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Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät Institut für Geographie und Geologie Bachelorarbeit im Studiengang B.Sc. Landschaftsökologie und Naturschutz Die Wirksamkeit von gesundheitlichen Argumenten für die Reduktion des Fleischkonsums am Beispiel einer aktuellen Meldung vorgelegt von Franziska Päsch Matrikelnummer: 139666 Erstgutachterin: M.Sc. Uta Schmidt Zweitgutachterin: Prof. Dr. Susanne Stoll-Kleemann Greifswald, Juni 2016

Die Wirksamkeit von gesundheitlichen Argumenten für die ... · Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät Institut für Geographie und

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Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät

Institut für Geographie und Geologie

Bachelorarbeit im Studiengang B.Sc. Landschaftsökologie und Naturschutz

Die Wirksamkeit von gesundheitlichen Argumenten für die Reduktion des Fleischkonsums am Beispiel einer aktuellen Meldung

vorgelegt von

Franziska Päsch Matrikelnummer: 139666

Erstgutachterin: M.Sc. Uta Schmidt Zweitgutachterin: Prof. Dr. Susanne Stoll-Kleemann

Greifswald, Juni 2016

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Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis ............................................................................................................. IV

Abkürzungsverzeichnis ............................................................................................................VI

Abstract ...................................................................................................................................VII

Zusammenfassung................................................................................................................. VIII

1. Einleitung ............................................................................................................................... 1

1.1 Zielsetzung und Forschungsfrage..................................................................................... 2

1.2 Struktur der Arbeit ........................................................................................................... 2

2. Überblick über Zahlen und Fakten zum Thema Fleisch ........................................................ 3

2.1 Fleischproduktion............................................................................................................. 3

2.2 Fleischhandel.................................................................................................................... 5

2.3 Fleischverbrauch und Fleischkonsum .............................................................................. 7

2.4 Vegetarier ......................................................................................................................... 9

3. Gründe für die Reduktion des Fleischkonsums.................................................................... 11

3.1 Ökologische Argumente................................................................................................. 11

3.2. Soziale Aspekte ............................................................................................................. 17

3.3 Wohlergehen der Tiere................................................................................................... 18

3.4 Gesundheitliche Risiken................................................................................................. 20

3.5 Das Potential gesundheitlicher Argumente für die Reduktion des Fleischkonsums...... 25

4. Methodik .............................................................................................................................. 26

4.1 Forschungskonzept......................................................................................................... 26

4.2 Vorgehensweise und Aufbau des Fragebogens.............................................................. 28

4.3 Datenerhebung ............................................................................................................... 30

4.4 Auswertung .................................................................................................................... 32

5. Ergebnisse ............................................................................................................................ 35

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III

5.1 Soziodemographische Aspekte ...................................................................................... 35

5.2 Inhaltliche Aspekte......................................................................................................... 40

6. Diskussion ............................................................................................................................ 52

6.1 Vergleich der Ergebnisse mit denen aus der Befragung von YouGov........................... 52

6.2 Beurteilung der gewonnenen Ergebnisse ....................................................................... 56

6.3 Methodenkritik ............................................................................................................... 61

7. Schlussbetrachtung............................................................................................................... 64

Literaturverzeichnis.................................................................................................................. 67

Danksagung.............................................................................................................................. 82

Anhang ..................................................................................................................................... 83

Ehrenwörtliche Erklärung ........................................................................................................ 89

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IV

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 2.1: Gewerbliche Fleischproduktion in Deutschland………………………………3

Abbildung 2.2: Weltweite Fleischproduktion………………………………………………….4

Abbildung 2.3: Weltweite Fleischproduktion, Prognose für 2016…………………………….4

Abbildung 2.4: Die größten Exporteure und Importeure von Fleisch…………………………6

Abbildung 2.5: Fleischverbrauch pro Kopf in Deutschland, 1850-2010……………………...7

Abbildung 2.6: Pro-Kopf-Fleischkonsum weltweit, 2024 im Vergleich zu 2012-2014……….9

Abbildung 3.1: Ammoniakmengen aus der Schweinemast im deutschen PRTR…………….15

Abbildung 3.2: Behördlich gemeldete Ammoniak-Emissionen aus Anlagen der

Intensivtierhaltung in Mecklenburg-Vorpommern…………………………..16

Abbildung 5.1: Geschlechterverhältnis der Befragten in der Stichprobe im Vergleich zur

Grundgesamtheit/Zensus 2011………………………………………………35

Abbildung 5.2: Altersklassen der Befragten in der Stichprobe im Vergleich zur

Grundgesamtheit/Zensus 2011………………………………………………36

Abbildung 5.3: Altersklassen der Befragten in der Stichprobe im Vergleich zur

Grundgesamtheit/Zensus 2011, ohne die Kategorie „unter 18“……………..37

Abbildung 5.4: Höchster Schulabschluss der Befragten in der Stichprobe im Vergleich zur

Grundgesamtheit/Zensus 2011………………………………………………37

Abbildung 5.5: Höchster beruflicher Abschluss der Befragten in der Stichprobe im

Vergleich zur Grundgesamtheit/Zensus 2011…...…………………………..38

Abbildung 5.6: Erwerbsstatus der Befragten in der Stichprobe im Vergleich zur

Grundgesamtheit/Zensus 2011………………………………………………39

Abbildung 5.7: Anteil der Befragten, die die WHO-Studie wahrgenommen haben…………40

Abbildung 5.8: Reaktionen der Befragten auf die WHO-Studie……………………………..41

Abbildung 5.9: Angaben der Befragten darüber, ob sie sich wegen der WHO-Studie

Sorgen um ihre Gesundheit machen…………………………………………42

Abbildung 5.10: Angaben der Befragten darüber, ob sie sich wegen der WHO-Studie

Sorgen um ihre Gesundheit machen, nach Geschlechtern…………...……..42

Abbildung 5.11: Begründungen dafür, warum sich die Befragten wegen der WHO-Studie

keine oder eher keine Sorgen machen………………………………………43

Abbildung 5.12: Angaben der Befragten über die Auswirkungen der WHO-Studie auf

Ihren Fleischkonsum……………………………………………..…………44

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V

Abbildung 5.13: Angaben der Befragten über die Auswirkungen der WHO-Studie auf

ihren Fleischkonsum, nach Geschlechtern……………………………...….45

Abbildung 5.14: Auswirkungen der WHO-Studie auf den Fleischkonsum der Befragten

nach Altersklassen………………………………………………………….46

Abbildung 5.15: Auswirkungen der WHO-Studie auf den Fleischkonsum der Befragten

nach Schulabschlüssen……………………………………………………..47

Abbildung 5.16: Häufigkeit des Fleischkonsums der Befragten bevor sie von der

WHO-Studie erfahren haben und seitdem………………………………….49

Abbildung 5.17: Konsum der Befragten von verarbeitetem oder rotem Fleisch bevor

sie von der WHO-Studie erfahren haben und seitdem…………………….49

Abbildung 5.18: Häufigkeit des Fleischkonsums der Befragten, die angaben, dass sie

weiter essen wie bisher……………………………………………………..50

Abbildung 5.19: Häufigkeit des Fleischkonsums der Befragten, die angaben, dass sie

wenig oder kaum Fleisch essen…………………………………………….51

Abbildung 6.1: Vergleich der Umfrageergebnisse mit denen der Umfrage von YouGov

bezüglich der Auswirkungen der WHO-Studie auf den Fleischkonsum

der Befragten………………………………………………………………...53

Abbildung 6.2: Vergleich der Umfrageergebnisse mit denen der Umfrage von YouGov

bezüglich der Auswirkungen der WHO-Studie auf den Fleischkonsum

der Befragten nach Geschlechtern…………………………………………...54

Abbildung 6.3: Auswirkungen der WHO-Studie auf den Fleischkonsum der von

YouGov befragten Personen nach Altersklassen……………………………55

Abbildung 5.14: Auswirkungen der WHO-Studie auf den Fleischkonsum der Befragten

nach Altersklassen………………………………………………………….55

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VI

Abkürzungsverzeichnis

Abb. Abbildung

BMEL Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft

BMELV Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und

Verbraucherschutz

BMI Body Mass Index

BMWI Bundesministerium für Wirtschaft und Energie

BPB Bundeszentrale für politische Bildung

BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland

CO2 Kohlenstoffdioxid

DGE Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.

EU Europäische Union

FAO Food and Agriculture Organization of the United Nations

H0 Nullhypothese

H1 Arbeitshypothese

IARC International Agency for Research on Cancer

IPCC Intergovernmental Panel on Climate Change

ISN Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands e.V.

NLWKN Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und

Naturschutz

OECD Organisation for Economic Co-operation and Development

PRTR Pollutant Release and Transfer Register

VEBU Vegetarierbund Deutschland

WHO Weltgesundheitsorganisation (World Health Organisation)

WWF World Wide Fund for Nature

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VII

Abstract

The dramatic increase in global meat consumption negatively impacts both the environment,

as well as the well-being of animals and humans. Reducing these harmful consequences

necessitates a reduction in global meat consumption. In October 2015, the World Heritage

Organisation (WHO) classified consumption of processed meat as “carcinogenic to humans”

and consumption of red meat as “probably carcinogenic to humans”. The aim of this thesis

was to examine the effectiveness of this WHO study at reducing meat consumption in

Greifswald.

In order to determine the extent, if any, the WHO study impacted meat consumption, a

quantitative face-to-face survey was undertaken via a standardized questionnaire. First,

households were selected by means of random route sampling. Participants within households

were chosen at random by selecting the household member who last had a birthday. A total of

192 questionnaires were evaluated statistically.

The results show that the WHO study indeed had an impact on the meat consumption of a

minority of the interviewees. Although the majority of survey respondents reported no

influence, 12 % of participants reported reducing their meat consumption because of the

WHO study. Despite lacking statistical significance, women, participants with higher

education and participants aged between 50 and 64 were more likely to report a reduction in

their meat consumption as a result of the WHO study. It is worth noting that this sample is not

statistically representative of the population of Greifswald. Nevertheless, the results indicate

interesting insights and reveal the potential of health arguments for lower meat consumption

in future.

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VIII

Zusammenfassung Die weltweite Fleischproduktion stieg in den letzten Jahrzehnten enorm an und brachte viele

Probleme mit sich. Neben dem verursachten Tierleid schädigt sie durch Emissionen,

Wasserverschmutzung und dem Vorantreiben des Biodiversitätsverlusts die Umwelt. Der

hohe Fleischkonsum führt auch aus sozialer Sicht zu Problemen und kann die Gesundheit der

Menschen beeinträchtigen. Immer mehr Studien zeigen auf, dass ein hoher Fleischkonsum

unter anderem das Risiko für Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes erhöhen

kann. Eine im Oktober 2015 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) veröffentlichte

Studie stuft verarbeitetes Fleisch als krebserregend ein und rotes Fleisch als wahrscheinlich

krebserregend. Das Ziel dieser Arbeit war es, anhand einer Befragung die Wirksamkeit dieser

Studie für die Reduktion des Fleischkonsums der Greifswalder Bevölkerung zu untersuchen.

Die quantitative Befragung wurde Ende 2015 mithilfe eines standardisierten Fragebogens in

einer Face-to-Face Situation durchgeführt. Als Methode wurde zunächst das Random-Route-

Verfahren angewendet. Dabei wurden von zufällig ausgewählten Startadressen ausgehend

anhand vorher festgelegter Begehungsanweisungen zufällige Haushalte ermittelt. In den

Haushalten erfolgte eine Zufallsauswahl der zu befragenden Person durch die

Geburtstagsauswahlmethode. Die gewonnenen Daten aus 192 Fragebögen wurden mithilfe

des Tabellenkalkulationsprogramms Microsoft Office Excel 2003 ausgewertet. Im Anschluss

an die deskriptive Statistik wurden die Hypothesen mit mehreren Chi-Quadrat-

Anpassungstests und Chi-Quadrat-Unterschiedtests überprüft.

Die Ergebnisse zeigen, dass die gesundheitlichen Argumente der WHO-Studie einen nicht

unbedeutenden Einfluss auf den selbsteingeschätzten Fleischkonsum der Befragten hatten.

Obwohl die Mehrheit sich nicht beeinflussen ließ, gaben 12 % der Personen an, wegen der

WHO-Studie weniger Fleisch zu essen. Auch wenn sich die Auswirkungen der WHO-Studie

auf den Fleischkonsum der Befragten hinsichtlich der unterschiedlichen Geschlechter,

Altersklassen und Schulabschlüsse bei einer Irrtumswahrscheinlichkeit von 5 % nicht

signifikant unterscheiden, ist die Tendenz erkennbar, dass sich Frauen, Personen mit

Fachhochschulreife und Personen der Altersklasse 50 - 64 vergleichsweise häufiger dafür

entschieden weniger Fleisch zu essen. Die Ergebnisse können nicht als repräsentativ für die

Grundgesamtheit angesehen werden, doch sie liefern ein umfassendes und aufschlussreiches

Meinungsbild der Befragten. In der Zukunft sollte dem Wert gesundheitlicher Argumente für

die Reduktion des Fleischkonsums weiterhin besondere Beachtung geschenkt werden.

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1. Einleitung

Die Nahrungsmittel, die wir zu uns nehmen, haben nicht nur einen Einfluss auf uns selbst,

sondern auch auf die Welt um uns herum. Der hohe Fleischkonsum der Menschen hat neben

gesundheitlichen Risiken, wie einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für Krebs, Herz-Kreislauf-

Erkrankungen, Diabetes und Adipositas, auch enorme Auswirkungen auf die Umwelt (vgl.

MCDOUGALL 2015; TILMAN /CLARK 2014; BERKOW/BARNARD 2006). Denn die Tierhaltung

beeinflusst erheblich die Wasser- und Landressourcen sowie die Biodiversität der Erde (vgl.

FAO 2006). Außerdem trägt sie durch erhebliche Emissionen wesentlich zum Klimawandel

bei (vgl. TILMAN /CLARK 2014; FAO 2013). Soziale Aspekte wie die Ernährungssicherung der

Menschen werden ebenfalls durch einen hohen Fleischkonsum beeinträchtigt (vgl. u.a. WEST

et al. 2014; FOLEY et al. 2011; HEARLIN 2013). Auch aus ethischer Sicht gibt es hinsichtlich

der sich immer weiter intensivierenden Tierhaltung große Bedenken (vgl. JOY 2013: 41 ff).

Eine Reduzierung des Fleischkonsums könnte viele Probleme lösen, die nicht nur die Erde

mit ihren Pflanzen und Tieren betreffen, sondern auch die Menschen selbst (vgl. WEST et al.

2014). Besonders Gesundheitsargumente haben Potential ein Umdenken zu bewirken und

somit die derzeitige Situation zu verbessern, da dieser Aspekt die Menschen persönlich

betrifft (vgl. CORDTS et al. 2014; DYETT et al. 2013). Es erscheinen immer mehr Studien, die

zur Verbesserung der Gesundheit eine Reduktion des Fleischkonsums oder den Verzicht auf

Fleisch empfehlen. So erschien im Oktober 2015 eine Studie der Internationalen Agentur für

Krebsforschung, einer Einrichtung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), im Folgenden

WHO-Studie genannt, in der verarbeitetes Fleisch als krebserregend eingestuft wird und rotes

Fleisch als wahrscheinlich krebserregend (vgl. INTERNATIONAL AGENCY FOR RESEARCH ON

CANCER 2015). Mehr als 800 Untersuchungen wurden demnach für diese Einschätzungen

ausgewertet. Laut der Studie steht der Konsum von verarbeitetem und rotem Fleisch vor allem

mit Darmkrebs, aber auch mit anderen Krebsarten im Zusammenhang. In sehr vielen Medien

wurde über diese Studie berichtet (vgl. u.a. TAGESSCHAU 2015; FAZ 2015; WELTN24 GMBH

2015). Deshalb war zu erwarten, dass viele Menschen von ihr erfahren haben. Es stellte sich

die Frage, welche Wirkung diese Studie auf die Menschen hat und ob der Fleischkonsum

durch sie reduziert werden kann. Daher wurde im Rahmen dieser Arbeit in Greifswald eine

Befragung durchgeführt, anhand derer die Wirksamkeit von gesundheitlichen Argumenten für

die Reduktion des Fleischkonsum am Beispiel der WHO-Studie untersucht wurde.

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1.1 Zielsetzung und Forschungsfrage

Die vorliegende Arbeit hat unter anderem das Ziel einen Überblick über die negativen

Auswirkungen des Fleischkonsums zu verschaffen, die durch eine Reduktion des

Fleischkonsums verringert werden können. Es soll vor allem die Bedeutsamkeit des

gesundheitlichen Aspekts für eine Verringerung des Fleischkonsums hervorgehoben werden.

Diese Möglichkeit zur Reduzierung des Fleischkonsums soll am Beispiel der WHO-Studie

untersucht werden um das in gesundheitlichen Argumenten vorhandene Potential für die

Verbesserung der derzeitigen Situation aus gesundheitlicher, ökologischer, ethischer und

sozialer Perspektive zu erforschen. Um zu untersuchen inwiefern sich die gesundheitlichen

Argumente für eine Reduktion des Fleischkonsums aus der WHO-Studie eignen, den

Fleischkonsum der Greifswalder Bevölkerung zu reduzieren, soll daher folgende

Forschungsfrage beantwortet werden:

Inwiefern wirkt sich die WHO-Studie auf den selbst eingeschätzten Fleischkonsum der

Greifswalder Bevölkerung aus?

1.2 Struktur der Arbeit

Zunächst werden in Kapitel 2 die wichtigsten Zahlen und Fakten zum Thema Fleisch

geschildert und veranschaulicht um einen Überblick über die aktuelle Situation zu erhalten.

Das Kapitel beinhaltet Informationen über Produktion, Handel, Verbrauch und Konsum von

Fleisch und zusätzlich einen Teil über diejenigen, die kein Fleisch konsumieren. Es folgen im

Anschluss die vielfältigen Aspekte, die für eine Reduktion des Fleischkonsums sprechen, um

die Relevanz dieses Themas zu untermauern. Daran anknüpfend wird insbesondere das

Potential gesundheitlicher Argumente für die Reduktion des Fleischkonsums beleuchtet. In

Kapitel 4 wird die methodische Herangehensweise an die Untersuchung erläutert und erklärt

auf welche Weise die Auswertung erfolgte. Im darauffolgenden Kapitel werden die

Ergebnisse der Befragung ausführlich dargestellt und erläutert. Dabei werden auch die zuvor

aufgestellten Hypothesen überprüft. Anschließend werden die gewonnen Ergebnisse mit der

entsprechenden Literatur verglichen und diskutiert. Auch die verwendeten Methoden werden

kritisch hinterfragt. Im letzten Kapitel findet eine Schlussbetrachtung einschließlich eines

Ausblicks auf zukünftige Entwicklungen statt.

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2. Überblick über Zahlen und Fakten zum Thema Fleisch

2.1 Fleischproduktion

Die Erzeugung von Fleisch, insbesondere von Geflügel- und Schweinefleisch, nahm in

Deutschland in den letzten Jahren laut dem STATISTISCHEN BUNDESAMT (2016a) enorm zu

(Abb. 2.1). Bei der Betrachtung der EU sieht es ähnlich aus, besonders die Geflügel- und

Schweineproduktion stieg an (vgl. DEUTSCHER

BAUERNVERBAND et al. 2014: 161). Dem

Bundesministerium für Ernährung und

Landwirtschaft (2014) zufolge wird auch die

produzierte Fleischmenge pro Tier immer

größer. Zudem vergrößern sich die Betriebe

immer mehr. Obwohl die

Geflügelfleischproduktion in Deutschland seit

1994 um mehr als drei Viertel zugenommen hat,

verringerte sich laut MAENNEL/HEINRICH-BÖLL-

Abb. 2.1: Gewerbliche Fleischproduktion in STIFTUNG (2016) die Anzahl der

Deutschland (S TATISTISCHES BUNDESAMT 2016a) Masthühnerbetriebe um 95%. Auch die

Schweinefleischproduktion nahm in dieser Zeit

um ca. die Hälfe zu, während die Anzahl der Betriebe für die Schweinefleischerzeugung

demnach um etwa 90 % zurück ging. Die drei größten Schweineschlachtbetriebe

Deutschlands Tönnies, Vion und Westfleisch hatten 2015 einen Marktanteil von 55 %. Im

selben Jahr wurden rund 76 % der Schweine von den 10 größten deutschen

Schweineschlachtbetrieben geschlachtet (vgl. ISN 2016).

Die weltweite Fleischproduktion stieg im letzten Jahrzehnt um fast 20 % an, vor allem durch

eine wachsende Geflügel- und Schweinefleischproduktion (OECD/FAO 2015). Wie stark die

Fleischproduktion seit 1967/69 weltweit angestiegen ist wird in Abbildung 2.2 dargestellt. Sie

betrug 1967/69 noch 92 Millionen Tonnen. Für das Jahr 2016 prognostiziert die FAO (2016)

im Vergleich zum Vorjahr einen leichten Anstieg der weltweiten Fleischproduktion auf

insgesamt 320,7 Millionen Tonnen. Demnach wird am meisten Schweinefleisch und

Geflügelfleisch produziert, gefolgt von Rindfleisch und einem noch geringeren Teil an

Schaffleisch (Abb. 2.3). Die FAO sagt voraus, dass 2016 die Geflügelfleischproduktion am

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4

0

50

100

150

200

250

300

350

400

1967/69 1987/89 1997/99 2015* 2030*

Mill

ione

n T

onne

n

Fleisch insgesamt RindSchaf Schwein

Geflügel *Prognose

Abb. 2.2: Weltweite Fleischproduktion (eigene Dars tellung nach FAO 2003:162 f.)

stärksten ansteigen wird, gefolgt von der Rinder- und Schaffleischproduktion, während die

Schweinefleischproduktion geringer werden könnte. Es wird damit gerechnet, dass China mit

85 Mio. Tonnen im Jahr 2016 der mit Abstand größte Fleischproduzent ist. Danach folgen die

EU (47 Mio. Tonnen), die USA (45

Mio. Tonnen) und anschließend

Brasilien (28 Mio. Tonnen). Ein

Produktionsanstieg wird im Jahr

2016 in den USA, Brasilien, der EU,

Indien und Russland erwartet,

während für China, Australien und

Südafrika ein Produktionsrückgang

vorhergesagt wird. Die steigende

Geflügelfleischproduktion ist vor

allem auf eine wachsende Nachfrage

und anhaltend geringe Futterpreise

zurückzuführen (FAO 2016).

Nachdem die Fleischpreise 2014 Rekordhöhen erreichten, wird laut OECD/FAO (2015)

erwartet, dass sie aufgrund geringerer Futterkosten und langsam wachsender weltweiter

Nachfrage in den nächsten 10 Jahren fallen. Ein günstiges Verhältnis von Fleisch zu

116,2

68,4

14,1

116,4

Rind

Geflügel

Schwein

Schaf

Abb. 2.3: Weltweite Fleischproduktion, Prognose für 2016 in Millionen Tonnen (eigene Darstellung nach FAO 2016)

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Futterpreisen wird bis zum Jahr 2024 besonders das Produktionswachstum der

Geflügelfleisch- und Schweinefleischindustrie unterstützen, die auf einen intensiven

Gebrauch von Futtergetreide im Produktionsprozess angewiesen sind. Ein kurzer

Produktionszyklus erlaubt besonders der Geflügelfleischindustrie schnell auf verbesserte

Wirtschaftlichkeit zu reagieren. Sowohl dieser Aspekt als auch eine stabile

Nachfragesteigerung tragen dazu bei, dass für 2024 im Verhältnis zu 2012-2014 eine

Ausweitung der Geflügelproduktion von 24 % vorhergesagt wird. Es wird erwartet, dass bis

dahin 26 Mio. Tonnen zusätzliches Geflügelfleisch weltweit produziert wird, was mehr als die

Hälfte der zusätzlichen Fleischproduktion ausmacht. Über den gleichen Zeitraum wird

prognostiziert, dass die Schweinefleischproduktion sich mit zusätzlichen 13 Mio. Tonnen um

12 % ausweitet. Die globale Fleischproduktion im Jahre 2024 soll 17 % höher sein als 2012-

2014. Es wird vorausgesagt, das 2024 die Entwicklungsländer (ausgenommen die Least

Developed Countries) 58 % des zusätzlichen Geflügelfleischs, 77 % des zusätzlichen

Schweinefleischs und 79 % des zusätzlichen Rindfleischs produzieren, wegen eines

intensiveren Gebrauchs von proteinreichem Futter in der Region. In vielen entwickelten

Regionen wird wegen strengeren Umwelt- und Tierschutzregulationen ein begrenztes

Potential für zusätzliche Ausweitungen und dementsprechend ein langsameres

Produktionswachstum erwartet (OECD/FAO 2015).

