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DIPLOMARBEIT Herr Alexander Pahl Akzente und Tendenzen im Onlinehandel, dargestellt am Beispiel B2C Mittweida, 2012

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DIPLOMARBEIT

Herr

Alexander Pahl

<

Akzente und Tendenzen im Onlinehandel, dargestellt am

Beispiel B2C

Mittweida, 2012

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Fakultät Wirtschaftswissenschaften

DIPLOMARBEIT

Akzente und Tendenzen im

Onlinehandel, dargestellt am Beispiel B2C

Autor:

Herr

Alexander Pahl

Studiengang:

Betriebswirtschaft

Seminargruppe:

BW06w4

Erstprüfer:

Prof. Dr. Dr. h. c. Hartmut Lindner

Zweitprüfer:

Prof. Dr. rer. pol. Gunnar Köbernik

Einreichung:

Mittweida, 30.10.2012

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Faculty Economics Sciences

DIPLOMA THESIS

Emphases and trends of e-

commerce, presented by the example of B2C

author:

Mr.

Alexander Pahl

course of studies:

Business Administration

seminar group:

BW06w4

first examiner:

Prof. Dr. Dr. h. c. Hartmut Lindner

second examiner:

Prof. Dr. rer. pol. Gunnar Köbernik

submission:

Mittweida, 30.10.2012

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Bibliografische Beschreibung:

Pahl, Alexander:

Akzente und Tendenzen im Onlinehandel, dargestellt am Beispiel B2C. - 2012.

- Verzeichnisse 8 S., Inhalt 64 S., Anhänge 7 S.

Mittweida, Hochschule Mittweida, Fakultät Wirtschaftswissenschaften, Diplom-

arbeit, 2012

Referat:

Diese Diplomarbeit befasst sich mit Erfolgspotenzialen einzelner Produktgrup-

pen im Onlinehandel. Besonders hervorgehoben werden dabei die beiden Pro-

duktgruppen Bücher und Lebensmittel. Neben theoretischen Ansätzen wird an

Praxisbeispielen gezeigt, welche Faktoren diese Potenziale beeinflussen und

welche Handlungsempfehlungen abgeleitet werden können.

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I

I Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis ................................................................................................ I

Abbildungsverzeichnis ....................................................................................... II

Tabellenverzeichnis .......................................................................................... III

Kapitel 1 Einleitung ........................................................................................... 1

1.1 Motivation ........................................................................................... 1

1.2 Vorgehensweise ................................................................................. 2

1.3 Allgemeine Hinweise .......................................................................... 3

Kapitel 2 Der Onlinehandel bis heute - eine Analyse ........................................ 5

2.1 Zahlen und Fakten zum Onlinehandel ................................................ 5

2.1.1 Nutzungsverhalten im Internet ........................................................... 5

2.1.2 Umsatzzahlen im Onlinehandel .......................................................... 7

2.1.3 Die umsatzstärksten Onlinehändler.................................................... 8

2.1.4 Die Wettbewerber am Online-Markt ................................................... 9

Kapitel 3 Grundlagen und Begriffsdefinitionen ................................................ 11

3.1 Abgrenzung des Begriffs Onlinehandel ............................................ 11

3.1.1 Definitionen für Onlinehandel und E-Commerce .............................. 11

3.1.2 Onlinehandel - eine Form des Distanzhandels ................................. 11

3.1.3 Geschäftskonzepte und -modelle im Onlinehandel .......................... 13

3.2 Internetanbindung - vom Home-PC zum Mobile-Shopping .............. 17

3.3 Absatzkanäle .................................................................................... 19

3.3.1 Arten von Absatzkanälen ................................................................. 19

3.3.2 Das Internet als Absatzkanal ............................................................ 20

3.3.3 Das Cross-Channel-Nutzungsverhalten ........................................... 21

Kapitel 4 Branchenproblematiken und Zielgruppenstrategien ......................... 23

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II

4.1 Die Produktgruppen und Produktlinien im Internet .......................... 23

4.2 Kundenverhalten im Onlinehandel ................................................... 25

4.2.1 Nutzungsverhalten und Kaufentscheidung ...................................... 25

4.2.2 Guided Selling - der imaginäre Verkaufsberater .............................. 28

4.2.3 Mass Customization ........................................................................ 32

4.3 Gesellschaftsspezifisches Kaufverhalten ......................................... 35

4.3.1 Die Generation „50plus“ ................................................................... 35

4.3.2 24h-Shopper vs. Optimierer ............................................................. 41

4.4 Optimale Produkteigenschaften für den Onlinemarkt ...................... 42

4.4.1 Die Zielgruppe ................................................................................. 42

4.4.2 Der Preis .......................................................................................... 43

4.4.3 Die Versandfähigkeit ........................................................................ 43

4.4.4 Händlerspezifische Faktoren ........................................................... 44

Kapitel 5 Online-Erfolgspotenzial am Praxisbeispiel ....................................... 45

5.1 Der Online-Versandbuchhandel bei amazon.de .............................. 45

5.1.1 Die Ausgangssituation ..................................................................... 45

5.1.2 Amazon - ein kurzes Firmenportrait ................................................. 45

5.1.3 Der Online-Versandbuchhandel - das Erfolgsgeheimnis ................. 47

5.1.4 Bücher bei Amazon - eine Zusammenfassung ................................ 52

5.2 Der Online-Lebensmittelversand am Beispiel rewe-online.de ......... 53

5.2.1 Die Ausgangssituation ..................................................................... 53

5.2.2 Problemanalyse im Lebensmittelversand ........................................ 54

5.2.3 Handlungsempfehlungen ................................................................. 60

Kapitel 6 Zusammenfassung und Ausblick ..................................................... 63

Anlagen ......................................................................................................... 65

Literaturverzeichnis .......................................................................................... 73

Erklärung ......................................................................................................... 79

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III

II Abbildungsverzeichnis

2-1 Welche Produkte kaufen Sie im Internet ein und welche im stationä-

ren Handel? ........................................................................................ 7

3-1 Anzahl der Mobilfunkanschlüsse weltweit ........................................ 18

4-1 Die fünf Phasen einer Kaufentscheidung ......................................... 26

4-2 Arten von Kaufentscheidungen ........................................................ 27

4-3 Einordnung von Mass Customization als Produktionskonzept ......... 32

5-1 Umfrage über Nachteile des Internet-Shoppings ............................. 57

III Tabellenverzeichnis

2-1 Gekaufte Waren und Dienstleistungen im E-Commerce .................... 6

2-2 Die Top 10 der umsatzstärksten deutschen Onlineshops .................. 8

3-1 E-Business zwischen unterschiedlichen Wirtschaftssubjekten ......... 14

4-1 Einteilung der Produktlinien in Produktgruppen und Produkte ......... 24

4-2 Anwendungsbeispiele für Mass Customization ................................ 34

4-3 Kaufkraftvergleich 2005 nach relevanten Zielgruppen ..................... 36

4-4 Motive für die Internetnutzung der 50plus-Generation ..................... 37

4-5 Die zehn goldenen Regeln für seniorengerechtes Marketing ........... 39

5-1 Meilensteine der Firmengeschichte von Amazon ............................. 46

5-2 Produkteigenschaften am Beispiel Buch .......................................... 48

5-3 Produkteigenschaften am Beispiel Lebensmittel .............................. 54

5-4 Preisvergleich ................................................................................... 59

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IV

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1

Kapitel 1

Einleitung

1.1 Motivation

Als vor etwas mehr als 20 Jahren das Internet der Öffentlichkeit zur Verfügung

gestellt wurde, hätte wohl niemand ahnen können, dass es einmal 2,40 Milliar-

den Menschen nutzen würden (vgl. [33]). Keine andere Erfindung hat in den

letzten Jahren die Menschheit mehr geprägt als dieses globale Netzwerk, kein

Medium die Wirtschaft derart beeinflusst (vgl. [2], S.1). Das Internet bietet in

Verbindung mit dem World-Wide-Web (Abkürzung WWW oder Web) immer

wieder neue Möglichkeiten, an die zwei bis drei Jahre zuvor noch nicht einmal

ansatzweise zu denken waren. Egal, ob zum Lernen, Arbeiten oder in der Frei-

zeit, das Internet begleitet uns mittlerweile überall. Im Zeitalter von Smartpho-

nes und Tablet-PCs und dank UMTS und LTE können wir nicht nur zu Hause,

sondern auch unterwegs die Vorzüge des Internets nutzen. Ursprünglich als

unternehmensinternes Informationsübertragungssystem entwickelt, wird es

heute uneingeschränkt und global verwendet. Diese Verwendung ist nicht nur

eine Bereicherung für den Privatgebrauch, wie beispielsweise das Pflegen von

Kontakten über soziale Netzwerke oder Video-Streaming als TV-Ersatz, son-

dern vor allem wirtschaftlich von starker Bedeutung. Der Einzelhandel verlagert

sich zunehmend ins Internet, was einen steigenden Anteil der online erwirt-

schafteten Umsätze als Ursache hat. Durch die ständige Weiterentwicklung und

und neue technische Errungenschaften muss die Wirtschaft auf das schnell

wachsende Internet ständig reagieren. So müssen zum Beispiel eigene Web-

Portale für verschiedenste Browser funktionieren und ausreichende Sicherhei-

ten bieten. Auch eine eigene App gehört heutzutage zur Grundausstattung ei-

nes Onlinehändlers, um auch auf Smartphones dem Kunden eigene Produkte

bestmöglich anbieten zu können und um wettbewerbsfähig zu bleiben. Mobile-

Commerce gehört momentan zu den aktuellsten Trends des Onlinehandels und

bedarf deshalb besonderer Aufmerksamkeit.

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2

Mit dem Wechsel des Absatzweges ändern sich allerdings auch traditionelle

Verkaufsstrategien. Der Kaufentscheidungsprozess eines Kunden sollte besten-

falls vollständig im eigenen Unternehmen vollzogen werden. Dieses Prinzip auf

den Onlinehandel zu projizieren ist schwierig. Durch produktpolitische und

kaufpsychologische Instrumente perfektionieren die Unternehmen ihre Ver-

kaufsportale. Guided Selling und Cross Selling sind wichtige Methoden, um auf

den Kunden und dessen Kaufentscheidung Einfluss zu nehmen. Auch die Güter

selbst müssen den Bedürfnissen angepasst werden. So erlangen Produktions-

konzepte, wie Mass Customization, eine nie dagewesene Bedeutung, um er-

folgswirksam und wettbewerbsfähig zu sein.

Das starke Wachstum des Onlinehandels kann allerdings nicht für alle Bran-

chen bzw. Produkte verallgemeinert werden. Neben beliebten Online-Gütern

gibt es Warengruppen, die sich nicht für den Online-Verkauf eignen bzw. die

vom Kunden nicht oder nur wenig bestellt werden.

In dieser Diplomarbeit soll untersucht werden, welche Waren bzw. Warengrup-

pen im Onlinehandel bevorzugt bestellt werden und welche Ursachen dafür zu

finden sind. Parallel dazu werden Waren mit geringem Online-Absatzpotential

beleuchtet um Gründe dafür zu erkennen und Rückschlüsse für Handlungsemp-

fehlungen zu ziehen. Es werden darüber hinaus zwei ausgewählte Sparten im

B2C-Onlinehandel am Praxisbeispiel vorgestellt und analysiert, um branchen-

und unternehmensbezogene Vor- und Nachteile herauszuarbeiten. Die Beispie-

le werden so gewählt, dass tendenziell erkennbar wird, in welchen Bereichen

der Onlinehandel sehr gut funktioniert und in welchen Bereichen die Verbrau-

cher eher zurückhaltend Online-Vertriebskanäle nutzen. Des Weiteren soll in

dieser Arbeit geprüft werden, inwiefern die Unternehmen strategisch auf einzel-

ne Zielgruppen eingehen und welche Absatz- und Marketingstrategien nötig

sind, um alle sozialen Schichten und Generationen erfolgswirksam zu bedie-

nen.

1.2 Vorgehensweise

Diese Arbeit gliedert sich in sechs Kapitel. Nachdem im ersten Kapitel in das

Thema eingeleitet und die Zielstellung formuliert wird, werden in Kapitel 2 ak-

tuelle Zahlen und Fakten dargelegt, um die Bedeutsamkeit der Thematik zu un-

termauern. In Kapitel 3 werden theoretische Begrifflichkeiten erklärt, um in Kapi-

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3

tel 4 produkt- und zielgruppenspezifische Problematiken zu behandeln. Anhand

zweier ausgewählter Produktgruppen wird in Kapitel 5 detailliert an Praxisbei-

spielen dargestellt, welche unternehmerischen Instrumente verwendet werden

bzw. verwendet werden müssten, um diese Produktgruppen profitabel online zu

vertreiben. Kapitel 6 schließt diese Arbeit mit einer Zusammenfassung und ei-

nem Ausblick ab.

1.3 Allgemeine Hinweise

In dieser Arbeit werden auf den folgenden Seiten einige sinnverwandte Wörter

als gleichbedeutend verwendet. So werden beispielsweise die Begriffe Internet

und World-Wide-Web als gleichbedeutend angesehen, da das World-Wide-Web

den wichtigsten Teil des Internets ausmacht und im Rahmen dieser Arbeit als

Synonym verwendet wird.

Außerdem sind, soweit nicht anders angegeben, alle Zahlen und Daten auf das

Gebiet der Bundesrepublik Deutschland bezogen.

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5

Kapitel 2

Der Onlinehandel bis heute - eine Analyse

In diesem Kapitel soll die Bedeutsamkeit des Onlinehandels zum heutigen Zeit-

punkt dargelegt werden. Aktuellste Studien und Statistiken zeigen, dass die In-

halte zum Zeitpunkt der Erstellung dieser Arbeit dem neuesten Wissensstand

entsprechen.

2.1 Zahlen und Fakten zum Onlinehandel

Die rasante Entwicklung des Onlinehandels ist außergewöhnlich. Kein anderer

Absatzweg ist so bequem und so beliebt bei jüngeren Generationen. Ein Trend,

der zwangsläufig mit den Weiterentwicklungen und Erfindungen innerhalb des

Internets verbunden ist. Die hohe Bereitschaft, Waren und Dienstleistungen im

Internet zu erwerben bzw. die Angebotsvielfalt und Informationsvergleichsmög-

lichkeit zu nutzen, unterstreicht die Aktualität des Themas. Unter allen Deut-

schen nutzen fast drei Viertel das Internet. Fast jeder unter 30-Jährige ist online

aktiv, bei den Senioren ist es immerhin jeder vierte (vgl. [2], S. 6). Die Alters-

struktur spielt vor allem marketingstrategisch eine große Rolle. Im späteren Ver-

lauf der Arbeit wird deswegen noch im Speziellen auf die Altersstruktur der Nut-

zer und die damit verbundenen Probleme und Strategien eingegangen.

2.1.1 Nutzungsverhalten im Internet

Nach der aktuellen BITKOM-Studie „Netzgesellschaft“ aus 2011 haben bereits

85 % der Deutschen schon einmal im Internet eingekauft. Den größten Anteil

haben daran die 30 bis 49-Jährigen mit 91 %. In der Tabelle 2-1 ist ein Auszug

der BITKOM-Studie zu sehen. Es wurden 714 Personen befragt, welche Güter

und Dienstleistungen sie schon einmal online gekauft bzw. bestellt haben. Eine

Mehrfachnennung war dabei möglich (vgl. [2], S. 16).

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Ware/Dienstleistung Anteil in %

Eintrittskarten für Thea-ter,Konzerte etc.

40

Flüge 38

Musik (inkl. Downloads und

Streamingangebote) 37

Bücher 32

Übernachtungen 30

Kleidung und Accessoires 29

Elektronik 28

Computer 19

Blumen 7

Lebensmittel & Getränke 5

Versicherungen 4

Tierfutter 4

Tabelle 2-1: Gekaufte Waren und Dienstleistungen im E-Commerce (vgl. [2], S. 16)

Am liebsten gekauft werden Eintrittskarten, Flüge/Urlaubreisen, Musik und Bü-

cher. Eher selten kaufen die Kunden Blumen, Lebensmittel, Versicherungen

und Tiernahrung. Unterteilt man die Befragten nach Geschlecht, wird deutlich,

dass mehr Frauen als Männer im Internet einkaufen. Die Frauen liegen mit

88 % zu 83 % vorn. Einer der ausschlaggebenden Gründe dafür ist der Bereich

Kleidung und Accessoires, bei dem 41 % der befragten Frauen schon online

fündig geworden sind und der es damit neben den Eintrittskarten auf Platz 1 der

online gekauften Waren schafft. Bei den Männern steht der Bekleidungsbereich

nur auf Rang 15 mit 17 % (vgl. [2], S. 17).

Für die in dieser Arbeit behandelte Thematik ist vor allem die Verteilung der

Vertriebswege Internet und klassischer, stationärer Einzelhandel von entschei-

dender Bedeutung. In der Abbildung 2-1 ist eine Umfrage von Ernst &Young zu

sehen, in der die Befragten in zwölf Produktsparten ihren bevorzugten Ver-

triebsweg wählen sollten.

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Abbildung 2-1: Umfrage: Welche Produkte kaufen Sie im Internet ein und welche im stationären Handel? Angaben in % (vgl. [41])

In der Befragung wird deutlich, dass Bücher und Unterhaltungselektronik von

einem relativ großen Anteil schon hauptsächlich oder ausschließlich online ge-

kauft werden. Baumarktartikel, Medikamente oder Lebensmittel werden dage-

gen fast ausschließlich über stationäre Vertriebswege abgesetzt.

