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Distale Femurfrakturen Christopher Bliemel Benjamin Bücking Steffen Ruchholtz Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 1 · 2017 Beckengürtel und untere Extremität 3 VNR: 2760512017152374338 DOI: 10.1055/s-0042-111298 Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2017; 12 (01): 6384 ISSN 1611-7859 © 2017 Georg Thieme Verlag KG Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.

Distale Femurfrakturen - Thieme Connect · des Kondylenblocks mittels Zugschraubenosteosynthese (Ansicht a.–p.). i Seitliche Ansicht.j Endgültige Versorgung der Fraktur mittels

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Page 1: Distale Femurfrakturen - Thieme Connect · des Kondylenblocks mittels Zugschraubenosteosynthese (Ansicht a.–p.). i Seitliche Ansicht.j Endgültige Versorgung der Fraktur mittels

Distale Femurfrakturen

Christopher BliemelBenjamin BückingSteffen Ruchholtz

Orthopädie und Unfallchirurgie up2date

1 · 2017

Beckengürtel und untere Extremität 3

VNR: 2760512017152374338

DOI: 10.1055/s-0042-111298

Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2017; 12 (01): 63–84

ISSN 1611-7859

© 2017 Georg Thieme Verlag KG

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In dieser Rubrik sind bereits erschienen:

Komplexe Kniebandinstabilitäten einschließlich Luxation –Teil 2 F. Welsch, K. Köhler, J. Buckup, T. Stein Heft 6/2016

Degenerative Erkrankungen des Vorfußes – Kleinzehenfehl-stellungen D. Arbab, B. Bouillon, C. Lüring Heft 5/2016

Komplexe Kniebandinstabilitäten einschließlich Luxation –Teil 1 F. Welsch, K. Köhler, J. Buckup, T. Stein Heft 5/2016

Die atraumatische Hüftkopfnekrose des Erwachsenen A. Roth,J. Beckmann, K. Bohndorf, U. Maus Heft 3/2016

Degenerative Kniegelenkerkrankungen – Gonarthrose P. Orth,D. Kohn, H. Madry Heft 2/2016

Entzündliche Kniegelenkerkrankung – Gonarthritis P. Orth,D. Kohn, K. Anagnostakos, H. Madry Heft 2/2016

Diagnostik und Behandlung von Abrieberkrankungen in derHüftendoprothetik M. Müller, G. Wassilew, C. PerkaHeft 5/2015

Amputationen an der unteren Extremität oberhalb des Sprung-gelenks M. Beirau, I. Matthes, A. Ekkernkamp, G. MatthesHeft 4/2015

Erkrankungen des Ansatzes der Achillessehne M. Amlang,M. Luttenberger Heft 3/2015

Biomechanik des Meniskus L. Dürselen, M. Freutel Heft 3/2015

Hüftgelenk – Arthrose und Arthritis H. Bretschneider,K.-P. Günther Heft 3/2015

Pilon-tibiale-Frakturen – aktuelle Therapiekonzepte S. Benner,U. Schweigkofler, R. Hoffmann Heft 2/2015

Azetabulumchirurgie M. Perl, C. Hierholzer, A. Woltmann,A. Thannheimer, V. Bühren Heft 1/2015

Knieschmerzen im Kindesalter M. Oberle, T. Boeker,W. Schlickewei Heft 5/2014

Knieschmerzen im Kindesalter T. Boeker, M. Oberle,W. Schlickewei Heft 3/2014

Klinische Untersuchung des Hüftgelenks und des Becken-gürtels A. Lugeder, J. Zeichen Heft 3/2014

Pseudarthrosen des Femurs C. Hierholzer, M. Perl, J. Friederichs,A. Woltmann, V. Bühren Heft 2/2014

Diagnostik des Kniegelenks M. Heller, P. Weisser, M. Brkic,T. Vogl, A. Meurer Heft 6/2013

Labrumläsionen des Hüftgelenkes – Möglichkeiten der arthro-skopischen Behandlung O. Steimer, M. Kusma, M. Dienst,M. Brockmeyer Heft 6/2013

Diagnostik des Kniegelenks M. Brkic, P. Weisser, T. Vogl,A. Meurer Heft 5/2013

Das vordere Knieschmerzsyndrom – Teil 2: Konservative undoperative Therapie C. Becher, P. Schöttle, S. OstermeierHeft 3/2013

Revisions- und Wechselendoprothetik – Teil 2 K.-P. Günther,S. Kirschner, M. Stiehler, J. Goronzy, F. Zobel, A. HartmannHeft 1/2013

Das vordere Knieschmerzsyndrom – Teil 1: Grundlagen,Anamnese, klinische und bildgebende Untersuchung C. Becher,S. Ostermeier, P. Schöttle Heft 1/2013

Die Therapie der OSG-Fraktur S. Vetter, P. Grützner, J. FrankeHeft 6/2012

Revisions- und Wechselendoprothetik – Teil 1 K.-P. Günther,S. Kirschner, M. Stiehler, J. Goronzy, F. Zobel, A. HartmannHeft 6/2012

Die „Standardendoprothese“ am Hüftgelenk – Teil 1K.-P. Günther, C. Hamann, M. Stiehler, S. Kirschner, A. HartmannHeft 4/2012

Die „Standardendoprothese“ am Hüftgelenk – Teil 2K.-P. Günther, C. Hamann, M. Stiehler, S. Kirschner, A. HartmannHeft 4/2012

Tendinopathien der unteren Extremität im Sport M. Cassel,J. Weber, F. Mayer Heft 3/2012

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Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2017; 12

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Distale Femurfrakturen

Christopher Bliemel, Benjamin Bücking, Steffen Ruchholtz

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Heutzutage werden distale Femurfrakturen fast ausschließlich operativ versorgt.

Die anatomische Rekonstruktion von Achse, Länge und Rotation ist Voraussetzungfür die schmerzfreie Belastbarkeit des Beines und die Reduktion von Spätfolgen wiepersistierende Bewegungseinschränkungen des Kniegelenks und Gonarthrose.

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ABKÜRZUNGEN

AO Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthese

ASLS Angular Stable Locking System

CPM Continuous Passive Motions

DFN Distal Femoral Nail

EMG Elektromyografie

GUV gesetzliche Unfallversicherung

LISS‑DF Less Invasive Stabilisation System for

Distal Femur

LWK Lendenwirbelkörper

MdE Minderung der Erwerbsfähigkeit

NCB‑DF Non-Contact Bridging Plate for Distal

Femur

NLG Nervenleitgeschwindigkeit

PTS Posterior Tibial Support

PUV private Unfallversicherung

TEP Totalendoprothese

VA‑LCP Variable Angle-Locking Compression

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Begriffsbestimmung

Unter dem Begriff der distalen Femurfraktur werdenFrakturen im Bereich des distalen Femurschaftes, der su-prakondylären Region sowie der Femurkondylen miteventueller Gelenkbeteiligung zusammengefasst. Wäh-rend die Kondylenregion des distalen Femurs anatomischgut definiert ist, bestehen hinsichtlich der Ausdehnungnach proximal in der Literatur unterschiedliche Angabenin der Definition distaler Femurfrakturen.

Gemäß der Definition der Arbeitsgemeinschaft für Os-teosynthese (AO) umfasst das distale Femur ein Quadratmit der Kantenlänge des größten Epiphysendurchmes-sers und somit nach proximal den Übergang vom meta-physären zum diaphysären Knochen. In Konsens mitSchatzker u. Lambert werden Frakturen bis 15 cm ober-

C et al. Distale Femurfrakturen Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2017; 1

halb der Kniegelenklinie als distale Femurfrakturen be-zeichnet.

Epidemiologie und Ätiologie

In epidemiologischen Monocenterstudien wird die Inzi-denz distaler Femurfrakturen mit 4,5/105 Einwohner/Jahrbezogen auf alle Frakturen des erwachsenen Menschenangegeben. Die Prävalenz distaler Femurfrakturen be-trägt 0,4% [1]. Bei alleiniger Betrachtung des Femurs ma-chen distale Femurfrakturen in etwa 3–6% aller Femur-frakturen aus [1,2].

In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle resultieren su-prakondyläre wie auch interkondyläre Frakturen des Fe-murs aus Niedrigrasanztraumata (z.B. einfacher Sturz).Bei dieser Form sind zumeist ältere Menschen (in der Re-gel Frauen) betroffen, welche, aufgrund einer vorbeste-henden Osteoporose, eine reduzierte Knochenqualitätaufweisen [3]. In der weitaus geringeren Anzahl der Fälletreten distale Femurfrakturen im Rahmen von Hoch-rasanztraumata auf. In diesen Fällen handelt es sich inder Regel um jüngere, männliche Patienten, welche ihreFraktur im Rahmen einer Polytraumatisierung erleiden.

Court-Brown u. Caesar berichten so z. B. von einemDurchschnittsalter bei Patienten mit distalen Femurfrak-turen von 61 Jahren [1]. Diese Altersangaben werdendurch eine epidemiologische Multicenterstudie ausFrankreich belegt. Hier wurde bei Patienten mit distalenFemurfrakturen ein durchschnittliches Alter von 63,5 Jah-ren festgestellt. Das mediane Alter von Männern wurdedurch Pietu et al. mit 48 Jahren gegenüber 79 Jahren beiFrauen angegeben [3].

Aufgrund zunehmender Fallzahlen in der Endoprothetiktreten Frakturen des distalen Femurs darüber hinaus ge-häuft auch als periprothetische Frakturen bei einliegen-der Kniegelenk-TEP auf.

632: 63–84

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FALLBEISPIEL

Polytraumatisierter Patient

Ein 48-jähriger Patient, welcher imRahmen eines privaten Pkw-

Unfalls polytraumatisiert wurde,wurde luftgebunden in unsere

Klinik gebracht.

