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Dokumentation 585 Fassaden aus wetterfestem Baustahl Stahl-Informations-Zentrum

Dokumentation 585 Fassaden aus wetterfestem Baustahl · 2 Dokumentation 585 Stahl-Informations-Zentrum Das Stahl-Informations-Zentrum ist eine Ge mein schaftsorganisation Stahl erzeugender

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Page 1: Dokumentation 585 Fassaden aus wetterfestem Baustahl · 2 Dokumentation 585 Stahl-Informations-Zentrum Das Stahl-Informations-Zentrum ist eine Ge mein schaftsorganisation Stahl erzeugender

Dokumentation 585

Fassaden aus wetterfestem Baustahl

Stahl-Informations-Zentrum

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Dokumentation 585

Stahl-Informations-Zentrum

Das Stahl-Informations-Zentrum ist eine Ge mein schaftsorganisation Stahl erzeugender und verarbeitender Unternehmen. Markt- undanwendungsorientiert werden firmenneutrale Infor ma tionen über Verarbeitung und Einsatzdes Werkstoffs Stahl bereitgestellt.

Verschiedene Schriftenreihen bieten ein breites Spektrum praxisnaher Hinweise fürKonstrukteure, Entwickler, Planer und Ver-arbeiter von Stahl. Sie finden auch Anwendung in Ausbildung und Lehre.

Vortragsveranstaltungen schaffen ein Forum für Erfahrungsberichte aus der Praxis.

Messen und Ausstellungen dienen derPräsentation neuer Werkstoffentwicklungen sowie innovativer, zukunftsweisender Stahlan-wendungen.

Als individueller Service werden auchKontakte zu Instituten, Fachverbänden und Spe-zialisten aus Forschung und Industrie vermittelt.

Die Pressearbeit richtet sich an Fach-, Tages- und Wirtschaftsmedien und informiertkontinuierlich über neue Werkstoffentwicklun-gen und -anwendungen.

Das Stahl-Informations-Zentrum zeichnetbesonders innovative Anwendungen mit demStahl-Innovationspreis (www.stahlinnovationspreis.de) aus. Er ist einer der bedeutendstenWettbewerbe seiner Art und wird alle drei Jahreausgelobt.

Die Internet-Präsentation (www.stahl-online.de) informiert über aktuelle Themen und Veranstaltungen und bietet einen Über-blick über die Veröffentlichungen des Stahl-Informations-Zentrums. Publikationen könnenhier bestellt oder als PDF-Datei heruntergeladenwerden. Anmeldungen zu Veranstaltungen sindebenfalls online möglich.

Der Newsletter informiert Abonnenten perE-Mail über Neuerscheinungen, Veranstaltungenund Wissenswertes.

Seit dem 1. Januar 2014 ist das Stahl-Informations -Zentrum Teil der Wirtschaftsver-einigung Stahl. Sie erreichen uns unter dersel-ben Adresse und finden unser Leistungsangebotunter www.stahl-online.de.

Technische Grundlagen 3Einführung 3Wetterfeste Baustähle 4Korrosionsschutz 5Bearbeitung 7Wirtschaftlichkeit und Recycling 8Normen und Richtlinien 9Literatur 9Ausgeführte Beispiele 10Besucherzentrum im Brückenpark Müngsten 10Clubhaus in Benthuizen, NL 13Einfamilienhaus in Ulm 16Weingut Abril in Bischoffingen 18Rheinfall Besucherzentrum Schloss Laufen, CH 21Gewerbebau in Gorredijk, NL 24Haus der Essener Geschichte 27CFL-Leitzentrale in Esch-sur-Alzette, L 30

Dokumentation 585„Fassaden aus wetterfestem Baustahl“Ausgabe 2014ISSN 0175-2006

HerausgeberStahl-Informations-ZentrumPostfach 10 48 42, 40039 Düsseldorf

AutorenMartina Helzel, circa drei, MünchenStahl-Informations-Zentrum, Düsseldorf

RedaktionStahl-Informations-Zentrum, Düsseldorf

Fotos und AbbildungenCornbreadWorks, Utrecht (Titel, S. 24–26), jacob-kemenate, Braunschweig (S. 3), Dirk Krüll,Düsseldorf (S. 10–12), Michel Claus, Amsterdam(S. 13–15), Martin Dudek, Ulm (S. 16, 17), Susanne Sommerfeld, Konstanz (S. 18–20), RogerFrei, Zürich (S. 21, 22), Mark Röthlisberger,Hochbauamt Kanton Zürich (S. 23), Deimel +Wittmar, Essen (S. 27–29), ALHO Holding GmbH,Morsbach/Martin Lässig (S. 30)

Ein Nachdruck dieser Veröffentlichung ist –auch auszugsweise – nur mit schriftlicher Ge-nehmigung des Herausgebers und bei Quellen-angabe gestattet. Die zugrunde liegenden Infor-mationen wurden mit größter Sorgfalt recher-chiert und redaktionell bearbeitet. Eine Haftungist jedoch ausgeschlossen.

Inhalt

Impressum

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Fassaden aus wetterfestem Baustahl

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Einführung

Wetterfester Baustahl erlebt derzeit eineRenaissance und erfreut sich in der modernenArchitektur großer Beliebtheit. Der schon langebekannte, aber zwischenzeitlich fast vergesseneBaustoff ist ein ästhetisches Paradoxon – undgenau das macht wohl seinen besonderen Reizaus. Die ungewöhnliche Anmutung des wetter-festen Baustahls wird ausgerechnet durch einProdukt hervorgerufen, das man dank Feuerver-zinkung und moderner Beschichtungssystemeheute vergeblich auf Stahloberflächen sucht:Rost. Fassaden und anderen sichtbaren Bauteilenverleiht dieser Werkstoff eine ganz besondereÄsthetik (Abb. 1). Der rostbraune, leicht chan-gierende Farbton der Oberflächen wirkt warmund natürlich, aber zugleich auch rau und puris-tisch. Architekten, Ingenieure und Bauherrenlassen sich von der Ausstrahlung wetterfestenBaustahls als Fassadenbekleidung faszinieren,dessen Aussehen im Laufe der Jahre von einemhellen Rotbraun zu einem kräftigen Dunkel-braun wechselt.

An der Oberfläche wetterfesten Baustahlsbildet sich innerhalb von ein bis drei Jahrendurch Bewitterung eine Rostschicht. Zwischendieser Rostschicht und dem unveränderten Bau-stahl entsteht eine dichte, fest haftende Sperr-schicht aus schwer löslichen Sulfaten oderPhosphaten, die das Bauteil vor weiterer atmo-sphärischer Korrosion in Industrie-, Stadt- undLandluft schützt (Abb. 2). Diese Schicht ver-langsamt die weitere Oxydation des Stahls soradikal, dass die Bauteile für die übliche Gebäude-standzeit geschützt sind.

Abb. 2: Abrostungsverhalten unlegierten und wetterfesten Baustahls

Abb. 1: Die Jakob-Kemenate in Braunschweig, ein Ensemble aus mittelalter-lichem Baudenkmal und zeitgenössischer Architektur

Technische Grundlagen

Unlegierter Baustahl Wetterfester Baustahl

Sperrschicht

O2

FeSO4 FeSO4

O2 SO2SO2SO2 H2OH2O

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Dokumentation 585

Die zugesetzten Legierungselemente Kupfer,Chrom und bei einigen Stählen zusätzlich Phos-phor liegen unter 1,5%, so dass sich wetterfesterStahl entscheidend nur in seiner Wetterfestig-keit von normalem Baustahl unterscheidet. Wiebei den meisten anderen Baumaterialien auch,hängt die Funktionsfähigkeit von Bauteilen auswetterfestem Baustahl wesentlich von der regel-und materialgerechten Ausführung ab. Wichtigist insbesondere, dass zutretende Feuchtigkeitoder ausfallendes Tauwasser innerhalb relativkurzer Zeit wieder abtrocknen können. Einedauerhafte Sperrschicht bildet sich nur aus,wenn das Bauteil nicht permanenter Feuchte-benetzung ausgesetzt ist.

