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do pp el: p unkt 20 1 3 : 04 Fachzeitschrift für Bibliotheken in der Steiermark

doppel:punkt 2013:04 Fachzeitschrift für Bibliotheken in ... · PDF fileThis Moose Belongs to Me ISBN 978-3-314-10172-4 fest geb. : EUR 15,40 buch des monats oktober 2013 ... kel,

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impressumherausgeber und verleger

Lesezentrum Steiermark, Institut für Bibliotheksorganisation, Bibliotheksentwicklung und Lesepädagogik 8020 Graz, Eggenberger Allee 15a, T: 0043/ (0)316/ 68 53 570 E: offf [email protected] H: http://www. lesezentrum.at

Amt der Steiermärkischen Landesregierung, A 6 - Fachabteilung Gesellschaft und Diversität8010 Graz, Karmeliterplatz 2, T: 0043/ (0)316/ 877-3929 E: [email protected]

redaktionMag.a Martina Grötschnig | Dr. Wolfgang Moser | Hannes Ortner

layout und gestaltung | umschlaggestaltung | herstellungHannes Ortner | Anita Schöberl | Druckerei Khil

verlags- u. herstellungsortGraz

offenbarung laut mediengesetzMedieninhaber: Verein Lesezentrum Steiermark | Amt der Steiermärkischen Landesregierung, A 6 - Fachabteilung Gesellschaft und Diversität

Richtung: Information und Weiterbildung von BibliothekarInnen in Öffentlichen Bibliotheken, Schul- und Sonderbibliotheken

Die Zeitschrift erscheint viermal jährlich.

Namentlich nicht gezeichnete Beiträge unterliegen der redaktionellen Verantwortung.Nachdruck von Beiträgen aus diesem Heft - auch auszugsweise - nur mit Quellenangaben und Zustimmung der Redaktion.

DVR-Nr.: 4003806

doppel:punkt

2013 : 04

schwerpunkt : was sache ist!

kochbuch

gefördert durch:

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liebe bibliothekarInnen!vorwort

vor : wort

Ein Buch lesen - für mich ist das das Erforschen eines Universums.

Marguerite Duras (1914-1996)

Wie haben Sie als Kind die Welt entdeckt? Bei

Ihrem Beruf oder Ihrem Ehrenamt ist anzu-

nehmen, dass Sie Fakten, Informationen und Wissen

sicherlich auch aus Büchern erfahren haben. Wahr-

scheinlich haben auch in Ihrem Gedächtnis die Bü-

cher Ihrer Kindheit Ihre Bilder von der Welt bleibend

geprägt.

Wie für viele andere Menschen, die in den Sech-

zigerjahren geboren wurden, war für mich Die Welt

von A bis Z des Buchklubgründers Richard Bamberger Z

das einzig verfügbare Kinderlexikon. Wenn ich heute

ein Exemplar davon in einer Bibliothek entdecke, kann

ich fast nicht widerstehen, eine beliebige Seite aufzu-

schlagen. Fast immer sind mir Wendungen und Ab-

bildungen bis heute vertraut; ich habe das Gefühl, in

diesem Buch, das ich schon Hunderte Male durch-

blättert habe, eine Wissensheimat gefunden zu ha-

ben. Geht es Ihnen auch so? Und würden Sie sich

nicht auch wünschen, dass Sie sich an heute gelesene

Bücher ebenso gut erinnern wie an die Bücher der

Kindheit?

Renate Grubert aus München hat bei unserer

Herbsttagung im November deutlich gemacht, dass

die ersten Bücher, die Kinder in Händen halten, fast

immer Sachbücher sind, die das Kennenlernen der

Welt fördern. Sie hat auch demonstriert, wie ein Sach-

buch seine Zweck erfüllt, das heißt: ob und wie es

wirklich gute Sachinformation liefert. Sollten Sie im

November keine Zeit gehabt haben, können Sie eine

Kurzfassung ihres Referats im Schwerpunktteil nach-

lesen. Gudrun Sulzenbacher aus Südtirol, die im April

2014 zu einer Fortbildung nach Graz kommen wird,

zeigt in ihrem Beitrag, wie Sie Sachbücher in Ihrer Bib-

liothek nützen können. Eine junge südsteirische Bib-

liothekarin ist dem Thema Informationsvermittlung

durch und in Bibliotheken in ihrer Projektarbeit im

Rahmen der Ausbildung auf den Grund gegangen.

Wie immer freuen wir uns mit jenen Bibliotheken,

die in den letzten Wochen oder Monaten ein rundes

Jubiläum begangen haben. Diese Anlässe sind nicht

nur ein Grund zum Feiern, sondern immer auch Gele-

genheit, eigene Erfolge und Stärken darzustellen und

über allfällige Schwächen nachzudenken.

Der Ausbau der Stärken und die Analyse von

Schwächen des steirischen Bibliothekswesens werden

auch Thema in der Entwicklung eines Steirischen Bib-

liotheksentwicklungsplanes sein. Dieser soll ab Anfangs

2014 in Zusammenarbeit mit den zuständigen Stellen

der Landesregierung entstehen. Mehr dazu erfahren

Sie in unserem nächsten doppel:punkt.

Bis dahin wünsche ich Ihnen ein erlesenes Weihnachts-s

fest und einen guten Start ins Jahr 2014!

|wolfgang moser|

Direktor des Lesezentrums Steiermark

Das Lesezentrum Steiermark ist von Montag, dem

23. Dezember 2013, bis Montag, den 6. Jänner

2014 geschlossen. Wir stehen folglich ab Diens-

tag, den 7. Jänner wieder zu Ihrer Verfügung.

Ein schönes Weihnachtsfest und die besten Wünsche für 2014!

Weihnachtsschließzeit Lesezentrum Steiermark

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kinder und jugend : literatur

kjl.handverlesenag für kinder- und jugendliteratur

buch des monats

september 2013

oliver jeffers

dieser elch gehört mir

W ilfred ist ein Junge mit Prinzipien! Deshalb hat er

füW W r sein Haustier, Elch Marcel, allerhand Regeln

erstellt. Regel Nr. 7: Dahin gehen, wo Wilfred hingehen

will, ist aber nur eine der vielen Regeln, die Marcel l

nicht befolgt. Sowieso tut Marcel gerne und oft das,

was er will. Glü cklicherweise (und eher zufällig) rettet

er Wilfred aus einer misslichen Lage - und Wilfred be-

ginnt die Unabhängigkeit seines Elchs zu schätzen.

|verlagstext|

Jeffers, Oliver:

Dieser Elch gehört mir

/ Oliver Jeffers. Aus dem Engl. von Anna Schaub.

- 1. Aufl . - Zürich : NordSüd-Verl., 2013. - [16] Bl. : überw. Ill.fl

Einheitssacht.: This Moose Belongs to Me <dt.>

ISBN 978-3-314-10172-4

fest geb. : EUR 15,40

buch des monats

oktober 2013

saskia hula

die coolste schule der welt

Ob Lehrerdienstrecht, tägliche Turnstunde oder

Ganztagsschule - die Schule ist ein ständiges

Thema öffentlicher Diskussion, und jede/r glaubt, da-

für kompetent zu sein: Schließlich hat man selbst ja

auch einmal die Schule besucht. Seit zwei Wochen

geht auch Oskar, dem es im mit dem österreichi-

schen Kinder- und Jugendbuchpreis ausgezeichneten

Vorgängerband Die beste Bande der Welt so wunder-t

bar gelungen ist, ganz unterschiedliche Interessen

unter einen Hut zu bringen, in diese heißumstritte-

ne Bildungsinstitution. Und es ist gar nicht so übel.

Doch als sich herausstellt, dass die frischgewonne-

nen Freunde Jojo, Supermario und Rastamän augen-

scheinlich in viel bessere Schulen gehen (Baumhaus!

- Elektronischer Tischtennistisch! - Echte Engländer!),

steigt die Unzufriedenheit. Anders als in der Realität

der Bildungspolitik wird hier die Verantwortung für

Veränderung nicht raunzend an andere Ebenen dele-

giert, sondern kurzerhand von den Kindern selbst Ini-

tiative gezeigt. Wie die coolste Schule der Welt dann

konkret ausschaut, zeigt Ina Hattenhauer in humor-

vollen Details, darunter eine Wäscheleine für Vogel-

kleidung und zahlreiche Anleihen an aktuelle Kinder-

mode. Saskia Hula (der als Lehrerin der Lebensraum

Schule mit all seinen coolen und uncoolen Seitene

bestens bekannt sein dürfte ...) gelingt es, mit lako-

nischem Witz eine Hommage an die Kraft kindlicher

Fantasie und Gestaltungsfähigkeit zu zeichnen - und

dabei gleichermaßen ganz nebenbei den Förderwahn

der Erwachsenen, was eine coole Schule alles leisten

können muss, aufs Korn zu nehmen.

|kathrin wexberg| für 1000 und 1 Buch

Die coolste Schule der Welt

/ [Text:] Saskia Hula. [Illustrationen:] Ina Hattenhauer.

St. Pölten [u.a.] : Residenz-Verl., 2013.

- [17] Bl. : zahlr. Ill. - (Nilpferd in Residenz)

ISBN 978-3-7017-2127-6

fest geb. : EUR 14,90dd

1000 und 1 BuDas Magazin für Kinder- und JugendliteraturLiteratur | Kritik | Theorie | Vermi lung

|www.1001bu .at|

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buch des monats

november 2013

charlotte inden

anna und anna

Liebe, Schuld, Krankheit und Tod sind wuchtige

Lebensthemen, doch mit ihrem Debüt, für das sie

die Form des Briefromans gewählt hat, umschwebt

Charlotte Inden sie geradezu. Schreiberinnen der

Briefe sind ein Mädchen und eine Frau, die zwar

altersmäßig weit auseinanderstehen, aber trotzdem

innig miteinander verbunden sind, wie schon der-

selbe Name verdeutlicht: Die eine Anna ist jung und

verliebt in ihren Kindheitsfreund, der leider gerade mit

seiner Mutter nach Amsterdam gezogen ist, weil sein

Vater für eine andere Frau entfl ammt ist. Die andere

Anna ist alt, Großmutter der jungen Anna und Exper-

tin auf dem Gebiet, das ihre Enkelin gerade erst be-

tritt: Als junge Frau hat sie sich in einen anderen Mann

verliebt, obwohl sie bereits mit Annas Großvater ver-

heiratet war.

Mit bemerkenswerter Kunstfertigkeit verschränkt

Inden zwei Schicksale aus zwei Zeiten zu einer tief-

gründigen Analyse menschlichen (Frau-)Seins. Emp-

findsamkeit zeichnet auch die Verfasserinnen der

Briefe aus: Beide Annas leiden nachhaltig unter ihrem

Liebeskummer, sind einander einfühlsame Ratgebe-

rinnen und schaffen sich mit ihrer Parallelexistenz als

Piratinnen, in der sie den Aufbruch zu neuen Ufern

vorweg fantasieren, ein gemeinsames Universum. Bei-

de erweisen sich auch als Künstlerinnen im Umgang

mit der Sprache, was im Fall der jungen Anna ein we-

nig zu Lasten der Glaubwürdigkeit geht: Sie ist ganz

schön klug für eine Elfjährige.

Also zu schön, um wahr zu sein? Dieser Vorwurf

trifft allenfalls ein Detail des Romans, denn die ge-

schilderten Konfl ikte werden in ihren Dimensionen

und Auswirkungen keineswegs verharmlost. Und klar

wird auch, dass zu neuen Ufern nur so lange aufge-

brochen werden kann, wie es die Rahmenbedingun-

gen menschlicher Existenz erlauben. Aber dass man

nicht aufhören sollte, zu träumen und an die Erfül-

lung dieser Träume zu glauben, davon lässt Charlotte

Inden Anna und Anna mit einer Kraft erzählen, die

dank des altmodischen Bannens auf Papier selbst dem

Tod trotzt.

|christina rademacher| für 1000 und 1 Buch

Inden, Charlotte:

Anna und Anna

/ Charlotte Inden.

- München : Hanser, 2013. - 174 S.

ISBN 978-3-446-24172-5

fest geb. : EUR 13,30

kinder und jugend : literatur

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buch des monats

november 2013

georg kohler

jakob das krokodil

Diese tatsächlich unglaubliche, aber in ihrem Kern

wahre Lebensgeschichte eines Brillenkaimans

beginnt erzählerisch geschickt bereits auf dem Vor-

satzpapier: Wir sehen einen Jazz-Musiker nach Hause

kommen, nach einer Konzertreise in Übersee, wie wir

alsbald im Text erfahren werden. Mit im Gepäck hat

er einen großen Koffer, einen noch größeren Kontra-

bass und eine kleine Schachtel, aus der - Es ist dun-

kel, es ist eng – auf der ersten, noch in Graublautöneng

gehaltenen Text-Bild-Doppelseite ein kleines Kroko-

dil schlüpft. Nach dieser gleichsam zweiten Geburt

wird es 42 Jahre lang in einer Vierzimmerwohnung

mit vierköpfi ger Familie leben, wird ruhig dösend auf

Sofas und in Betten liegen, wird sich auswachsen

und, die Kinder sind da bereits aus dem Haus, ins

nun freie Kinderzimmer übersiedeln. Mit eigenem

Bassin, Panzerglastür und modellierter Tropenwald-

landschaft. Ein neues Paradies, für das es von den an-

deren tierischen Mitbewohnern (Vogelspinne, Schlan-

ge, Wasseragame, Gecko ...) beneidet wird und in dem

der empfi ndsame Kaiman namens Jakob ein allem

Anschein nach ruhiges und glückliches Leben ver-

bringt: Er frisst, empfängt Besuch, schläft, hört Mu-

sik, ist zufrieden und wächst nur noch sehr langsam.

Ein also doch ganz gewöhnliches Leben? Darge-

boten jedenfalls in einem außergewöhnlichen Buch.

Eine Mischung aus animalischer Biografie und erzäh-fi

lendem Sachbilderbuch (inkl. faktenreichem Krokodil-

Alphabet), von Claudia de Weck in klarer, aufs Wesent-tt

liche und Pointierte konzentrierter Bildsprache fest-

gehalten - in teils großen, leuchtendbunten Moment-

aufnahmen des Alltags und kleineren comichaften

Episoden in sich zurücknehmendem Grau. Ein Buch,

das so leicht daherkommt und weit über die übli-

chen, lieblichen Haustiergeschichten hinausgeht. Ein

kluges, inhaltlich vor politischen Unkorrektheiten in Sa-

chen richtiger Lebensführung nur so strotzendes Buch,r

das viele Fragen aufwirft, die der Autor und Philo-

soph Georg Kohler in einem knappen, erläuternden

Nachwort noch einmal aufgreift: Was unterscheidet

Haustiere von anderen Tieren? Sind wilde Tiere böse?

Was für eigenartige Tiere sind wir selber, wir Menschen?

|klaus nowak| für 1000 und 1 Buch

Jakob, das Krokodil

: eine wahre Geschichte

/ Georg Kohler. Claudia de Weck.

- Zürich : Atlantis-Verl., 2013. - 40 S. :

ISBN 978-3-7152-0664-6

fest geb. : EUR 15,40

kinder und jugend : literatur

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kinder und jugend : literatur

kröte des monatsdie besondere empfehlung der stube

kröte der monate

oktober 2013

dirk steinhöfel

die kinder im wind

W - A - G - N - E - R. Die Buchstaben sind in

kleine Holzwürfel geprägt, die auf eine Schnur

aufgezogen und rund um das Ziffernblatt einer Uhr

arrangiert werden; auf diesem Ziffernblatt thront wie

auf einer Art Podest ein Kinderwagen im Stil der

1950er-Jahre. Die Namensgebung als zentrales Mo-

ment der Identität wird damit scheinbar an den Be-

ginn von Lebenszeit gebunden. Scheinbar. Denn die

Vorgeschichte hat gezeigt, dass Wagner die höchst-r

möglich unpersönliche Namensvariante für ein Kind

ist, an dem niemand Interesse zeigt.

Mit dem Umblättern entpuppt Wagner sich auch

folgerichtig als gebrochene Identität: Der schicke

Kinderwagen ist einem schlichten Holzleiterwagerl ge-

wichen, die Namenskette ist zerrissen, einzelne Holz-

würfel sind durch Steine mit provisorisch aufgemal-

ten Buchstaben ersetzt worden, die dem Namen ent-

sprechende Buchstabenchronologie ist durcheinan-

dergeraten. Das anachronistische Verhältnis zwischen

Wagners Geburtsjahr und Styling des Kinderwagens

verweist auf ein Hin und Her zwischen den Zeiten,

eine Form der Gleichzeitigkeit, die Dirk Steinhöfels

artifi ziellen Bild-Roman prägt. Handlungsebenen wer-fi

den ebenso durchbrochen wie Bildseiten; verbinden-

de Schnüre lösen sich, Baumgabeln durchstoßen die

Seiten, das Meer des Vergessens schwappt über Wag-

ner zusammen.

Das Moment der Befriedung wird an puppenhafte

Gestalten gebunden, die Wagner mit sich nehmen. In

lichtdurchfl uteter Naturlandschaft, in der feingliedri-fl

ges Herbstlaub den Weg weist, trifft Wagner auf das

Sinnbild der Zeitreise: einen Zug. Dessen immer noch

rauchende Lokomotive scheint ebenso gestrandet wie

jene Gestalten, die sich in deren Innerem eingerichtet

haben.

Es sind märchenhafte Szenarien, die Dirk Stein-

höfel in die schäbigen Zugabteile einschreibt, befrie-

dete ebenso wie geheimnisvolle Momente, wenn sich

Däumlinge an Schwäne schmiegen und Hexenkinder

rote Farbakzente setzen. Die Gesichter all dieser Kin-

der sind abgewandt - erst nach und nach wenden sie

sich Wagner - und damit den BetrachterInnen - zu und

enthüllen ihre jeweiligen Lebensgeschichten. Es sind

beschädigte Biografi en wie jene von Wagner selbst,fi

Biografi en, die geprägt sind von Vereinzelung: Biogra-fi

fi en, in denen Erwachsene nur dann auftauchen, wennfi

den Kindern Gewalt angetan wird.

Als künstlerisches Gestaltungsmoment nutzt Dirk

Steinhöfel ein Medium, das als Inbegriff biografischer fi

Annäherung zuletzt auch verstärkt im Umfeld der Kin-

der- und Jugendliteratur aufgetaucht ist: das Album.

Seinem Wesen nach ist es eine Sammlung einzelner

Bilder oder Fotografi en, deren Zusammenhang erstfi

durch Hintergrundkenntnis, Bildunterschriften, münd-

liche Erzählungen hergestellt werden kann. Das dem

Comic innewohnende Moment der Induktion, die das

Erkennen des Ganzen meint, obwohl nur Teile davon

wahrgenommen werden können, wird hier auf die

Spitze getrieben. Die Bilder seiner Alben lässt Dirk

Steinhöfel daher zu Bildsequenzen anwachsen, die

sehr kursorisch und sehr ausschnitthaft in die Lebens-

geschichten der Kinder aus dem Zug hineinführen.

Und das wortwörtlich: Die Möglichkeit, tiefer in

den (Erinnerungs-)Raum des Zuges vorzudringen, führt

der Künstler mit dem Versuch zusammen, seinen Alben

mit den Mitteln der Zweidimensionalität stets Drei-

dimensionalität zu verschaffen. Jeder Lebensgeschichte

wird dabei ein eigenes Foto-Design zugeordnet, vom

schweren Pappbild bis zum Polaroid; diese Fotos wer-

den in Alben genietet oder mit Hilfe der guten, alten

Fotoecken auf Kartonseiten geklebt, die sich zum Sujet

der jeweiligen Geschichte wandeln, zu Holzverschlä-

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gen und Steinmauern werden, durch die sich an der

Stelle der Bindfäden alter Ringmappen Stacheldraht

zieht. Eine expressive Fülle an Requisiten reichert die

Seiten der Alben zusätzlich an, verweist durch Alltags-

gegenstände auf die jeweilige Zeitebene, setzt durch

Naturmetaphern Assoziationen frei. Auch die Gestal-

tung der Bilder selbst entspricht diesem Gestus der

Dreidimensionalität, wenn Dirk Steinhöfel Körper in

all ihrer Haptik kreiert und sie computerunterstützt

ins fotorealistische Szenario setzt.

In den an Düsternis kaum zu übertreffenden Bin-

nenerzählungen werden Märchenmotive mit dem

Alltagsrealismus der Un-Orte unserer Gesellschaft und

Geschichte zusammengeführt, wenn zum Beispiel ein

Geschwisterpaar im Betonwald der Großstadt ums

Überleben kämpfen muss, indem es sich eine Bro(t)-

samenspur aus Pfennigen zusammenschnorrt - letzt-

lich aber doch im Räucherofen der Opiumpfeife ver-

elendet. Wie stets am Übergang von Leben und Tod

der in mehrfacher Hinsicht vorgeführten Kinder treten

auch hier die Puppenfi guren auf und geleiten sie in fi

eine liminale Welt. Kleine weiße Frühlingsblüten sto-

ßen dann durch den Karton der Alben, die sich im

Zug angesammelt haben und in die Wagner die Bilder

der anderen Kinder ebenso einordnet wie sein eige-

nes. Sein hölzernes Leben wandelt sich in eine uto-

pierte Kinder-Welt der Freiheit. Die Blaue Fee der e

Holzpuppe(n) wird hier zur Tochter eines Puppenspie-

lers gemacht. Ihre Geschichte rahmt jene der Kinder

ein; sie wird zur Erlöserfi gur, die den aus der Zeit ge-fi

fallenen, spinnenverhangenen Zug entdeckt und zu

einem befriedeten Jenseits-Ort macht.t

Dirk Steinhöfel, der bereits mit Die Wolke an der e

Schnittstelle von Illustration und Graphic Novel ge-

arbeitet hat, legt mit Die Kinder im Wind ein Gewalt-d

werk im wahrsten Sinn vor. In der Gesamtheit seiner

Zeichensetzungen kaum erfassbar, schafft es dennoch

außerordentlich intensive Eindrücke davon, wie sehr

Kindheit sich von jener Bilderbuch-Welt unterschei-

den kann, die ihr im Fiktionalen so gerne zugeordnet

wird. Im literaturwissenschaftlichen Kontext hat Ernst

Seibert den Begriff des Kindheitsromans geprägt - ei-s

nes Romans, der sich nicht an Kinder richtet, sondern

sich dem zeitgeschichtlichen Erleben aus kindlicher

Perspektive annähert. In diese Tradition reiht sich Dirk

Steinhöfel mit seinem Bild-Roman ein. Er irritiert. Er

fordert heraus. Er fasziniert mit seiner Bildgewalt

ebenso wie mit seinem Einblick in die Verbildlichun-

gen kindlicher Psyche. Ein zweiter Blick, wie er der

Defi nition der fi Kröte des Monats zu Grunde liegt, wird s

da nicht genügen. Doch mit jedem weiteren lohnen-

den Blick eröffnet sich eine neue metaphorische Ebe-

ne, eine neue Assoziations- und Interpretationsmög-

lichkeit.

|heidi lexe|

Steinhöfel, Dirk:

Die Kinder im Wind

/ Steinhöfel Dirk.

- Stuttgart [u.a.] : Thienemann, 2013.

- [224] S. : überw. Ill.

ISBN 978-3-522-20190-2

fest geb. : EUR 41,10

Als Gestalterin zahlreicher humorvoll-kantiger Kinder-

buch-Illustrationen (z. B. zu Büchern von Kirsten Boie)

ist die Hamburger Illustratorin seit vielen Jahren breit

bekannt. Nun jedoch lässt Regina Kehn sich auf ein

ganz außergewöhnliches Buch-Projekt ein: auf die bild-

liche Transformation weltliterarischer Miniaturen. Von

Daniil Charms bis Friederike Mayröcker, von Theodor

Storm bis Rose Ausländer wählt sie sich Lyrik und Kür-

zestprosa und patchworkt ihre eigenen künstlerischen

Wahrnehmungen dieser Texte zu einem literarischen

Kaleidoskop. Mit jedem Drehen der Linse erprobt sie

dabei ein ganz neuen Stil, wobei sie sich die Texte

wortwörtlich aneignet und mit Pinsel oder Bleistift über

die Seiten breitet, sie druckt oder stempelt, großzü-

gig aquarelliert, verschoben oder exakt ausgerichtet,

in Sprachblasen eines Comic oder verschwindend hell.

