12
Memento Wien ermöglicht es, im öffent- lichen Raum durch Verwendung von Geo- referenzierung und GPS-Standortbestim- mung mehr über die Opfer des nationalso- zialistischen Regimes und die Orte der Verfolgung in Wien-Innere Stadt zu erfah- ren. So können Informationen aus den DÖW-Opferdatenbanken, einzelne Do- kumente und Fotos aus dem DÖW sowie aus anderen Archiven eingesehen werden, die durch kurze Texte kontextualisiert wurden. Dabei handelt es sich nicht nur um eine symbolische Auswahl von Namen und Daten von Deportierten. Die mobile Ap- plikation bietet die Möglichkeit, auf alle ermordeten Opfer des NS-Regimes, deren letzte Wohnadresse im ersten Wiener Ge- meindebezirk lag, zu verweisen; Interes- sierte können durch eine intuitive Bedie- nung auf weitere Informationen zu diesen Schicksalen bzw. zu den Gebäuden zu- greifen. Auf diese Art soll die Entrech- tung, Vertreibung und Ermordung der ös- terreichischen Jüdinnen und Juden virtuell sichtbar gemacht werden, ohne in das Stadtbild einzugreifen. Zum Zeitpunkt des „Anschlusses“ 1938 lebten ca. 206.000 Personen in Österreich, die aufgrund der nationalsozialistischen „Nürnberger Gesetze“ als Jüdinnen und Juden galten. Von ihnen fielen mindestens 66.500 Menschen dem Holocaust zum Opfer – über 5000 davon allein aus Wien- Innere Stadt. Die Frage nach den Indi- viduen hinter diesen Zahlen ist nicht nur von wissenschaftlichem Interesse. Die Zu- sammenführung von bislang europaweit zerstreutem Archivmaterial und die vir- tuelle Abbildung des Schicksals der Opfer von rassistischer Verfolgung durch das NS-Regime ist auch der Versuch, den meist anonymen Opfern ein Gesicht zu geben. Durch die Verknüpfung von le- bensgeschichtlichen Daten, Dokumenten und Bildern sollen die NS-Opfer wieder als Individuen wahrgenommen werden. In der Interaktion mit der Umgebung anhand der aktuellen GPS-Position der Benüt- zerInnen der mobilen Applikation auf ei- nem Stadtplan-Ausschnitt werden die Da- tenbanken und die damit verbundenen Quellenbestände zu einem lebendigen Ar- chiv der eigenen Umgebung, das neue In- formationen zu Einzelschicksalen zugäng- lich macht. So entsteht eine Topographie der Shoah in Wien. Besonders augenscheinlich dabei sind sogenannte „Sammelwohnungen“ bzw. „Judenhäuser“: Das Wiener Woh- nungsamt zwang Jüdinnen und Juden vor ihrer Deportation in solche meist schlech- tere und kleinere Quartiere. Sie finden sich im ersten Bezirk etwa in der Marc- Aurel-Straße 5, der Sterngasse 11 oder am Stoß im Himmel 3. Diese Adressen erzäh- len beispielhaft anhand ihrer BewohnerIn- nen eine Geschichte der Ausgrenzung, DÖW Mitteilungen DOKUMENTATIONSARCHIV DES ÖSTERREICHISCHEN WIDERSTANDES FOLGE 228 OKTOBER 2016 MEMENTO WIEN Online-Tool des DÖW für Smartphones und Tablets Daten zur Ausgrenzung, Vertreibung und Verfolgung während der NS-Zeit in Wien mobil zugänglich zu machen, war Ziel eines neuen Projektes des DÖW. Unter dem Projektnamen „Digital Memory – Taking the DÖW Archive to the streets“ wurde vom Dezember 2015 bis August 2016 eine Website für Smartphones und Tablets erstellt: Memento Wien wird im Herbst 2016 präsentiert und bietet vorerst Informationen zur Geschichte des ersten Wiener Gemeindebezirks 1938–1945 mit Schwerpunkt auf dem Schicksal der NS-Opfer, die dort ihren Wohnsitz hatten. Die Applikation soll schrittweise auf alle Bezirke Wiens ausgedehnt werden. Ein Bericht von Wolfgang Schellenbacher, der das Projekt betreut hat. Mehr als 90 Jüdinnen und Juden, die im Haus Stoß im Himmel 3, Wien-Innere Stadt, in sogenannten „Sammel- wohnungen“ unterge- bracht waren, wurden Opfer der Shoah.

DOKUMENTATIONSARCHIV DES ÖSTERREICHISCHEN … · Daten zur Ausgrenzung, Vertreibung und Verfolgung während der NS-Zeit in Wien mobil zugänglich zu machen, war Ziel eines neuen

  • Upload
    doanbao

  • View
    215

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Memento Wien ermöglicht es, im öffent-lichen Raum durch Verwendung von Geo-referenzierung und GPS-Standortbestim-mung mehr über die Opfer des nationalso-zialistischen Regimes und die Orte derVerfolgung in Wien-Innere Stadt zu erfah-ren. So können Informationen aus denDÖW-Opferdatenbanken, einzelne Do-kumente und Fotos aus dem DÖW sowieaus anderen Archiven eingesehen werden,die durch kurze Texte kontextualisiertwurden.Dabei handelt es sich nicht nur um einesymbolische Auswahl von Namen undDaten von Deportierten. Die mobile Ap-plikation bietet die Möglichkeit, auf alleermordeten Opfer des NS-Regimes, derenletzte Wohnadresse im ersten Wiener Ge-meindebezirk lag, zu verweisen; Interes-sierte können durch eine intuitive Bedie-nung auf weitere Informationen zu diesenSchicksalen bzw. zu den Gebäuden zu-greifen. Auf diese Art soll die Entrech-tung, Vertreibung und Ermordung der ös-terreichischen Jüdinnen und Juden virtuellsichtbar gemacht werden, ohne in dasStadtbild einzugreifen.Zum Zeitpunkt des „Anschlusses“ 1938lebten ca. 206.000 Personen in Österreich,die aufgrund der nationalsozialistischen„Nürnberger Gesetze“ als Jüdinnen undJuden galten. Von ihnen fielen mindestens66.500 Menschen dem Holocaust zumOpfer – über 5000 davon allein aus Wien-Innere Stadt. Die Frage nach den Indi-viduen hinter diesen Zahlen ist nicht nurvon wissenschaftlichem Interesse. Die Zu-sammenführung von bislang europaweitzerstreutem Archivmaterial und die vir-tuelle Abbildung des Schicksals der Opfer

von rassistischer Verfolgung durch dasNS-Regime ist auch der Versuch, denmeist anonymen Opfern ein Gesicht zugeben. Durch die Verknüpfung von le-bensgeschichtlichen Daten, Dokumentenund Bildern sollen die NS-Opfer wiederals Individuen wahrgenommen werden. Inder Interaktion mit der Umgebung anhandder aktuellen GPS-Position der Benüt-zerInnen der mobilen Applikation auf ei-nem Stadtplan-Ausschnitt werden die Da-tenbanken und die damit verbundenenQuellenbestände zu einem lebendigen Ar-chiv der eigenen Umgebung, das neue In-

formationen zu Einzelschicksalen zugäng-lich macht.So entsteht eine Topographie der Shoah inWien. Besonders augenscheinlich dabeisind sogenannte „Sammelwohnungen“bzw. „Judenhäuser“: Das Wiener Woh-nungsamt zwang Jüdinnen und Juden vorihrer Deportation in solche meist schlech-tere und kleinere Quartiere. Sie findensich im ersten Bezirk etwa in der Marc-Aurel-Straße 5, der Sterngasse 11 oder amStoß im Himmel 3. Diese Adressen erzäh-len beispielhaft anhand ihrer BewohnerIn-nen eine Geschichte der Ausgrenzung,

DÖW

MitteilungenDOKUMENTATIONSARCHIV DES ÖSTERREICHISCHEN WIDERSTANDES

FOLGE 228OKTOBER 2016

MEMENTO WIENOnline-Tool des DÖW für Smartphones und Tablets

Daten zur Ausgrenzung, Vertreibung und Verfolgung während der NS-Zeit in Wien mobil zugänglich zu machen, war Ziel eines neuenProjektes des DÖW. Unter dem Projektnamen „Digital Memory – Taking the DÖW Archive to the streets“ wurde vom Dezember 2015bis August 2016 eine Website für Smartphones und Tablets erstellt: Memento Wien wird im Herbst 2016 präsentiert und bietet vorerstInformationen zur Geschichte des ersten Wiener Gemeindebezirks 1938–1945 mit Schwerpunkt auf dem Schicksal der NS-Opfer, diedort ihren Wohnsitz hatten. Die Applikation soll schrittweise auf alle Bezirke Wiens ausgedehnt werden.Ein Bericht von Wolfgang Schellenbacher, der das Projekt betreut hat.

Mehr als 90 Jüdinnenund Juden, die im HausStoß im Himmel 3,Wien-Innere Stadt, in sogenannten „Sammel-wohnungen“ unterge-bracht waren, wurdenOpfer der Shoah.

