22
FACHBEITRAG Zusammenfassung: Der Beitrag zeigt theoretisch-konzeptionell unter Bezugnahme auf den Informationskostenansatz auf, welche koordinative and nachfolgend kostenbezogene Wirkung durch eine Nutzung von Regional Headquarters zu erzielen ist. Aufbauend auf vorhandenen Er- kenntnissen legt der Beitrag dar, welche Möglichkeiten und Grenzen der Einbindung von Re- gional Headquarters in traditionelle Organisationsstrukturen international tätiger Unternehmen bestehen. Der Beitrag schließt mit einer praxisbezogenen Operationalisierung der gewonnenen Erkenntnisse, welche eine Grundlage für weiterführende empirische Forschung bietet und der vielfach geäußerten Forderung nach größerer Praxisrelevanz betriebswirtschaftlicher Forschung Rechnung trägt. Schlüsselwörter: Informationskostenansatz · Regional Headquarters · Organisationsstruktur · Internationale Unternehmen JEL Klassifikation: D83 · F23 · L11 · L22 · M10 Z Manag (2011) 6:351–372 DOI 10.1007/s12354-011-0156-y Direktinvestive internationale Unternehmenstätigkeit und das GLOCAL- Dilemma: Die koordinative Rolle von Regional Headquarters Eingegangen: 29.11.2011 / Online publiziert: 18.01.2012 © Gabler-Verlag 2011 Dr. S. M. Laudien () · Prof. Dr. J. Freiling LEMEX – Lehrstuhl für Mittelstand, Existenzgründung und Entrepreneurship, Universität Bremen, Wilhelm-Herbst-Str. 5, 28359 Bremen, Deutschland E-Mail: [email protected] Prof. Dr. J. Freiling E-Mail: [email protected] Sven M. Laudien · Jörg Freiling

Direktinvestive internationale Unternehmenstätigkeit und das GLOCAL-Dilemma:Die koordinative Rolle von Regional Headquarters; Management of foreign direct investments and the GLOCAL

  • Upload
    joerg

  • View
    214

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Direktinvestive internationale Unternehmenstätigkeit und das GLOCAL-Dilemma:Die koordinative Rolle von Regional Headquarters; Management of foreign direct investments and the GLOCAL

FACHBEITRAG

Zusammenfassung:  Der  Beitrag  zeigt  theoretisch-konzeptionell  unter  Bezugnahme  auf  den Informationskostenansatz  auf,  welche  koordinative  and  nachfolgend  kostenbezogene  Wirkung durch eine Nutzung von Regional Headquarters zu erzielen  ist. Aufbauend auf vorhandenen Er-kenntnissen  legt  der  Beitrag  dar,  welche Möglichkeiten  und  Grenzen  der  Einbindung  von  Re-gional  Headquarters  in  traditionelle  Organisationsstrukturen  international  tätiger  Unternehmen bestehen.  Der  Beitrag  schließt  mit  einer  praxisbezogenen  Operationalisierung  der  gewonnenen Erkenntnisse,  welche  eine  Grundlage  für  weiterführende  empirische  Forschung  bietet  und  der vielfach  geäußerten  Forderung  nach  größerer  Praxisrelevanz  betriebswirtschaftlicher  Forschung Rechnung trägt.

Schlüsselwörter:  Informationskostenansatz · Regional Headquarters · Organisationsstruktur · Internationale Unternehmen

JEL Klassifikation:  D83 · F23 · L11 · L22 · M10

Z Manag (2011) 6:351–372DOI 10.1007/s12354-011-0156-y

Direktinvestive internationale Unternehmenstätigkeit und das GLOCAL-Dilemma: Die koordinative Rolle von Regional Headquarters

Eingegangen: 29.11.2011 / Online publiziert: 18.01.2012© Gabler-Verlag 2011

Dr. S. M. Laudien () · Prof. Dr. J. FreilingLEMEX – Lehrstuhl für Mittelstand, Existenzgründung und Entrepreneurship,  Universität Bremen, Wilhelm-Herbst-Str. 5, 28359 Bremen, DeutschlandE-Mail: [email protected]

Prof. Dr. J. FreilingE-Mail: [email protected]

Sven M. Laudien · Jörg Freiling 

Page 2: Direktinvestive internationale Unternehmenstätigkeit und das GLOCAL-Dilemma:Die koordinative Rolle von Regional Headquarters; Management of foreign direct investments and the GLOCAL

352  S. M. Laudien und J. Freiling

1   Internationale Unternehmenstätigkeit im Spannungsfeld  von Globalisierung und Lokalisierung

1.1   Das GLOCAL-Dilemma als Ausgangsproblem

Als Folge einer immer stärkeren internationalen Arbeitsteilung gibt es zunehmend Frag-mentierungen, die einer integrierten Aufgabenwahrnehmung entgegenstehen. Wie jedoch die  Integration  durch  Spezialisierung  immer  kleinteiligerer  Arbeit  erfolgen  kann,  ist bisher noch weitgehend offen. Gerade komplexe –  zumeist  international  ausgerichtete – Tätigkeiten, die auf die Wettbewerbsfähigkeit der handelnden Einheiten oftmals großen Einfluss nehmen, sind in diesem Kontext problematisch. Hier sind Fragmentierungsge-fahr und Integrationsbedarf besonders hoch.

Direktinvestive  internationale  Tätigkeit  bringt  für  Unternehmen  zwecks  Aufrecht-erhaltung und Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit zwei Herausforderungen mit sich, und zwar erstens den Zwang, angebotene Produkte und Dienstleistungen so weit wie möglich global zu standardisieren, um Lern- und Erfahrungskurveneffekte zu realisieren1, sowie zweitens die Notwendigkeit  zur Differenzierung und Berücksichtigung  lokaler Beson-derheiten.2 Standardisierung und Differenzierung stellen somit strategische Extremposi-tionen dar.3 International tätige Unternehmen sehen sich oft gezwungen, Mittelwege zu finden.4 So können sie weder die Steuerung des Informationsflusses wirkungsvoll zentra-lisieren, noch den dezentralen Einheiten überlassen.5 Für die gesamte Binnenkoordination international tätiger Unternehmen gilt Selbiges. Es fehlt an strukturellen Überbrückungs-lösungen, auf die nachfolgend einzugehen ist.6 Dabei wird der Fokus auf die noch näher darzustellenden Regional Headquarters gelegt.

1.2   Zentralisation vs. Dezentralisation und GLOCAL-Dilemma

Internationale Unternehmen müssen ihre formale Organisationsstruktur strategieadäquat gestalten.7 Dabei ergibt sich das Problem, dass mit Standardisierung und Differenzierung gegensätzliche  strukturelle Konsequenzen  einhergehen. Während  die  Standardisierung mit  einer  zentralistischen  Struktur  harmoniert8,  legt  Differenzierung  tendenziell  eine dezentrale Struktur nahe9. Daraus ergibt sich ein zweidimensionales Organisationsprob-lem, das nachfolgend näher beschrieben wird.10

Die erste organisationale Dimension des Problems besteht in der Verteilung von Ent-scheidungskompetenzen11. Konkret ist zu entscheiden, welche Verantwortung in welchem Umfang Auslandsgesellschaften  übertragen  werden  soll,  was  den  Zentralisationsgrad maßgeblich beeinflusst.12 Damit wird zugleich der Autonomiegrad der Auslands- von der Muttergesellschaft  mitbestimmt.  Die  zweite  organisationale  Dimension  des  Problems betrifft die Analyse der Gesamtaufgabe eines Unternehmens und die Aufspaltung dieser Gesamtaufgabe in Teilaufgaben anhand von Kriterien wie bspw. Verrichtung und Objekt.13 Neben der im internationalen Kontext relevanten räumlichen Dimension bestimmen sie in besonderer Weise das Design der Organisationsstruktur.14 Dies spiegelt die angerissene Problematik von Arbeitsteilung und -vereinigung wider und beinhaltet weiterhin explizit die Verteilung von Wertschöpfungsaktivitäten.

Page 3: Direktinvestive internationale Unternehmenstätigkeit und das GLOCAL-Dilemma:Die koordinative Rolle von Regional Headquarters; Management of foreign direct investments and the GLOCAL

353Direktinvestive internationale Unternehmenstätigkeit …

Bezüglich beider Dimensionen der strukturellen Gestaltung ist im Kontext des GLO-CAL-Dilemmas  die  Rolle  von  Regional Headquarters15  zu  untersuchen,  da  sie  eine Überbrückungslösung  im o.g. Sinne darstellen. Das spezielle  Interesse an diesen Zwi-scheneinheiten erklärt sich daraus, dass eine auf der räumlichen Dimension aufbauende Zentralisation aus organisatorischer Sicht entsprechender Zentralisationspunkte bedarf, die den unternehmensinternen Wertschöpfungsprozess beeinflussen und zudem Möglich-keiten von Arbeitsteilung und  -vereinigung determinieren.16 Diese Zentralisation muss aber nicht zwingend auf die Unternehmenszentrale ausgerichtet sein, sondern kann auch auf der Ebene von Regionen insbesondere im Sinne von Ländergruppen ansetzen.

1.3   Komplexitätseffekte und GLOCAL-Dilemma

Die Notwendigkeit der Adaption der Organisationsstruktur  an das bipolare Zentralisa-tions-/Dezentralisationserfordernis nimmt Einfluss auf die organisationale Komplexität. Diese Komplexität wird durch die Anzahl der in einen Abstimmungsprozess involvierten Organisationseinheiten  sowie  die  zwischen  diesen Einheiten  vorliegenden  Interdepen-denzbeziehungen bestimmt.17 Gerade im internationalen Kontext ist davon auszugehen, dass sich aus arbeitsteiliger Leistungserstellung ergebende  Interdependenzbeziehungen im Vergleich zu rein nationalen Aktivitäten18 schwerer zu beherrschen sind.19

Beispielhaft wird  in  diesem Beitrag  von  direktinvestiven  internationalen Unterneh-mensaktivitäten  als  komplexeste  Form  der  Internationalisierung20  ausgegangen.  Diese gehen mit  einem  steten  Zwang  einher,  neu  etablierte  oder  erworbene Auslandsgesell-schaften in die bestehende Organisationsstruktur zu integrieren. Dieser Vorgang bedingt eine Veränderung der Anzahl von Stellen, welche der Zentrale direkt unterstellt sind und nimmt  damit  Einfluss  auf  die  Leitungsspanne21. Auch wenn  eine  optimale  Leistungs-spanne  unsicherheitsbedingt  nicht  zu  benennen  ist22,  erscheint  unbestritten,  dass  eine Zunahme  der  Leitungsspanne  die  Komplexität  der  Unternehmensführung  erhöht  und somit die Effizienz der innerbetrieblichen Prozesse beeinträchtigt.

