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Heft 17. | 27. 4. 1917J gunzen Zeit seiner Un~ersuchung in FechtersteUung da- gegen liegt. Seine Sittze wtirden an innerem Z~- sammenhang gewonnen hRben, ~eine Untersuchungen fester verankert sein, wenn er sie frei yon jeder Kampfesstimmung und mit dem klaren Blick aufs Ganze niedergesehrieben ldttte. Man mug seine SRtze allesamt annehmen, einige davon selbst doppelt unter- streichen, und sieh doch nieht zu der Selbstbeschriin- kung bekennen, die er als Allheilmittel empfiehlt. Bei un~ ist einmal das Wort gefallen, ich glaube, Schiitte hat es gepriigt, Kosmologie sei das Z'iel der Meeres- forsehung. Im Sinne solcher Anschauungen stellt sich ftir uns die Aufgabe ~rissenschaftlicher Unt~r- suchungen zur Erforschung der ~eere so dar: 1. Wenn eine am Meere errichtete Station als Forsehungsinstitut tRtig sein soil, so ist ihre Aufgabe Meereskunde, due heii~t Physik, Chemie, Geschichte ~md Biologie des Meeres -- n~mlich de~ Meeres, an dem sie liegt. -- Da zumMeere auch die Kiiste gehSrt, und diese ihr Gepr'2ge auch vom Hinterlande erhRlt, 1.21~t sich die Auigabe einer Station filr Meereskunde auch so umschreiben, dal~ sie verpflichtet sei, da~ Bild der Ge- samtnaturlehre und Gesamtnaturgeschichte der Erd- ~eholle herzusbellen, auf der sie steht. Keinem der vier Forsehungszweige geblihrt ein Vet- rang. Von ihren Vertretern mul~ verlangt werden, dul~ sie bei entschiedener Begubung un~ bester Schulung in ihrem besonderen Faeh aueh Verst,~ndnis filr die Arbeit der andern Gebiete haben. 2. Die Mittel und die Wege der Forschung miiseen so vollendet und so vielfRltig wie m~iglich sein. Sonst leidet die Klarheit der Fragestellung und bleibt die Komplexifiit der Erseheinungen dunkel. 3. Fiir Forscher, die sich nur voriibergehend am Meere aufhalten, hat die Station st~tndig ,,Arbeits- plRtze" ellen zu halten und mit dieser Einr5chtung jedes ihrer Sonderziele n,~h Kr~ften zu unterstiitzen. Lileratur. Ellis b. Michael~ Dependence of Marine Biology upon Hydrography and Necessity of quantitative Biological Research. -- University of California Pu- blications in Zvology Vol. 15, Introd,uetion, pp. I--XXIII, June 19, 1916. Thilo Krumbach, Die Zoologisehe Station der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft in Rovigno. -- Leipziger Illustrierte Zeitung Nr. 3583, 29. Februar 1912. Emit Fischer, Die naturwissenschaftlichen Kaiser- Wilhelm-Institute und der Zu~ammenhang yon Chemic and Biologie. -- Deutsches Museum, Vortr~.~e und Be- richte, Heft 15. (1916.) Rudolf Burckhardt, Biologie und Humanismus. Drei Reden. -- Jena, Eugen Diederiehs, 1907. Rovigno, 22. Dezember 1916. Dr. Thilo Krumbach. Kleine ]Kitteilungen. Die Vegetationsverhiiltnisse liings der Cordillera de los Andes sUdlleh vom 41 o s. Br. bis zum Kap Hoorn. Das Gebiet ~tidlich vom 42 0 (Breite yon Puerto Montt) zu beiden Seiten der Andenkette gait noch vor wenigen Jahrzehnten als eine Terra incognita selbst im geo- graphischen Sinn. Die Karten yon Patagonien vom Ende des vorigen Jahrhunderts zeigten grebe wei~e Fl'2chen ale ,,unerforschtes Gebiet". Heute i.st dank der emsigen ForschertRtigkeit der chilen.isch-argentini~ schen Grenzkommissionen -- auf chilenischer Seite hanptsltchlich durch Prof. Steffen~ (Santiago) geleitet -- die Karte dieser schwer zugKnglichen Gebiete mit einer Kleine Mitteilungen. 285 fiir die dortigen Verh.