Verfolgung und Ermordung – so etwa diedes Textilkaufmanns Arthur Chat. 1872 in Budapest geboren, heiratete Chatnach dem plötzlichen Tod seiner erst 26-jährigen Frau im Jahr 1905 in Graz die1885 geborene Gertrude Rechnitzer. DasEhepaar, das später nach Wien zog, hattedrei Töchter: Martha, Elisabeth und Edith.Martha floh mit ihrem Ehemann FritzFürnberg ebenso nach Großbritannien wieihre Schwester Elisabeth, die durch dieVermittlung der Quäker kurze Zeit späterausreisen konnte. Die jüngste TochterEdith Chat war – wie oftmals in Familienüblich – in Wien geblieben, um sich umihre Eltern zu kümmern. Sie wurde am 14. Juni 1942 aus der Wohnung Stoß imHimmel 3/8 nach Sobibor deportiert unddort ermordet.Das Ehepaar Arthur und Gertrude Chatwurde kurze Zeit später, am 10. Juli 1942,in das Ghetto Theresienstadt deportiert.Arthur Chat wurde – wie die Todesfall-anzeige aus Theresienstadt, die nun auchüber die Website abrufbar ist, verrät – inder Jägerkaserne untergebracht. Diesekleine, in den alten Festungsmauern inte-grierte Kaserne war eines von mehrerensogenannten „Siechenheimen“ im Ghetto.Die Sterberate war unter den hier unterge-brachten alten, geschwächten Personenbesonders hoch. Arthur Chat starb am 23. Dezember 1942 in Theresienstadt, alsTodesursache gaben die Ärzte eine Lun-genentzündung an. Seine Frau GertrudeChat wurde am 23. Jänner 1943 von The-resienstadt weiter nach Auschwitz über-stellt und dort ermordet. Gertrude Chat war eine von knapp über 90 Ermordeten, deren letzte WienerWohnadresse vor der Deportation im HausStoß im Himmel 3 lag. Ebenfalls unterdieser Adresse gemeldet war der 1895 inLjubljana geborene Elektroingenieur PaulGoldstein. Er wurde am 21. Jänner 1943zusammen mit seiner Frau HermineGoldstein von der Gestapo Wien wegen„Verstoßes gegen die Kennzeichnungsvor-schriften“ festgenommen. Eine Untermie-terin hatte das Ehepaar bei der Gestapodenunziert. Paul Goldstein war offiziellvon seiner „arischen“ Ehefrau getrennt,um die gemeinsame Wohnung nicht zuverlieren, in der das Ehepaar weiterhin zu-sammen lebte. Darüber hinaus hatte PaulGoldstein, wie aus dem Tagesbericht der

2 Mitteilungen 228

Arthur Chat kam am 23. Dezember 1942 im Ghetto Theresienstadt um. Seine Tochter Edith wurde 1942 in Sobibor, seine Frau Gertrude 1943 inAuschwitz ermordet.

Quelle:Národní archiv, Prague, idovské matriky, Ohledací listy, vol. 61Institut Theresienstädter Initiative, Prag

Paul Goldstein, 1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet

Foto: Wiener Stadt- und Landesarchiv

Oktober 2016 3

Gestapo Wien Nr. 7, 22.–25. 1. 1943 zuentnehmen ist, es unterlassen, „der Kenn-zeichnungspflicht nachzukommen“. Am29. März 1943 wurde er nach Auschwitzdeportiert, wo er am 1. Juli 1943 ermordetwurde. Seine Ehefrau erlebte die Befrei-ung 1945.Die Suche über eine Karte und die Bewe-gung durch den öffentlichen Raum zeigtdie große Anzahl an Orten der NS-Verfol-gung im ersten Wiener Gemeindebezirk.Ein Blick in die Adressen macht auch dieVerdichtung der NS-Geschichte in einzel-nen Häusern deutlich: So diente das Hausin der Marc-Aurel-Straße 5 als „Juden-haus“ mit Sammelwohnungen, in denenrund 100 Opfer vor ihrer Deportation un-tergebracht waren. Zusätzlich waren hierauch mehrere Organisationen, die für dasLeben der Jüdinnen und Juden in Wienund deren Flucht eine zentrale Rolle spiel-ten, untergebracht: darunter das Palästina-amt, das Jüdische Nachrichtenblatt unddie sogenannte „Jual-Schule“.Diese Jugendalijah-Schule sollte Jugend-liche auf ein zukünftiges Leben in Paläs-tina vorbereiten. Sie bot den Jugendlichentheoretischen Unterricht sowie eine hand-werkliche und landwirtschaftliche Aus-bildung an. Der 1917 in Wien geboreneAron Menczer war ab 1939 leitender Mit-arbeiter der Schule und später deren Lei-ter. Er organisierte für die etwa 1800SchülerInnen auch außerschulische Akti-vitäten wie Ausflüge in den Wienerwald,um sie von ihrem unsicheren Schicksalabzulenken und ihren Widerstandswillenzu stärken. Aron Menczer wurde 1942 indas Ghetto Theresienstadt deportiert, woer weiterhin in der Jugendfürsorge tätigwar. 1943 meldete er sich mit anderenPflegerInnen freiwillig, um einen Trans-port von Waisenkindern nach Auschwitzzu begleiten. Sofort nach der Ankunftwurden alle 1200 Waisenkinder sowie dieBegleiterInnen – unter ihnen Menczer –vergast.Die mobile Website berücksichtigt auchOpfer der politischen Verfolgung, sodassdie Geschichte von Widerstand und politi-scher Verfolgung an den verschiedenenPunkten der Innenstadt aufleuchtet. Soführt die Adresse Riemergasse 9 zu In-formationen über vier ehemalige Bewoh-nerInnen, unter ihnen der RechtsanwaltKarl Wanner.Wanner wurde am 8. Februar 1943 vonder Gestapo Wien festgenommen und er-kennungsdienstlich erfasst. Er führte einelegitimistische Gruppe an, über die imTagesbericht der Gestapo Wien Nr. 5 vom12.–15. 2. 1943 nach Wanners Verhaftungfestgehalten wurde:

„Die Genannten, welche während derSystemzeit in Österreich ausnahmslosder Heimwehr angehörten und alsGegner des Dritten Reiches staatspoli-zeilich bereits bekannt sind, kamendurchschnittlich einmal wöchentlich ineinem Wiener Gasthaus als Stamm-tischrunde zusammen und gaben beidieser Gelegenheit ihrer staatsgegneri-schen Einstellung Ausdruck durch de-

faitistische Redensarten, Meckereienschlimmster Art und Verbreitung vonGreuelmärchen, deren Ursprung imAbhören des Feindrundfunks zu su-chen sein dürfte. Die weiteren Ermittlungen ergaben,dass es sich im gegenständlichen Falleum eine reaktionäre Geheimorganisa-tion handelt, die sich die Wiedererrich-tung der österr.-ungarischen Monar-

Aron Menczer (vorn sitzend) mit Angehörigen der Jugendalijah, 1940.Menczer wurde 1943 in Auschwitz ermordet.

Foto: DÖW

Paul Goldstein wurde am 23. Jänner 1943 von der Gestapo Wien erkennungsdienstlich erfasst.

Quelle: Wiener Stadt- und Landesarchiv

chie unter der Regentschaft Ottos v. Habsburg zum Ziele gesetzt hat.“

Wanner wurde vom Volksgerichtshofwegen „Vorbereitung zum Hochverrat“verurteilt und blieb bis zur BefreiungWiens in Haft.

Die mobile Website versteht sich nicht alsabgeschlossenes Projekt, sondern viel-mehr als Tool, das kontinuierlich um neue

Dokumente erweitert werden soll. Eineschrittweise Ausdehnung der Applikationauf ganz Wien ist bereits angedacht.Die historische Bildungsarbeit, die ein in-tegraler Bestandteil des Aufgabenfeldesdes DÖW ist, ist heute ohne digitaleVerarbeitungstechniken und Neue Mediennicht mehr denkbar. Die mobile Appli-kation ist daher vor allem für Schul-gruppen, Lernende und Lehrende gedacht.Zusätzlich richtet sie sich an Nachkom-men von Opfern, zeitgeschichtlich Inter-essierte, TouristInnen und Wissenschaf-terInnen.

Das Projekt wurde vom ÖsterreichischenBundesministerium für Wissenschaft, For-schung und Wirtschaft, vom National-fonds der Republik Österreich für Opferdes Nationalsozialismus und vom Zu-kunftsfonds der Republik Österreich fi-nanziert.

Die mobile Website wurde in Zusammen-arbeit mit der Firma Braintrust GmbH ent-wickelt.

Detaillierte Informationen zur Präsenta-tion von Memento Wien auf der Websitedes DÖW: www.doew.at

4 Mitteilungen 228

Der legitimistische Widerstands-kämpfer Karl Wanner wurde imFebruar 1943 festgenommen.

Foto: DÖW Memento Wien: Verortung von NS-Terror und Widerstand in dereigenen Umgebung durch Georeferen-zierung und GPS-Standortbestimmung

Vor 80 Jahren, im Juli 1936, putschten inSpanien faschistische Generäle gegen diewenige Monate zuvor demokratisch ge-wählte Volksfront-Regierung. Der vonFranco angeführte Putsch löste eine Welleder internationalen Solidarität aus, auch inÖsterreich, wo die Parteien der illegalenArbeiterInnenbewegung für die SpanischeRepublik eintraten.Knapp 1400 ÖsterreicherInnen gingennach Spanien, um dort ihren im Februar1934 verlorenen Kampf gegen den Fa-schismus fortzusetzen. Im September1936 wurde die Aufstellung von Interna-tionalen Brigaden beschlossen – ein Be-schluss, der ein Monat später in Albacetein die Tat umgesetzt wurde. Im Juni 1937wurde in deren Reihen eine überwiegendaus Österreichern zusammengesetzte Ein-heit gebildet: das Bataillon „12. Februar“der XI. Internationalen Brigade. Anlässlich des 80. Jahrestages der Grün-dung der Internationalen Brigaden hat dasDÖW einen reich bebilderten Sammel-band herausgegeben, der neuere For-schungen über die Rolle der österreichi-schen Freiwilligen im Spanischen Bürger-

krieg vereint. Der Band entstand in Ko-operation mit der Vereinigung österreichi-scher Freiwilliger in der Spanischen Re-publik 1936–1939 und der Freunde desdemokratischen Spanien.