2.1.2 Umsatzzahlen im Onlinehandel

Entscheidend sind jedoch auch die Umsatzzahlen der einzelnen Branchen.

Branchenübergreifend wurden 2011 21,70 Milliarden Euro für Waren und 8,00

Milliarden Euro für Dienstleistungen online umgesetzt, eine Steigerung von in-

sgesamt 4,40 Milliarden Euro zu 2010. Bezieht man den Versandhandel mit ein,

so ergibt sich ein Warenumsatz von sogar 34,00 Milliarden Euro. Dort führt die

Kleidungsbranche die umsatzstärksten Branchen mit 12,82 Milliarden Euro mit

einer Steigerung von 1 % im Vergleich zum Vorjahr an. Der Platz 2 holt dage-

gen schneller auf. Medien, Bild- und Tonträger generierten 3,27 Milliarden Euro

Umsatz, das sind 11 % mehr als im Vorjahr. Die höchste Umsatzsteigerung er-

zielte jedoch der 3. Platz, die Elektronik-Artikel und Unterhaltungselektronik. In

diesem Bereich wurden 3,26 Milliarden Euro umgesetzt, was einem Anstieg von

23 % im Vergleich zu den Vorjahreswerten ausmacht (vgl. [43]).

0 25 50 75 100

Lebensmittel

Drogerie, Medikamente

Baumarkt-, Gartenartikel

Schmuck, Accessoires

Homeaccessoires, Dekor

Haushaltswaren

Spielzeug

Sportartikel

Schuhe, Lederwaren

Bekleidung

Unterhaltungselektronik

Bücher, Schreibwarenausschließlich stationärer Einzelhandel

hauptsächlich stationärer Einzelhandel

gleichermaßen Internet und stationärer Einzelhandelhauptsächlich Internet

ausschließlich Internet

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Generell generiert die Versandhandelsbranche mit 34,00 Milliarden Euro 8,2 %

des gesamten Einzelhandelsumsatzes, der 414,00 Milliarden Euro erwirtschaf-

tet hat. Der größte Teil des Einzelhandels ist die Lebensmittelbranche mit

227,90 Milliarden Euro (vgl. [30]). Da der Onlinehandel nur 0,5 % der Lebens-

mittelbranche ausmacht, wird deutlich, dass der Anteil des Onlinehandels unter

Ausschluss der Einbeziehung von Lebensmitteln noch viel größer ist.

Durch die großen Umsatzdifferenzen zwischen den einzelnen Branchen muss

also geprüft werden, welche Artikel online besonders oft gekauft werden und

welche Artikel selten bis gar nicht auf diesem Weg bestellt werden (siehe Kapi-

tel 4).

2.1.3 Die umsatzstärksten Onlinehändler

In der Tabelle 2-2 sind die zehn umsatzstärksten deutschen Onlineshops aus

dem Jahr 2010 zu sehen (vgl. [34]).

Rang Website Online-

Umsatz in

Mrd. Euro

Sortiment

1 www.amazon.de 2.546,20 Generalist

2 www.otto.de 1.480,00 Generalist

3 www.neckermann.de 580,70 Generalist

4 www.telekom.de 438,20 Unterhaltungselektronik

5 www.conrad.de 433,70 Generalist

6 www.bonprix.de 388,40 Generalist

7 www.weltbild.de 353,30 Generalist

8 www.thomann.de 348,30 Hobby-, Freizeitartikel

9 www.notebooksbilliger.de 328,10 Unterhaltungselektronik

10 www.baur.de 254,50 Generalist

Tabelle 2-2: Die Top 10 der umsatzstärksten deutschen Onlineshops

Darin wird deutlich, dass die Seiten www.amazon.de und www.otto.de das 3 bis

5-Fache Umsatzvolumen ihrer verfolgenden Mitbewerber haben. Fast alle in

den Top 10 vertretenen Onlineshops sind Generalisten, die Güter fast aller Pro-

duktlinien in ihren Portalen anbieten. Interessant ist auch, dass viele dieser Top

10 Onlinehops bereits erfolgreiche Versandhandelsfirmen sind bzw. waren, hier

wurde der Sprung zum neuen Absatzweg frühzeitig erkannt und realisiert. Au-

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ßerdem besitzt, mit Ausnahme von Weltbild, keiner der Onlineshops stationäre

Ladengeschäfte. Im Rahmen dieser Arbeit soll erörtert werden, welche Gründe

dafür vorliegen.

2.1.4 Die Wettbewerber am Online-Markt

Dass der Onlinehandel stärker wird und neben den vielen Nachfragern bzw.

Kunden auch die Anzahl der Anbieter steigt, zeigt sich an der in 2010 veröffent-

lichten Schätzungen des Fachmagazines iBusiness. Darin wird deutlich, dass

von 400.000 im E-Commerce aktiven Unternehmen in Deutschland 150.000

einen eigenen Onlineshop betreiben (vgl. [37]). Als im E-Commerce aktive Un-

ternehmen gelten diesbezüglich alle Gewerbetreibenden, die Distributions- und

oder Beschaffungsgeschäfte ganz oder teilweise auf elektronischem Wege ab-

wickeln. Nach der aktuellen BITKOM-Studie aus 2011 erwirtschafteten

deutsche Unternehmen jeden sechsten Euro über Onlinegeschäfte. Das ent-

spricht 17 % des gesamten Umsatzes (vgl. [25]). Auf europäischer Ebene be-

legt Deutschland damit Rang 6. Höhere Anteile am Online-Umsatz schafften die

Länder Norwegen, Ungarn, Schweden, Finnland und Tschechien mit 18-25 %

(siehe Anhang 2-1).

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11

Kapitel 3

Grundlagen und Begriffsdefinitionen

3.1 Abgrenzung des Begriffs Onlinehandel

Zunächst soll erläutert werden, wie der Begriff wirtschaftlich zu verstehen ist

und inwieweit sich der Onlinehandel von dem klassischen, stationären Einzel-

handel unterscheidet, um die in späteren Kapiteln beschriebenen Thematiken

zu verstehen. Der Begriff Onlinehandel kann zwar leicht definiert werden, je-

doch ist darüberhinaus eine wirtschaftliche Einordnung notwendig. Innerhalb

des Onlinehandels gibt es mehrere Teilbereiche, die für den Kern der Arbeit

nicht benötigt werden, aber zur Begriffspositionierung und Erklärung der The-

matik nachfolgend mit aufgeführt sind.

3.1.1 Definitionen für Onlinehandel und E-Commerce

Obwohl die Begriffe Onlinehandel und E-Commerce oftmals als gleichbedeu-

tend behandelt werden, so unterscheiden sie sich jedoch inhaltlich. Onlinehan-

del ist ein Teil des E-Commerce, indem Ware auf elektronischem Wege gekauft

oder verkauft wird. Im Gegensatz zu anderen im E-Commerce möglichen Dist-

ributionswegen beschränkt sich der Begriff Onlinehandel dabei ausschließlich

auf die Verwendung im World-Wide-Web über das Internet. Der Begriff E-

Commerce ist also der Oberbegriff für den elektronischen Warenverkauf in

Netzwerken. Er steht allerdings auch für das Bereitstellen von Angeboten und

das Einholen von (Produkt-)Informationen (vgl. [12], S. 197). Eine Transaktion

im Onlinehandel entsteht dann, wenn ein Unternehmen seine Ware oder

Dienstleistung im Internet anbietet und ein Konsument sich dieses Angebot per

„Mausklick“ bestellt.

3.1.2 Onlinehandel - eine Form des Distanzhandels

Jede Handelsform arbeitet nach einem speziellen Kontaktprinzip. Dabei nutzt

der Onlinehandel ganz klar das Distanzhandelsprinzip. Bei dieser Form treten

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Käufer und Verkäufer physisch nicht in Kontakt. Distanzhandel entsteht dann,

wenn eine Handelsform ein bestimmtes Kontaktmedium nutzt. Hierzu können

beispielsweise Kataloge in gedruckter oder elektronischer Form gezählt wer-

den, aber auch Internet, Fernseher oder mobile Geräte wie Tablet-PC, Handy.

Der Distanzhandel ist in folgende vier Arten zu unterteilen (vgl. [7], S. 29 f.).

Traditioneller Versandhandel: Das Produktangebot wird mittels Katalogen, Bro-

schüren, Anzeigen, elektronisch zum Beispiel als CD-Rom oder mit Hilfe eines

Handelsvertreters angepriesen. Die Bestellung kann dabei mündlich, schriftlich

oder telefonisch erfolgen und die Zustellung der Ware erfolgt an eine ge-

wünschte Adresse. Das Sortiment kann, je nach Ausrichtung, speziell oder uni-

versell sein. Dazu zählen zum Beispiel Viking und Klingel.

Onlinehandel: Das Produktangebot wird über das World-Wide-Web präsentiert.

Die Bestellung wird hier entweder telefonisch entgegengenommen, oder über

ein Bestellformular im Internet eingegeben. Die Lieferung erfolgt wie beim Ver-

sandhandel. Die Sortimentsausrichtung ist meist breit und flach. Beispiele hier-

für sind amazon.de und kfz-teile24.de.

Tele-Shop: Zu dieser Art gehören TV-Sender mit Produktshows und telefoni-

scher Bestellmöglichkeit ohne spezielle Sortimentsausrichtung. Die Lieferung

erfolgt auch hier wie im Versandhandel. Hierzu gehören beispielsweise QVC,

HSE, RTL-Shop.

M-Shop: Das Handy wird mit Hilfe des Internets als Plattform für Angebote ver-

wendet. Bestellungen können telefonisch oder per SMS getätigt werden. Dazu

zahlen zum Beispiel Jamba-Angebote und iPhone Apps.

Grundlegend unterscheidet sich der Distanzhandel, und damit auch der Online-

handel, vom stationären Einzelhandel darin, dass ein persönlicher Kundenkon-

takt nicht stattfindet. Der Kontakt wird über ein Medium hergestellt. Zusammen-

fassend beschreiben folgende Wesensmerkmale den Distanzhandel (vgl. [14],

S. 18).

Mediales Angebot: Hierbei werden elektronischen Medien oder Printmedien

verwendet.

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13

Distanzkauf: Der Raum zwischen Käufer und Verkäufer wird mittels schriftli-

chen, telefonischen oder elektronischen Kanälen überbrückt. Daraus resultieren

zeitliche Unterschiede zwischen Bestellzeitpunkt und Warenverfügbarkeitszeit-

punkt.

Versand: Die Zustellung der Ware erfolgt durch Zustelldienste. Die Lieferung

kann an eine gewünschte Adresse (Wohnung, Arbeitsplatz) oder an eine Pa-

ketstation erfolgen.

3.1.3 Geschäftskonzepte und -modelle im Online-

handel

3.1.3.1 Die Geschäftsprozesse

Für die Geschäftsprozess-Abwicklung wird zwischen den drei Prozessen E-

Procurement, E-Shop und E-Marketplace unterschieden. E-Procurement be-

schreibt die elektronische Beschaffung von Waren und Dienstleistungen. Sie

findet vorrangig Verwendung in größeren Unternehmen. E-Shop und E-

Marketplace sind dagegen Prozesse für den elektronischen Verkauf. E-Shop

beschreibt hierbei den Verkauf über einen eigenen Onlineshop. Als E-

Marketplace bezeichnet man dagegen Plattformen, auf denen Käufer und Ver-

käufer zusammengeführt werden. Dieser virtuelle Marktplatz bildet dabei, genau

wie der Markt, das Bindeglied zwischen Angebot und Nachfrage (vgl. [7], S. 27).

3.1.3.2 Die Geschäftsmodelle

Zwischen den Akteuren einer Volkswirtschaft entstehen Beziehungen. Die Ge-

schäftsmodelle beschreiben die Beziehungen zwischen den einzelnen Akteu-

ren. Ausgehend von den drei Wirtschaftssubjekten in der Volkswirtschaft, die

Unternehmen (B - Business), die Haushalte (C - Consumer bzw. Citizen) und

der Staat bzw. öffentliche Einrichtungen (G - Gouvernment) ergeben sich neun

mögliche Konstellationen, da jedes dieser Subjekte sowohl Nachfrager als auch

Anbieter einer Leistung sein kann (vgl. [1], S. 8). Dieses Schema wird durch die

Tabelle 3-1 nachvollziehbar. Nachfolgend werden die daraus resultierenden

Geschäftsmodelle genannt und die Beziehung zwischen den Wirtschaftssubjek-

ten erläutert.

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14

Nachfrager der Leistung

Consumer Business Gouvernement

An

bie

ter

de

r L

eis

tun

g

Con

su

-

me

r

C2C C2B C2G

Bu

si-

ne

ss B2C B2B B2G

Go

uve

rne

-

me

nt

G2C G2B G2G

Tabelle 3-1: Transaktionsmatrix, E-Business zwischen unterschiedlichen Wirtschaftssubjekten (vgl. [1], S. 7 f.)

C2C - Consumer-to-Consumer - beschreibt Verkäufe zwischen Privatpersonen

B2C - Business-to-Consumer - beschreibt den Handel zwischen Unternehmen

und Endverbraucher, zum Beispiel Kauf einer Ware durch den Kunden

G2C - Gouvernment-to-Consumer - Staat-Bürger-Beziehung, in der Gelder des

Staates an den Bürger gehen, zum Beispiel Kindergeld

C2B - Consumer-to-Business - Leistungen der Bürger fließen in die Unterneh-

men, zum Beispiel Arbeitsleistung

B2B - Business-to-Business - beschreibt den Handel zwischen zwei Unterneh-

men

G2B - Gouvernment-to-Business - Leistungen des Staates fließen an ein Unter-

nehmen, zum Beispiel Bauaufträge von öffentlichen Einrichtungen

C2G - Consumer-to-Gouvernment - Bürger-Staat-Beziehung, in der Gelder der

Bürger an den Staat fließen, zum Beispiel Steuern

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15

B2G - Business-to-Gouvernment - Zahlungen der Unternehmen an den Staat,

zum Beispiel Unternehmenssteuern

G2G - Gouvernment-to-Gouvernment - beschreibt Beziehungen zwischen öf-

fentlichen Einrichtungen

Die für den Onlinehandel wirtschaftlich bedeutendsten Modelle sind dabei B2B

und B2C. Während B2B die Angebot-Nachfrage-Beziehung zwischen zwei Un-

ternehmen beschreibt (Großhandel), steht B2C für den Einzelhandel, also zwi-

schen Unternehmen und Endverbraucher. In diesem Zusammenhang muss

erwähnt werden, dass sich diese Arbeit speziell mit dem Geschäftsmodell B2C

beschäftigt. Das B2B Modell weicht vom B2C in verschiedener Hinsicht ab,

weshalb die Kapitel nur unter dem Gesichtspunkt Business-to-Consumer be-

handelt werden.

3.1.3.3 Die elektronischen Markt- bzw. Koordinati-

onsmechanismen

Die Geschäftsmodelle lassen sich zusätzlich anhand ihrer Koordinationsme-

chanismen zwischen den einzelnen Wirtschaftssubjekten kategorisieren (vgl.

[4], S. 45). Man unterscheidet grundsätzlich zwischen zwei Arten von Koordina-

tionsmechanismen bei Beziehungen zwischen den Wirtschaftssubjekten. Dabei

handelt es sich um die Extreme Hierarchien und Märkte, zuzüglich der Hybrid-

formen, die Mischungen der beiden darstellen. Nachfolgend werden deren In-

halte als Ausprägung internetbasierter Geschäftsmodelle kurz beschrieben (vgl.

[4], S. 46 f.).

Elektronischer Markt: „Bei elektronischen Märkten ist die Teilnahme an Tran-

saktionen zwanglos und innerhalb einer Gruppe von gleichberechtigten Markt-

partnern. Die Abgrenzung elektronischer Märkte gegenüber Hierarchien und

Hybridformen erfolgt über den Marktgedanken, d.h. die Transaktionen werden

durch Angebot und Nachfrage bestimmt“ (vgl. [4] S. 46).

Hierarchie: „In elektronischen Hierarchien erfolgt die Koordination über Planung

und Kontrollmechanismen zwischen unter- und übergeordneten Wirtschaftssub-

jekten. Hier entscheidet allein das Management und nicht die Marktteilnehmer

über das Design, den Preis, die Menge und den Zeitplan, in dem die Produkte

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von einer Wertschöpfungskette zur nächsten gelangen. Die Beziehungen zwi-

schen den einzelnen Transaktionspartnern sind von vornherein festgelegt und

auf Dauer angelegt, wodurch Informationsbeschaffungskosten bezüglich diver-

ser Transaktionspartner sowie Verhandlungskosten wegfallen“ (vgl. [4] S. 46).

Hybridformen: Hybridformen entstehen in der Unternehmerpraxis, da sich die

Geschäftsmodelle im Internet keiner der beiden extremen Arten zuweisen las-

sen können. Die Verwendung von Eigenschaften beider Extreme schuf den Be-

griff Hybridform.

3.1.3.4 Die Geschäftskonzepte

Es gibt unterschiedliche Konzepte um im Onlinehandel erfolgreich zu werden.

