36
Differenzielles Lernen „Man kann niemanden überholen, wenn man in seine Fußstapfen tritt.“ François Truffaut

Differenzielles Lernen Man kann niemanden überholen, wenn man in seine Fußstapfen tritt. François Truffaut

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Differenzielles Lernen Man kann niemanden überholen, wenn man in seine Fußstapfen tritt. François Truffaut

Differenzielles Lernen

„Man kann niemanden überholen, wenn man in seine

Fußstapfen tritt.“

François Truffaut

Page 2: Differenzielles Lernen Man kann niemanden überholen, wenn man in seine Fußstapfen tritt. François Truffaut

Fosbury mit Flop

Page 3: Differenzielles Lernen Man kann niemanden überholen, wenn man in seine Fußstapfen tritt. François Truffaut

O`Brien

Page 4: Differenzielles Lernen Man kann niemanden überholen, wenn man in seine Fußstapfen tritt. François Truffaut

Definition: Klassisches Lernen

Einschleifen einer vordefinierten idealisierten Zielbewegung, um diese zu stabilisieren bzw. die Ausführungsvariabilität zu minimieren

Methodische Reihen, Wiederholungen und Fehlerkorrekturen bei der Bewegungsausführung

Stabile Reproduktion auch unter veränderten Bedingungen

Page 5: Differenzielles Lernen Man kann niemanden überholen, wenn man in seine Fußstapfen tritt. François Truffaut
Page 6: Differenzielles Lernen Man kann niemanden überholen, wenn man in seine Fußstapfen tritt. François Truffaut

Klassisches Lernen

Problem: Verwirklichung bestimmter Idealbewegungen bestimmter Spielertyp ohne Berücksichtigung anatomischer und

physiologischer Voraussetzungen der einzelnen Spieler

Page 7: Differenzielles Lernen Man kann niemanden überholen, wenn man in seine Fußstapfen tritt. François Truffaut

Zum Ziele einer gerechtenAuslese lautet die Prüfugs-aufgabe für Sie alle gleich: Klettern Sie auf den Baum!“

Zum Ziele einer gerechtenAuslese lautet die Prüfungs-aufgabe für Sie alle gleich: Klettern Sie auf den Baum!“

Page 8: Differenzielles Lernen Man kann niemanden überholen, wenn man in seine Fußstapfen tritt. François Truffaut

Klassisches Lernen

Problem: Verwirklichung bestimmter Idealbewegungen bestimmter Spielertyp ohne Berücksichtigung anatomischer und physiologischer

Voraussetzungen der einzelnen Spieler Einschleifen von Bewegungsabläufen Unmöglichkeit einer zweiten identischen Situation Vielzahl an Störungen Allgemeingültiges personenübergreifendes Ideal Spielerspezifische Variationen der Bewegungstechniken

Page 9: Differenzielles Lernen Man kann niemanden überholen, wenn man in seine Fußstapfen tritt. François Truffaut

Überleitung zum differnziellen Lernen Klassisches Modell : Bewegungsstabilisierung und Fehlervermeidung Differenzieller Forschungsansatz: Fehler Teil der Theorie und eine Notwendigkeit Fehlervermeidung rückt mögliche Alternativen

aus dem Blickfeld vermeintliche „Fehler“ als individuelle

Bewegungsschwankungen und „Idealtechnik“ als mögliche Lösungsidee

Chance, aus den Schwankungen heraus individuelle und neue Lösungen zu finden

Page 10: Differenzielles Lernen Man kann niemanden überholen, wenn man in seine Fußstapfen tritt. François Truffaut

Fehler liegt außerhalb des Bekannten bzw. des Erlernten!

Der Schüler weiß also nicht, wie er darauf reagieren soll!

Fehler liegt innerhalb des Bekannten bzw. des Erlernten!

Der Schüler kann selbständig auf Störungen reagieren!

Überleitung zum differnziellen Lernen

Extrapolar – Intrapolar

Schmales Spektrum - Leitbildorientiert!

bewusst breitgestreutes Spektrum!