Die insgesamt acht Beiträge umfassen einweites Themenspektrum: Brigitte Bailer-Galanda, die ehemalige wissenschaftlicheLeiterin des DÖW, beleuchtet in ihremBeitrag das von der KPÖ geschaffene Re-

DÖW-Neuerscheinung: 80 Jahre Internationale Brigaden

80 Jahre Internationale Brigaden

Neue Forschungen über österreichische Freiwillige imSpanischen Bürgerkrieg

Hrsg.Dokumentationsarchiv desösterreichischen WiderstandesundVereinigung österreichischerFreiwilliger in der SpanischenRepublik 1936–1939 und der Freundedes demokratischen Spanien

Redaktion: Irene Filip

Wien 2016, 157 Seiten, EUR 12,50

ISBN 978-3-901142-67-3

Oktober 2016 5

krutierungsbüro um Franz Storkan, das imMärz 1937 von der Polizei ausgehobenwurde. Über diese Transportorganisationwurden Freiwillige und finanzielle Mittelnach Paris gebracht, wo sich die Werbe-zentrale der Interbrigaden befand.Linda Erker behandelt jene österreichi-schen SpanienkämpferInnen, die in denJahren der austrofaschistischen Diktaturaufgrund ihres politischen Engagementsvon österreichischen Universitäten rele-giert wurden.Irene Filip, die Leiterin des Spanien-archivs im DÖW und Koordinatorin desSammelbandes, porträtiert die Wider-standskämpferin Anna Peczenik, die inSpanien als Krankenschwester tätig warund später in einem nationalsozialisti-schen Konzentrationslager ermordet wur-de.Im Text von Johannes Börmann stehenösterreichische Freiwillige jüdischer Her-kunft im Mittelpunkt. Er stellt die Frage,inwieweit die österreichischen Spanien-kämpferInnen im Spanischen Bürgerkriegund danach mit ihrer jüdischen Identitätkonfrontiert wurden.Hans Hautmann geht auf einen Sonderfallder österreichischen Nachkriegsgeschichteein: Die starke Präsenz von Mitgliedernder Kommunistischen Partei Österreichsin der Wiener Polizeidirektion in den An-fangsjahren der Zweiten Republik, darun-ter auch 62 Interbrigadisten, beispiels-weise Heinrich Dürmayer, der bis 1947die Staatspolizei leitete.Ana Pérez, frühere Vorsitzende der Aso-ciación de Amigos de las Brigadas Inter-nacionales (AABI), beschäftigt sich mitder Gedächtniskultur der InternationalenBrigaden in Spanien heute. Waren die In-ternationalen Brigaden lange Jahre einTeil der unterdrückten und verdrängtenErinnerung, sind sie heute Bestandteil deskollektiven Gedächtnisses.Stephan Roth stellt Teile der DÖW-Biblio-thek vor, die den Spanischen Bürgerkriegzum Inhalt haben, etwa Flugblätter der il-legalen ArbeiterInnenbewegung, in der dieSolidarität mit der Spanischen Republikzum Ausdruck kam, oder ein 1937 inMadrid herausgegebenes Album zum ers-ten Jahrestag der Gründung der Inter-nationalen Brigaden.Abschließend stellt Manfred Mugrauer dieBestände des Spanienarchivs im DÖW vorund schildert die Entstehungsgeschichtedieser einzigartigen Spezialsammlung, dieunmittelbar mit Hans Landauer, demChronisten und Historiker der österreichi-schen SpanienkämpferInnen, verknüpftist.

Oben:Aus dem Spanienarchiv im DÖW:Doppelseite aus dem Album Gurs – St. Cyprien – Vernet – Djelfa

Links:Aus der Bibliothek des DÖW:Abschiedsnummer von El Voluntario de la Libertad. Organo de las brigadas internacionales (deutsche Ausgabe)Barcelona, Nr. 92, 1. 11. 1938

Nina Prader, die im Herbst 2015 imDÖW das Projekt MemoryGames durch-führte, erhält vom Bundeskanzleramt denOutstanding Artist Award für innovativeKulturarbeit.

Der 16. Theodor Kramer Preis für Schrei-ben im Widerstand und Exil wird 2016 anStefan Horvath und Gerhard Scheit ver-liehen.Stefan Horvath, dessen Sohn PeterSárközi zusammen mit drei anderen jun-gen Roma beim Terroranschlag von Ober-wart 1995 ermordet wurde, schreibt seit-her über das Überleben der Roma in Ober-wart während des Porajmos, über das Le-ben nach 1945, nach 1995.Gerhard Scheit setzt sich in seinen Arbei-ten mit Exil und Widerstand, Antimoder-nismus und vor allem mit Antisemitismusauseinander.

Für die Publikation Fanatiker, Pflicht-erfüller, Widerständige. Reichsgaue Nie-derdonau, Groß-Wien (= Jahrbuch 2016)wurde dem DÖW von der Niederöster-reichischen Landesregierung der Würdi-gungspreis des Landes Niederösterreichfür Wissenschaft verliehen.

Die Buchhandlung Morawa (Wien) spen-dete den Erlös aus dem Verkauf der vomInstitut für Zeitgeschichte München kom-mentierten kritischen Neuauflage vonHitlers Mein Kampf an das DÖW.Das DÖW wird das Geld für Forschungenim Themenbereich des Rechtsextremis-mus verwenden.

6 Mitteilungen 228

WIR GRATULIEREN

Auszeichnung für DÖW

Diese Zeitung ist eine von1.800 aus dem Leseprogramm von

APA-DDeFacto GGmbHMEDIENBEOBACHTUNG

1060 WIEN, LAIMGRUBENGASSE 10TEL.: 01/360 60 - 5123

E-MAIL: [email protected]: http://www.apa-defacto.at

Am 5. Juli 2016 starb die Widerstands-kämpferin Helene Neuhaus im 95. Le-bensjahr. Sie war viele Jahre als ehrenamt-liche Mitarbeiterin im DÖW tätig undblieb auch danach eine gefragte Zeitzeu-gin, die sich u. a. für die Errichtung einesDenkmals zur Erinnerung an die kampflo-se Befreiung Ottakrings im April 1945 en-gagierte.Helli wurde am 22. Februar 1922 als sie-bentes und letztes Kind des OttakringerEhepaares Hubert und Stefanie Arent ge-boren; fünf ihrer Geschwister waren zumZeitpunkt ihrer Geburt schon gestorben –Geld für einen Arzt gab es nicht. Der so-zialdemokratische Vater und die tiefkatho-lische Mutter hatten vor allem eines ge-meinsam: die Abscheu vor Krieg und Ge-walt. Die Berichte des Vaters über dieGräuel des Ersten Weltkriegs prägtenHelli von Kindheit an und machten sie zurüberzeugten Kriegsgegnerin. Helli lerntefrüh, ihren Willen durchzusetzen – und er-reichte beispielsweise, dass ihre Mutterzustimmte, dass sie von der Klosterschulein eine normale Volksschule des RotenWien wechseln und am Nachmittag den„Hort“ besuchen durfte, wo die KinderVölkerball spielen konnten. Außerdemgab es Kinonachmittage und wurden fort-schrittliche Bücher vorgelesen.Helli begann eine Lehre als Modistin. Zu-nächst bei den Roten Falken aktiv, schlosssie sich bereits 1936, als 14-Jährige, demKommunistischen Jugendverband inOttakring an. Damals wurde sie auch zumersten Mal von der Polizei verhaftet. ImWiderstand lernte sie ihren ersten Ehe-mann, Hans Kurzbauer, kennen. Mit 20brachte sie ihr erstes Kind, Hans, zur Welt.Ab 1943 war sie – gemeinsam mit Franzund Friederike Burda – in der von KarlHudomalj geleiteten überparteilichenAnti-Hitler-Bewegung Österreichs aktiv.Ab Mitte 1944 beteiligte sie sich in Otta-kring am Wiederaufbau des in den Jahrenzuvor von der Gestapo zerschlagenenKommunistischen Jugendverbands Öster-reichs. Unter der Bezeichnung „KJV1944“ hatten der SanitätsunteroffizierHeini Klein und einige weitere unentdecktgebliebene Mitglieder des illegalen KJVbegonnen, sich auf die zu erwartendenKämpfe in der Endphase des NS-Regimesvorzubereiten, und eine Organisation mitrund 80 Mitgliedern geschaffen.Als der Gruppe durch ihre Kontakte zurWiderstandsorganisation im Wehrkreis-

