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Biblische Archäologie Geschichte und gegenwärtige Herausforderungen [1] Dieter Vieweger Die Biblische Archäologie ist ein besonderer Zweig der Vorderasiatischen Archäologie. Ihre Besonderheit gründet nicht allein in ihrer historischen Entstehung, sondern in der einmaligen Herausforderung, die Befunde der archäologischen Forschung mit den exegetischen Erkenntnissen zum Alten und Neuen Testament, der palästinischen Landeskunde und allen anderen an der Erforschung des palästinischen Altertums beteiligten Wissenschaftszweigen zu diskutieren und im interdisziplinären Rahmen kritisch abzuwägen. Der faszinierende Gedanke, die Welt der Bibel in den Altertümern Palästinas zu entdecken, begeisterte schon Generationen von Gelehrten. Seit über 150 Jahren versuchen Forscher durch die systematische Erkundung der materiellen Hinterlassenschaft im Heiligen Land dessen Geschichte zu rekonstruieren. Die Verknüpfung von exegetischer mit landeskundlicher und archäologischer Forschung ist wissenschaftliche Herausforderung und Problem der Biblischen Archäologie zugleich. 1. Zur Geschichte der Biblischen Archäologie 1.1. Frühchristliche Pilger Die Beschäftigung mit den Altertümern in Palästina begann etwa ab dem 4. Jahrhundert n. Chr. mit den frühchristlichen Pilgern. Die frommen Reisenden suchten an den Stätten der biblischen Tradition, besonders an den Orten, die mit dem Leben Jesu verbunden waren, zuallererst fromme Erbauung und tiefgreifende Besinnung auf die biblische Geschichte. Ihre Aufzeichnungen sollten aber auch künftigen Pilgern als Orientierung dienen und gleichzeitig den Zeitgenossen, die sich eine solche Reise nicht leisten konnten, zur Erbauung. Zugleich zeugen sie von den langen und beschwerlichen Reisen unter den damaligen Verhältnissen. Das "Onomastikon" des Eusebius (um 263-339) ist ein herausragendes Zeugnis früher reflektierter Beschäftigung mit der Topographie der Bibel. Es benennt die damals noch bekannten oder in römisch-byzantinischer Zeit neu lokalisierten Orte der biblischen Geschichte und beschreibt deren Lage mit Hilfe des römischen Straßensystems. Wichtige Nachrichten finden sich natürlich auch in den vielfachen Pilgerberichten aus dem Heiligen Land. Dort beschreiben Pilger die heiligen Stätten, deren geographische Lage, Reisestationen und palästinische Landschaften. Hervorzuheben sind die Berichte des Pilgers aus Bordeaux (Itinerarium Burdigalense; 334), der vornehmen Dame Egeria (381ff.), in der Pilger-"Enzyklopädie" des Theodosius (De situ Terrae Sanctae; 520), eines Reisenden aus Piacenza (Itinerarium anonymi Placentini; 570) sowie von Arculf (De Locis Sanctis; 680) und Willibald (723ff.). Der Strom der christlichen Pilger riss nie ab und nahm besonders in der Kreuzfahrerzeit einen neuen Aufschwung.

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  • Biblische Archologie Geschichte und gegenwrtige Herausforderungen [1] Dieter Vieweger

    Die Biblische Archologie ist ein besonderer Zweig der Vorderasiatischen Archologie. Ihre Besonderheit grndet nicht allein in ihrer historischen Entstehung, sondern in der einmaligen Herausforderung, die Befunde der archologischen Forschung mit den exegetischen Erkenntnissen zum Alten und Neuen Testament, der palstinischen Landeskunde und allen anderen an der Erforschung des palstinischen Altertums beteiligten Wissenschaftszweigen zu diskutieren und im interdisziplinren Rahmen kritisch abzuwgen.

    Der faszinierende Gedanke, die Welt der Bibel in den Altertmern Palstinas zu entdecken, begeisterte schon Generationen von Gelehrten. Seit ber 150 Jahren versuchen Forscher durch die systematische Erkundung der materiellen Hinterlassenschaft im Heiligen Land dessen Geschichte zu rekonstruieren. Die Verknpfung von exegetischer mit landeskundlicher und archologischer Forschung ist wissenschaftliche Herausforderung und Problem der Biblischen Archologie zugleich.

    1. Zur Geschichte der Biblischen Archologie 1.1. Frhchristliche Pilger Die Beschftigung mit den Altertmern in Palstina begann etwa ab dem 4. Jahrhundert n. Chr. mit den frhchristlichen Pilgern. Die frommen Reisenden suchten an den Sttten der biblischen Tradition, besonders an den Orten, die mit dem Leben Jesu verbunden waren, zuallererst fromme Erbauung und tiefgreifende Besinnung auf die biblische Geschichte. Ihre Aufzeichnungen sollten aber auch knftigen Pilgern als Orientierung dienen und gleichzeitig den Zeitgenossen, die sich eine solche Reise nicht leisten konnten, zur Erbauung. Zugleich zeugen sie von den langen und beschwerlichen Reisen unter den damaligen Verhltnissen.

    Das "Onomastikon" des Eusebius (um 263-339) ist ein herausragendes Zeugnis frher reflektierter Beschftigung mit der Topographie der Bibel. Es benennt die damals noch bekannten oder in rmisch-byzantinischer Zeit neu lokalisierten Orte der biblischen Geschichte und beschreibt deren Lage mit Hilfe des rmischen Straensystems.

    Wichtige Nachrichten finden sich natrlich auch in den vielfachen Pilgerberichten aus dem Heiligen Land. Dort beschreiben Pilger die heiligen Sttten, deren geographische Lage, Reisestationen und palstinische Landschaften. Hervorzuheben sind die Berichte des Pilgers aus Bordeaux (Itinerarium Burdigalense; 334), der vornehmen Dame Egeria (381ff.), in der Pilger-"Enzyklopdie" des Theodosius (De situ Terrae Sanctae; 520), eines Reisenden aus Piacenza (Itinerarium anonymi Placentini; 570) sowie von Arculf (De Locis Sanctis; 680) und Willibald (723ff.).

    Der Strom der christlichen Pilger riss nie ab und nahm besonders in der Kreuzfahrerzeit einen neuen Aufschwung.

  • 1.2. Forschungsreisende und erste archologische Forschungen Im (18./) 19. Jahrhundert erhielt die Beschftigung mit dem Heiligen Land eine neue Basis. Auf der Suche nach umfassender Bildung bereisten Forscher unter zum Teil abenteuerlichen Bedingungen Palstina. Carsten Niebuhr ist in diesem Zusammenhang als erster zu erwhnen. Er suchte 1761-1767 whrend seiner Arabienreise auch Palstina auf [2]. Ihm folgten Ulrich Jasper Seetzen (bis 1810) und Johann Ludwig Burckhardt (bis 1817), die unter Einsatz ihres Lebens als Muslime den Vorderen Orient durchstreiften (U.J. Seetzens letzte briefliche Nachricht stammt vom November 1810 aus dem Jemen; J.L. Burckhardt starb 1817 in Kairo).

    Nach ihnen kam der eigentliche Begrnder der historischen Topographie Palstinas, Edward Robinson, (1838 und 1852) nach Palstina. Seine Arbeiten und die Verffentlichungen der Forschungsreisen Titus Toblers (mehrmals ab 1853), Victor Honor Gurins (ab 1863) sowie vieler anderer lenkten schlielich die Aufmerksamkeit des Abendlandes auf die Altertmer der sdlichen Levante, von deren Vielfalt man bis dahin in Europa und Nordamerika nur wenig wusste. Der wissenschaftliche Eifer und die Soliditt der Beobachtungen dieser Gelehrten waren so berwltigend, dass ihre Tagebcher bis heute zu Recht als wichtige Quellen der Orientwissenschaft gelten.

