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diplom Technische Universität München Fakultät für Architektur Allgemeine Diplomarbeit nach dem Sommersemester 2011

Diplom-Dokumentation 2011/2 - TUM Architektur

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Eine Zusammenstellung von Diplomarbeiten aus der Fakultät für Architektur der Technischen Universität München im Sommer 2011.

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  • diplom Technische Universitt Mnchen Fakultt fr Architektur Allgemeine Diplomarbeit nach dem Sommersemester 2011

  • DER DRUCK DIESER BROSCHRE WURDE ERMGLICHTMIT FREUNDLICHER UNTERSTTZUNG DURCH:

    L.Werner BuchhandlungARCHITEKTURTRKENSTRASSE 3080333 MNCHENTELEFON: 089 280 5448

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    UNIV.-PROF. FLORIAN NAGLERSEKR. ANGELIKA USLUDIPL.-ING. MAX ZITZELSBERGERDIPL.-ING. SEBASTIAN BILDSTEINDIPL.-ING. JUDITH RESCHDIPL.-ING. STEFAN BANNERT M.SC.DIPL.ARCH.ETH REEM ALMANNAI

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    ARCISSTR. 21, 80333 MNCHENT: 089.289 [email protected]

    SCHWERPUNKT ENTWERFEN UND GESTALTENNEUE TNE AM ALTEN ORT

    TONHALLE AUF DER AUMHLINSEL FRSTENFELDBRUCK LEHRSTUHL FR ENTWURFSMETHODIK UND GEBUDELEHRE

    S. 2

    SCHWERPUNKT ENTWERFEN UND STDTEBAUDICHTES LEBEN AM FLUSS

    AUF DEN AMPERINSELN FRSTENFELDBRUCKLEHRSTUHL FR NACHHALTIGE ENTWICKLUNG VON STADT UND LAND

    S.40

    SCHWERPUNKT ENTWERFEN UND KONSTRUIERENNEUE MITTE TUM

    AUF DEM TUM STAMMGELNDE IN DER MAXVORSTADTLEHRSTUHL FR INTEGRIERTES BAUEN

    S.50

    SONDERDIPLOME S.87

  • 1PROGRAMMATISCHE VERDICHTUNG. In europischen Metropolregi-onen, so auch in Mnchen und den umgebenden Gemeinden, werden allzu eindeutige Trennungen der Lebensbereiche, wie sie das 20. Jahrhundert mit der "verkehrsgerechten Stadt" zuvor hervorge-bracht hat, zunehmend wieder berwunden.Dies ist verbunden mit einer neuen Mischung aus Wohnen, Arbei-ten, Ernhren, Gewerbetreiben, Kulturleben, Einkaufen, Erholen, Energiegewinnen ect. Diese Mischung, die man in Teilen bislang mit der Innenstadt verbunden hat, erweitert sich ber diese hinaus auch auf unterbesetzte Nischen, Brachen und Konversionsflchen in den Stadterweiterungen bishin zu den berwiegend nur dem Wohnen gewidmeten Bereichen der Stadt. Der Statik und der Bere-chenbarkeit homogener Quartiers- wie Gebudetypen wird die Dynamik des stdtischen Lebens, dessen Interaktion, Vielfalt und Anpassungsfhigkeit auf wandelnde Bedrfnisse vorgezogen.Dabei fhrt diese Verdichtung von verschiedenen Nutzungen nicht nur zu einer baulichen, sondern gleichsam atmosphrischen und funktionalen Dichte sowohl der Auen- wie Innenrume einer Stadt. Anders als in der Innenstadt kann diese programmatische Verdichtung in den Stadterweiterungen auch verstrkt die urbane Produktion integrieren, die einen Weg zu kurzen Produkt- und Energiekreislufen im stdtischen Raum bietet. Das Ausloten der Nutzungsvielfalt kann dabei auf unterschiedlichsten Mastben erfolgen: innerhalb einer Halle, eines Gebudekomplexes oder eines ganzen Quartiers.

    IM BESTAND. Jede Stadt unterliegt einer stndigen Erneuerung. Architektonisches und stdtebauliches Entwerfen im europischen Kulturkreis ist weitestgehend ein Um- und Weiterbauen. Dies ist nicht nur ein Gebot der Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung bei insgesamt keinem oder nur geringem Bevlkerungs- und Wirt-schaftswachstum, sondern vor allem ein kultureller Wert, der ber die rein fiskalische Immobilienbewertung weit hinaus geht. Gebude hoher baulicher Qualitt definieren darber hinaus oft ihren Wert als Denkmale im Gefge eines ganzen Quartiers, ja der gesamten Stadt.Die Wiederbelebung, Ergnzung, Umnutzung und damit einherge-hende Um- oder berformung bestehender baulicher Strukturen verleiht Ort und Nutzung eine spezifische Identitt. Diese Identitt bestimmt oft erst den Wert der Nutzung und damit die Lebensquali-tt fr die Nutzer, bestrkt eine Haltung und frdert schpferisches Handeln. Dabei werden seit nunmehr Jahrzehnten nicht nur die alten Wohngebude neu entdeckt, sondern auch die prgenden Sonder- und Gewerbebauten eines Quartiers wie Fabrikbauten, Kon-torhuser, Anlagen der Stromerzeugung und -umwandlung, Werk-sttten, Tankstellen oder Schlachthuser. Zunchst werden diese in einem ersten Transformationsprozess oft durch die "Subkultur" und in der Folge durch ffentliche Institutionen der Stadt selbst in Besitz genommen.Zugunsten ihres (bau)kulturellen Wertes und ihrer anregenden Identitt gilt es die Mhen einer genauen Auseinandersetzung mit der Bausubstanz im Hinblick auf die stdtebauliche Einbindung, die neuen Programme und die Anforderungen an die Konstruktion auf sich zu nehmen, ohne dabei sich ihrer nur fr nostalgische Blicke und Bilder zu bedienen. Nicht das "Ob", sondern die Art des Weiter-bauens ist die architektonische Herausforderung. Im glcklichsten Fall finden sich vergangene, heutige und mgliche zuknftige Bedrfnisse und Leistungen in einem sich selbst erklrenden, selbst verstndlichen Gefge zusammen.

    ALS ZEICHEN. Im Fokus aller drei Diplomaufgabenstellungen stehen ffentliche Nutzungen an stadtrumlich wichtigen Stellen, die das Potential haben, ber ihren eigenen Perimeter hinaus den Charak-ter ihres Ortes wesentlich zu bestimmen und viele Anforderungen an den Ort und seinen Gebrauch in sich strategisch zu lsen.Der besondere Standort, die vorhandene Identitt bestehender Baustrukturen sowie das vielschichtige Programm begrnden deren Strahlkraft und lassen es so zum Zeichen fr weitere Ent-wicklungen in deren Umfeld werden. Als Katalysatoren einer urbanen Entwicklung knnen sie deshalb nicht ohne ihr Umfeld gedacht und entworfen werden. Der exzeptionelle oder experimen-telle Umgang mit Ort, Bestand und Programm kann ber das Ent-wurfsgebiet hinaus beispielgebend werden.

    DIPLOM 2011. Das Diplom 2011 an der Fakultt fr Architektur der TU Mnchen geht an verschiedenen Standorten und in unterschied-lichen Mastben dem Thema der neuen Nutzungen im Bestand nach:in einem mixed-used Areal mit hohem Wohnanteil an der innerstd-tischen Amper in Frstenfeldbruck als Konversionsszenario im bedeutsamen Landschaftsraum, mit dem Entwurf einer Tonhalle fr zeitgenssische Musik an der Aumhle als zustzlicher Kultur-baustein in diesem Amperflussraum, und dem Entwurf fr ein "Haus der Universitt" im Herzen des Stammgelndes der TUM in der Mnchner Maxvorstadt.

    TERMINE

    6. Oktober 20119.00-11.00 UhrVorstellung und Ausgabe der allg. Diplomarbeit (Hrsaal 0360)

    7. Oktober 20119.00 UhrFr die Schwerpunkte Stdtebau und Gestalten:Besichtigung der Amperinseln FFBTreffpunkt 8.50 Uhr S Bahnhof FFB, Ankunft der S4 aus MnchenFr den Schwerpunkt Entwerfen und Konstruieren:Treffpunkt 8.50 Uhr vor der Maschinenhalle TUM Stammgelnde

    17. Oktober 2011bis 18.00 Uhrschriftliche Rckfragen per E-Mail mit Empfangsbesttigung: Schwerpunkt Entwerfen und Gestalten [email protected] Schwerpunkt Stdtebau [email protected] Entwerfen und Konstruieren [email protected]

    24. Oktober 201115.00 UhrRckfragenkolloquium Hrsaal 0360

    7. -11. November 2011Beratungsgesprche: Terminvereinbarungen an den Lehrsthlen

    9. Januar 2012 10.00-11.00 UhrAbgabe der Diplomarbeit (Lehrstuhl Prof. Lpez Cotelo)

    6. - 9. Februar 2012 ab 8.30 Uhrffentl. Vorstellung der Diplomarbeiten (Immatrikulationshalle)

    15. Februar 201210.00-12.00 UhrVerabschiedung der Diplomanden (Immatrikulationshalle)

    diplom Technische Universitt Mnchen Fakultt fr Architektur Allgemeine Diplomarbeit nach dem Sommersemester 2011

  • 2neue tne am alten ortTonhalle auf der Aumhlinsel FrstenfeldbruckSchwerpunkt Entwerfen und Gestalten

    TONHALLE FR MUSIK UNSERER ZEIT Die Entwicklungen von zeitge-nssischer Musik- und Theaterkultur sind stark experimentell geprgt. Festgefahrene Gewohnheiten werden neu berdacht. Friedrich Kiesler beschreibt 1924 mit seiner Raumbhne auf der Internationalen Ausstellung neuer Theatertechnik in Wien zum ersten mal eine Weiterentwicklung der bis dahin ausschlielich angewandten Guckkastenbhne.Die Raumbhne ist als Kernstck von Kieslers Railway-Theater konzipiert, seinem Entwurf fr ein modernes Theater. Als Antwort auf die Dynamisierung zeitgenssischen Lebens beginnt die Archi-tektur bei Kiesler. sich selbst in Bewegung zu setzen; der Zuschau-erraum kreist mit Beginn der Vorstellung um die schwebende Bhne. Wenn auch Kieslers Raumbhne in ihrer radikalen Aus-schlielichkeit Utopie bleiben musste, wies die Idee variabler und beweglicher Bauelemente den Weg in die zuknftige Entwicklung. Auch in der Musik entwickelten sich neue Konzepte des Zuschauens und Zuhrens (John Cage). Die Anordnung von Zuschauerraum und Bhne vernderte sich und verschmolzen sogar (Interaktives Theater).In Frstenfeldbruck hat sich in den letzten Jahren eine Kultur-szene entwickelt, die sich der Frderung von zeitgenssischer Musikkultur verschrieben hat. Vereine und Knstler organisieren sich in provsorischen Rumlichkeiten. Auerdem ist eine staatlich anerkannte Akademie fr zeitgenssische Musik geplant. Die Stadt Frstenfeldbruck mchte fr diese Szene mit einer Tonhalle einen neuen Ort schaffen.Die Entstehung von >Kultur< im allgemeinen lsst sich nicht planen; sie entwickelt sich kontinuierlich. Dennoch bedarf es Institutionen, die sich um die Frderung von neuen Entwicklungen bemhen und jungen Talenten eine Plattform bieten, sich zu etablieren. Die Ton-halle ist auf dem Gelnde der Aumhle geplant. Bisher werden die Gebude der Aumhle von der Stadtbibliothek und der Verwaltung der Stadtwerke genutzt. Im Norden eines Lagergebudes der Aumhle liegt eine noch unbebaute Brachflche, die von zwei Armen der Amper umsplt wird. Diese Insel soll der Ort der neuen Tonhalle werden. In ihr soll jede Form zeitgenssischer Musik (von U - E) eine Bhne finden.DER ORT Als >Bullachmhle< im Besitz des ortsansssigen Geschlechts der Gegenpointer erscheint das Anwesen 1184 zum ersten Mal in einem schriftlichen Dokument. 1321 wurde es an das Kloster Frstenfeld verkauft, das es 1790 an die Familie Aumller verpachtete, in deren Besitz es nach der Skularisation berging. Aus der Bullachmhle wurde die Aumhle, die 1929 in den Besitz der Marktgemeinde kam. Diese verpachtete die Anlage, bis der Mahlbetrieb 1959 eingestellt wurde. Heute sind in den Gebuden die Stadtwerke untergebracht. Ihr Service-Zentrum befindet sich in der ehemaligen Direktionsvilla. Im Bereich des alten Mhlturms und der Remise ist die ffentliche Bibliothek der Stadt beheimatet. Im Zusammenhang mit Sanierungsarbeiten fr die neue Nutzung brannte das historische Gebude 1989 auf Grund eines Kurzschlus-ses nahezu vllig aus. Es wurde mit groem Aufwand wieder herge-stellt. In seiner charakteristischen Form mit den vier Zinnen ist es identittsstiftendes Element der Silhouette der Stadt Frstenfeld-bruck. Der Baukrper der Aumhle ist Beispiel eines Industriedenkmals. Der burgartige Charakter des Maschinenhauses ist fr Industrie-bauten des 19. Jahrhunderts charakteristisch. Das Direktionsge-bude im Stil adeliger Landherrensitze zeugt vom gestiegenen Sozi-alprestige des Brgertums in der frhindustriellen Zeit. Die