Ach, sagte die Maus (in Franz Kafkas kleiner Fabel),

die Welt wird enger mit jedem Tag. Mag sein. Regina

Kehns künstlerische Welt hingegen weitet sich zu ei-

ner Form der wortwörtlichen künstlerisch-experimen-

kröte der monate

november 2013

regina kehn

das literarische kaleidoskop

kinder und jugend : literatur

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tellen Auseinandersetzung mit Texten, die herrlich

frischen Wind in die Welt ebenso wie in die Jugend-

literatur bringt und LeserInnen auf ganz neue Weise

herausfordert.

Im Sinne eines Kaleidoskops haben die Mitarbeite-

rInnen der STUBE ihr je liebstes Stück des Buches ei-

ner genaueren Betrachtung unterzogen:

Die Platzierung des Gedichts von Georg Heym

entbehrt nicht einer gewissen Tragik: Es folgt auf

Christian Morgensterns Der Seufzer und erinnert an

den Tod des damals erst 25-jährigen Dichters im Jän-

ner 1912, der beim Schlittschuhlaufen auf der Havel

ertrank. Die verdichtete Kraft eines so kurzen Lebens

zeigt sich folgerichtig auch im von Regina Kehn aus-

gewählten Gedicht des Expressionisten. Dem sugges-

tiven Rhythmus von Die gefangenen Tiere geht die

Illustratorin in der Aufeinanderfolge der Bilder nach,

wobei Dunkelheit, Gebrüll und Schrecken sich auch

illustratorisch immer deutlicher verdichten. Einer Höh-

lenzeichnung gleich taucht auf der ersten Doppel-

seite das mit schweren Fellen behangene Tier mit

den riesigen Hörnern auf - wobei der Text in dunk-

lem Rot über die bedrückend schlammig wirkende

Szenerie drübergestempelt wird. Die Unregelmäßig-

keit der Buchstabenanordnung nimmt die drohende

Aufl ösung bereits vorweg, wenn sich im Folgenden

auch das Bild vor Gitterstäben aufzulösen scheint und

letztlich durch eine Übermalung mit handschriftlichen

Schrift-Versuchen ganz in den Hintergrund tritt. Das

Gebrüll wird aus dem Schatten heraus spürbar - und

hallt auch dann nach, wenn es heißt: Es erstirbt und

wird still. - Entsetzen und riesiger Schrecken bleiben prä-

sent, wenn im letzten Doppelbild geisterhaft Reiher

auftauchen. Als weiße Kreidezeichnungen auf gleich-

bleibend indifferent-bedrohlichen Hintergrund perso-

nifi zieren sie förmlich das Weinen im Sturm von dem

Georg Heym spricht. Indem Bild und Schrift sich in

Regina Kehns bildlicher Aneignung des Gedichtes so

gespenstisch überlagern, entsteht im Zusammenspiel

von Bild- und Textwirkung auch eine Überlagerung

des Schreckens und des Begreifens. Die Klarheit über

den Todeskampf, der hier inszeniert wird, wird ganz

auf die BetrachterInnen zurückgeworfen, die wie die

Reiher stehen im Sturme allein. Tief betroffen und fas-

ziniert gleichermaßen.

|heidi lexe|

In der (Kinder-)Literatur sind Fische und Wasser ja

eher positiv besetzte Motive - umso überraschender

ist es, wie sich das lyrische Ich in Günter Eichs spätem

Gedicht Wo ich wohne von dem paradoxerweise am

Fenster vorbeiziehenden Heringsschwarm, viel mehr

aber noch von den um Feuer für ihren schlechten

Tabak bittenden Matrosen unterschiedlicher Ränge

genervt zeigt. Die Leitfarbe von Regina Kehns visu-

eller Interpretation dieses kurzen, sehr skurrilen Textes

ist, wie könnte es anders sein, ein wässriges Blau, in

das knallrote bzw. lachsrosa Akzente gesetzt werden

- ein rotweißrot-gestreifter Sessel (eine Anspielung

an Eichs österreichische Ehefrau Ilse Aichinger?), ein

Traktor, mit dem der erboste Kampf gegen die Fische

aufgenommen wird und schließlich eine Zeitungs-

seite mit Marktforschungsdaten, von der das Ich auf-

schaut. Eichs Schlusssatz Ich will ausziehen wird von

Kehn energisch unterstrichen: So wird ein letztes Mal

deutlich, dass Fische und Wasser hier nicht als Sinn-

bild von Fernweh und Sehnsucht, sondern als Aus-

druck von Überdruß und Unzufriedenheit stehen. Ei-

ne Stimmung, die auch vor den Fischen selbst nicht

Halt macht, die mitten im Wasser ihren schlechten

Tabak rauchend auch nicht gerade glücklich drein-

schauen ...

|kathrin wexberg|

Regina Kehn beweist auch in der Illustration des deut-

schen Kindergedichtes Der Garten des Herrn Ming von

James Krüss einmal mehr ihre malerische Flexibilität.

Getreu dem Zeichenstil der chinesischen Kunst rücken

Atmosphäre und Wesen in den Vordergrund der Bil-

der; Realismus und Perspektive müssen in den rot ge-

ränderten, monochromen Illustrationen zurückstehen.

Bewegungslinien z. B. im Teich und viel Mimik und

Gestik sowohl bei Mensch als auch Fauna und Flora

beleben die Kinderreime. Tuscheartige Embleme und

dem westeuropäischen Auge bekannte Elemente wie

z. B. Maneki-neko (die winkende Katze), ein Kranich

oder die Kirschblüte sorgen für eine schnelle stilisti-

sche Bildzuordnung. Und dem als ewig und unbefrie-

digend beschriebenen Kreislauf der Liebe bereitet

Kehn - ganz im Stile chinesischer Kalenderblätter - auf

der Bildebene kontrapunktisch augenzwinkernd und

in Gestalt zweier sich küssender Würmer ein schönes

Ende ...

|elisabeth von leon|

kinder und jugend : literatur

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Erzählungen, Alkohol und Zensur scheinen in Russ-

lands Geschichte eng miteinander verbunden zu sein.

Im Jahr 2012 wurde die sowjetische Trickfilmserie fi Nu,

pogodi! (deutscher Titel:! Hase und Wolf, ins Deutscheff

übersetzt Na warte!) mit der Kennzeichnung!! Jugend-

gefährdender Inhalt versehen, da der Antagonist des t

Hasen ein kettenrauchender und dem Alkohol nicht

abgeneigter Wolf laut staatlicher Medienaufsicht (nach

43 Jahren Sendezeit) doch besser ins Nachtprogramm

passe. In der Kurzgeschichte Fuchs und Hase vone

Daniil Charms stellt Regina Kehn allerdings den Hasen

in die Motivtradition der hochprozentigen Figuren-

zeichnung. Nachdem er von seiner Verlobten verlas-

sen wird, heißt es: Graublum (Nachname des Hasen),

über Stein und Stoppeln, sieht man fl ugs zum Fuchsbau fl

hoppeln. Auf der Bildebene wird der Hase in zwei Pa-

nels - Regina Kehn illustriert in Comicform und vielfär-

big - mit insgesamt sieben Flaschen dunklem Destillat

ins Bild gesetzt. Die Erzählung bzw. das Märchen, da

mit Es waren einmal 2 Freunde ... beginnend, war die

letzte Publikation des russischen Autors (1905-1942),

da seitens der sowjetischen Rechtsmedizin konstatiert

wurde: Charms gibt absonderliche Vorstellungen von

sich. Als abstrus empfindet es auch der Fuchs, als der fi

befreundete Hase nächtens betrunken eingelassen

werden möchte und quittiert dies mit: Weisst du nicht

wie spät es ist? Geh nach Hause, Terrorist!

Das inszenierte Hin und Her zwischen Fuchs und

Hasen, Ausgrenzung und Eingrenzung, Innen- und

Außenräumen, Handlungsbeschreibung und direkter

Rede unterscheidet diese Erzählung im literarischen

Kaleidoskop Regina Kehns von den anderen Texten

(meist Lyrik), die in ihrer Erzählweise Text und Bild be-

treffend wesentlich offener realisiert werden. Schließ-

lich bilden das erste und das letzte Bild den Rahmen

der prekären Freundschaftsgeschichte. Während zu

Beginn die Häuser der Figuren mit ihren Namen über-

schrieben werden, stehen am Ende je eine dunkle

Wolke über den Dächern und der Satz: Dicke Freunde

warn die beiden! Konnten sich nun nicht mehr leiden.

|peter rinnerthaler|

Oberfl ächlichen Konnotationen zum fl Meeresstrand er-d

teilt schon die textliche Vorlage von Theodor Storm

eine Absage: Keinen lichtüberfluteten Sandstrand skiz-fl

ziert er mit wenigen Versen, sondern den gärenden

Schlamm des Wattenmeers: An´s Haff nun fl iegt die fl

Möwe, Und Dämm´rung bricht herein, Über die feuchten

Watten Spiegelt der Abendschein. Storms Biografie undfi

entsprechende Textsignale lassen eine Deutung des

Schauplatzes als deutsche Nordseeküste zu und die

Inseln, die im Nebel auf dem Meer liegen, verweisenr

wohl auf die Haligen, die Storms Heimatstadt Husum

vorgelagert sind. Regina Kehn - selbst Norddeutsche

aus Hamburg - radikalisiert die Stimmung noch: Der

Abendschein ist auf ein Fünkchen Gelb im Grau redu-

ziert, zarte hellblaue und weiße Striche verschwinden

zunehmend in der graubraun aquarellierten Ebbe.

Die Zeitlosigkeit von Storms Naturbetrachtung bricht

Regina Kehn, indem sie in die zurückgenommene

Landschaftsdarstellung die für den Nordseestrand so

typischen weißen Windräder stellt. Ein fi guraler Akzent,fi

dem sich die Bilder, ebenso wie allen Konturen aber

zunehmend verweigern. Der Text ist mit wässriger

Tusche und geschwungener Schrift in die halbnasse

Farbe gepinselt und mit jeder Verszeile und jedem

Umblättern wird auch die Küstenlinie blasser. Mit dem

Verschwinden visueller Impulse hinein in ein wässriges

Nichts greifen die Illustrationen die Verschiebungen

des Textes auf: Vom Sehen, zum Hören, zum Ahnen

des Meeresstrands. Noch einmal schauert leise Und

schweigt dann der Wind; vernehmlich werden die Stim-

men, Die über der Tiefe sind.

|christina ulm|

Das literarische Kaleidoskop

/ ausgesucht und aufgezeichnet von Regina Kehn.

- Frankfurt a. M. : Fischer KJB, 2013.

- 219 S. : überw. Ill.

- (Die Bücher mit dem blauen Band)

ISBN 978-3-596-85618-3

fest geb. : EUR 17,50

kröte der monate

dezember 2013

linda wolfsgruber

arche

In einer Rezension war kürzlich zu lesen, wie herrlich

es nicht sei, dass endlich ein Arche Noah-Buch er-

schienen ist, in dem Gott nicht vorkommt. Reicht, so

kinder und jugend : literatur

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fragt man sich, die Skepsis gegenüber konfessionellen

Positionen und institutionalisierter Glaubenslehre so

weit, dass bereits Fragen nach der Beziehung zwischen

Gott und Mensch katechetisch begriffen werden? Ge-

hören nicht gerade biblische Erzählungen zum kultu-

rellen Grundbestand jeder Gesellschaft; zeichnen sich

in ihnen nicht zentrale menschheitsgeschichtliche

Fragestellungen ab? Und ist Gott im Diskurs dieser

Fragestellungen hinderlich?

Gerade die Geschichte von der großen Flut taucht

in all jenen Mythen und Epen auf, die einer auf Spra-

che basierenden, kulturgeschichtlichen Entwicklung zu

Grunde liegen. Sie erzählt von einem Neubeginn der

Welt, die einst aus dem Chaos erschaffen wurde. Aus

jüdischer und christlicher Sicht ist daraus der Garten

Eden entstanden, in dem die Menschen Gott gleich

leben durften. Das Moment der Erkenntnis führte erst-

mals zum Bruch dieser Beziehung zwischen Mensch

und Gott und zur Vertreibung aus dem Paradies.

In Genesis 6 (Noah und die Sintfl ut) wird die Bos-

heit der Menschen noch einmal ins Chaos rückge-

führt, aus dem ein neuer Bund mit Gott entsteht. Und

so wurden alle gerettet!, heißt es auch folgerichtig im

fast textlosen Bilderbuch von Linda Wolfsgruber, in

dem die biblische Geschichte nicht nacherzählt oder

neu erzählt wird, sondern mit den künstlerischen

Mitteln der Reduktion auf deren zentrale Motive ver-

wiesen wird.

Es begann zu regnen … Dieserart setzt Linda Wolfs-

gruber ein und impliziert in dem beginnenden Los-

rennen der Tiere die biblische Vorgeschichte. Denn

hier stellen sich die Tierchen nicht in hübschen Zweier-

reihen an, sondern visualisieren eben jenes Chaos, aus

dem die Schöpfung neu geboren wird: Wilder Strich

und Farbgebung vermischen sich, der Raum wird auf-

gehoben, wenn Getier aller Art in eine Richtung zu

drängen beginnt. In pastellener Farbintensität werden

in den Monotypien die Figuren übereinandergescho-

ben; die einen erscheinen wie die Schatten der ande-

ren, manche in ihrer Zweisamkeit erkennbar, manche

schon über die Wegstrecke hin getrennt. Als einziges

Ordnungssystem erscheint die Benennung der Tiere

- doch auch sie fügt sich als Bildelement so sehr an

die Figuren, als würde rasch noch festgehalten, wer

aller den Rettungsversuch unternimmt. Eine an Herba-

rien gemahnende Ordnung ist längst obsolet, wenn

Säugetiere, Vögel und Fische ineinander überzugehe-

hen scheinen, nur noch Köpfe oder Flossen aus dem

Versuch herausragen, das dynamische Geschehen in

raschen Buntstift-Skizzen festzuhalten. Gespielt wird

trotz Doppelseitenkonzept mit der Form des Lepo-

rellos: Immer neue Seiten werden aufgefaltet, gehen

nur durch den Seitenschnitt, nicht aber durch illustra-

torische Begrenzungen ineinander über, als die end-

zeitliche Fliehkraft die Tiere in Richtung der Arche

treibt.

Als die Arche erreicht ist, hat die Welt sich in wäss-

rig-dunklem Blau und Grün eingefärbt und hoffnungs-

volle Blicke werden zum Schiff, aber auch aus dem

Bild heraus geworfen. Die nachhaltig durcheinander-

geratenen Größenverhältnisse explizieren an diesem

Punkt die sinnbildliche Kraft der Arche im Sinne ei-

ner biblischen Erzählung, die nicht historische Realität

abbildet, sondern aus ihrem Symbolgehalt heraus zu

deuten ist: In der Arche fi nden jene Platz, die an Gott

glauben, die seinem Schöpfungswillen verbunden

sind, ihn repräsentieren. Dieser feste Glaube zeigt sich

in der Festigkeit der Arche, die hier nicht auf Wellen

hochgehoben und durch die Stürme der Sintfl ut ge-

schleudert wird. Vielmehr ist sie die Konstante in einer

Welt des Untergangs - bis zu jenem wunderbaren, in

nächtliches Schwarz und Blau getauchten Bild, in dem

das Aufgehen der Sterne parallel geführt wird zu den

sich hoffnungsvoll öffnenden Augen der Tiere.

Der Bilderzählung wird die biblische Geschichte

am Ende des Buches zur Seite gestellt - erzählt von

Linda Wolfsgruber in ihren eigenen Worten. Hier wer-

den der Bund mit Gott und dessen Symbol, der Regen-

bogen, benannt. In der Bilderzählung selbst verdichtet

sich dieser Bund in den wenigen Worten ... und sie alle

waren gerettet. Indem Noah als Figur ausgespart wird,

wird mit diesem Moment der Rettung umso deutlicher

auf Gott selbst verwiesen: Noah wird als Symbolfi gur

ausgespart, das Moment der Rettung (der Bund) auf

alle Lebewesen übertragen, deren Blick in eine neue,

aus dem Chaos geborene Zukunft fällt.

|heidi lexe|

Wolfsgruber, Linda:

Arche

/ Linda Wolfsgruber.

- Wien : Wiener Dom-Verl., 2013.

- [13] Bl.. : überw. Ill.

ISBN 978-3-85351-261-6

fest geb. : EUR 14,90

kinder und jugend : literatur

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kinder- und jugendliteraturpreis ...... des landes steiermark 2014 : ausschreibung

Das Land Steiermark vergibt alle zwei Jahre den

höchstdotierten Preis für nichtveröffentlichte

Manuskripte im deutschsprachigen Raum für Kinder-

und Jugendliteratur. Namhafte PreisträgerInnen kön-

nen hier erwähnt werden, so war Gabi Kreslehner

zweimalige Gewinnerin dieses mit EUR 7.350,- dotier-

ten Hauptpreises. Auch die leider sehr früh verstorbene

Adelheid Dahiméne zählt ebenso zu den Gewinne-

rinnen wie Helga Bansch. Linda Wolfsgruber oder auch

Stefanie Harjes konnten in der Kategorie Sonderpreis

mit ihren Werken die Jury am meisten beeindrucken.

Neben dem Hauptpreis wird ein Sonderpreis im Wert

von EUR 3.650,- vergeben, der unter einem eigenen

Thema steht.

Die Vergabe erfolgt an AutorInnen für Spitzenleis-

tungen auf dem Gebiet der Kinder- und Jugendlite-

ratur, wodurch dieser Literaturgattung die volle lite-

rarische Gleichberechtigung im Sinne ihrer Qualität

und Bedeutung verschafft werden soll. Einsende-

schluss für den Kinder- und Jugendliteraturpreis des

Landes Steiermark 2014 ist der k 28. März 2014.

Die Einreichungen für den Hauptpreis sind nicht

veröffentlichte deutschsprachige Manuskripte, die

den Charakter und den Umfang eines Buches haben

(unbedingt: 12 Punkt Schriftgröße und Abstand 1,5-

zeilig). Es gibt keine Altersbeschränkung für AutorIn-

nen. Jede/r, die/ der glaubt, ein gutes Manuskript für

ein Kinder- und Jugendbuch geschriebenen zu haben,

ist berechtigt, unter den genannten Bedingungen ihr/

sein Manuskript einzureichen. Beizulegen ist außer-

dem ein einseitiges Exposé.

Der Sonderpreis ist heuer wieder dem Bilderbuch

gewidmet und soll dazu anregen, dem Bilderbuch

neue Impulse zu geben. Vor allem künstlerische und

innovative Bild- und Buchgestaltung sind erwünscht.

Einzureichen sind ein Layout eines Bilderbuches

(Typographie und Bilder müssen skizzenhaft darge-

stellt sein), auszugsweise 4 ganzseitige Illustrationen

aus dem Bilderbuch (Vorlage der Originale als Farb-

kopie Maßstab 1:1), der dazugehörige Text bzw. bei

textlosen Bilderbüchern eine kurze Inhaltsangabe

oder eine Erläuterung des Konzeptes.

Die Manuskripte sind in dreifacher Ausfertigung

anonym, d. h. der Name der/ des Autorin/ Autor darf

nicht am Manuskript stehen, sondern ein Kennwort,

dessen Auswahl der/ dem Schreiberin/ Schreiber über-

lassen ist. Die Biografi e bitte extra zu den Unterlagenfi

legen und senden an:

Amt der Steiermärkischen Landesregierung

A6-FAGD, Referat Jugend

Karmeliterplatz 2, 8010 Graz

Die Preisvergabe erfolgt auf Vorschlag einer Fachjury

und wird im November 2014 durch das Land Steier-

mark vergeben. Die GewinnerInnen werden schrift-

lich verständigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Von der Teilnahme ausgeschlossen sind die Gewinne-

rInnen des Kinder- und Jugendliteraturpreises 2012.

|info|

Amt der Steiermärkischen Landesregierung,

Abteilung 6 Bildung und Gesellschaft,

Fachabteilung Gesellschaft und Diversität,

Referat Jugend, Karmeliterplatz 2, 8010 Graz

Christa Zobernig

T: 0316/877-3171

E: [email protected]

kinder und jugend : literaturpreis

Mag.a Silvia Maierhofer

Lesezentrum Steiermark

T: 0316/ 68 53 570

E: [email protected]

W: www.lesezentrum.at

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medien : empfehlungen

meine lebenswegedie erinnerungen des steirischen landesrabbiners david herzog

close-up

zeitgeschichte

herzog, david

meine lebenswege

Nun wurde ich auf die Straße getrieben und zum

Laufen gezwungen. Da ich als 70jähriger, seelisch

gebrochener Mann nicht so laufen konnte, wurde ich mit

Fußtritten traktiert, so dass ich zweimal schnurstracks

hinfi el und mir beide Knie schwer verletzte. Wir kamen fi

zur Murbrücke, da wollten mich drei der Kerle in den

Fluss werfen [...]

Im Gedenken an den Novemberpogrom vor 75 Jah-

ren hat die österreichische Künstlerin Catrin Bolt

mit ihrem Projekt Lauftext eine Intervention im Grazert

Stadtraum unternommen: Von der Radetzkystraße bis

zum Griesplatz ziehen sich auf die Gehsteige affichier-fi

te Textauszüge aus den Lebenserinnerungen eines

Mannes, der aufgrund seiner exponierten Stellung als

Landesrabbiner als einer der ersten den barbarischen

Exzessen der Nazischergen ausgesetzt war. Sie markie-

ren auch topografisch (siehe oben)fi einen Teil des

Leidensweges, den David Herzog, so wie hunderttau-

sende Jüdinnen und Juden im Deutschen Reich, am

9. und 10. November 1938 beschreiten musste, eines

Weges, der für viele in die Vernichtung führte.

Die Publikationsgeschichte seiner Erinnerungen

wurzelt in einem von ihm im englischen Exil ver-

fassten Manuskript, das Mitte der Neunzigerjahre

im Rahmen einer Diplomarbeit an der Karl-Fran-

zens-Universität transkribiert und in Folge in zwei

heute vergriffenen Aufl agen veröffentlicht wurde. Mitfl

der nun erschienenen Neuausgabe hat der Verein Clio

ein überaus wertvolles zeit- und lokalgeschichtliches

Dokument wieder allgemein verfügbar gemacht.

Meine Lebenswege umfasst mit der Zeitspanne

von 1932 bis zu den ersten Exiljahren jene Phase im

Leben Herzogs, die von traumatischen Erfahrun-

gen geprägt war. Wohl war der 1869 geborene, aus

Trnava in der heutigen Slowakei stammende Sohn ei-

nes Textilkaufmanns auch in jungen Jahren mit dem

Übel des Antisemitismus konfrontiert worden, bei-

spiellos jedoch blieb der sich mit dem zunehmen-

den Einfl uss der nationalsozialistischen Bewegung infl

Österreich radikalisierende Judenhass: So berichtet

Herzog, der seit 1908 das Amt des Landesrabbiners

für Steiermark und Kärnten ausübte, von massiven

Beschimpfungen und Bedrohungen, die dem An-

schluss zeitlich deutlich vorausgingen.

