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246 | Chemie in unserer Zeit | 36. Jahrgang 2002 | Nr. 4 „Chemie am laufenden Band“ Die Zaubervorlesung B ERND MÜLLER | MICHAEL G ALLE | T HORSTEN S CHNEPPENSIEPER | C ARLOS DÜCKER-B ENFER | RUDI VAN E LDIK Aus Education und Entertainment wird Edutainment Seit Jahren kämpft die Chemie in ihrer Ganzheit gegen ei- nen schlechten Ruf, verursacht durch oft selbstverschulde- te Skandale und Unfälle oder plumpe Vertuschungen. Es ist kein leichtes Unterfangen, dieses ramponierte Image wie- der zu sanieren. Die Zaubervorlesung ist unser kleiner Bei- trag, der Chemie in der Öffentlichkeit wieder eine erhöhte Akzeptanz zu geben. Die Organisatoren verstehen diese Ver- anstaltung daher auch als eine Werbeveranstaltung für die Chemie in ihrer gesamten Vielfalt. Es soll ein Fachbereich vorgestellt werden, der uner- wartet Spaß macht. Das Publikum muss durch Inhalt und Präsentation gefesselt werden. Dies geschieht durch die chemischen Experimente, verbunden mit echten Zauber- tricks, multimedialen Licht- und Musikeffekten und einem holländischen „Showmaster“ unterstützt von 2 „lieblichen Assistentinnen“. Über die Jahre wurde die Veranstaltung im- 1956 wurde im Rahmen der Bemühungen, eine zeitgemäße Form des Studium Generale an der Friedrich-Alexander- Universität Erlangen-Nürnberg einzuführen, das „Collegium- Alexandrinum“ gegründet. In Vorträgen sollen Universitäts- angehörigen und Mitbürgern Einblicke in die Arbeit wissen- schaftlicher Institute sowie Informationen aus Forschung und Lehre gegeben werden. Dies ist der Rahmen, in dem auch jedes Jahr die „Zaubervorlesung“ stattfindet. Diese Veranstal- tung ist mittlerweile zur Traditions-, ja Kultveranstaltung, geworden. Initiiert durch Prof. Dr. Klaus Brodersen vor mittlerweile fast dreißig Jahren, wird sie seit 6 Jahren von seinem Nachfolger und dessen Mitarbeitern gehalten. Gewidmet in Gedenken an Prof. Dr. Klaus Brodersen Abb. 1 Mittel- alterliche Gaukler bei der Arbeit. [alle Bilder: Udo Dreier, Zirndorf]

Die Zaubervorlesung: „Chemie am laufenden Band”

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246 | Chemie in unserer Zeit | 36. Jahrgang 2002 | Nr. 4

„Chemie am laufenden Band“

Die Zaubervorlesung BERND MÜLLER | MICHAEL GALLE | THORSTEN SCHNEPPENSIEPER | CARLOS DÜCKER-BENFER | RUDI VAN ELDIK

Aus Education und Entertainment wird Edutainment

Seit Jahren kämpft die Chemie in ihrer Ganzheit gegen ei-nen schlechten Ruf, verursacht durch oft selbstverschulde-te Skandale und Unfälle oder plumpe Vertuschungen. Es istkein leichtes Unterfangen, dieses ramponierte Image wie-der zu sanieren. Die Zaubervorlesung ist unser kleiner Bei-trag, der Chemie in der Öffentlichkeit wieder eine erhöhteAkzeptanz zu geben. Die Organisatoren verstehen diese Ver-anstaltung daher auch als eine Werbeveranstaltung für dieChemie in ihrer gesamten Vielfalt.

Es soll ein Fachbereich vorgestellt werden, der uner-wartet Spaß macht. Das Publikum muss durch Inhalt undPräsentation gefesselt werden. Dies geschieht durch diechemischen Experimente, verbunden mit echten Zauber-tricks, multimedialen Licht- und Musikeffekten und einemholländischen „Showmaster“ unterstützt von 2 „lieblichenAssistentinnen“. Über die Jahre wurde die Veranstaltung im-

1956 wurde im Rahmen der Bemühungen, eine zeitgemäßeForm des Studium Generale an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg einzuführen, das „Collegium-Alexandrinum“ gegründet. In Vorträgen sollen Universitäts-angehörigen und Mitbürgern Einblicke in die Arbeit wissen-schaftlicher Institute sowie Informationen aus Forschung undLehre gegeben werden. Dies ist der Rahmen, in dem auch jedes Jahr die „Zaubervorlesung“ stattfindet. Diese Veranstal-tung ist mittlerweile zur Traditions-, ja Kultveranstaltung, geworden. Initiiert durch Prof. Dr. Klaus Brodersen vor mittlerweile fast dreißig Jahren, wird sie seit 6 Jahren von seinem Nachfolger und dessen Mitarbeitern gehalten.

Gewidmet in Gedenken an Prof. Dr. Klaus Brodersen

Abb. 1 Mittel-alterliche Gauklerbei der Arbeit. [alle Bilder: UdoDreier, Zirndorf]

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mer wieder schrittweise erweitert, und so entstand einerichtige Show nach dem Motto „Chemie am laufendenBand“. Die Erfahrungen aus den vorhergehenden Vorle-sungen flossen automatisch in die neue Veranstaltung ein,und so ist der Begriff „Vorlesung“ nicht mehr ganz passend.

