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154 G. P~.TERS: Die Wirkung yon Hypophysen-Hinterlappenhormonen best~tigen aber die Versuche yon MAN~ u. WEST. Der Gegensatz, zu HOLTZ ist nur seheinbar, weil auch HOLTZ positive Arterenol-Reaktionen an mit Prolan vorbehandelten Ratten sah. Allerdings nur in 2 yon 8 Ver- suehen. Von den Arzneimitteln untersuchten wir Ergotamintartrat und fanden es im Oestrus bevorzugt wirksam. Nach Ergotamin kommt es zu einer starken Tonisierung des Organs, die schon nach kleinen Dosen auftritt. Nach der Tonuserh6hung treten rhythmische Kontrak- tionen auf. Histamin 15ste an der fiir diesen Stoff unempfindlichen Ratte auch Kontraktionen aus, allerdings nur im Di- und Met-Oestrus und erst naeh sehr hohen Dosen. (10-6). Untersuchungen am Meer- schweinchen als dem empfindlichen Histamintier zeigten im Gegensatz dazu Kontraktionen schon naeh 5 × 10 -s bei 100% ohne Abh/~ngigkeit vom Cyelus. So interessant diese Versuehsergebnisse sind, daft man doeh nicht in den Fehler verfallen, yon diesen Resultaten auf die physiologisehe Wirklichkeit schliel3en zu wollen. Bei dieser rein deskriptiven Darstellung sind alle Regelsysteme vSllig auger Aeht gelassen worden. Man kann nur sagen, welche Stoffe wirksam werden kSnnten, nicht aber, ob und wie sie wirksam werden. Will man auf Grund anderer Arbeiten Spekula- tionen anstellen, dann wird klar, dab das Maximum an Uterusbewegung zur Zeit des Oestrus stattfindet und dal~ also zu diesem Zeitpunkt Oxy- toeiea wirksamer werden miissen. Warum die erwiihnten Stoffe zu diesem Zeitpunkt wirksam werden; kSnnte auf einer dureh Oestradiol und Oxytoein hervorgerufenen besonderen Tonuslage beruhen. Ihr Vor- handensein kSnnte aber aueh die veri~nderte Tonuslage ffir die Oxytocin- wirkung sehaffen. AuszusehlieBen von diesen ~berlegungen ist wohl Histamin. DiMcussion. v. BRiJCKE (Wien): Die Verwendung von Uteri in genau deft- nierten Phasen des Cyelus ist bei der Verfolgung der Aktivit~t hoch gereinigter Oxytocin-Pr~parate besonders wichtig. MUSOttAWECK (Moers): Die von Busc~ am isolierten Organ mit Arterenol erzielten Ergebnisse stimmen iiberein mit den yon KRVCKin Heidelberg erhobenen Befunden am Ganztier, die seinerzeit nicht v611ig gekl~rt werden konnten. Hier hat die Arbeit yon BUSCH eine wertvolle ErgRnzung und Kl~rung gebracht. G. PETERS (Mainz): Die Wirkung von Hypophysen-Hinterlappenhor- monen auf die renale Wasser- und Salzausscheidung der Ratte Dosen von 1--100 mE Vasopressin/Ratte s.c. wirken nur bei vorheriger peroraler Wi~sserung der Tiere mit Wasser oder 0,3°/oiger NaC1-LSsung eindeutig und stark antidiuretisch. Bei W~sserung mit 0,6 und 0,9~/oiger NaCI-LSsung tritt keine oder nur eine geringfiigige

Die Wirkung von Hypophysen-Hinterlappenhormonen auf die renale Wasser- und Salzausscheidung der Ratte

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154 G. P~.TERS: Die Wirkung yon Hypophysen-Hinterlappenhormonen

best~tigen aber die Versuche yon MAN~ u. WEST. Der Gegensatz, zu HOLTZ ist nur seheinbar, weil auch HOLTZ positive Arterenol-Reaktionen an mit Prolan vorbehandelten Rat ten sah. Allerdings nur in 2 yon 8 Ver- suehen. Von den Arzneimitteln untersuchten wir Ergotaminta r t ra t und fanden es im Oestrus bevorzugt wirksam. Nach Ergotamin kommt es zu einer s tarken Tonisierung des Organs, die schon nach kleinen Dosen auftr i t t . Nach der Tonuserh6hung t re ten rhythmische Kontrak- t ionen auf. His tamin 15ste an der fiir diesen Stoff unempfindlichen Ra t t e auch Kontrakt ionen aus, allerdings nur im Di- und Met-Oestrus und erst naeh sehr hohen Dosen. (10-6). Untersuchungen am Meer- schweinchen als dem empfindlichen Histamint ier zeigten im Gegensatz dazu Kontrakt ionen schon naeh 5 × 10 -s bei 100% ohne Abh/~ngigkeit vom Cyelus.