    Die Forschungen in Palstina sind eng mit den weitgehend parallelen Entwicklungen im Orient, besonders in gypten und Mesopotamien, verknpft. Auch dort waren Bildungsreisen die Wegbereiter kunstgeschichtlicher und landeskundlicher Untersuchungen sowie erster Ausgrabungen.

    gypten Das Land am Nil faszinierte das Abendland schon seit der Renaissance. Viele der dieses Gebiet bereisenden Forscher waren auf dem Weg ins Heilige Land. Unter ihnen ist der Jesuit Claude Sicard (1677-1727) hervorzuheben. Er drang als erster nicht nur bis nach Assuan vor und entdeckte auf dem Weg dahin das berhmte Theben wieder, er konnte sich auch rhmen, 24 Tempel und ber 50 mit Malereien und Reliefs geschmckte Felsengrber gesehen zu haben.

    Seine Nachfolger, Frederik L. Norden (1708-1742) aus Dnemark und die beiden Englnder Richard Pococke (1704-1765) und James Bruce (1730-1794), haben uns, anders als Sicard, umfangreiche Reiseberichte hinterlassen. Der Jesuit Athanasius Kircher (Lingua aegyptica restituta; 1643) und nach ihm Paul Ernst Jablonski (1693-1757) und Georg Zoega (Ende 18. Jh.) sammelten dann enzyklopdisch alles, was man damals ber gypten wissen konnte.

    Doch erst mit dem fr die gyptologie denkwrdigen Feldzug Napoleon Bonapartes im Jahr 1798 (im Jahr darauf stie er nach Palstina vor) konnte die Erforschung der gyptischen Altertmer auf eine neue Basis gestellt werden. Es war zweifellos eine Sternstunde fr die Altertumswissenschaft, als Napoleon entschied, bei seinem militrischen Abenteuer auch 167 Wissenschaftler mitzunehmen - unter ihnen Orientalisten und Altertumsforscher, Naturkundler, Astronomen und Mathematiker, Zeichner und Kartographen sowie Techniker und Ingenieure.

    Die Erforschung der Hieroglyphenschrift (Jean Franois Champollion, 1790-1832) war erst durch den Fund des dreisprachigen Steins von Rosette (hieroglyphisch / demotisch / griechisch) whrend des napoleonischen Feldzuges (1799) mglich geworden. Champollion selbst

  • brachte durch eine gemeinsam mit dem Italiener Ippolito Rosselini unternommene Expedition (1828-1829) eine neue Reisewelle in Gang. Sie war primr darauf aus, neues Schriftmaterial zu sammeln und zu verffentlichen. Eine preuische Mission unter Leitung von Karl Richard Lepsius (1810-1884) konnte von 1849 bis 1859 schlielich zwlf Bnde der "Denkmler aus Aegypten und Aethiopien" herausgeben, was andere Expeditionen gleichermaen nachahmten.

    Die von den Schriftfunden faszinierte und allerorts mit der Sammlung von Antiken fr heimische Museen und Sammlungen beschftigte Wissenschaft fand allerdings erst 1850 mit dem Franzosen Auguste Mariette (1821-1881) einen Forscher, der sich greren systematischen Ausgrabungen verschrieb. Besonderen Ruhm erwarb er sich dadurch, dass er die Grndung des weltberhmten Kairoer Antikenmuseums initiierte. Sir Flinders William Matthew Petrie (1853-1942) fhrte dann 1884 die wissenschaftliche Ausgrabungstechnik in gypten ein.

    Mesopotamien Im Zweistromland und den umliegenden Gebieten verlief die wissenschaftliche Erforschung zunchst etwas langsamer als in gypten. Zwar gelangten bereits im 17. Jahrhundert Nachrichten von den eindrucksvollen steinernen Ruinen dieses Gebietes nach Europa, doch erst Carsten Niebuhr (s.o.) studierte 1765 die Ruinen von Persepolis eingehend. Er hatte zugleich bereits Kenntnis von den Stdten Babylon und Ninive.

    Gegen Ende des 18. Jahrhunderts erkannte Abb Joseph de Beauchamp (1752-1801) die Bedeutung der babylonischen Keilschriftfunde und organisierte daraufhin erste Ausgrabungen im Zweistromland mit dem Ziel, weitere Schrifttrger zu entdecken. Doch es dauerte noch bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts, dass Claudius James Rich (1787-1820) die antiken Stdte Babylon und Ninive topographisch verma und zahlreiche Inschriften und Kleinfunde (z.B. Rollsiegel) sammelte. Damit weckte er in Europa das Interesse an der altorientalischen Forschung und gab auch den Ansto fr die folgenden archologischen Unternehmungen.

    Die erste grere Ausgrabung in Mesopotamien unternahm Paul Emile Botta (1802-1870) in Ninive (ohne dabei zu bemerken, dass er sich an dem von ihm gesuchten Ort befand); bald darauf fhrte er eine weitere Grabung in Khorsabad durch. Wenig spter grub Austen Henry Layard (1817-1896) in Nimrud, um dann schlielich doch Ninive zu finden. All diese Unternehmungen ebneten knftigen Forschungen den Weg.

    1.3. Erste Forschungen in Palstina Das Interesse an Forschungen im Heiligen Land war im Abendland eng mit der wissenschaftlichen Erkundung des Alten Orients verbunden. Im Unterschied zu gyptologie und Akkadistik waren das Althebrische und auch die arabische Umgangssprache der Fachwelt freilich seit langer Zeit bekannt. Daher ergaben sich fr die Palstinawissenschaft zunchst vorrangig eigene Schwerpunkte wie die systematische Dokumentation der Topographie des Landes samt seinen an der Oberflche sichtbaren Altertmern.

    Der erste Versuch, das Heilige Land zu kartographieren, wurde bereits whrend der Invasion Napoleons unternommen. Allerdings konnten nur diejenigen Gebiete zuverlssig vermessen werden, die die franzsische Armee erobert hatte und in denen die Vermesser sich frei bewegen konnten.

  • Einen zweiten Versuch unternahm 1856 der hollndische Leutnant Charles William Meredith van der Velde (1818-1898), welchem indes nur geringe Mittel zur Verfgung standen. Da die Arbeit de facto auf ihm allein lastete, blieb seine Karte nicht fehlerfrei, wenn sie auch bis zur Publikation der Palstinakarte des (1865 in London gegrndeten) Palestine Exploration Fund im Jahr 1880 als Standard diente.

    1.3.1. Die Anfnge der Ausgrabungsttigkeit

    Die Anfnge der eigentlichen Ausgrabungsttigkeit liegen in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Von November 1865 bis April 1866 durchzog Charles William Wilson (1836-1905), der bereits ab Oktober 1864 viele der an der Oberflche sichtbaren Altertmer der Stadt Jerusalem topographisch aufgenommen hatte, das Gebiet von Beirut bis Jerusalem. Er besuchte u.a. Ba'albek, Damaskus, Caesarea Philippi, Orte an der Westkste des Sees Genezareth, Nazaret sowie Teile des galilischen Berglands, die Jesreelebene, Bet-Schean, Sichem und grub eine byzantinische Kirche auf dem Garizim bei Sichem aus. Der traurige Hhepunkt seiner Reise war ein berfall der Bewohner auf das Lager Wilsons, die dort ausgegrabene Schtze vermuteten.