Neben einer offenen distalen intraartikulären Femurfraktur

(AO 33-C3.3, Gustilo III a) bestanden (▶ Abb. 1a bis Abb. 1e)

zum Zeitpunkt der Aufnahme in unsere Klinik:

▪multiple Mittelgesichtsfrakturen,

▪ beidseitige Rippenserienfrakturen mit Pneumothorax links,

▪ eine Kontusion des linken Hemikolons mit Zerreißung der

mesenterialen Gefäße des Sigmas,

▪ Frakturen der Processus spinosi von LWK 1–3,

▪ eine gering dislozierte vordere Beckenringfraktur,

▪ eine subkapitale Humerusfraktur links,

▪ eine Unterarmfraktur links,

▪ eine Innenknöchelfraktur mit Läsion der Syndesmose links

sowie

▪ eine Fraktur des 5. Strahls des Mittelfußes links.

Initiale VersorgungIm Rahmen einer „Damage-Control-Strategie“ erfolgte neben

der initialen Anlage einer linksseitigenThoraxdrainage sowie

einer Teilresektion des linken Hemikolons mit Enterostoma

und Blindverschluss zunächst eine vorübergehende operative

Ruhigstellung der distalen Femurfraktur mithilfe eines das

Kniegelenk übergreifenden Fixateur externe (▶Abb. 1 f,

Abb. 1g). Zur Wundversorgung, bei bestehender Gustilo-IIIa-

Verletzung, wurdenWunddébridement, Jetlavage und tempo-

rärer Wundverschluss mit einem VAC-Verband durchgeführt.

Anschließend wurde der kardiopulmonal instabile, intubierte

und beatmete Patient zur weiteren Stabilisierung auf die In-

tensivstation verlegt. Dort wurde bei eingeschränkter Gerin-

nungssituation eine Normalisierung des Gerinnungshaushaltes

durch Gabe von Blutprodukten und Gerinnungsfaktoren her-

beigeführt.

Second-Look-OPNach ausreichender Stabilisierung der Vitalparameter und der

Blutgerinnung erfolgte im Rahmen der operativen Versorgung

der ebenfalls bestehenden Humerus- und Unterarmfrakturen

ein Second-Look-Eingriff im Bereich des distalen Femurs. Hier-

bei zeigte sich partiell trübes Sekret in derWunde,weshalb eine

sorgfältige Spülung der Wundregion durchgeführt wurde. Da-

nach Reposition und Rekonstruktion des Kondylenblocks mit-

tels Zugschraubenosteosynthese (▶ Abb. 1h, Abb. 1 i).

Aufgrund der nicht geklärten Frage, ob eventuell eine Besiede-

lung durch Keime vorliegt, entschloss man sich, Abstriche für

die mikrobiologische Untersuchung zu entnehmen sowie die

Vakuumversiegelung und den Fixateur externe zunächst wie-

der anzulegen und den Patienten erneut auf die Intensivstation

zurückzuverlegen. Postoperativ erhielt der Patient eine pro-

phylaktische antibiotische Therapie, wobei auch im Verlauf

kein konkreter Keimnachweis erbracht werden konnte.

Endgültige FrakturversorgungNach einigenTagen erfolgte einThird-Look-Eingriff, wobei sich

nach Entfernung der Vakuumversiegelung gut durchblutetes

Gewebe ohne Anhalt für einen Infekt zeigte. Aus diesemGrund

konnte eine definitive Versorgung am distalen Femur durch-

geführt werden: Über einen minimalinvasiven, lateralen Zu-

gang wurde die Fraktur mittels eingeschobener NCB-Platten-

osteosynthese (NCB = Non-Contact Bridging Plate) versorgt.

Zunächst wurde unter Verwendung eines Bildverstärkers die

korrekte Einstellung von Achse und Rotation des distalen Fe-

murs bestimmt. Anschließend wurde die Platte am Schaft be-

festigt und nach erneuter Kontrolle der Achse und Länge dann

am Kondylenblock fixiert. Durch 2 Zugschrauben zwischen

Schaft und Kondylenblock, welche durch die Platte gelegt

wurden, konnte eine hohe Stabilität erzeugt werden. Sämtliche

Schrauben wurden mit winkelstabilen Kappen versorgt.

Prophylaktisch wurde eine Septopal-Kette eingelegt, welche

dauerhaft in situ belassen wird. Anschließend wurde eine Re-

konstruktion des lateralen Streckapparates durchgeführt und

die Wunde verschlossen (▶Abb. 1 j, Abb. 1k).

Der weitere Aufenthalt auf der Intensivstation gestaltete sich

komplikationslos, weshalb der Patient im Verlauf auf die Nor-

malstation verlegt werden konnte. Dort gelang eine sukzessive

Mobilisierung des Patienten in den Rollstuhl und darüber hi-

naus auch eine Mobilisierung auf Stationsebene.

Langzeitverlauf31 Tage nach der initialen Zuweisung des Patienten in unsere

Klinik konnte der Patient in die stationäre Weiterbehandlung

verlegt werden.

Die Röntgenbilder aus ▶Abb. 1 l u. ▶Abb. 1m zeigen den ra-

diologischen Status bei der letztmaligen Vorstellung des Pa-

tienten in unserer Klinik, 2 Jahre nach dem Unfall. Es zeigt sich

hierbei eine feste Durchbauung der Fraktur mit einer deutli-

chen, medialseitigen Kallusbildung sowie einer posttraumati-

schen Myositis ossificans der lateralen distalen Oberschenkel-

weichteile. Klinisch hat der Patient bei dieser letztmaligen Un-

tersuchung ein Kapsel-Band-stabiles Kniegelenk mit reizfrei

verheilten Operationsnarben bei einem Bewegungsausmaß

von 0/0/130° (Extension/Flexion).

ZumZeitpunkt der Untersuchungwar der Patient, nicht zuletzt

aufgrund der Vielzahl an Verletzungen, auf dem allgemeinen

Arbeitsmarkt erwerbsunfähig auf Zeit.

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▶ Abb. 1 Offene distale intraartikuläre Femurfraktur (AO 33-C3.3, Gustilo IIIa) bei polytraumatisiertem Patienten. a Röntgenaufnahme a.–p.b 3-D-CT-Rekonstruktion mit Ansicht von anterior. c Ansicht von medial. d Ansicht von dorsal. e Ansicht von lateral. f Ruhigstellung der distalenFemurfraktur mithilfe eines das Kniegelenk übergreifenden Fixateur externe (Ansicht a.–p.). g Seitliche Ansicht. h Reposition und Rekonstruktiondes Kondylenblocks mittels Zugschraubenosteosynthese (Ansicht a.–p.). i Seitliche Ansicht. j Endgültige Versorgung der Fraktur mittels einge-schobener NCB-Plattenosteosynthese (NCB= Non-Contact Bridging Plate). Die Platte wurde anschließend zunächst am Schaft befestigt und nacherneuter Kontrolle der Achse und Länge am Kondylenblock fixiert. Hohe Stabilität durch 2 Zugschrauben zwischen Schaft und Kondylenblock, diedurch die Platte gelegt wurden. Sämtliche Schrauben sind winkelstabil eingebracht (Ansicht a.–p.). k Seitliche Ansicht, gut zu sehen: die Septopal-Kette. l Radiologische Kontrolle 2 Jahre nach dem Unfall (Ansicht a.–p.). m Seitliche Ansicht.

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ÜBERSICHT

Mögliche Begleitverletzungen bei distaler

Femurfraktur

▪ Nervenverletzungen des N. tibialis oder des

N. peroneus communis (▶Abb. 2)

▪ Gefäßverletzungen der A. und V. poplitea

(▶ Abb. 2)

▪ Bandverletzungen der Kreuzbänder und Kollateral-

bänder

▪Meniskusverletzungen des Innen- und Außen-

meniskus

▪ Knorpelverletzungen im Sinne von

– Impressionen

– Kontusionen

– Flake-Frakturen

▶ Abb. 2 Ac Oberfläch

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Symptomatik

Im Allgemeinen sind bei distalen Femurfrakturen klinischdie klassischen Frakturzeichen mit starken Schmerzen so-wie einer aufgrund von Schwellung und Hämatomen ver-strichenen Kniekontur zu sehen. Hinzu kommt in der Re-gel eine Unfähigkeit des Patienten zu gehen, die bei dis-lozierten Frakturen mit einer Achsabweichung des be-troffenen Beines einhergehen kann. Bei intraartikulärenbzw. partiell intraartikulären Frakturen kann ein erhebli-cher Gelenkerguss als führendes klinisches Zeichen zufinden sein.

MerkeWährend Begleitverletzungen nach Niedrigrasanz-traumata eher eine Seltenheit darstellen, sind diesenach Hochrasanztrauma gehäuft anzutreffen unddürfen keineswegs übersehen werden.

Eine dezidierte Untersuchung hinsichtlich begleitenderVerletzungen ist deshalb in jedem Fall nicht nur nachHochrasanztrauma, sondern auch nach Niedrigrasanz-

natomie im Bereich des distalen Femurs. a Arterielle Versorgung und Innliche Innervation (Ansicht von vorn).

Bliemel C et al. D

trauma obligat durchzuführen. Die Infobox fasst die Ver-letzungen zusammen, welche bei distalen Femurfraktu-ren begleitend auftreten können.

ervation (Ansicht von vorn). b Ansicht von dorsal.

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Frakturtyp/Beispiele

A-Fraktur: extraartikuläre Fraktur1, 2

B-Fraktur: partiell intraartikuläre Fraktur2

C-Fraktur: intraartikuläre Fraktur2

33-A1.3

33-B1.3

33-C1.3

Eine nachfolgende weitere Frakturunterteilung von 1.1–1.3 bzw. von 2.1–2.3 sowie von

3.1–3.3 gibt eine weitere Schwereeinteilung wieder.

In dieser Tabelle werden nur 3 Frakturen dieses Typs gezeigt.