Während es in Wien im Zuge der Machtübernah-

me im März 1938 auch seitens der Zivilbevölkerung

zu zahlreichen Übergriffen gegen die jüdischen Mit-

bürgerInnen kam, versuchte man diese in Graz mit will-

kürlichen Verhaftungen, oft mehrwöchigen Inhaftie-

rungen und Deportationen ins Konzentrationslager

einzuschüchtern und zur Flucht zu drängen. Daneben

erodierten Geschäftsboykotte, Berufsverbote, Vermö-

gensentziehungen, Vereinsaufl ösungen etc. die Exis-fl

tenz und das kulturelle und religiöse Leben der jüdi-

schen Gemeinde.

Als spontane Volksreaktion auf das Attentat auf den

deutschen Diplomaten Ernst von Rath stellte die NS-

Propaganda die reichsweiten Pogrome am 9. und 10.

November hin. De facto waren die Ausschreitungen

gegen die jüdische Bevölkerung - im NS-Duktus ob

der Zerstörungen von Synagogen und anderen Ein-

richtungen zynisch als Reichskristallnacht bezeichnet -,t

von langer Hand geplant und oft von SA-Formationen

zu verantworten. Mehr als 400 Menschen fi elen diesenfi

zum Opfer, in Graz überlebte David Herzog die Miss-

handlungen schwer verletzt. Er konnte im Dezember

1938 nach England fliehen, wo er 1946 starb.fl

|hannes ortner|

Herzog, David:

Meine Lebenswege

: Die persönlichen Aufzeichnungen des Grazer Rabbiners

David Herzog / David Herzog. Hg. von Heimo Halbrainer ...

- Graz : Clio-Verl., 2013. - 240 S. : Ill.

ISBN 978-3-902542-39-7 fest geb. : EUR 25,-

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|gert jonke|österreichischer Schriftsteller

1946 - 2009Schule der Geläufi gkeitfi

|helmut eisendle|österreichischer Schriftsteller

1939 - 2003Der Narr auf dem Hügel

|walter serner|deutschsprachiger Schriftsteller

1889 - 1942Die Tigerin

|raoul schrott|österreichischer Schriftsteller

1964Das schweigende Kind

|david grossman|israelischer Schriftsteller

1954Aus der Zeit fallen

|john updike|US-amerikanischer Schriftsteller

1932 - 2009Die Tränen meines Vaters

|manès sperber|österreichisch-französischer Schriftsteller

1905 - 1984Wie eine Träne im Ozean

|iris murdoch|irische Schriftstellerin

1919 - 1999In guter Absicht

|thomas bernhard|österreichischer Schriftsteller

1931 - 1989Auslöschung

|herbert rosendorfer|deutscher Schriftsteller

1934 - 2012Die Kaktusfrau

|sándor márai|ungarischer Schriftsteller

1900 - 1989Die Glut

|leon de winter|niederländischer Schriftsteller

1954Ein gutes Herz

|bret easton ellis|US-amerikanischer Schriftsteller

1964Unter Null

|charles bukowski|US-amerikanischer Schriftsteller

1920 - 1994Der Mann mit der Ledertasche

|ben okri|nigerianischer Schriftsteller

1959 Die hungrige Straße

|zoë jenny|Schweizer Schriftstellerin

1974 Spätestens morgen

|christa wolf|deutsche Schriftstellerin

1929 - 2011Der geteilte Himmel

|christoph ransmayr|österreichischer Schriftsteller

1954Atlas eines ängstlichen Mannes

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literatur : kalendarium

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österreich-bibliotheken im auslandvermittlungszentren der österreichischen auslandskulturpolitik

Die Geschichte der Österreich-Bibliotheken im Aus-

land beginnt im Jahr 1986 mit der Gründungd

eines österreichischen Leseraums in Kraków/ Krakau.

Mit einer in der Zeit des Falls des Eisernen Vorhangs

einzigartigen österreichischen Initiative wurden nach

1989 in Mittel-, Ost- und Südosteuropa von der Kultur-

politischen Sektion des Bundesministeriums für europä-

ische und internationale Angelegenheiten systematisch

sogenannte Österreich-Bibliotheken eingerichtet. Die

ersten Gründungen erfolgten in Brno/ Brünn, Poznán/

Posen, Maribor/ Marburg und Bratislava/ Pressburg.

Bis zum EU-Beitritt der mittel- und osteuropäischen

Länder bestanden bereits rund 50 solcher Österreich-

Bibliotheken als Kommunikationsorte und Vermitt-

lungszentren der österreichischen Auslandskulturpoli-

tik. Heute gibt es Österreich-Bibliotheken an 62 Stand-

orten in 28 Staaten, inzwischen auch außerhalb der

ursprünglichen Zielregionen, beispielsweise in Israel,

der Türkei, im Kaukasus und in Zentralasien.

Die Österreich-Bibliotheken sind von lokalen Part-

nern wie Universitäten und Bibliotheken in Zusam-

menarbeit mit den Österrei-

chischen Kulturforen geführte

Kultur- und Medienzentren. Sie

finden sich auch in Städten, in

denen Österreich weder durch

eine Botschaft noch durch ande-

re offi zielle Einrichtungen prä-fi

sent ist. Die Bestände umfassen

etwa 400.000 Bücher; jährlich

werden sie von ca 50.000 Per-

sonen genutzt. Die Österreich-

Bibliotheken machen so einer

breiteren Öffentlichkeit öster-

reichische Literatur und Infor-

mationen über Geschichte und

Gegenwart Österreichs zu-

gänglich. An ihnen findet Kul-fi

turaustausch unmittelbar statt.

Die meisten von ihnen organi-

sieren deshalb neben der Bib-

liotheksarbeit Veranstaltungen auf kulturellem Ge-

biet wie Lesungen, Vorträge, Musik- und Filmaben-VV

de, Ausstellungen, Konversationsstunden und wissen-

schaftliche Symposien.

Das Webportal www.oesterreich-bibliotheken.at

dient nicht nur der Repräsentanz nach außen, sondern

bietet auch umfangreiche Informationen über Öster-

reich und stellt auf diese Weise selbst ein globales

Informationsmedium im Zeitalter der Internetkultur

dar. Zudem wird die interne Verwaltung der Öster-

reich-Bibliotheken im Ausland über das interaktive

Webportal organisiert und gesteuert. Heute verfügen

die Österreich-Bibliotheken längst über eine zeitge-

mäße technische Ausstattung mit Internetanschluss.

Viele bieten selbst ihren LeserInnen einen WLAN-

Zugang. Die Katalogisierung der Buchbestände er-

folgt laufend ebenso webbasiert in den Verzeichnissen

der jeweiligen Partnerinstitutionen mit einer eigenen

Signatur. Darüber hinaus werden in einer eigenen

Dokumentation die Auslands-Austriaca erfasst, dem-

nach die mittel-, ost- und südosteuropäischen For-

Österreich-Bibliotheken im Ausland : Institutionen des kulturellen Austausches an 62 Standorten in 28 Staaten

bibliotheks : landschaften

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schungsbeiträge zu Österreich, insbesondere zur

österreichischen Literatur, die oft im Umfeld der

Österreich-Bibliotheken entstehen. Dieses Projekt

reicht aber sogar über das Netzwerk der Österreich-

Bibliotheken hinaus, insofern hiermit alle Auslands-

Austriaca weltweit dokumentiert werden.

Das Österreich-Bibliotheken-Referat der Kulturpoli-t

tischen Sektion im österreichischen Außenministerium

betreut dieses vielfältige Netzwerk der Österreich-Bib-

liotheken im Ausland in Kooperation mit der Öster-

reichischen Gesellschaft für Literatur, demrr Zentrum Ost-/

Südosteuropa an der Niederösterreichischen Landes-

akademie, im Rahmen des Lektoratsprogramms mite

der OeAD-GmbH sowie hinsichtlich Wissenschaft undH

Öffentlichkeit mit der Österreichischen Akademie der

Wissenschaften durch zahlreiche Initiativen und Pro-

jekte. So werden zwei Mal jährlich vorwiegend für das

technisch-administrative Personal Seminare zur öster-

reichischen Landeskunde in Klosterneuburg veranstal-

tet. Die LeiterInnen der Gastinstitutionen, an die unse-

re Österreich-Bibliotheken infrastrukturell angebunden

sind, treffen sich triennal zu einem Informations- und

Erfahrungsaustausch. Alle zwei Jahre finden zur Vertie-fi

fung der wissenschaftlichen Kooperation grenzüber-

schreitende Tagungsreisen mit Vorträgen und Kollo-

quien statt, die in thematischen Sammelbänden nach

sorgfältiger Auswahl dokumentiert werden. Und an der

Österreichischen Akademie der Wissenschaften werden

biennale Treffen der wissenschaftlichen BetreuerInnen

der Österreich-Bibliotheken im Ausland organisiert,

bei denen die Ergebnisse der Wissenschaftsplattform

präsentiert werden. So können etwa die wissenschaft-

lichen MitarbeiterInnen der Österreich-Bibliotheken ge-

meinsame Forschungen in der nach dem international

standardisierten Peer-Review-Verfahren organisierten,

von einem hochkarätigen Herausgebergremium be-

treuten Buchreihe Transkulturelle Forschungen an den

Österreich-Bibliotheken im Ausland in einem interna-d

tionalen Wissenschaftsverlag veröffentlichen.

Die Österreich-Bibliotheken im Ausland sind eine

erfolgreiche Initiative der österreichischen Auslands-

kulturpolitik und haben sich in einem Europa der

Kulturen auf vielfache Weise bei der Integration der

Europäischen Union bestens bewährt. Wir sind über-

zeugt, dass dieses Netzwerk der Österreich-Biblio-

theken im Ausland das Potential für die Erweiterung

in den außenpolitischen Schwerpunktregionen hat

und die internationale Kulturvermittlung insbeson-

dere durch die Förderung transkultureller Forschung

mit Tradition und Innovation bereichert.

|christine dollinger|

|info|

Bundesministerium für

europäische und internationale Angelegenheiten

HR Christine Dollinger

Referat V.2.d | Österreich-Bibliotheken

Minoritenplatz 8, 1014 Wien

T: 0501-150-4563

E: [email protected]

W: www.oesterreich-bibliotheken.at

Eröffnung der Österreich-Bibliothek an der Universität Zadar, Kroatien, Juli 2013

Die Österreich-Bibliothek im Lehrerkolleg für Fremdsprachen in Przemysl, Polens

bibliotheks : landschaften

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sign.library : bibliothek in gebärdenspracheein eu-projekt zur förderung von bildung gehörloser menschen

Literatur, Poesie, Märchen und Erzählungen sind ausLL der Menschheitsgeschichte nicht mehr wegzu-Ldenken. Sie prägen unsere Kultur, unsere Identität und

vermitteln Wissen und ethische Werte. Der Zugang

zu diesem Reichtum blieb gehörlosen Menschen bis-

her verwehrt oder konnte nur unzulänglich genutzt

werden. Als Ergebnis des Projektes SignLibrary zur För-y

derung des lebenslangen Lernens gehörloser Men-

schen ist nun die erste Bücherei mit barrierefreien

Werken in vier nationalen Gebärdensprachen entstan-

den. Oft wird uns die Frage nach dem Sinn des Pro-

jekts gestellt, da davon ausgegangen wird, dass ge-

hörlose und schwerhörige Menschen einwandfrei

lesen können. Dies ist leider ein Irrtum. Funktionaler

Analphabetismus ist bei rund 70 Prozent der gehör-

losen Menschen ein Resultat jahrhundertelanger,

einseitiger, lautsprachlicher Pädagogik. Erst seit 2005

ist Gebärdensprache als eigenständige Sprache per

Gesetz anerkannt und daher eine solche Intention und

Aufbauarbeit möglich.

Oliver Sacks schrieb bereits 1990: Gebärdensprache

ist die natürliche Sprache, die Muttersprache der Gehör-

losen. Gehörlose Menschen betrachten sich selbst

häufi g nicht als Menschen mit Behinderung, sondernfi

als Zugehörige einer eigenen Sprachkultur - der Kul-

tur der GebärdensprachbenutzerInnen. Die Gebärden-

sprache unterscheidet sich in Syntax und Grammatik

erheblich von der jeweiligen der Laut-

sprache zugrunde liegenden Schrift-

sprache.

Für gehörlose Personen stellen die

nationalen Lautsprachen Zweitspra-

chen dar. Auch wenn sie die Gebär-

densprache erst im Schulalter oder

noch später erlernen, ist es jene Spra-

che, in der sie sich besser ausdrücken

bzw. Inhalten folgen können. Aufbau-

end auf den Gebärdensprachen, die

an die Bedingungen ihres visuellen

Übermittlungskanals angepasst sind,

können die jeweiligen Lautsprachen

erlernt werden. Bilinguale Bildungssysteme setzen sich

im deutschsprachigen Raum erst langsam durch.

Der Erwerb der Lautsprachen gestaltet sich aller-

dings aufgrund der veralteten Schulsysteme - die nach

wie vor weitgehend auf den oralen Wissenserwerb1

ausgerichtet sind - als sehr schwierig. So bleiben oft

bis zum Erwachsenenalter gravierende Mängel in der

Lese- und Schriftsprachkompetenz. Das führt bei den

meisten gehörlosen Menschen zu einem sehr niedri-

gen Bildungsabschluss, und die Möglichkeiten für den

Besuch weiterführender höherer Schulen und Hoch-

schulen bzw. einer höherwertigen Berufsausbildung

sind damit sehr reduziert.

Literatur wird im Bildungssystem für Gehörlose nur

sehr mäßig verwendet, zu sehr gilt die Aufmerksam-

keit der Übung von Artikulation und des Lautsprach-

erwerbs. Bildungsinhalte und Wissenserwerb bleiben

hierbei auf der Strecke. Die beschriebenen Fakten be-

trachtend sind gerade schriftlich niedergelegte Werke

für gehörlose Menschen wesentlich schwerer lesbar

als für hörende. Diese Unzugänglichkeit bzw. Barriere

führt zu Desinteresse und weiterem Bildungsverlust.

Spätestens seit C.G. Jungs Archetypenlehre wissen

wir allerdings, wie bedeutsam etwa Märchen für die

emotionale Entwicklung, die Zugehörigkeit zur Kul-

tur und für das Begreifen der Gesellschaft sind. Allein

dieses Beispiel zeigt, wie wichtig es etwa für gehörlose

Die SignLibrary ermöglicht barrierefreies Lesen : Tomas Fellinger übersetzt Mira Lobes Die Geggis.

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Kinder ist, auch den über Generationen entwickelten

Schatz der Märchenwelt kennen zu lernen und in

Gebärdensprache zu lesen.

Jedes hörende Kind liest und hört gerne Gute-

Nacht-Geschichten. Dies bleibt gehörlosen Kindern oft

verwehrt, da ihnen die auditive Wahrnehmung fehlt.

Es müsste ihnen somit in ihrer Sprache - der Gebär-

densprache - vorgelesen werden. 90 Prozent aller

gehörlosen Kinder haben hörende Eltern. Ähnlich je-

der anderen Fremdsprache benötigt es Jahre, um die

Gebärdensprache zu erlernen. Somit ist es für hören-

de Eltern schwer, Geschichten aus Büchern eigenstän-

dig zu übersetzen. Hinzu kommt ein großer Mangel

an zielgruppengerechtem Material, das Eltern sowie

Kinder unterstützen könnte.

barrierefreier zugang zu literatur

und weltwissen durch die sign.library

SignLibrary ist die erste Bücherei mit barrierefreien

Werken für gehörlose, schwerhörige und hörende Per-

sonen mit Gebärdensprachkompetenz. Das Besonde-

re ist, dass alle Werke in Gebärdensprache übertragen

und dann verfi lmt werden. Die Projektinitiatorin war

die equalizent GmbH in Wien, ein Schulungs- und Be-

ratungsunternehmen für gehörlose und schwer hören-

de Personen mit dem Schwerpunkt der Förderung

von lebensbegleitendem Lernen.

Im Rahmen des EU-Projekts SignLibrary 2008-2010

fiel der Startschuss. Namhafte Kooperationspartner

wie z. B. die Österreichische Nationalbibliothek, der

P.E.N.-Club Österreich, die Stadt Wien, der Berliner

Bezirksbürgermeister Dr. Christian Hanke und das

Berliner Babylon Kino unterstützten das Projekt. Seit

Projektabschluss bemüht sich die equalizent Schu-

lungs- und Beratungs GmbH um laufende Betreuung

und Umsetzung neuer Bücher in Gebärdensprache.

Bisherige Werke sind kostenfrei auf der Homepage

unter www.signlibrary.equalizent.com abruf- und down-

loadbar.

Die Bibliothek wächst nun kontinuierlich weiter.

Die UserInnen der SignLibrary können eigene Erzäh-

lungen und in Gebärdensprache übertragene Bücher

uploaden und tragen dadurch dazu bei, dass die

SignLibrary eine internationale Plattform für Litera-

tur, Erzählungen, Poesie und Geschichten wird.

Durch die Auswahl von Werken aus der Weltlite-

ratur, die Übersetzung in Gebärdensprache sowie die

Produktion von Videobüchern ist es gehörlosen Per-

sonen erstmals möglich Literatur, sinnerfassend und

ihren Bedürfnissen angepasst wahrzunehmen. Die

mittlerweile siebzehn umgesetzten Videobücher be-

stätigen, dass auf die Vermittlung kulturellen Wissens

und den damit verbundenen Zugang zum gesell-

schaftlichen Leben sehr viel Wert gelegt wird. Unter

anderen zu lesen sind: Die Verwandlung von Franz

Kafka, Das kleine Ich bin ich von Mira Lobe, Und Nietz-

sche weinte von Irwin D. Yalom in Österreichischer

Gebärdensprache, Der kleine Prinz in Ungarischer

Gebärdensprache, Grimms Märchen und ein Rilke-

Gedicht in Deutscher Gebärdensprache sowie Erzäh-

lungen des slowenischen Nationaldichters Martin

Krpan in Slowenischer Gebärdensprache.

In Österreich war es uns ein großes Anliegen, das

Buch der Stadt Wien 2009 umzusetzen. Seit 2002 wäh-

len der Bürgermeister der Stadt Wien Michael Häupl

und der echo media Verlag jährlich das Buch der Stadt

Wien aus. Dieses Buch wird in einer Aufl age von

100.000 Stück gratis in Wien verteilt. Die Aktion Eine

Stadt. Ein Buch soll das Lesen fördern. Das ist auch ein

Ziel der SignLibrary und war der Grund für die Koo-

peration. Das Buch 2009 Und Nietzsche weinte von

Irvin D. Yalom umfasst über 400 Seiten. Eine Gesamt-

übersetzung hätte den Rahmen unserer Mittel ge-

sprengt. Wir haben daher eine Auswahl von Schlüs-

selkapitel in Gebärdensprache übersetzt. Außerdem

haben wir Hintergrund-Videos in Gebärdensprache

produziert. Sie geben Information in Gebärdensprache

über die tatsächlichen Biografi en der Hauptdarstelle-

rInnen im Buch, den Zeitgeist, politische Bewegungen

und wichtige kulturelle Entwicklungen aus dieser

Zeit. Dazu gehören die Videos über Antisemitismus in

Wien, die beginnende Frauenbewegung oder die Er-

fi ndung der Psychoanalyse.

Ein weiteres aus unserer Sicht bedeutendes Werk,

das in Österreich übersetzt wurde, war Das kleine Ich

bin ich von Mira Lobe. Gerade die Identitätsfi ndung

ist bei gehörlosen Menschen ein langer Prozess. Sie

stoßen von Kindheitsalter an auf Barrieren beim Ver-

such, Teil der hörenden Welt zu sein, und scheitern

oft an Informations- und Kommunikationshürden.

Dies führt zum Gefühl der Ausgrenzung und Einsam-

keit. Durch die Umsetzung des Das kleine Ich bin ich

wird vermittelt, dass auch Mitglieder der anderen -

der hörenden Welt - diese Gefühle haben und die

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Identitätsfi ndung ein langer Weg sein kann. Diesesfi

Wissen erleichtert es gehörlosen Personen, offener auf

die Gesellschaft zuzugehen.

vielfältige nutzungsmöglichkeiten

Für LeserInnen unserer Videobücher steht der selbst-

ständige Wissenserwerb im Vordergrund. Darüber

hinaus können die Bücher als Unterrichtsmaterialien

in Schulen oder Trainingsinstituten in der Erwachse-

nenbildung für den kontrastiven Sprach-2 sowie Sach-

und Allgemeinbildungsunterricht eingesetzt werden.

Die SignLibrary-Website ist in Deutsch, Ungarisch,

Slowenisch, Englisch sowie Begrüßungen in Österrei-

chischer, Deutscher und Internationaler Gebärden-

sprache abrufbar. Ein Wissenstransfer über die Website

ist daher insbesondere in europäische Länder einfach

möglich.

Des Weiteren wurden alle Erfahrungen, die bei der

Auswahl, Produktion und Bearbeitung der Bücher in

Österreich, Deutschland, Ungarn und Slowenien ge-

sammelt wurden, in Guidelines zusammengefasst.

Diese sind in Englisch auf der Website erhältlich. Län-

der oder PartnerInnen, die ebenfalls Videobücher er-

stellen wollen, können somit von unseren Erfahrungen

profitieren, sich anschließen und ebenfalls Texte auf fi

die Website stellen.

Damit unsere Bibliothek weiterhin reichlich befüllt

wird und die Nachhaltigkeit des Projekts gewährleistet

ist, wurde ein Community-Bereich eingerichtet. Hier

können GebärdensprachbenutzerInnen auch eigene

Geschichten für die Öffentlichkeit sichtbar machen

und zur Barrierefreiheit selbst beitragen. Gebärden-

sprach-LiteratInnen können fremde Texte in Gebär-

densprache transformieren oder eigene Stories entwi-

ckeln. Sie gebärden und filmen ihre Werke und verlin-fi

ken sie via YouTube mit der SignLibrary. Bei aufwen-e

digeren Produktionen stellt das SignLibrary-Team von

equalizent die Videos direkt in die Online-Bibliothek.

Mit den Kinderbüchern der SignLibrary besuchten

wir Gehörlosenschulen, insbesondere die wenigen bi-

lingualen Klassen in Wien und wurden auf den großen

Bedarf an Unterrichtsmaterialien in Österreichischer

Gebärdensprache und deutscher Schriftsprache auf-

merksam. Daraus resultierte im Jahr 2011 das Nach-

folgeprojekt signlanguage@school, das die equalizent l

Schulungs- und Beratungs GmbH im Rahmen des

Comenius-Programms für Lebenslanges Lernen der Euro-

päischen Kommission entwickelte.

Das Projekt SignLibrary wurde 2012 und 2013 mit

dem Lifelong Learning Award ausgezeichnet. Das Inter-d

esse der Öffentlichkeit und Bildungsinstitutionen und

allen voran, die leuchtenden Augen der Zielgruppe

gehörloser Erwachsener und Kinder bestätigen den

Erfolg von SignLibary und seinem Nachfolgeprojekt,

das in der nächsten doppel:punkt-Ausgabe vorgestellt

werden wird.

|stefanie fi eber-grandits|fi

ENDNOTEN1 Oraler Wissenserwerb: In der pädagogischen Praxis für Ge-

hörlose - ist trotz Anerkennung der Gebärdensprache - der

orale Ansatz weit verbreitet. Die VertreterInnen dieser Metho-

de sind der Ansicht, dass ein gehörloses Kind seine Laut-

sprachkompetenz (die Fähigkeit, zu sprechen und gesproche-

ne Sprache zu verstehen) im Wesentlichen durch lautsprach-

liche Kommunikation erlernen soll. Gefördert werden vor al-

lem das Hören, das Artikulieren (Bilden von einzelnen Lauten

und Wörtern) sowie das Ablesen der gesprochenen Sprache

von den Lippen. Dabei wird nach Möglichkeit bewusst auf

die Verwendung von Gebärden oder eines anderen visuellen

Zeichensystems verzichtet.