    In Jerusalem konnte Wilson verschiedene Sondierungen (u.a. ganz in der Nhe der Westmauer des ehemaligen herodianischen Tempels) durchfhren. Die Entdeckung der spter nach ihm benannten herodianischen Bogenkonstruktion, die nach dem jdischen Geschichtsschreiber Flavius Josephus (ca. 37-100) die Oberstadt mit dem Tempelbereich verband, trug ihm dauerhafte Ehren ein ("Wilson-Bogen"). Bereits 1838 hatte der amerikanische Alttestamentler E. Robinson (1794-1863; s.o.) den sdlichsten Bogenansatz an der Westmauer des herodianischen Tempels entdeckt ("Robinson-Bogen").

    C.W. Wilsons Erfolge lieen es dem Palestine Exploration Fund geraten sein, Leutnant Charles Warren (1840-1926) zu verpflichten, der die archologische Arbeit seines Vorgngers in Jerusalem ausbauen sollte. Der Ingenieur versuchte mit Tunneln und Schchten durch jngere Siedlungsschichten hindurchzustoen, um insbesondere die Lage und Gre des salomonischen Tempels zu erforschen. Wenn er auch diese Aufgabe nicht erfllen konnte, so geht doch auf ihn die bedeutende Erkenntnis zurck, dass die Davidstadt sdlich der heutigen Altstadt zu finden ist. Auerdem erkundete Warren Teile der (von ihm flschlich Salomo zugeschriebenen) herodianischen Sttz- und Umfassungsmauern des Tempels und fand die lteste der drei Wasseranlagen an der Gihon-Quelle (seitdem auch "Warren-Schacht" genannt).

    1.3.2. Archologische Institute

    Sehr bald stellte sich heraus, dass eine systematische Erforschung Jerusalems besonders schwierig und speziell mit Tunnelgrabungen zu gefhrlich und wenig ertragreich war. Der Palestine Exploration Fund beschloss daraufhin, die Grabungen in Jerusalem einzustellen und stattdessen seinen Schwerpunkt auf die systematische Erkundung des Heiligen Landes zu legen. Diese Erkenntnis setzte sich allgemein durch.

    Zur Planung und Vorbereitung solch weitreichender Unternehmungen bedurfte es neuer organisatorischer und logistischer Voraussetzungen in Palstina (und in den angrenzenden Gebieten). Einige Nationen folgten dem Beispiel des Palestine Exploration Fund und richteten zu diesem Zweck eigene archologische Institute und Vereinigungen ein. So entstanden u.a. 1870 die American Palestine Exploration Society, 1877 der Deutsche Verein zur Erforschung Palstinas, 1898 die Deutsche Orient-Gesellschaft, 1890 die cole Biblique, 1900 die

  • American School of Oriental Research, 1900 das Deutsche Evangelische Institut fr Altertumskunde des Heiligen Landes, 1914 der Jewish Palestine Exploration Fund (seit 1948 Israel Exploration Society) und 1919 die British School of Archaeology (in Jerusalem, heute Kenyon Institute).

    1.3.3. Die systematische Erforschung palstinischer Altertmer

    Die nun beginnende systematische Aufnahme der Altertmer Palstinas ist besonders mit Namen wie Claude Reignier Conder (1844-1910) und Horatio Herbert Kitchener (1850-1916), Alois Musil (1868-1944) sowie Nelson Glueck (1900-1971) verbunden. Sie erstreckte sich auch auf die Sinaihalbinsel und schloss die Suche nach dem Mosesberg mit ein.

    Der bereits erwhnte englische Ausgrber F.W.M. Petrie kam 1890 nach Palstina. Er fhrte hier die stratigraphische Ausgrabungsmethode ein, die in den beiden Jahrzehnten zuvor in Troja und Mykene von Heinrich Schliemann (1822-1890) und dem aus Wuppertal-Barmen stammenden Wilhelm Drpfeld (1853-1940) begrndet worden war. Demnach handelte es sich bei einigen scheinbar natrlichen Erhebungen im Nahen Osten tatschlich um in ihrer Schichtenfolge unterteilbare Kulturschutthgel (arab. tell = Hgel). Petrie grub auf dem ca. 20 m hohen Tell el-Hesi zwischen Gaza und Bethlehem (fr Petri irrtmlich das biblische Lachisch, das aber mit dem Tell ed-Duwer zu identifizieren ist). Hier konnte er, wie schon 1884 in gypten, den Zusammenhang zwischen der Chronologie eines Ortes und der dort gefundenen Keramikabfolge belegen. Aus seiner sechswchigen Grabung erstellte er die erste chronologisch orientierte Keramiktypologie Palstinas.

    Der US-Amerikaner Frederick Jones Bliss (1859-1937) setzte in den Jahren 1891 und 1892 die Arbeiten auf dem Tell el-Hesi fort. Er grub zum ersten Mal innerhalb von abgesteckten Grabungsquadranten. Ab 1894 arbeitete er in Kooperation mit dem Architekten Archibald Dickie in Jerusalem, wo sie u.a. Teile einer zweiphasigen Stadtmauer auf dem Sdost- und Sdwest-Hgel freilegten.

    1.3.4. Wichtige Ausgrabungen

    Nur wenige weitere Grabungsunternehmungen knnen hier gewrdigt werden. Bedeutend wurden u.a. die Entdeckung der ersten Philistersiedlung und der dazugehrigen Keramik auf dem Tell es-Safi (mglicherweise dem biblischen Gat) zwischen 1898-1900 durch F.J. Bliss und Robert Alexander Stewart Macalister (1870-1950), die Ausgrabung Gesers (Tell Gezer) 1902-1905 und 1907-1909 durch letzteren und die Bet Schemeschs (Khirbet er-Rumele bei Ain Shems) 1911 durch Duncan Mackenzie (1859-1935).

    Erste deutsche Grabungen folgten in den Jahren 1901 bis 1903 in Taanach (Tell Ta'anek) durch Ernst Sellin (1876-1946), 1903 bis 1905 in Megiddo (Tell el-Mutesellim) durch Gottlieb Schumacher (1857-1925) und Carl Watzinger (1877-1949) sowie 1905 auf dem Tell el-Hum (Synagoge von Kapernaum) durch Heinrich Kohl (1877-1914) und C. Watzinger. Die daraufhin in der Zeit von 1907 bis 1909 im alttestamentlichen Jericho (Tell es-Sultan) von E. Sellin und C. Watzinger durchgefhrten Untersuchungen fhrten (durch chronologische Fehldeutungen der korrekt erkannten Schichtenfolge) zu einem der folgenschwersten Irrtmer der Biblischen Archologie, dem angeblichen Auffinden der Mauern von Jericho aus Josua 6.

    Der endgltige Durchbruch zur rein stratigraphischen Ausgrabungsmethode gelang jedoch - nach den bedeutenden Vorarbeiten der US-Amerikaner George Andrew Reisner (1867-1942) und Clarence Stanley Fisher (1876-1941) in Samaria - erst William Foxwell Albright (1891-

  • 1970) auf dem ca. 30 km nordnordstlich von Beerseba gelegenen Tell Bet Mirsim und Kathleen Mary Kenyon (1906-1978) in Jericho (Tell es-Sultan).

