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Digitale Gesundheit 2025

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Page 1: Digitale Gesundheit 2025

Digitale Gesundheit 2025

Page 2: Digitale Gesundheit 2025

Inhaltsverzeichnis

Vorwort 4

Ausgangslage 6

Den Weg gemeinsam gehen – das Forum „Digitale Gesundheit 2025“ 8

Vom Prozess zum Zielbild 12

Eine zukunftsfähige Basis bauen (I) 14

Digitale Versorgung als Normalität (II) 18

Einrichtungs- und Sektorengrenzen (digital) überwinden (III) 22

Datenkompetenz stärken – Datenschatz nutzbar machen (IV) 24

Neue Technologien nutzen, individuelle Zukunftsmedizin ermöglichen (V) 28

Einordnung und Ausblick 30

Page 3: Digitale Gesundheit 2025

4 Vorwort

Sehr geehrte Damen und Herren,

Digitalisierung ist harte Arbeit. Aber Digitalisie-

rung ist auch eine großartige Arbeit. Nicht nur,

weil wir wichtige Ziele haben, weil wir die Medi-

zin besser machen, den Patientinnen und Patien-

ten eine bessere Versorgung bieten und unser

Gesundheitssystem fi t für die Zukunft machen

wollen. Sondern weil diese Herausforder ung auch

große Kräfte freisetzt.

Die Akteure im System verändern sich immer

s tärker. Die Menschen in den Institutionen fangen

an, in anderen Strukturen zusammenzuarbeiten,

in andere Richtungen zu denken und bestehende Prozesse stärker zu hinterfragen. Dies

führt dazu, dass wir immer fl ächendeckender die Möglichkeiten der Digitalisierung mit

unseren Erfahrungen und Kenntnissen zusammenbringen und dies in den Strategien und

im täglichen Handeln abbilden. Mit Blick auf diese positive und vielfach dynamische

Entwicklung bin ich mir inzwischen vollkommen sicher: Gemeinsam können wir ein

gutes, leistungsfähiges, soziales Gesundheitssystem bewahren und es zugleich vollstän-

dig neu erfi nden.

Wir haben umfangreiche gesetzgeberische Impulse gesetzt, von der Telematikinfrastruk-

tur bis zur Telemedizin, von der Interoperabilität bis zu digitalen Anwendungen für die

Patientinnen und Patienten. Die elektronische Patientenakte kommt, das elektronische

Rezept kommt. Das alles wird nun langsam greifbarer und beginnt zu arbeiten, Zusam-

menhänge zu zeigen und Folgewirkungen zu entfalten. Nicht nur in den konkreten Um-

setzungsschritten. Sondern vor allem in den Köpfen. Und genau das brauchen wir,

wenn der große Umgestaltungsprozess fruchtbar werden und sein volles Potenzial ent-

falten soll.

Digitalisierung gelingt nur gemeinsam. Wenn die wichtigen Fragestellungen immer neu

aus den verschiedenen Perspektiven der Akteure angegangen werden. Ausgerichtet an

einem klaren Zielbild. Mit dem Innovationsforum „Digitale Gesundheit 2025“ haben wir

einen besonderen Raum zur Diskussion geschaffen und Expertinnen und Experten aus

allen Bereichen des Gesundheitswesens eingebunden: um gemeinsam an unserer Vor-

stellung von einem Gesundheitswesen zu arbeiten, das die Möglichkeiten der Digitalisie-

rung konsequent für eine bessere Versorgung nutzt.

Vorwort

Page 4: Digitale Gesundheit 2025

Vorwort 5

Seither sind bereits zahlreiche gesetzliche Regelungen entstanden, die diesen Geist und

diese Ziele in sich tragen. Wir werden diesen Weg weitergehen, dabei aber auch immer

wieder Anpassungen vornehmen. Der notwendige Wandel in den Strukturen der Gesund-

heitsversorgung kann nur als Prozess verstanden werden, der in immer neuen Schritten

die Dynamik der digitalen Transformation in Technologien und Gesellschaft aufnimmt

und in konkrete Maßnahmen übersetzt. Ein Prozess, der nicht an Grenzen von Legislatur-

perioden haltmachen darf, ganz im Gegenteil: Digitale Innovation muss kontinuierlich

neu ansetzen und jeden Tag, jede Stunde mit offenem Blick vorangetrieben werden. Ich

wünsche Ihnen eine gute Lektüre und freue mich auch weiterhin auf Ihre Impulse und

Ihr Mitwirken für eine gute „Digitale Gesundheit 2025“.

Ihr Jens Spahn

Page 5: Digitale Gesundheit 2025

„Die Digitalisierung ist eine ganz wichtige Stellschraube, um unser Gesundheitswesen für die Zukunft fit zu machen. Hier müssen wir weiter engagiert voranschreiten.“

Dr. Doris Pfeiffer GKV-SV

„Die Vertragsärzte stehen bereit, die digitale Zukunft des Gesundheitswesens mit sinnvollen Lösungen mitzugestalten.“

Dr. Andreas Gassen KBV

Ausgangslage

„Die Digitalisierung bietet große Chancen für die Versorgung unserer Patientinnen und Patienten. Als technikaffiner Berufsstand wollen wir Zahnärztinnen und Zahnärzte die Digitalisierung gestalten und mit unserer Expertise aktiv daran mitwirken, dass sie einen Mehrwert entfaltet – für die Patientinnen und Patienten und in den Praxen.“

Dr. Wolfgang Eßer KZBV

Page 6: Digitale Gesundheit 2025

Ausgangslage 7

Die Digitalisierung erfasst auch das Gesundheitswesen.

Patientinnen und Patienten informieren sich im Internet

und nutzen Wearables und Apps, um Gesundheitsdaten

zu erfassen und auszuwerten. Ärztinnen und Ärzte bieten

Rat und Hilfestellungen via Internet an und Patientinnen

und Patienten nehmen diese Dienstleistungen zuneh-

mend in Anspruch. Leistungserbringerinnen und Leis-

tungserbringer greifen die Digitalisierung auf und trei-

ben sie voran.

All dies zeigt beispielhaft, welche Chancen mit der Digi-

talisierung für das deutsche Gesundheitswesen verbun-

den sind. Das Bundesministerium für Gesundheit hat das

erkannt und in den vergangenen zwei Jahren den Rahmen

geschaffen, damit viele Vorteile der Digitalisierung ge-

nutzt werden können. Dabei sind wichtige Weichen ge-

stellt worden, stets mit dem Ziel, die Gesundheitsver-

sorgung in Deutschland zu verbessern.