Erfunden wurde wetterfester Baustahl inden 20er Jahren des vergangenen Jahrhundertsvon den Vereinigten Stahlwerken Düsseldorf,die den korrosionsbeständigen Werkstoff unterdem Namen PATINA auf den Markt brachten.Weiterentwicklungen fanden in den 30er Jahrenin den USA statt. Dort taucht auch erstmals derName COR-TEN auf – die Bezeichnung einesamerikanischen Produzenten für wetterfestenBaustahl. Oft wird der Baustoff auch als COR-TEN-Stahl bezeichnet, was allerdings nicht richtigist. Es ist die in Lizenz verwendete Markenbe-zeichnung einiger Stahlproduzenten. AndereHersteller vertreiben den Werkstoff unter ande-ren Markennamen (Abb. 3). Eingesetzt wirdwetterfester Baustahl im Hoch- und Brücken-bau, im Industriebau, bei Skulpturen und imFassadenbau. Diese Dokumentation gibt Hin-weise zum fachgerechten Einsatz des Baustoffsin der Fassade und zeigt beispielhaft, wie mit

Abb. 3: Herstellerbezeichnungen von handelsüblichem wetterfesten Baustahl für Blechdicken ≤ 16 mm

Bausystemen aus wetterfestem Baustahl wirt-schaftliche und zugleich äußerst ästhetische Architektur realisiert werden kann.

Wetterfeste Baustähle

Wetterfeste Baustähle gehören nach DINEN 10020 zu den legierten Edelstählen (hochle-gierte, nichtrostende Stähle). Sie unterscheidensich von diesen aber durch ihre prozentual nursehr geringen Massenanteile an Legierungsbe-standteilen. Die chemischen und mechanischenEigenschaften der wetterfesten Baustähle ent-sprechen in etwa denen der unlegierten Bau-stähle. Die wichtigsten wetterfesten Stahlsortensind in DIN EN 10025-5 aufgeführt.

Abb. 4 ist zu entnehmen, dass es im Wesent-lichen zwei Gruppen von wetterfesten Bau-stählen gibt. Stähle mit dem Zusatz „W“ erhaltenihre Wetterfestigkeit hauptsächlich durch dieLegierungsbestandteile Chrom und Kupfer. Siehaben eine gute Schweißeignung sowie Kalt-und Warmumformbarkeit. Durch die weitereZugabe von Phosphor – die Stähle sind am Endemit dem Zusatz „WP“ gekennzeichnet – erhöhtsich die Korrosionsbeständigkeit. Nachteiligwirkt sich der hohe Phosphorgehalt aber aufSchweißbarkeit und Umformbarkeit aus.

Wetterfester Baustahl ist als Warmband,Grobblech oder Spaltband in Blechdicken von1 bis ca. 150 mm lieferbar. Einige Hersteller bieten auch Profilstähle aus wetterfestem Bau-stahl an, z.B. unter der Markenbezeichnung Arcorox®, sowie Strukturbleche und Gitterroste.

Bezeichnung ArcelorMittal Dillinger HütteGTS

Salzgitter ThyssenKrupp Steel Europe

DIN EN 10027-1 DIN EN 10027-2

S235J0W 1.8958 Allwesta 360

S235J2W 1.8961 DIWETEN 235 Allwesta 360 F

S355J0WP 1.8945 Indaten® 355A Allwesta 510 P

S355J2WP 1.8946 Allwesta 510 FP Patinax® 355P

S355J0W 1.8959 Allwesta 510

S355J2W 1.8965 Indaten® 355D DIWETEN 355 Allwesta 510 F Patinax® 355

S355K2W 1.8967 DIWETEN 355 Allwesta 510 F 40

S355J4W

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Fassaden aus wetterfestem Baustahl

Bei kleineren Liefermengen sollte der Planerrechtzeitig prüfen, ob das gewünschte Materialim Stahlhandel als Lagerware verfügbar ist. Beieinigen Querschnitten ist eine Lieferzeit vonmehreren Monaten durchaus üblich.

Gebräuchlich sind im Fassadenbau wet-terfeste Baustähle mit Mindeststreckgrenzen 235 N/mm² und 355 N/mm² sowie Blechdickenvon 2 mm bis 6 mm. Auch hochfeste Stahlgütensind auf Anfrage lieferbar, spielen im Fassaden-bau aber keine Rolle. Bezeichnungen wetter-fester Baustähle, Bestellangaben, Herstellungs-verfahren, Anforderungen an die chemische Zusammensetzung sowie mechanische undtechnologische Eigenschaften, Schweißeignungund Bearbeitbarkeit sowie Prüfverfahren sind inDIN EN 10025-5 aufgeführt.

Wetterfester Baustahl wird bestellt nachDIN EN 10025-5. Die DASt-Richtlinie 007 „Lie-ferung, Verarbeitung und Anwendung wetter-fester Baustähle“ wurde aus der Bauregelliste A(2008/1) gestrichen. Die Anforderungen an wetterfesten Baustahl als Konstruktionsmaterialfür Bauprodukte sind in DIN EN 1090-2 geregelt.Für die Bearbeitung von wetterfestem Baustahlals Konstruktionsmaterial für Bauprodukte isteine WPK-Zertifizierung nach DIN EN 1090-1 er-forderlich. Damit wird wetterfester Baustahl alsKonstruktionsmaterial mit der CE-Kennzeichnungnach DIN EN 10025-5 bestellt. Das gefertigteBauprodukt wird mit der CE-Kennzeichnung nachDIN EN 1090-1 ausgeliefert und die Leistungser-klärung nach der Bauproduktenverordnung denKunden zur Verfügung gestellt.

Abb. 4: Chemische Zusammensetzung der wetterfesten Baustähle nach der Schmelzanalyse und Mindeststreckgrenzen für Dicken ≤ 16 mmnach DIN EN 10025-5

Korrosionsschutz

Während ungeschützter, unlegierter Baustahlbei Bewitterung ungehindert abrostet, endetder Korrosionsvorgang bei wetterfestem Bau-stahl nach ein bis drei Jahren fast vollständig.Voraussetzung ist dabei ein häufiger Wechselvon feuchtnasser und trockener Atmosphäre.Mit der richtigen konstruktiven Ausbildung desBauteils beeinflusst der Planer maßgeblich denerhöhten Korrosionswiderstand und beugtSchäden vor. Dauerfeuchtigkeit und Verunreini-gungen, die sich in Wassersäcken, Hohlkör-pern, Spalten oder durch den Bewuchs vonPflanzen bilden, sind zu vermeiden. Verschmut-zungen auf der Oberfläche, die bei Fertigung,Transport und Montage entstehen können,müssen entfernt werden. Fassadenelemente sindluftumspült und mit einem Mindestabstand vonca. 3 m zu fließenden Gewässern einzubauen.Da der Korrosionsprozess nicht vollständig endet, werden auch nach Jahren winzige Rost-partikel von der Fassadenoberfläche abge-schwemmt. Darunterliegende Bauteile wie Putz-fassaden oder heller Bodenbelag können dadurchverfärbt werden. Mit planmäßigen Wasserfüh-rungen lassen sich optische Beeinträchtigungenvermeiden.