    Diese Aufzhlung kann nicht abgeschlossen werden, ohne auf den bei der Samaria-Grabung John Winter Crowfoots (1873-1959) in den Jahren von 1931 bis 1935 neben K.M. Kenyon assistierenden Eliezer Lipa Sukenik (1883-1953) hingewiesen zu haben. Er erkannte als erster Forscher die Authentizitt der berhmten Schriftrollen vom Toten Meer. In seinem Gefolge und im Zuge der Forschungen seines Sohnes Yigael Yadin (1917-1984; er arbeitete u.a. 1955 in Hazor [Tell el-Qedah] sowie von 1963 bis 1965 in Masada [es-Sebbe]) und weiterer groer Archologen wie Yohanan Aharoni, Nahman Avigad, Benjamin Mazar, Pesach Bar-Adon, Avraham Eitan sowie Trude Dothan und Ruth Amiran konnte die israelische Archologie ab 1948 mehr und mehr, besonders aber nach 1967, die Ausgrabungen im Bereich westlich des Jordan bernehmen und gestalten.

    Die Archologie in Jordanien brauchte etwas lnger, um die Aufmerksamkeit der internationalen Forschungsgemeinschaft zu erringen. Awni Dajani (1917-1968), ein Schler von K.M. Kenyon, bernahm 1958 als erster Einheimischer das Amt des Director-General beim "Department of Antiquities of Jordan". Die Erforschung der transjordanischen Altertmer lag nun in arabischer Verantwortung. In der Folge entwickelte die Altertumsbehrde des Landes in enger Kooperation mit den im Lande prsenten auslndischen Missionen eine solide wissenschaftliche Basis, die sich beachtlich weiterentwickelte und bedeutende Wissenschaftler wie Adnan Hadidi, Khair Yassine, Moawiyah Ibrahim, Zeidan Kafafi, Fawzy Zayadine und Mujahid al-Muheisen hervorbrachte.

    2. Gegenwrtige Herausforderungen der Biblischen Archologie Die Erwartungen, die an die archologische Arbeit in Palstina herangetragen werden, sind weit gespannt. Sie reichen von der Hoffnung auf die Besttigung biblischer Traditionen ber eine methodisch ausgereifte Vermittlung von archologischen und exegetischen Erkenntnissen bis hin zum bewussten Verzicht auf exegetische Erkenntnisse bei der Interpretation archologischer Befunde.

    Es ist an dieser Stelle nicht notwendig, die jahrzehntelangen Auseinandersetzungen um die Zielstellung, die Aufgaben und Methoden der Archologie in Palstina nachzuzeichnen. Ihre Wurzeln liegen bei den Fragen der Bibelwissenschaft, deren Ziel letztlich die Interpretation alt- und neutestamentlicher berlieferungen ist.

    Die archologische Forschung in der sdlichen Levante hat sich im Laufe ihrer eigenen Entwicklung vom Vorrang exegetischer Fragestellungen und Denkweisen befreit und ist - wie die parallelen Wissenschaftsbereiche i n den Nachbarregionen (z.B. in der griechischen Welt, im Zweistromland und in gypten) - zu einem selbstndigen und unabhngigen Wissenschaftszweig geworden. Dabei hat sie sich auch von der dominierenden Fragestellung nach der Vermittlung zwischen den Ausgrabungsbefunden einerseits und der Auswertung schriftlicher Quellen andererseits gelst. Sie wird heute zu Recht als Teil eines groen Netzwerkes vielfltiger, gleichberechtigt an der Altertumsforschung Palstinas partizipierender Wissenschaftszweige verstanden. Diese Vernderung hat sich nicht zuletzt durch das Erstarken der sog. New Archaeology mit groem Tempo vollzogen.

  • Die sog. New Archaeology ist eine Bewegung, die in den 60er und 70er Jahren im angelschsischen Raum ihren Ausgang nahm und (vielfach verkannt und angefeindet) der archologischen Forschung neue Zielstellungen und Perspektiven zu vermitteln versuchte. Sie beabsichtigte besonders, ber die deskriptive Beschreibung von faktischen Phnomenen und kulturellen Entwicklungsstufen hinaus eine "prozessuale" Archologie zu entfalten und leitete damit den optimistischen Versuch ein, eine historisch-kulturelle Synthese auf der Grundlage von signifikanten, qualitativ ausgewhlten Daten zu erstellen. Nach der Abkehr von manchen bertreibungen sind die grundlegenden Fragestellungen und Ziele der sog. New Archaeology heute zum selbstverstndlichen Repertoire archologischer Fragestellungen geworden [3].

    Angesichts solcher Vernderungen ist auch die traditionelle Bezeichnung Biblische Archologie nicht unumstritten geblieben. Der Name Biblische Archologie entstand letztlich aus der Auffassung des 19. Jahrhunderts, die von der heranwachsenden Wissenschaft die Darstellung und Erklrung der Verhltnisse und Realien des biblischen Textes erwartete. Natrlich knnte man von einer "Archologie Palstinas" [4] sprechen und damit klarstellen, dass der gesamte Raum Palstina und alle seine kulturellen Epochen (von der Stein- bis zur Neuzeit) im Blickpunkt dieser Wissenschaft stehen. Andererseits beschreibt der Name Biblische Archologie die Herkunft und ein einmaliges Proprium dieser speziellen archologischen Forschung: die Beschftigung mit dem Umfeld der biblischen Welt im weitesten Sinne. Daher ist es nicht zwingend, die eingefhrte Bezeichnung abzundern, wenn dabei klargestellt bleibt, dass die Biblische Archologie rumlich, zeitlich und ethnisch ber die in ihrem Namen im strengen Sinn verbundenen Bereiche hinausgeht und sich konsequent den modernen methodischen Herausforderungen der Vorderasiatischen Archologie stellt.

    2.1. Vernderungen im Bereich der Biblischen Archologie Die sich gegenwrtig vollziehenden Vernderungen innerhalb der Biblischen Archologie und die Herausforderungen, vor denen sie steht, lassen sich im Wesentlichen so zusammenfassen [5]:

    Die Biblische Archologie lebt heute nicht mehr von der Dominanz der Diskussion exegetischer Fragestellungen. Sie nimmt vielmehr gleichberechtigt Anteil an der multidisziplinren Altertumsforschung Palstinas (an der Disziplinen wie die Philologie, Kulturanthropologie, Kunstgeschichte, Architektur, Glyptik, Numismatik, Palopalynologie, Archozoologie, Hydrologie, Paloklimatologie, Geowissenschaften und nicht zuletzt auch die Theologie beteiligt sind).

    Sie erstrebt in Palstina eine mglichst umfassende Erforschung aller Kulturepochen, soweit sie sich aus der materiellen Hinterlassenschaft erschlieen lassen. Die konomischen und sozialen Organisationsformen werden im Mikro- (Familien, Kleingruppen) wie Makrokontext (Stdte, Regionen oder Staaten) analysiert und ihre Auswirkungen auf das kulturelle Leben einzelner Regionen erforscht (z.B. Palodemografie, historische Siedlungstopografie, Religionsgeschichte).

    Nicht das Einzelprojekt (Ausgrabung/Survey), sondern die regionalen und problemorientierten Projekte zur materiellen Kultur Palstinas sind die treibenden Krfte der archologischen Forschung. Dabei werden u.a. konomische Prozesse (einschlielich Handelsttigkeit), Siedlungsmuster (settlement patterns) und soziale Strukturen der Gesellschaft erforscht.