Hervorragende Experimentalvorlesungen wie die Fa-schingsvorlesung der Technischen Universität Münchenoder die Show des „Magic Andy” haben eine große Traditi-on in Deutschland [1]. Fast jede Universität bietet ihren Stu-denten eine derartige Veranstaltung [2]. Neu an der Zau-bervorlesung in Erlangen ist aber die Einarbeitung der Ver-suche in eine echte Rahmenhandlung. Die Experimenteund ihre Abfolge sind nicht durch chemische Zusammen-hänge, sondern durch den Verlauf der Erzählung miteinan-der verbunden. Für den Zuschauer (Experten wie Laiengleichermaßen) sind diese erzählerischen Zusammenhängezunächst wichtiger als das Detailwissen über das geradestattfindende Experiment. Derartigeingebettet in die Rahmenhandlungsteht kein Experiment völlig alleinim Raum. Um dem Experiment denZauber nicht zu nehmen, werdenwissenschaftliche Erklärungen nurvereinzelt eingestreut. Aus Ge-sprächen wissen wir, dass zwar derExperte schnell ein Experiment wiedererkennt, sich abertrotzdem gerne von der Stimmung einfangen lässt, sichzurücklehnt und genießt. Die Chemie umgibt den Zu-schauer mit ihrer ständigen Gegenwart. Er nimmt aber, ge-fangen von der Handlung und Stimmung im Saal, diese nurim Unterbewusstsein war und wird nur ab und zu gezieltdarauf hingewiesen. Dies macht das auf spielerische Artvermittelte Wissen für das Publikum umso interessanter.

Anspruchsvolle Zuhörer auch emotional anzusprechen,ist gar nicht so einfach. Die Experimente dazu sind zumTeil typische „Wunderversuche“. Ihr pädagogischer Wertwurde von Didaktikern bisher als unpassend für den Er-

kenntnisprozess im Schulunterricht bewertet [3] und des-halb vernachlässigt. Jedoch sind es gerade die verblüffendenExperimente, welche die Diskussion über Chemie wieder-beleben und ganz offensichtlich den Zeitgeist ansprechen.Nach einem eher oberflächlichen optischen und auch aku-stischen Wahrnehmen erhebt sich sehr schnell die Frage:„Wie haben die das gemacht?“ Der Betrachter wird mit Neu-gierde „infiziert“ und zu der eigentlichen wissenschaftli-chen Grundfragestellung hingeführt: „Was steckt dahinter?“

Im Sinne einer didaktischen Reduktion wird bewusstauf ein Zuviel an chemischen Formeln verzichtet, um dieFaszination des Publikums am Experiment nicht zu beein-trächtigen. Dadurch kann sich der Blick des Betrachtersganz auf den beabsichtigten Effekt konzentrieren. Die Artder Darstellung und das emotionale Umfeld erzeugen einestressfreie Umgebung und eine positive Grundhaltung ge-genüber der präsentierten Wissenschaft. Aus diesen Erfah-

rungen haben sich bis heute dreiThemenkomplexe mit entsprechen-den Handlungssträngen durchge-setzt: Länder/Chemie (In 80 Versu-chen um die Welt), Zeit/Chemie (Ei-ne chemische Zeitreise), Alltag/Che-mie (Chemie im Alltag). Am Beispielder 99er Vorlesung „Eine chemische

Zeitreise“ wollen wir unsere Vorgehensweise erläutern undHintergrundinformationen zu einzelnen Versuchen darle-gen. Unser Ziel ist es, andere Gruppen zu dieser Art von Ak-tivitäten zu inspirieren - eine große Publikumsresonanzkönnen wir jetzt schon garantieren.

Die Organisation der ZaubervorlesungEin kleiner Stab von Mitarbeitern bildet den Kern des Or-ganisationsteams und setzt sich ca. ein halbes Jahr vor derVeranstaltung zu ersten Besprechungen zusammen. Hierwerden die grundsätzlichen Dinge wie zeitlicher Verlauf, Ex-perimente, aktuelle Bezüge und administrative Bereiche ver-

UNSER ZIEL IST ES, ANDERE

GRUPPEN ZU INSPIRIEREN

DA S D R E H B U C H 1 |Nr. Versuch/Szene Konzept Lit. Kommentar Musik

Einleitung Der „Showmaster“ erscheint aus dem Nebel – Nebel, Spot a, b

1 Begrüßung Einmal im Jahr präsentieren wir „Chemie am laufenden Band“ … – cNennung von Sponsoren, Assistenten und Vorstellen des Themas.

2 Zauberschrift „Eine chemische Zeitreise“. [1] S. 179 [9] S. 95 Saallicht d

3 Urknall Die Schöpfung: Urknalltheorie mit Wasserstoffballons. [1] S. 165 Unbedingt eEin sehr großer Ballon nur mit Wasserstoff und ein kleinerer testen!danach mit Knallgas werden gezündet.

4 Trailer Videoprojektion: Sonnenaufgang auf der Erde – Beamer faus dem Weltall gesehen.

Timeline: Gesamter Zeitstrahl, der abgehandelt wird. Beamer

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teilt und die Verantwortlichkeiten zu-gewiesen. In der nächsten Bespre-chung werden bereits konkrete Ideenzu Drehbuch, Ton- und Lichttechnikund Sponsorenkorrespondenz disku-tiert. Bei den Sponsoren handelt essich entweder um ortsansässige Un-ternehmen oder Betriebe mit einemdirekten Bezug zu einem bestimmtenExperiment. Dabei kommt uns zugute,dass beinahe jede Firma irgendwie mitChemie zu tun hat. Firmen wie Coca-Cola, Haribo und Schöller nutzen dieVorlesung als Werbeplattform für ihreProdukte durch angebotene Kostpro-ben. Diese werden in der Veranstal-tung verteilt und sorgen zusätzlich füreine Bombenstimmung. Andere wieKnauff unterstützen die Veranstaltungdirekt mit Geld, zur Mitfinanzierungder benötigten Chemikalien. Die Akti-vierung von weiteren Geldgeberngehört zu den schwierigen aber sehrwichtigen Aufgaben des Teams. Orga-nisationen wie die DFG, der Fonds derChemischen Industrie und die GDCh sind ebenfalls alsSponsoren denkbar.

