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Heft 17. | 27. 4. 1917J
gunzen Zeit seiner Un~ersuchung in FechtersteUung da- gegen liegt. Seine Sittze wtirden an innerem Z~- sammenhang gewonnen hRben, ~eine Untersuchungen fester ve ranker t sein, wenn er sie frei yon jeder Kampfess t immung und mi t dem klaren Blick aufs Ganze niedergesehrieben ldttte. Man mug seine SRtze a l lesamt annehmen, einige davon selbst doppelt unter- streichen, und sieh doch n ieht zu der Selbstbeschriin- kung bekennen, die er als Allhei lmit tel empfiehlt. Bei un~ is t e inmal das Wor t gefallen, ich glaube, Schiitte ha t es gepriigt, Kosmologie sei das Z'iel der Meeres- forsehung. Im Sinne solcher Anschauungen stel l t sich ftir uns die Aufgabe ~rissenschaftlicher Unt~r- suchungen zur Erforschung der ~ e e r e so dar :
1. Wenn eine am Meere err ichtete Stat ion als Forsehungs ins t i tu t tRtig sein soil, so is t ihre Aufgabe Meereskunde, due heii~t Physik, Chemie, Geschichte ~md Biologie des Meeres - - n~mlich de~ Meeres, an dem sie liegt. - - Da zumMeere auch die Ki is te gehSrt, und diese ihr Gepr'2ge auch vom Hinter lande erhRlt, 1.21~t sich die Auigabe einer Stat ion filr Meereskunde auch so umschreiben, dal~ sie verpfl ichtet sei, da~ Bild der Ge- s amtna tu r l eh re und Gesamtnaturgeschichte der Erd- ~eholle herzusbellen, auf der sie steht.
Keinem der vier Forsehungszweige geblihrt ein Vet- rang. Von ihren Ver t re te rn mul~ ver langt werden, dul~ sie bei entschiedener Begubung un~ bester Schulung in ihrem besonderen Faeh aueh Verst,~ndnis filr die Arbe i t der andern Gebiete haben.
2. Die Mit tel und die Wege der Forschung miiseen so vollendet und so vielfRltig wie m~iglich sein. Sonst leidet die Klarhe i t der Fragestel lung und bleibt die Komplexifi i t der Erseheinungen dunkel.
3. Fiir Forscher, die sich nur voriibergehend am Meere aufhalten, ha t die Sta t ion st~tndig ,,Arbeits- plRtze" el len zu hal ten und mi t dieser Einr5chtung jedes ihrer Sonderziele n ,~h Kr~ften zu untersti i tzen.
Lileratur.
Ellis b. Michael~ Dependence of Marine Biology upon Hydrography and Necessity of quant i ta t ive Biological Research. - - Univers i ty of California Pu- blications in Zvology Vol. 15, Introd,uetion, pp. I - -XXIII , J u n e 19, 1916.
Thilo Krumbach, Die Zoologisehe Stat ion der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft in Rovigno. - - Leipziger I l lus t r ie r te Zeitung Nr. 3583, 29. Februar 1912.
Emit Fischer, Die naturwissenschaft l ichen Kaiser- Wi lhe lm-Ins t i tu te und der Zu~ammenhang yon Chemic and Biologie. - - Deutsches Museum, Vortr~.~e und Be- richte, Heft 15. (1916.)
Rudolf Burckhardt, Biologie und Humanismus. Drei Reden. - - Jena, Eugen Diederiehs, 1907.
Rovigno, 22. Dezember 1916. Dr. Thilo Krumbach.