Diese Konzepte unterscheiden sich hinsichtlich der angebotenen Leistung, des

Inhaltes und der Vergütung. Es wird zwischen vier idealtypischen Geschäfts-

konzepten unterschieden (vgl. [7] S. 27 ff.).

E-Content: Im Geschäftskonzept E-Content werden über eine eigene Plattform

dem Käufer Inhalte, zum Beispiel Filme, Spiele oder Nachrichten, kostenpflich-

tig bereitgestellt. Der Erlös kann dabei direkt durch Verkauf des Inhalts, oder

indirekt durch Werbung, die das zeigen des Inhaltes finanziert, erzielt werden.

Freiepresse.de bietet beispielsweise alle Zeitungsartikel im Rahmen eines e-

papers an. So kann man die Zeitung gegen Gebühr auch Online lesen. Im Ge-

gensatz dazu bietet bild.de alle Nachrichten kostenlos an. Dies finanziert bild.de

aus den Einnahmen für die Werbeanzeigen, die auf der Seite angezeigt wer-

den.

E-Commerce: Zu diesem Konzept gehört unter anderem der Onlinehandel, da

es hier vorrangig um die elektronische Abwicklung von Transaktionen über

Netzwerke geht. Hierbei muss erwähnt werden, dass sich das Konzept von dem

der klassischen Transaktion nicht sehr unterscheidet und die elektronische Ab-

wicklung meist zusätzlich unterstützend oder ergänzend wirkt. Erlöse werden

fast immer durch den Verkauf des Produktes direkt erzielt. Es gibt teilweise

aber trotzdem indirekte Einnahmen durch Werbung. Beispiele hierfür sind ama-

zon.de oder ltur.de. Hier werden Produkte oder Dienstleistung eingekauft und

mit Gewinnaufschlag weiterverkauft.

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E-Context: Bei diesem Geschäftskonzept werden Informationen über Produkte

und Leistungen in Netzwerken klassifiziert, systematisiert und zusammenge-

führt. Dem Kunden sollen vereinfachte Such- und Vergleichsmöglichkeiten ge-

boten werden, um eine bessere Markttransparenz zu gewährleisten. Die Erlöse

werden meist direkt über Gebühren durch Einlesen und Anzeigen von Produk-

ten erwirtschaftet, teilweise aber auch indirekt über Werbung erzielt.

E-Connection: Hier wird zwischen Personen eine Interaktion in Netzwerken or-

ganisiert. Diese Interaktion kann kommerziell, kommunikativ oder technologisch

sein. Erlöse werden direkt erzielt, zum Beispiel durch Verbindungsgebühren,

oder indirekt durch Werbung. Zu kommerziellen Interaktionen zählen Marktplät-

ze wie ebay.de oder immobilenscout24.de. Technologische Interaktionen ver-

wendet zum Beispiel t-online.de, indem hier Shopping- und Email-Funktionen

angeboten werden. Für Kunden, die bei der Telekom bereits einen Vertrag ha-

ben, kann die Abrechnung teilweise direkt über das Telekom-Kundenkonto er-

folgen. Soziale Netzwerke wie facebook.de oder E-Mail-Anbieter wie gmx.net

nutzen die kommunikative Interaktion.

3.2 Internetanbindung - vom Home-PC zum Mobile-

Shopping

Onlinehandel wird seit einiger Zeit nicht mehr nur stationär vom Home-PC aus

betrieben. Viele Konsumenten sind im aktuellen Zeitalter immer und überall mit

dem Web verbunden. Durch andere technische Neuheiten, wie die Weiterent-

wicklung des Mobiltelefons, entstanden in den letzten Jahren Möglichkeiten,

Internet und Mobiltelefonie auf einem tragbaren Gerät zu nutzen. Die Abbildung

3-1 zeigt die stetig steigende, weltweite Anzahl der Handyanschlüsse mit

UMTS-(Internet-)Zugang.

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Abbildung 3-1: Anzahl der Mobilfunkanschlüsse weltweit - Angaben in Milliarden (vgl. [7], S. 14)

Weltweit nutzten Ende des Jahres 2011 von 5,57 Milliarden Mobilfunkanschlüs-

sen 1,05 Milliarden UMTS-Funktionen, also Internet-Funktionen, was einen An-

teil von 18,85 % ergibt.

Von 88 % der Deutschen, die ein Mobiltelefon besitzen, ist UMTS-Nutzeranteil

wesentlich höher. 34 % nutzen ein sogenanntes Smartphone. Bei den Unter-30-

Jährigen ist sogar jeder Zweite im Besitz eines solchen Gerätes (vgl. [24]). Als

Smartphone werden alle internetfähigen Mobiltelefone bezeichnet, die einen

Webbrowser besitzen und durch sogenannte Apps (Programme) erweitert wer-

den können. Diese Apps können zum Beispiel Spielsoftware oder Navigations-

funktionen beinhalten, oder aber von Unternehmen als Verkaufsplattform be-

nutzt werden, in denen der eigene Onlineshop in smartphone-optimierter Dar-

stellung dem Kunden maximale Benutzerfreundlichkeit ermöglicht.

Der momentane Trend geht in Richtung Mobile-Commerce. Als Mobile-

Commerce oder M-Commerce bezeichnet man alle Aktionen, die die Eigen-

schaften des E-Commerce besitzen und deren Bestellungen oder Käufe von

mobilen, internetfähigen Geräten aus durchgeführt werden können. Darüber

hinaus waren in der Vergangenheit unter diesem Begriff auch Leistungen zu

verstehen, die über mobile Endgeräte bestellt oder erbracht wurden, mittlerwei-

le allerdings fast nicht mehr in Anspruch genommen werden (zum Beispiel

0,26 0,41 0,57 0,79 1,05

3,3

3,92

4,51

5,07

5,57

0

1

2

3

4

5

6

7

2007 2008 2009 2010 2011

Handyanschlüsse

davon UMTS-Nutzer

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19

SMS-Ticker oder Klingelton-Abonnements). Unter M-Commerce versteht man

allerdings auch die Preis-Vergleichs- und Informationssuche mit dem internet-

fähigen Endgerät. So nutzen Kunden, die im stationären Einzelhandel stehen

und für weitere Informationen oder zum Preisvergleich mobiles Internet ver-

wenden, auch Mobile-Commerce. Dazu werden vorranging Smartphones und

Tablet-PCs verwendet. Durch berührungsempfindliche Displays wird die Bedie-

nung der Webseiten und Verkaufsportale auch auf diesen Handys möglich und

findet immer mehr Beachtung.

3.3 Absatzkanäle

3.3.1 Arten von Absatzkanälen

Zur Umsatzsteigerung nutzen viele Unternehmen mehrere Absatzwege. Mitt-

lerweile nutzen ca. 40 % aller Handelsunternehmen mindestens zwei Absatz-

kanäle, während die restlichen 60 % noch auf einen Absatzkanal fixiert sind

(vgl. [11], S. 21). Gründe hierfür liegen am veränderten Käuferverhalten (siehe

Kapitel 4) und der Erschließung alternativer Absatzkanäle. Das Unternehmen

muss seine Ware dort Präsentieren, wo der Kunde ist, was ihn letzten Endes

dazu zwingt, mehrere Absatzkanäle zu nutzen (vgl. [11], S. 20). Zunächst muss

also zwischen verschiedenen Absatzsystemen unterschieden werden.

3.3.1.1 Single Channel

Der Single Channel Absatzweg ist das zurzeit am meisten verwendete Absatz-

system. Hierbei steht dem Kunden bei dem jeweiligen Unternehmen nur ein

einziger Kanal zur Verfügung, um für den Kaufentscheidungsprozess relevante

Informationen zu erhalten oder die Ware zu kaufen. Dieses System nutzen

klassische Einzelhändler, meist Kleinunternehmer, aber auch reine Onlinehänd-

ler, die ihre Produkte ausschließlich in ihrem Onlineshop anbieten.

3.3.1.2 Multi Channel

Als Multi Channel System werden Absatzsysteme von Unternehmen bezeich-

net, die mindestens zwei verschiedene Absatzkanäle verwenden. Strategien

und Sortiment der einzelnen Absatzkanäle müssen hierbei im besten Fall iden-

tisch sein oder zumindest in Zusammenhang stehen (vgl. [11], S. 19).

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3.3.1.3 Multiple Channel

Da der Einsatz durch Multi Channel Systeme nicht immer eine Absatzverbes-

serung erzielt, entstand ein zusätzliches Absatzsystem. Beim Multiple Channel

System werden auf die einzelnen Absatzwege verschiedene Strategien ange-

wendet, die nur teilweise in Zusammenhang stehen. Beispiel dafür sind Unter-

nehmen, deren Internetauftritt als neue Marke eigenständig sein soll und sich

deswegen Strategien, Preise und Sortiment zum Teil unterscheiden.

3.3.2 Das Internet als Absatzkanal

Bei der Integration des Absatzkanals Internet wird zwischen drei Varianten un-

terschieden (vgl. [11], S. 20).

3.3.2.1 Unterstützung bestehender Kanäle

Das Internet wird nur als Informationsplattform genutzt, um das Interesse des

Kunden am Produkt zu verstärken. Diese Variante wird verstärkt bei Produktar-

ten verwendet, die über das Internet nicht oder nur sehr schwer zu vertreiben

sind. Hierzu gehören unter anderem hochpreisige Artikel wie Luxusartikel und

Fahrzeuge, aber auch Artikel, bei denen die Angst vor Fehlkäufen die Kaufent-

scheidung beeinflusst, wie es bei Möbeln der Fall sein kann (vgl. [19]). Ziel ist

es, den Kunden durch eine bestmögliche Präsentation der Produkte zum Kauf

anzuregen und diese dann über einen bereits existierenden Kanal zu verkau-

fen.

3.3.2.2 Das Internet als zusätzlicher Kanal

Hierbei wird das bereits beschriebene Multi Channel System verwendet. Das

Sortiment, das bereits über einen oder mehrere andere Vertriebskanäle ange-

boten wird, ist jetzt auch über den unternehmenseigenen Onlineshop bestellbar.

3.3.2.3 Anwendung als neues Geschäftsfeld

Bei dieser Variante dringt das Unternehmen in ein neues Geschäftsfeld vor.

Das Unternehmen nutzt einen neuen Vertriebskanal um völlig neue Produkte

oder Dienstleistungen anzubieten.

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3.3.3 Das Cross-Channel-Nutzungsverhalten

Das die Vertriebskanäle bestmöglich miteinander verbunden sein sollten, zeigt

sich am Cross-Channel-Verhalten. Das Cross-Channel-Verhalten beschreibt die

Interaktion des Kunden mit mehreren Vertriebskanälen. Der Kunde wählt also

nach Bedarf den passenden Kanal und fordert dadurch eine Verknüpfung der

Kanäle. Ein Beispiel: Der Kunde kauft die Ware online und holt sie im Ladenge-

schäft ab. Die Abhängigkeit der beiden Vertriebskanäle ist insofern entschei-

dend, da der Kunde eventuell ohne den Onlineshop des Unternehmens oder

die Möglichkeit der Abholung im Ladengeschäft nicht bestellt hätte.

Dieses „Cross Selling“ kann also Synergie-Effekte ermöglichen und Kosten ein-

sparen, wenn Leistungen klassischer Vertriebskanäle mit Vorzügen neuer Ka-

näle kombiniert werden und sich dadurch Rationalisierungsvorteile ergeben

(vgl. [11], S. 180).

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Kapitel 4

Branchenproblematiken und Zielgruppenstrate-

gien

Im folgenden Kapitel werden artikel- und linienbezogene Problematiken im On-

linehandel erläutert und deren Ursachen aufgezeigt. Des Weiteren sollen Artikel

zielgruppenabhängig untersucht und kategorisiert werden, um Ursachen für

besonders hohe bzw. besonders niedrige Umsätze zu ergründen.

4.1 Die Produktgruppen und Produktlinien im Internet

Wie im klassischen Einzelhandel, werden auch im Onlinehandel Produkte ge-

wissen Produktgruppen zugeordnet (vgl. [12], S. 528). Produktlinien wiederum

werden aus mehreren Produktgruppen zusammengefasst. Die Zusammenfas-

sung mehrerer Produkte bzw. Produktgruppen ist möglich, da eine wirtschaftli-

che Parallelität zueinander besteht. Produktlinien bilden sich dabei aus mehre-

ren ähnlichen Produktgruppen (vgl. [12], S. 535). So können, unternehmensin-

tern gesehen, Entscheidungen für ganze Produktgruppen getroffen werden,

anstatt für jedes Produkt einzeln zu entscheiden, worin klar eine Optimierung

dieses Prozesses zu vermuten ist. Des Weitern lassen sich relevante Kennzah-

len besser miteinander vergleichen und das sorgt für eine Vereinfachung dar-

aus resultierender Handlungen. Zur Verdeutlichung folgt ein Beispiel wie man

die Produkte aufteilen könnte.

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Produkt Produktgruppe Produktlinie Branche

BMW 5er F10 Li-

mousine BMW 5er

PKW

Automobilbranche

BMW 5er F11 Tou-

ring

BMW M6 Cabrio

BMW M6

BMW M6 Coupe

BMW F700 GS

BMW Enduro

Motorrad

BMW F800 GS

BMW S1000RR

BMW Sport

BMW K1300S

Tabelle 4-1 Einteilung der Produktlinien in Produktgruppen und Produkte

In diesem Fall erstreckt sich die Zusammenfassung über vier Stufen. Bei ande-

ren Produkten ist die Zusammenfassung allerdings auch schon über weniger

oder mehr Stufen zusammenfassbar.

Wie bereits im Kapitel 2 erwähnt, werden die Artikel im Internet unterschiedlich

erfolgreich verkauft. Das Artikel verschiedene Absatz- und Umsatzzahlen haben

ist völlig normal, und entsteht durch die unterschiedlichen Bedürfnisse aller In-

dividuen. Auffällig dabei ist jedoch, dass das Ranking der wichtigsten Produkt-

gruppen zwischen stationärem Einzelhandel und E-Commerce teilweise stark

differiert. So steht beispielsweise die Lebensmittelbranche im Einzelhandel auf

dem ersten Rang, wenn man die Umsatzzahlen betrachtet. Die 227,90 Milliar-

den Euro schwere Branche ist bei einem 414,00 Milliarden Euro starken Einzel-

handelsumsatz mit Abstand die stärkste Branche (vgl. [30]). Im Online-Geschäft

gehören Lebensmittel jedoch zu den am schlechtesten laufenden Produkten.

Andere Produktsparten, wie zum Beispiel die Unterhaltungselektronik gehören

sowohl im stationären Handel als auch im Onlinehandel zu den führenden

Branchen.

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25

Die sich daraus ergebende Frage lautet, warum diese Unterschiede zwischen

Einzel- und Onlinehandel existieren. Die Antwort darauf soll in den folgenden

Punkten untersucht werden.

4.2 Kundenverhalten im Onlinehandel

Die Herausforderungen der Online-Anbieter sind fast nahezu gleich. Auf den

folgenden Seiten sollen diese und die daraus resultierenden Probleme erläutert

werden. Die Lösung für Missstände wird Anhand von Vorzeige-Onlineshops aus

gleichen oder anderen Sparten aufgezeigt und orientieren sich am heutigen

Wissenstand bzw. Stand der Technik. Für Managemententscheidungen solcher

Online-Anbieter können unter anderem folgende Fragen eine Rolle spielen:

Wie steigere ich meinen Absatz/Umsatz?

Wie halte ich den Kunden bis zum Abschluss der Bestellung im Online-

shop? (durch alle Kaufentscheidungsphasen)

Welche produktpolitischen Entscheidungen müssen dafür getroffen wer-

den?

Welche Sicherheitsstandards muss das Verkaufsportal verwenden?

Um diese Problematiken zu lösen muss zuerst der Blick auf das Verhalten des

Kunden gerichtet werden, da sich die Unternehmung am Verbraucher orientiert.

4.2.1 Nutzungsverhalten und Kaufentscheidung

Um die Weiterentwicklung und die Verbesserung von Verkaufsportalen und

Werbeplattformen zu ermöglichen, ist es unumgänglich, das Kundenverhalten

zu erforschen (vgl. [19]). Die daraus resultierenden Informationen können dann

im Customer-Relationship-Management weiterverarbeitet werden, um zum Bei-

spiel Kaufabläufe zu vereinfachen oder Kaufentscheidungsprozesse abzusi-

chern.

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4.2.1.1 Die Kaufentscheidung

Während eines Online-Einkaufs durchschreitet der Kunde mehrere Kaufent-

scheidungs-Phasen bis er auf den „Bestellung absenden“-Button klickt. Die

Kaufentscheidung wird modellhaft in folgende fünf Phasen unterteilt, wie die

Abbildung 4-1 zeigt (vgl. [6], S. 34).

Abbildung 4-1: Die fünf Phasen einer Kaufentscheidung

In all diesen Phasen kann das Unternehmen die aktuelle Kaufentscheidung be-

einflussen bzw. den Kunden mit gezielten Mitteln zum Kauf der Ware animie-

ren. Eine Ausnahme bildet das Nachkaufverhalten, bei dem es in diesem Punkt

Einschränkungen gibt. Die Phasen werden im Folgenden kurz erklärt.

Bedarfserkennung: In dieser Phase wird ein Bedürfnis oder ein Mangel erkannt.

Sie bildet die Grundlage der Kaufentscheidung, da ohne Bedarfserkennung kei-

ne Erwerbsentscheidung möglich ist.