Aus der limitierten Anzahl von geeigneten, spekta-kulären Experimenten werden ca. 50 herausgesucht und indie Handlung eingebaut. Die nach akustischen, visuellenoder sogar „geschmacklichen“ Aspekten ausgewählten Ex-perimente werden zum Teil so variiert, dass sie sich naht-los in das Handlungsmuster einfügen lassen. Steht der Hand-lungsstrang, werden die teilnehmenden Mitarbeiter ihrenVersuchen zugeordnet und Details wie Geräte- und Chemi-kalienbedarf ausgearbeitet. Neben den Mitarbeitern für dieExperimente gibt es eine weitere wichtige Gruppe von Hel-

fern, die sich hinter den Kulissen um Dinge wie Aufbau, Ab-bau, Entsorgung, Reinigung, Bereitstellung und Vorberei-tung kümmert und damit dafür Sorge trägt, dass die Showläuft. Weil die Motivation der Mitarbeiter eine enorm wich-tige Rolle spielt, wird bereits im Vorfeld geklärt, wer wel-chen Aufgabenbereich übernehmen will oder kann.

Der Ablauf der Zaubervorlesung wird in mehreren Pro-ben durchgespielt, wobei die Experimente von den jewei-ligen Akteuren auf ihre Durchführbarkeit getestet werden.Bestimmte Experimente, die unter den Standardbedingun-gen einer normalen Vorlesung kein Problem darstellen, müs-sen auf Störfaktoren und Randbedingungen, wie die be-sonderen Licht- und Geräuschverhältnisse der Zaubervor-lesung, abgestimmt werden. Liebigs bellender Hund vor kö-niglichem Publikum soll keine zweite Chance erhalten [4].Das Gefährdungspotential muss für die Zuschauer (ca. 800– 900 Personen) im Hörsaal bestimmt und minimiert wer-den.

Audio-, Video- und LichttechnikDie Technik rund um die Vorlesung wurde immer mehr er-weitert. Stand am Anfang gerade mal ein 4-Kanalmischpultmit CD-Spieler und Kassettengerät zur Verfügung, verfügtder Arbeitskreis inzwischen über ein professionelles Au-diosystem einschließlich einem Satz von Funkmikropho-nen. Der Gebrauch von Spots erhöht anders als die klassi-sche, eher kalte Hörsaalbeleuchtung, das dramaturgischeMoment. Die Versuche werden kunstvoll in Szene gesetzt,wobei das eigentliche Experiment immer noch im Vorder-grund steht. Die technischen Entwicklungen der letztenJahre ermöglichen einen relativ unkomplizierten Einsatz

L I E B I G S B E L L E N D E R H U N D |Im Jahr 1852 berief König Max II von Bayern den Freiherrn Justus von Liebig an die Lud-wig-Maximilians-Universität. Schon 1853 begann Liebig dann mit anderen Geisteswis-senschaftlern öffentliche Vorlesungen abzuhalten, mit dem Ziel, das Ansehen der Chemieund der Wissenschaften zu heben. Im Rahmen dieser Vortragsreihe wurden zum erstenMal auch Frauen im Hörsaal zugelassen. Bei einer solchen Gelegenheit, genauer am 9. April 1853, ereignete sich eine Explosion. Ein Gasgemisch aus Schwefelkohlenstoff undStickoxid zerfetzte das Reaktionsgefäß, so dass Mitglieder der königlichen Familie undsogar Liebig selbst leicht verletzt wurden. Angeblich war ein Fehler des Assistenten Schuldam Unfall. Liebig schreibt selber zu diesem Vorfall an seinen Freund Wöhler: „Als ich michnach der furchtbaren Explosion in dem Raum, wo die Zuschauer saßen, umschaute unddas Blut von dem Angesicht der Königin Therese und des Prinzen Luitpold rinnen sah,war mein Entsetzen unbeschreiblich, ich war halbtot...Die Wunden sind geheilt und wirsind interessant geworden...“.[1] und dort zitierte Stellen.

Abb. 2 Fein ver-teilter Eisenstaubentzündet sichvon selbst an derLuft und imitierteinen vulkani-schen Funken-regen.

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verschiedener Projektionsmethoden: Vom Einsatz vonOverhead-Projektoren über Videokamera und Video-Beamerbis hin zu computergenerierten Animationen und Abbil-dungen wird das ganze Spektrum visueller und akustischerTechniken ausgenutzt. Dies bringt die Effekte der Reaktio-nen optimal zur Geltung. Ausgewählte Dias und Power-point-Präsentationen begleiten den Zuschauer durch dasProgramm, während die Video-Projektionstechnik es er-möglicht, Experimente, die nur im kleinen Maßstab durch-geführt werden können, für alle sichtbar zu machen.

SicherheitsaspekteDie Umsetzung elementarster Sicherheitsvorschriften ist ei-nes der größten Probleme, mit denen sich Veranstalter aus-einandersetzen müssen. Bereits im Vorfeld werden die Ex-perimente auch auf diesen Punkt hin geprüft und gegebe-nenfalls abgeändert oder ganz ausgeschlossen. Es geht hier-bei nicht nur um das Risiko für das Publikum, sondern auchum die Sicherheit der beteiligten Mitarbeiter. Zur persönli-chen Schutzausrüstung gehört deshalb immer die Schutz-brille. Sollte es der Versuch erfordern, werden auch Ge-sichtsschilde und Schürzen bereitgehalten. Die Umsetzungder Gefahrstoffverordnung ist nicht immer leicht, aber wirkonnten Experimente mit gefährlichen Stoffen durch solchemit weniger risikoreichen ersetzen [5]. Aus Brandschutz-gründen haben wir die Zahl der zur Verfügung stehendenFeuerlöscher erhöht.