    Die Biblische Archologie zeichnet sich wie auch alle ihre Nachbarwissenschaften durch die konsequente Anwendung naturwissenschaftlicher Methoden aus (Luftbildanalysen, geophysikalische Prospektionen, C14-Untersuchungen [= sog. Radiocarbonmethode], statistische Berechnungen, Pollenanalysen,

  • Knochenuntersuchungen, chemische und physikalische Analysen von Artefakten, computergesttzte Datenbanken u.v.a.m.).

    2.2. Soziale, konomische und politische Voraussetzungen Neben diesen vom Fortgang der archologischen Forschung angestoenen Vernderungen bringen soziale, konomische und politische Voraussetzungen im Nahen Osten auch neue Herausforderungen fr die Arbeitsorganisation und den Stellenwert der Biblischen Archologie mit sich.

    - In den Staaten Israel und Jordanien ist heute eine archologisch gut ausgebildete Forschergeneration vorhanden. Gleiches ist in einigen Jahren auch fr den palstinensischen Staat zu erwarten. In Israel ist heute bereits eine so groe Dichte an universitrer Forschung, technischer Mglichkeiten und gut ausgebildeter Fachkrfte erreicht, dass die archologische Hauptarbeit inzwischen im Lande selbst geplant und durchgefhrt wird.

    - Die auslndischen Institute und Einrichtungen sind daher seit lngerer Zeit nicht mehr allein die "tragenden Sulen" der archologischen Forschung und des technischen "Know-how". Sie wachsen vielmehr in die Rolle von Partnern der nationalen Forschungseinrichtungen hinein.

    - Auslndische Grabungsteams partizipieren mit ihren Unternehmungen mehr und mehr an den weitrumig geplanten interdisziplinren Aufgaben bei der Erforschung des palstinischen Altertums, wobei die Planung in den Hnden der nationalen Autoritten, des jeweiligen "Department of Antiquities", liegt.

    - Die gezielte Entwicklung des Massentourismus als wichtige Quelle der Staatsfinanzen Israels und Jordaniens sowie anfnglich auch in der Region um Jericho lassen archologische Sttten zu Touristenanziehungspunkten werden. Pdagogisch durchdachte Museumskonzepte reagieren seit lngerer Zeit auf dieses Phnomen. Vernderungen mssen nunmehr auch in der Feldarbeit vor sich gehen, die sich am Grabungsort auch auf zu konservierende oder zu rekonstruierende Befunde und deren anschauliche Prsentation fr (meist fachlich nicht vorgebildete) Besucher einstellen muss.

    - Die Durchfhrung von Grabungsprojekten hat sich wesentlich verndert. Angesichts hoher Personalkosten in Israel werden dort vielfach Volontre (z.B. zahlungskrftige Auslnder) bei archologischen Unternehmungen eingesetzt. An einigen Orten (wie z.B. in Bet-Schean [Besan] und Caesarea Maritima) werden groe Ausgrabungen im Rahmen von nationalen Arbeitsbeschaffungsmanahmen organisiert. In Jordanien und im autonomen Bereich Palstina wird die Arbeit an Ausgrabungsorten zum groen Teil durch Lohnarbeiter erledigt. All diese Organisationsformen von Ausgrabungen sind generell mglich. Grundstzlich ist aber auf ausreichend ausgebildetes Fachpersonal und eine vollstndige Dokumentation zu achten.

    Diesen berlegungen sind noch drei weitere Problemstellungen hinzuzufgen.

    (1) Zum einen verlockt das Entdecken der eigenen Geschichte an vielen Stellen der Erde Ausgrber und staatliche Autoritten zu national oder religis inspirierten und damit zu missverstndlichen Interpretationen. So ist beispielsweise eine chronologische Periodisierung wie "Israelite Period" fr die klassische alttestamentliche Zeit im Rahmen einer auf Palstina bezogenen Biblischen Archologie nicht sinnvoll, weil selbstverstndlich auch andere

  • Vlkerschaften diese Periode im heutigen Palstina mageblich prgten. Grundstzlich ist die Biblische Archologie nicht national oder religis geprgt.

    (2) Auerdem ist die Schdigung des archologischen Erbes durch Raubgrabungen an vielen Orten des Nahen Ostens, besonders in wirtschaftlich unterentwickelten Regionen, von erheblicher negativer Bedeutung. Neben wirksamen Kontrollen bei der Ausreise und Anstrengungen zur Aufklrung der Bevlkerung ber den Ausverkauf geschichtlicher Zeugnisse in den einzelnen Regionen ist innerhalb der entwickelten Lnder der Handel mit Antiquitten wesentlich wirksamer zu bekmpfen. Wenn in Auktionen und auf dem Schwarzmarkt dort riesige Summen fr Altertmer mit dubioser Herkunft erzielt werden knnen, braucht man sich nicht ber den Tatendrang und Erfindungsreichtum der Raubgrber zu wundern.

    (3) Schlielich bringt es das z.T. starke Anwachsen der Bevlkerung in vielen Staaten des Nahen Ostens mit sich, dass Ortschaften schnell expandieren, zustzlich neue Ackerflchen erschlossen oder (Olivenbaum-)Anpflanzungen angelegt werden. Diese Entwicklung kann bekannten wie unbekannten archologischen Sttten gefhrlich werden, sie unter Umstnden auch zerstren. Aus diesem Grund kommt der Erkundung und dem Schutz archologischer Ortslagen vorrangige Bedeutung zu.

    Im Kontext der multidisziplinren Zusammenarbeit der Biblischen Archologie ist im Folgenden nach ihrer besonderen Beziehung zur Exegese biblischer und auerbiblischer Texte zu fragen.

    3. Biblische Archologie und Exegese Das Interesse an Palstina und der biblischen Zeit verbindet die exegetische Wissenschaft und die Biblische Archologie. Methodisch sind aber sowohl die Exegese als auch die Biblische Archologie ihren jeweils eigenen Grundlagen verpflichtet. Die Biblische Archologie ist keine Hilfswissenschaft der Bibelauslegung. Nicht nur die Verschiedenheit ihrer Hauptquellen, sondern auch die ihres methodischen Instrumentariums machen den Wert und die Bedeutung ihrer jeweils eigenen Forschungen aus. Die bergeordneten Fragestellungen zwingen allerdings zur engen Kooperation bei der umfassenden Erforschung des palstinischen Altertums.

    Archologen/-innen sind auf die Exegese angewiesen, wenn sie Zeiten und Sachverhalte bearbeiten, die in der Literatur des Alten und Neuen Testaments behandelt werden oder mit diesen Epochen in Beziehung stehen. Sie bearbeiten darber hinaus wie die Theologen/-innen Schriftfunde aus der Umwelt Palstinas nach dem in der Literaturwissenschaft geforderten Standard.

    Je nach Standpunkt der Bearbeiter/-innen werden die biblischen Quellen in ihrem geschichtlichen Wert oftmals ber- oder unterschtzt. So muss die Interpretation archologischer Befunde auf der einen Seite letztlich unbefriedigend bleiben, wenn bei chronologisch relevanten Befunden auf die Auseinandersetzung mit der biblischen berlieferung verzichtet wird. Sollte jedoch andererseits die archologische Interpretation auf biblische Quellen unkritisch zurckgreifen, blieben Fragen nach Zeit und Ort der Entstehung einer berlieferung oder eines Textes, nach mglichen berarbeitungen und redaktionellen Eingriffen ohne Bercksichtigung. Auch dies wrde unweigerlich zu Fehlinterpretationen fhren. Daher ist ein methodisch kontrollierter, berprfbarer Umgang mit diesen Quellen unerlsslich.