Klassisch-orientiertes Lernen Differenzielles Lernen

Fehler /

Störung

Page 11: Differenzielles Lernen Man kann niemanden überholen, wenn man in seine Fußstapfen tritt. François Truffaut

DEF: Differenzielles Lernen Ziel ist es durch eine selbstorganisierende Suche den

individuell idealen Lösungsweg zu finden, mittels Schwankungen während der Bewegung

Bewusste, zielgerichtete Ausführungsvariabilität

Selbstorganisation Interpolation, d.h. zwischen zwei Zuständen einen

dritten abschätzen Ständige Variation der Bewegungsaufgabe möglichst schnelle und adäquate Anpassung an

neue Situationen Ständiges Erzeugen von Differenzen zwischen

zwei aufeinander folgenden Bewegungsausführungen

Verstärkung des vorhandenen Rauschens in der Bewegung

Keine Fehlerkorrekturen

Page 12: Differenzielles Lernen Man kann niemanden überholen, wenn man in seine Fußstapfen tritt. François Truffaut

Differenzielles Lernen

Ein Großteil an Information ist in der Differenz von zwei Reizen enthalten

Beispiel: Paarweise angeordnete Sinnesorgane,die aus der Differenz ihrerReizungen eine zusätzliche Information

entnehmen keine räumliche Information durch einzelne

Reizung eines Auges oder Ohres

Page 13: Differenzielles Lernen Man kann niemanden überholen, wenn man in seine Fußstapfen tritt. François Truffaut

Analogie: Lernen bei KleinkindernStändiger Wechsel des Lerngegenstandes,

spontan, auf Anhieb

Page 14: Differenzielles Lernen Man kann niemanden überholen, wenn man in seine Fußstapfen tritt. François Truffaut

Stochastische Resonanz

Das übliche Verständnis der Funktionsweise eines Systems ist dadurch geprägt, dass dessen Steuerung umso effektiver, präziser und weniger störanfällig ist, je weniger äußere Störgrößen (Signale) interferieren.

Die Stochastische Resonanz bezeichnet aber ein Phänomen, das die Verstärkung eines schwachen Signals durch die Addition von Rauschen beschreibt.

(nach Fauve & Heslot,1983; Wiesenfeld & Jaramillo, 1998).

Page 15: Differenzielles Lernen Man kann niemanden überholen, wenn man in seine Fußstapfen tritt. François Truffaut

Stochastische Resonanz & Differenzielles Lernen

Geht man von einer Art „Grundrauschen“ aus, das sich in ständig auftretenden Fluktuationen (Fehlern) in der Bewegungsausführung zeigt, so „verstärkt“ bzw. „addiert“ das differenzielle Lernen zusätzliches Rauschen durch die Unterschiede zwischen zwei aufeinander folgenden Bewegungsausführungen.

Das differenzielle Lehren und Lernen versucht durch eine bewusste Vergrößerung der Schwankungen der Bewegungsausführung bzw. des Rauschens während des Lernprozesses einen Selbstorganisationsvorgang beim Lernenden auszulösen, der in der Folge zu einem individuell optimierten und stabileren Bewegungsmuster führt.

Page 16: Differenzielles Lernen Man kann niemanden überholen, wenn man in seine Fußstapfen tritt. François Truffaut

Stochastische Resonanz & Differenzielles Lernen

Als Beurteilungskriterium der stochastischen Resonanz wird hierfür das Signal-Rausch-Verhältnis (SRV) verwendet. Außerdem liefert das SRV auch Informationen über den Lernfortschritt.

Da eine identische Wiederholung einer Bewegung sehr unwahrscheinlich ist, dann kann angenommen werden, dass auch beim Training nach einer methodischen Übungsreihe mit ständiger Fehlerkorrektur (externen Trainer) ein Mindestmaß an Rauschen erhalten bleibt, der Umfang ist jedoch sehr viel geringer als das Rauschen, das beim differenziellen Lernen angeregt wird.

SRV = Mittelwert der LeistungVarianz der Leistung

Page 17: Differenzielles Lernen Man kann niemanden überholen, wenn man in seine Fußstapfen tritt. François Truffaut

Fußball: Torschussexperiment

Vereinstraining + 2 x pro Woche 20 – 25 minütiges Torschusstraining für 6 Wochen

10 ProbandenKlassische

TrainingsgruppeK

Pretest

10 ProbandenDifferenzielle

Trainingsgruppe D

Posttest

Page 18: Differenzielles Lernen Man kann niemanden überholen, wenn man in seine Fußstapfen tritt. François Truffaut
Page 19: Differenzielles Lernen Man kann niemanden überholen, wenn man in seine Fußstapfen tritt. François Truffaut

Training

Differenzielle Gruppe: Ohne Bewegungswiederholung Standbein (vor, hinter…), Spielbein Oberkörper (Vorlage, Rücklage…) Arme (Vorhalte, Kreisen…) Kopf (nach vorne/hinten geneigt…) Ball (Gewicht, Form, Größe …) Anlauf (Hopserlauf, Anfersen…) Kombinationen der vorigen Variationen

