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musikvermittlung.wdr.de Ein Konzert der Reihe WDR@Philharmonie DO 22. MÄRZ 2018 | 19 UHR KÖLNER PHILHARMONIE KLASSIK MAL ANDERS: SAX MAL!

DO 22. MÄRZ 2018 | 19 UHR KÖLNER PHILHARMONIE … · Wenn es um Innovation in der Musik geht, sind Blaž Kemperle, Erik Nestler, Alan Luzar und Guerino Bellarosa alias das SIGNUM

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musikvermittlung.wdr.de

Ein Konzert der Reihe WDR@Philharmonie

DO 22. MÄRZ 2018 | 19 UHR KÖLNER PHILHARMONIE

KLASSIK MAL ANDERS: SAX MAL!

\ Ernst von Dohnányi Szimfonikus percek

(Sympho nische Minuten) op. 36

\ François de Ribaupierre Quartet pour une Quinte Mit auf der Bühne:

Schülerinnen und Schüler aus Nordrhein-Westfalen

PROGRAMM

SIGNUM saxophone quartetBoian Videnoff Leitung

WDR Funkhausorchester

MITWIRKENDE

\ Philip Glass Konzert für Saxophonquartett

und Orchester

\ Bob Mintzer »Afro-Caribbean«, aus:

Rhythm Of The Americas

Twitter, Facebook und Co:Wir freuen uns auf eure Kommentare und Likes!

Elektropastete Live Visuals

Isabel Hecker/Robert Meyer Moderation

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Great Entertainment – dafür steht das WDR Funkhausorchester. Mit nur wenigen Tönen löst es beim Publikum den »Kino-im-Kopf«-Moment aus und holt Luke Skywalker, James Bond oder Super Mario live in den Konzert saal.

1947 gegründet, ist das WDR Funkhausorchester eines der wenigen Orchester in Europa, das sich immer wieder auf musikalische Experimente einlässt. Neben guter Unterhaltung, widmet es sich einer Musik, die für ein klassisches Sinfonieorchester alles andere als typisch ist: Computerspiel-musik, Elektro und sogar Hiphop. Doch genau das macht die Musikerinnen und Musiker des WDR bis heute weit über Köln hinaus bekannt. Neben Konzerten im In- und Ausland, steht es regelmäßig für CD-Aufnahmen und Rundfunkproduktionen im Studio. Ein besonderes Highlight im letzten Jahr: Das Konzert mit dem deutschsprachigen Rapper MoTrip unter der Leitung des Hiphop-affinen Komponisten JIMEK. Der derzeitige Chefdirigent des WDR Funkhausorchesters ist Brite Wayne Marshall. Heute Abend über-nimmt der Bulgare Boian Videnoff die künstlerische Leitung.

WDR FUNKHAUSORCHESTER

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Boian Videnoff war Anfang 20 als er mit den Mannheimer Philharmonikern sein erstes Orchester gründete. Damit wollte er jungen Musikerinnen und Musikern die Chance geben, zwischen Studium und Beruf, erste Erfahrun-gen in einem professionellen Orchester zu sammeln. Auch er machte bei den Mannheimer Philharmonikern seine ersten Schritte als Dirigent. Heute gehört Boian Videnoff zu den spannendsten, jungen Künstlern in Europa. Regelmäßig gastiert er in Konzert- und Opernhäusern – von Köln bis Bukarest.

1987 in Bulgarien geboren, wuchs Boian Videnoff in einer sehr musikalischen Familie auf. Von seinen Eltern bekam er den ersten Unterricht auf der Violine und im Gesang, später studierte er Klavier, Oboe und Gesang. Mit dem Be-dürfnis, alle Kompetenzen zu bündeln, entschied er sich für das Dirigieren. Videnoff ist es wichtig, junge Menschen an klassische Musik heranzuführen. Deshalb beteiligt er sich auch an der Entwicklung neuer Konzertformate. Mit »HomeSymphony« kann man zum Beispiel klassische Sinfoniekonzerte auf Knopfdruck ganz bequem von Zuhause aus erleben.

BOIAN VIDENOFF»Mein Bedürfnis, klassische Musik mit anderen Menschen zu teilen, kommt von meiner innigen Liebe für die Musik.«

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Wenn es um Innovation in der Musik geht, sind Blaž Kemperle, Erik Nestler, Alan Luzar und Guerino Bellarosa alias das SIGNUM saxophone quartet ganz vorn mit dabei. Denn das, was die vier jungen Musiker auf die Bühne bringen, ist alles andere als gewöhnlich. Kennengelernt in Köln, kamen sie 2006 auf die Idee, sich als Quartett zu formatieren und mit ihren vier Saxo-phonen neuen Wind in die klassische Musikszene zu bringen.

