müssen sie in de n meisten ·Fällen ge­trockne t werden. Nach OXLEY [1] ist es schwer, die Te m­peraturgrenzen für das Trocknen von Samen anzugeben, da di e ·Wirkung einer bestimmten Tem pe ra tur von verschic­denen Faktorcn (Saa tgutart, Klima während des \Vachs ­tumspl'Ozesses, Behandlungsdauer, \Vussergchalt des Saat­gutes u. a.) a.b hä~I~1. Be~ de~ Tro cknung von Sam:n ~ilt. es vor allem, ehe h e. mfäh.gk!'lt zu el·halten . Um die Bedlll­gungell für vo rschriftsmäßiges Trocknen fes tzulege n, muß m an zu ullcl"crst de n gcwünschten Feuchtigkeitsgehalt dcr Samen für dic Lagcrung kenncn. Nach BARRE [1] beträgt der 1I11IX. \Vassergc halt fül· ('injährige Lugcrung von Saatgut in deli US A lwi Mais und Hafer 13%, bei Wcizen 13 his 1/.% und bei SojuLohnen 11°/0 . Bei fünf jä hriger Lagf'l"llllg müssen di c \Verte um 2% lIiedri ger sein. NO RTH [1] i,cnllt als max. \Vassergeh alt für Saatglltsalnen, die in Beuteln gelagert wcrc! l' n sollten: Klee 12%, El'bse n 16% , Raps, Kohlrüben 10%, Zwiebeln 12% sowie Möhren 10%.

Dei intensivcr Troclmung von Bohnen, Lupinen, Mais usw · beobachtct man Risse in der Schale, weil bei zu schneller Tro cknung das vcrdampfende \Vasser die Schalenoberfläch~ der Samen zeneißI. Diese Risse veningern Lagerfähigkeit, Keimkraft und Ernteertrag erheblich.

KREYGER [2] führte umfangrei che Unters uchungen über das Sinken der Keimfähigkeit nach verschiede ner Da uer der Hei zuug bei verschiedenen Körpertemperaturen und Feuch­tigkeitsge halteu du.·ch. Danach verlor Saatgut, d us 4 h uuf 30°C erhitzt wurde (3 h für sehr le uchtes Saatgut), sei ne Keimfähigkeit nicht. Bei 40°C :,,:eigten Boh nen eine geringe Abnahme der Keimfähigkeit. Bei 50 °C (Hitze­I'inwirkung 2 h) blieben nur Lupille, Raps und Zuckerrüben ohne Verluste all Keimfähigkei t. Dei 60 und 70°C wiesen alle geprüften Samen eine Abnuillne ihre r Keimfähigkeit au f. Man unterscheidet schnell-, normal- und la ngsam­trocknende Same n. So sind z. B. Wei zen, Hafer und Roggen normal troc knend , Raps und Zu ckerrü ben schnelltrocknend, Lupinen, Mais , Bohnen und Erbsen langsamtro cknend .

Die Anwe ndung VOll Silikagel zur Trocknung von Samen kann man auf die langsam- und norm altrocknenden be­schränken, da mit Hilfe der vorgetrockneten Luft die Trock­nungsgeschwindigkeit wächst und d ami t die Trocknungszeit verkürzt wird. Die Neigung der Körner , Feuchtigkeit ab­zugeben, ist ein wi chtiger Faktor, der bei der Konstruktion von Trocknern berücksichtigt werde n muß. Schnelltrock­nende Samen kann mnn in dünnen Schichten und in stän­dige m Durchluuf trocknen. Bei sehr schnelltrocknenden Samen (Raps ) sind hohe Luftgeschwindigkeite n vertretbar. Langs amtro cknende Samen sollte man ni cht in Durchlauf­trockner bringen, da bei einem Durchl a uf nur wenig \Vasser entzogen und dadurch der Trockner unwirtscha ftlich wird.