Informations- und Angebotssuche: Der Kunde sucht nach dem Produkt und al-

len produktspezifischen Informationen. Im Idealfall geschieht dies innerhalb des

eigenen Onlineshops, oder aber über Suchmaschinen, Werbeprospekte, Ge-

spräche mit Freunden usw.

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Bewertung von Angeboten: Mit Hilfe von selbstgebildeten Kriterien bewertet der

Kunde das Produkt oder die Produktauswahl. Die Bewertung kann auch durch

Fremdkriterien erfolgen, zum Beispiel bei Bewertungsportalen (www.test.de)

oder shopeigenen Bewertungssystemen. Diese können allerdings auch den

kompletten Bewertungsprozess des Kunden übernehmen und ihn bei der Be-

wertungsfindung beeinflussen.

Erwerbsentscheidung: Der Kunde entscheidet in dieser Phase die Ware zu be-

stellen. Der Bestellprozess wird durchgeführt und der Kauf findet statt.

Nachkaufverhalten: Diese Phase gehört zwar mit zum jeweiligen Kaufentschei-

dungsprozess, da das Nachkaufverhalten allerdings erst nach der Bestellung

der Ware beginnt, hat sie keinen direkten Einfluss auf den aktuellen Kauf. Die

Phase kann jedoch die Grundlage für eine Stammkundenbeziehung schaffen

und den Kunden zum erneuten Kauf anregen. Im Nachkaufverhalten kann der

Kunde beispielsweise Supportmöglichkeiten des Händlers nutzen, Bewertungen

oder Feedback geben und Garantie- und Widerrufsansprüche geltend machen.

Die Dauer eines solchen Prozesses ist stark von der Art des Produktes und der

Höhe des Preises abhängig. Natürlich spielen dabei auch personenbezogene,

individuelle Charaktereigenschaften und der Wohlstand eine Rolle. Eine Ent-

scheidungsdauer für einen Fahrzeugkauf ist aber im Normalfall wesentlich län-

ger als für den Kauf von Schuhen. Des Weiteren gibt es Fälle, in denen der

Entscheidungsprozess nicht alle fünf Phasen durchläuft, sondern wesentlich

verkürzt wird. Grundlage dafür sind die vier verschiedenen Arten von Kaufent-

scheidungen (vgl. [6], S. 149 ff.).

Abbildung 4-2: Arten von Kaufentscheidungen

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1. Extensive Kaufentscheidung: Die Art wird als „echte“ Entscheidung bezeich-

net, die meist nach dem Fünf-Phasen-Modell abläuft und zeitaufwendig ist. Sie

tritt bei neuen oder ungewohnten Entscheidungsprozessen auf.

2. Limitierte Kaufentscheidung: Bei dieser Kaufentscheidung handelt es sich um

eine weniger aufwendige und einfachere Entscheidung. Voraussetzung dafür

ist, dass die Person schon bereits getätigte Endscheidungen mit derselben oder

einer ähnlichen Produktart durchgeführt hat.

3. Habitualisierte Kaufentscheidung: Das Merkmal der habitualisierten Kaufent-

scheidung sind gewohnte, wiederkehrende Kaufprozesse, also der Routinekauf.

Ein klassisches Beispiel dafür ist der Wocheneinkauf im Supermarkt. Ein Bei-

spiel für den Bereich E-Commerce währe die wiederholte Bestellung neue Dru-

ckerpatronen, da diese bei regelmäßigem Gebrauch ersetzt werden müssen.

4. Impulsive Kaufentscheidung: Der Spontankauf. Gesehen - gekauft. Nach der

Bedarfserkennung kommt es direkt zur Erwerbsentscheidung. Ein klassisches

Beispiel ist der durch den Geruch von gebrannten Mandeln auf dem Jahrmarkt

ausgelöste Kauf. Online-Beispiele können zeitlich oder quantitativ begrenzte

Angebote sein, bei dem der Kunde sofort zuschlägt.

4.2.2 Guided Selling - der imaginäre Verkaufsbera-

ter

Ein optimales Szenario für den Händler ist, wenn der Kunde während der ge-

samten Kaufentscheidung bzw. über alle Kaufentscheidungsphasen hinweg im

eigenen Onlineshop verbleibt oder während einer der Entscheidungsphasen im

eigenen Shop „hängen bleibt“. Dazu besitzt das Onlineportal im optimalen Falle

ein System, das dem Ansatz des Guided Selling voll entspricht. Guided Selling

beschreibt im engeren Sinn einen Prozess, bei dem potentielle Käufer von Pro-

dukten oder Dienstleistungen während des gesamten Kaufentscheidungspro-

zesses beraten und aktiv zum Produkt und anschließend zum Kauf geführt

werden (vgl. [35]). Diese Systeme sind Softwarelösungen, die das Online-

Äquivalent des Einzelhandel-Fachverkäufers darstellen. Im weiteren Sinne kön-

nen damit Kundenzufriedenheit und Produktverkäufe gesteigert werden. Es

existieren auch Abwandlungen dieses Ansatzes, die nicht direkt zum Kauf füh-

ren und in erster Linie nur informellen Charakter haben.

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Als Ziele des Guided Selling Konzeptes gelten folgende Punkte. Das erste Ziel

ist, den Kunden schnell und einfach zum passenden Produkt zu führen und mit

allen notwendigen Informationen zu versorgen. Des Weiteren soll durch dieses

Konzept die Abwicklung des gesamten Kaufentscheidungsprozesses, vom

Wecken des Bedürfnisses bis zur Kaufabwicklung, durchgeführt werden. Als

drittes Ziel ist die Verbesserung der Servicequalität zu nennen, zu der auch die

zusätzliche Integration von Beratungsfunktionen gehört. Die Verbesserung der

Servicequalität kann vor allem durch Datenverwendung des Customer-

Relationship-Managements (Abkürzung CRM) erfolgen. Der Informationsfluss

kann aber auch vom Guided Selling System zum CRM erfolgen, um Rück-

schlüsse aus durchgeführten Beratungen zu schließen und das System weiter

zu optimieren. Ein weiteres Ziel ist die Kundenbindung und die Anzahl der Ver-

käufe zu erhöhen. Zusätzlich ist das „Upselling“ als Ziel zu nennen, also die

Mehrverkäufe, vollere Warenkörbe (Umsatz pro Bestellung), Kauffrequenz

(Zeitabstände zwischen den Bestellungen verringern) und das Cross Selling.

Um im Wettbewerb zu bestehen ist die Guided Selling Methodik heutzutage

unverzichtbar und wird in unterschiedlicher Weise praktiziert. Diese hängt größ-

tenteils damit zusammen, dass sich Standardsoftwarelösungen nicht in alle

Shop-Systeme integrieren lassen und einige Unternehmen an eigenen Soft-

warelösungen arbeiten, um Wettbewerbsvorteile zu besitzen.

Zu klassischen Guided Selling Verfahren für die Phase Informations- und An-

gebotssuche gehören Kategorisierungen, die von der Produktsparte bis zum

Produkt aufgeschlüsselt sind. Andere beliebte Beispiele sind Filter, mit denen

nach einzelnen Produktattributen gefiltert werden kann. Dazu gehören produkt-

übergreifende Attribute wie zum Beispiel Hersteller und Preisspanne, aber vor

allem produktspezifische Filter. Wie die Anlage 4-1 zeigt, hat der potenzielle

Käufer auf zalando.de viele Möglichkeiten, nach seinem gewünschten Produkt

zu filtern. Im gewählten Beispiel Herrenschuhe ist am linken Webseitenrand

eine Filterfunktion für verschiedene Attribute aufgelistet Egal ob Hersteller,

Schuhgröße, Farbe, Preisspanne, Obermaterial, der Kunde kann seine genau-

en Vorstellungen dem „Verkaufsberater“ mitteilen und kommt so zur Produkt-

auswahl aller Artikel, die den zuvor gewählten Kriterien entsprechen. In einigen

Fällen sind sogar Mehrfachnennungen möglich, zum Beispiel wenn sich der

Kunde alle hell- und dunkelblauen Schuhe anzeigen lassen will. Die Ergebnis-

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30

liste ist dynamisch gestaltet und aktualisiert sich automatisch beim Setzen oder

Zurücksetzen von Filtern.

Neben dieser „klassischen“ Methode gibt es allerdings schon neuartige, interak-

tive Produktberater, die die Produktergebnisliste auch bei komplizierten Produk-

ten, bei denen normalerweise eine Fachberatung unumgänglich wäre, genau

für den Kunden abstimmen können. Am Beispiel des „Produktberaters“ Fah-

rad.de - Onlineshop wird dies deutlich (Anlage 4-2). Hier kann der Kunde in

fünf Schritten zum gewünschten bzw. (durch die Auswahlschritte sich ergeben-

den Produktgruppen) benötigten Fahrrad gelangen. Die Schritte sind wie ein

Flussdiagramm aufgebaut. Abhängig von der Auswahl in den einzelnen Schrit-

ten ergibt sich ein entsprechender Folgeschritt. Im ersten Schritt wird die Ziel-

gruppe (und die damit zusammenhängenden, spezifischen Produkte) erfragt.

Der Kunde muss also entscheiden, ob er ein Fahrrad für Herren, Damen, Kin-

der oder Senioren bestellen möchte. Je nach Auswahl differieren hier die Aus-

wahlmöglichkeiten der folgenden Schritte. Im vorliegenden Beispiel wurde da-

her „Männer“ ausgewählt. Der nun folgende Schritt erfragt die gewünschte

Bauart des Rades und die Körpergröße des Kunden. Die letztere ist sehr ent-

scheidend, um die benötigte Rahmengröße des Fahrrades zu ermitteln, damit

die Ergebnisliste am Ende nur passende Artikel anzeigt. Beim Klick auf Moun-

tainbike ist nun im anschließenden Schritt der Einsatzzweck gefragt, um die

Produkte weiter einzugrenzen. Reine „Berg-Fahrer“ benötigen andere Baufor-

men und Materialien als „Wald-Fahrer“. Außerdem muss der Kunde noch zwi-

schen Vollfederung und Hardtail, also Federung vorn, auswählen. Im letzten

Schritt kann der Kunde wählen, welches Bremssystem er bevorzugt und welche

Gewichtsklasse das Fahrrad haben sollte. Die nun entstandene Ergebnisliste

zeigt alle Artikel an, die genau mit den eingegebenen Parametern übereinstim-

men. Der Kunde kann nun noch zusätzlich die Artikel miteinander vergleichen,

um Unterschiede festzustellen.

Diese Funktionsweise wird auch im Rahmen des Chross Selling für Onlineauf-

tritte verwendet, die nur Informationen anbieten, also bei denen online keine

Bestellungen bzw. Vertragsabschlüsse möglich sind. Bei PKW-Herstellern wird

diese Methode verwendet. Im Produktkonfigurator kann der interessierte Kunde

seinen Wunsch-PKW auswählen und individuell zusammenstellen, also mit

Wunschfarbe und -austattung auswählen und interaktive Vorschaubilder an-

schauen. Diese spezielle Form gehört zur Mass Customization, welche im

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nächsten Abschnitt näher erläutert wird. Auch der Kaufpreis wird dem Interes-

senten angezeigt. Nachdem der Kunde seine Auswahl vollständig zusammen-

gestellt hat, kann er über ein Kontaktformular den Händler in seiner Nähe fin-

den. Die Kontaktanfrage wird parallel an den Händler übermittelt und dort be-

müht sich dann ein Verkäufer um den Abschluss des Kaufvertrages. Ein klassi-

sches Cross Selling entsteht. Diese Variante ist sehr beliebt bei hochpreisigen

Artikeln. Außerdem wird sie für Hersteller-Webseiten verwendet, die augen-

scheinlich rein Informellen Charakter haben, aber eine Händler-Kontaktierung

seitens des Kunden möglich und angestrebt ist.

„Produktberater“ sind nicht nur bei Gütern voll im Trend. Auch im Dienstleis-

tungsgewerbe finden diese Softwarelösungen Verwendung, da oftmals zwi-

schen unterschiedlichen Angeboten gewählt werden muss, die der Kunde aus

Informationsmangel nicht selbst entscheiden kann. So bietet beispielsweise der

Paketdienstleister DHL in seinem Webauftritt einen Portorechner an, bei dem

der Kunde ihm bekannte Informationen wie Zielland, Gewicht und Abmessun-

gen seines zu versendenden Paketes eingibt und sofort die entsprechenden

Portogebühren angezeigt bekommt. Natürlich kann dort auch mit wenigen

Klicks ein Online-Paketschein gekauft und selbst ausgedruckt werden. DHL

lockt die Kunden für die Onlineabwicklung damit, dass die Paketpreise bei Onli-

nekauf geringer sind, als in der Filiale. Da eine Zeit- und Kosteneinsparung des

Online-Paketschein-Verkaufs zu vermuten ist, geht diese Kalkulation auf. Der

Kunde kann bequem von zu Hause aus das Paket vollständig versandfertig

machen und spart zusätzlich Geld.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass Guided Selling und Abwandlungen dieser

Methodik zur Grundausstattung aller profitablen Onlineshops gehören und da-

mit eine Notwendigkeit für den eigenen Onlineauftritt darstellen. Der virtuelle

Verkaufsberater tritt ganz gezielt in den Wettbewerb mit dem Verkäufer im klas-

sischen Einzelhandel und muss dadurch mit Software-Funktionalitäten mög-

lichst viele Szenarien abdecken können. Wie am Beispiel von fahrrad.de sehr

gut zu erkennen ist, sind spezifische Eingabeparameter einerseits Vorausset-

zung für das Anzeigen der richtigen Ergebnisse, andererseits wird dem poten-

ziellen Kunden schon bei der Auswahl subjektiv der Eindruck vermittelt, dass er

dort auch eine professionelle Beratung bekommt. Damit gehört die Methodik zu

den wichtigsten und entscheidungsbeeinflussenden Instrumenten des Online-

handels. Dies liegt daran, dass gerade in puncto Beratung der Onlinehandel

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nach wie vor einen großen Nachteil im Vergleich zum klassischen Einzelhandel

hat.

4.2.3 Mass Customization

Mass Customization beschreibt übersetzt eine Mischform aus Massenfertigung

und Personalisierung. Thommen definiert 2008 Mass Customization als flexible

Angebotsgestaltung von Massengütern, in denen die jeweiligen Produkte und

Dienstleistungen in mehreren unterschiedlichen Leistungsausprägungen ange-

boten werden. „Durch die Berücksichtigung der spezifischen Anforderungen der

Kunden wird eine größtmögliche Individualisierung der Leistung erzielt“ (vgl.

[12], S. 431). Mass Customization ist ein Produktionskonzept des Fertigungs-

typs „Mehrfachfertigung“ neben Massen- und Serienfertigung (vgl. [12], S. 228).

Die Abbildung 4-3 verdeutlicht die Einordnung. Bei diesem Konzept versuchen

die Unternehmen die Vorteile von Einzelanfertigungen mit den Kostensen-

kungspotenzialen der Massenfertigung zu kombinieren (vgl. [36]).

Abbildung 4-3: Einordnung von Mass Customization als Produktionskonzept, in Anlehnung an [12],

S. 228

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4.2.3.1 Das Potenzial von Mass Customization im On-

linehandel

Individualisierung und Personalisierung liegen derzeit voll im Trend. Durch die

ständige Preis- und Informationstransparenz für den Kunden, eignet sich das

Internet besonders gut für den Verkauf von individualisierten Produkten (vgl.

[18]). Bis 2015 sollen 2-3 % aller Online-Umsätze durch Produktindividualisie-

rung entstehen. Obwohl derzeit eher Kleinanbieter Individualisierungsfunktionen

erfolgreich in ihren Onlineshops anbieten und sich größere Anbieter noch zu-

rückhalten, liegt der Erfolg derzeit meist bei Nischenprodukten (vgl. [18]). Es

entsteht ein Plusgeschäft für beide Seiten. Die Kundenzufriedenheit steigt, weil

der Käufer keine Kompromisse bei der Produktwahl eingehen muss. Er ist be-

reit, für diese individuellen Artikel, auch höhere Preise zu bezahlen (vgl. [18]).

Bei deutlich teureren Produkten sind dem Wachstum allerdings Grenzen ge-

setzt, das Konzept ist eher „Marketingtool als Umsatzturbo“ (vgl. [18]).

4.2.3.2 Praktische Anwendung von Mass Customiza-

tion

Die Möglichkeiten der Nutzung sind branchenübergreifend und finden fast

überall Anwendung. Der Kunde kann an verschiedener Stelle mit einbezogen

werden, das Produkt zu gestalten. In der Tabelle 4-2 sind diverse Anbieter und

deren erfolgreiche Individualisierungskonzepte dargestellt.

