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29 taz.thema SONNABEND/SONNTAG, 21./22. MÄRZ 2015 die verlagsseiten der taz.die tageszeitung www.taz.de | [email protected] | fon 030 • 25 90 23 14 | fax 030• 25 10 694 Impressum Redaktion: Helmut Dachale & Lars Klaaßen | Foto-Red.: Ann-Christine Jansson | Anzeigen: Söntke Tümmler FAHR RAD! Frank, Hans Dampf oder Dirty Dan. Alle unter 2,5 Zoll angesie- delt, betont Doris Klytta die Un- terschiede. Nein, Jumbo Jim ist der erste und zurzeit der einzige Extrabreite, den Bohle ins Sorti- ment aufgenommen hat. Erst mal schauen, ob der fette Trend nicht doch nur ein Hype ist. Ach was, heißt es bei den Fans des Fat- bikes. Im Wald, auf Sand, Kies oder Schnee sei ein derart ausge- rüstetes Fahrrad in Sachen Trak- tion und Komfort unschlagbar. Womit sie zum einen die Boden- haftung loben, zum anderen den niedrigen Luftdruck, mit dem journalist und einer, der auch privat auf die dicken Reifen ab- fährt. Das Fatbike wird seinen Weg machen, davon ist er über- zeugt, vor allem im Fahrradtou- rismus. Aber wohl nicht im Stadtverkehr, wo allenfalls Kopf- steinpflaster, Baumwurzeln und aufgeplatzte Müllsäcke zu meis- Nun machen sich die Dicken breit FATTYS Nach den Ballonreifen kommen jetzt die Extrabreiten. Fatbikes und -trikes sind mit dermaßen dicken Pneus ausgestattet, dass man mit ihnen überall hinkommt – nur vielleicht nicht durch die Innenstadt Die Reifen haben etwa doppelt so viel Auflagefläche wie ein Mountainbike VON HELMUT DACHALE Nahezu ein Drittel der deutschen Staatsfläche ist mit Wald bedeckt. Und dann soll es ja auch noch Sandstrände und Dünenland- schaften geben, Wiesen und Wei- den, Matsch und Modder. Eine Menge an unversiegelten Qua- dratkilometern, genau das Rich- tige fürs Fatbike. So zumindest sehen es seine Hersteller. Und die haben sicherlich auch nichts dagegen, dass dieses ziemlich wuchtig aussehende Spezialrad neuerdings als eigene Gattung gehandelt wird und zudem als hip gilt. Ein Trendfahrrad, das deshalb auch zunehmend auf den Straßen und Radwegen der Großstädte daherkommt, auf dem Jungfernstieg ebenso zu se- hen ist wie Unter den Linden. Aber ein SUV ist ja auch eher auf der Autobahn als in der Einöde unterwegs. Das Aufsehen erregende oder gar Furcht einflößende am Fat- bike: die fetten Reifen. So volu- minös, dass man sie sich durch- aus auch am Mars-Rover vorstel- len könnte. Bis zu 4,8 Zoll ist mo- mentan angesagt, umgerechnet eine Breite von etwa 120 Millime- tern und damit ungefähr dop- pelt so viel Auflagefläche wie beim üblichen Mountainbike. Von den vergleichsweise schma- len 42er- oder 37er-Breiten, auf denen Trekking- und Stadträder sich bewegen, ganz zu schwei- gen. Was soll das, was soll die ge- waltige Übergröße denn brin- gen? „Vorteile im unwegsamen Gelände“, meint Doris Klytta, Pressesprecherin der Ralf Bohle GmbH („Schwalbe“). Das Unter- nehmen hat gerade sein erstes superdickes Reifenmodell vorge- stellt: Jumbo Jim, zu haben in der Breite von 4 wie auch 4,8 Zoll. Als europäischer Fahrradreifen- Marktführer liefert Bohle auch noch so manche andere volumi- nösen Reifen, aber das sind dann Ballon- oder MTB-Reifen wie Fat ANZEIGE ANZEIGE STOFF F FÜR STADT- GESPRÄ Ä CHE. ORTLIEB WATERPROOF: MEHR INFOS HIER! tern sind. Denn da, wo glatter As- phalt dominiert, dürfte der hohe Rollwiderstand, eben resultie- rend aus der immensen Reifen- breite und dem niedrigen Luft- druck, auf die Dauer als hinder- lich erlebt werden. Stimmt schon, bestätigt Doris Klytta, als Stadtfahrzeug wäre ein Fatbike wohl eher eine Qual. Auch nicht gerade vorteilhaft: Trotz karger, alltagsuntauglicher Ausstattung à la MTB ist ein Fatbike ein Mons- terprodukt, was sich auch im Ge- wicht bemerkbar macht. Schließlich müssen aufgrund der