1

2

33-A2.3

33-B2.3

33-C2.3

33-A3.3

33-B3.3

33-C3.3

A1-Fraktur:

einfache Fraktur

B1-Fraktur: Fraktur

des Condylus lateralis

C1-Fraktur: sowohl arti-

kulär als auch metaphysär

einfache Fraktur

A2-Fraktur:

Keilfraktur

B2-Fraktur: Fraktur

des Condylus medialis

C2-Fraktur: artikulär ein-

fach, aber metaphysär

multifragmentäre Fraktur

A3-Fraktur:

Trümmerfraktur

B3-Fraktur: frontaler

Frakturverlauf

C3-Fraktur: artikulär

multifragmentäre Fraktur

▶ Abb. 3 AO-Klassifikation distaler Femurfrakturen (Region 33) (BliemelC. Untere Extremität. Distale Femurfrakturen. Quelle: Ruchholtz S,Bücking B, Schulz RJ, Hrsg. Alterstraumatologie. Stuttgart: Thieme; 2016:199–208.

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Diagnostisches Vorgehen

Wenngleich vor allem bei intraartikulären Frakturen Knie-binnenschäden mit Beteiligung der Kollateralbänder,Kreuzbänder, Menisken sowie des Knorpels auftretenkönnen, ist die klinische Untersuchung auf eine Kniebin-nenverletzung nicht zielführend. Hierbei werden dem Pa-tienten zusätzlich unnötige Schmerzen zugefügt, ohnedass dadurch, aufgrund der durch die Fraktur gegebenenInstabilität, eine klinisch valide Aussage möglich wäre.Aus diesem Grund ist auf eine entsprechende apparativeDiagnostik zurückzugreifen.

Bildgebende Diagnostik

MerkeDas radiologische Basisdiagnostikum zur weiterenAbklärung einer vermuteten distalen Femurfrakturstellen konventionelle Röntgenaufnahmen des Knie-gelenks in 2 Ebenen sowie ggf. des Oberschenkels in2 Ebenen dar.

Eine weiterführende Abklärung mittels Computertomo-grafie (CT) mit dreidimensionaler Rekonstruktion kannvor allen Dingen bei intraartikulären Frakturen entschei-dende Vorteile bei der präoperativen Planung bringen.Ebenso kann eine als Angiografe durchgeführte CT Auf-schluss über eventuell begleitende Gefäßläsionen geben,welche vornehmlich bei Patienten mit erlittenen Hoch-rasanztraumata anzutreffen sind.

Die Durchführung einer Magnetresonanztomografie(MRT) gehört in der Regel nicht zum präoperativen Stan-dard eines Patienten mit distaler Femurfraktur und istspeziellen Fragestellungen vorbehalten.

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Klassifikation

In der Literatur sind einige Klassifikationen distaler Fe-murfrakturen beschrieben, z.B. die Einteilungen vonSchatzker u. Lambert, von Seinsheimer oder auch vonShelbourne u. Brueckmann.

MerkeNicht nur im deutschsprachigen Raum, sondern auchinternational hat sich eine von der AO empfohleneKlassifikation durchgesetzt.

Die AO-Klassifikation orientiert sich an der Beziehung derFraktur zum Gelenkspalt, was für die Therapie und für dieweitere Prognose der distalen Femurfraktur von grund-legender Bedeutung ist.

Die AO-Klassifikation (s. a. ▶Abb. 3) wird diesem Ge-sichtspunkt mit ihrer üblichen numerischen Unterteilunggerecht:

Bliemel C et al. Distale Femurfrakturen Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2017; 1

▪ extraartikuläre A-Frakturen (suprakondyläre Frakturen),▪ partiell intraartikuläre B-Frakturen (monokondyläre

Frakturen) und▪ intraartikuläre C-Frakturen (bikondyläre Frakturen).

Bezüglich ihrer Lokalisation am Körper sind Frakturen desdistalen Femurs in der AO-Klassifikation mit dem voran-gestellten Zahlenkürzel „33“ gekennzeichnet, wobei dieerste „3“ das Femur bezeichnet und die zweite „3“ fürdie Region des distalen Femurs steht.

Therapeutisches Vorgehen

Wie bei vielen anderen Frakturen sind auch bei distalenFemurfrakturendie primärenZiele der Frakturbehandlung▪ die frühe Schmerzfreiheit des Patienten,▪ die anatomische Wiederherstellung der Gelenkflä-

chen und▪ die Rekonstruktion von Länge, Achse und Rotation des

betroffenen Knochens mit stabiler Fixation mit Zieleiner frühfunktionellen Nachbehandlung und Früh-mobilisation.

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Spezifisch

bei distale

▪ Verletzu

▪ Verletzu

▪ posttrau

▪ posttrau

Frakture

▪ posttrau

Verwach

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Nur so ist es möglich, sekundäre Komplikationen wie z. B.Pneumonien, Dekubitalulzera oder Thrombosen, welchemit einer verzögerten Mobilisation einhergehen, zu ver-hindern.

Resultierend aus diesen oben genannten Therapieanfor-derungen wird deutlich, dass die konservative Therapiedistaler Femurfrakturen, welche aus einer 6- bis 12-wö-chigen Ruhigstellung des verletzten Beines zunächst inder Oberschenkelgipsschiene und später im Oberschen-keltutor bzw. in einer Extensionsbehandlung besteht,heutzutage nur noch in begründeten Ausnahmefällenvertretbar ist. Mit einer konservativen Therapie könnendie o.g. Therapieziele in der Regel nicht erreicht werden.Vielmehr kann es durch die wochenlange Ruhigstellungdes verletzten Beines zu dauerhaften Bewegungsein-schränkungen aufgrund von intra- und extraartikulärenAdhäsionen sowie muskulären Kontrakturen kommen.

MerkeDistale Femurfrakturen werden, mit Ausnahme vonwenigen Einzelfällen, in der Regel operativ versorgt.

In Fällen mit ausgeprägter Trümmerzone und starkerWeichteilschwellung, aber auch beim polytraumatisier-ten Patienten allgemein sollte im Sinne einer „Damage-Control-Strategie“ die vorübergehende Ruhigstellungmithilfe eines kniegelenkübergreifenden Fixateur externeerwogen werden. In allen anderen Fällen genügt es, inder Regel eine initiale Ruhigstellung in einem Knieimmo-bilizer oder einer dorsalen Oberschenkelgipsschienedurchzuführen, welche bis zur definitiven Versorgung be-lassen werden kann.

Patientenaufklärung

Vor dem operativen Eingriff ist eine entsprechende Pa-tientenaufklärung durchzuführen, in der die jeweiligenrelevanten Risiken und Komplikationen des operativenEingriffs besprochen werden sollten. Neben den all-

TE

e Komplikationen der operativen Versorgung

r Femurfraktur

ng der Poplitealgefäße (A. und V. poplitea)

ng des N. tibialis oder des N. peroneus communis

matische Instabilität der Kollateralbänder

matische Arthrose (insbesondere bei intraartikulären

n)

matische Arthrofibrose aufgrund von Verklebungen,

sungen und Narbenkontrakturen

ende Wiederherstellung der Beinachse, der Beinlänge

r der Rotation des Beines

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gemeinen üblichen Risiken einer osteosynthetischen Ver-sorgung sind bei operativer Therapie einer distalen Fe-murfraktur die in der Checkliste zusammengefasstenspezifischen Komplikationen explizit zu erläutern.

Operationszeitpunkt

Üblicherweise ist eine definitive Versorgung frühelektivinnerhalb der ersten 24 Stunden nach dem Unfall anzu-streben. Bei starken Schwellungen der Weichteile und an-gelegtem Fixateur externe kann auch eine entsprechendspätere definitive Versorgung erfolgen, sobald die Weich-teilschwellung dies zulässt. Insbesondere bei polytrauma-tisierten Patienten sollte die geplante definitive Versor-gung an den jeweiligen Gesundheitszustand des Patien-ten angepasst sein, um den Patienten vor einem „SecondHit“, der mit der definitiven Versorgung einhergeht, zuschützen. Hierzu sind enge Absprachen mit den Kollegender Intensivmedizin und ein interdisziplinäres Patienten-management notwendig.

Therapie typischer Begleitverletzungenbei distaler Femurfraktur

Gefäßverletzungen bedürfen in der Regel einer umge-henden chirurgischen Intervention, wobei additiv einetemporäre Ruhigstellung mittels Fixateur externe durch-geführt werden sollte, um die Gefäßnaht vor übermäßi-ger mechanischer Belastung zu schützen.

Nervenverletzungen treten zumeist als geschlosseneNervenverletzungen (stumpfes Trauma) auf und stellenin der Regel keine Notfallindikation dar. Bei schwerenneurologischen Defiziten ohne Nachweis einer spontanenReinnervation (klinisch und elektrophysiologisch) kannim Verlauf der ersten 3 Monate nach der Verletzung eineoperative Revision stattfinden. Je nach intraoperativemBefund erfolgt entweder die mikrochirurgische Neuro-lyse (Epineurotomie, Epineurektomie), die Neuromresek-tion mit anschließender Nervennaht oder eine freie inter-faszikuläre Nerventransplantation.

Meniskusverletzungen sollten im Rahmen der definiti-ven Frakturversorgung mitversorgt werden. Entspre-chend der zugrunde liegenden Verletzung erfolgt entwe-der eine Meniskusteilresektion oder eine Meniskusnaht.

Kreuzbandverletzungen werden im Rahmen der defini-tiven Frakturversorgung mittels Schraubenosteosynthe-se mitversorgt, falls es sich um knöcherne Kreuzband-ausrisse handelt. Im Fall einer ligamentären Verletzungdes vorderen Kreuzbandes ist eine sekundäre Kreuz-bandplastik im Verlauf zu planen, falls eine störendeund somit behandlungsbedürftige Knieinstabilität per-sistiert. Rupturen des hinteren Kreuzbandes werden inder Regel konservativ durch Ruhigstellung in einer PTS-Schiene (PTS = Posterior Tibial Support) für bis zu 12Wochen behandelt.

istale Femurfrakturen Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2017; 12: 63–84

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PRAXIS

Tipps und Tricks

Um dem physiologischen Muskelzug des M. gastro-

cnemius entgegenzuwirken und eine daraus folgende

Retrokurvationsstellung des distalen Femurs zu ver-

hindern, kann es hilfreich sein, das Kniegelenk leicht

zu flektieren. Dies kann entweder durch ein Absenken

des OP-Tisches im Kniegelenk erfolgen oder durch

Verwendung einer Beinrolle, welche in der Kniekehle

positioniert wird.