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Anbieter Produkt Erläuterung der Anwendung

mymuesli.de

Individuelle Zusam-

menstellung von

Müsli-Zutaten

Bei diesem Anbieter kann der Kunde

aus 80 Zutaten und 566 Billionen

Kombinationsmöglichkeiten wählen

und so sein Lieblingsmüsli bestellen.

nike.de Schuh-

Personalisierung

Beim Konzept „NIKEiD“ kann sich der

Konsument seinen eigenen Schuh

kreieren. Er wählt aus vorgefertigten

Designs aus und kann dann bei je-

dem Bauteil Materialien und Farben

selbst bestimmen.

shirtalarm.de Gestaltung von

Oberbekleidung

In diesem Onlineshop kann der Kun-

de neben fertigen Vorlagen auch

komplett eigene T-Shirts, Polohem-

den und andere Oberteile designen

und mit Fotos, Logos und Texten ver-

sehen.

posterxxl.de Fotodruck auf alle

denkbaren Artikel

Auf dieser Plattform kann man eigene

Fotos auf eine Vielzahl von Artikeln

drucken lassen. Von einfachen Post-

ern über Fotobücher, Kalender, Kis-

sen, Tassen bis hin zu Brettspielen

kann beliebig bedruckt werden.

personalnovel.de Buch-

Individualisierung

Hier können in diversen Büchern die

Darstellernamen durch eigene Na-

men ersetzt werden, um den Ge-

schichten eine persönliche Note zu

verleihen.

Tabelle 4-2: Anwendungsbeispiele für Mass Customization

Die in der Tabelle 4-2 gezeigten Beispiele sind nur eine Auswahl dessen, was

am Markt bereits möglich ist. Eine darin nicht enthaltene, aber trotzdem verbrei-

tete Anwendung ist die Fahrzeugkonfiguration. Dabei handelt es sich allerdings

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meist nur um Ideengeber, denen ein fachmännisches und persönliches Ver-

kaufsgespräch folgt (vgl. [15]).

Attribute wie Farbe, Abmessungen, Qualität, (Geschenk-)Verpackung und

Funktionalität sind klassische Elemente, die durch den Kunden bestimmt wer-

den können. Allerdings zählen darunter auch Serviceleistungen wie zum Bei-

spiel das Zubuchen von Garantieverlängerungen oder Serviceverträgen.

4.2.3.3 Abwandlungen vom Mass Customization-

Konzept

Der Individualisierungsgedanke wird im Onlinebereich auch schon bei der Pro-

duktpräsentation (nicht beim Produkt selbst) verwirklicht. Im britischen Online-

shop knickerpicker.com steht die Kundin in einer „virtuelle“ Umkleidekabine. Sie

kann zwischen verschiedenen Models wählen und sich die Produkte an dem

Model präsentieren lassen, das ihrer Figur entspricht. So bekommt sie einen

genauen Eindruck vom Produkt. Durch wenige Klicks dreht sich das Model oder

läuft ein paar Schritte nach vorn. Ein Service, den Online-Einkauf für Frauen

und deren Partner vereinfacht (vgl. [18]).

4.3 Gesellschaftspezifisches Kaufverhalten

4.3.1 Die Generation „50plus“

Der demografische Wandel und die Probleme, die er mit sich bringt, sind in An-

sätzen schon heutzutage spürbar und diese werden sich in den nächsten Jahr-

zehnten noch verstärken. Die auf dem Kopf stehende Bevölkerungspyramide,

von der überall die Rede ist, hat natürlich auch wirtschaftlich gesehen eine gro-

ße Bedeutung. Die geringe Geburtenrate steht der zunehmenden Gruppe der

über 50-Jährigen gegenüber, die Zahl der rentenbeziehenden Menschen steigt

stetig an. Der „Baby-Boom“ der Nachkriegszeit von 1946 bis 1964 sorgt dafür,

dass diese Generation in den nächsten Jahren, zwischen 2010 und 2030, in

das Rentenalter eintreten wird (vgl. [10], S. 5 f.).

Dieser zunehmende Anteil der über 50-Jährigen, im Folgenden 50plus genannt,

in Anlehnung an [10], spielt wirtschaftlich gesehen eine große Bedeutung, da

diese Zielgruppe aufgrund des absoluten Bevölkerungsanteils eine hohe Kaufk-

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raft besitzt. 84 % aller Ruheständler haben keine Geldprobleme, und sind somit

eine wichtige Zielgruppe für die Unternehmen. In der Tabelle 4-3 wird deutlich,

welches Marktpotential die 50plus besitzen. Durchschnittlich hat jeder 50plus

rund 2094,00 Euro mehr pro Jahr für Konsumzwecke zur Verfügung, als die

Gruppe der 15 bis 49-Jährigen (vgl. [10], S. 8 f.).

Zielgruppe Anzahl der Ein-

wohner

GfK Kaufkraft

2005 in Milliarden

Euro

GfK Pro-Kopf-

Kaufkraft 2005 je

Einwohner und

Jahr in Euro

15-49 Jahre 40.095.330 767,10 19.131,00

50 und älter 30.274.231 642,60 21.225,00

Gesamt 70.369.561 1.409,70 20.032,00

Tabelle 4-3: Kaufkraftvergleich 2005 nach relevanten Zielgruppen in Deutschland. Quelle: [10] S. 9

Es ist abzusehen, dass die Kaufkraft der 50plus weiter steigen wird. Aus die-

sem Grund wird diese Zielgruppe als „goldenes Marktsegment“ bezeichnet (vgl.

[10], S. 11). Die Steigerung des Online-Umsatzes durch Konsumenten der

50plus birgt allerdings drei Problematiken.

4.3.1.1 Problematik 1: Die Nutzung des Internets der

50plus Generation

Die Internetnutzung beschränkt sich größtenteils auf die jüngeren Generatio-

nen. Zwar nutzen 68 % der 50 bis 64-Jährigen das Internet, bei den über 64-

Jährigen sind es aber nur 24 % (vgl. [2], S. 9). Die Annahme, dass fehlende

Technikkenntnisse Grund für die vergleichsweise geringen Anteile sind, kann

nur teilweise bestätigt werden. Die größte Hemmschwelle liegt beim Umgang

mit dem PC und dem Zurechtfinden im World-Wide-Web (vgl. [10] S. 48). Ten-

denziell steigt die Zahl der 50plus Internetnutzer trotzdem stetig an. Fehlende

Informatikkenntnisse werden oft von Kindern oder Enkeln erklärt (vgl. [10], S.

15). Laut einer Befragung bringt sich jeder zweite Betroffene die Fähigkeiten

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und Kenntnisse selbst bei (vgl. [10], S. 55). Allgemeine Motive für die Nutzung

des Internets zeigt die Tabelle 4-4.

Motive der 50plus Grund

Internet bietet neue Form der

Kommunikationsmöglichkeit

Z.B. kommunizieren mit Familie,

Verwandten und Bekannten

Angst vor Ausgrenzung oder Be-

nachteiligung - Druck aus dem so-

zialen Umfeld

Angst vor dem gesellschaftlichen

Ausschluss und Benachteiligung

bei Informations- oder Konsumbe-

schaffung

Neue Möglichkeit der Informations-

suche

Viele Senioren sind preisbewusst

und suchen nach Angeboten, z.B.

Preisvergleiche

Zeitlich unabhängige und einfache

Informationssuche

Gestiegene Technikkompetenz

Vereinfachte Technik und benut-

zerfreundlichere Hard- und Soft-

ware

Geistig fit bleiben

Die 50plus-Generation möchte „auf

gleicher Höhe“ sein wie ihre Kinder

und Enkel

Praktischer Nutzen

Bestellung per Internet erspart den

Gang zum Händler, welcher für

einige Rentner schon eine Heraus-

forderung ist (z.B. müssen die

schweren Güter nicht getragen

werden)

Tabelle 4-4: Motive für die Internetnutzung der 50plus-Generation. Quelle: in Anlehnung an [10], S.

43.

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Einige Motive stimmen mit denen der jüngeren Generationen überein. So wird

die neue Form der Kommunikationsmöglichkeit und die Informationssuche ge-

nauso bei den Jüngeren geschätzt. Auch die Angst vor Ausgrenzung und der

Druck des sozialen Umfeldes spielen gerade bei den 14 bis 29-Jährigen eine

wichtige Rolle.

Die Möglichkeit der Informationssuche und der praktische Nutzen sind die Moti-

ve, die den Unternehmen die Möglichkeit geben, ihre Waren auch an die

50plus-Generation online zu verkaufen.

4.3.1.2 Problematik 2: Die Sortiments- und Marke-

tingausrichtung

Des Weiteren stellt sich die Frage, ob die Zielgruppe 50plus für das Unterneh-

men produktpolitisch und marketingstrategisch anders zu behandeln ist. Durch

jahrzehntelange Konsumerfahrung urteilen Senioren eher kritisch gegenüber

Werbung in Bezug auf Nutzen und Werbekosten. Grund hierfür ist, dass die

Werbung hauptsächlich für 14 bis 19-Jährige Personen ausgerichtet ist. Die

50plus fühlt sich deshalb meistens nicht wirklich angesprochen (vgl. [10], S. 25).

Das bedeutet im Umkehrschluss, dass Marketingstrategien auch Im Internet

auf die 50plus-Generation speziell ausgerichtet werden müssen.

4.3.1.3 Problematik 3: Die Zurückhaltung durch Si-

cherheitsbedenken

Eine Charaktereigenschaft der 50plus ist das „Streben nach Sicherheit…“(vgl.

[10], S. 49). Die Zielgruppe ist sehr sicherheitsbedacht, wodurch gerade im On-

linehandel eine große Zurückhaltung verzeichnet werden kann. Die Eingabe

von persönlichen Daten und die Einschränkungen durch vorgegebene Zah-

lungsvarianten lösen bei den 50plus Sicherheitsbedenken aus und sorgen da-

durch schnell für einen Abbruch der eventuell schon geplanten Bestellung.

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4.2.1.4 Handlungsempfehlungen

In diesem Abschnitt sollen für die drei Problematiken Handlungsempfehlungen

aufgezeigt werden, um das Online-Marktpotenzial speziell der 50plus besser zu

nutzen. Bei Problematik 1 sind nur wenige Handlungsempfehlungen nötig, da

zum einen die Anzahl der Internetnutzer der 50plus-Generation stetig steigt,

zum anderen langfristig die alten Generationen versterben und die schon inter-

netgewohnten Generationen nachrutschen.

Als eine Handlungsempfehlung für die Problematik 2 werden nachfolgend in der

Tabelle 4-5 die zehn goldenen Regeln für seniorengerechtes (Online-)Marketing

mit Erläuterungen (Do’s und Dont’s) aufgeführt.

Regel Do’s and Dont’s der zielgruppenorientierten

Ansprache

1. Akzeptieren Sie:

Senioren mögen

keine Werbung

Senioren stufen Werbung als nutzlos und teuer ein.

Don’t: Rote Schrift, kreischende Schlagworte, idealisier-

te Menschen

Do: Vertrauen schaffen durch Fakten und persönliche

Ansprache, Glaubwürdigkeit erreichen durch redaktio-

nelle Berichterstattung.

2. Wählen Sie die

richtigen Sympa-

thieträger

Ansprache durch Werbefiguren

Don’t: keine jungen Magermodels

Do: Einsatz altersloser Models, entsprechend der Ziel-

gruppe können Werbefiguren 10-15 Jahre jünger sein,

Darstellungen von Jung und Alt.

3. Setzen Sie auf

das „hier und heu-

te“

Das Themeninteresse unterscheidet sich nicht grundle-

gend von jungen Menschen. Im hohen Alter verlagert

sich das Interesse in Themen der Gegenwart, zum Bei-

spiel Gesundheit, Erhaltung der Lebensqualität.

Don’t: Kommunizieren von Themen die nicht zielgrup-

penrelevant sind.

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Do: Nutzen und Vorteile von Produkten aufzeigen, Lö-

sungen für aktuelle Probleme bieten.

4. Sprechen Sie

Klartext

Ältere erwarten, dass man auf den Punkt kommt.

Don’t: Fremdwörter, Fachjargon, Babysprache, kompli-

zierte Werbetexte

Do: Kurze und klare Themen, strukturierte Informationen

5. Vermeiden Sie

Anglizismen

Nicht jeder Senior ist der englischen Sprache mächtig.

Don’t: Englische Fachausdrücke und Modewörter

Do: Verständlichkeit, deutsche Sprache verwenden

6. Gestalten Sie

augen- und lese-

freundlich

Altersbedingte Veränderungen erkennen und mit einbe-

ziehen

Don’t: Kleine Schriftgrößen, kontrastarme Hintergründe

vermeiden, keine blendenden Farben, die die Farben

Blau und Grün in Kombination verwenden

Do: Lesefreundliches Design für alle Altersgruppen,

übersichtliche Gestaltung, Farbtöne Rot und Gelb, Bil-

der, Möglichkeit zur Wiederholung geben

7. Nutzen Sie das

Internet zur Kun-

denbindung

Förderung eines Dialogs und Schaffung langfristiger

Kundenbeziehungen

Don’t: Anwendung von undifferenziertem Marketing

Do: Dialog und Interaktion anregen, Kundenbindung

durch Kundenclubs, Communities, personalisiertes

Email-Marketing

8. Locken Sie

Schnäppchenjäger

Anreiz bieten

Don’t: Falsche Werbeversprechen

Do: Sonderangebote, spezielle Angebote, Transparenz

und Möglichkeit für Vergleiche bieten

9. Bieten Sie Ser-

vice

Service fördert die Loyalität und langfristig die Kunden-

bindung

Don’t: Kunde wird nicht ernstgenommen

Do: Konsumenten sensibilisieren: Technik, Zahlung auf

Rechnung, Service Hotline, kompetenter Ansprechpart-

ner, Beschwerdemanagement

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10. Für senioren-

gerechtes Marke-

ting sollten Sie nie

vergessen:

Senioren fühlen sich viel jünger als sie in Wirklichkeit

sind.

Don’t: Nicht auf das Alter reduzieren oder den Fehler

machen, die Zielgruppe aufgrund von Klischees nicht

ernst zu nehmen, keine wörtliche Ansprache des Alters

wie zum Beispiel „Seniorenteller“

Do: Lebenserfahrung respektieren und in den Vorder-

grund der Ansprache stellen, Stärken hervorheben wie

Erfahrung, Selbstbewusstsein, Urteilsvermögen, Sozial-

kompetenz oder Geduld

Tabelle 4-5: Die zehn goldenen Regeln für seniorengerechtes (Online-)Marketing, nach Darstellung

von [10], S. 58 ff.

Der Sicherheitsaspekt in Problematik 3 kann durch übersichtliche, einsehbare

Datenschutzbestimmungen verbessert werden. Außerdem sind sichere Kauf-

möglichkeiten anzubieten, bestenfalls sollte der Kunde nicht in Vorleistung ge-

hen müssen, zum Beispiel Kauf auf Rechnung oder Nachnahme. Auch sorgen

anerkannte Qualitätssiegel wie Trusted Shops oder TüV Süd Shopping für zu-

sätzliches Sicherheitsgefühl. Markenartikel werden mit hochwertiger Qualität

verbunden. Auch solche Produkte sollten deswegen in das Sortiment aufge-

nommen werden (vgl. [10] S. 55 f.).

4.3.2 24h-Shopper vs. Optimierer

Nach einer McKinsey Studie lassen sich aus insgesamt sieben Käufersegmen-

ten zwei Gruppen bilden, den 24h-Shopper und den Optimierer unter Zeitdruck

(vgl. [19]). Der 24h-Shopper ist begeisterter Käufer. Er liebt das Kaufen selbst,

er stöbert gern und viel und ist stets auf der Suche nach einem Einkaufserleb-

nis. Für diese Zielgruppe sind deshalb interaktive Webseiten, Videofunktionen

und technische Details besonders attraktiv. Allerdings sind 24h-Shopper nicht

treu. Sie müssen immer wieder mit neuen Angeboten gelockt werden. Der Op-

timier dagegen tickt anders. zwei aus drei Optimierern sind 35 bis 55 Jahre alt,

berufstätig und haben zwei Gemeinsamkeiten. Das sind wenig Zeit und eine

Abneigung gegen das Kaufen. Deswegen ist dieser Zielgruppe Übersichtlichkeit

und gute Orientierung, schnelle Kaufabwicklungen und Lieferung nach Hause

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besonders wichtig. Optimierer kaufen weniger als 24h-Shopper, sind aber bereit

mehr zu bezahlen, da ihnen die Bequemlichkeit mehr Geld wert ist (vgl. [19]).

Optimal für eine Erreichung aller Kundengruppen ist es also, wenn der für Onli-

neshops für beide Kundengruppen ansprechend ist. Amazon.de bietet bei-

spielsweise Features und Foren für die 24h-Shopper, aber auch parallel dazu

schnelle und einfache Bestellabwicklungen, die für die Optimierer interessant

sind (vgl. [19]).

4.4 Optimale Produkteigenschaften für den Online-

markt

Anhand der vergangen Kapitel hat sich herausgestellt, dass verschiedene Fak-

toren darauf Einfluss haben, dass Artikel im Internet erfolgreich verkauft wer-

den. Neben produktspezifischer Eigenschaften sind auch unternehmens- und

marketingpolitische Instrumente von entscheidender Bedeutung. Außerdem

spielt das Kaufverhalten der Konsumenten, die aus unterschiedlichen sozialen

und Altersschichten stammen, eine Rolle.

Für die in Kapitel 5 dargelegte Vorgehensweise muss das Produkt, dass es zu

vergleichen gilt, auf bestimmte Eigenschaften geprüft werden. Da für einen er-

folgreichen Absatz natürlich auch unternehmerische Faktoren eine Rolle spie-

len, werden diese im nachfolgenden Kapitel mit aufgeführt. In den folgenden

Punkten werden aber vorerst nur produktspezifische Eigenschaften erläutert,

die für einen erfolgreichen Online-Verkauf entscheidend seien können. Diese

Eigenschaften sind auf die in Kapitel 5 enthaltenen Produktgruppen abge-

stimmt, damit eine direkte Vergleichbarkeit möglich wird.

