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Diplomprüfung 10.9.2008Defensio - Harald Knecht
Wissensmanagement bei organisationalen
Veränderungsprozessen an ausgewählten
Beispielen der Pädagogischen
Hochschule Burgenland
Übersicht
1. Ausgangslage und Problemstellung
2. Fragestellung bzw. Zielsetzung
3. Vorgehensweise und Methode
4. Organisationsform der Pädagogischen Hochschule
5. Change Management und Organisationsentwicklung
6. Ergebnisse
7. Verwertungsmöglichkeiten – weitere
Forschungsfragen
Ausgangslage und ProblemstellungAllgemein
Sorbonne Erklärung 1998allg.Grundsätze zur Harmonisierung der europ. Hochschularchitektur
Bologna Erklärung 19996 Konkrete Ziele
Diploma Supplementundergraduate-graduateECTSMobilitätZusammenarbeit bei Q-SicherungFörderung der europ. Dimension
Ausgangslage und ProblemstellungKonkret
Pädagogische Hochschule Burgenland Zusammenführung von:Pädagogische Akademie Burgenland (PädAk)
- je 50% Bund und DiözesePädagogische Institut (PI) - 100% BundReligionspädagogisches Institut (RPI) – 100%
DiözeseTrägerschaft PH-Bgld: 25% Diözese, 25%
Land, 50% Bund (private Stiftung) Starttermin: 1. Juni 2007 (1. Sept. 2006)
Fragestellung bzw. Zielsetzung
Veränderungsprozesse führen in der Regel zu einem Abfall der Leistung der Organisation.
Change Manager versuchen diesen Abfall möglichst gering zu halten.
Bringt Wissensmanagement im Rahmen des Change Managements Vorteile?
Herausforderung zwischen Übernehmen von Bestehendem und dem gleichzeitigen Entwickeln von Neuem.
Fragestellung bzw. Zielsetzung
Untersuchungsgegenstand:- Umstrukturierung der Pädagogischen
Hochschule Burgenland Kernfrage:- Inwieweit wurde bei der
Neustrukturierung der PH Methoden des Wissensmanagement eingesetzt?
Weitere Fragen:- Implizites vs. Explizites Wissen- Ist WM erfolgsversprechend?- Organisationsform der PH
Vorgehensweise und Methode
Aufbau der Arbeit Wissensmanagement in Bezug auf
Bildungseinrichtungen Organisationsform der Pädagogischen
Hochschule Change Management der Pädagogischen
Hochschule Lernen von Individuen und Organisationen Casestudy Ergebnisse Hypothesen
Vorgehensweise und Methode
Leitfadengestütztes (narratives) durch Grounded Theory theoriegenerierendes ExpertInneninterviews
Forschungsdesign:- 5 Interviews mit ExpertInnen (repräsentativ für
die gesamtheit der ExpertInnengruppe)- ExpertInnen aus den 5 Basiskomponenten nach
Mintzberg- Fragen zu den 6 Kernprozessen des
Wissensmanagements
Vorgehensweise und Methode
Methode: - Grounded Theory- Qualitativ erhobenes Datenmaterial als Grundlage der
Theoriebildung- Interview 1- Interview auf relevante Ereignisse oder Erfahrungen
(Konzepte) durch analysiert - Interview 2- Interview auf weitere Ereignisse die ebenfalls Indikatoren für
Konzepte sind analysiert (Ähnlichkeiten und Unterschiede zu I 1)
- Usw.- Analyse durch „offenes Kodieren“ führt letztendlich zu- Kategorienbildung- Hypothesenbildung
Organisationsform der Pädagogischen Hochschule
Klassischer Bürokratieansatz nach Weber nicht ausreichend für Bildungsorganisationen
- Strikte Regelgebundenheit der Amtsführung und Aktenmäßigkeit aller Verwaltungsvorgänge: Autonomie der ExpertInnen führt zu selbst überlassener Amtsführung (Trias Forschung-Lehre-Selbstverwaltung)
- Präzise Abgrenzung von Autorität und Verantwortung (Amtskompetenzen) und Amtshierarchie: Innerhalb der offiziellen Hierarchie entsteht eine Hierarchie durch Reputation. Amtskompetenzen können nur schwer als Sanktionsmechanismus gegen Reputation ankommen.