2.2 Fleischhandel

In Deutschland wird eine Menge an Schweinefleisch produziert, die größer als der

Eigenbedarf ist, dementsprechend exportiert Deutschland Schweinefleisch (vgl.

UMWELTBUNDESAMT 2014b). In der EU ist generell der Export von Fleisch größer als der

Import (FAO 2016).

Für den weltweiten Fleischhandel im Jahr 2016 wird im Vergleich zum Vorjahr eine

Wachstumsrate von 2,8 % auf 30,6 Millionen Tonnen prognostiziert, was abgesehen von

einem Rückgang in 2015 zum Trend des zunehmenden Handels passen würde. Das 2016 am

meisten gehandelte Fleisch ist laut Voraussage der FAO Geflügel mit 12,7 Millionen Tonnen,

gefolgt von Rind (9,3 Mio. Tonnen), Schwein (7,5 Mio. Tonnen) und Schaf (0,9 Mio.

Tonnen). Es wird erwartet, dass der Handel von Geflügelfleisch am meisten ansteigt, gefolgt

von Schweinefleisch und Rindfleisch, während der Handel von Schaffleisch abnimmt. (FAO

2016).

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Die weltweit größten Exporteure von Fleisch sind der Reihenfolge nach Brasilien, die USA,

die EU, Australien, Kanada und Indien. Zu den größten Importeuren von Fleisch gehören

China, Japan, die USA, Mexiko, Vietnam, Korea und Russland (Abb. 2.3).

Abb. 2.4: Die größten Exporteure und Importeure von Fleisch (FAO 2016)

Eine steigende Nachfrage nach Fleisch wird 2016 in den meisten Importländern inklusive

Saudi-Arabien, China, Mexiko, Japan, Südafrika, Korea, Malaysia, Kuba, Vietnam und der

EU erwartet. Für Exportländer wird die stärkste Handelsausweitung vorhergesagt für

Brasilien und die USA, gefolgt von Kanada, der EU, Mexiko, Thailand, Argentinien und

Weißrussland (FAO 2016). Nachdem in 2014 und 2015 Indien größter Exporteur von

Rindfleisch war und selbst Brasilien überragte, wird vorausgesagt, dass Brasilien im Jahr

2016 wieder die Position des größten Exporteurs von Rindfleisch einnehmen wird. Ein

Anstieg der Nachfrage nach Rindfleisch wird 2016 vor allem in Asien erwartet, besonders in

China, Malaysia, im Iran und in Korea. Vor allem geringe internationale Preise und ein

steigender Konsum von Geflügelfleisch kurbelten die Nachfrage nach einem Import von

Geflügel an, besonders in Saudi Arabien, Südafrika, Japan, Vietnam, Kuba und den

Vereinigten Arabischen Emiraten. Dies wird 2016 auch in Angola, der EU, Kanada, Kuwait,

Mexiko, Irak, Ghana und den Philippinen erwartet. Die FAO rechnet damit, dass Brasilien

2016 die USA als größter Exporteur der Welt von Geflügelfleisch ablöst.

Der Fleischhandel wird bis 2024 voraussichtlich langsamer wachsen als im letzten Jahrzehnt.

Es wird damit gerechnet, dass weltweit 11 % des produzierten Fleisches gehandelt wird. Der

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größte Anstieg der Nachfrage nach Fleisch ist demnach in Asien zu finden. Auch in Afrika

wächst der Bedarf an importiertem Fleisch (OECD/FAO 2015).

2.3 Fleischverbrauch und Fleischkonsum

Abbildung 2.5 zeigt die Entwicklung des Fleischverbrauchs pro Kopf in Deutschland seit

1850 (der Verbrauch beinhaltet im Gegensatz zum Fleischkonsum laut BELV (2011) neben

dem Nahrungsverbrauch auch Futter, industrielle Verwertung und Verluste). Im Jahr 2010

wurde ungefähr doppelt so viel Fleisch pro Kopf verbraucht wie 100 Jahre vorher und mehr

als viermal so viel wie 1850. Der kontinuierliche Anstieg des Fleischverbrauchs ließ laut

WWF (2011) nur durch die Weltkriege zeitweise nach sowie in den letzten Jahren. Auch in

der EU sank der Pro-Kopf-Verbrauch in den letzten Jahren leicht und blieb 2015 im Vergleich

zum Vorjahr stabil (vgl. DEUTSCHER BAUERNVERBAND et al. 2014: 161 f.; AMI 2016).

Abb. 2.5: Fleischverbrauch pro Kopf in Deutschland, 1850-2010, in kg (WWF 2011 nach VON

ALVENSLEBEN 1999 UND BMELV 2011)

Laut der Nationalen Verzehrstudie, bei der 15 371 Interviews aus den Jahren 2005-2006

ausgewertet wurden, essen Männer in Deutschland im Durchschnitt täglich 103 g Fleisch,

Wurstwaren und Fleischerzeugnisse und Frauen mit 53 g ca. die Hälfte davon. Zusätzlich

verzehren Männer im Durchschnitt täglich 57 g und Frauen 30 g Gerichte auf Basis von

Fleisch (vgl. MAX RUBNER-INSTITUT 2008: 44). Laut der Deutschen Gesellschaft für

Ernährung (DGE) essen Männer pro Woche durchschnittlich 1092 g Fleisch,

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Fleischerzeugnisse und Wurstwaren. Die DGE empfiehlt, nicht mehr als 300-600 g Fleisch

pro Woche zu essen. Diese Menge wird dementsprechend deutlich überschritten. Frauen essen

laut der DGE ca. 600 g Fleisch, Fleischerzeugnisse und Wurstwaren pro Woche und befinden

sich damit an der oberen Grenze (vgl. DGE 2016). Laut der TECHNIKER KRANKENKASSE

(2013) wird umso mehr Wurst gegessen, je geringer das Einkommen und der Bildungstand

sind.

Der weltweite Fleischverbrauch hat sich von 23,1 kg pro Kopf im Jahr 1961 auf 42,2 kg im

Jahr 2011 erhöht. In Asien stieg er in dieser Zeit von 5,4 kg auf 31,2 kg um mehr als das

fünffache an und in China mit 3,8 kg 1961 auf 57,5 kg in 2011 sogar um mehr als das

fünfzehnfache (FAOSTAT 2014). In den Entwicklungsländern hat sich der Fleischverbrauch

pro Kopf zwischen 1970 und 2002 verdreifacht (Steinfeld et al. 2010). In Deutschland war der

Fleischverbrauch 2011 mehr als doppelt so hoch wie der weltweite Durchschnitt (FAOSTAT

2014).

Der weltweite jährliche Pro-Kopf-Konsum von Fleisch wird sich bis 2024 laut OECD/FAO

(2015) voraussichtlich auf 35,5 kg erhöhen, was einen Anstieg von 1,6 kg im Vergleich zu

2012-2014 darstellt. Es wird erwartet, dass es sich bei dem zusätzlichen Fleischkonsum

hauptsächlich um Geflügel handelt und der Pro-Kopf-Konsum von Schweine- und

Rindfleisch vergleichsweise stabil bleibt. Der Pro-Kopf-Fleischkonsum soll weiterhin in

Nordamerika am höchsten bleiben, gefolgt von Brasilien und der EU (Abb. 2.5). Es wird

damit gerechnet, dass der Pro-Kopf-Konsum von Fleisch in den entwickelten Ländern mehr

als doppelt so hoch bleibt wie in den Entwicklungsländern (68 kg im Vergleich zu 28 kg im

Jahr 2024). Allerdings wird der Fleischkonsum in diesem Zeitraum in den

Entwicklungsländern voraussichtlich schneller wachsen als in den entwickelten Ländern.

Auch die Urbanisation in vielen Entwicklungsländern und das schnelle Populationswachstum

lassen laut OECD/FAO (2015) den Konsum ansteigen. Der FAO (2006) zufolge spielen

veränderte Nahrungsmittelpräferenzen, ein steigendes Einkommen und die Globalisierung

ebenfalls eine Rolle.

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9

Abb. 2.6: Pro-Kopf-Fleischkonsum weltweit, 2024 im Vergleich zu 2012-2014 (OECD/FAO 2015)

2.4 Vegetarier

Von den in der Nationalen Verzehrstudie untersuchten Personen gaben 2,5 % an, kein Fleisch

zu essen (Stand 2005/2006). Der Anteil der Frauen, die kein Fleisch essen, ist demnach mit

3,4 % mehr als doppelt so hoch wie der Anteil der Männer mit 1,5 % (vgl. MAX RUBNER-

INSTITUT 2008: 44). Eine 2015 von YouGov durchgeführte Befragung, die ebenfalls

repräsentativ ist, kam zu dem Ergebnis, dass 6 % der Befragten Personen kein Fleisch essen.

Während von den Männern 3 % angaben, kein Fleisch zu essen, waren es bei den Frauen

dreimal so viel (9 %) (vgl. YOUGOV DEUTSCHLAND GMBH 2015). Der Vegetarierbund

(VEBU) geht davon aus, dass sich 2014 in Deutschland 7,75 % der Menschen vegetarisch

(ohne Fleisch und Fisch) oder vegan (ohne tierische Produkte) ernährten (vgl. VEBU 2015).

Laut einer Studie von Wissenschaftlern der University of Southampton werden intelligentere

Kinder im Vergleich zu Altersgenossen mit einem geringeren IQ im Erwachsenenalter mit

einer höheren Wahrscheinlichkeit Vegetarier. Die Befragten Personen, die mit 30 Jahren

Vegetarier waren, hatten im Alter von 10 Jahren durchschnittlich einen IQ, der 5 Punkte über

dem IQ der Altersgenossen lag. Außerdem waren die Vegetarier dieser Untersuchung mit

höherer Wahrscheinlichkeit weiblich, gehörten höheren sozialen Schichten an und hatten eine

bessere Ausbildung (vgl. GALE et al. 2006)

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Laut DAVEY et al. (2002) existiert auch ein Zusammenhang zwischen dem Alter und einer

vegetarischen bzw. veganen Lebensweise. Dieser wurde in einer der weltweit größten Studien

über Vegetarier analysiert (EPIC-Oxford). Demnach sind Vegetarier und Veganer im

Durchschnitt jünger als die Personen, die Fleisch essen.

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11

3. Gründe für die Reduktion des Fleischkonsums

3.1 Ökologische Argumente

Jedes Jahr ist die EU laut der Europäischen Kommission (2015) auf mehr als 36 Mio. Tonnen

Soja oder ähnliches Futter als Nahrung für die Nutztiere angewiesen. Davon produziert die

EU selbst allerdings nur geringe Mengen, der größte Anteil muss importiert werden. 2013

wurden insgesamt 32 Mio. Tonnen Sojabohnen und Sojaschrot als Futtermittel importiert, das

entspricht mehr als 60 % des Bedarfs der EU an pflanzlichem Eiweiß. Diese Importe kommen

zu 90 % aus Brasilien, Argentinien, den USA oder Paraguay. In diesen Ländern ist 90 % des

angebauten Sojas genverändert (vgl. EUROPÄISCHE KOMMISSION 2015).

Ein Drittel des kulturfähigen Landes der Welt wird laut FAO(2006) für den Anbau von

Futtergetreide genutzt. Insgesamt beansprucht die Tierproduktion 70 % der gesamten

landwirtschaftlichen Fläche und 30 % der Landfläche der Erde. Die Ausweitung der

Tierproduktion spielt eine große Rolle für die Abholzung der Wälder. Besonders

Lateinamerika ist am meisten von der Abholzung betroffen. 70 % des vorher bewaldeten

Landes im Amazonasgebiet besteht nun aus Weiden und ein großer Teil des Restes aus

Anbauflächen für Futtergetreide. Ungefähr 20 % des weltweiten Graslandes und Weidelandes

wurden bis 2006 bereits durch Überweidung, Verdichtung oder Erosion durch Nutztiere zu

einem gewissen Grad zerstört. Davon sind besonders die trockenen Gebiete betroffen (vgl.

FAO 2006). Weltweit wurden für die Landwirtschaft laut FOLEY et al. (2011) und

RAMANKUTTY et al. (2008) bereits 70 % des Graslands, 50 % der Savanne, 45 % des

Sommergrünen Laubwaldes und 27 % des Tropischen Regenwaldes gerodet oder

umgewandelt. Heute wächst die Landwirtschaft vor allem in den Tropen, wo geschätzt 80 %

der neuen landwirtschaftlich genutzten Fläche vorherige Wälder ersetzt (vgl. FOLEY et al.

2011; GIBBS et al. 2010). Dies ist besorgniserregend, da tropische Wälder eine sehr hohe

Biodiversität aufweisen und Ökosystemdienstleistungen erbringen wie z.B. Kohlenstoff in

Biomasse und Boden speichern und den Wasserhaushalt sowie regionale Klimamuster

regulieren (vgl. FOLEY et al. 2007).

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12

3.1.1 Biodiversität

Primärwälder sind unersetzbar um die tropische Biodiversität zu erhalten. In degradierten

Wäldern ist die Biodiversität wesentlich geringer (vgl. GIBSON et al. 2011). Die

Tierhaltungsindustrie leistet einen beträchtlichen Beitrag zur Reduktion der Biodiversität. Sie

ist hauptverantwortlich für die Abholzung und trägt wesentlich zur Degradation von Land,

Verschmutzung, Klimawandel, Sedimentation von Küstengebieten und Förderung von

invasiven Arten bei. Für 306 von den 825 terrestrischen Ökoregionen, die vom WWF

identifiziert wurden, ist die Tierhaltung eine Bedrohung. Durch die Tierproduktion werden 23

von den 35 als weltweite Hotspots der Biodiversität identifizierte Gebiete beeinflusst. Eine

Analyse der roten Liste der gefährdeten Arten des IUCN zeigt, dass die meisten bedrohten

Arten an Habitatverlust leiden, an dem die Tierhaltung maßgeblich beteiligt ist (FAO 2006).

WESTHOAK et al. (2011: 54) schätzen, dass die Tierhaltung für 30 % des derzeitigen

weltweiten Biodiversitätsverlusts verantwortlich ist. Hauptgrund ist die enorme Landnutzung.

Es wird vorausgesagt, dass der Biodiversitätsverlust in Zukunft weiter voranschreitet, vor

allem aufgrund weiterer Landumwandlung, Fragmentation sowie dem Einfluss von

Klimawandel und Stickstoff. Dabei spielt die Tierproduktion weiterhin eine große Rolle.

3.1.2 Emissionen und Klimawandel

Die Tierhaltung ist laut FAO (2006) für 18 % der weltweiten Treibhausgasemissionen

verantwortlich, gemessen in CO2 Äquivalenten. Aus einer neueren Analyse der FAO von

2013 geht hervor, dass sie zu 14,5 % dafür verantwortlich ist. Das ist mehr als das gesamte

Transportwesen (vgl. INTERGOVERNMENTAL PANEL ON CLIMATE CHANGE 2014: 9). Somit

trägt die Tierhaltung bedeutend zum Klimawandel bei. Dieser geht vor allem einher mit

steigenden Temperaturen, schmelzenden Eiskappen und Gletschern, einem steigenden

Meeresspiegel, verändernden Ozeanströmen und extremen Wetterereignissen. Der

Tierhaltungssektor trägt laut FAO (2006) zu 9 % der anthropogenen CO2-Emissionen bei.

Abholzungen und andere Landnutzungsveränderungen im Zuge der Ausweitung von

Weideflächen und Flächen für Futtergetreide haben den größten Anteil daran. Die Tierhaltung

ist verantwortlich für 37 % der anthropogenen Methanemissionen, welches ein 23-mal

höheres Treibhauspotential als CO2 hat und somit enorm zur globalen Erwärmung beiträgt.

Das meiste davon entsteht bei der Methangärung im Verdauungstrakt von Wiederkäuern. Der

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13

Tierhaltungsektor trägt außerdem vor allem durch Dünger zu 65 % der anthropogenen

Emissionen von Stickstoffoxid bei, welches ein 296-mal höheres Treibhauspotential als CO2

hat (vgl. FAO 2006).

Die Hauptquellen für die Emissionen aus der Tierhaltung sind die Produktion und

Verarbeitung des Tierfutters (45 % der Emissionen), inklusive der Landnutzungsveränderung,

und mit 39 % die Emissionen aus dem Verdauungstrakt der Wiederkäuer. Die Aufbewahrung

und Verarbeitung von Dünger ist für 10 % der gesamten Emissionen aus der Tierhaltung

verantwortlich. Der Rest lässt sich der Verarbeitung und dem Transport von Tierprodukten

zuordnen. Für die meisten Emissionen sind die Produktion von Rindfleisch (41 %) und die

Produktion von Kuhmilch (20 %) verantwortlich. Die Emissionen pro Produkteinheit sind für

Rind mit fast 300 kg CO 2-Äquivalent pro kg produziertem Protein am höchsten, gefolgt von

Fleisch und Milch von kleinen Wiederkäuern mit 165 bzw. 112 kg CO 2-Äquivalent pro kg

produziertem Protein (vgl. FAO 2013).

Die Landwirtschaft generell ist für 30-35 % der weltweiten Treibhausgasemissionen

verantwortlich, im Wesentlichen durch Abholzung der tropischen Wälder, Methanemissionen

durch Tierhaltung und Reisanbau und Stickstoffoxidemissionen von gedüngten Böden (vgl.

FOLEY et al. 2011).

Im Vergleich zu tierischen Nahrungsmitteln entstehen durch pflanzliche Nahrungsmittel viel

weniger Treibhausgasemissionen (vgl. TILMAN /CLARK 2014). Die Emissionen pro Gramm an

Protein sind bei Rind- und Lammfleisch sogar 250-mal so hoch wie bei Hülsenfrüchten.

TILMAN UND CLARK (2014) berechneten die jährlichen Pro-Kopf-Treibhausgasemissionen für

die Nahrungsmittelproduktion der durchschnittlichen weltweiten Ernährung 2009, eine für

2050 hochgerechnete durchschnittliche weltweite vom Einkommen abhängige Ernährung,

eine Mediterrane Ernährung (viel Gemüse, Obst und Fisch, wenig Fleisch), eine pescetarische

Ernährung (Verzicht auf Fleisch, aber nicht auf Fisch) und eine vegetarische Ernährung. Die

drei letztgenannten alternativen Ernährungsweisen führen alle laut den Berechnungen im

Vergleich zu den Ernährungsweisen von 2009 und 2050 zu weniger Emissionen in Bezug auf

die Nahrungsmittelproduktion. Durch eine vegetarische Ernährung können demnach im

Vergleich zu den anderen Ernährungsweisen die Emissionen am stärksten reduziert werden.

Laut SCARBOROUGH et al. (2014) sind die durchschnittlichen Treibhausgasemissionen pro

2,000 kcal bei Personen, die viel Fleisch essen mit 7,19 kg CO2-Äquivalente mehr als doppelt

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so hoch wie die von Veganern (2,89 kg CO2-Äquivalente). Bei den Vegetariern sind es 3,81

kg CO2-Äquivalente.

Auch wenn neue Technologien und Veränderungen in der Landwirtschaft in einem gewissen

Umfang die Treibhausgasemissionen reduzieren können, ist eine wesentliche Reduzierung nur

durch eine Änderung des Konsumverhaltens und einer Reduzierung der

Nahrungsverschwendung zu erreichen (SCARBOROUGH et al. 2014; STEHFEST et al. 2009;

WEIDEMA et al. 2008).

Es wurden seit 2012 zahlreiche neue große Betriebe für Schweine und Masthähnchen in

Deutschland genehmigt, besonders in den Gebieten, in denen die Grundwasserqualität durch

die große Nitratbelastung wegen der intensiven Tierhaltung schon längst mangelhaft ist.

Kleine Betriebe werden immer weniger (vgl. MAENNEL/HEINRICH-BÖLL-STIFTUNG 2016: 10;

BUND 2016 in MAENNEL/HEINRICH-BÖLL-STIFTUNG 2016: 10).

Die Tierhaltung führt dazu, dass enorme Mengen an Ammoniak freigesetzt werden.

Sie ist verantwortlich für 64 % der anthropogenen Ammoniakemissionen (FAO 2006). Dieses

hat schwerwiegende Folgen für die Umwelt. Sowohl Ammoniak als auch das nach

Umwandlung entstehende Ammonium können zu Versauerung und Eutrophierung bzw.

Nährstoffanreicherung führen, was zur Schädigung von Ökosystemen führt. Die Artenvielfalt

von Ökosystemen wie Mooren, Magerstandorten oder Gewässern kann sich dadurch erheblich

verändern. Auch direkte Schäden an der Vegetation können nah an Tierhaltungsbetrieben

durch diese Emissionen entstehen. Darüber hinaus kann durch Ammoniak und Ammonium

Feinstaub gebildet werden, der schädlich für die Gesundheit ist (vgl. UMWELTBUNDESAMT

2014a). Aus der Landwirtschaft kommen 95 % des in Deutschland freigesetzten Ammoniaks.

Ungefähr die Hälfte davon (52 %) stammen aus der Rinderhaltung und 20 % sind auf die

intensive Schweinemast zurückzuführen. Das Schadstoffregister PRTR (Pollutant Release and

Transfer Register) erfasst Deutschlands große Schweinemastbetriebe, die sowohl mindestens

2000 Mastschweine (ab 30 kg) oder 750 Sauen haben als auch den Schwellenwert von 10

Tonnen Ammoniak pro Jahr überschreiten. Die Daten des PRTR zeigen den starken Anstieg

der Ammoniakmengen aus der Schweinemast von 5140 Tonnen auf 8302 Tonnen in den

Jahren 2007 bis 2012 (Abb. 3.1). Zudem ist erkennbar, dass die Zahl der großen Betriebe mit

hohen Emissionen zunahm. Das Bundesland mit den meisten Schweinemastbetrieben, die den

Schwellenwert für Ammoniak überschreiten und dies melden müssen, ist Niedersachsen,

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gefolgt von Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Sachsen,

Thüringen und Brandenburg (vgl. UMWELTBUNDESAMT 2014b).

Abb. 3.1: Ammoniakmengen aus der Schweinemast im de utschen PRTR (2007-2012), betrachtet

werden Schweinemastbetriebe, die über mind. 2000 Ma stschweine (ab 30 kg) oder 750 Sauen

verfügen und den Schwellenwert von 10 Tonnen Ammoni ak pro Jahr überschreiten

(UMWELTBUNDESAMT 2014b)

Die Mast- und Zuchtbetriebe in Mecklenburg-Vorpommern sind mit die riesigsten in

Deutschland (vgl. MAENNEL/HEINRICH-BÖLL-STIFTUNG 2016: 18). Durchschnittlich werden

in Mecklenburg-Vorpommern 4377 Schweine pro Betrieb gehalten (eigene Berechnung nach

STATISTISCHES AMT MECKLENBURG-VORPOMMERN 2015). Die enormen

Ammoniakemissionen tragen dazu bei die Umwelt mit Nitrat zu überdüngen (Abb. 3.2).