Klassische Gruppe: Vollspann-, Innenrist-

und Außenriststoß im Rahmen

methodischer Reihen Korrekturanweisunge

n Übungswiederholung

en

Page 20: Differenzielles Lernen Man kann niemanden überholen, wenn man in seine Fußstapfen tritt. François Truffaut

Ergebnisse

Statistisch signifikante Verbesserungen der Trefferleistungen lediglich in Gruppe D

Beide Gruppen zeigen individuelle Leistungssteigerungen, die größten Leistungssteigerungen sind jedoch in der differenziell trainierenden Gruppe festzustellen.

Größere Leistungssteigerungen und geringere Leistungs-reduktionen deuten auf ein adäquateres, auf das Individuum situativ abgestimmtes Verhalten hin, das durch stärkeres Rauschen im Training des differenziellen Ansatzes trainiert wurde.

Page 21: Differenzielles Lernen Man kann niemanden überholen, wenn man in seine Fußstapfen tritt. François Truffaut

Passspiel

Je eine Senioren- und Juniorenmannschaft trainierten differenziell bzw. klassisch

Seniorentraining ausschließlich mit dem Nicht-Schussbein

Junioren mit beiden Beinen

Page 22: Differenzielles Lernen Man kann niemanden überholen, wenn man in seine Fußstapfen tritt. François Truffaut

Ballannahme

Stoppen der zugeworfenen Bälle mit dem Vollspann und der Innenseite des Nicht – Schussbeines

Stoppen der Aufsetzer mittels Brust und Innenseite des Nicht – Schussbeines

Page 23: Differenzielles Lernen Man kann niemanden überholen, wenn man in seine Fußstapfen tritt. François Truffaut

Passspiel und Ballannahme

Klassische Gruppe: Kopieren einer Idealbewegung Differenzielle Gruppe: Ständig wechselnde

Bewegungsausführungen, Realisieren von möglichst vielen Randbedingungen

Ergebnisse: Signifikant größerer Leistungsanstieg bei D

Page 24: Differenzielles Lernen Man kann niemanden überholen, wenn man in seine Fußstapfen tritt. François Truffaut

Trainingsstudie zum differentiellen und variablen Training im Kugelstoßen (Schöllhorn/Beckmann, Leistungssport 2006)

Vergleich des Trainings- und Leistungsfortschritts zweier unterschiedlich trainierenden Gruppen im Kugelstoßen über einem Zeitraum von vier Wochen, mittels Pre- und Posttests in der Aneignungsphase.

Im Anschluss daran wurden zwei Retentionstests, ohne Trainingsintervention, im Abstand von 2 und 4 Wochen zum Posttest ausgeführt.

Page 25: Differenzielles Lernen Man kann niemanden überholen, wenn man in seine Fußstapfen tritt. François Truffaut

Trainingsstudie zum differentiellen und variablen Training im Kugelstoßen (Schöllhorn/Beckmann, Leistungssport 2006)

Traditionell trainierende Gruppe (ÜR):

• Nach methodischen Übungsreihen

• Nach Grundsatz: vom Leichten zum Schweren

• Zunächst stark limitierte Freiheitsgrade in der Bewegung, dann schrittweise sukzessive Annäherung an die Zielbewegung

• Mit 10 bis 15 Wiederholungen pro Übung

• Permanente Fehlerkorrektur

Differenziell trainierende Gruppe (DL):

• Keine Übungswiederholungen (ca. 250 verschiedene Bewegungen)

• Keine Rückmeldungen zur Bewegungsausführung

• Variationen in den Anfangs- und Endbedingungen, der Bewegungsgeschwindigkeit, der Beschleunigung, des Bewegungsrhythmus, durch Lenkung der Aufmerksamkeit auf einzelne Bewegungsaspekte

Trainingsinhalte:

Page 26: Differenzielles Lernen Man kann niemanden überholen, wenn man in seine Fußstapfen tritt. François Truffaut

Trainingsstudie zum differentiellen und variablen Training im Kugelstoßen (Schöllhorn/Beckmann, Leistungssport 2006)

Trainingsinhalte bzw. Aufgaben bei der differenziell trainierenden Gruppe:

• „Stoßarm nicht strecken!“

• „Stoße aus dem Stand!“

• „Stoße aus dem Anlauf!“

• „Stoße aus dem Anlauf und mit einbeinigen bzw. beidbeinigen Absprung!“

Page 27: Differenzielles Lernen Man kann niemanden überholen, wenn man in seine Fußstapfen tritt. François Truffaut