überdimensionierten Reifen auch Rahmen und die meisten Komponenten ein wenig größer ausfallen, Gabel und Naben un- ter anderem. Wenn das alles von wider- standsfähiger Qualität sein soll, wie es sich für ein Bike, das weit draußen zum Einsatz kommt, auch gehört, dann sind für so ein Fatty ohne Weiteres 1.200 Euro fällig. Bei individueller Konfigu- ration, der Verwendung von Car- Eine Messe für spezielle Räder und Radler Laut Veranstalter ist es die welt- größte Messe für das Außerge- wöhnliche innerhalb der Fahr- radwelt: die Spezialradmesse „Spezi“. In diesem Jahr findet sie am 25. und 26. April statt, wie üb- lich in Germersheim am Rhein. Liege- und Falträder, Tandems, Reha-Mobile, Lasten- und Trans- porträder und dergleichen mehr sind in drei Messehallen und auf einem großen Außengelände zu sehen und auszuprobieren. Er- wartet werden wieder mehr als hundert Aussteller. Drei Testpar- cours stehen zur Verfügung, ei- ner mit Steigungs- und Gefäll- strecke nur für die motorunter- stützten Modelle. Reiseberichte, Vorträge, Dia-Shows sowie prak- tische Vorführungen stehen auf dem Programm, außerdem ein Cargo-Bike-Rennen. www.spezialradmesse.de Radfernweg: sanft nach oben „3 EuRegio Gipfel“ nennt sich ein neuer grenzüberschreitender Radfernweg durch Österreich und Bayern. Der gut 160 Kilome- ter lange Rundkurs verbindet zum Beispiel Salzburg und Bad Reichenhall und führt über drei Berge, von denen der Gaisberg der höchste ist (1.288 Meter). Trotz aller Anstiege und Abfahr- ten wird die gerade eröffnete Route als Slow-Bike-Tour ver- marktet. Denn mit seinen Ver- leih- und Ladestationen hat sie eine besonders aufs E-Bike abge- stimmte Infrastruktur aufzuwei- sen und biete „umweltbewusste und sanfte Mobilität in Kombi- nation mit Natur- und Land- schaftsschutz“. Die Route ist in beide Richtungen einheitlich ausgeschildert. www.slow-bike-tour.com bon, und wenn vielleicht noch Vollfederunggewünscht wird, ist mit der doppelten oder gar vier- fachen Summe zu rechnen. Rund 4.500 Euro soll bei- spielsweise ein Gefährt kosten, das allerdings unter all den oh- nehin schon auffälligen XXL-Rä- dern noch mal eine Sonderrolle spielen dürfte: das Fat Trike des die dicken Reifen gefahren wer- den und die so Unebenheiten der Piste naturgemäß stärker abfe- dern können als die prall aufge- pumpten Schmalen. „Ein Fatbike braucht man nicht, man will es“, weiß Gunnar Fehlau, Fahrradexperte, Fach- englischen Herstellers ICE. Ange- kündigt als Weltpremiere. „Zum ersten Mal finden hier fette Rei- fen serienmäßige Anwendung bei einem Liegedreirad“, so Kirk Seifert, der es mit seiner Icletta GmbH exklusiv in den deutsch- sprachigen Markt rollen will. An diesem Wochenende, auf der VE- LOBerlin (siehe nächste Seite), wird das ICE-Trike öffentlich vor- gestellt und dann in den Handel kommen. 26 Zoll große Laufrä- der mit Schwalbes Jumbo Jim in der 4-Zoll-Bereifung gehören zur Basisausstattung, die noch um- fangreichere Version ist aber auch machbar. Und ausgestattet mit Gepäckträger und Ketten- schaltung oder Rohloffs 14-gän- giger Nabenschaltung Speedhub XL sei das faltbare und gefederte Trike nicht nur geländegängig, nicht nur ein Spaßrad, meint Joa- chim Schmelz, Werkstattleiter bei Icletta. „Es ist auch für Rad- touren und den Alltag geeignet.“ Trotz des hohen Rollwiderstan- des? Nun ja, meint Schmelz, wenn so ein dickes Ding erst mal in die Gänge gekommen ist, rolle es halt überall. Nur auf Radwegen und überhaupt in den Innen- städten könnte es aufgrund der Gesamtbreite eventuell doch et- was eng werden. Auf Sand, Kies oder Schnee sollen die Fattys in Sachen Traktion unschlagbar sein Foto: Per Breiehagen/Getty Images mecklenburger -seen-runde.de A BENTEUER 29./30. MAI 2015 D EIN Radmarathon 300 km 90 km Frauenrunde