    Aumhle ist ein Komplex aus mehreren Bauten in historisierenden Formen. Allgemeine Informationen zu Frstenfeldbruck und zur Amper finden Sie auf der Seite von >Schwerpunkt Entwerfen und Stdtebau

  • 3kr-i-bhneGE 001

    KR I-BHNEKlangraum Interaktionsbhne

    Lageplan M 1:500

    Klangraum Interaktionsbhne

    Musik fr die Augen ist der Ort Frstenfeldbruck mit seinen Bauten, der Geschichte, der Menschen und der vielfltigen Natur. Der schmale und unregelmig geschnittene Baugrundstck hat vor-handenes Potenzial. Es stellt sich aus der Analyse und Bewertung von verschiedenen Faktoren heraus: die geographische Ausrich-tung, Wind-, Lichtverhltnisse, die Regenmenge, Entwsserungs-richtungen, angrenzende Wnde, das Alter der benachbarten Gebude und die Bewegungsrichtungen der Menschen.Idee Das neue Bauvolumen fgt sich stdtebaulich als ein zugehriges Element des Ensembles der Aumhle im Sdwest der Kneipp-Insel. Der Eingang in das Gebude hat direkten sichtbaren Bezug zu der Bullachstrae, nutzt schon das vorhandene Potenzial des Hochwas-serschutzes und zerstrrt nicht die wertvolle Natur der Insel. Das Herz des Entwurfes ist die Backsteinfassade der denkmalgescht-zen Aumhle. Der neue einfache Baukrper aus Beton soll als Rahmen fr den Bild dienen. Ein kleiner Hof, welcher bildet sich im Zwischenraum des Foyers und des Kanals lsst Regen, Schnee, Wind und Licht ins Haus hinein. Licht und Regen, ein Wasserfall rufen Erinnerungen an das Leben hier wach. Klare geometrische Formen wenden sich der Natur zu und Licht verleit den Rumen Komplexitt. Im Auenraum wird ein einprgsames architekto-nisches Bild erzeugt, etwa indem die Wnde den Himmel zerteilen und das Wasser reflektieren. Wnde lenken Bewegung und ordnen aneinander grenzende Rume, die Spielraum gewhren. Die Wnde drcken eine innere Strke aus. Der Rythmus des Gebudes ist beschwingt, positiv und klar.Der Klangraum der experimentellen Musikkunst wird der Traditio-nellen vorgezogen. Der groe Saal mit 250 Pltzen ist ein transpa-renter Dialog zwischen den Aktivitten drinnen und drauen und einem Pavillon im Park hnelt. Ein Grundwasserkhlsystem sowie eine Wrmepumpe und ein Spei-cher fr Passivenergie sorgen dafr, dass der Stromverbrauch zur Khlung des Gebudes 40 Prozent niedriger liegt, als bei herkmm-lichen Bauten. Kleine schmale Fenster lassen tages Licht in alle Haupt-, und Nebenrume. Bei gutem Wetter knnen sie geffnet werden und sorgen so fr natrliche Belftung.Das Gebude schimmert hell ber dem Wasser, es bringt eine anmu-tige Melodie hervor, die behutsam auf den Raum wirkt.

  • 4sinneswandelGE 002

    Bei der Analyse des Grundscks sind rtliche Gegebenheiten von besonderer Bedeutung. Neben der Hochwasserproblematik sollen das Gebaute und natrliche Umfeld in den Entwurfsgedanken ein-bezogen werden.Das Grundstck befindet sich auf der sogenannten Kneipp-Insel, deren natrlicher Park am nrdlichen Ende dabei mglichst weitrumig erhalten bleiben soll. Da die Erschliessung des Gebu-des sowohl fr Besucher und Angestellte als auch fr die Anliefe-rung nur von Norden mglich ist, befinden sich dort die Empfangs-rume, die Brozone und die Werkstatt. An den Eingangsbereich angegliedert ist das Foyer mit integriertem Barbereich und gross-flchiger Verglasung. Um dieses Schaufenster zu betonen werden die restlichen Rume ber zwei Erschliessungshfe belichtet. Die grosse nach Westen hin orientierte ffnung lenkt den Blick auf die Flusswindung der Amper und bietet schne Aufenthaltsqualitt, vor allem in den Abendstunden zur Hauptnutzungszeit. Direkt daran anschliessend befindet sich der quadratische Grundkrper des Veranstaltungssaales. Er ist anhand grosser Tren zum Foyer hin ffenbar und somit erweiterbar. An zwei Seiten befinden sich die Treppenaufgnge zu der Empore. Der Saal ist somit in zwei Ebenen aufgeteilt und beide Niveaus knnen sowohl fr die Zuschauer als auch fr die Musiker genutzt werden und bieten somit akustische und optische Vielfalt. Die indirekte Beleuchtung und Belftung des Saales befinden sich hinter den Wandverkleidungen aus Holzlatten und sonstige technische Installationen sind in die abgehngte Decke integriert.Entscheidend ist auch die unmittelbare Nhe zur ehemaligen Aumhle, deren Gebude richtungsweisend fr den Entwurf sind. Die Studenten der geplanten Hochschule haben einen eigenen Eingang zu der Tonhalle, welcher sie direkt zu dem Bereich der Knstler fhrt, wo sich die Probenrume im Erdgeschoss und die Garderoben im Obergeschoss befinden. Ausserdem gilt der mar-kante Turm der stadtbibliothek als Wahrzeichen der Stadt Frsten-feldbruck und soll den Besuchern beim Verlassen der Tonhalle ein regionales Gefhl vermitteln.Das Gebude ist anhand seiner Gestaltung mit der Insel verankert. Auf einer Plattform aus Beton entfaltet sich der Veranstaltungs-saal, whrend sich die restlichen Funktionen mit einer Holzlatten-fassade darum winden, wobei diese Materialkombination im Innen-raum wechselt.

  • 5tooonicGE 003

    Aumhle

    Bullac

    hstra

    e

    St.-Leonhard-Kap

    elle

    Leonhardsplatz

    Schng

    eisinge

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    elde

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    de

    Parken

    Parken

    Parken

    Hauptstrae

    Kapuzinerstrae

    Zisterzienserweg

    Luitpoldst

    rae

    Frs

    tenf

    elde

    r Stra

    e

    Bahnhofstrae

    Ledere

    rstrae

    Bullachstrae

    Parken

    K N E I P P I N S E L

    S T A D T P A R K

    L N D E

    A L T S T A D T

    Lageplan Tooonic M 1:500 DinA0

    StdtebauAusgehend von der Morphologie um das Entwurfsgebiet, der Stadt Frstenfeldbruck, welche die Amperinseln in sich einschliet ergeben sich die Grundparameter fr den Entwurf. Die Musikszene in Frstenfeldbruck soll unter einem gemeinsamen Dach zusam-menfinden. Bisherige provisorische Rume werden zusammenge-fasst zu einer Tonhalle im Zentrum der Amperinseln. Die Positionie-rung im Mittelpunkt der Inseln, am nrdlichen Eck des Grund-stckes verleiht dem Gebude eine rundum gleiche Wirkungskraft und Ausstrahlung. (...)Raumbeziehung Organisation Es berlagern sich zwei unterschiedliche Nutzungen. Die ffent-liche Nutzung der Zuschauer und die private Nutzung der Knstler und Angestellten. Diese bndeln sich gegenlufig in zwei Bewe-gungsrichtungen, welche kaskadenfrmig im groen Tonsaal wieder zueinanderfinden. Der Eingang befindet sich auf der Sd-seite und ffnet sich mit einem groen Fluttor auf den Vorplatz zwi-schen Tonhalle und Stadtbibliothek. In direktem Anschluss befindet sich das zweigeschossige Foyer mit Blick auf die Amperinseln. Daraus entwickelt sich eine weitlufige Treppe in den groen Saal im 2. Obergescho. Parallel dazu steht ein Durchgang zur Kneipe nach Norden und in den Park der Kneippinsel. Die Garderobe befin-det sich auf halbem Weg und zweigt ab vom Gang zwischen Foyer und Kneipe. Im Anschluss daran befinden sich die Toiletten im Kel-lergescho. Der private Teil der Tonhalle ist den Knstlern und Bhnenbildnern berlassen. Er ffnet sich auch nach Sden durch einen Seiteneingang der auch der Anlieferung dient. Hieran gliedert sich die Werkstatt mit Lastenaufzug in das Lager, dem Bereich hinter der Bhne und dem groen Saal im 2. Obergescho. Im Anschluss an die Werkstatt im Erdgescho befindet sich die kleine Kche mit Anschluss an die Bar. Die Treppe fhrt hierneben in das 1. Obergescho, einer Ebene eigens fr Knstler. Hier finden sie geeignete Umkleiden, sowie die Proberume mit direktem Blick nach Norden in den Park. So entsteht ein gleichmiges Lichtver-hltnis whrend der Proben durch einfallendes Nordlicht. Der Park wird so bespielt und belebt mit Musik oder Gesangsbungen vor z.B. Beginn der jeweiligen Vorstellungen. Ein Gescho hher gelan-gen die Knstler und Angestellte oder Leiter der Verwaltung hinter die Bhne oder weiter in das Bro im 3. Gescho. Von dort kann auch die Installationsebene ber dem Saal betreten werden fr evtl. Wartungen oder Installationen von zustzlichen Scheinwerfen oder Lautsprechern. (...)

  • 6fuge in bGE 004

    Auf der Auinsel, in direkter Nachbarschaft zur alten Aumhle soll eine Tonhalle fr zeitgenssiche Musik entstehen.Der Entwurf kontrastiert mit seinem monolithischen Baukrper in Sichtbeton den den Ort beherrschenden Gebudekomplex der ehe-maligen Aumhle, der sich durch eine verschachtelte Gebude-struktur aus unterschiedlichsten Materialien und Oberflchen-strukturen auszeichnet.Ein Einschnitt in Verlngerung des Flusslaufes formt aus dem flachen Monolithen, zwei miteinander kommunizierende Krper. Die Schnittkanten beschreiben einen Platz, auf dem sich der sonst zurckgenommene Bau ffnet. Der Einschnitt setzt den weit abstrahlenden Turm der Bibliothek im Osten und den breiten Arm der Amper im Westen der Tonhalle in Beziehung.Das Spiel zwischen Enge und Weite, weiten Blickachsen und Sichtbe-grenzungen entlang der Wege, Brcken und Gebude um die Amper wird durch die Wegefhrung zum Gebude thematisiert. Die Haupterschlieung erfolgt ber die Bullachstrasse. Nach einer Reihung von zwei- und dreigeschossigen Wohngebuden erreicht man einen Platz, der durch die Hauptfassade der alten Mhle, das Bibliotheksgebude und die villenartigen ehemaligen Direktionsge-bude gebildet wird. Der fhrt ber eine an ein Nadelhr erinnernde Engstelle, durch die man die Rckseite der Aumhle erreicht. Von hier sieht der Besucher bereits die Tonhalle, whrend er sich entlang des Amperkanals der Brcke zur anderen Uferseite nhert. Dort fhrt ihn eine sanft ansteigende Rampe am Gebude entlang hinauf auf den freien Platz zwischen den Gebudeteilen. Hier erff-net sich dem Besucher ein Blick auf die Amper, umrahmt von den glsernen Fassadenfluchten des Gebudes. Zu seiner Rechten betont ein in die Glasfassade eingeschobener Betonbgel den Eingang zum Foyer der Tonhalle. Innen empfngt ihn ein Raummbel, das den Kartenverkauf und die Bar beinhaltet und an deren Seiten sich die Eingnge zu Halle befinden. Diese erstreckt sich ber die gesamte Hhe des Gebudes, einschlielich Sockelgeschoss. Um unterschiedlichen Anforderungen gerecht zu werden, knnen die Tribnenelemente eingefahren werden. So sind Nutzungen mit getreppter Konzertbestuhlung bis hin zur unbe-stuhlten, ebenerdigen Halle denkbar.Im kleineren Baukrper sind die Bros, Proberume und die Werk-statt beheimatet. Im Sockelgescho finden sich Lager, Technik-rume und die Knstergarderoben.Das Gebude befindet sich im Hochwasserschutzgebiet. Das Sockel-gebude wird als schwarz-weie Wanne wasserdicht ausgebildet.