In Behältern können alle Samen getrocknet werden. Die Lagerungshöhe muß dem Feuchtigkeitsgehalt wie auch den spez. Eigens chaften (langsam ode.· schnell trocknend ) ent­spreche n. Es ist weder ratsam, schnelltrockne nde Samen in sehr hohen Lagerschichten zu tro cknen (Kondensation im oberen Teil des Trockners), noch sollen langsamtrock­nende Same n in dünner Lagerung getrockne t werden (un­genügende Sättigung der Luft). Die Wasserleitfä higkeit der Samen ist von eier Struktur und den chemischen Bestand­teilen des Sam,ens abhängig. Des halb sind für jede Art \lud j ede Feuchtigl,eitsstufe andere Troclmullgsve rh ältnisse zu schaffen. Die Unkenntnis der Regel der Tlle rfllodiffmion

• Tec hnische Universit ä t Dresden. Institu t für Lnnumilschinen\cehnik (Direklor : Pro!. Dr. log. W. GRUNE!\)

Hefl S . Aug ust 1961,

beim Troc knen derartiger kapiJlarporöse r Körper , wie es die Samen sind, ist die Ursache vieler Mißcrfolge und Ve r­luste (Tafel 1 und 2).

\Venn di e Trocknung langsam vor si ch geht und kei ne gc­waltsame Zerstörung der Samen durch den \Vasseraus tallsch erfolgt, kann ohne Schaden bis zu sehr niedl·ige n Feuchtig­keitsgehalten get rocknet werden . Normalerweise wird ma n

Tafel t. Tc mpcralu rgre nzcn fül' Sn8 lgultrock nuog (Ge treide)

Wllssergehatl [%1

18 20 22 2/, 26 28 JO

Max. LuClLe mpc l·'" ure n [0C]

66,7· .. 70,6 G L, 1 .. ·66,7 56 ,7 ... 63,3 52,S· .. 60,6 lt8,D· .. j7,8 !'5,() .. ·5G,1 t,3 ,J· . · 5J,:)

Tafel 2. ~-{a :<. . LufU c mpera lur (ül' Saatguttrock nnng

Max. Lu!lI e mpe ra lur [OCI Saa l.g ul 8 n norm ale Probe se hr fe uchte Probe

UohuCIl. Zwiebeln, Luuch Kohl , Erbsen, Klee, Senf, Leinsa me n H.üben, Mangold

32,2

37,8 1,8,9

21, L

2G,7 32,2

dies nicht tun, cla die Körncr ständig atlllell uncl das Feuch­tigkeitsglei chge wicht mit der Luft sich a utomatis ch einstellt und die 'Körner wieder Feuchtigkeit a ufnehmen. Theo retisch dürften keine Keimschädcn nn Samen auftre ten, wenll lllun mit Silikagel vorgetrocknete Luft benutzt, du wir es hie.· mit eincr schonenden Trocknung zu tun haben . Unscre Versuche bestätigen diese Annahme. Selbst heim direkten !\fischen von Si likagel ulld Getreide wurd e n keine Keim­schäde n beobu chtet.

2. Beispiele der Samentrocknung mit chemischen Mitteln

In den letzten J ahreIl wurde in vielen Llindern die Samen­trocknung mit knlter Luft und chemis che1l Mitteln unter­s ucht. Als Sorbenten eignen sich: Silikagel, Aluminiumoxyd, Kalziumoxyd, Chlorkalzium und sogar Torf,Stroh, Säge­spä ne u. a. Im Institut für Fütterung in Moskau trocknete m a n mit einigen Natl'ium-Salzen 4 T uge la ng bei 5 oe und 10 bis 12 cm Schichthöhe. Bei 1800 kg Getreide und 300 kg Sulfa t be trug die Getreidefeuchtigkei t vor der Trocknung 26,0% , nach de r Trocknung 15,5%, Keimschäden traten nicht auf.

Eine Anwendung der Mischung V01l Ge treide und Sorbenten hängt davon ab, inwieweit der Mischungs- und Trennungs­prozeß mechanisiert werden kann . KONDO [1] .vermischte Samen mit ungelöschtem Kalk und konnte auch bei einem Masseverhältnis von 1 : 1 keine Schäden fes tstellen. Ferner verglich e l' Holzasche, Strohasche, Schwefelsäure, Kalzium­chlorid und ungelöschten K alk als Mittel zum Trocknen von Saatgut, wobei die beiden letzte n die beste n waren . NAKAJIMA [1] untersuchte die Trocknung von Samen mit Phosphorsä ure, konze ntri erter Schwefels ä ure , unge­löschtem Kalk, Kalziumchlorid, Ton 111Id P hosphorpentoxyd . BIASUTTI (1.] beschreibt eine experimentelle Untersuchung über das Trockne n von Sautgut dei· Blauen Lupine in cinem mit Kalziumchlorid getrocknetc n Lurtstrom, wobei in 22 h von 22% auf 1.3,5% getrocknet wurde. EV ANS hült T.·ocken­mittel wie Kalziumchlorid, Silikagel und K alziumoxyd bei besondel·s wertvollem oder scltC'nclTI Saa tgut für geeigneter uls Tro cknung durch \\lürme.