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taz.thema SONNABEND/SONNTAG, 21./22. MÄRZ 2015

die verlagsseiten dertaz.die tageszeitung

www.taz.de | [email protected] | fon 030 • 25 90 23 14 | fax 030• 25 10 694 Impressum Redaktion: Helmut Dachale & Lars Klaaßen | Foto-Red.: Ann-Christine Jansson | Anzeigen: Söntke Tümmler

FAHRRAD!

Frank, Hans Dampf oder DirtyDan. Alle unter 2,5 Zoll angesie-delt, betont Doris Klytta die Un-terschiede. Nein, Jumbo Jim istder erste und zurzeit der einzigeExtrabreite, den Bohle ins Sorti-ment aufgenommen hat. Erstmal schauen, ob der fette Trend

nicht doch nur ein Hype ist. Achwas,heißtesbeidenFansdesFat-bikes. Im Wald, auf Sand, Kiesoder Schnee sei ein derart ausge-rüstetes Fahrrad in Sachen Trak-tion und Komfort unschlagbar.Womit sie zum einen die Boden-haftung loben, zumanderen denniedrigen Luftdruck, mit dem

journalist und einer, der auchprivat auf die dicken Reifen ab-fährt. Das Fatbike wird seinenWeg machen, davon ist er über-zeugt, vor allem im Fahrradtou-rismus. Aber wohl nicht imStadtverkehr, wo allenfalls Kopf-steinpflaster, Baumwurzeln undaufgeplatzte Müllsäcke zu meis-

Nun machen sich die Dicken breitFATTYS Nach den Ballonreifen kommen jetzt die Extrabreiten. Fatbikes und -trikes sindmit dermaßen dickenPneus ausgestattet, dass manmit ihnen überall hinkommt – nur vielleicht nicht durch die Innenstadt

Die Reifen habenetwa doppelt so vielAuflagefläche wieein Mountainbike

VON HELMUT DACHALE

NahezueinDrittelderdeutschenStaatsflächeistmitWaldbedeckt.Und dann soll es ja auch nochSandstrände und Dünenland-schaften geben,Wiesen undWei-den, Matsch und Modder. EineMenge an unversiegelten Qua-dratkilometern, genau das Rich-tige fürs Fatbike. So zumindestsehen es seine Hersteller. Unddie haben sicherlich auch nichtsdagegen, dass dieses ziemlichwuchtig aussehende Spezialradneuerdings als eigene Gattunggehandelt wird und zudem alship gilt. Ein Trendfahrrad, dasdeshalb auch zunehmend aufden Straßen und Radwegen derGroßstädte daherkommt, aufdem Jungfernstieg ebenso zu se-hen ist wie Unter den Linden.Aber ein SUV ist ja auch eher aufder Autobahn als in der Einödeunterwegs.

Das Aufsehen erregende odergar Furcht einflößende am Fat-bike: die fetten Reifen. So volu-minös, dass man sie sich durch-aus auch amMars-Rover vorstel-len könnte. Bis zu 4,8 Zoll ist mo-mentan angesagt, umgerechneteineBreitevonetwa 120Millime-tern und damit ungefähr dop-pelt so viel Auflagefläche wiebeim üblichen Mountainbike.Von den vergleichsweise schma-len 42er- oder 37er-Breiten, aufdenen Trekking- und Stadträdersich bewegen, ganz zu schwei-gen. Was soll das, was soll die ge-waltige Übergröße denn brin-gen? „Vorteile im unwegsamenGelände“, meint Doris Klytta,Pressesprecherin der Ralf BohleGmbH („Schwalbe“). Das Unter-nehmen hat gerade sein erstessuperdickesReifenmodellvorge-stellt: Jumbo Jim, zuhaben inderBreite von 4wie auch 4,8 Zoll. Alseuropäischer Fahrradreifen-Marktführer liefert Bohle auchnoch so manche andere volumi-nösen Reifen, aber das sind dannBallon- oder MTB-Reifen wie Fat

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tern sind.Dennda,wo glatter As-phalt dominiert, dürfte der hoheRollwiderstand, eben resultie-rend aus der immensen Reifen-breite und dem niedrigen Luft-druck, auf die Dauer als hinder-lich erlebt werden. Stimmtschon, bestätigt Doris Klytta, alsStadtfahrzeug wäre ein Fatbikewohl eher eine Qual. Auch nichtgerade vorteilhaft: Trotz karger,alltagsuntauglicher Ausstattungà laMTB ist ein Fatbike einMons-terprodukt, was sich auch imGe-wicht bemerkbar macht.Schließlich müssen aufgrundder überdimensionierten Reifenauch Rahmen und die meistenKomponenten ein wenig größerausfallen, Gabel und Naben un-ter anderem.

Wenn das alles von wider-standsfähiger Qualität sein soll,wie es sich für ein Bike, das weitdraußen zum Einsatz kommt,auch gehört, dann sind für so einFatty ohne Weiteres 1.200 Eurofällig. Bei individueller Konfigu-ration, der Verwendung von Car-

Eine Messe für

spezielle Räder

und RadlerLaut Veranstalter ist es die welt-größte Messe für das Außerge-wöhnliche innerhalb der Fahr-radwelt: die Spezialradmesse„Spezi“. In diesem Jahr findet sieam25. und 26. April statt, wie üb-lich in Germersheim am Rhein.Liege- und Falträder, Tandems,Reha-Mobile, Lasten- und Trans-porträder und dergleichenmehrsind in dreiMessehallen und aufeinem großen Außengelände zusehen und auszuprobieren. Er-wartet werden wieder mehr alshundert Aussteller. Drei Testpar-cours stehen zur Verfügung, ei-ner mit Steigungs- und Gefäll-strecke nur für die motorunter-stützten Modelle. Reiseberichte,Vorträge, Dia-Shows sowie prak-tische Vorführungen stehen aufdem Programm, außerdem einCargo-Bike-Rennen.

www.spezialradmesse.de

Radfernweg:

sanft nach oben„3 EuRegioGipfel“ nennt sich einneuer grenzüberschreitenderRadfernweg durch Österreichund Bayern. Der gut 160 Kilome-ter lange Rundkurs verbindetzum Beispiel Salzburg und BadReichenhall und führt über dreiBerge, von denen der Gaisbergder höchste ist (1.288 Meter).Trotz aller Anstiege und Abfahr-ten wird die gerade eröffneteRoute als Slow-Bike-Tour ver-marktet. Denn mit seinen Ver-leih- und Ladestationen hat sieeine besonders aufs E-Bike abge-stimmte Infrastruktur aufzuwei-sen und biete „umweltbewussteund sanfte Mobilität in Kombi-nation mit Natur- und Land-schaftsschutz“. Die Route ist inbeide Richtungen einheitlichausgeschildert.