Von Bedeutung ist die Schadstoffbelastungder Luft. Unmittelbare Meeresnähe (≤ 1.000 m) mithoher Chloridbelastung und länger anhaltendemDauernebel ist für Bauteile aus wetterfestemBaustahl so wenig geeignet wie Standorte direktneben Industrieanlagen mit aggressivem Indus-trierauch. Negativ auf die Korrosionsbeständigkeit

Bezeichnung C%

Max.

Si%

Max.

Mn%

P%

S%

Max.

N%

Max.

Cr%

Cu%

Ni%

Max.

Mindest-streckgrenze

N/mm2DIN EN 10027-1 DIN EN 10027-2

S235J0W 1.89580,13 0,40 0,20–0,60 Max. 0,035

0,035 0,0090,40–0,80 0,25–0,55 0,65

235(t ≤16 mm)S235J2W 1.8961 0,030 –

S355J0WP 1.89450,12 0,75 Max. 1,0 0,06–0,15

0,035 0,0090,30–1,25 0,25–0,55 0,65

355(t ≤16 mm)S355J2WP 1.8946 0,030 –

S355J0W 1.8959

0,16 0,50 0,50–1,50

Max. 0,035 0,035 0,009

0,40–0,80 0,25–0,55 0,65355

(t ≤16 mm)

S355J2W 1.8965 Max. 0,030 0,030 –

S355K2W 1.8967 Max. 0,030 0,030 –

S355J4W Max. 0,030 0,025 –

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Dokumentation 585

wirkt sich auch die direkte Spritzbelastung vonsalzhaltigem Wasser infolge gestreuter Straßenund Fußwege aus. Werden die chemischen undtechnologischen Anwendungsgrenzen des Werk-stoffs nicht eingehalten, korrodiert wetterfesterebenso schnell wie unlegierter Baustahl. WeitereHinweise für den Anwender sind im Anhangdes Merkblatts 434 [1] zusammengefasst.

Um eine gleichmäßige Patinaausbildung zuerreichen, kann der Oxidationsprozess beschleu-nigt werden. Walzhaut und Zunder werden zu-nächst durch Sandstrahlen [2], Kugelstrahlenoder Beizen von der Stahloberfläche entfernt.Anschließend erfolgt die künstliche Bewitterungmit häufigen Nass-trocken-Wechseln. Auf denEinsatz salzhaltigen Wassers als Reaktionsbe-schleuniger sollte unbedingt verzichtet werden,da die Gefahr der unkontrollierten Durchrostungbesteht.

Abhängig von klimatischen Einflüssen undder Schadstoffbelastung der Atmosphäre mussmit Abrostungsraten gerechnet werden, die alsWanddickenzuschläge bei der Bemessung undKonstruktion berücksichtigt werden müssen.Dabei ist die Abrostung in den ersten zehn Jah-ren am stärksten. Abb. 5 zeigt in Anlehnung anDIN EN ISO 12944-2 ein Einstufungsmodell [1]als praktische Hilfe zur Festlegung der Korrosivi-tätskategorie speziell für wetterfeste Baustähle.Für die Abrostung von wetterfestem Baustahlsind die Feuchtigkeitsdauer bzw. der Nass-trocken-Wechsel sowie die Anwesenheit vonkorrosiven Stoffen entscheidend. Daher beein-flussen diese Faktoren die Einstufung in die ent-sprechende Korrosivitätskategorie. Der Einsatzvon ungeschütztem wetterfestem Baustahl istbei Umgebungsbedingungen der Kategorie C5nicht sinnvoll.

Abb. 5: Praktische Hilfe zur Festlegung der Korrosivitätskategorie für Konstruktionen aus wetterfestem Baustahl in gemäßigtem Klima (Deutschland)

FeuchtigkeitsstufenTatsächliche Feuchtigkeitsverhältnisse an der Konstruktion, verursacht durch Niederschlag, Wasserablauf oder Kondensation (Kondensation bei relativer Luftfeuchtigkeit von 70 bis 80 % bei t > 0 °C)

1. Geringe Schwefel -dioxidbelastung und

SalzbelastungSO2 ≤ 40 µg/m3 und

Cl ≤ 60 mg/m2 · d (Tag)

2. Hohe Schwefel -dioxidbelastung

SO2 ≤ 250 µg/m3 und Cl ≤ 60 mg/m2 · d (Tag)

3. HoheSalzbelastung

Cl ≥ 300 mg/m2 · d (Tag)und SO2 ≤ 40 µg/m3

1. Innen: bei geringer Luftfeuchtigkeitohne Kondensation (z.B. in klimatisier-ten Räumen von Gebäuden)

C1 Nicht relevant Nicht relevant

2. Feucht-trocken-Wechsel mit nur kurz-zeitiger Kondensation (z.B. außen: beiindirekter Benetzung mit guter Belüftung;oder innen: in ungeheizten Gebäuden)

C2 C2/C3 C3/C4

3. Feucht-trocken-Wechsel, nur durch die Atmosphäre bestimmt (außen: gutbelüftete, glatte Konstruktion)

C3 C4 C4

4. Feucht-trocken-Wechsel mit längerenFeuchtzeiten als durch den Klimaeinflussallein (z.B. bei nicht gut belüfteter Konstruktion oder Konstruktion mitSchmutznestern)

C4 C5 C5

5. Feucht-trocken-Wechsel mit sehr langen Feuchtzeiten: praktisch Dauer-feuchtigkeit (z.B. bei schlecht belüftetenKonstruktionen mit ungünstigen Spaltenoder mit zusätzlichen Verunreinigungen

C4/C5 C5 C5

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Fassaden aus wetterfestem Baustahl

Abb. 6: Abrostung von unlegiertem Stahl und wetterfestemBaustahl in der Kategorie C4 nach DIN EN ISO 9224

Abrostungskurven für die einzelnen Korrosi-vitätskategorien findet man in DIN EN ISO 9224.Zum Beispiel ergeben sich nach Abb. 6 für wetterfesten Baustahl in der ungünstigen Kate-gorie C4 für eine Nutzungszeit von 50 Jahrenmaximale Abrostungen je bewitterter Seite von0,55 mm (ca. 0,01 mm pro Jahr).

Die Abrostung von Stählen mit hohemPhosphoranteil (WP) liegt noch unter diesenWerten. Der Korrosionsprozess kommt nach einigen Jahren fast vollständig zum Erliegen. Beider Planung sind entsprechende Abrostungszu-schläge zu berücksichtigen.

Bei Kontaktkorrosion spielen die Anwesen-heit eines Elektrolyten (Wasser) und das Masse-verhältnis eine Rolle. Elektrochemisch edlereMetalle, wie z.B. Edelstähle, greifen wetterfestenBaustahl an, wohingegen dieser elektrochemischunedlere Metalle wie Zink und Aluminium zer-stören kann. Im Zweifel sollte eine Trennung inForm einer punktuellen Beschichtung oder eineGummiunterlage vorgesehen werden. Siehe hier-zu auch Merkblatt 405 [3].

Ausführliche Hinweise zur Einstufung in eine Korrosivitätskategorie sowie Hinweise zurErmittlung von Dickenzuschlägen sind in Merk-blatt 434 [1] zusammengefasst.

Bearbeitung

Wetterfeste Baustähle verhalten sich beider fertigungstechnischen Bearbeitung durchWarm- und Kaltumformen, Brennen, Flamm-richten, Bohren und Fräsen wie unlegierte Bau-stähle. DIN EN 1993-1-1 und DIN EN 1090-2gelten uneingeschränkt auch für wetterfesteBaustähle.