Kleine ]Kitteilungen. Die Vege ta t ionsverh i i l tn i s s e l i ings der Cordil lera de
los Andes sUdlleh v o m 41 o s. Br. bis z u m Kap Hoorn. Das Gebiet ~tidlich vom 42 0 (Breite yon Puer to Montt) zu beiden Seiten der Andenket te gai t noch vor wenigen J a h r z e h n t e n als eine Terra incognita selbst im geo- graphischen Sinn. Die K a r t e n yon Pa tagon ien vom Ende des vorigen J a h r h u n d e r t s zeigten grebe wei~e Fl'2chen ale ,,unerforschtes Gebiet". Heute i.st dank der emsigen ForschertRtigkei t der chilen.isch-argentini~ schen Grenzkommissionen - - auf chilenischer Seite hanptsltchlich durch Prof. Steffen~ (Santiago) geleitet - - die Kar te dieser schwer zugKnglichen Gebiete m i t einer
K le ine M i t t e i l u n g e n . 285
fiir die dortigen Verh.~ltni~se anerkennenswer ten Ge- nauigkei t festgelegt. Hand in Hand mi t der topo- graphischen Forschung ging die pflanzefigeogruphisehe Erschliel3ung. An ihr s ind hauptsiichlich bete i l ig t (aul]er :,tlteren Forschern) : P. Dusdn, U. Reivhe, U. Spegazzini, N. Alboff, A. Franehet u . a . Frei l ich beschrRnkten sich die Arbei ten der genannten Forscher auf Unter- suchungen einzelner enger begrenzten Gebiete; nu t P. Dusdns Untersuchungen setzten hier unct ~ort in dem weitgestreckten Gebiet ein und auf sie gr i indet sich hauptsitchlich die Darstellung, welche Reiche in seinen Grundziigen der Pf lanzenverbre i tung in Chile 1907 (fiir Patagonien) ~bt. D~s Verdienst, zum ersten Mal eine zusammenfasseude Schilderung tier Vege- tationsverh~Itnisse Patagonlens gegeben zu haben, ge- biihrt dcm schwedischen Botaniker U. Skottsberg. Seine Bearbeitung stiitzt sich auI wiederholte Forschungs- reisen in das genannte Gebiet (die letzte 1907w1909). Die Ergebnisse dieser Forschungen sind mit groBer Sorgf.alt und Genauigkeit in der vet kurzem er- schienenen Abhandlung (unter obigem Titel) in den Berich~en der schwed~schen Akademie der Wissen- schaften (Bd. 56, 1916) auf 366 Quarbseiten (mit 24 Textf iguren lind 23 Tafeln) niedergelegt. Was es" be- deutet, das langgestreekte Kiisten- un& Gebirgsland (yore 41--55 0 s. Br.) zum Zweek botaniseher Erforsehung zu bereisen, d~s kann nur der r icht ig beurteilen, der die Hindernisse kennt , welehe sieh dem Reisenden in- folge d e r unbeschreibliehen Unwir t l i ehke i t yon Land und Klima entgegenstellen. Kaum wenige r groB eind die Sehwierigkeiten, da~ in dem grSBtenteils fiberaus niedersehlaffsreichen Gebiet gesammelte und sehr sehwer zu konservierende Materi,al zu bearbeiten. Diese Arbel t nahm eieben Jahre in Ansprueh. Aus dem reiehen Inha l t des Werkes sei hier nur folffendes h e r - vorgehoben :
Dins dem Hoehgebirge westtleh vorgelagerte Ktisten- gebiet mi t seinen tier eingeschnit teuen F jo rd tn und unz'2hligen Inseln ist mi t Regenwald bedeckt, dcssen nSrdlicher Teil (zwisehen 41 und 48 o s. B.) zum Val- divianischen Wald gehSrt (viele der h ierher gehSriffen Charak te ra r ten haben ihre Siidgrenze bei 48 o s. Br., z. B. Nothofagus Dombegi, N. nitida, Berberis Dar- winii, Myrtles luma, Asteranthera ovata, Grisellinia racemosa u.a.) , wRhrend der siidliche Tell als Magella- nischer Wald zu bezeichnen ware, vor allem charak- te r i s ie r t durch Nothofagus betuloides, Ualtha appendi- eulata, Donatia. fa~ciculari~, Astelia pumila, Myrteola nummularia, Veronica elliptica, Berberis ilizifolia u. a.).