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bon, und wenn vielleicht nochVollfederunggewünschtwird, istmit der doppelten oder gar vier-fachen Summe zu rechnen.

Rund 4.500 Euro soll bei-spielsweise ein Gefährt kosten,das allerdings unter all den oh-nehin schon auffälligen XXL-Rä-dern noch mal eine Sonderrollespielen dürfte: das Fat Trike des

die dicken Reifen gefahren wer-denunddiesoUnebenheitenderPiste naturgemäß stärker abfe-dern können als die prall aufge-pumpten Schmalen.

„Ein Fatbike braucht mannicht, man will es“, weiß GunnarFehlau, Fahrradexperte, Fach-

englischenHerstellers ICE.Ange-kündigt als Weltpremiere. „Zumersten Mal finden hier fette Rei-fen serienmäßige Anwendungbei einem Liegedreirad“, so KirkSeifert, der es mit seiner IclettaGmbH exklusiv in den deutsch-sprachigen Markt rollen will. AndiesemWochenende, auf der VE-LOBerlin (siehe nächste Seite),wirddas ICE-Trikeöffentlichvor-gestellt und dann in den Handelkommen. 26 Zoll große Laufrä-der mit Schwalbes Jumbo Jim inder 4-Zoll-Bereifunggehören zurBasisausstattung, die noch um-fangreichere Version ist aberauch machbar. Und ausgestattetmit Gepäckträger und Ketten-schaltung oder Rohloffs 14-gän-giger Nabenschaltung SpeedhubXL sei das faltbare und gefederteTrike nicht nur geländegängig,nichtnureinSpaßrad,meint Joa-chim Schmelz, Werkstattleiterbei Icletta. „Es ist auch für Rad-touren und den Alltag geeignet.“Trotz des hohen Rollwiderstan-des? Nun ja, meint Schmelz,wenn so ein dickes Ding erstmalin dieGänge gekommen ist, rolleeshaltüberall.NuraufRadwegenund überhaupt in den Innen-städten könnte es aufgrund derGesamtbreite eventuell doch et-was eng werden.

Auf Sand, Kies oder Schnee sollen die Fattys in Sachen Traktion unschlagbar sein Foto: Per Breiehagen/Getty Images

meck lenburger -seen - runde .de

ABENTEUER29./30. MAI2015

DEINRadmarathon

300 km 90 kmFrauenrund

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30 SONNABEND/SONNTAG, 21./22. MÄRZ 2015 TAZ.DIE TAGESZEITUNG www.taz.de | [email protected] taz.thema | FAHR RAD!

In den Niederlanden ist der Klassiker materialisierte Tradition, so wie das Pfund Gouda Foto: Only World

Modellen, die ein echtes Hol-landrad sein sollen, von unserenNachbarn auch Oma- oder Opa-fiets genannt. Und so sind Geo-metrie und Design des gemei-nen Holländers, von der Farbemal abgesehen: altbekannt, ver-traut. So gut wie verpflichtendsind sowohl die Vollverkleidungder Kette als auch eine Abde-ckung fürs Hinterrad, der Man-telschoner. Und selbstverständ-lich hat der sogenannte Damen-Rahmen den geschwungenenSchwanenhals aufzuweisen.Nicht zu vergessen: der Lenker

RücktrittbremseoderFreilauf. Eskann auch noch hochgehen biszu sieben Gängen, der achte istallerdings schon die große Aus-nahme. Dafür durchaus auchnoch anzutreffen: die vordereGestängebremse. Eine Konstruk-tion, die eigentlich überall sonstvom Bowdenzug abgelöst wor-den ist. Andererseits hat sich beiden meisten Hollandrädern dersinnvolle Nabendynamo durch-gesetzt. Für eine Symbiose vonYestertech, heutigem Standardund zartem Designerhändchensteht zum Beispiel das „Classic“von Koninklijke Gazelle, desMarktführers in den Niederlan-den, der sich seit 1992 mit demköniglichenPrädikat schmückendarf. Sein Dreigangmodell hatRücktrittbremse und vorneTrommelbremse, einen Naben-dynamo und wird „in sechs mo-dernen Farben“ angeboten. Ge-mäß den holländischen konser-vativen Velo-Verhältnissen sindauch hier Rahmen und Gepäck-träger aus solidem Stahl gefer-tigt – womit ein nicht zu unter-schätzendes Gesamtgewicht vonknapp 21 Kilo auf die Waagekommt. Zu haben für rund 520Euro. Soll eine bessere Schaltungans Rad, müssen Sattel und Grif-fe aus Leder sein, dann wird’saber schon um einiges teurer.