Weiterhin bestimmt die Leitungsspanne c.p. auch die Zahl der im Unternehmen vor-handenen Hierarchieebenen (Gliederungstiefe). Dabei gilt: Je kleiner die Leitungsspanne, desto  größer  die  Gliederungstiefe  et  vice  versa.23  Zunehmende Gliederungstiefe  kann dabei beinhalten, dass größere geografische Entfernungen zwischen Unternehmensteil-einheiten in Leistungserstellungsprozessen zu überwinden sind, was den Informations-fluss im Unternehmen beeinträchtigen kann.24

1.4   Zielsetzung des Beitrags

Dieser  Beitrag  legt  dar,  in  welcher  Weise  Unternehmen  den  aufgezeigten  parallelen Standardisierungs-/Differenzierungserfordernissen durch eine Re-adjustierung der Orga-nisationsstruktur  begegnen  können.  Fokussiert wird  dabei  auf  die Rolle,  die Regional Headquarters  –  hier  verstanden  als  strukturelles  Koordinationsinstrument  –  bei  der Beherrschung dieser Herausforderung zufallen kann. Konkret soll anknüpfend an vorlie-gende Partialerkenntnisse gezeigt werden, im Hinblick auf welche komplexitätstreibenden Teilaspekte  internationaler Geschäftstätigkeit Regional Headquarters eine koordinative Wirkung  entfalten  können. Als  zentrale Wirkungen  von  Regional  Headquarters  wer-

Page 4: Direktinvestive internationale Unternehmenstätigkeit und das GLOCAL-Dilemma:Die koordinative Rolle von Regional Headquarters; Management of foreign direct investments and the GLOCAL

354  S. M. Laudien und J. Freiling

den  dabei  eine  besondere  Fähigkeit  zur  (markt-  und  auslandsgesellschaftsbezogenen) Informationserfassung,  eine  Fähigkeit  zur  Informationsselektion  sowie  eine  Fähigkeit zur  Informationskombination vermutet.25 Ferner wird davon ausgegangen, dass Regio-nal Headquarters den  Informationstransfer  innerhalb von  internationalen Unternehmen – insbesondere im Hinblick auf den Qualitätsaspekt – maßgeblich beeinflussen. Basis der Beurteilung der Wirkungen ist dabei eine im Informationskostenansatz26 verortete Kos-ten-/Nutzen-Überlegung. Daraus ergibt sich die forschungsleitende Frage, welche kosten-relevanten Wirkungen mit der Einrichtung und Nutzung von Regional Headquarters auf Basis des Informationskostenansatzes einhergehen.

Der  vorliegende Beitrag  erweitert  bestehende Arbeiten  zur Regional Headquarters-Thematik,  indem er über eine  reine Beschreibung des Phänomens hinausgeht und den Versuch unternimmt, theoriegeleitet Transmissionsmechanismen aufzuzeigen, welche für die koordinative Wirkung von Regional Headquarters ursächlich sind. Weiterhin zeigt der Beitrag einen Weg auf, wie eine kostenbezogene Quantifizierung einer Regional Head-quarters-Nutzung möglich ist. Das entwickelte Modell stellt aufgrund von Novität und Komplexität der Grundthematik zwangsläufig nur einen ersten Schritt in diese Richtung dar. Neben der theoretischen Fundierung verbindet sich mit dem Beitrag auch ein erster anwendungsbezogener Fortschritt, da auf diese Weise erstmalig ein Tool zur Verfügung gestellt wird, welches zumindest eine grobe Kalkulation von kostenbezogenen Regional Headquarters-Effekten erlaubt, sofern entsprechende Basisdaten unternehmensseitig zur Verfügung gestellt werden können. Nach weiteren Entwicklungsstufen könnte ein solches Modell dazu beitragen, der unternehmensseitigen Entscheidung zur Nutzung eines Orga-nisationsstrukturtyps eine bessere Fundierung zu verleihen.

2   Regional Headquarters als Instrument zur organisationalen Beherrschung  des GLOCAL-Dilemmas

Regional Headquarters werden bereits seit Anfang der 1990er Jahre in der betriebswirt-schaftlichen  Forschung  thematisiert.27 Allerdings  sind  entsprechende Arbeiten  zumeist deskriptiv ausgerichtet und vernachlässigen den Praxisaspekt.28 So wird anhand der Arbei-ten nicht klar, auf welcher Basis Regional Headquarters koordinativ agieren. Weiterhin wird nicht  aufgezeigt, wie Regional Headquarters  in  klassische Organisationsstruktur-typen internationaler Unternehmen einzubinden sind.29

2.1   Abgrenzung von Regional Headquarters

Dass  Regional  Headquarters  in  der  Unternehmenspraxis  als  Koordinationsinstrument genutzt  werden,  lässt  sich  belegen.30  Fraglich  ist  dagegen  bereits,  was  konkret  unter Regional Headquarters  zu verstehen  ist,  da  diesem Phänomen auf Forschungsseite  im deutschsprachigen Bereich  bisher  so  gut wie  nicht31  sowie  im  internationalen Bereich nicht in einer der unternehmenspraktischen Bedeutung von Regional Headquarters ange-messenen Weise Aufmerksamkeit geschenkt wird32.

Bestehenden Arbeiten, welche  sich mit Regional Headquarters befassen,  ist  zu ent-nehmen,  dass  sie  als  Organisationseinheiten  verstanden  werden,  die  im  Auftrag  der 

Page 5: Direktinvestive internationale Unternehmenstätigkeit und das GLOCAL-Dilemma:Die koordinative Rolle von Regional Headquarters; Management of foreign direct investments and the GLOCAL

355Direktinvestive internationale Unternehmenstätigkeit …

Unternehmenszentrale die Verantwortung für und die Kontrolle von Unternehmensakti-vitäten innerhalb einer spezifischen geografischen Region übernehmen.33 Schütte betont in seinen Ausführungen die Rolle von Regional Headquarters als Bindeglied zwischen Zentrale und Auslandsgesellschaften.34 Er sieht ihr Aktionsfeld darin, eine globale Integ-ration von Wertschöpfungsaktivitäten bei gleichzeitiger Betonung lokaler Verantwortung zu ermöglichen. Um diese Aufgabe erfüllen zu können, verfügen sie über ein regional begrenztes Weisungsrecht, welches Regional Headquarters in die Lage versetzt, koordi-nativ zu agieren.35 Lasserre benennt ebenfalls die regionale Ausrichtung, welche mit einer regional  gebundenen Weisungskompetenz  einhergeht,  als  wesentliches  Merkmal  von Regional Headquarters.36 Im Gegensatz zu Schütte37 betont er zusätzlich, dass Regional Headquarters auch in der Region, für die sie Verantwortung übernehmen, ansässig sein sollten. Konkrete Aufgaben dieser Einheiten benennt er allerdings nicht. Auch  trifft er keine Aussage über ihre organisationale Einbindung. Sein Begriffsverständnis ist damit fast deckungsgleich mit dem von Yeung et al.38

Die aufgezeigten Definitionsansätze erfassen Partialaspekte des Phänomens, decken es in seiner Bandbreite aber noch nicht angemessen ab. Deswegen ist an dieser Stelle eine eigene  terminologische Abgrenzung  notwendig:  Regional  Headquarters  sind  rechtlich unselbstständige Organisationseinheiten,  die  in  internationalen Unternehmen als  Inter-mediär zwischen Zentrale und Auslandsgesellschaften agieren und hierarchisch zwischen diesen  beiden Ebenen  angesiedelt  sind.  Sie  verfügen  über  eine  auf  einen  spezifischen Bereich begrenzte Entscheidungsverantwortung und erfüllen eine strategische Führungs-aufgabe gegenüber den ihnen hierarchisch unterstellten Auslandsgesellschaften.

2.2   Aufgaben von Regional Headquarters

Um Aufgabenbereiche von Regional Headquarters abzugrenzen, wird auf Rollenprofile zurückgegriffen. Ein derartiger Versuch der Rollendifferenzierung wird etwa von Lasserre und Schütte39 vorgenommen, die für Regional Headquarters unternehmerische (Scouting, strategische Stimulation und Demonstration) und integrative Rollen (Koordination und Ressourcenbündelung)  identifizieren.  Da  jedoch  keine  theoriebasierte  Herleitung  der Rollen erfolgt, sondern diese eher intuitiv zugewiesen werden, ist die Aussagekraft dieser zudem wenig trennscharfen Rollendifferenzierung begrenzt40.

Scouting als zentrale unternehmerische Rolle41 umfasst die Aufgabe, regionale bzw. lokale Markt-  und Nachfragebedingungen  zu  erfassen  und  so  dazu  beitragen,  situativ begründete Chancen und Risiken der Unternehmenstätigkeit zu identifizieren. Weiterhin sind Regional Headquarters im Rahmen dieser Rolle damit betraut, in ihrem Verantwor-tungsbereich neue Projekte und Partnerschaften zu initiieren, um so den unternehmenssei-tigen Aufbau eines intraregionalen Netzwerkes einschließlich Rekrutierung qualifizierter Mitarbeiter42 voranzutreiben.43

Im Rahmen der „strategischen Stimulation“ sind Regional Headquarters damit befasst, für  eine Transformation  global  ausgerichteter  Produktstrategien  in  regional  oder  lokal ausgerichtete Ländermarktstrategien zu sorgen. Somit stellen sie eine wichtige unterneh-mensinterne Schnittstelle zwischen global und lokal agierenden Unternehmensteileinhei-ten dar. Als Folge fundierter Kenntnis regionaler sowie lokaler Anforderungen sind sie in besonderem Maße in der Lage, eine Anpassung der Gesamtunternehmensstrategie an 

Page 6: Direktinvestive internationale Unternehmenstätigkeit und das GLOCAL-Dilemma:Die koordinative Rolle von Regional Headquarters; Management of foreign direct investments and the GLOCAL

356  S. M. Laudien und J. Freiling

relevante regionale Besonderheiten unter Berücksichtigung interregionaler Differenzie-rungs- und intraregionaler Standardisierungsvorteile sicherzustellen.44

In  der  Demonstrationsrolle  besteht  die Aufgabe  von  Regional  Headquarters  darin, Engagement  für  ihren  Verantwortungsbereich  unternehmensintern  und  -extern  zu  zeigen.  Intern beinhaltet dies, Produktsparten- bzw. Funktionsverantwortliche von den vorhandenen Potenzialen des unterstellten Bereichs zu überzeugen, um so dessen Förde-rung zu erwirken. Auf externer Ebene gilt es für Regional Headquarters, im Rahmen der Erfüllung dieser Rolle, externe Partner von der wesentlichen Bedeutung des unterstellten Verantwortungsbereichs zu überzeugen, um sie so zu einer Unterstützung dieses Berei-ches zu veranlassen.45

Die integrative Koordinationsrolle beinhaltet die Harmonisierung von Regional- bzw. Länder- und Geschäftsfeldstrategien. Auf diesem Wege kann eine Minimierung des Fak-toreinsatzes durch Nutzung von Synergien erreicht werden.46

Die ebenfalls integrative Rolle der Ressourcenbündelung wird durch zwei Aufgaben von Regional Headquarters bestimmt: die Unterstützungs- und die Verwaltungsaufgabe.47 Im Rahmen der Unterstützungsaufgabe übernehmen Regional Headquarters Funktionen, die  von  den  ihnen  unterstellten Auslandsgesellschaften  aus Kosten-  oder Kompetenz-gründen nicht bewältigt werden können. Die Verwaltungsaufgabe besteht in einer Bünde-lung fachspezifischen Wissens.