Obwohl ökologischer Landbau in Mecklenburg Vorpommern bereits auf 9 % der Fläche

umgesetzt ist, überschreitet fast an jeder 5. Grundwassermessstelle der Nitratgehalt den

zulässigen Grenzwert von 50 Milligramm je Liter (vgl. M INISTERIUM FÜR LANDWIRTSCHAFT,

UMWELT UND VERBRAUCHERSCHUTZ MECKLENBURG-VORPOMMERN 2015; MEDIENHAUS nord

2014).

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Abb. 3.2: Behördlich gemeldete Ammoniak-Emissionen aus Anlagen der Intensivtierhaltung in

Mecklenburg-Vorpommern, nur Betriebe ab 10 Tonnen/J ahr, 2012, und größte Tierhalter, 2014

(UMWELTBUNDESAMT 2012 in M AENNEL /HEINRICH-BÖLL-STIFTUNG 2016:19)

3.1.3 Wasserverbrauch und Wasserverschmutzung

Die Tierhaltung ist verantwortlich für 8 % des globalen Wasserverbrauchs, hauptsächlich

durch die Bewässerung der Futterflächen für die Nutztiere. Vor allem Tierabfälle, Antibiotika

und Hormone, Chemikalien von der Gerberei, Düngemittel und Pestizide für das angebaute

Futter und Sedimente von erodierten Weiden führen zu Wasserverschmutzung (vgl. FAO

2006, NLWKN 2016). In den USA ist die Tierhaltung für ungefähr 55 % der Erosionen und

Sedimente, 37 % der Pestizide, 50 % des Antibiotikagebrauchs und ein Drittel des Stickstoffs

und Phosphors in den Süßwasserressourcen verantwortlich. Die Tierhaltung beeinflusst auch

die Grundwasserneubildung durch Bodenverdichtung, reduzierter Versickerung,

Degradierung der Ufer von Gewässern, Austrocknung von Auen und Verringerung des

Wasserspiegels (FAO 2006).

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Der Wasserfußabdruck von Nahrungsmitteln unterscheidet sich von Land zu Land aufgrund

verschiedener Klimabedingungen und unterschiedlicher landwirtschaftlicher Methoden (vgl.

MEKONNEN/HOEKSTRA 2012). So ist der Wasserfußabdruck für tierische Produkte in Indien

beispielsweise höher als in den USA. Der weltweite durchschnittliche Wasserfußabdruck von

Fleisch ist am höchsten bei Rind, gefolgt von Schaf, Schwein, Ziege und Huhn. Um 1 kg

Rindfleisch zu produzieren benötigt man beispielsweise 15.415 Liter Wasser (vgl. STOLL-

KLEEMANN/O´RIORDAN 2015; MEKONNEN/HOEKSTRA 2012). Im Vergleich dazu sind für die

Produktion von 1 kg Gemüse demnach nur 322 Liter Wasser erforderlich, für 1 kg Getreide

sind es 1.644 Liter.

3.2 Soziale Aspekte

842 Millionen Menschen dieser Erde müssen HEARLIN (2013) zufolge regelmäßig hungern.

Dabei war die Ernte 2013 so hoch wie nie zuvor und ebenso erreichte sie pro Kopf der

Weltbevölkerung ihre bis dahin größte Menge. Laut HEARLIN (2013) könnten auf dieser Erde

12-14 Milliarden Menschen ernährt werden, wenn man die Nahrungsmittel vollständig und

effektiv einsetzen würde.

Von der weltweiten Ernte an Weizen, Roggen, Hafer und Mais wird über 40 % (800

Millionen Tonnen) als Tierfutter verwendet. Zusätzlich wandern 250 Millionen Tonnen

Ölschrote, insbesondere Sojabohnen in die Tröge (vgl. AIKING 2011; MAENNEL/HEINRICH-

BÖLL-STIFTUNG 2014: 26). 80 % des Sojas wird in Deutschland laut WWF (2011: 24) als

Tierfutter verwendet. AIKING (2011) zufolge dient ungefähr 75 % der weltweiten Sojaernte als

Tierfutter. Wie im vorherigen Kapitel erläutert, wird für den Anbau des Tierfutters eine enorm

große Fläche benötigt. Würde man auf diesen Flächen Nahrungsmittel direkt für die

Menschen anbauen, könnte man viel mehr Menschen ernähren als heutzutage. Durch die

Umwandlung von pflanzlichen Nahrungsmitteln in tierische Nahrungsmittel geht ein großer

Anteil an Kalorien verloren (HEARLIN 2013). Um ein Kilogramm Rindfleisch zu erzeugen,

werden laut PIMENTEL (2003) 13 kg Getreide und weitere 30 kg Grünfutter benötigt. Für ein

Kilogramm Lammfleisch werden neben der gleichen Menge an Grünfutter sogar 21 kg

Getreide verfüttert.

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FOLEY et al. (2011) verglichen die verfügbaren Kalorien für den Fall, dass die gesamte Ernte

von den Menschen konsumiert wird mit den verfügbaren Kalorien bei der derzeitigen

Verteilung der Ernte (Essen für die Menschen, Futter für Nutztiere und andere Produkte) in

Bezug auf 16 Grundnahrungsmittel. Das Potential einer gesteigerten Nahrungsversorgung

durch die Beseitigung der Ineffizienz bezüglich der produzierten Nahrung wurde auf diesem

Weg geschätzt. Würden diese 16 Grundnahrungsmittel zu 100 % als Nahrung für den

Menschen dienen, gäbe es über eine Milliarde Tonnen zusätzlich produzierte Nahrung (ein

Anstieg von 28 %). WEST et al. (2014) zufolge würden ca. 70 % mehr Kalorien verfügbar

sein, wenn das Getreide, das derzeit für die Tierhaltung produziert wird, sowie andere nicht

als Menschennahrung genutzte Ernten direkt als Nahrung für die Menschen dienen würden.

Dann wären potentiell genug Kalorien verfügbar um weitere 4 Milliarden Menschen zu

ernähren.

Die komplette Umstellung der Ernährung aller Menschen wie in dieser Situation mag zwar in

naher Zukunft unwahrscheinlich sein, doch auch kleine Veränderungen in der

Ernährungsweise der Menschen könnten schon etwas bewirken.

Weitere soziale Probleme ergeben sich z.B. daraus, dass günstiges aus Europa exportiertes

Fleisch zum Ruin der lokalen Märkte in Afrika führte (vgl. MAENNEL/HEINRICH-BÖLL-

STIFTUNG 2014b: 44 f.).

3.3 Wohlergehen der Tiere

Fleisch stammt heutzutage überwiegend aus Intensivtierhaltung und es ist üblich, dass 40 000

Hühner oder 2000 Schweine unter einem Dach gehalten werden. Pro Stunde werden im

größten Geflügelschlachthof Europas, dem niedersächsischen Wietze, 27.000 Tiere

geschlachtet (vgl. MAENNEL/HEINRICH-BÖLL-STIFTUNG 2014c: 12). Allein in Deutschland

wurden 2015 ca. 3,5 Millionen Rinder, 59 Millionen Schweine und 716 Millionen Vögel

geschlachtet (vgl. STATISTISCHES BUNDESAMT 2016b; STATISTISCHES BUNDESAMT 2016c). In

Deutschland sterben jährlich ca. 40 bis 50 Millionen Tiere, noch bevor sie den Schlachthof

erreichen (vgl. JOY 2013: 42).

Männliche Kälber werden JOY (2013: 55) zufolge ohne Betäubung kastriert, gebrandmarkt

und enthornt. Laut KARREMAN (2010) werden Rinder in Deutschland durch einen

Bolzenschuss in den Kopf betäubt. Doch 4 bis 7 % der Rinder sind demnach nicht

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vorschriftsmäßig betäubt und daher immer noch bei Bewusstsein, wenn sie mit einer um das

Hinterbein geschlungenen Kette am Fließband hochgezogen werden um durch einen

anschließend folgenden Messerstich auszubluten. Die Bundesregierung geht laut der Antwort

auf eine Anfrage u.a. der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN davon aus, dass die

Fehlbetäubungsrate sogar 4 bis über 9 % beträgt (vgl. DEUTSCHER BUNDESTAG 2012).

Die meisten Schweine sind laut JOY (2013: 46) ihr gesamtes Leben lang auf kleinstem Raum

eingesperrt, bis sie zum Schlachthof transportiert werden. Ferkel werden normalerweise kurze

Zeit nach der Geburt ohne Betäubung kastriert und ihnen werden die Schwänze kupiert, also

abgeschnitten, da sie sich sonst aufgrund neurotischer Verhaltensweisen durch die belastende

Haltung gegenseitig die Schwänze abbeißen würden (vgl. JOY 2013: 46). Schweine werden

mit Strom oder in automatisieren Anlagen mit Kohlendioxid-Gas betäubt (vgl. KARREMAN

2010). Laut der Bundesregierung liegt die untersuchte Fehlbetäubungsrate bei Schweinen in

handgeführten elektrischen Betäubungsanlagen bei 10,9 bis 12,5 % und in automatischen

Anlagen bei 3,3 % (vgl. DEUTSCHER BUNDESTAG 2012). Außerdem sind für den Entblutestich

bei einer hohen Anzahl von Schlachtungen nur wenige Sekunden Zeit, daher ist es kaum

möglich nachzustechen. KARREMAN (2010) zufolge werden somit jährlich ungefähr eine

halbe Millionen Schweine am Fließband nicht richtig getötet. Sie geraten lebend in

Brühanlagen und erleiden qualvolle Schmerzen.

Hühner können normalerweise bis zu 10 Jahre alt werden, doch in der Massentierhaltung

werden sie schon nach ca. 7 Wochen geschlachtet (vgl. JOY 2013: 60). Das unnormal schnell

zunehmende Körpergewicht der Vögel kann zu zahlreichen körperlichen Deformationen

führen. Es ist demnach keine Seltenheit, dass ihre Beine brechen oder sich verbiegen, da sie

das enorme Gewicht nicht halten können (vgl. JOY 2013: 60). Die Massentierhaltung und der

damit verbundene Stress können bei Vögeln zu psychotischen Verhaltensweisen wie

Federpicken und Kannibalismus führen. Damit sie sich nicht gegenseitig totpicken, werden

Schnabelkürzungen mit einer heißen Klinge und ohne Betäubung vorgenommen. Diese

Maßnahme erfolgt schon kurz nach der Geburt (vgl. JOY 2013: 61).

WOLF und TRUIDER (2014: 26) sind der Auffassung, dass die heutige Massentierhaltung nicht

zu rechtfertigen ist, da sie Tieren großes Leid zufügt und für die Ernährung der Menschheit

nicht notwendig ist. Auch ob das Töten von Tieren überhaupt gerechtfertigt ist, wird

zunehmend von einigen Autoren in Frage gestellt. Laut WOLF und TRUIDER (2014: 26) ist es

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beispielsweise nicht gerechtfertigt Tiere zu töten, denen man ein bewusstes Interesse am

Weiterleben zuschreiben kann.

3.4 Gesundheitliche Risiken

Ein hoher Fleischkonsum kann sich nachweislich negativ auf die Gesundheit der Menschen

auswirken. Neben der zu Beginn erwähnten WHO-Studie gibt es eine Reihe weiterer Studien,

die eine Verbindung ziehen zwischen einem hohen Fleischkonsum und unterschiedlichen

Krankheiten.

3.4.1 Krebs

Die WHO-Studie stuft verarbeitetes Fleisch als krebserregend und rotes Fleisch als

wahrscheinlich krebserregend ein. Mit verarbeitetem Fleisch ist Fleisch gemeint, das durch

Pökeln, Fermentation, Räuchern oder andere Prozesse, die den Geschmack verstärken oder

die Konservierung verbessern, umgeformt wurde wie z.B. Wurst oder Schinken. Rotes Fleisch

bezeichnet Muskelfleisch von Säugetieren wie Rind, Kalb, Schwein, Lamm, Schaf oder Ziege

(IARC 2015). Das Erhitzen und Verarbeiten von Fleisch kann zur Bildung von

krebserregenden Stoffen führen, vor allem wenn es in einer Pfanne gebraten wird oder wenn

man es grillt (ALEJOS/AFONSO 2011; ALOMIRAH et al. 2011 in IARC 2015). Die

Arbeitsgruppe der WHO analysierte mehr als 800 Untersuchungen aus unterschiedlichen

Ländern verschiedener Kontinente bezüglich der Auswirkungen von rotem oder verarbeitetem

Fleisch auf das Krebsrisiko. Demnach steigt das Darmkrebsrisiko je 50 g verarbeitetem

Fleisch pro Tag um 18 % und je 100 g rotem Fleisch pro Tag um 17 %. Auch mit anderen

Krebsarten wurde ein Zusammenhang festgestellt. Demnach hängt der Konsum von rotem

Fleisch vor allem mit Bauchspeicheldrüsenkrebs und Prostatakrebs zusammen und

verarbeitetes Fleisch erhöht das Risiko für Magenkrebs (IARC 2015).

ROHRMANN et al. (2013) analysierten den Zusammenhang zwischen dem Konsum von Fleisch

und einer erhöhten Sterblichkeit bei 448.568 Frauen und Männern. Vor allem ein hoher

Konsum von verarbeitetem Fleisch führte zu einer erhöhten Sterblichkeit, unter anderem

durch Krebs.

Das Risiko für Krebs wurde laut einer Analyse von TILMAN UND CLARK (2014) bei den

untersuchten Personen durch eine vegetarische Ernährung um ca. 10 % reduziert.

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Laut TANTAMANGO-BARTLEY et al. (2013) führt eine vegane Ernährung im Vergleich zu

anderen Ernährungsweisen zu einem geringeren Risiko für Krebs allgemein und für

frauenspezifische Krebsarten. Eine vegetarische Ernährung scheint den soeben genannten

Autoren zufolge vor Magen- und Darmkrebs zu schützen.

Ein kritischer Stoff in tierischen Lebensmitteln ist Cholesterin (vgl. MCDOUGALL 2015: 62).

Dieser begünstigt laut MORIN et al. (1991) die Entstehung von Krebs.

3.4.2 Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Laut MCDOUGALL (2015:62) werden die benötigten Cholesterinmengen vom Menschen selbst

produziert. Wird viel mehr als die benötigte Menge durch tierische Nahrung aufgenommen,

lagert sich demnach der Überschuss in der Haut, den Sehnen und Arterien an. Auf diese

Weise kann Cholesterin zu Gefäßerkrankungen von Herz und Gehirn führen, die Herzinfarkte

und Schlaganfälle mit sich bringen können (vgl. MCDOUGALL 2015: 62; SUBRAMANIAN

2009).

Die schwefelhaltige Aminosäure Methionin ist in vielen tierischen Produkten vorhanden.

Diese wandelt der menschliche Körper nach dem Verzehr in die Aminosäure Homocystein

um, welche unter anderem das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle erhöht. Daneben

begünstigt sie auch arterielle Erkrankungen, Blutgerinnsel, Demenz, Alzheimer und

Depressionen. Schwefel kann auch Tumore und Darmentzündungen fördern (vgl. MCDOUGAL

2015: 62; CACCIAPUOTI 2011; CELLARIER 2003; LEVINE 1998).

Die bereits erwähnte Studie von ROHRMANN et al. (2013), bei der der Zusammenhang

zwischen dem Fleischkonsum und einer erhöhten Sterblichkeit untersucht wurde, schließt

auch auf eine erhöhte Sterblichkeit besonders durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufgrund

eines hohen Konsums von Fleisch (vor allem von verarbeitetem Fleisch). Die Autoren

schätzen, dass 3,3 % der Todesfälle verhindert werden könnten, wenn der Konsum von

verarbeitetem Fleisch weniger als 20 g pro Tag betragen würde. Verarbeitetes Fleisch hat im

Vergleich zu nicht verarbeitetem einen noch höheren Anteil an gesättigten Fettsäuren und

Cholesterin, die beide im Zusammenhang stehen mit einem höheren Risiko für Herz-

Kreislauf-Erkrankungen (vgl. MOZAFFARIAN et al. 2010; ROHRMANN et al. 2013).

Laut KEY et al. (1999) haben Vegetarier im Vergleich zu nicht-Vegetariern eine 25 %

geringere Wahrscheinlichkeit an koronaren Herzerkrankungen zu sterben. Die Autoren

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22

schätzten, dass eine weitverbreitete Annahme einer vegetarischen Ernährung ungefähr 40.000

Sterbefälle durch koronare Herzerkrankungen in Großbritannien jedes Jahr verhindern könnte.

Das geringere Risiko für koronare Herzerkrankungen bei Vegetariern wird auch auf das

geringere Körpergewicht und die geringere Verbreitung von Adipostitas zurückgeführt (vgl.

BERKOW und BARNARD (2006); KEY et. al. 1999b; THOROGOOD et al. 2003). Ein sehr geringes

Körpergewicht (BMI <18 kg/m2) erhöht laut THOROGOOD et al. (2003) allerdings die

allgemeine Sterblichkeitsrate (im Vergleich zu den untersuchten Personen mit einem BMI

zwischen 20 und 22 kg/m2).

Das Risiko für koronare Herzerkrankungen ist TILMAN UND CLARK (2014) zufolge bei

Vegetariern um 20 % geringer.

Aus einer relativ großen Studie über den Zusammenhang zwischen Blutdruck und einer

vegetarischen Ernährungsweise schlussfolgern PETTERSEN et al. (2012), dass Vegetarier, und

darunter besonders Veganer, durchschnittlich einen niedrigeren systolischen und diastolischen

Blutdruck und seltener Bluthochdruck haben als Personen, die Fleisch essen. Die Autoren

führen dies nur zum Teil auf ihre geringere Körpermasse zurück. Von BERKOW und BARNARD

(2006, 2005) wird das geringere Risiko für Bluthochdruck bei Vegetariern hauptsächlich auf

das geringere Körpergewicht und die geringere Verbreitung von Adipostitas zurückgeführt.

KALUZA et al. (2012) analysierten die Auswirkung des Konsums von rotem Fleisch auf das

Schlaganfallrisiko. Dabei wurde frisches rotes, verarbeitetes rotes und generell rotes Fleisch

betrachtet. Die Ergebnisse dieser Meta-Analyse zeigen auf, dass sowohl frisches rotes Fleisch,

verarbeitetes rotes Fleisch als auch generell rotes Fleisch im Zusammenhang stehen mit einem

erhöhten Risiko für Schlaganfall und für ischämischen Schlaganfall.

3.4.3 Diabetes

Zahlreiche groß angelegte Studien zeigen einen Zusammenhang zwischen dem Konsum von

Fleisch, vor allem von rotem Fleisch, und einem erhöhten Risiko für Typ II Diabetes (vgl.

FESKENS et al. 2013; PAN et al. 2011). Eine Verringerung des Konsums von rotem Fleisch

führt laut PAN et al. (2013) zu einem niedrigeren Risiko für Diabetes Typ II. Laut

WITTENBECHER et. al. (2015) und MÜHLENBRUCH et al. (2014) hat eine Portion rotes Fleisch

pro Tag von 150 g einen ähnlichen Vorhersagewert in Bezug auf das Risiko für Typ II

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Diabetes wie als würde man mehr als 20 Zigaretten pro Tag rauchen, als hätte man einen 7,6

cm größeren Taillenumfang oder als hätte man ein Elternteil mit Diabetes.

Für das verringerte Diabetesrisiko von Vegetariern spielt laut BERKOW und BARNARD (2006)

auch ein durchschnittlich geringeres Körpergewicht und eine geringere Verbreitung von

Adipostitas bei Vegetariern eine Rolle.

Laut einer Analyse von TILMAN UND CLARK (2014) war das Risiko für Typ II Diabetes bei

den untersuchten Personen bei einer vegetarischen Ernährung 41 % geringer als bei einer

omnivoren Ernährung, die alle Nahrungsmittelgruppen enthält.

3.4.4 Sonstige gesundheitliche Aspekte

Tierische Nahrungsmittel enthalten viele Säurebildner. Um die Säuren zu neutralisieren und

den richtigen Säurehaushalt des Körpers wieder herzustellen, werden nach dem Konsum

tierischer Produkte basische Stoffe wie Carbonat, Citrat und Natrium aus den Knochen

freigesetzt. Dies kann auf Dauer allerdings die Kochen beeinträchtigen und zu Osteoporose

führen (vgl. MCDOUGALL 2015: 63; REMER 2000; BARZEL/MASSEY 1989; JAJOO et al. 2006).

Laut CHOI et al. (2004) steht ein hoher Konsum von Fleisch, Fisch und Meeresfrüchten im

Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko für Gicht.

BERKOW und BARNARD (2006) zufolge ist Adipositas nur bei 0 % bis 6 % der Vegetarier

verbreitet, während es bei 5 % bis 45 % der fleischessenden Personen vorkommt.

Eine Untersuchung von Vegetariern in dem Vereinigten Königreich führt zu der

Schlussfolgerung, dass Vegetarier eine geringere Sterblichkeit haben im Vergleich zur

generellen Population (vgl. APPLEBY et al. 2002).

Außerdem kann der Konsum von Fleisch aus Intensivtierhaltung zu Antibiotikaresistenzen

führen und zudem zur Einnahme von pharmazeutischen Überbleibseln und Stresshormonen

(vgl. CAMPBELL 2006 in STOLL-KLEEMANN/O´RIORDAN 2015). Es werden in Deutschland in

der Veterinärmedizin mehr als doppelt so viele Antibiotika wie in der Humanmedizin

eingesetzt (1706 Tonnen pro Jahr). Die Antibiotikaresistenz steigt weltweit an. Die

multiresistenten Keime können neben direktem Tierkontakt durch belastete Nahrungsmittel

übertragen werden, vor allem durch Fleisch. In Deutschland sterben jährlich 10.000 bis

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30.000 Patienten an Infektionen im Krankenhaus, oftmals durch multiresistente Keime, gegen

die keine Antibiotika mehr helfen bzw. die noch helfenden Antibiotika wurden nicht mehr

rechtzeitig ausfindig gemacht (vgl. SPIELSBERG 2013: 3 ff.). Die in der Massentierhaltung

eingesetzten Hormone können über das konsumierte Fleisch und über die Umwelt (da die

Tiere 85 % der Wirkstoffe wieder ausscheiden) von den Menschen aufgenommen werden.

Hormonwirksame Substanzen in der Natur stehen im Zusammenhang mit einigen Krebsarten,

Unfruchtbarkeitsproblemen bei Männern und einer verfrühten Pubertät (vgl.

MAENNEL/HEINRICH-BÖLL-STIFTUNG 2014: 25).

Die American Dietetic Association und Dietitians of Canada vertreten die Position, dass eine

angemessen geplante vegetarische Ernährung gesund und ausreichend nährstoffreich ist und

gesundheitliche Vorteile bringt in Bezug auf eine Prävention und Behandlung von gewissen

Krankheiten. Gut geplante vegane und andere vegetarische Ernährungsweisen sind demnach

geeignet für alle Stadien des Lebens, inklusive während Schwangerschaft, Stillzeit,

Säuglingsalter, Kindheit und Jugend (vgl. THE AMERICAN DIETETIC ASSOCIATION 2003).1

1In dieser Arbeit liegt der Schwerpunkt auf den Auswirkungen des Fleischkonsums, doch auch andere

tierische Produkte (Milchprodukte und Eier) haben ähnliche Auswirkungen. Für Milchkühe und

Legehennen muss beispielsweise ebenfalls Futter produziert werden, was aus ökologischer und sozialer

Sicht vergleichbare Probleme hervorbringt (vgl. FAO 2013; FAO 2006; WEST et al. 2014). Die intensive

Haltung dieser Tiere verursacht mindestens genauso viel Tierleid, sie werden ebenso geschlachtet, wenn sie

nicht mehr effizient genug sind und haben zuvor meist schlimme Lebensbedingungen (vgl. JOY 2013: 66

ff.) Auch aus gesundheitlicher Sicht sind Milchprodukte und Eier umstritten. Ein hoher Milchkonsum kann

beispielsweise Osteoporose, Krebs, Adipositas, Diabetes und Autoimmunerkrankungen fördern, während

ein hoher Konsum von Eiern zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs beitragen kann (vgl.

MCDOUGALL 2015; CAMPBELL 2015).