    M 1: 500 5m

  • 7tonartGE 005

    Das Grundstck befindet sich in Frstenfeldbruck und liegt auf einer Insel zwischen zwei Flussarmen der Amper. Die umliegende Bebauungssruktur ist fast ausschliesslich ein bis zweigeschossig und vergleichsweise kleingliedrig. Den einzigen markanten Hoch-punkt im stdtebaulichen Bild des Ortes, bildet die Bibliothek Aumhle. Entwurfsthema ist eine Tonhalle, ein ffentliches Gebude mit Raum fr Konzerte, Veranstaltungen und Theater. Die lngliche Struktur der Insel ist Entwurfsgrundstck. Das Gebude passt sich in seiner Lnge der natrlichen Landschaft an und stei-gert die Spannung des Ortes. Die Gebudegrenzen beziehen sich auf die bestehenden stdtebaulich wichtigen Kanten. Das Ankommen erfolgt ber zwei Brcken. Zudem wird der Eingang in das Gebude durch einen Vorplatz markiert. Die Durchwegung erfolgt ber einen Durchgang, der das Flanieren ermglicht und dem Besucher gleich-zeitig einen Eindruck von dem was Ihn im Inneren des Gebudes erwartet, vermittelt. Ein weiteres Augenmerk des Entwurfgebu-des ist die Hofstruktur. Insgesamt besitzt die Tonhalle drei Hfe, die das Gebude gliedern. Der Eingang mit Durchgang, der Platz am Cafe und der Hof angegliedert an die Werkstatt. Alle richten sich nach den drei Flussarmen der Amper aus. Die Hfe dienen dem Ankommen, Aufhalten, Eintreten sowie als Kunst und Kultur-bhne. Das Gebude ist ffentlicher Raum, die Tonhalle bietet in ihrer flexiblen Struktur einen idealen Raum fr Konzerte und kul-turelle Events jeglicher Art. Durch ein grossflchiges Hebebhnen-system kann der Raum je nach Bedarf umgestaltet werden, eine fle-xible Bhne entsteht. Das Cafe ist unabhngig von der Tonhalle und kann separiert genutzt werden. Die Verwaltungs- und Proberume sind ebenso in diesem Gebudeteil untergebracht und knnen unab-hngig genutzt werden. Die Aussenraumgestaltung verzichtet auf den vorhandenen Damm und bietet stattdessen mit einer Prome-nade aus Sitzstufen Raum zum Aufhalten und Verweilen, somit ent-steht ein attraktiver HochwasserschutzDie Morphologie des Gebudes bezieht sich auf den Wasserspiegel der Amper, die Insel und die Bibliothek Aumhle. Die Hhenstaffe-lung passt sich den natrlichen Gegebenheiten der Umgebung an und steigert den stdtebaulichen Spannungsaufbau. Das Gebude vermittelt und schafft eine Verbindung zwischen Naturraum und Bebauung. Es gliedert sich ein und steht im Kontext des Ortes Fr-stenfelbruck. Die Hhenstaffelung bezglich Tonhalle und dem markanten Turm der Aumhle stehen in Kontrast aber nicht Wider-spruch zueinander. Die vertikale Ausrichtung spielt dabei eine bedeutende Rolle. (...)

  • 8tritonusGE 006

    Das Gebude besteht aus drei verschiedenen Elementen. Die beiden unteren sind von einem Durchgang getrennt, das Dritte verbindet sie wieder. Durch leichte Auskragungen und Rcksprnge sind die drei Elemente trotz ihrer Verschmelzung gut erkennbar.Der gesamte Baukrper sitzt auf einem Plateau, welches vor Hoch-wasser schtzt. Den daraus entstehenden Niveauunterschied ber-windet man mit Treppen und Rampen. Im nrdlichen Teil wird dieser Hhenunterschied erst im Inneren des Gebudes ausgegli-chen. Eine Hochwasserschutztr verhindert hier das Eindringen von Wasser.Die drei Gebudeteile nehmen jeweils unterschiedliche Funktionen auf. Der nrdliche Krper wird von Angestellten und Musikern genutzt. Anlieferung, Verwaltung, Proberume, Garderoben, Lager und Werkstatt befinden sich in diesem Bereich. Der sdliche Teil ffnet sich zum Durchgang hin. Von dort aus kann das Foyer und die Kneipe erschlossen werden.Das dritte Element sinkt in die beiden unteren Volumen ein. Es ver-schmilzt mit diesen und bildet mit dem Veranstaltungsraum ein Bindeglied zwischen Knstler und Publikum. ber den oberen Gebudeteil gelangt man auf die Dachterrasse, die als Freibereich von Besuchern genutzt werden kann. Diese dient auerdem als Ret-tungsweg.Die markierten Auenwnde orientieren sich an der bestehenden Uferkante und strken somit Inselform und Bewegungsfluss des Wassers.Der Durchgang fhrt die Spaziergnger und die Besucher ber das Grundstck und erffnet den Blick aufs Wasser.Die Wegefhrung lsst keine gefangenen Rume zu. Der sdliche Gebudeteil erstreckt sich ber die gesamte Breite der Insel und bildet einen definierten Abschluss im Sden.Die Eingnge zu Veranstaltungsraum und Kneipe befinden sich direkt am Durchgang. Der Zugang fr Angestellte und Knstler liegt separat am nrdlichen Ende des Gebudes, ebenso Anliefe-rung, Angestellten- und Behindertenparkpltze.Durch die Wabenhnliche Form des Veranstaltungsraumes wird Flatterechos vorgebeugt und mithilfe der Holzverkleidung fr eine angenehme Akustik gesorgt.Im Veranstaltungssaal gibt es die Mglichkeit drei Bhnen zu bespielen. Die groe und die kleine Bhne sind als Front-Bhnen ausgerichtet und knnen sowohl in abgetreppter Form als auch als ebene Flche genutzt werden. Diese entsteht durch Herabklappen der Seitenelemente ber eine festinstallierte Tribne. (...)

  • 9die archeGE 007

    Der Baukrper prsentiert sich als eine bewegte und begehbare Dachlandschaft und erinnert in seiner Form an ein Schiff. Tatsch-lich soll der vom Boden abgehobene Konzertsaal wie von einer Arche ber den Fluss getragen werden.Da das Bebauungsgebiet im Hochwasserkerngebiet der Amper liegt, wurde das gesamte Gebude durch eine Gelndeaufschttung um 70cm vom Boden angehoben. Zu betreten ist die Insel von einer neu zu erstellenden Brcke von Osten welche sich unmittelbar am Gebude der Aumhle befindet. Nrdlich dieser kleinen Fugnger-brcke ist eine zweite neue Brcke zu erstellen, welche fr Kraft-fahrzeuge geeignet ist. ber diese knnen Besucher, sowie Mitarbei-ter, zu ihren Parkpltzen gelangen und ber diese Zufahrt wird auch die Anlieferung fr die Tonhalle sichergestellt. Ein massiver Betonsockel stellt die gesamte Erdgeschosszone dar. Hier befinden sich neben den Bros der Verwaltung, Lager, Haus-technikraum und die Werkstatt. Sie beinhaltet auch den ffentli-chen Bereich mit Foyer samt Garderoben, Caf, Kche und WC-Anla-gen. Ein Durchschreiten des gesamten Gebudes in Ost-West-Rich-tung ffnet dem Besucher den Weg auf die Lnde, zu der man ber eine schon bestehende Fugngerbrcke gelangt.ber zwei gegenberliegende Treppen im Foyer erreicht man das Obergeschoss. Dort erffnet sich sogleich der Bhnenbereich, ein mit Sttzen umgebender Raum. Durch Paneele, welche an den Sttzen befestigt sind, besteht die Mglichkeit, je nach Nutzung, den Raum durch ein Auffchern der Elemente zu schlieen und eine bessere Akustik bei Konzerten zu schaffen. ffnet man die Paneele so erlangt man einen wunderschnen Blick durch die rahmenlose Verglasung des Panoramafensterbandes auf die Amper und die Umgebung. Diese Vorgehensweise knnte zum Beispiel bei Theate-rauffhrungen uerst vorteilhaft sein. Die Bhne ist je nach Nutzung variierbar. Von einer traditionenellen Orchesterbhne bis zu einer Raumbhne ist durch das Rastersystem des Raumes jede Mglichkeit gewhrleistet. Auch knnen dadurch Tribnen fr die Zuschauer errichtet werden, um diesen einen besseren Blick auf die Bhne zu ermglichen. Die Elemente dafr werden im Erdgeschoss in den Lagerrumen aufbewahrt und knnen ber einen Lastenauf-zug von dort zum Bhnenbereich transportiert werden. Im nrd-lichen Teil des Obergeschosses befindet sich der Knstlerbereich mit Umkleiderumen, Toiletten, Duschen und den Proberumen. ber eine groe Freitreppe gelangt man auf das Dach im Norden des Gebudes. Es besteht die Mglichkeit den Dachbereich, sowie die Treppenlandschaft, ebenfalls als Bhne zu nutzen.

  • 10

    fenster zur stadtGE 008

    Perspektive aus Sden

    Fenster zur Stadt

    Der Hauptzugang zur Tonhalle erfolgt aus Sdosten durch die Unterfhrung zwischen Aumhle und Stadtbibliothek und fhrt ber eine Brckenrampe direkt zum Haupteingang des Gebudes. Dieser hebt sich aufgrund seiner Grsse von den brigen Gebude-ffnungen ab und ldt den Besucher zum Betreten ein. Nach dem Eintreten findet man sich in einem grosszgigen Foyer wieder und hat dank der funktionalen Anordnung von Garderobe, Toiletten, Restaurant und Treppe, beziehungsweise Aufzgen eine gute Orien-tierung. Beschreitet man nun den Weg, der ber die grosse Treppe nach oben fhrt, kann man die Atmosphre des Foyers frmlich in sich aufsaugen und wird wie von selbst auf das kommende musika-lische Erlebnis vorbereitet. Am Ende der Treppe teilt sich der Weg in zwei Arme, welche den Tonsaal von beiden Seiten umfassen. Neben den beschriebenen Funktionen befinden sich im Erdgeschoss Anlieferung, Lastenaufzug und Kche, sowie die interne Erschlies-sung fr Mitarbeiter und Musiker. Diese Rume liegen im nrd-lichen Teil und sind fr den Besucher nicht wahrnehmbar. Im ersten Obergeschoss bilden Lastenaufzug, Lager und Werkstatt ein funktionales Dreieck, wodurch ein kurzer und funktionaler Transportweg geschaffen wird. Der erste Proberaum orientiert sich nach Westen, zum angrenzenden Schlachthofareal und ist ber einen Flur mit den Umkleiden verbunden. Von den Brorumen der Mitarbeiter aus lsst sich das Foyer sowie der Eingang zum Gebude berblicken. Das zweite Obergeschoss stellt eine Kopie des ersten Obergeschosses dar und weicht lediglich durch den dritten Probe-raum und den dazugehrigen Umkleiden, welche die Brorume ersetzten, vom ersten ab. Zudem stellt ein Hubpodest eine Verbin-dung zwischen Werkstatt und Tonsaal her.Das dritte Obergschoss beinhaltet die Technikzone, welche rings um den Tonsaal verluft und einen guten Zugriff auf alle Bereiche desselben ermglicht. Hierdurch wird die gewnschte Flexibilitt des Saals sichergestellt. Der Tonsaal selbst reicht vom dritten bis ins vierte Obergeschoss. Er ist mit sechs Hubpodesten ausgestattet und somit in seiner Hhe sehr variabel zu gestalten. Es kann beispielsweise ein ansteigender Zuschauerraum mit Guckkastenbhne erzeugt werden. Durch das Hubpodest, welches bis ins zweite Geschoss reicht, kann ein Orche-stergraben, eine Ebene, oder eine erhhte Bhne geschaffen werden. Eine Alternative stellt die Amphitheatervariante dar. Hierbei knnen die Hubpodeste fast vollstndig frei in ihrer Hhe geschal-ten werden und schaffen einen Raum, welcher sich je nach Belieben zonieren und in seiner Hhe staffeln lsst.(...)