Das SIGNUM saxophone quartet interpretiert Klassiker von Johann Sebas tian Bach oder Wolfgang Amadeus Mozart auf neue Weise. Ihre Musik ist oft so sanft und lyrisch, dass es kaum zu glauben ist, dass hier vier Saxophone spie-len. Blaž Kemperle, Erik Nestler, Alan Luzar und Guerino Bellarosa lassen jedes Klischee hinter sich und beweisen: Saxophone können mehr, als nur in Marching Bands zu spielen. Nicht zuletzt liegt das daran, dass die vier jun-gen Männer zu den aktuell besten Saxophonisten gehören. Jeder von ihnen hätte eine Solokarriere starten können, aber da es zu viert viel schöner ist, haben sie sich für den gemeinsamen Weg entschieden.

SIGNUM SAXOPHONE QUARTET»Wenn wir Klassik spielen, brechen wir die Tradition. Denn wir spielen es mit unseren Saxophonen.«

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Man nehme ein Heckelphon – einen Verwandten der Oboe – das Mund-stück einer Klarinette und melde es als »Saxophon« zum Patent an. Hun- dertprozentig neu war diese Erfindung zwar nicht, allerdings hatte der belgische Musiker und Instrumentenbauer Adolphe Sax 1840 damit etwas erfunden, das den warmen Klang der Klarinette mit dem durchdringenden Ton der Oboe erstmals miteinander vereinte. Das Saxophon ist also ein Hybrid, eine Mischung aus Holz- und Blechblasinstrument.

Von Anfang an war das Saxophon Teil der Militärblaskapellen. Ab den 1950er-Jahren gehörte es zum Jazz. Das zog allerdings mit sich, dass viele klassische Komponisten das Saxophon mit dem Genre »Unterhaltungs- musik« verbanden und deshalb nichts mit ihm zu tun haben wollten. Die Folge? Bei neuen Kompositionen ignorierten sie das Saxophon. Einen festen Platz hat das Saxophon in der sinfonischen Musik heute zwar immer noch nicht, allerdings sind die vier bekanntesten Mitglieder der Familie – Sopran-, Alt-, Tenor- und Baritonsaxophon – mittlerweile in fast allen Genres beliebt: vom Jazz über den Swing bis hin zur Rockmusik.

DAS BESTE AUS HOLZ UND BLECH»Der besondere Wert [des Saxophons liegt] in der verschiedenartigen Schönheit seines Ausdrucks.«

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Schon zu Lebzeiten war der gebürtige Ungare Ernst von Dohnányi einer der berühmtesten Musiker seiner Zeit. Als Pianist reiste er durch die ganze Welt und spielte im Jahr doppelt so viele Konzerte wie Helene Fischer heute! Er hatte eine riesige Fangemeinde, die ihn quer durchs Land begleitete.

Als Komponist war Ernst von Dohnányi zwar etwas weniger bekannt, aber trotzdem sehr erfolgreich. Er komponierte sich durch fast alle Genres, den-noch sind seine Symphonischen Minuten eines der wenigen Werken, die er ausschließlich für Orchester schrieb. Mit fünf kurzen Sätzen hinterließ er eine Art EP, auf der jeder Song eine andere Stimmung aufgreift. Verträumt, melancholisch, getrieben, pulsierend – er ließ kein Gefühl aus.

Saxophones on stageOb allein, zu zweit oder im Ensemble – drei Monate lang haben sich Schü-lerinnen und Schüler aus Nordrhein-Westfalen auf den heutigen Abend vorbereitet. Zusammen mit dem SIGNUM saxophone quartet spielen sie »Quartet Pour Une Quinte«, das der Schweizer Jazzkomponist François de Ribaupierre extra für dieses Konzert komponiert hat.

ERNST VON DOHNÁNYI: SZIMFONIKUS PERCEK

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Heute kennt man den Amerikaner Philip Glass vor allem durch seine Opern und Filmmusiken. Bereits dreimal wurde er für die Oscars nominiert, einen der berühmtesten Filmpreise der Welt. Doch nicht nur deshalb gehört er zu den erfolgreichsten Komponisten unserer Zeit. Bereits in den 1960er-Jahren schrieb er als einer der Gründerväter der Minimal Music – der Urform des Techno – Musikgeschichte.