Wetterfeste Baustähle mit niedrigem Phos-phoranteil (W) sind sowohl untereinander alsauch mit schweißgeeigneten unlegierten Bau-stählen verschweißbar. Das Schweißgut mussbei ungeschützter Anwendung ebenfalls wetter-fest sein, um ein gleichmäßiges Korrosionsver-halten zu gewährleisten (Alternativen sieheDIN EN 1090-2). Der Werkstoff neigt in denWärmeeinflusszonen zu feinen Heißrissen, diedurch eine niedrigschmelzende Kupfer-Eisen-Verbindung an der Oberfläche des Grundwerk-stoffs hervorgerufen werden. Diese Deckschichtist vor dem Schweißen in einer Breite von 10 bis20 mm beispielsweise durch Schleifen zu ent-fernen. Beim Schweißen der Stahlsorten mit hohem Phosphorgehalt (WP) sind weitere be-sondere Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, des-halb sollte auf das Schweißen dieser Stählemöglichst ganz verzichtet werden. Im Fassaden-bau kann man die höhere Korrosionsbeständig-keit der WP-Stähle nutzen, indem andere Ver-bindungstechniken wie das Schrauben ange-wandt werden.

Nach DIN EN 1090-2 gilt der Grundsatz,dass eine vergleichbare Korrosionsbeständigkeitder Verbindungsmittel und der anschließendenBauteile bestehen soll. Schraubgarnituren auswetterfestem Baustahl sind über den Handel allerdings schwer zu beziehen. Die zurückge-zogene DASt-Richtlinie 007 fordert bei direktbenetzten Verbindungen eine Beschichtung desStoßbereichs, da eine mögliche Kapillarwirkungzu verstärkter Korrosion infolge Dauerfeuchtig-keit führen kann. Daher können auch beschich-tete Schrauben oder feuerverzinkte Schraubenmit zusätzlicher Beschichtung der Berührungs-flächen eingesetzt werden. Eine Kontaktkorro-sion ist dann ausgeschlossen. Schrauben aushochlegierten Edelstählen können auch bei direkter Benetzung in der Regel ohne die Gefahreiner Kontaktkorrosion eingesetzt werden, dadie Schraubenmasse gegenüber der des wetter-festen Baustahls relativ gering ist. Um die Ge-fahr einer Hinterrostung zu vermeiden, sind dieSchraubenabstände möglichst klein zu halten.

Jahre

1,20

0,55

0,15

0,30

5010

mm

1,00

0,02 m

m/Jahr

Unlegierter Baustahl

0,01 mm

/Jahr

Wetterfes

ter Baust

ahl

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Dokumentation 585

Um Wölbungen bei großen Fassadenelemen-ten zu vermeiden, können auf der Rückseite derrund 3 bis 6 mm dicken Bleche Aussteifungs-rippen angeschweißt werden. Die Schweißnähtesind möglichst dünn auszuführen, um Verzugund Verfärbungen auf der Sichtseite, die dengleichmäßigen Korrosionsprozess stören können,zu unterbinden. Das gilt auch für Konsolen undAufhängungen. Bei großen Blechtafeln empfiehltsich die Abkantung der Blechränder, um dieSteifigkeit der Elemente zu erhöhen. Angabenzu den empfohlenen Biegehalbmessern sind inAbb. 7 zusammengestellt.

Wetterfeste Baustähle lassen sich wie un-legierte Baustähle mit den üblichen Verfahrenbeschichten. Siehe hierzu Merkblatt 405 [4].Die Konservierung bereits korrodierter Bauteilebei direkter Benetzung ist aufgrund der leichtporösen Oberflächenbeschaffenheit nicht sinn-voll. Die nach einiger Zeit fest haftende Patinaist relativ abriebfest und verursacht auch beiwischender Berührung kaum Verfärbungen anHaut oder Textilien.

Für die Unterkonstruktion von hinterlüfte-ten Außenwandbekleidungen aus wetterfestemBaustahl und deren Verbindungselemente dür-fen gemäß DIN 18516-1 neben nichtrostendemStahl auch feuerverzinkter (stückverzinkter) so-wie beschichteter Baustahl eingesetzt werden.Die Verankerung der Unterkonstruktion in einerStahlbetonwand erfolgt allerdings mit bauauf-sichtlich zugelassenen Edelstahlankern. Kontakt-

korrosion ist durch geeignete Maßnahmen wiebeispielsweise gummierte Unterlegscheiben zuvermeiden.

Wirtschaftlichkeit und Recycling

Wetterfester Stahl wurde schon um 1930 alswirtschaftliche Alternative zu normalem Bau-stahl entwickelt. Bei fachgerechter Anwendungentfällt der zusätzliche Korrosionsschutz in Formvon Beschichtungen. Die Wartung beschränktsich auf die reine Sichtkontrolle der unge-schützten Bauteile. Betrachtet man die Wirt-schaftlichkeit über die gesamte Nutzungszeit,ist der Einsatz von wetterfestem Baustahl geradeim Fassadenbereich trotz der etwas größerenBauteildicken infolge des Korrosionszuschlagsund des rund 30% teureren Vormaterials imVerhältnis zu unlegiertem Baustahl eine sehrwirtschaftliche Bauweise.

Fassaden aus wetterfestem Baustahl leistenwie alle Produkte und Anwendungen aus Stahleinen wertvollen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz, denn kein anderes Metall wird soumweltverträglich hergestellt wie Stahl. Hinzukommt, dass ein geschlossener Werkstoffkreis-lauf besteht. Gerade Bauelemente aus wetter-festem Stahl, die ohne jegliche Beschichtungbesonders sortenrein sind, können am Ende ihrer langen Nutzungszeit ohne Qualitätsverlustvollständig und beliebig oft recycelt werden.Das spart wertvolle Rohstoffe und Energie.

Bezeichnung Richtung der Biegekante1

Empfohlener kleinster innerer Biegehalbmesser2 für Nenndickenmm

nach EN 10027-1

nach EN 10027-2

> 1,5 ≤ 2,5

> 2,5 ≤ 3

> 3 ≤ 4

> 4 ≤ 5

> 5 ≤ 6

> 6≤ 7

> 7 ≤ 8

> 8 ≤ 10

> 10≤ 12

> 12≤ 14

> 14 ≤ 16

S235J0W 1.8958 t

l

2,5

2,5

3

3

5

6

6

8

8

10

10

12

12

16

16

20

20

25

25

28

28

32S235J2W 1.8961

S355J0WP 1.8945 t

l

4

4

5

5

6

8

8

10

10

12

12

16

16

20S355J2WP 1.8946

S355J0W 1.8959

t

l

4

4

5

5

6

8

8

10

10

12

12

16

16

20

20

25

25

32

32

36

36

40

S355J2W 1.8965

S355K2W 1.8967

S355J4W

1 t = quer zur Walzrichtung, l = parallel zur Walzrichtung.2 Die Werte gelten für Biegewinkel ≤ 90°.