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Kollateralbandverletzungen werden, falls es sich umknöcherne Bandausrisse handelt, im Rahmen der definiti-ven Frakturversorgung mittels Schraubenosteosyntheserefixiert. Begleitende ligamentäre Verletzungen des In-nenbandes werden in der Regel konservativ mit einerachsgeführten beweglichen Kniegelenkorthese für 6 Wo-chen behandelt. Bei Läsionen des Außenbandes erfolgtzumeist eine Rekonstruktion des posterolateralen Kom-plexes im Rahmen der definitiven Versorgung.

Definitive operative Versorgung

MerkeBei der operativen Versorgung distaler Femurfraktu-ren handelt es sich in der Regel um einen chirurgischanspruchsvollen Eingriff, der ein hohes Maß an Er-fahrung vom Operateur, aber auch entsprechendelogistische Rahmenbedingungen verlangt.

Auf die Wiederherstellung der korrekten Länge, Achseund Rotation des Femurs ist bei der operativen Versor-gung tunlichst zu achten. Vor diesem Hintergrund solltedie definitive Versorgung distaler Femurfrakturen unteroptimalen Bedingungen im Tagesprogramm durch-geführt werden.

Entsprechend dem zugrunde liegenden Frakturtypen(▶ Abb. 3) finden unterschiedliche Implantate Verwen-dung (▶ Tab. 1). Bei der Versorgung von diaphysärenFrakturen wird zwischen einer exakten anatomischen Re-position zum einen (z.B. Zwei-Fragment-Spiralfraktur)und einer langstreckig überbrückenden Stabilisierungmit Wiederherstellung von Länge, Achse und Rotationzum anderen (z. B. Fraktur mit ausgeprägter Trümmer-zone) unterschieden.

Während bei extraartikulären, dia- und metaphysärenFrakturen beide Techniken angewendet werden können,sollten Gelenkfrakturen (Typ B und C) möglichst anato-misch reponiert werden. Insbesondere bei den mono-kondylären Abscherfrakturen (Typ B) haben sich im eige-nen Vorgehen zusätzlich abstützende Plattenosteosyn-thesen bewährt.

Das geplante operative Vorgehen und die hierfür vor-gesehene Implantatwahl bestimmen letztlich das weitereVorgehen.

▶ Tab. 1 Frakturtypen und mögliche Osteosynthesematerialien.

Frakturtyp Implantat

A1–A3, (C1–C2) retrograder Verr

A1–A3, C1–C3 (polyaxial) winke

B1–B3 Zugschrauben- u

C3mit schlechter Knochenqualität oder fort-geschrittener Arthrose

achsgeführte To

Bliemel C et al. Distale Femurfrakturen Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2017; 1

Anästhesie

Unabhängig vom gewählten Implantat und der Fraktur-morphologie kann der operative Eingriff sowohl in Voll-narkose als auch in Spinalanästhesie durchgeführt wer-den. Um dem Patienten postoperativ eine möglichstfrühzeitige, schmerzarme Mobilisation des operiertenBeines zu ermöglichen, sollte bereits präoperativ die An-lage eines Schmerzkatheters (Femoraliskatheter, Ischia-dikuskatheter) erwogen werden. Derartige Katheter wer-den in der Regel für die ersten 3–4 Tage nach der Opera-tion belassen und im weiteren postoperativen Verlauf aufder Station wieder entfernt.

Lagerung

Die Lagerung des Patienten sollte unabhängig vom ge-wählten Implantattyp und der zugrunde liegenden Frak-turmorphologie in Rückenlage erfolgen. Die Anlage einerBlutsperre ist in der Regel nicht notwendig und aus Platz-gründen zumeist auch nicht möglich. Bei ausreichendlangem Oberschenkel und einer entsprechenden Not-wendigkeit kann im Einzelfall, falls eine Arthrotomie zurRekonstruktion der Gelenkfläche erforderlich ist, nachbeweglichem Abwaschen des zu operierenden Beineseine sterile Blutsperre angelegt werden.

Das kontralaterale Bein sollte ebenfalls abgesenkt wer-den. Alternativ kann hierzu auch eine Flexion im Hüftge-lenk erfolgen und das kontralaterale Bein in einer Bein-schale gelagert werden.

iegelungsmarknagel

lstabile Plattenosteosynthese

nd ggf. abstützende Plattenosteosynthese

talendoprothese

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▶ Abb. 4 Oa CT-Rekonb Zunächstc Anschließ

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MerkeIn jedem Fall sollte vor dem sterilen Abwaschen je-doch eine radiologische Kontrolle des distalen undmittleren Femurdrittels in 2 Ebenen durchgeführtwerden, um sicher sein zu können, dass das spätereinzubringende Implantat radiologisch kontrolliertwerden kann.

Sollten die distalen zwei Drittel des Femurs radiologischnicht sicher einzusehen sein, dann ist eine Anpassungder Lagerung zu empfehlen.

Operative Zugangswege

Der zu wählende operative Zugangsweg wird in erhebli-chem Maße von der geplanten Osteosynthese bzw. derzugrunde liegenden Fraktur beeinflusst.

Lateraler Zugang

Der laterale Zugang ist der Standardzugang für die Plat-tenosteosynthese am distalen Femur (▶Abb. 4). Überdiesen Zugang ist zumeist eine gute Darstellung derFragmente des distalen Femurschaftes für eine offeneReposition und interne Fixierung gegeben.

Die laterale Hautinzision erfolgt vom Tuberculum Gerdyinach proximal. Der Tractus iliotibialis wird anschließendparallel zur Hautinzision zentral gespalten. Um weiter inder Tiefe an die laterale Femurkondyle zu gelangen, müs-sen nachfolgend die A. und V. genus superior lateralis li-giert und durchtrennt werden. Anschließend wird mitdem Finger zwischen dem M. vastus lateralis und demFemur eingegangen, um ein Plattenlager zu schaffen(▶ Abb. 2).

Falls die Fraktur bis in das Gelenk verläuft, wird dieses zurbesseren Darstellung und Reposition eröffnet. Bei Vorlie-gen einer C3-Fraktur kann es in diesem Zusammenhang

perative Versorgung einer C2-Fraktur des distalen Femurs über einen latstruktion der Fraktur – Ansicht von antero-medial.erfolgt die Reposition der Fragmente über Kirschner-Drähte.end wird die Fixation der Fragmente über Zugschrauben sowie eine wink

Bliemel C et al. D

hilfreich sein, den operativen Zugang insgesamt etwasweiter ventral anzusetzen, um eine bessere Übersichtüber die Gelenkfragmente zu erhalten.

Ein zusätzlicher medialer Zugang zur besseren Darstel-lung der medialen Femurkondyle sollte nur Ausnahmefäl-len vorbehalten sein, da hierdurch eine Unterbindung derBlutzufuhr zur Patellarregion zu befürchten ist.

Medialer Zugang

Der mediale Zugang wird nur selten als alleiniger Zugangbei distalen Femurfrakturen verwendet. Wenn, dann han-delt es sich aber in der Regel um B-Frakturen des media-len Femurkondylus.

Für den medialen Zugang erfolgt ein Hautschnitt etwasunterhalb des Epicondylus femoris medialis nach pro-ximal verlaufend. Nach Präparation von Haut und Sub-kutis stößt man auf die Faszie des M. vastus medialis, dieparallel zum Hautschnitt gespalten wird. Nun erfolgt diePräparation mit dem Finger von distal beginnend, umden M. vastus medialis vom Knochen sowie dem Septumintermusculare zu lösen. Nach Durchtrennung von Ästender A. genus descendens, welche ligiert werden müssen,können Hohmann-Hebel eingesetzt werden, um einebestmögliche Exposition des medialen Epikondylus zu er-halten.

Anteriorer Zugang

Der anteriore Zugang erfolgt im Sinne eines trans-ligamentären Zugangs oder einer paraligamentären me-dialen Inzision des Lig. patellae und stellt den Standard-zugang für die Implantation des retrograden Femurna-gels dar. Hierzu sollte auf eine stärkere Flexion (70–90°)des Kniegelenks verglichen mit der Plattenosteosynthesegeachtet werden, um im Verlauf den Nagel besser im-plantieren zu können.

eralen Zugang.

elstabile Plattenosteosynthese vorgenommen.

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PRAXIS

Tipps und Tricks

Bei Vorliegen einer distalen Femurfraktur mit beglei-

tender Patellafraktur und/oder Unterschenkelschaft-

fraktur kann der anteriore Zugang zur Versorgung

dieser übrigen Frakturen ebenfalls genutzt werden.

Dieses Vorgehen reduziert die Zugangsmorbidität

und erhöht denWeichteilschutz.

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Hierzu wird ein Hautschnitt über der Patellasehne aufeiner Länge von ca. 4 cm gemacht. Mit Spaltung des da-runter befindlichen Lig. patellae erfolgt die Eröffnung desKniegelenks. Die Nageleintrittsstelle befindet sich letzt-lich in der Verlängerung des Markraums, im First der in-terkondylären Notch, ca. 1 cm anterior und lateral desproximalen Insertionspunktes des posterioren Kreuzban-des. Die korrekte Platzierung des Eintrittspunktes ist hier-bei von entscheidender Bedeutung, da eine Fehlplatzie-rung im distalen Fragment leicht zu Achsfehlern führenkann.

CaveDer korrekte Insertionspunkt entscheidet mit überdie Ausrichtung des Nagels im Femur und kann dieAchse des Femurs entscheidend beeinflussen!

Chirurgische Implantate undOsteosynthesematerialienRetrograde Verriegelungsmarknägel

Retrograde Verriegelungsmarknägel bieten gegenüberPlattensystemen den Vorteil der größeren Stabilität füraxial einwirkende Kräfte [5]. Nachteilig sind möglicheAchs- und Rotationsfehler, da aufgrund der Implantationbei gebeugtem Kniegelenk die Achse intraoperativ nichteindeutig kontrolliert werden kann, bevor der Zielbügelfür die distale Verriegelung abgeschraubt wird.