~ltni~se anerkennenswerten Ge- nauigkeit festgelegt. Hand in Hand mit der topo- graphischen Forschung ging die pflanzefigeogruphisehe Erschliel3ung. An ihr sind hauptsiichlich beteiligt (aul]er :,tlteren Forschern) : P. Dusdn, U. Reivhe, U. Spegazzini, N. Alboff, A. Franehet u.a. Freilich beschrRnkten sich die Arbeiten der genannten Forscher auf Unter- suchungen einzelner enger begrenzten Gebiete; nut P. Dusdns Untersuchungen setzten hier unct ~ort in dem weitgestreckten Gebiet ein und auf sie griindet sich hauptsitchlich die Darstellung, welche Reiche in seinen Grundziigen der Pflanzenverbreitung in Chile 1907 (fiir Patagonien) ~bt. D~s Verdienst, zum ersten Mal eine zusammenfasseude Schilderung tier Vege- tationsverh~Itnisse Patagonlens gegeben zu haben, ge- biihrt dcm schwedischen Botaniker U. Skottsberg. Seine Bearbeitung stiitzt sich auI wiederholte Forschungs- reisen in das genannte Gebiet (die letzte 1907w1909). Die Ergebnisse dieser Forschungen sind mit groBer Sorgf.alt und Genauigkeit in der vet kurzem er- schienenen Abhandlung (unter obigem Titel) in den Berich~en der schwed~schen Akademie der Wissen- schaften (Bd. 56, 1916) auf 366 Quarbseiten (mit 24 Textfiguren lind 23 Tafeln) niedergelegt. Was es" be- deutet, das langgestreekte Kiisten- un& Gebirgsland (yore 41--55 0 s. Br.) zum Zweek botaniseher Erforsehung zu bereisen, d~s kann nur der richtig beurteilen, der die Hindernisse kennt, welehe sieh dem Reisenden in- folge der unbeschreibliehen Unwirtliehkeit yon Land und Klima entgegenstellen. Kaum wenige r groB eind die Sehwierigkeiten, da~ in dem grSBtenteils fiberaus niedersehlaffsreichen Gebiet gesammelte und sehr sehwer zu konservierende Materi,al zu bearbeiten. Diese Arbelt nahm eieben Jahre in Ansprueh. Aus dem reiehen Inhalt des Werkes sei hier nur folffendes her- vorgehoben : Dins dem Hoehgebirge westtleh vorgelagerte Ktisten- gebiet mit seinen tier eingeschnitteuen Fjordtn und unz'2hligen Inseln ist mit Regenwald bedeckt, dcssen nSrdlicher Teil (zwisehen 41 und 48 o s. B.) zum Val- divianischen Wald gehSrt (viele der hierher gehSriffen Charakterarten haben ihre Siidgrenze bei 48 o s. Br., z. B. Nothofagus Dombegi, N. nitida, Berberis Dar- winii, Myrtles luma, Asteranthera ovata, Grisellinia racemosa u.a.), wRhrend der siidliche Tell als Magella- nischer Wald zu bezeichnen ware, vor allem charak- terisiert durch Nothofagus betuloides, Ualtha appendi- eulata, Donatia. fa~ciculari~, Astelia pumila, Myrteola nummularia, Veronica elliptica, Berberis ilizifolia u. a.). In diesem geographisch und botanisch hSchst merk- wiivdigen Gebiet fRllt vor allem auf, dub die B1Rtter der mei~ten Holzgew~ichs~ trotz des ungeheuren Regen- reichtums des ganzen Gebiets ausgesprochen xerophil or~nisiert sind, eine Erscheinuag, die nicht leieht zu erkl~ren ist. MSglicherweise sind die Ursachen in der kiihlen Bodentemperatur und den iiberaus httufigen starken und trockenen Winden (besonders Siid~vind) zu suchen. Eine weitere Eigentiimlichkeit der B~ialme und StrRucher dieses Regenwaldes ist die fast ver- wischte Periodizit2tt, was in der verhRltnism~ftig grol3en' Anzahl yon Winterbliihern oeinen Aasdruck findet. (Manche bliihen fwst das ganze Jahr hindurch,) Mit ~unehmender MeereshShe geht der immergrtine Regenwald in blattwechselnden Sommerwald tiber, wRhrend allerdings der erstere tiber-die niedriffen P~J~se stellenweise -- freilich an Arten Ve~ armt -- besonders zum Ostabhang der Zentr~I: kordillere vordringt. Der Charakterbaum ~dds. Sommerwaldes ist die sommergrtine Nothofayus