kommando XVII klar wurde, dass dieRote Armee Wien vom Westen her angrei-fen würde, begann sie mit jener Aktion,die NS-Propagandaminister Goebbels zueiner wütenden Eintragung in seinemTagebuch veranlasste und die Wehr-machtsführung zur Einschätzung gelangenließ, Teile der Wiener Bevölkerung hätten„die Haltung verloren“. Heini Klein hatteals angeblicher Wehrmachtskurier einengefälschten Befehl von Gauleiter Baldurvon Schirach zur Kampfleitstelle auf derSophienalpe gebracht. Darin wurde ange-ordnet, die Hauptkampflinie vom Wiener-wald zum Gürtel zu verlegen. In der Zwi-schenzeit hatten einige Jugendliche, unterihnen Helli, eine Spinnstoffsammlung derNationalsozialistischen Volkswohlfahrtgegenüber dem Sandleitenkino aufgebro-chen und daraus jene Zivilkleider entnom-men, die sie den Soldaten und Mitgliederndes Volkssturms im Tausch gegen ihre Ge-wehre anboten. Helli berichtete, sie hättenden Männern gesagt: „Bei uns wird nichtgekämpft. Der Krieg ist aus, versteckt’seuch in den Kellern.“Helli wirkte am Aufbau der Freien Öster-reichischen Jugend mit, wo sie den ausdem schwedischen Exil nach Österreichzurückgekehrten Walter Neuhaus kennen-lernte, nachdem sie sich zuvor trotz derunsicheren Zukunft als Mutter eines drei-jährigen Kindes von ihrem ersten Manngetrennt hatte. 1947 heirateten die beiden,1948 wurde die Tochter Eva geboren.Helli machte eine Ausbildung zur Buch-halterin und Lohnverrechnerin, arbeitetezunächst für den Weltgewerkschaftsbund,dann in verschiedenen Firmen undschließlich, bis zu ihrer Pensionierung, beider Garant Versicherung. Jahrzehntelangwar sie auch gewerkschaftlich tätig undwurde in den Betriebsrat der Firmen, indenen sie arbeitete, gewählt. 1968 trat sieaus der Kommunistischen Partei aus, bliebaber Mitglied des KZ-Verbands; gleichzei-tig wurde sie im Bund der Sozialdemo-kratischen FreiheitskämpferInnen aktiv.

Auf der „Sandleiten-Datenbank“ auf demMatteottiplatz in Ottakring, neben der vonHelene Neuhaus mitinitiierten Gedenk-tafel für Heini Klein, kann man mittelsKopfhörer Hellis Schilderung der Ereig-nisse des 7. April 1945 anhören, die 2015von „Wohnpartner Wien“ für „Soho inOttakring“ aufgenommen wurde.

Helene Neuhaus (1922–2016)Ein Nachruf von Winfried R. Garscha

Wir bedanken uns

Oktober 2016 7

Köstenberger, Julia: Kaderschmiededes Stalinismus. Die InternationaleLeninschule in Moskau (1926–1938)und die österreichischen Leninschülerund Leninschülerinnen. Wien: Lit-Verlag 2016. 531 S. (WienerStudien zur Zeitgeschichte, 8)

Die Wiener Historikerin und Lehrbuch-autorin Julia Köstenberger hat jetzt nachihrer noch nicht veröffentlichten Diplom-arbeit über die ÖsterreicherInnen an dersogenannten „Westuniversität“ in Moskau(Kommunistische Universität der nationa-len Minderheiten des Westens) eine aktua-lisierte Version ihrer Dissertation über dieInternationale Leninschule (ILS) mit be-sonderer Berücksichtigung der österrei-chischen Studierenden und Lektoren vor-gelegt. Die ILS war die prestigeträchtigste Kader-schmiede der Komintern, sie bestand von1926 bis 1938. Das Hauptgebäude derSchule und die Wohnheime der Kursteil-nehmerInnen befanden sich bis 1936 in einem der besten Viertel Moskaus, in derNähe mehrerer Botschaften. Die Existenzder Schule sollte eigentlich völlig geheimbleiben, allerdings wurden die Konspira-tionsregeln vor allem in den 1920er-Jah-ren nicht besonders strikt gehandhabt. Einerster Artikel in der Komintern-ZeitschriftDie kommunistische Internationale infor-mierte 1927 die Weltöffentlichkeit überdas erste Jahr der Leninschule. Der be-kannte deutsche Kommunist und Komin-tern-Mitarbeiter Max Hoelz (Hölz) scheu-te sich nicht, in einem Bericht in der Wie-ner Roten Fahne (26. 1. 1930) über seineTeilnahme am Subbotnik (zusätzlicher un-bezahlter Arbeitstag) sein Studium an derLeninschule hervorzuheben. In seiner Naivität begründete EdmundRzehorska gegenüber den Behörden sei-nes Heimatbezirkes Hallein seinen Pass-antrag mit dem Besuch der Leninschule inMoskau und legte sogar den Einladungs-brief des Kommunistischen Jugendver-bandes bei. Rzehorska landete schließlichan einer anderen Parteischule in Moskau.Er war in der NS-Zeit in Salzburg im Wi-derstand tätig. Auch Willibald Großauer aus Steyr gab alsMotiv für den Passantrag den Besuch derLeninschule an (1931) – und erhielt überdas Wanderungsamt problemlos seinenPass. In Moskau mussten alle ILS-StudentInnenihre persönlichen Dokumente sowie Fo-

tos, Briefe oder Valuten abgeben. Sie er-hielten Studenten-, Partei- und Gewerk-schaftsausweise mit Decknamen. Diestrengen konspirativen Regeln wurdenaber von vielen durchbrochen.Unterrichtet wurde an der ILS in deut-scher, englischer, französischer oder russi-scher Sprache. Die Auswahl der Studentenerfolgte nach den von der Komintern fest-gelegten Regeln. Die Kandidaten solltenzwischen 23 und 35 Jahre alt sein und –das war das wesentliche Kriterium – ausder Industrie- oder Landarbeiterschaftstammen. Wer von Intellektuellen, Bauernoder Gewerbetreibenden abstammte, dem„Klassenfeind“ also, musste nicht mindes-tens drei, sondern fünf Jahre KP-Mitgliedsein und ausreichend Beweise für seineParteitreue liefern. Auch wurde die Kennt-nis der Hauptwerke der marxistisch-leni-nistischen Theoretiker vorausgesetzt. Sol-che Bedingungen waren für einfache Ar-beiter mit nur fundamentaler Schulbildungnicht leicht zu erfüllen. Um die von derKomintern festgelegte Quote zu erfüllen,hielten sich manche kommunistischenParteien nicht immer strikt an die Vorga-ben. Fallweise nutzten Parteien die Kom-mandierung an die ILS, um unangenehmeoder gar oppositionelle Genossen loszu-werden. Die KPÖ entsandte nach demFebruaraufstand 1934 häufig ehemaligeSchutzbundkämpfer, die aus Enttäuschungüber die Sozialdemokratie zu den Kom-munisten gewechselt waren. Der Frauen-anteil unter den Studierenden war gering.Nach Ansicht der Komintern wurden mehrweibliche Parteikader gebraucht, daherwurde 1932 eine Frauenquote beschlos-sen. Die Bruderparteien wurden angehal-ten, mindestens fünf bis zehn ProzentFrauen an die ILS zu entsenden.Sämtliche Kosten wie Reise- und Aufent-haltsspesen übernahm die Komintern. AlsVorsichtsmaßnahme trugen ab etwa 1933die aus dem Ausland stammenden Studie-renden sowjetische Kleidung, damit sieauf der Straße nicht sofort als Ausländererkennbar waren. Frauen oder Kinder vonILS-Studenten mussten in der Heimat zu-rückbleiben, sie wurden aber von derKomintern finanziell unterstützt.Im Unterricht nahmen die theoretischenFächer wie Studium der Klassiker desMarxismus-Leninismus, Politik der Sow-jetunion, Parteigeschichte, Parteiorganisa-tion, Geschichte der Komintern, Ge-schichte der Arbeiterbewegung, Sowjet-ökonomie, Imperialismus und Weltwirt-schaft etc. großen Raum ein. Selbstver-

ständlich mussten alle Russisch lernen,um die Pravda studieren zu können. Dazukamen andere Fächer wie militärischeAusbildung, Propagandaarbeit, Vorberei-tung auf illegale Arbeit. Einige Studentenwie Josef Meisel oder Hans Zipper muss-ten Spezialkurse wie Dokumentenfäl-schung sogar vor ihren Mitstudenten ge-heim halten. An drei bis vier Tagen pro Monat musstendie Studierenden praktische Arbeit in einerMoskauer Fabrik leisten; so kamen sieauch in Kontakt mit der Bevölkerung. Inden Sommermonaten wurden sie in klei-nen Gruppen auf mehrwöchige Reisen ge-schickt. Vorrangige Ziele waren die Groß-projekte, die im ersten Fünfjahresplan inAngriff genommen worden waren, bei-spielsweise die Industriebauten in Magni-togorsk, ein sowjetisches Prestigeprojekt,oder die Kraftwerksprojekte am Dnepr.Andere Gruppen sollten sich von den Er-folgen der Kollektivierung der Land-wirtschaft durch Besuche von Kolchosenund Sowchosen in der Ukraine oder inSibirien überzeugen. Auf der Krim, imKaukasus und in Usbekistan konnte dieUmsetzung der sowjetischen Nationalitä-tenpolitik studiert werden. Die unbegleite-ten Exkursionen dürften jedoch nicht im-mer zu den gewünschten Erfolgen geführthaben, denn ab 1930 durften die ILS-StudentInnen nur mehr in größeren Grup-pen und in Begleitung eines Lektors aufReisen gehen.Wie in der KP üblich erfolgte die Be-urteilung der Studierenden in Form einerParteicharakteristik, die folgende Punkteenthielt: Art und Größe der Parteibelas-tung, Erfüllung der Funktionen, ideologi-sche Festigkeit, Disziplin, politische Ent-wicklung und Empfehlung für die weitereVerwendung. Für Letztere kamen Partei-arbeit im Heimatland, Mitarbeit in derKomintern, weitere Ausbildung oder –insbesondere für politisch als unzuverläs-sig eingestufte Kader – Arbeit in einer so-wjetischen Fabrik in Frage. Während daseigentliche Ziel der Ausbildung an der ILSdie Bolschewisierung der einzelnen kom-munistischen Parteien war, somit die bal-dige Rückkehr der AbsolventInnen in ihreHeimatländer angestrebt wurde, konnte eine negative Parteicharakteristik das Ver-bot der Ausreise aus der Sowjetunion be-deuten.Erster Rektor der ILS war NikolajBucharin – Mitglied des Politbüros, Chef-redakteur der Pravda und enger Mit-arbeiter Stalins. Bedingt durch seine zahl-