Die Zuschauer in den ersten Bankreihen werden durcheine durchgehende Reihe von Sicherheitsscheiben über dieganze Laborbankbreite (ca. 10 m) geschützt. Der Minde-stabstand wird am Abend trotz des starken Andrangs durch-gesetzt, genauso wie der freie Zugang zu den Fluchttüren.In diesem Zusammenhang müssen die zahlreichen Presse-

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Urzeit Einleitende Worte über die junge Erde! (Blitze, Donner und – BeamerVulkane dominieren die Landschaft)Timeline: Eine Zillion vor Christus 3/4 6

5 Al-Iod-Vulkan Vulkane beherrschen die Erde (bis Versuch 8). [9] S. 31 g

6 Pyrophores Eisen [9] S. 25 [10] S. 87 Bild 2 g

7 Pharaoschlange [1] S. 215 [9] S. 20 Kamera/Beamer g[11] S. 8–3

8 Rauchloser Blitz [11] S. 6–10 g

9 Hg-Tornado Uratmosphäre: rauhes Klima, Gewitter (Versuch 9 + 10). Timeline: Ein paar Millionen Jahre später [12] S. 271 Beamer/Kamera h

10 Blitze unter Wasser [9] S. 33 [11] S. 6–16 Kamera/Beamer h

11 Feuer im Eis Eiszeiten tauchen auf und verändern das Bild der Erde. [12] S. 90 i Timeline: Vor 600000 die erste Eiszeit Variation

12 Flüssiger Stickstoff Der erste Mensch erscheint und lernt mit der Kälte umzugehen. [1] S. 161 [9] S. 273 Höhlenmalerei jVersuchsserie Aber es ist sehr kalt so allein, ohne eine wärmende Partnerin.

13 Helium-Versuch Fred (Feuerstein) findet eine Frau und „die Chemie stimmt“ [1] S. 154 Höhlenmalerei kEin Baby erscheint: Babysprache der Urzeitmenschen.

14 Drachen-Feuer- Hinweis auf mystische Lebewesen aus dieser Zeit: z.B. Drachen. [11] S. 5–8 Drachendia lspucken mit Bärlappsporen

15 Peroxid und Entdeckung des Feuers: Steinzeitmenschen urinierten in die Ecken [9] S. 34 mSägespäne ihrer Höhlen. Sägespäne vom Spitzen der Speere entzünden sich.

16 Eismachen In der Eiszeit wurde auch das Speiseeis erfunden, deshalb Eiszeit. [13] Schöller n

17 Eisbecher Eine Überbrückung, weil Eis machen etwas Zeit braucht! [9] S. 83 n(Blut, H2O2)

18 Eis verteilen Guten Appetit – Schöller o

I N T E R N E T |In diesem Jahr findet die Zaubervorlesung am 17. Oktoberstatt. Weitere Informationen und Bilder aus den letzten Jahrengibt es im Internet unter

www.zaubervorlesung.de

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und Fernsehvertreter erwähnt wer-den, die ein echtes Sicherheitsrisikodarstellen können. Von der berufli-chen Neugier getrieben, scheuen siesich nicht, in unmittelbarer Nähe vonFlammensäulen und explodierendenMischungen alles mit der Kamera fest-zuhalten. An dieser Stelle besteht einechter Optimierungsbedarf.

Die Erfahrungen aus den letzten 6Jahren haben gezeigt, wie wichtig dieGefährdungsanalyse im Vorfeld ist.Zwar gibt es im Laufe einer solchenVeranstaltung immer noch genug Un-wägbarkeiten, doch ist ihre Minimie-rung durch gezielte Vorleistungenmöglich und die Bilanz gibt uns recht:Hat es in den Jahren der klassischenZaubervorlesung immer (zum Glücknur) kleinere Verletzungen gegeben(Verbrennungen, Verätzungen oderSchnittwunden) so sind wir seit 4 Jah-ren unfallfrei. Der Sicherheitshinweisvom Showmaster fehlt bei keiner Zau-bervorlesung: „Probieren Sie diese Experimente nicht da-heim – kommen Sie zu uns und studieren Sie Chemie!“

Die SchülerveranstaltungDie vergangenen Jahre zeigten einen deutlichen Rückgangder Studienanfänger nicht nur im Fach Chemie [6], sondernin allen technischen Studiengängen. Viele junge Leute leh-nen ein Technikstudium ab, wie die Akademie für Tech-nikfolgeabschätzung feststellte. Diese,von Wissenschaftsminister Klaus vonTrotha (Baden-Württemberg) in Auf-trag gegebene Studie, sollte Strategiengegen diesen Trend entwickeln. Be-sonders hervorgehoben wurde vonden Autoren, dass in den Schulen Phy-sik und Chemie mit Abstand zu denunbeliebtesten Fächern gehören.Nach Aussage der Wissenschaftler be-urteilen 30 % der Schüler die Physik ander Schule negativ, 28 % die Chemieund 20 % die Mathematik [7]. VielenSchülern ist der Unterricht in Physikund Chemie zu theoretisch und ver-wissenschaftlicht. Es fehlen ihnen dieZusammenhänge zum täglichen Le-ben, die in der Chemie zum Beispielverborgener sind als in der Biologie[8].

Universitäten und Industrie sinddaher gezwungen, verstärkt jungeMenschen zum Studium naturwissen-schaftlicher Fächer zu bewegen. Um

auch diesem Aspekt Genüge zu tun, ist die Veranstaltung imRahmen des Collegium Alexandrinum jedoch ungeeignet.