4.4.1 Die Zielgruppe

Um hohen Absatz zu ermöglichen, sollte das Produkt möglichst viele Konsu-

menten ansprechen. Auch mit Spezialartikeln, Einzelanfertigungen oder schwer

erhältlichen Artikeln lässt sich im Internet erfolgreich handeln. Dazu sollte der

Händler optimalerweise eine Monopolstellung haben, da sich sonst die meist

geringere Nachfrage noch zwischen mehreren Händlern aufteilt. Deswegen ist

ein Produkt, das mehrere Zielgruppen gleichzeitig anspricht und damit eine ho-

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he Nachfrage erzeugt, tendenziell erfolgreicher. Das gilt nicht nur im E-

Commerce, sondern auch im klassischen Einzelhandel.

4.4.2 Der Preis

Der Preis für ein Gut ist nach wie vor ein entscheidendes Kriterium. Hochpreisi-

ge Artikel werden, prozentual gesehen, eher über den klassischen Einzelhandel

abgesetzt. Meist sind Sicherheitsbedenken die Ursache, gerade wenn das Risi-

ko beim Käufer liegt (Kauf per Vorkasse). Grundsätzlich kann aber auch online

mit Minderheiten Geld verdient werden, wie zum Beispiel mit Luxusgütern. Der

Luxus-Markt gewinnt zwar online immer mehr an Bedeutung, doch der persönli-

che Service ist den wohlhabenden Verbrauchern sehr wichtig. Dieser Service

funktioniert optimalerweise nur mit Augenkontakt (vgl. [23]). Produkte mit er-

schwinglichen Preisen haben in den Absatzstatistiken im Onlinehandel unter

anderem deshalb die Nase vorn. Beispiel hierfür sind Elektronikartikel, Bücher

und Bekleidung.

4.4.3 Die Versandfähigkeit

Das Absatzpotenzial eines Produktes ist auch an dessen Versandfähigkeit

messbar. Elektronische Großgeräte zum Beispiel, die per Spedition versendet

werden müssen und hohe Versandpreise verursachen, werden deshalb eher

weniger im Internet angeboten. Da elektronische Geräte sonst ein sehr belieb-

tes Gut im E-Commerce sind, wird an diesem Punkt deutlich, dass meist nur

eine einzige Eigenschaft dafür verantwortlich sein kann, dass ein Produkt online

nur schwer absetzbar ist.

So ist neben der Versandfähigkeit aufgrund von Produktabmessungen auch

eine Prüfung der Verpackung und Aufbewahrung notwendig. Zerbrechliche Gü-

ter wie Glas und gekühlte Güter wie Fleisch müssen für einen Versand speziell

verpackt werden, um Beschädigungen vorzubeugen und gesetzlichen Vorschrif-

ten zu entsprechen (z.B. Kühlkette bei Lebensmitteln). Tendenziell sind un-

kompliziert versendbare Produkte online erfolgreicher.

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4.4.4 Händlerspezifische Faktoren

Wie am Beispiel von Elektrogroßgeräten zu erkennen ist, muss auch der Händ-

ler abwägen, ob es sinnvoll und wirtschaftlich ist, ein Produkt online zu vertrei-

ben. Beim Widerruf des Kaufs muss er schließlich, ab einem Kaufpreis von

40,00 Euro, die Rücksendekosten übernehmen, also in diesem Fall erneut eine

Spedition beauftragen. Die Händler haben deshalb wenig Interesse solche

Waren online zu vertreiben, da sie dadurch eventuell nicht mehr kostendeckend

verkaufen können.

Deshalb muss auch von Seiten des Unternehmens geprüft werden, ob sich ein

Verkauf lohnt. Möglichst hohe Produktlebenszyklen sind deshalb genauso von

Vorteil wie eine günstige Lagerhaltung sowie geringe Verpackungskosten und

Versandgebühren, abhängig davon, ob der Käufer oder der Verkäufer den Ver-

sandpreis übernimmt.

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Kapitel 5

Online-Erfolgspotenzial am Praxisbeispiel

Im folgenden Kapitel werden zwei Produktgruppen miteinander verglichen. Der

Vergleich erfolgt jeweils an einem Praxisbeispiel, um theoretische Ansätze

praktisch darstellen zu können und aus der praktischen Anwendung schlussfol-

gern zu können. Die Beispiele wurden so ausgewählt, dass eine Produktgrup-

pe sehr häufig im Internet bestellt wird und die andere sehr wenig, wie im Kapi-

tel 1 bereits ausführlich erklärt wurde. Ziel des Kapitels soll eine Ist-Analyse der

Gängigkeit der Produktgruppen sein, die auf dem Wissen der vorangegangenen

Kapitel aufbaut. Im Ergebnis sollen Handlungsempfehlungen ausgesprochen

werden, um eventuelle Nachteile oder Rückstände zu verbessern.

5.1 Der Online-Versandbuchhandel bei amazon.de

5.1.1 Die Ausgangssituation

Bücher gehören zu den meistverkauften Produktgruppen im Internet, wie be-

reits im Kapitel 2 gezeigt wurde. Die Umsatzzahlen des Buchverkaufs im Onli-

nebereich liegen bei 4,77 Milliarden Euro. Bei einem Branchengesamtumsatz

von 9,60 Milliarden Euro macht das einen Onlineanteil von 49,7 % (vgl. [26]).

Jedes zweite Buch wird also entweder online verkauft oder als E-Book zum

Download bereitgestellt. Amazon.de bzw. amazon.com ist nach eigenen Anga-

ben weltweiter Marktführer im Verkauf von Büchern, CDs und Videos. Aus die-

sem Grund eignet sich amazon.de als Praxisbeispiel sehr gut.

5.1.2 Amazon - ein kurzes Firmenportrait

Gegründet 1994, etablierte sich der Mutterkonzern amazon.com, Inc. bis heute

zum größten Händler im Internet (vgl. [13], S. I). Gründer Jeff Bezos, der bis

heute das Unternehmen leitet, begann damals mit dem Online-Verkauf von Bü-

chern. Mittlerweile hat das Unternehmen als Generalist fast alle Produktgrup-

pen im Sortiment. Durch ständige Weiterentwicklung war und ist Jeff Bezos

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stets bestrebt, das Unternehmen vor der Konkurrenz zu platzieren, ihnen immer

zwei bis drei Schritte voraus zu sein. Motivation ist hierbei hauptsächlich, die

Kundenzufriedenheit und Nutzerfreundlichkeit zu verbessern (vgl. [3], S.16). Er

erkannte frühzeitig, dass der Onlinekauf so einfach und unkompliziert wie mög-

lich sein muss, um vom Konsumenten akzeptiert und genutzt zu werden. Ama-

zon hat dieses Ziel realisiert und arbeitet nach wie vor an Verbesserungen und

Vereinfachungen. Das Unternehmen beschäftigt 20.700 Mitarbeiter und erwirt-

schaftete 2008 einen Jahresumsatz von 19,17 Milliarden US-Dollar (vgl. [13],

S.1). Die Amazon-Plattform fungiert als Marktplatz. Neben Produkten, die direkt

durch Amazon verkauft und versendet werden, existieren Händler und Privat-

personen, die ebenfalls Produkte über diese Plattform verkaufen können. In

nachfolgender Tabelle 5-1 werden kurz die wichtigsten Meilensteine der Fir-

mengeschichte und deren Erläuterung aufgeführt:

Zeitpunkt Meilenstein Beschreibung

1995 Amazon.com ver-

kauft erstes Buch

Der erste Schritt: Die erste Bestellung

eines Kunden bei Amazon.com

September

1997

Einführung der 1-

Klick Bestellmetho-

de (1-Click TM)

Durch Voreinstellungen des Kunden und

Speicherung der Daten kann der Kunde

mit einem einzigen Klick die Bestellung

auslösen.

1998 Internationale Ver-

breitung durch

Tochterunterneh-

men in anderen

Ländern

Amazon wird weltweit aktiv. Auch in

Deutschland gründet das Unternehmen

eine Tochtergesellschaft amazon.de

28.09.

1999

Patentierung der 1-

Klick Bestellmetho-

de

Amazon ließ sich die 1-Klick-Methode

patentieren, worauf viele Konkurrenten

Klage einreichten, aber verloren.

April 2004 Gründung von

Tochter a9.com, Inc.

Dieses Tochterunternehmen beschäftigt

sich ausschließlich mit Such- und Insera-

tetechnologie.

April 2005 Amazon übernimmt

die On-Demand-

Druckerei BookSur-

ge LLC

Durch diesen Zukauf kann Amazon

schwer erhältliche Titel selbst drucken.

Der Buchhändler wird zum Verleger.

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47

November

2007

Einführung des

Amazon Kindle

Erster hauseigener E-Book Reader zum

Lesen von digitalen Texten und Büchern.

2009 Amazon kauft Zap-

pos, einen Online-

anbieter für Beklei-

dung und Schuhe

Zappos.com soll eigenständig bleiben,

allerdings sollen durch den Zusammen-

schluss Kosten- und Entwicklungsvorteile

entstehen.

2010 Zwei neue Verlags-

programme entste-

hen:

Amazon Encore und

Amazon Crossing

Amazon Encore: Junge Autoren, die viele

gute Kundenrezessionen haben, werden

von Amazon neben der Printversion zu-

sätzlich als E-Book und Hörbuch veröf-

fentlicht.

Amazon Crossing übersetzt erfolgreiche

Literatur in die englische Sprache.

Tabelle 5-1: Meilensteine der Firmengeschichte von Amazon, in Anlehnung an [42]

Anhand der Meilensteine lässt sich die ständige Weiterentwicklung des Unter-

nehmens sehr gut ablesen. Durch die Erschließung neuer Märkte und die Ver-

größerung des eigenen Portfolios kann nun nahezu jeder Kunde bedient wer-

den. Amazon.de ist die viertbeliebteste Website der Deutschen, mit 15 Millionen

Besuchern pro Monat. Lediglich Ebay, Wikipedia und Facebook haben mehr

Besucher (vgl. [29]).

5.1.3 Der Online-Versandbuchhandel - das Erfolgs-

geheimnis

Dass der Versandbuchhandel im Internet sehr beliebt ist, wurde in diesem Kapi-

tel bereits beschrieben. Die Frage dahinter lautet aber, wieso diese Produkt-

gruppe im Internet so erfolgreich verkauft wird. Anhand von produktgruppen-

spezifischen und unternehmensspezifischen Eigenschaften soll dies erkennbar

werden.

5.1.3.1 Produktgruppenspezifische Eigenschaften

Um erfolgswirksame Güter anzubieten und diese online vertreiben zu können,

müssen sowohl unternehmensseitig, als auch kundenseitig bestimmte Anforde-

rungen erfüllt sein. Abhängig vom Grad der Erfüllung eignen sich gewisse Pro-

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48

dukte mehr für den Onlineverkauf als andere. Betrachtet man dazu noch Ab-

satzstatistiken und zielgruppenspezifische Problematiken ergeben sich folgende

Eigenschaften, die im Kapitel 4 bereits erläutert wurden, und die es nachfolgend

zu prüfen gilt.

Produkteigen-

schaft

Trifft bei Büchern zu:

ja/ nein Beschreibung

Zielgruppen-

übergreifend Ja

Bücher werden altersunabhängig

gekauft und gelesen

Für die breite

Masse bezahl-

bar

Ja

Bücher sind für jeden erschwing-

lich, unabhängig vom finanziellen

Standpunkt

Hohe Produkt-

lebenszyklen Ja

Der Produktlebenszyklus bei ei-

nem Buch ist vergleichsweise sehr

lang, da es meist kein Nachfolge-

Produkt gibt. Inhalte in Büchern

sind geistiges Eigentum, und wer-

den nur nach Absprache mit dem

Autor neu aufgelegt (zum Beispiel

überarbeitete Auflage)

Geringe Lager-

kosten Ja

Form und Haltbarkeit des Buches

ermöglichen eine einfache und

günstige Lagerhaltung

Gute Versand-

fähigkeit Ja

Bücher sind einfach zu verpacken

sowie leicht und günstig zu ver-

senden.

Preisbindung Ja

Eventuelle Kostenvorteile, die

durch Onlinevertrieb entstehen,

können bei Büchern nicht an den

Kunden weitergegeben werden, da

Bücher der Buchpreisbindung un-

terliegen (vgl. [5], §2, Abs. 1).

Preisführerschaften sind deshalb

nicht möglich.

Tabelle 5-2: Produkteigenschaften am Beispiel Buch

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49

5.1.3.2 Unternehmensspezifische Eigenschaften

Amazon versucht, genau wie seine Konkurrenten, Konkurrenzvorteile zu schaf-

fen. Neben allgemeingültigen Mitteln, die Amazon auf seiner Website einsetzt,

gibt es Entwicklungen, die speziell für die Produktgruppe Bücher erschaffen

wurden. Im Folgenden werden diese allgemeinen und produktspezifischen Al-

leinstellungsmerkmale untersucht.

5.1.3.2.1 Das Produktbewertungssystem

Bewertungssysteme von Kunden für Produkte sind grundsätzlich eine tolle Sa-

che. Leider wird damit aber auch schnell Missbrauch betrieben. Der Kunde

kann nicht nachprüfen, ob die Bewertungen echt sind. Insbesondere dann,

wenn schlechte Bewertungen herausgelöscht werden oder gefälschte gute Be-

wertungen abgegeben werden. Viele Online-Betreiber sehen deswegen nach

wie vor von einem Produktbewertungssystem ab. Amazon hat es trotzdem ge-

wagt und geschafft, ein glaubhaftes Bewertungssystem zu entwickeln. Bei allen

Produkten kann der Kunde seine persönliche Meinung abgeben, mittels 5-

Sterne-Bewertung und ausführlicher Textbewertung (vgl. [3], S. 16). Die Mi-

schung aus positiven und negativen Bewertungen macht das System glaubhaft.

Die Bewertungen können von anderen Kunden zusätzlich als hilfreich gekenn-

zeichnet werden. Die Anlage 5-1 zeigt dies am Beispiel. Gerade bei den Buch-

bewertungen vermittelt die Kombination aus den verschiedenen Bewertungen

dem Kunden vor dem Kauf einen Eindruck des Buches, um nicht enttäuscht zu

werden (vgl. [3], S. 16). Jeff Bezos strebt durch dieses Bewertungssystem bei

Büchern an, dass der Kunde mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Buch erwischt,

das ihn „umhaut“ (vgl. [3], S. 17). Er beschrieb es 1998 in einer Rede. „Wir den-

ken, dass wir verbesserte Technik wie das Filtern von gleichgesinnten Meinun-

gen und anderes nutzen können, um diesen Entdeckungsprozess zu verbes-

sern. Heute hat man eine 1:1000-Chance, dass man in eine Buchhandlung geht

und über etwas stolpert, dass einen umhaut. Wir wollen Technik einsetzen, die

jeden als Individuum kennenlernt und diese Chance auf 1:300 erhöht. Von da

aus arbeiten wir auf 1:100 hin und in ein paar Jahren wollen wir bei einer 1:50-

Chance sein- und so weiter. Das wird ein riesiger Zugewinn für die Leute. Für

große Unternehmer gab es noch nie zuvor die Möglichkeit, ihre Kunden richtig

zu verstehen, jeden Einzelnen von ihnen. Der E-Commerce gibt Sie uns“ (vgl.

[3], S. 17). In anderen Produktbereichen können Produktbewertungen auch Be-

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50

ratungscharakter aufweisen. So kommt es im Mode- und Textilbereich vor, dass

potenzielle Kunden aus den Bewertungen zusätzliche Produktinformationen

entnehmen können, die Amazon Ihnen nicht liefern kann. Beispielsweise wird

dort darauf hingewiesen, dass ein bestimmter Artikel eher kleiner ausfällt und

der Kunde deswegen lieber eine Nummer größer bestellen sollte. Das gibt dem

Kunden Sicherheit und vermindert eventuell Rücksendekosten für Amazon.

5.1.3.2.2 Das Produktempfehlungssystem

Schon seit der Unternehmensgründung sammelt Amazon kundenspezifische

Daten. Gekaufte Bücher werden gespeichert und dazu verwendet, anderen

Kunden einen gleichen (Buch-) Geschmack zu unterstellen und diese Bücher

dem Kunden auch anzubieten. Dieses Konzept der Produktempfehlung führt

Amazon seit 1999. Der datenschutzrechtliche Rahmen wurde zwar schon

scharf kritisiert, ist mittlerweile aber untergegangen, da Facebook und Google in

diesem Zusammenhang derzeit mehr Popolarität aufweisen (vgl. [3], S. 13).

Anhand der gesammelten Daten können dem Interessenten verschiedene For-

men der Produktempfehlung angezeigt werden. Zum einen zeigt Amazon Best-

seller-Listen. Listen, in denen die meistverkauften Bücher zu finden sind. Zum

anderen gibt es zahlreiche Empfehlungen auf den Artikel-Detailseiten.