  • Die Exegeten/-innen ihrerseits werden jedenfalls auf Erkenntnisse der Biblischen Archologie zurckgreifen, z.B. bei

    - Erklrungen von Realien (Huser, Tempel, Palste, Arbeitsgerte, Waffen, Mae, Gewichte u.a.) und deren Funktionen, - Fragen nach der konomie und Sozialstruktur, nach technologischen und knstlerischen Zeugnissen einzelner Gesellschaften und ihrer Gruppen, - Zeugnissen aus dem religisen und kultischen Umfeld sowie - bei der Erkundung der Siedlungsgeschichte biblisch genannter Orte und Gegenden.

    Damit bekommt die Exegese einen Zugang zur "alltglichen Geschichte", zum "Alltag", in dem die Schreiber biblischer Texte lebten und auch ihre Adressaten fanden. Nicht nur die herausgehobenen Ereignisse wie Kriegszge, Herrscherfolgen und die Geschicke der Knigshuser, sondern auch das kulturelle Umfeld (von der konomie und der sozialen Situation bis hin zur tagtglichen Nahrungsbeschaffung der Familien) wird auf diese Weise greifbar.

    Das Grundproblem exegetischer und archologischer Arbeit ist die Vermittlung der Forschungsergebnisse zwischen beiden Bereichen. Angesichts der vielfltigen und spezialisierten Forschungen und eines im Laufe der Zeit fast unberschaubar gewordenen Angebots an wissenschaftlicher Literatur gab es in der Vergangenheit immer dann Spannungen, wenn eine Wissenschaft sachspezifische Aussagen der anderen benutzte, ohne deren methodischen Grundstze ausreichend wahrzunehmen. Von daher wre die Verwirklichung einer Wissenschafts-Kooperation die Aufgabe knftiger Forschergenerationen.

    3.1. Die Bedeutung der Biblischen Archologie fr die Exegese Die Biblische Archologie hat nicht die Aufgabe, alt- oder neutestamentliche Texte durch Ausgrabungen zu beweisen. Sicher hat man das im 19. Jahrhundert anders gesehen. Die ursprngliche Zielstellung der "American Palestine Exploration Society" lautete bei ihrer Grndung 1870: "...whatever goes to verify the Bible history as real, in time, place and circumstances, is a refutation of unbelief". Und selbst in der zweiten Hlfte des 20. Jahrhunderts war die Devise "Forscher beweisen die historische Wahrheit" noch immer sehr populr. Der theologische Gehalt der biblischen berlieferungen ist mit den Methoden der Archologie indes weder zu untermauern noch gar zu widerlegen. "Die archologische Wahrheit ber die Bibel" kann demzufolge ebenso wenig pauschal erhoben werden [6].

    3.2. Biblische Texte und archologische Befunde Selbstverstndlich knnen sich neben bereinstimmungen immer wieder auch Differenzen zwischen den Aussagen der biblischen Texte und den Schlussfolgerungen aus archologischen Befunden ergeben. Dann muss der Austausch beider Disziplinen eine Klrung herbeifhren. In diesem Zusammenhang mag das inzwischen "klassische" Beispiel von der israelitischen Eroberung der Palmenstadt Jericho im 6. Kapitel des Josuabuches dazu dienen, das Problem zu verdeutlichen.

    Die Mauern von Jericho Die archologische Suche nach den berhmten Mauern Jerichos begann mit C. Warren im

  • Jahr 1868, F.J. Bliss fhrte die Erkundungen 1894 fort. Entscheidende Erkenntnisse ber die Besiedlung Jerichos wurden jedoch erst durch E. Sellin und C. Watzinger gewonnen. Sie fhrten von 1907 bis 1909 groflchige Ausgrabungen durch, deren technische Abwicklung und Publikation ber jeglichen Zweifel erhaben sind. Doch stand die chronologische Deutung - wie Watzinger spter selbst schreibt - "unter dem Eindruck der biblischen Tradition, in der sich zwei Hauptepochen der Stadtgeschichte herauszuheben schienen, die Zerstrung der kanaanischen Festung durch Josua und die Neugrndung durch Hiel unter Ahab" [7]. In diesem Sinn datierten Sellin und Watzinger zwei, den Tell (an drei Seiten) umlaufende Stadtmauern: Die Zerstrung der ueren, gebschten Mauer setzten sie um 1500 v. Chr. an und wiesen sie der Zerstrung durch Josua zu. Die Grndung der zweiten, der inneren (angeblichen!) Doppelmauer aus luftgetrockneten Ziegeln datierten sie ins 9. Jahrhundert v. Chr. und ordneten sie damit der Regierung des Knigs Ahab zu. Sie sahen darin die Besttigung fr die in dieser Zeit beschriebene Stadtgrndung Hiels aus Bet-El.

    Obwohl Watzinger diese chronologischen Zuordnungen aus stratigrafischen Grnden bald revidierte (uere Mauer um 1600 v. Chr. zerstrt; "Doppelmauer" aus dem 3. Jahrtausend v. Chr.), fhrte der 1930-1936 auf dem Tell es-Sultan arbeitende John Garstang die an der Auslegung der Bibel orientierte chronologische Einordnung fort. Er verwies beide bereits bekannten Mauern in die mittlere, eine weitere, von ihm neu entdeckte in die frhe Bronzezeit. Schlielich glaubte er noch eine sptbronzezeitliche Mauer aus der Eroberungszeit Josuas zu erkennen und vermutete eine weitere eisenzeitliche Befestigungsanlage, die mit der Erzhlung ber Hiel aus der Zeit des Ahab in Verbindung zu bringen sei. Die bibelorientierte Interpretation blieb gewahrt.

    Erst mit K.M. Kenyons Arbeit in Jericho von 1952 bis 1958 strzte dieses Gedankengebude jh in sich zusammen. Es gab auf dem Tell tatschlich keinen Anhaltspunkt dafr, dass die sprliche sptbronzezeitliche Besiedlung (Grabungsfeld H III) aus mehr als aus ein paar Gehften bestanden und lnger als bis ins 14. Jahrhundert v. Chr. gedauert htte. Die Einwanderung der Israeliten wird aber bereinstimmend spter, im 12./11. Jahrhundert v. Chr., angesetzt. Am Beginn dieser Epoche war weder eine groe Stadt noch eine Ummauerung zu erkennen, die Josua mit seiner in Jos 6 beschriebenen Eroberung zerstrt haben knnte. Alle auf dem Tell erkennbaren Mauerzge sind deutlich frher als die sog. Landnahmezeit Israels zu datieren.

    Wenn am Beginn der Einwanderung israelitischer Stmme ins westjordanische Gebiet von einer Eroberung der ummauerten Stadt Jericho berichtet wird (Jos 6), am gleichen Ort aber keinerlei sptbronzezeitlichen Stadtmauern, sondern an der Ostseite des Tells nur einige wenige Huser aufzufinden waren, dann verlangt diese Diskrepanz eine Erklrung. W.F. Albright und zunchst auch K.M. Kenyon meinten, die sptbronzezeitlichen Stadtmauern seien wahrscheinlich durch Wasser und Wind erodiert. Eine solche Interpretation ist an einzelnen Mauerabschnitten unter Umstnden mglich. ber den gesamten Tell hingegen und bezogen auf eine ganze sptbronzezeitliche Stadt ist sie gerade in dieser regenarmen Gegend nicht berzeugend. Denn zumindest die Reste der blichen Steinfundamente solcher Ziegelmauern wren doch im Ausgrabungsbefund zu erwarten gewesen.

