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Diözesaner Entwicklungsprozess 2015-2020

Diözesaner Entwicklungsprozess 2015-2020 am... · wie damals an Weihnachten im Stall vor den Toren der Stadt. Die Chancen und Gefährdungen desmodernen Lebens sind ihre Herausforderungen

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Diözesaner Entwicklungsprozess2015-2020

Sinus-Studie 2005:

Kirchliche und religiöse Orientierung in der Gesellschaft

Immer weniger Menschen haben noch einen Bezug zur Kirche. Das heißt aber nicht, dass sie keine religiösen Menschen sind.

Viele sind durchaus ansprechbar auf Fragen nach dem Sinn des Lebens und des Glaubens

Der Anlass für den Entwicklungs-prozess ist daher vielschichtig:

• Als Kirche gilt es die gesellschaftlichen Veränderungen ernst zu nehmen und in das seelsorgerliche Handeln einzubeziehen.

• Die vielen innerkirchlichen Probleme mündet in die Frage, wie es weitergeht mit der Gemeindepastoral.

• Die gesellschaftlich bedingten Veränderungen in der Kirche machen deutlich, dass die bisherigen Antworten nicht mehr ausreichen. Die Volkskirche ist kein zukunftsweisendes Modell mehr.

• Die kirchlichen Skandale der letzten Jahre haben einen Vertrauensverlust bewirkt, dem eine grundsätzliche Erneuerung entgegengesetzt werden soll

Bischof Fürst:

Von der Volkskirche zur missionarischen Kirche im Volk

Viele Menschen sind auf der Suche nach sinnvollem Leben. Auf diese Suche wollen wir Christen reagieren und unseren Glauben als überzeugende, tragfähigeAntwort vorschlagen. Die Botschaft ist dabei dieselbe wie seit zwei Jahrtausenden: Gott ist den Menschen nahe und begleitet ihren Lebensweg.

In der Zuwendung zum Nächsten, besonders zu den Hilfsbedürftigen, werden dabei aus Worten Taten.

Die Christen überschreiten ihre bisherigen Gemeindegrenzen, um Gott dort zu suchen, wo er auch heute geboren wird: in der Fremde, vor den eigenen Toren, wie damals an Weihnachten im Stall vor den Toren der Stadt. Die Chancen und Gefährdungen des modernen Lebens sind ihre Herausforderungen.

Kirche bedeutet nicht nur „Sammlung und Zusammenkommen“, sondern genauso „Sendung und Hinausgerufensein in die Welt“!

Dialog- und Erneuerungsprozess 2011-2013

Frage:Wie kann es mit Seelsorge angesichts der veränderten Bedingungen in Kirche und Gesellschaft so weitergehen,dass Seelsorge wirklich nahe am Menschen geschieht?

Dialog- und Erneuerungsprozess 2011-2013

Rückmeldungen (auch aus anderen Reflexionsgremien):

• Kirche am Ort soll erfahrbar und „berührbar“ sein

• Die Lebenswirklichkeit der Menschen ernst nehmen

• Verantwortungsträger/Räte auf den verschiedenen Ebenen beteiligen und mitnehmen

• Keine Strukturreform „von oben“

• Erneuerung nicht nur „unten“, sondern auch „oben“

• Bitte keine neuen komplizierten Konzepte, sondern praktikable Antworten

• Konkrete Signale, die zeigen: der Einsatz lohnt sich auch in Zukunft

Ausrichtung der Pastoral• Pastoral orientiert sich an der Lebenswirklichkeit der Menschen • Caritatives Handeln bildet einen Schwerpunkt • Verlässliches Angebot von Gottesdiensten wird organisiert• Verkündigung setzt beim Leben der Menschen an• Ökumenische Zusammenarbeit wird gestärkt

Personal in der Gemeindepastoral• Gemeindeleitung wird sichergestellt• Verbindliche Fortbildung der pastoralen Dienste und ehrenamtlicher

Führungspersonen wird eingeführt• Stellenplanung wird an veränderte Bedingungen angepasst und die

strategische Personalentwicklung wird ausgebaut

Organisation der Pastoral • Die Seelsorgeeinheit wird handlungsfähige Rechtsperson• Die Mittlere Leitungsebene (Dekanat) wird befristet ausgebaut und• dauerhaft gestärkt

Beschluss des Diözesanrates 2013: Eckpunkte für einen diözesanen Entwicklungsprozess

Ziel des Entwicklungs-prozesse:

Es geht dabei auch um einen Blickwechsel von der Sorge um das eigene Überleben als Kirche hin zur Lebenswirklichkeit der Menschen.