Die vegetationsverhältnisse längs der cordillera de los andes südlich vom 41° s. Br. bis zum Kap hoorn

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Page 1: Die vegetationsverhältnisse längs der cordillera de los andes südlich vom 41° s. Br. bis zum Kap hoorn

Heft 17. | 27. 4. 1917J

gunzen Zeit seiner Un~ersuchung in FechtersteUung da- gegen liegt. Seine Sittze wtirden an innerem Z~- sammenhang gewonnen hRben, ~eine Untersuchungen fester ve ranker t sein, wenn er sie frei yon jeder Kampfess t immung und mi t dem klaren Blick aufs Ganze niedergesehrieben ldttte. Man mug seine SRtze a l lesamt annehmen, einige davon selbst doppelt unter- streichen, und sieh doch n ieht zu der Selbstbeschriin- kung bekennen, die er als Allhei lmit tel empfiehlt. Bei un~ is t e inmal das Wor t gefallen, ich glaube, Schiitte ha t es gepriigt, Kosmologie sei das Z'iel der Meeres- forsehung. Im Sinne solcher Anschauungen stel l t sich ftir uns die Aufgabe ~rissenschaftlicher Unt~r- suchungen zur Erforschung der ~ e e r e so dar :

1. Wenn eine am Meere err ichtete Stat ion als Forsehungs ins t i tu t tRtig sein soil, so is t ihre Aufgabe Meereskunde, due heii~t Physik, Chemie, Geschichte ~md Biologie des Meeres - - n~mlich de~ Meeres, an dem sie liegt. - - Da zumMeere auch die Ki is te gehSrt, und diese ihr Gepr'2ge auch vom Hinter lande erhRlt, 1.21~t sich die Auigabe einer Stat ion filr Meereskunde auch so umschreiben, dal~ sie verpfl ichtet sei, da~ Bild der Ge- s amtna tu r l eh re und Gesamtnaturgeschichte der Erd- ~eholle herzusbellen, auf der sie steht.

Keinem der vier Forsehungszweige geblihrt ein Vet- rang. Von ihren Ver t re te rn mul~ ver langt werden, dul~ sie bei entschiedener Begubung un~ bester Schulung in ihrem besonderen Faeh aueh Verst,~ndnis filr die Arbe i t der andern Gebiete haben.

2. Die Mit tel und die Wege der Forschung miiseen so vollendet und so vielfRltig wie m~iglich sein. Sonst leidet die Klarhe i t der Fragestel lung und bleibt die Komplexifi i t der Erseheinungen dunkel.

3. Fiir Forscher, die sich nur voriibergehend am Meere aufhalten, ha t die Sta t ion st~tndig ,,Arbeits- plRtze" el len zu hal ten und mi t dieser Einr5chtung jedes ihrer Sonderziele n ,~h Kr~ften zu untersti i tzen.

Lileratur.