Der Einlass zwei Stunden vor Beginn wird zum „Kampf“um die besten Plätze und die Länge der Zaubervorlesungvon nahezu 3 Stunden ist zum angesprochenen Zweck fürSchüler dann wohl doch zu lang. Deshalb wurde eine Son-derveranstaltung für Schulklassen ins Leben gerufen, die je-weils eine Woche vor der abendlichen Zaubervorlesung

Abb. 3 Ruditrommelt mitflammenden Farben.

Abb. 4 Ein Blickin die Hölle tutsich auf.

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stattfindet. Gymnasien der näheren und weiteren Umge-bung werden hierzu eingeladen. Die Länge des Drehbuchswird der Zielgruppe angepasst. Die Schülerveranstaltungerfreut sich bei den Fachbereichslehrern der Gymnasiengroßer Beliebtheit. Die Zahl der teilnehmenden Schüler undauch die Rückfragen des Publikums nach der Veranstaltungbestätigen dies. Die Zaubervorlesung hat hierbei so viel Mo-tivationskraft bewiesen, dass Schüler sich für das Fach Che-mie begeistern und im Anschluss der Veranstaltung ihre Be-reitschaft bekunden, sich in dem Fach einzuschreiben.

Die ZaubervorlesungAls Einstimmung werden die Bilder vom letzen Jahr gezeigt.Dann endlich: Der Saal ist dunkel, eine Fanfare erklingt, Ne-bel zieht auf. Einzig die Eingangstür des Hörsaals ist hell voneinem Spot beleuchtet. Zu den Klängen von Mission Im-possible betritt Prof. van Eldik den Hörsaal. „Ruuudi, Ruu-udi“-Rufe begleiten den Auftritt des „Showmasters”. Der bisauf den letzten Platz belegte Hörsaal bebt, wenn „Rudi“ dieStimme erhebt und sein Erlanger Publikum begrüßt. Rudiführt die Zuschauer auf der Zeitachse von den frühen Jah-ren unserer Welt, über Eiszeiten, durchs Mittelalter in die

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Früher: Einleitende Worte: „Feuer als Freund und Wärmespender im Laufe – BeamerAntike, der Jahrhunderte, man konnte im Feuer seine Waffen schmieden, Mittelalter sein Brot backen und auch sein Haus verlieren - einer der bekann-

testen Brände wurde den Christen in Rom in die Schuhe geschoben... Timeline: Ab 64 AD Nero/Brand von Rom

I. Rom 4 Akteure betreten in Marschordnung zu den Klängen pvon Trompetenfanfaren den Hörsaal.

19 Flammenfarben Rom als kleines Pappdorf wird angezündet und brennt lustig zu [11] S. 5–36 Romdia qextrem „Oh, lodernd Feuer.....“.

20 Trommeln In Rom gab es auch viele afrikanische Sklaven, Sie brachten ihr [14] Schwarzlicht reigenes Feuer und ihre eigene Musik mit. Musiknummer! Während Bild 3des Trommelns wird die Membran mit fluoreszierendem Granulat bestreut................

II. Mittelalter – Jahre vergingen, Rom ging unter. Das Wissen der alten Griechen undGauckler Römer ging verloren. Aberglaube und Inquisition beherrschten das

Leben. Ein Medicus mit seinem Gesinde. Mittelalterliche Gaukler.

21 Ringetrick „Echter Zaubertrick“ – s

22 Feuerspucken Mittelalterliche Gaukler [11] S. 5-28 Bild 1 t

23 2 x Flammensäule Ein Blick in die Hölle [12] S. 43 Variation Bild 4 e

24 Flammenfront Als magischer Trick aus fernen Landen [1] S. 91 u

25 Brennende Hand Trick/Gag [9] S. 299 s

26 Hl. Blut Reliquienverehrung der Kirche. Mitarbeiter beweist: [15] Dia von Reliquie sEr ist nicht vom Teufel gesandt!

27 Zur Ader lassen Fortschritte in der Medizin/Quacksalber und Wunderheiler [1] S. 219 [9] S. 83 s[10] S. 32 ff

III. Mittelalter – Einleitende Worte zu Alchemisten, neuen Materialien –Alchemisten und neuen Errungenschaften(neue Materialien und Errungenschaften)

28 Silberspiegel Die Alchemisten der damaligen Zeit suchten Wege unedle Dinge [9] S. 13 Kamera / Beamer vin edle, wie Gold und Silber, zu verwandeln.

29 Farbschichten Magisches Elixier gleichzeitig gegen drei verschiedene Übel (gegen [11] S.9–18 Alchimistenlabor wund 5 Becher Ausschlag, für die Liebeskraft und gegen böse Schwiegermütter),

„Nach der Vorlesung zu erwerben“

30 Teedose Aber: Die Kehrseite der fortschreitenden Technologisierung wurde [9] S. 260in einer nie da gewesenen Form der Kriegsführung überdeutlich. Kriege wurden nicht mehr nur mit Schwertern geführt.

31 Schwarzpulver [16]

32 Donnerbüchse Mit einem Donnerschlag wird die Neuzeit eingeleitet.......... [9] S. 256 Stille

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Zukunft. Begleitet wird er von denMitarbeitern, die der Epoche und The-matik entsprechend die Experimentevorführen und teilweise mit kleinenschauspielerischen Einlagen unterma-len. Am Ende gibt es traditionsgemäßein Finale, in dem noch einmal klassi-sche Feuerwerkschemie zu den Klän-gen ausgesuchter Musik vorgeführtwird. Nach dem Applaus treffen sichAkteure und Zuschauer zum geselli-gen Beisammensein auf ein Bier imFoyer des Hörsaals.