Abb. 7: Empfohlene Mindestwerte für den Biegehalbmesser beim Abkanten von Flacherzeugnissen aus wetterfestem Baustahl für Dicken ≤ 16 mm nach DIN EN 10025-5

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Fassaden aus wetterfestem Baustahl

Normen und Richtlinien

DIN EN 1090-1Ausführung von Stahltragwerken und Aluminium-tragwerken – Teil 1: Konformitätsnachweisver-fahren für tragende Bauteile (2012-02)

DIN EN 1090-2Ausführung von Stahltragwerken und Aluminium-tragwerken – Teil 2: Technische Regeln für dieAusführung von Stahltragwerken (2011-10)

DIN EN 1993-1-1Eurocode 3: Bemessung und Konstruktion vonStahlbauten – Teil 1-1: Allgemeine Bemessungs-regeln und Regeln für den Hochbau (2010-12)mit NA (2010-12)

DIN EN ISO 9224 Korrosion von Metallen und Legierungen – Korrosivität von Atmosphären – Anhaltswertefür die Korrosivitätskategorien (2012-05)

DIN EN 10020Begriffsbestimmung für die Einteilung der Stähle(2000-07)

DIN EN 10025-5Warmgewalzte Erzeugnisse aus Baustählen –Teil 5: Technische Lieferbedingungen für wetter-feste Baustähle (2005-02 und Entwurf 2011-04)

DIN EN ISO 12944-2 Beschichtungsstoffe – Korrosionsschutz vonStahlbauten durch Beschichtungssysteme – Teil 2: Einteilung der Umgebungsbedingungen(1998-07)

DIN EN 10027-1Bezeichnungssysteme für Stähle – Teil 1: Kurz-namen (2005-10)

DIN 18516-1Außenwandbekleidungen, hinterlüftet – Teil 1:Anforderungen, Prüfgrundsätze (2010-06)

Literatur

[1] Merkblatt 434 „Wetterfester Baustahl“,Stahl-Informations-Zentrum, Düsseldorf 2004

[2] Merkblatt 212 „Strahlen von Stahl“, Stahl-Informations-Zentrum, Düsseldorf 2009

[3] Merkblatt 829 „Edelstahl Rostfrei in Kontaktmit anderen Werkstoffen“, InformationsstelleEdelstahl Rostfrei, Düsseldorf 2005

[4] Merkblatt 405 „Korrosionsschutz von Stahl-konstruktionen durch Beschichtungssysteme“,Stahl-Informations-Zentrum, Düsseldorf 2005

Anbieter von Fassadensystemen aus wetterfes-tem Baustahl sind unter www.stahl-online.de(Bauwesen/Anbieterliste) zusammengefasst.

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Dokumentation 585

Das „Haus Müngsten“ markiert als Ausflugs-und Veranstaltungslokal den Start- bzw. End-punkt des Brückenwegs. Erd- und Obergeschossdes viergeschossigen Baukörpers beherbergendie Gasträume mit Café- und Restaurantnutzung,die sich mit großflächigen Verglasungen in derFassade zum Außenraum öffnen. Auch die Außen-gastronomie in Form geräumiger Terrassen aufverschiedenen Ebenen orientiert sich in Richtungdes Parks, der Eisenbahnbrücke und des Flusses.Der Bereich für die Speisenvorbereitung ist imSockelgeschoss untergebracht, das fast vollstän-dig in den Hang integriert ist. Auf diesem Niveauliegt auch die keilförmige, dem Gebäude vorge-lagerte Terrasse an der Wupper. Im Dachgeschossbefindet sich, von unten kaum zu erkennen, einehochwertige Loftwohnung.

In einer Höhevon 107 Meternüberspannt dieEisenbahnbrü-cke das Tal derWupper und denBesucherpark

Besucherzentrum im Brückenpark Müngsten

Bauherr: Lebenshilfe Solingen e.V.Architekt:Tore Pape, POOL 2 Architekten, KasselFassaden:Keskin Fensterbau GmbH, Troisdorf

Lageplan, M 1:10001 Gastronomiegebäude

„Haus Müngsten“2 Müngstener Brückenweg3 Wupper

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Im Mittelpunkt der drei Städte Remscheid,Solingen und Wuppertal überspannt die höchsteEisenbahnbrücke Deutschlands in einem großenBogen das Tal der Wupper. Unterhalb der filigra-nen, genieteten Stahlkonstruktion aus dem Jahre1897 befindet sich der Brückenpark Müngsten,der durch die Verbindung von Ingenieurbau-kunst und der für das Bergische Land typischenLandschaft jährlich mehr als 300.000 Besucheranzieht.

Ausgeführte Beispiele

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Fassaden aus wetterfestem Baustahl

Die großforma -tigen Fassaden -tafeln bilden einen reizvollenKontrast zur filigranen Stahl-konstruktion derBrücke

Die Fassade aus wetterfestem Baustahl unter -streicht mit ihrer natürlichen Materialität dieEntwurfsidee der Architekten. Die sich im Laufeder Jahre farblich verändernde Oberfläche fügtsich harmonisch in die umgebende Landschaftein, während der Baustoff selbst den Bezug zurStahlkonstruktion des Brückenbogens sowie zumindustriellen Hintergrund des Tals und der Regionherstellt.

Die etwa zwei mal vier Meter großen Tafelnder hinterlüfteten Fassade sind vertikal ange-ordnet und zeichnen die Geschossigkeit desGebäudes nach. Die Befestigung der einzelnenElemente erfolgt über Haltepunkte, die an derRückseite der fünf Millimeter dicken Bleche angeschweißt sind. Ohne sichtbare Befestigungoder störende Überstände umhüllen die rost-roten Stahltafeln den Baukörper. Sie betonen sodie markante Gebäudeform, die – leicht wieder-erkennbar – ein unverwechselbares Zeichen fürdie Parkbesucher darstellt.

Querschnitt, M 1:4001 Müngstener Brückenweg2 Wupperterrasse3 Vorbereitung/Lager4 Gastraum5 Küche6 Bar7 Loftwohnung mit Galerie

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Dokumentation 585

Die Belichtungder Wohnung imDachgeschosserfolgt über Ein-schnitte in derDachfläche

Die markanteAuskragung aufder Nordseitedient den Park-besuchern alswettergeschütz-ter Treffpunkt

Detailschnitte, M 1:201 Wetterfester Baustahl 5 mm,

Werkstoff-Nr. 1.8961, punktuell auf umlaufendenRahmen aus L-Profilen aufgeschweißt

2 Vertikales U-Profil, Aluminium beschichtet,mit Querbolzen zum Einhängen des Rahmens

3 Haltekonsole, Aluminium beschichtet4 Mineralwolldämmplatten 140 mm5 Stahlbeton 240 mm6 Fenster Pfosten-Riegel-Konstruktion7 Dachdichtung 2-lagig auf OSB-Platten 20 mm8 Mineralfaserdämmung 320 mm zwischen

Sparren 120/320 mm9 Gipskartondecke auf Unterkonstruktion10 Stahlprofil HEA 26011 Schiebetür

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Fassaden aus wetterfestem Baustahl

Vor- und Rück-sprünge in denFassaden gliedernden langgestreck-ten Baukörper

Clubhaus in Benthuizen, NL

Bauherr: Landgoed Bentwoud BV, BenthuizenArchitekten:ZILT architecten, Jenny van Heeringen en Rindert Gerritsma, AmsterdamFassade:Ridder Metalen Dak- en Wandsystemen BV,Zwaag

Bentwoud in der Provinz Südholland ist einneu angelegtes Naturgebiet mit einer Fläche vonetwa dreizehnhundert Hektar. Wälder, Teiche,Feuchtgebiete und Wiesen, durchzogen von Rad-und Wanderwegen, bieten geschützten Raumfür Pflanzen- und Tierarten sowie Erholung fürdie Bewohner der umliegenden Gemeinden.Auch das Clubhaus des Golfplatzes Bentwoud,der Teil dieses Entwicklungsgebietes ist, fügtsich mit seiner Fassade aus wetterfestem Bau-stahl, die erst im Laufe der Jahre ihr prägnantesrotbraunes Erscheinungsbild ausbildet, harmo-nisch in das Konzept ein.

