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Dorfner 1949-2009Geschichte und Geschichten eines TraditionsunternehmensGeschichte und Gesch
DIE DORFNER CHRONIK
© 2009 Dorfner Gruppe
Impressum
Herausgeber Dorfner Gruppe | Willstätterstraße 71–73 90449 Nürnberg | [email protected] www.dorfner-gruppe.de
V.i.S.d.P. Gesamtgeschäftsführer Peter Reichel
Alle Rechte vorbehalten. Printed in Germany. Aufl age 12.500
Dorfner 1949-2009Geschichte und Geschichten eines Traditionsunternehmens
DIE DORFNER CHRONIK
60 Jahre Dorfner – das sind bedeutende Momente, anrührende Augenblicke, spannende Geschichten, lustige Anekdoten und engagierte Menschen. Von vie-len dieser Begebenheiten und Personen erzählt dieses Buch. Die langjährigen Mitarbeiter Helmut Schintag, ehemaliger Geschäftsführer, und Karlheinz Werth, ehemaliger kaufmännischer Leiter, haben sich in den letzten Monaten in liebevoller Kleinarbeit in die His-torie unseres Unternehmens vertieft und eine Vielzahl an netten, aber auch ernsten Erinnerungen ans Licht der Gegenwart gebracht. Kombiniert mit historischem Bildmaterial ist eine Chronik entstanden, die sowohl „eingefl eischten Dorfnerianern“ als auch anderen in-teressierten Leserinnen und Lesern eine angenehme Lektüre bietet.
Um die Geschichte und die Geschichten des Traditi-onsunternehmens Dorfner besser in den zeitgeschicht-lichen Kontext einordnen zu können, fi nden Sie im
unteren Teil der Seiten ausgewählte Ereignis-se der Weltgeschichte. Besondere Höhepunk-te in der Dorfner Chronik haben wir durch drei verschiedene Symbole hervorzuheben versucht. Der Meilenstein kennzeichnet Be-gebenheiten, die eine he rausragende Bedeu-tung für die Entwicklung des Unternehmens hatten. An der Glühbirne erkennen Sie In-novationen, die in unserem Haus entstanden
sind. Und anhand des Pfeildiagramms lassen sich die wirtschaftlichen Erfolge der Dorfner Gruppe mittels Umsatz- und Mitarbeiterzahlen schnell nachvollzie-hen. Falls Sie die eine oder andere Geschichte oder auch Personen vermissen, sehen Sie es uns bitte nach. Bei der Vielzahl an Menschen, die unser Unternehmen in den 60 Jahren begleitet haben, können wir nicht alle nennen – auch wenn es jeder Einzelne von ihnen ver-dient hätte.
An dieser Stelle möchte ich mich sehr herzlich bei al-len Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, sowohl akti-ven als auch ehemaligen, dafür bedanken, dass sie als Reinigungskräfte, Verwaltungsmitarbeiter, Techniker, Köche und in vielen weiteren Funktionen unser Unter-nehmen mit so viel Herzblut vorangebracht haben und weiter voranbringen. Einen besonderen Dank auch an unsere Partnerunternehmen und Lieferanten, ohne die wir unsere Dienstleistungen so nicht erbringen könn-ten. Mit den meisten von ihnen verbindet uns eine langjährige, vertrauensvolle Zusammenarbeit, die wir auch in Zukunft weiter pfl egen möchten.
Für mich gilt der Satz „Zukunft hat Herkunft“. Nur wenn wir unsere Traditionen pfl egen und uns an die bescheidenen Anfänge erinnern, können wir gemein-sam die Unternehmensperspektiven tatkräftig gestal-ten. Eines möchte ich deutlich machen: Dorfner war
Vorwort
nicht von Anfang an eine einzige Erfolgsgeschichte, sondern der Ausbau eines kleinen Handwerksbetriebs zur heutigen Unternehmensgruppe war ein stetiger Lernprozess, in dem auch Rückschläge zu verkraften waren. Doch jeder Stolperstein bedeutete für die Un-ternehmensentwicklung eine Chance, noch besser zu werden. Daraus haben wir nicht nur vieles gelernt, sondern sind auch über uns hinausgewachsen.