Einfach nicht kaputt zu kriegenHOLLANDRAD Es ist immer noch ziemlich schwer, aber auch robust und sogar ein wenigwandlungsfähig. Und jetztmalwieder auferstanden – oderwar es nieweg vonder Straße?

Eine Symbiose vonYestertech, heutigemStandard und zartemDesignerhändchen

VON PAUL DA CHALET

Das Hollandrad ist nicht mehrdas, was es immer war. Früherwar es schwarz, schwarz undnochmals schwarz. Na gut, fürein paar Snobs war noch dasdunkle Blau reserviert, für dieFrohnaturen das dezente Weiß.Aber heute! Heute ist der hollän-dische Schwan lila, gras- oder ne-ongrün lackiert. Anything goes.Da wäre es schon interessant zuerfahren, wasman in Oostkapel-le oder auch in Ostrhauderfehndavon hält.

Schwarz oder bunt – ziemlichegal, meint Patrick Held. Warumdas Hollandrad wieder mal –oder immernoch – so beliebt sei,habe andere Gründe. „Es ist einGegenmodell zu den Produktender Wegwerfgesellschaft.“ DasGegenteil von hochgezüchteterund zugleich anfälliger Technik,sosiehtHelddieFahrräder,dieeram häufigsten und wohl aucham liebsten verkauft. Die meis-ten online, den Rest in seinemFahrradgeschäft in Ahnsen beiHannover. Greenbike-Shopheißt die Firma, vor drei Jahrengegründet, gleich nach dem Abi-turundeinemTripdurchAustra-lien. Jetzt ist der Jungunterneh-mer 21. Ein Fahrradfreak, einervon denen, die man eher mit ei-nemFully, FattyoderFixie inVer-bindung bringt. Klar, Tempo seiauch nicht schlecht, meint er, alsMitglied eines Radsportvereinsist er schließlich auch schon beiStraßenrennen an den Start ge-gangen. Wer jedoch ganz ent-spannt Rad fahren, das Drum-herum sehen und genießenmöchte, dermüsse sich aufsHol-landrad setzen. Go slow und sayhello. Für PatrickHeld ist es inso-fern kein Wunder, dass sich die-ses Old-Fashion-Velo formvoll-endet in den derzeitigen Ent-schleunigungstrend einfädelt.

In den Niederlanden ist derKlassiker materialisierte Traditi-on, so wie Frikandel oder dasPfund Gouda. Auch die dortigengroßen und marktbestimmen-den Hersteller wie Batavus undGazelle scheinen das zu respek-tieren. Veränderungen modi-scher oder technischer Art? Nurin Maßen. Zumindest bei den

rike Saade. Genaugenommenalldie Modelle, die auf ihrer Messezu sehen sind.

Aber natürlich seien die mo-torunterstützten Fahrräder, diePedelecsoderE-Bikes, schoneinebesondere Kategorie, nicht nuraufgrund ihrer Technik. „Das istdie Mobilität von morgen, die esheute schon gibt und die sichlängst durchgesetzt hat.“ NachAngaben des Zweirad-Industrie-Verbands (ZIV) waren 2013 1,6Millionen E-Bikes auf Deutsch-lands Straßen unterwegs – undes sollen immer mehr werden.Noch seien vorwiegend die Älte-ren, „die sogenannten SilverAger“, die größte Gruppe unterden Käufern, vermeldet der ZIV,„doch dies ändert sich gerade.“Genau, meint Marktbeobachte-rin Saade:WachstumdankneuerZielgruppen, die jetzt auch aufMTBs und Rennräder, aber na-türlich auch auf City-Bikes „injungem Design und mit einge-bautem Rückenwind“ abfahrenwürden. „Was ja auch bedeutet:

Das Auto bleibt immer häufigerstehen, und das E-Bike lässt denRadanteil größer werden.“

Das dürfte Riese & Müller, ei-ner der Aussteller auf der VELO-Berlin, durchaus unterschreibenkönnen. Das Unternehmen hatsich einen Namen gemacht mitgefederten Fahrrädern. Und vorein paar Jahren begonnen, fastsämtliche seiner Modelle mitBosch-Motor auszurüsten. Dar-unter jetzt auch ein Transport-radmit gleich fünfAusstattungs-varianten.

Ein Cargo-Bike spielt auch amSamstagabend eine tragendeRolle. Einmobiles Radkino trans-portiert damit sein komplettesEquipment und lädt zum Mitra-deln ein. Hier und da will mananhalten, um an Berliner Haus-wänden eine Auswahl von Fahr-rad-Kurzfilmenzuzeigen.Hinterdieser Aktion stecken „Philippund Marten, zwei ganz normaleJungs“, wie sie sich gern vorstel-len. Sie kommen aus Rostock,sind dort im Sommermit Trans-

Velos VielfaltMESSE Anschauen, ausprobieren, mitmachen –mit dieser animierendenMischung ist die FahrradmesseVELOBerlin groß geworden. An diesemWochenende feiert sie ihr erstes Jubiläum – zum Fünfjährigen