    Warum wird aber dann im Alten Testament der Text von Jos 6 erzhlt? - Jos 6 ist in der Exegese vielfach bearbeitet worden. Martin Noth sah in diesem Text eine tiologische Sage, mit der die Trmmer auf dem unbesiedelten Tell es-Sultan in israelitischer Zeit erklrt wurden [8]. Die Zerstrung sei - so bekannten die Israeliten - das Ergebnis ihrer machtvollen Einwanderung unter Josua.

  • Die heutige Form der Erzhlung in Jos 6 trgt kultische Zge, wie die stark deuteronomistisch gefrbte Darstellung der Prozession mit der Lade um die Stadt zeigt. Dieser Bericht von einer siebentgigen Prozession hatte in den Augen der sie in wesentlichen Zgen formenden deuteronomistischen Autoren nicht das Ziel, (im heutigen Sinn) Historisches ber die Landnahme Israels auszusagen. Vielmehr predigten die Verfasser anhand des heilsgeschichtlichen Ereignisses, das aus rein topografischen Grnden Jericho einschlieen musste (die Moseschar zog schlielich vom ostjordanischen Berg Nebo ins Heilige Land), die Gte und Landgabe Gottes, die fr ein dem Gesetz Jahwes gehorsames Volk auch in ihrer Gegenwart erlebbar sei. Der rein historische Befund der Archologie bleibt von dieser Aussage unberhrt.

    Wie man an diesem Beispiel sieht, war fr die exegetische Interpretation von Jos 6 der archologische Befund eine wichtige Herausforderung.

    Die Siloah-Inschrift Fr ein ganz anderes Zusammenspiel zwischen biblischer berlieferung und archologischem Befund ist die Siloah-Inschrift heranzuziehen. Ihr Text und der zugehrige Tunnel in Jerusalem besttigen den auch in 2 Kn 20,20 erwhnten Tunnelbau des Knigs Hiskia zur Wasserversorgung der Stadt Jerusalem. Der Knig unternahm diese enorme Anstrengung als Verteidigungsmanahme angesichts der assyrischen Bedrohung durch Sanherib gegen Ende des 8. Jahrhunderts v. Chr. Dessen Vorrcken gegen Jerusalem ist ebenso aus assyrischen Quellen bekannt [9].

    3.3. Die Erweiterung des Blickwinkels Die Herausforderungen an die exegetische Wissenschaft knnen sich aber auch grundstzlicher auswirken. Die Exegese hat sich daran gewhnt, dass das biblische Volk stets im Mittelpunkt der Weltgeschichte steht. Die Menge der schriftlichen Quellen, die Beredsamkeit der Schreiber und die Weltsicht der alttestamentlichen Texte haben ganz selbstverstndlich ein Israel- bzw. Jerusalem-zentriertes Bild des Vorderen Orients entstehen lassen. Das ist aus der Sicht der Schreiber des Alten Testaments selbstverstndlich korrekt, kannten und antworteten sie doch auf die in ihrer nheren und weiteren Umwelt geuerten Meinungen und Ansichten, wie sie z.B. abweichend von der in Jerusalem erzhlten Version der Ereignisse in 2 Kn 1,1 und 3,4-27 in der Inschrift der (heute im Louvre befindlichen) Stele des Knigs Mescha von Moab, der sog. "Mescha-Inschrift", behauptet wurden.

    Die Exegese muss insofern auch die Quellen aus dem Umfeld der Schreiber des Alten Testaments in ihre Betrachtungen mit einbeziehen. Mehr noch: Der Blickwinkel muss sich weiten. Der/die Exeget/-in darf nicht bei der Weltsicht stehen bleiben, die mit dem damaligen Blick eines Schreibers aus Jerusalem auf die groe und weite altorientalische Welt geschrieben wurde. Der Blick des/der Exegeten/-in muss in gleicher Weise vielmehr auch umgekehrt, vom altorientalischen Standpunkt aus, auf die Stadt Jerusalem, den Schreiber des Textes und seine Vorstellungswelt gelenkt werden, weil Ereignisse und Beurteilungen so in einem anderen Licht erscheinen.

    Die Zerstrung Jerusalems 587/6 v. Chr. Das Jahr 587/6 v. Chr. steht in der alttestamentlichen Geschichte fr das Jahr der Eroberung und Zerstrung Jerusalems. In der Theologie des Alten Testaments ist es Synonym fr den Zusammenbruch bisher besttigt geglaubter Heilstraditionen. Das Buch Threni (Klagelieder) schilderte dies anschaulich, und die Propheten Jeremia und Ezechiel predigten es ihren Zeitgenossen: Die Eroberung Jerusalems markierte das Ende der bisherigen Heilsgeschichte,

  • symbolisiert durch die Zerstrung des Jahwe-Tempels, das Ende des davidischen Knigtums und den Verlust des Landes. Aus der Sicht des Alten Testaments, d.h. aus der Sicht der an Jerusalem gebundenen Schreiber, war 587/6 v. Chr. das Ende der heilvollen Zuwendung Jahwes zu seinem Volk Juda besiegelt.

    Man hat sich unter dem Eindruck der starken alttestamentlichen Betonung dieses Ereignisses daran gewhnt, das Jahr 587/6 v. Chr. auch als Ende der eisenzeitlichen Kulturperiode in Palstina anzusehen (Ende der Eisen-II-Zeit). Eine solche Datierung ist beliebt, ja geradezu blich geworden. Sie kann aber als Begrenzung einer archologischen Kulturepoche fr Palstina nicht berzeugen.

    Wie anfechtbar eine solche Periodisierung fr Palstina ist, hat eindrcklich Gabriel Barkay [10] herausgestellt. Er fragte auf der Basis historischer und archologischer Daten, ob das Jahr 587/6 v. Chr., mit dem die theologische berlieferung den Abbruch aller berkommenen Tradition verbindet, als Endpunkt der Eisenzeit II im palstinischen Bereich gelten knne. Die archologische Forschung lasse nach seiner berzeugung nicht den Schluss zu, dass das Jahr 587/6 v. Chr. auerhalb der Stadt Jerusalem einen wichtigen Zusammen- oder Umbruch darstelle. Die Gebiete Samaria und Galila sowie die Stdte unmittelbar nrdlich von Jerusalem blieben unbetroffen.

    Kontinuierlich zog sich die materielle Kultur Ammons und Moabs weiter bis zur persischen Zeit. Die nrdliche Kstenebene um Akko war seit Jahrhunderten fest mit dem phnikischen Leben verbunden. In Philista fanden bereits um 609/605 v. Chr. die gyptischen und assyrischen Zerstrungen statt. Die Zerstrungsschichten des Negev deuten ebenso auf ein frheres Datum.

    Selbst das Leben in der und um die Stadt Jerusalem setzte sich nach der babylonischen Zerstrung ohne Umbruch der materiellen Kultur fort. Die durch die Babylonier hervorgerufenen Zerstrungsschichten Jerusalems (Stratum X), Lachischs (Stratum II) und weniger anderer Orte knnen daher ber den notwendigen Schluss nicht hinwegtuschen, dass fr Palstina (trotz des Einflusses der auf Jerusalem konzentrierten Geschichtsschreibung) ein Ende der Eisenzeit erst mit der Etablierung der persischen Herrschaft (Darius I.) um 520 v. Chr. angenommen werden drfe (neue Keramikformen treten auf, neue Verwaltungsstrukturen werden geschaffen u.a.m.).