Trainingsstudie zum differentiellen und variablen Training im Kugelstoßen (Schöllhorn/Beckmann, Leistungssport 2006)

Versuchsergebnisse:

Bei gleichem Ausgangsniveau im Pretest (ÜR: 6,52m, DL: 6,51m) verbesserten sich beide Gruppen während der Aneignungsphase von 4 Wochen deutlich zum Posttest (ÜR: 6,70m, DL: 7,07m). Die Stabilität der Leistungsverbesserung wurde anschließend mit den zwei Retentionstests überprüft. Innerhalb zweier trainingsfreien Wochen sank die Gruppe ÜR auf ihr Ausgangsniveau (ÜR: 6,51m) zurück und erreichte beim 2. RT diese Leistung auch.

Im Gegensatz dazu verbesserte sich die Gruppe DL zum ersten Retentionstest (DL: 7,16m) und steigerte sich nochmals zum 2. RT (DL: 7,23m).

Page 28: Differenzielles Lernen Man kann niemanden überholen, wenn man in seine Fußstapfen tritt. François Truffaut

Trainingsstudie zum differentiellen und variablen Training im Kugelstoßen (Schöllhorn/Beckmann, Leistungssport 2006)

Versuchsergebnisse:

Betrachtet man nun auch die Streuung um die Mittelwerte beider Gruppen, so fällt auf, dass über alle vier Messwerte die Standardabweichung der Gruppe DL stetig abnimmt. Die der Gruppe ÜR bleibt mehr oder weniger konstant!

Das bedeutet nicht nur, dass die Gruppe DL im Mittel weiter stößt, sondern dass darüber hinaus auch zu allen (!) Messzeitpunkten die einzelnen Versuche dichter um den Mittelwert streuen (sd ÜR: 0,16m, sd DL: 0,05m).

Page 29: Differenzielles Lernen Man kann niemanden überholen, wenn man in seine Fußstapfen tritt. François Truffaut

Trainingsstudie zum differentiellen und variablen Training im Handball (Wagner/Müller/Brunner, Leistungssport 2004)

Ein Proband (österreichischer Handballspieler, VZM) durchläuft innerhalb eines Jahres ein Trainingprogramm (4 Trainingsphasen) zur Erhöhung seiner Ballabfluggeschwindigkeit und Zielpräzision beim Handballwurf. 1. Differenzielles Training zur

Maximierung der Zielpräzision (498 Trainingswürfe)

2. Differenzielles Training zur Maximierung der Ballabfluggeschwindigkeit (788 Würfe)

3. Variables Techniktraining zur Maximierung der Ballabfluggeschwindigkeit (2450 Würfe)

4. Differenzielles, komplexes Kombinationstraining (2374 Trainingswürfe)

Page 30: Differenzielles Lernen Man kann niemanden überholen, wenn man in seine Fußstapfen tritt. François Truffaut

• Trainingsphase 1: Differentielles Training zur Maximierung der Zielpräzision

– Bewusste Streuung um das Wurfziel

– Variation der Merkmale aller Segmentwinkel (Anfang, Umfang und Verlauf)

– Bewusste Variation der Anfangs-, Umfangs- und Verlaufsmerkmale ausgewählter Segmentwinkel- und der Abfluggeschwindigkeiten des Balls• Trainingsphase 2:

Differentielles Training zur Maximierung der Ballabfluggeschwindigkeit

– Wurf auf neutrale Wand ohne Feedback mit konstanten Rahmenbedingungen

– Variation der Merkmale aller Segmentwinkel (Anfang, Umfang und Verlauf)

– Variation der Merkmale aller Segmentwinkelgeschwindigkeiten (Anfang, Umfang und Verlauf) und der Bewegungsrhythmen

• Trainingsphase 4: Differentielles komplexes Kombinationstraining

– Kombination der ersten beiden Trainingsphasen

– Einschränkung des peripheren Sehens durch unterschiedliche Lichteffekte und Spezialbrillen

– Unterschiedliche akustische Hintergrundeffekte und akustische Vorgabe des Abwurfzeitpunkts

– Provokation unterschiedlicher Gleichgewichtszustände

– Veränderung von Größe und Härte der Materialien der Bälle

• Trainingsphase 3: Variables Training zur Maximierung Ballabflugsgeschwindigkeit