DieMessewird fünf.DawollenesdieVeranstalteroffensichtlich sorichtig krachen lassen. Kein Kin-dergeburtstag, ein erlebnisrei-ches Fahrrad- und Mobilitäts-event ist angekündigt. GeführteRadtouren zum Messegelände,Filme, ein umfangreiches Rah-menprogramm.Mehr als 250na-tionale und internationale Aus-steller haben sich angesagt, undvieles von dem, was sie zeigenundvorführen,könnendieBesu-cher vor Ort auch fahren. „AlleArten von Fahrrädern könnenganz unkompliziert ausprobiertwerden“, so Ulrike Saade, die mitihrerFirmaVelokonzept fürKon-zeption und Organisation ver-antwortlich ist. Vorhanden istein Mountainbike-Parcours, aufdemauchMTB-WeltmeisterMar-co Hösel mit seiner Trial-Showbegeistern will. Außerdem gibtes einen Spezialrad-Parcours fürLiegeräder, Lastenräder undTrikes und auch noch eine Out-door-Strecke inklusive Steigung.Highlights? Eine Menge, sagt Ul-

portrad und Leinwand häufigunterwegs, produzieren mit ih-rer FirmaAuguste 86 aber vor al-lem ausgefallene Radbekleidungund Radtaschen sowie anderepfiffige Utensilien.

Die beiden Rostocker undnoch einige mehr repräsentie-ren auf der VELOBerlin das, wasfür die Fahrradbranche seit Jah-ren typisch ist: die jungen Krea-tiven. Sie sind umweltbewusst,lieben das Fahrrad und sind zu-dem fähig, ihre Ideen umzuset-zen. Verständlich, dass auf dieserMesse auch die taz zu finden ist.Sie zählt wie in den vergangenenJahren zu den Partnern der Ver-anstaltung, ist auch diesmal wie-dermit eigenemStand vertretenund stellt einige Modelle destaz-Fahrrads vor. Und auch diekönnen natürlich ausprobiertwerden. HD

VELOBerlin 2015:

Messe Berlin, Sa./So. 10–18 UhrStand der taz: Halle 12Infos: http://veloberlin.com

im Breitformat mit stark nachhinten gezogenen Griffen, frü-her Gesundheitslenker genannt.Das anstößige Ding wird auchbeim Herren-Diamantrahmenverbaut – und das Zusammen-spiel ermöglicht (manche sagen:erzwingt) hier wie da das auf-rechte Sitzen.

BeiderAusstattungdominiertnach wie vor die Dreigang-Na-benschaltung, entweder mit

Jane, eine Studentin in Bre-men, begnügt sich mit einemGang. „So ein Hollandrad ist nunmal ein Stadtrad, und ich habebestimmt nicht vor, damit imGelände herumzufahren odermich für die Tour de France zuqualifizieren.“WenndieStadt imGroßenundGanzen flach ist, rei-che Singlespeed ihr völlig aus.Ihr neues Fahrrad, das in Wirk-lichkeit ein gebrauchtes ist, hatsie für 50 Euro erworben. EinSchnäppchen, meint Jane. „Ge-brauchte Hollandräder sind echtbegehrt, auf alle Fälle hier imNorden.“

Patrick Helds Sortiment anHollandrädern ist breit angelegt.Damen- und Herrenmodelle inverschiedenen Rahmenhöhen,Kinderräder. Marken, die in denNiederlanden als auch von hiesi-gen Herstellern gefertigt wer-den, Rheinfels und Bachtenkirchzum Beispiel. Auch die puristi-schenEingangräder fehlennicht,etliche mit einem Preis um die200 Euro. Fürs fabrikneue Mo-dell, versteht sich. Sie sind haltschlicht und einfach, und daszahle sich aus. Aber auch für siegelte,meintHeld,wasgrundsätz-lich jedes Hollandrad auszeich-ne: „Es ist wartungsarm undlanglebig. Wo nicht viel dran ist,kann nicht viel kaputt gehen.“

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Für robustes Gepäck auf kurzen Strecken reichen manchmal auch simple Konstruktionen Foto: Karsten Thielker

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ker genannt. Jedes der beidenModelle – entweder für ein oderzwei Kinder – wird mit zwei Zu-satzrädern ausgeliefert. Anstelleder Fahrraddeichsel klinkt manbeim Buggy – zusätzlich zu denbeiden seitlichen 20-Zoll-Spei-chenlaufrädern – ein kleines Radvorn am Rahmen ein. Soll derWalker zum Einsatz kommen,greift man zu einem etwas grö-ßeren Rad und befestigt es mit-tels einer zweiteiligen Stange.Für die Mitnahme dieser RäderunddesGestänges (imLieferum-fangenthalten)bietet sichder se-parateKofferrauman–undauchfür das kleine Reisegepäck oderden Einkauf zwischendurch. DerCroozer Kid Plus for 1 darf maxi-mal 30Kilo transportieren (Kindinklusive), der größere Bruder 45Kilo.