    LAGEPLAN M 1 : 500NORD

    FENSTER ZUR STADT

  • 11

    tonboxGE 009

    M 1:500

    Die neue Tonhalle fgt sich als ruhiger und zurckhaltender Bau-krper stdtebaulich in die inhomogene Umgebung ein. Zudem nimmt das Gebude durch seine Stellung die Dynamik der Bullach-strae auf. Die Besucher der Tonhalle knnen das Gelnde sowohl ber die Fugngerbrcke von Westen, von oder ber die Brcke von Osten betreten. Die im Osten liegende Brcke ist meiner Meinung nach aufgrund der Nhe zu den Parkpltzen die am hch-sten frequentierte und somit richtet sich der Treppenaufgang reprsentativ in diese Richtung. Die Besucher werden hier direkt ins erste Obergeschoss geleitet, welches das grozgige und voll-kommen offen gestaltete Foyer mit Garderobe, Caf und dem Kon-zertsaal vereint. Der Konzertsaal steht etwas vom Zentrum abge-rckt als Betonkubus im Foyer, welcher von den Besuchern umwan-dert werden kann. Der Saal an sich ist ein schlichter Rechteck-raum, der aber durch diese Schlichtheit zahlreiche Variationen der Bhnenaufstellung zulsst. An diesen Rechteckraum sind im zweiten und dritten Obergeschoss Boxen angehngt welche bei Bedarf dem Konzertsaal zugeschaltet werden knnen. Die Boxen werden ber Rampen und Treppen erschlossen, die sich mit einer Leichtigkeit um den Kubus herumschlngeln. Diese Rampen heben sich zudem auch durch ihre Materialitt vom Konzertsaal ab. Die Boxen sollen unter anderem auch von Musikern genutzt werden um der zeitgenssischen Musik neue Rume zur Inszenierung zu geben. Neben der Nutzung von Musikern und Zuschauern knnen die Boxen beispielsweise auch fr Technik oder als Lagerflche genutzt werden. Die Fassade des Foyerbereichs besteht aus satiniertem U-Profilbauglas. Dadurch strahlt das Gebude nachts in die Umge-bung und ist tagsber lichtdurchflutet.Das Innere des Konzertsaals ist mit einer horizontalen Holzlattung verkleidet. Diese Lattung verleiht dem Raum einen warmen, gemt-lichen Charakter und macht es zudem mglich, die Boxen bei Nicht-benutzung in den Hintergrund treten zu lassen. Der im Gegensatz zur Profilit- Fassade stehende massive Sockel ist das Funktionsge-schoss des Gebudes und beinhaltet smtliche Nebenfunktionen. Dies ermglicht den offenen Raum im Obergeschoss. Die Anliefe-rung findet von Norden ber eine neu anzulegende Brcke statt. Um den Lieferverkehr etwas vom Besucherstrom zu trennen kann der LKW das Gebude befahren. Der Konzertsaal kann anschlieend ber einen Lastenaufzug beliefert werden. Da sich das Grundstck im Hochwassergebiet befindet wird das Gebude durch eine Auf-schttung des Gelndes vom Boden abgehoben und kann somit ein Jahrhunderthochwasser unbeschadet berstehen.

  • 12

    tonprobeGE 010

    Am Ende der Bullachstrae reihen sich Gebude deren Nutzung berwiegend kulturell ist, die Stadtbibliothek, sowie die neue Musikschule, welche sich noch in Planung befindet. Auf der gegen-berliegenden Uferseite befindet sich das Gelnde des alten Schlacht-hofes, welches heute als Veranstaltungsort der Subkultur e.V. genutzt wird. Es fehlt jedoch eine bauliche Verbindung der kulturel-len Einrichtungen beider Ufer, wodurch die Trennung beider Seiten zustzlich verstrkt wird. Dies liegt zudem auch an den derzeitigen Erschlieungswegen. Ziel des Entwurfs war die exemplarische Ent-wicklung eines ffentlichen Orts, der zum Zeichen eines kulturellen Selbstverstndnisses wird. Das Konzerthaus sollte aus den typolo-gischen Gegebenheiten sowie dem stadtrumlichen Kontext entwi-ckelt werden. Der Entwurf besteht aus drei Krpern, die in ihrer Mitte einen ffentlichen Platz ausbilden, welcher als Verbindungselement der beiden Uferseiten fungieren soll. Das grte Volumen beinhaltet den Konzertsaal, im ersten und zweiten Obergescho, sowie die Werk-statt, Requisite und Haustechnik im Erdgescho. In den beiden klei-neren Volumen sind die Kneipe und die Verwaltung im Parterre untergebracht, welche ffentlich sind und daher den Platz auch auerhalb der Konzertzeiten beleben. Die Volumen werden durch das Foyer, welches sich im ersten Obergescho befindet miteinander verbunden. Dieses ist komplett verglast, was Blickbeziehungen zwi-schen den einzelnen Veranstaltungsorten ermglicht, und zugleich Ausblicke in die Umgebung zulsst. Die Fassade der einzelnen Volumen soll mglichst geschlossen wirken und nur gezielte Ein-blicke ermglichen. Die Konstruktion besteht aus Stahlbetonwnden, U-Profilen und Haupttraggerst. Zwischen den Konstruktionsvollhlzern 8/14 cm liegt eine 14 cm starke Mineralfaserdmmung. Darber spannt eine schwarze, wasser-/winddichte diffusionsoffene Unterspann-bahn. Zur Aufnahme der Fassadenplatten und zur Erzeugung einer Hinterlftung werden Konstruktionsvollhlzer 8/4 vertikal auf das Haupttraggerst verschraubt. Eine volltransparente, hochelas-tische Polyurethanbeschichtung schtzt das Holz gegen Feuchtig-keit, Vergrauung, Verformung und witterungsbedingten Farbver-nderungen.Bei dem Entwurf des Konzertsaals geht es um das akustische, zeit-liche und emotionale Zusammenspiel von architektonischer Kon-struktion, akustischem Raum und musikalischen Klngen. Als raumbildendes System fr den Saal dient eine Konstruktion, welche sich aus Schotten und Basismodulen zusammensetzt. (...)

  • 13

    klanginselGE 011

    50 m 010203040

    Mehrere Zugangsmglichkeiten prgen das Grundstck auf der Aumhlinsel in Frstenfeldbruck. Sowohl der Zugang von Sden, durch die Aumhle, als auch von Norden und Westen aus dem Markt und von den Wohngebieten auf der Lende werden in den Baukrper hineingefhrt. Die Brcken auf die Insel werden zum Teil der Ton-halle, mnden in einem berdachten Durchlauf und machen das Gebude fr jeden Besucher oder Passanten erlebbar.Von hier erschliet sich sowohl das Hauptfoyer mit Empfang, Gar-derobe und allen weiteren Erschlieungen zu den Hauptfunktionen des Musikhauses, als auch der Pavillonartige Raum der Kneipe. Ein gemeinsames Foyer frdert die Begegnung von Knstlern und Gsten. Das Obergeschoss ist geprgt vom Hauptkrper eines sechs-eckigen Saals mit drei angeschlossenen, leicht erhhten Bereichen, die je nach Veranstaltung als Bhnen, Proberume oder Sitzlogen dem Saal zugeschaltet oder abgetrennt werden knnen. Durch zwei groe ffnungen knnen Natur und Aumhle als Kulisse ins Geschehen miteinbezogen werden. Das sdliche der drei Podeste bildet in Form einer Hebebhne gleichzeitig die Vertikalverbin-dung zum Erdgeschoss und ermglicht es Requisiten unkompliziert vom Lager zum Veranstaltungsort zu befrdern. Bodengleich an die Bhnenbereiche schliet sich am Sdende des Saals der Bereich der Knstler mit Umkleiden und den Verwaltungsrumlichkeiten an. ber einen umlaufenden Gang sind von hier alle 3 Bhnenzonen erreichbar. Der hier angeschlossene Auenbereich bildet eine weitere Verbindung zum Konzertbesucher.Der gesamte Baukrper wird vor allem durch zwei Teile verschie-denen Ausdrucks bestimmt: Zum einen zeigt sich der massiv wir-kende Hauptkrper des Saals mit den 3 angeschlossenen Proberu-men/Bhnen relativ in sich gekehrt auf die Musik konzentriert. Dieser wird umschlossen von offenen Geschossen, die die dem Hauptraum zugeordneten Nutzungen beherbergen. Dem Passanten wird ermglicht, die gesamte Vorbereitung einer Vorstellung zu verfolgen von der Herstellung der Requisiten in der Werkstatt ber den Fundus an Instrumenten und hnlichem im Lager, bis hin zur Verwaltung der Tonhalle. Ein umlaufendes Vorhangband bietet die je nach Bedarf ntige Privatssphre beispielsweise in den Knstlerumkleiden unmittelbar vor dem Auftritt. Schimmernde Keramikfliesen lassen Reflexionen von Licht, Umgebung und vor allem Wasser entstehen und schaffen so eine Verbindung zwischen Vorgefundenem und Neugeschaffenem. Desweiteren bietet das Material eine wasserunempfindliche Oberflche, sodass das Gebude gleichzeitig die Ufermauer der Amper ausbilden kann.(...)

  • 14

    tonwerkGE 012

    Um der bestehenden Aumhle ausreichend Raum zu lassen, steht die Tonhalle im nrdlichen Teil der Insel, so dass auch ein groz-giger Platz vor dem Gebude entsteht. Noch weiter sdlich ist ein Freizeitbereich mit Sitzstufen an der Amper und einem Beachvol-leyballplatz angeordnet. Die Inselsituation wird verstrkt durch die Platzierung des Gebudes an den beiden Uferkanten. Im Westen glie-dert sich ein Steg an, der die Form des Gebudes zum Rechteck ergnzt. Eine zustzliche Brcke im Nordosten der Insel fhrt aus der Ortsmitte zur Tonhalle. Die Zugnge befinden sich im Norden und Sden, markiert durch eine zurckversetzte konkav geformte Glasfassade. Die Anliefe-rung erfolgt von Osten ber eine eigene Brcke mit direktem Gebu-dezugang. Das Gebude gliedert sich in zwei auenliegende Raum-schichten und einen dazwischenliegenden Bereich mit Saal und Foyer. Im stlichen Gebudeteil befindet sich die Anlieferung mit Werkstatt und Lager. Im ersten Obergeschoss ist die Haustechnik, im zweiten Obergeschoss sind die Knstlergarderoben unterge-bracht. ber den Eingangsbereichen befinden sich im Sden die Pro-berume, im Norden die Bros fr die Verwaltung. In der westlich angeordneten Raumschicht befinden sich die Nutzungen fr die Besucher der Tonhalle. Im Erdgeschoss teilt sich diese in zwei geschlossene Krper und einen offenen an das Foyer anschlie-enden Bereich, in dem sich die Theke mit Blick auf den Fluss befin-det. Von hier gelangt man in einen weiteren, etwas erhhten Foyer-bereich und weiter ber Treppen auf beiden Seiten auf die Galerie im zweiten Obergeschoss. Der Ausblick ber den Fluss und die angren-zende Lnde bietet sich von beiden Bereichen. Alle Treppenrume im Gebude erhalten eine Akzentuierung durch das auf die Wand fallende Streiflicht einer Dachverglasung. Der Saal selbst hat eine rechteckige Raumform, die sich nach der Proportion des Konzeptes des harmonischen Raums (siehe Textaus-schnitt) richtet. Des weiteren gibt es zwei schmale, umlaufende Galerien, die nach Bedarf genutzt werden knnen. Im Boden versenkbar befinden sich verschiedene Flchen, die sowohl als Bhne als auch als Podeste fr Zuschauer dienen knnen. Der Raum ist zustzlich variabel gestaltbar, durch zwei groe, bewegliche Textilbahnen, die als Projektionsflchen fr Video- und Lichtinstallationen genutzt werden knnen. Dadurch ist es auch mglich, den Raum zu verkleinern. Durch die Textilbahnen, sowie durch bewegliche Elemente an der Decke ist die Raumakustik flexi-bel steuerbar.

  • 15

    vgel und elefantenGE 013

    Die besondere Lage des Grundstcks besticht vor allem durch seine Ruhe und Richtungslosigkeit und zeigt keinem Gegenber eine Rckseite. Das Grundstck ist durch den Kanal zur gewachsenen umgebenden Baustruktur hin und der Abtrennung der Lnde durch die Amper begrenzt. Dadurch besitzt die Insel eine unabhngige Rolle und fungiert zugleich als Knoten- und Verbindungspunkt zwi-schen Innenstadt, Lnde und Bahnhof. Diese zentrale und ungerichtete Rolle soll die Tonhalle mit aufneh-men.Das Volumen auf der Insel ist so platziert, dass sich zwei Vorpltze aufspannen. Zum einen der Bereich des Ankommens im Nordem; zum anderen ein Platz privaten Charakters im Sden, der durch die bestehende Villa und die alte Aumhle gefasst wird und Blick auf das Wasser frei gibt. Dieser Platz ist als Verbindung zwischen der neuen Tonhalle und der zuknftigen Hochschule fr zeitgens-sische Musik zu betrachten. Deren Studenten knnen die Pro-berume ber die angedachte Erschlieung des sdlichen Platzes (Platz der Musik) und einen eigenen Eingang nutzen. Auf dem Platz des Ankommens betritt man ber eine vorgelagerte Freitreppe einen grozgigen zweigeschossigen Eingangsbereich und erlangt einen Blick in die Tiefe des Gebudes. Zustzlich wird der Eingangsbereich ber die in einen der Kerne gelegte Rampe erschlossen. Die Besucher werden am Saal vorbei in das Innere der Tonhalle gelenkt. Man wird unter dem Rang entlang gefhrt und sprt durch den Lichteinfall, die Doppelgeschossigkeit an der Fassade, die das Foyer ber den Galeriebereich ins Obergeschoss erweitert. Das Foyer um den Saal ist fr ein Zusammentreffen von Kneipen- und Konzertbesucher konzipiert und als Raum der Kommunikation im Gebude, wie auch Innen- und Auenbereich zu verstehen. Die Seiten zur Amper und zum Kanal besitzen auskragende Elemente, so dass der Fluss sinnlich erfahrbar wird. Die ffnung im Sden ist niveaugleich zum neu geschaffenen Platz der Musik, der direkt von der Kneipe erschlossen wird. Die neu gepflanzten Baumreihen wirken als Erweiterung der Sttzenanordnung des Foyers und bieten dem Innenraum den Bezug zum Auenraum.Das Erdgeschoss ist gegliedert in den Saalkern, drei bedienende Kerne fr den Foyer- und Kneipenbereich und einen Bhnenkern der den Saal umklammert und so einen privaten Zutritt der Knst-ler in den Saal ermglicht. Die umlaufende Erschlieung des Saals setzt den Klangraum klar ins Zentrum und richtet seine Tren auf die umlaufenden Foyerbereiche und deren ffnungen.(...)