Organisationsform der Pädagogischen Hochschule
- Strikt neutrale Amtsführung: Autonomie, Reputation, Pragmatisierungen und starke Interessensvertretungen führen zu Situationen z.B. im Personalmanagement, bei welcher „hinaufbefördert“ und Gegner zu „Untergebenen“ gemacht werden
- Speziell ausgebildete Stelleninhaber: „Dilettantenverwaltung“
Organisationsform der Pädagogischen Hochschule
Charakteristika für Bildungsorganisationen- Starke Autonomie der ExpertInnen- Schwache bzw. flache Hierarchie- Dilettantenverwaltung- Kaum Ergebnisskontrolle möglich- Starker Einfluss von externen ExpertInnen- Starke Abhängigkeit von externen ExpertInnen
trotz relativer Autonomie- Institution (Lehre) vs. Organisation (Forschung)- Langsame Reformen auf Organisationsebene
Organisationsform der Pädagogischen Hochschule
Organisatorisch: ExpertInnenorganisation nach Mintzberg
- Großer betrieblicher Kern (ProfessorInnen)- Kleine Technostruktur - Relativ große Anzahl an unterstützenden Stäben- Kontrolle der eigenen Arbeit- Standardisierung der Qualifikation (Hierarchie
kraft ihrer Fachkompetenz)
Organisationsform der Pädagogischen Hochschule
Strukturell: Loses gekoppeltes System nach Weick
- Substrukturen (Basiseinheiten) stehen im losen Kontakt zu anderen Substrukturen
- Mehr Zeit als notwendig vorhanden- Gleiche bzw. ähnliche Produktionsergebnisse- Mangel an Koordination- Starke Netzwerkstrukturen- Relatives Fehlen an Regeln- Geplante Teilnahmslosigkeit- Unabhängigkeit- Kaum Kontrolle- Dezentralisation
Organisationsform der Pädagogischen Hochschule
Entscheidungsprozesse: Garbage Can Modell nach March, Cohen und Olsen
- Inkonsistente und nicht-operationale Ziele: „Demobürokratie“
- Beschränktes Wissen und unvollkommene Technologien: „Dilettantenverwaltung“, chronischer Geldmangel
- Wechselnde Teilnehmer und Aufmerksamkeit: Entscheidungsträger sitzen in tlw. konkurrierenden Gremien
Change Management und Organisationsentwicklung
Aufgaben des Change Managements- Veränderung initiieren: Die Organisation
muss aus dem dynamischen Gleichgewicht gebracht werden
- Veränderung steuern (stabilisieren): Leistungsabfall in Grenzen halten (emotinole Akzeptanz erreichen)
- Veränderung begleiten (reflektieren): Veränderungslernen (Kulturwandel – deutero learning) der MA neben der Strategie-, Prozess- und Strukturentwicklung („harte Fakten“)
Ergebnisse
Kategorie Emotionen- Emotionen liegen nicht sichtbar (Eisbergmodell)- Sach- und Beziehungsebenen überlagern sich- Ängste im Sinne von Defiziten der Maslow´schen
Bedürfnispyramide- Motivation durch Bedürfnisbefriedigung
Hypothese 1: Wissensverteilung ermöglicht den Abfall der Performance innerhalb „gesunder“ Grenzen zu halten.
- Der Großteil der Ängste kam aus dem Sicherheitsbedürfnis. 95% der MA konnte weiter verwendet werden.
Ergebnisse
Kategorie RessourcenZeitmangel: Informationsweitergabe nur auf das
notwendigste beschränkt Geldmangel: Gewünschte Infrastruktur wird nicht zur
Verfügung gestelltPersonalmangel: Offene Stellen führen zur
Demotivation der MA
Hypothese 2: Fehlende Ressourcen bei Veränderungsprozessen führen zur verstärkten Konzentration auf Weitergabe von explizitem Wissen.