In der „Wird oft zusammen gekauft“-Anzeige werden dem Interessenten weitere

Artikel angezeigt, die andere Kunden gleich mitbestellt haben. So entsteht unter

Umständen die Weckung eines neuen Bedürfnisses, das der Kunde direkt be-

friedigen will. Im Bereich darunter gibt es weitere Empfehlungen. Mittels „Kun-

den, die diesen Artikel gekauft haben, kauften auch“ werden weitere Artikel an-

gezeigt, die andere Kunden (eventuell zu einem anderen Zeitpunkt) auch ge-

kauft haben.

Eine andere Empfehlungsanzeige nennt sich „Welche anderen Artikel kaufen

Kunden, nachdem sie diesen Artikel angesehen haben?“. Hier werden artver-

wandte Produkte aufgezeigt, für die sich die Kunden letzten Endes entschieden

haben. Meist sind das bei den Büchern andere Ausgaben wie Taschenbuch,

gebundene Ausgabe oder genreverwandte Werke.

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51

5.1.3.2.3 Die Amazon Bestell- und Bezahlverfahren

Amazon bietet dem Konsumenten eine breite Auswahl an Bezahlmöglichkeiten.

Der Kunde kann per Lastschrift, Kreditkarte und auf Rechnung bezahlen. Gera-

de der Kauf auf Rechnung bringt für viele potenzielle Kunden ein Sicherheitsge-

fühl, da das Risiko beim Unternehmen liegt. Deshalb meiden viele Händler die-

se Bezahlform. Amazon kann so misstrauische Nutzer zum Kauf anregen. Bo-

nusprogramme, wie die Amazon-Kreditkarte sorgen für zusätzliche Zahlunsme-

thoden. Außerdem sind Versandrabatte zum Beispiel Amazon-Prime-

Mitgliedschaften möglich (vgl. [22]).

Auch im Bestellverfahren hat Amazon die Nase vorn. „Den Bestellprozess so

einfach wie möglich zu gestalten“ hat Amazon in die Tat umgesetzt. Mit der 1-

Click TM Bestellmethode. Das nach wie vor umstrittene Patent ermöglicht Ama-

zon exklusiv, auf der Detailseite des Produktes die Bestellung mit einem Maus-

klick durchzuführen. Voraussetzung ist, dass der Kunde sich im Vorfeld ein-

loggt. Außerdem muss einmalig die Bezahlart und die Versandadresse einge-

geben werden.

5.1.3.2.4 Das E-Book „Kindle“

Mit dem Kindle hat Amazon 2007 wieder einen Schritt nach vorn gewagt, an

dem sich mittlerweile alle anderen Hersteller orientieren. Das Kindle ist ein klei-

ner Tablet-Computer, der digitale Texte, wie zum Beispiel E-Books, speichern

und anzeigen kann. Das, zu deutsch, elektronische Buch ist demnach eine Al-

ternative zum traditionellen Buch. Trotz anfänglicher Kritik war sich Jeff Bezos

sicher, dass nach 500 Jahren Buchdruck die Zeit für Veränderung gekommen

wäre (vgl. [3], S. 131). Immerhin 1 % des Buchhandelsumsatzes generieren

mittlerweile diese elektronischen Versionen, Schul- und Sachbücher ausge-

nommen (vgl. [26]). Der Vorteil des Verkaufs liegt für Amazon dabei klar auf der

Hand. Es entfällt ein Großteil der Distributionskosten, Lagerkosten und Rück-

sendekosten. Das E-Book wird dem Kunden nach dem Kauf einfach zum

Download bereitgestellt. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Gebraucht-Buchmarkt

bei diesen E-Books entfällt, da der Käufer nur eine Lizenz bekommt und diese

nicht weiterverkaufen kann. Das bedeutet, dass der Kunde immer den vollen

Preis bezahlen muss. Dieser Preis ist meist aber einige Euro günstiger als die

Print-Ausgabe.

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52

Das Angebot an E-Books ist schon recht groß. 42 % aller Verlage, die E-Books

mit im Portfolio haben, bieten ihre Neuerscheinungen als Printversion und E-

Book an. Schätzungsweise 450.000 E-Books gibt es derzeit (vgl. [26]). Steffen

Meier vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels ist sich sicher: „Die Ver-

lage generieren mit den E-Books neue Märkte, selbst wenn es zurzeit noch

nicht um große Zahlen geht“ (vgl. [26]).

5.1.3.2.5 Der „Blick ins Buch“

Ein weiterer Konkurrenzvorteil, der speziell für den Buchbereich entwickelt wur-

de, ist der „Blick ins Buch“. Bei diesem Konzept kann der Kunde ausgewählte

Seiten des Buches probelesen. Neben Textpassagen werden vor allem bei

Sachbüchern Einleitung und Gliederung veröffentlicht, um sich ein genaues Bild

vom Inhalt machen zu können. Außerdem kann im Buch nach Wörtern und

Wortgruppen gesucht werden.

Zwar sind Autoren und Verlage meist nicht erfreut darüber, dass Teile ihrer Bü-

cher vor dem Kauf gelesen werden können, „aber es sichert Amazon Sympa-

thien und lockt die Leute auf die Website und manche von ihnen kaufen dieses

oder andere Bücher“ (vgl. [3], S. 18).

5.1.4 Bücher bei Amazon - eine Zusammenfassung

Insgesamt lässt sich in diesem ersten Abschnitt von Kapitel 5 gut erkennen,

dass sich der Online-Versandbuchhandel sehr gut etabliert hat. Durch grundle-

gende Produkteigenschaften, die einen Verkauf über Online-Vertriebswege

sehr einfach gestalten, kommen im Fall Amazon mittels verschiedener Entwick-

lungen noch Wettbewerbsvorteile hinzu, die den Internet-Buchverkauf noch

besser unterstützen. Entscheidend ist auch, dass mit diesen Konzepten das

Guided Selling (Siehe Kapitel 4) noch besser verwirklicht werden kann. Der

Kunde muss nicht mehr in den Buchhandel gehen. Alle benötigen Informationen

kann er der Produktbeschreibung entnehmen, das Probelesen ist durch den

„Blick ins Buch“ auch kein Problem, die riesige Auswahl übersteigt die eines

jeden stationären Buchhandels und dank hervorragender Logistikarbeit ist das

Buch meist schon am nächsten Werktag im Briefkasten. Die Bequemlichkeit der

Menschen kommt diesem Erfolg natürlich auch zu Gute. So kann gemütlich von

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53

zu Hause aus im Internet gestöbert werden, denn zwei von drei Personen kau-

fen im Internet aus Bequemlichkeit (vgl. [32]).

5.2. Der Online-Lebensmittelversand am Beispiel rewe-

online.de

5.2.1 Die Ausgangssituation

Dinge des täglichen Bedarfs, zu denen auch Lebensmittel gehören, nehmen

den größten Anteil am Gesamtumsatz des Einzelhandels ein. 2011 erzielte die

deutsche Lebensmittelbranche 227,90 Milliarden Euro Umsatz (vgl. [30]). Der

anteilige Online-Umsatz liegt allerdings unter 0,5 % (vgl. [16]). Damit gehören

Lebensmittel prozentual zu den am schlechtesten laufenden Onlinegütern. Das

Erfolgspotenzial soll am Beispiel der Plattform rewe-online.de und am reinen

Online-Händler lebensmittel.de veranschaulicht werden. Zum besseren Ver-

ständnis bei Problematiken und für Vergleiche wird zusätzlich die Verkaufsplatt-

form edeka24.de mit einbezogen. Nach einer aktuellen Umfrage haben immer-

hin schon knapp 30 % der Verbraucher Lebensmittel im Internet eingekauft,

weitere 35 % könnten sich vorstellen es einmal zu probieren (vgl. [21]). Für

36 % der Befragten kommt ein Onlinekauf von Lebensmitteln allerdings nicht in

Frage. Für diese Personen ist der Lebensmitteleinkauf eine Spontanentschei-

dung, d.h. sie würden keine Wartezeiten für eine Anlieferung akzeptieren. Es ist

also schon zu erkennen, dass Interesse am Lebensmitteleinkauf im Internet

besteht. Dass sich 45 % aller Kunden den Gang zum Supermarkt gern aus

Zeitgründen ersparen möchten, zeigt umso mehr, welche Potenziale in diesem

Marktsegment stecken (vgl. [19]). Faktoren, die für die aktuelle Situation ver-

antwortlich sind und jene, die für eine Verbesserung der Situation notwendig

wären, sollen in diesem Abschnitt erkannt und erläutert werden.

Wie auch bei anderen Produktsparten, werden bei den Lebensmitteln derzeit

vor allem Nischenprodukte erfolgreich über das Internet verkauft. Dazu gehören

Delikatessen wie Olivenöl, Kaviar oder spezielle Gewürze, aber auch Weine

und Spirituosen, die sich preiswert über das Internet bestellen lassen und im

Supermarkt gar nicht zu finden sind (vgl. [20]).

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54

5.2.2 Problemanalyse im Lebensmittelversand

Dass im Internet derzeit wenig Lebensmittel bestellt werden, hat mehrere Ursa-

chen. Für die Ursachenforschung kann hierbei zwischen produktspezifischen

Eigenschaften, psychologischen Ursachen und Unternehmensstrategien unter-

schieden werden.

5.2.2.1 Produktspezifische Eigenschaften

Um eine Vergleichbarkeit zu ermöglichen, werden in der Tabelle 5-3 die Pro-

dukteigenschaften, die bereits im Abschnitt Online-Versandbuchhandel geprüft

wurden, nun bei Lebensmitteln untersucht. Der Begriff „Lebensmittel“ kann da-

bei allerdings nicht allgemeingültig als Überbegriff für alle untergeordneten Pro-

duktgruppen verwendet werden. Er muss zumindest zwischen zwei Produkt-

gruppen unterteilt werden, da gerade leichtverderbliche Ware oder Tiefkühlware

andere Produkteigenschaften besitzen, als Getränke oder abgepackte, langhal-

tige Ware.

Produktei-

genschaft

Trifft bei Lebensmit-

teln zu: ja / nein

Beschreibung

Leicht ver-

derbliche LM

Andere

LM

Zielgruppen-

übergreifend

Ja Ja Lebensmittel werden zur Befriedi-

gung des Grundbedürfnisses Essen

von allen Menschen benötigt.

Für die breite

Masse be-

zahlbar

Ja Ja Lebensmittel sind günstig und

unabhängig vom finanziellen Stand-

punkt. Eine Ausnahme bilden nur

exotische und Luxuslebensmittel.

Hohe Pro-

duktlebens-

zyklen

Ja Ja Der Produktlebenszyklus bei Le-

bensmitteln liegt im normalen Rah-

men. Gut am Markt etablierte Pro-

dukte haben einen langen Zyklus,

andere einen kurzen. Der Produkt-

lebenszyklus hat keine besondere

Bedeutung beim Erfolgspotenzial.

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55

Geringe La-

gerkosten

Nein Ja Leicht verderbliche und gekühlte

Ware ist im Vergleich zu normalen

Lebensmitteln mit größerem Lager-

aufwand verbunden. (spezielle La-

ger, Hygiene und Klimatisierung)

Gute Ver-

sandfähigkeit

Nein Teilwei-

se

Der Versand von leichtverderblichen

und gekühlten Lebensmitteln ist ei-

ne logistische Herausforderung und

mit erhöhtem Versandaufwand ver-

bunden (zum Beispiel Kühlkette)

Preisbindung Nein Nein Lebensmittel unterliegen in

Deutschland keiner Preisbindung.

Daher ist ein Preiswettbewerb mit

dem klassischen Einzelhandel mög-

lich.

Tabelle 5-3: Produkteigenschaften am Beispiel Lebensmittel

Die in der Tabelle 5-3 dargestellten Eigenschaften zeigen, dass Lebensmittel

andere Charakteristiken aufweisen als Bücher. Diese und weitere Differenzen

werden nun im Folgenden näher erläutert.

5.2.2.1.1 Vom Lager zum Kunde - das Logistikproblem

Was beim Versandbuchhandel mittlerweile ein ausgeklügeltes Logistiksystem

ist, steckt beim Lebensmittelversand noch in den Kinderschuhen. Die logisti-

schen Anforderungen sind hier weitaus höher. Das fängt schon damit an, dass

die Supermärkte von heute nach dem Selbstbedienungskonzept arbeiten. Bei

Onlinebestellungen müssen alle Artikel jedoch kommissioniert werden, wofür

extra Arbeitskräfte benötigt werden. Die Mehrkosten von rund zehn Euro pro

Bestellung müssten dann auf die Artikelpreise übertragen werden. Der Preis-

anstieg könnte zur Folge haben, dass sich weniger Kunden die Produkte leisten

können (vgl. [16]).

Ein weiteres Problem ist der Transport. Für Lieferungen von frischen Lebens-

mitteln und verderblicher Ware reichen normale Paketdienste nicht mehr aus.

Die Ansprüche aufgrund von Hygienevorschriften verlangen Zustellfahrzeuge

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mit mehreren Temperaturzonen (vgl. [16]). Außerdem muss die Verkehrsfähig-

keit der Ware gewährleistet bleiben, dass heißt die Ware muss bis zur Ausliefe-

rung in einwandfreiem Zustand bleiben. Bei Einhaltung dieser Versandwege

sind ebenfalls mit erhöhten Versandkosten zu rechnen, die der Kunde letzten

Endes bezahlen muss. Auch Produkte, bei denen das Gewicht im Vergleich

zum Preis wesentlich höher ist, können teilweise nicht wirtschaftlich sinnvoll

transportiert werden. Das Gleiche gilt für Getränkekisten. Der Versand eines

zwölf Kilogramm schweren Bierkastens wäre wirtschaftlich einfach nicht vertret-

bar.

Große Handelsketten haben dafür schon Lösungsansätze entwickelt. Ede-

ka24.de macht es sich einfach. Hier werden keinerlei leichtverderbliche Produk-

te angeboten. Auch Getränke bietet das Portal nicht an. Das Sortiment beinhal-

tet nur einen Teil des Sortimentes in den stationären EDEKA-Geschäften (vgl.

[31]). REWE testet dagegen derzeit ein System für die Zukunft. Der Kunde kann

online seinen Warenkorb füllen und holt die Bestellung dann zu einem verein-

barten Zeitpunkt im Laden ab (vgl. [16]). Die schon Online bezahlte Ware muss

dann nur noch im Kofferraum verstaut werden. Das Konzept soll gerade bei der

jüngeren Generation Anklang finden, da der Gang zum Supermarkt für viele

junge Leute ein „Zeitfresser“ ist und es deswegen diese Verbraucher entlasten

könnte (vgl. [20]). Gerade die berufstätige Bevölkerung verspricht dabei eine

geeignete Zielgruppe darzustellen. Einkaufstress und lange Wartezeiten wün-

schen sich viele zu ersparen. Jeder Dritte empfindet deshalb die Onlinebestel-

lung als interessante Alternative (vgl. [20]).

5.2.2.2 Psychologische Ursachen

Den, in den Köpfen der Verbraucher verankerte Ablauf im Supermarkt einzu-

kaufen, zu ändern bzw. ihn komplett ins Internet zu verlagern, gestaltet sich

schwierig. Die Abbildung 5-1 zeigt dazu eine Befragung aus der hervorgeht,

welche Nachteile die Kunden im Onlinekauf von Lebensmittel sehen.

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57

Abbildung 5-1: Umfrage über Nachteile des Internet-Shoppings (vgl. [39])

Fast die Hälfte aller Befragten traut demnach der Qualität der Ware nicht. Ge-

rade bei Lebensmitteln und vor allem bei leichtverderblicher Ware, möchten die

Kunden das Produkt anfassen und prüfen können, bevor sie es in den Waren-

korb legen (vgl. [19]). Standardisierte Waren wie zum Beispiel Schokolade, die

von gleichbleibender Qualität sind, werden deshalb bevorzugt bestellt (vgl.

[20]). Dieser sinnlich-haptische Einkauf lässt sich im Onlineshop nicht wieder-

geben. Der Kunde müsste also darauf vertrauen, dass die Gewünschte Ware

den Vorstellungen entspricht. Das mangelnde Vertrauen in Qualität besonders

bei leichtverderblichen und Tiefkühlprodukten muss über ein verlässliches,

hochwertiges Erscheinungsbild des Onlinehändlers an der Schnittstelle zum

Kunden aufgebaut werden. Dies kann mittels Verpackung, Transportbehälter,

Auslieferungspersonal und Fahrzeugen geschehen. (vgl. [21]

Kleine Unternehmen, wie „Emmas Enkel“ aus Düsseldorf, die sowohl ein Ge-

schäft, als auch einen Onlineshop besitzen, haben die Funktionsweise schon

verstanden. „Die Leute kommen in den Laden, holen sich dort ihr Vertrauen ab

und kaufen dann im Internet ein“, sagt Geschäftsführer Sebastian Diel (vgl.

[17]). Das funktioniert auch bei den großen Einzelhandelsketten. 29 % der Ver-

braucher ist es wichtig die Onlinebestellung bei einer bekannten Supermarktket-

te durchzuführen (siehe Anlage 5-3). EDEKA, REWE und vergleichbare Einzel-

12,30%

35,00%

19,10%

45,40%

30,00%

21,00%

Mir ist es zu kompliziert, auf einem Internet-Portal Lebensmittel zu bestellen

Ich entscheide Lebensmitteleinkäufe spontan und will nicht auf die Anlieferung warten

Ich wünsche mir die sozialen Kontakte beim Einkauf von Lebensmitteln

Ich traue der Qualität der Ware nicht (z.B. Kühlung, Frische)

Ich kann die Preise nicht unmittelbar vergleichen und weiß daher nicht, wie viel ich ausgebe

Ich sehe keine Nachteile

Worin sehen Sie mögliche Nachteile des Internet-Shoppings von Lebensmitteln im Vergleich zum klassischen Einkauf in der

Supermarktfiliale?