Mein Dank gilt außerdem allen, die dazu beigetragen haben, dass diese Chronik entstehen konnte. Allen vo-ran natürlich Helmut Schintag und Karlheinz Werth. Die Arbeit, das kann ich nun sagen, hat sich gelohnt.
So, nun lassen Sie sich doch einfach auf eine Entde-ckungsreise durch die vergangenen sechs Jahrzehnte ein. Ich wünsche Ihnen beim Blättern und Lesen viel Vergnügen, das eine oder andere Schmunzeln und jede Menge netter Erinnerungen.
Nürnberg, im Oktober 2009
Karlheinz Rohrwild
DIE DORFNER CHRONIK
1949–1954Neuanfang aus Ruinen
1955–1959Goldene Jahre für den kleinen Handwerksbetrieb
1960–1964Vom Handwerksbetrieb zum kleinen Mittelständler
1965–1969Die Weichen werden auf nachhaltiges Wachstum gestellt
1970–1974Exzellente Auftragslage – die Investitionen zahlen sich aus
1975–1979Dorfner erobert die Königsdisziplin Krankenhausreinigung
Übersicht
6
1980–1984Zukäufe und ein Neubau als Wachstumstreiber
1985–1989Innovationsschub für Dorfner und die Branche
1990–1994Im Gründungsfi eber
1995–1999Zunehmender Erfolg mit mehreren Standbeinen
2000–2004Unter einem Dach – die Unternehmensgruppe steht
2005–2009Generationswechsel – Tradition und Innovation werden fortgesetzt
7
DIE DORFNER CHRONIK
1949–1954
Im Jahr 1949, in dem Hans Dorfner den Grund-stein für sein Unternehmen legte, durchwehte ganz Deutschland der Geist des Neuanfangs. Die „Stunde Null“ nach 1945, die Gründung der Bundesrepublik Deutschland und der DDR sowie die Einführung der D-Mark im Jahr 1949 markierten den Beginn einer neuen Ära. Sie wurde getragen von einem beispiellosen Zusammenhalt und Aufbruchswillen in der Bevölke-rung. Dabei sind die Bedingungen, unter denen die Menschen lebten, heute kaum mehr vorstellbar. Städte wie Nürnberg und Würzburg glichen Trümmerbergen, Familien waren zerrissen, Millionen auf der Flucht, Zigtausende befanden sich in Kriegsgefangenschaft. So auch Hans Dorfner. Er erlebte die Katastrophe des Zweiten Weltkriegs an der Front in Frankreich und Russland hautnah mit und kehrte erst im Dezember 1948 aus Kriegsgefangenschaft in Jugoslawien heim nach Nürnberg. Seine Ehefrau Margarete Dorfner hat-te ihn sechs Jahre lang nicht mehr gesehen, seine fünf-jährige Tochter Irene noch kein einziges Mal.
Neuanfang aus Ruinen
Familiengründung:
Hans Dorfner (geboren am
8. November 1913) und
Margarete Dorfner (geboren
am 15. Februar 1918) bei
ihrer Hochzeit am
12. August 1938.
8
Das Grundgesetz der Bundes-
republik Deutschland tritt in
Kraft. Ursprünglich nicht als
Dauerlösung gedacht, wird das
Grundgesetz nach der Wie-
dervereinigung am 3. Oktober
1990 die Verfassung des Deut-
schen Volkes.
23. Mai 1949Nach über 277.000 Hilfsfl ügen
stellen die Alliierten die Versor-
gung West-Berlins aus der Luft
ein. Die legendäre Luftbrücke
wird offi ziell beendet.
27. August 1949
1942 absolvierte Hans
Dorfner, während eines
Fronturlaubs, seine Meister-
prüfung im Gebäudereiniger-
Handwerk. Derweil machte
auch die Familienplanung
Fortschritte: Am 1. Februar
1943 wurde Tochter Irene
(Bild) geboren.