Zu nennen sind hierbei die Einführung der elektronischen

Patientenakte, die Einführung des elektronischen Re-

zeptes, die Schaffung eines neuen Zugangs für digitale

Gesundheitsanwendungen („App auf Rezept“), das Vor-

anbringen der Telemedizin oder auch die Etablierung ei-

nes Forschungsdatenzentrums. Zugleich wurden Verant-

wortlichkeiten gestärkt und gegenseitige Blockaden

verhindert. Der Einstieg der Bundesregierung bei der

Ge sellschaft für Telematik oder die Zuordnung der Ent-

wicklungshoheit bei der Defi nition Medizinischer Infor-

mationsobjekte bei der Kassenärztlichen Bundesverei-

nigung seien beispielhaft erwähnt. Zudem wurde der

„Health Innovation Hub“ als Impulsgeber für eine innova-

tive Versorgung sowie als Dialogplattform und Brücke

zur  Digitalszene im Jahr 2019 eingerichtet. Ergänzend hat

das Bundesministerium mit der Zukunftsregion Digitale

Gesundheit eine Initiative errichtet, um digitale Lösungen

in eine stärkere Praxisanwendung zu bringen und Er-

kenntnisse über deren Einsatz zu gewinnen.

Es gilt nun, die Möglichkeiten und das Potenzial eines

digitalisierten Gesundheitssystems zu heben und zu nut-

zen. Die Patientinnen und Patienten sollen in Deutsch-

land so schnell wie möglich umfassend von Verbesserun-

gen, wie Videosprechstunden oder digitalen Rezepten,

profi tieren. Gleichzeitig soll die Arbeit der Leistungs-

erbringerinnen und Leistungserbringer vereinfacht wer-

den, indem Verwaltungsprozesse optimiert werden.

Neben den konkreten Veränderungen aber benötigen

wir einen Ansatz, der über Legislaturperioden hinaus-

geht. Ziel des Prozesses „Digitale Gesundheit 2025“ sind

die Schaffung eines gemeinsamen Verständnisses eines

digitalisierten Gesundheitswesens sowie ein pragmati-

sches und koordiniertes Umsetzen von Maßnahmen bis

2025, orientiert an der Versorgungsverbesserung für die

Patientinnen und Patienten. Die digitale Transformation

des deutschen Gesundheitswesens ist mehr als die Sum-

me der einzelnen Maßnahmen. Die Aktivitäten werden

an einem Ziel- und Umsetzungsbild für die kommenden

Jahre bis 2025 ausgerichtet und mit anderen Prozessen

wie der Roadmap zur Entwicklung und Umsetzung inno-

vativer E-Health-Lösungen harmonisiert.

Page 7: Digitale Gesundheit 2025

8 Kolumnentitel

Den Weg gemeinsam gehen – das Forum

„ Digitale Gesundheit 2025“

„Für eine erfolgreiche Digitalisierung im Gesundheitswesen sind die Nutzungsmöglichkeiten von Gesundheitsdaten entscheidend. Mit dem Digitale-Versorgung-Gesetz (DVG) macht der Gesetzgeber den Weg frei, um gespeicherte Daten aus der medizinischen Versorgung für Forschungszwecke zu nutzen. Wichtig ist, auch der Industrie diese Datennutzung für ihre Forschung und Entwicklung zu ermöglichen. Nur so stehen auch in Zukunft bezahlbare und hochqualitative Gesundheitslösungen made in Germany zur Verfügung.“

Iris Plöger BDI

„Mit digitalen Gesundheitsanwendungen können wir Menschen, die Hilfe benötigen, erreichen, die wir vorher nicht erreicht haben. Es ist gut, dass endlich Tempo gemacht wird.“

Nora Blum Selfapy

„Patienten in Deutschland sollen so schnell wie möglich vom digitalen Fortschritt profitieren. Digitalisierung ist für uns im Bundesgesundheitsministerium darum kein Neben-aspekt, sondern zentraler Bestandteil unserer Gesetzgebung. Ob beim Thema elektronische Patientenakte, Videosprech-stunden oder Apps auf Rezept – wir müssen weiter Tempo machen. Die Welt wartet nicht auf uns.“

Dr. Gottfried Ludewig BMG

Page 8: Digitale Gesundheit 2025

Den Weg gemeinsam gehen – das Forum „Digitale Gesundheit 2025“ 9

Die Digitalisierung des deutschen Gesundheitssystems

gelingt nur dann, wenn die richtigen Herausforderungen

und Fragestellungen identifi ziert und anschließend auch

beantwortet, gelöst und konsequent umgesetzt werden.

Um dieses Vorhaben erfolgreich auszurichten und zu

ge stalten, hat das BMG das Innovationsforum „Digitale

Gesundheit 2025“ initiiert mit dem Ziel, einen Raum für

einen strukturierten und partizipativen Gedankenaus-

tausch zu schaffen. Expertinnen und Experten aus allen

Bereichen des Gesundheitswesens sind dort eingebun-

den worden, um eine gemeinsame Vorstellung für ein er-

folgreiches deutsches digitalisiertes Gesundheitssystem

zu entwickeln.

Mitgewirkt haben Leistungserbringerinnen und Leis-

tungserbringer, Kostenträger, Vertretungen von Patien-

tinnen und Patienten, Vertreterinnen und Vertreter aus

Forschung und Wirtschaft sowie staatliche Akteure. Da-

bei ist darauf geachtet worden, Expertinnen und Exper-

ten aus der Praxis einzubinden, die über umfassende Er-

fahrung bei Digitalisierungsprojekten verfügen.

Das Forum war interaktiv und interdisziplinär gestaltet.

In Workshops wurden gemeinsam Ideen für Lösungen

über Sektoren- und Bereichsgrenzen hinweg erarbeitet.

Leitbild war die Idee der Orientierung an den Patientin-

nen und Patienten sowie an den Endnutzerinnen und

-n utzern. Der Prozess war darauf ausgerichtet, ein umfas-

sendes Bild der Digitalisierung des deutschen Gesund-

heitswesens zu zeichnen und dabei die unterschiedlichen

Perspektiven aus dem Gesundheitswesen zu berücksich-

tigen sowie die Rollen der Beteiligten neu zu denken.

Im Fokus standen als zentrale Fragen: Was muss gesche-

hen, um die Chancen der Digitalisierung noch umfassen-

der für die Versorgung der Menschen in Deutschland zu

ergreifen und nutzbar zu machen? Welche Beiträge sind

notwendig, um den eingeschlagenen Pfad mit Hochdruck

weiter zu festigen und eines der besten Gesundheitssys-

teme der Welt zukunftsfähig und besser zu machen?

Dieser Prozess war ein wichtiger Schritt zur Bestandsauf-

nahme und Zielbildbestimmung. Angesichts der schnel-

len und dynamischen Entwicklung der Digitalisierung

wird das Zielbild stets agil und beständig anzupassen und

zu schärfen sein.

Insgesamt bestand das Innovationsforum aus den folgen-

den fünf – miteinander zusammenhängenden – Themen-

feldern:

Handlungsfelder „Digitale Gesundheit 2025“

Eine zukunftsfähige

Basis bauen

1

Digitale Versorgung

als Normalität

2

Einrichtungs- und

Sektorengrenzen

(digital) überwinden

3

Datenkompetenz

stärken –

Datenschatz

nutzbar machen

4

Neue Technologien

nutzen, individuelle

Zukunftsmedizin

ermöglichen

5

Page 9: Digitale Gesundheit 2025

10 Den Weg gemeinsam gehen – das Forum „Digitale Gesundheit 2025“

Die wichtigsten infrastrukturellen und rechtlichen Grund-

lagen für die Digitalisierung wurden im Innovations-

forum 1 erörtert (Eine zukunftsfähige Basis bauen).