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handelsketten gehören mit mehr als 51 % zu den Beliebtesten, wenn es darum

geht bei wem die Befragten online Lebensmittel kaufen würden (vgl. [38]).

Die Vorzüge des Online-Einkaufs von Lebensmitteln sind bei den Kunden

schon im Gedächtnis, wie eine Umfrage der Unternehmensberatung Putz &

Partner ergab. Fast 47 % erkennen demnach den Vorteil, nicht mehr an die

Öffnungszeiten des Supermarktes gebunden zu sein. Knapp 49 % der Befrag-

ten würden sich freuen, die Ware bis an die Tür geliefert zu bekommen und

nichts mehr tragen zu müssen. Dadurch einen Zeitgewinn zu bekommen, sehen

ca. 27 % und weitere 28,10 % finden in den Onlineshops spezielle Produkte,

die es im Ladengeschäft nicht gibt. Lediglich ein Viertel sieht keine Vorteile im

Onlinekauf von Lebensmitteln (vgl. [40]).

Eine weitere Problematik ist die deutsche Preissensibilität. Da davon auszuge-

hen ist, dass Mehrkosten des Händlers, die bei Kommissionierung und Versand

entstehen, auf den Artikelpreis aufgeschlagen werden, schwindet entsprechend

schnell die Käufergruppe. In Großbritannien ist das dagegen kein Problem.

„Dort sind nicht nur die Lebensmittel teurer, sondern auch die Verbraucher be-

reit, für Dienstleistungen extra zu bezahlen“ (vgl. [16]).

5.2.2.3 Die Unternehmensstrategien

Die Unternehmen verfolgen unterschiedlich Strategien, um sich Onlinemarktan-

teile zu sichern. Wie schon im Punkt 5.2.2.1.1 angedeutet, nutzen die großen

Unternehmen verschiedene Strategien. Während sich Discounter wie ALDI und

LIDL noch völlig aus dem Online-Lebensmittel-Markt heraushalten, eifern EDE-

KA und REWE bereits im Internet um die Gunst der Kunden. „Etablierte Einzel-

handelsketten testen alternative Vermarktungs- und Servicekonzepte oder be-

reiten sie vor, reine Onlinehändler fassen mit Voll- oder Spezialsortimenten

langsam Fuß“, erklärt Björn Weber, Forschungsdirektor des Handelsinstitutes

Planet Retail dem Hamburger Abendblatt (vgl. [16]).

EDEKA bietet nur einen Teil seiner Produkte im Internet an. Auf edeka24.de

kann der Kunde zwar fast alle benötigten Dinge des täglichen Bedarfs bestel-

len, nicht aber Getränke und leicht verderbliche Lebensmittel. Zu vermuten ist,

dass EDEKA die logistischen Mehrkosten nicht auf den Kunden umlegen will

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oder muss. Aber auch die Preise der Artikel selbst sind höher als im Ladenge-

schäft, wie die Tabelle 5-4 zeigt.

Artikel Preis EDEKA

Gabriel in Euro

Preis

edeka24.de in

Euro

Preis

lebensmittel.de

in Euro

3Glocken - Genuss

Pur Spagetti 500g

1,29 1,59 1,09

EDEKA Maccaroni

500g

0,99 1,09 -

Maika Saftbockwurst

6 Stk.

1,79 2,19 -

Milford Früchtetraum

40Beutel

2,69 3,19 2,94

Red Bull Cola 250ml 0,89 0,99 0,88

Leibnitz Butterkeks

200g

1,39 1,49 1,04

Tabelle 5-4: Preisvergleich Edeka24.de mit Filiale EDEKA Gabriel in D-09557 Flöha und Lebensmit-

tel.de am 22.10.2012

In der Tabelle 5-4 ist klar zu erkennen, dass die Produkte online teurer sind als

im Ladengeschäft. Reine Onlineanbieter wie lebensmittel.de zeigen jedoch,

dass der Einkauf im Internet auch Geld sparen kann. Dort sind viele Produkte

sogar günstiger als im Ladengeschäft der EDEKA-Gruppe. Die Versandkosten

betragen bei edeka24.de 3,95 Euro und ab 75,00 Euro wird versandkostenfrei

geliefert. Einige private EDEKA-Filialen bieten den Lieferservice für Kunden in

der Nähe schon seit geraumer Zeit an. Dort können Kunden per Telefon, Fax

oder im Laden bestellen und bekommen die Bestellung für 2,00 Euro nach

Hause geliefert. Eine Bestellung per Internet ist aber auch hier noch nicht mög-

lich (vgl. [16]).

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Im Gegensatz dazu setzt REWE bessere Maßstäbe in Sachen Service. In aus-

gewählten Gebieten werden derzeit an zwölf Standorten zwei neue Konzepte

getestet (vgl. [16]). Zum einen kann der Kunde im Onlineshop bestellen und

sich die Waren liefern lassen, wenn er im Versandgebiet der beteiligten Filiale

wohnt. Zum anderen kann der Kunde per „Drive in“ die vorher online bestellten

Artikel selbst abholen. Das zweite Konzept ist allerdings keine Neuheit, sondern

wird in anderen, schwergängigen Produktsparten wie der Möbelbranche schon

als „Click & Collect“ vermarktet (vgl. [19]). Der Unterschied besteht jedoch dar-

in, dass dieses Multi-Channel-Prinzip dem Kunden den Vorteil bringt, die Ware

vor dem Kauf nochmals zu prüfen und hohe Versandkosten zu sparen. So wer-

den lange Aufenthalte zwischen den Regalreihen überflüssig, das Schlange

stehen an der Kasse erübrigt sich. Der Kunde fährt mit dem Auto vor und Mitar-

beiter laden den Einkauf in den Wagen. Im Gegensatz zu EDEKA bietet REWE

Online sein komplettes Sortiment an, der Kunde kann aus allen Artikeln wählen

und bezahlt denselben Preis wie im Laden. Eine direkte Vergleichbarkeit ist al-

lerdings nicht gegeben, da REWE nur im direkten Umkreis der zwölf ausge-

wählten Standorte ausliefert und keinen deutschlandweiten Versand anbietet.

Die Plattform lebensmittel.de ist dagegen ein vollwertiger Lebensmittelversen-

der. Egal ob Obst, Fleisch, oder Getränke, dieser virtuelle Supermarkt hat (fast)

alles. Aus verschiedenen Depots erfolgt die Lieferung bis zum nächsten Werk-

tag. Eine spezielle Versandkalkulation für schwere Produkte addiert sich zu der

2,90 Euro Versandpauschale bis 40 Kg.

5.2.3 Handlungsempfehlungen

Der Einblick in den Online-Lebensmittelhandel hat gezeigt, dass Potenzial und

Interesse bei den Käufern existiert. Die Umsetzung und Vermarktung steht al-

lerdings noch am Anfang. Gerade was die Qualität der Waren anbelangt, muss

im Vorfeld besser aufgeklärt werden. Was der Kunde an positiven Eindrücken

und Vertrauen in die Qualität im Ladengeschäft gewonnen hat, wird ihm beim

Onlinekauf als Entscheidungshilfe dienen (vgl. [19]). Demnach haben es die

„Pure Player“, also die reinen Internetversender, sehr schwer, sich am Markt zu

etablieren. Diese müssen versuchen, die Kunden auf anderen Wegen zu über-

zeugen, in dem sie ein Wertversprechen ausstrahlen. Dieses Wertversprechen

kann neben Preisführerschaften auch ein besonderes Produktsortiment oder

eine besonders schnelle Verfügbarkeit sein (vgl. [19]). Darüberhinaus sind onli-

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neshop-typische Grundelemente wichtig, wie Breite Zielgruppenansprache, gu-

te Orientierungsmöglichkeiten, Produktfilter, Vergleichsmöglichkeiten usw.

Zur Akzeptanz ist es darüber hinaus wichtig, dass mit dem Onlinevertrieb alle

Serviceleistungen mit angeboten werden. Denn die Leute wünschen das komp-

lette Servicepaket, dabei Warenlieferung, Leergutrücknahme und genaue Lie-

ferzeiten sind dabei die wichtigsten Punkte (vgl. [17]). Außerdem könnten hier,

wie bei Amazon, Daten gespeichert und für Folgeeinkäufe verwendet werden.

So könnten Mitgliedskonten entstehen, die getätigte Einkaufe, beliebte Artikel

und einen virtuellen Einkaufszettel für den Kunden speichern, damit er beim

nächsten Wocheneinkauf die Bestellung schneller durchführen kann. Die

McKinsey-Studie hat es deutlich gemacht: „Mit eindeutiger Zielsetzung, einem

klaren Wertversprechen und professioneller Umsetzung birgt der Vertriebskanal

in der Tat die Wachstumschancen, die Experten ihm zumessen“ (vgl. [19]). In

den kommenden drei bis fünf Jahren soll der Umsatzanteil von derzeit knapp

0,5 % auf 5 % wachsen, womit er prozentual immer noch eine Nische wäre,

aber mit umgerechnet 7,50 Milliarden Euro eine recht große.

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63

Kapitel 6

Zusammenfassung und Ausblick

Der Onlinemarkt ist sehr durchwachsen, wenn man Produktgruppen auf ihr Po-

tenzial zur Marktfähigkeit hin untersucht. Jede Branche hat individuelle Eigen-

schaften, von denen abhängig ist, ob ein Vertrieb über E-Commerce profitabel

sein kann. Die vorliegende Arbeit hat mit Hilfe eines Überblicks über produkt-

spezifische, unternehmensspezifische und psychologische Instrumente gezeigt,

welche Eigenschaften dafür verantwortlich sein können. So können für einige

Produktsparten keine Gesetzmäßigkeiten festgestellt und auf andere übertra-

gen werden. Es existiert keine Allzwecklösung. Am Beispiel der Lebensmittel

wurde dies sichtbar. Vergleicht man die Lebensmittelbranche mit der Textil-

branche wird deutlich, dass viele Charakteristiken gleich sind. Kunden benöti-

gen bei beiden Produktsparten für eine Kaufentscheidung eine haptische

Wahrnehmungsmöglichkeit, die ihnen der Onlineshop nicht bieten kann. Im Un-

terschied zu den Lebensmitteln kann der Kunde beim Bekleidungskauf aber auf

Erfahrungswerte zurückgreifen, da die deutsche Versandhandelstradition von

Otto oder Quelle bereits den Weg ins Internet geebnet hat (vgl. [19]). Der psy-

chologische Aspekt ist vor allem bei den älteren Generationen zu beachten.

Technikhürden und Sicherheitsbedenken machen es den über 50-Jährigen

schwer, Kaufprozesse über das Internet durchzuführen. Hier muss in allen Be-

reichen nachgebessert werden, um durch beispielsweise bessere Orientie-

rungsmöglichkeiten und Sicherheitsstandards die Onlineshops zielgruppen-

bzw. generationsübergreifend attraktiver zu machen.

Wie am Beispiel des Versandbuchhandels bei amazon.de zu erkennen war, gibt

es schon einige Produktgruppen, die sich sehr erfolgreich im Internet verkaufen

lassen. Amazon bietet zusätzlich noch verschiedene Sonderfunktionen, um das

Produkt besser anzupreisen oder den Bestellablauf zu vereinfachen. Andere

Anbieter sollten diesem Beispiel folgen. Im schlecht funktionierenden Lebens-

mittelversand müssen mehr Innovationen geschaffen werden, um profitabel

funktionieren zu können. Auch wenn große Konzerne schon teilweise in den

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Markt vorgedrungen sind, ist dies nur geschehen, um zu vermeiden, „…wichtige

Trends zu verschlafen“ (vgl. [16]).

Spezielle Entwicklungen wie Guided Selling erreichen mittlerweile auch bei

komplizierten, produktabhängigen Kaufentscheidungsprozessen Akzeptanz.

Diese muss noch auf schwergängige Produktsparten übertragen werden, um

produktübergreifend zu funktionieren.

Insofern ist anzunehmen, dass auch die bisher schwergängigen Produktgrup-

pen in den nächsten Jahren online immer mehr an Bedeutung gewinnen wer-

den, denn das Internet hält jeden Tag mehr Einzug in unser Leben, egal ob in

der Bildung, den sozialen Netzwerken oder in der Wirtschaft.

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65

Anlagen

Anlagen für Kapitel 2

2-1: Onlineanteil am Gesamtumsatz der Unternehmen in Europa (vgl. [21])

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66

Anlagen für Kapitel 4

4-1: Produktfilter und Produktattribute bei www.zalando.de in der Kategorie

Männerschuhe, Screenshot vom 12.10.2012.

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4-2: Fahrrad-Produktberater www.fahrad.de, Screenshots vom 12.10.2012

Step 1 - Start

Step 2 - Kategorie

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Step 3 - Einsatzzweck

Step 4 - Ausstattung

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Step 5 - Ergebnissliste

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70

Anlagen für Kapitel 5

5-1: Produktbewertungssystem von amazon.de am Beispiel des Buches „Millio-

när“ von Thommy Jaud. Screenshot vom 20.10.2012

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71

5-2: Der „Blick ins Buch“ am Beispiel „BWL Grundwissen“ von Wolfgang Ment-

zel (2008), Haufe Verlag, Screenshots vom 23.10.2012

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Literaturverzeichnis

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[20] Welt kompakt: Supermarkt 2.0. - 17.11.2009, S. 26. - http://www.wiso-

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[22] amazon.de: Bezahlverfahren bei Amazon.

http://www.amazon.de/gp/help/customer/display.html/ref=hp_gw_wkiz/?no

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[23] bild.de: Luxus-Shopping im Netz. http://www.bild.de/digital/internet/online-

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Deutschen-Stand-Mai-2010-Galerie_43740946.html (11.10.2012).

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[30] Der Handel: Lebensmittelhandel im Umsatzplus.

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[31] EDEKA: EDEKA Südwest Onlineshop. http://www.edeka24.de/

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[32] express.de: Jede zweite Frau shoppt Online, um Zeit zu sparen.

http://www.express.de/digital/umfrage-belegt-jede-zweite-frau-shoppt-

online--um-zeit-zu-sparen,2492,11345768.html (13.10.2012).

[33] Google: Google Business Map.

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[34] iBusiness: Die umsatzstärksten deutschen Onlineshops.

http://www.internetworld.de/Nachrichten/E-Commerce/Zahlen-Studien/Die-

umsatzstaerksten-deutschen-Online-Shops-Zalando.de-mit-101-2-

Millionen-Euro-auf-Platz-31 (14.10.2012).

[35] Internet World Business: Guided Selling.

http://www.internetworld.de/Wissen/Web-Lexikon/Guided-Selling

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[37] shopbetreiber-blog.de: E-Commerce in Deutschland.

http://www.shopbetreiber-blog.de/2010/03/10/e-commerce-in-deutschland-

rund-400000-unternehmen-sind-aktiv/ (16.09.2012).

[38] statista.de: Umfrage : Bei welchem Internetshop würden Sie einkaufen?

http://de.statista.com/statistik/daten/studie/222724/umfrage/bevorzugte-

shops-fuer-online-kauf-von-lebensmitteln-aus-verbrauchersicht/

(17.10.2012):

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[39] statista.de: Umfrage : Worin sehen Sie mögliche Nachteile des Internet-

Shoppings von Lebensmitteln im Vergleich zum klassischen Einkauf in der

Supermarktfiliale?

http://de.statista.com/statistik/daten/studie/222676/umfrage/nachteile-des-

online-kaufs-von-lebensmitteln-aus-verbrauchersicht/ (17.10.2012).

[40] statista.de: Umfrage : Worin sehen Sie mögliche Vorteile des Internet-

Shoppings von Lebensmitteln im Vergleich zum klassischen Einkauf in der

Supermarktfiliale?

http://de.statista.com/statistik/daten/studie/222674/umfrage/vorteile-des-

online-kaufs-von-lebensmitteln-aus-verbrauchersicht/ (17.10.2012).

[41] statista.de: Umfrage : Welche Produkte kaufen Sie im Internet ein und

welche im stationären Handel?

http://de.statista.com/statistik/daten/studie/204536/umfrage/online-und-

offline-kaufpraeferenz-von-kunden-nach-produktkategorien/ (17.10.2012)

[42] take-me-to-auction.de: Die Geschichte von Amazon - von 1994 bis heute.

http://www.take-me-to-auction.de/die-geschichte-von-amazon-von-1994-

bis-heute (11.10.2012).

[43] wiwi-treff.de, Rekordumsätze im Onlinehandel in 2011. http://www.wiwi-

treff.de/home/index.php?mainkatid=1&ukatid=1&sid=9&artikelid=6289&pa

genr=0 (30.09.2012)

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79

Erklärung

Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und nur unter

Verwendung der angegebenen Literatur und Hilfsmittel angefertigt habe.

Stellen, die wörtlich oder sinngemäß aus Quellen entnommen wurden, sind als

solche kenntlich gemacht.

Diese Arbeit wurde in gleicher oder ähnlicher Form noch keiner anderen Prü-

fungsbehörde vorgelegt.

Mittweida, den 30.10.2012

Alexander Pahl