REZENSIONEN

reichen Funktionen beschränkte sich seineLeitung mehr auf repräsentative Auf-gaben, die praktische Arbeit wurde – seitder Gründungsphase der Schule – de factovon der „alten Bolschewikin“ (sie warMitglied dieser Gesellschaft) und Berufs-revolutionärin Klavdija Kirsanova in ihrerFunktion als Vizerektorin wahrgenom-men. Als Bucharin im Februar 1930 alsRektor abgelöst wurde, übernahmKirsanova die Führung der Schule, fielallerdings bald wegen politischer Fehler inUngnade. Vorübergehend übernahm daherder KPD-Spitzenfunktionär WilhelmPieck die Funktion des Rektors der ILS.Im März 1933 kehrte Kirsanova wieder andie Spitze der Komintern zurück, ehe sieim November 1937 endgültig abgesetztwurde. Im Gegensatz zu Bucharin, der imDritten Moskauer Schauprozess gedemü-tigt und im März 1938 erschossen wurde,überlebte Kirsanova die stalinistischenRepressionen. Sie wurde nicht verhaftetund starb 1947 im Alter von 69 Jahren.Detailliert geht Köstenberger auf dasSchicksal der ÖsterreicherInnen an derILS ein. Sie konnte mit einiger Sicherheittrotz unzureichender Aktenlage (Deck-namen!) rund 140 StudentInnen der ILSaus Österreich identifizieren. Ihre Schick-sale sind sehr verschieden verlaufen. Man-che verbrachten die Zeit des ZweitenWeltkriegs im sowjetischen Exil undmachten nach Kriegsende in der KPÖKarriere, etwa Erwin Zucker-Schillingoder Friedrich Hexmann. Köstenbergervermutet, dass die stalinistische Ausrich-tung der KPÖ bis in die jüngere Vergan-genheit auf den Einfluss der ehemaligenILS-Absolventen zurückzuführen ist. An-dere kehrten bereits in den 1930er-Jahrennach Österreich zurück, flogen auf undwurden verhaftet. Einige konnten sich le-galisieren und verhielten sich während derNS-Zeit unauffällig. Bis Kriegsende 1945kamen mindestens 45 österreichische ILS-Studierende ums Leben, die meisten alsTeilnehmer im Spanischen Bürgerkriegoder im NS-Widerstand.Mehrere österreichische ILS-AbsolventIn-nen gerieten in den Strudel der stalinisti-schen Repressionen, wurden verhaftet undlandeten für Jahre in den sowjetischen„Arbeits- und Besserungslagern“ desGulag. Die aus Wien-Ottakring stammen-de Hildegard Wagner (geb. Uxa) wurdeaus der ILS relegiert, weil sie wesentlicheTeile ihrer Biographie verschwiegen hatte.1943 wurde sie vom NKVD verhaftet,weil sie als Mitglied des Pickaxe CoffeeTeams den Gehorsam verweigert hatte.Sie verschwand für zehn Jahre im Gulag.Ebenso vom NKVD verhaftet wurde die

Oberösterreicherin Hilda Vitzthum, die als„Familienmitglied eines Volksfeindes“fünf Jahre im Lager verbrachte. Auch derehemalige Leiter des Schutzbundes inStadl-Paura, Eduard Lange, wurde im De-zember 1936 aus der ILS ausgeschlossen,weil er seine Biographie geschönt hatte.Im Februar 1937 verhaftet, kam er im Sep-tember 1942 in einem sowjetischen Lagerums Leben. Von den Österreichern, die alsLehrer an der ILS tätig waren, wurdenFranz Koritschoner, Arnold Reisberg undKarl Nebenführ vom NKVD verhaftet.Koritschoner, der 1918 bis 1924 dem ZKder KPÖ angehörte, wurde vom NKVD andie Gestapo ausgeliefert, er starb im KZAuschwitz. Arnold Reisberg unterrichtetevon 1935 bis 1937 an der ILS und warLeiter des österreichischen Sektors. ImApril 1937 wurde er verhaftet, in der Fol-ge zu fünf Jahren im Gulag verurteilt. Erwurde erst im September 1946 entlassen.1959 konnte er mit der Familie in dieDDR ausreisen. Der Wiener KarlNebenführ, geb. 1900, war Mitglied derKPÖ und Agent des sowjetischen Militär-geheimdienstes GRU. Von 1933 bis 1935unterrichtete er an der ILS. 1937 wurdeihm der Lenin-Orden verliehen. 1938 wur-de er vom NKVD verhaftet und 1939 alsSpion erschossen. Köstenberger hat in ihrer Arbeit alle we-sentlichen Facetten der ILS beleuchtet,analysiert und akribisch dokumentiert. DieFülle an Archivmaterial – insbesondereauch aus russischen Archiven – ist ebensowie ihre Kenntnis der reichhaltigen Litera-tur beeindruckend. Der Anhang enthältKurzbiographien des Lehr- und Verwal-tungspersonals sowie der österreichischenStudentInnen an der ILS.

Josef Vogl

Virchow, Fabian, Martin Langebach,Alexander Häusler (Hrsg.): HandbuchRechtsextremismus. Wiesbaden:Springer VS 2016. 597 S.

Ganze Bibliotheken können mittlerweilemit Forschungsergebnissen zum Rechts-extremismus gefüllt werden. Dadurch istes nicht leicht, den Überblick zu behalten.Diesen liefern auch nicht Gesamtdarstel-lungen zum Phänomen, geht es darin dochum die Beschreibung und Einschätzungvon Gruppen, Parteien, Subkulturen oderZellen. Einen Forschungsüberblick bezo-gen auf Problemstellungen und Themenliefern wollen die AutorInnen des Hand-buchs Rechtsextremismus, das die Politik-wissenschaftler Fabian Virchow, MartinLangebach und Alexander Häusler heraus-

gegeben haben. In der Einleitung heißt eszur Konzeption: „Im Unterschied zu die-sen Veröffentlichungen“ – gemeint sinddie erwähnten Gesamtdarstellungen –„legt das vorliegende Handbuch ein grö-ßeres Schwergewicht auf eine systemati-sche und breit angelegte Darstellung desForschungsstandes [...].“ (S. 2) Insofernhätte man es aber auch besser „HandbuchRechtsextremismusforschung“ nennensollen, würde der Inhalt doch durch diesenTitel besser erfasst.Die folgenden 17 Beiträge konzentrierensich auf bestimmte Detailfragen der For-schung und beschreiben und kommentie-ren hierbei den jeweiligen Forschungs-stand. Gleich im ersten Artikel von FabianVirchow über „Rechtsextremismus“-Be-griffe artikuliert der Autor seine Aversio-nen gegen eine extremismustheoretischeSicht, die dann aber auch etwas einseitigund schief kommentiert wird. Die Begriffegehen übrigens im Handbuch durcheinan-der, einmal wird von der „extremen Rech-ten“ gesprochen, einmal vom „Rechts-extremismus“. Was genau damit gemeintist, wird nicht immer klar. Gideon Botschwirft anschließend einen historischenBlick auf das gemeinte politische Lager,Andreas Zick und Beate Küpper informie-ren über rechtsextreme und menschen-feindliche Einstellungen. Dabei stellen sieaber stark auf die eigene Forschung imKontext des Konzepts „GruppenbezogeneMenschenfeindlichkeit“ ab und würdigenUmfragen vor 1990 leider nicht näher.Die folgenden Aufsätze gehen dann aufOrganisation und Strategie ein. Dies ge-schieht zwar auch in den bisher vorliegen-den Fallstudien, aber nicht so systematischund vergleichend wie hier. Hans-GerdJaschke blickt auf die Strategien,Alexander Häusler auf die Themen, HeikoKlare und Michael Sturm nehmen Bezugauf die Aktionsformen und Handlungs-angebote, Bianca Klose und Sven Richwinauf die Organisationsformen, ChristophKopke auf die Wahlkampfakteure. Dabeifinden sich wichtige Anregungen, die auchzu neuen Fragestellungen motivieren.Gerade die komparative Perspektive wirddamit befruchtet. Dem folgen Beiträge,die sich wie von Tim Spier auf Wahlen,von Jan Schedler auf den Bewegungscha-rakter, von Renate Bitzan auf Geschlech-terbilder, von Martin Langebach auf Ju-gend, von Volker Weiß auf Kultur, vonStefan Dierbach auf Gewalt und Krimi-nalität oder von Felix Wiedemann auf Re-ligion beziehen. Die letzten Beiträge wid-men sich dem Rechtspopulismus (KarinPriester) und der „Neuen Rechten“(Martin Langebach und Jan Raab).