Aufbauend auf den ausdifferenzierten Rollen versucht Lasserre48, spezifische Aufga-benprofile  von Regional Headquarters  zu  identifizieren. Basis  ist  dabei  die Annahme, dass  ein  Spannungsfeld  zwischen  unternehmerischen  und  integrativen Rollen  besteht. Das Spannungsverhältnis resultiert daraus, dass die Erfüllung unternehmerischer Rollen durch Regional Headquarters vor allem der strategischen Weiterentwicklung des Gesamt-unternehmens  dient,  während  durch  die  Wahrnehmung  integrativer  Rollen  das  Ziel verfolgt wird, Effektivität, Effizienz und Kohärenz der regional ausgerichteten Unterneh-mensaktivitäten zu erhöhen. In Abhängigkeit der Gewichtung unternehmerischer sowie integrativer Rollen spannt Lasserre49 eine Vierfeldmatrix auf und differenziert die zwi-scheneinheitsbezogenen Aufgabenprofile  Initiator, Unterstützer, Koordinator  und Ver-walter (Abb. 1).

Das Initiatorprofil wird von Regional Headquarters abgedeckt, die umfangreich unter-nehmerische Rollen, jedoch nur in geringem Ausmaß integrative Rollen wahrnehmen. Ihr Aufgabenschwerpunkt liegt in der Entwicklung und operativen Unterstützung von Pro-jekten ihres Verantwortungsbereichs. Insbesondere neu etablierte Regional Headquarters erfüllen diese Profilvorstellung.50

Unterstützer sind Regional Headquarters, die sowohl unternehmerische als auch integ-rative Rollen umfangreich ausfüllen. Sie sind Unternehmensteileinheiten, die sich bereits bewährt haben und über umfangreiche Erfahrungen und Fähigkeiten verfügen. Somit sind sie in der Lage, eigenständig zu handeln, wobei sie das Vertrauen der Zentrale genießen. Regional Headquarters mit diesem Rollenprofil werden vor allem dann eingesetzt, wenn eine Stärkung des Verantwortungsbereichs der betreffenden Regionen im Unternehmens-verbund angestrebt wird.51

Das Koordinatorprofil beschreibt Regional Headquarters, die besonders stark integra-tive Rollen, kaum aber unternehmerische Rollen ausüben. Sie treiben durch regiozentrales Management und eine intensive Koordination von unternehmerischen Schlüsselfunktio-

Page 7: Direktinvestive internationale Unternehmenstätigkeit und das GLOCAL-Dilemma:Die koordinative Rolle von Regional Headquarters; Management of foreign direct investments and the GLOCAL

357Direktinvestive internationale Unternehmenstätigkeit …

nen die Erreichung von strategischen und operativen Synergien voran. Regional Head-quarters mit diesem Profil werden vor allem dann eingesetzt, wenn zwischen den ihnen unterstellten Auslandsgesellschaften eine starke Abhängigkeit besteht.52

Das Verwalterprofil erfüllen Regional Headquarters, die sowohl unternehmerische als auch  integrative Rollen nur  in geringem Umfang wahrnehmen.  Ihr Verantwortungsbe-reich ist eng begrenzt und umfasst insbesondere kaum strategische Aufgaben. Regional Headquarters mit diesem Profil werden vor allem dann eingesetzt, wenn Auslandsgesell-schaften in einer Region weitestgehend eigenständig agieren (können) und übergeordne-ter operativer Koordination nur in begrenztem Umfang bedürfen.

2.3   Informationskostentheoretisch basierte Begründung der Nutzungsmöglichkeiten von Regional Headquarters

Aufbauend  auf  den  aufgezeigten  Rollenprofilen  sind  zwei  wesentliche  Erkenntnisse abzuleiten.

1.   Grundlage der Erfüllung ihrer koordinativen Aufgaben ist für Regional Headquarters der Umgang mit Informationen. Sie befinden sich im Vergleich zu Zentrale oder lokal agierender Auslandsgesellschaften  in privilegierter Position, um spezifische markt- und unternehmensbezogene Informationen zu erfassen, zu selektieren, zu interpretie-ren und in Handlungen umzusetzen.

2.   Regional Headquarters sind prima facie geeignet, das Spannungsfeld zwischen Stan-dardisierung und Differenzierung zu überbrücken. Mit Blick auf die Extremfälle sind 

Abb. 1:  Aufgabenprofile von Regional Headquarters

unternehmerische Rollen(Scouting, Stimulation, Demonstration)

inte

grat

ive

Rol

len

(Koo

rdin

atio

n, R

esso

urce

nbün

delu

ng)

Koordinator Unterstützer

Verwalter

schwach stark

schwach

stark

Initiator

            

Page 8: Direktinvestive internationale Unternehmenstätigkeit und das GLOCAL-Dilemma:Die koordinative Rolle von Regional Headquarters; Management of foreign direct investments and the GLOCAL

358  S. M. Laudien und J. Freiling

sie jedoch weder im Falle von globaler Standardisierung noch bei lokaler Differenzie-rung ein geeignetes Koordinationsinstrument. Um ihre Nutzbarkeit zu spezifizieren, erscheint es sinnvoll, kosten-/nutzenbezogenen Überlegungen anzustellen.

Sowohl Nutzen- als auch Kostenaspekte werden im Informationskostenansatz von Cas-son53 erfasst. Dieser Ansatz geht über das Verständnis von Transaktionskosten von Wil-liamson54  hinaus  und  betrachtet  sie  als  zweidimensionales  Phänomen,  bestehend  aus Beobachtungs- und Kommunikationskosten, welche sich in Abhängigkeit von geografi-schen Entfernungen verändern.55 Zusätzlich thematisiert dieser Ansatz im Gegensatz zu klassischen transaktionskostentheoretischen Arbeiten die für die Analyse der Wirkungs-weise  von  Regional  Headquarters  bedeutsame  Informationsqualität,  weswegen  er  der weiteren Betrachtung zugrunde gelegt wird.56

Der  Informationskostenansatz  geht  davon  aus,  dass  Unternehmen  stets  über  einen Grundstock  an  Informationen  verfügen,  jedoch  gezwungen  sind,  diese  Informationen angemessen zu handhaben, um eine zielgerichtete Abstimmung ihrer Aktivitäten sicher-stellen zu können.57 Durch die Beschaffung und Weitergabe von Informationen entstehen annahmegemäß spezifische Kosten, welche in Abhängigkeit der zu überwindenden Dis-tanzen  steigen.58 Diese  Informationskosten59  entstehen  erstens  für  die  Informationsge-winnung und Sicherstellung einer angemessenen Informationsqualität sowie zweitens als Folge von Fehlentscheidungen aufgrund nicht vorhandener oder falscher Informationen.60 Basis der Entstehung von Informationskosten ist somit eine asymmetrische Informations-verteilung zwischen Transaktionspartnern.

Die Kosten, die für die Informationsbeschaffung anfallen ( Beobachtungskosten), hän-gen von der Unsicherheit, hier verstanden im Sinne von Schneider61, und der Komplexität der jeweiligen Transaktion(en) ab. Beide Parameter sind situativ beeinflusst: Komplexi-tät ergibt sich als Folge vorhandener Diversität, Beziehungsvielfalt und Umweltdynamik sowie begrenzter Kapazität von Marktteilnehmern zur Informationsaufnahme und -verar-beitung62. Unsicherheit beruht auf nicht zu füllenden Informationslücken – insbesondere mit Blick auf zukünftige Entwicklungen.63

Ferner sind Kommunikationskosten zu berücksichtigen, die für eine Übermittlung der von einer Unternehmensteileinheit (Beobachter) dezentral erfassten Informationen an die Unternehmenszentrale (Entscheidungsträger) anfallen.64 Diese Kosten werden durch die notwendige Kodierung  und Dekodierung  von  Informationen  beeinflusst,  die  sich  auf-grund der Komplexität der vorliegenden Informationen65 oder divergierender Basisannah-men zwischen Beobachter und Entscheidungsträger66 ergeben.67 Ebenso sind technische Kosten der  Informationsübermittlung,  die von der geografischen Entfernung zwischen Beobachter und Entscheidungsträger beeinflusst werden, zu berücksichtigen.68

Abbildung 2 zeigt, dass sich die unternehmensseitig relevanten Informationskosten als Summe der anfallenden Beobachtungs- und Kommunikationskosten ergeben.69 Entgegen der vereinfachenden Abbildung ist davon auszugehen, dass sich die Summen der Kosten in Abhängigkeit von der Ansiedlung der Regional Headquarters nicht entsprechen. Ferner wird in bewusst vereinfachender Weise gezeigt, dass die unternehmensseitig anfallenden Beobachtungskosten mit zunehmender geografischer Nähe des Beobachters zur Informa-tionsquelle sinken, während parallel die zu berücksichtigenden Kommunikationskosten mit zunehmender geografischer Entfernung zwischen Beobachter und Entscheidungsträ-