– Variation in der Geometrie (vor allem in der Fußstellung)

– Veränderung im Bereich der Winkelgeschwindigkeit des Wurfarms durch Unterstützung einer Wurfschleuder

– Verwendung von unterschiedlich schweren und großen Bällen

Page 31: Differenzielles Lernen Man kann niemanden überholen, wenn man in seine Fußstapfen tritt. François Truffaut
Page 32: Differenzielles Lernen Man kann niemanden überholen, wenn man in seine Fußstapfen tritt. François Truffaut

Versuchsergebnisse:

Steigerung der Ballabfluggeschwindigkeit durch differentielles Training um jeweils ca. 3 % nach der 1. und 2. Trainingsphase, sowie um ca. 5 % nach der 4. Trainingsphase, dabei erreichte die maximale Abfluggeschwindigkeit bei der Ausgangsmessung des Probanden fast den Wert der mittleren Geschwindigkeit des Musterprobanden (PB: 24,5 m/s MPB: 25,09 m/s).

Abnahme der Wettkampfleistung beim variablen, programmorientierten Training!

Die Analyse der Zielpräzision erbrachte keine signifikanten Unterschiede!

Trainingsstudie zum differentiellen und variablen Training im Handball (Wagner/Müller/Brunner, Leistungssport 2004)

Page 33: Differenzielles Lernen Man kann niemanden überholen, wenn man in seine Fußstapfen tritt. François Truffaut

Trainingsstudie zum differentiellen und variablen Training im Handball (Wagner/Müller/Brunner, Leistungssport 2004)

Äußerst linke Tal: Ausgangszustand

Aufschaukeln und Überwinden von Höhenzügen durch differenziell gestaltetes Training

Rückfall aufs Ausgangsniveau nach dem Training mit methodischen Übungsreihen

Leistungssteigerung nach der 4.Trainingsphase. Bewegung individuell optimiert!!!

Veranschaulichung der motorischen Leistungsentwicklung:

Page 34: Differenzielles Lernen Man kann niemanden überholen, wenn man in seine Fußstapfen tritt. François Truffaut

Zusammenfassung Kein Idealbild mehr vor Augen Bessere Förderung der Individualität und Kreativität,

altersunabhängig Abwechslungsreiche Trainingsgestaltung – keine

langweiligen Wiederholungsreihen Technikerwerb und -verbesserung in einem kurzen

Zeitraum möglich Störungsunanfällige, stabile Bewegungsausführung

(Störungen in der Bewegung werden schneller interpoliert) kleinere „Vergessensrate“ als nach klassischen

methodischen Übungsreihen Konstantere Leistungen Leistungszuwächse auch in der Retentions- bzw.

Rehabilitationsphase Unbewusste, permanente Bewegungsanpassung an

veränderten konditionellen Bedingungen des Athleten

Page 35: Differenzielles Lernen Man kann niemanden überholen, wenn man in seine Fußstapfen tritt. François Truffaut

Zusammenfassung für die Schulpraxis

• Differenzielles Lernen bei offenen + geschlossenen Bewegungen / Sportarten möglich

• Schüler besser beschäftigen – Könnerstufen berücksichtigen

• Lehrer muss sich in der Sportart bzw. in der speziellen Bewegungsausführung auskennen!

• Der Lehrer soll das Wesentliche beherrschen und kennen!

Die richtigen Aufgaben stellen!

Eine große Aufgabensammlung in seinem Repertoire haben

Bei Nichtbewältigung der Aufgabe, den Fehler eher in der Aufgabenstellung suchen, nicht beim Schüler andere Aufgaben stellen!

• Permanente Aufgabenstellung – Schüler sollen immer und so viel wie möglich in Bewegung sein

• Bei der Vielzahl der möglichen Aufgaben und Aufgabenstellungen, soll der Unterrichtende aber nicht das Ziel aus den Augen verlieren!

Ballspiele Kugelstoßen, Eislauf

Page 36: Differenzielles Lernen Man kann niemanden überholen, wenn man in seine Fußstapfen tritt. François Truffaut

Literaturverzeichnis:

W. Schöllhorn u.a.: Nie das Richtige trainieren, um richtig zu spielen; Leistungssport 34. Jahrgang; September 2004

H. Wagner u.a.: Systemdynamische oder programmorientierte Lernmethoden; Leistungssport 34. Jahrgang; November 2004

H.Beckmann / W. Schöllhorn: Differenzielles Lernen im Kugelstoßen; Leistungssport 36.Jahrgang; Juli 2006