PRAXIS

Tipps und Tricks

Zur intraoperativen Bestimmung der korrekten Bein-

achse kann es hilfreich sein, das Kabel des Elektrokau-

ters zu Hilfe zu nehmen. Hierzu muss das Kabel unter

radiologischer Kontrolle mit dem C-Bogen von der

Mitte des Femurkopfes straff bis zur Mitte des oberen

Sprunggelenks gespannt werden. Bei korrekter Bein-

achse projiziert sich das gespannte Kauterkabel in der

Durchleuchtung leicht medial der Eminentia inter-

condylaris.

▶ Abb. 5 Retrograder distaler Femurnagel (DFN) derFa. DepuySynthes. a Das Implantat. b DFN in situ.Quelle Abb. a: Fa. DepuySynthes. In: Bliemel C. UntereExtremität. Distale Femurfrakturen. In: Ruchholtz S,Bücking B, Schulz RJ, Hrsg. Alterstraumatologie. Stuttgart:Thieme; 2016: 199–208.

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Während beim alterstraumatologischen Patienten dieTatsache, dass bei der retrograden Marknagelung einmitunter intaktes Kniegelenk eröffnet wird, von nur un-tergeordneter Bedeutung ist, ist dieses Faktum beim jun-gen Patienten keinesfalls zu unterschätzen.

CaveAus der Eröffnung des Kniegelenks erwachsen dieMöglichkeit von Knorpelschädigungen, Beeinträch-tigungen zentraler Bandstrukturen sowie diepotenzielle Gefahr einer Arthrofibrose!

Bliemel C et al. Distale Femurfrakturen Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2017; 1

Retrograde Verriegelungsmarknägel werden von unter-schiedlichen Herstellern angeboten. Unter einer Vielzahlverschiedener Marknägel ist der Distal Femoral Nail (DFN)der Fa. DePuySynthes hervorzuheben, da dieser die Mög-lichkeit bietet, anstelle von Verriegelungsschrauben eineSpiralklinge im distalen Anteil des Femurs zu implantie-ren (▶Abb. 5). Durch diese Spiralklinge wird die Flächeder Kraftübertragung vergrößert und die Lastverteilungwie auch die Haltekraft im Kochen verbessert. Diese ver-besserte Haltekraft macht sich insbesondere beim ger-iatrischen Patienten, welcher sich durch eine reduzierteKnochenqualität auszeichnet, bezahlt. Jedoch kann beiguter Knochenqualität auf die Spiralklinge verzichtetwerden und stattdessen ein konventioneller Verriege-lungsbolzen implantiert werden.

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PRAXIS

Tipps und Tricks

Bei der Platzierung der Kondylenschrauben ist es

wichtig, die trapezförmige Struktur des distalen Fe-

murs zu berücksichtigen. Die sich von dorsal nach

ventral verjüngende knöcherne Struktur des distalen

Femurs ist in der intraoperativen Durchleuchtung nur

schwer zu erkennen. Leicht werden deshalb Schrau-

ben, welche von lateral eingebracht werden, zu lang

gewählt und können so zu erheblichen Irritationen

medialseitig am Kniegelenk führen (▶ Abb. 6).

▶ Abb. 6 Axiale Ansicht des distalen Femurs. Diemediale Kondylenbegrenzung weist dorsal einenWinkel von 15 ± 25° zur ventralen Kondylen-begrenzung auf. Damit ist ventralseitig die Streckefür von lateral eingebrachte Schrauben und Bolzenkürzer, als man sie unter a.–p. Durchleuchtungvermuten würde.

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Andere Marknägel unterschiedlicher Hersteller basierenauf winkelstabil verriegelbaren Bolzen im distalen Femur,z.B. das Angular Stable Locking System (ASLS; Fa. DePuy-Synthes) oder auf der Verwendung von winkelstabilenEndkappen wie z. B. beim T2-suprakondylären Femurna-gel der Fa. Stryker.

Winkelstabile Plattenosteosynthesen

Als Plattensysteme sind zum einenmonoaxial winkelsta-bile Systeme wie z.B. das Less invasive Stabilisation Sys-tem for Distal Femur (LISS‑DF) (Fa. DePuySynthes) oderdie PERI‑LOC-distale Femurplatte (Fa. Smith & Nephew)verfügbar.

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Als polyaxial winkelstabile Systeme sind bspw. die Non-Contact Bridging Plate for Distal Femur (NCB‑DF; Fa. Zim-mer) oder die variable Angle-Locking Compression Plate-(VA‑LCP-)Kondylenplatte (Fa. DePuySynthes) erhältlich.

Moderne Plattensysteme berücksichtigen die anato-mische Form des Femurs, schonen als winkelstabile Plat-tenfixateure die periostale Durchblutung und bieten dis-tal eine große Anzahl von Schraubenlöchern, um insbe-sondere bei Kondylenfrakturen eine gute Fixation derFragmente zu gewährleisten.

CaveAls Nachteil zeigt sich, dass Plattenosteosynthesen zuIrritationen am distalen Anteil des Tractus iliotibialisführen können!

Fixateur externe

Bei der distalen Femurfraktur ist bis zur definitiven Ver-sorgung ein Fixateur externe indiziert▪ bei polytraumatisierten Patienten,▪ bei offenen Frakturen,▪ bei starken Schwellungen der Weichteile.

Frakturspezifisches VorgehenA-Frakturen

Bei den extraartikulären A-Frakturen stellen sowohl derretrograd einzubringende Verriegelungsmarknagel alsauch die winkelstabilen Plattensysteme gängige Osteo-syntheseformen dar.

In der Versorgung der A1-Frakturmit einer langen Spiral-fraktur wird im eigenen Vorgehen zur exakten Repositionder Fraktur ein Mini-Open-Zugang über der Frakturregionmit direkter Reposition und Cerclagenfixation verwendet.In dieser Situation kann über einen lateralen Zugang dieosteosynthetische Versorgung mittels einer winkelstabi-len Platte erfolgen (▶ Abb. 7). Auch ein retrograder Na-gel, welcher über einen anterioren Zugang einzubringenist, ist in dieser Situation denkbar und möglich.

Bei A2- und A3-Frakturen kommt gleichwertig zur Platteein intramedullärer Kraftträger zur Anwendung(▶ Abb. 8). Die Entscheidung für ein extra- oder intrame-dulläres Verfahren richtet sich nach der „sicheren“ Ver-ankerungsmöglichkeit des Implantats im distalen Femur.Man kann davon ausgehen, dass Platten auch sehr distalgelegene Frakturen sicherer stabilisieren können.

istale Femurfrakturen Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2017; 12: 63–84

Page 13: Distale Femurfrakturen - Thieme Connect · des Kondylenblocks mittels Zugschraubenosteosynthese (Ansicht a.–p.). i Seitliche Ansicht.j Endgültige Versorgung der Fraktur mittels

▶ Abb. 7 Operative Versorgung einer A1-Fraktur des distalen Femurs mittels polyaxial winkelstabiler Plattenosteosynthesen und additiver Draht-cerclage. Quelle: Bliemel C. Untere Extremität. Distale Femurfrakturen. In: Ruchholtz S, Bücking B, Schulz RJ, Hrsg. Alterstraumatologie. Stuttgart:Thieme; 2016: 199–208.

▶ Abb. 8 Operative Versorgung einer A3-Fraktur des distalen Femurs mittels retrograd implantiertem Verriegelungsmarknagel mit Spiralklinge.Quelle: Bliemel C. Untere Extremität. Distale Femurfrakturen. In: Ruchholtz S, Bücking B, Schulz RJ, Hrsg. Alterstraumatologie. Stuttgart: Thieme;2016: 199–208.

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B-Frakturen

Unverschobene monokondyläre Frakturen können mit-tels perkutaner Zugschraubenosteosynthese versorgtwerden. Hierbei werden kräftige Spongiosaschrauben(z. B. 7,5mm) verwendet.

Bei dislozierten osteoporotischen B-Frakturen sollte nachReposition und Zugschraubenosteosynthese zusätzlicheine Abstützplatte verwendet werden (▶Abb. 9). Dies

Bliemel C et al. Distale Femurfrakturen Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2017; 1

begründet sich in der Tatsache, dass aufgrund derschlechteren Knochenqualität bei alleiniger Zugschrau-benosteosynthese eine große Gefahr der sekundären Re-dislokation der Kondyle besteht.

Bei der seltenen B3-Fraktur (Hoffa-Fraktur), welche vor-nehmlich beim jüngeren Patienten im Zuge eines Hoch-rasanztraumas auftritt, erfolgt die offene Reposition übereine parapatellare anteriore Arthrotomie bei leicht ge-

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Page 14: Distale Femurfrakturen - Thieme Connect · des Kondylenblocks mittels Zugschraubenosteosynthese (Ansicht a.–p.). i Seitliche Ansicht.j Endgültige Versorgung der Fraktur mittels

▶ Abb. 9 Operative Versorgung einer B2-Fraktur des distalen Femursmittels Spongiosazugschrauben und additiver Abstützplatte. Quelle:Bliemel C. Untere Extremität. Distale Femurfrakturen. In: Ruchholtz S,Bücking B, Schulz RJ, Hrsg. Alterstraumatologie. Stuttgart: Thieme; 2016:199–208.

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beugtem Kniegelenk. Die Fragmentfixation wird dannüber eine indirekte Verschraubung in ventrodorsalerRichtung durchgeführt. Die Spongiosazugschrauben(3,5mm) werden dabei je nach Lage der Fraktur medial/lateral der knorpeltragenden Fläche des ventralen dis-talen Femurs eingebracht (▶ Abb. 10: B3-Fraktur [Hoffa-Fraktur]).