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3.5 Das Potential gesundheitlicher Argumente für die Reduktion des Fleischkonsums

Eine in Deutschland durchgeführte Studie von CORDTS et al. (2014) untersuchte die Reaktion

von Fleischkonsumenten auf Informationen über negative Auswirkungen des Fleischkonsums.

Jedem der 690 Untersuchungsteilnehmer wurde einer von vier fiktiven Zeitungsartikeln über

unterschiedliche negative Aspekte des Fleischkonsums zum Lesen gegeben. Die

Untersuchung zeigte, dass Argumente in Bezug auf das Tierwohl und auf die menschliche

Gesundheit die stärksten Effekte auf die Reduktion des Fleischkonsums hatten.

YOUGOV DEUTSCHLAND GMBH (2015) untersuchte ebenfalls anhand einer repräsentativen

Befragung in Deutschland die Auswirkungen der WHO-Studie auf den Konsum der Befragten

von verarbeitetem Fleisch. Die Studie ergab, dass 24 % der Befragten als Konsequenz

weniger verarbeitetes Fleisch essen und 2 % gar kein verarbeitetes Fleisch mehr. Dieses

gesundheitliche Argument konnte also durchaus zu einer Beeinflussung des Fleischkonsums

der Befragten führen.

Gesundheitliche Argumente können sehr ausschlaggebend für die Wahl der Ernährungsweise

sein. DYETT et al. (2013) führten eine Studie über den Lebensstil von Veganern durch und

stellten fest, dass der von den Befragten meistgenannte Grund für eine vegane

Ernährungsweise der gesundheitliche Aspekt ist (47 % gaben dies an). Der am

zweithäufigsten genannte Grund für diese Ernährungsweise war das Tierwohl. RUBY (2012)

kommt zu der Schlussfolgerung, dass die persönliche Gesundheit der am zweithäufigsten

genannte Grund für eine vegetarische Ernährung ist, nach dem Aspekt der ethischen

Unvereinbarkeit mit dem Züchten und Schlachten von Tieren.

Eine generell gesunde Ernährung ist laut einer Studie der TECHNIKER KRANKENKASSE (2013)

Frauen wichtiger als Männern. Außerdem achten junge Erwachsene am wenigsten auf

gesundes Essen. Konsequent gesund ernährt sich demnach nur jeder zehnte der unter 25-

Jährigen, während 4 von 10 Senioren dies von sich sagen. Zudem ernähren sich die Befragten

dieser Studie umso gesünder, je höher die Schulbildung und das Einkommen sind.

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4. Methodik

Nachdem im Theorieteil durch eine umfassende Darstellung der Problematik bereits der

aktuelle Kenntnisstand bezüglich des Fleischkonsums erläutert wurde, folgt nun in diesem

Kapitel die Beschreibung der methodischen Herangehensweise und Durchführung der

Untersuchung.

4.1 Forschungskonzept

Das grundlegende Ziel dieser Untersuchung ist herauszufinden, inwiefern die

gesundheitlichen Argumente für eine Verringerung des Fleischkonsums aus der WHO-Studie

dazu beitragen, den Fleischkonsum zu reduzieren und somit ökologische, gesundheitliche,

tierethische und soziale Probleme vermindern können.

Anhand der folgenden, bereits einleitend genannten Forschungsfrage soll die Wirksamkeit

von gesundheitlichen Argumenten für die Reduktion des Fleischkonsums am Beispiel der

WHO-Studie untersucht werden:

Inwiefern wirkt sich die WHO-Studie auf den selbst eingeschätzten Fleischkonsum der

Greifswalder Bevölkerung aus?

Im Vorfeld werden Hypothesen aufgestellt, die die Beantwortung der Forschungsfrage

unterstützen. Sie werden im Folgenden dargelegt und durch aktuelle Literatur begründet.

Die Studie von YouGov über die Auswirkungen der WHO-Studie auf den Konsum der

Befragten von verarbeitetem Fleisch ergab, dass 24 % der Befragten als Konsequenz weniger

verarbeitetes Fleisch essen und 2 % gar kein verarbeitetes Fleisch mehr (vgl. YOUGOV

DEUTSCHLAND GMBH 2015). Es soll herausgefunden werden, ob die im Rahmen dieser Arbeit

in Greifswald durchgeführte Untersuchung auch einen generellen selbsteingeschätzten

verringerten Fleischkonsum feststellen kann. Da von den Personen, die von YouGov befragt

wurden, mehr als die Hälfte angaben, genauso viel Fleisch wie vorher zu essen, ist hier davon

auszugehen, dass ebenfalls die meisten Befragten weiter wie bisher essen. Die ersten

Hypothesen lauten daher wie folgt:

• Die WHO-Studie hat Auswirkungen auf den Fleischkonsum der Befragten.

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• Die meisten Befragten essen weiter wie bisher.

Aus mehreren Studien geht hervor, dass der Anteil der Vegetarier bei Frauen höher ist als bei

Männern (vgl. MAX RUBNER-INSTITUT 2008: 44; YOUGOV DEUTSCHLAND GMBH 2015; GALE

et al. 2006). Dieser Aspekt soll bei der vorliegenden Untersuchung gleichermaßen untersucht

werden. Zudem ernähren sich Frauen laut einer Studie der Techniker Krankenkasse generell

gesünder als Männer (vgl. TECHNIKER KRANKENKASSE 2013). Es könnte daher vermutet

werden, dass Frauen dementsprechend eher dazu bereit sind ihren Fleischkonsum aufgrund

der WHO-Studie zu reduzieren. Es stellt sich also generell die Frage, ob es zwischen Männern

und Frauen Unterschiede gibt in Bezug auf die Auswirkungen der WHO-Studie auf ihren

Fleischkonsum. Daher lauten weitere Hypothesen:

• Das Geschlecht und das Merkmal „Vegetarier sein“ sind voneinander abhängig.

• Das Geschlecht und die Auswirkungen der WHO-Studie auf den Fleischkonsum der

Befragten sind voneinander abhängig.

Der von DAVEY et al. (2002) festgestellte Zusammenhang, dass Vegetarier bzw. Veganer im

Durchschnitt jünger sind als Personen, die Fleisch essen, soll hier ebenfalls betrachtet werden.

Es soll also untersucht werden, ob es zwischen den Vegetariern und den Befragten, die

Fleisch essen, in Bezug auf das Alter Unterschiede gibt. Der TECHNIKER KRANKENKASSE

(2013) zufolge achten junge Erwachsene am wenigsten auf eine gesunde Ernährung.

Demzufolge könnte vermutet werden, dass die WHO-Studie auf den Fleischkonsum älterer

Personen eine größere Wirkung hat, da diese sich mehr Gedanken um ihre Gesundheit

machen. Es soll daher überprüft werden, ob das Alter im Zusammenhang steht mit den

Auswirkungen der WHO-Studie auf den Fleischkonsum der Befragen. Folgende Hypothesen

sollen also untersucht werden:

• Das Alter und das Merkmal „Vegetarier sein“ sind voneinander abhängig.

• Das Alter und die Auswirkungen der WHO-Studie auf den Fleischkonsum der

Befragten sind voneinander abhängig.

Der in der Studie von GALE et al. (2006) untersuchte Aspekt, dass Vegetarier mit höherer

Wahrscheinlichkeit höheren sozialen Schichten angehören und eine bessere Ausbildung

haben, soll auch hier geprüft werden. Vergleichsweise soll untersucht werden, ob Vegetarier

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und Nicht-Vegetarier sich in Bezug auf den Schulabschluss unterscheiden. Laut der

TECHNIKER KRANKENKASSE (2013) wird umso gesünder gegessen, je höher die Schulbildung

ist. Es könnte dementsprechend vermutet werden, dass Personen mit einem höheren

Schulabschluss eher dazu bereit sind aufgrund gesundheitlicher Argumente ihren

Fleischkonsum zu reduzieren. Es ist also zu untersuchen, ob ein Zusammenhang besteht

zwischen dem Schulabschluss und Auswirkungen der WHO-Studie auf die Befragten. Daher

wurden folgende Hypothesen formuliert:

• Der Schulabschluss und das Merkmal „Vegetarier sein“ sind voneinander abhängig.

• Der Schulabschluss und die Auswirkungen der WHO-Studie auf den Fleischkonsum

der Befragten sind voneinander abhängig.

Weitere zu testende Hypothesen insbesondere in Bezug auf eine Übereinstimmung der

soziodemographischen Daten mit der Grundgesamtheit werden der Übersichtlichkeit halber

direkt im Ergebnisteil erläutert, bevor sie dort anschließend beantwortet werden.

4.2 Vorgehensweise und Aufbau des Fragebogens

In Vorbereitung auf die Untersuchung wurde zunächst eine umfassende Literaturrecherche

durchgeführt um anschließend Forschungsfragen und Hypothesen zu formulieren.

Als Methode für diese Untersuchung wurde die quantitative Sozialforschung ausgewählt. Laut

SCHUMANN (2012: 1) wird bei einer quantitativen Vorgehensweise versucht, „das Auftreten

von Merkmalen und ggf. deren Ausprägung durch Messung (Quantifizierung) zu erfassen“.

Im Vergleich zur qualitativen Sozialforschung kann man durch diese Methode ein

Meinungsbild einer vergleichsweise größeren Anzahl von Menschen erhalten und sie eignet

sich gut für statistische Auswertungen (vgl. DIEKMANN 2011: 532 ff.). Die Befragung wurde

mithilfe eines standardisierten Fragebogens in einer Face-to-Face Situation durchgeführt (vgl.

SCHNELL ET AL. 2013: 315).

Unter anderem diente das Buch „Fragebogen – ein Arbeitsbuch“ von PORST (2014) als

Grundlage für die Ausarbeitung des Fragebogens. Es gibt unterschiedliche Formen von

Fragen – man kann sie unterscheiden in „geschlossene, offene und halboffene Fragen“ (vgl.

PORST 2014: 53 ff.). In diesem Fragebogen waren alle drei Fragenformen vertreten, das

Hauptaugenmerk lag dabei auf den geschlossenen Fragen. Bei geschlossenen Fragen gibt es

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bereits vorgegebene Antwortmöglichkeiten. Die befragte Person muss sich für eine

Antwortmöglichkeit entscheiden, oder für mehrere, falls Mehrfachnennungen zulässig sind.

Die geschlossenen Fragen in diesem Fragebogen wurden so gestellt, dass nur eine

Antwortmöglichkeit angekreuzt werden musste. Der Vorteil bei geschlossenen Fragen ist,

dass die Beantwortung und auch die spätere Auswertung erleichtert werden. Ihr Nachteil liegt

darin, dass es dazu kommen kann, dass befragte Personen keine für sie passende

Antwortmöglichkeit finden (vgl. PORST 2014: 55). Nach PORST (2014: 66) eignen sich

geschlossene Fragen, „wenn [man] das Universum der Antworten sicher kenn[t] und es aus

einer bestimmten und bestimmbaren Menge besteht, wenn die Anzahl der möglichen

Antworten nicht allzu groß ist, wenn [die] Fragen sich mit mehr oder weniger bekannten

Sachverhalten beschäftigen, und wenn es – ganz pragmatisch – schnell gehen soll“.

Bei offenen Fragen gibt es keine vorgegebenen Antwortmöglichkeiten – die befragte Person

muss sich selbst eine Antwort überlegen. Ein Vorteil bei dieser Fragenform ist, dass die

befragte Person in ihren eigenen Worten antworten kann, so wie sie es kennt. Auch sind

offene Fragen wichtig um neue Informationen zu gewinnen, z.B. wenn „das Universum der

möglichen Antworten unbekannt oder sehr groß ist“ oder „[man] vermeiden möchte[…], die

Befragten in eine bestimmte Richtung zu lenken“ (PORST 2014: 67). Nachteilig ist bei offenen

Fragen allerdings, dass die Qualität der Antwort sehr davon abhängt, wie die befragte Person

sich ausdrücken kann. Außerdem ist die Datenauswertung aufwendiger als bei geschlossenen

Fragen (vgl. PORST 2014: 56 f.).

Als halboffene Frage wird eine Frage bezeichnet, die im Prinzip eine geschlossene Frage mit

vorgegebenen Antwortkategorien darstellt, bei der es aber zusätzlich die Möglichkeit gibt,

eine eigene Antwort zu formulieren. Halboffene Fragen sind gut geeignet, wenn man zwar die

Antwortmöglichkeiten gut abschätzen kann, sich jedoch nicht absolut sicher ist, ob man

wirklich alle möglichen Antwortkategorien aufgelistet hat. Diese Fragenform kann auch

helfen, die Motivation der befragten Personen zu fördern (vgl. PORST 2014: 57 ff.). In diesem

Fragebogen diente die halboffene Frage dazu, die Entscheidung für die im geschlossenen Teil

ausgewählte Antwortmöglichkeit zu begründen.

Der Fragebogen besteht aus zwei Teilen. Zu Beginn gibt es zunächst kurze Informationen

sowohl über den Zweck der Befragung als auch über Freiwilligkeit, Anonymität und Art der

Fragen. Vor allem die Zusicherung von Anonymität ist wichtig um den Befragten ein sicheres

Gefühl zu geben und sie dazu zu bringen, ehrlich zu antworten und überhaupt an der

Befragung teilzunehmen (vgl. SCHUMANN 2012: 78). Anschließend wird für die Teilnahme

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an der Befragung gedankt. Im ersten Teil des Fragebogens wird zunächst gefragt, ob die

WHO-Studie wahrgenommen wurde. Für die Personen, die diese Frage verneinen, gibt es

dann einen kurzen Überblick über die wichtigsten Informationen aus der WHO-Studie. Somit

ist die Möglichkeit gegeben, alle Befragten ungefähr auf den gleichen Wissensstand bezüglich

der WHO-Studie zu bringen. Im Anschluss wird nach der Reaktion auf die WHO-Studie und

nach den Auswirkungen dieser auf den selbsteingeschätzten Fleischkonsum gefragt. Der

zweite Teil des Fragebogens besteht aus Fragen nach demographischen Daten wie Alter,

Geschlecht, Abschluss usw. Demographische Fragen sollte man stets am Ende der Befragung

stellen, da diese für die Befragten meist weniger spannend sind (vgl. PORST 2014: 147).

Insgesamt sind 14 Fragen zu beantworten. Ganz am Schluss des Fragebogens gibt es Platz für

Anmerkungen und einen Dank für die Unterstützung.

4.3 Datenerhebung

Die Grundgesamtheit der Befragung umfasst alle in Privathaushalten in Greifswald lebenden

Personen ab 14 Jahren. Das Mindestalter der Befragten wurde auf 14 Jahren festgelegt, weil

ab diesem Alter Befragungen von Minderjährigen erfolgen dürfen, auch wenn kein weiterer

Erwachsener anwesend ist, der davon Kenntnis hat. Minderjährige ab 14 Jahren gelten

generell als einsichtsfähig, daher müssen deren Eltern einer Befragung nicht zustimmen (vgl.

ARBEITSKREIS DEUTSCHER MARKT- UND SOZIALFORSCHUNGSINSTITUTE E.V. 1996).

Vor der eigentlichen Befragung wurde ein Pretest mit 12 Personen durchgeführt. Der Zweck

eines Pretests ist, dass der entwickelte Fragebogen vor der eigentlichen Untersuchung erprobt

wird um eventuell missverständliche Formulierungen feststellen zu können und die

durchschnittliche Dauer der Befragung herauszufinden. Dabei soll darauf geachtet werden,

dass es sich bei denen zur Probe befragten Personen nicht um eine homogene Gruppe handelt,

es sei denn die Grundgesamtheit entspricht einer solchen Gruppe (vgl. SCHUMANN 2012: 76).

Es wurde daher darauf geachtet, Personen für den Pretest auszuwählen, die sich in Bezug auf

Alter, Geschlecht und Erwerbsstatus unterscheiden. Die Personen wurden darum gebeten,

Kritik und Anregungen bezüglich des Fragebogens mitzuteilen. Im Anschluss an den Pretest

wurden geringfügige Modifikationen an dem Fragebogen vorgenommen um ihn in seiner

Endversion so verständlich wie möglich zu gestalten.

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31

Es wurde angestrebt eine so weit wie möglich repräsentative Umfrage durchzuführen. Laut

SCHUMANN (2012: 84) ist das „Ziel der Stichprobenziehung bei repräsentativen Umfragen

[…], aus den empirisch ermittelten Kennwerten der Stichprobe […] auf entsprechende

Parameter der Grundgesamtheit zu schließen“ (Hervorhebungen im Original). Um dieses Ziel

zu erreichen benötigt man Zufallsstichproben, die sich aus Wahrscheinlichkeitsauswahlen

ergeben (vgl. SCHUMANN 2012: 84). Laut DIEKMANN (2011: 380) handelt es sich um eine

Wahrscheinlichkeitsauswahl, wenn „jedes Element der Grundgesamtheit […] eine von null

verschiedene, angebbare Wahrscheinlichkeit [hat], in der Stichprobe berücksichtigt zu

werden.“

Um eine möglichst zufällige Stichprobe zu erhalten wurde sich für das „Random-Route-

Verfahren“ (DIEKMANN 2011: 383), oder auch „Random-Walk-Technik“ genannt

(SCHUMANN 2012: 100), entschieden. Bei dieser Methode werden zunächst zufällige

Startadressen bestimmt. Von diesen Punkten aus werden anhand vorher festgelegter

Begehungsanweisungen zufällige Haushalte ermittelt. Anschließend wird innerhalb eines

Haushalts eine Person durch Zufall für die Befragung ausgewählt (vgl. DIEKMANN 2011:

383f.).

Um die zufälligen Startadressen zu bestimmen wurde zunächst eine aktuelle Liste mit allen

Straßennamen und dazugehörigen Hausnummern von der Abteilung Vermessung des

Stadtbauamts Greifswald (2015) organisiert. Nachdem jeder Straße eine Nummer zugeordnet

wurde, fand mithilfe eines Zufallsgenerators (AGITOS 2015) die Auswahl von 20 zufälligen

Straßen und jeweils einer zufälligen Hausnummer statt. Von jedem Startpunkt aus wurden 10

Personen befragt, sodass insgesamt 200 Befragungen zustande kamen. Dabei wurde sich

zunächst von jeder ausgewählten Startadresse aus um 90° nach rechts gedreht, sodass die

Startadresse links und die Straße rechts von der Befragungsperson lag. Von da aus wurde

folgende Regel angewendet: läuft man auf der linken Straßenseite, biegt man bei der nächsten

Möglichkeit rechts ab, läuft dann auf der rechten Straßenseite und biegt bei der nächsten

Möglichkeit links ab, dann läuft man wieder auf der linken Straßenseite usw., unterwegs wird

bei jedem zweiten Haushalt geklingelt (vgl. SCHUMANN 2012: 100). Die Auswahl erfolgte bei

Mehrfamilienhäusern von oben nach unten, bei Klingelschildern von links nach rechts und

vom Vorder- ins Hinterhaus. Bei einer Sackgasse ging man auf der gleichen Seite zurück bis

zur letzten Kreuzung und wendete die vorherigen Regeln erneut an. Wurde ein Haushalt

ermittelt, bediente man sich der Geburtstagsauswahlmethode um eine zufällige Person für die

Befragung auszuwählen. Bei dieser Methode wird die im Haushalt lebende und zur

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Grundgesamtheit gehörende Person, die zuletzt Geburtstag hatte, gebeten an der Befragung

teilzunehmen (vgl. DIEKMANN 2011: 218). Man unterscheidet bei der Random-Walk-Technik

zwischen Adress-Random, bei dem eine Person zuerst die Haushalte auswählt und eine

andere dort später die Befragung vornimmt, und Standard-Random, bei dem beides direkt von

einer Person durchgeführt wird (vgl. SCHUMANN 2012:100). Bei der vorliegenden

Untersuchung handelt es sich um Standard-Random, da beide Schritte unmittelbar

hintereinander, jedoch sorgfältig und gewissenhaft, von derselben Person ausgeführt wurden.

Adress-Random wäre über den Rahmen der Arbeit hinausgegangen.

Die Befragung fand statt im Zeitraum vom 27.11.2015 bis 18.12.2015. Um so viele Personen

wie möglich antreffen zu können, wurde sie zu unterschiedlichen Tageszeiten und an

unterschiedlichen Wochentagen durchgeführt (montags bis freitags von nachmittags bis

abends und samstags von morgens bis abends).

Zu Beginn der Befragung wurden die Befragten gebeten, den Fragebogen selbst auszufüllen,

damit sie ihre Antworten nicht direkt dem Interviewer mitteilen müssen und sich dadurch

womöglich anonymer fühlen und dementsprechend ehrlichere Antworten geben könnten (vgl.

SCHNELL et al. 2013: 350). Im Laufe der Befragung wurde sich allerdings dafür entschieden,

dass die Befragungsperson den Fragebogen während des persönlichen (Face-to-Face)

Interviews für die Befragten ausfüllt um widersprüchliche Angaben oder unbeantwortete

Fragen zu vermeiden. Die Beantwortung eines Fragebogens dauerte im Durchschnitt etwa

fünf Minuten.

4.4 Auswertung

Die Auswertung der gewonnenen Daten erfolgte mithilfe des Tabellenkalkulationsprogramms

Microsoft Office Excel 2003. Zunächst war es notwendig die Daten zu codieren und in eine

Excel-Tabelle einzugeben um eine Datenmatrix zu erhalten. Anschließend musste eine

Fehlerkontrolle durchgeführt werden (vgl. MAYER 2009: 103 ff). Die Auswertung der offenen

Frage und des offenen Teils der halboffenen Frage erfolgte außerdem durch eine

Klassifikation wie SCHNELL et al. (2013: 419) sie beschreiben: „(…) nach Durchsicht aller

Antworten auf eine offene Frage [wird] zunächst eine Liste aller verschiedenen Antworten

und deren Häufigkeit erstellt (…). Ähnliche oder vergleichbare Antworten werden in einem

zweiten Arbeitsschritt zu neuen Kategorien zusammengefasst. In einem dritten Arbeitsschritt

werden den neu gebildeten Kategorien Zahlen zugeordnet.“ Auch diese gewonnen Daten

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wurden in den Datenfile übertragen und einer Fehlerkontrolle unterzogen. Erst nach den

genannten Arbeitsschritten konnte mit der statistischen Auswertung begonnen werden.

Mit dem Random-Route-Verfahren erhält man eine einfache Zufallsstichprobe auf der

Haushaltsebene. Jeder Haushalt in Greifswald hat somit die gleiche Chance in die Stichprobe

zu kommen. Auf der Personenebene gibt es jedoch unterschiedliche

Auswahlwahrscheinlichkeiten. Wird beispielsweise ein Ein-Personen-Haushalt per Random-

Route-Verfahren ausgewählt, ist die dort lebende Person auf jeden Fall in der Stichprobe.

Handelt es sich dagegen um einen Drei-Personen-Haushalt, haben dort lebende Personen nur

eine Wahrscheinlichkeit von 1/3 in die Stichprobe zu gelangen. In einem 7-Personen-Haushalt

hat man nur noch eine Chance von 1/7 für die Befragung ausgewählt zu werden. Um eine

personenrepräsentative Stichprobe zu bekommen, gibt es die Möglichkeit eine „Gewichtung

mit dem reziproken Wert der Auswahlwahrscheinlichkeit“ (D IEKMANN 2011: 386)

durchzuführen. Dabei bekommen Befragte aus Ein-Personen-Haushalten ein Gewicht von

eins, befragte Personen aus Drei-Personen-Haushalten bekommen ein Gewicht von 3 usw., so

als wäre ein Befragter aus einem Drei-Personen-Haushalt dreimal im Datensatz vorhanden.