Nach drei Stunden Programm gehtso die Zaubervorlesung zu Ende. Vie-le der rund 850 Zuschauer werdenwohl im nächsten Jahr wieder anste-hen, um Einlass in den großen Hörsaalder Instituts für Organische Chemieder Friedrich-Alexander-Universität zufinden.

Das DrehbuchAnhand der Vorlesung 1999 „Eine chemische Zeitreise“ soll unser Pro-grammkonzept verdeutlicht werden. In einer tabellarischenAuflistung wird der Handlungsstrang beschrieben und dieZusätze zum Experiment in Form von Ansage, Musik, Diasund Spielszenen eingefügt. Im Originalplan befindet sich zu-sätzlich eine Spalte, in der die Namen der gerade aktivenAkteure verzeichnet sind.

Der endgültige Plan wird allen Mit-arbeitern ausgeteilt und einmal ge-meinsam durchgegangen, so dass ingroßer Runde letzte Details bespro-chen werden oder kleine Änderungeneinfließen können. Danach wird an-hand dieses Plans geprobt. Zusätzlichgibt es einen Plan, in dem die Experi-mente ihrem Platz auf der Laborbankzugeordnet werden. Je nach Pro-gramm entstehen so drei bis fünf Bil-der, in denen die Experimente thema-tisch und organisatorisch zusammen-gefasst sind. Dieser Musterplan wirdebenfalls ausgehängt, so dass jederzeitdie Mitarbeiter wissen, an welcherStelle welches Experiment aufgebautist oder stattfindet. Die Konzeptvor-schläge sind nur verkürzt in Stichwor-ten angegeben, denn jeder „Show-master“ hat seinen eigenen Stil, wennes darum geht, eine schöne Geschich-te zu erzählen.

Abschließende Bemerkungen

Diese Veranstaltung kann ohne hoch motivierte Mitarbeiternicht stattfinden. Gerade in Zeiten weniger, fachlich quali-fizierter Doktoranden, ist es um so wichtiger, diesem Trendentgegenzuarbeiten und junge Leute für die Naturwissen-

Abb. 5 10 Mitar-beiter demons-trieren die „Chemische Uhr“.

Abb. 6 Wir basteln uns einLaserschwert.

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schaften zu begeistern. Das soll nicht im Sinne eines un-kritischen Fortschrittsglaubens geschehen, auch wenn dieVeranstaltung ein solches Bild vielleicht bietet. Im Momenttrifft die Form der Veranstaltung den Zeitgeist: Leicht ver-dauliche Kost für den Augenblick. Es ist klar, das dieses Kon-zept nicht auf ewig gültig sein kann, und alle Betroffenensind herzlichst eingeladen, sich Gedanken über zukünftigeKonzepte zu machen. Wir sind für Vorschläge offen undbieten Interessierten die Möglichkeit unsere Veranstaltungzu besuchen und sich begeistern zu lassen.

DanksagungWir möchten uns an dieser Stelle bei allen Sponsoren herz-lich bedanken, die mit ihrer Bereitschaft zur Teilnahme diesen Erfolg mit ermöglicht haben: Gebr. Knauff Werke,Coca Cola, Schöller, Haribo, Siemens, Motorola und die Privatbrauerei Kitzmann.

ZusammenfassungJedes Jahr zum Anfang des Wintersemesters findet an der Friedrich Alexander Universität Erlangen-Nürnberg die Vorle-

sung „Chemische Zaubertricks" statt. Im Laufe der Jahre undmit dem Generationswechsel hat sich das Gesicht dieser Veranstaltung verändert. Aus der klassischen Experimental-vorlesung ist eine multimediale Show entstanden, die einenbemerkenswerten Erfolg beim Publikum verzeichnen darf undes bis ins Fernsehen geschafft hat. Wir geben hier unsere Erfahrungen und Informationen weiter, die es dem Interes-sierten möglich machen, selber eine ähnliche Werbeveran-staltung für die Chemie durchzuführen.

SummaryEvery year at the start of the winter semester at the FriedrichAlexander University Erlangen-Nürnberg, the lecture „Chem-ical Magic Tricks" is held. In time and due to generationchanges, the nature of this event has changed. From a classi-cal experimental lecture it was transformed into a multi me-dia show, which is very popular among the public and evenmade its way into television. Our aim with this article is topass our experience and further information required on tothose interested to present such an advertisement event forchemistry.

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Industrialisierung/ Timeline: Ab 1850 – BeamerModerne/Heute

I. Zeitfaktor Mit der Erfindung neuer Materialien und Errungenschaften wurde –- xim Zeitalter der Industrialisierung alles hektischer. Der Begriff „Zeit" erfuhr in den einzelnen Epochen einen immer größeren Stellenwert ... ("time is money")

33 Blue Bottle Kreislauf von Hand [11] S. 2-1 [17] S. 142 y

34 Oszillierende Kreislauf automatisch, spart Arbeitskräfte......... [1] S. 181 ff Kamera/Beamer zReaktion [11] S. 2–8

35 Ioduhr Und mit der Zeit hatte man zeitliche Abläufe unter Kontrolle, [1] S. 195 [9] S. 244 Bild 5 aa 10 Mitarbeiter demonstrieren die zeitliche Kontrolle chemischer Reaktionen.

II. Neue Neue Materialien tauchen in allen Lebensbereichen auf (z. B. im –Technologien Bereich Sport mit Kickboards, Bekleidung, etc. oder in den Bereichen

Lebensmittel).