371

. "

e

llild J. La lJor-Versu chs tl'ocluleL a Gell"eide, b Probce nlnahme, c Sieue, d Silikagel, e vo m \'e lltilalol·

:2 .1. Troclmullg 1-'011. I Feizell II/il durch S iliI,ogel I'urgelruC!-.: IICler Lu!t

Bein, Bau dl's l\lodelltrockners (Bild 1) wmd cll di e Abllles­su ngen und Vcrbültni ssc dei' bckanntcn Belürtungssilos berücksichtigt. Ein Gehliisc rörderte Lurt durch ei"e Sili­kagclschil'ht, sie strömte ' ill' Trocknullg's kaste ll dnrch einen Siehhode n i" das zu trocknend c GN r('id e. I3ri eiller Lul't­g'csehwindi gkeit VOll v = 0,8 lI1/ s lind eine m IlohrC(ue l'scllllit t von cl = 40 wm wurden 3,6 m3/ h vorgcLroeknetc Lurt in den Tro cknungskas ten gehlasen. Bei einem Volumen der Ge ­treidesä ul e von V = 0,012 m 3 s t a nden je m3 Körner 300 mJ/ h TroclwullgS]llrt zur Verfügung. Das entspricht. den nie­dl'igsten Erfahrungswer ten bei der Belürtungstroc knullg.

Das frische Getreide wurde abgewoge n und in de n Troekner­kasten gege be ll, nachdem di e Na ßgutfe uch ti g keit ermitte lt \\ord€'11 wal'. 111 bestimmte n Zeilahqiinden wurd e de r \Veize n gewoge n, seine mittlere Fcuchtigkeit ('['rcchne t und das mit Wasse rdampf gesiiuigle Silikagel mit rege nerie rte lll ausgetauscht. Bei fri schem \Veizcll , dcl' mit vo n Silikage l ko nditionierter Luft ge trocknet \\"llnle , sc hwankte die Temperatur der allgl'saugtell Luft zwis ('!tc ll 1fl ,3 llnd 17,8 oe und ihre Feuchli g keit zwi schen ü:> ulld 82nio' Nach d€'m \Vec hse ln des S ilikag'el wird die Trocknullgs ­geschwindi gkeit e rhöht. Tn 30 h konnte der Wei zen von 26,7 auf :14,80/0 he rahgelrockne t werde n. Die Silikage lfülluug­wurde dreimal gewechselt. Bei. all€'n durchgeführte n V('I'­suc hen traten Schiidell dCl' Keill1fähiglH'it und der Triebkraft uicltt auf.

2.2 . Die Troc/mu,ng (>{J 1I lI'ei.::.en durch ,)Iischen /IIit Silikagel

Bei weitcre ll Ve l'suchell wurden die Tl'ocknnllgsgcschwilldig­keit von fri se lle", \Veizc n in Abhiingigkeit des i\Jassc­ve rhültnisses von Silikagel zu Weizen (rn s:m w ), dcl' K örne rte mperatllr {) \V L1l1d de r KOl'llgröße des S ili kagels (, I'Ini ud t.

:.1.:.1.1. 'l'roeknllll gsklll'\' c in :\ bhiill g igkei t des .\fassc\'erhiill-nisses lHs:lllw

Die Unl ers lIchulIgell nfolg-l!'n bei Zinlnlel'tenlpCl'alul' ({tl = 17°C) und bei deli .\[asse\'(: rhiiltnissen Il1 s: IlIW = 1:"1, 1:2, 1: 3 ,3 und 1:1,.