Grundriss EG, M 1:4001 Eingang2 Foyer3 Rezeption4 Büro

5 Shop6 Bar7 Küche8 Restaurant

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Dokumentation 585

Die skulpturaleForm des Gebäu-des bietet demBetrachter vonverschiedenenStandorten ausimmer wiederein neues Bild

Horizontale Überstände und Einschnittegliedern das dreigeschossige Gebäude, das indas modulierte, leicht abfallende Gelände ein-gebettet ist. Ebenerdig betreten die Besucherdas Foyer mit Rezeption, Shop und Bar, um aufder Terrasse des angrenzenden Restaurants denAusblick über den Golfplatz zu genießen. Dar-unter befinden sich, teilweise unterhalb desGeländeniveaus, Umkleiden, Schließfächer unddie Stellplätze für die Caddys. Das Obergeschossbeherbergt die Wohnung des Verwalters, Bürosund Clubräume sowie einen großen Veranstal-tungsraum, der bei Bedarf in kleinere Einheitenunterteilt werden kann. Die Außenwände desStahlbetonskelettbaues sind mit Holzbaufertig-elementen ausgefacht. Die weite Auskragungüber der Terrasse, die als windgeschützter Frei-sitz dient, ist als Stahlkonstruktion ausgeführt.

Querschnitte, M 1:4001 Eingang2 Foyer3 Büro4 Abstellraum Trolleys

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5 Shop6 Rezeption7 Clubraum8 Caddy-Garage

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Fassaden aus wetterfestem Baustahl

Das sich ständigveränderndeSpiel von Lichtund Schattenzeichnet sich aufder Fassade ab

Die vertikale Gliederung des langgestreck-ten Baukörpers erfolgt durch 30 Zentimeter tiefeBleche, die der stählernen Gebäudehülle durchihre unregelmäßigen Abstände ein fast rinden-artiges Aussehen verleihen. Die schmalen, raum-hohen Fensterschlitze, die das Innere des Club-hauses in helles Tageslicht tauchen, ordnensich von außen betrachtet der Fassadenstrukturkomplett unter. Weit zurückversetzt, verstärkensie die Tiefenwirkung der Fassade oder ver-schwinden vollständig – je nach Blickwinkel.

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Detailschnitte, M 1:201 Wetterfester Baustahl 4 mm, Werkstoff-Nr. 1.8946,

mit Hutprofil verschweißt2 Wetterfester Baustahl 3 mm, Werkstoff-Nr. 1.8946,

sichtbare Verschraubung mit Abstandshalter auf Hutprofil

3 Hutprofil, wetterfester Baustahl 3 mm, Verschraubung mit Abstandshalter auf wasserfester Multiplexplatte 12 mm

4 Winddichtung als wasserführende Ebene5 Holzbaufertigelement 6 Stahlbetonskelett

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Dokumentation 585

Einfamilienhaus in Ulm

Bauherren: Nicole Faber, Johannes Ellinger, UlmArchitekten:Mühlich, Fink & Partner, UlmFassade:F&M Fassadentechnik & Montage GmbH, Dettingen

Mit einer Fassade aus wetterfestem Baustahlpräsentiert sich das zertifizierte Passivhaus inder Ulmer Expo-Siedlung Sonnenfeld und setztsich damit äußerlich von dem gängigen Erschei-nungsbild energieeffizienter Gebäude ab. Aberauch im Inneren vereint der schlichte, klar ge-gliederte Baukörper die hohen energetischenund technischen Anforderungen mit den indivi-duellen Wohn- und Qualitätswünschen der Bau-herren zu einem ästhetischen Ganzen.

Das Grundrisskonzept mit seiner offenenRaumstruktur ist exakt auf die Bedürfnisse derBewohner zugeschnitten. Eine große zentraleKüche bildet im Erdgeschoss den Mittelpunkt.Raumhohe Wandfragmente trennen Wohn-, Ess-und Lesebereich ab und erlauben interessante

Grundrisse, Schnitt, M 1:4001 Eingang2 Wohnen3 Kochen4 Essen5 Schlafen6 Gemeinschaftszone7 Technik/Hauswirtschaft

Grundriss EG Grundriss OG

Die weit in derFassade zurück-springendenFensteröffnun-gen sind Teil des architektoni-schen Gesamt-konzepts

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Fassaden aus wetterfestem Baustahl

Die sonst ehergeschlossene Fassade öffnetsich an der Südseite mitraumhohen Verglasungen

Blickwinkel und Sichtbeziehungen. Im Oberge-schoss gruppieren sich die Schlafräume um einegroßzügige Gemeinschaftszone. Ein Gebäudevor-sprung im Norden nimmt das Entree und einGästebad auf.

Die Außenhülle des Gebäudes besteht auswetterfesten Stahltafeln, die – je nach Lichtstim-mung – in warmen Orange- und Brauntönenschimmern oder mit ihrer rauen, puristischenAnmutung das scharfkantige Erscheinungsbilddes Kubus stärken. Tafelgrößen und Fugenbildsind exakt auf die Fensteröffnungen abge-stimmt – ohne störende Abkantungen oderÜberstände. Selbst auf Fenstersimse wurde be-wusst verzichtet.

Um eine sichtbare Befestigung der vier Milli-meter dicken Stahltafeln an der auskragendenUnterkonstruktion zu vermeiden, entwickeltenArchitekten und Fassadenbauer in Abstimmungmit dem Passivhausinstitut eine Sonderlösung.Die horizontal ausgerichteten Formate wurdenkraftschlüssig auf die im Abstand von etwa 60 Zentimetern vertikal verlaufende Unterkon-struktion geklebt. Dazu erfolgte die bauaufsicht-liche Zustimmung im Einzelfall.

Detailschnitt, M 1:201 Fassadentafeln, wetterfester Baustahl 4 mm,

Werkstoff-Nr. 1.8965, auf Unterkonstruktiongeklebt

2 Aluminium Strangpressprofil T60, e = 60 cm3 Edelstahlkonsole auf Thermostop4 Winddichtung als wasserführende Ebene5 Mineralische Wärmedämmung 300 mm6 Holzfenster mit PU-Dämmeinlage7 Integrierter Sonnenschutz

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Dokumentation 585

Weingut Abril in Bischoffingen

Bauherr: Weingut Abril, BischoffingenArchitekt:Planungsbüro Münzing GmbH, FleinFassade:Reinhardt GmbH, Bad Rappenau-Fürfeld

Das seit 1740 im Kaiserstuhl ansässigeWeingut produziert seit einigen Jahren aus-schließlich Wein aus kontrolliert-ökologischemLandbau. Nachdem das bisherige Grundstückdes Weinguts im Dorfkern von Bischoffingenkeine Möglichkeit zu weiterer Expansion bot,entstand am nordwestlichen Rand des Winzer-ortes ein Gebäude, das die neue Ausrichtungdes badischen Traditionsunternehmens auch inseiner Architektur widerspiegelt.

Trotz seiner Größe fügt sich der langge-streckte Baukörper rücksichtsvoll in die Hanglageder seit Jahrhunderten vom Weinbau überform-ten Kulturlandschaft ein. Zwei der insgesamtdrei Geschosse mit den wesentlichen Kellerei-

Der Neubau setztein markantesZeichen in derReblandschaft

bereichen sind unterirdisch angeordnet. Dieeinzelnen Verarbeitungsschritte von der Anlie-ferung der Weintrauben über Pressen, Gärungund Reifung erfolgen von oben nach unten –Trauben, Most und Maische werden durch dieSchwerkraft auf schonende Weise weiterbe-wegt.