In diesem geographisch und botanisch hSchst merk- wiivdigen Gebiet fRllt vor allem auf, dub die B1Rtter der mei~ten Holzgew~ichs~ t rotz des ungeheuren Regen- reichtums des ganzen Gebiets ausgesprochen xerophil o r ~ n i s i e r t sind, eine Erscheinuag, die n ich t leieht zu erkl~ren ist. MSglicherweise sind die Ursachen in der kiihlen Bodentemperatur und den iiberaus httufigen s tarken und trockenen Winden (besonders Siid~vind) z u suchen. Eine weitere Eigenti imlichkeit der B~ialme und StrRucher dieses Regenwaldes is t die fas t v e r - wischte Periodizit2tt, was in der verhRltnism~ftig grol3en' Anzahl yon Winterbl i ihern oeinen Aasdruck findet. (Manche bliihen fwst das ganze J a h r h i n d u r c h , )
Mi t ~unehmender MeereshShe g e h t der immergr t ine Regenwald in blat twechselnden Sommerwald tiber, wRhrend al lerdings der ers tere t i b e r - d i e �9 niedriffen P~J~se stellenweise - - freil ich a n A r t e n Ve~ a r m t - - besonders zum Ostabhang der Zentr~I: kordil lere vordr ingt . Der Charak te rbaum ~ dds. Sommerwaldes i s t die sommergrtine Nothofayus
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antarctica, d~tneben (gleichfalls sommergriin) N. pu- milio. Zwisehen den Regenwald und den Sommerwald schiebt Sieh ( ~ r d l i e h des 44 ~ s. Br.) e in . Na~lelwald sin, gebildet yon Liboeedrus ehilensis. Besonders der PumiliowaJd zeichnet sich dutch groSe Einf~rmigkei t ~us (N. pumilio ~elbst wird s in mRchtiger Bourn), wenig beigesellte StrRueher, yon welehen einige (z. B. Ber- beris buxi[olia) ~ueh blattwechselnd: sind, dagegen sine reiche Krautf lora . Nach Osten zu geht der Sommer- wold in Steppe tiber, wobei an der Grenze beider sieh e ine anmutige Park landseh~f t ausbildet, in welcher Horste von Nadelbitumen (Liboeedrus ehilen~is)und Bachenhaine mi t Gra,~steppenfl~chen abwechseln. Die Steppe selbst i s t baumlos (yon Galeriewilldern an den Flugl~ufen trod niedr igem Antarctica-Gebtiseh ab- sehen) . . Sie let sehr ar tenre ieb und physiognomisch dutch zahlreiche Pols terpf lanzen eharaktevisiert .
N.
(?bet den Einf lu~ der Umgebung yon llaupen, die sich zur Verpuppung ansehieken, auf die Farbe tier Puppenhau t h a t m an sehon viele Beobaehtungen und Versuche angestellt , i s t ~uch in der Hauptsache zu guteu Ergebnissen gelangt. In den 80er und 90er J a h r e n t~ t sieh hier besonders E. B. Poulton in Oxford lmrvor: er fond un te r anderem, dab in der freien Natur die gelben und orangefarbenen Strahlen, wenn sie yon jungen BIRttern und Sehossen zuriickgeworfen werden, die Puppen ziemlich sicher zum Griin- werden veranlassen; wahrseheinlieh vermi t te ln dos die I lautnerven, bes t immt nieht die Augen. Aueh andere Englttnder (Gould, Merrifield, Bateson usw.) arbei te ten auf diesem Gebiete mi t dem Hauptergebnis : an dunklen Gegenst~inden verpuppte ]~aupen haben dunkle Ge-. h~use, an heUen helle. In tier Schweiz war L, Katha- finer, auf Mo.dag~skar der Franzose E. Bordage t,ttig, in Deutschland vor aUem Chr. Sehr6der. Dieeer fand 1894 an fiber 1500 l~aupen yon 20 Spezies, daft fast gar n icht variabel sind die Raupen, die yon Laub, sehr s ta rk hingegen die, die yon Bliiten leben. Gold, Gelb, Silber, Griln und Wei~ in der Umgebung hellen die Zeichnung der Puppenhau t auf, Schwarz und Braun verdunkeln sie, Rot, Blau und Violett bleibeu ziemlich ohne Einfluft. ,,Die Zeichnung, ein biologischer Sehutz for ihre TrKger, wird in ihrer Variabilit~tt yon der Farbe der Umgebung geleitet." Neuerdings h a t sich in Mtinehen Hedwig Menzel m i t dem nitmliehen Thema besch~ftigt, freilieh nu r am Nesscifalter (Vanessa urticae), und ers t unl~ngs t in GStt ingen B. Diirken. Es sei bier kurz fiber diese Arbei t als die einstweilen letzte (s~ Zeit. Wiss. Zool. Bd. 116, 1916, S. 587--626) beriehtet. Zahlreiche Raul~n des Kohlweiftlings (Pieris brassiere) wurden ~ tells im Freien, teils im Zimmer ~ in Kitstchen attfgezogen, deren Deeke und Vorderwand aus Glas bestanden, die an~leren WRnde und der Boden dagegen aus einfarbigem Papier; die 10 Farben, well], grau, braun usw. bis violett, machten