J\Iit Ve rgrößerung der Mi schungszeit verrill gert sic h die Getl'eidefeuchtigkeit und s tre bt einem konstan ten \Vert zu,

d. h. das Silikagel is t mit \Vasse rdampf gesättigt und k ann weiter kein W asse i' uus dem Geneide aufnehmcn (Bild 2). Je g rößcr das \.'el'hiiltnis Ill s :mw is t , um so m ehr 'Nasse r lIimll1t Silikagel auf lind desto we lli g€' l' \Vasser verbleibt im Getre ide. \Venn z. ß . eine ge forderte i'lIenge \Veizen von ('illf'r he knnnLen Anfangs re uchle auf eine bes timmte End­fc uchtigk<'it gel"ocknet \\'€'rd€'n soll, kanll m a n die zu ver­dampfellde \\'nsserllle ngc el'l'e('hllcn und damit auch die Menge Silikagel, di e' es aufsaugt. Berücksichtigt Il)an n och die Te mperatur des Matcrials wiilll'e nd des Tro clmun gs ­JlrozE'sseS, ka lln mall theoreti sch die ge naue Trocknullgsda ue r e ,·,nillcIJl.

2.:1.2. Trocknungskurve 111 Abhiingigk€'it de r Matel'ial-temperatur

Die Vers uche wnnkll d'II',·hgcl'iihrt bei eine nl M~schungs­\'erltiilllli s m s: llIw VOll '1:1 und 1:1. ulld bei Tenlp€'l'ature n VOII:J , t7, 30, 110 IInd:JO oe. Sie ergabe n , daß bei dei' MischlIng

Bild :\ Tl"oeknungs l .. Ul"\' (' 11

\"on fris cher" \\"(' izen beim j\li sdH~ n !nil

SiliJ<flgcl in Abloii,,- Ilf--=---o"""::,---- +------4 g ig l< L'i l ti er Ma te ri a l-tc mprrnllll' ( lHs :lIl w =l:l )

llil<l r, T r o('knullg-:; !(I1I·' ·cn \"011 frischem Weizen

be im ~Ijschrll mit

() !f) ?O JO Mischungszeil '(

Silikagd i 11 A bh ~i l1- 121---------+------1------+ gigk ('it <I('}" Malerini" l empcnHUI'

( ms : H\v = 1: '-1 o /0 ?O JO

Mischungszeil T

von Weize ll lllld Silikagel die Telllperatur de r Matel'ialien e ine große Rolle in bezug a uf die Troekuuugsgcschwindigkeit spielt (l3ild :J 1111(1 Ii ). J e höher die Tempe ra tur ist, l\In so schneller erfolg t die Trocknung. So betrug z. B. bei eine rn ,\[ischungsve rhältnis vo n 1: t uac], zehns tündi ge r MischullgS ­>.eit. der \Vasse rcn twg allS delll Weize n bci 5 oe 50/0' bei 17 °C 8%, bei :30 oe 13% , be i 1i0 °C lli,5"/0 und bei 50 oe Hi"/o. Mit.. Vergrößerung de " ~laterialtempel'at\ll' e rh öht siel, eier J)artialdampfdrllek des Materials und damit scine Fähig­kl' it , das frei e \Vasse r :t bznge l)c n. Da auch die \Vasserallf­nahmeCiihi gkeit des Silikagels lllit Erhöhun g d e r Telllperatlll' ansteigt (FJild 5), j,t die von Silikagel Jlaeh 1ft h udsol'biert e \Vasscrtncn ge hei :')() oe <'Lwa zweim al so groß wie bei 20°C; <las cddürt auch die obcn bes chri e belle Beschleunigung des Trocknllll gs prozesses. Geschwilldigkeit und Intellsit ä t der Tro cknung fallen mit der Verringerung des Massevel'hält­nisses m s: lllw (s. Bild 4).

1 • .1 Silikogelsorle, KSM; {f · l1oC Bild 2. T"ot..· I~nung~kul'\·c \"on fris('hcm '," eil t·n Illw b e ilTI MischeIl mil Si liJ{agcl JII s in AlJhiingigl<.eiL dt 'S ~Iassc\'erhült"­Ilisses lH

S : Ill w (bei () = 17 oe)

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o IS JO Misc/llJngsz/'l/ r

372

h Bild ;) . Adso)'ptionsl(urv('n ,"on Silik :lg"r l dCI·

501"' C J( 5 .\1

Agrul"Lcchnik 1'1 . Jg: .