C-Frakturen

Um einer posttraumatischen Fehlstellung entgegen-zuwirken, ist es bei intraartikulären C-Frakturen wichtig,eine exakte Reposition der Gelenkfläche zu erreichen.Dies sollte über eine offene Reposition der Fraktur miteiner anschließenden winkelstabilen Plattenosteosyn-these versucht werden.

Bei C1- und C2-Frakturen kann darüber hinaus, nach zu-vor erfolgter anatomischer Reposition des Gelenkblocksund Zugschraubenosteosynthese, ein retrograder Femur-nagel verwendet werden.

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▶ Abb. 11 Offene distale intraartikuläre Femurfraktur (AO 33-C3.3, Gustilo IIIb). a Die Fraktur in der dreidimensionalen Rekon-struktion der initial durchgeführten CT mit Aufsicht von ventral. b Aufsicht von medial. c Initial erfolgte eine Versorgung mittelsKniegelenk überbrückendem Fixateur externe. d Im Verlauf wurde eine Verkürzung des frakturierten distalen Femurs mit Einstau-chung der Fragmente durchgeführt. Hierbei erfolgte die Fragmentfixation mit einer winkelstabilen Plattenosteosynthese über ei-nen lateralen Zugang (postoperative Röntgenkontrolle a.–p.). e Nach Konsolidierung des Gelenkblocks erfolgt im Verlauf eine Re-konturierung des medialen Kondylus mittels Beckenkamm sowie einer, über eine medialen Zugang eingebrachten Plattenosteo-synthese. Postoperative Röntgenkontrolle a.–p. f Beidseitige Ganzbein-Standaufnahme im Verlauf, welche eine Beinlängendiffe-renz zeigt. g Bei bestehender Beinlängenverkürzung wurde final die Verlängerung des Femurs über einen antegrad implantiertenDistraktionsmarknagel durchgeführt. Röntgenkontrolle a.–p. 10 Monate nach erfolgter Distraktion. Die zunehmende knöcherneDurchbauung ist gut zu erkennen. h, i Klinische Aufnahmen 10 Monate nach Distraktion. Volle Streckfähigkeit und 90° Beugung.

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▶ Abb. 12 Operative Versorgung einer periosteosynthetischen A-Fraktur des distalen Femurs mittels winkelstabiler Plattenosteo-synthese und zementaugmentierten Kondylenschrauben. Quelle: Bliemel C. Untere Extremität. Distale Femurfrakturen. In: Ruch-holtz S, Bücking B, Schulz RJ, Hrsg. Alterstraumatologie. Stuttgart: Thieme; 2016: 199–208.

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Komplexe intraartikuläre Frakturen (C3-Frakturen) stel-len eine relative Kontraindikation für den retrograden Fe-murnagel dar, da hier eine stabile Fixation des Nagels imdistalen Fragment nicht mehr möglich ist. Diese Fraktu-ren sollten winkelstabilen Plattenosteosynthesen vor-behalten sein, falls eine Rekonstruktion der Gelenkflächemöglich ist (▶ Abb. 11).

SonderformenAusgeprägte Osteoporose

Bei geriatrischen Patienten mit zusätzlich bestehenderOsteoporose sind Frakturen des distalen Femurs oftmalsnur schwer osteosynthetisch zu versorgen. Diese Kno-chenregion ist meist stark vom Abbau der trabekulärenBestandteile in der Metaphyse betroffen. Biomecha-nische Untersuchungen an osteoporotischen Knochengeben Hinweise darauf, dass eine plattenosteosyntheti-sche Versorgung mit additiver Zementaugmentation imBereich der Kondylenregion eine erhöhte Stabilität bietenkann [6].

MerkeDie Zementaugmentation der Kondylenschraubenstellt eine Option zur Optimierung der Schrauben-verankerung im osteoporotischen Knochen dar(▶ Abb. 12).

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Destruktion der Metaphysenregion

Sollte aufgrund der Kombination aus Frakturkonfigura-tion und Osteoporose keine stabile Osteosynthese mehrmöglich sein, muss die primäre Implantation einer Total-endoprothese erwogen werden (▶ Abb. 13). Aufgrunddes Wegfalls der Ansätze der ligamentären Verbindungendes Gelenks muss in diesen Fällen immer eine gekoppelte(modulare) Prothese mit Ersatz des distalen Femurs ver-wendet werden. Die insgesamt nur kleinen Fallserien,welche bisher in der Literatur publiziert sind, belegen die-se Option.

Nachbehandlung und Rehabilitation

Nach erfolgter operativer Versorgung ist eine frühzeitigeMobilisation des Patienten unter Teilbelastung angezeigt.Während jüngere Patienten in der Regel hierbei keineoder nur wenig Probleme haben, ist es dem älteren Pa-tienten oftmals nur schwer möglich, die vorgegebeneTeilbelastung der verletzten Extremität einzuhalten. Den-noch sollte eine Vollbelastung vermieden werden, dasonst die Gefahr eines Osteosyntheseversagens mit Ver-lust des intraoperativ erreichten Repositionsergebnissesgegeben ist (▶ Abb. 9).

Für die Mobilisation können bspw. hilfreich sein:▪ Gehstützen,▪ Gehböcke und▪ Rollatoren.

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▶ Abb. 13 Operative Versorgung einer C-Fraktur des distalen Femurs bei hochgradig osteoporotischem Knochen mittels achs-geführter Tumorknie-TEP, nachdem die Fixation mittels winkelstabiler Plattenosteosynthese (zementaugmentiert) gescheitert war.a Präoperative konventionelle Röntgenkontrolle a.–p.b Ansicht von lateral.c Intraoperative Ansicht a.–p. mit nur insuffizienter Fragmentreposition und Fragmentfixation.d Situs „on table“ nach intraoperativem Entschluss, die Plattenosteosynthese zu entfernen und auf eine gekoppelte Tumorknie-TEPzu wechseln.e Postoperative Röntgenaufnahme a.–p.f Ansicht von lateral.Quelle: Bliemel C. Untere Extremität. Distale Femurfrakturen. In: Ruchholtz S, Bücking B, Schulz RJ, Hrsg. Alterstraumatologie.Stuttgart: Thieme; 2016: 199–208.

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PRAXIS

Tipps und Tricks

Bei klinischem Verdacht auf eine Pseudarthrose sollte

eine CT des distalen Femurs durchgeführt werden.

Auf diese Weise kann die Frakturregion am besten

beurteilt werden.

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Mit diesen Hilfsmitteln muss der behandelnde Physiothe-rapeut den Patienten vertraut machen.

Zur Verbesserung des Bewegungsausmaßes des operier-ten Beines sollte bereits ab dem 2. Tag nach der Opera-tion die Mobilisation des Kniegelenks erfolgen. Hierzusollten geführte Übungen durch den Physiotherapeuten,aber auch Bewegungsübungen mit einer CPM-Schiene(Continuous Passive Motion) während des stationärenAufenthalts durchgeführt werden. Poststationär kanndie Verordnung einer CPM-Schiene für die häusliche Be-übung zu einer weiteren Verbesserung des postoperati-ven Ergebnisses beitragen.

Die weiteren Bewegungsübungen können im Verlauf derersten 6 Wochen postoperativ stufenweise gesteigertwerden, wobei das erlaubte Bewegungsausmaß von derzugrunde liegenden Fraktur abhängt. Bei frei erlaubterExtension sollte die Flexion aber 90° Beugung in den ers-ten 6 Wochen nach der Operation nicht überschreiten.

Eine radiologische Verlaufskontrolle ist 6 Wochen nachoperativer Versorgung obligat durchzuführen. Entspre-chend der Frakturkonsolidierung kann anschließend miteiner stufenweisen Mehrbelastung begonnen werden.Nicht selten dauert es aber bis zu 12 Wochen nach deroperativen Versorgung, bis eine vollständige Fraktur-durchbauung erreicht ist, sodass oftmals weitere radio-logische Kontrollen notwendig sind.

Komplikationen und Fallstricke

Bei den postoperativen Komplikationen sind Früh- vonden Spätkomplikationen zu unterscheiden.

Frühkomplikationen

Frühkomplikationen umfassen postoperativ auftretendeHämatome/Serome sowie auch Frühinfektionen, welchefrühzeitig einen Revisionseingriff mit Lavage des Opera-tionssitus notwendig machen, um einer weiteren Aus-breitung der Infektion vorzubeugen. Additiv sollte einekalkulierte antibiotische Therapie nach Gewinnung vonGewebeabstrichen durchgeführt werden.

Darüber hinaus zählen auch das Implantatversagen sowiedie Implantatfehllage zu den Frühkomplikationen. In die-sem Zusammenhang sind für den retrograden Femurna-gel anhaltende Knieschmerzen sowie relevante Rotati-onsfehler beschrieben. Für das monoaxial winkelstabileLISS sind andererseits erhöhte Raten von Implantatver-sagen mit Lockerung und Plattenbruch in der Literaturvermerkt. Hierfür wird als mögliche Ursache die hoheSteifigkeit des Implantats diskutiert, welche in einer Ver-zögerung der knöchernen Regeneration durch Stress-protektion resultieren kann.

Bliemel C et al. D

Spätkomplikationen

Bei den Spätkomplikationen sind Pseudarthrosen undlangwierige bzw. spät auftretende Infekte zu berücksich-tigen. Pseudarthrosen können klinisch durch anhaltendebelastungsabhängige Schmerzen im Frakturbereich auf-fallen. Bei derartigen Beschwerden sind deshalb eng-maschige radiologische Verlaufskontrollen durchzufüh-ren.

Bei ausbleibender Frakturheilung mit anhaltendenSchmerzen ist letztlich ein operativer Revisionseingriffnotwendig. Hierbei sind in Abhängigkeit von der lokalenSituation unterschiedliche Verfahren denkbar. Im Vorder-grund steht die Frage der Implantatfestigkeit. Im Falleines stabilen Implantats kann ggf. eine alleinige Spon-giosaanlagerung erwogen werden. Bei gelockertem Im-plantat muss vor dem Wechsel geklärt werden, durchwelches Implantat eine sichere erneute Stabilisierung er-zielt werden kann. Beim alterstraumatologischen Patien-ten stellt in dieser Situation der Wechsel auf eine Revisi-onsprothese ggf. das einzig adäquate Verfahren dar.