36 Red Shoes / Neue Methoden: Färben von Kleidung [18] baBlue Shoes

37 Brennender Neues Geld verbrennt / alte DM nicht [1] S. 217 [9] S. 299 xGeldschein

38 Al-thermisches Stahl [1] S. 88 [9] S. 54Verfahren

39 Ethanolkanone Entwicklung neuer Technologie in der bemannten Luftfahrt [19] ca

40 Geist in der Flasche Getränke Teil 1 [11] S. 7–24 da

41 Verwandlung von „Wollt ihr jetzt alle Milch haben?” (rhetorische Frage: natürlich Wasser in Milch nicht!) Es gibt ja auch noch andere Getränke. [11]S. 2–21

42 Coca-Cola-Versuch „Wir präsentieren deshalb jetzt das „In-getränk“ der Neuzeit – [9] S. 251 eaund Zaubertrick Coca-Cola“, danach wird die Flasche in eine handlichere

Dose verwandelt.

43 Coca-Cola Verteilen Ein Mitarbeiter als „Cola Light Man“ erscheint zum Vergnügen – fades Publikums.

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Literatur [1] F. R. Kreißl, O. Krätz, Feuer und Flamme, Schall und Rauch,

Schauexperimente und Chemiehistorisches, Wiley-VCH, Weinheim,11999999.

[2] A. Kerk, C. Dücker-Benfer, T. Schneppensieper, B. Müller, M. Galle, C.Felser, F. Renz, W. Tremel, R. Zimehl, M. Drieß, Nachrichten aus derChemie 22000000, 1481.

[3] H. J. Bader, P. Pfeifer, K.Häusler, B. Lutz, Konkrete Fachdidaktik,R.Oldenbourg Verlag GmbH, München, 11999922 S. 299.

[4] vgl. Infokasten „Liebigs bellender Hund“ auf S. XXX[5] Das Quecksilberherz wurde durch das Galinstanherz ersetzt: H.

Möllenkamp, H. Huntemann, W. Jansen, Monatshefte Chemie 11999999,130, 741-751.

[6] GDCh-Statistik über Studienanfänger, Nachrichten aus der Chemie22000000, 1088.

[7] Landespolitische Wochenzeitung BW, 11999999.[8] W. Wolf, Nachrichten aus der Chemie 22000011, 763.[9] H. W. Roesky, K. Möckel, Chemische Kabinettstücke, VCH

Verlagsgesellschaft mbH, Weinheim, 11999944.[10] Bukatsch, Krätz, Probeck, Schwankner, So interessant ist Chemie,

Aulis Verlag Deubner Co KG, Köln, 11998877.[11] B. Geue, F. Wien, Chemagie-Handbuch chemischer Spezialeffekte

für alle Bereiche der Unterhaltung, Atrioc-Verlag S.8-3[12] B. Z. Shakhashiri, Chemical Demonstrations Vol.1, Univ. Wisconsin

Press 11998833.

DA S D R E H B U C H 5 |Nr. Versuch/Szene Konzept Lit. Kommentar Musik

Die Zukunft Einleitende Worte zur Zukunft: Chemie wird grüner und sauberer. – Star Wars DiaMaterialien werden preiswerter und besser. Die Menschheit wird Abfall vermeiden und bestehende Umweltprobleme lösen.

44 „Quecksilberherz“ Wir hauchen toter Materie leben ein (Stichwort: Roboter). [9] S. 196 ga

45 Slime Roboter (Mitarbeiter) betritt die „Bühne”: Roboter ist lebensfähig, [20] C3PO haintelligent und wird in der Zukunft bevorzugt im Labor als Chemiker eingesetzt; wie ein derartiger Roboter arbeitet sehen wir.

46 Knallerbsen Roboter wird durch Knallerbse aus dem Konzept gebracht und [10] S. 109 läuft Amok...Er halt sich für den Showmaster..... [11] S. 6–20

47 Chemolumineszenz eingehen auf Lichteffekte in Science Fiction Filmen: Wir basteln [9] S. 160, 163, 166 Bild 6 iaunser eigenes Laserschwert.

48 Knallgasseifenblasen Demonstration der neuesten Waffentechnologie aus Sci-Fi-Filmen [11] S. 8–25 ia

49 Tanzende Darth Vader betritt die Bühne und erklärt, dass die Macht in allen [1] S. 125 [9] S. 35 jaGummibärchen Dingen steckt. Er zeigt wieviel Macht in Haribo Goldbären ist.

50 Bierversuch Auch in der Zukunft wird ein Getränk den Weltraum beherschen [1] S. 200 [9] S. 249 Bild 7und sich durch nichts ersetzen lassen......Bier. Ein Ehrengast (hier der Rektor Prof. Dr. Jasper) der Universität „zaubert“ ein Bier. Überleitung zum Freibier später.

Kleiner Quiz Der Quiz dient zur Überbrückung des letzten Aufbaus. Danksagung. – ka