2 Im sogenannten kontrastiven Sprachunterricht werden t

sprachliche Strukturen der Lautsprache denen der Gebärden-

sprache vergleichend gegenübergestellt und in weiterer Folge

Unterschiede und Gemeinsamkeiten herausgearbeitet.

|info|equalizent Schulungs- und Beratungs GmbH

Mag.a Stefanie Fieber-Granditsa

Obere Augartenstraße 20, 1020 Wien

T: 01/ 409 83 18

E: stefanie.fi [email protected]

W: www.equalizent.com

SignLibrary : Anna Cerncic in Das kleine Ich bin ich von Mira Lobe (Videostill)

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zur sache bitte!über kinder- und jugendsachbücher in der bibliothek

ie Welt der Kinder- und Jugendsachbücher ist

bunt und extrem vielfältig. Und wer in der Bib-

liothek (oder der Buchhandlung) vor den vollen,

manchmal übervollen Regalen mit - nicht selten - viel

zu vielen Backlist-Titeln und viel zu wenigen Novi-

täten steht, vergisst so manches Mal, was er oder sie

denn eigentlich suchte, wollte. Man ist erschlagen

vom Angebot, von der riesigen Auswahl. Man weiß

nicht, welches Buch wirklich für welches Kind passt.

Man weiß nicht, auf was beim Sachbuch zu achten ist

- sprich: welches Buch seinen Zweck erfüllt, das heißt:

wirklich gute Sachinformation liefert und natürlichd

zugleich Freude macht. Denn ...

... in Sachbüchern geht es nur um thematische r

Darstellung, um Informationen - meist jedenfalls.

Sachbücher müssen ohne Rahmenhandlung auskom-

men - meist jedenfalls. In Sachbüchern werden keine

Geschichten erzählt, gibt es keine Handlung, keine

sprachlichen Verbrämungen - meist jedenfalls.

was wir uns vom kinder-

und jugendsachbuch wünschen

Die Themen und Informationen sollten klar, eindeu-

tig und sinnfällig daherkommen. Vor allem jedoch

sollten sie sachlich richtig präsentiert werden. Und

damit geht das Problem schon los. Denken wir nur

einmal ans Thema Dinosaurier - einen Triceratops von r

einem Brontosaurier zu unterscheiden, das gelingt

wohl noch, aber was ist mit astrophysikalischen De-

tails?! Was wünschen wir uns noch vom Sachbuch?

Dass es den sachlich richtigen Inhalt hübsch anspre-

chend, immer altersgerecht und mit Überraschungs-

momenten aufgeladen im Buch anbietet. Aber bedeu-

tet das beispielsweise: Je mehr Klappen und Spiel-

elemente ein Buch hat, desto besser? Da geht das

Problem dann weiter ...

Kehren wir den Spieß also um und fragen uns,

was ein gutes Sachbuch alles kann. Das Sachbuch ...

... zeigt Dinge und Sachverhalte;

... vermittelt Wissen und Erkenntnisse in Sachfragen;

... regt Fragen an und beantworten diese;

... weckt und erhält Interesse;

... stellt Zusammenhänge her;

... es erklärt die Welt. Und außerdem?

Das Sachbuch ...

... übt den Umgang mit und die Verbreitung

von Informationen;

... fördert Bildung, Entwicklung, Stärkung der

Persönlichkeit;

... erweitert bzw. eröffnet Handlungsspielräume;

... ermöglicht die Teilhabe am Wissen einer

Gesellschaft;

... übt (kritisches) Lesen. Und:

Das Sachbuch macht Spaß!

Kurz: Das Sachbuch ist ein klassischer Alleskönner, ein

unverzichtbarer Türöffner ins Leben.

was ist das überhaupt, ein sachbuch?

Der Brockhaus defi niert folgendermaßen: s Sachbuch,

viel gebrauchter, wenn auch unscharfer Begriff für Publi-

kationen, die Themen aus den verschiedensten Wissens-

bereichen für ein breites Publikum allgemeinverständlich

und interessant darstellen. (Brockhaus, Bd. 19). Dieser

Defi nition entnehmen wir den Unterschied zum Fach-

buch. Ein Sachbuch richtet sich an Laien, nicht an den

Kinder- & Jugendsachbücher im Fokus: Renate Grubert auf der Herbsttagung

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Fachmann. Es ist Freizeitlektüre. Nicht zuletzt deshalb

soll es ja auch unterhaltend sein. Das gilt in besonde-

rem Maß fürs Kinder- und Jugendbuch, das nicht über

die Schule und entsprechende Lehrpläne definiert ist fi

wie beispielsweise Lehr- und Lernprodukte, die den

Nachmittagsmarkt bedienen.

Wir defi nieren weiter: fi Ein Kindersachbuch ist eine

Publikation, die Fakten und Erkenntnisse aus verschiede-

nen Wissensgebieten in Kind gerechten Formen (Illustra-

tion, Text- und Buchgestaltung) dem jungen Leser dar-

bietet, um ihn damit zur Selbst-Bildung zu motivieren.

Sachbücher für Kinder setzen kindliches Interesse nicht

unbedingt voraus, sondern regen es an. (Hans Gärtner,

1997). Hier entnehmen wir die Stichwörter: Interesse

anregen, in neue Wissensgebiete einführen, die Be-

deutung der Illustration, das Bild-Text-Verhältnis und

das Wort Kind gerecht, denn vom t Wie eines Sachbuchs e

hängt die Akzeptanz des Adressaten ab.

Mir gefällt Victor Böhms Kurz-Defi nition sehr gut:fi

Ein Sachbuch will zwischen einer Sache und einem er-

worbenen Wissenszusammenhang eines Adressaten un-

verschult und popularisierend vermitteln. (Victor Böhm,

1994). Der Satz ist bald 20 Jahre alt. Und doch tref-

fend. Obwohl keine der im Hinblick aufs Sachbuch

aktuell viel zitierten Vokabeln wie Internet und t Neue

Medien darin vorkommen. Achtung: Internet vermit-

telt primär Fakten, kein Wissen. Wissen entsteht erst

im Kopf des Users. In Victor Böhms Satz ist mir der

Begriff Wissenszusammenhang wichtig. Das Wort darf, g

nein muss vielschichtig interpretiert werden. Denn in

der Zusammenschau von Fakten, in der Korrelation

und Kombination von Details gründet die große Leis-

tung und Chance des Sachbuchs: Wissenszusammen-

hänge herzustellen und in Text und Bild darzustellen

ist das konkurrenzlose Wesensmerkmal des Sachbuchs.s

(Renate Grubert, 2002).

seit wann sprechen wir

vom kinder- und jugendsachbuch?

Der Begriff ist keineswegs eine Erfi ndung unserer Zeit. fi

Der Typ Kinder-Sachbuch ist schon etwa 350 Jahre alt.

Das erste Sachbuch für junge Menschen stammt aus

dem Jahr 1658. Johann Amos Comenius (1592-1670)

schuf eine Art Gesamtschau über die damalige Welt

und des Kinderlebens, genannt Orbis sensualium pictus,

ein Spiegel des damaligen Kinderalltags, die sichtbare

Welt in Bildern. Aber die Bücher, die wir heute unter

dem Begriff Kinder- und Jugendsachbuch zusammen-

fassen, entwickelten sich erst nach 1945. Parallel zur

englischen Bezeichnung non-fi ctionfi entstand der Ter-

minus Sachbuch - und zwar im Zusammenhang mit

der wachsenden Produktion von Titeln, die nicht belle-

tristisch einzuordnen waren. Der Trend zu diesem neu-

en Buchtyp kam, wie so manches andere nach dem

Zweiten Weltkrieg, aus den USA - stark geprägt von

der Einführung des Fernsehens in den 40er-Jahren.

historie

Die neuen Sachbücher lieferten nur noch reine Fak-

ten, systematisch auf Doppelseiten arrangiert, dazu

anschauliche Illustrationen und keine Erzählung mehr.

Als einer der ersten Verlage engagiert sich Tessloff

und bringt 1961 die ersten Titel der Reihe How and

Why, übersetzt: yy Was ist Was, als Monatshefte auf den

deutschen Markt. 1963 erscheint die erste Hardcover-

Version des Titels Unsere Erde. Ein Dauerbrenner bis

heute. Nochmals zurück: Es sind nach 1945 die bun-

ten Bilder und die zunehmend fld ächigen Illustrationen, fl

die den einen Aspekt des neuen Trends zum Sachbuch

charakterisieren.

Der andere Aspekt bezieht sich auf die sinkende

Altersgrenze der Adressaten. LeserInnen wäre zu viel

gesagt, denn das neue Zielpublikum reicht bis ins

Vorschul- und Kindergartenalter hinein. Heute fin-

den wir Sachbücher bereits als Baby-Buch im Kinder-

wagen - dies ist Schritt eins der Karriere des Kinder-

und Jugendsachbuchs!

Den zweiten Anstoß haben uns - unabsichtlich -

die PISA-Studien beschert. Nach dem ersten so wenig

überzeugenden Abschneiden deutscher SchülerInnen

im Vergleich mit anderen europäischen Ländern ent-

wickelte sich ein wahrer Sachbuch-Boom. Man erhoffte

sich vom Sachbuch, Informationslücken zu schließen

und die Lust an Lektüre attraktiver zu machen. Der

Wunsch-Effekt: eine Steigerung von Wissen und Bil-

dung im Jugendbereich. Die enorme Steigerung der

Produktivität brachte seit 2002 Unmengen neuer

Sachbücher auf den Markt und erzeugte hohe

Umsatzvolumen.

umsatzentwicklung

So steigern sich in den Jahren 2003 bis 2006 die

Gesamtumsätze im Kinder- und Jugendsachbuch auf

vorher nie geahnte Spitzenwerte, fallen jedoch seit

schwerpunkt : was sache ist!

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2006 konstant. Parallel zur rückläufi gen Umsatzent-fi

wicklung schmelzen auch die Titelzahlen in diesem Be-

reich. Waren 2004 noch 18 Prozent aller Kinder- und

Jugendbücher Sachbücher, so sind es 2012 gerade

noch 10 Prozent. Diese Zahl wiegt umso schwerer

als ja der Gesamtumfang der Buchproduktion im

Kinder- und Jugendbereich noch immer wächst (von

3.700 Novitäten im Jahr 2000 auf 7.857 Novitäten

im Jahr 2012).

Die Zahlen sprechen für sich; der PISA-Hype ist

definitiv vorbei. Mögliche Gründe: Wer auf den Trend fi

Bildung und Wissen aufgesprungen war - und nicht

den erhofften Erfolg mit Sachbuch hatte, lässt nun

die Finger von diesem Markt. Es gab einfach zu viele

redundante Titel und vor allem zu viele konkurrieren-

de Reihen.

Und heute? Konzentration ist angesagt und die d

Neuerfi ndungfi des Kinder- und Jugendsachbuches! Zu g

den klassischen Büchern gesellen sich immer mehr

Activity- und Cross-mediale Produkte. Vernetzung ist

das Schlüsselwort - auch beim Lesen und Handhaben

von Kinder- und Jugendsachbüchern.

ladenpreis

Grundsätzlich ist zu sagen, dass das Kinderbuch seit

Jahren das konstant preisgünstige Buch ist, das man

kaufen kann. Sogar Comics sind teurer als Kinder-

bücher! 2012 wurden für ein durchschnittliches Hard-

cover-Kinderbuch EUR 11,09 gezahlt. Diese niedrigen

Preise müssen auch fürs Kinder- und Jugendsachbuch

gelten, obwohl Sachbücher in ihrer Machart (durch

Illustration und andere Zutaten) aufwändiger in Her-

stellung und Produktion sind als ein schwarz-weißes

Textbuch. Um die niedrigen Preise halten zu können,

kalkulieren Verlage im Sachbuchbereich nicht selten

an oder sogar unter der Schmerzgrenze. Das ist in

hohem Maß unwirtschaftlich und damit ungesund.

sachbuch-spitzenthemen

Wer nun nach den wichtigsten Themen im Kinder- und

Jugendsachbuch fragt, bekommt klare Antwort über

die verlaglichen Produktionszahlen und die GfK-Zah-KK

len. Die beliebtesten Themen der letzten zehn Jahre

lauten konstant:

Rang 1: Tiere

Rang 2: Natur & Umwelt

Rang 3: Geschichte & Erdgeschichte

Warum diese Themen? Kinder und Eltern lieben

sie. Sie legen eine Basis zum Verständnis unserer näch-

sten Umgebung, unserer Erde, der Welt, in der wie

leben. Sie bieten sich in besonderer Weise an, schritt-

weise, dem Vorwissen der Kinder entsprechend, die

Verständnisbasis auf- und auszubauen bzw. zu festigen.

Alle Altersgruppen sind hier einbezogen - vom Baby-

Buch bis zum komplexen Jugendsachbuch mit gekop-

pelter Online-Wissensseite. Sie decken interessanter-

weise auch inhaltliche Angebotsmöglichkeiten des

Sachbuchs vom Text, übers Bild zur Interaktivität per-

fekt ab.

Kinder- und Jugend-Sachbuchverlage 2013 und ihre wichtigsten Reihen im Überblick:

(gänzlich aufs Sachbuch spezialisierte Verlage fett)

Arena-Verlag: Arenas Bibliothek des Wissens;Sachwissen für Erstleser (Edition Bücherbär)

arsEdition

Baumhaus-Verlag: Willi wills wissen

Boje-Verlag

Beltz & Gelberg:Lebensbilder

Bertelsmann Lexikon/ Brockhaus/ Wissen Media Verlag (wird zum Jahresende 2013 eingestellt)

Coppenrath

cbj/ Random House: Frag doch mal … die Maus

Dorling Kindersley:memo (vormals o Sehen Staunen Wissen)

Esslinger/ Bonnier:Meine große Tierbibliothek

Fischer/ Duden-Verlag/ Meyer/ Sauerländer:im Speziellen Meyer: Die kleine Kinderbibliothek

Gerstenberg: Lesen. Staunen. Wissen

Knesebeck:Für Kinder erzählt

Loewe

Prestel:Kunst für Kids

Ravensburger:Wieso Weshalb Warum

Tessloff:Was ist Was

Velber:Was Kinder wissen wollen

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sachbuch-reihen und ihre vor- und nachteile

Der Griff zu Lizenz- bzw. Packager-Titeln, d. h. inter-rr

national geplanten und produzierten Bücher, war da-

rum lange Zeit seitens der Verlage die natürliche Ant-

wort auf die hohen Produktionskosten eines Original-

Sachbuchs. Lizenztitel waren (und sind) preisgünsti-

ger, aber inhaltlich auf weltweit kompatible und damit

redundante Themen fokussiert. In den letzten zehn

Jahren konnte man von mehr als 70 Prozent Lizenz-

titeln auf dem deutschen Markt sprechen - ein Phä-

nomen, das sich vermutlich auch in den Bibliotheks-

beständen spiegelt. Mit den sinkenden Absatzzahlen

hat jedoch ein verlagliches Umdenken stattgefunden.

Von den vielen internationalen Reihen sind nur noch

wenige übrig. Wenn wir heute von mehr als 70 Pro-

zent Reihentiteln sprechen, meinen wir durchaus zum

überwiegenden Teil Original-Reihen.

Ein Reihen-Sachbuch hat nicht dieselben Freiheiten

wie ein Autoren-Einzeltitel. Es ist inhaltlich wie gestal-

terisch an die Vorgaben der Reihe gebunden. Diese

Bindung ans Reihenkonzept definiert neben dem

äußeren Erscheinungsbild auch das gesamte Innen-

Layout mit Seitenraster, Text- und Bildanteilen etc.

Besonders über Jahre laufende und beständig erwei-

terte Reihen kämpfen mit den wohlbekannten Neben-

effekten dieses Zwangskostüms.

So erklären sich u. a. die großen Relaunches. Trotz-

dem kann ein Reihentitel genauso verlockend daher-

kommen wie ein Autoren-Sachbuch - wenn es auf den

Hauch der Individualität beharrt und alle Spielräume

nutzt, die zur Verfügung stehen.

Reihentitel haben - neben dem günstigen Kaufpreis -

noch weitere Vorteile:

Man weiß, was einen erwartet.

Man weiß, was man kauft.

Reihentitel geben eine gewisse Sicherheit.

Einzeltitel haben diese Vorteile selten. Dafür sind es

meistens echte Hingucker! In der Umkehrung des

oben Genannten wird klar, was für den Einzel-Titel

zählt: Die hohen Produktionskosten müssen durch die

Einmaligkeit und Unverwechselbarkeit des Titels ein-

ge spielt werden.

wie erkennt man ein gutes sachbuch?

wie geht man beim beurteilen vor?

Ganz gleich, ob Reihentitel oder Einzelpublikation:

Eigentlich ist es unerläßlich, jedes Sachbuch vor dem

Ankauf für die Bibliothek zu begutachtet. Dies kann in

einer Art 6-Punkte-Programm geschehen:

1. Sachliche Richtigkeit

2. Thema und Inhalt

3. Zielgruppe

4. Darstellung

5. Nutzwert

6. Originalität

Die folgende Fragen können bei der Beurteilung hilf-

reich sein:

ad 1. Sachliche Richtigkeit:

Ist die Darstellung sachlich einwandfrei?

Ergeben sich Einblicke in Fragestellungen,

Ergebnisse, Methoden?

Welche Akzentverschiebungen bringt die

Popularisierung mit sich?

ad 2. Thema und Inhalt

Welche individuelle bzw. gesellschaftliche

Aktualität kommt der Sache zu?

Ist die Sache hinsichtlich Erlebens-, Wissens- und

Handlungszusammenhängen überhaupt relevant?

Was gibt sie her - bezogen auf Lebensbewältigung

und soziokulturelle Erkenntnisse?

ad 3. Zielgruppe

Auf welches Verständnis- und Anforderungsniveau

des Adressaten bezieht sich die Darstellung?

Welche sachlichen, begriffl ichen und sprachlichenfl

Fähigkeiten werden vorausgesetzt?

Welche Informationsbedürfnisse werden

angesprochen?

ad 4. Darstellung

Welche Darstellungsmittel werden angewandt,

um die Leserin/den Leser anzusprechen?

schwerpunkt : was sache ist!

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z. B. sprachliche (Text), graphische (Bild),

das Layout, die Ausstattung betreffende …

Welche Methoden werden angewandt?

z. B. beschäftigend, informierend, motivierend,

er arbeitend, kontrollierend, erlebnisfüllend,

einstellungs- bzw. verhaltensändernd ...

ad 5. Nutzwert

In welchem Verhältnis (ergänzend, vertiefend ...

entgegenstellend) zum sonstigen Bildungserwerb

steht das Buch?

Welche Einsatzmöglichkeiten sind gegeben?

ad 6. Originalität

Jedes Sachbuch sollte sich eigentlich vom anderen

desselben Themas unterscheiden. Also:

Was macht ein Sachbuch unverwechselbar?

Welche ästhetischen Qualitäten lassen sich

beschreiben?

tipps für das kinder- und jugendsachbuch

in der bibliothek

Interne Ebene

Stichwort Alterseinstufung:

nicht sklavisch daran festhalten, wichtig nur für die

erste Einschätzung, sekundär für Ausleihe/ Beratung.

Stichwort Präsentation:

Sachtitel und Belletristik mischen, zusammen anbieten

und zwar frontal.

Stichwort Ergänzendes:

nicht nur Bücher, sondern auch andere Medien einbe-

ziehen, auf Reichhaltigkeit des Angebots achten.

Stichwort Komplexität:

Schwieriges und s Einfaches zum gleichen Thema bereit s

halten.

Stichwort Zuordnung:

Möglichkeit der Doppelpräsentation beachten: z. B.

Sachbilderbücher bei Bilderbüchern und Sachbüchern.

Dasselbe gilt für Grenzgänger im Bereich Jugendbuch/r

Erwachsene.

Stichwort Aktualität:

veraltete Bücher aussortieren. Den unterschiedlichen

Alterungsgrad kalkulieren: Technik, Wissenschaften,

Forschung altern schneller als andere Sachthemen

(wie z.B. Tiere/ Natur).

Stichwort Attraktivität:

kompromisslos alte bzw. nicht mehr ansprechende

Titel aussortieren.

Besonders für kleine Bibliotheken zu empfehlen

Bitten Sie Kinder/ Jugendliche um Unterstützung bei

solchen Erneuerungsaktionen/ Selektionen, machen

Sie einen Event daraus. Dasselbe gilt auch für die

Auswahl neu anzukaufender Sachbücher. Lassen Sie

abstimmen. Verbinden Sie das Ganze z. B. mit einer

Verlosungsaktion. Machen Sie Ihre Bibliothek zu einem

Treffpunkt. Sachbücher helfen da ungemein, denn man

muss keine 500-seitigen Romane gelesen haben, um

mitreden zu können.

Externe Ebene

Stichwort Schule:

Themenangebote für und mit Schulen konzipieren

und anschaffen und als gemischte Themenkisten/

Wanderbibliothek/ Rucksack-Angebot …) bereithalten/

entleihen; das gilt sowohl für Einzeltitel als auch für

Medien im Klassensatz. Darüber hinaus bietet es sich

an, Projekte mit Schulen zu entwickeln.

Stichwort Weitere Kooperationspartner:

Medien (Regional-Zeitung, Projekt SchmaZ - Schüle-Z

rInnen machen Zeitung)

Handel (Sachbücher in Schaufenstern mit Hinweis

Mehr zum Thema in der Bibliothek)kk

Banken (Lesungen für junge KundInnen mit Büchern

aus der Bibliothek)

Verlage (Druckfahnenlesen mit Feedback vor dem

Ersterscheinungstag)

Kooperationen erleichtern die Einbindung von Kindern

und Jugendlichen; so kann Nachhaltigkeit geschaffen,

die Vernetzung intensiviert werden; die Bibliothek wird

verstärkt wahrgenommen (Eigendynamik).

Stichwort Projekte:

Z. B.: Lesenächte, Fahnenlesen, Public Reading, Lese-

Raylles, AutorInnen-Events, Lesungen, Schnitzeljagden,

Aktionstage wie der Welttag des Buches etc.

Was generell noch wichtig ist:

Erfolgsbilanz (Entleihzahlen) aufstellen, analysieren,

aktuell halten, sichtbar machen und präsentieren

Öffentlichkeitsarbeit verstärken bzw. initiieren

Networking (auch durch Projekte) betreiben

|renate grubert|

schwerpunkt : was sache ist!

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bibliopediadie erneuerung des sachbuchbereichs in der öb st. veit am vogau

as Jahr 2013 ist für

mich aus bibliotheka-

rischer Sicht etwas ganz

Besonderes. In diesem Jahr

konnte ich meine Ausbil-

dung zur ehrenamtlichen

und nebenberufl ichen Bib-fl

liothekarin abschließen. Im

Zuge dieser Absolvierung

musste auch ein Projekt, das

für die Bibliothek sinnvoll

und innovativ wäre, durch-

geführt werden. Hierbei

stellte ich mir die Frage,

wie ich unsere Bibliothek

noch besser in das Bewusstsein unserer Gemeinde

rufen könnte.

die ausgangslage

Zunächst möchte ich aber unsere Bibliothek etwas nä-

her vorstellen. Mit einem Einzugsbereich von knapp

2.000 EinwohnerInnen, einem LeserInnenkreis von

ca. 500 BenutzerInnen in einem ländlichen Gebiet

gehört die Bibliothek in St. Veit am Vogau (Südsteier-

mark) wohl zu den kleineren Bibliotheken des Landes.

Das Team umfasst 19 MitarbeiterInnnen, die in den

unterschiedlichsten Bereich eingesetzt werden, sprich

es handelt sich hierbei um ein Team, das vielfältiger

nicht sein könnte. Außerdem führen wir auch eine

Spielothek mit über 480 Spielen für Groß und Klein.

Der Schwerpunkt der Bibliothek liegt durch die

Kooperation mit den Kindergärten und Schulen der

Umgebung eindeutig im Kinderbereich. Der Erwach-

senen- und Jugendbereich wird zwar genutzt, aber

man könnte hier durchaus Verbesserungen und Er-

neuerungen durchführen.