Bei chronischen Infekten oder Infekten ohne sichere Zei-chen der knöchernen Durchbauung (septische Pseudar-throse) bleibt bei geriatrischen Patienten häufig der zwei-zeitige Wechsel auf eine Revisionsprothese die einzigeLösung, um eine sichere und schnelle Mobilität des Pa-tienten zu erzielen.

PrognoseMerke

Die Prognose nach stattgehabter Femurfraktur wirdim Wesentlichen bestimmt▪ durch den primär vorliegenden Frakturverlauf,▪ durch das Vorliegen einer offenen oder geschlosse-

nen Fraktur sowie▪ durch eventuell vorliegende Begleitverletzungen.

Wenn initial eine extraartikuläre Fraktur vorlag bzw. esgelingt, bei Vorliegen einer intraartikulären Fraktur eineexakte Reposition der Gelenkfläche zu erreichen, ist diePrognose im Allgemeinen als gut einzustufen.

istale Femurfrakturen Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2017; 12: 63–84

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Sollten ausgeprägte artikuläre Trümmerfrakturen beste-hen, eine exakte anatomische Reposition der Gelenkflä-che nicht möglich sein oder aber begleitende Verletzun-gen der Kreuzbänder, Menisken und des Knorpels vorlie-gen, dann ist die Prognose kritisch einzuschätzen. Auseiner derartigen Situation erwächst oftmals ein nicht un-erhebliches Risiko für eine posttraumatische Arthrose mitandauernden Beschwerden und Knieschmerzen. DiesesRisiko ist umso größer, je jünger und aktiver der Patientist.

Ebenso sind offene Frakturen des distalen Femurs oft-mals problembehaftet. Bei derartigen Frakturen werdenin der Literatur signifikant erhöhte Raten von Verläufenmit verzögerter Frakturdurchbauung (infizierte Pseudar-throsen) und Revisionsraten (Serome, Frühinfekte) ge-nannt.

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Zu

Begutachtung

Gesetzliche Unfallversicherung (GUV)

Zur Begutachtung von Frakturen des distalen Femurs,welche sich im Rahmen des Versicherungsschutzes dergesetzlichen Unfallversicherung ereignen, ist bei fest-stellbarem verbliebenem Schaden eine entsprechendeMinderung der Erwerbsfähigkeit (MdE) zu bestimmen.Hierbei ist es entscheidend, dass sich die MdE auf die zu-rückbleibende Beeinträchtigung des Leistungsvermö-gens bezogen auf das gesamte Gebiet des Erwerbslebensbezieht. Die MdE wird dementsprechend in Prozentwer-ten, gemessen an einer uneingeschränkt arbeitsfähigenPerson, angegeben.

▶ Tab. 2 Richtwerte in der Einschätzung von Folgeschäden bei stattsicherung.

verbliebener Schaden

Extension/Flexion 0/0/90°

Extensionsdefizit im Knie 10°, aber Flexion über 90°

Extension/Flexion 0/30/90°

Extensionsdefizit im Knie mehr als 10° und Flexion unter 90°

funktionelle Einsteifung des Kniegelenks

▶ Tab. 3 Richtwerte in der Einschätzung von Begleitschäden bei staversicherung.

verbliebener Schaden

Lähmung N. tibialis + N. peroneus communis

Lymphödem eines Beines

muskuläres Defizit

instabile Narbe

Bliemel C et al. Distale Femurfrakturen Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2017; 1

MerkeÜblicherweise erfolgt eine Begutachtung zur Fest-legung der MdE nach Abschluss der Behandlung, alsoca. 12 Monate nach der initialen Fraktur.

Die Angaben in ▶ Tab. 2 stellen Richtwerte in der Ein-schätzung von Folgeschäden bei stattgehabter distalerFemurfraktur dar.

Neben den reinen Bewegungseinschränkungen nachstattgehabter Femurfraktur sind aber auch eventuell vor-liegende unfallbedingte Begleitverletzungen zu berück-sichtigen. Hierzu zählen insbesondere▪ begleitende Nervenschäden,▪ posttraumatische Lymphödeme,▪ instabile Narben,▪ muskuläre Substanzdefekte mit resultierenden Insuffi-

zienzen.

Liegen derartige Begleitverletzungen vor, muss dies hin-sichtlich der Festlegung der MdE entsprechend gewür-digt werden. Es ist allerdings festzuhalten, dass die MdEresultierend aus einer Begleitverletzung nicht direkt mitder MdE resultierend aus einer distalen Femurfraktur ad-diert werden darf. Es muss letztlich eine Aufwertung desgemessenen Schadens der nachgewiesenen Begleitver-letzung auf Basis der eigentlichen Fraktur erfolgen.

Die Angaben in ▶ Tab. 3 stellen Richtwerte in der Ein-schätzung von Begleitschäden bei stattgehabter distalerFemurfraktur dar.

gehabter distaler Femurfraktur in der gesetzlichen Unfallver-

MdE (%)

10

10–20

20

30

30–40

ttgehabter distaler Femurfraktur in der gesetzlichen Unfall-

MdE (%)

45

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▶ Tab. 4 Einter distaler Frung.

verbliebene

Flexion bis 9

Flexion bis 6

Flexion bis 3

zusätzliches

– bis 10°

– bis 20°

–mehr als 2

Arthrodese d

FAZIT

Prinzipien

Bei der Begutachtung eventuell bestehender Folgeschäden resultie-

rend aus Begleitverletzungen ist darauf zu achten, dass Zusatzgut-

achten durch entsprechend qualifizierte Fachdisziplinen eingeholt

werden.

Insbesondere bei zusätzlich bestehenden Nervenschäden ist ein

neurologisches Zusatzgutachten mit entsprechender NLG- und

EMG-Messung notwendig. Ein radiologisches Zusatzgutachten mit

entsprechender MRT-Diagnostik ist bei additiver Kniebinnenläsion

und bestehenden Beschwerden durchzuführen!

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Angaben zur MdE sind generell zunächst zeitlich zu be-grenzen, da es im Verlauf sowohl zu einer weiteren Ver-schlechterung des Befundes (z.B. Fortschreiten einerGonarthrose nach Osteosynthese einer ehemals intraarti-kulären Fraktur), aber auch zur erneuten Verbesserungdes Befundes (z.B. Rekompensation einer initial bestan-denen Muskelinsuffizienz) kommen kann. Als geeigneterZeitrahmen zur Festlegung einer befristeten MdE hat sichzunächst ein Zeitraum von 3 Jahren bewährt.

Private Unfallversicherung (PUV)

Erfolgt eine Begutachtung distaler Femurfrakturen imRahmen der privaten Unfallversicherung, ist darauf zuachten, dass der Grad der unfallbedingten Invaliditätnach der Gliedertaxe bestimmt werden muss. Die Glie-dertaxe legt bestimmte Invaliditätsgrade bei Funktions-verlust nach distaler Femurfraktur fest. Als zugrunde lie-gender Bemessungsmaßstab ist hierbei die Beinfunktionzu sehen, da Frakturen des distalen Femurs zu Beschwer-den führen, welche die gesamte Beinfunktion inklusivedes Gangbildes beeinflussen können.

schätzung von Folgeschäden bei stattgehab-emurfraktur in der privaten Unfallversiche-

r Schaden Beinwert

0° 2/20

0° 4/20

0° 6/20

Extensionsdefizit

Erhöhung um 1/20

Erhöhung um 5/20

0° Erhöhung um 7/20

es Kniegelenks Erhöhung um 1/20

▶ Tab. 5 EiFemurfraktu

verbliebene

nachgewiese

geringgradig

geringgradig

mittelgradigBand)

mittelgradig

hochgradigeBand)

hochgradige

fehlendemu

Bliemel C et al. D

Die Angaben in ▶ Tab. 4 stellen Richtwerte in der Ein-schätzung von Folgeschäden bei stattgehabter distalerFemurfraktur dar.

Es ist zu beachten, dass sich subjektiv angegebeneschmerzhafte Bewegungsstörungen auch objektiv im Un-tersuchungsbefund niederschlagen müssen, um Auswir-kungen auf die Invaliditätsbemessung haben zu können.Grundsätzlich gilt, dass zunächst eine Bemessung nachdem objektiven Funktionsverlust zu erfolgen hat. Eine Er-höhung der Invaliditätsbemessung kommt nur dann inBetracht, wenn z.B. eine schonungsbedingte Muskelatro-phie oder aber eine auffällige Minderbeschwielung derFußsohlen vorliegen. Die Angaben in ▶ Tab. 5 stellenRichtwerte in der Einschätzung von Begleitschäden beistattgehabter distaler Femurfraktur dar.

Perspektiven

Im Zuge des demografischen Wandels, dem unsere Ge-sellschaft unterliegt, ist davon auszugehen, dass sich daszweigipflige Auftreten distaler Femurfrakturen in denkommenden Jahren und Jahrzehnten weiter in Richtungdes alten Menschen verschieben wird.

Mit den heute verfügbaren retrograden Femurmarknä-geln, aber gerade auch den winkelstabilen Plattenosteo-synthesen, welche mittlerweile eine multidirektionaleFragmentfixierung erlauben, stehen uns Implantate zurVerfügung, welche eine frühzeitige Mobilisation des ver-letzten Patienten unter Teilbelastung ermöglichen.