Ellis b. Michael~ Dependence of Marine Biology upon Hydrography and Necessity of quant i ta t ive Biological Research. - - Univers i ty of California Pu- blications in Zvology Vol. 15, Introd,uetion, pp. I - -XXIII , J u n e 19, 1916.

Thilo Krumbach, Die Zoologisehe Stat ion der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft in Rovigno. - - Leipziger I l lus t r ie r te Zeitung Nr. 3583, 29. Februar 1912.

Emit Fischer, Die naturwissenschaft l ichen Kaiser- Wi lhe lm-Ins t i tu te und der Zu~ammenhang yon Chemic and Biologie. - - Deutsches Museum, Vortr~.~e und Be- richte, Heft 15. (1916.)

Rudolf Burckhardt, Biologie und Humanismus. Drei Reden. - - Jena, Eugen Diederiehs, 1907.

Rovigno, 22. Dezember 1916. Dr. Thilo Krumbach.

Kleine ]Kitteilungen. Die Vege ta t ionsverh i i l tn i s s e l i ings der Cordil lera de

los Andes sUdlleh v o m 41 o s. Br. bis z u m Kap Hoorn. Das Gebiet ~tidlich vom 42 0 (Breite yon Puer to Montt) zu beiden Seiten der Andenket te gai t noch vor wenigen J a h r z e h n t e n als eine Terra incognita selbst im geo- graphischen Sinn. Die K a r t e n yon Pa tagon ien vom Ende des vorigen J a h r h u n d e r t s zeigten grebe wei~e Fl'2chen ale ,,unerforschtes Gebiet". Heute i.st dank der emsigen ForschertRtigkei t der chilen.isch-argentini~ schen Grenzkommissionen - - auf chilenischer Seite hanptsltchlich durch Prof. Steffen~ (Santiago) geleitet - - die Kar te dieser schwer zugKnglichen Gebiete m i t einer

K le ine M i t t e i l u n g e n . 285

fiir die dortigen Verh.~ltni~se anerkennenswer ten Ge- nauigkei t festgelegt. Hand in Hand mi t der topo- graphischen Forschung ging die pflanzefigeogruphisehe Erschliel3ung. An ihr s ind hauptsiichlich bete i l ig t (aul]er :,tlteren Forschern) : P. Dusdn, U. Reivhe, U. Spegazzini, N. Alboff, A. Franehet u . a . Frei l ich beschrRnkten sich die Arbei ten der genannten Forscher auf Unter- suchungen einzelner enger begrenzten Gebiete; nu t P. Dusdns Untersuchungen setzten hier unct ~ort in dem weitgestreckten Gebiet ein und auf sie gr i indet sich hauptsitchlich die Darstellung, welche Reiche in seinen Grundziigen der Pf lanzenverbre i tung in Chile 1907 (fiir Patagonien) ~bt. D~s Verdienst, zum ersten Mal eine zusammenfasseude Schilderung tier Vege- tationsverh~Itnisse Patagonlens gegeben zu haben, ge- biihrt dcm schwedischen Botaniker U. Skottsberg. Seine Bearbeitung stiitzt sich auI wiederholte Forschungs- reisen in das genannte Gebiet (die letzte 1907w1909). Die Ergebnisse dieser Forschungen sind mit groBer Sorgf.alt und Genauigkeit in der vet kurzem er- schienenen Abhandlung (unter obigem Titel) in den Berich~en der schwed~schen Akademie der Wissen- schaften (Bd. 56, 1916) auf 366 Quarbseiten (mit 24 Textf iguren lind 23 Tafeln) niedergelegt. Was es" be- deutet, das langgestreekte Kiisten- un& Gebirgsland (yore 41--55 0 s. Br.) zum Zweek botaniseher Erforsehung zu bereisen, d~s kann nur der r icht ig beurteilen, der die Hindernisse kennt , welehe sieh dem Reisenden in- folge d e r unbeschreibliehen Unwir t l i ehke i t yon Land und Klima entgegenstellen. Kaum wenige r groB eind die Sehwierigkeiten, da~ in dem grSBtenteils fiberaus niedersehlaffsreichen Gebiet gesammelte und sehr sehwer zu konservierende Materi,al zu bearbeiten. Diese Arbel t nahm eieben Jahre in Ansprueh. Aus dem reiehen Inha l t des Werkes sei hier nur folffendes h e r - vorgehoben :