8 Mitteilungen 228

Oktober 2016 9

Bedauerlich ist, dass angesichts der NSU-Serienmorde kein gesonderter Aufsatzzum Rechtsterrorismus enthalten ist. Auchwäre eine ausführliche Erörterung zu denUrsachen wünschenswert gewesen. Dabeisollten die Ebenen unterschieden werden,denn die Erklärung für einen Gewaltaktmuss nicht mit der für Wahlverhalten pau-schal deckungsgleich sein. Küpper undZick schreiben zutreffend: „Mit dem Blickauf die Ursachen wird ein Manko der bis-herigen Rechtsextremismusforschungdeutlich. Es fehlt eine Forschung, dieTheorien diskutiert und ihre Annahmen einer vergleichenden Prüfung der Erklä-rungsfaktoren unterzieht.“ (S. 108) In der Gesamtschau hat man es aberdurchaus mit einem nützlichen Handbuchzu tun. Es eignet sich sowohl für Einstei-gerInnen wie für KennerInnen. Dabei sindallerdings einige Beiträge mehr als an-sonst üblich von den persönlichen Priori-täten geprägt. Dies mag bei Analysen zumPhänomen durchaus verständlich sein, beieinem Forschungsüberblick wäre eine grö-ßere Neutralität und Vollständigkeit wün-schenswerter.

Armin Pfahl-Traughber

Reich, Herta: Zwei Tage Zeit. Flucht,Vertreibung und die Spuren jüdischenLebens in Mürzzuschlag. Hrsg. v.Heimo Gruber u. Heimo Halbrainer.Graz: Clio 2014. 212 S.

In einer Zeit, in der die österreichischeProvinz wieder ihr enges und antiurbanesGesicht zeigt, ist es gut, auf eine schwieri-ge und berührende Überlebensgeschichteaus eben dieser Provinz zurückgreifen zukönnen. Die Vertreibung und Flucht derjüdischen Bevölkerung hat sich eben nichtnur in der Metropole Wien abgespielt,sondern ganz eklatant auch in ländlichenGegenden, wo nur wenige jüdische Men-schen gelebt haben. Gerade dort hat sichdie nationalsozialistische Vertreibungs-und Vernichtungspolitik drastisch ereig-net. In den vermeintlich abgelegenen Re-gionen zeigten sich die Tendenzen derAussonderung und Massentötung oftmalsschärfer und brutaler; das Allgemeinekann im Besonderen, Kleinräumigen, Fa-miliären und Provinziellen schärfer undpointierter zum Ausdruck kommen.Daher ist es verdienstvoll, dass der Biblio-thekar Heimo Gruber, der aus Mürzzu-schlag stammt, eine Spur aufgenommenhat, die er in den Forschungen vonGabriele Anderl und Walter Manoscheküber den sogenannten „Kladovo-Trans-port“ gefunden hat, der per Schiff auf der

Donau jüdische Flüchtlinge 1939/40 Rich-tung Palästina bringen sollte, aber auf-grund des deutschen Angriffs auf Jugo-slawien in Serbien hängenblieb – diemeisten Teilnehmer dieses Transporteswurden von der Wehrmacht ermordet.Unter den wenigen Überlebenden des„Kladovo-Transportes“, die sich unterabenteuerlichen und schwierigen Umstän-den retten konnten, fand Gruber die Mürz-zuschlagerin Herta Reich, die 1944 nachPalästina gelangen konnte. Er verstand so-fort, dass diese überlebende Mürzzuschla-gerin eine Wegweiserin zur verdrängtenUnrechtsgeschichte in seiner Geburtsstadtwerden könnte, und nahm den Kontakt zuihr in Israel auf. Herta Reich hatte eine be-eindruckende Überlebensgeschichte ver-fasst und der Grazer Historiker HeimoHalbrainer bemühte sich um eine kom-mentierte Veröffentlichung derselben inÖsterreich. Damit brachten Halbrainerund Gruber diese eindrückliche Verfol-gungs- und Lebensgeschichte in das Landder Täter zurück und konnten so einen Aktder Versöhnung setzen, der über die inten-sive persönliche Beziehung hinaus dieFreundschaft zwischen ÖsterreicherInnenund IsraelInnen stärken sollte.Die Gruppe der jüdischen Menschen, diein der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts inMürzzuschlag lebten, war klein – nur soum die 20 Personen groß – und konntenicht einmal eine jüdische Religionsge-meinschaft in diesem Ort bilden. Daherverwundert das Auftreten eines starkenAntisemitismus in Mürzzuschlag bereitsum 1900. Das beweist nur, dass das antise-mitische Ressentiment von der Imagina-tion lebt und keine Reaktion auf realeJuden ist, also nicht in einer Auseinander-setzung mit jüdischen Menschen entsteht,sondern eine Vorurteilsbildung ohne Kon-takt mit der jüdischen Minderheit ist. Der„Antisemitismus ohne Juden“ ist alsonicht nur ein Ressentiment aus der Zeitnach der Shoah, sondern ist essenziell fürjeden Antisemitismus, dem es nur um dasVorurteil gegenüber den Juden geht undnicht um deren Wahrnehmung oder garmitmenschliche Anerkennung. Spannendist, dass Herta Reich eine relativ glückli-che Jugend in Mürzzuschlag erinnert, dasie sich als Jugendliche nicht sehr zur jü-dischen Gemeinschaft hingezogen und ineinem wesentlich sozialdemokratischenFreundeskreis gegen die provinziellenRassisten aufgehoben fühlte. Daher muss-te der „Anschluss“ zu einem existenziellenBruch werden. Jetzt hatten die Antisemi-ten jene staatliche Deckung, die ihrenRaubzug am Vermögen der jüdischen Mit-bürger und deren Vertreibung erlaubte.

Rasend schnell waren die jüdischen Mürz-zuschlagerInnen ausgeraubt und vertrie-ben, somit dort ein nationalsozialistischesHauptziel – die sogenannte „Entjudung“ –bald abgeschlossen. Die Familie Eisler, die Verwandtschaftvon Herta Reich, und sie selbst mussten inWien „untertauchen“. Jetzt ging der müh-selige und nervenaufreibende Kampf umeine Fluchtmöglichkeit los. Der national-sozialistische Vertreibungsdruck und dieabwartende und defensive Politik dernicht-nationalsozialistischen Länder pro-duzierten ein dramatisches Dilemma fürdie zur Flucht Gedrängten: Das „Groß-deutsche Reich“ machte aus den rassis-tisch Verfolgten verarmte Fluchtwerberund die potenziellen Fluchtländer versuch-ten die Einreise der vielen Flüchtlinge zudrosseln. Wie heute fanden die zur Fluchtgezwungenen Menschen nicht genügendMöglichkeiten zur Immigration in für siesichere Fluchtländer und waren daher ge-zwungen, im nationalsozialistischen Un-terdrückerstaat unter unwürdigen Bedin-gungen auszuharren und in unsicherenStaaten auf die Weiterreise in sichere Exil-länder zu warten. Außerdem schränktensich die Fluchtmöglichkeiten mit demBeginn des Zweiten Weltkrieges drastischein und es begann sich abzuzeichnen, dassein nationalsozialistisches Hauptziel dieVernichtung des europäischen Judentumssein wird. Dennoch – und diese Tendenzwar in der Vergangenheit und ist in derGegenwart wichtig – hören bedrohte Men-schen selbst in ausweglosen Situationennicht auf, für ihr Weiter- und Überleben zukämpfen, sofern sie noch die physischeund psychische Kraft dazu haben. Damalswie heute wurden und werden sowohlFluchtgründe als auch der lebensnotwen-dige Kampf von bedrohten Menschen umFluchtmöglichkeiten in sicheren Weltge-genden kaum wahrgenommen oder mitunverantwortlicher Propaganda gegen dassogenannte „Schlepperwesen“ weggere-det. Der zivilisatorische Zustand der Weltzeigt sich immer auch daran, wie auf dieBedrohung der Menschenrechte und -wür-de in bestimmten Weltgegenden reagiertwird.Am Beginn des Zweiten Weltkriegesmussten gleichsam die zivilisatorischenStandards verheerend erodieren. Trotzdemkonnten die bedrohten Menschen nichtaufhören, für ihre Rettung Unwahrschein-liches zu versuchen und letzte Fünkchenvon Hoffnung zu mobilisieren. Außerdemdarf das Ausmaß ihrer eigenständigen Ver-suche und ihrer Selbstorganisation nichtgering geschätzt werden. Gerade am Bei-spiel der Flucht von Herta Reich zeigte

sich großartige Selbstständigkeit: DieAuswanderungsbewegung vor allem vonjungen Juden nach Palästina war zumgrößten Teil selbst organisiert und verwal-tet. Ein großes Räderwerk von jüdischenOrganisationen bewirkte die Ausbildungder Flüchtlinge für den Siedlungsausbauin Palästina, ihren Transport auf Schif-fen auf der Donau und dann über dasSchwarze und das Mittelmeer nach Paläs-tina. Dass diese Transporte nicht problem-los ablaufen konnten, ist unmittelbareAuswirkung des deutschen Expansionis-mus und des Kriegsverlaufes. Das Schiff,auf dem sich Herta Reich befand, „stran-dete“ in Kladovo und dann in Sabac, dieMassenmörder hatten die Flüchtenden ein-geholt, eine allzu häufige Tragödie. AberHerta Reich gab nicht auf, sie schloss sicheiner initiativen Gruppe von polnischenJuden an, die die Flucht auf eigene Ver-antwortung fortsetzten, den Krieg am Bal-kan und in Italien überleben konnten, umdann im Sommer 1944 endlich in Paläs-tina anzukommen. In dieser Gruppe fandHerta ihren Mann Romek Reich, der imersten arabisch-israelischen Krieg 1948

fallen wird. Ich erwähne hier nur wenigeEckpunkte der harten Biographie HertaReichs und verweise die LeserInnen aufdas besprochene Buch, in dem sowohl derKampf gegen das nationalsozialistischeUnterdrückerregime als auch die verwi-ckelte und komplizierte Suche nach einemWeg in die Freiheit lebendig werden. DieKonfrontation mit der Geschichte der„Anderen“, der Verfolgten und Ausgesto-ßenen, ist nach wie vor eine Notwendig-keit der österreichischen Selbsthygiene,und sie sollte auch zu mehr Empathie inder gegenwärtigen sogenannten „Flücht-lingskrise“ führen können. Heimo Gruber und sein Mitstreiter HeimoHalbrainer haben die Geschichte einesFlüchtlings aus Mürzzuschlag, der dieFähigkeit und sicher auch das Glück hatte,zu überleben, nach Österreich zurückge-bracht und sie konnten Zeichen einer spä-ten Versöhnung setzen. So wurde dasMürzzuschlager Gymnasium nach HertaReich benannt. Nur die Beharrlichkeit vonengagierten Menschen kann eine offeneund humanistische Erinnerungspolitik be-wirken, die Österreich in der Völkerge-

meinschaft hält. Die Grundlage dafür istauch die Aufnahme und das Halten vonBeziehungen zu Menschen, die hierortsAusgrenzung erleben mussten und glück-licherweise überleben konnten.