  • 16

    klangkrperGE 014

    Das Grundstck sdlich des Frstenfeldbrucker Zentrums ist durch die Lage auf einer von der Amper und dem ehemaligen Mhlbach begrenzten Insel geprgt. Der nrdliche Teil der Insel zeichnet sich durch seine parkhnliche Anlegung aus. An der nrdlichen Grenze des Grundstcks erfolgt ein Bruch durch die heutige Nutzung als Lager- und Werksttte der rtlichen Stadtwerke. Durch die Bebau-ung der hochwassergefhrdeten Insel mit einer Tonhalle fr zeitge-nssische Musik besteht die Mglichkeit die Unterbrechung der Grnzge der Stadt aufzuheben. Die neue Tonhalle setzt in einem mglichst kleinen Punkt auf der Insel auf, um die Angriffsflche bei eventuellem Hochwasser zu minimieren, den Bewegungsfluss auf der Insel nicht zu unterbrechen und auf die sensible Umgebung ein-zugehen. Das Gebude kann vom Wasser umsplt werden und stellt die Einheit der Insel als natrlich belassene berschwemmungs- und Parkflche wieder her. Die umlaufende Hlle aus Stahlbeton verstrkt den schtzenden Charakter des Gebudes und unter-sttzt gleichzeitig die Wahrnehmung der besonderen Nutzung.

    Der sechseckige Saal bestimmt die Form des Hauptvolumens und ist somit klar von allen Seiten ablesbar. Der Hauptteil des Gebudes beherbergt alle ffentlichen und reprsentativen Rume des Pro-gramms , whrend die auskragenden Gebudeteile die fr den Betrieb der Tonhalle ntigen Flchen bieten. Die Tonhalle kann an zwei Seiten durch angestellte Treppen und einen niveaugleichen Steg von Norden erschlossen und beliefert werden. Das angehobene Erdgeschoss mit seinem grozgigen Foyer orientiert sich klar an der Bewegungsrichtung der Insel und der Wasserkante. Die Kneipe ist an einem groen Fenster am Fluss gelegen und kann durch die zweiseitige Theke auch das Foyer bedienen. Der Musiksaal und die darber liegende Knstlerebene nehmen mit ihrer unkonventio-nellen Organisation Bezug zur besonderen Lage der Tonhalle und zur neuen Musik.

    Der Saal wird zum verbindenden Element und zum klaren Mittel-punkt des Gebudes. Durch die zur Knstlerebene fhrenden Frei-treppen und die umlaufende Galerie wird eine stndige Begegnung zwischen Knstler und Publikum erreicht und die Grenze beider Welten verwischt. Die Galerie bietet Knstlern und kreativem Nach-wuchs die Mglichkeit Veranstaltungen mitzuverfolgen und sich gegenseitig auf der geschaffenen Plattform auszutauschen.

  • 17

    the bridgeGE 015

    Das von Ludwig II erbaute Kloster Frstenfeld und der Marktplatz, die Hauptstrasse, des im 12 Jhr wirtschaftlichen etablierten Zen-trums des alten Brucks, bilden die historischen Bezugspunkte des heutigen Frstenfeldbrucks.

    Die entworfene Tonhalle soll nicht nur als kulturelle Addition der Stadt dienen, sondern auch eine symbolische Brcke zwischen diesen zwei historischen Orten.

    the bridge schlngelt sich entlang des Flussufers und folgt dessen Lauf, dabei sind die Nord- und Sdfassade jeweils dem Kloster und dem Zentrum der Stadt zugewandt. Damit die Tonhalle tglich genutzt wird, besitzt diese neben der Konzerthalle, Arbeits- Pro-berumen und einer Lounge, ein Restaurant im obersten Stock, dass auch bei geschlossener Konzerthalle zugnglich ist. Das Restaurant hat eine Panoramaaussicht auf das Kloster und von der, im Freien gelegenen Terrasse, auf die Stadt. Das ganze Gebude besteht durchgehend aus einer Milchglashlle, mit Ausnahme der Panoramafassade im Restaurant und der Brozone. Die Konzert-halle jedoch, ist vollstndig aus Holz und von schrg-liegenden Holzlamellen berdacht, welche die Akustik absorbieren.

    Zwei Eingnge fhren den Besucher in den Vorstellungsraum, somit gelangt dieser sofort auf den Balkon oder auf Bhnenniveau in den Raum. Die Sitzstufen und der Balkon bilden durch ihre Verbindung von steigenden Rampen eine Kreisbewegung.

    Die Knstler betreten und verlassen den Raum durch zwei, von den Besuchern unterschiedlichen, Eingngen. Somit gelangen sie direkt zu den Lagerrumen in Untergeschoss sowie zu den Probe und Unkleiderumen. Mit einer flexiblen Nutzung des Raumes soll the bridge eine Varia-tion knstlerischer Mglichkeiten bieten und somit zu einer attrak-tiven und innovativen Ergnzung fr die Stadt Frstenfeldbruck werden.

  • 18

    tonhalleGE 016

    stdtebau.verbindung und aufhebung der vereinzelung der wenigen attrak-tiven und aktivierung der neuen schwerpunkte der entwicklung entlang von lnde und amper. platzbildende manahmen perlen-kette.nutzen der potentiale von flu mit seinen brcken. bullachstr. stadtbibliothek tonhalle amperauen brcken schlachthof wasserkraftwerkbetonung der insellage und ausprgung der lnge mit platzbildung an den brckenkpfen.

    erschlieungergnzung des silberstegs um einen direkten zugang zur tonhalle und beigeordneten grn- und auenlandschaft als attraktives naher-holungsgebiet.zentrale platzbildung an der teilweise bereits bestehenden aber bisher unterbrochenen kreuzung von wegen und flubergngen an den beiden brckenbergngen.zugang zur (schanze) ampere tonhalle ber die westlich gelegene fugngerbrcke aus vom parkplatz am schlachthof, vom norden kommend ber den um eine treppe ergnzten silbersteg von der stadt aus, vom osten und der bullachstrae und dem platz vor der stadtbibliothek aus kommend durch die charmante unterfhrung unter dem alten mhlgebude ber die bestehenden brcke im westen des neu gebildeten platzes oder sdlich vorbei am parkplatz und altem schulhaus ber die neue brcke im sden der anlage.

    parkennachdem bei sorgfltiger ausnutzung des bestehenden raumange-bots fr eventuelle parkmglichkeiten vor der stadtbibliothek und zwischen fabrikantenvilla und neuem schulhaus bei maximaler ausnutzung hchstens 75 parkpltze verfgbar sein werden und eine neuschaffung im nahen amperauengebiet nicht verantwortbar ist, kommt man nicht umhin die am schlachthof gelegenen park-pltze mit einzuplanen um so die sollzahl an parkmglichkeiten zu erfllen. weiterhin wird die gewnschte aktivierung und verknp-fung der entwicklungsschwerpunkte von lnde und insel durch diese manahme verstrkt. anlieferung vom sdlich gelegenen parkplatz aus. werkstatt und requisite mit lasten und behinderten-aufzug gut erreichbar vom sdlich vor dem gebude liegenden platz hinter dem alten mhlgebude. hier nachweis der direkt an der halle geforderten parkpltze sowie neuer zugang zum taubenhaus.

  • 19

    neue wege fr die musikGE 017

    EntwurfsideeDie Entwurfsidee war ein Gebude zu schaffen, dass auf die unter-schiedlichen Zuggnge zu und auf der der Insel Rcksicht zu nehmen und eine Mglichkeit zu finden die Insel aus allen Him-melsrichtungen erschliesbar zu machen. Gebudeform und VolumenAus diesem Grundgedanken heraus entstanden zwei Volumen. Ein Volumen in dem Musik stattfinden soll und ein Verwaltungsvolu-men mit Kneipe. Diese zwei Volumen sind leicht gegeneinander Ver-setzt worden.In einem weiteren Schritt wurden die Volumen durch ein Foyer wieder miteinander verbunden und bilden schlielich wieder eine Einheit.Das Foyer ist shr grozgig gestaltet. Hier trifft man sich vor dem Konzertbescuh, geht einfach nur hindurch weil man auf die andere seite der insel mchjte , trifft sich um einen Kaffee trinken zu gehen.

    UmgebungDas Foyer ist somit die Schnittstelle der Insel. Hier endet der Erschlieungsweg von Sden von der Schule kommend sowie auch der von Norden kommende Fussweg . Zudem fhrt sowohl die bereitsbestehende Fussgngerbrcke von der Lnde direkt auf das Gebude zu als auch eine neu entstandene Zufahrt und somit brei-tere Brcke auf Seiten der Stadtbibliothek.Die Parkpltze befinden sich im Sden der Insel und schlieen das Gelnde fr die Tonhalle in diese Richtung hin ab.SaalSichtbetonfassade, von aussen sichtbar.Sticht durch seine Hhe dezent hervor.Gnstige Raumproportionen liegen in Rechteckrumen.

    AkustikSaalDurch das Auflsen der groen Wandflche in mehrere kleiner Teil-elemente, welche rumlich leicht verspringen erhhen die Schall-durchmischung. Der Schall wird an Ihnen gestreut ohne das der Nachhall merklich reduziert wird.Um auch bei tiefen Frequenzen eine gute Schallreflexionswirkung zu erreichen haben die Oberflchen ein hohes Flchengewicht.Durch ajzstusch vernderliche Oberflachen ist hchste Variabilitt gewhrleistet.Hochwasserschutz

  • 20

    der sockel am flussGE 018

    Die geradlinige Uferkante, sowie die lngliche Form des Grund-stcks dient als Ausgangspunkt fr die Formensprache des Gebu-des. Die Setzung der Westfassade direkt an der Ufermauer unter-streicht den Zusammenhang zwischen der Architektur und den natrlichen Gegebenheiten des Ortes, und bringt somit den Fluss als Motiv in der Wahrnehmung der geschaffenen Rumlichkeiten. Die Betonmauer wird in den Sockel des Gebudes verlngert und so entsteht eine zustzliche Integrierung.

    Der neue Konzertsaal wird als eine Ergnzung der schon bestehen-den Kulturbauten in Frstenfeldbruck betrachtet. Diese gliedern sich im Stadtlageplan hauptschlich in zwei Areale - die der Aumhle (Stadtbibliothek) und des historischen Klosters (Stadtmu-seum, Neue Bhne Bruck). Beide Areale bilden ein Ensemble aus kleineren und greren Bauten, die durch einen Hochpunkt defi-niert werden. So wird ein Netzwerk geschaffen, in dem das neue Musikhaus mit seinem hochgesetzten Konzertsaal eine funktio-nale, sowie stdtebauliche Ergnzung zum Stadtbild ausmacht.

    Die Eingangsrampe fhrt die Besucher in ein zweistckiges Foyer, das als Knotenpunkt ausgebildet ist, und von dem aus alle Teile des Gebudes erreichbar sind. Die unterschiedlichen Bereiche sind so aufgeteilt, dass optimale rumliche sowie funktionale Verbildungen entstehen.

    In dem Veranstaltungsraum sind Decken- sowie Wand Akustikele-mente angebracht, die zum besseren Klang im Raum dienen und die rumliche, sowie musikalische Flexibilitt des Saals untersttzten. Sie haben auf der einen Seite eine reflektierende Flche, durch in der Tiefe variierende Holzstbe, und eine absorbierende Flche auf der anderen Seite. Durch das wechseln von reflektierender und absorbierender Flche kann die Nachhallzeit beliebig verndert werden, und somit eine optimale Umgebung fr die unterschiedlichsten Musikstile geschaf-fen werden. Durch das Drehen der zusammengesteckten Teile kann die Musik-quelle verschiedene Positionen im Raum einnehmen.