Page 9: Direktinvestive internationale Unternehmenstätigkeit und das GLOCAL-Dilemma:Die koordinative Rolle von Regional Headquarters; Management of foreign direct investments and the GLOCAL

359Direktinvestive internationale Unternehmenstätigkeit …

ger ansteigen. Die Herausforderung besteht darin, anfallende Informationskosten durch eine möglichst günstige Platzierung des Beobachters zu begrenzen und gleichzeitig einen Mindestqualitätsstandard der erfassten Informationen zu gewährleisten. Wie dies unter-nehmensseitig gehandhabt wird, manifestiert sich in der formalen Organisationsstruktur –  deren  Etablierung  bzw. Nutzung  jedoch  selbst  Informationskosten  verursacht.70 Die Organisationsstruktur eines international tätigen Unternehmens sollte daher so gestaltet sein,  dass  die  bei  ihrer Nutzung  anfallenden  Informationskosten  so weit wie möglich begrenzt werden.71

Um diesem Ziel zu entsprechen, bietet sich für international tätige Unternehmen eine Zusammenfassung von Einzelmärkten zu in sich möglichst homogenen Regionalmärkten an.72 Ein solches Vorgehen ist dann vorteilhaft, wenn es intraregionale Standardisierungs-möglichkeiten  schafft.73 Um  einen möglichst  hohen  Standardisierungsvorteil  zu  erzie-len, ist es erforderlich, Kriterien wie die geografische Verortung der Ländermärkte74, die zukünftig erwartete Nachfragesituation bezogen auf die Einzelmärkte75 sowie relevante kulturelle  und  politische  Besonderheiten  im  Rahmen  der  Zusammenfassung  der  Ein-zelmärkte zu berücksichtigen.76 Die erstrebte Erzielung von Standardisierungsvorteilen sollte jedoch nicht zur Vernachlässigung lokaler Besonderheiten führen.77

Regional Headquarters stellen einen Weg dar, um den aufgezeigten strukturellen Erfor-dernissen zu entsprechen. Hierbei erlangen insbesondere die oben aufgezeigten unterneh-merischen Rollen Scouting, also die Suche nach (regionalem) Standardisierungspotenzial, sowie strategische Stimulation,  also das Herunterbrechen der globalen Unternehmens-strategie auf die regionale Ebene, Bedeutung. Ferner ist die Rolle der Koordination von Relevanz. Regional Headquarters agieren also vor allem in den Profilen „Unterstützer“ und „Initiator“. Diese aus dem Informationskostenansatz heraus entwickelte Erkenntnis geht mit den Rollenvermutungen von Lasserre und Schütte konform.

In der Logik des Informationskostenansatzes übernehmen Regional Headquarters die Funktion  eines  Beobachters  ( Scouting-Rolle)  und  agieren  hierarchisch  zwischen  dem letztverantwortlichen Entscheidungsträger, – der Unternehmenszentrale – und der jeweili-gen Informationsquelle – den einzelnen Auslandsgesellschaften. Hierarchisch sind sie auf regionaler Ebene in die Organisationsstruktur eingebunden. Dabei werden sie üblicher-weise mit der Aufgabe betraut, eine an die Besonderheiten ihres Verantwortungsbereichs angepasste Strategie zu entwickeln und diese zu implementieren (Rolle der strategischen Stimulation und Koordinationsrolle).

Allerdings  verursacht  eine  Etablierung  bzw.  Nutzung  von  Regional  Headquarters selbst Kosten, die – auf die Argumentationslogik des Informationskostenansatzes abstel-

Abb. 2:  Basisargumentation des Informationskostenansatzes

lnformationskosten

Kommunikationskosten

Zentrale

Zentrale

Kommunikationskosten

Beobachtungskosten

Auslandsgesellschaft

AuslandsgesellschaftBeobachtungskosten

RHQ

RHQ

            

Page 10: Direktinvestive internationale Unternehmenstätigkeit und das GLOCAL-Dilemma:Die koordinative Rolle von Regional Headquarters; Management of foreign direct investments and the GLOCAL

360  S. M. Laudien und J. Freiling

lend – am ehesten als Kommunikationskosten oder (weiter gefasst) Koordinationskosten erfasst werden  können. Hierbei  gilt  stark  vereinfachend: Übersteigt  der  durch  interre-gionale  Differenzierung  und  parallele  intraregionale  Standardisierung  zu  erreichende Kostenvorteil die für eine Etablierung von Regional Headquarters anfallenden Kosten, so  ist  eine  Nutzung  von  Regional  Headquarters  aus  einem  kostenfokussierten  Blick-winkel  sinnvoll.78  Dabei  nimmt  die  Eigenkomplexität  der  Unternehmensstruktur  mit der Nutzung von Regional Headquarters zu, da die Anzahl der insgesamt in den Wert-schöpfungsprozess eingebundenen Organisationseinheiten steigt79 und sich so zusätzliche unternehmensinterne Interdependenzbeziehungen ergeben. Dies gilt vor allem, wenn kul-turelle Divergenzen im Gesamtunternehmen auftreten.80 Auch durch den Einsatz moder-ner Kommunikationstechnologien kann dieses Problem nicht vollends gelöst werden81, zumal auch diese Maßnahme komplexitätstreibend ist.

Neben der Möglichkeit, das GLOCAL-Dilemma zumindest partiell aufzulösen, erge-ben sich zwei weitere Vorteile einer Nutzung von Regional Headquarters:

1.   Durch eine solche Struktur ist eine Verringerung der Leitungsspanne bezogen auf die Unternehmenszentrale – allerdings unter gleichzeitiger Erhöhung der Gliederungs-tiefe  – möglich. Grund  dafür  ist,  dass  der Zentrale  nicht mehr  die  einzelnen Aus-landsgesellschaften,  sondern nur noch die Regional Headquarters  direkt  unterstellt sind. Dies bedingt eine Verschiebung der Komplexität auf nachrangige Hierarchie-ebenen, was eine verbesserte unternehmensseitige Handhabbarkeit der Komplexität ermöglicht.

2.   Durch eine Nutzung von Regional Headquarters ist – in Abhängigkeit ihrer konkreten Verortung – vielfach einer Verringerung der geografischen Distanz zwischen Orga-nisationseinheiten zu erreichen. Auch wenn sich  in diesem Fall die Gesamtdistanz zwischen Unternehmenszentrale  und Auslandsgesellschaften  und  somit  die  Unter-nehmenskomplexität nicht verändert, so scheint es mit Blick auf den Informations- und Kommunikationsfluss  einfacher  zu  sein,  diese Distanz  nicht  in  einem Schritt, sondern in zwei Schritten zu überwinden.

2.4   Einbindungsmöglichkeiten von Regional Headquarters in grundlegende Organisationsstrukturen internationaler Unternehmen

Durch Nutzung des Informationskostenansatzes konnte gezeigt werden, dass der Effekt einer Nutzung  von Regional Headquarters  stark  von  ihrer Verortung  in  der Organisa-tionsstruktur eines internationalen Unternehmens abhängt. Es ist dabei zu vermuten, dass die Wirkung von Regional Headquarters  stark von dem Organisationsstrukturgrundtyp abhängt,  in dem sie Verwendung finden.82  Insofern sind die  in der Literatur83 ausdiffe-renzierten Grundtypen internationaler Unternehmen im Hinblick auf Möglichkeiten der Einbindung von Regional Headquarters separat zu analysieren.

Diese Analyse erfordert zunächst ein knappes Eingehen auf die organisationale Struk-turierungslogik, welche durch zwei Abgrenzungskriterien, die Stellung des Auslandsge-schäfts  im Vergleich zum Inlandsgeschäft  sowie die Art der Spezialisierung, bestimmt wird84. Im Hinblick auf die Stellung des Auslandsgeschäfts wird idealtypisch zwischen Differenzierung bzw. Segregation und Integration von In- und Auslandsaktivitäten unter-

Page 11: Direktinvestive internationale Unternehmenstätigkeit und das GLOCAL-Dilemma:Die koordinative Rolle von Regional Headquarters; Management of foreign direct investments and the GLOCAL

361Direktinvestive internationale Unternehmenstätigkeit …

schieden.85 Da differenzierte Strukturen üblicherweise nur dann genutzt werden, wenn das Auslandsgeschäft unternehmensseitig von untergeordneter Bedeutung ist86, sind der-artige Strukturen im Hinblick auf die Analyse des Regional Headquarters-Phänomen zu vernachlässigen.

Bezogen auf Regional Headquarters sind somit  integrierte Strukturen von Belang.87 Sie sind wie folgt zu differenzieren: Findet die Art der Spezialisierung als Abgrenzungs-kriterium Verwendung, so werden bei eindimensionaler Betrachtung Funktionalstruktur, Geschäftsbereichsstruktur,  Regionalstruktur  sowie  kundenorientierte  Struktur  abge-grenzt.88  Im Rahmen einer mehrdimensionalen Betrachtung werden die zweidimensio-nalen Matrix- sowie die dreidimensionale Tensorstruktur unterschieden. Charakteristisch für diese Strukturen ist, dass parallel zwei bzw. drei der genannten Spezialisierungskrite-rien (Funktion, Geschäftsbereich, Region, Kunde) zur Abgrenzung genutzt werden.89

Bei mehrdimensionalen Strukturen sind Regional Headquarters aufgrund problemati-scher Mehrfachunterstellungen von Unternehmensteileinheiten kaum sinnvoll einsetzbar. Dies legt den Umkehrschluss nahe, dass Regional Headquarters vor allem in eindeutig hierarchisch gegliederten und damit eindimensionalen Organisationsstrukturgrundtypen ihre  positiven Wirkungen  entfalten.  Wird  auf  eindimensionale  Organisationsstruktur-grundtypen  fokussiert,  so  ist  es  zumeist  nicht  sinnvoll,  das  gleiche  Spezialisierungs-kriterium  auf  verschiedenen  Hierarchieebenen  anzuwenden  und  so  etwa  funktional strukturierte Regional Headquarters  in einer  integrierten Funktionalstruktur zu nutzen. Eine Ausnahme könnte dabei das Kriterium Region bilden, da es zumeist möglich  ist, Regionen  in Subregionen  zu  unterteilen.  Für  das Kriterium Kunde  verbietet  sich  eine solche Vorgehensweise dagegen. Die Kriterien Funktion und Geschäftsbereich erlauben ebenfalls eine tiefere Strukturierung. Gleichwohl verspricht nur der Fall der Anwendung des Kriteriums Region hinreichende Vorteile, um den mit dieser Maßnahme verbundenen Komplexitätsnachteil zu kompensieren. Bei einer mehrfachen Nutzung der Abgrenzungs-kriterien Funktion und Geschäftsbereich ist dies dagegen nicht zu erwarten90.