Das Anhänger-Gesamtwerkhat einen Red Dot Award verlie-henbekommen,außerdembeimRennen um den Family Consu-mer Award 2014, veranstaltetvon der Zeitschrift Eltern, in derKategorie „Unterwegs sein“ denzweiten Platz erreicht. Diese Artder Multifunktionalität kommtoffensichtlich an. Das Beispielverdeutlicht aber auch: Bei denFahrradanhängern hat diegrundsätzliche Unterscheidungin Reise- und Lastenanhänger,Kinder- und Hundeanhängerimmernocheineüberausprakti-scheBedeutung. Sollheißen:Wersein Kind etwa in einem Bob Yakim Straßenverkehr herumkut-schiert, ist verrückter, als die Po-

lizei erlaubt. Der Bob Yak ist einkleiner offener Tieflader, angeb-lich der Vater aller einspurigenRadanhänger. Leichtgängig undfür eineBeladungbis 32Kilo aus-gelegt, hat er sich auf unzähligenRadtouren bewährt.

Auch der wöchentliche Ein-kauf lässt sich auf ihm bequemnachHause bringen, ähnlich gutverpackt und verschnürt wie dasReisegepäck, versteht sich. Aberer ist halt ein Reise- und Lasten-anhänger, und die sind im Sinnedes Gesetzgebers nicht „zur Be-förderung von Kindern einge-richtet“. Für so etwas sind sie ein-fach nicht erdacht worden. Viel-mehr fürdenTransportvonWas-ser- und Bierkisten oder Reiseta-schen. Oder auch für Bücherkar-tons, Altpapier, Gartenabfälle.Dafür käme auch der Anhänger„hinterher“ in Frage (siehe auchtaz-Verlosungsaktion auf dieserSeite), dessen Aluminium-Chas-sis völlig unterschiedlich be-stückt werden kann.

Die Wannengröße der Maxi-Version (mit 20-Zoll-Laufrädern)ist abgestimmt auf gängigeWerkzeugkisten, die des „Hmi-nis“ (16 Zoll) auf das Euronorm-Boxenmaß 40 mal 60 Zentime-ter. Und wie viele Lastenanhän-gergibtsichauchder„hinterher“aufähnlicheWeisemultifunktio-nal: Auch er lässt sich als Hand-wagen oder Sackkarre ziehenoder schieben.

Andere Lastenanhänger sindgrundsätzlich rundum geschlos-sen. Rollende Container, nachoben dicht dank Stoffbespan-nung, Plastikplane oder auchAlu-Deckel. So dicht, dass darun-ter kein Hund zur Jagd gefahrenwerden möchte. Für solche Zwe-cke bieten einige Hersteller spe-zielle Hundeanhänger an, diewiederumdenenfürdenKinder-transport ähneln, wenigstensvon außen.

ImoffenenKasteneinigerLas-tenfahrräder lassen sich bis zuzwei Kinder transportieren,eventuell passt auch noch eindrittes rein. Oder der eine oderandere Zwergpudel. Dazu oderalternativ Tüten, Taschen undKlimbim. Aber so flexibel einLastenfahrrad auch sein kann, esbleibt immer, was es ist: einwuchtiges Gefährt in Überlänge.Viele der Anhänger sind hinge-gen zur Veränderung fähig,wenn auch auf unterschiedliche,manchmal nur begrenzte Weise.Eines allerdings zeichnet sie alle-samtaus. Sie lassensich jederzeitund überall an- und auchwiederabhängen.

Was sich so alles anhängen lässtHINTEN Sie kommen treu und brav hinterher, die meisten auf zwei Rädern, anderen reichtdas eine schon. Undmanchmal brauchen Anhänger noch nicht mal das Fahrrad vorn

VON MARCEL MANNITZKY

Multitalent. Ein Begriff, der nachwievor als verkaufsförderndgilt.Also werden auch Fahrradan-hänger derart angepriesen, neu-erdings verstärkt. Was auch anden Lastenfahrrädern liegenkönnte. An denen mit dem offe-nen Kasten vor dem Lenker. Diescheinen immer beliebter zuwerden.

Doch warum sollten sich dieAnhänger gerade in SachenMul-tifunktionalität etwas vorma-chen lassen? Sofern die Boden-wannestabil ist –waseineSelbst-verständlichkeit sein sollte –,müssen in der geschlossen Kabi-ne eines Kinderanhängers nichtimmernurKindersitzen.Dapas-sen auchmal die Pakete rein, diezur Post wollen, ein paar Ein-kaufstüten oder die Klamottenfür den Altkleidercontainer. Der5-Punkte-Gurt ist wichtig für dieSicherheit der Kleinen, kannaber auch einen Kartoffelsackfesthalten.

Nehmen wir den Croozer KidPlus. Ein Modell, das unbedingtmultifunktionell sein will. Unddas bedeutet? ZumBeispiel, dassder Croozer sich zusammenfal-ten lässt und gefedert ist. Undauch darüber hinaus noch ziem-lich wandlungsfähig: Ein paarHandgriffe, ein paar Umbauten,für die kein Werkzeug gebrauchtwird – und schon wird aus demKinderanhänger zwar keiner fürSack und Pack, aber ein Buggyoderauch Jogging-Begleiter,Wal-

fröhlich gestimmt sein – nachzwanzig Kilometern und Hun-derten von gefühlten Höhenme-tern will er nicht mehr.