51 Finale Eine handgemachte Komposition aus Feuerwerk und Musik. la

Liste der eingespielten Musik:(a) Väter der Klamotte, THX-Sound als Intro, Fanfare aus Rocky Horror Picture Show; (b) Mission Impossible, Theme; (c) Hintergrund Puff Daddy, Come with me; (d) Yello,Pinball ChaCha; (e) Various Sounds, Trommelwirbel; (f) Strauss, Also sprach Zarathustra; (g) Perry Rhodan, Theme; (h) Peter Gabriel, Mission Soundtrack; (i) Gandalf, Wis-dom of Stones; (j) Vivaldi, Winter; (k) Ralf Bendix, Babysitterboogie; (l) Peter, Paul and Mary, Puff the magic dragon; (m) Bloodhound Gang, Fire Water Burn; (n) Vanilla Ice;Ice Ice Baby; (o) Schöller, Werbung; (p) Various Sounds, Trompetenfanfare; (q) Ben Hur, Theme; (r) The Tokens, Lion sleeps tonight; (s) Dead can deance, Saltorello; (t) EnnioMoricone, Lied vom Tod; (u) arabische Musik; (v) Dead can deance, Seraphim; (w) Queen, Kind of Magic; (x) Abba, Money, Money, Money; (y) Eiffel 65, Blue; (z) Yello, Lostagain; (aa) Yello, Bostich; (ba) Santa Esmeralda, Don‘t led me be misunderstood, (ca) Various sounds, Sirene; (da) Djinni (Fernsehserie), Theme; (ea) Etta James, Wann makeLove to you; (fa) Coca-Cola, Werbung (Slogans); (ga) X-files, Theme, (ha) Kraftwerk, We are the robots; (ia) Star Wars, Theme; (ja) Bad Manners, Can Can; (ka) Hape Kerke-ling, Das ganze Leben ist ein Quiz, (la) Conan der Barbar, Theme

[13] Es gibt verschiedene Rezepte für Eiscreme mit Stickstoff: Bei uns hatsich eine Mischung aus 1 l Sahne, 200g Zucker, 2 TütenVanillezucker und nach belieben Schokostücke oder Früchte(Himbeeren aus der Dose) durchgesetzt. Weiterhin benötigt maneinen Holzkochlöffel und eine große Plastikschüssel. Sahne undZucker werden verrührt und flüssiger Stickstoff wird langsam indiese Mischung eingerührt. Zwischendurch werden auch dieSchokostücke oder die Früchte zugegeben. Während der Zugabedes Stickstoff ist darauf zu achten, dass die Mischung cremig bleibt.Der Vorgang ist beendet, wenn der gewünschte Cremigkeitsgraderreicht wird. Beim Umgang mit flüssigem Stickstoff sind dieentsprechenden Schutzmaßnahmen einzuhalten. Guten Appetit!

[14] Dies ist eigentlich kein chemischer Versuch, gehört aber zurPerformance dazu.

[15] L. Garlaschelli, Chem. unserer Zeit 11999999, 33, 152-157.[16] E. Pászthory, Chem. unserer Zeit 11999955, 29, 8.[17] B. Z. Shakhashiri, Chemical Demonstrations Vol. 2, Univ. Wisconsin

Press 11998833, S 142[18] C. E. Uzelmeier III, A. C. Breyer, J. Chem. Educ. 11999988, 75, 183.[19] Eine 1 L PE-Flasche wird ca. 2 cm über dem Boden mit zwei dicken

Kupferdrähten durchbohrt. Die Drähte werden mit Gewebebandfixiert. Anschließend wird die Flasche mit 2 ml Ethanol gefüllt undmit einem Gummistopfen verschlossen. Nach intensivem Schüttelnwird sie in ein Stativ eingespannt und dann wird mit einemHochspannungstrafo gezündet.

[20] Eastman Fine Chemical News, Volume 63, Issue 2

Page 10: Die Zaubervorlesung: „Chemie am laufenden Band”

Nr. 4 | 36. Jahrgang 2002 | Chemie in unserer Zeit | 255

D I E Z A U B E R V O R L E S U N G | DA S E X PE R I M E N T

Die AutorenBernd Müller, geb. 1970, studierte Chemie an derFriedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg.Seit dem Diplom 1998 ist er als wissenschaftlicherMitarbeiter bei Prof. van Eldik tätig und beschäftigtsich mit der Analytik polybromierter aromatischerKohlenwasserstoffe in Kunststoffen technischerAnwendung.

Michael Galle, geb. 1971, studierte Chemie undBiologie für Lehramt an der Friedrich-AlexanderUniversität Erlangen-Nürnberg und legte 1999 dasStaatsexamen ab. Seitdem beschäftigt er sich alswissenschaftlicher Mitarbeiter bei Prof. van Eldik mitder Visualisierung von Reaktionsmechanismen fürdie Lehre.

Dr. Thorsten Schneppensieper, geb. 1970, studiertean der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Diplomarbeit (1998) und Dissertation(2001) bei Prof. van Eldik waren dem Thema„Aktivierung kleiner Moleküle und Wasseraus-tauschreaktionen an Übergangsmetallkomplexen“gewidmet.

Dr. Carlos Dücker-Benfer, geb 1963, studierteChemie an der Universität Dortmund. 1996promovierte er an der Friedrich-Alexander Univer-sität Erlangen-Nürnberg bei Prof. van Eldik und istseitdem dort als wissenschaftlicher Assistent tätig.Hauptarbeitsgebiet ist die mechanistische Untersu-chung von Metall-Kohlenstoff-Bindungen auf dasReaktionsverhalten von Komplexen inerter Metall-zentren.

Prof. Dr. Dr. h.c. Rudi van Eldik, geb. 1945, studiertean der Potchefstroom Universität, Südafrika undpromovierte 1970. Nach verschiedenen Post-Doc-Stationen erfolgte die Habilitation an der UniversitätFrankfurt/Main. 1987 wurde er auf den Lehrstuhlfür Anorganische Chemie an der UniversitätWitten/Herdecke berufen. Seit 1994 ist er Lehrstuhl-inhaber für Anorganische und Analytische Chemiean der Universität Erlangen-Nürnberg. Forschungs-interessen: Aufklärung Anorganischer, Bioanorgani-scher und Metallorganischer Reaktionsmechanis-men, Hochdruckmethodenentwicklung, und Analytik im Bereich Computeraltlasten.

Korrespondenzadresse: Prof. van Eldik, Institutfür Anorganische Chemie, Universität Erlangen-Nürnberg, Egenlandstr. 1, 91058 Erlangen, E-Mail: [email protected]