So interessant diese Versuehsergebnisse sind, daf t man doeh nicht in den Fehler verfallen, yon diesen Resultaten auf die physiologisehe Wirklichkeit schliel3en zu wollen. Bei dieser rein deskriptiven Darstellung sind alle Regelsysteme vSllig auger Aeht gelassen worden. Man kann nur sagen, welche Stoffe wirksam werden kSnnten, nicht aber, ob und wie sie wirksam werden. Will man auf Grund anderer Arbeiten Spekula- tionen anstellen, dann wird klar, dab das Maximum an Uterusbewegung zur Zeit des Oestrus stat tf indet und dal~ also zu diesem Zeitpunkt Oxy- toeiea wirksamer werden miissen. Warum die erwiihnten Stoffe zu diesem Zei tpunkt wirksam werden; kSnnte auf einer dureh Oestradiol und Oxytoein hervorgerufenen besonderen Tonuslage beruhen. Ihr Vor- handensein kSnnte aber aueh die veri~nderte Tonuslage ffir die Oxytocin- wirkung sehaffen. AuszusehlieBen von diesen ~berlegungen ist wohl Histamin.

DiMcussion. v. BRiJCKE (Wien): Die Verwendung von Uteri in genau deft- nierten Phasen des Cyelus ist bei der Verfolgung der Aktivit~t hoch gereinigter Oxytocin-Pr~parate besonders wichtig.

MUSOttAWECK (Moers): Die von Busc~ am isolierten Organ mit Arterenol erzielten Ergebnisse stimmen iiberein mit den yon KRVCK in Heidelberg erhobenen Befunden am Ganztier, die seinerzeit nicht v611ig gekl~rt werden konnten. Hier hat die Arbeit yon BUSCH eine wertvolle ErgRnzung und Kl~rung gebracht.

G. PETERS (Mainz): Die Wirkung von Hypophysen-Hinterlappenhor- monen auf die renale Wasser- und Salzausscheidung der Ratte

Dosen von 1--100 mE Vasopressin/Ratte s.c. wirken nur bei vorheriger peroraler Wi~sserung der Tiere mit Wasser oder 0,3°/oiger NaC1-LSsung eindeutig und s tark antidiuretisch. Bei W~sserung mit 0,6 und 0,9~/oiger NaCI-LSsung t r i t t keine oder nur eine geringfiigige

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H. BRUNNER: Die Beeinflussung der renalen Wasser- und Salzausscheidung 155

antidiuretische Wirkung auf. Bei W~sserung mit 1,8%iger NaC1-LSsung wirken 1--30 m E Vasopressin, bei Wgsserung mit 0,9%iger Kochsalz- 15sung 100 m E Vasopressin diuretisch. - - Die antidiuretische Wirkung yon Vasopressin vermag nicht, die Diurese auf das MaB (mehrere Stunden) durstender Tiere herabzusetzen. - - Oxytocin wirkt in Dosen yon 10 bis 60 mE/Ra t t e bei W~sserung mit 0,9%iger NaC1-LSsung diuretisch. Bei Wgsserung mit Wasser hat es keinen Einflul] auf die Diurese. Bei durstenden Rat ten wird die Diurese durch 30--500 mE Oxytocin/Rat te verdoppelt, durch 0,5--500 m E Vasopressin/Ratte nieht beeinfluBt. Nach subtotaler Nephrektomie wird die diuretische Wirkung yon Vasopressin bei W~sserung mit 0,9~oiger NaC1-LSsung wesentlich verstgrkt, die antidiuretische Wirkung bei W~sserung mi t Wasser leicht abgeschw~cht. Vasopressin bewirkt in Dosen yon 10--100 mE/Ra t t e eine Steigerung der Natr ium- und Chloridkonzentration im H a m unabhgngig yon der per os gegebenen Salzmenge und somit der Salzkonzentration im H a m der Kontrolltiere. Oxytocin wirkt ebenso, aber schwgcher. Die Kalium- ausscheidung im Harn steigt immer in Abh~ngigkeit yon der Natr ium- ausscheidung an. Es wird gefotgert, dab die Einschrgnkung der Wasser- ausscheidung bei ErhShung des Salzgehaltes der extracellulgren Fliissig- keit bei der Rat te nicht durch Hypophysenhinter lappenhormone vermit te l t werden kann, die unter diesen Umst~nden diuretisch wirken. Die Hypophysenhinterlappenhormon-Ausscheidung bei Durst und Salz- aufnahme vermag lediglich die Salzausscheidung im H a m unter ge- wissen Einschr~nkungen zu fSrdern.

Diskussion. SCH~ID (Heidelberg): Anfrage, ob Nierenfunktionspriifungen (Fil- tration und Plasmastrom-Bestimmungen) durehgefiihrt werden, da hier weitere Aufkl~rung der Riickresorptionsmeehanismen zu erwarten w~ren.

SC~WOr$. PETERS: Die Untersuehung der Beeinflussung der Inulin-Clearance (und der PAH-Clearance) der Ratte dutch HHL-Hormone unterblieb zun~chst, weil wir bei dieser Tierart in einer grS~eren Zahl yon Versuehen und in ~berein- stimmung mit einigen Voruntersuehern eine lineare Abh~ngigkeit der Inulin- Clearance yon der Diurese fanden. Die Deutung der Inulin-Clearance-Werte der Ratte stSBt desh~|b zur Zeit auf Schwierigkeiten.

H. BRt~N~ (Mainz) : Die Beeinflussung der renalen Wasser- und Salz- ausscheidung normaler und hyposektomierter Ratten durch Neben- nierenrindenhormone

Die v0rliegenden Untersuchungen sollen einen Beitrag zur Kl~rung der Frage liefern, ob und inwieweit der Ausfall der Hypophyse StSrungen des Wasser- und Mineralhaushalts verursacht, die nicht dureh die sekun- d~re N.N.R.-Atrophie zu erkl~ren sind.