Das zweite Innovationsforum befasste sich mit der The-

matik des Übergangs digitaler Anwendungen in die Regel-

versorgung (Digitale Versorgung als Normalität).

Im Innovationsforum 3 ging es um die Frage, wie die sek-

torenübergreifende, vernetzte und digitale Zusammen-

arbeit zwischen allen etablierten und neuen Akteuren im

Gesundheitswesen und in der Gesundheitswirtschaft im

Sinne eines Ökosystems für digitale Lösungen gestaltet

werden kann (Einrichtungs- und Sektorengrenzen [digital]

überwinden).

Die Verbindung von Regelversorgung und Forschung wur-

de im Innovationsforum 4 diskutiert (Datenkompetenz

stärken – Datenschatz nutzbar machen).

Im Innovationsforum 5 ging es um die Potenziale inno-

vativer Technologien (Neue Technologien nutzen, indivi-

duelle Zukunftsmedizin ermöglichen).

Während des Prozesses wurde deutlich, dass alle Betei-

ligten des deutschen Gesundheitssystems aufgefordert

sind, einen aktiven Beitrag zu leisten, um den Digitalisie-

rungsprozess in naher Zukunft erfolgreich umzusetzen.

Nur gemeinsam können die Potenziale neuer Technolo-

gien ausgeschöpft und das deutsche Gesundheitswesen

weiterhin zukunftsfähig bleiben – zum Wohle aller Pati-

entinnen und Patienten.

Page 10: Digitale Gesundheit 2025

Den Weg gemeinsam gehen – das Forum „Digitale Gesundheit 2025“ 11

Page 11: Digitale Gesundheit 2025

12 Kolumnentitel

Vom Prozess zum Zielbild

„Es herrscht eine große Aufbruchstimmung. Der Grundstein ist gelegt, sinnvolle digitale Produkte mit Herz zu entwickeln, die unsere Gesundheits-versorgung verbessern werden.“

Stephanie Kaiser Digitalrat

„Die Digitalisierung im Gesundheitswesen muss den Patien-tinnen und Patienten nutzen. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns mit unserem ärztlichen Erfahrungsschatz und wissen-schaftlichen Sachverstand in die Entwicklung intelligenter digitaler Anwendungen einbringen können.“

Dr. Klaus Reinhardt BÄK

„Wir bringen die Digitalisierung im Gesundheitswesen konkret voran. Mit ‚Digitale Gesundheit 2025‘ haben wir hierfür umfassend zugehört, einander verstanden und zusammen Handlungsbedarfe erarbeitet. So wird die Digitalisierung zum Wohl der Patientinnen und Patienten ein gemeinsamer Erfolg.“

Christian Klose BMG

Page 12: Digitale Gesundheit 2025

Vom Prozess zum Zielbild 13

Deutlich wurde im Diskussionsprozess „Digitale Gesund-

heit 2025“, dass die technologischen Fortschritte uns die

Möglichkeit eröffnen, unser Gesundheitssystem deutlich

stärker an der individuellen Patientin, an dem individuel-

len Patienten, den individuellen Bedürfnissen und der

Behandlung zu orientieren. Der Zeitpunkt, der Ort, die

Art und Weise und die Qualität der Behandlung werden

sich ändern. Dies schafft uns Raum, die Behandlung von

Mensch zu Mensch zu stärken, sie orts- und zeitunabhän-

gig zu unterstützen und letztlich das Schlagwort einer

personalisierten Medizin Wirklichkeit werden zu lassen.

Die so verstandene „Digitale Gesundheit 2025“ ermög-

licht eine frühzeitige und gut abgestimmte Versorgung,

die den Patientinnen und Patienten und den Leistungs-

erbringern zugutekommt. Sie kommt erst richtig zur Gel-

tung durch ein funktionierendes Zusammenspiel auf vie-

len Ebenen und ein gemeinsam gelebtes Zusammenwirken

zum Vorteil der Patientinnen und Patienten: Patientinnen

und Patienten, Ärztinnen und Ärzte sowie das Gesund-

heitswesen insgesamt sind gut miteinander verzahnt und

kommunizieren mithilfe eines sicheren und verlässlichen

Datennetzes. Dabei lassen sich die Vorteile unabhängig

von Ort, Zeit und Sektorengrenze für die Patientinnen und

Patienten nutzen – Sektorengrenzen verschwinden. Be-

handelnde sind bei Terminen nicht auf Fragebögen ange-

wiesen, sondern können die Gesundheitsentwicklung

zwischen zwei Terminen bei ihrer Behandlung berück-

sichtigen und Therapien darauf präziser ausrichten. Oder

auch Anomalien der Entwicklung erkennen und Arzt-

termine umgehend vereinbaren, wenn im individuellen

Fall Veränderungen dies notwendig machen. Aus der

Routinekontrolle für alle wird so die individuelle Betreu-

ung Wirklichkeit. Eine Entwicklung, die schon heute Le-

ben retten kann.

Dabei wird die digitale Versorgung für die Patientinnen

und Patienten Normalität und Alltagshelfer. Dies gilt für

die elektronische Patientenakte, elektronische Rezepte,

telemedizinische Versorgungsangebote und digitale Ge-

sundheitsanwendungen gleichermaßen. Die Aufbereitung

von Gesundheitsinformationen wird individuell ange-

passt. Die Dosierung der Medikamente und die Therapie

werden nicht nur einmal in der Arztpraxis oder der Apo-

theke erklärt; all diese durch die Ärztin und den Arzt oder

die Apothekerin und den Apotheker gegebenen Informa-

tionen werden jederzeit abrufbar sein und können durch

weitergehende, gesicherte Hinweise in einem Nationalen

Gesundheitsportal ergänzt werden. „Patient-Empower-

ment“ wird Wirklichkeit. Auch die Grenze von Forschung

und Versorgung wird fl ießend ineinander übergehen:

Die millionenfach im Praxisalltag anfallenden Daten wer-

den strukturiert erfasst und sinnvoll nutzbar gemacht.

Hieraus werden mithilfe von Big Data und künstlicher

Intelligenz neue Erkenntnisse gewonnen, die die Gesund-

heitsversorgung insgesamt vo ranbringen.

All dies wird nicht von heute auf morgen Realität werden

können. Vielmehr handelt es sich um einen Prozess der

kontinuierlichen Entwicklung und Veränderung, in dem

alle Akteure des Gesundheitssystems und ihre Mitwir-

kung notwendig sind. Im gemeinsamen Wirken können

wir die Grundlage legen, dass das deutsche Erfolgsmodell

eines solidarisch fi nanzierten, gesetzlich regulierten Ge-

sundheitssystems aus den 1870er-Jahren auch in der digi-

talen Welt der 2020er-Jahre Bestand haben wird. Der

Wille, diese bessere Versorgung in unserem Gesundheits-

system konkret zu ermöglichen und uns hier gemeinsam

auf den Weg zu machen: das ist das Ergebnis und die

stetige Aufgabe des Prozesses „Digitale Gesundheit 2025“.

Page 13: Digitale Gesundheit 2025

„Wir treiben digitale Patientenservices und digitale medizinische Dienste voran, die den Patientinnen und Patienten den Aufenthalt im Krankenhaus erleichtern und die Qualität der Versorgung steigern.“

Dr. Andrea Grebe Vivantes

„Wir werden unsere digitalen Angebote immer besser machen. Krankenkassen der Zukunft bieten ihren Versicherten digitale und vertrauensvolle Gesamtlösungen an.“

Dr. Jens Baas TK

Eine zukunftsfähige Basis bauen (I)

„Die ePatientenakte kommt auf den Weg und wird von uns rasch weiterentwickelt. Das eRezept wird das erste Produkt der neuen gematik und entsteht unter Einbezug vieler Stimmen aus der Versorgung.“

Leyck Dieken gematik

Page 14: Digitale Gesundheit 2025

Eine zukunftsfähige Basis bauen 15

Basis für eine erfolgreiche Digitalisierung des deutschen

Gesundheitssystems ist eine verlässliche und umfassen-

de digitale Infrastruktur. Die Gesellschaft für Telematik

steuert sie und sorgt für ihren kontinuierlichen Ausbau.

Die Telematikinfrastruktur vernetzt schrittweise alle Ak-

teure des Gesundheitswesens und gewährleistet einen

sicheren Austausch von Informationen über die Sektoren

hinweg und unabhängig von den Systemen der Leistungs-

erbringer. Wichtigste Aufgabe ist der Schutz der sensiblen

Gesundheitsdaten, damit die angebotenen Dienste von

Behandelnden und Patientinnen und Patienten vertrau-

ensvoll genutzt werden können.

Aber die digitale Infrastruktur ist mehr als der bloße

Datentransport. Der Nutzen muss für die Anwenderinnen

und Anwender spürbar werden. Es geht um mehr als die

Summe der einzelnen Teile.

Kommunikation im Gesundheitswesen wird endlich im

21. Jahrhundert ankommen – das Fax und die Zettelwirt-

schaft gehören in ein vergangenes Jahrhundert. Dem

elektronischen Rezept und der elektronischen Arbeits-

unfähigkeitsbescheinigung gehören die Zukunft. Denn

sie ermöglichen es, die Versorgung zu verbessern.

Ein zentraler Punkt der Verknüpfung wird die elektroni-

sche Patientenakte. Sie muss echte Mehrwerte für die

Patientinnen und Patienten sowie für die Ärztinnen und

Ärzte bieten und gut mit anderen Angeboten verknüpft

werden, zum Beispiel mit digitalen Gesundheitsanwen-

dungen oder mit den weiteren Versorgungs- und Ser-

viceangeboten der Krankenkassen. Aber auch mit den

Systemen und Anwendungen in den ärztlichen Praxen,

Krankenhäusern, Apotheken und den weiteren Leistungs-

erbringern in der Versorgung und Pfl ege. Wichtig ist vor

allem, dass die Akte für alle gut funktioniert und im Alltag

gut handhabbar ist, für Patientinnen und Patienten und

für Leistungserbringer. Das wird spürbare Fortschritte

bringen: Unnötige Doppeluntersuchungen und Vielfach-

anamnesen entfallen. Ärztliche Entscheidungen werden

für Patientinnen und Patienten nachvollziehbarer. Evi-

denzbasierte Medizin bekommt größere Durchsetzungs-

kraft. Und wichtig ist: Es entsteht eine viel bessere Basis

für die Kommunikation zwischen Behandelnden und Pa-

tientinnen und Patienten.

Die elektronische Patientenakte wollen wir fl ankieren mit

einem elektronischen Rezept, das ohne Medienbrüche

digital von der Ärztin oder dem Arzt erstellt und digital

an die Apotheke weitergereicht werden kann. Außerdem

setzen wir uns für die Schaffung guter und umfassender

telemedizinischer Versorgungsangebote ein, die eine

zeitnahe und einfache medizinische Versorgung ermög-

lichen und Expertise von Expertinnen und Experten un-

abhängig vom Wohnort oder Leistungserbringer zur Ver-

fügung stellen. Der digitale Zugang zur medizinischen

Versorgung im Alltag und auch die Einholung von kolle-

gialem ärztlichem Rat im Spezialfall wollen wir in breiter

Form ermöglichen.

Digitale Gesundheitsanwendungen werden in dieses Zu-

sammenspiel nahtlos integriert, perspektivisch werden

auch künstliche Intelligenz und Big-Data-Anwendungen

eingebunden. Unser Ziel ist es daher, dass Daten von vorn-

herein so generiert und erfasst werden, dass Datenanaly-

sen überhaupt ermöglicht werden.

Der Mehrwert der Digitalisierung lässt sich nur erschlie-

ßen, wenn die Daten ohne technische Schwierigkeiten

dem Behandlungspfad folgen können. Digitale Mauern

werden wir dazu überwinden. Wir setzen uns dafür ein,

dass Interoperabilität gewährleistet wird, damit die Da-

ten dann verfügbar sind, wenn sie für die Versorgung

Page 15: Digitale Gesundheit 2025

g ebraucht werden. Proprietäre Schnittstellen wollen wir

dabei vermeiden, die Nutzung von internationalen Stan-

dards forcieren. Die bereits etablierten Mechanismen, um

Standards transparent zu machen und vorhandene Stan-

dards in Informationssystemen zu verifi zieren, wollen

wir weiterentwickeln. Außerdem wird eine Möglichkeit

g ebraucht, Standards auch mit klarer Verantwortung ko-

ordiniert zu entwickeln auf Basis einer breiten Beteiligung

von Expertinnen und Experten hinsichtlich funktionaler,

fachlicher und technischer Anforderungen. Hierfür und

für die Fortschreibung von Standards bedarf es klarer Ver-

antwortlichkeiten unter Nutzung der vorhandenen Kom-

petenzen im deutschen Gesundheitswesen und Möglich-

keiten, diese auch in Zukunft weiter auszugestalten.

Zudem sind die rechtlichen Grundlagen so auszutarieren,

dass Daten zugleich genutzt und geschützt werden.

Wichtig ist auch eine weitere Stärkung der Informations-

sicherheit, insbesondere eine ausreichende Sensibilisie-

rung für ihre Bedeutung. Das gilt für ambulante ebenso

wie für stationäre Einrichtungen. Dabei sind sowohl an-

wenderakzeptierte technische Maßnahmen als auch eine

erhöhte Awareness in Form von organisatorischen Maß-

nahmen notwendig.

16 Eine zukunftsfähige Basis bauen

Handlungsbedarfe:

• die umfassende (Telematik-)Infrastruktur als

Grundlage der Digitalisierung weiter ausrollen;

die Weiterentwicklung und Nutzbarmachung

der elektronischen Patientenakte vorantreiben,

Medizinische Informationsobjekte defi nieren

und das Zusammenspiel mit dem elektronischen

Rezept, der Telemedizin und den digitalen

Gesundheitsanwendungen berücksichtigen

• Interoperabilität gewährleisten: die Nutzung

von  internationalen Standards stärken, die vorhan-

denen Kompetenzen bündeln, eine regel mäßige

Weiter entwicklung fördern

• Datenschutz im Gesundheitswesen nutzungs-

freundlich auslegen und gestalten

• die IT-Sicherheit im Gesundheitswesen sektoren-

übergreifend stärken

Page 16: Digitale Gesundheit 2025

Eine zukunftsfähige Basis bauen 17

Page 17: Digitale Gesundheit 2025

Digitale Versorgung als  Normalität (II)

„Wenn man Digitalisierung vernünftig einsetzt, bringt sie einen besseren Informationsaustausch, effizientere Prozesse und mehr Arzneimitteltherapiesicherheit für die Patienten. Die Apotheken wollen diese Chance ergreifen und für die Sicherung der flächendeckenden Versorgung nutzen.“

Friedemann Schmidt ABDA

„Mit digitalen Techniken helfen wir älteren Menschen in ihrem Alltag, sicherer und eigenständiger zu sein. Das DVG bestärkt uns in unserem Streben, evidenzbasierte D ata-Science-Lösungen für die Gesundheitsversorgung zu bauen.“

Diana Heinrichs Lindera

„Endlich: digitale Medizin nun auch in Deutschland! Nachdem die regulatorischen Voraussetzungen geschaffen wurden, geht es um die konkrete Umsetzung. Die digit alen Gesundheitsan wen dungen müssen beim Bürger ankommen – daran arbeiten wir im Team.“

Prof. Dr. Jörg Debatin health innovation hub

Page 18: Digitale Gesundheit 2025

Digitale Versorgung als  Normalität 19

Gute digitale Dienste müssen den Patientinnen und Pa-

tienten zeitnah zur Verfügung stehen. Die digital gestütz-

te Versorgung darf kein Einzelfall bleiben, sondern soll

nach unserer Vorstellung ganz selbstverständlicher Teil

des Alltags werden. Das gilt für Videosprechstunden, für

elektronische Rezepte, für die elektronische Patienten-

akte, die zum Beispiel Informationen zum aktuellen Impf-

status jederzeit verfügbar macht, ebenso wie für digital

gesteuerte Erinnerungsfunktionen zur Medikamenten-

einnahme.

Auch digitale Gesundheitsanwendungen sehen wir als

Teil des Versorgungsalltags. Hier entsteht für die Gesund-

heitsversorgung etwas ganz Neues und bietet große

Chancen. Erfolgreiche digitale Lösungen werden aus der

Perspektive der Patientinnen und Patienten entwickelt

und stellen ihre Bedürfnisse und ihr Alltagshandeln in den

Mittelpunkt. Das wird die Versorgungsprozesse, die In-

anspruchnahme von Gesundheitsleistungen ganz grund-

sätzlich verändern, der Point of Care wird sich von der

ärztlichen Praxis und Klinik immer stärker hin zur Patien-

tin und zum Patienten verlagern. Im Zusammenspiel von

Software, Sensorik und Medizintechnik tun sich darüber

hinaus auch ganz neue diagnostische und therapeutische

Möglichkeiten auf. Auch diese innovativen Medizinpro-

dukte werden Teil der Regelversorgung. Der hierfür mit

dem Digitale-Versorgung-Gesetz geschaffene Weg über

das Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte

eröffnet neue Möglichkeiten für ein digital unterstütztes

Versorgungsangebot. Die Regelungen für den Zugang

digitaler Innovationen in die Regelversorgung sind be-

darfsweise iterativ weiterzuentwickeln. Die digitalen

G esundheitsanwendungen stiften auch erkennbaren

Mehrwert für die Behandelnden. Die Vielzahl zusätzlich

gewonnener Daten, die auch die Zeit zwischen Praxis-

besuchen umfassen, ermöglicht präzisere und passge-

nauere Behandlungen. Zudem kann der Behandelnde die

Entwicklung des Gesundheitszustandes seiner Patien-

tinnen und Patienten erkennen und kann sie frühzeitig

und passgenau in die Praxis einbestellen, wenn dies er-

forderlich wird.

Page 19: Digitale Gesundheit 2025

20 Digitale Versorgung als  Normalität

Handlungsbedarfe:

• Bewertung von digitalen Gesundheits-

anwendungen angemessen und agil gestalten

• eine Kommunikationsstrategie für digitale

Gesundheitsanwendungen und für digitale

Gesundheit im weiteren Sinne entwickeln

• (digitale) Gesundheitskompetenz der Patientinnen

und Patienten stärken, ein nationales Gesund-

heitsportal aufbauen und ausbauen

• Digitalkompetenzen bei Leistungserbringern

fördern

Ergänzend ist es wichtig, Aufklärungsarbeit zu leisten

und das notwendige Verständnis für digitale Versor-

gungsmöglichkeiten zu schaffen. Akzeptanz und Ver-

trauen sind elementare Voraussetzungen, um neue digi-

tale Versorgungsmöglichkeiten zu stärken. Dies gilt nicht

allein aufseiten der Ärztinnen und Ärzte, der Psychothera-

peutinnen und Psychotherapeuten und der weiteren Leis-

tungserbringer – es ist ebenso wichtig, die (digitale)

G esundheitskompetenz der Patientinnen und Patienten

aufzubauen und zu stärken. Auch für die Kommunikation

von Betroffenen untereinander bietet Digitalisierung die

Chance, die Vernetzung untereinander zu verbessern und

zu erleichtern. Digitalisierung soll nicht nur den Alltag

im Umgang mit der persönlichen Gesundheit oder Krank-

heit erleichtern, sondern auch einen Beitrag zur Stärkung

der Souveränität der Bürgerinnen und Bürger leisten. Mit

der elektronischen Patientenakte werden ihnen zukünftig

innovative digitale Anwendungen zur Verfügung stehen,

die es ihnen ermöglichen, sowohl einen strukturierten

Überblick über ihre Krankengeschichte zu erhalten, als

auch ihre persönliche Gesundheit zu managen. Mit dem

Nationalen Gesundheitsportal werden wir eine zentrale

Anlaufstelle für die Suche nach verständlichen und wis-

senschaftlich fundierten Gesundheitsinformationen zur

Verfügung stellen.

Page 20: Digitale Gesundheit 2025

Digitale Versorgung als  Normalität 21

Page 21: Digitale Gesundheit 2025

„Die Digitalisierung macht das Gesundheitswesen bereits heute schneller, effizienter und transparenter. Je weiter sie voranschreitet, desto mehr wird sie die Sektorengrenzen überwinden, die einer optimalen Versorgung der Patienten heute im Wege stehen.“

Prof. Dr. Christoph Straub BARMER

„Per Telefon oder Videotelefonie bekommen Patienten mit ,docdirekt‘ die Plattform, die TeleClinic in Baden-Württemberg gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung zur Verfügung gestellt hat.“

Katarina Jünger TeleClinic

Einrichtungs- und Sektoren grenzen (digital) überwinden (III)

„Die Digitalisierung ist in den Krankenhäusern breit angekommen. Sie verbessert Prozesse und ermöglicht bessere Behandlungsabläufe durch die Patientenakte oder die Telemedizin. Wir sollten mutige Schritte gehen, um die Digitalisierung für die Krankenhäuser nutzbar zu machen.“

Georg Baum DKG

Page 22: Digitale Gesundheit 2025

Einrichtungs- und Sektoren grenzen (digital) überwinden 23

Die Überwindung der Einrichtungs- und Sektorengrenzen

ist ein Thema, das uns seit Jahrzehnten begleitet. Digi-

talisierung bietet nun die Möglichkeit, sie Wirklichkeit

werden zu lassen. Der Datenfl uss innerhalb und insbe-

sondere zwischen Sektoren, die Kombination aller nöti-

gen Informationen, um Versorgungsabläufe sinnvoll or-

ganisieren, abstimmen und unterstützen zu können, rückt

endlich in greifbare Nähe.

„Digitale Gesundheit 2025“ bedeutet, dass die Daten für

die Patientin und den Patienten dann verfügbar und nutz-

bar sind, wenn sie für ihre Versorgung erforderlich sind.

Dies gilt in der ärztlichen Praxis oder der Apotheke genau-

so wie im Krankenhaus oder in der Pfl ege – und auch beim

nahtlosen Wechsel zwischen den verschiedenen Leis-

tungserbringern. Wir arbeiten darauf hin, dass sowohl der

Weg von niedergelassenen Hausärztinnen und Hausärz-

ten ins Krankenhaus als auch der Weg aus der stationären

Behandlung in eine angemessene ambulante Nachbe-

handlung reibungslos verlaufen.

Die medizinische Versorgung ist nicht auf die ärztliche

Praxis oder das Krankenhaus beschränkt, sondern hält

Einzug in den Alltag. Es werden Daten generiert, die ei-

nerseits die Selbstbestimmung der Patientin und des

Patienten stärken. Andererseits ermöglichen sie es den

Leistungserbringern, Therapien zu präzisieren und per-

sönlicher zu begleiten. Insgesamt bringt die Digitalisie-

rung für die Leistungserbringer eine höhere Qualität der

Versorgung, einen reibungslosen Datenfl uss über Sekto-

rengrenzen hinweg und somit ebenfalls spürbare Vor-

teile im Arbeitsalltag.

Wir setzen uns dafür ein, dass die Daten ohne Zeitverlust

vorliegen, damit die Versorgung im Alltag nicht aufgehal-

ten oder gar erschwert wird. Rasch verfügbare Daten ver-

bessern die medizinische Betreuung und erleichtern und

beschleunigen den Zugang zu ihr. Unnötige Doppelunter-

suchungen werden vermieden und die Sicherheit der me-

dizinischen Behandlung und Arzneimitteltherapie gestei-

gert. Gleichzeitig wird die Bereitschaft der Patientin und

des Patienten, aktiv an der Genesung mitzuwirken, unter-

stützt.

Wir wollen, dass der Datenfl uss von der Patientin und

dem Patienten her steuerbar sein wird. Sektorengrenzen

dürfen einer vorteilhaften Datennutzung durch Behan-

delnde und Patientinnen und Patienten nicht im Wege

stehen. Nur so lassen sich die Vorteile des bevorstehen-

den Wandels umfassend erschließen und nutzen. Daten-

schutz und Datensicherheit sind dabei zu berücksichtigen.

Sektorengrenzen werden dank der digitalen Anwendun-

gen der Vergangenheit angehören. Neue oder neu ge-

dachte Versorgungsformen wie beispielsweise teleme-

dizinische Leistungen brechen bekannte Abgrenzungen

auf. Nicht der Sektor und die Abrechnungsmodalität

stehen länger im Mittelpunkt. Die neuen Versorgungs-

formen schließen vorhandene Lücken und ermöglichen

eine qualitativ hochwertige medizinische Betreuung, un-

abhängig vom konkreten Standort. So stellt die „Digitale

Gesundheit 2025“ die Patientinnen und Patienten und

das Ergebnis der Behandlung in den Mittelpunkt – unab-

hängig von Ort, Zeit und Sektorengrenze.

Handlungsbedarfe:

• regionale intersektorale digitale Versorgungs netze

gezielt fördern

• digitale Chancen für die innovative, sektoren über-

greifende Zusammenarbeit beim Innova tionsfonds

noch stärker berücksichtigen

• Vergütungsstrukturen hinsichtlich der Abbildung

digitaler und intersektoraler Prozesse auf Anpas-

sungsbedarf hin überprüfen

• telemedizinische Versorgung stärken

Page 23: Digitale Gesundheit 2025

Datenkompetenz stärken – D atenschatz nutzbar machen (IV)

„Im Mittelpunkt der Gesundheitsversorgung muss das Wohl des Patienten stehen. Dazu gehört seine Selbstbestimmung, auch im Sinne des Zugangs zu seinen Daten. Dazu gehört auch eine qua litativ gute und gerechte Gesundheitsversor gung, die im Rahmen eines ‚Lernenden Gesundheitssystems‘ die Daten aus der alltäglichen Versorgung in der Forschung für den Fortschritt nutzt.“

Prof. Dr. Christiane Woopen Universität Köln

„Datenschutz ist ein Gestaltungsfaktor für E-Health. Wir haben in Europa gute rechtliche Voraussetzungen, die informationelle Selbstbestimmung zu schützen und gleichzeitig datenbasierte Medizin zu ermöglichen.“

Prof. Dr. Dirk Heckmann TU München

„Wichtig ist für Bürger und Verbraucher, dass der Daten-schutz verständlich ist und sie ihre Rechte ohne großen Aufwand tatsächlich durchsetzen können. Auch das Recht auf Datenspende.“

Susanne Mauersberg vzbv

Page 24: Digitale Gesundheit 2025

„Digitale Gesundheit 2025“ bedeutet, dass wir die täglich

millionenfach im Gesundheitssystem generierten Daten

aus dem Versorgungsalltag dafür nutzen, um unsere me-

dizinische Behandlung jeden Tag ein kleines bisschen bes-

ser zu machen. Hierfür müssen die Daten zunächst einmal

verfügbar gemacht werden, um die Erkenntnisse dann

später auch in der konkreten Versorgungssituation von

Patientinnen und Patienten nutzenstiftend einsetzen zu

können (siehe hierzu unter V). Ein erfolgreich digitalisier-

tes Gesundheitssystem generiert Daten aus dem Versor-

gungsalltag und stellt sie für die weitere Behandlung und

für die wissenschaftliche Forschung bereit – und die so

gewonnenen Erkenntnisse können dann umgekehrt wie-

der in die Gesundheitsversorgung zurückfl ießen. Das

kann nur gelingen, wenn die tagtäglich anfallenden Daten

nach Standards in angemessener Form geordnet und in

sinnvoller Form erhoben werden. Hierfür ist es wichtig,

das Verständnis und die digitale Kompetenz aufseiten der

Leistungserbringerinnen und Leistungserbringer zu stär-

ken. Für diese Daten wollen wir zudem einen vertrauens-

vollen Datenraum schaffen, der für die wissenschaftlic he

Forschung in geregelter Weise zugänglich ist. Die For-

schung mit Gesundheitsdaten kann große Fortschritte bei

der Entdeckung von Zusammenhängen von Krankheiten

und der Weiterentwicklung von Behandlungsmethoden

mit sich bringen und kann damit die Versorgung von allen

Patientinnen und Patienten deutlich verbessern. Daher

sollen Daten der Forschung zur Verfügung stehen. Der

Nutzen von Daten durch beispielsweise bessere Thera-

pien darf mit monetären Anreizen verbunden sein, nicht

aber der alleinige Besitz der Daten.