Wir suchen Antworten auf die Fragen: • Wozu sind wir heute Kirche?• Was ist unser Auftrag?• Wie machen wir das?

Es geht um das Einüben geistlicher Haltungen:

� Vertrauen – aus dem „Ja“ Gottes leben und den Menschen mit

zutrauen und Vertrauensvorschuss begegnen.

� Lassen - loslassen, was nicht mehr möglich ist, sich einlassen auf die

Lebenswirklichkeiten der Menschen.

� Erwarten – Gott erwartet uns an uns unbekannten Orten und in uns

fremden Lebenssituationen.

� Wertschätzen - Mitmenschen, gesellschaftlichen Organisationen,

Vereinen, u.a. mit Interesse, Offenheit und Wertschätzung begegnen, mit ihnen als „Gleichwertige“ kommunizieren und kooperieren

1. Phase: Geistliche Erneuerung und pastorale Ausrichtung

2. Phase: Pastorale Profilierung

� Die Lebenswirklichkeit aller Menschen wahrnehmen –die unbekannten und die eigenen.

� Gott entdecken – im eigenen und im Leben aller Menschen

� Helfend und heilend wirken

�Spielräume schaffen für Aufbrüche

� Seelsorge planen: Schwerpunkte setzen – Lücken

zulassen – aufeinander verwiesen – Konkurrenzen abbauen und sich ergänzen

� Ein Netzwerk im Lebensraum bilden –innerkirchlich und über Kirchengrenzen hinaus.

Krankenhausseelsorge

Jugendkirche

Spirituelles Zentrum

Altenheim

Erwachsenenbildung

Seelsorgeeinheit

Entscheidend für den Entwicklungsweg ist die

Kirche am Ort und deren weitere Vernetzung.

Einrichtung der Caritas

Kirchen-

gemeinde

GemeindeKirchengemeinde

Jugendhaus

VHS

Lebenshilfe Städtisches Krankenhaus

Nachbarschaftshilfe

Evangelische EB

Evang. Kirche

� Organisationsstruktur klären (Möglichkeiten: Stärkung der Seelsorgeeinheit -Bildung von Gesamtkirchengemeinden -Zusammenlegung von Gemeinden)

� Verwaltungsstrukturen klären und vereinfachen

� Leitungsstruktur und Delegationen klären(Pastorale Ansprechperson in jeder Gemeinde, u.a.m.)

3. Phase: Pastorale Umsetzung und strukturelle Klärung

Zusammenfassung:Ziele für den gesamten Entwicklungsweg

In allen Kirchengemeinden, Gemeinden, in den Dekanaten, in der Diözese und an allen kirchlichen Orten, sollen diese Fragen gestellt und Antworten gesucht werden:

• Wozu sind wir heute Kirchengemeinde, Krankenhaus-seelsorge, Verband, Bischöfliches Ordinariat, … ?

• Was ist unser jeweiliger Auftrag?

• Wie machen wir das: Jeder für sich und zusammen?

Zusammenfassung:Ziele für den gesamten Entwicklungsweg

1. Grundorientierung:

Sich anstecken lassen von GEISTLICHEN HALTUNGEN

vertrauenGott den Menschen,Gott und den Menschen lassen

sich einlassen auf die Welt,gelassen sein, loslassen, belassen,Gott Gott sein lassen

erwartenden entgegenkommenden Gott im Antlitz jedes Menschen

wertschätzeneinander auf Augenhöhe begegnen,Gottes Wertschätzung zulassen, weitergeben, ….