Durch den Einschub in denHang ist das Volumen desdreigeschossi-gen Baukörpersvon außen kaumablesbar

Schnitt, Grundriss, M 1:8001 Besuchereingang2 Verkauf, Verkostung3 Büro4 Vollgutlager5 Technikzentrale6 Leergutlager7 Pressenraum8 Tanklager9 Kelterhaus

Querschnitt

Grundriss 1. UG

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Fassaden aus wetterfestem Baustahl

Den Zugang zumVerkaufs- undVerkostungsbe-reich bildet eindem stählernenProduktionsge-bäude vorgela-gerter verglasterAnbau

Bei der Planung des Neubaus wurde auf einepositive Energiebilanz ebenso viel Wert gelegtwie auf den Einsatz authentischer und nachhal-tiger Materialien. In dieses Konzept fügen sichauch die hinterlüfteten Fassaden aus wetterfes-tem Baustahl. Die verdeckt in die Unterkonstruk-tion eingehängten Kassetten bestehen aus zweiMillimeter dicken Blechen, die zur Aussteifungan den Rändern gekantet und im Bereich derGeländeoberkante durch eingeklebte Stahlblecheverstärkt sind. Liegende Formate unterschied-licher Größen erzeugen eine lebendige grafische

Die liegendenFormate derFassadenverklei-dung betonendie horizontaleAusrichtung desBaukörpers

Teilung, während sich die warme rotbrauneFarbigkeit vom Grün des Reblands absetzt undan den Tuffstein der umliegenden Vulkanland-schaft erinnert. Ein vorgesetztes, ornamental ge-staltetes Metallband umschließt das Gebäudewie ein Fassreif und dient der Verschattung derdahinter angeordneten Fensterbänder. Archäo-logische Funde aus der Zeit der Bandkeramik,die auf dem Gelände entdeckt wurden, inspirier-ten zu den durch Stanzungen des Metallbandesdargestellten knorrigen Weinreben.

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Dokumentation 585

Detailschnitt, M 1:201 Kassetten, wetterfester Baustahl 2 mm,

Werkstoff-Nr. 1.8946, mittels Federn verdeckt an Unterkonstruktion befestigt

2 Aluminium-L-Profil 50/50/5 mm mit Abdeckstreifen aus wetterfestem Baustahl im Fugenbereich

3 Aluminiumwinkel 170/60/8 mm4 Wärmedämmung 100 mm5 Stahlbeton 350 mm

Die Anlieferungder Trauben er-folgt „ebenerdig“an der Hangseite;so können dieseanschließend vonoben nach untenweiterverarbeitetwerden

Um möglichstschnell ihre charakteristischeRostfärbung zuerhalten, wurdendie Kassettenaus wetterfestemBaustahl bereitsvor der Montagevorbewittert

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Fassaden aus wetterfestem Baustahl

Rheinfall Besucherzentrum Schloss Laufen, CH

Bauherr: Immobilienamt Kanton Zürich, vertreten durch das Hochbauamt Kanton ZürichArchitekten:Leuppi & Schafroth Architekten AG, ZürichFassade:Aepli Metallbau AG, Gossau

Hoch über dem berühmten Rheinfall liegtder Weiler Laufen, ein Gebäudeensemble beste-hend aus dem mittelalterlichen Schloss, einerKirche mit Pfarrhaus und einem Besucherzen-trum, dessen langgestreckter Baukörper aus demehemaligen, nach Süden verlängerten Personal-haus hervorgegangen ist. Das einheitlich mitTonziegeln belegte Satteldach und die allseitigglatte Umhüllung aus wetterfestem Baustahl fassen Bestand und Erweiterung zusammen undreduzieren das Bauvolumen auf eine einfachearchitektonische Primärform.

Lageplan, M 1:2000

AuskragendeVordächer undPerforierungendurchbrechendie stählerneFassade

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Dokumentation 585

Scheinbar aufgeklappte Vordächer an derSüd- und Westseite enthüllen die Materialität einer zweiten, dunkelgrauen Fassadenebene underlauben durch verglaste Öffnungen den Blickin den Souvenirshop und das Selbstbedienungs-restaurant für die schnelle Verpflegung. Den eigentlichen „Gastraum“ bildet die große vor-gelagerte Terrasse. Im Obergeschoss stemmenwandhohe hölzerne Fachwerkträger einen ge-schlossenen Dachraum in die Höhe und schaffen

auf diese Weise einen geräumigen Mehrzweck-saal, der sich dank eigenem Zugang autark be-treiben lässt. Tageslicht fällt durch kreuzförmigeAusschnitte in den Stahlblechen, die sich überdie Fugen der geschosshohen Tafeln hinwegwie ein gesticktes Band um das Gebäude und indie Giebelflächen erstrecken. Die Öffnungen indem zehn Millimeter dicken Material wurdenmittels Lasertechnik geschnitten. Jede Stahltafelist ein Unikat.

Technik- und La-gerräume sowiedie öffentlichenWC-Anlagen sindan der Rückseitedes Besucher-zentrums ange-ordnet

Grundriss EG, Querschnitt, M 1:5001 Ticketschalter und Information2 Souvenirshop3 Selbstbedienungsrestaurant4 Öffentliche WC-Anlagen5 Mehrzwecksaal6 Außengastronomie

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Fassaden aus wetterfestem Baustahl

Vor den großenGlasschiebetürendes Mehrzweck-saals dienen die perforiertenStahltafeln alsAbsturzsicherungund Sonnen-schutz

Das unregel-mäßige, laser-geschnitteneMuster zieht sich ohne Unter-brechung überTafelfugen undEcken

Detailschnitt, M 1:501 Wetterfester Baustahl 10 mm,

Werkstoff-Nr. 1.8961, Perforation lasergeschnitten, eingehängt und fixiert in umlaufenden C-Schienen

2 Zugstab Edelstahl Ø 10 mm3 Holzständerkonstruktion

mit Mineralwolldämmung und beidseitiger Beplankung

4 Konsole UPE 1405 Holzfachwerk, Streben 240/120 mm6 Holz-Metall-Schiebefenster mit

Isolierverglasung7 Wetterfester Baustahl 6 mm 8 Festverglasung, Isolierglas9 Stahlblech, pulverbeschichtet

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Dokumentation 585

Gewerbebau in Gorredijk, NL

Bauherr: Steven Sterk Holding BV, GorredijkArchitekten:Architectuurbureau Sluijmer & van Leeuwen, UtrechtFassaden:Van den Berg Staalbouw BV, Joure

Im Gegensatz zu den vielen gesichtslosenGewerbebauten, die allerorts zu sehen sind,entstand im niederländischen Gorredijk ein Ge-bäude, das schon durch seine weithin sichtbareFassade auf sich aufmerksam macht. Unter-schiedliche Nutzungen – ein Verlag für friesischeLiteratur, eine Galerie, ein Büchergroßhandelund ein Geschäft – sind hier unter einem Dachzusammengeführt.