.. 2.2.3. TrocknungskurH' in Abhängigkeit der Korngröße des

Sili kagels

über die Kontakltrocknung bestehen verschiedene Mei­nungen; einmal wi,'d behauptet, daß die Wasserübertragung auf konve ktiv-diffuse Weise erfolgt, andere glauben, daß nicht nur ci" thermischer Prozeß der Sorption und Desorp­tion zwische ll zwei Materialien "nterschiedlicher Fellchtigkeit heITscht, sOlide rn der \Vasseraustausch infoJge der ver­schiedenen Kapill arkräfte bei verschiedenen I<apillardurch­messern erfolgt, d, h., Kapillare mit kleineren Durchmesse rn saugen das "lasser aus solchen mit größerelI. \Venn letzteres der Fall w(ire, müßte beim Mischen VOll Weizen mit Silikagel kleiner l(ö,."nng die Trocknnng schneller vor sich gehen als bei Verwendung VOll grobkörnigem Silikagel, da die Be­rührungspunkte zwisehcn heide" in ('rheblich größerer Zahl vorhanden si"d.

Bei unsere" Ve.'suche " verwendeten wir die Silikagelso rte KSM mit einer Körnung von 4 bis 5 lind 0,5 bis 1mll\ Dmr. und arbeiteten bei 17 , t,0 lind '50 oe. Alle Untersuchungen zeitigten ein Resultat: In gleicheIl ZeitabschllitLen wird VOlt fein- oder grobkörnigem Silikagel die gleiche Menge Wasser aus dem Getreide aufgesaugt.. Daraus kann man schließen, daß die Kontakttrocknung beim Mische" mit Silikagel keine Bedeutung bat "nd der vVassera nstausch nur auf dem konvektiv-diffusen \\leg illfolge der Differenz der Partial­dampfdrücke iiber den Oberflächen der gemischten Mate­rialien erfolgt.

Zusammenfassung

Bei der Tro eknung VOll Samen muß vor allem beachtet werden, daß die Keimfähigkeit erhallen bleibt. Man unter­scheidet schnell-, normal- und langsall1troeknende Samen. Es werden Beispiele der Samentrocknung mit Hilfe von chemischen Mitteln beschrieben, Wird mit Silikagel kondi­tionierte Luft zlIr Trocknung von \Veizen , Roggen, Gerste, .

Mais verwcndet, werden im Durchschnitt 0,24 bis 0,40% Feuchtigkeit je Stunde herabgetrocknet. Das ist 12 bis 15mal geringer als bei der Hei ßlllfttroclOlung. Bei der Mischung von Silikagel mit Samen geht der Wassera llstausch schnelle.' vor sich. Werden angefeuchtete .' \Veizen und Mais im Ver­hältnis ms: mw = 1: " gemischt, kann stündlich 1,0 bz\\'. 0,6% herabgetrocknet werden. Bei frischem Weizen liegen die Werte niedriger ; es wurden ihm 0,8% Feuchtigkeit je Stllnde entzogen. Je größer das MischlIngsverhältnis ms:lI1w nud je höher die Materialtemperalur ist, um so schneller trockllen die Kömer und um so weiter kann man sie hembtrocknen. Die Kontakt­trocknllng hat hierbei keine Bedeutung. De.· 'Vasseraus­tausch erfolgt konvektiv. Die Anwendung des MischllllgS­verfahrens hängt davon ab, inwie weit es tier Technik gelingt, Mischen und Trenllell \"on Silikagel ""d Material zu mecha­nisieren. Alle Ve.'snche verliefen olme Keimschädigllngen. Die Trockn""g mit Hilfe von Silil<agel stcllt also ein schonendes Ve.-fahren dar II11d ist deshalb besonders zur Troeknung VOll Samen geeignet.