Zusammenfassung:Ziele für den gesamten Entwicklungsweg

2. Grundorientierung:

Sich einlassen auf die Kirche des II. Vatikanischen Konzils

Kirche ist Kirche in der Welt von heute.

Sie ist Zeichen und Werkzeug der Einheit von Gott und Welt.

Sie ist Gemeinschaft (communio) und Dienst (ministratio).

Sie ist Sammlung und Sendung.

Zusammenfassung:Ziele für den gesamten Entwicklungsweg

3. Grundorientierung:

Sich aufmachen oder auf dem Weg weiter gehen mit dem Ziel, immer mehr zu einer missionarischen, diakonischen, dialogischen und sakramentalen Kirche zu werden.

missionarisch – gesandt, das Evangelium zu bezeugen

Diakonisch – im Dienst am Menschen

Dialogisch – auf Augenhöhe

Sakramental – in Tat, Wort und Sakrament (Zeichen)

www.kirche-am-ort.de

Ende der Präsentation

Wenn sich die Kirchengemeinden also in den nächsten Jahren ganz bewusst den Lebenswirklichkeiten der Menschen zuwenden ….

Wie sieht die Lebenswirklichkeit bei Senioren heute aus?

Lebenswirklichkeit der Senioren

Lebenswirklichkeit der Senioren

Es gibt immer mehr ältere Menschen!

Die Organisation der Hilfen für Senioren wird zunehmend schwieriger und komplexer:

Familien, soziale Netzwerke und Pflegemix

Wie sieht die Lebenswirklichkeit bei den Senioren im Hinblick auf Glaube

und Kirche aus?

Religiöse Orientierung und kirchliche Bindungen

Rund 34 % der Deutschen gehören keiner Religions-gemeinschaft oder religiösen Strömung an – ein Wert, der im internationalen Vergleich sehr hoch ist.

Im Weltmaßstab beträgt der Anteil der Nichtreligiösen im Durchschnitt 16,5%.

Der Wandel in sämtlichen Lebensbereichen lässt den persönlichen Glauben nicht unberührt.

� Der Glaube der „guten alten Zeit“ war in hohem Maße mit klaren und festen Sozialstrukturen und den in ihnen durchgesetzten und gegebenenfalls sanktionierten Werten verbunden.

� Ob Menschen glauben, was sie glauben und wie sie glauben, kann nicht mehr von Autoritäten oder sozialen Gruppen erzwungen werden.

� Es besteht Glaubensfreiheit und jeder ist bei seiner Glaubenssuche für sich selbst verantwortlich.

� Angesichts von Alternativen steht der Glaube in Frage und hat sich in einer immer längeren, offeneren und komplizierteren Lebensgeschichte zu bewähren.

� Die Erfahrung wächst, dass es im Leben auch ohne Religiosität geht. Allerdings entsteht daraus keine Kirchen- oder sogar Religionsfeindlichkeit, sondern eine religiöse Bedürfnislosigkeit.

� Diese Entwicklung macht auch vor Senioren nicht halt.

Der Wandel in sämtlichen Lebensbereichen lässt den persönlichen Glauben nicht unberührt.

� unter den Älteren ist der Anteil der Gottesdienstbesucher klar größer als unter den Jüngeren oder im Durchschnitt der Bevölkerung. Mit Abstand bildet die Schar der über 60jährigen - vor allem Frauen - das Gros der heutigen Gottesdienstbesucher.

� Auch nehmen sich ältere Menschen häufiger Zeit und Gelegenheit zum Gebet und sie beschreiben häufiger die persönliche Erfahrung, dass Gott in ihr Leben eingreift.

� Auch ist ihr Interesse an religiösen Themen durchschnittlich ausgeprägter als bei den Jüngeren.

� Und nicht zuletzt ist der Anteil der Hochreligiösen unter den über 60jährigen mit 28% ganz klar am höchsten in allen Altersgruppen ausgeprägt.

Die „frommen Alten“ –auch in Zukunft die beständigen Säulen der Kirchen?