Dins dem Hoehgebirge westtleh vorgelagerte Ktisten- gebiet mi t seinen tier eingeschnit teuen F jo rd tn und unz'2hligen Inseln ist mi t Regenwald bedeckt, dcssen nSrdlicher Teil (zwisehen 41 und 48 o s. B.) zum Val- divianischen Wald gehSrt (viele der h ierher gehSriffen Charak te ra r ten haben ihre Siidgrenze bei 48 o s. Br., z. B. Nothofagus Dombegi, N. nitida, Berberis Dar- winii, Myrtles luma, Asteranthera ovata, Grisellinia racemosa u.a.) , wRhrend der siidliche Tell als Magella- nischer Wald zu bezeichnen ware, vor allem charak- te r i s ie r t durch Nothofagus betuloides, Ualtha appendi- eulata, Donatia. fa~ciculari~, Astelia pumila, Myrteola nummularia, Veronica elliptica, Berberis ilizifolia u. a.).

In diesem geographisch und botanisch hSchst merk- wiivdigen Gebiet fRllt vor allem auf, dub die B1Rtter der mei~ten Holzgew~ichs~ t rotz des ungeheuren Regen- reichtums des ganzen Gebiets ausgesprochen xerophil o r ~ n i s i e r t sind, eine Erscheinuag, die n ich t leieht zu erkl~ren ist. MSglicherweise sind die Ursachen in der kiihlen Bodentemperatur und den iiberaus httufigen s tarken und trockenen Winden (besonders Siid~vind) z u suchen. Eine weitere Eigenti imlichkeit der B~ialme und StrRucher dieses Regenwaldes is t die fas t v e r - wischte Periodizit2tt, was in der verhRltnism~ftig grol3en' Anzahl yon Winterbl i ihern oeinen Aasdruck findet. (Manche bliihen fwst das ganze J a h r h i n d u r c h , )

Mi t ~unehmender MeereshShe g e h t der immergr t ine Regenwald in blat twechselnden Sommerwald tiber, wRhrend al lerdings der ers tere t i b e r - d i e �9 niedriffen P~J~se stellenweise - - freil ich a n A r t e n Ve~ a r m t - - besonders zum Ostabhang der Zentr~I: kordil lere vordr ingt . Der Charak te rbaum ~ dds. Sommerwaldes i s t die sommergrtine Nothofayus

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antarctica, d~tneben (gleichfalls sommergriin) N. pu- milio. Zwisehen den Regenwald und den Sommerwald schiebt Sieh ( ~ r d l i e h des 44 ~ s. Br.) e in . Na~lelwald sin, gebildet yon Liboeedrus ehilensis. Besonders der PumiliowaJd zeichnet sich dutch groSe Einf~rmigkei t ~us (N. pumilio ~elbst wird s in mRchtiger Bourn), wenig beigesellte StrRueher, yon welehen einige (z. B. Ber- beris buxi[olia) ~ueh blattwechselnd: sind, dagegen sine reiche Krautf lora . Nach Osten zu geht der Sommer- wold in Steppe tiber, wobei an der Grenze beider sieh e ine anmutige Park landseh~f t ausbildet, in welcher Horste von Nadelbitumen (Liboeedrus ehilen~is)und Bachenhaine mi t Gra,~steppenfl~chen abwechseln. Die Steppe selbst i s t baumlos (yon Galeriewilldern an den Flugl~ufen trod niedr igem Antarctica-Gebtiseh ab- sehen) . . Sie let sehr ar tenre ieb und physiognomisch dutch zahlreiche Pols terpf lanzen eharaktevisiert .

N.