Der Mensch schwächelt. Erstöhnt und ächzt. Er flucht. Undda kommt dann Udo Bölts insSpiel. Einer macht immer denBölts. Das ist seit 1997 so üblich.1997, am 24. Juli, war es diesemRadprofi vergönnt, einen Satzauszustoßen, der längst so etwasÄhnliches wie immateriellesWelterbe geworden ist. „Quäldich, du Sau!“, damit trieb er sei-nen verschnupften Kapitän JanUllrich über den Col du Hunds-ruck und letztendlich zum Tour-de-France-Sieg. Ein Satz, der seit-dem Millionen Mal zitiert, ge-brüllt und gekeucht worden ist.

Und der verständlicherweiseauch als Titel der Biografie her-haltenmuss, die der Udo vor einpaar Jahren vorgelegt hat.

Gut, mittlerweile will manwissen, dass nicht nur er alleinüber den Berg geholfen hat. Ull-rich soll auch noch über anderekleine Helfer verfügt haben.Pharmakologisch wirksame,wenngleich verbotene Substan-zen. Bleibenwir lieber imWeser-bergland. Dort erinnert ein an-scheinend belesener Radfahrer,dass es jenseits von Apothekeund Brachialansprache noch an-deres gibt. Er lobt Marie, das Mo-tivationstalent. Eine wundervol-le Person. Auf dem Rad trägt sie„schwarze Kniehosen aus Sergeundeinkurzes Jäckchenausdem

Marie schlägt UdoTOUR Mit der richtigen Motivation – und der richtigen Garderobe – über alle Berge

Es ist die erste längere Tour derSaison, „Anradeln“, so nennendas die Fahrrad-Fachkräfte vomADFC. Klingt nach frisch-fröhli-chem Anfang, dem ja bekannt-lich immer ein Zauber inne-wohnt. Ein Zauber, der sich aufdiesemAusflug schnell als faulerdarstellt. Weser-berg-land! EineZusammenballung, in der dasmittlereSubstantivseit jehervöl-lig unterschätzt wird.

Ja, es gibt dort Steigungen, diedurchausandieBergetappenderTour der France erinnern, etwaan die über den Vogesenpass ColduHundsruck (748m). Vor allemdann,wenndas Fleischnochver-dammt schwach ist, also ziem-lich untrainiert. Da kann derGeist anfangs noch so willig, so

gleichen Stoff über einer rohsei-denen Bluse“. Keine Funktions-jacke in Gelb oder Entsorgungs-orange. Keinen Fahrradhelm.

Und als ihrem Begleiter amerstbesten Hügel die Puste aus-geht, sprichtMarie folgenderma-ßen zu ihm: „Wenn eine kleineSteigungkommt,dienicht zuan-strengend ist, so ist das etwasÜberraschendes, Neues, das Sieantreibtundbelebt.Undes tut sogut, seine Kraft zu fühlen undtrotz Regen, Wind und Steigun-genvoranzukommen.“Marie!Ei-ne Figur Emile Zolas, der demRadfahren inseinemRoman„Pa-ris“ eine prächtige Eloge gesun-gen hat. Marie – eine Pariserin.

Udo Bölts stammt aus derPfalz. HELMUT DACHALE

Multifunktionalitätim Alltag: Der 5-Punk-te-Gurt ist wichtig fürdie Sicherheit der Klei-nen, kann aber aucheinen Kartoffelsackfesthalten

Mauerstreifzüge

Mit dem Rad unterwegs:

Auch in diesem Jahr lädt

Michael Cramer

zu denMauerstreifzügen ein.

Unter der Leitung des Europa-Abgeordneten

Michael Cramer können Sie in acht Etappen

entlang der ehemaligen Mauer Berlin auf

neuen alten Wegen erkunden, Natur erleben

und Geschichte(n) im wahrsten Sinn des Wor-

tes erfahren.

Die »Mauerstreifzüge« beginnen jeweils um

14 Uhr und Tnden bei jedemWetter statt. Sie

sind zwischen 20 und 30 Kilometer lang und

werden nach Möglichkeit durch eine kleine

Rast in einem Biergarten unterbrochen.

2015

30. Mai

13. Juni

27. Juni

11. Juli

25. Juli

8. August

22. August

5. September

Potsdamer Platz (historische Ampel)

bis S-Bahnhof Adlershof

S-Bahnhof Adlershof

bis S-Bahnhof Lichterfelde Süd

S-Bahnhof Lichterfelde Süd

bis Potsdam Hbf (nördlicher Zugang)

Potsdam Hbf (nördlicher Zugang)

bis Bahnhof Staaken

Bahnhof Staaken

bis Bahnhof Hennigsdorf

Bahnhof Hennigsdorf

bis S-Bahnhof Hermsdorf

S-Bahnhof Hermsdorf

bis S-BahnhofWollankstraße

S-BahnhofWollankstraße

bis Potsdamer Platz

92 x 100

Die Grünen | EFA

im Europäischen Parlament

www.michael-cramer.eu

Wir verlosen einenFahrradanhänger Modell„Hmini“ vom Herstellerhinterher aus München.

AusführlicheInformationen auch unterwww.hinterher.com

Sie möchten an derVerlosung teilnehmen?Einfach eine E-Mail mitdem Stichwort „Hmini“bis zum 2. April 2015 [email protected].