    Auf Grund der archologischen Erkenntnisse mssen die durch die alttestamentliche berlieferung auf Jerusalem und dessen unmittelbares Umland fokussierten Nachrichten in den weiteren Kontext der palstinischen Kulturgeschichte gestellt und in diesem Rahmen neu bewertet werden. Daher kann kein Zweifel darber bestehen, dass fr Gesamtpalstina die Epoche der Eisen-II-Zeit bis zur Etablierung persischer Herrschaftsformen um 520 v. Chr. reichte. Die theologische Bewertung des Alten Testaments hingegen wird mit gleichem Recht den entscheidenden Umbruch der Glaubensgeschichte des Gottesvolkes mit dem Jahr 587/6 v. Chr. bestimmen mssen. Dies jedoch ist kein gesamtpalstinischer Vorgang.

    3.4. Die Erweiterung der Quellenbasis Die Israeliten lebten - wie ihre Zeitgenossen - in einer Kultur, die sich ber mehrere Jahrtausende herausgebildet hatte. Es sollte daher in der Exegese unstrittig sein, dass die genaue Kenntnis der Umwelt des Alten Testaments den Blick fr die Eigenheiten des Volkes Israel, fr seine spezielle Glaubensgeschichte und natrlich auch fr seine Einbindung in die altorientalische Umwelt schrfen kann. Dabei sind die auerbiblischen Quellen den gleichen

  • quellenkritischen Fragen zu unterziehen wie die biblischen (z.B. im Hinblick auf die Echtheit, das Alter, die Herkunft, die Gattung).

    Das Verhltnis der Exegese wie der Altertumsforschung zu schriftlosen Quellen war traditionell reserviert, da man Texte in ihrer Aussagemglichkeit berschtzte. Dies erklrt sich u.a. dadurch, dass die entstehende archologische Forschung im 19. und 20. Jahrhundert bereits auf eine in vielen Bereichen gut ausgebildete philologische Forschung und auf vorzglich erschlossene Quellen traf: in der griechischen Geschichtsschreibung auf das Werk Homers, in der palstinischen auf die biblischen Bcher sowie im Zweistromland und in gypten auf die vielfltigen, meist keilschriftlichen oder hieroglyphischen Schrifttrger. Heute wird zu Recht anerkannt, dass die Biblische Archologie im hier beschriebenen Sinn ein notwendiger Partner der exegetischen Wissenschaft ist.

    4. Fazit Archologie ist nach der griechischen Wortbedeutung die Lehre von den Anfangsgrnden, vom Urbeginn. Die Biblische Archologie ist in diesem Sinn Teil der Vorderasiatischen Archologie und ganz deren Methoden und Standards verpflichtet. Sie verknpft programmatisch die exegetische Forschung mit landeskundlichen Fragestellungen und der archologischen Wissenschaft. Ihnen gemeinsam ist das besondere Interesse am palstinischen Raum. Die archologische Arbeit im Heiligen Land erfordert daher eine doppelte wissenschaftliche Qualifikation: einerseits im Bereich der Archologie, auf der anderen Seite in der Theologie. Nicht zuletzt deshalb waren es hufig Bibelwissenschaftler, die Ausgrabungen im Heiligen Land organisierten und durchfhrten.

    Der Name Biblische Archologie bezieht sich - geschichtlich gewachsen - auf die bekannteste und umfangreichste literarische Quellensammlung dieses Bereiches, das Alte und Neue Testament. Doch ist sie grundstzlich nicht auf die biblische Epoche oder auf biblisch relevante Themen im Sinne einer zweckorientierten "Bibelarchologie" beschrnkt. Sie steht vielmehr fr eine egalitre, interdisziplinre Zusammenarbeit aller beteiligten Wissenschaften auf der Basis der ihnen je eigenen Methoden und der Magabe der Unbegrenztheit ihrer Fragestellungen. Die thematische Konzentration auf Palstina bedingt gleichzeitig die unbegrenzte Weitsicht auf das vielgestaltige Umfeld des palstinischen Raums.

    Funoten: [1] Eine bersichtlich gegliederte, ausfhrliche Darstellung von Aufgaben, Methoden und Erkenntnissen der Biblischen Archologie findet sich bei D. Vieweger, Archologie der biblischen Welt, UTB 2394, Gttingen 2003.

    [2] C. Niebuhr, Reisebeschreibungen nach Arabien und andern umliegenden Lndern, Bd. 1, Kopenhagen 1774; Bd. 2, Kopenhagen 1778. Der dritte Band wurde erst im Jahr 1837 postum von J.N. Gloyer und J. Olshausen herausgegeben. Eine (um etwa ein Drittel gekrzte) Ausgabe ist heute leicht zugnglich: Carsten Niebuhr. Reisebeschreibungen nach Arabien und andern umliegenden Lndern. Mit einem Vorwort von Stig Rasmussen und einem biographischen Portrt von Barthold Georg Niebuhr, 2. Aufl., Zrich 1993.

    [3] Vgl. dazu D. Vieweger, Archologie der biblischen Welt, [wie Anm. 1], 64-68.

    [4] Vgl. zum Begriff z.B. W.F. Albright, Archologie in Palstina, Einsiedeln 1962.

  • [5] Vgl. zum Folgenden speziell S. Gitin, Perspective on Israel. The Development of Archaeology in Israel, in: M.E. Lane (Hg.), The State of Archaeology. An American Perspective, Washington 1993, 43-46, sowie G. Lehmann, Rez. Biblical archaeology today, 1990, OLZ 90, 1995, 529f.

    [6] Vergleiche dazu den unglcklichen Untertitel des Buches von I. Finkelstein/N.A. Silberman, Keine Posaunen vor Jericho. Die archologische Wahrheit ber die Bibel, Mnchen 2002.

    [7] C. Watzinger, Zur Chronologie der Schichten von Jericho, ZDMG 80, 1926, [131-136], 132.

    [8] M. Noth, Geschichte Israels, 4. Aufl., Gttingen 1959, 138 Anm. 2.

    [9] Vgl. dazu R. Borger, Der dritte Feldzug Sanheribs, in: TUAT I/4, Gtersloh 1984, 388-391.

    [10] G. Barkay, The Redefining of Archaeological Periods. Does the Date 588/586 B.C.E. Indeed Mark the End of the Iron Age Culture?, in: A. Biran/J. Aviram (ed.), Biblical Archaeology Today, 1990. Proceedings of the Second International Congress on Biblical Archaeology, Jerusalem, June - July 1990, Jerusalem 1993, 106-109.

    Biblische ArchologieGeschichte und gegenwrtige Herausforderungen [1]Dieter Vieweger1. Zur Geschichte der Biblischen Archologie1.1. Frhchris1.2. Forschungsreisende und erste archologische Forschungen1.3. Erste Forschungen in Palstina2. Gegenwrtige Herausforderungen der Biblischen Archologie2.1. Vernderungen im Bereich der Biblischen Archologie2.2. Soziale, konomische und politische Voraussetzungen3. Biblische Archologie und Exegese3.1. Die Bedeutung der Biblischen Archologie fr die Exeges3.2. Biblische Texte und archologische Befunde3.3. Die Erweiterung des Blickwinkels3.4. Die Erweiterung der Quellenbasis4. FazitFunoten: