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burkhard-lischka
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Landeshauptstadt Magdeburg
otto ottootto integriertottoentwickeltplant plant
Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Landeshauptstadt Magdeburg Magdeburg 2025
Gesamtstadt
Anlage 1 - DS 068/10
Integriertes Stadtentwicklungskonzept
der Landeshauptstadt Magdeburg
Magdeburg 2025
Landeshauptstadt Magdeburg
Stadtplanungsamt
An der Steinkuhle 6
D-39128 Magdeburg
Redaktion
Bro Stephan Westermann
Stadt- und Landschaftsplanung
Hegelstrae 39
D-39104 Magdeburg
Mitarbeit
Bro Wallraf & Partner
Humperdinckstrae 16
D-06844 Dessau-Rolau
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Magdeburg 2025
I
Inhalt 0. Vorbemerkung............................................................................... 1
1. Leitbild der Stadtentwicklung Magdeburg 2025................................... 3
2. Magdeburg in der Region ...............................................................15
2.1 Regionale Einordnung 15
2.2 Raumordnung 16
2.3 Regionale Kooperation 19
2.4 Natur und Umwelt 21
3. Wirtschaft und Soziales..................................................................25
3.1 Wirtschaftsstandort Magdeburg 25 Wirtschaftsprofil 25 Beschftigtenstruktur 26 Ein- und Auspendler 27 Wirtschaftsleistung Bruttoinlandsprodukt 28 Einkommen und Kaufkraft 29
3.2 Gewerbestandort Magdeburg 30 Gewerbean- und -abmeldungen/Insolvenzen 30 Gewerbe- und Industrieflchen 31
3.3 Arbeitsmarkt- und Sozialentwicklung 34 Kleinteilige Arbeitsmarkt- und Sozialentwicklung 35
4. Demografische Entwicklung ............................................................37
4.1 Bevlkerungsentwicklung 37
4.2 Bevlkerungsvorausberechnung 39
4.3 Alterstrukturvorausberechnung 40
4.4 Haushaltsstrukturprognose 41
4.5 Einwohnerentwicklung in den Stadtteilen 42
5. Wohnungsmarkt............................................................................45
5.1 Wohnungsbestand 45 Baualter und Sanierungsstand 46 Wohnungsleerstand 47
5.2 Bestandsentwicklung 50 Wohnungsbaugeschehen 50 Wohnbauflchenreserven 51 Wohnbauflchenbedarf 52
5.3 Wohnungsmarktprognose 54
5.4 Trends der Wohnungsnachfrage 55 Marktdifferenzierung nach Lagen 55 Marktdifferenzierung nach Strukturtypen 56 Nachfragevernderung durch demografischen Wandel 58 Trends der kaufkrftigen Nachfrage 59
Integriertes Stadtentwicklungskonzept
Magdeburg 2025
IIIIIIII
6. Infrastruktur....................................................................................... 61
6.1 Bildung, Kultur und Freizeit 61
Kindereinrichtungen 61 Schulen 62
Stadt der Wissenschaft 64 Kultur und Freizeit 66
6.2 Freiflchen 68
Wasserlufe und Seen 68 Parkanlagen 68
Kleingrten 69 Brachen 69
Freiflchensystem 70 Spiel und Sport 72
6.3 Versorgung und Erschlieung 73 Zentrensystem 73
Verkehr 76 Technische Infrastruktur 80
7. Stadtumbau ....................................................................................... 83
7.1 Stadtumbaukonzept 2001 83
Leitbild des Stadtumbaus 83 Gebietstypologien und Umbauziele 84
7.2 Umsetzung und Zwischenbilanz 85 Integrierter Frderansatz 85
Prozesssteuerung 89 Mitteleinsatz und Umsetzungsstand 91
7.3 Ausblick 2025 93 Rckbauplanung und Frderkonzept 93
Handlungsprinzipien 95
7.4 Querschnittsthemen der strategischen Stadtentwicklung 96 Klimawandel 96
Demografischer Wandel 98 Soziale Polarisierung 100
Zusammenfassung
Integriertes Stadtentwicklungskonzept
Magdeburg 2025
1
0. Vorbemerkung
Zielstellung
Das Integrierte Stadtentwicklungskonzept stellt fr die Landeshauptstadt Magdeburg strategische Zielsetzungen bis zum Jahr 2025 auf, die Grundlage fr das Handeln von Verwaltung und Politik sein sollen. Das Stadtentwicklungskonzept Magdeburg verfolgt entsprechend der Empfehlung der Leipziger Charta einen integrierten Ansatz.
Nach deutlichen Einwohnerverlusten in den 1990er Jahren erwies sich die Einwohner-zahl der Landeshauptstadt in der letzten Dekade als erfreulich stabil. Kurz- und mittel-fristig ist auch ein leichtes Bevlkerungswachstum mglich, vorrangig gespeist durch
regionale Zuwanderung. Langfristig steht Magdeburg aber weiter vor der Herausforde-rung, Strategien zum Umgang mit einer schrumpfenden Stadt zu entwickeln.
Die Gestaltung eines Schrumpfungsprozesses war das zentrale Thema des Stadtumbau-konzeptes von 2001. Die damals entwickelten Leitlinien bilden seither die Grundlage fr den Magdeburger Stadtumbau. Die Fortschreibung der Leitlinien erfolgte in Teilberei-chen durch integrierte Stadtteilentwicklungskonzepte oder im Rahmen besonderer Ver-fahren wie den Quartiersvereinbarungen. Auch die Entscheidung von Bund und Ln-dern, das Programm Stadtumbau Ost bis zum Programmjahr 2016, Haushaltsjahr 2020 fortzufhren, ist ein Anlass fr die Landeshauptstadt Magdeburg ein integriertes Stadt-entwicklungskonzept vorzulegen.
Die Landeshauptstadt Magdeburg befindet sich bis 2015 im Haushaltskonsolidierungs-prozess und ist angehalten alle zur Verfgung stehenden Mittel nachhaltig und zielfh-rend einzusetzen. Fehlenwicklungen und investitionen mssen vermieden werden. Die Nachhaltigkeit von Investitionen muss begrndet werden. Hierzu dient dieses Papier.
Zentraler Ausgangspunkt fr die Erstellung eines Integrierten Stadtentwicklungskonzep-tes ist aber die Erarbeitung eines Leitbildes der Stadtentwicklung. Im Ergebnis zweier Workshops entstand 2008 im Stadtplanungsamt ein erster Diskussionsvorschlag dazu, der einen intensiven Abwgungsprozess innerhalb der Dezernate durchlief. Das Konzept wird dem Stadtrat zur Freigabe fr die ffentliche Diskussion vorgelegt. Das integrierte Stadtentwicklungskonzept stellt die erste Stufe der Operationalisierung des Leitbildes der Stadtentwicklung dar.
Methodik
Die Erstellung des integrierten Stadtentwicklungskonzeptes wurde federfhrend im Stadtplanungsamt, Abteilung Stadterneuerung / Stadtsanierung / Stadtumbau vorge-
nommen. Unter Hinzuziehung eines externen Bros fr Stadtplanung wurden die einzel-nen Kapitel unter Verwendung der Zuarbeiten aus der Stadtverwaltung bis zum Redakti-onsschluss April 2010 erarbeitet. Es fand ein intensiver Abwgungsprozess mit allen in der Stadtverwaltung zustndigen Bereichen statt. Weiterhin wurden in ressortbergreifenden Abstimmungsgesprchen Umweltbelange und die Folgen des Klimawandels, die Baulandentwicklung fr Wohnen und Gewerbe sowie der Umgang mit Brachflchen beraten.
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Magdeburg 2025
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In einer erneuten berarbeitung wurden im 1. Halbjahr 2011 noch einmal alle Daten und verwendeten Indikatoren auf den Stichtag 31.10.2010 aktualisiert. Die Datenaktua-lisierung und der erforderliche Abgleich mit den auf Vorjahresdaten formulierten Strate-gien und Festlegungen stellte den ersten Prfstein der mittelfristigen Gltigkeit der Aussagen dar.
In dem nun vorliegenden Band sind die gesamtstdtischen Ziele und Strategien zusam-mengefasst. In einem spter folgenden zweiten Band wird die strategische Ausrichtung auf der Stadtteilebene betrachtet.
Der vorliegende erste Band des integrierten Stadtentwicklungskonzepts wird dem Stadt-rat zum Beschluss vorgelegt. In ffentlichen Diskussionsrunden zu einzelnen Themen-bereichen findet nachfolgend die Beteiligung der Brger, Institutionen wie auch der Umlandgemeinden statt. Parallel dazu soll eine Wanderausstellung die ffentliche Dis-kussion bereichern.
Rechtscharakter
Das integrierte Stadtentwicklungskonzept ist eine sonstige stdtebauliche Planung im Sinne des 1 Abs.6 Nr. 11 Baugesetzbuch (Bau GB) und findet seine Rechtsgrundlage in 171b BauGB. Seinem Rechtscharakter nach zhlt das integrierte Stadtentwicklungs-konzept zu den informellen Planungen.
Das Konzept dokumentiert Entwicklungsvorstellungen der Stadt und konkretisiert zu erreichende Ziele. Unmittelbare bodenrechtliche Wirkungen treten aber nicht ein. Das Konzept ist keine Rechtsnorm. Die Rechtslage ist vergleichbar mit der des Flchennut-zungsplanes. Bei der Aufstellung von Bauleitplnen ist das beschlossene Konzept je-doch zu bercksichtigen. Das ISEK bildet die Grundlage des Verwaltungshandelns, ins-besondere bei der Vorbereitung von Stadtratsbeschlssen. Bei Stadtratsbeschlssen, die im Widerspruch zu den Inhalten des ISEK stehen, bedarf es jedoch keines parallelen nderungsbeschlusses zum ISEK. Diese notwendigen nderungen werden bei der nchsten regelmigen Fortschreibung aufgenommen. Dritte knnen aus diesem Kon-zept keine eigenen Rechte ableiten. Eigentmer und Mieter werden nicht in ihrer Hand-lungsfhigkeit eingeschrnkt. Die Wohnungseigentmer haben beispielsweise das allei-nige Recht, ber Wiederbelegung oder den Abriss leer stehender Wohnungen zu ent-scheiden.
Integriertes Stadtentwicklungskonzept
Magdeburg 2025
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1. Leitbild der Stadtentwicklung Magdeburg 2025
Mit dem vorliegenden Entwurf eines integrierten Leitbildes strebt die Landeshauptstadt
Magdeburg die Formulierung eines langfristig gltigen und konsensorientierten Rah-
mens ihrer Entwicklung an. Es geht um nichts weniger als um die Frage, wie sich unsere
Stadt entwickeln soll und wie wir in Zukunft zusammen leben wollen. Die Beantwortung
dieser Fragen erfordert eine breite Diskussion.
In deren Ergebnis kann das Leitbild in der Kommunalpolitik Orientierung geben und als
Entscheidungshilfe dienen, innerhalb der Kommunalverwaltung Basis der ressortber-
greifenden Zusammenarbeit sein und fr Brgerinnen und Brger wie fr Investoren
das Ma an Transparenz gegenber kommunalen Entscheidungen erhhen.
Gleichermaen soll das Leitbild integrieren. Was macht unsere Stadt aus und was hlt
sie zusammen? Das Leitbild soll aktivieren, indem es zentrale Themen der Stadtentwick-
lung benennt und alle Brgerinnen und Brger einldt, sich zu engagieren und aktiv zu
werden.
Im vorliegenden Leitbildentwurf fr die Stadtentwicklung 2025 werden die unterschiedli-
chen Ansprche an die Entwicklung unserer Stadt zusammengefhrt. Der Leitbildentwurf
beinhaltet acht Leitziele und deren Umsetzungsstrategien in allgemein verstndlicher
Sprache. Das Leitbild versteht sich nicht als konkurrierender Ansatz oder gar als Ersatz
bestehender und zuknftig noch zu entwickelnder fachbezogener Leitbilder z.B. aus der
Verwaltung (Leitbild der Landeshauptstadt Magdeburg zum Selbstverstndnis der
hauptamtlichen Verwaltung zur Art und Weise der Zusammenarbeit, zum Miteinander
und dem Umgang mit den Brgerinnen und Brgern), der Jugendarbeit, der Wirt-
schaftsfrderung oder dem Stadtumbau, sondern als stadtrumlich orientierter, integ-
rierender Ansatz, der vertiefende sektorale Konzepte erfasst und einbezieht. Es soll als
Schnittstelle in einem dialogischen Prozess fungieren, ohne einen Anspruch auf Voll-
stndigkeit zu erheben.
Der vorliegende erste Entwurf des Leitbildes wird in den nchsten Wochen mit der Poli-
tik, mit Akteuren der Stadtentwicklung und der Brgerschaft diskutiert. Auch nach dieser
Diskussion wird das Leitbild nicht statisch sein, sondern darf und muss sich weiterentwi-
ckeln wie unsere Stadt!
Gleichzeitig bildet der Leitbildentwurf die Grundlage des Integrierten Stadtentwicklungs-
konzeptes (ISEK). Die Diskussion zum Leitbild floss unmittelbar in die konzeptionelle
Arbeit ein. Der Prozess der Leitbildentstehung ist bereits in sich ein wesentlicher Schritt
in Richtung Magdeburg 2025.
Integriertes Stadtentwicklungskonzept
Magdeburg 2025
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Leitbild der Stadtentwicklung Magdeburg 2025
Magdeburg - Geschichtstrchtige, weltoffene Stadt an der Elbe
1.200 Jahre Ottostadt Magdeburg: Identitt
strken und Tourismus frdern
Weltoffenheit und Toleranz: interkulturelle
Angebote und Prozesse sttzen
Stadt am Fluss: attraktive Zugnge zur Elbe
und urbane Ufer im innenstadtnahen Bereich
gestalten.
Magdeburg - Nachhaltige Stadtentwicklung im demografischen Wandel
Einwohnerfreundliche Stadt: Teilhabe, Integ-
ration und Engagement frdern.
Stadt der jungen Leute: Anreize zum Zuzug
junger Menschen setzen, Bindewirkung erh-
hen und Familiengrndung untersttzen.
Kompakte Stadt der kurzen Wege: Nutzungs-
dichte in der Innenstadt und entlang des
schienengebundenen Nahverkehrs intensivie-
ren, in peripheren Rumen ausdnnen, Nut-
zungsmischung ausbauen.
Effiziente Stadt: Flchenmanagement und
Flchenrecycling betreiben.
Klimagerechte und kologische Stadt: Ener-
gieverbrauch senken; Kreislaufwirtschaft,
Nutzung nachwachsender Rohstoffe und re-
generativer Energien frdern.
Magdeburg - Stadt der Wirtschaft
Industrie- und Logistikstandort: Logistikzent-
rum ausbauen, ortsansssige Betriebe und
Branchenschwerpunkte frdern, Altgewerbe-
standorte reaktivieren.
Einkaufsstadt: Handelsfunktion optimieren,
Einzelhandel aufwerten.
Magdeburg - Stadt der Wissenschaft, Bildung und Kultur
Stadt der Forschung und des Wissens: hoch-
wertige Standorte fr Innovative und Kreative
entwickeln und komplexen Bildungsstandort
frdern.
Moderne Kulturstadt mit groer Geschichte:
Durch Open-Air-Veranstaltungen, kulturelle
Groprojekte, herausragende historische Aus-
stellungen, lebendige Kulturszene, Haus der
Kultur- und Kreativwirtschaft Stadt profilieren.
Magdeburg - Grne Stadt
Grne Stadt aus Tradition: stadthistorische
Bezge bewahren. Grnsystem als Gliederung
des Siedlungsraumes erhalten, ausbauen und
mit der Landschaft vernetzen.
Grne Stadt gesunde Brger: Lebensbe-
dingungen verbessern und negative Auswir-
kungen des Klimawandels dmpfen.
Grne Stadt am Fluss: Fluss- und Bachlufe
in das Netz der Erholungs- und Erlebnisru-
me sowie Klimaachsen einbeziehen.
Magdeburg - Stadt zum vielfltigen, att-raktiven Leben
Familienfreundlich Leben: Familienfreundli-
ches Umfeld durch attraktive Wohnquartiere
mit entsprechender Infrastruktur schaffen.
Integriert Wohnen: Sicheres Umfeld und ad-
quaten Wohnraum bereitstellen. Soziale Pola-
risierung mit besonderen Integrationsleistun-
gen begegnen.
Besonders Wohnen: Urbane Wohnangebote
entwickeln.
Kultur und Sport fr alle: Kulturelle und Sport-
angebote fr Gro und Klein, Jung und Alt an-
bieten.
Magdeburg - Regionales Zentrum
Vernetzte Region: Interkommunale
Zusammenarbeit und Einbindung in
Metropolregion strken.
Region als Einheit: Zentrale Funktionen im
Verdichtungsraum ausbauen.
Magdeburg - Einheit aus eigenstndigen Identitten
Kompakte, attraktive Innenstadt: Altstadt als
urbanes Zentrum weiter qualifizieren.
Stadt- und Ortsteile mit eigenstndigen Iden-
titten: spezifische Charakteristika herausar-
beiten.
Mobile Stadt: Innerstdtische Verkehrsbezie-
hungen optimieren.
Integriertes Stadtentwicklungskonzept
Magdeburg 2025
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Magdeburg Geschichtstrchtige, weltoffene Stadt an der Elbe
1.200 Jahre Ottostadt Magdeburg: Identitt strken und Tourismus frdern
Magdeburg ist eine geschichtstrchtige Stadt. Otto der Groe, der Magdeburg zu einem
Ausgangspunkt fr das sptere Heilige Rmische Reich Deutscher Nation machte, stellt
hier die herausragende historische Figur dar. Zeugnisse aus der Zeit des 10. Jahrhun-
derts sind, abgesehen von archologischen Kulturdenkmalen, vor allem in den Magde-
burger Museen zu finden. Auch Otto von Guericke, Brgermeister und Wissenschaftler
im 17. Jahrhundert, gehrt zu den berhmten historischen Personen, deren Geschichte
mit der Stadt eng verbunden ist. Magdeburg ist Ottostadt. Magdeburg ist aber auch
Lutherstadt Festungsstadt, Stadt des neuen Bauwillens, Aufbaustadt, Maschinenbau-
und Industriestadt, Gartentraum und mehr.
Die Geschichte der Stadt wird stdtebaulich-architektonisch vorrangig in der Altstadt, in
den stdtebaulichen Achsen der Stadt sowie im Umfeld der historischen Gebude und
Pltze akzentuiert. Bauwerke und Anlagen als historische Orte werden in einen nutzba-
ren Zustand gebracht, mit Erluterungen und Informationen versehen, mittels unter-
schiedlicher Medien beworben und rumlich miteinander verknpft. Die Landeshaupt-
stadt Magdeburg bleibt integrierter Baustein berregionaler Tourismusprojekte.
Weltoffenheit und Toleranz: interkulturelle Angebote und Prozesse sttzen
Die kreativen Krfte der Gesellschaft sind die Schlsselressource fr wirtschaftliche
Entwicklung. Wo neben Technologie und Talent auch Toleranz existiert und gefrdert
wird, entsteht Entwicklung und Wirtschaftskraft. Ein weltoffenes, tolerantes Magdeburg
ist ethischer Anspruch und Wirtschaftsfrderung gleichermaen.
Magdeburg zeigt Initiative wie bei den Festen der Begegnung oder der Meile der
Demokratie und in einer lebendigen Vereinsarbeit mit entsprechender Ausrichtung.
Magdeburg lebt seine Stdtepartnerschaften mit Sarajevo (BA), Braunschweig (D),
Nashville (USA), Saporoshje (UA), Radom (PL), Harbin (CN) und Le Havre (F). Magde-
burg kooperiert international mit Universitten und Hochschulen mittels Studentenaus-
tausch, Gastprofessuren, Sommerakademien und vielem mehr. In Magdeburg wird der
internationale Telemann-Wettbewerb ausgelobt. Die Stadt verleiht den Kaiser-Otto-Preis
an Persnlichkeiten, die sich um die europische Einigung verdient gemacht haben
sowie gemeinsam mit der Otto-von-Guericke-Universitt den internationalen Eike-von-
Repgow-Preis fr wissenschaftliche Leistungen zum Recht auf der Grundlage des Sach-
sen-Spiegels.
Stadt am Fluss: attraktive Zugnge zur Elbe und urbane Ufer im innen-stadtnahen Bereich gestalten.
Lange waren die Elbufer durch gewerblich-industrielle Nutzungen sowie Verkehrsanla-
gen besetzt. Der strukturelle Wandel erffnete die Chance, die Stadt wieder an die Elbe
heranzufhren. Die Flusslagen bieten in der Stadtentwicklung einzigartige Rume fr
neue Wohn- und Erholungsangebote. Die Entwicklung eines Wissensstandortes im Han-
delshafen und die entstehenden Wohnlagen auf dem Elbbahnhofsgelnde oder in Bu-
ckau zeigen die neue Qualitt der Stadt.
Integriertes Stadtentwicklungskonzept
Magdeburg 2025
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Magdeburg Nachhaltige Stadtentwicklung im demografischen Wandel
Einwohnerfreundliche Stadt: Teilhabe, Integration und Engagement fr-dern.
Magdeburg ermglicht die gleichberechtigte Teilhabe aller Einwohner am gesellschaftli-
chen Leben. Demokratische Diskussions- und Entscheidungskultur sowie transparentes
und brgerfreundliches Verwaltungshandeln frdern ein starkes Brgerengagement. Die
Integration aller Brger der Stadt in das gesellschaftliche Leben ist eine Quer-
schnittsaufgabe.
Stadt der jungen Leute: Anreize zum Zuzug junger Menschen setzen, Bin-dewirkung erhhen und Familiengrndung untersttzen.
Lebendige, urbane aber auch sichere, familienorientierte Milieus in Verbindung mit der
herausragenden Bildungs- und Kulturlandschaft der Landeshauptstadt macht Magde-
burg zur Zuzugsstadt fr junge Menschen. Ein Netzwerk zur Hilfe bei beruflicher Exis-
tenzgrndung, die Untersttzung bei der Bildung von Wohneigentum und besondere
Serviceangebote fr junge Familien schaffen dauerhafte Perspektiven. Magdeburg ist
attraktiv fr junge Leute.
Kompakte Stadt der kurzen Wege: Nutzungsdichte in der Innenstadt und entlang des schienengebundenen Nahverkehrs intensivieren, in peripheren Rumen ausdnnen, Nutzungsmischung ausbauen.
Die Innenentwicklung Magdeburgs wird durch Nachverdichtung und Brachflchener-
schlieung unter Bercksichtigung der vorhandenen stdtebaulichen Strukturen und
insbesondere entlang der Zugangsstellen zum schienengebundenen ffentlichen Nah-
verkehr gefrdert. Neue verkehrsintensive Einrichtungen am Stadtrand sowie im Umland
werden vermieden. Die Siedlungsstruktur wird auf die gute Erreichbarkeit mit dem Um-
weltverbund ausgerichtet. Wohn-, Bildungs-, Arbeits- und Freizeitstandorte werden
entsprechend vernetzt. Magdeburg frdert eine vielfltige Nutzungsmischung, sowohl in
soziokultureller als auch in wirtschaftlicher Hinsicht.
Effiziente Stadt: Flchenmanagement und Flchenrecycling betreiben.
Ein den vernderten Bedarfen angepasstes Flchenmanagement orientiert sich bei
Rckbau, Umnutzung und Reaktivierung von Flchen an der vorhandenen Infrastruktur
und den Aspekten des Klimaschutzes. Im Sinne einer nachhaltigen und umweltgerechten
Stadt wird der Nachnutzung von brachliegenden Flchen gegenber einer Neuinan-
spruchnahme Vorrang gegeben. Der Anteil bebauter bzw. versiegelter Flchen wird
gering gehalten.
Klimagerechte und kologische Stadt: Energieverbrauch senken; Kreislauf-wirtschaft, Nutzung nachwachsender Rohstoffe und regenerativer Energien frdern.
Die Landeshauptstadt Madgeburg - Mitglied des Klimabndnisses - setzt sich aktiv fr
die Senkung des Energieverbrauchs, die Erhhung der Energieeffizienz und den Einsatz
erneuerbarer Energien ein. Lrm- und Schadstoffemissionen und -immissionen werden
reduziert, u.a. durch die Frderung des Umweltverbundes und eine entsprechende
Gestaltung der Infrastruktur.
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Magdeburg 2025
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Magdeburg Stadt der Wirtschaft
Industrie- und Logistikstandort: Logistikzentrum ausbauen, ortsansssige Betriebe und Branchenschwerpunkte frdern, Altstandorte reaktivieren.
Die Region Magdeburg zeichnet sich durch spezifische Branchenschwerpunkte Maschi-nenbau, Gesundheitswirtschaft, Logistik und Kreislaufwirtschaft aus (Magdeburg Mo-dellstadt fr erneuerbare Energien). Die Landeshauptstadt untersttzt die Ausbildung entsprechender Cluster mit berregionaler Ausstrahlung und hoher Wertschpfung.
Die Revitalisierung industrieller und gewerblicher Altstandorte hat Vorrang gegenber einer extensiven Flcheninanspruchnahme. Das verkehrsgnstig gelegene Industriege-biet Rothensee im Norden der Stadt wird durch eine Entwicklungsmanahme weiter stabilisiert und profiliert. Die Vernetzung von Wasserstrae, Schiene und Strae in Ro-thensee bildet mit den dort bereits vorhandenen Industrie- und Gewerbestrukturen das Grundgerst fr die Entwicklung eines Logistikstandortes, der das wirtschaftliche Wachs-tum insgesamt frdert. Weitere Potentiale fr Neuansiedlungen liegen im Sden der Stadt in enger Kooperation mit der Gemeinde Slzetal sowie in der Ausnutzung von Synergien auf vorhandenen Gewerbeflchen.
Zur Sicherung und Entwicklung des Unternehmensbestandes orientiert die Verwaltung auf eine verbesserte Beratung, beschleunigte Bearbeitung von Anliegen, Transparenz und Nachvollziehbarkeit des Verwaltungshandelns und Wahrnehmen von Beschwerden als Chance fr Verbesserungen.
Einkaufsstadt: Handelsfunktion optimieren, Einzelhandel aufwerten.
Die regionale bedeutsame Rolle der Landeshauptstadt Magdeburg als Einkaufsstadt wird durch eine weitere Differenzierung der Angebotspalette, insbesondere im Stadt-zentrum, ausgebaut. Die Stadtteilzentren bilden wichtige Ergnzungen der Handelsland-schaft.
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Magdeburg 2025
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Magdeburg Stadt der Wissenschaft, Bildung und Kultur
Stadt der Forschung, des Wissens: hochwertige Standorte fr Innovative und Kreative entwickeln und komplexen Bildungsstandort frdern.
Die Landeshauptstadt Magdeburg stellt mit der Universitt und verschiedenen Hochschu-len bereits einen attraktiven Bildungsstandort dar. Der weitere Ausbau der Bildungsland-schaft wird verknpft mit eigenstndigen Forschungs- und Entwicklungsunternehmen. Die Entwicklungsmanahme Wissenschaftshafen und das angrenzende Universittsgelnde bilden einen rumlichen Schwerpunkt von Forschung und Lehre. Gleiches gilt fr das Universittsklinikum im medizinischen Bereich.
Die Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft wird intensiviert. Bildung, Beratung, Kommunikation und Informationstechnologie bilden in Magdeburg mit den Kammern, den Forschungsinstituten und der Universitt ein Kompetenznetzwerk mit Synergiepo-tential.
Die Vielfalt der Stadt und ihrer Brger erfordert und ermglicht ein vielfltiges Bildungs-angebot. Von der Strkung Magdeburgs als Universittsstadt bis zur Untersttzung von Schulen in freier Trgerschaft mit alternativen pdagogischen Angeboten oder mehr-sprachige Einrichtungen dient der Ausbau einer komplexen Bildungslandschaft auch der Standortprofilierung in der wirtschaftlichen Entwicklung.
Moderne Kulturstadt mit groer Geschichte: Durch Open-Air-Veranstaltungen, kulturelle Groprojekte, herausragende historische Ausstellungen, lebendige Kulturszene und Haus der Kultur- und Krea-tivwirtschaft Stadt profilieren.
Die Ausstrahlung und Anziehungskraft der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts werden durch Kunst und Kultur als identittsstiftende Faktoren, die fr die Lebensqualitt uner-lsslich sind, wesentlich geprgt. Die Kulturcharta Magdeburg 2020 ist die Grundlage fr die weitere Profilierung Magdeburgs als Kulturstadt. Mit ihren Open-Air-Veranstaltungen und Sonderausstellungen hat sich die Landeshaupt-stadt Magdeburg berregional und auch international inzwischen einen guten Ruf erar-beitet. So befrdern z.B. das Figurenfestival Blickwechsel, die Inszenierungen des Theaters Magdeburg auf dem Domplatz oder die historisch begrndeten groen Son-derausstellungen des Kaiser-Otto-Festes die positive ffentliche, berregionale Wahr-nehmung Magdeburgs als moderne Grostadt mit groer Geschichte. Dieses Potential gilt es zu erhalten und weiter auszubauen.
Die Freien Kultur- und Stadtteilkulturzentren und andere private Initiativen tragen nicht nur zur Attraktivittssteigerung der Stadtteile, sondern der gesamten Stadt bei. Sie in ihrem Fortbestand zu schtzen und in ihrer Entwicklung zu bestrken und auch die junge, alternative Kreativkultur (z.B. im Engpass in Buckau mit Raum fr Galerien und Knstler) zu befrdern, ist fr die gesamte Stadtentwicklung eine wesentliche Aufgabe.
Mit der Wiederbelebung der ehemaligen Kunstgewerbe- und Handwerkerschule in der Brandenburger Strae als Kreativ- und Kommunikationsraum leistet das Forum Gestal-tung e.V. einen hervorragenden identittsstiftenden Beitrag fr die Entwicklung Magde-burgs. Die weitere Entwicklung zu einem Zentrum fr Kultur- und Kreativwirtschaft bietet die Mglichkeit, Magdeburg auch im Sinne gesamtstdtischer Planungen neue Impulse zu geben.
Integriertes Stadtentwicklungskonzept
Magdeburg 2025
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Magdeburg Grne Stadt
Grne Stadt aus Tradition: stadthistorische Bezge bewahren. Grnsystem als Gliederung des Siedlungsraumes erhalten, ausbauen und mit der Land-schaft vernetzen.
Magdeburg ist eine der grnsten Stdte Deutschlands und verfgt ber wertvolle histo-
rische Parkanlagen. Erhalt, Pflege und Entwicklung der historischen Parkanlagen dienen
wesentlich der Ausprgung der Identitt der Magdeburger und verdeutlichen
stadthistorische Bezge.
Die naturrumliche Situation Magdeburgs ist gekennzeichnet durch das dicht besiedelte
westliche Hochufer der Magdeburger Brde und die naturnahen Auengebiete der Elbe
am Ostufer.
Fr das westliche Elbufer mit dem Stadtzentrum und der Brdelandschaft hat die Siche-
rung des Grnflchensystems als Gliederung des Stadtgefges unter stadtklimatischen
Aspekten, fr den Biotopverbund sowie als Netz gut erreichbarer Erholungs- und Erleb-
nisrume Prioritt. Das Grnflchensystem richtet sich dabei auf die Anforderungen des
Stadtumbaus aus.
Fr das stliche Elbufer mit der Auenlandschaft hat der Schutz und die Entwicklung der
Flora-Fauna-Habitat-Schutzgebiete Elbaue und Stromelbe sowie des Biosphrenreser-
vates Mittlere Elbe als Natur- und Erholungslandschaft von europischem Rang
hohe Bedeutung. Der Hochwasserschutz ist Bestandteil des stdtischen Grnsystems.
Grne Stadt gesunde Brger: Lebensbedingungen verbessern und negati-ve Auswirkungen des Klimawandels dmpfen.
Die innerstdtischen Lebensrume und Grnflchen sichern gesunde Lebens- und
Wohnverhltnisse. Sie bieten vielfltige, gut erreichbare Freirume mit hoher Aufent-
haltsqualitt als Grundlage fr die krperliche, seelische und soziale Gesundheit der
Brgerinnen und Brger der Stadt. Naturnahe Spiel- und Erlebnisrume sensibilisieren
insbesondere Kinder und Jugendliche fr das Thema Natur in der Stadt, bieten aber
auch weniger mobilen lteren Menschen gut erreichbare Rume des Naturerlebens.
Belastungsarme Fu- und Radwege sind Bestandteil des Grnsystems und reichen in
die freie Landschaft. Ihre Attraktivitt strkt den Umweltverbund bei den innerstdti-
schen Wegebeziehungen.
Grne Stadt am Fluss: Fluss- und Bachlufe in das Netz der Erholungs- und Erlebnisrume sowie Klimaachsen einbeziehen.
Die Fluss- und Bachlufe bilden das Grundgerst der grnen Erholungs- und Erlebnis-
rume der Landeshauptstadt Magdeburg. Das gilt fr die Elbe als Trger des Leitthe-
mas der Internationalen Bauausstellung Leben an und mit der Elbe, das gilt fr die
Rolle Magdeburgs in der Landesinitiative Blaues Band und bei der Entwicklung des
Wassertourismus, aber auch fr die Bachlufe aus der Brde. Die radial ausgerichteten
Grnflchen entlang der Schrote, der Faulen Renne, der Klinke etc. sind die zentralen
Grnzge der Stadt.
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Magdeburg 2025
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Magdeburg Stadt zum vielfltigen, attraktiven Leben
Familienfreundlich Leben: Familienfreundliches Umfeld durch attraktive Wohnquartiere mit entsprechender Infrastruktur schaffen.
Die Landeshauptstadt Magdeburg bietet bezahlbaren Wohnraum mit ausreichenden Freiflchen, in denen sich Kinder selbstndig und sicher bewegen und aufhalten knnen. Kinder sind erwnscht! Bildungs- und Versorgungsangebote sind fulufig erreichbar oder ber den Nahverkehr angebunden. So sind die kulturellen Angebote der Stadt fr jeden erreichbar.
Integriertes Wohnen: Sicheres Umfeld und adquaten Wohnraum bereitstel-len. Soziale Polarisierung mit besonderen Integrationsleistungen begeg-nen.
Magdeburg setzt auf die Selbstbestimmung und den Erhalt der Selbstndigkeit seiner lteren Brgerinnen und Brger. Die Bau- und Verkehrsplanung, die Bildungsangebote, die Gesundheitsfrderung und Prvention sowie die Ausrichtung der Angebote in der Kultur, der Freizeit, dem Tourismus und des Sports untersttzen brgerschaftliches Engagement und die Einbindung der Kompetenzen und Ressourcen insbesondere der lteren. Ein sensibel gestaltetes Kulturangebot integriert die wachsende Zahl der lte-ren Migranten.
Die soziale Infrastruktur und das rumliche Umfeld tragen dem Wunsch der lteren Magdeburger nach Gemeinschaft und gegenseitiger Untersttzung Rechnung. Die Lan-deshauptstadt pflegt enge Kooperationen mit Vereinen, Genossenschaften und der Wohnungswirtschaft und bietet eine koordinierende kommunale Wohn- und Pflegebera-tung. Magdeburg untersttzt Manahmen zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Pflege, um eine individuelle Betreuung pflegebedrftiger Menschen im gewohnten Um-feld zu ermglichen.
In Magdeburg leben Alte und Junge, Kranke und Gesunde, Arbeitslose und Berufsttige oder Deutsche, Auslnder und Migranten zusammen. Die Landeshauptstadt untersttzt nachfragegerechte, differenzierte Wohnangebote auf Gebude-, Quartiers- und Stadt-teilebene, die eine Ausgrenzung von Minderheiten und weniger aktiven Bevlkerungstei-len vorbeugen und deren Integration in die Gesellschaft frdern.
Besonders Wohnen: Urbane Wohnangebote entwickeln.
Magdeburg entwickelt urbane Wohnangebote wie Wohnen an der Elbe, kombiniertes Wohnen und Arbeiten, Wohnen in alter Industriearchitektur etc. entsprechend der Bedrfnisse junger Familien, Alleinstehender und Wohngemeinschaften. Die neue Archi-tektur und Gestaltung bereichert das Stadtbild und wertet es auf.
Kultur und Sport fr alle: Kulturelle und Sportangebote fr Gro und Klein, Jung und Alt anbieten.
Magdeburg verfgt ber eine Vielzahl von Sportsttten jeglichen Charakters sowie Stadtteilkulturzentren, die neben den groen Husern fr Ausstellungen, Oper, Ballett, Konzert und Theater ein breites kulturelles Angebot bieten. Die kulturelle Vielfalt der Stadt ist ein Standortfaktor im Wettkampf der Stdte und Regionen.
Integriertes Stadtentwicklungskonzept
Magdeburg 2025
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Magdeburg Regionales Zentrum
Vernetzte Region: Interkommunale Zusammenarbeit und Einbindung in
Metropolregion strken.
Die Landeshauptstadt Magdeburg ist Bestandteil der Metropolregion Mitteldeutsch-
land. Magdeburg trgt zur Profilierung der Metropolregion zu einer Schaltstelle im
internationalen Netz der Stdte und Regionen durch die Ansiedlung von Entscheidungs-
trgern und Kontrollfunktionen sowie den Ausbau der Innovationskraft und des Wettbe-
werbs bei.
Die Vernetzung der Zentren in Mitteldeutschland dient dem Ausgleich der Folgen des
flchendeckenden Nebeneinanders von Schrumpfungs- und Wachstumsprozessen und
strkt die Rolle Mitteldeutschlands im internationalen Wettbewerb der Stdte und Regio-
nen.
Region als Einheit: Zentrale Funktionen im Verdichtungsraum ausbauen.
Die Landeshauptstadt Magdeburg ist regionales Zentrum. Als Versorgungstrger und
wichtiger Standort der Wissensgesellschaft bietet Magdeburg Agglomerationsvorteile fr
die Stadt selbst und darber hinaus fr das Umland.
Gemeinsam mit dem Umland setzt die Landeshauptstadt auf die Erarbeitung von Strate-
gien, welche die regionalen Strken und Potenziale weiterentwickeln. Die Bndelung und
der Ausgleich regionaler Interessen dienen der Strkung der Gesamtregion Magdeburg.
Integriertes Stadtentwicklungskonzept
Magdeburg 2025
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Magdeburg Einheit aus eigenstndigen Identitten
Kompakte, attraktive Innenstadt: Altstadt als urbanes Zentrum weiter qua-lifizieren.
Kriegsbedingt hat sich die Innenstadt von Magdeburg von einer steinernen, hochver-
dichteten zu einer durchgrnten, weitlufigen Innenstadt gewandelt. Die Strukturen des
Stdtebaus der Moderne werden durch neue bauliche Entwicklungen und funktionale
Ergnzungen zu einer angemessenen Urbanitt weiter entwickelt. Die Innenstadtent-
wicklung geniet Prioritt in Magdeburg!
Stadt- und Ortsteile mit eigenstndigen Identitten: spezifische Charakte-ristika herausarbeiten.
Historisch betrachtet weisen Stadt- und Ortsteile, abhngig von ihrer geographischen
und regionalen Lage, eigenstndige Identitten auf, die als Charakteristika an einigen
Stellen bis heute erlebbar sind. Die Landeshauptstadt untersttzt Initiativen und Vorha-
ben, die kleinrumige Identitten und Spezifika als Potentiale insbesondere bei der
Entwicklung der Zentren der Stadt- und Ortsteile nutzen und fr die Zukunft sichern.
Mobile Stadt: Innerstdtische Verkehrsbeziehungen optimieren.
Die Landeshauptstadt Magdeburg qualifiziert die vorhandene Verkehrsinfrastruktur und
sensibilisiert die Verkehrsteilnehmer hinsichtlich ihres Mobilittsverhaltens. Ein aktives
Mobilittsmanagement hilft, fr die jeweilige Wegekette die richtige Verkehrsmittelwahl
zu treffen. Insbesondere die Innenstadt wird durch die Strkung der Verkehrsarten des
Umweltverbundes und die Verdrngung des Durchgangsverkehres von Lrm- und
Schadstoffimmissionen entlastet - bei Sicherung des notwendigen Wirtschaftsverkehrs.
Zur Frderung der Verkehrsarten des Umweltverbundes setzt Magdeburg Schwerpunkte
bei der Verbesserung der Radfahrerfreundlichkeit sowie bei der Gestaltung von Schnitt-
stellen zwischen den Verkehrsarten, der Beseitigung von Barrieren im Zugangsbereich
von Haltestellen des ffentlichen Nahverkehrs und der effektiven Nutzung von Anlagen
des ruhenden Verkehrs.
Durch den Zusammenschluss einzelner Verkehrstrger und- Unternehmen zum Ver-
kehrsverbund marego. fr Magdeburg und die Region besteht ber die Stadtgrenzen
hinaus eine starke Verknpfung des ffentlichen Nahverkehrs mit dem Umland. Unter
dem Motto "einfach ankommen ist die Region mit Bahn, Bus oder Tram und nur einer
Fahrkarte klima- und umweltfreundlich erlebbar.
Integriertes Stadtentwicklungskonzept
Magdeburg 2025
13
Rumliches Leitbild der Stadtentwicklung
Altstadt/Kernstadt
Regionales Zentrum fr Tourismus, Kultur, Dienstleistung und Handel mit hohem Wohn-anteil. Wohnungsneubau in Baulcken und auf Brachen mit hohem Anteil experimentel-ler Formen.
Historische Stadterweiterung 1. Stadtring
Urbanes, verdichtetes Wohnen. Standorte fr berquartierlich bedeutsame Infrastruktur- und Versorgungsangebote, Wohnungsneubau in Baulcken und Brachen.
Achsen
Stdtebaulich hochwertige Rume im 1. Stadtring mit Zubringerfunktion fr den individuellen wie ffentlichen Nahverkehr in die Altstadt. Hoher Anteil wohnvertrgliches Gewerbe, Standorte von Stadtteil- und Subzentren.
2. Stadtring
Weniggeschossiges, ruhiges Wohnen am Stadtrand mit einer der Nahversorgung
angemessenen Infrastrukturausstattung. Die Dorflagen im 2. Stadtring sind rum-
lich/landschaftlich erkennbar separiert.
Elbeufer
Harte, stdtebaulich / architektonisch hochwertige Stadtkante zur Elbe im Bereich Altstadt und 1. Stadtring. Landschaftliche, grne Elbufer im 2. Stadtring. Gesamtstdtisch vielfltige Zugnge zur Elbe.
Rumliche Entwicklungsschwerpunkte
Universitt und Wissenschaftshafen
Elbbahnhof
Industrie- und Logistikcentrum
Bereich SKET Freie Strae
Bereich Korbwerder
Hafen
Buckau
Sdost
Stadtgliederung nach Angaben des Amtes f2r Statistik
Bezirk I
Stadtteil 01 - AltstadtStadtteil 02 - Werder
Bezirk II
Stadtteil 04 - Alte NeustadtStadtteil 06 - Neue NeustadtStadtteil 08 - Neust8dter SeeStadtteil 10 - KannenstiegStadtteil 12 - Neust8dter FeldStadtteil 14 - S2lzegrundStadtteil 16 - Gro3er Silberberg
Bezirk III
Stadtteil 18 - NordwestStadtteil 20 - Alt OlvenstedtStadtteil 22 - Neu Olvenstedt
Bezirk IV
Stadtteil 24 - Stadtfeld OstStadtteil 26 - Stadtfeld WestStadtteil 28 - Diesdorf
Bezirk V
Stadtteil 30 - SudenburgStadtteil 32 - OtterslebenStadtteil 34 - Lemsdorf
Bezirk VI
Stadtteil 36 - Leipziger Stra3eStadtteil 38 - ReformStadtteil 40 - HopfengartenStadtteil 42 - Beyendorfer Grund
Bezirk VII
Stadtteil 44 - BuckauStadtteil 46 - FermerslebenStadtteil 48 - SalbkeStadtteil 50 - Westerh2sen
Bezirk VIII
Stadtteil 52 - Br2ckfeldStadtteil 54 - Berliner ChausseeStadtteil 56 - CracauStadtteil 58 - PresterStadtteil 60 - ZipkelebenStadtteil 62 - KreuzhorstStadtteil 64 - HerrenkrugStadtteil 74 - PechauStadtteil 76 - Randau-Calenberge
Bezirk IX
Stadtteil 66 - RothenseeStadtteil 68 - IndustriehafenStadtteil 70 - Gewerbegebiet NordStadtteil 72 - Barleber See
Stadtteil 74 - siehe unter Bezirk VIIIStadtteil 76 - siehe unter Bezirk VIII
Stadtteil 78 - Beyendorf-Sohlen
Stadtteil 78 - siehe unter Bezirk VII
Gliederung des Stadtgebietes in Bezirke und Stadtteile
Stadtteilgr.: April 2008
Rumliches Leitbild
Altstadt / Innenstadt1. Stadtring / historische Stadterweiterungen2. Stadtring
Achsen des 1. StadtringsHistorische Befestigungsanlagen Forts / Fortreste / Fortstandorte Rumliche EntwicklungsschwerpunkteGrnflchensystem, Schutzflchen sonstige Grnflchen / Flchen ausserhalb des Siedlungskrpers
BahnanlageHauptverkehrsstraeGewsser
f
f
Integriertes StadtentwicklungskonzeptLandeshauptstadt Magdeburg 2025
0,5 1,5km1,0 2,0
M 1:100.000Stand August 2011
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Magdeburg 2025
15
2. Magdeburg in der Region
2.1 Regionale Einordnung
Magdeburg, Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt, liegt am Ostrand der fruchtbaren Landschaft der Magdeburger Brde und ist die grte Elbstadt zwischen Dresden und Hamburg.
Als Sitz der Landesregierung, Verkehrsknotenpunkt und Standort bedeutender wissen-schaftlicher und kultureller Institutionen hat Magdeburg berregionale Bedeutung.
Magdeburg liegt in rumlicher Mittellage zwischen Berlin (150 km), Leipzig (130 km) und Hannover (150 km). Die nchsten Grostdte sind Wolfsburg (64 km), Braun-schweig und Halle (Saale) (beide 75 km) sowie Potsdam (105 km).
Magdeburg liegt ausgesprochen verkehrsgnstig am Autobahnkreuz der A2 Dortmund Berlin und der A14 Magdeburg Dresden (mit der geplanten Verlngerung ber Stendal bis Schwerin). Das zweite Verkehrskreuz Magdeburgs ist das Wasserstraen-kreuz der Elbe mit dem Mittellandkanal bzw. dem Elbe-Havel-Kanal. Inter-City-Verbindungen bestehen nach Leipzig, Hannover oder Kln. Mit der Regionallinie 1 ist Berlin im Stundentakt angebunden.
Die kreisfreie Landeshauptstadt Magdeburg hat gemeinsame Grenzen mit den Gemein-den
Mser, Biederitz und Gommern im Landkreis Jerichower Land; Schnebeck und Brdeland im Salzlandkreis; Slzetal, Wanzleben, Hohe Brde, Barleben, Wolmirstedt, im Landkreis Brde.
Salzlandkreis
Landkreis Brde
Jerichower Land
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Magdeburg 2025
16
2.2 Raumordnung
Aus Sicht der Landesentwicklung1 liegt das Oberzentrum Magdeburg im Kreuzungsbe-reich zweier Entwicklungsachsen von europischer Bedeutung:
In Ost-West-Richtung erstreckt sich die Achse Berlin-Ruhrgebiet mit jeweiligen An-schlssen an ost- und westeuropische Metropolen.
In Nord-Sd-Richtung binden die Entwicklungsachsen Mnchen bzw. Dresden Hamburg bzw. Rostock mit Anschlssen an die sd- und nordeuropischen Metro-polen Magdeburg ein.
Fr die Landesentwicklung von besonderer Bedeutung ist darber hinaus die Entwick-lungsachse in Richtung Halberstadt und Wernigerode im Westen sowie zum Oberzent-rum Dessau-Rolau im Sdosten der Landeshauptstadt.
Die Raumordnung des Landes Sachsen-Anhalt definiert rund um die Landeshauptstadt einen Ordnungsraum, der aus dem Verdichtungsraum (Gemeindeflchen Schne-beck, Barleben und Wolmirstedt) und einem den Verdichtungsraum umgebenden Raum besteht.
Der Verdichtungsraum zeichnet sich durch ein hohes Arbeitsplatzangebot, eine Vielzahl von Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen und zahlreiche Einrichtungen der Versorgung und Betreuung aus. Die Verdichtungsrume sind als herausragende Sied-lungs-, Wirtschafts-, Wissenschafts-, Kultur- und Dienstleistungsrume zu strken. Sie sind zu leistungsfhigen Standortrumen, die im nationalen und europischen Wettbe-werb bestehen knnen, weiter zu entwickeln.2
Der Ordnungsraum definiert sich vorrangig ber Suburbanisierungsprozesse aus Mag-deburg und dem Verdichtungsraum. Um die Dynamik der Entwicklung der grostdti-schen Umlandregion Magdeburgs nicht zu ihrem Nachteil gereichen zu lassen, hat das Land 1998 im Landesplanungsgesetz u.a. fr die Landeshauptstadt und die Landkreise
1 Landesentwicklungsplan 2010 des Landes Sachsen-Anhalt, Zweiter Entwurf 29.9.2009.2 s.o., S. 5.
Verdichtungsrume und Entwick-lungskorridore LEP (Auszug Beiplan 1)
Verdichtungsraum
Den Verdichtungsraum umge-bender Raum
Lndlicher Raum
Rume mit besonderen Ent-wicklungsaufgaben
Entwicklungsachsen von euro-pischer Bedeutung
berregionale Entwicklungs-achsen von Landesbedeutung
Oberzentrum
Mittelzentrum
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Magdeburg 2025
17
Brde, Jerichower Land und Salzlandkreis die Grndung eines Zweckverbandes als Re-gionale Planungsgemeinschaft Magdeburg (RPM) verfgt.
Rund um das Oberzentrum Magdeburg weist der LEP in seinem Entwurf 2009 drei lan-desbedeutsame, groe Industrieflchen aus.
Magdeburg/Slzetal (Osterweddingen, Langenweddingen), Barleben, Niedere Brde, Wolmirstedt (Technologiepark Ostfalen), Hafen Rothensee. Der Hafen ist als Gterverkehrszentrum unter dem Begriff
Hansehafen ebenso Vorrangstandort fr landesbedeutsame Verkehrsanlagen wie der Eisenbahnknoten Magdeburg mit der Zugbildungsanlage Magdeburg-Rothensee.
Zur Abstimmung der Raumnutzung in der Region wurde im Mai 2006 ein Regionaler Entwicklungsplan fr die Planungsregion Magdeburg rechtsgltig sowie im September 2006 ein Integriertes lndliches Entwicklungskonzept (ILEK) fr die Landkreise und die lndlichen Gebieten der Landeshauptstadt Magdeburg beschlossen.
Das Integrierte lndliche Entwicklungskonzept (ILEK) der Planungsregion Magdeburg setzt auf das Zusammenspiel zwischen den lndlichen Gebieten und der Landeshaupt-stadt Magdeburg im Herzen der Region. Die teilrumlichen Potenziale und Ansprche stehen miteinander im Einklang. Innovationsprozesse in der Region werden durch einen intensiven Wissensaustausch und ein engmaschiges Netzwerk von Kooperationen vo-rangebracht und dienen der nachhaltigen Entwicklung.3 Das Potential der Region wird in ihrer hervorragenden Verkehrsanbindung sowie der Verknpfung der oberzentralen Angebote der Landeshauptstadt mit einer kulturhistorisch, kologisch und touristisch hochattraktiven Region gesehen.
3 Auszug aus dem Leitbild des Integrierten lndlichen Entwicklungskonzeptes Region Magdeburg, Januar 2006, S. 15.
Auszug Landesentwicklungsplan, Entwurf 2009
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Magdeburg 2025
18
Schwerpunkte des Integrierten lndlichen Entwicklungskonzeptes:
1. Schaffung von Arbeitspltzen durch Strkung der Wirtschaftskraft
2. Verminderung der Abwanderung, insbesondere der Jugend aus den Drfern
3. Anpassung der Infrastruktur fr die Daseinsvorsorge und Erhaltung des dorftypi-schen Charakters
4. Kompetenzentwicklung und Motivation
5. Moderner Naturschutz in Kooperation mit dem Tourismus und der Land- und Forst-wirtschaft
Die ILEK-Schwerpunkte sind mit 10 Handlungslinien und 30 Entwicklungszielen unter-setzt.
Raumskizze regionaler Verflechtungen innerhalb der Regionalkonferenz bzw. der Regi-onalen Planungsgemeinschaft Magdeburg
Magdeburg
Verdichtungsraum (LEP) Ordnungsraum (LEP), den Verdichtungsraum umgebenden Raum Kreisgrenzen
Burg
Schnebeck
Haldensleben
Oschersleben
Bernburg
Integriertes Stadtentwicklungskonzept
Magdeburg 2025
19
Magdeburg partizipiert bei dreien der sechs touristischen Markensulen des Landes,
denen neben der Standortprofilierung als ein Kernland der deutschen Geschichte eine
wachsende Bedeutung als Wirtschaftsfaktor und Arbeitsplatzgeber zukommen:
Mit 5 sakralen Gebuden der Innenstadt, dem Romanikinformationszentrum und auf
Grund der Lage an der Schnittstelle der sachsen-anhaltischen Route ist Magdeburg
eine bedeutende Station der Strae der Romanik.
durch die unmittelbare Lage an der Elbe ist die Landeshauptstadt zentraler Bau-
stein der Markensule Blaues Band,
Klosterbergegarten, Rotehornpark, Herrenkrugpark und Elbauenpark gehren zum
touristischen Profil der Gartentrume des Landes Sachsen-Anhalt.
Das Land Sachsen-Anhalt baut bevorzugt auf die weitere Profilierung dieser Themenfel-
der und setzt eine entsprechend zielgerichtete Frderpolitik um.
Die Landeshauptstadt bietet sich darber hinaus als Partner bei der Entwicklung und
Vermarktung des Lutherweges an. Zwei Jahre seiner Jugendzeit verbrachte Luther in
Magdeburg und kehrte zwei Dekaden spter als Prediger in der Johanniskirche zurck.
2.3 Regionale Kooperation
Die Landeshauptstadt Magdeburg zielt bei der regionalen Entwicklung auf
eine gemeinsame Positionierung und Profilierung der Region im nationalen wie
internationalen Kontext unter Herausstellung einer regionalen Identitt (Regional-
marketing mit den Marken Historie, Elbregion, rumliche und verkehrliche Lage-
gunst, Industrieregion)
eine enge Vernetzung regionaler Aktivitten, eine den unterschiedlichen Potentialen
der regionalen Teilrume entsprechende Arbeitsteilung und eine effektive Nutzung
der vorhandenen Ressourcen innerhalb der Region;
Metropolregion Mitteldeutschland
Die kritische Diskussion zum bisher gltigen Prinzip der Schaffung gleicher Lebensbe-
dingungen in ganz Deutschland mit der Konsequenz einer Ausgleichsfrderung fr
Benachteiligte fhrt derzeit zum Paradigmenwechsel im Sinne der Strken strken. In
diesem Sinne werden Metropolregionen als hchste zentralrtliche Hierarchiestufe in
ihrer Entwicklung vorrangig untersttzt und bilden gleichzeitig einen regionalen Rahmen
fr einen globalen Wettbewerb. Die Landeshauptstadt Magdeburg, seit 2005 Kooperati-
onspartner der Metropolregion Sachsendreieck, ist seit 2010 Mitglied der Metropolregi-
on Mitteldeutschland, die sich aus der Metropolregion Sachsendreieck gebildet hat.
Magdeburg bietet besondere Potentiale fr thematische Cluster innerhalb der Metropol-
region in den Wissenschafts- und Wirtschaftsbereichen Logistik, Medizin und Maschi-
nenbau.
Integriertes Stadtentwicklungskonzept
Magdeburg 2025 20
Regionales Zentrum
Die Landeshauptstadt Magdeburg versteht sich als Regiopole. Im nrdlichen Sachsen-
Anhalt ist sie Knoten im Netz als Ort der Innovation, der Steuerung von Wirtschaft und
Politik, sowie des Wissens und des Kulturaustausches 4. Als Grostadt bietet sie
dem Umland administrative, kulturelle, logistische, wirtschaftliche und wissenschaftliche
Dienstleistungen an und ist Entwicklungsmotor der gesamten Region. Gleichzeitig profi-
tiert die Landeshauptstadt von einer starken Region mit vielfltigen landschaftlichen und
Siedlungsstrukturen, einer ausgeprgten Identitt und wirtschaftlicher Prosperitt.
Sowohl angesichts der bevor stehenden gesellschaftlichen Herausforderungen des
demografischen Wandels, des Klimawandels oder der sozialen Polarisierung wie auch in
der sich zuknftig zuspitzenden internationalen Standortkonkurrenz sieht Magdeburg
die Region als Schlssel einer erfolgreichen Entwicklung. Die Zukunft der Stadt ist die
Region - Regionalisierung lautet das Handlungsfeld 6 der nationalen Stadtentwick-
lungspolitik der Bundesregierung, dem sich die Landeshauptstadt ber die Zweckver-
bnde hinaus bereits in vielfltiger Form stellt.
Seit 1995 arbeitet auf freiwilliger Basis die Regionalkonferenz Magdeburg (RKM)
vorrangig zu Fragen der Wirtschaftsfrderung in der Region. Mitglieder der Regio-
nalkonferenz sind die Landkreise Brde, Jerichower Land und Salzlandkreis sowie
die Landeshauptstadt. Die Regionalkonferenz lobt alle zwei Jahre einen Regional-
preis fr besondere Leistungen im Sinne der Regionalentwicklung aus.
Eine an Effizienz orientierte Wirtschafts-, Wissenschafts- und Dienstleistungsregion
im Kreuzungsbereich wichtiger Verkehrswege und trger, in der die vielfltigen in-
novativen Potentiale der Teilrume miteinander vernetzt sind und synergetisch der
nachhaltigen Entwicklung dienen.
Siedlungsstrukturelles Leitbild der dezentralen Konzentration.
Leistungsfhiges Verkehrskreuz und umweltvertrgliche Mobilittsbewltigung.
Nachhaltige ausgewogene Entwicklung des Raumes der Region im Einklang von
Mensch und Natur.
2002 wurde ein Regionalmanagement beauftragt5. Das Regionalmanagement hat
die Aufgabe der Bildung von thematischen Netzwerken und Wertschpfungsketten,
der Untersttzung bei der Entwicklung innovativer Erzeugnisse, Technologien und
Verfahren, der Frderung technologiebezogener Existenzgrndungen und Produkt-
entwicklungen sowie der Untersttzung der Unternehmen bei der Strkung der For-
schungs- und Entwicklungsbasis.
Der Magdeburger Tourismusverband Elbe-Brde-Heide e.V. bndelt die touristi-
schen Angebote der Region und betreibt ein gemeinsames Regionalmarketing.
Eine bilaterale Kooperation besteht mit der Gemeinde Osterweddingen6 bei der
gemeinsamen Entwicklung und Vermarktung von Industrie- und Gewerbeflchen.
4 Regiopolen zwischen Metropolregionen und Peripherien. Tagung der Universitt Kassel am
14.9.2006. 5 Technologietransfer und Innovationsfrderung Magdeburg GmbH (tti Magdeburg GmbH)
6 Die Landeshauptstadt untersttzt die Entwicklung Osterweddingen zum Regionalen Gewerbeschwer-
punkt und wird dafr am Gewerbesteueraufkommen der Gemeinde beteiligt.
Leitbild
Magdeburg Regionales Zentrum
Vernetzte Region: Interkommunale Zusammenarbeit und Einbindung
in Metropolregion strken.
Region als Einheit: Zentrale Funk-tionen im Verdichtungsraum aus-bauen.
Leitbild des Regionalen Entwick-lungsplans Magdeburg
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Magdeburg 2025
21
2.4 Natur und Umwelt
Magdeburg weist aufgrund seiner naturrumlichen Lage eine dreigeteilte Gliederung auf, die in ihren sehr unterschiedlichen Prgungen bei trennscharfer Abgrenzung be-sondere Qualitten birgt: die argraisch geprgte Magdeburger Brde im Westen, der extensiv genutzte Naturraum der Elbauen im Osten und die zwlfhundertjhrige Stadt-landschaft am westlichen Hochufer des Stroms.
Der Elbverlauf, das Naturschutzgebiet Kreuzhorst, das Waldgebiet Biederitzer Busch und der Herrenkrug sowie der Elbaltarm Zipkeleber See sind Bestandteile des Europa-weiten Schutzgebietes Natura 2000 auf Basis der FFH-Richtlinie. Das Natura 2000 Gebiet sowie weitere groflchige Stadtgebiete stlich der Elbe zhlen, inklusive des Stadtteils Werder und dem Klosterbergegarten, zum Biosphrenreservat Mittelelbe.
Fr das Territorium der Landeshauptstadt Magdeburg wurden per Verordnung ber die Errichtung des kologischen Netzes Natura 2000 folgende Gebiete ausgewiesen:
Elbaue zwischen Saalemndung und Magdeburg (FFH 0050; DE 3936-301) Stromelbe im Stadtzentrum Magdeburg (FFH 0174; DE 3835-301) Slzetal bei Slldorf (FFH 0051; DE 3935-301) Ehle zwischen Mckern und Elbe ( FFH 0199; DE 387-301) Nur das Gebiet Stromelbe im Stadtzentrum Magdeburg liegt vollstndig auf der Flche der Stadt. Bei den anderen Gebieten geht die Ausweisung weit darber hinaus.
Im Stadtgebiet der Landeshauptstadt befinden sich Teilbereiche der Landschaftsschutz-gebiete Barleber-Jersleber See mit Elbeniederung, Zuwachs-Klzauer Forst und Mittlere Elbe. Die beiden letzt genannten sind Bestandteil des Biosphrenreservates.
Die Stadt zhlt 7 Flchennaturdenkmale sowie 25 Einzelnaturdenkmale. Weitere 9 wert-volle Landschaftsbestandteile sind zur Ausweisung als Flchennaturdenkmale vorge-schlagen.
In der Landeshauptstadt Magdeburg sind insgesamt 81 Natur und Landschaftselemente die der Sicherstellung der Funktionsfhigkeit des Naturhaushaltes und der Belebung, Gliederung und Pflege des Orts- und Landschaftsbildes dienen, zur Ausweisung als Geschtzte Landschaftsbestandteile vorgesehen. Die Landeshauptstadt Magdeburg strebt an, auch die nach DDR-Recht "Geschtzten Parks" in den Status geschtzter Landschaftsbestandteile entsprechend des Naturschutzgesetzes des Landes zu ber-fhren. Dazu zhlen z.B. die Glacis-Anlagen, die Goethe-Anlagen und Schneiders Gar-ten.
Auf dem Gebiet der Landeshauptstadt Magdeburg wurden bislang ber 300 geschtzte Biotope erfasst.
Leitbild
Magdeburg - Grne Stadt
Grne Stadt aus Tradition: stadthistorische Bezge bewah-ren. Grnsystem als Gliederung des Siedlungsraumes erhalten, ausbauen und mit der Land-schaft vernetzen.
Grne Stadt gesunde Brger: Lebensbedingungen verbessern und negative Auswirkungen des Klimawandels dmpfen.
Grne Stadt am Fluss: Fluss- und Bachlufe in das Netz der Erholungs- und Erlebnisrume sowie Klimaachsen einbeziehen.
Stadtgliederung nach Angaben des Amtes f2r Statistik
Bezirk I
Stadtteil 01 - AltstadtStadtteil 02 - Werder
Bezirk II
Stadtteil 04 - Alte NeustadtStadtteil 06 - Neue NeustadtStadtteil 08 - Neust8dter SeeStadtteil 10 - KannenstiegStadtteil 12 - Neust8dter FeldStadtteil 14 - S2lzegrundStadtteil 16 - Gro3er Silberberg
Bezirk III
Stadtteil 18 - NordwestStadtteil 20 - Alt OlvenstedtStadtteil 22 - Neu Olvenstedt
Bezirk IV
Stadtteil 24 - Stadtfeld OstStadtteil 26 - Stadtfeld WestStadtteil 28 - Diesdorf
Bezirk V
Stadtteil 30 - SudenburgStadtteil 32 - OtterslebenStadtteil 34 - Lemsdorf
Bezirk VI
Stadtteil 36 - Leipziger Stra3eStadtteil 38 - ReformStadtteil 40 - HopfengartenStadtteil 42 - Beyendorfer Grund
Bezirk VII
Stadtteil 44 - BuckauStadtteil 46 - FermerslebenStadtteil 48 - SalbkeStadtteil 50 - Westerh2sen
Bezirk VIII
Stadtteil 52 - Br2ckfeldStadtteil 54 - Berliner ChausseeStadtteil 56 - CracauStadtteil 58 - PresterStadtteil 60 - ZipkelebenStadtteil 62 - KreuzhorstStadtteil 64 - HerrenkrugStadtteil 74 - PechauStadtteil 76 - Randau-Calenberge
Bezirk IX
Stadtteil 66 - RothenseeStadtteil 68 - IndustriehafenStadtteil 70 - Gewerbegebiet NordStadtteil 72 - Barleber See
Stadtteil 74 - siehe unter Bezirk VIIIStadtteil 76 - siehe unter Bezirk VIII
Stadtteil 78 - Beyendorf-Sohlen
Stadtteil 78 - siehe unter Bezirk VII
Gliederung des Stadtgebietes in Bezirke und Stadtteile
Stadtteilgr.: April 2008
NaturschutzgebietLandschaftsschutzgebietBiosphrenreservat / Natura 2000Biotopsonstige Grnflche
berwiegend wohngenutzte Flche 1. Stadtringberwiegend wohngenutzte Flche 2. StadtringGewerbe- und Industrieflche / FlchenreserveHauptverkehrsstraeBahnanlageWasserflchen
Natur- und Landschaftsschutz
Integriertes StadtentwicklungskonzeptLandeshauptstadt Magdeburg 2025
0,5 1,5km1,0 2,0
M 1:100.000Stand Mrz 2010
Integriertes Stadtentwicklungskonzept
Magdeburg 2025
23
Die Umweltsituation Magdeburgs hat sich seit 1990 in vielen Bereichen deutlich verbes-
sert. Die Schadstoffbelastung von Luft, Wasser und Boden ist erheblich gesunken
einerseits in Folge des weitgehenden industriellen Einbruchs, andererseits durch neue
Technologien und hhere Standards in Produktion, Verkehr und Entsorgung sowie der
Altlastensanierung.
Dieser durchweg positiven Bilanz stehen negative Umweltaspekte gegenber: eine
wachsende Flcheninanspruchnahme fr Wohnungsbau, Gewerbe und Verkehr sowie
eine drastische Zunahme des motorisierten Individualverkehrs mit entsprechender
Lrm- und Abgasemission trotz deutlicher Einwohnerrckgnge.
Im Zuge des Klimawandels kommt den Flchen fr den Klimaschutz in der Landes-
hauptstadt wachsende Bedeutung zu. Frisch- bzw. Kaltluftbahnen sowie Kaltluftentste-
hungsgebiete sorgen fr eine Reduzierung der Immissionskonzentration in der Stadt
und wirken bremsend auf den Temperaturanstiege. Das Gros der Magdeburger Flchen
fr den Klimaschutz befindet sich entsprechend der Hauptwetterlagen westlich und
nordwestlich der Innenstadt. Aber auch die Elbufer und Bereiche stlich der Innenstadt
weisen einen schtzenswerten Wirkungsgrad in der lokalen Klimasituation auf. Die Lan-
deshauptstadt strebt an, diese Flchen von weiterer Bebauung frei zu halten.
Die Landeshauptstadt Magdeburg plant in enger Verzahnung mit der Initiative MD-E4
(Energieeffiziente Stadt Modellstadt fr erneuerbare Energien) ein Umweltkonzept
aufzustellen. Mit dem Konzept entstehen ressortbergreifende Handlungsstrnge, die
Magdeburg als lebenswerte und gesunde Stadt weiter profilieren, auf die zu erwarten-
den Auswirkungen des Klimawandels reagieren und einen lokalen Beitrag zur Dmpfung
seiner Ursachen leisten.
Die Vorgaben der Bundesregierung und des 1a BauGB zum sparsamen und schonen-
dem Umgang mit Grund und Boden werden beachtet. Zustzliche Inanspruchnahmen
von Flchen fr bauliche Nutzungen werden insbesondere durch Wiedernutzbarma-
chung von Flchen, Nachverdichtungen und andere Manahmen der Innenentwicklung
realisiert. Die Bodenversiegelung wird auf das notwendige Ma begrenzt.
Ebenso ist die Fortschreibung des Landschaftsrahmenplans und des Landschaftsplans
in Vorbereitung.
Leitbildbaustein:
Klimagerechte und kologi-sche Stadt:
Energieverbrauch senken, Kreis-laufwirtschaft und Nutzung nach-
wachsender Rohstoffe und rege-nerativer Energien frdern.
Stadtgliederung nach Angaben des Amtes f2r Statistik
Bezirk I
Stadtteil 01 - AltstadtStadtteil 02 - Werder
Bezirk II
Stadtteil 04 - Alte NeustadtStadtteil 06 - Neue NeustadtStadtteil 08 - Neust8dter SeeStadtteil 10 - KannenstiegStadtteil 12 - Neust8dter FeldStadtteil 14 - S2lzegrundStadtteil 16 - Gro3er Silberberg
Bezirk III
Stadtteil 18 - NordwestStadtteil 20 - Alt OlvenstedtStadtteil 22 - Neu Olvenstedt
Bezirk IV
Stadtteil 24 - Stadtfeld OstStadtteil 26 - Stadtfeld WestStadtteil 28 - Diesdorf
Bezirk V
Stadtteil 30 - SudenburgStadtteil 32 - OtterslebenStadtteil 34 - Lemsdorf
Bezirk VI
Stadtteil 36 - Leipziger Stra3eStadtteil 38 - ReformStadtteil 40 - HopfengartenStadtteil 42 - Beyendorfer Grund
Bezirk VII
Stadtteil 44 - BuckauStadtteil 46 - FermerslebenStadtteil 48 - SalbkeStadtteil 50 - Westerh2sen
Bezirk VIII
Stadtteil 52 - Br2ckfeldStadtteil 54 - Berliner ChausseeStadtteil 56 - CracauStadtteil 58 - PresterStadtteil 60 - ZipkelebenStadtteil 62 - KreuzhorstStadtteil 64 - HerrenkrugStadtteil 74 - PechauStadtteil 76 - Randau-Calenberge
Bezirk IX
Stadtteil 66 - RothenseeStadtteil 68 - IndustriehafenStadtteil 70 - Gewerbegebiet NordStadtteil 72 - Barleber See
Stadtteil 74 - siehe unter Bezirk VIIIStadtteil 76 - siehe unter Bezirk VIII
Stadtteil 78 - Beyendorf-Sohlen
Stadtteil 78 - siehe unter Bezirk VII
Gliederung des Stadtgebietes in Bezirke und Stadtteile
Stadtteilgr.: April 2008
Flchen fr den KlimaschutzFrisch- und Kaltluftbahnen (Stand 2000)(hoch)wirksamer Luftaustausch (Stand 2000)Flchen mit hoher Kaltluftproduktion (abstrahiert, Stand 2000)Flchen fr den Hochwasserschutz
Grnflchenberwiegend wohngenutzte Flche 1. Stadtringberwiegend wohngenutzte Flche 2. StadtringGewerbe- und Industrieflche / FlchenreserveHauptverkehrsstraeBahnanlageWasserflchen
Klima- und Hochwasserschutz
Integriertes StadtentwicklungskonzeptLandeshauptstadt Magdeburg 2025
0,5 1,5km1,0 2,0
M 1:100.000Stand April 2010
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Magdeburg 2025
25
3. Wirtschaft und Soziales
3.1 Wirtschaftsstandort Magdeburg
Die Landeshauptstadt Magdeburg ist das Wirtschaftszentrum im Land Sachsen-Anhalt. Die fr Unternehmen wichtigen harten und weichen Standortkriterien werden in Magde-burg u.a. durch die verkehrsgnstige Lage, eine gute verkehrliche (trimodal) und tech-nische Infrastruktur sowie ein breites Angebot an Versorgungseinrichtungen, die dichte Konzentration von Hochschulen und Forschungsinstituten sowie die breite Landschaft von Kultur-, Bildungs-, Erholungs- und Freizeiteinrichtungen umfassend erfllt. Insbe-sondere durch das umfangreiche Angebot an Wissenschafts- und Bildungseinrichtungen bietet sich fr Unternehmen eine Vielzahl an Kooperationsmglichkeiten.
Die Vorteile und Strken des Wirtschaftsstandortes Magdeburg werden durch ansssige Unternehmen geschtzt, sind berregional jedoch noch zu wenig bekannt. Im Rahmen einer Analyse des Wirtschaftsstandorts Magdeburg gaben Magdeburger Unternehmen an, dass die gute verkehrliche Anbindung durch die Strae sowie die Verfgbarkeit von Gewerbeflchen, wissenschaftlichen Einrichtungen und Facharbeitern die Unterneh-mensentwicklung frdert. In einem Vergleich zu Konkurrenzstandorten bewerteten sie den Wirtschaftsstandort Magdeburg in diesen Punkten als deutlich besser.1
Im Rahmen der Dachmarkenkampagne Ottostadt Magdeburg strebt die Landeshaupt-stadt an, den bisherigen nationalen Bekanntheitsgrad zu steigern. Durch die Kampagne mchte Magdeburg im Wettbewerb mit anderen Stdten mehr Aufmerksamkeit erlangen und so neue Investoren, Touristen, Studierende und Wissenschaftler in die Stadt locken.
Wirtschaftsprofil
Seit der Wiedervereinigung hat sich das Wirtschaftsprofil Magdeburgs deutlich vern-dert. Das ehemals auf Grobetriebe im Maschinen- und Anlagenbau ausgelegte Profil wandelte sich zu einer breit aufgestellten Branchenstruktur mit der Dienstleistungsbran-che als dominanten Wirtschaftssektor. Trotz der strukturellen nderungen bleiben die Metallerzeugung und -bearbeitung, der Maschinen- und Anlagenbau, das Ernhrungs-gewerbe, die Mbelherstellung sowie Recycling von hoher Relevanz fr die Wirtschafts-entwicklung der Stadt.2 Insbesondere die Produktionssparten Metallerzeugnisse, Gum-mi- und Kunststoffwaren sowie Windenergieanlagen entwickeln sich positiv.3
Als Landeshauptstadt, Universittsstadt und Oberzentrum besitzt Magdeburg eine hohe Bedeutung als Verwaltungs-, Bildungs- und Versorgungsstandort. Entsprechend stark ausgeprgt ist der tertire Sektor mit seinen Handels- und Dienstleistungseinrichtungen sowie der ffentlichen Verwaltung. Unternehmensbezogene Dienstleistungen und das Gesundheits- und Sozialwesen bildeten in den letzten Jahren die dynamischsten Wirt-schaftsbereiche der Stadt.4
1 Ergebnis der Befragung von 21 Unternehmen im Rahmen der Studie Wirtschaftsstandort Magde-burg, Kienbaum Management Consultants GmbH. Magdeburg, 2005.
2 S.o. S. 14. 3 Fortschreibung Magdeburger Mrktekonzept. GMA. Ludwigsburg, 2007. 4 Gewerbeflchenentwicklung in Magdeburg. Planquadrat Dortmund. Dortmund, 2007. S. 20.
Leitbild
Magdeburg Stadt der Wirtschaft
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Magdeburg 2025
26
6%
2%
12%
5%
3%
11%8%
12%
28%
8%
2%
3%
Als Wirtschaftsstandort mit langer Tradition setzt Magdeburg knftig auf die Weiterent-wicklung in den Schwerpunktbranchen Maschinen- und Anlagenbau, Umwelttechnologie und Kreislaufwirtschaft, Gesundheitswirtschaft sowie Logistik.5 Die Stadt sieht vor, in den nchsten Jahren die entsprechend erforderliche Infrastruktur weiter auszubauen und strker zu vernetzen, um Magdeburg im regionalen Wettbewerb fr gewerbliche Neuan-siedlungen noch attraktiver zu machen.
Beschftigtenstruktur6
102.666 Personen waren im Juni 2010 in Magdeburg sozialversicherungspflichtig be-schftigt. Nach dem wirtschaftlichen Strukturwandel mit einem Rckgang der Beschftig-tenzahlen bis 2005, legte deren Zahl seit dem wieder um 5 % zu. Dabei entfielen die Beschftigungszuwchse fast ausschlielich auf die Wirtschaftsbereiche Dienstleistun-gen sowie Handel, Gastgewerbe und Verkehr.
Jahr Produzierendes Gewerbe
Handel, Gastgewerbe und Verkehr
Sonstige Dienstleistungen
Beschftigte gesamt7
06/2000 21.921 23.954 66.448 112.573
06/2005 16.449 19.462 61.515 97.705
06/2010 16.719 22.355 63.509 102.666
rel. V 00-10 in % -24 -7 -4 -9
5 Quelle: http://magdeburg.de/Wirtschaft/Schwerpunkt_Branchen/ 6 Alle Angaben beziehen sich auf sozialversicherungspflichtig Beschftigte am Arbeitsort. Zahlen zu
Erwerbsttigen, die nicht zu den sozialversicherungspflichtig Beschftigten zhlen, wie Beamte und Selbststndige, lagen nicht vor.
7 Arbeitsmarktdaten zum 31.06. des jeweiligen Jahres. Einschlielich Flle ohne Angabe zur wirtschaft-lichen Gliederung sowie Beschftigte in der Land- und Forstwirtschaft.
Leitbildbaustein
Industrie- und Logistikstandort:
Logistikzentrum ausbauen, orts-ansssige Betriebe und Bran-chenschwerpunkte frdern, Altge-werbestandorte reaktivieren.
Entwicklung der Beschftigtenzah-len nach Wirtschaftszweigen Mag-deburg 2000-2010 (Quelle: Sta-tistisches Landesamt)
sonstige Dienstleistungen
ff. Verwaltung, Verteidigung,
Erziehung und Unterricht
Gesundheit und Sozialwesen
Anteil sozialversicherungspflich-tig Beschftigter nach Wirt-schaftsbereichen Magdeburg 2010 (Quelle: Statistisches Landesamt)
Produzierendes/verarbeitendes Gewerbe
Baugewerbe
Energieversorgung, Wasserversorgung, Abfall
Handel, Kfz-Dienstleistungen
Verkehr und Lagerei
Gastgewerbe
Finanz- und Versicherungsdienstleistungen
Grundstcks- und Wohnungswesen
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Magdeburg 2025
27
Innerhalb der einzelnen Wirtschaftszweige fand eine differenzierte Entwicklung statt. So summieren sich im oben benannten Wirtschaftszweig Sonstige Dienstleistungen ein Rckgang der Beschftigtenzahlen im ffentlichen Dienst (-36 %) aber auch Beschftig-tenzuwachs bei unternehmensbezogenen Dienstleistungen sowie im Grundstcks- und Wohnungswesen (+37 %).
Die Entwicklung im Zweig Handel, Gastgewerbe und Verkehr stellt sich hnlich dar. Hier waren es Beschftigtenzuwchse im Gastgewerbe (+31 %), die den Stellenabbau bei Handel (-11 %) und Verkehr (-11 %) teilweise auffingen.
Ein- und Auspendler
Die wirtschaftliche Bedeutung der Stadt spiegelt sich auch in der Funktion als zentraler Arbeitsort in Sachsen-Anhalt wider. Etwa jeder siebente sozialversicherungspflichtig beschftigte Einwohner Sachsen-Anhalts arbeitet in der Landeshauptstadt.
Tglich pendeln etwa 47.000 Personen und damit 46 % aller sozialversicherungspflich-tig Beschftigten der Stadt nach Magdeburg ein. Analog zum Beschftigungsrckgang Anfang des Jahrzehnts sank die Zahl der Einpendler bis 2005 um 8 %. In den letzten Jahren hat sich die Zahl wieder dem Niveau von 2000 genhert.
Die Zahl der Auspendler, 2010 etwa 22.000, blieb bis 2005 annhernd stabil und stieg seitdem um 16 % an. Aufgrund dieser Entwicklung ist das Pendlersaldo, trotz leicht zunehmender Beschftigungszahlen in den letzten Jahren, gegenber dem Jahr 2000 um etwa 3.900 (-14 %) auf etwa 24.800 Personen gesunken.
Jahr svpfl. Beschftigte am Arbeitsort8
davon Einpendler8
svpfl. Beschftigte am Wohnort8
davon Auspendler8
Pendlersaldo
2000 112.573 47.881 (43%) 83.863 19.171 (23%) 28.710
2005 97.705 44.292 (45%) 72.537 19.124 (26%) 25.168
2010 102.666 47.015 (46%) 77.872 22.220 (29%) 24.795
0
10.000
20.000
30.000
40.000
50.000
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010
Einpendler Auspendler Pendlersaldo
8 Daten zum 30.6. des jeweiligen Jahres.
Beschftigte am Arbeits-ort/Wohnort sowie Ein- und Aus-pendler Magdeburg 2000-2010 (Quelle: Stadt Magdeburg)
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Magdeburg 2025
28
Wirtschaftsleistung - Bruttoinlandsprodukt
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Landeshauptstadt Magdeburg, Indikator fr die wirtschaftliche Leistungsfhigkeit einer Kommune, ist zwischen 2000 und 2008 um 23 % gestiegen und lag damit ber der Entwicklung des Landes Sachsen-Anhalt (+22 %). Insgesamt entfielen mit 6,6 Mrd. gut 12 % des sachsen-anhaltinischen BIP auf die Landeshauptstadt Magdeburg.
Das Bruttoinlandsprodukt pro Erwerbsttigen (Wirtschaftsleistung) betrug 2008 47.838 . Damit lag die Wirtschaftsleistung der Landeshauptstadt 10 % unter dem Wert des Landes.
2000 2002 2004 2006 2007 2008 BIP MD in Mio. 5.334 5.666 5.820 6.090 6.283 6.577 BIP pro Erwerbs-ttigen MD in
39.127 43.178 45.415 46.991 46.658
47.838
BIP pro Erwerbs-ttigen LSA in
40.892 44.787 46.937 49.381 51.030
52.933
10.000
15.000
20.000
25.000
30.000
35.000
40.000
45.000
50.000
55.000
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008
Magdeburg Sachsen-Anhalt
Als Grnde fr das gegenber dem Landesdurchschnitt geringere BIP pro Erwerbstti-gen in Magdeburg knnen benannt werden:
Die Folgen des wirtschaftlichen Strukturwandels seit den 1990er Jahren wirkten in der Industriestadt Magdeburg strker als in Flchenkreisen.
Im Zuge der Suburbanisierung zwischen 1995-2005 zogen vor allem gut qualifizier-te Magdeburger ins Umland.
Magdeburg verfgt ber einen hohen Anteil an Studenten, welche zumeist in Mini- oder Midijobs arbeiten.
BIP pro Erwerbstti-gen Magdeburg, Sachsen-Anhalt 2000-2008 in (Quellen: IHK Magde-burg, Statistisches Landesamt)
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Magdeburg 2025
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Einkommen und Kaufkraft
Das durchschnittliche verfgbare Einkommen privater Haushalte9 in der Landeshaupt-stadt, also das Einkommen, das den Haushalten fr den Konsum zur Verfgung steht, ist zwischen 2000 und 2010 um 3.856 Euro (+29 %) auf 17.250 gestiegen und lag ber dem Landesdurchschnitt. Haushalte in den Umlandgemeinden Magdeburgs, spe-ziell im Landkreis Brde, verfgten ber leicht hhere Einkommen.
Im Vergleich zu anderen west- und ostdeutschen Grostdten stieg das verfgbare Einkommen in Magdeburg strker als in Dresden, Leipzig oder Halle jedoch deutlich langsamer als in den westdeutschen Grostdten. Dadurch verstrkt sich das West-Ost-Lohngeflle weiter.10
Jahr Magdeburg LK Brde LK Jerichower Land
LK Salzland-kreis
Sachsen-Anhalt
2000 13.394 13.699 13.152 12.706 13.085
2010 17.250 17.408 17.063 15.493 16.421
Das Kaufkraftniveau der Landeshauptstadt, das im Gegensatz zum verfgbaren Ein-kommen das lokale Preisniveau bercksichtigt, lag 2010 mit einem Wert von 87,6 ber dem sachsen-anhaltischen Schnitt (83,4).11 Whrend das Landesniveau gegenber dem bundesdeutschen Schnitt seit 2005 kontinuierlich hinzugewann, war das Magdeburger Kaufkraftniveaus zwischen 2005 und 2008 rcklufig, stieg in den letzten beiden Jahren jedoch wieder deutlich an.
2000 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Kaufkraftniveau MD (BRD=100)
86,0 86,4 84,5 84,4 84,1 86,3 87,6
Kaufkraftniveau LSA (BRD=100)
73,2 78,2 80,4 80,9 82,1 k.A. 83,4
9 Das verfgbare Einkommen der privaten Haushalte stellt den (monetren) Wohlstand der Bevlke-rung dar und ist als der Betrag zu verstehen, der den Menschen fr Konsumzwecke oder zur Erspar-nisbildung zur Verfgung steht. Das verfgbare Einkommen ergibt sich aus dem empfangenen Pri-mreinkommen und Transferleistungen sowie abzglich monatlicher Fixkosten.
10 Quelle: Stdteranking der Initiative neue soziale Marktwirtschaft. www.insm-wiwo-staedteranking.de 11 Zahlen zur Kaufkraftentwicklung im Umland lagen nicht vor.
Entwicklung des verfgbaren Einkommens privater Haushalte in 2000, 2010 (Quelle: IHK-Magdeburg)
Entwicklung des Kaufkraftniveaus Magdeburg, Sachsen-Anhalt 2000-2010 (Quelle: IHK Magde-burg)
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Magdeburg 2025
30
3.2 Der Gewerbestandort Magdeburg
Mittelstndische Unternehmen bilden das Rckgrat der Magdeburger Wirtschaft, be-schftigen die groe Mehrheit der Arbeiter und Angestellten in der Stadt und sind dem-nach ein wichtiger Faktor fr die wirtschaftliche Entwicklung in der Landeshauptstadt. Zum Vergleich: Lediglich elf der etwa 12.500 in der Stadt ansssigen IHK-Unternehmen haben mehr als 250 Beschftigte.12 Die Stadt setzt daher auf die Sicherung des Be-standes sowie die Strkung und den Ausbau der mittelstndischen Unternehmen.
Gewerbean- und Abmeldungen/Insolvenzen
Seit dem Jahr 2003 ist in Magdeburg ein positiver Saldo in der Gewerbeentwicklung zu verzeichnen. Die Zahl der Gewerbean- und abmeldungen hlt sich seitdem auf einem gleichmigen, positiven Niveau.
Jahr Gewerbean-meldungen
Gewerbeab-meldungen
Insolvenz-verfahren
Saldo
2000 2.089 2.499 243 -410 2001 2.290 2.489 236 -199 2002 1.941 2.259 526 -318 2003 2.379 1.978 566 +401 2004 3.00914 2.101 519 +908 2005 2.490 2.171 623 +319 2006 2.571 2.057 696 +514 2007 2.181 1.934 683 +247 2008 2.328 2.026 571 +302 2009 2.328 2.070 586 +258 2010 2.255 1.954 531 +301
-1.000-500
0500
1.0001.5002.0002.5003.0003.500
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010
GewerbeanmeldungenGewerbeabmeldungenInsolvenzenSaldo An-/Abmeldungen
12 Gem Angaben der Stadt zu den grten Arbeitsgebern in Magdeburg. 13 Daten zum 31.12. des jeweiligen Jahres.14 Die erhhte Zahl der Gewerbeanmeldungen 2004 ist auf die Existenzgrndungswelle, im Zuge der
Einfhrung der Ich-AGs, zurckzufhren.
Leitbildbaustein Industrie- und Logistik-standort: Logistikzentrum ausbauen, orts-ansssige Betriebe und Bran-chenschwerpunkte frdern, Alt-gewerbestandorte reaktivieren.
Entwicklung Insolvenzen / Gewer-bean- und -abmeldungen in Mag-deburg 2000-2010 (Quelle: Stadt Magdeburg)13
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Magdeburg 2025
31
Bezogen auf die Zahl der Gewerbeanmeldungen je 10.000 Einwohner nahm Magdeburg 2010 mit einem Wert von 94,7 landesweit die Spitzenposition ein.
2002 2004 2006 2007 2008 2009 2010 LSA 66,9 99,4 80,6 73,2 68,9 71,9 70,2 MD 75,8 109,8 106,7 93,2 99,0 98,7 94,9
Gewerbe- und Industrieflchen
Magdeburg verfgte 2010 innerhalb des Stadtgebietes ber etwa 1.400 ha Gewerbe- und Industrieflchen.15 Die Altgewerbestandorte konzentrieren sich entlang der Elbe und den die Stadt querenden Gleisanlagen in den Stadtteilen Industriehafen, Rothensee, Gewerbegebiet Nord sowie Buckau und Fermersleben. Neue, nach 1990 erschlossene Gewerbegebiete orientieren sich an den Autobahnen. Darber hinaus betreibt Magde-burg in Kooperation mit der Gemeinde Slzetal ein 230 ha groes Gewerbegebiet, wel-ches im Sdwesten an das Stadtgebiet grenzt. Dieses ist zusammen mit dem Reserve-standort Industriegebiet Eulenberg einer von sechs landesweiten Vorrangstandorten fr Industrieansiedlungen mit bergeordneter strategischer Bedeutung.
Die Auslastung der Industrie- und Gewerbegebiete lag 2009 bei durchschnittlich 69 %.16 Etwa 440 ha bzw. 31 % der Gewerbe- und Industrieflchen standen noch zur Verfgung. Die grten verfgbaren Kontingente lagen im Nordosten der Stadt. Neben den Altstandorten entlang der Elbe17 bot das Industrie- und Logistikcentrum als Bau-stein des trimodalen Umschlagstandortes im Magdeburger Norden 98 ha freie Flchen. Weitere grere freie Flchen umfassen Gewerbealtstandorte in den Stadtteilen Buckau, Fermersleben und Westerhsen, insbesondere Standorte des ehemaligen Schwerma-schinenbaukombinats Ernst Thlmann (SKET-Freie Strae - 32 ha frei, SKET-Sandbreite - 12 ha frei) und das Gewerbegebiet RAW (21,7 ha frei).
Die verfgbaren Flchen weisen sehr unterschiedliche Qualitten auf. Viele der Alt-standorte sind durch Gebude bzw. Gebudereste besetzt, fr deren Berumung oder Reaktivierung teilweise hohe Investitionen ntig sind. Darber hinaus erschweren unter-schiedliche Eigentmerstrukturen eine Entwicklung einzelner Gewerbegebiete.18
Neben freien Flchen in bestehenden Standorten hlt Magdeburg mit den Industriege-bieten Eulenberg (260 ha), Silberberg (45 ha) und einer Erweiterungsflche nrdlich des Hansehafens (16 ha) zustzlich etwa 330 ha Flchenreserven vor. Inklusive der Reserven bietet die Landeshauptstadt 770 ha freie Industrie- und Gewerbeflchen. Die Gebiete Silberberg und Eulenberg werden erst entwickelt, wenn das Industriegebiet Slzetal keine Reserven mehr bietet.
15 In Gewerbe- und Industrie- sowie gewerblich genutzten Misch- und Sonderbaugebieten gem FNP und Angaben Wirtschaftsdezernat Bereich Gewerbeimmobilien/Liegenschaften.
16 Ohne das gemeinsame Gewerbegebiet mit der Gemeinde Slzetal sowie die noch nicht verfgbaren Flchen Eulenberg, Groer Silberberg und die Erweiterungsflche nrdlich des Hansehafens.
17 Industriehafen (35 ha frei), Hafenbecken I+II (22 ha frei), Kraftwerk/Trennungsdamm (21 ha frei), Neue Neustadt (20 ha frei), Saale/Havelstrae (15,3 ha frei).
18 Ergebnisbericht Wirtschaftsstandort Magdeburg, Projekt Teil I. Kienbaum Management Consultants GmbH. Magdeburg, 2005. S. 10.
Gewerbeanmeldungen je 10.000 Einwohner Magdeburg, Sachsen-Anhalt 2002-2010 (Quelle: Statis-tisches Landesamt)
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Magdeburg 2025
32
Altstandorte, die sich nicht mehr fr eine gewerbliche Nutzung eignen bzw. im Vergleich mit anderen vorhandenen Flchen ber ungnstige Eignungsqualitten verfgen, wer-den perspektivisch umgewidmet. Bestehende Betriebe genieen Bestandsschutz.
In Summe kann die Landeshauptstadt bei Bedarf ber 1.600 ha Industrie- und Gewer-beflche anbieten.
Bestand (ha) davon frei (ha) Gewerbeflchen im Stadtgebiet 2010 1.400 440 zustzlich geplant 328 328 Gewerbeflchenrcknahme (gegenber FNP 2006) -97 -97 Gewerbeflchen im Stadtgebiet 2025 1.631 671
Bis zum Jahr 2025 wird fr die Landeshauptstadt ein Gewerbeflchenbedarf von 90 bis 120 ha erwartet (6-8 ha pro Jahr). Die untere Grenze setzt voraus, dass knftig Flchen in Gewerbe- und Industriegebieten vornehmlich durch Betriebe des produzierenden Gewerbes genutzt und Dienstleistungsstandorte verstrkt in innenstadtnahen Lagen entwickelt werden. Die obere Grenze wird dann erreicht werden, wenn die bisher hohe Nachfrage nach Gewerbe- und Industrieflchen durch den Dienstleistungssektor auch knftig anhlt.19
Die Stadt verfolgt eine branchendifferenzierte Entwicklung der Gewerbestandorte, ent-sprechend ihrer Standorteigenschaften und -qualitten. Gewerbeneuansiedlungen fin-den nur noch auf Altstandorten statt. Dazu entwickelt die Landeshauptstadt ein digitales Flchenmanagement. Gewerbeflchen und -brachen ohne ausreichende Eignungskrite-rien werden perspektivisch umgenutzt. Lediglich fr Industriebedarfe werden Reserven als Flchenneuinanspruchnahme vorgehalten.
19 Gewerbeflchenentwicklung in Magdeburg. Planquadrat Dortmund. Dortmund, 2007. S. 41-43, 47.
Gewerbeflchenangebot (Industrie-, Gewerbe- und gewerb-liche Sonderflchen netto, Quelle: Stadt Magdeburg)
Leitbildbaustein Effiziente Stadt: Flchenmanagement und Flchen-recycling betreiben.
Stadtgliederung nach Angaben des Amtes f2r Statistik
Bezirk I
Stadtteil 01 - AltstadtStadtteil 02 - Werder
Bezirk II
Stadtteil 04 - Alte NeustadtStadtteil 06 - Neue NeustadtStadtteil 08 - Neust8dter SeeStadtteil 10 - KannenstiegStadtteil 12 - Neust8dter FeldStadtteil 14 - S2lzegrundStadtteil 16 - Gro3er Silberberg
Bezirk III
Stadtteil 18 - NordwestStadtteil 20 - Alt OlvenstedtStadtteil 22 - Neu Olvenstedt
Bezirk IV
Stadtteil 24 - Stadtfeld OstStadtteil 26 - Stadtfeld WestStadtteil 28 - Diesdorf
Bezirk V
Stadtteil 30 - SudenburgStadtteil 32 - OtterslebenStadtteil 34 - Lemsdorf
Bezirk VI
Stadtteil 36 - Leipziger Stra3eStadtteil 38 - ReformStadtteil 40 - HopfengartenStadtteil 42 - Beyendorfer Grund
Bezirk VII
Stadtteil 44 - BuckauStadtteil 46 - FermerslebenStadtteil 48 - SalbkeStadtteil 50 - Westerh2sen
Bezirk VIII
Stadtteil 52 - Br2ckfeldStadtteil 54 - Berliner ChausseeStadtteil 56 - CracauStadtteil 58 - PresterStadtteil 60 - ZipkelebenStadtteil 62 - KreuzhorstStadtteil 64 - HerrenkrugStadtteil 74 - PechauStadtteil 76 - Randau-Calenberge
Bezirk IX
Stadtteil 66 - RothenseeStadtteil 68 - IndustriehafenStadtteil 70 - Gewerbegebiet NordStadtteil 72 - Barleber See
Stadtteil 74 - siehe unter Bezirk VIIIStadtteil 76 - siehe unter Bezirk VIII
Stadtteil 78 - Beyendorf-Sohlen
Stadtteil 78 - siehe unter Bezirk VII
Gliederung des Stadtgebietes in Bezirke und Stadtteile
Stadtteilgr.: April 2008
Gewerbeflchen
Gewerbe- / IndustrieflchenSondergebietReserveflche / FlchenrcknahmeFlugplatz /-erweiterung
berwiegend wohngenutzte FlcheHauptverkehrsstraeStraenbahn Bestand/Planung/OptionBahnanlage mit Bahnhof / HaltepunktElbe
f
f
gemeinsame Gewerbegebieteder LandeshauptstadtMagdeburg und derGemeinde Slzetal
Integriertes StadtentwicklungskonzeptLandeshauptstadt Magdeburg 2025
0,5 1,5km1,0 2,0
M 1:100.000Stand August 2011
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Magdeburg 2025
34
3.3 Arbeitsmarkt- und Sozialentwicklung
Im Dezember 2010 waren in Magdeburg 12.266 Personen arbeitslos gemeldet. Im Jahresdurchschnitt lag die Arbeitslosenquote20 bei 12,5 %. Seit dem Jahr 2005 ist die Arbeitslosenquote in der Landeshauptstadt rcklufig. Hier macht sich der bundesweite positive Trend bei der Entwicklung der Beschftigtenzahlen bemerkbar.
Jahr Magdeburg Dessau-Rolau
Halle Sachsen-Anhalt
BRD
2000 k.A. k.A. k.A. 20,2 9,6
2002 18,3 17,9 20,4 19,6 9,8
2005 19,8 18,6 20,1 20,2 11,7
2008 13,7 14,7 14,8 14,0 7,8
2009 13,5 14,7 13,9 13,6 8,2
2010 12,5 12,9 13,4 12,5 7,7
7,0
9,0
11,0
13,0
15,0
17,0
19,0
21,0
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
Magdeburg Dessau Halle Sachsen-Anhalt BRD
Trotz der relativ hohen Arbeitslosenquote, der breit aufgestellten Bildungslandschaft sowie der hchsten Akademikerquote Deutschlands21 kann die Nachfrage nach qualifi-zierten Arbeitskrften in der Stadt nicht gedeckt werden. Vor allem die Nachfrage nach Hherqualifizierten im Managementbereich sowie im technischen Bereich bersteigt das Angebot und fhrt bei den Unternehmen zu Engpssen bei der Personalrekrutierung.22 Die demografische Entwicklung droht diesen Umstand knftig noch zu verstrken.
Damit Magdeburg auch knftig als Arbeits- und Wirtschaftsstandort fr neue Unterneh-men attraktiv ist, setzt die Landeshauptstadt auf gut ausgebildete und qualifizierte Ar-beitskrfte. Junge Menschen sollen nach der Ausbildung in der Stadt gehalten und ab-gewanderte Magdeburger wieder zur Rckkehr bewegt werden.
20 Arbeitslosenquoten auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen. 21 Pressemitteilung: Magdeburg wird Ottostadt. Magdeburg, 2010. 22 Ergebnisbericht Wirtschaftsstandort Magdeburg, Projekt Teil I. Kienbaum Management Consultants
GmbH. Magdeburg, 2005. S. 27, 28.
Entwicklung der Arbeitslosenquote bezogen auf alle zivilen Er-werbspersonen - Jahresdurch-schnitt (Quelle: Bundesagentur fr Arbeit)
Leitbildbaustein Stadt der Forschung und des Wissens: hochwertige Standorte fr Inno-vative und Kreative entwickeln und komplexen Bildungsstandort frdern.
%
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Magdeburg 2025
35
Kleinteilige Arbeitsmarkt- und Sozialentwicklung
Arbeitslosigkeit23
2010 lag der Anteil der Arbeitslosen an den Erwerbsfhigen in Magdeburg bei 8,3 %. Stadtteile mit einem hohen Anteil an Ein- und Zweifamilienhusern, wiesen teilweise Quoten unter 6 % auf. In der Altstadt (7,4 %), und den innenstadtnahen Stadtteilen Stadtfeld Ost (6,4 %) und Alte Neustadt (5,3 %) lag der Anteil der Arbeitslosen an den Erwerbsfhigen ebenfalls unter dem Wert der Gesamtstadt.
ber dem Durchschnitt liegt Fermersleben, leicht ber dem Durch-schnitt die Stadtteile Neustdter See, Kannenstieg, Sudenburg und Neue Neustadt mit Quoten zwischen 10 und 12 %. Der stadtweit hchsten Anteil Arbeitsloser an Erwerbsfhigen wurde in Neu Ol-venstedt mit 15,3 % gezhlt.
Gegenber dem Jahr 2003 konnten vor allem Stadtteile mit einem berdurchschnittlich hohen Anteil Arbeitsloser an Erwerbsfhigen diesen deutlich senken. Hierzu zhlen die Stadtteile Buckau (-10,4 %), Fermersleben (-8,7 %), Neue Neustadt (-8,4 %) Neustdter Feld (-8,6 %), Neu Olvenstedt (-9