Ergebnisse
Kategorie ZusammenarbeitFaktoren der Zusammenarbeit:- Einsicht der Notwendigkeit eines
Veränderungsprozesses- Vergemeinschaftete Einsicht: Großteil der MA
muss ein „Soll“ vor Augen haben- Führungskoalition: Gemeinsame Ziele der
Führung- Offene Kommunikation: Als übergreifendes
„Dach“ um die übrigen Faktoren umsetzen zu können (Vertrauensbildung).
Hypothese 3: Wissenstransfer fördert die Zusammenarbeit der MA und dadurch die Wissensentwicklung.
- Zusammenarbeit kann nur durch Kommunikation erfolgreich funktionieren.
Ergebnisse
Kategorie Organisationskultur- Identifikationsfunktion: Akademische
Bildungseinrichtung- Integrationsfunktion: Einbindung der
MitarbeiterInnen- Koordinationsfunktion: Gemeinsame Werte- und
Normen- Motivationsfunktion: Demotivation vermeiden;
Sinnfrage- Lern- und Entwicklungsfunktion: offene
Organisation (Kasper/Mayrhofer 2002)
Hypothese 4: Wissensmanagement schafft Impulse um eine gemeinsame Organisationskultur zu entwickeln.
Ergebnisse
Kategorie ZieleRealistisch, umsetzbar, überprüfbar (Simon 2005) Dienen der Identifikationsfunktion
(Organisationskultur)Wirken gegen negative Emotionen- Zielebenen waren generell allen Befragten
bekannt.- Normative Zielebenen - Strategische Zielebenen- Operative Zielebenen (Probst/Raub/ Romhardt
2006)
Hypothese 5: Wissensmanagent dient der Steuerung für eine gemeinsame Zielerreichung.
Ergebnisse
Im Rahmen des Veränderungsprozesse der Pädagogischen Hochschule Burgenland wurde Wissensmanagement eingesetzt.
Dabei wurde implizites Wissen nur peripher weitergegeben.
Ursachen: - Zeitmangel - Wissenstransfer von explizitem
Wissen kann asynchron und dadurch zeitsparend erfolgen
- Ablehnende Haltung zu Wissensmanagement auf Seiten der Leitung
- Persönliche Ablehnung des Wissenstransfers von Seiten der Ursprünglichen Leitung (MitbewerberIn)
Ergebnisse Wissensentwicklung auf Basis des
Wissenstransfers von implizitem Wissen erfolgt auf freiwilliger Basis.
Wissensentwicklung wurde im Rahmen des Change Managements vernachlässigt.
Wissensentwicklung auf Basis von Wissenstransfer von implizitem Wissen wird im Rahmen der zukünftigen Organisationsentwicklung voraussichtlich erfolgen.
Wissensidentifikation, -erwerb, -nutzung waren nicht im Blickfeld während des Veränderungsprozesses
Wissensbewahrung erfolgte nur auf expliziter Ebene
Verwertungsmöglichkeiten – weitere Forschungsfragen
Empfehlungen Entsprechend dem Projektmanagement muss
Change Management dem Magischen Dreieck folgen und eine ausreichende Zeitressource zur Verfügung haben um auch dem implizites Wissen während des CM genügend Raum zu bieten um dadurch Wissensentwicklung zu ermöglichen.
Change Management Projekte bedürfen einer transparenten Veränderung.
Emotionen sind nicht unangenehmes „Beiwerk“ sondern sind als Auslöser von Veränderung notwendig. Dementsprechend müssen Emotionen angesprochen werden.
Verwertungsmöglichkeiten – weitere Forschungsfragen
Weitere Forschungsfragen Ist ein erfolgreiches Change
Management auch ohne Performance Gap möglich?
Wäre der Veränderungsprozess ohne ausgebildeten Organisationsentwickler (Rektor Dr. Degendorfer) anders erfolgt?
Danke!