Die besten Einfälle kommen Philip Glass, wenn er träumt. Deshalb holt er direkt nach dem Aufstehen Stift und Papier und schreibt sie auf. Die Idee zu seinem Konzert für Saxophonquartett und Orchester hatte er allerdings nicht selbst. Anfang der 1990er-Jahre bekam er den Auftrag für das heute in Deutschland lebende Raschèr Saxophone Quartett ein Stück zu schreiben – einmal mit und einmal ohne Orchester. Philip Glass erfüllte dem Ensemble seinen Wunsch und schuf ein vierteiliges Werk. Das Besondere: In jedem der vier Sätze steht eines der vier Saxophone mit seinem individuellen Charakter im Mittelpunkt. Das Sopransaxophon beginnt melancholisch, gefolgt von seinem drängenden Bariton-Bruder, während das Tenor- und Altsaxophon träumen bzw. miteinander streiten.

Bebildert wird das Stück mit Live Visuals des Hamburger Künstlerkollektivs Elektropastete, das u. a. schon mit Bands wie Hundreds getourt ist oder das Dockville Festival in Hamburg ausgeleuchtet hat.

PHILIP GLASSKONZERT FÜR SAXOPHONQUARTETT UND ORCHESTER

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Eine geniale Idee, Stift und Papier? So hat das bei dem amerikanischen Jazz-musiker und Komponisten Bob Mintzer nicht funktioniert. Für sein Stück »Rhythm Of The Americas« nahm er sich Zeit. Jeden Tag arbeitete er für ein paar Stunden daran, bis die Ideen reiften und das Stück zu einem vier-sätzigen Werk für Orchester und Saxophonquartett heranwuchs. Während seiner Arbeit schöpfte er aus dem Sammelsurium an Erfahrungen, die er im Laufe seines Lebens gemacht hatte: ob als Jazzmusiker in New York oder als Reisender durch die Welt. Denn aus allem was er sah, hörte oder erlebte, entwickelte er neue harmonische und rhythmische Ideen.

Seine Eindrücke von afroamerikanischer und karibischer Musik ließ er schließlich in den zweiten Satz von »Rhythm Of The Americas« einfließen. »Afro Caribbean« versprüht vom ersten Takt an nichts als Lebensfreude und katapultiert dich von Köln direkt ans andere Ende der Welt. Ob du beim Hören der Musik aufspringen und tanzen oder im Kopf eine Reise ins pulsierende Stadtleben von Havanna machen willst – feel free!

BOB MINTZER»AFRO-CARIBBEAN« AUS: RHYTHM OF THE AMERICAS

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… dass Boian Videnoff von einer Karriere als Pilot träumt? Bis heute hat er diese Idee nicht aufgegeben, obwohl er sich beim Fliegen alles andere als wohlfühlt.

... dass Bob Mintzer der Chefdirigent der WDR Big Band ist? Seit zwei Jahren leitet der gebürtige New Yorker die Jazz-Combo des WDR.

... dass Philipp Glass neben seinem Studium als Kranfahrer gearbeitet hat? Ohne diesen Nebenjob hätte er sich seine Ausbildung an der berühmten Juilliard School in New York nicht leisten können.

... dass Boian Videnoff vor einem Konzert gern in die Sauna geht? Das befreie seinen Kopf, sagt er, und helfe ihm dabei, die notwendige Konzen-tration und das richtige »Mindset« für das Konzert zu finden.

… dass Adolphe Sax von seinen Nachbarn »der Unsterbliche« genannt wurde? Als Kind hat er eine Stecknadel verschluckt, ist im Treppenhaus schwer gestürzt und wäre in einem See fast ertrunken. Sogar einen Schluck ätzendes Vitriol hat er überlebt!

WUSSTEST DU SCHON, …

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DER NÄCHSTE TERMIN

DO 12. April 2018Klassik mal anders: Meeresrauschenmit Musik von Mendelssohn Bartholdy, Britten und Debussy, literarischen Texten und Bildern einer Sandmalerin

WDR Sinfonieorchester LeitungJames Gaffigan

Tickets unter KölnMusik Ticket Tel. 0221 280 280

Weitere Infos, Unterrichtsmaterialien und Konzertvideos unter musikvermittlung.wdr.de

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Unterrichts­materialien:

4 Wochen vor Konzerttermin

online

IMPRESSUM

HerausgeberWestdeutscher Rundfunk KölnAnstalt des öffentlichen Rechts Marketing Appellhofplatz 150667 Köln

Produzentin des KonzertesCorinna Rottschy

Redaktion Katharina Höhne

TexteFranziska Ostermeier

März 2018

Bildnachweise Titel, S. 11 Publikum © WDR/FehlauerS. 3 WDR Funkhausorchester © WDRS. 4 Boian Videnoff © Damian IrzikS. 5 SIGNUM saxophone quartet © Nadine TargielS. 6 Bläsercombo © WDRS. 7 Ernst von Dohnányi © WDRS. 8 Bob Mintzer © Detlef OvermannS. 9 Philip Glass © Philip Glass