Bei meinen Überlegungen zum Projekt war mir

wichtig, dass das ganze Team damit einverstanden

war. Deshalb wurde in einer Teamsitzung Ideen ge-

sammelt und diskutiert. Schon bald kristallisierten

sich zwei gröbere Baustellen heraus: Einerseits stellte

man fest, dass die Jugend in der Bibliothek etwas

abging, andererseits wollte man den Sachbuchbe-

reich erneuern und umstrukturieren. Da sich das Bib-

liotheksteam nicht für ein Projekt entscheiden konnte,

wurden beide durchgeführt, jedoch wollte man der

Erneuerung des Sachbuchbereichs mehr Aufmerksam-

keit widmen.

4 leitfragen als orientierungspunkte

Der Sachbuchbereich - ei-

ne der vielfältigsten, exo-

tischsten und vor allem

auch schwierigsten Rubri-

ken einer Bibliothek. Man

kann bei weitem nicht alle

Interessen der LeserInnen

abdecken, besonders nicht

in einer kleinen Bibliothek.

Dennoch stellt dieser Be-

reich einen wichtigen Teil

einer Bibliothek dar - be-

sonders im Kinder- und

Jugendbereich sollte man gut aufgestellt sein. Mit die-

sen Überlegungen startete ich in die Planung des

Projekts. Ich stellte mir vier Leitfragen, die uns durch

die Arbeitsphasen begleiten würden:

Die erste Frage lautete:

Wie kann man durch Sachbücher

die Gemeinde erreichen?

Eine klare Antwort zu dieser Frage war meines Er-

achtens, dass man Ordnung schaffen musste. Denn

bevor man die Aktion startete, waren die Regale ein-

deutig zu voll. Man hatte weder Platz, um die Bücher

ordnungsgemäß unterzubringen, noch einen Platz,

um neue Sachbücher zu präsentieren. Die Attraktivi-

tät dieses Bereiches war keineswegs mehr gegeben.

Meiner Ansicht nach konnte man schon nur durch

Aussortieren des Bestandes mehr LeserInnen und Be-

nutzerInnen ansprechen, da dann die Regale ordent-

licher in Erscheinung treten würden.

Bib

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Des Weiteren wurde auf die Frage Wen bzw. welche

Bevölkerungsgruppe wollen wir verstärkt erreichen?

eingegangen ...

Das Hauptanliegen unseres Teams war es, verstärkt

die Problemzielgruppen Männer und Jugendliche ine

die Bibliothek zu bringen. Frauen kommen regelmäßig

mit ihren Kindern in die Bibliothek - auch hier sollte

das Angebot erneuert werden.

Noch eine offene Frage in diesem Prozess war die

Schwerpunktsetzung. Vor ein paar Jahren hatten

wir eine Ecke mit Büchern jeweils zu einem aktuellen

Schwerpunkt installiert. Dazu gab es auch immer

Veranstaltungen. So wurde bspw. ein Schwerpunkt

zum Thema Ernährung gesetzt und ein Ernährungs-g

vortrag von Doris Dreier angeboten. Aus Platzgründen

und wegen Umstrukturierungen wurde diese Schwer-

punktsetzung wieder aufgelöst. Schon zu Beginn der

Planungen für die Projektumsetzung gab es Gedan-

ken, diese Schwerpunktreihe wieder zu aktivieren.

Man konnte sich jedoch nicht einigen, es wieder in

diesem Ausmaß zu veranstalten. Deshalb wurde nur

ein Platz zum Präsentieren von Schwerpunkten geschaf-

fen und auf ein intensives Begleitprogramm verzich-

tet, da es in der Gemeinde in diesem Jahr aufgrund

des Jubiläumsjahres genug Veranstaltungen gab.

Die letzte Frage zum Thema Erneuerung des Sachbuch-

bereichs lautete:s Bibliopedia - kann unsere Bibliothek

als Nachschlagewerk dienen?

Ist es möglich durch ein abwechslungsreiches Ange-

bot und durch einen gut sortierten Sachbuchbereich

Menschen in die Bibliothek zu locken, um diverse

Dinge nachzuschlagen?

der projektverlauf

Nach diversen Vorbesprechungen wurde im Novem-

ber 2012 mit der Umstrukturierung begonnen. Mithil-

fe von etlichen HelferInnen gelang es mir, an einem

Tag mehr als 300 Medien auszusortieren. Jeder Sach-

buchbereich wurde durchforstet, jedes Buch unter fol-

genden Kriterien begutachtet:

Wie ist der Zustand des Buches? Ist es kaputt? Weist

es irgendeine Art von Verunreinigungen auf? Falls

ein Buch aufgrund des Zustandes ausgeschieden

werden sollte, wurde noch entschieden, ob man es

neu anschaffen sollte.

grund der Fristzettel in jedem Buch konnte leicht fest-

gestellt werden, wann das Buch zuletzt ausgeborgt

wurde.

ist, kann es noch immer zeitgemäß sein. Deshalb

wurde auch auf den Inhalt geachtet.

Das Aussortieren kam schließlich - trotz mancher

Zweifel - bei allen MitarbeiterInnen gut an. Alle hatten

Freude, sich von diesem unnötigen Ballast zu befreien.

Insgesamt wurden 535 Medien ausgeschieden -

503 Bücher, 32 Videokassetten. Sozusagen wurde der

Sachbuchbestand um ein Drittel weniger. Die ausge-

schiedenen Bücher waren natürlich nicht für den Müll

bestimmt. Bei der Jubiläumsveranstaltung hatten die

BesucherInnen das Angebot eines Bücherflohmarkts.fl

Nun ging es ans Einkaufen. Mir war es wichtig, in

jedem Bereich, wo aussortiert worden war, neue Bü-

cher und Medien anzuschaffen. Durch Befragungen

wurde ein Augenmerk auf das Bedürfnis unserer Lese-

rInnen gerichtet. Im Team selbst gibt es einige Spezi-

alisten, z. B. Pädagoginnen, Gärtnerinnen und Politik-

sowie Geschichteinteressierte, die gezielt Fachliteratur

aussuchten. Bei Koch- und Ernährungsbüchern verließ

man sich auf die Bestsellerlisten.

Auch im Kinderbereich gab es Aufholbedarf - vier

neue Serien wurden angeschafft. Hier kann man schon

jetzt sagen, dass dieses Angebot bei den Kindern wirk-

lich gut ankommt. Insgesamt wurden über 200 neue

Medien für den Bereich Sachbuch angeschafft.

Pünktlich zum Jubiläumsfest war die Reorganisation des Sachbuchbereichs abgeschlossen. Im Bild Linda Ranegger mit der Autorin Claudia Rossbacher

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Bestand nach der neuen österreichischen Systematiky

AN ... Allgemeine Nachschlagewerke

B ... Biographisches

EA ... Erdkunde allgemeinA

EH ... Österreich

G ... Geschichte

K ... Kunst

NB ... Biologie

NK ... Medizin, Gesundheit

NL ... Land-, und Forstwirtschaft, Fischerei, Bodenkultur

NL.G ... Pfl anzen-, Gartenbaufl

NT ... Technik

PN ... Pädagogik

PP ... Psychologie

PR ... Religion

VA ... Verschiedenes AllgemeinA

VB ... Kreative Beschäftigung, Spiele, Feste

VH ... Hobbies

VL ... Kochen

VS ... Sport, Spiel, Spaß und Witze

Auch in der Systematik wurde umstrukturiert.

Die Bibliothek St. Veit am Vogau führte noch die alte

österreichische Systematik. Als Leiterin dieses Projekts

war es mir ein Anliegen, alle Sachbuchbereiche in die

neue österreichische Systematik einzugliedern (alle

fett dargestellten Systematikgruppen wurden neu an-

gelegt bzw. zugewiesen):

Wichtig war es, dass man nicht zu viele Systema-

tikgruppen einführte. Es galt der Grundsatz: Wenn

man mehr als 7 Bücher in einen Bereich geben kann,

dann wurde eine eigene Gruppe daraus.

Die Umstellung und Umkatalogisierung war eine

der schwierigsten Arbeiten, die vorgenommen wur-

den. Jedes Buch musste genau bewertet werden. Es

war nicht einfach, immer die richtige Wahl zu treffen,

denn die Bücher sind oft vielseitig und passen in meh-

rere Gruppen.

Schließlich galt es noch, die räumlichen Strukturen

etwas zu verändern. Es gab keine Möglichkeit, die Re-

gale anders anzuordnen, deshalb wurden lediglich die

Systematikgruppen neu angeordnet und nach ihren

inhaltlichen Kriterien zusammengestellt.

ein würdiger projektabschluss

Im Rahmen ihres 30-Jahr-Jubiläums feierte die Biblio-

thek St. Veit am Vogau ein Fest, das von Vielfalt und

Kreativität geprägt war. Mein Ziel war es, mit dem Pro-

jekt bis zu diesem Tag (14. April 2013) fertig zu wer-

den, um es der Gemeinde präsentieren zu können.

Passend zur Sachbuchpräsentation gab es auch

einen Vortrag: Mag.a Helga Mann und Mag.a Nikola

Schnedlitz, Apothekerinnen aus der Nachbargemein-

de, referierten über alternative Medizin bzw. Hilfe für

Kinder und Jugendliche mit dem Titel Sanfte Begleitung

beim Erwachsenwerden mit Homöopathie und Bach-

blüten. Durch dieses Fest konnte das gesamtes Team

der Bibliothek&Spielothek St. Veit am Vogau reichlich u

Zuspruch von der Bevölkerung entgegennehmen.

|linda ranegger|

|link| www.bibliothek.st-veit-vogau.gv.at

Der restrukturierte Sachbuchbereich bietet Horizonterweiterungen für Groß ...

... und Klein - und Leseabenteuer obendrein! ÖB & Spielothek St. Veit/ Vogau

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schwerpunkt : was sache ist!!

m Blitzlicht sich selber präsentieren - als Autor, als

Fotografi n, als Illustrator, als Verlegerin. Ein Teamfi

stellt sich auf einer Pressekonferenz den Fragen der

JournalistInnen, und die Presseleute ihrerseits haben

sich Fragen zurechtgelegt und richten sie an das Her-

ausgeberteam. Eine aufregende Sache: In kürzester

Zeit werden Highlights, aber auch wesentliche Inhalte

aus einem Sachbuch herausgearbeitet, und gleichzei-

tig kommt Interessantes über das Entstehen von Sach-

büchern zur Sprache. Außerdem erfährt der Biblio-

thekar (oder die Lehrerin), was Kindern oder Jugend-

lichen an Sachbücher gefällt und auffällt.

Stellen wir uns also dem Mikrofon, dem Blitzlicht

und den vielen Fragen - auch wenn das Herz klopft!

Zutaten Sachbücher

Arbeitsblatt Die Pressekonferenz (siehe Kasten)

Klebezettel

Buntes Papier, Stifte, Scheren, Doppelklebeband

Requisiten (Mikrofon, Mineralwasser, Plakat usw.)

eine Stunde Zeit

1. Im Stuhlkreis oder auf den Sitzstufen erzählen die

SchülerInnen kurz, was sie über Pressekonferenzen be-

reits wissen. Dann wird die heutige Veranstaltung an-

gekündigt: eine Pressekonferenz in unserer Bibliothek!

Verschiedene Herausgeber-Teams werden ihr s neues

Sachbuch präsentieren, als Verlegerin, als Fotograf,

als Autorin. Aufgabe der jeweiligen Verlegerin ist es,

ihr neues Buch zu zeigen, ihre Autorin und ihren Fo-

tografen vorzustellen und dann die Presseleute einzu-

laden, Fragen an die beiden (oder auch an sie selbst)

zu richten.

2. Zunächst müssen sich die Teams zusammenfin-fi

den: Einer ist der Autor, einer der Fotograf, einer der

Verleger. Als solche suchen sie nun aus einer kleinen

Ausstellung ihr Buch aus. Gemeinsames Interesse an

einem bestimmten Thema (z. B. Tiere, Weltraum) ist

das Auswahlkriterium.

3. Jetzt muss sich das Team für ein Buch entscheiden.

Die drei ausgewählten Bücher werden kurz durchge-

blättert, dann wird gemeinsam beraten, welches Buch

nun tatsächlich präsentiert werden soll. Länger als fünf

Minuten sollte diese Besprechung nicht dauern.

4. Aus buntem Karton werden Namensschilder gebas-

telt und beschriftet und zwar mit dem Namen des

Autors und des Fotografen, wie sie im Buch angeführt

sind. Der Verleger verwendet seinen eigenen Namen

oder erfi ndet einfach einen.fi

5. Zwanzig Minuten haben nun die Teams Zeit, ihr

Buch gemeinsam anzuschauen und zu überlegen, was

die Presseleute besonders interessieren könnte, wo-

nach sie am ehesten fragen könnten. Als Hilfsmittel

erhalten sie das Arbeitsblatt Die Pressekonferenz. Au-

ßerdem überlegt sich das Team, was es unbedingt

zeigen möchte. Zum Markieren der entsprechenden

Seiten liegen Klebezettel bereit.

6. Ein mutiges Team für die erste Runde wird gesucht.

Es nimmt am Pressetisch Platz, den der Bibliothekar

(die Lehrerin) in der Zwischenzeit aufgebaut hat. Alle

anderen SchülerInnen versammeln sich auf den Sitz-

stufen: Sie sind jetzt die Presseleute. Die Verlegerin er-

öffnet die Pressekonferenz: Sie bedankt sich fürs Kom-

men, nennt ihren Namen und den ihres Verlags, zeigt

das neue Werk aus ihrem Haus und stellt dann stolz

ihre Team vor: Und hier, zu meiner Rechten, extra ein-

gefl ogen aus Kanada, unsere Starfotografifl n ...fi

7. Dann lädt die Verlegerin die Presseleute ein, munter

Fragen zu stellen. Sie sollen vorher auch immer sagen,

an wen ihre Frage gerichtet ist: z. B. an die Verlegerin,

wenn es um Kosten oder Altersstufe geht, oder an die

Autorin, wenn es um Fachbegriffe geht, oder an die

Fotografi n, wenn es um ein Lieblingsbild geht. Auchfi

die Presseleute haben Namensschilder gebastelt und

stellen sich vor: Helene Meier, RAI Sender Bozen. Ich

habe eine Frage an ... Oder: Ich heiße Peter Prader,

schreibe für Greenpeace und möchte von der Autorin

wissen ...

ein lese-rezept zum nachmachen ...... leicht variiert von gudrun sulzenbacher

Die Pressekonferenz

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Fragen zum Text ...

› Welche Themen/ Kapitel beinhaltet das Buch?

› Welche Informationen fi nden wir interessant und

wollen wir ansprechen?

› Gibt es in diesem Buch auch neue oder aufregende

Informationen zum Thema?

› Ist der Text gegliedert?

› Wie viele Sätze stehen unter einem Untertitel?

› Wie viele Untertitel gibt es auf einer Doppelseite?

› Gibt es auch Bildtexte?

› Für welche Altersstufe ist dieses Buch gedacht?

› Woran ist dies ersichtlich?

› Werden Fachausdrücke verwendet und erklärt?

Fragen zu den Bildern ...

› Welche Bilder wollen wir herzeigen?

› Welches Bild gefällt uns am besten?

› Welches Bild ist am größten?

› Welches Bild war schwierig zu fotografieren?fi

› Welches Bild zeigt eine Besonderheit?

› Auf welchem Bild kann man viele interessante

Einzelheiten entdecken?

› Mit welchem Bild wird gut veranschaulicht, was

im Text beschrieben wird?

› Wo wurden die Fotos gemacht?

› Gibt es auch Bilder, die am Computer verändert

worden sind? ...

8. Von der Fotografi n möchte eine Journalistin erfah-

ren, ob sie bei ihrer Arbeit für das Buch über Natur-

wild denn in eine lebensgefährliche Situation geraten

sei. Die Fotografi n ist vorbereitet: Sie zeigt ein geeig-fi

netes Bild, gibt eine verblüffende Information darüber

zum Besten, lässt aber dann auch ihrer Fantasie freien

Lauf. Nach sieben, acht Minuten ist die Präsentation

zu Ende, die Verlegerin bedankt sich bei ihrem Team

- Applaus, Applaus - und alle gehen zurück zu den

Sitzstufen, mischen sich dort unters Pressevolk, wech-

seln schnell das Namensschild und ... sind jetzt Jour-

nalistInnen. Währenddessen nimmt das nächste Team

am Pressetisch Platz.

9. In der zweiten Runde will ein kritischer Journalist

von der Autorin wissen, ob sie denn wirklich vor Ort

recherchiert habe. Aber klar, ereifert sich diese undrr

zeigt zum Beweis das Foto eines Flugdrachens, über

dessen Verhalten sie auch noch gleich was höchst

Interessantes zu erzählen weiß.

10. Der kritische Journalist ist beeindruckt, lässt aber

nicht locker und hakt nach: Ob die Autorin denn tat-

sächlich einen lebendigen Flugdrachen erforscht habe

oder einfach nur ihre Fotografi n ins nächstgelegenefi

Naturmuseum geschickt habe, damit sie dort mal

schnell eine in Alkohol gelegte Echse fotografierte.fi

11. Die Pressekonferenz ist nun zu Ende, über einen

Applaus kann sich auch dieses Team freuen: Auch die-

se drei haben sich den Fragen gestellt, haben auf-

schlussreiche Antworten gegeben und sich tapfer ge-

schlagen. Zum Schluss werden alle wieder zu Schüle-

rInnen, die ihrem Bibliothekar (oder ihrer Lehrerein)

beim Zurückstellen der Bücher helfen. Und dann wer-

den natürlich die vorgestellten Bücher ausgeliehen!

Tipps aus der Küche Als Bücher eignen sich besonders solche mit (zumin-

dest einigen) großformatigen Bildern, übersichtlichem

Seitenlayout und überschaubarem Text.

Klebezettel zum Markieren sind wichtig, damit sich

Bilder und Kapitel bei der Präsentation auch wirklich

schnell fi nden lassen. Die Zettel sollten klein oder in

Streifen geschnitten sein.

Ebenso wichtig sind ein paar Requisiten, vor allem ein

Mikrofon - es muss ja kein echtes sein!

Pro Veranstaltung sollten nicht mehr als drei bis vier

Titel präsentiert werden; die andere Hälfte der Klasse

kommt in der nächsten Bibliotheksstunde dran.

Müssen jedoch alle Teams innerhalb eines Biblio-

theksbesuchs drankommen, oder ist die Klasse sehr

groß, sollte man das Herausgeberteam erweitern: Die

Fotografin aus Kanada z. B. beherrscht kein Deutsch fi

und erscheint deshalb in Begleitung eines Dolmet-

schers, außerdem hatte sie mit einem Illustrator und

einer Grafi kerin zusammengearbeitet.fi

Weitere Berufe aus der Bücherbranche fi ndet manfi

im Buch Vom Büchermachen, mit Comics, Fotos, Anek-

doten und einem Plakat zum Aufhängen:Gudrun Sulzenbacher: Vom Büchermachen.

Wie Ötzi ins Buch kam. Folio 2006.

Geeignet für die Vorbereitung ist auch das Spiel Wir

machen eine Talkshow. Die Spielanleitung gibt es in

einem Buch zum Thema Lesefeste, das in keiner Biblio-e

thek fehlen sollte:Maria Theresia Rössler (Hg.): Gestern kam das Glück zu mir.

Ideen für außergewöhnliche Feste. Jungbrunnen 2009.

|gudrun sulzenbacher|

In: Fritsche, Elfi / Sulzenbacher, Gudrun (2006): Lese-Rezepte. Neues

Lernen in der Bibliothek. Hg. Pädagogisches Institut für die deutsche

Sprachgruppe; Amt für Bibliotheken und Lesen der autonomen Provinz

Bozen/Südtirol. Bozen, 6. Aufl age. (Derzeit vergriffen)

Derr ‚Kastten‘

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Page 33: doppel:punkt 2013:04 Fachzeitschrift für Bibliotheken in ... · PDF fileThis Moose Belongs to Me ISBN 978-3-314-10172-4 fest geb. : EUR 15,40 buch des monats oktober 2013 ... kel,

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wie rezensiere ich ein kochbuch?ein (koch-)rezept in sieben schritten

er gern kocht, lässt sich oft auch von Koch-

büchern und Rezeptsammlungen inspirieren.

Als Liebhaber des Kochens und des Lesens, schreibe

ich häufi g Rezensionen zu Kochbüchern. fi

Eine Rezension ist ein bisschen wie die Weitergabe

eines erprobten Kochrezepts: Sie dient Anderen als

Entscheidung für die Lektüre des Buches, soll also

informieren und zum Lesen animieren bzw. muss in

manchen Fällen von Kauf und Lektüre abraten. Eine

Rezension muss gut abgegrenzt werden. Sie ist ...

... kein Werbetext (wie der Klappentext);

... kein Lesebeweis wie das Literaturtagebuch in der

Schulzeit;

... kein Gutachten und keine wissenschaftliche Arbeit;

... nicht (nur) Kritik am Buch und ...

... nicht nur inhaltliche Zusammenfassung.

Ich selbst arbeite an jeder Rezension in 7 Schritten:

1. Vorüberlegungen:

Wer wird meine Rezension lesen?

Soll der Text über das Kochbuch eine allgemeine

Leserschaft über das Buch informieren oder nur fach-

lich Interessierte, z. B. BibliotheksmitarbeiterInnen

oder Küchenprofis? Erwachsene oder Kinder? Der Ziel-fi

gruppe entsprechend muss ich auf allfällige Vorkennt-

nisse eingehen, vielleicht auch Zusatzinformationen

anfügen, z. B. die Angabe einer Systematikgruppe.

2. Erste Ansicht

(möglichst vor oder während der endgültigen Auswahl)ll

Leider hat man nicht immer das Buch in der Hand,

bevor man sich für oder gegen eine Rezension ent-

scheidet. Denn oft ist es noch nicht erschienen, es gibt

nur Verlagsankündigungen. Im günstigeren Fall frage

ich mich beim Betrachten des Umschlages und beim

Überfl iegen des Klappentexts und einiger Seiten, ob fl

Buchtitel, Cover und Inhalt zusammenpassen? Ist die

Aufmachung - Einband, Textgliederung, Schriftgrö-

ße, Art und Zahl der Illustrationen - für die Zielgrup-

pe des Buches geeignet und attraktiv? Werden sich

KochanfängerInnen inspirieren lassen oder sind auch

geübte Hobbygastronomen bereits überfordert? Be-

sonders die Zahl und Aufmachung der Fotos zu den

Rezepten ist hier entscheidend. Zeigen sie arbeitende

Hände und geben sie Schritt für Schritt wieder, worauf

bei der Zubereitung zu achten ist, z. B. bei selteneren

Tätigkeiten wie dem Ausnehmen von Fischen durch

die Kiemen? Oder zeigen sie, wenn überhaupt, nur

das fertige Gericht? Gibt es einleitend gute Tipps

und Hintergrundinformationen? Besonders Rezept-

sammlungen zu exotischen Küchen brauchen oft eine

Einführung in den kulturellen und gastronomischen

Hintergrund. Für mich ist es auch ein Kriterium, ob

die Zutaten in jedem normalen Supermarkt zu kaufen

sind oder ob Lebensmittel gefordert sind, deren Be-

schaffung den Besuch eines Fachgroßhandels voraus-

setzt. Manchmal wird auch ein leicht erhältlicher Er-

satz für Lebensmittel vorgeschlagen, die in Mittel-

europa nicht verfügbar sind.

3. Auswahl:

Kann und möchte ich das Buch rezensieren?

Bücher, deren Inhalte nach der ersten Durchsicht ein

spanisches Dorf bleiben, die mich weder interessie-f

ren noch - aus Gründen meines Vorwissens oder der

(Fach-)Sprache - lesbar sind, lehne ich von vornherein

ab. Ich will auch jedes Kochbuch am Herd und am

Esstisch auf die Probe stellen. Wenn nur Gerichte da-

bei sind, die ich nicht gerne koche oder die mir nicht

schmecken, lasse ich es lieber bleiben.