Weiterhin fällt auf, dass der durch eine Nutzung von Regional Headquarters  in ein-dimensionalen Organisationsstrukturtypen zu erzielende kostenbezogene Gesamtvorteil mit der Möglichkeit einer eindeutigen Zuordnung der Auslandsgesellschaften zu Regio-nal Headquarters wächst. Werden der Fall einer eindeutigen Zuordnungsmöglichkeit von Auslandsgesellschaften zu Regional Headquarters (Fall A) sowie der Fall einer nicht ein-deutigen Zuordnungsmöglichkeit von Auslandsgesellschaften zu Regional Headquarters (Fall B) unterschieden, so zeigt sich, dass der durch eine Etablierung von Regional Head-quarters zu erzielende Gesamtvorteil für Fall A stets zumindest marginal größer ausfällt als für Fall B bzw. ein sich durch die Strukturierungsmaßnahme ergebender Nachteil für den Fall A geringer ausfällt als für den Fall B. Dies ist durch zwei gegenläufige Effekte zu begründen: den positiven Standardisierungs- und den negativen Komplexitätseffekt. Wäh-rend in beiden Fällen der funktions-, geschäftsbereichs-, regionen- oder kundenbezogene Standardisierungseffekt das gleiche Ausmaß annimmt, unterscheidet sich der auf einer Zunahme  der  unternehmensweit  bestehenden  Interdependenzbeziehungen  beruhende Komplexitätseffekt  im Fall einer funktions-, geschäftsbereichs- oder kundenbezogenen Strukturierung der Regional Headquarters erheblich. Für eine regionale Strukturierung von Regional Headquarters besteht dieser Unterschied dagegen nicht. Hier ist das Vorlie-

Page 12: Direktinvestive internationale Unternehmenstätigkeit und das GLOCAL-Dilemma:Die koordinative Rolle von Regional Headquarters; Management of foreign direct investments and the GLOCAL

362  S. M. Laudien und J. Freiling

gen von Fall B per se ausgeschlossen, da zumindest aufgrund des Stammsitzes eine klare Zuordnung der Auslandsgesellschaften zu Regionen immer möglich ist.91

Als Folge der gewonnenen Einsichten ergibt sich, dass die Vorteilhaftigkeit eines Ein-satzes  von Regional Headquarters  vor  allem  auf  der Möglichkeit  zur  Erzielung  eines parallelen Standardisierungs- und Differenzierungsvorteils beruht. Allerdings erlangt der Standardisierungseffekt allein auf Bereichsebene Bedeutung und kann hier in einer funk-tions-, geschäftsbereichs-, regionen- oder kundenbezogenen Variante vorliegen. Auf glo-baler Ebene ist dagegen die Relevanz des Differenzierungseffekts zu betonen.92

3   Praxisbezogene Operationalisierung der gewonnenen Erkenntnisse

Im Sinne einer Betriebswirtschaftslehre als angewandte Wissenschaft93 wird nun der pra-xeologische Aspekt  betont.  Hierzu wird  ein  bewusst  vereinfachendes mathematisches Konzept  zur  groben Abschätzung  des  kostenbezogenen Vorteils  bzw. Nachteils  durch Regional Headquarters vorgestellt.94

Ausgangspunkt  der  Entwicklung  eines  kostenbezogenen  Beurteilungskonzepts  ist die Erkenntnis, dass sich der durch eine Nutzung von Regional Headquarters in einem Funktional-, Geschäfts-, Regional- oder Kundenbereich zu erzielende Gesamtvor- (GV =KVs)  bzw.  -nachteil  (GN = KNs)  als Differenz  zwischen  dem  zu  erzielenden  primären standardisierungs- und differenzierungsbedingten Kostenvorteil  (KVp) und der Summe des mit einer derartigen Strukturierungsmaßnahme ebenfalls stets verbundenen primären komplexitätsbedingten kostenbezogenen Nachteil (KNp) sowie der für die Errichtung der Regional Headquarters anfallenden Etablierungskosten (KEtabZ) ergibt:

Diese  Bedingung  gilt  sinngemäß  auch  dann,  wenn  Regional  Headquarters  parallel  in mehreren Funktional-, Geschäfts-, Produkt-, Regional- oder Kundenbereichen Verwen-dung finden. Das jeweils zur Strukturierung der Regional Headquarters in den einzelnen Bereichen herangezogene Abgrenzungskriterium ist dabei unerheblich. Es wäre grund-sätzlich sogar denkbar, in unterschiedlichen Bereichen differierende Abgrenzungskrite-rien  zu  nutzen. Allerdings wäre  ein  solches Vorgehen  vermutlich  nur  im Rahmen  der integrierten  Funktionalstruktur  sinnvoll,  da  hier  funktionsbezogene  Unterschiede  eine solche Herangehensweise rechtfertigen könnten. Allgemein ist jedoch zu erwarten, dass ein solches Vorgehen nicht zielführend ist. Die Verwendung von unterschiedlich struk-turierten Regional Headquarters innerhalb eines Bereiches schließt sich von vornherein aus, da in einem solchen Fall zu erwarten ist, dass durch ihre Nutzung kein ausreichend großer  Standardisierungs-/Differenzierungsvorteil  generiert werden  kann,  der  den  ent-stehenden negativen Komplexitätseffekt übersteigt.95

KVp − (KNp + KEtabZ) = GV(KVs) für KVp > (KNp + KEtabZ)bzw.

KVp − (KNp + KEtabZ) = GN (KNs) für KVp < (KNp + KEtabZ)

Page 13: Direktinvestive internationale Unternehmenstätigkeit und das GLOCAL-Dilemma:Die koordinative Rolle von Regional Headquarters; Management of foreign direct investments and the GLOCAL

363Direktinvestive internationale Unternehmenstätigkeit …

Ein  anderer  Effekt,  der  sich  bei  einer  parallelen Verwendung  von  Regional  Head-quarters  in mehreren Funktional-, Geschäfts-, Regional- oder Kundenbereichen ergibt, erlangt dagegen Bedeutung. Dieser Effekt ist am besten anhand der bereits im vorherigen Abschnitt erläuterten Fallunterscheidung (Fall A: Zuordnung der Auslandsgesellschaften zu  Regional  Headquarters  eindeutig möglich,  Fall  B:  Zuordnung  der Auslandsgesell-schaften  zu Regional Headquarters nicht  eindeutig möglich)  zu veranschaulichen: Für Fall A ergibt sich der gesamte zu erzielende kostenbezogene Vor- bzw. Nachteil (GVFall A =KVs (Fall A) bzw. GNFall A = KNs (Fall A)) als Differenz der Summe der in den einzelnen Bereichen (B1, B2,…,Bn) erzielten primären standardisierungs-/differenzierungsbedingen kostenbe-zogenen Vorteile (KVp) und der Summe der für die einzelnen Bereiche zu verzeichnenden komplexitätsbedingten kostenbezogenen Nachteile (KNp), erhöht um die Summe der für die Errichtung der Zwischeneinheiten in den jeweiligen Bereichen anfallenden Etablie-rungskosten (KEtabZ):

Fall A ist zumindest für eine regionale Abgrenzung von Regional Headquarters annah-megemäß stets als gegeben anzusehen. Wird im Rahmen dieser Beurteilung festgestellt, dass sich in einem Bereich oder in mehreren Bereichen durch die Nutzung von Regional Headquarters ein kostenbezogener Nachteil ergibt,  so sollte überlegt werden, ganz auf ihre Verwendung zu verzichten.

Für Fall B fällt die Komplexitätssteigerung der Gesamtorganisationsstruktur im Fall einer parallelen Nutzung von Regional Headquarters in verschiedenen Bereichen deutlich größer aus als für Fall A. Grund dafür ist, dass sich hier der Komplexitätseffekt nicht als Summe der Komplexitätssteigerungen in den einzelnen Teilbereichen ergibt, sondern die-ser Effekt aufgrund einer überproportionalen Zunahme der Interdependenzbeziehungen deutlich größer ausfällt. Hintergrund ist, dass hier als Folge der Mehrfachunterstellung zusätzlicher Koordinationsbedarf entsteht. Daher ist für Fall B bei einer parallelen Nut-zung von Regional Headquarters in mehreren Bereichen eine sich zwingend ergebende zusätzliche Komplexitätssteigerung (KZ) in das Vorteilhaftigkeitskalkül mit einzubezie-hen. Folgende Modifizierung der oben für Fall A aufgestellten mathematischen Bezie-hung ist hier somit notwendig96:

(∑Bn

B1KVp

)−

(∑Bn

B1KNp +

∑Bn

B1KEtabZ

)= GVFall A(KVs(Fall A))

für∑Bn

B1KVp >

(∑Bn

B1KNp +

∑Bn

B1KEtabZ

)

bzw.(∑Bn

B1KVp

)−

(∑Bn

B1KNp +

∑Bn

B1KEtabZ

)= GNFall A(KNs(Fall A))

für∑Bn

B1KVp <

(∑Bn

B1KNp +

∑Bn

B1KEtabZ

)

Page 14: Direktinvestive internationale Unternehmenstätigkeit und das GLOCAL-Dilemma:Die koordinative Rolle von Regional Headquarters; Management of foreign direct investments and the GLOCAL

364  S. M. Laudien und J. Freiling

Auch hier  sollte gegebenenfalls ganz auf die Verwendung von Regional Headquarters verzichtet werden, wenn sich für einen Bereich ein durch ihre Nutzung ausgelöster kos-tenbezogener Nachteil ergibt.