  • 21

    crescendoGE 019

    Fr die zuknftige Tonhalle in Frstenfeldbruck soll in meinem Entwurf ein reprsentativer Bau entstehen, der sich optimal in die Umgebung einfgt und gleichzeitig als neuer Treffpunkt fr das gesamte Umfeld fungiert. Aufgrund der ausgeprgten Lngsorientierung des Bebauungsge-bietes besteht meine Grundidee aus einem lnglichen Kubus, der sich quasi an den Flusslauf anschmiegt. Daher entsteht ein Knick in der Mitte des Gebudes, der zugleich den Bewegungsfluss der Besu-cher in einem zurckgesetzten Haupteingang auffngt.Im Zuge des Hochwasserschutzes befindet sich der Hauptteil des Gebudes im neu berechneten Nicht- Hochwassergebiet. Als zustz-liche Manahme wchst der Nordteil des Baus in die Hhe und bietet somit genug Flche fr eine berdachte Park- und Lieferzone unterhalb.Als Grundlage der Fassadengestaltung dient ein Sockel aus Klinker, der sich an die umgebende Bebauung anlehnt. Um homogene Ansichten, die ihrerseits den Knick im Grundriss aufnehmen, inmitten der vielseitigen Umgebung zu erzeugen, wird das gesamte Gebude mit einer variabel ausgearbeiteten Glasfassade umman-telt. Durch abwechselnd klarem, Milch- und wei beschichtetem Glas wird in Bereichen wie dem Restaurant oder dem Eingangsbe-reich mit Blick in den idyllischen Westen hohe Transparenz erzeugt, wogegen sich in den Bereichen der Umkleiden die transparenten Elemente ausschlielich auf berkopfhhe befinden, bzw. in Bro-rumen groteils auf Sitzhhe. Zur Variabilitt der zu planenden Tonhalle tragen hauptschlich zwei Elemente bei. Die abgehngten Akustikdeckenelemente sind unterschiedlich einstellbar, um verschiedene Situationen optimal einzurahmen. Zur knstlichen Belichtung des Saals dienen Beleuchtungselemente in den Zwischenrumen der Deckenplatten. Auerdem stehen an den verglasten Seiten der Tonhalle bespannte Schiebewandelemente zur Verfgung, um je nach Bedarf den Raum komplett oder partiell abzudunkeln oder auch fr kleinere Veran-staltungen die Grundflche zu halbieren.Der Grundriss ist so organisiert, dass der grozgige Eingangsbe-reich als Verteilerfunktion zwischen Tonhalle und Restaurant dient. Das kleine Restaurant im Sden des Grundstcks ist aber auch separat nutzbar. Am anderen Ende des lnglichen Baus befin-den sich die privateren Bereiche wie Proberume, die somit von der eventuellen Unruhe des Foyers und des Restaurants von der Ton-halle abgeschirmt werden.

  • 22

    bhnenhausGE 020

    Durch die Begehung des Ortes wurde klar, dass dessen prgender Charakter die Aumhle mit ihrem Bibliothekenturm darstellt. Ins-gesamt besitzt die Aumhle einen sehr pittoresken Charme, welcher auf der anschlieenden Insel noch nicht vorzufinden ist. Dort ist ein Groteil des Grundstckes verbaut und der ffentlichkeit somit eine Erkundung des Gelndes verwehrt. Zur Folge ist ein Krper entstanden, der die Kante der Insel strkt und in der Uferansicht einen Sockel fr die Aumhle bietet. Die Tonhalle ist auch im Hoch-wasserfall von Sden her zu betreten, auf Grund des Gelndean-stiegs. Der Krper stellt sich hinter das Taubenhaus und lsst dabei genug Zwischenraum um den bereits vorhandenen Hinterhof-Cha-rakter zu strken und eine sptere Nutzung des Taubenhauses zu ermglichen. In diesem Zwischenraum soll neben der Anlieferung auch der Zugang fr die ffentlichkeit von Sden her ermglicht werden und folglich Kanal und Insel vollkommen erlebbar werden. Der Haupteingang liegt auf der Nordseite des Gebudes. Hier ent-steht ein Vorplatz, auf dem Fugnger der verschiedenen Rich-tungen ankommen. ber fnf Stufen wird die Terrasse des im Sommer komplett ffenbaren Foyers erreicht. Die Aufgabe eine Ton-halle fr Neue Musik zu entwerfen stellt die Frage nach der Bedeu-tung neuer Musik. Neue Musik verlangt nicht nur eine Guckkasten-bhne, sondern die Mglichkeit den Zuschauer in das Geschehen einzubinden und Musik von mglichst vielen Seiten auf den Zuschauer wirken zu lassen. Das BHNENHAUS interpretiert klas-sische Konzerthuser neu und bildet einen Saal aus in dem sich Knstler und Publikum treffen. An den Saal legen sich im Sden an die privaten, technischen Bereiche und im Norden die ffentlichen Bereiche. Das Bhnenhaus besitzt im Erdgeschoss auf allen vier Seiten gleichwertige ffnungen, denen verschiedene Nutzungen zugewiesen wurden. Des Weiteren gibt es zwei Galerien, die sowohl als Zuschauergalerien, als auch als Musikerbhnen dienen. Die Nebenbereiche sind komplett verglast und erlauben somit eine Durchsicht auf die anderen Ufer. Der Saal bekommt eine Verklei-dung aus Betonfertigteilen um einen massiven Charakter zu erhal-ten und den Zusammenhang zur harten Kante der Insel herzustel-len. Um tagsber ein einheitliches Bild mit dem Gegenber zu erzeu-gen wird das Gebude von einem perforierten Wellblech aus rotgol-denem, eloxiertem Aluminium verhllt. Dies lehnt sich farblich und strukturell an den Backstein des Bestandes und die Kupferfassade der Aumhle an.Die Fassade erinnert an einen Vorhang und trgt so seine Funktion nach auen. Zu Zeiten von Auffhrungen strah-len die Annexe diffus nach auen und laden somit den Zuschauer ein, ohne dabei bereits das Innenleben preiszugeben.

  • 23

    musikinsel frstenfeldbruckGE 021

    Das Grundstck der Musikinsel Frstenfeldbruck liegt in mitten der Amperauen und ist aus unterschiedlichen Richtungen ber diverse Brcken zu erreichen. Mit dem Bau der Musikinsel soll dort ein neuer Mittelpunkt entstehen. Dabei soll die Musikinsel ein Verbindungsglied zwischen den Brcken darstellen, sie zueinander in Bezug setzen und somit auch eine gemeinsame, homogene Verbin-dung der Brcken untereinander darstellen. Um dies zu erreichen, wurde die Musikinsel so entworfen, dass sich zwischen den beiden (Erschlieungs-)Kernen eine Verbindung der Brcken ergibt. Die Kerne der Insel werden dann durch die Tonhalle verbunden. Diese schwebt ber dem Verbindungsgang der Brcken und tritt auch durch ihre abgesetzte Fassade als Herzstck des Gebudes nach aussen hin in Erscheinung. Um die Statik des Gebudes zu gewhr-leisten, liegen die beiden Seitenwnde der Konzerthalle auf den Wnden des Sockelgeschosses auf und berspannen das gesamte Gebude in Breite und Hhe. Zudem befinden sich alle wichtigen Rume und Funktionen des Gebudes im 1. bzw. 2. OG um Hochwas-serschden zu vermeiden. Auch das Fundament der Musikinsel ist durch Bohrpfhle vor Untersplung und Ausschwemmung geschtzt. Gestalterisch setzt sich die Fassade der Musikhalle von der Fassade des brigen Gebudes ab. Die Musikhalle umspannt also das Gebude wie eine Art Grtel und fgt so die beiden Seiten zu einem Ganzen zusammen. Whrend sich im sdlicheren Teil des Gebudes ausschlielich Rumlichkeiten fr die Angestellten bzw. Veranstalter und Knstler befinden, wird der gesamte Teil nrdlich des Konzertsaals ausschlielich von Besuchern genutzt. Die Fassade des sdlichen Teils erscheint dem Betrachter auf den ersten Blick als geschlossen, jedoch knnen die Stbchenelemente vor den Fenstern mit Hilfe von Faltlden geffnet werden. Die Nord-fassade der Musikinsel ist dagegen groflchig verglast, um sich dem Besucher zu ffnen. Die Konzerthalle selbst ist sowohl ber ein sdliches Treppenhaus mit Lastenaufzug als auch ber ein nrdliches Treppenhaus erschlossen. Somit wird der Saal von den Knstlern und Ange-stelllten von einer anderen Seite betreten, als von den Besuchern. Der Saal selbst ist so konzipiert, dass man flexibel genug ist und die Bhne sowohl mittig, als auch an einer der Wandseiten aufbauen zu knnen. Auch die Akustik ist so konzipiert, dass man dort eine opti-male Mischung aus reflektierenden und absorbierenden Flchen vorfindet. Besonders die Deckenflche kann durch unterschiedlich reflektierende und absorbierende Deckenteile auf Konzerte und Sprachdarbietungen reagieren. (...)

  • 24

    amper music isleGE 022

    Die heutige Stadt Frstenfeldbruck ist im 13. Jahrhundert wie der Name Bruck schon sagt aus der Besiedlung um eine Zollbrcke entstanden. Diese war ein wichtiges Verbindungsglied der dama-ligen Salzstrae. Auf der Amperinsel der Aumhle soll nun anhand einer Tonhalle ein neues kulturelles Verbindungsglied geschaffen werden, zwischen Musikern und Zuschauern. Der Bhnenraum wird dort als verbindendes Element gestaltet, indem die rumliche Trennung zwischen Akteuren und Publikum aufgelst wird. Jeder Teil des Saals kann zur Bhne werden. Der dreigeteilte Baukrper ist in seiner Proportion und Ausrichtung streng an der Umgebung orientiert, wodurch dich die unterschiedlichen Richtungen der Gebudeteile ergeben. Durch diese besondere Form entsteht zwi-schen der Tonhalle und dem Gebude der Stadtbibliothek ein Raum mit Platzcharakter, der gleichzeitig eine Brcke ber die Amper bildet und durch die Erhhung das Konzerthaus vor Hochwasser-schden schtzt. Die Auenraumgestaltung orientiert sich eben-falls an den Linien des Konzerthauses, wodurch eine eishnliche Struktur entsteht. Damit der Flusslauf auch weiterhin wahrnehm-bar ist, wird er durch eine Glasflche in den neuen Platz eingebun-den. Im sdlichen Gebudeteil sind die Akteure und die Verwaltung der Tonhalle untergebracht. Die drei Musikproberume im Erdge-schoss sind jeweils unmittelbar an den Auenbereich angeschlos-sen, mit Sicht auf die Amper. Im Obergeschoss, wo sich auch der Zugang zum Saal befindet, sind die Knstlergarderoben und die Bros fr die Verwaltung. Der nrdliche Bauteil setzt sich aus den technischen Rumen wie Werkstatt, Lager und Haustechnik, und dem Besucherfoyer zusammen, zu dem eine Galerie mit Bar und Kche gehren. Die Verbindung der beiden Bauteile ist der Saal, der eigens einen der drei Baukrper bildet. Der Saal setzt sich aus ins-gesamt neun Podesten zusammen, von denen sieben hhenverstell-bar sind. Dadurch kann der Raum an verschiedene Anforderungen angepasst werden. Neben den musikalischen Darbietungen bietet der Saal auerdem Richtung Westen einen direkten Ausblick auf die Amper. Um vor allem am Abend das Foyer zu beleuchten wird unter dem Boden des Konzertraums ein Lichtlenksystem eingebaut, das die Abendsonne ins Besucherfoyer leitet. Die Fassadengestaltung ist ebenfalls stark an den umliegenden Gebuden orientiert. Um sich besonders an das direkt an die Tonhalle anschlieende Gebude der Aumhle zu beziehen, wurde als Hauptmaterial Ziegel gewhlt. Auerdem wird die Lamellenfassade der Stadtbibliothek auf die Tonhalle bertragen. Fr einen diffusen Lichteinfall werden alle Glasflchen (auer das Foyer) durch Metalllamellen aus Loch-blech verschattet.

  • 25

    soundboxGE 023

    Die Lage der Aumhlinsel am Rande der stdtebaulichen Mitte Frstenfeldbrucks bietet eine einzigartige Mglichkeit zur Schaf-fung eines zentralen Veranstaltungsraums, der sowohl mit dem Fahrzeug, als auch zu Fu ausgezeichnet erreichbar ist und trotz der zentralen Lage, durch die unmittelbaren Nhe zur Amper, den Eindruck vermittelt, sich inmitten freien Natur zu befinden. Dieser Eindruck wird trotz der Bauten im Osten der Insel, welche in Ihrer Durchmischung verschiedenste Baustiele wiedergeben und mit Teils beeindruckender Hhe aufwarten, nicht geschmlert. Das Zentrum der Bebauung, welches heute als Bibliothek genutzt wird, trgt mit seinen vier Zinnen identittsstiftend zur Silhouette Frstenfeldbrucks bei und sollte keinesfalls in seiner freistehenden Art und Sichtbarkeit beeintrchtigt oder verbaut werden.In dieser Konsequenz kommt in meinem Verstndnis nur eine Neu-bebauung der Amperinsel in Frage, welche sowohl uerst platzspa-rend mit der zur Verfgung stehenden Flche in Mitten der Aube-waldung des Amperufers umgeht und sich gleichzeitig in einer minimalistisch reduzierten architektonischen Formensprache und Materialitt hinsichtlich der Mixtur an Baustielen und Materialien der stlichen Baukrper zurck nimmt und eine dezente Verbin-dung zwischen Natur und Industriedenkmal ausbildet.Gleichzeitig aber soll im Inneren des Veranstaltungsraums durch variable Bden, die sowohl als Bhne oder auch als Podeste fr Bestuhlungen verwendet werden knnen, ein Hchstma an Flexi-bilitt fr verschiedenste Veranstaltungen jeglicher Art erreicht werden.Das gestalterische Prinzip und der architektonische Ausdruck des kubischen Baukrpers und der Fassaden beruhen nicht auf der Wirkung durch den Einsatz teurer Materialien oder Oberflchen, sondern auf der Kombination natrlicher, unbehandelter Baustoffe des gesamten Gebudes. Die einfache Abwicklung der Aussenhlle, sowie die kompakte Bauform, die zu einer Minimierung der Hllfl-chen und Grundflche fhrt, stellen die Grundlage einer wirtschaft-lichen Erstellung und Unterhaltung der Fassade dar. Die grundstz-liche Betonung der Horizontalitt in der Fassade wird durch die kaum wahrnehmbare Gliederung der Fassadenplatten leicht aufge-lockert; gleichzeitig aber trgt die komplett ebene und geschlossene Fassadengestaltung dazu bei, den kubisch monolitischen Eindruck des Projekts noch zu verstrken. Um diesen Eindruck nicht zu schmlern, werden die Notausgangstr im Norden und das Tor im Sden, welches an das Lager angeschlossen ist, unsichtbar in die Fassade integriert. (...)