4. Lesen:

nicht immer alles - aber alles aufmerksam

und mit Interesse

Gerade im Sachbuchbereich ist es nicht immer nötig,

jedes Kapitel und jeden Absatz zu lesen, oft kann man

aus wesentlichen Teilen auf das ganze Werk schlie-

ßen - zum Unterschied von der Belletristik: Eine Krimi-

lektüre aber wäre ohne die abschließende Mordauf-

klärung unvollständig! Bei Kochbüchern reicht es aus,

einige möglichst unterschiedliche Rezepte aufmerksam

zu lesen und praktisch, also in der Küchenwirklichkeit,

auszuprobieren.

schwerpunkt : was sache ist!

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Rezensionsbücher lese ich prinzipiell nie ohne Blei-

stift und Notizzettel. Was ich mir während des Lesens

aufschreibe, ist Grundlage für meinen Text: Ich fasse

Kapitel in ein bis zwei Sätzen zusammen, notiere, was

mir zu den einzelnen Abschnitten und Formulierungen

auffällt, und klebe Post-its an die Stellen, an die ich s

mich später erinnern will.

Welche Passagen, Bilder, Grafiken ... sind erwäh-fi

nenswert, fallen mir auf? Was sind Ärgernisse (Lässt

sich das nicht auch einfacher schreiben?), gibt es be-??

sondere Aha-Erlebnisse, z. B. Erklärungen, warum die

Speisen so genannt werden oder woher sie stammen?

Auch die Beschreibung der Arbeitsschritte und der da-

für benötigten Hilfsmittel muss logisch sein und mit

den Abbildungen übereinstimmen. Gar nicht mag ich

es, wenn Kochbücher aus österreichischen Verlagen

auf heimische Ausdrücke gänzlich verzichten: Hähn-

chen mit Tunke, Quark und Aprikosenklöße müssen

nicht sein!

Zusätzlich zu den Notizen zu einzelnen Stellen im

Buch formuliere ich auch ein paar allgemeine Gedan-

ken; die allerersten Eindrücke von der Ansicht von au-

ßen (Schritt 2) helfen dabei. Oder kann ich, was mir

beim ersten Durchblättern und dann in der Lektüre-

phase aufgefallen ist, in zwei bis fünf Zeilen zusam-

menfassen? Diese Sätze sind später oft die Einleitung

zur Rezension. Vielleicht hört man mich am Herd auch

murmeln. Denn gedanklich spreche ich mit meiner

Zielgruppe über das Kochbuch und die darin enthal-

tenen Rezepte: Daraus wird die Buchbesprechung.

5. Recherche- und Nachdenkphase:

das Buch in den fachlichen Kontext einordnen

Das in einem Buch wiedergegebene Wissen kann rich-

tig oder falsch sein - nicht selten fehlen einzelne Zu-

taten in den Listen oder ist die Garzeit nicht korrekt.

Hier hilft im Zweifel ein Vergleich mit anderen Rezept-

sammlungen oder ein kurzer Anruf bei Fachleuten.

Es gibt jedoch auch sachliche Information, die zwar

richtig ist, für die Zielgruppe des Buches aber nicht re-

levant, z. B. die fremdsprachige Bezeichnungen von

Zutaten ohne Übersetzung.

Die eigene Fachkenntnis, der Vergleich mit ande-

ren Büchern zum selben Thema und für dieselbe Lese-

rInnengruppe ist hier aufschlussreich - und wiederum

ein Argument, warum ich nur Bücher rezensieren will,

die mich auch inhaltlich interessieren.

6. Schreiben

Welche Information braucht die Leserin

oder der Leser der Rezension?

Hier kombiniere ich meine Vorüberlegungen (siehe

Schritt 1) mit meinen Notizen aus den Schritten 2, 4

und 5. Üblicherweise übertrage ich meine händischen

Aufzeichnungen aus der Lektüre- und Kochphase 4 in

ein Textdokument und kombiniere die Stichworte zu

ganzen Sätzen, die ich dann in eine sinnvolle Reihen-

folge bringe:

Hauptgedanke(n)

kurze Wiedergabe der Inhalte

Überlegungen zur Anwendbarkeit der Rezepte,

zur sachlichen Richtigkeit und Relevanz

Kommentare zu Sprache und Aufmachung

des Buches,

Eignung für die Lesergruppe,

erkennbare Empfehlung (z. B. … habe noch

nie ein Rezept gesehen, das mehr … oder etwa

… bin überrascht, wie …)

Nicht alles, was mir zum Buch aufgefallen ist, wird

Teil der Rezension. Wie lang die Rezension sein soll,

gibt meist die Redaktion vor. Ich selbst vermute, dass

kürzere Buchbesprechungen lieber gelesen werden.

Also muss ich auswählen und abwägen, ob die Rezen-

sion eher informieren soll (z. B. als Grundlage für den

Bucherwerb in Bibliotheken) oder zum Lesen animie-

ren will (z. B. wenn die Rezension auch von potenti-

ellen LeserInnen des besprochenen Buches gelesen

wird, etwa in der Buchecke einer Kinderzeitschrift).

Je nach Zielgruppe müssen Bestellinformationen

(Autor, Titel, Verlag, ISBN) oder ein ganzes bibliothe-

karisches Katalogisat der Rezension voran- oder nach-

gestellt werden. Bibliotheken brauchen oft auch eine

Annotation (eine möglichst aussagekräftige Kurzbe-

schreibung in nur zwei bis drei Zeilen).

7. Nach dem Schreiben:

Der Vergleich macht sicher -

oder zwingt zur Wiederholung ab Schritt 3

Bei der extremen Zusammenfassung von dutzenden

oder gar hunderten Seiten eines Buches auf wenige

Absätze der Rezension muss Wesentliches wegfallen.

Außerdem hält nicht jeder Rezensent das Gleiche für

schwerpunkt : was sache ist!

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wichtig. Nach Fertigstellung, aber vor dem Absenden

der Rezension recherchiere ich im Internet Verlags-

texte, Presseberichte, anderen Rezensionen oder Fo-

renbeiträgen (z. B. bei Amazon). Was fällt auf? Habe

ich Sie etwas übersehen? Oder kann ich stolz sein,

dass ich bei der Lektüre etwas bemerkt habe, was

anderen entgangen ist? Dann teilen sich die Wege:

Die Rezension wird abgeschickt, das Kochbuch steht

im entsprechenden Regal und ich freue mich auf das

nächste Buch oder ein neues Kocherlebnis.

Guten Appetit!

|wolfgang moser|

Woltron, Ute:

99 Genüsse, die man nicht kaufen kann

: selbstgemachte Köstlichkeiten aus Natur &

Garten / Ute Woltron. - Wien : Brandstätter,

2011. - 167 S. : zahlr. Ill.

ISBN 978-3-85033-517-1

fest geb. : EUR 25,-

Sievers, Gerd Wolfgang:

In 80 Gewürzen um die Welt : das Handbuch der

Gewürze mit Rezepten und Kulturgeschichten /

von Gerd Wolfgang Sievers. [Hrsg.:] Erwin

Kotányi. - Wien : Brandstätter, 2011.

- 256 S. : zahlr. Ill.

ISBN 978-3-85033-573-7

fest geb. : EUR 29,90

Stermann, Dirk:

Frische Fische : kochen & essen / Dirk Stermann;

Christiane Kada. [Stephan Friesinger Fotos].

- Wien : Brandstätter, 2012. - 224 S. : zahlr. Ill.

ISBN 978-3-85033-625-3

fest geb. : EUR 29,90

Gutes aus dem Garten

: alte Gemüsesorten neu entdeckt ; Anbautipps

& 70 Rezepte / Text Fred Neuner. Ill. Michaela

Landwehr. - Überarb. Neuaufl . - Wien :fl

Brandstätter, 2012. - 201 S. : zahlr. Ill.

ISBN 978-3-85033-626-0 fest geb. : EUR 25,-

Grünert, Helmut:

Die Pilzküche : beliebte Arten - feine Rezepte

/ Helmut Grünert ; Renate Grünert.

- München : blv, 2011. - 111 S. : zahlr. Ill.

ISBN 978-3-8354-0795-4

kart. : EUR 15,40

Pernkopf, Ingrid:

Strudelküche : die 250 besten Rezepte

von pikant bis süß / Ingrid Pernkopf ;

Renate Wagner-Wittula. Fotografiert vonfi

Peter Barci. - Wien : Pichler, 2012.

- 264 S. : Ill.

ISBN 978-3-85431-590-2

fest geb. : EUR 24,99

Hornberg, Ulrike:

Feinste Weihnachtsbäckerei : klassische und

neue Rezepte / Ulrike Hornberg ; Pierre Reboul.

Mit Zeichn. von Federico Berzeviczy-Pallavicini.

- Wien : Brandstätter, 2013. - 255 S. : Ill.

ISBN 978-3-85033-749-6

fest geb. : EUR 29,90

Schinharl, Cornelia:

Suppen, die glücklich machen :

[Genuss für jede Jahreszeit] / Cornelia Schinharl.

Fotos von Alexander Walter. - Stuttgart :

Kosmos-Verl., 2013. - 144 S. : zahlr. Ill.

- (Wir lieben kochen)

ISBN 978-3-440-13417-7 kart. : EUR 15,40

König, Ira:

Frisch vom Blech : süße und herzhafte

Backideen / Ira König. - Sigmaringen :

Thorbecke, 2013. - 88 S. : zahlr. Ill.

ISBN 978-3-7995-0763-9

fest geb. : EUR 15,50

Schmeißl, Franz:

Schokoladige Backideen : die besten Kuchen,

Torten, Pralinen und Desserts / Franz Schmeißl.

Mit Fotografien von Rita Newman. - Innsbruck : fi

Löwenzahn-Verl., 2013. - 247 S. : zahlr. Ill.

ISBN 978-3-7066-2537-1

fest geb. : EUR 29,90

Rezensierte Kochbücher der letzten 2 Jahre

Zu den Rezensionen siehewww.rezensionen.at

schwerpunkt : was sache ist!

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700 lesungen im jahr für unsere kleinen!das service center für leseförderung zieht bilanz

Am 21. November 2013 wurde das zehnjährige

Jubiläum desA Service Centers für Leseförderung

im Erzherzog-Johann-Saal der Wirtschaftskammer Stei-

ermark begangen, wo Ing. Josef Herk, Präsident der k

Wirtschaftskammer Steiermark, Dr. Christian Buch-

mann, Landesrat für Wirtschaft, Europa, Kultur und

Dipl.-Päd. HOL Elisabeth Meixner, Amtsführende

Präsidentin des Landesschulrates für Steiermark, die k

Wichtigkeit des Lesens, der Lesekompetenz sowie des

sinnerfassenden Lesens und die damit einhergehende

Arbeit des Service Centers für Leseförderung hervor-

hoben und unterstrichen. Fachverbandsobmann der

Buch- und Medienwirtschaft KR Prof. Michael Kern-

stock dankte KR Friedrich Hinterschweiger (Kurator

des Service Centers für Leseförderung, Spartenob-

mann Information und Consulting Steiermark, Obmann k

der Fachgruppe Buch- und Medienwirtschaft Steiermark)kk

für die erfolgreiche Arbeit und seinen jahrelangen

persönlichen Einsatz.

Das Service Center für Leseförderung - eine Ein-

richtung des Fachverbandes der Buch- und Medien-

wirtschaft der Wirtschaftskammer Österreich in Koope-

ration mit der Fachgruppe Steiermark - wurde eigens

dafür ins Leben gerufen, den Kindern und Jugend-

lichen das Lesen wieder mehr ins Bewusstsein zu rü-

cken. Die Ergebnisse der Lesetests waren und sind

bedenklich und rufen dazu auf, die Lesekompetenzen

zu verbessern. Seit 2003 wurden vom Service Center

rund 5.000 Lesungen durchgeführt, bei denen be-

achtliche 400.000 SchülerInnen mit Büchern, dem

Bücherlesen und mit Autorenbegegnungen konfron-

tiert wurden.

Das Service Center für Leseförderung initiiert und

organisiert in Kindergärten, Schulen, Buchhandlungen

und Bibliotheken in Zusammenarbeit mit dem öster-

reichischen Buchhandel und Verlagswesen österreich-

weit Lesungen, Lesereisen und Workshops mit Kinder-

und JugendbuchautorInnen. Im Moment sind beacht-

liche 60 AutorInnen im Dienste der Leseförderung

mit an Bord, die Veranstaltungen für Kinder - von der

Vorschule bis zur Oberstufe - anbieten.

KR Friedrich Hinterschweiger, Kurator des Service

Centers und Obmann der Fachgruppe Buch- und

Medienwirtschaft der Wirtschaftskammer Steiermark,

mahnt: Leseförderung für die nachkommenden Genera-

tionen ist eine Investition in die Zukunft. Es darf ein-

fach nicht sein, dass Lesetests hervorbringen, dass jedes

fünfte Kind nicht sinnerfassend lesen kann! Hier geht es

gar nicht darum, Verantwortliche zu suchen, sondern

Lösungen für unsere Kinder zu finden. Denn Leseerzie-fi

hung ist nicht alleine Aufgabe der Schule, das gehört

einmal klar ausgesprochen!

Gerade Eltern oder Großeltern sind gefragt, die

ersten Impulse zu setzen. Das funktioniert natürlich in

erster Linie durch das Vorlesen, aber auch mit einem

entsprechenden Vorleben der eigenen Lesekultur.

Kinder, denen regelmäßig vorgelesen wurde, haben

neben der höheren Lesefertigkeit in späteren Jahren

auch ein höheres Maß an sozialer Kompetenz. Der

Akt des Vorlesens vermittelt gerade im Kleinkindes-

alter Nähe und Geborgenheit. Oft erlebt, nehmen die

Kinder diese Gefühle in ihre späteren Leseerfahrungen

mit - werden also auch beim eigenen Lesen diese posi-

tiven sensitiven Erinnerungen wieder erleben und da-

durch das Lesen als angenehme und schöne Beschäf-

tigung wahrnehmen.

KR Friedrich Hinterschweiger ergänzt: Es geht ja

nicht alleine ums Lesen. Wer nicht sinnerfassend lesen

kann, kann auch nicht lernen! Daher ist es unsere Pfl icht,fl

unsere Kinder im Zuge ihrer Leseentwicklung bestmöglich

zu unterstützen! Wir erlebten bei den Tausenden durch-

geführten Lesungen, wie positiv sich auch bei Kindern im

Schulalter alleine schon persönliche Autorenbegegnungen

auswirkten. Das weckte nicht nur das Interesse am Lesen,

hier standen unmittelbar die Neugier und die Freude im

Vordergrund und verursachten dadurch richtiggehend bei

vielen ein ‚Lesen-Wollen‘!

|info|Service Center Leseförderung | Wirtschaftskammer Steiermark

Körblergasse 111-113, 8021 Graz

Alexandra PichlerT: 0316/ 601-549 oder -539

E: [email protected]

service : leseförderung

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the right to e-readeine informationskampagne des büchereiverbandes österreichs

Die Veränderung des Medien- und Informations-

marktes ist eine große - wenn nicht die größte

- Herausforderung für die Bibliotheken in den nächs-

ten Jahren. Die über Jahrhunderte stabile Buchkette

von AutorInnen über Verlage und Buchhändler bis zu

den Bibliotheken ist in einem radikalen Umbruch. Man-

che meinen, mit dem Aufkommen des E-Books wird

kein Stein auf dem anderen bleiben. Allgemein herrscht

Verunsicherung. Bei aller Faszination der neuen Mög-

lichkeiten bereiten zwei Faktoren den Bibliotheken er-

hebliche Probleme: die Finanzen und die Rechtslage.

Über längere Zeit wird das E-Book noch ein supple-

mentäres Format sein, das heißt, neben den gedruck-

ten Ausgaben werden zusätzlich auch E-Books erzeugt.

Für Bibliotheken bedeutet dies, dass zur Erfüllung ihrer

verschiedenen Kundenwünsche ein und dasselbe Buch

sowohl in gedruckter als auch digitaler Form angebo-

ten werden sollte - in Zeiten rückläufi ger Ankaufbud-fi

gets eine nicht unerhebliche Belastung. Weit gravie-

render ist aber die unsichere Rechtsituation. Manche

Verlage weigern sich, E-Book-Lizenzen an Bibliotheken

zu verkaufen. Keine rosige Aussicht. Wie die Hinter-

gründe sind und was wir dagegen machen können,

beschreibt im Folgenden der Artikel.

schöne digitale buchwelt?

Wer eine der großen Buchmessen besucht, trifft auf

Hundertausende begeisterter LeserInnen. Die Frankfur-

ter Buchmesse meldet ständig neue Besucherrekorde,

zusätzlich werden neue Schauhallen geschaffen - und

manche sind mittlerweile voller elektronischer Geräte.

Keine Frage, die Buchbranche bewegt sich auf einen

digitalen Marktplatz hin. Doch es herrscht ob der

Neuigkeit keineswegs Aufbruchs- oder Goldgräber-

stimmung. Ganz im Gegenteil. Die Entwicklung am

Musikmarkt ist ein Schreckgespenst für die Verlage.

VerlegerInnen ringen darum, ein Geschäftsmodell zu

entwickeln, welches sowohl dem Print- als auch dem

E-Book-Markt entspricht. Sie haben es bis jetzt noch

nicht gefunden. BuchhändlerInnen sehen angesichts

von Amazon ihr Geschäft existenziell bedroht. Die

schöne digitale Welt bereitet der Buchbranche Kopfweh t

und Unsicherheit. Und die Buchbranche bereitet in

ihrer Verunsicherung den KundInnen und Bibliothe-

ken massiv Frustration. Fast hat es den Anschein, als

wollte sie Rechte gegen ihre KundInnen durchsetzen.

Bei genauerer Betrachtung entpuppt sich die Be-

hauptung, man könne ein E-Book kaufen oder besitzen,

als pure Marketinglüge. Niemand kauft ein E-Book, t

sondern lediglich eine E-Book-Lizenz. Bevor ein Kun-

de/ eine Kundin diese erwirbt, hat er/ sie (meist mehr

als zehnseitigen kleingedruckten) Lizenzverträgen per

Klick zuzustimmen. Und diese verbieten - bis auf das

Lesen des E-Books - so ziemlich alles, was beim Kauf

von gedruckten Büchern als selbstverständlich ange-

sehen wird. Viele gebräuchliche soziale Praktiken -

Bücher unter Freunden verleihen, nach dem Lesen

weiterschenken, verkaufen oder vererben (!) - sind

mit E-Books nicht möglich. Die Lizenz verbietet dies!

Die meisten LeserInnen wissen dies nicht. Zunehmend

service : interessenvertretung

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regt sich Unzufriedenheit und Widerstand: Konsu-

mentenorganisationen beginnen E-Book-Verlage und

E-Book-Plattformen zu klagen.

rechtsunsicherheit bei e-books

Ganz ähnlich ist die Situation für Bibliotheken. Die Ur-

sache ist die unklare rechtliche Situation. Manche Ver-

lage sehen Bibliotheken als Bedrohung für ihr Geschäft

und verweigern den Verkauf von E-Books an Biblio-

theken. Dabei werden viele Chancen verspielt!

Die österreichischen BürgerInnen haben das Recht,

(elektronisch) zu lesen! Und es sollte ihnen die Mög-

lichkeit gegeben sein, in Bibliotheken von diesem

Recht Gebrauch zu machen. Daher sollte es Bibliothe-

ken rechtlich erlaubt sein, E-Books zu verleihen. Bib-

liotheken gewährleisten freien Zugang zu Inhalten, zu

Informationen und zu Kultur für alle BürgerInnen. Der

gegenwärtig gültige rechtliche Rahmen verhindert es

jedoch, dass Bibliotheken diesen wichtigen Auftrag

zum Nutzen für unsere Gesellschaft im digitalen Zeit-

alter erfüllen können.

Was wir brauchen, ist ein überarbeiteter und mo-

derner urheberrechtlicher Rahmen! Ein solcher Rah-

men sollte die Unsicherheiten beseitigen und gleich-

zeitig die wirksame Anerkennung und Vergütung von

AutorInnen und sonstigen RechteinhaberInnen ge-

währleisten. So würde auch der Zugriff auf E-Books

für BenutzerInnen erweitert. Den BenutzerInnen würde

die Möglichkeit gegeben, innerhalb des gesetzlichen

Rahmens an den durch Bibliotheken bereitgestellten

E-Books Freude und persönlichen Gewinn zu schöpfen.

Da die Vertriebsrechte nach dem Erstverkauf von

gedruckten Büchern erschöpft sind, ist es Bibliotheken

gestattet, veröffentlichte Bücher von einem Buchhänd-

ler zu kaufen und die Exemplare an Bibliotheksnutze-

rInnen zu verleihen. Die Rechte der AutorInnen (oder

anderer RechtinhaberInnen) werden hier nicht beein-

trächtigt, die RechteinhaberInnen erhalten mit der

Bibliothektantieme für den Verleih eine faire Vergütung.

Im Einklang mit ihren Richtlinien für die Bestandsent-

wicklung und den Wünschen der LeserInnen entschei-

det die Bibliothek, welche Bücher erworben und an

die Öffentlichkeit verliehen werden.

wer entscheidet über digitale bestände?

Verlage interpretieren das Urheberrecht dahinge-

hend, dass die E-Ausleihe ein Dienstleistungsangebot

ist, in dessen Zusammenhang das Erschöpfungsrecht

nicht anwendbar ist. Sie sind der Meinung, dass die

RechteinhaberInnen selbst entscheiden können, ob

sie Zugang zu einem bestimmten Werk gewährleisten

und welcher Art die Geschäftsbedingungen für einen

solchen Zugang auszusehen haben. Sollte sich diese

Auslegung des Urheberrechts durchsetzen, wäre die

Folge, dass in erster Linie Verlage und nicht Bibliothe-

karInnen über die digitalen Bestände in Bibliotheken

entscheiden. Verlage könnten entscheiden, ob und zu

welchen Konditionen E-Books in Öffentlichen Biblio-

theken angeboten werden. Auch derzeit bestehende

Angebote - wie in den Bundesländern Niederöster-

reich, Oberösterreich, Salzburg, Vorarlberg und Wien

- könnten nach (Un-)Willen der Verlage wieder einge-

stellt werden.

Es ist eine bedeutende und unserer Ansicht nach

inakzeptable Veränderung, dass die Richtlinien für die

Bestandsentwicklung in Bibliotheken von Verlagen

entschieden werden können. Bibliotheken würden

nicht mehr in der Lage sein, freien Zugang zu Inhal-

ten, Informationen und Kultur für die BürgerInnen

bereitzustellen.

Im Juli 2012 entschied der Europäische Gerichtshof,

dass das Erschöpfungsrecht hinsichtlich des Erwerbs

von Software sowohl für das Herunterladen elektro-

nischen Materials als auch für physische Datenträger

gilt. Einige RechtsexpertInnen sind der Meinung, dass

aufgrund dieses Beschlusses das Erschöpfungsprinzip

auch für E-Books zu gelten habe. Mehrere Präzedenz-

fälle werden nun von den Gerichten untersucht.

Es wird mehrere Jahre dauern, bis der Europäische

Gerichtshof ein Urteil fällen wird. Diese rechtliche

Unsicherheit behindert Bibliotheken darin, attraktive

E-Book-Services für die Öffentlichkeit bereitzustellen

und darüber hinaus praktikable gesetzlich erlaubte An-

gebote zum Nutzen aller BürgerInnen zu entwickeln.

bibliotheken pochen auf ihr recht

Dringend notwendig ist daher ein präzises Urheber-

recht, welches den Bibliotheken erlaubt - wie bei ge-

druckten Büchern - uneingeschränkt E-Books zu kau-

fen, zu verleihen und dafür den AutorInnen eine an-

gemessene Vergütung zu erstatten.