Diese Methode ist jedoch umstritten. Laut DIEKMANN (2011: 386) können Verzerrungen

auftreten, weil größere Haushalte besser erreichbar sind und somit Personen aus größeren

Haushalten mit einer höheren Wahrscheinlichkeit in die Stichprobe gelangen. Dem Autor

zufolge wird zudem bei multivariaten Analysen meist keine solche Gewichtung

vorgenommen. Auch HARTMANN und SCHIMPL-NEIMANNS (1992: 320) berichten, dass die

Sozialforschungsumfrage Allbus, bei der ebenfalls die Random-Route-Methode genutzt

wurde, viel mehr große Haushalte ausweist als die amtliche Zählung (Mikrozensus) und

kleine Haushalte unterrepräsentiert sind. Bei einer Gewichtung mit der Haushaltsgröße

werden die Verzerrungen noch verstärkt, da Personen aus größeren Haushalten höherwertig in

die Berechnung eingehen. Weil eine solche Gewichtung die Ergebnisse nicht unbedingt

verbessert, wird sie von den Autoren nicht generell empfohlen (vgl. HARTMANN /SCHIMPL-

NEIMANNS 1992: 324). Es wurde sich daher dafür entschieden keine Gewichtung mit der

Haushaltsgröße vorzunehmen. Die Frage Nr.14, bei der nach der Anzahl der im Haushalt

lebenden Personen ab 14 Jahren gefragt wird, sollte dazu dienen im Nachhinein eine

Gewichtung mit der Haushaltsgröße vornehmen zu können. Diese Frage wird bei der

Auswertung nun nicht weiter berücksichtigt.

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34

Gelegentlich wird ein weiteres Gewichtungsverfahren verwendet, welches jedoch ebenfalls

als problematisch angesehen wird. Beim sogenannten „Redressment“ wird nachträglich

versucht bestimmte Merkmalsverteilungen aus der Stichprobe, die von bekannten

Merkmalsverteilungen der Grundgesamtheit abweichen, an solche bekannten Verteilungen

anzupassen. Die amtliche Statistik kann beispielsweise Daten über die Merkmalsverteilungen

in der Grundgesamtheit liefern. Merkmale wie „Altersgruppe“, „Geschlecht“ usw. können

beim Redressment angeglichen werden, indem jede Person einer Gruppe mit dem „Soll-

Wert/Ist-Wert“ gewichtet wird (vgl. SCHUMANN 2012: 106). Das Verfahren ist allerdings

umstritten, es sei statistisch nicht zu begründen, dass dadurch weniger Verzerrungen

auftreten. Redressments seien „nur pragmatisch begründbar“ (DIEKMANN 2011: 428).

Aufgrund der Skepsis der Autoren gegenüber dem Redressment und der Bedenken, dass es

die erhobenen Daten verschlechtern könnte, wird das Verfahren für diese Untersuchung nicht

angewendet.

Der erste Teil der statistischen Auswertung bestand darin zunächst eine grafische Darstellung

der Verteilungen und Zusammenhänge vorzunehmen (deskriptive Statistik). Anschließend

folgte die induktive Statistik, die Überprüfung von Hypothesen. Mithilfe des Chi-Quadrat-

Anpassungstests wurde überprüft, ob sich die soziodemographischen Daten der Befragten in

der Stichprobe (Geschlecht, Alter, Schulabschluss, beruflicher Abschluss und Erwerbsstatus)

signifikant von denen in der Grundgesamtheit unterscheiden (vgl. MAYER 2009: 128 ff.).

Außerdem wurde der Chi-Quadrat-Unterschiedstest verwendet um zu testen, ob sich Gruppen

in Bezug auf ein Merkmal signifikant voneinander unterscheiden (vgl. MAYER 2009: 132 ff.).

Page 43: Die Wirksamkeit von gesundheitlichen Argumenten für die ... · Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät Institut für Geographie und

35

40,1

47,5

59,9

52,5

0

10

20

30

40

50

60

70

Stichprobe Zensus 2011

rela

tive

Häu

figke

it in

%

männlich

weiblich

Abb. 5.1: Geschlechterverhältnis der Befragten in d er Stichprobe (n=192) im Vergleich zur Grundgesamtheit / Zensus 2011 (vgl. Bayerisches Landesamt für Statist ik 2011)

5. Ergebnisse

Es haben 200 Personen an der Befragung teilgenommen. Unter Verwendung des Random-

Route-Verfahrens wurde allerdings bei insgesamt 779 Haushalten geklingelt um eine mit der

beschriebenen Methode ausgewählte Person zu befragen. Davon waren allerdings 361

Personen nicht erreichbar (sogenannte „not-at-homes“). Mit 207 Personen, „refusals“

genannt, konnte zwar Kontakt aufgenommen werden, diese Verweigerten jedoch die

Teilnahme an der Umfrage. Von diesen „refusals“ gaben 75 Personen als Grund für die

Verweigerung an, gerade keine Zeit für eine Umfrage zu haben. Des Weiteren fühlten sich 11

von den ausgewählten Personen aufgrund von Krankheit o. Ä. nicht in der Lage an der

Befragung teilzunehmen (sogenannte „unable to answers“). Es ergibt sich daher eine

Ausschöpfungsquote von 25,67 %. Die Non-Response-Quote beträgt demnach 74,33 % (vgl.

SCHUMANN 2012: 103 f.).

Von den 200 ausgefüllten Fragebögen wurden allerdings zwei nicht berücksichtigt, weil bei

diesen beiden die Geburtstagsauswahlmethode nicht angewendet wurde und die Ergebnisse

nicht verfälscht werden sollten. Weitere 6 Fragebögen wurden nicht in die Auswertung mit

einbezogen, da sie höchst widersprüchliche Angaben enthielten. Daher wurden insgesamt 192

Fragebögen ausgewertet.

Die Summe der relativen Häufigkeiten in Prozent kann im Folgenden manchmal aufgrund

von Rundungen geringfügig von 100 abweichen.

5.1 Soziodemographische Aspekte

In Abbildung 5.1 ist der Anteil

der Frauen und Männer in der

Stichprobe im Vergleich zur

Grundgesamtheit dargestellt. Die

Daten der Zensusdatenbank

Zensus 2011 der Statistischen

Ämter des Bundes und der

Länder (vgl. BAYERISCHES

LANDESAMT FÜR STATISTIK

2011) für Greifswald werden als

Daten der Grundgesamtheit

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36

1

34,4

27,1

19,3 18,2

12,1

26,724,2

18,5 18,4

0

5

10

15

20

25

30

35

40

unter 18 18-29 30-49 50-64 65 und älter

rela

tive

Häu

figke

it in

%

Stichprobe

Zensus 2011

Abb. 5.2: Altersklassen der Befragten in der Stichp robe (n=192) im Vergleich zur Grundgesamtheit/Zensus 2011 (vgl. Bayerisches Lande samt für Statistik 2011)

angenommen. Der Anteil der Frauen in der Stichprobe ist mit 59,9 % gegenüber der

Grundgesamtheit deutlich überrepräsentiert und der der Männer mit 40,1 % unterrepräsentiert.

Um von der Stichprobe auf die Grundgesamtheit schließen zu können, ist es erforderlich, dass

die Stichprobe ein verkleinertes Abbild der Grundgesamtheit darstellt (vgl. Mayer 2009: 128

f.). Mit dem Chi-Quadrat-Anpassungstest wurde überprüft, ob dies zutrifft. Zuvor wurde sich

für ein Signifikanzniveau von 5 % entschieden, da es üblich ist dieses Niveau zu verwenden

(vgl. RAAB-STEINER/BENESCH 2010: 111 ff.; SCHNELL ET AL. 2013: 440). Das Ergebnis des

Tests beträgt 0,0402. Es stellt die Irrtumswahrscheinlichkeit α bei der Annahme eines

Unterschieds zwischen Stichprobe und Grundgesamtheit (H1) dar. Da sie unter dem 0,05

Niveau liegt, wird die Nullhypothese H0 (es besteht kein signifikanter Unterschied) abgelehnt.

Zwischen der Stichprobe und der Grundgesamtheit gibt es einen signifikanten Unterschied. In

Bezug auf die Variable Geschlecht handelt es sich also nicht um eine repräsentative

Stichprobe (vgl. MAYER 2009: 128 ff.).

Wie in Abbildung 5.2 dargestellt, ordneten sich die meisten Befragten aus der Stichprobe der

Altersklasse 18-29 zu (34,4 %), gefolgt von der Gruppe der 30-49-Jährigen (27,1 %). Die

Altersklassen 50-64 und 65 und älter waren ähnlich stark vertreten (19,3 % und 18,2 %) und

stimmen am ehesten mit der Grundgesamtheit überein. Wenn man die Altersklassen der

Stichprobe mit denen der Grundgesamtheit vergleichen möchte, ist zu beachten, dass in der

Stichprobe Personen ab 14 Jahren befragt wurden und es dieses Mindestalter bei den

Altersklassen des Zensus 2011 nicht gab. Daher befinden sich in der Stichprobe in der Gruppe

der unter 18-Jährigen viel weniger Personen als in der Grundgesamtheit (nur ein Prozent). Um

dennoch das Alter zwischen Stichprobe und Grundgesamtheit vergleichen zu können, wurde

mithilfe des Chi-Quadrat-Anpassungstests das Alter ab 18 Jahren getestet und somit die erste

Altersklasse nicht berücksichtigt (Abb. 5.3). Der Test ergab eine Irrtumswahrscheinlichkeit

Page 45: Die Wirksamkeit von gesundheitlichen Argumenten für die ... · Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät Institut für Geographie und

37

von α = 0,5201 bei der Annahme eines Unterschieds zwischen Stichprobe und

Grundgesamtheit (H1). Da sie größer als 0,05 ist, wird die Nullhypothese H0 (es gibt keinen

signifikanten Unterschied zwischen Stichprobe und Grundgesamtheit) angenommen. In

Bezug auf die Altersklassen ab 18 Jahren kann also von Repräsentativität ausgegangen

werden (vgl. MAYER 2009:128 ff.).

34,7

27,4

19,5 18,4

30,427,6

21,1 20,9

0

5

10

15

20

25

30

35

40

18-29 30-49 50-64 65 und älter

rela

tive

Häu

figke

it in

%

Stichprobe

Zensus 2011

Abb. 5.3: Altersklassen der Befragten in der Stichp robe (n=190) im Vergleich zur Grundgesamtheit/Zensus 2011 (vgl. Bayerisches L andesamt für Statistik 2011), ohne die Kategorie "unter 18"

Bei der Betrachtung des höchsten Schulabschlusses fällt auf, dass die Personen, die Abitur

haben, mit 60,9 % stark überrepräsentiert sind (Abb. 5.4). Mit 22,9 % sind die Personen, die

einen Realschulabschluss haben, weniger vertreten als in der Grundgesamtheit. Ebenfalls sind

Personen mit Hauptschulabschluss und Personen ohne bzw. mit noch keinem Schulabschluss

in der Stichprobe unterrepräsentiert. Bei Personen mit Fachhochschulreife sind nur geringe

Unterschiede im Vergleich zur Grundgesamtheit zu erkennen. Während der Zensus 2011 bei

2,16,3

22,9

7,8

60,9

3,9

20,1

36,3

6,3

33,4

0

10

20

30

40

50

60

70

ohne oder nochkeinen

Schulabschluss

Hauptschul-abschluss

Realschul- odergleichwertiger

Abschluss

Fachhoch-schulreife

Allg./fachgebundendeHochschulreife

(Abitur)

rela

tive

Häu

figke

it in

%

Stichprobe

Zensus 2011

Abb. 5.4: Höchster Schulabschluss der Befragten in der Stichprobe (n=192) im Vergleich zur Grundgesamtheit/Zensus 2011 (vgl. Bayerisches Lande samt für Statistik 2011)

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38

der Variable Schulabschluss die Personen erst ab 15 Jahren berücksichtigte, wurden bei der

vorliegenden Untersuchung die Personen bereits ab 14 Jahren befragt. Dennoch dürften die

Ergebnisse einigermaßen vergleichbar sein und über dieses eine Alter hinweggesehen werden.

Der Chi-Quadrat-Anpassungstest ergibt als Irrtumswahrscheinlichkeit bei der Annahme eines

Unterschieds zwischen Stichprobe und Grundgesamtheit (H1) α =0,0000. Diese liegt deutlich

unter 0,05. Daher wird die Nullhypothese H0 (es besteht kein signifikanter Unterschied)

abgelehnt. Eine repräsentative Stichprobe ist in Bezug auf den höchsten Schulabschluss nicht

gegeben (vgl. MAYER 2009:128 ff.).

In Abbildung 5.5 ist der höchste berufliche Abschluss der Befragten in der Stichprobe im

Vergleich zur Grundgesamtheit dargestellt. Auch hier sind deutliche Unterschiede zu

erkennen. Der Anteil der Personen mit Hochschulabschluss in der Stichprobe ist mit 30,2 %

ca. dreimal so hoch wie in der Grundgesamtheit. Der Anteil der Personen, die eine Lehre

gemacht haben, ist in der Stichprobe mit 31,8 % geringer als in der Grundgesamtheit.

Ebenfalls sind die Befragten, die keinen bzw. noch keinen beruflichen Abschluss haben, mit

18,8 % etwas unterrepräsentiert. Der Anteil der Personen mit Fachhochschulabschluss ist in

der Grundgesamtheit etwas mehr als doppelt so hoch wie in der Stichprobe. Die Personen mit

einem Fachschulabschluss sind in Stichprobe und Grundgesamtheit ungefähr mit gleichen

Anteilen vertreten, dagegen sind die Personen mit Promotion ist in der Stichprobe geringfügig

12

3,1

30,2

4,2

25

41,8

12,26,5

10,5

3,3

18,8

31,8

05

1015202530354045

ohne odernoch keinenberuflichenAbschluss

Lehre/ Berufs-ausbildung im

dualenSystem

Fachschul-abschluss

Fachhoch-schul-

abschluss

Hochschul-abschluss

Promotion

rela

tive

Häu

figke

it in

%

Stichprobe

Zensus 2011

Abb. 5.5: Höchster beruflicher Abschluss der Befrag ten in der Stichprobe (n=192) im Vergleich zur Grundgesamtheit/Zensus 2011 (vgl. Bay erisches Landesamt für Statistik 2011)

überrepräsentiert. Der Chi-Quadrat-Anpassungstest ergibt eine Irrtumswahrscheinlichkeit von

α =0,0000 bei der Annahme eines Unterschieds zwischen Stichprobe und Grundgesamtheit in

Bezug auf die Variable "höchster beruflicher Abschluss" (H1). Weil sie deutlich unter 0,05

liegt, wird die Nullhypothese H0 (es besteht kein signifikanter Unterschied) abgelehnt.

Page 47: Die Wirksamkeit von gesundheitlichen Argumenten für die ... · Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät Institut für Geographie und

39

Aufgrund des signifikanten Unterschieds zwischen Stichprobe und Grundgesamtheit kann der

berufliche Abschluss nicht als repräsentativ angesehen werden (vgl. MAYER 2009:128 ff.).

Der Erwerbsstatus der Befragten ist in Abbildung 5.6 dargestellt. Im Vergleich zur

Grundgesamtheit gibt es in der Stichprobe weniger Berufstätige (44,7 %) und mehr als

doppelt so viele Studenten/Schüler (24,8 %). Mit 25,3 % ist die Gruppe der Rentner usw. am

zweitstärksten vertreten und ähnelt dem Anteil in der Grundgesamtheit. Die erwerbslosen,

Hausfrauen/Hausmänner und Sonstige machen geringe Anteile aus. Beim Zensus 2011 gab es

für die Variable Erwerbsstatus eine weitere Kategorie, die die Personen unterhalb des

Mindestalters erfasste (unter 15 Jahre). Bei der Stichprobe betrug das Mindestalter 14 Jahre.

Um die Ergebnisse von Stichprobe und Zensus vergleichbarer zu machen, wurde die

Kategorie "Personen unterhalb des Mindestalters" aus den Daten des Zensus nicht

berücksichtigt und die Prozentwerte des Zensus ohne diese Kategorie erneut errechnet. Ein

weiteres Alter (14 Jahre) ist nun in den Daten der Stichprobe, nicht aber in denen des Zensus

enthalten. Dieses dürfte aufgrund schätzungsweise geringer Auswirkungen jedoch

vernachlässigbar sein. Der Chi-Quadrat-Anpassungstest ergibt eine Irrtumswahrscheinlichkeit

von α =0,0000 bei der Annahme eines Unterschieds zwischen Stichprobe und

Grundgesamtheit in Bezug auf den Erwerbsstatus (H1). Da sie unter 0,05 liegt, wird die

Nullhypothese H0 (es gibt keinen signifikanten Unterschied) abgelehnt. In Bezug auf den

Erwerbsstatus kann nicht von einer repräsentativen Stichprobe ausgegangen werden (vgl.

MAYER 2009:128 ff.).

1 1

24,8

54,47

5,26 4,711,3

25,3

3,2

44,7

0,89

23,38

0

10

20

30

40

50

60

berufstätig/Auszu-

bildende/r

erwerbslos Empfänger/invon Rente/

Ruhegehalt/Kapital-erträgen

Hausfrau/Hausmann

Sonstiges Schüler/inoder

Student/in

rela

tive

Häu

figke

it in

%

Stichprobe

Zensus 2011

Abb. 5.6: Erwerbsstatus der Befragten in der Stichp robe (n=190) im Vergleich zur Grundgesamtheit/Zensus 2011 (vgl. Bayerisches Lande samt für Statistik 2011)

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40

20,8

79,2

0

20

40

60

80

100

rela

tive

Häu

figke

it in

%

Ja Nein

Abb. 5.7: Anteil der Befragten, die die WHO-Studie wahrgenommen haben, n=192

5.2 Inhaltliche Aspekte

Mit 79,2 % gaben die meisten der Befragten

an, dass sie die WHO-Studie

wahrgenommen haben (Abb. 5.7). 20,8 %

hatten demnach vor der Befragung noch

nicht davon gehört.

Um alle Befragten ungefähr auf den gleichen

Wissensstand bezüglich der WHO-Studie zu

bringen, wurden ihnen nach dieser Frage die

wichtigsten Informationen über die Studie

vermittelt (s. Anhang).

In Abbildung 5.8 sind die in Kategorien eingeordneten Reaktionen der Befragten auf die

WHO-Studie dargestellt. Die häufigste Reaktion war Zweifel an der WHO-Studie, bzw.

wurde sie teilweise als übertrieben angesehen und es wurde geäußert, der Mensch esse schon

lange Fleisch (16,1 %). Ebenfalls oft auftretend war eine neutrale Reaktion, die WHO-Studie

wurde zur Kenntnis genommen (13,9%). Am dritthäufigsten war mit 13,3 % eine positive und

zustimmende Reaktion zu vermerken. Oftmals wurde auch entgegnet, dass so vieles

krebserregend sei und man ja gar nichts mehr essen dürfe bzw. dass es den Befragten egal sei.

10 % der Befragten sagten, sie würden nicht viel Fleisch essen. Zusammen gerechnet gaben

16,6 % der Befragten an, sie würden nicht viel, kaum oder kein Fleisch essen (in der

Abbildung getrennt dargstellt). Diese Reaktionen waren dementsprechend noch häufiger zu

vermerken als der Zweifel an der WHO-Studie. Weitere 10% fanden die Studie interessant

oder erschreckend. Einige der Befragten gaben außerdem an, sie würden wegen des

Geschmacks oder aus Gewohnheit den Fleischkonsum nicht reduzieren.

Page 49: Die Wirksamkeit von gesundheitlichen Argumenten für die ... · Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät Institut für Geographie und

41

Abb. 5.8: Reaktionen der Befragten auf die WHO-Stud ie in %, n=180

16,1

13,9

13,3

11,1

10

10

2,2

2,2

2,2

2,2

3,3

8,9

2,2

1,7

0,6

Zweifel/ Studie übertrieben/ Mensch isstschon lange Fleisch

neutral/ zur Kenntnis genommen

positiv/ zustimmend

so viel ist krebserregend, man dürfte nichtsmehr essen/ mir egal

esse nicht viel Fleisch

interessant/ erschreckend

ist bekannt

erschreckend, aber ändere trotzdem nichts

esse kaum Fleisch

esse kein Fleisch

esse nicht viel Fleisch und achte auf BIO/Fleisch vom Hof der Eltern/ Kleinbauern

müsste mich mehr damit beschäftigen

will nicht verzichten (u.a. wegen desGeschmacks)

müsste eig. weniger Fleisch essen, machees aber nicht (u.a. aus Gewohnheit)

kaufe Fleisch beim Fleischer - Vertrauen

Bei der Frage, ob sich die Befragten wegen der WHO-Studie Sorgen um ihre Gesundheit

machen, gaben etwas mehr als die Hälfe der Personen an, sie würden sich keine Sorgen

machen (Abb. 5.9). Etwas weniger teilten mit, sie würden sich eher keine Sorgen machen und

noch weniger sagten, sie würden sich etwas Sorgen machen. Nur 5,7 % der Befragten gaben

an, sie würden sich große Sorgen machen.

Page 50: Die Wirksamkeit von gesundheitlichen Argumenten für die ... · Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät Institut für Geographie und

42

5,7

14,1

27,1

53,1

0

10

20

30

40

50

60re

lativ

e H

äufig

keit

in %

mache mir große Sorgen mache mir etwas Sorgen

mache mir eher keine Sorgen mache mir keine Sorgen

Abb. 5.9: Angaben der Befragten darüber, ob sie sic h wegen der WHO-Studie Sorgen um ihre Gesundheit machen, n=192

Die Antworten auf die gleiche Frage bezogen auf die Geschlechter sind in Abbildung 5.10

dargestellt. Gewisse Unterschiede zwischen den Antworten der Männer und denen der Frauen

sind erkennbar. Im Vergleich zu den Männern gaben die Frauen weniger häufig an, sich keine

Sorgen zu machen, dafür sagten prozentual mehr Frauen, sie würden sich eher keine Sorgen

machen. Auch teilte ein geringerer Anteil der Männer im Vergleich zu den Frauen mit, dass er

sich etwas Sorgen mache oder dass er sich große Sorgen mache.

6,1

16,5

28,7

48,7

5,210,4

24,7

59,7

0

10

20

30

40

50

60

70

mache mir großeSorgen

mache mir etwasSorgen

mache mir eherkeine Sorgen

mache mir keineSorgen

rela

tive

Häu

figke

it in

%

weiblich männlich

Abb. 5.10: Angaben der Befragten darüber, ob sie si ch wegen der WHO-Studie Sorgen um ihre Gesundheit machen, nach Geschlechter n, n=192

Die mit dem Chi-Quadrat-Unterschiedstest berechnete Irrtumswahrscheinlichkeit für die

Annahme eines Zusammenhangs zwischen dem Geschlecht und den Sorgen der Befragten

wegen der WHO-Studie um ihre Gesundheit (H1) beträgt 0,4523. Diese liegt über 0,05 und

somit muss die Nullhypothese (die Variablen sind unabhängig) angenommen werden. Der

Unterschied zwischen männlich und weiblich bezüglich der Sorgen um die Gesundheit ist

nicht signifikant (vgl. MAYER 2009: 132 ff.).