Die sich für Fall A und Fall B ergebenden Lösungen obiger mathematischer Bezie-hungen stellen jeweils Extreme dar. Die Lösung für Fall A beschreibt dabei den maximal im Rahmen eines spezifischen Grundtyps durch Einsatz von Regional Headquarters  in der unternehmensseitig jeweils gewählten Strukturierung zu erreichenden kostenbezoge-nen Gesamtvorteil bzw. den geringsten sich aufgrund dieser Strukturierung ergebenden kostenbezogenen Gesamtnachteil. Das Ergebnis  für  Fall B  ist  hingegen  als  geringster durch  diese  Strukturierungsmaßnahme  zu  erzielender  kostenbezogener  Gesamtvorteil bzw. höchster  sich hieraus  ergebender kostenbezogener Gesamtnachteil  zu  interpretie-ren. Da vermutet werden kann, dass beide Fälle in Reinform in der Unternehmenspraxis wohl nicht anzutreffen sind, wird sich der durch eine Nutzung von Regional Headquarters ergebende positive bzw. negative Kosteneffekt zwischen diesen beiden Extrema bewegen. Ergibt sich für Fall A bereits ein kostenbezogener Gesamtnachteil, so ist die Verwendung von Regional Headquarters  in der gewählten Strukturierung  in der  zugrundeliegenden Organisationsstruktur  als nicht  sinnvoll  anzusehen, da  sich das Ergebnis  für Fall B  in diesem Fall auch negativ gestaltet. Zeigt sich dagegen im Ergebnis sowohl für Fall A als auch für Fall B, dass durch eine Etablierung von Regional Headquarters ein kostenbezo-gener Vorteil zu erzielen ist, so ist ihre Nutzung in der gewählten Ausgestaltung in jedem Fall aus Unternehmenssicht vorteilhaft.

Schwierigkeiten ergeben sich hingegen, wenn sich für Fall A ein kostenbezogener Vor-teil und für Fall B ein kostenbezogener Nachteil ergibt. Liegt eine solche Situation vor, so kann zunächst keine eindeutige Aussage über die kosten- bzw. produktivitätsbezogene Wirkung einer Nutzung von Regional Headquarters getroffen werden. Dieses Problem ist  jedoch durch die vereinfachende Annahme, dass alle zwischen den beiden Extrema (Lösung für Fall A und Lösung für Fall B) liegenden möglichen Ergebnisse mit gleicher Wahrscheinlichkeit  eintreffen,  zu beheben. Basierend auf dieser Annahme  ist  es mög-lich, durch eine einfache Addition beider Extremwerte und eine Division des Ergebnisses durch  zwei  den  erwarteten  kostenbezogenen Gesamtvor-  bzw.  -nachteil  (KGVerw  bzw. KGNerw) der Regional Headquarters-Nutzung zu bestimmen:

(∑Bn

B1KVp

)−

((∑Bn

B1KNp +

∑Bn

B1KEtabZ

)+ KZ

)= GVFall B(KVs(Fall B))

für∑Bn

B1KVp >

((∑Bn

B1KNp +

∑Bn

B1KEtabZ

)+ KZ

)

bzw.(∑Bn

B1KVp

)−

((∑Bn

B1KNp +

∑Bn

B1KEtabZ

)+ KZ

)= GNFall B(KNs(Fall B))

für∑Bn

B1KVp <

((∑Bn

B1KNp +

∑Bn

B1KEtabZ

)+ KZ

)

(GVFall A + GNFall B)

2= KGVerw f ur

(GVFall A + GNFall B)

2> 0

bzw.(GVFall A + GNFall B)

2= KGNerw f ur

(GVFall A + GNFall B)

2< 0

Page 15: Direktinvestive internationale Unternehmenstätigkeit und das GLOCAL-Dilemma:Die koordinative Rolle von Regional Headquarters; Management of foreign direct investments and the GLOCAL

365Direktinvestive internationale Unternehmenstätigkeit …

Auch wenn sowohl für Fall A als auch für Fall B ein kostenbezogener Vorteil durch eine Nutzung von Regional Headquarters zu erreichen ist, kann diese Rechnung in leicht modi-fizierter Form Verwendung finden, um auf ihrer Basis eine Aussage über das Ausmaß des erwarteten kostenbezogenen Gesamtvorteils treffen zu können:

Die  dargelegten  rechnerischen  Möglichkeiten  zur  Bestimmung  der  kostenbezogenen Wirkungen einer Regional Headquarters-Nutzung zeigen, dass sich in der Unternehmens-praxis die Beurteilung dieser Strukturierungsmaßnahme recht einfach gestaltet. Dies ist jedoch  insbesondere mit  Blick  auf  die  Ex-ante-Entscheidungssituation  zu  bezweifeln. Grund dafür ist, dass für eine Beurteilung der vorliegenden Situation unternehmensseitig die Notwendigkeit besteht, den Standardisierungs- sowie den Komplexitätseffekt und die sich  aus  dem Zusammenspiel  beider  Effekte  ergebende Kostenwirkung  abzuschätzen, was Probleme aufwirft. Insofern sind Anwendbarkeit und Aussagekraft des entwickelten Modells begrenzt.

4   Fazit und Ergebnisbewertung

Der  vorliegende Beitrag  zeigt, wie  der  sich  aus  dem GLOCAL-Dilemma  ergebenden Strukturierungsherausforderung durch Verwendung von Regional Headquarters begegnet werden kann. Ausgangspunkt der Betrachtung ist dabei ein informationskostenorientier-tes Grundverständnis. Es ermöglicht eine sowohl kosten- als auch nutzenbezogene Sicht-weise der Verwendung von Regional Headquarters. Auf dieser Basis wird eine Verortung von Regional Headquarters-Strukturen im Spannungsfeld von globaler Differenzierung und lokaler Standardisierung vorgenommen. Ziel ist es dabei, die koordinative Wirkungs-weise von Regional Headquarters aufzuzeigen. In diesem Zusammenhang betrachtet der Beitrag, welches koordinative Potenzial Regional Headquarters in grundlegenden Orga-nisationsstrukturtypen internationaler Unternehmen entfalten können. Im Ergebnis zeigt sich, dass eine kostenbezogen sinnvolle Nutzbarkeit von Regional Headquarters auf ein-dimensionale Organisationsstrukturgrundtypen beschränkt  ist. Weiterhin wird deutlich, dass die Spezialisierungskriterien Funktion, Geschäftsbereich und Kunde nur auf einer Hierarchieebene im Rahmen der Gestaltung von Regional Headquarters-Strukturen Ver-wendung finden können, während das Kriterium Region auf verschiedenen Hierarchie-ebenen parallel nutzbar  ist. Der durch eine Etablierung von Regional Headquarters zu erzielende  (kostenbezogene) Vorteil  ist  abhängig von dem Ausmaß,  in dem eine klare Zuordnung der Auslandsgesellschaften zu Regional Headquarters möglich ist. Basierend auf diesen Erkenntnissen wird im Rahmen des Beitrags ein mathematisches Modell ent-wickelt, welches eine Abschätzung der kostenbezogenen Wirkung einer Regional Head-quarters-Nutzung in internationalen Unternehmen erlaubt.

Mit der Fokussierung auf die Analyse von Wirkungsmechanismen und (kostenbezoge-nen) Konsequenzen einer Etablierung von Regional Headquarters-Strukturen widmet sich der vorliegende Beitrag einem Thema, welches bisher – trotz seiner praxisbezogenen Rele-

(GVFall A + GVFall B)

2= KGVerw

Page 16: Direktinvestive internationale Unternehmenstätigkeit und das GLOCAL-Dilemma:Die koordinative Rolle von Regional Headquarters; Management of foreign direct investments and the GLOCAL

366  S. M. Laudien und J. Freiling

vanz – weitestgehend vernachlässigt wurde. Insofern wird ein erster Beitrag zur Schließung einer Forschungslücke geleistet, wobei nicht nur das theoretische, sondern auch das prag-matische Wissenschaftsziel97 verfolgt wird.  Im Gegensatz zu anderen Beiträgen, welche ebenfalls das Thema Regional Headquarters aufgreifen, thematisiert der Beitrag nicht allein die Wirkungsebene, sondern schenkt auch der organisationalen Gestaltung Beachtung.

Im Sinne  eines  reflektierten Vorgehens  ist  an  dieser  Stelle  auf Grenzen  des  vorlie-genden Beitrags hinzuweisen: Wenngleich konzeptionelle Beiträge in einem frühen For-schungsstadium zur Strukturierung der Materie durchaus nützlich sein können, erlaubt ein solches Vorgehen keine Verifikation bzw. Falsifikation von Ergebnissen. Auch ist nur eine  Theorieperspektive  auf  das  Untersuchungsobjekt  angewendet  worden,  die  prima facie Eignung aufweist, aber nicht ohne Alternativen ist. Die Eignung anderer Manage-ment- und Organisationstheorien wäre zu klären. Weiterhin erhebt der Beitrag nicht den Anspruch, alle denkbaren Möglichkeiten der koordinativen Einflussnahme aufzuzeigen und zu vergleichen. Für ein solches Ansinnen müsste deutlich weiter ausgeholt werden. Ähnliches gilt auch für einen Vergleich von Strukturalternativen zu Regional Headquar-ters im Kontext des GLOCAL-Dilemmas. Weiterhin ist auf die begrenzte Aussagekraft des in diesem Beitrag entwickelten mathematischen Analyserasters zur Beurteilung der kostenbezogenen Vorteilhaftigkeit/Nachteiligkeit einer Regional Headquarters-Nutzung zu verweisen. Hier ist zukünftig weitere Forschung – bspw. im Rahmen von Simulationen – notwendig, um das Modell detaillierter ausgestalten zu können. Dies gilt ungeachtet der Tatsache, dass das entwickelte Modell ein erstes Handwerkszeug für die Unterneh-menspraxis darstellt, um zumindest grob kostenbezogene Effekte einer Etablierung von Regional Headquarters abzuschätzen zu können.

Der Beitrag stellt einen Anknüpfungspunkt für weiterführende empirische Forschungs-anstrengungen dar. Hierzu können die Überlegungen des Beitrags in Kausalvermutungen überführt werden, die vor allem im Rahmen explorativer Untersuchungen qualitativer Art (insbesondere Fallstudien) untersucht und spezifiziert werden können. Auf diesem Weg erscheint es am ehesten möglich, der Komplexität der Thematik annähernd vollständig gerecht zu werden, um wichtige von weniger wichtigen Einflussgrößen auf den Koordina-tionsnutzen und die koordinativen Kosten von Regional Headquarters trennen zu können.

Anmerkungen

  1  Vgl. Kogut (1990, S. 47–49).  2  Vgl. Launer (2005); Schütte (1997); Porter (1986); Chakravarthy und Perlmutter (1985); Hee-

nan und Perlmutter (1979).  3  Vgl. Bartlett und Ghoshal (1989, S. 171 f.).  4  Vgl. Laudien und Freiling (2011, S. 107–109).  5  Vgl. Van Houten (1989, S. 101); Cray (1984, S. 86 f.).  6  Vgl. Laudien (2009, S. 35); Porter (1986, S. 15 f.).  7  Vgl. Laudien (2009, S. 282–283); Kogut (1990, S. 47).  8  Vgl. Pugh et al. (1968, S. 74 f.).  9  Vgl. Mayrhofer (1996, S. 21); Doz et al. (1990, S. 118); Bartlett und Ghoshal (1989, S. 57 f.); 

Hamel und Prahalad (1983, S. 341); Lawrence und Lorsch (1967, S. 11).