Einerseits ….

Die „frommen Alten“ –auch in Zukunft die beständigen Säulen der Kirchen?

� auch unter den Senioren sind die nur noch nominellen Mitglieder der Kirchen mit 68% in der klaren Mehrheit.

� Auch unter ihnen gehen lediglich 18% mindestens einmal pro Woche zum Gottesdienst, aber 47% weniger als einmal pro Jahr oder nie.

� nur jeder fünfte unter den Senioren empfindet sich selbst als ziemlich oder sehr religiös.

� Vielmehr wächst im höheren Alter offensichtlich auch die Skepsis in religiösen Angelegenheiten.

� Mehr als jeder Dritte (37%) glaubt, dass es kein Leben nach dem Tod geben wird. Bei den unter 30jährigen sind dies mit 19% deutlich weniger.

� Und gerade unter den Alten sagen drei- bis viermal so viele „Das Leben hat meiner Meinung nach wenig Sinn“. Fast jeder Fünfte (18%) kommt jenseits des 60. Geburtstages zu dieser hoffnungslosen Einschätzung.

Andererseits ….

Was kann die Kirche daraus lernen?

„Die Kirchen haben nicht nur zahlreiche Jugendliche und junge Erwachsene verloren. Hinsichtlich bestimmter Deutungen des Lebens sind auch weite Teile der älteren Generation schon längst dabei, zu ihnen auf innere Distanz zu gehen.

Die Kirche hat den Tatbestand noch wenig wahrgenommen, dass auch ein großer Teil der alten Menschen inzwischen zu den Kirchenskeptikern gehört.

Die Kirchen sind herausgefordert, Abstand zu nehmen von der „je älter, desto frömmer“-Vorstellung.

Die heutigen Senioren sind differenzierter zu betrachten, ihren religiösen Grundfragen ist Rechnung zu tragen. Das gilt auch für das stille Leid derer, die sich in Fragen, wie es nach dem Tod weitergeht, desorientiert und von ihrer Kirche verlassen fühlen.“ (Prof. Ebertz)

„Man richtet sich naiv nur an denjenigen alten Menschen aus, die noch eine starke Nähe zur Kirche aufweisen. Die anderen werden im Grunde ausgeblendet.

Verbunden ist damit auch die Vorstellung: Lass die Jüngeren mal älter werden. Wenn die in die zweite Lebenshälfte kommen, dann kommen die schon wieder in die Kirche. Das stimmt so nicht.

Wer etwa in den 40er oder 50er-Jahren des 20. Jahrhunderts mit einer starken kirchlichen Milieu- und Kirchenbindung aufwuchs, bei dem bröseln im höheren Alter ganz bestimmte Glaubensvorstellungen ab.

Diejenigen, die jetzt nachwachsen, haben eine bestimmte kirchliche Sozialisation gar nicht mehr erlebt. Die jetzt noch relativ kirchennahe ältere Generation erhält auf Dauer immer weniger Nachwuchs.“ (Prof. Ebertz)

Was kann die Kirche daraus lernen?

� Senioren bilden in unserer Gesellschaft eine immer größer anwachsende Gruppe.

� Senioren sind auf immer mehr (auch ehrenamtlich) organisierte Unterstützung und Hilfen angewiesen.

� Senioren sind zahlenmäßig am stärksten mit der Kirche verbunden.

� Zugleich gehen aber auch immer mehr Senioren auf Distanz zu Kirche.

Zusammenfassung:Lebenswirklichkeit der Senioren

Die Kirchengemeinden müssen daher bei dem anstehenden Entwicklungsprozess „Kirche am Ort –Kirche an vielen Orten gestalten“ einen besonderes Augenmerk auf die Gruppe der Senioren richten!

Senioren in der Kirchengemeinde

� Machen Sie auf sich aufmerksam!� Die Kirchengemeinde braucht Sie und hat für Sie

da zu sein!� Zeigen Sie, was Sie noch alles können und drauf

haben!

www.kirche-am-ort.de