Künstliche Intelligenz und Big-Data-Lösungen werden

ebenfalls Fortschritte bringen und Ärztinnen und Ärzte

in ihrer Entscheidungsfi ndung unterstützen. Dafür wer-

den gut strukturierte und möglichst annotierte Daten in

ausreichender Menge gebraucht auf Basis repräsentativer

Datensätze ohne konkreten Personenbezug. Um die darin

liegenden Chancen auf eine Verbesserung der Versorgung

ergreifen zu können, wollen wir die notwendigen Struk-

turen und die Anforderungen an die Qualität der Daten

klären und dann in der Praxis etablieren. Daneben ist es

unser Ziel, ausreichend große Datenmengen zu generie-

ren, um aussagekräftige Erkenntnisse abzuleiten.

Datenkompetenz stärken – Datenschatz nutzbar machen 25

Page 25: Digitale Gesundheit 2025

26 Datenkompetenz stärken – Datenschatz nutzbar machen

Handlungsbedarfe:

• freiwillige Datenspende rechtsklar regeln

• passende Strukturen für Daten klären und

defi nieren

• strukturierte Datenerhebung – und Bereit stellung

durch Leistungserbringer incentivieren (Bonus/

Malus)

• zentrales Verzeichnis für medizinische

Forschungs daten anlegen

• forschungskompatible Dateninfrastruktur

aufbauen

• für die Schaffung eines europäischen Gesundheits-

datenraums den datenschutzkonformen Zugang

zu Gesundheitsdaten und den freien Datenverkehr

erleichtern

• Digitalkompetenzen bei Leistungserbringern

fördern

Für die Datennutzung wollen wir die Datenkompetenz

und den sicheren Umgang mit Daten innerhalb der Be-

völkerung stärken. Datensouveränität der Bürgerinnen

und Bürger ist die Voraussetzung für Vertrauen und er-

öffnet perspektivisch erst die Möglichkeit der Datennut-

zung. Entscheidend ist, dass die Bürgerinnen und Bürger

im Mittelpunkt stehen und die Entscheidungshoheit über

die Datenspende erhalten und somit selbst entscheiden

können, ob und in welchem Umfang sie ihre Daten zu For-

schungszwecken zur Verfügung stellen.

Wichtig ist es zudem, auch die europäischen Prozesse

mitzusteuern. Deutschland ist zwar der bevölkerungs-

reichste EU-Mitgliedstaat, im Vergleich zu den USA und

China aber zu klein, um auch weltweit Datennutzungs-

standards zu setzen. Hier wollen wir Maßnahmen auf

europäischer Ebene nutzen, um unsere gemeinsamen

Standards auch international durchzusetzen. Damit qua-

litative und hochwertige Versorgung nach unseren Wer-

ten gestaltet und die datengetriebenen Innovationen der

Zukunft auch bei uns entwickelt werden können, wollen

wir die europäische Zusammenarbeit und einen werte-

gebundenen europäischen Gesundheitsdatenraum voran-

treiben.

Page 26: Digitale Gesundheit 2025

Datenkompetenz stärken – Datenschatz nutzbar machen 27

Page 27: Digitale Gesundheit 2025

Neue Technologien nutzen, individuelle Zukunftsmedizin ermöglichen (V)

„Ich bin überzeugt, dass künstliche Intelligenz uns in der Zukunft an vielen Stellen helfen wird. Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegerinnen und Pfleger werden nicht ersetzt, sondern sie bekommen mehr Zeit, sich um die Versorgung der Menschen zu kümmern.“

Prof. Dr. Heyo K. Kroemer Charité

„Optimierte Daten ermög lichen uns, kritische chirurgische Eingriffe und OP-Ef fizienz stark zu verbessern. Die Tür in die Zukunft steht weit auf und wir müssen nur hindurch-gehen.“

Stefan Vilsmeier Brainlab

„Die digitale Vernetzung im deutschen Gesundheitswesen ist der AOK ein besonderes Anliegen, denn nur mit mehr Transparenz der Prozesse kann die Qualität der Versorgung für die Patienten besser werden. Daher begrüßen wir rechtliche Rahmenbedingungen, die den Kassen hier mehr Verantwortung geben.“

Martin Litsch AOK

Page 28: Digitale Gesundheit 2025

Neue Technologien nutzen, individuelle Zukunftsmedizin ermöglichen 29

Innovative Technologien bieten enorme Potenziale, um

die Gesundheitsversorgung in Deutschland patientin-

nen- und patientenorientiert zu gestalten, Prozesse im

Gesundheitswesen zu optimieren, die Versorgung und

Pfl ege zu verbessern, Krankheiten zu lindern oder zu hei-

len. Die Digitalisierung kann eine wesentliche Unterstüt-

zung dafür leisten, dass Ärztinnen und Ärzte sowie Pa-

tientinnen und Patienten besser kommunizieren können,

dass die Abläufe im Behandlungsalltag leichter werden,

dass Diagnosen und Therapien genauer ausgerichtet wer-

den und eine bessere Wirkung für die Patientinnen und

Patienten entfalten. Mit der Digitalisierung erschließen

sich umfangreiche Möglichkeiten, eine fl ächendeckend

gute Versorgung zu organisieren, die wachsende Zahl der

chronisch Kranken gut zu betreuen, Fachkräfte zu ent-

lasten und Ressourcen besser zu nutzen.

Die Versorgung der Zukunft fügt sich spürbar fl exibler

und individueller in den Alltag der und des Einzelnen ein.

Die Fortschritte reichen von organisatorischen Erleichte-

rungen bis zu einer besseren Medizin. Diagnosen können

präziser werden durch die Heranziehung und Analyse

umfassender Daten; Therapien erscheinen als individu-

elle, maßgeschneiderte Antwort.