Dennoch sehen wir uns auch in Zukunft mit erheblichenProblemen konfrontiert, die insbesondere in der Biologiedes alten Patienten begründet sind. Begleitende Komor-biditäten dieser Patienten mit oftmals vorliegender oraler

nschätzung von Begleitschäden bei stattgehabter distalerr in der privaten Unfallversicherung.

r Schaden Beinwert

ne schmerzhafte Bewegungsstörungen Erhöhung1–2/20

e Instabilität des Kniegelenks (+ nur ein Band) 1/20

e Instabilität des Kniegelenks (+ kombiniert) 3/20

e Instabilität des Kniegelenks (++ nur ein 3/20

e Instabilität des Kniegelenks (++ kombiniert) 5/20

Instabilität des Kniegelenks (+++ nur ein 6/20

Instabilität des Kniegelenks (+++ kombiniert) 10/20

skuläre Kompensation Erhöhung1/20

istale Femurfrakturen Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2017; 12: 63–84

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KERNAUSSAGEN

Frakturen des distalen Femurs sind für etwa 3–6% aller Femurfrak-

turen verantwortlich, wobei eine zweigipflige Altersverteilung fest-

zustellen ist. Zum einen treten diese Frakturen im Rahmen von

Hochrasanztraumata bei vornehmlich jüngeren Patienten auf, in der

überwiegenden Anzahl der Fälle handelt es sich jedoch um Nied-

rigrasanztraumata des älteren Menschen mit reduzierter Knochen-

qualität und/oder einliegender Kniegelenktotalendoprothese.

Die primären Ziele der Frakturbehandlung sind

▪ die Schmerzfreiheit des Patienten sowie

▪ die Ermöglichung einer möglichst frühzeitigen Mobilisation des

Patienten.

Aus diesen Gründen werden distale Femurfrakturen heutzutage fast

ausschließlich operativ versorgt. Der anatomischen Rekonstruktion

von Achse, Länge und Rotation kommt hierbei eine entscheidende

Bedeutung zu. Sie ist Voraussetzung für die schmerzfreie Belastbar- t Zus

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Antikoagulation können zu starken Einblutungen in dieWeichteile führen. Ebenso erschweren schlechte Haut-verhältnisse (z. B. Pergamenthaut bei Steroideinnahme)und eine reduzierte Knochenqualität (z.B. Osteoporose)die operative Versorgung.

In den letzten Jahren hat in diesem Zusammenhang ins-besondere die additive Zementaugmentation von Kon-dylenschrauben dazu beigetragen, bei hochgradig osteo-porotischen distalen Femurfrakturen die Osteosynthese-stabilität zu verbessern. Neben der Weiterentwicklungvon noch belastbareren Osteosynthesen stellt aber vor al-lem die weitere Entwicklung und Etablierung minimalin-vasiver und damit weichteilschonender Operationsver-fahren einen entscheidenden Schlüssel zum Erfolg dar.

Interessenkonflikt

keit des Beines und die Reduktion von Spätfolgen wie persistierende

Bliem

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Die Autoren bestätigen, dass kein Interessenkonflikt vorliegt.

Bewegungseinschränkungen des Kniegelenks und Gonarthrose.

Bei polytraumatisierten Patienten, Patienten mit offenen Frakturen,

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Über die Autoren

aber auch solchen mit starken Schwellungen der Weichteile ist zu-

nächst eine temporäre Fixation mit einem das Kniegelenk überbrü-

ckenden Fixateur externe durchzuführen. Im Verlauf erfolgt die defi-

nitive Versorgungmittels winkelstabiler Platten-, Nagel- oder

Schraubenosteosynthese überminimalinvasive, weichteilschonende

Zugangswege. Hierbei setzen insbesondere Osteosynthesen von

intraartikulären Frakturen eine große Erfahrung des Operateurs

el C et al. Distale

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Christopher Bliemel

Priv.-Doz. Dr. med., Oberarzt, StellvertretenderSchwerpunktleiter Alterstraumatologie desZentrums für Orthopädie und Unfallchirurgieam Universitätsklinikum Marburg. Er ist Fach-arzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Zu-satzbezeichnungen Spezielle Unfallchirurgieund Notfallmedizin.

voraus.

Die frühzeitige postoperative Mobilisation ist für das funktionelle

Ergebnis von entscheidender Bedeutung. Sie erfolgt bereits am

2. postoperativenTag unter Anleitung von Physiotherapeuten mit

Ent- oder Teilbelastung des operierten Beines.

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Benjamin Bücking

Prof. Dr. med., Oberarzt, SchwerpunktleiterAlterstraumatologie des Zentrums für Ortho-pädie und Unfallchirurgie am Universitätsklini-kum Marburg. Er ist Facharzt für Orthopädieund Unfallchirurgie, ZusatzbezeichnungenHandchirurgie und Notfallmedizin.

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Steffen Ruchholtz

Prof. Dr. med., Geschäftsführender Direktordes Zentrums für Orthopädie und Unfallchirur-gie am Universitätsklinikum Marburg. Er istFacharzt für Chirurgie, sowie Facharzt für Or-thopädie und Unfallchirurgie. Zusatzbezeich-nungen Spezielle Unfallchirurgie, Handchirur-gie und Notfallmedizin.

Femurfrakturen Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2017; 1

Korrespondenzadresse

2: 63–

Priv.-Doz. Dr. med. Christopher BliemelZentrum für Orthopädie und UnfallchirurgieBaldingerstraße35043 [email protected]

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Literatur

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[4] Bliemel C. Distale Femurfrakturen. In: Ruchholtz S, Bücking B,Schulz R, Hrsg. Alterstraumatologie. 1 Aufl. Stuttgart: Thieme;2016: 199–208

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Bliemel C et al. D

Bibliografie

istale F

DOI http://dx.doi.org/10.1055/s-0042-111298Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2017; 12: 63–84© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New YorkISSN 1611-7859

emurfrakturen Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2017; 12: 63–84

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C et al. Distale Femur

Diese Fortbildungseinheit ist 12 Monate online für die Teilnahme verfügbar.Sollten Sie Fragen zur Online-Teilnahme haben, finden Sie unter cme.thieme.de/hilfeeine ausführliche Anleitung. Wir wünschen viel Erfolg beim Beantwortender Fragen!

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Unter https://eref.thieme.de/u2d011 oder über den QR-Code kommen Sie direktzum Artikel zur Eingabe der Antworten.

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Frage 1

Welche Komplikation muss bei einem Aufklärungsgespräch voroperativer Versorgung einer distalen Femurfraktur nicht er-wähnt werden?A Ausbildung einer posttraumatischen GonarthroseB ungenügende Wiederherstellung der BeinlängeC ungenügende Wiederherstellung der BeinachseD Schädigung des N. peroneus communisE Schädigung des N. cutaneus femoralis lateralis

Frage 2

Welche Begleitverletzungen der distalen Femurfraktur benöti-gen in der Regel eine umgehende chirurgische Intervention?A Verletzungen der A. popliteaB Verletzungen des N. tibialisC Verletzungen der KollateralbänderD Verletzungen der KreuzbänderE Verletzungen der Menisken

Frage 3

Welcher operative Zugangsweg passt nicht zur zugeordnetenOsteosynthese?A medialer Zugang – PlattenosteosyntheseB lateraler Zugang – PlattenosteosyntheseC anteriorer Zugang – NagelosteosyntheseD medialer Zugang – NagelosteosyntheseE lateraler Zugang – Schraubenosteosynthese

Frage 4

Bei einer der im Folgenden genannten Verletzungen erfolgt inder Regel keine Versorgung mit einem Fixateur externe. Beiwelcher?A offene distale Fraktur 1. Grades als MonoverletzungB B2-Fraktur ohne starke WeichteilschwellungC C2-Fraktur bei einem polytraumatisierten PatientenD C2-Fraktur mit starker WeichteilschwellungE C3-Fraktur mit starker Weichteilschwellung

frakturen Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2017; 12: 63–84

Frage 5

Welche Art von Osteosynthese eignet sich für die jeweils vor-liegende Fraktur?A konservative Behandlung – B3-FrakturB Nagelosteosynthese – B2-FrakturC Schraubenosteosynthese – C2-FrakturD Plattenosteosynthese – C1-FrakturE Nagelosteosynthese – C3-Fraktur

Frage 6

Wie sollte ein Patient mit distaler Femurfraktur zur Operationgelagert werden?A BauchlageB RechtsseitenlageC LinksseitenlageD Beachchair-LageE Rückenlage

Frage 7

Welche Aussage zur Nachbehandlung bei distaler Femurfrakturstimmt?A Die Mobilisation erfolgt in der Regel unter Vollbelastung.B Die Mobilisation erfolgt in der Regel ab der 2. Woche nach

der Operation.C Hilfsmittel können bei der Mobilisation des Patienten hilf-

reich sein.D Bei guter Mobilisation sind radiologische Kontrollen nicht

nötig.E Die Mobilisation ist vor allem bei jüngeren Patienten er-

schwert.

▶ Weitere Fragen auf der folgenden Seite…

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Fortsetzung…

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Frage 8

Eine der folgenden Verknüpfungen von Komplikation und Zeit-punkt ist nicht korrekt. Welche?A Hämatom – FrühkomplikationB Pseudarthrose – FrühkomplikationC Infektion – FrühkomplikationD Infektion – SpätkomplikationE Arthrose – Spätkomplikation

Frage 9

Wodurch ist der prognostische Verlauf nach distaler Femurfrak-tur gekennzeichnet?A Intraartikuläre Frakturen haben eine vergleichsweise gute

Prognose.B Extraartikuläre Frakturen haben eine vergleichsweise gute

Prognose.C Offene Frakturen haben eine vergleichsweise gute Prognose.D C2-Frakturen haben eine vergleichsweise gute Prognose.E Osteoporotische Frakturen haben eine vergleichsweise gute

Prognose.

84 Bliemel

Frage 10

Welche Aussage zur Begutachtung nach distaler Femurfrakturstimmt?A Begleitende instabile Narben haben fast keinen Einfluss auf

die MdE.B Verbleibende Verletzungen des N. tibialis haben fast keinen

Einfluss auf die MdE.C Funktionelle Einsteifungen des Kniegelenks haben fast keinen

Einfluss auf die MdE.D Schmerzen bei Bewegung haben auch ohne objektivierbaren

Befund starken Einfluss auf die MdE.E Bei einem Flexionsdefizit hat ein zusätzliches Extensionsdefi-

zit fast keinen Einfluss auf die MdE.

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