ebenso viele Zuchten notwendig. Diese lieferten 219 Puppen, die sieh nach der Grundfarbe -- weift oder grfin mit I3bergttngen d~zwischen -- und tier schwarzen Punkt- und Strichzeichn.ung darattf in 5 Reihen ord- nen lieBen; ats normal gilt dabei die Fttrlmng, d'ie im grauen KRstehen entsteht, nttmlieh weift mit schurfdn schwarzen Zeichnungen. Aueh bier zeigte es sieh, de~ braunes, rotes, blaues oder violettes Papier den Grundton verdunkeln, weil~es, gelbes oder griines ihn heller maehen. Blauer, gelber, grfiner and n~ment- l ieh orangefarbener Unte rg rumt liefern vorwiegend gr~ine Puppen m i t sehr weuig Schwarz. Die gr0ftere
[ Die Natur- K le ine Mi t t e i lungen . Lwiesensehaften
Witrme des Zimmers oder die ger ingere im F r e i e n spielt dabei keine nolle, ouch n ich t so sehr der ,,Hellig- kei tswert" der Papierf i t rbung ffir unser Auge, wie der , ,Farbwert", d .b . die Wellenlttnge dee ref lekt ier ten Liehtes. Auch die Augen tier Raupe haben darauf keinen EinfluB, da fiber die F~trbung e rs t g~nz kurz vor der Verpuppung entschieden wird. (Nach Menzel seheint die farbige Umgebung withrend des ganzen Lebens der Raupe einzuwirken, n ich t e r s t in einem best immten kurzen Zei t raum; die ,,absolute Hel l igkei t beeinfluBt die Fiirbung der Puppe".) Vielmehr wird die Hau t unmit te lbar betroffen, und die feineren Vor, g~nge in ih r hangen v0m Liehte bes t immter Wellen- l~tnge ab. Verringert sieh da~ weifle Pig~ment, so schimmert dos Grtin des InnenkSrper6 [wohl des Darme.d und Blutes] dureh. Die Fttrbung mag uns z. T. als sin' Schutz fiir die Puppe erscheinen, aber das ist gewift nieht die Hauptsaehe, ouch haben die Pigments ohne Zweifel noch andere Aufg-aben itir dos Tier zu leisten. M.
Sehlupfwespen als Pf lanzenparas i ten . Die Ver- t re te r der groften Gruppe der Ichneumoniden oder Schlupfwespen sind allgemein als Pa ras i t ea von In- .~ekten bekRnnt . Es gibt k~um eine Insektenordnung, die nicht yon ihnen heimgesucht v~ird, ja sogar Spinnen und Tausendfliftler werden als Wirtstiere be- nutzt. Bei einer so ausgeprRgten biologischen An- passung sind einige Arten, die eine Ausnahme davon run, hen, besonders bemerkenswert. Sis gehSren durch- weg den Chaleididen an und zwar ,der Gattung Isosoma, einer Gruppe aus der Unterfamilie der Eurytomineen. Schon im Jahre 1833 berichtet Bohe- mann von der Art Syntomaspts: E seminibus baccae Sorbi scandiaeae etiam exclttsus. Sparer hat Sch.leehtendal die Larve wiederholt aus dem Sameu des WeiSdorns gezogen. Er beobachtete auch, auf welche Weise dos Weibchen die Fri iehte anbohrt , um das Ei durcb die ha r t e Samen- sehale in den Samen abzulegen. Es t as te t n~tm- lieh mi t seinem Legebohrer die Samensehale ab, bi~ es die Mycropyle gefunden hat. Sonst leben die Isosominenlarven fast ausschlieSlich in Garmineensamen. In neuerer Zeit wurden abet aueh andere Samen als Wohnor te gefunden. Urbahns Th. D. (The Chaleis-fly in Alfalfaseed, U. S. Agr. Farmers Bull. 1914) stel l te Bruchophag~s tenebris How. im S~men der Luzerne fest. E r kam sogar so massenhaf t vor, daft Be- kRmpfungsmaftnahmen eingelei tet werden muftten, die im wesentliehen darin bestanden, d ~ die Luzerne vor der Sa:menreife geschnit ten wurde. In der Zei tschr i f t fiir wissenschaftliche Insektenbiologie 1916 tei l t Taschenberg mit, daft Syntomaspis in grSl3erer Zahl in reifen Apfeln angetroffen wufde. Der naheliegende Gedanke, als kSnnte die A r t den Apfehvickler Carpocapsa pomonella L. parasi t ieren, wards dutch den Befund wiederlegt, dal3 keine Fr~13spuren yon 1]aupen vorhanden waren. Aul3erdem verlitl]t j~ der Wickler die Frucht, e h e e r sich verpuppt un~ die Apfel waren schon einen Win te r fang gel~gert. Die bisher beobachteten FRlle lassen den Schl,uB zu~ dal3 die Eier in die Samen der jungen Fr i ichte gelegt worden waren. Die ganze Entwick lung h:,ttte demnaeh mehr als s in J a h r in Anepruch genommen. Dies s t immt m i t d e r Angabe von Schlechtendal fiberein, da~ die Wespe selten nach einmaliger, meis t naeh zwei- his dreim~liger L 'berwinterung im J u n i erseheint-
g t .