Wie können wir dies verändern? Eine Änderung

des Urheberrechts ist nur durch eine Gesetzesdirektive

der Europäischen Union, die dann in österreichisches

service : interessenvertretung

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service : interessenvertretung

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Recht umgesetzt wird, möglich. Der Büchereiverband

Österreichs versucht auf nationaler und internationa-s

ler (gemeinsam mit dem europäischen Dachverband

EBLIDA) Ebene, PolitikerInnen von einer Änderung

des Urheberrechts zu überzeugen. Auf diesbezügliche

Anfragen im Vorfeld der Nationalratswahlen reagier-

ten die meisten Parteien positiv.

e-book-kampagne: legalize it!

Das sind erste Schritte, aber es ist nicht genug! Die

meisten PolitikerInnen, die breite Öffentlichkeit, aber

auch viele BibliothekarInnen wissen nicht, unter wel-

chen gesetzlichen Bedingungen der E-Book-Markt

funktioniert oder besser gesagt nicht funktioniert.

Meist sind sie erstaunt, wenn sie hören, dass Verlege-

rInnen sich weigern können, E-Book-Lizenzen an Bib-

liotheken zu verkaufen, und so verhindert wird, dass

die BenutzerInnen der Öffentlichen Bibliotheken freien

Zugang zu diesen Medien bekommen.

Wir müssen die Öffentlichkeit darüber informieren.

Wir müssen klar machen, dass wir unseren LeserInnen

die neuesten E-Books genauso wie die neuesten ge-

druckten Bücher anbieten wollen, dass aber manche

Verlage mit Hinweis auf das Urheberrecht dies verhin-

dern. Wir müssen deutlich machen, dass eine Ände-

rung des Urheberrechts zugunsten der LeserInnen not-

wendig ist - dass das Recht auf das Lesen von E-Books

in Öffentlichen Bibliotheken legalisiert werden muss.

Der Büchereiverband Österreichs startet daher

eine bundesweite Informationskampagne The right to

e-read. Legalize it!. In den nächsten Wochen erhal-

ten Sie Plakate mit diesem - provokanten - Spruch,

zusätzliches Informationsmaterial zur aktuellen Lage

und Hintergrundinformationen. Der BVÖ baut unter

www.bvoe.at/eread eine Informationshomepage dazu d

auf. Bitte hängen Sie die Plakate in Ihrer Bibliothek

auf, informieren Sie sich über die Situation mit unseren

Materialien, geben Sie den LeserInnen Auskunft dar-

über! Arbeiten wir gemeinsam daran, das Recht auf

den Ankauf, den Verleih und das Lesen von E-Books in

Öffentlichen Bibliotheken sicherzustellen! Legalize it!

|gerald leitner|

service : interessenvertretung

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avisofortbildungskalender steiermark

softwareschulungen

Dienstag, 11. März 2014

LITTERA WINDOWS ANFÄNGERINNEN

bfi Steiermark Graz West,fi

Eggenberger Allee 15, 8020 Graz

Zeit: 09.00 bis 17.00 Uhr

Referent: Albert Unterkircher | LITTERA

Mittwoch, 12. März 2014

LITTERA WINDOWS FORTGESCHRITTENE/ SPEZIAL

bfi Steiermark Graz West,fi

Eggenberger Allee 15, 8020 Graz

Zeit: 09.00 bis 17.00 Uhr

Referent: Albert Unterkircher | LITTERA

Mittwoch, 19. März 2014

BIBLIOWEB ANFÄNGERINNEN

Amt der Steiermärkischen Landesregierung

Abteilung 1 - Organisation und Informationstechnik

Raum Lanzelot, Burggasse 2, 8010 Graz

Zeit: 10.00 bis 18.00 Uhr

Referent: Michael Kainberger | Exlibris Software

Donnerstag, 20. März 2014

BIBLIOWEB FORTGESCHRITTENE/ SPEZIAL

Amt der Steiermärkischen Landesregierung

Abteilung 1 - Organisation und Informationstechnik

Raum Lanzelot, Burggasse 2, 8010 Graz

Zeit: 09.00 bis 17.00 Uhr

Referent: Michael Kainberger | Exlibris Software

Veranstalter der Softwarekurse sind der Büchereiverband Öster-VVreichs und das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und

Kultur in Kooperation mit dem Lesezentrum Steiermark; die Kurs-

kosten werden vom bm:ukk getragen.

Anmeldung Softwarekurseg

Büchereiverband Österreichs

Museumstraße 3/B/12, 1070 Wien

T: 01/ 406 97 22-23

E: [email protected]

W: www.bvoe.at

leseakademie 2014

Dienstag, 18. März 2014

SMALL: KINDERLEICHT!

Workshop

Stadtbibliothek Graz Nord

Theodor-Körner-Straße 59, 8020 Graz

Zeit: 09.00 bis 13.00 Uhr

Referentinnen: Kathrin Buchmann, Sabine Mähne

Mittwoch, 02. April 2014

LARGE: TREFFER!

Sachbücher kreativ vermitteln : Workshop

Steirisches Volksbildungswerk

Herdergasse 3, 8010 Graz

Zeit: 09.00 bis 13.00 Uhr

Referentin: Gudrun Sulzenbacher

Dienstag, 13. Mai 2014

LITERATUR IM GESPRÄCH

Neuerscheinungen deutschsprachiger Belletristik

Exerzitienhaus der Barmherzigen Schwestern

Mariengasse 6a, 8020 Graz

Zeit: 09.00 bis 13.00 Uhr

Referenten: Dr. Stefan Gmünder, Mag. Alexander Kluy

Die Leseakademie ist eine Veranstaltungsreihe des Bücherei-

verbandes Österreichs und des Bundesministeriums für Unter-

richt, Kunst und Kultur in Kooperation mit dem Lesezentrum

Steiermark; die Kurskosten werden vom bm:ukk getragen.

Anmeldung Leseakademie Workshopsg p

Büchereiverband Österreichs

Museumstraße 3/B/12, 1070 Wien

T: 01/ 406 97 22-14

E: [email protected]

W: www.bvoe.at

Anmeldung Leseakademieg ‚‚Literatur im Gesprächp ‘

Lesezentrum Steiermark

Eggenberger Allee 15a, 8020 Graz

T: 0316/ 68 53 570

E: offi [email protected]

W: www.lesezentrum.at

aviso : fortbildung

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keine bibliothek ohne sachbücher!herbsttagung 2013 : ein rückblick

Kinder- und Jugendsachbücher sind uns allen ver-

traut. Sachbücher liegen schon im Babywagen,

begleiten durch Kindergarten- und Schulzeit. Sie hel-

fen, sowohl einen wichtigen Grundstein in Richtung

Erkenntnisgewinn als auch Leseverhalten zu legen. An-

ders formuliert: Lernen passiert wie nebenbei.

Diese unverzichtbare Mediengruppe stand folg-

lich im thematischen Mittelpunkt unserer diesjährigen

Herbsttagung am 16. November. Das Lesezentrum

Steiermark hatte mit Dr.in Renate Grubert eine ausge-

wiesene Medienexpertin eingeladen, die in ihrem

Vortrag profund in den Themenbereich einführte, Zu-

sammenhänge beleuchtete und Qualitätskriterien für

Kinder- und Jugendsachbücher entwickelte. Doch der

Reihe nach:

In seinen einleitenden Grußworten unterstrich Lan-

desrat Mag. Michael Schickhofer die Wichtigkeit der

Bibliotheken in der steirischen Bildungslandschaft. Sie

können ganz im Sinne seines Ressorts begegnen, be-

geistern, bilden. Den rund 200 anwesenden Bibliothe-

karInnen dankte Schickhofer für ihr Engagement. Die

Öffentlichen Bibliotheken Lieboch und Pischelsdorf

und die auf Sehbehinderte spezialisierte Öffentliche

Bibliothek und Ludothek des Odilien-Instituts in Graz s

erhielten für ihre erfolgreiche Arbeit das steirische Bib-

liotheksgütesiegel BIBLIO.

Ulrike Pichler vom Referat Gesellschaft und Genera-

tionen in der Fachabteilung Gesellschaft und Diversität r

der Steiermärkischen Landesregierung stellte die Zieleg

und Schwerpunkte für den Bibliotheksbereich vor.

2014 wird ein Bibliotheksentwicklungsplan erarbeitet,

der ein fl ächendeckendes Bibliotheksangebot in der fl

gesamten Steiermark vorsieht.

Auf fünf Jahre lesepädagogische Arbeit im Rah-

men des Projektes Leseoffensive Steiermark blickte

Dr.in Verena Gangl (Lesezentrum Steiermark) zurück. In

Zukunft sind die lesepädagogische Grundlagenarbeit

und der Wissenstransfer Teil des Grundauftrages des

Lesezentrums. Für 2014 ist ein Ausbau der mehrspra-

chigen Buchbestände in den Sprachen Bosnisch/ Kroa-

tisch/ Serbisch, Türkisch, Ungarisch und als Neuerung

auch Russisch und Rumänisch geplant. LesepatInnen-

projekte und eigens konzipierte Bibliotheksführer-

scheine sollen Kinder ans Lesen und besonders an das

Medium Buch heranführen.

Auch in Zeiten des Internets und der zunehmenden

Bedeutung elektronischer Ressourcen sind Sachbücher

nicht wegzudenken. Das stellte Renate Grubert in ih-

rem Referat1 unmissverständlich klar: Sachbücher we-

cken Interesse, fördern Wissenszusammenhänge und

stellen diese in Text und Bild dar. So kann der Um-

gang mit Informationen und auch kritisches Lesen

geübt werden. Gerade Letzteres fördert nicht nur die

Bildung und ermöglicht die Teilhabe am Wissen einer

Gesellschaft, sondern trägt auch zur Entwicklung und

Stärkung der Persönlichkeit bei. Und: Sachbücher ma-

chen Spaß!

Der oberösterreichische Autor René Freund ließ die

Herbsttagung, die von der Grazer Band ProstYria mita

einer Mélange aus Volksmusik, Rock und Jazz vortreff-

lich begleitet wurde, literarisch ausklingen. Seine Le-

sung aus dem im Frühjahr bei Deuticke erschienenene

Roman Liebe unter Fischen begeisterte das Publikum.

|wolfgang moser|

ENDNOTE1 Eine Zusammenfassung des Vortrages von Dr.in Renate Gru-

bert fi nden Sie im Schwerpunktteil auf Seite s1.fi

Landesrat Michael Schickhofer bei der Verleihung des Bibliotheksgütesiegels

mit M. Nagel (Odilien-Institut), R. Klinger (Pischelsdorf) und B. Jaznikar (Lieboch)

berichte : herbsttagung

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oesterreich liestveranstaltungsberichte aus der steiermark

berichte : österreich liest

Mit dem kleinen Hasen Felix auf Entdeckungstour durch die Vergangenheit

gemeinde- & ögb-bücherei fohnsdorf

ein kleiner hase reist durch die vergangenheit

Die Woche vom 14. bis 20. Oktober 2013 stand

ganz im Zeichen des Lesens. In den Büchereien

gab es sehr viele Veranstaltung unter dem Motto

Österreich liest. Treffpunkt Bibliothek. Auch bei uns in

Fohnsdorf war wieder einiges los ...

Die SchülerInnen der VS Fohnsdorf erlebten eine

Leseanimation in Form eines Bilderbuchkinos. Dabei

stand das Buch Neue Briefe von Felix. Ein kleiner Hase

reist durch die Vergangenheit im Mittelpunkt: Die Kin-

der reisten mit dem Hasen Felix ins Mittelalter zu den

Wikingern, den Indianern, in den Fernen Osten, die

griechische Antike und in die Steinzeit. Großen Spaß

machte es, auch das anschießende Quiz zu lösen.

lyrik & prosa

Der 17. Oktober 2013 stand dann unter dem Motto

Lyrik und Prosa. Gertraud Unterweger las aus ihrem

Werken vor einem zahlreich erschienen Publikum. So

konnten wir einen sehr abwechslungsreichen Abend

mit Gedichten und Erzählungen aus dem Alltagsleben

genießen. Nach der anschließenden Verlosung durfte

sich die Gewinnerin über ein wunderschönes Tage-

buch, das von Frau Getrud Unterweger zur Verfügung

gestellt wurde, freuen.

Übrigens: Die Gemeindebücherei Fohnsdorf hat

im Rahmen des Literaturfestivals Österreich liest. Treff-

punkt Bibliothek an einem Gewinnspiel teilgenom-

men und ein Buchpakte mit tollen Büchern für die

Bücherei gewonnen.

|maria ecker|

buch & co frohnleiten

3. frohnleitner literaturherbst

Von 14. bis 19. Oktober wurde zum 3. Frohnleitner

Literaturherbst geladen. Diese Veranstaltung fand in t

Zusammenhang mit Österreich liest statt und die Bib-t

liothek in Frohnleiten wartete - wie jedes Jahr - mit

einem dichten und attraktiven Programm auf: Dieses

Mal standen die Autorinnen im Mittelpunkt: Andrea

Wolfmayr, Claudia Rossbacher und Andrea Seiler la-

sen aus ihren Werken, gewürzt mit einem literarischen

Liebesmenü. Auch unsere kleinen Gäste waren herz-

lich willkommen - für sie kam der Kasperl. Den Ab-

schluss bildete ein Literaturfrühstück mit Präsentation

der Werke aus der Schreibwerkstatt.

Andrea Wolfmayr las im Rahmen des Literaturherbstes aus ihrer Weißen Mischung.

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russland : literatur, musik & kulinarik

Ebenfalls im Oktober überschritt Buch & Co erstmalso

die Ortsgrenzen von Frohnleiten - und dies mit einem

internationalen Programm. In Kooperation mit dem

Kulturverein Sensenwerk in Deutschfeistritz fand unter k

dem Motto Russische Märchen eine Lesung russischer

Literatur statt. Für die stimmungsvolle Umrahmung

mit passendem Flair sorgte ein russisches Streichquar-

tett, das sich mit seinem Orchester gerade auf Öster-

reich-Tournee befand.

|andrea kasic|

öb lannach

dies beschissen schöne leben -

andreas altmann in lannach

Zum Literaturfestival Österreich liest. Treffpunkt Biblio-

thek konnte die Bibliothek Lannach den erfolgreichenk

deutschen Reiseschriftsteller engagieren. Die Bude war

voll und die Fans waren aus nah und fern angereist,

gab Andreas Altmann doch in Lannach den einzigen

Österreich-Auftritt auf seiner aktuellen Herbsttournee!

Einleitend kam der gutgelaunte Autor kurz auf

seine Biografi e, das sogenanntefi Scheiß-Buch (Dies be-

schissen schöne Leben. Geschichten eines Davonge-

kommenen) zu sprechen, bevor er vortrug, wie sein

anfangs so beschissenes Leben doch noch schön wur-

de. Mit Auszügen aus der Gebrauchsanweisung für die

Welt, einem Plädoyer für das Reisen und Entdeckent

der Welt mit allen Sinnen, beantwortete Altmann die

von Karl Kraus einst formulierte Frage Gibt es denn ein

Leben vor dem Tod? auf seine spezielle Art und Weise.?

Das Publikum war begeistert, der Autor auch. Die-

se Lesung war mit Sicherheit der Höhepunkt des -

wie immer - reichhaltigen Veranstaltungsprogramms

unserer Bibliothek.

|gabriele graf|

öb lieboch

schneewittchen

In Lieboch gastierte in der Österreich-liest-Woche die e

Theater-für-Kinder-und-ihre-Erwachsenen-Gruppe Thea-

ter/Baum/Schere (Sabine Aigner & Helmut Schlatzer) e

mit Schneewittchen & CO KG. Das dezent verfremdetet

Grimm’sche Märchen erfrischte das kurze (kleine) wie

lange (große) Publikum in der Mehrzweckhalle Lie-

boch. Die öffentliche Bücherei organisiert regelmäßig

tolle lesefördernde Aktionen wie diese.

|barbara jaznikar|

stadtbibliothek murau

der dunkle bellaviri

In Zusammenarbeit mit der Kulturvereinigung des

Bezirkes Murau fand im wunderschönen Ambiente

des Murauer Rathauses eine Lesung mit dem west-

steirischen Autor Mike Markart statt. Der vorwiegend

für Hörspiel und Theaterstücke bekannte Autor las aus

seinen Romanen und Erzählungen Calcata und a Der

dunkle Bellaviri.

Ein Erlebnis! Andreas Altmann hinterließ in Lannach ein begeistertes Publikum.

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Österreich liest - auch im Rathaus. Mike Markart zu Gast in Murau

berichte : österreich liest

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Wirklichkeiten abbilden und diese dann schräg in

die Welt zu stellen - das ist sein großes Thema. Beglei-

tet wurde diese andersartige, skurille und anregende

Lesung von der Laßnitzerin Monika Primavesi mit zeit-

genössischen Stücken - darunter auch eine Eigenkom-

position - auf dem Altsaxophon.

|anna stocker|

stadtbücherei mureck

die stadtbücherei mureck auf reisen

Unter dem Thema Fremde Länder - Fremde Sitten mach-

te sich die Stadtbücherei Mureck in der Aktionswoche

Österreich liest. Treffpunkt Bibliothek heuer auf, um lite-k

rarisch in die Fremde zu reisen. Doch nicht nur Frem-

des, auch Neues war Thema des Abends. Das ehren-

amtliche Büchereiteam durfte nämlich zwei neue

Mitglieder begrüßen: Christine Derwaritsch und Dir.in

Martha Weiß.

Nach einer kurzen Einleitung durch Büchereileite-

rin Ulrike Kügerl begann das Lesevergnügen. Aus-

gewählte Stellen aus dem Großen Rosegger-Hausbuch

bildeten den Einstieg. Auch Streifzüge durch das Abend-

land wurden, begleitet von Martha Weiß, getätigt. Vord

dubiosen Verkaufsfahrten warnte Marlies Polic mit ei-

nigen Passagen aus Herzlichen Glückwunsch, Sie haben

gewonnen!

34 Tage und 33 Nächte lang reiste ein Mann zu

Fuß von Paris nach Berlin - für kurze Zeit konnten sich

die ZuhörerInnen dank Karin Mlinaric in seine Haut

versetzen. Mit einem Schmunzeln auf den Lippen wur-

de die Lektüre von Annemarie Ferstl-Rohrbacher aus

Hunger, Pipi, Durst genossen, in der es - wie der Titelt

schon verrät - um die typisch auftretenden Probleme

während längerer Autofahrten geht. Nun packte den

einen oder anderen das Reisefi eber, passend dazu lasfi

Andreas Kügerl aus dem Buch Reif für die Insel. Un-

schlüssig, wohin die Reise gehen soll, zog man am Ende

einen Reiseführer zu Rate. Molwanien: Land des schad-

haften Lächelns wurde zum letzten Stopp gewählt. s

Der erfolgreiche Abend fand bei Brötchen und

Wein einen gemütlichen Ausklang.

|alexandra polic|

öb pischelsdorf

heiteres rund um pischelsdorf

Am Freitag, den 18. Oktober 2013 war die Öffentliche

Bücherei bis zum letzten Platz besetzt. Johann Grab-

mayer las im Rahmen von Österreich liest zum The-t

ma Heiteres rund um Pischelsdorf. Er brachte in seinerff

humorvollen Art die ZuhörerInnen eineinhalb Stun-

den zum Schmunzeln und Lachen. Für den musikali-

schen Rahmen sorgte sein Enkel Julian mit der steiri-

schen Harmonika.

Beim anschließenden Buffet konnten sich die zahl-

reichen BesucherInnen noch gemütlich unterhalten

und die hervorragende Veranstaltung Revue passie-

ren lassen. Es ist sehr erfreulich, dass die Veranstal-

tung auch heuer wieder sehr gut besucht war und das

Team der Öffentlichen Bücherei Pischelsdorf bedankt

sich auf diesem Weg bei den netten Gästen.

|rudolf klinger|

Literarische Entdeckungstouren in die Fremde unternahm die Stadtbücherei.

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berichte : österreich liest

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aus den bibliothekenveranstaltungen : projekte : personalia

landesberufsschule bad radkersburg

ein fruchtiger workshop

Brigitte Gießauf von der Landesberufsschule Bad

Radkersburg lud Sabine Aigner & Helmut Schlatzer

von Theater/Baum/Schere - Workshops, Theater, Lese-

projekte zu einem besonderen Projekt. Es galt einene

Früchteworkshop mit Schreibwerkstatt zu gestalten.t

Und das taten die beiden. Das Publikum: 18-jährige

BerufsschülerInnen.

Einen Tag lang wurde theaterpädagogischen Me-

thoden ebenso Platz geboten wie dem Schreiben von

Früchte-Liebesbriefen, dem Lesen von Texten, Verkos-

ten von bekannten und unbekannten Südfrüchten

und dem Trinken von fair gehandeltem Kaffee. Dennr

auch der faire Handel fand Platz in einem tatsächlich l

vielseitigen, bunten und dennoch auf den Punkt ge-

brachten Workshop von Theater/Baum/Schere. Unbe-

dingt empfehlenswert!

|brigitte gießauf|

gemeinde- & ögb-bücherei fohnsdorf

auf ein neues : lesekaiser!

Die Gemeindebücherei Fohnsdorf und die Volks-

schulen starten in diesem Herbst zum dritten Mal

mit dem Projekt Lesekaiser. Das Leseprojekt begann

im Oktober 2013 und dauert bis Juni 2014. Vier Klas-

sen der Volksschule Fohnsdorf und zwei Klassen der

Volksschule Dietersdorf machen mit.

Unser Ziel ist es, die Kinder, durch Leseanima-

tionen in Form von Bilderbuchkino, Schatzsuche,

Quiz, Buchvorstellungen und noch vieles mehr zu

begeistern und für sie das Lesen zu einem spannen-

den Erlebnis zu machen. Dass die Schüler ein Lese-

tagebuch schreiben, ist wichtig, weil man daran

sehen kann, ob die Kinder das Buch sinnerfassend

gelesen haben und dadurch den Inhalt auch richtig

nacherzählen können. Die entwickelte Lesefähigkeit

ist Voraussetzung für kompetente Mediennutzung,

Bibliotheken leisten zur Bewältigung dieser gesell-

schaftspolitischen Aufgabe einen großen Beitrag.

Bibliotheken haben die große Chance, mit der Ziel-

gruppe Kind zu arbeiten, die entwicklungsbedingt d

neugierig und begeisterungsfähig ist. Gelingt es bei

Kindern, ein Bedürfnis nach Buch und Lesen zu ent-

wickeln, wird die Basis dazu gelegt, dass dies zur

lebenslangen Gewohnheit werden kann.

Da die Kinder auch heuer wieder so eifrig zu le-

sen begonnen haben und wir sie zum Abschluss des

Leseprojekts auch belohnen möchten, suchen wir

Sponsoren, die das Projekt mit Sachspenden unter-

stützen und dadurch einen Beitrag zur Leseförde-

rung unserer Kinder leisten möchten.

|maria ecker|

|kontakt| Gemeindebücherei Fohnsdorf

T: 03573/ 34 295

E: [email protected]

öb frannach

labuka regional

Aufmerksam lauschten die SchülerInnen der Volks-

schule Frannach dem Wintermärchen Suppe, satt, es

war einmal, das Frau Mag.l a Silvia Maierhofer ihnen als

Bilderbuchkino präsentierte. Dieses Märchen von Kris-

tina Andres handelt von Wölfen, die in den Wäldern

ihr Unwesen treiben und ständig Hunger haben. Doch

berichte : aus den bibliotheken

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dem kleinen Mädchen Mathilda gelingt es, mit drei

mächtigen Worten, die sie von ihrer Großmutter ge-

lernt hat, die Wölfe zu zähmen.