Literatur [IJ DIASUTTl, Owcn E.: Die Saa.gutlagel"ung zur Erhaltung der Keim·

fähigkeit. Bulletin NI'. 43; Commonwealth Bureau of PastuJ'cs und Field Grops; Hurley, Borkes 1960 /

l2J K RE YG E R, J.: Drying of Sceds. Institute ror Storagc and Proeessiog of Agricultural Produce, Wageningen, Oslo, 1959

[31 REUMSGHü SS EL, G.: Die Errektivität der Konditionierung von Luft mit Hilfe von Silikagel bd der Trocknung von Gell'eide. Disser­t.ation, WDI, Mosk.u 1903

[4] I\lMER, Co.: Dried Air i\lf'thodof Gl'ain Drying. Farm Mechanizal.ion, 1953, Febr,

l5] THEIMER, 0.: Neue Wege deI" Gr"·ridetroclmung ... Die Mühle", DelOlold, 1954

[6J \VI LKOJC, Anna: Osuszunie nasion odwodnionym powietrze m (Trocknung des Saatgut.es mit cn twüsserle-r Lurt). Biuletyn institlltll Hodowli i Aklima.yzaeji Roslin, Wrodaw H. 4 - ('37), "1960

A 5632

Il2audlOirl.cltaf/liclte l1ulzbauleu uud ihre mecltauisieruHg

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Wird beim Melken im Fischgrätenmelkstand die Milchleistung beeinträchtigt?l

Zur Beantwortung dieser Frage führten wir im Jahre 1962 im IfL Potsdam-Bornim Vergleichsuntersuchungen zwischen dem Maschinenmelken im Fischgrätenmelkstand (FGM) und dem Einsatz. ~iner Kannenmelkanlllge (KMA) während der Weideperiode durch, Dber die gewonnenen Ergl'bnisse soll hier auszugsweise be­richtet werdelI.

1. Ziel der Vergleichsuntersuchungen

war es, fes tzustellen, ob die geäußerten Meinungen, daß im FGM die Milchleistungen der Kühe gesenkt werden, begrün­det sind, Hierzu liegt bereits ein Forschungsbericht von SYCH mit ähnlicher Frag.estellung vor [1) . SYCH rührte seine Untersuchungen bci 'Kühen mit mittlerer Milchleistllng durch; für die Untersuchungen in Bornim wur­dc.t Hochleistungskühe ausgewählt, da bei diesen am ('hesten eine deutliche Beeinflussung zu erwarten war.' Gleichzeitig sollte damit die Frage beantwortet werden, ob sich der FCi\I auch zur maschinellen Milchgewinnung bei Hochleistllngsltcl"den eignet.

~ Institut {w' Lundtp,clm ik Potsdam·Bornim der DA!. zu Berlin I Aus einern Refcrnt i\lllößlich der I\.DT-Fadll.agung "MechnnisieTu'll( der Milchgewinnung" am 11. und 12. November 1963 in Lf'ipzig

Heft 8 . August lYGtj

2. Durchführung der Vergleichsuntersuchungen Für die Untersuchungen wurden zw('i parallele VersIIchs­gruppen mit je 16 Milchkühen, die alle über 20 kg tägliche Milchleistung aufwiesen, aufgestellt. Die Charakteris tik der Kühe beider Versuchsgruppen geht aus Tafel 1 hervor, der Versuchsablallf ist "in Tafel2 festgehalten. Während df:>s Hauptversllches wurde ein~ Gruppe mit der I<MA, die andere vom gleichen Melkpersonal im FGM gemolken, Bei jeder Melkzeit sind alle Zeiten für das Priife" der ersten Milch­strahlen, das Säubern und Anrüsten des Euters, das maschi­nelle und Handnachmelken und die Melkzeughaftzeit, die) Menge des Mas chinen- und Handllaehgem('lkcs und der Fett­gehalt der Milch von jeder Kuh gemessen und registriert worden. Um Fütterungseinflüsse weitestgehend auszuschalten, wurden beide Vel'suchsg,'up pen stets in einer Herde zusam­men geweidet und das l(ra[t[utter in Sthrotforl1l während des Melkens in lwiden Anlagen in Einzelfiitterung ve~ab­reicht (Bild 1. lind 2).2 Nach Abschluß der :l6tägigen Messlln­gen (6 Tage Vor- und 10 Tage Hauptperiode) wechselten beide Versuchsgrllppen die Melkanlagen (Perioden VI und VII, IV und V), so daß ein tlberkreuzvergleich bei 32 Milchkühen möglich ist. Die Ergebnisse der Perioden V und VI und VII

2 Sämtliche Bild~r s ind aur deI' 3. Umschlagseite zn finden

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