  • 26

    amperharmonieGE 024

    Die neue Konzerthalle entsteht als Treffpunkt zweier Brcken. Die drei ffentliche Funktionen - Foyer, Konzerthalle und Restaurant- sind im Erdgeschoss angeordnet, whrend alle zustzliche Neben-rume, abgesehen vom Lager, im Obergeschoss untergebracht sind. In dem mittig angeordneten Foyer werden die zwei Niveaus, die aus dem Hochwasserschutz resultieren, verbunden. Mit der Orientie-rung des Restaurants nach Sden zu der Panorama der Amper wird die denkmalgeschtzte Fassade der Aumhle freigestellt und ein neuer Platz gebildet, mit fliessender Terrassierung zu dem Fluss-raum.Der Konzertsaal orientiert sich nach Norden und bildet den Hhe-punkt der Komposition. Whrend das Restaurant ganz verglasst gehalten ist, bleibt die Betrachtersebene der Musikhalle introver-tiert mit Ausnahme von gezielten ffnungen mit Ausblick zu dem Fluss. Der Saal wird zur flexibelen Nutzung mit Hebeplattformen versehen, die verschiedene Konfigurationen von Auffhrung und Bhnenstellungen erlauben. quivalent zu der Verglasung des Restaurants wird hier ein Band aus Akustikelemente mit integrier-tem Kunstlicht ausgefhrt, die individuell steuerbar sind. Die Knstler betreten die Halle vom Obergeschoss durch eine Treppe.

  • 27

    thema und variationenGE 025

    Thema und VariationenDie Auseinandersetzung mit dem Ort, wichtige Triebfeder im Prozess des Entwerfens, war unverzichtbarer Ausgangspunkt bei der Aufgabe, inmitten des zeichenhaften Ensembles der Aumhle eine Tonhalle fr neue Musik zu entwerfen. Letztlich entwickelte sich die architektonische Idee aus einem Thema heraus, welches am Ort selbst zu finden war und das Spiel mit Hhen und Kubaturen bereits in sich trug: Der westliche Trakt der Mhle zeigt sich nach Sdosten hin als ein dem Hauptgebude ebenbrtiger Bau mit mar-kanter Fassadengliederung. Hinter dieser Blendwand freilich findet sich eine sehr kleinteilige Struktur, die nach dem Passieren der Durchfahrt einen Hofcharakter offenbart, der jedoch keine rum-liche Fassung erfhrt. An eben dieser Situation setzt nun der Entwurf an, indem ein Gegenber zur Blendwand geschaffen wird, das neuen Raum definiert und das Ensemble zum Fluss hin beschliet. Dieses vorgefundene Thema galt es nun, durch Variationen mit neuen Inhalten zu fllen, um es den vielfltigen Erfordernissen der Bauaufgabe anzupassen. Das Thema der Blendfassade wurde hierzu um rumliche Tiefe erweitert, somit definiert die Wand durch Gale-rien sowohl den unmittelbaren Innenraum wie auch den mittel-baren stdtischen Raum. An den starken Rcken lagert sich eine leichte offene Struktur an, die in der Hauptsache eine Dachscheibe bildet, whrend die Halle zum neugeschaffenen Hof hin durchlssig und offen wirkt. Durch eine teilweise berdeckung der Wasserfl-che und eine ffenbare Fassade unter der von Sttzen getragenen Dachscheibe, besteht die Mglichkeit, den Auenraum mit dem Inneren der Tonhalle zu verbinden. Aus diesen Variationen des Themas Wand geht auch eine Flexibilitt in der Nutzung hervor, die auf der Vorstellung einer Interaktion von Musik und Raum basiert. In Analogie zum additiven System der Umgebung nimmt die Wand einzig den Saal auf, whrend alle dienenden Funktionen in zwei angeschlossenen Volumen Platz finden und die Hofsituation vervoll-stndigen. Dadurch war es mglich, die erforderliche Kubatur in ein ausgewogenes Verhltnis zur Umgebung zu bringen und durch mehrgeschossige Anordnung der Funktionen die berbaute Flche gering zu halten. Die Volumen mit den Nebenfunktionen prsentie-ren sich nach auen zurckhaltender als der Saal, aber gleichsam abstrakt durch eine Holzplattenfassade. Durch eine groflchige Belichtung ber eine Aufenthaltszone im Sdosten kann das dreige-schossige Funktionsgebude sich zum Fluss hin ebenfalls sehr introvertiert zeigen.

  • 28

    ampreGE 026

    Konzept

    Das Gebiet hat eine sehr heterogene Bebauungsstruktur. Der Vor-schlag fr die Tonhalle ergnzt sie um einen klaren, ruhigen Bau-krper. Mit der Vielfalt an Formen, Fassaden und Hhen der umlie-genden Gebude soll er nicht in Konkurrenz treten.

    Es entsteht ein unprtentiser Bau, der die von ihm geforderten Funktionen erfllt und trotzdem den besonderen Charakter des Ortes hervorhebt. Deswegen wird die Tonhalle als flacher Krper auf das Grundstck gesetzt. Da sie nur ein Stockwerk hat, wird der Blick aus der Bibliothek in die Umgebung durch den Neubau nicht wesentlich verndert. Allein der Konzertsaal soll als klar ables-bares Volumen hervortreten. Um die kombinierte Nutzung der geplanten Popakademie und der Tonhalle zu ermglichen, wird zwi-schen den beiden Gebuden ein bergang geschaffen.

    Alle Funktionen der Tonhalle von den Knstlergarderoben ber den Konzertsaal bis zur Kneipe sind auf einer Ebene unterge-bracht. Abgesehen von Haustechnik und Toiletten, die sich im Untergeschoss befinden. ber diese Rume kann man das Gebude unterirdisch durchqueren. Oberirdisch ist die Tonhalle in zwei Bereiche unterteilt. Sie werden durch einen berdachten Auen-raum miteinander verbunden, von dem aus man das Gebude betritt. Die Trennung der beiden Gebudeteile ermglicht die Durch-wegung des Grundstcks und ffnet den Zugang zur Lnde ber die Aumhlinsel.

    Der gesamte Bau sitzt auf einem 70 cm hohen Sockel. Dieser hat die zustzliche Aufgabe, das Gebude vor Hochwasser zu schtzen. Nach Westen, zum Grnraum geffnet, befindet sich die Kneipe. Das Konzept sieht vor, dass jeder Nutzer Blick auf den Auenraum hat. Auf der Rckseite des Gebudeteils sind Bro- und Probenrume angesiedelt. Der Konzertraum liegt im nrdlichen Teil. Direkt dahinter schlieen Lager, Werkstatt und Umkleiden an. Alle Funk-tionen im Baukrper werden von einem langen Gang erschlossen. Die Gliederung der Fassaden in enge Sttzenabstnde unterstreicht den offenen Charakter des Gebudes. Die entstehenden ffnungen bieten immer wieder neue Perspektiven und lassen den Betrachter seine Umgebung bewusster wahrnehmen.

  • 29

    tongalerie an der amperGE 027

    Tongalerie an der Amper10m 20m

    M 1:500

    Das zentrale Thema des Entwurfes ist die Galerie.Die Galerie ist ein lnglicher Raum mit zahlreichen Lichtffnungen und dient als Umgang hauptschlich der Erschlieung.Auf dem Bauplatz der Amperinsel in Frstenfeldbruck entsteht eine Tonhalle, die die Nhe zum Wasser aufgreift.

    Ein Sockel schtzt vor Hochwasser, der Konzertsaal liegt im Oberge-schoss.Im Norden erfolgt die Erschlieung des Grundstcks ber einen Weg durch die naturbelassene Uferlandschaft. Im Westen fhrt eine Fugngerbrcke direkt an der Rampe des Sockels an. Eine grere Brcke ermglicht die LKW-Anlieferung von Osten.Die Haupterschlieung des Gebudes legt sich als Galerie grozgig um den Saal und ffnet sich komplett ber zwei Geschosse zur Amper hin. Die transparente Auenhaut und die vorgesetzte Ter-rasse verbinden den Besucher mit dem Auenraum. Die Galerie wird im Norden zum Foyer mit Caf erweitert.Ein Nebengebude ist mit dem Umgang verbunden und bietet ber zwei Stockwerke Verwaltung, Lager, Proberume und Garderoben fr die Knstler. Der groformatige Aufzug verknpft die Geschosse behindertengerecht.

    Die Fassade und Tragstruktur des Konzerthauses wird neben den groen Fensterflchen komplett in Stahl bewehrten Weibeton aus-gefhrt. Bodenbelge aus geschliffenem Estrich passen sich der hellen Gestalt an.

    Das Volumen des Konzertsaals definiert das Zentrum des Gebudes und setzt das Thema Galerie mit Umgang in einem weiteren Geschoss fort. Ein Wechsel in der Materialitt zu Birkenholz als gesamte Innenverkleidung, verleiht dem Saal eine warme und ange-nehme Atmosphre. Der Raum wird durch eine Kassettendecke, ausgefacht mit Akustikelementen, von Brettschichtholzbindern als Haupttrger berspannt. Der Saalboden besteht aus Podesten, die eine flexible und vielfltige Positionierung einer Bhne ermgli-chen.

    Zusammen mit der Galerie entsteht somit ein sehr flexibel bespiel-barer Veranstaltungsraum.

  • 30

    amper tonhalleGE 028

    Das Empfangsfoyer

    Die Besucher der Tonhalle sammeln sich am Hauptplatz vor dem Komplex. ber eine Rampe gelangt man auf halbe Hhe des Neubau-plateaus, drei weitere Stufen fhren dann zum Besuchereingang. Personen mit Mobilittsbeschrnkung nutzen die weiterfhrende Rampe mit 3 Steigung, um auf die volle, ebenerdige Hhe zu gelan-gen. Das Areal hat einen sehr markanten Bau, nmlich den alten Mhlturm, der im Empfangsfoyer durch das Glasdach weiter zele-briert wird. Schreitet man nach dem Empfang durch das Foyer geradeaus hindurch, so wird man zur Auenterrasse gefhrt, die sich zum Wasser hin ffnet. Die Amper rckt durch die groen Glas-fronten am Westufer der Kneippinsel in den Vordergrund.

    Der Tonsaal

    Die Besucher gelangen vom Foyer ber einen verglasten Gang zum Veranstaltungsraum. Da es sich bei der Abgrenzung zwischen Saal und Saalfoyer um mobile Wnde mit Akustikbelag und integrierten Tren handelt, knnen diese je nach Nutzungsbedarf demontiert werden. Kombiniert ergeben der Tonsaal, das Flufoyer, und die Hinterbhne eine maximal nutzbare Veranstaltungsflche von 575 m. Die separate Erschlieung der bedienenden und kreativen Rume (Sanitranlagen, Garderobe, Bar, Bro und Projektions-raum im vorderen Bereich des Komplexes sowie das Knstlerhaus im hinteren Gebudebereich) wird weiterhin gewhrleistet.

    Die Auenanlage

    Das Rendering zeigt den Hinterbhnenbereich mit der groen Glas-front. Die Grundidee des Neubaus ist ihre multifunktionale Nutzung, sowie die Aufwertung des Bezugs zum Wasser, welches als Freizeit- und Naherholungsort noch nicht erschlossen wurde. Der Gebudekomplex steht auf der sdlichen Hlfte der Insel. Die Mitte des Baulandes wird durch die beiden Erschlieungswege markiert. Im nrdlichen Teil der Kneippinsel wird ein neuer Park geschaffen. Die von hohen schattenspendenden Bumen umsumte Grasflche kann im Sommer fr OpenAir-Konzerte mit bis zu 1.500 Besuchern genutzt werden.