Um die Chancen neuer Technologien zu nutzen und indi-

viduelle Zukunftsmedizin zu ermöglichen, ist konti nu-

ierlich die Entwicklung, Bewertung und Vernetzung neu-

er Technologien versorgungsorientiert zu begleiten und

gegebenenfalls der Rechtsrahmen national und europä-

isch weiterzuentwickeln. Hierzu könnte zum Beispiel die

Entwicklung von Bewertungsmaßstäben für algorithmen-

basierte Anwendungen beziehungsweise die Schaffung

von Erlaubnistatbeständen für die Verarbeitung von Ge-

sundheitsdaten für algorithmenbasierte Forschung und

Entwicklung gehören. Damit Gesundheitsversorgung,

-forschung und -wirtschaft international wettbewerbs-

fähig bleiben, sollte die Datenbereitstellung über den

Aufbau von gemeinsam genutzten Trainingsdatensätzen

für die Entwicklung und Weiterentwicklung von KI-An-

wendungen angestoßen werden. Darüber hinaus sollten

Testdatensätze zur Validierung algorithmenbasierter An-

wendungen aufgebaut werden. Die digitale Versorgung

der Zukunft muss weitergedacht und -gestaltet werden,

etwa indem neue, digital unterstützte Präventionspro-

gramme möglich, ganzheitliche Versorgungsangebote

ausgestaltet und digitale Ökosysteme für die Gesund-

heitsversorgung geschaffen werden. Eine kontinuierliche,

auch ethische Refl exion ist notwendig.

Deutschland hat so beste Voraussetzungen, datengetrie-

bene Zukunftstechnologien zu entwickeln, die unser Ge-

sundheitswesen besser machen und enorme Fortschritte

für die Patientinnen und Patienten bringen werden. Die

Tür in die Zukunft steht weit offen.

Handlungsbedarfe:

• versorgungsorientierte Einführung neuer Techno-

logien, einschließlich künstlicher Intelligenz;

ggf. Rechtsrahmen national und europäisch an

tech nologischen Fortschritt anpassen

• Entwicklung von Bewertungsverfahren

für  algorithmenbasierte Technologien

• Aufbau qualitätsgesicherter Trainings-

und  Testdatensätze für algorithmenbasierte

Anwendungen im Gesundheitswesen

• digitale Versorgung der Zukunft kontinuierlich

weiterdenken und -gestalten, zum Beispiel

digitale Präventions programme und ganzheitliche

Versorgungsangebote

Page 29: Digitale Gesundheit 2025

Einordnung und Ausblick

„Unsere Gesundheitsversorgung der Zukunft muss smart, digital und innovativ sein. Daran arbeiten wir mit allen Stakeholdern.“

Tino SorgeMdB

„Als Ärztin bin ich der festen Überzeugung, dass die Digitalisierung unseres Gesundheitswesens die Versorgung in den kommenden Jahren nichts weniger als revolutio-nieren wird! Die Chancen digitaler Anwendungen und vor allem neuer Technologien gilt es deshalb beherzt und mit Augenmaß zu nutzen. Ebnen wir gemeinsam den Weg zu einer personalisierten Medizin, zur Überwindung von Sektorengrenzen und so letztlich auch zu einem noch engeren Band zwischen Arzt und Patient.“

Sabine DittmarMdB

Page 30: Digitale Gesundheit 2025

Einordnung und Ausblick 31

Das Bundesministerium für Gesundheit hat mit dem Stake-

holderprozess „Digitale Gesundheit 2025“ den Blick be-

wusst auf die mittelfristige, legislaturperiodenübergrei-

fende Zukunft gerichtet. Dies hat es einerseits ermöglicht,

den Blick zu schärfen für ein anspruchsvolles und abge-

stimmtes Zielbild. Andererseits hat es dieser gewählte

Zeitrahmen ermöglicht, diejenigen Handlungsbedarfe zu

identifi zieren, die es lohnt, zeitnah aufzugreifen, und die

am derzeitigen Umsetzungsstand anknüpfen können.

Die identifi zierten Handlungsbedarfe können mit anderen

Prozessen, wie der Roadmap zur Entwicklung und Um-

setzung innovativer E-Health-Lösungen, harmonisiert

werden.

Der partizipatorische Ansatz, den das Bundesministerium

für Gesundheit in diesem Prozess mit den Innovations-

foren bewusst gewählt und umgesetzt hat, hat sich be-

währt. Die breite Einbindung unterschiedlicher Akteure

des Gesundheitswesens hat es auf besondere Weise er-

möglicht, die zahlreichen und unterschiedlichen Auswir-

kungen der Digitalisierung auf das Gesundheitswesen zu

refl ektieren und auszubalancieren.

Das aktuelle Ergebnis mit seinen identifi zierten Hand-

lungsbedarfen kann und sollte als Startpunkt verstanden

werden. Eine Fortführung der Diskussionen und Gesprä-

che ist unerlässlich. Zwingend aber bleibt auch die Er-

kenntnis, dass eine Veränderung nicht allein im theoreti-

schen Raum, sondern auch durch konkrete Maßnahmen

entsteht. Daher geht es nun darum, die hier identifi zierten

Handlungsbedarfe gemeinsam aufzugreifen. Dabei sind

die Handlungsbedarfe dann agil weiterzuentwickeln,

wenn die Rahmenbedingungen dies erforderlich machen.

Das Bundesministerium dankt den zahlreichen Teilneh-

merinnen und Teilnehmern am Stakeholderprozess „Di-

gitale Gesundheit 2025“ für ihre aktive und wertvolle

Mitwirkung. Es ist in der Zusammenarbeit deutlich ge-

worden, dass es lohnenswert ist, einen Dialog auch in

der Zukunft fortzusetzen, insbesondere um Handlungs-

bedarfe aktuellen Entwick lungen bedarfsweise anzu-

passen. Rückmeldungen und Hinweise können Sie dem

Bundesministerium für Gesundheit gern an die Adresse

zukommen [email protected]

Page 31: Digitale Gesundheit 2025

Notizen

Page 32: Digitale Gesundheit 2025

Notizen

Page 33: Digitale Gesundheit 2025

Impressum

HerausgeberBundesministerium für Gesundheit

Abteilung 5 Digitalisierung und Innovation

11055 Berlin

[email protected]

www.bundesgesundheitsministerium.de

bmg.bund

bmg_bund

BMGesundheit

bundesgesundheitsministerium

StandMärz 2020

DruckDruck- und Verlagshaus Zarbock GmbH & Co. KG,

60386 Frankfurt am Main

PapierProfi Silk, FSC®-zertifi ziert

GestaltungScholz & Friends Berlin GmbH, 10178 Berlin

Graphic RecordingsJulian Kücklich (playability.de)

BildnachweisBMG/S. 4, 8, 12; Maelsa/S. 6; G. J. Lopata/S. 6;

Selfapy/S. 8; BDI/S. 8; T. Koch/S. 8; BÄK/S. 12;

Heartbeat Labs/S. 12; A. Koroll/S. 14; A. Friese/S. 14;

gematik/S. 14; ABDA/S. 18; Lindera/S. 18;

M. Kindler/S. 18; M. Kehren/S. 22; TeleClinic/S. 22;

DKG/S. 22; R. Zensen/S. 24; AOK Nordost/S. 24;

vzbv/S. 24; W. Peitz/S. 28; Brainlab/S. 28;

M.-S. Unger/S. 28; T. Sorge/S. 30; B. Kraehahn/S. 30

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