Bernhard Kuschey

Vojta, Alexander, Lukas Mandl (Hrsg.):Das „Judenlager“ Gerasdorf.Dokumentation eines Lagers, in demJüdinnen und Juden aus Ungarn 1944zur Zwangsarbeit eingesetzt waren.Gerasdorf bei Wien: StadtgemeindeGerasdorf 2016. 80 S.

Spät, aber von einem breiten gesellschaft-lichen Konsens getragen wurde in Geras-dorf bei Wien eine Gedenkinitiative vonVizebürgermeister Lukas Mandl (ÖVP)mit aller Umsicht und Konsequenz durch-geführt. Stellvertretend für alle ungari-schen Jüdinnen und Juden, die nach demEinmarsch der Deutschen Wehrmacht inUngarn im März 1944 auf österreichischesGebiet verschleppt wurden und zu Tau-senden elend zugrunde gingen, ausgebeu-tet, misshandelt und ermordet wurden, hatdie Gemeinde Gerasdorf unter Bürger-meister Alexander Vojta (SPÖ) eine Straßenach Rózsi Braun benannt, die mit ihremkleinen Sohn das Lager in Gerasdorf undspäter das KZ Bergen-Belsen und There-sienstadt erlitten und überlebt hat. Am 17. Juni 2016 wurde ein Gedenkstein ent-hüllt, VertreterInnen von Bund, Land undStadt, Persönlichkeiten aus Ungarn undIsrael nahmen daran teil. Der in Budapestlebende Sohn von Rózsi Braun, IstvánGábor Benedek, hielt die Festrede, die ineiner schmalen, aber inhaltsreichen undqualitätsvollen Begleitbroschüre abge-druckt ist.Das Projekt wurde mit Unterstützung desDÖW (Stephan Roth), des WienerWiesenthal-Instituts (Eva Kóvács) und derÖsterreichischen Akademie der Wissen-schaften erarbeitet. Im Stadtrat stimmtenSPÖ, ÖVP, Grüne und die Liste DieUnabhängigen mit dem Vorhaben überein.Nur die örtliche FPÖ bezweifelte die Exis-tenz des Lagers und die Expertise desDÖW. Dabei hatte der Großvater des jetzi-gen FP-Stadtrates als damaliger Orts-bauernführer sicherlich mit dem Lager zutun, denn die Ortsbauernschaft verwaltetedas Lager und organisierte die Zwangs-arbeit der Unglücklichen. Im Lager beim Gerasdorfer Bahnhof wa-ren laut einer erhalten gebliebenen Auf-stellung 134 Frauen, 106 Männer und 41 Kinder inhaftiert. Die Gedenkbroschü-re arbeitet – u. a. mit der Expertin für die

10 Mitteilungen 228

Adrían Bodek: Memorias vivasFotoausstellung im DÖW

Zeit: 30. September bis 4. November 2016, Montag bis Mittwoch, Freitag 9.00bis 17.00 Uhr, Donnerstag 9.00 bis 19.00 Uhr

Ort: Ausstellung Dokumentationsarchiv, Altes Rathaus, Wipplingerstraße 6–8, 1010 Wien (Eingang im Hof)

Der mexikanische Fotograf Adrián Bodek hat in einem mehrjährigen Projekt inter-nationale Spanienfreiwillige porträtiert.

Adrián Bodek wurde 1953 in Mexiko-Stadt geboren. Er ist ein Enkel des deutschenArztes Günther Bodek, der im republikanischen Spanien Direktor des medizini-schen Zentrums der Internationalen Brigaden in Benicàssim war. Adrián Bodek stu-dierte u. a. an der German School of Photography in New York, am Centro Uni-versitario des Estudios Cinematográficos der UNAM und am Consejo Méxicano deFotografía. Seine Werke waren in vielen internationalen Ausstellungen zu sehenund wurden auch in mehreren Büchern publiziert.

Bodek über seine Beweggründe für die im DÖW zu besichtigende Fotoserie: „Esist wichtig, dass dieser Kampf nicht vergessen wird und darum wollte ich sie [dieSpanienfreiwilligen] aufsuchen, ihnen zuhören, sie fotografieren und ihre Erinne-rungen veröffentlichen.“ Dieses Vorhaben war nicht leicht zu realisieren, nur weni-ge lebten noch – verstreut über die ganze Welt. „Aber“, so Bodek, „in ihrer Erinne-rung zu forschen war für mich eine große historische und menschliche Erfahrung.“

Eintritt frei! Veranstalter: Vereinigung österreichischer Freiwilliger in derSpanischen Republik 1936–1939 in Kooperation mit dem DÖW

Oktober 2016 11

Geschichte der Zwangsarbeit und Todes-märsche der ungarischen Juden und Jü-dinnen auf ehemals österreichischem Ge-biet, Eleonore Lappin, und OthmarScheider von der Stadtgemeinde Geras-dorf – die Geschichte des Lagers auf. DieHistorikerInnen und ZeitzeugInnen ausdem Ort und aus dem ehemaligen Lagerbeschreiben im Buch die historischenRahmenbedingungen, die Zustände im La-ger, Verpflegung, Zwangsarbeit, Strafenund Kontakte zwischen Bevölkerung undLagerinsassInnen, wobei sich auch Belegevon Menschlichkeit finden. Nach derErnte wurden die in Gerasdorf Gefange-nen im Herbst 1944 weitertransportiert,viele wurden in Konzentrationslager de-portiert und auf Todesmärsche geschickt.Dokumente, Faksimiles, Fotos ergänzendie Gedenkbroschüre.Die beachtliche Liste der Vorwortschrei-ber umfasst Bundespräsident, Bundes-kanzler, Landeshauptmann, Außenminis-ter, Innenminister, Landesschulrats-Präsi-

dent, Bürgermeister und Vizebürgermeis-ter. Die Liste der UnterstützerInnen, Part-nerInnen und MitarbeiterInnen dieses Pro-jekts, in und außerhalb von Gerasdorf, istzu lange, um hier vollständig referiert zuwerden, sie ist im Buch abgedruckt, allengilt der Dank für die Erinnerungsarbeit.Die Worte von István Benedek verdeut-lichen, wie wichtig eine solche Geste fürdie Überlebenden auch nach so vielenJahrzehnten ist. Jetzt ist unsere Aufgabe,sagte Benedek, dessen Großmutter undTanten nicht mehr aus den Lagern zurück-kehrten, „dass wir das demokratischeEuropa gemeinsam aufbauen und stärken,dass wir innerhalb dieses Europas unsereguten nachbarschaftlichen Beziehungenfördern“.Die Broschüre ist bei der StadtgemeindeGerasdorf – kostenlos, solange der Vorratreicht – erhältlich und auch online zu be-stellen: www.gerasdorf-wien.gv.at/Bestell-formular_zur_Gedenkschrift

Christine Schindler

Spendenabsetzbarkeit

Spenden an das DÖW können gemäßBescheid des Bundesministeriums fürWissenschaft und Forschung nach § 4 a Z. 1 lit. d oder e EStG 1988 vonder Einkommensteuer abgesetzt wer-den.

Am 1. Jänner 2017 tritt die Verpflich-tung zur Weiterleitung der SpenderIn-nen-Daten im Rahmen der automati-schen ArbeitnehmerInnen-Veranlagungan das Finanzamt in Kraft. Das DÖW ist verpflichtet, dem Finanz-amt Vor- und Zunamen sowie das Ge-burtsdatum der SpenderInnen zu mel-den. Wir bitten Sie daher, uns Ihre Da-ten zu übermitteln, wenn Sie Ihre Spen-de an das DÖW bei ihrer Arbeitneh-merInnen-Veranlagung absetzen möch-ten.