    Proberaum25 m

    Proberaum25 m

    Proberaum25 m

    Umkleideraum Damen

    35,9 m

    WC Damen14,3 m

    Umkleideraum Herren

    35,9 m

    WC Herren14,3 m

    Technik- undProjektionsraum

    45,1 m

    Broraumfr 3

    Mitarbeiter51,1 m

    BroraumLeitung19,0 m

    0,00 m

    + 0,50 m

    + 1,00 m

    + 1,60 m

    Lageplan M 1:500

  • 31

    musikbrckeGE 029

    Die von der Amper umsplte Inselzunge an der Aumhle in Fr-stenfeldbruck ist derzeit mehr Rcken der Stadtbibliothek. Das Konzept soll deshalb den Ort der Insel strken und den Eingang zu einem Kulturforum formen, an dem die Wege von der Stadt, dem neuen Wohngebiet um den alten Schlachthof und der Parkpltze auf dem Areal der Stadtbibliothek zusammenfhren. Dabei erhlt auch die Rckseite der Stadtbibliothek ihre Bestimmung und lsst das historische Industriedenkmal auch von dieser Seite sprbar werden. So ldt sie ein, nicht nur vorberzugehen, sondern auch anzuhalten. Die Hauptrichtung der Zugnge sind hierbei von West und Ost , da der versteckte Weg von Norden durch eine Wohnsied-lung, aus der Stadt kommend, eher als sekundr zu betrachten ist. Als zwei Volumen im Erdgeschoss konzipiert knnen die neue Musikhalle und der Knstlertreff unabhngig von einander funkti-onieren. Dazwischen spannt sich ein Platz auf, der Musik und Kultur zum Treffpunkt macht. Die Fassaden sind dorthin voll ver-glast, so dass sich der Platz in die beiden Gebudeteile ausbreitet und damit Hemmungen vor der vermeintlichen Hochkultur nimmt. Das Obergeschoss spannt sich, hnlich einer Brcke, ber die beiden Volumen und verbindet sie. Im nrdlichen Teil befinden sich Verwaltungsrume und Knstlergarderoben, im sdlichen Bereich fhrt hier ein Knstlergang ber die Musikhalle zum Back-stage - Bereich, der auch fr Auffhrungen bei einem Experimen-taltheater genutzt werden kann. Dazwischen, praktisch ber dem Platz der ffentlichkeit, befinden sich die Proberume als Knoten-punkt des Gebudes. Vom Foyer der Musikhalle knnen Gste hierbei vor der Auffhrung einen ersten Blick auf die Darsteller werfen, wodurch schon zu Beginn Nhe zwischen Knstler und Gast entsteht. Lager und Haustechnik sind im teilunterkellerten Bereich untergebracht. Ist der Gebudeteil des Knstlertreffs im Erdge-schoss vollflchig verglast, um die ffentlichkeit zu markieren, so stellt sich das restliche Gebude mit einer vorgehngten Metallge-webe - Fassade dar, die tagsber als Sonnenschutz dient und nur nachts Blicke auf das Treiben der Musikbrcke zulsst. Der Musik-saal wird nur ber ein Oberlicht belichtet, um sich dort auf das wesentliche, die Musik, konzentrieren zu knnen. Er ist als raue Tonhalle gedacht, die vorherrschenden Materialien dort sind fr Resorption Sichtbetonwnde und fr Absorption Holzlamellen vor Holzfaserplatten, die in alle Richtungen verteilt sind, so dass die Bhne flexibel genutzt werden kann. Zudem kann das Oberlicht mit textilen Baldachinen berspannt werden, so dass, je nach Bedarf und Nutzung, erhhte Absorptionsflchen entstehen knnen.

  • 32

    klang am pierGE 030

    Der Neubau der Tonhalle auf der Amper-Insel platziert sich gegen-ber der Stadtbilbliothek und bildet mit ihr ein rumliches Ensem-ble. Der schmale Kanal wird grozgig berbaut und so entsteht ein ffentlicher Platz, zu dem sich das Foyer der Tonhalle hin orien-tiert. Ein glsernes Band fhrt den Verlauf der Uferkante nach und lsst den Fluss weiter erlebbar bleiben.Der grte Teil des stark horizontal ausgerichteten Gebudes nimmt sich in seiner Hhenentwicklung zurck, um die Strahlkraft des identittsstiftenden Turms der Stadtbibliothek nicht zu schw-chen. Ein Akzent wird durch den Konzertsaal gesetzt, das Herz-stck des Entwurfs. Er ragt deutlich aus dem restlichen Gebudevo-lumen heraus und baut dabei eine spannungsvolle rumliche Wech-selwirkung mit dem burgartigen Turm auf.Die Tonhalle nutzt die Breite der Insel voll aus, rckt mit seiner eigentlichen Fassade der Klimagrenze jedoch von der Uferkante ab. Die dadurch entstehende arkadenartige Raumschicht, die die eigentlichen Rumlichkeiten des Gebudes umschliet, ermglicht einen uneingeschrnkten Umlauf. Sowohl das Foyer des Konzert-saals als auch die Cafeteria knnen dadurch unabhngig voneinan-der erschlossen werden. Somit wird der Gegebenheit Tribut gezollt, dass die Insel theoretisch von allen Seiten betreten werden kann.Die Auenabwicklung des Gebudes ist geprgt durch gestalte-rische Variation und streckenweise aufgelst in Wandscheiben, Schotten und Sttzen. An der Nordost- und der Sdwestseite des Gebudes sind die Elemente vertikaler Lastabtragung vllig ausge-spart. Dadurch wird einerseits die Eingangssituation des Foyers zum Platz hin definiert, andererseits der besondere Ausblick in den Flussarm der Amper gewrdigt, den die Cafeteria bietet. Damit in dieser angemessene Lichtverhltnisse herrschen, wird der Dach-verlauf im Sdwesten parallel zum schrgen Uferverlauf einge-rckt, so dass ein Auenbereich ensteht, der an schnen Tagen von der Cafeteria genutzt werden kann.Die rumliche Struktur des Gebudes wird in erster Linie durch drei Raumvolumen gebildet. Neben dem Konzertsaal handelt es sich dabei um die Bereiche fr die dienenden Rume (Werkstatt, Lager, Garderobe, Kche und Ausgabe der Cafeteria, sanitre Anlagen sowie Bros). Foyer und Cafeteria sind als flieende Rume zwi-schen den Volumen konzipiert, die Konzerthalle kann dabei ber ihre komplette Lngsseite zum Foyer hin geffnet werden. Das Gebude ist teilweise unterkellert und beherbergt auf diese Weise die erforderlichen Knstlergarderoben und Proberume, die separat erschlossen werden knnen. (...)

  • 33

    werkraum fr neue musik GE 031

    WERKRAUM FR NEUE MUSIK UND THEATEReine Tonhal le fr Frstenfeldbruck

    Aus theoretischen Analysen zum Charakter und den Anforderun-gen Neuer Musik, sowie der Stadt Frstenfeldbruck und ihrer kultu-rellen Rumlichkeiten ergab sich die Entwurfsidee des Werkraumes - eines Gebudes das zusammen mit der geplanten Pop-Akademie ein Kulturensemble schafft, eine Verbindung von Produktion Auf-fhrung und Lehre.Die Rume sollen eine grtmgliche Flexibiltt in der Raumgestal-tung ermglichen, eine Verschmelzung von Akteur und Publikum, sowie von Produktion und Rezeption. Alle angegliederten Funkti-onen, wie Proberume und Werkstatt werden Teil der Veranstal-tungshalle.Ziel der stdtebaulichen Setzung war es dieses Gehen am Wasser und die Insel-hnliche Situation strker herauszuarbeiten. Die Wege aus Sden und Norden, die bereits entlang des Wassers verlau-fen, sollen durch das Ensemble hindurch verbunden werden, bzw. zur ber dem Kanal gelegenen Eingangssituation hinfhren. Der einfache, zweigeschossige Kubus mit eingestecktem drei-gescho-igem Betonkern gliedert sich also in das Ensemble ein. Die Holz-Lamellen-Fassade nimmt die Vertikalitt des Turmes der Stadtbi-bliothek auf und versucht sich durch die natrliche Verwitterung bald farblich in das Ensemble einzugliedern. Vom Eingang aus um 90 gedreht ffnet sich nach dieser engen rumlichen Situation ber den zweigeschossigen Raum des Foyers hinweg der Blick auf den Fluss und die gegenberliegende Uferseite. Es kann, da es nur durch einen Vorhang von der Werkhalle in nrdlicher Richtung abgetrennt ist, als Erweiterung des Auffhrungsbereiches dienen und auch hin zur Werkstatt und dem daran angeschlossenen Lager ber Tore geffnet werden, um einen groen, flieenden Werkraum zu erzielen. Einziger fixer Kern ist der Betonkubus, der alle sani-tren, haustechnischen und akustisch aufwndigeren Funktionen, wie die Proberume beinhaltet. Die Werkhalle selbst soll ein groz-giger Raum sein, der durch seine umlaufende Galerie eine gewisse Allseitigkeit bietet. Zwei Laufkrne, ermglichen eine freie Gestal-tung und groe Flexibilitt des Raumes. Hieran knnen Traversen fr Beleuchtung befestigt, ganze Bhnenelemente zum Schweben gebracht, oder ein Vorhang als Raumteiler zum Foyer, bzw. als Hin-tergrund einer Bhne befestigt werden. Weiteres variables Element in der Halle sind die Akustikpaneele, die an Schienen vor der Galerie hngend, diese vom unteren Raum abgrenzen, wie auch Bhnenrume markieren knnen. Im I.Obergeschoss sind alle sani-tren Einrichtungen im Kern zu finden, im II.OG die Haustechnik. Umkleiden und Bros gliedern sich an den Kern im I.OG an.

  • 34

    duettGE 032

    HintergrundIn der Stadt Frstenfeldbruck hat sich in den letzten Jahren eine Kulturszene entwickelt, die sich der Frderung zeitgenssischer Musik verschrieben hat. Da sich diese bisher nur in provisorischen Rumlichkeiten organisiert hat, soll nun auf dem Gelnde der Aumhle eine Tonhalle als neuer Ort entstehen.KonzeptDie Tonhalle sitzt ganz im Norden des Grundstckes und setzt sich aus zwei Gebudeteilen zusammen, die sich gegeneinander ver-schieben und somit zwei Pltze ausbilden. Der im Norden liegende Platz orientiert sich Richtung Lnde und ist mit dieser ber die Fu-gngerbrcke verbunden. Im Sden orientiert er sich Richtung Aumhle und schafft mit den dortigen Gebuden einen gemeinsamen ffentlichen Raum.Die Erschlieung erfolgt sowohl von Norden als auch von Sden ber einen gemeinsamen Eingangsbereich. Dieser schafft gleichzei-tig die Verbindung der Vorpltze wie auch der beiden Gebudeteile. Dadurch vernetzt der Komplex sowohl Ost- West als auch Nord Sd. Da das Grundstck im Hochwasserkerngebiet liegt, sitz das Gebu-deensemble auf einem Sockel der ber eine Abtreppung ins Gelnde bergeht.Das GebudeIm westlichen Gebudeteil befindet sich im Erdgeschoss die Kneipe mit den zugehrigen Nebenrumen. Die Proberume und die Ver-waltung sind im Obergeschoss angeordnet. Die Veranstaltungshalle mit zwei Galerien befindet sich im Oberge-schoss des stlichen Gebudeteils und ist als Rechtecksaal konzi-piert. Im Erdgeschoss gliedern sich die Knstlergarderoben sowie alle fr den Veranstaltungsraum notwendigen Rume, wie Werk-statt und Lager an.FassadeDie Fassade besteht aus vorgehngten und pigmentierten Sichtbe-tonplatten, deren Fugenbild die Horizontalitt der Gebude unter-streichen. Der Sichtbeton verleiht dem Gebude eine eigene Formen-sprache das sich somit von den umliegenden Gebuden abhebt.Durch die unterschiedliche Farbgestaltung der Sichtbetonplatten hebt sich die Veranstaltungshalle vom restlichen Teil des Gebudes ab. Schmale Fensterbnder gliedern die Fassade und verleihen ihr eine gewisse Dynamik. Der Veranstaltungsraum ist bis auf zwei lange Fensterbnder komplett geschlossen um sich nach innen zu orientieren. (...)

  • 35

    rumenGE 033

    Musik im Allgemeinen ist ein sinnlich wahrnehmbares, sthetisch ansprechendes und an die Zeit gebundenes Ereignis, das niemals wiederholt, bzw. rckgngig gemacht werden kann. Sie geschieht in einem Moment, dem Jetzt. Diese wesentliche Eigenschaft von Musik verlangt vor allem vom Vortragenden, aber durchaus auch vom Zuhrer, eine permanente geistige Auseinandersetzung mit ihr. Musik, notiert oder frei improvisiert, ist immer auf eine real aufgefhrte Interpretation angewiesen. Andernfalls bleibt sie eine Idee oder ein gedrucktes Kontrastmuster. Dieser Gedanke ist Grundlage der Entwurfsidee. Die Tonhalle soll nicht nur einen Ort fr Musik schaffen, sondern mit ihr in einen kreativen, Dialog treten. Mehr sogar, sie soll sich mit der Musik als eine weitere Stimme in der Partitur verschmelzen.Um diesem Anspruch architektonisch mglichst nahe zu kommen, wurde zunchst im Inneren der Tonhalle um den Bhnenraum herum eine abstrakte Raumhlle geschaffen, die nahezu aufzu-lsen scheint. Sie ist hnlich einem leeren Notenpapier eine erste Voraussetzung fr Raumbildung, architektonischer Raum ist sie allerdings fr sich selber genommen noch nicht.Erst durch das kreative Einsetzen raumbildender, physikalischer Elemente wie Licht un