9
Konrad Adenauer wird erster
Bundeskanzler der BRD: Mit
nur einer Stimme Mehrheit wird
der 73-Jährige vom Bundestag
gewählt und bestimmt bis 1963
die Leitlinien der Politik.
15. September 1949
Der zweite deutsche Staat wird gegründet,
die „Deutsche Demokratische Republik“.
Im sowjetischen Sektor Berlins geht man
davon aus, dass die DDR die künftige
gesamtdeutsche Lösung wird.
7. Oktober 1949
DIE DORFNER CHRONIK
1949–1954
Eigentlich hätte Hans Dorfner in seinem Lehrbetrieb Achleitner die Geschäftsführung übernehmen sollen, doch in der langen, ungewissen Zeit, die er in Kriegs-gefangenschaft verbracht hatte, entschied sich seine ehemalige Chefi n für einen anderen Nachfolger. An-gesichts der wirtschaftlichen Notsituation waren nun schnelle, pragmatische Entscheidungen gefragt. Sein Vater, ein Hopfenbauer aus Spalt, der während des Ersten Weltkriegs gefallen war, hatte ihm ein Vermö-gen im Wert einer Hopfenernte hinterlassen. Doch durch die Infl ation und die desaströse Wirtschaftslage war davon nichts übrig. Nun war guter Rat teuer. Die maßgebliche Wende im Leben der Dorfners brachte eine Diskussion während eines Abendspaziergangs. Als gelernte Kurzwarenverkäuferin schwebte Margare-te Dorfner die Gründung eines Kurzwarengeschäftes vor. Die Kosten dafür wären jedoch viel zu hoch gewe-sen, wenn man nur den Aufbau eines Lagers bedachte. Hans Dorfner wollte daher seine Fähigkeiten als Meis-ter der Glas- und Gebäudereinigung einsetzen. Außer Arbeitskraft und einfachen Reinigungsutensilien benö-tigte man dafür kein größeres Startkapital.
Mit seiner zupackenden Art konnte er seine
Frau von seinem Vorhaben überzeugen, ein
Familienunternehmen aufzubauen, und so
gründete er am 2. Februar 1949 kurzerhand das
Unternehmen Dorfner. Betriebssitz: Nürnberg,
Hum boldtstraße 108.
Eine ordentliche
Firmengründung,
inklusive Gewerbeschein,
Eintrag in die
Handwerksrolle und
Meisterbrief. Seine
Lehre zum Glas- und
Gebäudereiniger hatte
Hans Dorfner bereits
1931 bei der Firma
Central Reinigungsinstitut
Achleitner in Fürth
absolviert. Dort
verbrachte er bis 1938
seine Gesellenzeit.
10
Es gibt keine Lebensmittelmarken
mehr, der Schwarzmarkt verschwin-
det. Nur in Berlin wird Milch noch
eine Zeit lang auf Karten ausgege-
ben. Es kehren wieder Normalität
und Ruhe im Westen ein.
1. Mai 1950Die Bundesrepublik Deutschland tritt der Organi-
sation für europäische wirtschaftliche Zusammen-
arbeit (OEEC) bei. Primäres Ziel der OEEC ist es,
die Gelder des Marschallplans zu verteilen. Zudem
wird ein gemeinsames Konzept zum wirtschaftlichen
Wiederaufbau erarbeitet und umgesetzt.
31. Oktober 1949
11
Walter Ulbricht verkündet den ersten
Fünfj ahresplan der DDR. Er soll die
DDR unabhängig von der westdeut-
schen Industrie machen und gilt
fortan als ein Hauptinstrument der
SED-Führung.
23. Juli 1950Der Koreakrieg beginnt. Sieger
gibt es in diesem Krieg keine.
Der Einmarsch nordkoreani-
scher Truppen in Südkorea ist
der Anfang des Kalten Krieges
zwischen Ost und West.