(?bet den Einf lu~ der Umgebung yon llaupen, die sich zur Verpuppung ansehieken, auf die Farbe tier Puppenhau t h a t m an sehon viele Beobaehtungen und Versuche angestellt , i s t ~uch in der Hauptsache zu guteu Ergebnissen gelangt. In den 80er und 90er J a h r e n t~ t sieh hier besonders E. B. Poulton in Oxford lmrvor: er fond un te r anderem, dab in der freien Natur die gelben und orangefarbenen Strahlen, wenn sie yon jungen BIRttern und Sehossen zuriickgeworfen werden, die Puppen ziemlich sicher zum Griin- werden veranlassen; wahrseheinlieh vermi t te ln dos die I lautnerven, bes t immt nieht die Augen. Aueh andere Englttnder (Gould, Merrifield, Bateson usw.) arbei te ten auf diesem Gebiete mi t dem Hauptergebnis : an dunklen Gegenst~inden verpuppte ]~aupen haben dunkle Ge-. h~use, an heUen helle. In tier Schweiz war L, Katha- finer, auf Mo.dag~skar der Franzose E. Bordage t,ttig, in Deutschland vor aUem Chr. Sehr6der. Dieeer fand 1894 an fiber 1500 l~aupen yon 20 Spezies, daft fast gar n icht variabel sind die Raupen, die yon Laub, sehr s ta rk hingegen die, die yon Bliiten leben. Gold, Gelb, Silber, Griln und Wei~ in der Umgebung hellen die Zeichnung der Puppenhau t auf, Schwarz und Braun verdunkeln sie, Rot, Blau und Violett bleibeu ziemlich ohne Einfluft. ,,Die Zeichnung, ein biologischer Sehutz for ihre TrKger, wird in ihrer Variabilit~tt yon der Farbe der Umgebung geleitet." Neuerdings h a t sich in Mtinehen Hedwig Menzel m i t dem nitmliehen Thema besch~ftigt, freilieh nu r am Nesscifalter (Vanessa urticae), und ers t unl~ngs t in GStt ingen B. Diirken. Es sei bier kurz fiber diese Arbei t als die einstweilen letzte (s~ Zeit. Wiss. Zool. Bd. 116, 1916, S. 587--626) beriehtet. Zahlreiche Raul~n des Kohlweiftlings (Pieris brassiere) wurden ~ tells im Freien, teils im Zimmer ~ in Kitstchen attfgezogen, deren Deeke und Vorderwand aus Glas bestanden, die an~leren WRnde und der Boden dagegen aus einfarbigem Papier; die 10 Farben, well], grau, braun usw. bis violett, machten ebenso viele Zuchten notwendig. Diese lieferten 219 Puppen, die sieh nach der Grundfarbe -- weift oder grfin mit I3bergttngen d~zwischen -- und tier schwarzen Punkt- und Strichzeichn.ung darattf in 5 Reihen ord- nen lieBen; ats normal gilt dabei die Fttrlmng, d'ie im grauen KRstehen entsteht, nttmlieh weift mit schurfdn schwarzen Zeichnungen. Aueh bier zeigte es sieh, de~ braunes, rotes, blaues oder violettes Papier den Grundton verdunkeln, weil~es, gelbes oder griines ihn heller maehen. Blauer, gelber, grfiner and n~ment- l ieh orangefarbener Unte rg rumt liefern vorwiegend gr~ine Puppen m i t sehr weuig Schwarz. Die gr0ftere