Auch das 1, 2 oder 3-Spiel im Anschluss an diesesl

Märchen, war sehr spannend, denn es waren sich

nicht immer alle Kinder einig, welche Antwort die rich-

tige ist. Zum Abschluss bastelte jeder für sich seinen

eigenen Wolf, der gut als Lesezeichen verwendet wer-

den kann. Die Kinder hatten dabei sichtlich Spaß und

freuen sich schon auf die nächste Veranstaltung mit

LABUKA und Frau Mag.a Silvia Maierhofer.

|maria graf|

buch & co frohnleiten

hör mir zu

Mit einer neuen Initiative startete Buch & Co, die Bib-

liothek im steirischen Frohnleiten, in die Sommer-

ferien. So fanden unter dem Motto Hör mir zu jeden

Mittwoch Vorlesestunden für Kinder von drei bis

sechs sowie von sechs bis neun Jahre statt. Ziel ist

es, die Jüngsten bereits möglichst früh zum Lesen zu

motivieren. Weiters dürfen Kinder bis 12 Jahre kos-

tenlos Bücher ausleihen und bekommen einen Lese-

pass, wo jeden fl eißigenfl Bücherwurm nach zehn aus-

geliehenen Werken ein kleines Geschenk erwartet.

Der Besuch wurde deshalb gleich zum Schmökern

genutzt, und so mancher Lesestoff mit nach Hau-

se genommen. Es ist wirklich toll, die Kinder sind mit

Begeisterung bei der Sache, da die Themen interaktiv und

kindgerecht aufbereitet sind!, schildert eine Oma. !

Aufgrund des großen Erfolges wurde diese Initi-

ative nach den Ferien fortgesetzt und bildet somit

einen fi xen Bestandteil von Buch & Co. Jeden Don-

nerstag heißt es nun von 15.00 bis 16.00 Uhr Hör

mir zu für Kinder von drei bis neun Jahren.u

peter rosegger im mittelpunkt

Aus Anlass des heurigen Rosegger-Jahres fanden eins

Vortrag und eine Wanderung statt, wo bei verschie-

denen Stationen Auszüge aus Roseggers Werken sze-

nisch dargestellt wurden, ergänzt um Musik und Köst-

lichkeiten wie Baumstrietzel-Krapfen und Fädelkoch.

Höhepunkt war die Präsentation des Buches Rosegger

für uns von Prof. Reinhard Farkas, Uni Graz.s

schreibwerkstatt

Darüber hinaus lässt Buch & Co mit einer weiteren

neuen Initiative von sich hören: An alle Schreibinte-

ressierten richtet sich die Schreibwerkstatt mit Erich

Ahn. Der Autor und pensionierte Lehrer lieferte u. a.

musikalische und meditative Inspirationen und so ent-

standen Werke, die selbst die engagierten Jungauto-

rInnen überraschten.

Mit einem weiteren Highlight beschloss Buch & Co

das Jahr 2013: Am 13. Dezember las Erika Pluhar aus

ihrem jüngsten Werk Die öffentliche Frau im Frohn-

leitner Rathaus.

|alexandra kasic|

stadtbücherei kapfenberg

einladung zum lesen

Im Zuge der Aktion ‚Lesemäuse‘ trifft www.buchstart.at

lud die Stadtbücherei Kapfenberg Kinder vom Kinder-

garten Walfersam und SchülerInnen der VS Stadt (3a)

zu einem Workshop mit der Kinderbuchautorin und

Illustratorin Helga Bansch.

Speziell für die Lesemäuse in Kapfenberg stelltee

die Künstlerin ihre Mio-Maus für Papiertragtaschen zurs

Verfügung. Die Tragtaschen, die alle SchulanfängerIn-

nen in Kapfenberg geschenkt bekommen haben, sind

mit einem Bilderbuch und Informationsmaterial für

Großer Erfolg: Hör mir zu wurde zum wöchentlichen Fixpunkt bei Buch & Co. u

berichte : aus den bibliotheken

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Eltern und Kinder gefüllt. Es ist eine Einladung zum

Lesen, sind sich Monika Vukelic-Auer (Abteilungsleite-

rin Bürgerbüro und Sozialwesen) und Helmut Schlatzer

(Bibliotheksleiter) einig.

Helga Bansch, seit 2003 freischaffende Künstlerin

und Verfasserin mehrerer Bilderbücher, arbeitete zu-

vor 25 Jahre als Lehrerin. Sie erhielt bereits unzählige

Preise und Auszeichnungen wie z. B. den Kinder- und

Jugendbuchpreis der Stadt Wien, den Österreichischen

Kinder- und Jugendbuchpreis (s Kollektion) und einige be-

deutende Auszeichnungen mehr. Sie lebt und arbeitet

in Wien und der Südsteiermark.

|julia ehrenreiter|

blasmusikpop oder

wie die wissenschaft in die berge kam

Es waren nicht Kapfenbergbarbaren, die Anfang No-

vember bei der Lesung mit Vea Kaiser im Kulturzen-

trum in Kapfenberg zuhörten, schmunzelten, lachten

und diskutierten. Die Bergbarbaren sind bloß ein Völk-

chen, das uns wohl sehr bekannt vorkommt. In Blas-

musikpop erzählt Vea Kaiser die Geschichte einer Fami-p

lie in einem österreichischen Bergdorf über drei Gene-

rationen. Erzählen trifft die Veranstaltung schon sehr

gut. Denn Frau Kaiser weiß es, das Publikum zu fesseln.

Ein angenehmer Mix aus Erzählen, Lesen, Diskutieren

sorgte für eine angenehme Schwingung am Lese-

abend. Ihr 103ter, wie sie notierte. rr

Das männliche Publikum war eventuell von ihrer

optischen Ausstrahlung gefesselt, sagt objektiv

|helmut schlatzer|

barrierefreiheit beginnt in unseren köpfen ...

... sagten sich Anneliese Lengger (Direktorin der All-

gemeinen Sonderschule Kapfenberg), ihre Lehrerin-

nen und Sabine & Helmut von Theater/Baum/Schere.

Workshops, Theater, Leseprojekte. Ein Theaterprojekt mit

Menschen mit besonderen Bedürfnissen, in diesem

Fall mit den SchülerInnen der ASO und des SPZ (Son-

derpädagogisches Zentrum) Kapfenberg, ist ein Bei-

trag dazu.

Theater/Baum/Schere arbeitete knapp zwei Mona-

te mit den Kindern theaterpädagogisch an einem

Weihnachtsstück. Ein spannendes Projekt für alle Be-

teiligten. Sabine Aigner ließ ihre Erfahrungen einflie-fl

ßen und brachte als Spielleiterin einerseits den Kin-

dern das Theaterspielen und -fühlen näher. Anderer-

seits waren Eltern und Außenstehende eingeladen,

diese Aktion zu begleiten, selbst wahrzunehmen und

mit ihrer Anwesenheit zu unterstützen.

Wer Theater/Baum/Schere kennt, weiß, dass das

Stück lebhaft inszeniert wurde:t AchSO Weihnachten

hatte am 18. Dezember in Kapfenberg Premiere.

|sabine aigner|

öb kraubath

ein schaf fürs leben

Am 16. Oktober durften wir die 3. und 4. Klasse der

Volksschule zu folgendem Workshop begrüßen:

| 10.00 - 10.10 Uhr |

Programmpunkte:

» Begrüßung

» Einführung in die Geschichte (Ein Schaf fürs Leben) :

Titelbild ohne Buchtitel als stummer Impuls. Wel-

che Tiere seht ihr? Welchen Eindruck machen sie

auf euch? Sehen sie fröhlich/ ängstlich/ lustig aus?

Wie könnte der Titel lauten? usw.

Materialien:

Sesselkreis; Buch: Matter, Maritgen: Ein Schaf fürs Leben

(Hamburg: Oetinger, 2003, ISBN 978-3-7891-4239-0)

| 10.10 - 11.00 Uhr |

Programmpunkte:

» Vorlesen des 1. Teils der Geschichte: Wolf trifft auf

Schaf und die Schlittenfahrt

Einladung zum Lesen: Helga Bansch mit Heli Schlatzer & Monika Vukelic-Auer

berichte : aus den bibliotheken

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» Gespräch: Was möchte Wolf mit Schaf unterneh-

men und warum? Warum will Wolf Schaf aus dem

Stall locken? Wie stellt sich Schaf Erfahrungen vor?

» Vorlesen des 2. Teils der Geschichte: Spielen auf

dem Eis, Angeln und Wolf bricht ein

» Gespräch: Was machen die beiden Tiere in der

Geschichte? Welches ist eigentlich das klügere

Tier?

» Vorlesen des 3. Teils der Geschichte: Rettung von

Wolf und Flucht von Schaf

» Gespräch: Wie wird der Wolf gerettet? Wann er-

kennt Schaf, wo es ist? Was bedeutet Erfahrungen

am Ende der Geschichte für die beiden Tiere?

| 11.00 - 11.20 Uhr |

Programmpunkte:

» Finde den passenden Reim dazu: z. B. Hier kommen

wir herangerollt, und meine Uhr, die ist aus ... [Gold].dd

Materialien:

Reime als Lückentext vorbereiten

| 11.20 - 11.30 Uhr |

Programmpunkte:

» Gespräch: Habt ihr dieses Ende der Geschichte er-

wartet? Wie hätte sie noch ausgehen können? Was

ist das Ungewöhnliche an der Geschichte?

» Verabschiedung

|heidrun stegmann|

stadtbibliothek murau

sprachentheater

Wie alle Jahre im Herbst fand in der Woche der Spra-

chen in der Bücherei ein Sprachentheater, veranstaltetrr

gemeinsam mit dem Bildungstreff Judenburg, statt.

Diesmal stand Weißrussland auf dem Programm ...

Zwei Nativspeaker brachten uns ihr Heimatland

näher. Olga Findling, in Scheifling lebend, und

der Sprachenstudent Svjatoslav Khalakan, in Neu-

markt wohnhaft, hielten informative und humorvolle

Vorträge. Olga Findling berichtete anhand einer Karte,

die speziell nach der Katastrophe im naheliegenden

Tschernobyl angefertigt wurde, über Landschaft, Wirt-

schaft und Lebensbedingungen des Landes. Herr Kha-

lakan vermittelte auf sehr amüsante Weise die Spra-

che - Wörter, welche im Deutschen so ähnlich klingen.

Zum Kosten gab’s swekolnik eine köstliche kalte k

Rote-Rüben-Suppe und halva, eine Süßspeise aus Son-

nenblumenkernen, die auf unseren Gaumen ein wenig

wie Vogelfutter schmeckte. Es gab noch die Möglich-

keit, kleine Bastelarbeiten herzustellen, sich eine Power-

point-Präsentation oder traditionelle kunsthandwerk-

liche Arbeiten anzusehen.

lernfest sankt lambrecht : wir sind dabei

Traditionell am 26. Oktober findet im Stift St. Lamb-

recht das Lernfest mit hunderten Teilnehmern aus

allen möglichen Bildungssparten statt. Traditionell

nimmt, schon von Beginn an, auch die Stadtbücherei

Murau daran teil. Diesmal haben wir das Thema Buch

und Bühne gewählt und versuchten damit, vor alleme

Kinder anzusprechen. Teilnehmen durfte ich, im Rah-

men des Festes, auch an einer Fishbowl-Diskussion,

geleitet und moderiert von Mag.a Grete Dorner zum

Weißrussland im Blickpunkt : Das Sprachentheater in der Stadtbibliothek Murau

berichte : aus den bibliotheken

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Thema Gemeindenahe Bildungsarbeit - Herausforderun-

gen und Grenzen. Mit am Podium saß neben unseren

Regionalentwicklern eine Delegation aus Südtirol.

klassik-herbstlesung

Die blaue Seele hat sich stumm verschlossen, dieses von

Georg Trakl verfasste Gedicht und andere (so z. B. von

Rilke, Weinheber, Marzik ...) stimmungsvolle, ernste

und heitere Gedichte zum Herbst und Älterwerden rezi-

tierte wieder in professioneller Weise der pensionierte

Musikhochschullehrer Wilhelm Peter Blazicek.

Die Lesung wurde liebenswürdigerweise von Karin

Schwarz auf der Zither begleitet. Mit viel Ausdauer und

Liebe hat sie sich das Zitherspiel erst in der Pension

beigebracht. Zur Freude aller wurden zum Abschluss

noch bekannte Lieder miteinander intoniert. Solch sel-

tene Abende sind Streicheleinheiten für die Seele, waren e

sich die BesucherInnen einig.

erzählstoffe

Einen großen Erfolg konnten wir, ein Kunst- und Kul-

turFrauennetzwerk mit Basisstation Stadtbücherei, mitk

diesem Event verbuchen. In Kooperation mit der Holz-

weltkultur wurde zum zweiten Mal ein Bogen zwi-r

schen echter Volkskultur und zeitgenössischer Kunst

mit Lesungen, Performances und einer zweiwöchigen

Ausstellung im Rathaus gespannt. Der Schwerpunkt

lag diesmal bei Schriften und unterschiedlichsten Trä-

gerstoffen. Alte Handschriften, Schriften auf Leinen,

Leinwänden und handgeschöpftem Papier, auf Aqua-

rellen, junger Designermode ... - die Vielfalt fand kein

Ende. Die Texte wurden als Erzählung, literarische Per-

formance mit zeitgenössischer Musik oder Filmporträt

dargeboten. Ein literarischer roter Faden zog sich auch

in meiner Moderation durch die ganze Veranstaltung.

Frau Dr.in Roswitha Orac-Stipperger vom Grazer

Volkskundemuseum hielt einen interessanten Vortrag

zum Thema Echte Tracht. Bücher zu einzelnen The-

men bereicherten und erfreuten die Ausstellungsbe-

sucherInnen. Mehr als 20 Frauen aus dem Bezirk Murau

hatten ihr bestes Kultur- oder Kunsttalent aufgeboten.

Für eine Regionalentwicklungs-Initiative dieser Art ist

die Stadtbücherei ein unverzichtbarer Kommunika-

tionsort, und es ist dem Träger Stadtgemeinde zu

danken, dass eine Öffnung in alle Kulturrichtungen

hinein goutiert wird.

kekskasperl

Der Kekskasperl lud im Advent die Ich-Du-Wir-Gruppe

der Pfarre (Mütter mit Kleinkindern) in die Bücherei

ein und erzählte seine lustigen Geschichten von Sand-

kuchenbäckerei und Keksräuberpolizeiengelgeschich-

ten - einfach zum Abkeksen halt!

|anna stocker|

öb st. lorenzen am wechsel

lesen für den guten zweck

Am Samstag, den 30. November 2013 fand im Kul-

turhaus von Sankt Lorenzen am Wechsel eine beson-

dere Lesung statt: Büchereileiterin Elisabeth Tremml

hatte die sogenannten HonoratiorInnen des Dorfes, al-

so die Standespersonen, eingeladen, Adventgeschich-

ten zu lesen. Volksschuldirektorin Martha Winkler,

Dr. Kristian Kristoferitsch, Bürgermeister Hermann

Pferschy und Pfarrer Mag. Gerhard Rechberger lasen

besinnliche, aber auch lustige Adventgeschichten.

Bei Kaffee und Weihnachtskeksen ließen sich die

BesucherInnen dieser Veranstaltung auf die unmittel-

bar bevorstehende Adventzeit einstimmen. Der Rein-

erlös der Lesung - so waren freiwillige Spenden in

der Höhe von EUR 500,- zusammengekommen - war

zur Gänze der Lebenshilfe Vorau zugedacht wor-

den; den Geldbetrag überreichten unsere honorigen

LektorInnen am Montag dem Team der Lebenshilfe

persönlich.

|elisabeth tremml|

Der Reinerlös der ‚honorigen‘ Adventlesung ging an die Lebenshilfe in Vorau.‘

berichte : aus den bibliotheken

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öb sinabelkirchen

büchertankstelle

Am Freitag, den 18. Oktober eröffnete die Öffentliche

Bücherei Sinabelkirchen in Zusammenarbeit mit dem

Verein RundumKultur eine r Büchertankstelle im Gewer-e

bepark Hörmann/ Untergroßau. Gerade in einer Zeit,

in der Lesen ein aktuelles Schlagwort ist und das gan-

ze Land PISA-Alarm schlägt, startet damit die Öffent-

liche Bücherei eine besondere Leseanimation: Bücher-

treibstoff tanken - gratis - bei Tag und Nacht!

Die Bücher kommen zu den Leuten. Mitten im Ge-

werbepark Sinabelkirchen gibt es nun eine besondere

Tankstelle: Man kann sich neben anderen Produkten

auch geistige Nahrung besorgen und das kostenlos

rund um die Uhr!

Wie das gehen soll?

Gebrauchsanweisung für unsere Büchertankstelle:

Ist der Lesetreibstoff leer,

kommst du zur Büchertankstelle her.

Such dir 1,2 Bücher aus

und nimm sie mit nach Haus.

Bist du fertig mit dem Lesen,

ist es das noch nicht gewesen.

Bring´s zurück,

hol dir ein neues Stück.

Gefällt es dir,

behalt es dir.

Und noch eins ist fix -

das alles kostest nix.

Frau Klara Schanes von der Öffentlichen Bücherei

und Günter Berghold, RundumKultur, strahlten mit

ihrem Team mit der Sonne um die Wette, als Bürger-

meisterin Ingrid Groß und der aus Graz angereiste

Direktor des Lesezentrums, Dr. Wolfgang Moser, das

mit weißen Laken verpackte Riesenpaket enthüllten

und eine bunte Büchertankstelle zum Vorschein kam.

Kaum war die Tür dazu offen, wurde diese schon von

den vielen anwesenden Kindern bestürmt.

Dr. Moser hob die Wichtigkeit des Lesens und La-

chens hervor und schenkte der Büchertankstelle ein

tolles Buch über Clowndoktors. Frau Schanes bedank-

te sich bei den ortsansäßigen Firmen, die es ermög-

lichten, dass aus einer alten Telefonzelle - besorgt

und umgebaut von den Rundumkultur-Verantwortli-

chen Günter Berghold und Ingo Schalk - ein schmu-

ckes Bücherkästchen wurde. Auch die SchülerInnen

der 3. Klasse der NMS erhielten Lob für ihren Werbe-

einsatz mit riesengroßen Büchern im und um den

Gewerbepark Untergroßau.

Bei Wein, Brot und Jazzmusik von Miriam und Willy

Kulmer, dem Duo Milly, wurde noch lange gefeiert.yy

Mit viel Applaus bedankten sich die zahlreich erschie-

nenen SinabelkirchnerInnen für diese wunderbare

Leseattraktion, die ihnen ermöglicht, gratis Tag und

Nacht Lesestoff zu tanken. Die nächste PISA-Studie

kann kommen, Sinabelkirchen schlägt zurück!

|klara schanes|

stadtbücherei voitsberg

stellas abenteuer

Mitte Oktober hat Jasmin Marchand ihren Bilder-

buch-Erstling Stellas Abenteuer in der Stadtbücherei

Voitsberg vorgestellt. Im Rahmen dessen gestaltete

die Künstlerin des Ateliers Randkunst (Lebenshilfe Lie-

boch) auch einen Malworkshop für die Kinder des Kin-

dergartens Krems und ist dabei auf den Geschmack

gekommen: Jasmin Marchand und ihre Betreuer wür-

den sich über Anfragen von Bibliotheken, Schulen und

Kindergärten für eine Lesung mit anschließender Mal-

stunde freuen. Bei Interesse kontaktieren Sie bitte:

Elvira Klug und Desi Winter | Atelier Randkunst

Am Marktplatz 3, 8501 Lieboch

T: 03136/ 61172-111

E: [email protected]

Kaum ausgepackt und schon gestürmt - die Büchertankstelle in Sinabelkirchen

berichte : aus den bibliotheken

Page 53: doppel:punkt 2013:04 Fachzeitschrift für Bibliotheken in ... · PDF fileThis Moose Belongs to Me ISBN 978-3-314-10172-4 fest geb. : EUR 15,40 buch des monats oktober 2013 ... kel,

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autorInnenregistermitarbeiterInnen dieser ausgabe

autorInnen : register

sabine aigner

ist Co-Leiterin vonTheater/Baum/Schere, Kapfenberg.

E: [email protected]

hrin christine dollinger

ist Leiterin desReferates V.2d im Bundesministerium füreuropäische und internationale Angelegenheiten, Wien.

E: [email protected]

maria ecker

ist Leiterin derGemeinde- und ÖGB-Bücherei Fohnsdorf.

E: [email protected]

julia ehrenreiter

ist Mitarbeiterinder Stadtbücherei Kapfenberg.

E: [email protected]

mag.a stefanie fi eber-grandits

ist Bildungswissenschafterin, Projektleiterin desEU-Projekts signlanguage@school und Betreuerindes Projekts SignLibrary bei equalizent, Schulungs-und Beratungs GmbH, Wien.

E: stefanie.fi [email protected]

brigitte gießauf

unterrichtet an derLandesberufsschule Bad Radkersburg.

E: [email protected]

mag.a gabriele graf

ist Leiterin der Bibliothek Lannach.

E: [email protected]

maria graf

ist Leiterin der Öffentlichen Bücherei Frannach.

E: [email protected]

dr.in renate grubert

ist Leiterin der Pressestelle der Kinder- und Jugendbuchverlagecbj und cbt in der Verlagsgruppe Random Houseund lehrt als Dozentin an der Ludwig-Maximilians-Universität, München.

E: [email protected]

barbara jaznikar

ist Leiterin der Öffentlichen Bücherei Lieboch.

E: [email protected]

alexandra kasic

ist Leiterin vonBuch & Co Frohnleiten.

[email protected]

rudolf klinger

ist Leiter der Öffentlichen Bücherei Pischelsdorf.

[email protected]

mag. gerald leitner

ist Geschäftsführer desBüchereiverbandes Österreichs und Chair der EBLIDA Task Force for E-Books.

[email protected]

dr. wolfgang moser

ist Direktor desL e s e zentrums Steiermark, Graz.

E: [email protected]

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2013:4

autorInnen : register

hannes ortner

ist Pädagogischer Referent amL e s e zentrum Steiermark, Graz.

E: [email protected]

alexandra pichler

ist Büroleiterin desServicecenters Leseförderung, eingerichtetin der Wirtschaftskammer Steiermark, Graz.

E: [email protected]

alexandra polic

ist Mitarbeiterin derStadtbücherei Mureck.

E: [email protected]

linda ranegger

ist Mitarbeiterin der Öffentlichen Bibliothek & Spielothek St. Veit/ Vogau.

E: [email protected]

klara schanes

ist Leiterin derÖffentlichen Bücherei Sinabelkirchen.

E: [email protected]

helmut schlatzer

ist Leiter der Stadtbücherei Kapfenberg undCo-Leiter von Theater/Baum/Schere, Kapfenberg.

E: [email protected]

mag.a heidrun stegmann

ist Leiterin der Öffentlichen Bibliothek Kraubath.

E: [email protected]

anna ph. stocker

ist Leiterin der Stadtbibliothek Murau.

E: [email protected]

gudrun sulzenbacher

ist Autorin und Expertin für Kinder- und Jugend-literatur und arbeitet als freiberufl iche Mitarbeiterinflam Pädagogischen Institut in Bozen, Südtirol.

E: [email protected]

elisabeth tremml

ist Leiterin derÖffentlichen Bücherei St. Lorenzen am Wechsel.

E: [email protected]

christa zobernig

ist im Referat Jugend, FachabteilungGesellschaft und Diversität,Abteilung 6 - Bildung und Gesellschaftim Amt der Steiermärkischen Landesregierung tätig.

E: [email protected]

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d o p p e l : p u n k t 2 0 1 3 : 0 4 / F a c h z e i t s c h r i f t f ü r B i b l i o t h e k e n i n d e r S t e i e r m a r k

LESEZENTRUM STEIERMARK, Campus FH Joanneum, Eggenberger Allee 15a, 8020 GrazT: +43 / 316 / 685-3570, F: +43 / 316 / 685-35714, E: [email protected], H: www.lesezentrum.at

AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, A 6 - Fachabteilung Gesellschaft und Diversität, Karmeliterplatz 2, 8010 GrazT: +43 / 316 / 877-3929, E: [email protected]

g, gBildung, Familie und Jugend