Page 51: Die Wirksamkeit von gesundheitlichen Argumenten für die ... · Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät Institut für Geographie und

43

Abb. 5.11: Begründungen dafür, warum sich die Befra gten wegen der WHO-Studie keine oder eher keine Sorgen machen in %, n=127

15

8,7

7,9

7,9

6,3

6,3

5,5

5,5

22,8

3,9

3,9

3,1

0,8

1,6

0,8

esse nicht viel Fleisch

will Leben nicht umstellen/ esse es gerne

es gibt noch so viel anderes, was alskrebserregend gilt/ mir egal

esse kein Fleisch

Zweifel der Studie gegenüber

habe vorher schon drauf geachtet

bis jetzt ist alles gut gegangen

esse kaum Fleisch

bin schon alt, ändere jetzt auch nichts mehr

hab schon immer Fleisch gegessen

vertraue den Produzenten der Produkte, die ichkaufe

früher oder später stirbt man eh

esse nicht viel Fleisch und achte auf BIO/Fleisch vom Hof der Eltern

vertraue dem Gesundheitssystem und derLebensmittelkontrolle

verdränge es

In Abbildung 5.11 sind die Begründungen dafür, warum sich die Befragten wegen der WHO-

Studie keine oder eher keine Sorgen machen, kategorisiert dargestellt. Die meist genannte

Begründung war „ich esse nicht viel Fleisch“ (22,8 %), gefolgt von „ich will mein Leben

nicht umstellen/esse es gerne“ (15 %). Ebenfalls wurde geantwortet, es gäbe noch so viel

anderes, was als krebserregend gelte bzw. es sei den Befragten egal (8,7 %). Weiterhin sagten

einige, sie würden kein Fleisch oder kaum Fleisch essen oder darauf achten, dass das wenig

konsumierte Fleisch Bio bzw. vom Hof der Eltern ist. Rechnet man den Anteil der Personen

zusammen, die entweder sagten, sie würden nicht viel, kaum oder kein Fleisch essen ergeben

sich sogar 37,8 %. Außerdem wurde von einigen Personen Zweifel an der Studie geäußert. 6,3

% gaben an, dass bis jetzt alles gut gegangen sei und genauso viele sagten, dass vorher schon

auf den Konsum geachtet worden wäre. Weitere Antworten waren beispielsweise „ich bin

schon alt, jetzt ändere ich auch nichts mehr“, „ich habe schon immer Fleisch gegessen“ oder

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„früher oder später stirbt man eh“. Einige sagten außerdem, sie würden den Produzenten der

Produkte, die sie kaufen, oder dem Gesundheitssystem und der Lebensmittelkontrolle

vertrauen.

Auf die Frage, ob die WHO-Studie Auswirkungen auf den Fleischkonsum der Befragten

haben wird bzw. bereits hatte, antworteten ungefähr drei Viertel der Personen, dass sie weiter

essen wie bisher (Abb. 5.12). 12 % gaben an, sie werden wegen der WHO-Studie weniger

Fleisch (insbesondere verarbeitetes/rotes Fleisch) essen bzw. essen wegen ihr schon weniger

davon. Weitere 2,1 % gaben an, ihren Konsum von rotem bzw. verarbeitetem Fleisch zu

reduzieren, dieses aber durch anderes Fleisch zu ersetzen. Der Anteil der Personen in der

Stichprobe, die die Angabe machten, auch vorher schon kein Fleisch gegessen zu haben,

beträgt 5,7 %. Außerdem wählten einige Personen die Kategorie weiß nicht/habe mich noch

nicht entschieden aus. Niemand gab an, wegen der WHO-Studie gar kein Fleisch mehr zu

essen.

76,6

12

2,15,7 3,6

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

rela

tive

Häu

figke

it in

%

esse weiter wie bisher

esse weniger Fleisch (insb.verarbeitetes/rotes)

esse weniger (kein) verarbeitetes/rotesFleisch (mehr), aber ersetze es durchanderes Fleisch

habe auch vorher schon kein Fleischgegessen

weiß nicht/habe mich noch nichtentschieden

Abb. 5.12: Angaben der Befragten über die Auswirkun gen der WHO-Studie auf ihren Fleischkonsum, n=192

Die Antworten auf die Frage nach den Auswirkungen sind in Abbildung 5.13 nach

Geschlechtern dargestellt. Aus der Abbildung ist erkennbar, dass prozentual mehr Männer als

Frauen die Kategorie „ich esse weiter wie bisher“ auswählten. Dagegen gaben prozentual

mehr Frauen als Männer an, ihren Fleischkonsum zu reduzieren. Alle Personen, die die

Angabe machten, ihren Konsum von rotem oder verarbeitetem Fleisch zu reduzieren und es

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durch anderes Fleisch zu ersetzen, sind weiblich. Während 7 % der Frauen angaben, auch

vorher schon kein Fleisch gegessen zu haben, waren es bei den männlichen Befragten nur 3,9

3,5 7 4,39,1

3,9 2,6

13,9

71,3

0

84,4

0102030405060708090

esse weiterwie bisher

esse wenigerFleisch (insb.verarbeitetes/

rotes)

weniger (kein)verarb./rotesFleisch, aber

durch anderesFleisch

ersetzen

habe auchvorher schonkein Fleischgegessen

weiß nicht/habe michnoch nicht

entschieden

rela

tive

Häu

figke

it in

%

weiblich

männlich

Abb. 5.13: Angaben der Befragten über die Auswirkun gen der WHO-Studie auf ihren Fleischkonsum, nach Geschlechtern, n=192

%. Des Weiteren gaben prozentual mehr Frauen als Männer „weiß nicht/ habe mich noch

nicht entschieden“ an. Um zu testen, ob es bezüglich der Auswirkungen der WHO-Studie auf

die Befragten zwischen den Geschlechtern einen signifikanten Unterschied gibt, wurden die

Antwortmöglichkeiten "ja, ich werde wegen der WHO-Studie weniger Fleisch (insb.

verarbeitetes/rotes Fleisch) essen (…)“ und „ja, ich werde wegen der WHO-Studie weniger

(oder kein) verarbeitetes/rotes Fleisch (mehr) essen, aber es durch andere Fleischsorten/nicht

verarbeitetes Fleisch ersetzen(…)" zusammengefasst und die Kategorien "weiß nicht/ habe

mich noch nicht entschieden" und „habe auch vorher schon kein Fleisch gegessen“

herausgenommen. Das Ergebnis des Chi-Quadrat-Unterschiedstests ist 0,0763. Es ist die

Irrtumswahrscheinlichkeit bei der Annahme eines Zusammenhangs zwischen den Variablen

Geschlecht und Auswirkung (H1). Da sich für eine Irrtumswahrscheinlichkeit von 5 %

entschieden wurde, muss die Nullhypothese (es gibt keinen signifikanten Zusammenhang

zwischen den Variablen) angenommen werden. Der Unterschied zwischen den Geschlechtern

in Bezug auf die Auswirkungen der WHO-Studie auf die Befragten muss als nicht signifikant

betrachtet werden (vgl. MAYER 2009: 132 ff.).

Außerdem wurde getestet, ob das Geschlecht und das Merkmal „Vegetarier sein“ voneinander

abhängig sind. Der Chi-Quadrat-Unterschiedstest ergibt eine Irrtumswahrscheinlichkeit von

0,3716 für die Annahme eines Zusammenhangs (H1). Die Nullhypothese wird also

angenommen, es gibt keinen signifikanten Unterschied zwischen dem Geschlecht und den

Personen, die kein Fleisch essen (vgl. MAYER 2009: 132 ff.).

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46

4,5 5,4

10,6

10,6

9,621,6

8,6

100

71,278,8

70,3

3,83,8

2,92,7

3,8

3

88,6

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

14-18Jahre

18-29Jahre

30-49Jahre

50-64Jahre

65 Jahreund älter

rela

tive

Häu

figke

it in

%

esse weiter wie bisher

esse weniger Fleisch(insb. verarbeitetes/rotes)

weniger (kein)verarb./rotes Fleisch,aber durch anderesFleisch ersetzen

habe auch vorherschon kein Fleischgegessen

weiß nicht/ habe michnoch nichtentschieden

Abb. 5.14: Auswirkungen der WHO-Studie auf den Flei schkonsum der Befragten nach Altersklassen, n=192

In Abbildung 5.14 sind die Angaben der Befragten bezüglich der Auswirkungen der WHO-

Studie auf ihren Fleischkonsum nach Altersklassen dargestellt. Die 14-18-Jährigen sagten

alle, sie würden weiter essen wie bisher. Dabei handelte es sich allerdings nur um 2 Personen.

Nach dieser Altersklasse hat die Gruppe der Befragten, die 65 Jahre alt oder älter sind, mit

88,6 % den größten Anteil an Personen, die diese Antwort gaben. Von den 30-49-Jährigen

entschieden sich 78,8 % für diese Antwortmöglichkeit und von den 18-29-Jährigen waren es

71,2%. Von den 50-64-Jährigen gaben prozentual am wenigsten Personen an, weiter wie

bisher zu essen. Diese gaben dafür mit 21,6 % am häufigsten an, wegen der WHO-Studie

weniger Fleisch zu essen. Danach kommen die 18-29-Jährigen, dann die 30-49-Jährigen und

mit einem noch geringeren Anteil anschließend die Befragten, die 65 Jahre oder älter sind. Im

Vergleich zu den anderen Altersklassen gibt es bei den 18-29-Jährigen den größten Anteil an

Personen, die angaben, auch vorher schon kein Fleisch gegessen zu haben. Von den 18-29-

Jährigen und den 30-49-Jährigen gab es jeweils einen geringen Anteil an Befragten, die die

Angabe machten, weniger oder kein verarbeitetes bzw. rotes Fleisch (mehr) zu essen, dieses

aber durch anderes Fleisch zu ersetzen. Für den Chi-Quadrat-Unterschiedstest der Variablen

Alter und Auswirkungen der WHO-Studie auf die Befragten wurde die Altersklasse 14-18-

nicht berücksichtigt, da sie zu niedrige Werte für den Test hat. Die zweite und die dritte

Antwortmöglichkeit wurden wie beim Test der Variablen Geschlecht und Auswirkungen

zusammengefasst. Ebenso wurden die letzten beiden Antwortmöglichkeiten nicht betrachtet

Page 55: Die Wirksamkeit von gesundheitlichen Argumenten für die ... · Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät Institut für Geographie und

47

6,89,4

15,9 33,39,4

100 100

7566,7

75,2

3,4

2,62,3

0

20

40

60

80

100

ohne/ nochkein Schul-abschluss

Hauptschul-abschluss

Realschul-abschluss

Fachhoch-schulreife

Abitur

rela

tive

Häu

figke

it in

%

esse weiter wie bisher

esse weniger Fleisch(insb. verarbeitetes/rotes)

weniger (kein)verarb./rotes Fleisch,aber durch anderesFleisch ersetzen

habe auch vorherschon kein Fleischgegessen

weiß nicht/ habe michnoch nichtentschieden

Abb. 5.15: Auswirkungen der WHO-Studie auf den Flei schkonsum der Befragten nach Schulabschlüssen, n=192

um einen möglichen Unterschied besser testen zu können. Der Test ergab eine

Irrtumswahrscheinlichkeit von 0,4173 bei der Annahme eines Zusammenhangs zwischen den

Variablen Alter und Auswirkungen (H1). Da sie weit über 0,05 liegt, ist die Nullhypothese

anzunehmen, es gibt keinen signifikanten Zusammenhang zwischen den beiden Variablen

(vgl. MAYER 2009: 132 ff.).

Es wurde ein weiterer Chi-Quadrat-Unterschiedstest durchgeführt um zu untersuchen, ob das

Alter und das Merkmal „Vegetarier sein“ voneinander abhängig sind oder nicht. Wie im

vorherigen Test wurde das Alter ab 18 Jahren getestet. Die Irrtumswahrscheinlichkeit bei der

Annahme eines Zusammenhangs (H1) beträgt 0,2243. Da sie über 0,05 liegt, wird die

Nullhypothese (sie sind unabhängig voneinander) angenommen. Der Zusammenhang

zwischen dem Alter und den Personen, die kein Fleisch essen, ist nicht signifikant (vgl.

MAYER 2009: 132 ff.).

Bei der Betrachtung der Auswirkungen der WHO-Studie auf den Fleischkonsum der nach

dem Schulabschluss gruppierten Befragten fällt auf, dass alle Befragten, die keinen bzw. noch

keinen Schulabschluss oder einen Hauptschulabschluss haben, weiter essen wie bisher (Abb.

5.15). Es handelte sich dabei um 16 Personen, die Befragten dieser Kategorien sind aber, wie

in Abbildung 5.4 gezeigt wurde, unterrepräsentiert. Von den Befragten, die einen

Page 56: Die Wirksamkeit von gesundheitlichen Argumenten für die ... · Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät Institut für Geographie und

48

Realschulabschluss oder Abitur haben, gaben ca. drei Viertel an, weiter wie bisher zu essen.

Mit 66,7 % sagten dies die Personen, die Fachhochschulreife haben, im Vergleich zu den

anderen Gruppen am wenigsten. In dieser Gruppe gab es den größten Anteil an Personen, die

die Angabe machten, weniger Fleisch zu essen (33 %). Von den Befragten mit

Realschulabschluss gaben dies 15,9 % an. Bei den Personen mit Abitur beträgt dieser Anteil

nur 9,4 %. In dieser Gruppe gaben dafür ebenfalls 9,4 % an, dass sie auch vorher schon kein

Fleisch gegessen haben. Diese Antwortmöglichkeit wurde von Personen aus anderen Gruppen

nicht ausgewählt. Es haben also alle Befragten, die angaben, auch vorher schon kein Fleisch

gegessen zu haben, Abitur. Um mit dem Chi-Quadrat-Unabhängigkeitstest zu untersuchen, ob

ein Zusammenhang zwischen dem Schulabschluss und den Auswirkungen der WHO-Studie

auf den Fleischkonsum der Befragten besteht, wurde die Kategorie "ohne oder noch kein

Schulabschluss" nicht berücksichtigt, da sie zu geringe Werte hatte und ohnehin für den

Vergleich der Schulabschlüsse weniger relevant ist. Die Kategorien der Auswirkungen

wurden gehandhabt wie in den vorherigen Tests. Das Ergebnis ist eine

Irrtumswahrscheinlichkeit von α = 0,0912 für die Annahme eines Zusammenhangs zwischen

den Variablen (H1). Da sich für eine akzeptable Irrtumswahrscheinlichkeit von 0,05

entschieden wurde, muss die Nullhypothese (die Variablen sind unabhängig) angenommen

werden. Zwischen dem Schulabschluss und den Auswirkungen der WHO-Studie gibt es

keinen signifikanten Unterschied (vgl. MAYER 2009: 132 ff.).

Außerdem sollte getestet werden, ob das Merkmal „Vegetarier sein“ und der Schulabschluss

zusammenhängen. Wenn man alle Schulabschlüsse zusammen testet, sind die Werte für den

Chi-Quadrat-Unterschiedstest zu klein. Daher wurde getestet, ob die Merkmale „Abitur

haben“ und „Vegetarier sein“ abhängig sind oder nicht. Der Test ergibt als

Irrtumswahrscheinlichkeit bei der Annahme eines Zusammenhangs zwischen den Merkmalen

(H1) α = 0,0062. Dieser Wert liegt unter 0,05 und somit ist die Nullhypothese ("Abitur haben"

und "Vegetarier sein" sind unabhängig) abzulehnen. Es gibt einen signifikanten

Zusammenhang zwischen den beiden Merkmalen(vgl. MAYER 2009: 132 ff.).

Die Häufigkeit des Fleischkonsums der Befragten bevor sie von der WHO-Studie erfahren

haben und seitdem ist in den folgenden Abbildungen dargestellt. Abbildung 5.16 bezieht sich

dabei auf den Fleischkonsum generell und Abbildung 5.17 auf die Häufigkeit des Konsums

von rotem oder verarbeitetem Fleisch. Es gaben 37,7 % an, vor der WHO-Studie mehrmals

pro Woche Fleisch gegessen zu haben. Dieser Anteil sank um 4,2 Prozentpunkte auf 33,5 %

Page 57: Die Wirksamkeit von gesundheitlichen Argumenten für die ... · Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät Institut für Geographie und

49

nach der Wahrnehmung der Studie. Der Anteil der Personen, die mehrmals am Tag Fleisch

essen, sank um 3,6 Prozentpunkte. Der Prozentsatz der Befragten, die einmal pro Woche

Fleisch essen, stieg dagegen um 2,7 Prozentpunkte an. Ebenfalls nahm der Anteil der

Personen, die einmal am Tag oder seltener als einmal im Monat Fleisch essen, geringfügig zu.

Generell ist zu erkennen, dass knapp drei Viertel der Befragten angaben, vor der WHO-Studie

mehrmals pro Woche bis mehrmals am Tag Fleisch gegessen zu haben. Von den Befragten

teilten 67 % mit, nach Wahrnehmung der WHO-Studie mehrmals pro Woche bis mehrmals

am Tag Fleisch zu essen, der Anteil sank um 7,3 Prozentpunkte.

16,2

1214,7

2,14,2

20,4

37,7

4,22,6

5,8

1

12,6

20,9

33,5

3,7 2,65,8

0

5

10

15

20

25

30

35

40

mehrmalsam Tag

einmalam Tag

mehrmalspro

Woche

einmalpro

Woche

mehrmalsim Monat

einmal imMonat

seltener nie weißnicht

rela

tive

Häu

figke

it in

%

genereller Fleischkonsumvorher

genereller Fleischkonsumseitdem

Abb. 5.16: Häufigkeit des Fleischkonsums der Befrag ten bevor sie von der WHO-Studie erfahren haben und seitdem, n=191

5,25,82,1

4,74,2

15,7

35,1

18,3

14,1

5,82,6

5,85,2

14,7

31,4

17,8

11,5

0

5

10

15

20

25

30

35

40

mehrmalsam Tag

einmalam Tag

mehrmalspro

Woche

einmalpro

Woche

mehrmalsim Monat

einmal imMonat

seltener nie weißnicht

rela

tive

Häu

figke

it in

%

Konsum von rotem oderverarbeitetem Fleisch vorher

Konsum von rotem oderverarbeitetem Fleisch seitdem

Abb. 5.17: Konsum der Befragten von verarbeitetem o der rotem Fleisch bevor sie von der WHO-Studie erfahren haben und seitdem, n=191

Page 58: Die Wirksamkeit von gesundheitlichen Argumenten für die ... · Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät Institut für Geographie und

50

Mit der Häufigkeit des Konsums von rotem oder verarbeitetem Fleisch verhält es sich ähnlich

wie mit der Häufigkeit des generellen Fleischkonsums der Befragten. Es wird grundsätzlich

etwas seltener rotes oder verarbeitetes Fleisch konsumiert im Vergleich zum Fleischkonsum

allgemein.

Abbildung 5.18. zeigt die Häufigkeit des Fleischkonsums der Befragten, die die Angabe

machten, weiter wie bisher zu essen. Die Kategorie, die am häufigsten genannt wurde, ist

1,40,72,74,1

12,9

38,8

25,2

15,6

4,14,8

16,3

36,7

22,4

14,3

0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

mehrmalsam Tag

einmalam Tag

mehrmalspro

Woche

einmalpro

Woche

mehrmalsim Monat

einmal imMonat

seltener

rela

tive

Häu

figke

it in

%

Fleischkonsum generell

Konsum von rotem oderverarbeitetem Fleisch

Abb. 5.18: Häufigkeit des Fleischkonsums der Befrag ten, die angaben, dass sie weiter essen wie bisher, n=147

„mehrmals pro Woche“, gefolgt von „einmal am Tag“. Trotzdem ist zu beachten, dass einige

Personen, die sagten, sie essen weiter wie bisher, vorher bereits vergleichsweise selten Fleisch

konsumierten. Beispielsweise gaben insgesamt 7,5 % an, mehrmals im Monat, einmal im

Monat oder seltener Fleisch zu essen.

Insgesamt haben 28,1 % der Befragten (54 Personen) als Reaktion auf die WHO-Studie oder

als Begründung dafür warum sie sich um ihre Gesundheit keine Sorgen machen gesagt, dass

sie wenig oder kaum Fleisch essen würden. Die Häufigkeit des generellen Fleischkonsums

dieser Personen ist in Abbildung 5.19 dargestellt. Die Kategorie „mehrmals am Tag“ wählte

von diesen Personen niemand aus. Am häufigsten wurde die Kategorie „mehrmals pro

Woche“ genannt, gefolgt von „einmal am Tag“ und anschließend „einmal pro Woche“. Im

Vergleich zur Häufigkeit des Fleischkonsums aller Befragten (Abb. 5.16) wurden die

Häufigkeitskategorien „einmal am Tag“ bis „seltener [als einmal im Monat]“ bei diesen

Page 59: Die Wirksamkeit von gesundheitlichen Argumenten für die ... · Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät Institut für Geographie und

51

Befragten fast alle prozentual öfter angegeben, außer der Kategorie „mehrmals am Tag“, die

gar nicht genannt wurde.

46,3

9,35,6

1,9

16,7

7,4 7,4

1,9

14,8

22,2

1,9

42,6

22,2

0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

50

einmal amTag

mehrmalspro Woche

einmal proWoche

mehrmalsim Monat

einmal imMonat

seltener weiß nicht

rela

tive

Häu

figke

it in

%

genereller Fleischkonsumbevor sie von der WHO-Studie erfahren haben

genereller Fleischkonsumseitdem sie von der WHO-Studie erfahren haben

Abb. 5.19: Häufigkeit des Fleischkonsums der Befrag ten, die angeben, dass sie wenig oder kaum Fleisch essen, n=54

Page 60: Die Wirksamkeit von gesundheitlichen Argumenten für die ... · Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät Institut für Geographie und

52

6. Diskussion

6.1 Vergleich der Ergebnisse mit denen aus der Befragung von YouGov

Im Folgenden werden die Ergebnisse der Befragung mit denen der von YouGov

durchgeführten Umfrage verglichen. YouGov befragte Ende Oktober 2015 ebenfalls Personen

über die Auswirkungen der WHO-Studie auf deren Fleischkonsum. Die Ergebnisse der

Umfrage, bei der 1409 Personen befragt wurden, sind für die Bevölkerung Deutschlands ab

18 Jahren repräsentativ (vgl. YOUGOV DEUTSCHLAND GMBH 2015). Um die Ergebnisse der

Befragung mit denen der Umfrage von YouGov zu vergleichen, wurden die

Antwortmöglichkeiten "ja, ich werde wegen der WHO-Studie weniger Fleisch (insbesondere

verarbeitetes/rotes Fleisch) essen bzw. esse wegen ihr schon weniger davon" und "ja, ich

werde wegen der WHO-Studie weniger (oder kein) verarbeitetes/rotes Fleisch (mehr) essen,

aber es durch andere Fleischsorten/nicht verarbeitetes Fleisch ersetzen bzw. tue dies wegen

ihr bereits" zusammengefasst, denn bei der Umfrage von YouGov wurden diese beiden

Kategorien nicht unterschieden, es gab nur die entsprechende Antwortmöglichkeit "ja, ich

werde weniger verarbeitetes Fleisch essen". Die Antwortmöglichkeiten der YouGov-Umfrage

"ja, ich werde gar kein verarbeitetes Fleisch mehr essen" und "ja, ich werde weniger

verarbeitetes Fleisch essen" wurden ebenfalls zusammengefasst um eine bessere

Vergleichbarkeit mit den Ergebnissen der hier vorliegenden Untersuchung zu ermöglichen. Es

ging bei YouGov allerdings nur um verarbeitetes und nicht um rotes Fleisch. Auch lässt die

Antwortmöglichkeit nicht erkennen, ob der Fleischkonsum generell verringert wird oder nur

verarbeitetes Fleisch weniger konsumiert wird.

Während bei der vorliegenden Stichprobe etwas mehr als drei Viertel der Befragten angab,

weiter wie bisher zu essen, waren es bei der Umfrage von YouGov nur 60 %. Entsprechend

gaben von den Befragten bei der Umfrage von YouGov prozentual mehr Personen an,

weniger verarbeitetes Fleisch zu essen oder keines mehr (26 %). Von den Befragten aus der

vorliegenden Stichprobe gaben nur 14,1 % an, weniger (verarbeitetes/rotes) Fleisch zu essen.

Der Anteil der Personen, die auch vorher schon kein Fleisch gegessen haben, ist bei beiden

Umfragen ungefähr gleich. Des Weiteren gaben bei der Befragung von YouGov prozentual

mehr Personen die Kategorie „weiß nicht/keine Angabe“ an. Der Chi-Quadrat Anpassungstest

ergibt eine Irrtumswahrscheinlichkeit von α = 0,0000 bei der Annahme eines Unterschieds

zwischen den beiden Umfragen (H1). Da sie unter 0,05 liegt, wird die Nullhypothese (es

Page 61: Die Wirksamkeit von gesundheitlichen Argumenten für die ... · Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät Institut für Geographie und

53

besteht kein signifikanter Unterschied zwischen den Umfragen) abgelehnt. Zwischen den

beiden Umfragen gibt es also einen signifikanten Unterschied.