[ Die Natur- K le ine Mi t t e i lungen . Lwiesensehaften

Witrme des Zimmers oder die ger ingere im F r e i e n spielt dabei keine nolle, ouch n ich t so sehr der ,,Hellig- kei tswert" der Papierf i t rbung ffir unser Auge, wie der , ,Farbwert", d .b . die Wellenlttnge dee ref lekt ier ten Liehtes. Auch die Augen tier Raupe haben darauf keinen EinfluB, da fiber die F~trbung e rs t g~nz kurz vor der Verpuppung entschieden wird. (Nach Menzel seheint die farbige Umgebung withrend des ganzen Lebens der Raupe einzuwirken, n ich t e r s t in einem best immten kurzen Zei t raum; die ,,absolute Hel l igkei t beeinfluBt die Fiirbung der Puppe".) Vielmehr wird die Hau t unmit te lbar betroffen, und die feineren Vor, g~nge in ih r hangen v0m Liehte bes t immter Wellen- l~tnge ab. Verringert sieh da~ weifle Pig~ment, so schimmert dos Grtin des InnenkSrper6 [wohl des Darme.d und Blutes] dureh. Die Fttrbung mag uns z. T. als sin' Schutz fiir die Puppe erscheinen, aber das ist gewift nieht die Hauptsaehe, ouch haben die Pigments ohne Zweifel noch andere Aufg-aben itir dos Tier zu leisten. M.

Sehlupfwespen als Pf lanzenparas i ten . Die Ver- t re te r der groften Gruppe der Ichneumoniden oder Schlupfwespen sind allgemein als Pa ras i t ea von In- .~ekten bekRnnt . Es gibt k~um eine Insektenordnung, die nicht yon ihnen heimgesucht v~ird, ja sogar Spinnen und Tausendfliftler werden als Wirtstiere be- nutzt. Bei einer so ausgeprRgten biologischen An- passung sind einige Arten, die eine Ausnahme davon run, hen, besonders bemerkenswert. Sis gehSren durch- weg den Chaleididen an und zwar ,der Gattung Isosoma, einer Gruppe aus der Unterfamilie der Eurytomineen. Schon im Jahre 1833 berichtet Bohe- mann von der Art Syntomaspts: E seminibus baccae Sorbi scandiaeae etiam exclttsus. Sparer hat Sch.leehtendal die Larve wiederholt aus dem Sameu des WeiSdorns gezogen. Er beobachtete auch, auf welche Weise dos Weibchen die Fri iehte anbohrt , um das Ei durcb die ha r t e Samen- sehale in den Samen abzulegen. Es t as te t n~tm- lieh mi t seinem Legebohrer die Samensehale ab, bi~ es die Mycropyle gefunden hat. Sonst leben die Isosominenlarven fast ausschlieSlich in Garmineensamen. In neuerer Zeit wurden abet aueh andere Samen als Wohnor te gefunden. Urbahns Th. D. (The Chaleis-fly in Alfalfaseed, U. S. Agr. Farmers Bull. 1914) stel l te Bruchophag~s tenebris How. im S~men der Luzerne fest. E r kam sogar so massenhaf t vor, daft Be- kRmpfungsmaftnahmen eingelei tet werden muftten, die im wesentliehen darin bestanden, d ~ die Luzerne vor der Sa:menreife geschnit ten wurde. In der Zei tschr i f t fiir wissenschaftliche Insektenbiologie 1916 tei l t Taschenberg mit, daft Syntomaspis in grSl3erer Zahl in reifen Apfeln angetroffen wufde. Der naheliegende Gedanke, als kSnnte die A r t den Apfehvickler Carpocapsa pomonella L. parasi t ieren, wards dutch den Befund wiederlegt, dal3 keine Fr~13spuren yon 1]aupen vorhanden waren. Aul3erdem verlitl]t j~ der Wickler die Frucht, e h e e r sich verpuppt un~ die Apfel waren schon einen Win te r fang gel~gert. Die bisher beobachteten FRlle lassen den Schl,uB zu~ dal3 die Eier in die Samen der jungen Fr i ichte gelegt worden waren. Die ganze Entwick lung h:,ttte demnaeh mehr als s in J a h r in Anepruch genommen. Dies s t immt m i t d e r Angabe von Schlechtendal fiberein, da~ die Wespe selten nach einmaliger, meis t naeh zwei- his dreim~liger L 'berwinterung im J u n i erseheint-

g t .