Page 17: Direktinvestive internationale Unternehmenstätigkeit und das GLOCAL-Dilemma:Die koordinative Rolle von Regional Headquarters; Management of foreign direct investments and the GLOCAL

367Direktinvestive internationale Unternehmenstätigkeit …

10  Vgl. Drumm (1996, S. 9).11  Vgl. Bühner (2004, S. 86 f.).12  Vgl. Meckl (2000, S. 29).13  Vgl. Bleicher (1991, S. 48–57); Wittlage (1989, S. 92–96); Kosiol (1962, S. 49).14  Vgl. Meckl (2000, S. 30).15  Vgl. Piekkari et al. (2010, S. 514 f.); Enright (2005, S. 84 f.); Schütte (1996, S. 29 f.)16  Vgl. Laudien (2009, S. 69).17  Vgl. Brockhoff und Hauschildt (1993, S. 399); Thompson (1967, S. 54 f.)18  Vgl. Bronner (1992, S. 1122).19  Vgl. Laudien (2009, S. 15).20  Vgl. Piller (2000, S. 51); Adam und Rollberg (1995, S. 667 f.).21  Vgl. Laux und Liermann (2003, S. 183).22  Vgl. Hill et al. (1994, S. 199–211); Gutenberg (1962, S. 114–117).23  Vgl. Picot (1993, S. 135 f.).24  Vgl. Casson (1998, S. 209).25  Vgl. Piekkari et al. (2010, S. 514 f.).26  Vgl. Casson (1999, 1998).27  Vgl. Piekkari et al.  (2010); Holt et al.  (2006); Enright  (2005); Yeung et al.  (2001); Enright 

und Scott (2000); Sing (2000); Lasserre und Schütte (1999); Schütte (1997); Lasserre (1996); Schütte (1996); Lasserre und Schütte (1995); Aoki und Tachiki (1992); Heenan (1979).

28  Vgl. Laudien (2009, S. 328).29  Vgl. Laudien (2009, S. 327–328).30  Vgl. Laudien (2009, S. 330–331).31  Vgl. Laudien (2009, S. 18); Proff (2002, S. 208–201, 225–227).32  Vgl. Enright (2005, S. 84 f.); Yeung et al. (2001, S. 158).33  Vgl. Sing (2000, S. 52 f.).34  Vgl. Schütte (1996, S. 28).35  Vgl. Schütte (1996, S. 29).36  Vgl. Lasserre (1996, S. 34 f.).37  Vgl. Schütte (1996, S. 28–30).38  Vgl. Yeung et al. (2001, S. 158).39  Vgl. Lassere und Schütte (1995, S. 245–248).40  Vgl. Laudien (2009, S. 298).41  Vgl. Lassere und Schütte (1995, S. 245).42  Vgl. Daniels (1987, S. 38).43  Vgl. Ho (2000, S. 2339); Aoki und Tachiki (1992, S. 225).44  Vgl. Farndale und Paauwe (2005, S. 14); Aoki und Tachiki (1992, S. 222).45  Vgl. Lasserre und Schütte (1995, S. 247 f.).46  Vgl. Daniels (1987, S. 38).47  Vgl. Lasserre (1996, S. 32 f.).48  Vgl. Lasserre (1996, S. 33).

Page 18: Direktinvestive internationale Unternehmenstätigkeit und das GLOCAL-Dilemma:Die koordinative Rolle von Regional Headquarters; Management of foreign direct investments and the GLOCAL

368  S. M. Laudien und J. Freiling

49  Vgl. Lasserre (1996, S. 33).50  Vgl. Lasserre und Schütte (1995, S. 254 f.).51  Vgl. Lasserre (1996, S. 33).52  Vgl. Lasserre (1996, S. 33).53  Vgl. Casson (1995, 1997a, b, 1998, 1999).54  Vgl. Williamson (1985, S. 41 f.).55  Vgl. Casson (1999, S. 89).56  Zu  einer  differenzierteren  Betrachtung  der  Vor-  und  Nachteile  des Ansatzes  vgl.  Laudien 

(2009, S. 361 f.).57  Vgl. Casson (1997a, S. 3).58  Vgl. Hitt et al. (1997, S. 772).59  Vgl. Casson (1997b, S. 151).60  Vgl. Jost et al. (2003, S. 124); Casson (1999, S. 88–91).61  Vgl. Schneider (1987, S. 1–6).62  Vgl. Adler (2003, S. 58 f.).63  Vgl. Hungenberg (2006, S. 154).64  Vgl. Laudien (2009, S. 357); Casson (1999, S. 89).65  Vgl. Christie et al. (2003, S. 5).66  Vgl. Braun (2004, S. 29).67  Vgl. Braun (2004, S. 29); Casson (1995, S. 5).68  Vgl. Casson (1999, S. 111 f.).69  Vgl. Casson (1999, S. 111 f.).70  Vgl. Casson (1995, S. 4 f.).71  Vgl. Casson (1995, S. 4).72  Vgl. Laudien (2009, S. 280).73  Vgl. Yeung et al. (2001, S. 158); Sullivan (1992, S. 244–246).74  Vgl. Schuh (2000, S. 145).75  Vgl. Enright und Scott (2000, S. 2).76  Vgl. Schlie und Yip (2000, S. 343).77  Vgl. Sing (2000, S. 51).78  Vgl. Schütte (1996, S. 21).79  Vgl. Lotz (1987, S. 17).80  Vgl. Erramilli und Rao (1993, S. 24 f.); Kuin (1972, S. 92).81  Vgl. Kutschker und Schmid (2011, S. 639).82  Vgl. Laudien (2009, S. 78).83  Vgl. bspw. Welge (1995, S. 661–667); Macharzina und Oesterle  (1995, S. 203–225); Agthe 

(1979, S. 434–442); Davis (1979, S. 193–211); Clee und Sachtjen (1964, S. 55–67).84  Vgl. Kutschker und Schmid (2011, S. 493–494).85  Vgl. Macharzina  und  Oesterle  (2002,  S. 711); Welge  (1989,  Sp.  1593 f.); Albrecht  (1970, 

S. 2086 f.).86  Vgl. Kutschker und Schmid (2011, S. 494, 501–506).

Page 19: Direktinvestive internationale Unternehmenstätigkeit und das GLOCAL-Dilemma:Die koordinative Rolle von Regional Headquarters; Management of foreign direct investments and the GLOCAL

369Direktinvestive internationale Unternehmenstätigkeit …

87  Vgl. Laudien (2009, S. 68).88  Vgl. Kutschker und Schmid (2011, S. 484); Albrecht (1970, S. 2087).89  Vgl. Kutschker und Schmid (2011, S. 526).90  Vgl. Laudien (2009, S. 241).91  Vgl. Laudien (2009, S. 242).92  Vgl. Laudien (2009, S. 248).93  Vgl. Grochla (1978, S. 53–55).94  Vgl. Freiling und Laudien (2011, S. 230–234).95  Vgl. Laudien (2009, S. 460).96  Zu  Einzelheiten  des  nachfolgenden  Operationalisierungsversuchs  vgl.  Laudien  (2009, 

S. 459–467).97  Vgl. Chmielewicz (1994, S. 6–18).

Literatur

Adam D, Rollberg R (1995) Komplexitätskosten. Die Betriebswirtschaft 55(5):667–670Adler  J  (2003) Anbieter-  und Vertragstypenwechsel.  Eine  nachfrageorientierte Analyse  auf  der 

Basis der Neuen Institutionenökonomik. Deutscher Universitäts-Verlag, WiesbadenAgthe  K  (1979)  Aktuelle  Probleme  der  Führungsorganisation  internationaler  Unternehmen.  Z 

Organ 45(6):434–442Albrecht  HK  (1970)  Die  Organisationsstruktur  multinationaler  Unternehmen.  Betr 

23(45):2085–2089Aoki A, Tachiki DS (1992) Overseas Japanese business operations. The emerging role of regional 

headquarters. Pacific Bus Ind 1(3):29–39Bartlett CA, Ghoshal S (1989) Managing across borders. The transnational solution. Harvard Busi-

ness School Press, BostonBleicher K (1991) Organisation, 2. Aufl. Gabler, WiesbadenBraun G  (2004) Wissensnetzwerke  in Unternehmen. Effizienzaussagen und Strukturanalysen  in 

betrieblichen Organisationsformen. Deutscher Universitäts-Verlag, WiesbadenBrockhoff K, Hauschildt  J  (1993) Schnittstellen-Management. Koordination ohne Hierarchie. Z 

Führung Organ 62(6):398–403Bronner  R  (1992)  Komplexität.  In:  Frese  E  (Hrsg)  Handwörterbuch  der  Organisation,  3. Aufl. 

Schäffer-Poeschel, Stuttgart, S 1121–1130Bühner R (2004) Betriebswirtschaftliche Organisationslehre, 10. Aufl. Oldenbourg, WienCasson M (1995) Information costs and the organizational structure of the multinational enterprise. 

In: Discussion Papers  in  International  Investment  and Business Studies, Series B, Vol. VII (1994/95), Reading

Casson M (1997a) Information and organization. A new perspective on the theory of the firm. Cla-rendon Press, Oxford

Casson M  (1997b)  Institutional  economics  and  business  history. A  way  forward?  Bus  History 39(4):151–171

Casson M (1998) Information costs and the organisational structure of the multinational enterprise. In: Foss NJ, Loasby BJ (Hrsg) Economic organization, capabilities, and co-ordination. Rout-ledge, New York, S 204–221

Casson M (1999) The organisation and evolution of the multinational enterprise. An information cost approach. Manag Int Rev 39(1):77–121

Page 20: Direktinvestive internationale Unternehmenstätigkeit und das GLOCAL-Dilemma:Die koordinative Rolle von Regional Headquarters; Management of foreign direct investments and the GLOCAL

370  S. M. Laudien und J. Freiling

Chakravarthy B, Perlmutter HV (1985) Strategic planning for a global business. Columbia J World Bus 20(2):3–10

Chmielewicz K (1994) Forschungskonzeptionen der Wirtschaftswissenschaften, 3. Aufl. Schäffer-Poeschel, Stuttgart

Christie AA, Joye MP, Walls RL (2003) Decentralization of the firm. Theory and evidence. J Cor-porat Financ 9(1):3–36

Clee GH, Sachtjen WM (1964) Organizing a worldwide business. Harvard Bus Rev 42(6):55–67Cray D (1984) Control and coordination in multinational corporations. J Int Bus Stud 15(2):85–89Daniels JD (1987) Bridging national and global marketing strategies Through regional operations. 