Die Identitäre Bewegung Österreich(IBÖ) präsentiert sich gerne als „neu-rechts“ und Überwinderin rechtsextremerTraditionsbestände wie Deutschnationalis-mus, Antisemitismus und NS-Sympathien.Dieses Bild erweist sich nicht nur ange-sichts der tatsächlichen politisch-ideologi-schen Linie der Gruppierung als trüge-risch, sondern auch mit Blick auf das„identitäre“ Personal. Gerade die vorderenRänge rekrutieren sich zu einem Gutteilaus ebenjenem Milieu, das traditionell alsakademisches Rückgrat der österreichi-schen extremen Rechten fungiert: demvölkischen Verbindungswesen. Im Fall derIdentitären hat die Dominanz von Mitglie-dern deutschvölkischer Korporationenderartige Ausmaße angenommen, dass sieals deren aktionistischer Arm und/oder re-krutierendes Vorfeld angesehen werdenkönnen.Der Bundesleiter der IBÖ, Martin Sellner,erfuhr einen Teil seiner politischen Sozia-lisation im Rahmen der selbst innerhalbdes österreichischen Burschenschaftswe-sens weit rechts positionierten WienerOlympia. Alexander Markovics (aktuelleFunktion laut IBÖ-Website: „Leiter AG-Theorie“) gehört dieser rechtsextremenVerbindung weiterhin an, während Sellnerinzwischen der Wiener Universitätssän-gerschaft Barden beigetreten ist. Bei denBarden haben zudem die „identitären“ Ka-der Fabian Rusnjak, Richard Schermann

und Maximilian Mrak Unterschlupf ge-funden, der Wiener IB-Leiter PhilippHuemer wohnt zumindest in ihrem Haus.Vor diesem Hintergrund überrascht esnicht, dass die Aktivitas der Barden imApril ebendort einen Vorstellungsabendder IBÖ organisierte.Sellners Brüder Thomas – seines ZeichensLeiter der IB-Niederösterreich sowie Ob-mann des IBÖ-Trägervereins – und Georggehören der Mittelschulverbindung Tau-riska Baden an, die auch den FPÖ-Natio-nalratsabgeordneten Christian Höbart zuihren Mitgliedern zählt. Luca Kerbl (Lei-ter IB-Steiermark) trägt das Band des pen-nalen Corps Austria zu Knittelfeld, derVerbindung von Höbarts KlubkollegenWolfgang Zanger. Der Salzburger IB-Sprecher Edwin Hintsteiner ist oder warMitglied der AGV Rugia Salzburg. PatrickLenart (Co-Leiter der IBÖ) gehört demVerein Deutscher Studenten (VDSt) Grazan. Neben dem Führungskader weisenauch zahlreiche Identitäre aus der zweitenReihe einen verbindungsstudentischenHintergrund auf, darunter Stefan Juritz(Germania Graz), Peter Dingsleder (Che-ruskia Graz) oder Ingrid Weiß (Wienerakademische Mädelschaft Freya). Zusam-menfassend lässt sich feststellen, dass dieIBÖ ihren Anspruch, soziale (Jugend-)Be-wegung zu sein, jedenfalls in personellerHinsicht bislang nicht einzulösen vermag:sie repräsentiert im Wesentlichen das

(quantitativ marginale) völkische Korpo-riertenmilieu.Auch Überschneidungen zwischen Identi-tären und FPÖ gibt es immer wieder,allerdings scheint die Partei darauf be-dacht zu sein, auffällige Gleichzeitigkeitzu vermeiden, weshalb zumindest von ei-nem regen Personalaustausch zwischenFPÖ und IBÖ gesprochen werden kann.Markovics etwa kandidierte einst für diePartei und engagiert sich nach wie vor imRing Freiheitlicher Studenten, Hintsteinerwar im Ring Freiheitlicher Jugend aktiv,Bernadette Conrads trat 2015 als FPÖ-Kandidatin in Erscheinung. Schließlichkehrte Alexander Schleyer (Corps Han-sea) offenbar den Identitären den Rücken,um sein Amt als parlamentarischer Mit-arbeiter der FPÖ antreten zu können – wasnach Bekanntwerden seines rechtsextre-men Hintergrunds zu einem Problem fürdie Partei wurde.

An der Herstellung dieser Nummer wirkten mit:Winfried R. Garscha, Bernhard Kuschey, ManfredMugrauer, Andreas Peham, Armin Pfahl-Traughber,Wolfgang Schellenbacher, Christine Schindler, JosefVogl, Bernhard Weidinger.Impressum: Verleger, Herausgeber und Hersteller:Dokumentationsarchiv des österreichischenWiderstandes, Wipplingerstraße 6–8 (Altes Rathaus), 1010 Wien; Redaktion ebenda (Christa Mehany-Mitterrutzner, Tel. 22 89 469/322, e-mail: [email protected]; Sekretariat, Tel.: 22 89 469/319, Fax: 22 89 469/391, e-mail: [email protected]; web: www.doew.at).

Neues von ganz rechts – „Identitäre“ Burschen

Österreicher im Exil. Mexiko 1938–1947. Eine Dokumentation,hrsg. v. DÖW. Deuticke 2002, 704 S., Bildteil. Leinen oderKarton i 15,– Leinen ... Stück

Karton ... Stück

Florian Freund, Concentration Camp Ebensee. Subcamp ofMauthausen, 2nd revised edition, Vienna 1998, 63 S., i 4,30

... Stück

Jonny Moser, Demographie der jüdischen Bevölkerung Öster-reichs 1938–1945, Wien 1999, 86 S. i 4,30 ... Stück

Josef Hindels, Erinnerungen eines linken Sozialisten, Wien1996, 135 S. i 6,50 ... Stück

KombiangebotGedenken und Mahnen in Wien, Gedenkstätten zu Widerstandund Verfolgung, Exil, Befreiung. Eine Dokumentation, hrsg. v.DÖW, Wien 1998 undGedenken und Mahnen in Wien. Ergänzungen I, Wien 2001.i 13,– (statt i 15,–)

... Stück

Gerhardt Plöchl, Willibald Plöchl und Otto Habsburg in denUSA. Ringen um Österreichs „Exilregierung“ 1941/42, Wien2007, 288 S., Ladenpr. i 9,90 ... Stück

Wolfgang Form/Oliver Uthe (Hrsg.): NS-Justiz in Österreich.Lage- und Reiseberichte 1938–1945. Schriftenreihe des DÖW zuWiderstand, NS-Verfolgung und Nachkriegsaspekten, Bd. 3, LIT Verlag 2004, LVIII, 503 S., Sonderpreis i 25,– (Ladenpr. i 49,90) ... Stück

Institut Theresienstädter Initiative/DÖW (Hrsg.) Theresien-städter Gedenkbuch. Österreichische Jüdinnen und Juden inTheresienstadt 1942–1945, Prag 2005, 702 S., i 29,–

... Stück

Herbert Exenberger/Heinz Riedel, Militärschießplatz Kagran,Wien 2003, 112 S., i 5,– ... Stück

DÖW, Katalog zur permanenten Ausstellung. Wien 2006, 207 S., 160 Abb., i 24,50 ... Stück

DÖW, Catalog to the Permanent Exhibition, Wien 2006, 95 S.,über 100 Abb., i 14,50 ... Stück

Bewahren – Erforschen – Vermitteln. Das Dokumentations-archiv des österreichischen Widerstandes, Wien 2008, 190 S., i 13,50 ... Stück

Martin Niklas, „... die schönste Stadt der Welt“. Österreichi-sche Jüdinnen und Juden in Theresienstadt. Wien 2009, 232 S., i 19,90 ... Stück

Forschungen zum Nationalsozialismus und dessen Nachwir-kungen in Österreich. Festschrift für Brigitte Bailer, hrsg. vomDÖW, Wien 2012, 420 S., i 19,50 ... Stück

Rudolf Agstner / Gertrude Enderle-Burcel / Michaela Follner,Österreichs Spitzendiplomaten zwischen Kaiser und Kreisky.Biographisches Handbuch der Diplomaten des Höheren Auswär-tigen Dienstes 1918 bis 1959, Wien 2009, 630 S., i 29,90

... Stück

Günther Morsch / Bertrand Perz, Neue Studien zu nationalso-zialistischen Massentötungen durch Giftgas. Historische Be-deutung, technische Entwicklung, revisionistische Leugnung,Metropol Verlag 2011, 446 S., Ladenpr. i 24,–

... Stück

Heinz Arnberger / Claudia Kuretsidis-Haider (Hrsg.), Gedenkenund Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Wi-derstand, Verfolgung, Exil und Befreiung, Mandelbaum Verlag2011, 712 S., Ladenpr. i 39,90 ... Stück

Florian Freund, Die Toten von Ebensee. Analyse und Dokumen-tation der im KZ Ebensee umgekommenen Häftlinge 1943–1945,Braintrust, Verlag für Weiterbildung 2010, 444 S., i 29,–

... Stück

Barry McLoughlin / Josef Vogl, „... Ein Paragraf wird sich fin-den“. Gedenkbuch der österreichischen Stalin-Opfer (bis1945), hrsg. v. DÖW, Wien 2013, 622 S., i 24,50

... Stück

Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand1938–1945, überarb. u. erw. Fassung, Edition Steinbauer 2015,351 S., i 22,50 ... Stück

Wolfgang Neugebauer, The Austrian Resistance 1938–1945,Edition Steinbauer 2014, 336 S., i 22,50 ... Stück

Fanatiker, Pflichterfüller, Widerständige. Reichsgaue Nieder-donau, Groß-Wien, Jahrbuch 2016, hrsg. v. DÖW, Wien 2016,412 S., i 19,50 ... Stück

80 Jahre Internationale Brigaden. Neue Forschungen über ös-terreichische Freiwillige im Spanischen Bürgerkrieg, hrsg. v.DÖW u. Vereinigung österreichischer Freiwilliger in der Spani-schen Republik 1936–1939 und der Freunde des demokratischenSpanien, Wien 2016, 157 S., i 12,50 ... Stück

Ich bestelle folgende Publikationen:

Name:

Adresse:

Unterschrift:

Telefonische Bestellungen bitte unter 22 89 469/319.

Österreichische Post AG/Sponsoring.PostZulassungs-Nr.02Z031276 S

Verlagspostamt1010 Wien