76,6

14,15,7 3,6

60

26

6 8

0102030405060708090

esse weiter wiebisher

esse weniger(verarbeitetes/rotes)Fleisch bzw. keinverarbeitetes/rotes

Fleisch mehr

habe auch vorherschon kein Fleisch

gegessen

weiß nicht/habe michnoch nicht

entschieden/k.A.

rela

tive

Häu

figke

it in

%

Stichprobe

Yougov-Umfrage

Abb. 6.1: Vergleich der Umfrageergebnisse (n=192) m it denen der Umfrage von YouGov (n=1409) bezüglich der Auswirkungen der WHO-Studie auf den Fleischkonsum der Befragten (vgl. YouGov Deutschland GmbH 2015)

Der beobachtbare, jedoch nicht signifikante Unterschied zwischen Frauen und Männern in der

Stichprobe in Bezug auf die Auswirkungen der WHO-Studie auf deren Fleischkonsum ist bei

der Umfrage von YouGov noch stärker zu erkennen (Abb. 6.2). Die in den beiden Umfragen

befragten Frauen sind im Vergleich zu den Männern eher dazu bereit, weniger

(verarbeitetes/rotes) Fleisch zu essen. Ebenfalls gibt es in den Umfragen prozentual mehr

Frauen, die angaben, auch vorher schon kein Fleisch gegessen zu haben. Während nur die

Hälfte der Frauen, die von YouGov befragt wurden, mitteilte weiter wie bisher zu essen,

waren es bei den männlichen Befragten 69 %. In der selbst durchgeführten Umfrage gaben

dies mit 71,3 % der Frauen und 84,4 % der Männer prozentual deutlich mehr Personen an.

Page 62: Die Wirksamkeit von gesundheitlichen Argumenten für die ... · Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät Institut für Geographie und

54

9 77

917,4

9,1

32

21

71,384,4

50

69

2,64,33,9 3

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Stichprobeweiblich

Stichprobemännlich

YouGov-Umfrageweiblich

YouGov-Umfragemännlich

rela

tive

Häu

figke

it in

%esse weiter wiebisher

esse weniger(verarbeitetes/rotes)Fleisch bzw. keinverarbeitetes/rotesFleisch mehr

habe auch vorherschon kein Fleischgegessen

weiß nicht/habemich noch nichtentschieden/k.A.

Abb. 6.2: Vergleich der Umfrageergebnisse (n=192) m it denen der Umfrage von YouGov (n=1409) bezüglich der Auswirkungen der WHO-Studie auf den Fleischkonsum der Befragten nach Geschlechtern (vgl. YouGov Deutschla nd GmbH 2015)

Da das Alter der Befragten in den beiden Umfragen anhand verschiedener Altersklassen

erhoben wurde, ist es nicht direkt vergleichbar und muss mithilfe zwei verschiedener

Diagramme dargestellt werden. Die Auswirkungen der WHO-Studie auf den Fleischkonsum

der von YouGov befragten Personen ist bezogen auf Altersklassen in Abbildung 6.3

veranschaulicht. Zur besseren Vergleichbarkeit wird die bereits in Kapitel 5.2 gezeigte

Abbildung 5.14 hier erneut dargestellt. In der jüngsten Altersklasse (18-24 Jahre) und der

ältesten (55 Jahre oder älter) der Befragten aus der Umfrage von YouGov gibt es im

Vergleich zu den anderen Altersklassen den größten Anteil an Personen, die wegen der

WHO-Studie weniger oder kein verarbeitetes Fleisch (mehr) essen. Die Gruppe der 50-64-

Jährigen der im Rahmen dieser Arbeit befragten Personen hat ebenfalls den größten

Prozentsatz an Personen, die weniger Fleisch (insb. verarbeitetes/rotes) essen, gefolgt von den

18-29-Jährigen, wobei der Anteil dieser Gruppe nur noch ca. halb so groß ist. Dafür gibt es in

der Gruppe der 18-29-Jährigen aus der eigenen Untersuchung den größten Anteil an Personen,

die auch vorher schon kein Fleisch gegessen haben. In den älteren Gruppen ist der Anteil

geringer. Die größten Anteile an den von YouGov befragten Personen, die kein Fleisch essen,

sind ebenfalls in den jüngeren Gruppen zu finden. Bei den Ergebnissen von YouGov kommt

in der mittleren Altersklasse (35-44 Jahre) der vergleichsweise geringste Anteil an Personen

vor, die weniger oder kein verarbeitetes Fleisch (mehr) essen. Dort ist dementsprechend der

vergleichsweise höchste Prozentsatz an Personen zu finden, die weiterhin genauso viel

Page 63: Die Wirksamkeit von gesundheitlichen Argumenten für die ... · Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät Institut für Geographie und

55

Fleisch essen. Ähnlich sieht es bei der selbst durchgeführten Befragung aus, die Gruppe der

ältesten (65 Jahre und älter) hat allerdings im Vergleich zu den anderen Gruppen dieser

Untersuchung (abgesehen von den unter 18-Jährigen) noch einen höheren Anteil, der weiter

wie bisher isst und einen noch geringeren, der weniger Fleisch isst.

10 11 8 10 5

8 87 6

5

30 2321

2630

5258

6458 60

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

18-24Jahre

25-34Jahre

35-44Jahre

45-54Jahre

55 Jahreund älter

rela

tive

Häu

figke

it in

%

werde weiter genausoviel Fleisch essen

werde weniger/gar keinverarbeitetes Fleisch(mehr) essen

ernähre mich jetztschonvegetarisch/vegan

weiß nicht/keineAngabe

Abb. 6.3: Auswirkungen der WHO-Studie auf den Fleis chkonsum der von YouGov befragten Personen nach Altersklassen (n=1409), eigene Darste llung nach YouGov Deutschland GmbH (2015)

4,5 5,4

10,6

10,6

9,621,6

8,6

100

71,278,8

70,3

3,83,8

2,92,7

3,8

3

88,6

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

14-18Jahre

18-29Jahre

30-49Jahre

50-64Jahre

65 Jahreund älter

rela

tive

Häu

figke

it in

%

esse weiter wie bisher

esse weniger Fleisch(insb. verarbeitetes/rotes)

weniger (kein)verarb./rotes Fleisch,aber durch anderesFleisch ersetzen

habe auch vorherschon kein Fleischgegessen

weiß nicht/ habe michnoch nichtentschieden

Abb. 5.14: Auswirkungen der WHO-Studie auf den Flei schkonsum der Befragten nach Altersklassen, n=192

Page 64: Die Wirksamkeit von gesundheitlichen Argumenten für die ... · Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät Institut für Geographie und

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6.2 Beurteilung der gewonnenen Ergebnisse

Die soziodemographischen Daten Geschlecht, höchster Schulabschluss, höchster beruflicher

Abschluss und Erwerbsstatus der Befragten der im Rahmen dieser Arbeit durchgeführten

Befragung unterscheiden sich signifikant von der Grundgesamtheit, nur das Alter ab 18

Jahren kann als repräsentativ angesehen werden. Demzufolge kann nicht der Anspruch einer

repräsentativen Stichprobe erhoben werden. Nichtsdestotrotz liefern die Daten ein

umfangreiches Meinungsbild der Befragten mit interessanten Ergebnissen.

Die meisten der Befragten (79,2 %) hatten die WHO-Studie vor der Befragung bereits

wahrgenommen. Dies ist höchstwahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass das Thema in

vielen Medien präsent war (vgl. u.a. TAGESSCHAU 2015; FAZ 2015; WELTN24 GMBH 2015).

Die Verbreitung des Themas in den Medien scheint also eine gute Möglichkeit zu sein viele

Menschen zu erreichen.

Die vielfältigen Reaktionen auf die WHO-Studie reichen von positiv über neutral bis negativ.

Eine häufig vorkommende Reaktion auf die WHO-Studie war Zweifel an der Studie bzw.

wurde diese als übertrieben bezeichnet und es wurde argumentiert, dass der Mensch schon

lange Fleisch esse. Die Begründungen dafür warum sich einige der Befragten wegen der

WHO-Studie keine oder eher keine Sorgen machen sind teilweise sehr ähnlich, so wurden

auch Zweifel genannt und Antworten gegeben wie „bis jetzt ist alles gut gegangen“ oder

„habe schon immer Fleisch gegessen“. Außerdem teilten einige der Befragten mit, dass sie

aufgrund des Geschmacks oder der Gewohnheit ihren Fleischkonsum nicht reduzieren wollen

bzw. nicht auf Fleisch verzichten wollen. Für viele der Reaktionen bzw. Begründungen hat

JOY Erklärungen: in der Gesellschaft bestehen die „Drei Ns zur Rechtfertigung“: Fleischessen

sei normal, natürlich und notwendig (JOY 2013: 110). Diese sind im gesellschaftlichen

Bewusstsein demnach stark verinnerlicht und dienen als Verteidigung für das eigene

Verhalten um sich weniger schuldig zu fühlen. Zum Aspekt, dass Fleischessen als normal gilt,

schreibt JOY (2013: 120 f.), dass Normen gesellschaftliche Konstrukte sind, die vom

Menschen geschaffen werden und den Weg des geringsten Widerstands darstellen.

Fleischessen gilt demnach als Selbstverständlichkeit und es ist einfacher sich der Mehrheit

anzuschließen als sein Verhalten zu ändern. Wenn etwas erst einmal Gewohnheit oder

Tradition wurde, wird es JOY zufolge kaum noch hinterfragt. Laut JOY (2013:122) halten viele

Fleischessen für natürlich, weil der Mensch es schon seit langer Zeit tut. Das Fleischessen

wird gerechtfertigt, indem gesagt wird, dass seine Grundsätze den Naturgesetzen entsprechen

Page 65: Die Wirksamkeit von gesundheitlichen Argumenten für die ... · Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät Institut für Geographie und

57

und es gar nicht anders sein kann. Doch laut JOY (2013: 122) ist die Verhaltensweise ebenso

wie Normen konstruiert. Dass Fleischessen nicht notwendig ist, wurde bereits in Kapitel 3.4

beleuchtet. Doch auch dieser Mythos hält sich JOY (2013: 124 f.) zufolge hartnäckig in der

Gesellschaft. Aus der WHO-Studie geht allerdings gar nicht hervor, dass man komplett auf

Fleisch verzichten muss. Eine weitere häufig auftretende Reaktion auf die WHO-Studie bzw.

Begründung dafür warum sich keine oder eher keine Sorgen um die Gesundheit gemacht wird

lautete, dass so vieles krebserregend sei und man gar nichts mehr essen dürfe. Das Problem

wird dementsprechend verdrängt, es wird auf andere Probleme verwiesen um sich nicht mit

diesem Problem auseinander setzen zu müssen. Durch die Verlagerung des Problems auf

andere wird versucht das Problem abzuschwächen und somit zu relativieren. Hier besteht

vermutlich kognitive Dissonanz, also ein Gefühlszustand einer Person, bei dem sich zwei

Erkenntnisse der Person über die Realität widersprechen oder ausschließen. Das Wissen über

ein erhöhtes Risiko für Krebs durch den Konsum von verarbeitetem und rotem Fleisch löst

kognitive Dissonanz aus, weil die positive Einstellung zum Fleisch im Widerspruch zu den

unerwünschten Folgen steht. Um dieses Gefühl zu vermindern, können zum Bespiel

Informationen geleugnet werden oder das Verhalten bzw. die Einstellung geändert werden

(z.B. den Fleischkonsum reduzieren oder die Glaubwürdigkeit von Forschungsergebnissen

abwerten) (vgl. SPRINGER GABLER o.J.). Der Zweifel an der WHO-Studie, der von einigen

Befragten genannt wurde, lässt sich also vermutlich ebenfalls durch kognitive Dissonanz

erklären. Des Weiteren teilten einige der Befragten mit, dass sie aufgrund ihres

fortgeschrittenen Alters nichts mehr verändern werden (dieser Aspekt wird auf Seite 59

genauer diskutiert). Neben den kritischen Reaktionen waren allerdings auch viele interessiert

oder gaben eine zustimmende Reaktion. Insgesamt gaben 28,1 % an, sie würden ohnehin

schon wenig oder kaum Fleisch essen. Zu diesem Aspekt folgen im Laufe dieses Kapitels

weitere Erläuterungen.

Auch wenn die Unterschiede der Geschlechter bei der Frage, ob sich die Befragten wegen der

WHO-Studie Sorgen um ihre Gesundheit machen, nicht signifikant sind, ist dennoch eine

gewisse Tendenz erkennbar. Insgesamt 22,6 % der Frauen machen sich eher Sorgen oder

große Sorgen um ihre Gesundheit, während es bei den Männern nur 15,6 % sind. Die

Ergebnisse passen zu der Studie der Techniker Krankenkasse, aus der hervor geht, dass

Frauen sich generell gesünder ernähren als Männer (vgl. TECHNIKER KRANKENKASSE 2013).

So könnte es sein, dass die Frauen sich wegen der WHO-Studie prozentual etwas mehr

Page 66: Die Wirksamkeit von gesundheitlichen Argumenten für die ... · Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät Institut für Geographie und

58

Gedanken machen um ihre Gesundheit als die Männer, da Frauen im Durchschnitt eine

gesunde Ernährung wichtiger ist.

Es gaben 12 % der Befragten an, wegen der WHO-Studie generell weniger Fleisch zu essen.

Weitere 2,1 % wollten zwar weniger verarbeitetes oder rotes Fleisch essen, dieses aber durch

anderes Fleisch ersetzen. Die Antwortmöglichkeit „weiß nicht/habe mich noch nicht

entschieden“ wurde von 3,6 % der Personen gewählt. Diese könnten sich ebenfalls nach

weiteren Überlegungen dazu entschieden haben oder in Zukunft dazu entscheiden, ihren

Fleischkonsum zu verändern. Darüber lässt sich aber nur mutmaßen. Die WHO-Studie hat

also durchaus Wirkung gezeigt und konnte den selbsteingeschätzten Fleischkonsum von

einigen der Befragten reduzieren, auch wenn die Mehrheit sich nicht beeinflussen ließ.

Gesundheitliche Argumente wie diese können also einen nicht zu vernachlässigenden Beitrag

dazu leisten die negativen Auswirkungen des Fleischkonsums zu reduzieren. Auch einige

weitere Studien, wie die von YOUGOV DEUTSCHLAND GMBH (2015), DYETT et al. (2013) oder

CORDTS et al. (2014), kamen zu dem Ergebnis, dass gesundheitliche Argumente beachtliche

Effekte auf die Bereitschaft haben können, den eigenen Fleischkonsum zu reduzieren. Von

den Personen, die von YouGov befragt wurden, machten sogar noch deutlich mehr die

Angabe, zukünftig weniger verarbeitetes Fleisch zu essen (26 %). Ob diese Personen generell

weniger Fleisch oder nur weniger verarbeitetes Fleisch essen, ist anhand dieser Ergebnisse

aber nicht zu erkennen.

Obwohl die Unterschiede zwischen den Geschlechtern in Bezug auf die Auswirkungen der

WHO-Studie auf den Fleischkonsum bei einer Irrtumswahrscheinlichkeit von 5 % nicht

signifikant sind, ist zu erkennen, dass ein größerer Anteil der Männer angab, weiter wie bisher

zu essen und ein größerer Anteil der Frauen im Vergleich zu den Männern die Angabe

machte, weniger Fleisch zu essen oder auch vorher schon kein Fleisch gegessen zu haben. Bei

einer zugrundeliegenden Irrtumswahrscheinlichkeit von 10 % wäre dieser Zusammenhang

hingegen signifikant. Eine stärkere Wirksamkeit der WHO-Studie auf den Fleischkonsum der

Frauen ist erkennbar. Die stärkere Neigung von Frauen zur Reduktion des Fleischkonsums,

die in zahlreichen Studien zur Geltung kam, spiegelt sich also auch bei dieser Untersuchung

wider (vgl. MAX RUBNER-INSTITUT 2008: 44; YOUGOV DEUTSCHLAND GMBH 2015; GALE et

al. 2006). Zusätzlich passt die stärkere Wirkung gesundheitlicher Argumente auf Frauen zu

dem Aspekt, dass diese sich generell mehr Gedanken um eine gesunde Ernährung machen

(vgl. TECHNIKER KRANKENKASSE 2013).

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59

Auch die Unterschiede zwischen den Altersklassen bezüglich der Auswirkungen der WHO-

Studie auf den Fleischkonsum und bezüglich der Vegetarier sind bei einem 5 %-Niveau nicht

signifikant, doch sie lassen trotzdem interessante Aspekte erkennen. Den größten Anteil an

Vegetariern hatte mit Abstand die Gruppe der 18-29 Jährigen. Unter anderem kamen DAVEY

et al. (2002) ebenfalls zu dem Ergebnis, dass Vegetarier oft eher in jüngeren Altersklassen zu

finden sind. Die 50-64-Jährigen hatten den höchsten Anteil an Personen, die sich aufgrund der

WHO-Studie für eine Reduktion des Fleischkonsums entschieden. Sie wurden am stärksten zu

einer Verhaltensänderung gebracht. Auch die Antwort „weiß nicht/habe mich noch nicht

entschieden wurde prozentual häufiger angegeben als von den anderen Altersklassen. Es

könnte dementsprechend sein, dass die Personen, die diese Antwort haben, noch weiter über

das Thema nachdenken und eine Konsumveränderung in Erwägung ziehen. Es wurden den

Ergebnissen zufolge also nicht nur die jüngeren Leute erreicht, sondern insbesondere die 50-

64 Jährigen. Die Ergebnisse der von YouGov durchgeführten Befragung sind zwar in diesem

Punkt nicht direkt vergleichbar, aber lassen ähnliche Tendenzen erkennen (vgl. YOUGOV

DEUTSCHLAND GMBH 2015). Auf die Befragten ab 65 Jahren aus der eigenen Befragung

wirkte die WHO-Studie allerdings am geringsten (aus den in Kapitel 5.1 genannten Gründen

wird die Altersklasse 14-18 Jahre hier nicht weiter betrachtet). Aus der Umfrage der

TECHNIKER KRANKENKASSE (2013) geht hervor, dass die Befragten sich umso gesünder

ernähren, je älter sie sind. Dass die 50-64-Jährigen aus der selbst durchgeführten Befragung

den höchsten Anteil der Personen haben, die aufgrund der gesundheitlichen Argumente ihren

Fleischkonsum reduzieren, könnte also dadurch erklärt werden, dass es diese Altersklasse im

Vergleich zu den jüngeren Altersklassen wichtiger findet sich gesund zu ernähren. Laut

TECHNIKER KRANKENKASSE (2013) haben allerdings die Befragten ab 66 Jahren ein noch

größeres Interesse an gesunder Ernährung. Dies steht im Gegensatz zu dem Ergebnis, dass die

Personen ab 65 Jahren aus der selbst durchgeführten Umfrage im Vergleich zu den anderen

Altersklassen weniger häufig ihren Fleischkonsum reduzieren wollen. Doch von den

Personen, deren Reaktion auf die WHO-Studie lautete, dass sie aufgrund ihres

fortgeschrittenen Alters nichts mehr verändern möchten, ordneten sich 7 von 8 der höchsten

Altersklasse zu (65 und älter). Dass die Gruppe der ältesten den größten Anteil der Befragten

hat, die weiter wie bisher essen (abgesehen von den unter 18-Jährigen) bestätigt diese

Aussagen. Aufgrund fehlender Repräsentativität können diese Aussagen nicht als

allgemeingültig betrachtet werden, doch es besteht die Vermutung, dass Personen ab ungefähr

65 Jahren weniger bereit sind ihr Verhalten und ihre lange praktizierten Gewohnheiten zu

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60

ändern und man deswegen erfolgreicher ist, wenn man an andere Altersgruppen appelliert um

den Fleischkonsum zu senken.

Die Auswirkungen der WHO-Studie auf den Fleischkonsum der Befragten sind von dem

Schulabschluss laut dem durchgeführten Test unabhängig (bei einer

Irrtumswahrscheinlichkeit von 5 %, bei 10 % wäre der Unterschied signifikant). Die

Personen, die Fachhochschulreife haben, reduzieren wegen der WHO-Studie mit Abstand am

häufigsten ihren Fleischkonsum, während niemand der Personen mit Hauptschulabschluss

sich dafür entschieden hat. Dies würde zu dem Ergebnis aus der Befragung der TECHNIKER

KRANKENKASSE (2013) passen, dass Personen sich umso mehr für eine gesunde Ernährung

interessieren, je höher die Schulbildung ist. Die Fachhochschulreife ist aber die zweithöchste

Schulbildung. Von denen mit der höchsten Schulbildung, den Abiturienten, reduziert ein viel

kleinerer Anteil den Fleischkonsum, dieser Anteil ist auch kleiner als der der

Realschulabgänger. Doch von den Personen, die Abitur haben, geben 9,4 % an gar kein

Fleisch zu essen. Dadurch ist die Häufigkeit der Personen, die ihren Konsum nicht verändern

bei den Personen mit Realschule und Abitur ungefähr gleich.

Der Zusammenhang zwischen den Vegetariern und dem Abitur ist hingegen signifikant. Alle

Befragten, die sagten, sie würden kein Fleisch essen, haben Abitur. Dieses Ergebnis passt zu

der Studie, die GALE et al. (2006) durchführten. Sie fanden heraus, dass die untersuchten

Vegetarier im Kindesalter durchschnittlich einen höheren IQ im Vergleich zu den

Altersgenossen hatten, generell höheren sozialen Schichten angehörten und eine bessere

Ausbildung hatten.

In der Stichprobe sind unter anderem Frauen und Personen mit einem hohen schulischen und

beruflichen Abschluss überrepräsentiert. Der Anteil der Vegetarier ist aber ungefähr so hoch

wie der, der in der repräsentativen Befragung von YouGov erfasst wurde (6 %). Bei solch

einem großen Anteil an Personen mit hoher Bildung und an weiblichen Personen hätte man

erwarten können, dass der Anteil an Vegetariern größer ist. Man hätte dementsprechend auch

erwarten können, dass der Anteil der Personen, die wegen der WHO-Studie weniger Fleisch

essen mindestens genauso hoch ist wie in den Ergebnissen von YouGov, wenn nicht sogar

höher. Dieser ist aber im Vergleich zu den Ergebnissen von YouGov geringer. Bei YouGov

ging es aber auch nur um die Reduktion von verarbeitetem Fleisch. Wie sehr generell die

Fleischmenge reduziert wird, ist nicht erkennbar. Allerdings gaben auch 28,1 % der Befragten

der im Rahmen dieser Arbeit durchgeführten Umfrage an, bereits vorher schon wenig oder

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kaum Fleisch gegessen zu haben. Nicht alle, die sagten, sie essen weiter wie bisher, essen

zwangsläufig sehr viel Fleisch. Einige haben auch vorher schon drauf geachtet den

Fleischkonsum zu verringern. „Wenig Fleisch essen“ ist jedoch auch relativ. Unterschiedliche

Menschen halten wahrscheinlich unterschiedliche Mengen an Fleisch für wenig. Betrachtet

man nur die Personen, die sagten, dass sie wenig oder kaum Fleisch essen, dann ist auf die

Frage nach der Häufigkeit des Fleischkonsums die am häufigsten genannte Antwort

„mehrmals pro Woche“. Allerdings gaben auch 22,2 % dieser Personen an, einmal am Tag

Fleisch zu essen. Die Häufigkeitsangaben bezüglich des Fleischverzehrs sind allerdings

relativ. Wenn beispielsweise eine Person angab, einmal am Tag Fleisch zu essen, könnte das

zum Beispiel bedeuteten, dass sie jeden Tag ein großes Fleischgericht isst. Die Person könnte

aber auch gemeint haben, dass sie nur eine Scheibe Wurst oder Ähnliches pro Tag ist. Von

der Fleischmenge her wäre das ein nicht unbedeutender Unterschied. Man könnte daher

überlegen, in zukünftigen Untersuchungen auch nach der verzehrten Fleischmenge zu fragen

um noch genauere Ergebnisse zu erhalten. Jedoch könnte es möglicherweise sein, dass dies

für viele nicht so leicht zu beantworten ist wie Häufigkeitsangaben. Daher muss man

zwischen diesen Varianten abwägen.