Int Market Rev 4(3):29–44Davis S (1979) Basic structures of multinational corporations. In: Davis S (Hrsg) Managing and 

organizing the multinational corporation. Pergamon Press, New York, S 193–211Doz Y, Prahalad CK, Hamel G (1990) Control, change, and flexibility. The dilemma of transnatio-

nal collaboration. In: Bartlett C, Doz Y, Hedlund G (Hrsg) Managing the global firm. Rout-ledge, London, S 117–143

Drumm HJ (1996) Paradigma der Neuen Dezentralisation. Die Betriebswirtschaft 56(1):7–20Enright MJ (2005) The roles of regional management centers. Manag Int Rev 45(1):83–102Enright MJ, Scott E (2000) The RHQ question. Bus Asia 32(1):1–4Erramilli K, Rao C (1993) Service firms’ international entry mode choice. A modified transaction 

cost analysis approach. J Market 57(3):19–38Farndale E, Paauwe J (2005) The role of corporate HR functions in MNCs. The interplay between 

corporate, regional/national and plant level. Arbeitspapier Cornell University, IthakaFreiling J, Laudien S (2011) Komplexitätsbeherrschung als Herausforderung der Produktivitätsstei-

gerung international agierender Dienstleistungsunternehmen: Die Rolle von Zwischeneinheiten als Instrument struktureller Koordination. In: Bruhn M, Hadwich K (Hrsg) Dienstleistungspro-duktivität, Bd. 2. Gabler, Wiesbaden, S 213–239

Grochla E (1978) Einführung in die Organisationstheorie. Schäffer-Poeschel, StuttgartGutenberg E (1962) Unternehmensführung, Organisation und Entscheidung. Gabler, WiesbadenHamel G, Prahalad CK  (1983) Managing  strategic  responsibility  in  the MNC. Strateg Manag  J 

4(4):341–351Heenan DA  (1979) The  regional  headquarters  decision. A  comparative  analysis. Acad Manag  J 

22(2):410–415Heenan  DA,  Perlmutter  HV  (1979)  Multinational  organization  development.  Addison  Wesley 

Longman Publishing, ReadingHill W, Fehlbaum R, Ulrich P (1994) Organisationslehre, Bd. 1, 5. Aufl. UTB, BernHitt M, Hoskisson R, Kim H (1997) International diversification. Effects on innovation and firm 

performance in product-diversified firms. Acad Manag J 40(4):767–798Ho KC  (2000) Competing  to  be  regional  centres. A multi-agency, multi-locational  perspective. 

Urban Stud 37(12):2337–2356Holt J, Purcell W, Gray SJ, Pedersen T (2006) Decision factors influencing MNEs regional head-

quarters location selection strategies. Arbeitspapier Nr. 6 des Centers für Strategisches Manage-ment und Globalisierung der Copenhagen Business School, Kopenhagen

Hungenberg H (2006) Strategisches Management in Unternehmen, 4. Aufl. Gabler, WiesbadenJost PJ, Hack A, Van Der Velden C (2003) Organisation. In: Breuer W, Gürtler M (Hrsg) Internatio-

nales Management. Gabler, Wiesbaden, S 111–162Kogut B (1990) International sequential advantages and network flexibility. In: Bartlett A, Doz Y, 

Hedlund G (Hrsg) Managing the global firm. Routledge, London, S 47–68Kosiol E (1962) Organisation der Unternehmung. Gabler, WiesbadenKuin P (1972) The magic of multinational management. Harvard Bus Rev 50(6):89–97Kutschker M, Schmid S (2011) Internationales Management, 7. Aufl. Oldenbourg, WienLasserre P (1996) Regional headquarters. The spearhead for Asia Pacific markets. Long Range Plan 

29(1):30–37

Page 21: Direktinvestive internationale Unternehmenstätigkeit und das GLOCAL-Dilemma:Die koordinative Rolle von Regional Headquarters; Management of foreign direct investments and the GLOCAL

371Direktinvestive internationale Unternehmenstätigkeit …

Lasserre P, Schütte H (1995) Strategies for Asia Pacific. Palgrave, BasingstokeLasserre P, Schütte H (1999) Strategies for Asia Pacific. Beyond the crisis. Palgrave, BasingstokeLaudien SM (2009) Zwischeneinheiten als Koordinationsinstrument internationaler Unternehmen. 

Verlag Dr. Kovac, HamburgLaudien SM, Freiling J (2011) Overcoming liabilities of foreignness by modes of structural coor-

dination. In: Asmussen CG, Pedersen T, Devinney TM, Tihanyi L (Hrsg) Advances in inter-national management, Vol.  24. Dynamics  of  globalization. Location-specific  advantages  or liabilities of foreignness. Emerald, Bingley, S 107–125

Launer MA (2005) Coordination of foreign subsidiaries in multinational enterprises. Eul, KölnLaux H, Liermann F (2003) Grundlagen der Organisation, 5. Aufl. Springer, BerlinLawrence  PR,  Lorsch  JW  (1967) Organization  and  environment. Managing  differentiation  and 

integration. Harvard Business School Press, BostonLotz KH (1987) Information und Kommunikation im Strategiekontext  internationaler Unterneh-

mungen. Eine vergleichende Fallstudie. Peter Lang, Frankfurt a. M.Macharzina  K,  Oesterle  MJ  (1995)  Internationalisierung  und  Organisation  unter  besonderer 

Berücksichtigung europäischer Entwicklungen.  In: Scholz C, Zentes  J  (Hrsg) Strategisches Euro-Management. Schäffer-Poeschel, Stuttgart, S 203–225

Macharzina K, Oesterle MJ (2002) Bestimmungsgrößen und Mechanismen der Koordination von Auslandsgesellschaften.  In:  Macharzina  K,  Oesterle  MJ  (Hrsg)  Handbuch  Internationales Management, 2. Aufl. Gabler, Wiesbaden, S 705–736

Mayrhofer W (1996) Mobilität und Steuerung in international tätigen Unternehmen. Schäffer-Poe-schel, Stuttgart

Meckl R (2000) Controlling im internationalen Unternehmen. Vahlen, MünchenPicot A  (1993) Organisation.  In: Baetge  J  et  al.  (Hrsg) Vahlens Kompendium der Betriebswirt-

schaftslehre, Bd. 2, 3. Aufl. Vahlen, München, S 101–174Piekkari R, Nell PC, Ghauri PN (2010) Regional management as a  system. A  longitudinal case 

study. Manag Int Rev 50(4):513–532Piller FT (2000) Mass Customization. Ein wettbewerbsstrategisches Konzept im Informationszeit-

alter. Deutscher Universitätsverlag, WiesbadenPorter ME (1986) Competition in global industries. A conceptual framework. In: Porter ME (Hrsg) 

Competition in global industries. Harvard Business School Press, Boston, S 15–60Proff  H  (2002)  Konsistente  Gesamtunternehmensstrategien.  Deutscher  Universitäts-Verlag, 

WiesbadenPugh DS, Hickson DJ, Hinings CR, Turner C (1968) Dimensions of organizational structure. Adm 

Sci Q 13(3):65–105Schlie EH, Yip GS (2000) Regional follows global. Strategy mixes in the automotive industry. Euro 

Manag J 18(4):343–354Schneider D (1987) Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 3. Aufl. Oldenbourg, MünchenSchuh A (2000) Global standardization as a success formula for marketing in central and Eastern 

Europe? J World Bus 35(2):133–148Schütte H (1996) Regional headquarters of multinational corporations. Universitätsverlag St. Gal-

len, St. Gallen.Schütte H  (1997) Regional headquarters of  Japanese and Western MNCs. A comparative  study. 

INSEAD, FontainebleauSing R (2000) Management teams at Asia Pacific regional headquarters. Composition, determinants 

and effects. Universitätsverlag St. Gallen, St. Gallen.Sullivan D (1992) Organization in American MNCs. The perspective of European regional head-

quarters. Manag Int Rev 32(2):237–250Thompson JD (1967) Organizations in action. Mcgraw-Hill, New Yorkvan Houten G  (1989) The  implications  of  globalism. New management  realities  at  philips.  In: 

Evans P et al. (Hrsg) Human resource management in international firms. Macmillian, London, S 101–112

Page 22: Direktinvestive internationale Unternehmenstätigkeit und das GLOCAL-Dilemma:Die koordinative Rolle von Regional Headquarters; Management of foreign direct investments and the GLOCAL

372  S. M. Laudien und J. Freiling

Welge MK (1989) Organisationsstrukturen, differenzierte und integrierte. In: Macharzina K, Welge MK  (Hrsg)  Handwörterbuch  Export  und  Internationale  Unternehmung.  Schäffer-Poeschel, Stuttgart, S 1590–1602

Welge MK (1995) Strukturen für weltweit tätige Unternehmungen. In: Corsten H, Reiß M (Hrsg) Handbuch Unternehmensführung. Konzepte, Instrumente, Schnittstellen. Gabler, Wiesbaden, S 661–671

Williamson OE (1985) The economic institutions of capitalism. Free Press, New YorkWittlage H (1989) Unternehmensorganisation, 4. Aufl. NWB, BerlinYeung HW, Poon J, Perry M (2001) Towards a regional strategy. The role of regional headquarters 

of foreign firms in Singapore. Urban Stud 38(1):157–183

Management of foreign direct investments and the GLOCAL dilemma: the coordinative role of regional headquarters 

Abstract:  Based on the information cost approach we highlight in this conceptual paper the co-ordinative and cost-related impact of employing regional headquarters in managing cross-border transactions. Thereby the paper enhances existing knowledge by focusing on the up to now wide-ly ignored aspect of how to integrate regional headquarters in traditional types of organizational structures  and  shows  structure-based benefits  and boundaries of  a use of  regional headquarters. Furthermore, we attempt  to utilize  the gathered  insights  to  allow  for  an  application  in business practice and to provide a basis for future empirical research.

Keywords:  Information cost approach · Regional headquarters · Organizational structure · International enterprises