Den größten Teil des 6.300 Quadratmetergroßen Gebäudes belegt die sieben Meter hoheLagerhalle. Die anderen Bereiche mit Büros undAusstellungsraum sowie getrennt vermietbarerLadenfläche sind zweigeschossig ausgeführt. Einewichtige Rolle bei der Planung des markanten

Bauwerks spielte die Lage am Rande des Ge-werbegebietes. Während die der Bebauung zu-gewandten Fassaden aus dunkelgrau beschich-teten Paneelen bestehen, überrascht die an diefriesische Naturlandschaft angrenzende Seitemit rostrotem wetterfestem Baustahl. Das unre-gelmäßige Muster, das von den etwa acht Meter

Die lebendigerostrote Stahl-fassade fungiertals Bindegliedzwischen Land-schaft und Ge-werbegebiet

Hinter der Fas-sade aus wetter-festem Baustahlverbergen sichdie unterschied-lich genutztenBereiche des Gebäudes

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Fassaden aus wetterfestem Baustahl

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Längsschnitt, Grundriss EG,M 1:8001 Verkauf2 Lager3 Galerie/Büro4 Technik

Die Öffnungen inder Stahlfassadesind auch im Inneren ablesbar

hohen Stahltafeln gebildet wird, beruht auf derVergrößerung und Abstraktion von Schilfrohr,das in den umliegenden Feuchtgebieten weitverbreitet ist.

Auf klassische Fenster- und Türöffnungenin der Fassade wurde bewusst verzichtet. Statt-dessen erfolgt die Belichtung der Innenräumeüber unregelmäßige Abstände und Spalten zwi-schen den Stahltafeln. Im Bereich der Lagerhallebesteht die weitgehend geschlossene Fassadeaus durchlaufenden, acht Millimeter dicken Ta-feln, die über rückseitig angeschweißte Stege indie Unterkonstruktion eingehängt sind. Vor den

Büro-, Galerie- und Verkaufsflächen bricht diestählerne Hülle auf und Tageslicht erhellt – unter-stützt durch nach Norden ausgerichtete Ober-lichter – das in Weiß gehaltene Innere. Die inden Zwischenräumen zurückversetzte Glasebeneerzeugt optische Tiefe und trägt zur Reduzie-rung des Wärmeeintrags bei. An zwei Gebäude-ecken löst sich die Stahlfassade schließlich ganzvon der zurückspringenden gläsernen Außen-wand ab. Die Tafeln erhalten ein weiteres Blechauf der Rückseite und bilden repräsentative Ein-gangsbereiche.

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Dokumentation 585

Die gebäudeho-hen Stahltafelnsind in einemStück gefertigt

Im Bereich derEingänge sprin-gen die Glasfas-saden zurück

Detailschnitte, M 1:201 Wetterfester Baustahl 8 mm,

Werkstoff-Nr. 1.8962, plasmageschnitten,mit rückseitig angeschweißten Stegen zur Einhängung und Befestigung an derUnterkonstruktion

2 Stahlkonsole, seitlich an Flansche der Fassadenprofile angeschweißt

3 Dampfdurchlässige Folie4 Mineralwolle 160 mm5 Fassadenstütze IPE 1806 Dampfsperre7 Ausbauplatte8 Randträger HEA 1609 IPE 40010 Stahlblech 3 mm, grau beschichtet11 Sicherheits-Isolierverglasung12 Fassadenelement,

wetterfester Baustahl 8 mm, Werkstoff-Nr. 1.8962, plasmageschnitten,verschweißt

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Fassaden aus wetterfestem Baustahl

Haus der Essener Geschichte

Bauherr: Stadt EssenArchitekten:Ahlbrecht Felix Scheidt Kasprusch, Essen/BerlinFassade:Limeparts NV, Genk, B

Der Umbau der in Teilen denkmalgeschütz-ten Luisenschule zum „Haus der Essener Ge-schichte“ ermöglichte es, die in der Stadt verteil-ten Dependancen des Stadtarchivs an einem Ortzusammenzufassen. Die Verwaltungsräume, dieöffentliche Bibliothek, der Museumsbereich zurjüngeren Stadtgeschichte sowie ein Vortrags-saal konnten in den sanierten historischen Be-stand integriert werden. Ein Magazinneubaunimmt das Archiv für Papierdokumente auf undschließt die städtebauliche Lücke in der ehemalsvorhandenen Blockstruktur. Hofansicht des

neuen Magazin-gebäudes

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Grundriss EG, M 1:12001 Magazin2 Bibliothek3 Verwaltung4 Ausstellung5 Foyer

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Dokumentation 585

Die schräg in die Fassade eingelassenenLüftungsöffnun-gen unterstützendurch ihre unter-schiedlichen Aus-richtungen dieLuftzirkulation imInneren

Detailschnitte, M 1:201 Wetterfester Baustahl 3 mm, Tafeln gekantet2 Unterkonstruktion Aluminium, verdeckte Verschraubung3 Mineralische Wärmedämmung 60 mm4 Ortbeton 240 mm5 Umlaufendes Fertigbetonteil6 Innenputz hygroskopisch 30 mm7 Fenster als Lüftungselement mit

zentral gesteuertem Öffnungsmechanismus8 Insektenschutzgitter

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Fassaden aus wetterfestem Baustahl

Rostrote Tafeln aus wetterfestem Baustahlumhüllen die massive Stahlbetonkonstruktiondes viergeschossigen Neubaus, der über eine„gläserne Fuge“ und einen neuen Aufzugsturmmit dem Altbau verbunden ist. Die gekanteten,drei Millimeter dicken Bleche sind in U-Profileeingehängt und verdeckt mit der Unterkonstruk-tion verschraubt. An den Längsseiten durchdrin-gen raumhohe, schräg verlaufende Lüftungsöff-nungen die Fassade. Sie vermindern die direkteSonneneinstrahlung und sorgen für eine natür-liche, gleichmäßige Durchlüftung der Archiv-räume. Auf eine Klimaanlage konnte so verzich-tet werden.

Die Wahl des Fassadenmaterials ist nichtnur eine Referenz an die Geschichte der StadtEssen als Industriestadt; gleichermaßen verdeut-licht die lebendige, sich ständig veränderndeOberfläche des wetterfesten Stahls den Wandelder Zeit.

Die Gliederung der hinterlüfteten Fassade spiegelt die Anordnung derFahrregalanlagen im Inneren wider

Breitere Fenster-öffnungen in derSchmalseite desMagazingebäu-des belichten dasTreppenhaus

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Dokumentation 585

Grundriss, M 1:3001 Technikraum2 Büro3 Computerraum4 Küche

CFL-Leitzentrale in Esch-sur-Alzette, L

Bauherr: Société Nationale des Chemins de Fer LuxembourgeoisPlanung: Paul Wurth S.A., LuxemburgAtelier d’Architectes Jim Clemens, Esch-sur-AlzetteGeneralunternehmer:ALHO Systembau GmbH, Morsbach

Die neue Leitzentrale der luxemburgischenEisenbahngesellschaft am Bahnhof Belval inEsch-sur-Alzette nimmt mit ihrer rostroten Fas-sadenverkleidung aus wetterfestem Baustahl Bezug auf die Geschichte des Ortes, der für seineStahlproduktion bekannt war. Hinter den vorge-hängten Stahlkassetten aus vier Millimeter dickenBlechen (Werkstoff-Nr. 1.8946) verbirgt sich einemodulare Stahlrahmenkonstruktion. Die horizon-tal angeordneten Kassetten sind über rückwär-tig angeschweißte Halter unsichtbar mit eineran der Modulkonstruktion verschraubten Unter-konstruktion an jeweils vier Punkten befestigt.Die aneinandergereihten Raummodule bietenflexibel nutzbare Räume, die auf den Bedarf derEisenbahngesellschaft zugeschnitten sind, underfüllen zudem höchste Sicherheitsanforderun-gen. Aufgrund der Systembauweise konnten dieModule innerhalb von sechs Wochen produ-ziert und aufgestellt werden.

Die horizontalan geordnetenKassetten auswetterfestemBaustahl ver-leihen demschlichten ein-geschossigenBaukörper einmarkantes Er-scheinungsbild

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