Bei der Betrachtung der Häufigkeit des Fleischkonsums bevor die Befragten von der WHO-

Studie erfahren haben und seitdem sie von ihr erfahren haben ist zu beachten, dass einige

Befragte zwar sagten, dass sie wegen der WHO-Studie weniger Fleisch essen, die

Häufigkeitskategorie aber gleich blieb. Dies ist kein Widerspruch. Beispielsweise ist es

denkbar, dass jemand vorher mehrmals pro Woche Fleisch aß und seitdem er davon erfahren

hat sind es immer noch mehrmals pro Woche, jedoch von der Menge her weniger. Bei dem

Konsum von rotem bzw. verarbeitetem Fleisch ist dies gleichermaßen zu bedenken.

6.3 Methodenkritik

Für repräsentative Umfragen wird laut SCHUMANN (2012: 89) üblicherweise eine

Stichprobengröße von n=1000 oder mehr gewählt. Dass die Anzahl der im Rahmen dieser

Arbeit ausgewerteten Fragebögen mit n=192 um einiges kleiner ist, könnte ein Grund dafür

sein, weshalb keine repräsentative Umfrage erreicht werden konnte.

Die Ausschöpfungsquote bei der im Rahmen dieser Arbeit durchgeführten Befragung ist

relativ gering (25,67 %) und die Non-Response-Quote relativ hoch (74,33 %). Dies ist

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sicherlich auch darauf zurückzuführen, dass nicht so viel Zeit war, bei nicht erreichbaren oder

in dem Moment beschäftigten Personen mehrere Kontaktversuche durchzuführen (vgl.

SCHUMANN 2012:105). Es wurde in der Regel ein bis zweimal bei einem Haushalt geklingelt

um eine Befragung zu realisieren. Nahm die per Random-Route-Methode und

Geburtstagsauswahlmethode ausgewählte Person nicht an der Befragung teil, wurde

fortgefahren. Um den Anteil der Verweigerer zu verringern, gäbe es die Möglichkeit neben

besonderen Motivationsversuchen die Zielperson durch kleine Geschenke oder Bezahlung zu

einer Teilnahme zu überzeugen (vgl. DIEKMANN 2011: 425). Solche Mittel waren für diese

Untersuchung nicht vorgesehen. Für die Qualität der Stichprobe ist eine hohe Non-Response-

Quote unproblematisch, wenn es sich um unsystematische Ausfälle handelt. Dies ist in der

Praxis allerdings schwierig zu überprüfen (vgl. SCHUMANN 2012:104 f.). Laut DIEKMANN

(2011: 425 f.) stellt Non-Response kein großes Problem für die Untersuchung von

Zusammenhängen zwischen Variablen dar. Eher würden Randverteilungen dadurch verzerrt

werden können. Da in dieser Arbeit sowohl Zusammenhänge als auch Anteile untersucht

werden, dürfte teilweise über die Non-Response-Quote hinweggesehen werden, in mancher

Hinsicht ist es allerdings auch möglich, dass durch sie Verzerrungen auftraten. Die hohe Non-

Response-Quote könnte eine Erklärung dafür sein, warum die soziodemographischen Daten

Geschlecht, Schulabschluss, beruflicher Abschluss und Erwerbsstatus teilweise stark verzerrt

sind. Bei Umfragen ist das Bildungsniveau der Bevölkerung häufig nach oben verschoben. So

sind laut HARTMANN /SCHIMPL-NEIMANNS (1992: 324 f.) Personen mit geringerer Bildung oft

unterrepräsentiert. Dies war bei der im Rahmen dieser Arbeit durchgeführten Befragung

ebenfalls klar zu erkennen. Die zuvor genannten Autoren begründen die Problematik wie

folgt: „Ähnliche schichtspezifische Sozialisation, ähnliche Schulbildung und ähnliche

Struktur der Arbeitswelt von Forscher und Befragtem erleichtern dem Befragten die

Definition der Interviewsituation und das Beantworten der Fragebögen, während

Unterschiede die Antwortwahrscheinlichkeit reduzieren.“ Die hohe Non-Response-Quote

könnte diesen Effekt noch verstärkt haben.

Wie in Kapitel 4.3 erwähnt wurde sich im Laufe der Befragung dafür entschieden, dass statt

der befragten Person die interviewende Person von diesem Zeitpunkt an den Fragebogen für

den Befragten ausfüllt um unbeantwortete Fragen oder widersprüchliche Antworten zu

vermeiden. Dadurch konnte eine völlig einheitliche Befragungssituation für alle Befragen

leider nicht gewährleistet werden. Trotzdem wurde versucht eine Einheitlichkeit so weit wie

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möglich zu realisieren. Die Fragen wurden genau so gestellt wie sie auf dem Fragebogen zu

finden sind und die Zusatzinformationen wurden ebenfalls mitgeteilt.

Laut DIEKMANN (2011: 417 f.) ist eine mögliche Fehlerquelle für Umfragen, die nach dem

Random-Route-Verfahren durchgeführt werden, dass einige Personen nicht in die Stichprobe

kommen können. Nicht berücksichtigt werden demnach „Wohnsitzlose, psychisch Kranke in

Anstalten, Heimbewohner, Gefängnisinsassen, Polizisten und Soldaten in Kasernen,

Ordensleute und eine Reihe weiterer Bevölkerungsgruppen, da zur Population ja nur

Privathaushalte gezählt werden“. Bei den meisten Umfragen seien die Auswirkungen dieser

Problematik allerdings unbedeutend.

In dieser Arbeit ist ein kurzfristiger Effekt der WHO-Studie auf den selbsteingeschätzten

Fleischkonsum der Befragten erkennbar. Hierbei kann nicht darauf geschlossen werden, dass

dies wirklich genauso ist und dass es langfristig so bleibt. Es kann nicht davon ausgegangen

werden, dass die Befragten ihr Essverhalten usw. komplett realitätsgetreu dargelegt haben.

Eine Befragung wie diese birgt natürlich immer das Risiko, dass einige Fragen nicht

vollkommen wahrheitsgemäß beantwortet werden, die Angaben können schließlich nicht

kontrolliert werden. Es ist dagegen auch möglich, dass Befragte beispielsweise mitteilen in

Zukunft weniger Fleisch zu essen und diese Antwort in diesem Moment selbst als wahr

empfinden, es später aber doch nicht umsetzten. Dieser Aspekt sollte ebenfalls berücksichtigt

werden.

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7. Schlussbetrachtung

Der in den letzten Jahrzehnten weltweit angestiegene Fleischkonsum brachte viele Probleme

mit sich, sowohl für die Tiere selbst als auch aus ökologischer, sozialer und gesundheitlicher

Perspektive. Für die Verringerung dieser negativen Auswirkungen spielt die Reduktion des

Fleischkonsums eine zentrale Rolle. In dieser Arbeit wurde untersucht, inwiefern

gesundheitliche Argumente am Beispiel der WHO-Studie, die verarbeitetes Fleisch als

krebserregend und rotes Fleisch als wahrscheinlich krebserregend einstuft, wirksam sind um

eine Reduktion des Fleischkonsums hervorzurufen. Dafür wurde in Greifswald eine

Befragung durchgeführt aus der 192 auswertbare Fragebögen hervorgingen.

Die Stichprobe kann nicht als repräsentativ für die Grundgesamtheit angesehen werden, da

unter anderem Frauen und Personen mit hoher schulischer und beruflicher Bildung

überrepräsentiert sind (die Daten des Zensus 2011 wurden zu Vergleichszwecken als

Grundgesamtheit angenommen). Doch trotzdem liefert sie wertvolle Ergebnisse über die

Einstellung der Befragten.

Die überwiegende Mehrheit der Befragten hat die WHO-Studie vor der Befragung bereits

wahrgenommen. Die Studie löste eine Vielzahl an Reaktionen aus, die von negativen und mit

Zweifel behafteten Antworten über eine neutrale Kenntnisnahme bis hin zu positiven und

zustimmenden Reaktionen reichten. Mehr als 4 von 5 Personen machten sich wegen der

WHO-Studie keine oder eher keine Sorgen um ihre Gesundheit, wofür unterschiedlichste

Gründe angeben wurden, wie zum Beispiel, dass sie bereits wenig Fleisch essen, ihr Leben

nicht umstellen wollen oder an der Studie zweifeln. Obwohl die Unterschiede zwischen den

Geschlechtern bei einer Irrtumswahrscheinlichkeit von 5 % nicht signifikant sind, ist

erkennbar, dass sich Frauen häufiger Sorgen machten.

Auch wenn die Mehrheit der Befragten nicht vorhatte den eigenen Fleischkonsum durch die

WHO-Studie zu verändern, gaben 12 % an, wegen ihr weniger Fleisch zu essen. Die

Wirksamkeit der WHO-Studie auf den Fleischkonsum der Befragten ist also durchaus

beachtenswert. Andere Studien zeigten ebenfalls auf, dass gesundheitliche Argumente eine

wichtige Rolle spielen können bei der Entscheidung den Fleischkonsum zu reduzieren (vgl.

u.a. CORDTS et al. 2014). Die von YouGov befragten Personen gaben sogar noch häufiger an,

wegen der WHO-Studie weniger verarbeitetes Fleisch zu essen (vgl. YOUGOV DEUTSCHLAND

GMBH 2015). Da sich diese Angaben aber nicht auf den generellen Fleischkonsum beziehen,

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kann es sein, dass diese Personen das verarbeitete Fleisch durch anderes Fleisch ersetzen.

Auch wenn die Zusammenhänge nicht signifikant sind, gaben Frauen, Personen zwischen 50-

64 Jahren und Personen mit Fachhochschulreife dabei vergleichsweise häufiger an, aufgrund

der gesundheitlichen Argumente der WHO-Studie ihren Fleischkonsum zu reduzieren. Das

stärkere Interesse an gesunder Ernährung von Frauen, Personen mit hoher Bildung und älteren

Menschen, welches in der Literatur beschrieben wird, spiegelt sich auch in dieser

Untersuchung zum Großteil wider (vgl. TECHNIKER KRANKENKASSE 2013). Dass von den

erwachsenen Befragten die Personen ab 65 Jahren allerdings am wenigsten häufig ihren

Fleischkonsum reduzieren wollen, deckt sich nicht mit den Ergebnissen der Befragung der

TECHNIKER KRANKENKASSE (2013), bei der die Personen ab 66 Jahren das größte Interesse

für gesunde Ernährung zeigten.

Einen signifikanten Zusammenhang gibt es bei den Vegetariern und den Personen, die Abitur

haben. Alle, die angaben kein Fleisch zu essen, hatten Abitur. Außerdem ist trotz fehlender

Signifikanz zu erkennen, dass Frauen und jüngere Personen häufiger mitteilten kein Fleisch

zu essen. Diese Tendenzen werden durch viele weitere Studien bestätigt (vgl. MAX RUBNER-

INSTITUT 2008: 44; GALE et al. 2006; DAVEY et al. 2002).

Es ist zu beachten, dass nicht alle Personen, die mitteilten weiter wie bisher zu essen,

zwangsläufig viel Fleisch essen. Einige sagten, dass sie bereits vorher wenig Fleisch gegessen

haben. Generell ist „mehrmals pro Woche“ die am meisten genannte Antwort auf die Frage

nach der Häufigkeit des Fleischverzehrs, auch bei denjenigen, die mitteilten wenig Fleisch zu

essen. Da die Häufigkeitsangaben bezüglich des Fleischverzehrs keine Mengenangaben

enthalten, verfügt der spätere Betrachter über einen gewissen Interpretationsspielraum. Daher

ist es einer Überlegung wert, in zukünftigen Untersuchungen die Fleischmenge zu erfragen,

was jedoch schwieriger zu beantworten sein könnte.

Es kann nicht darauf geschlossen werden, dass die in dieser Arbeit festgestellte Reduktion des

selbsteingeschätzten Fleischkonsums der Befragten in der Realität langfristig genauso

umgesetzt wurde. Um zu untersuchen, ob die WHO-Studie einen langfristigen Effekt auf den

selbsteingeschätzten Fleischkonsum hat, kann empfohlen werden in der Zukunft weitere

Befragungen zu diesem Thema durchzuführen.

Damit eine größere Chance auf Repräsentativität gegeben ist, könnte bei zukünftigen

Untersuchungen versucht werden eine noch größere Stichprobe zu erhalten sowie die Anzahl

der Kontaktversuche zu erhöhen um die Ausschöpfungsquote zu steigern.

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Es wird vorausgesagt, dass der weltweite Fleischkonsum in den nächsten Jahren weiter

ansteigen wird (vgl. OECD/FAO 2015). Die vorliegende Untersuchung hat gezeigt, dass

gesundheitliche Argumente wie die aus der WHO-Studie einen nicht unbedeutenden Beitrag

dazu leisten können, den Fleischkonsum zu reduzieren. So könnte durch eine daraus

resultierende Minderung des Anstiegs der Fleischproduktion beispielsweise auch zu Zielen

der EU-Mitgliedstaaten beigetragen werden wie etwa der Reduktion der

Treibhausgasemissionen bis 2030 von mindestens 40 % gegenüber 1990 (vgl. BMWI 2016).

Schon kleine Veränderungen in der Ernährungsweise der Menschen können einen Beitrag

dazu leisten die Situation aus ökologischer, sozialer, ethischer und gesundheitlicher

Perspektive zu verbessern. Es sollte daher auch in Zukunft Wert auf gesundheitliche

Argumente gelegt werden, um dem steigenden Fleischkonsum entgegenzuwirken.

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Wittenbecher, C.; Mühlenbruch, K.; Kröger, J.; Jacobs, S.; Kuxhaus, O.; Floegel, A.; Fritsche,

A.; Pischon, T.; Prehn, C.; Adamski, J.; Joost, H. G.; Boeing, H.; Schulze, M. B.

(2015): “Amino acids, lipid metabolites, and ferritin as potential mediators linking red

meat consumption to type 2 diabetes“. In: The American Journal of Clinical Nutrition

101:1241–50.

WOLF, U.; J., TRUIDER (2014): „Tierethische Positionen“. In: Bundeszentrale für politische

Bildung (bpb) (Hrsg.) (2016): Dossier Bioethik. Bonn. S. 21-27.

WWF (World Wide Fund For Nature) Deutschland (2011): FLEISCH FRISST LAND. URL:

https://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-

PDF/WWF_Fleischkonsum_web.pdf (Abrufdatum: 09.06.2016).

YOUGOV DEUTSCHLAND GMBH (Hrsg.) (2015): Ergebnisse: Wurst. URL:

https://yougov.de/opi/surveys/results/#/survey/2edb1600-7c86-11e5-8f47-

005056904df0 (Abrufdatum: 27.05.2016).

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Danksagung

Ich bedanke mich herzlich bei allen, die zur Entstehung dieser Arbeit beigetragen haben.

Vor allem danke ich meiner Betreuerin Uta Schmidt für die tolle Unterstützung und die

hilfreichen Anregungen. Besonders bedanke ich mich auch bei meiner Zweitgutachterin Prof.

Dr. Stoll-Kleemann für die nützlichen Ratschläge.

Ein großer Dank geht außerdem an meine Familie und Freunde, insbesondere an Oliver Pabst

und Marcus Päsch, die mich stets unterstützten und mir hilfreich zur Seite standen.

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Anhang

Anhang 1: Fragebogen „Umfrage zum Thema Fleischkonsum“

Anhang 2: Daten-CD mit:

- digitaler Version der Bachelorarbeit

- Umfragedaten als Excel-Datei

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Umfrage zum Thema Fleischkonsum Liebe/r Umfrageteilnehmer/in, es freut mich, dass Sie sich bereit erklärt haben, an dieser Umfrage teilzunehmen. Mein Name ist Franziska Päsch und ich bin Studentin an der Universität Greifswald. Im Rahmen meiner Bachelorarbeit untersuche ich das Thema Fleischkonsum in Greifswald und habe dafür diesen Fragebogen erstellt. Das Ausfüllen des Fragebogens ist freiwillig und dauert nur ca. 5 Minuten. Alle Daten werden selbstverständlich anonym erfasst und nicht an Dritte weitergegeben. Rückschlüsse auf ihre Person sind nicht möglich. Es gibt sowohl Fragen mit vorgegebenen Antwortmöglichkeiten zum Ankreuzen als auch offene Fragen mit der Möglichkeit selbst Antworten zu formulieren. Bitte beantworten Sie den Fragebogen vollständig und wahrheitsgemäß. Es gibt keine falschen Antworten. Falls Sie noch Fragen haben, können Sie mich gerne ansprechen oder mir eine E-Mail schreiben: [email protected]. Vielen Dank für ihre Mitarbeit! Fragen zum Fleischkonsum

1. Haben Sie die Meldung wahrgenommen, dass die Weltgesundheitsorganisation

(WHO) verarbeitetes Fleisch als krebserregend einstuft und rotes Fleisch als

wahrscheinlich krebserregend?

⃝ ja ⃝ nein Falls nein: In der Ende Oktober 2015 veröffentlichten Studie einer Einrichtung der WHO,

der Internationalen Agentur für Krebsforschung, wird verarbeitetes Fleisch als

krebserregend eingestuft. Rotes Fleisch gilt als wahrscheinlich krebserregend. Für die

Einschätzungen wurden mehr als 800 Untersuchungen ausgewertet. Je 50 g verarbeitetem

Fleisch pro Tag steige demnach das Darmkrebsrisiko um 18% und je 100 g rotem Fleisch

pro Tag steige es um 17%. Auch mit anderen Krebsarten stehe der Konsum von

verarbeitetem bzw. rotem Fleisch im Zusammenhang (Quelle: Internationale Agentur für

Krebsforschung 2015).

verarbeitetes Fleisch: durch Pökeln, Fermentation, Räuchern oder andere Prozesse

umgeformtes Fleisch wie etwa Wurst oder Schinken

rotes Fleisch: Muskelfleisch von Säugetieren wie z.B. vom Rind, Kalb, Schwein, Lamm,

Schaf oder Ziege

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2. Wie ist Ihre Reaktion auf die Studie der WHO?

3. Machen Sie sich wegen der WHO-Studie Sorgen um Ihre Gesundheit?

⃝ ich mache mir große Sorgen ⃝ ich mache mir etwas Sorgen ⃝ ich mache mir eher keine Sorgen ⃝ ich mache mir keine Sorgen ⃝ weiß nicht

Begründung: _________________________________________________________________________________

4. Wird die WHO-Studie Auswirkungen auf Ihren Fleischkonsum haben bzw. hatte

sie schon Auswirkungen auf Ihren Fleischkonsum?

⃝ nein, ich esse weiter wie bisher

⃝ ja, ich werde wegen der WHO-Studie weniger Fleisch (insbesondere verarbeitetes/rotes Fleisch) essen bzw. esse wegen ihr schon weniger davon

⃝ ja, ich werde wegen der WHO-Studie weniger (oder kein) verarbeitetes/rotes Fleisch (mehr) essen, aber es durch andere Fleischsorten/nicht verarbeitetes Fleisch ersetzen bzw. tue dies wegen ihr bereits ⃝ ja, ich werde wegen der WHO-Studie gar kein Fleisch mehr essen bzw. esse wegen ihr schon gar kein Fleisch mehr ⃝ ich habe auch vorher schon kein Fleisch gegessen

⃝ weiß nicht/ habe mich noch nicht entschieden

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5. Wie häufig haben Sie (generell) Fleisch gegessen, BEVOR Sie von der WHO-Studie erfahren haben? Bitte denken Sie neben unverarbeiteten auch an verarbeitetes Fleisch wie Wurstwaren, Schinken, Speck usw. sowie an alle möglichen Produkte, die Fleisch enthalten (wie z.B. Pizza).

⃝ mehrmals am Tag ⃝ mehrmals im Monat ⃝ einmal am Tag ⃝ einmal im Monat ⃝ mehrmals pro Woche ⃝ seltener ⃝ einmal pro Woche ⃝ nie 6. Wie häufig essen Sie (generell) Fleisch, seitdem Sie von der WHO-Studie erfahren haben? Bitte denken Sie neben unverarbeiteten auch an verarbeitetes Fleisch wie Wurstwaren, Schinken, Speck usw. sowie an alle möglichen Produkte, die Fleisch enthalten (wie z.B. Pizza). ⃝ mehrmals am Tag ⃝ mehrmals im Monat ⃝ weiß nicht ⃝ einmal am Tag ⃝ einmal im Monat ⃝ mehrmals pro Woche ⃝ seltener ⃝ einmal pro Woche ⃝ nie 7. Wie häufig haben Sie verarbeitetes oder rotes Fleisch gegessen, BEVOR Sie von der WHO-Studie erfahren haben? Im Vergleich zu eben soll hier und bei der nächsten Frage lediglich unverarbeitetes weißes Fleisch nicht betrachtet werden.

⃝ mehrmals am Tag ⃝ mehrmals im Monat ⃝ einmal am Tag ⃝ einmal im Monat ⃝ mehrmals pro Woche ⃝ seltener ⃝ einmal pro Woche ⃝ nie 8. Wie häufig essen Sie verarbeitetes oder rotes Fleisch, seitdem Sie von der WHO Studie erfahren haben? ⃝ mehrmals am Tag ⃝ mehrmals im Monat ⃝ weiß nicht ⃝ einmal am Tag ⃝ einmal im Monat ⃝ mehrmals pro Woche ⃝ seltener ⃝ einmal pro Woche ⃝ nie

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Angaben zur Person

Bitte füllen Sie auch diesen Teil des Fragebogens vollständig aus, er ist für die statistische

Auswertung sehr wichtig. Vielen Dank!

9. Bitte geben Sie ihr Geschlecht an:

⃝ männlich ⃝ weiblich 10. Bitte ordnen Sie sich einer Altersklasse zu:

⃝ unter 18 ⃝ 50-64

⃝ 18-29 ⃝ 65 und älter ⃝ 30-49 11. Welchen höchsten Schulabschluss haben Sie?

⃝ ohne oder noch kein Schulabschluss ⃝ Hauptschulabschluss ⃝ Realschul- oder gleichwertiger Abschluss ⃝ Fachhochschulreife ⃝ Allg./fachgebundene Hochschulreife (Abitur) 12. Welchen höchsten beruflichen Abschluss haben Sie?

⃝ ohne oder noch keinen beruflichen Abschluss ⃝ Lehre/ Berufsausbildung im dualen System ⃝ Fachschulabschluss ⃝ Fachhochschulabschluss ⃝ Hochschulabschluss ⃝ Promotion

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13. Welchem Erwerbsstatus ordnen Sie sich zu?

⃝ berufstätig ⃝ Student/in ⃝ erwerbslos ⃝ Auszubildende/r ⃝Schuler/in ⃝Hausfrau/Hausmann ⃝ Empfänger/in von Rente/Ruhegehalt/Kapitalerträgen ⃝ Sonstiges 14. Wie viele Personen leben in Ihrem Haushalt, die 14 Jahre alt oder älter sind? ________ Damit sind wir am Ende der Befragung. Falls Sie noch Anmerkungen zur Umfrage haben oder falls Sie sonst noch etwas mitteilen möchten, können Sie das jetzt gerne tun.

Vielen Dank für Ihre Unterstützung!

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Ehrenwörtliche Erklärung

Hiermit erkläre ich, Frau Franziska Päsch, geboren am 03.06.1992 in Wyk auf Föhr, diese

Bachelorarbeit selbstständig verfasst und unter Verwendung der angegebenen Quellen und

Hilfsmittel angefertigt zu haben. Diese Arbeit wurde in keinem anderen Prüfungsverfahren

eingereicht.

Greifswald, den 28.06.2016

_____________________________