25. Juni 1950
DIE DORFNER CHRONIK
1949–1954
Die erste Firmenkasse: eine Zigarrenschachtel
Noch war das tägliche Leben für das Ehepaar Dorfner ein einziges Provisorium. Um den Aufbau des kleinen Unternehmens voranzutreiben und den Wiederaufbau im Ganzen zu unterstützen, machte sich der Firmen-gründer zwei Tugenden zu eigen: außerordentlichen Fleiß und Entbehrung.
Eine Zigarrenschachtel stellte die erste Firmenkasse dar! Verständlich, dass man sich in dieser Situation nicht einmal ein eigenes Telefon leisten konnte. Auch die Arbeitsmethoden muten aus heutiger Sicht gera-dezu rührend behelfsmäßig an. Für den ersten Auftrag musste Hans Dorfner erst einmal seine Fähigkeiten als Klempner unter Beweis stellen und gemeinsam mit einem Apotheker eine defekte Heizung reparieren. Im Gegenzug durfte er in der Lichtenhof-Apotheke schließlich die Schaufenster putzen.
Der erste Kunde: die
Lichtenhof-Apotheke in der
Schweiggerstraße.
12
Die ARD geht erstmals auf Sendung. Die Arbeitsge-
meinschaft der Rundfunkanstalten besteht zunächst
aus sechs, später aus neun Landesrundfunkanstalten,
die gemeinsam das Programm gestalten.
5. August 1950Als China mit der Besetzung
Tibets beginnt, wird der 14.
Dalai Lama zum König ohne
Reich. Er bittet im benach-
barten Indien um Asyl.
1. November 1950
Spezialist für Holzfußböden
Während Margarete Dorfner, neben ihrer eigentli-chen Arbeit bei der Bahn, um Kunden für den Fami-lienbetrieb warb und Rechnungen schrieb, ging Hans Dorfner ganz in seiner Rolle als Jungunternehmer auf. Dabei deckte sich seine Arbeit nicht immer mit dem Berufsbild des Gebäudereinigers im engeren Sinn. Tapetenabreiben gehörte zu den ersten Sondertätig-keiten. Hierfür wurde ein nicht näher bekanntes Ge-misch aus Kupfervitriol und Mehl vermengt, zu einer „Wurst“ geformt und kräftig über die damals üblichen Textiltapeten gewalkt.
Bald konnte Hans Dorfner zusätzliche Tätig-keiten wie Schleifen, Ölen, Wachsen und Ver-siegeln von Holzböden in sein Repertoire auf-
nehmen – anstrengende und mühevolle Handarbeit, für Hans Dorfner jedoch eine erste Erweiterung des
Tätigkeitsfeldes. Das Unternehmen nannte sich fort-
an „Hans Dorfner – Spezialbetrieb für Glas- und Ge-
bäudereinigung, Fußbodenschleifbetrieb inklusive“.
Auch Parkettarbeiten gehörten zu Dorfners Tätigkeitsbereich.
Was in den Anfängen noch mit Schleifpapier und Ziehklinge be-
wältigt werden musste, ging später mit der elektrischen Schleif-
maschine leichter von der Hand (im Bild Alois Schleicher).
13
Die I. Internationalen Berliner
Festspiele eröff nen im Steglitzer
Titania-Palast ihre Pforten. „Das
doppelte Lottchen“ nach dem
gleichnamigen Roman von Erich
Kästner wird als erster Film bei
der Berlinale ausgezeichnet.
6. Juni 1951Die EGKS (Europäische
Gemeinschaft für Kohle und
Stahl) wird durch den Vertrag
von Paris gegründet. Ziel ist die
Sicherung des innereuropäischen
Friedens durch die gegenseitige
Kontrolle der kriegswichtigen
Güter Kohle und Stahl.
18. April 1951
DIE DORFNER CHRONIK
1949–1954
Der Wiederaufbau befl ügelt die Branche
In den frühen 50er Jahren ging der Wiederauf-bau mit einem Tempo voran, das selbst die größten Optimisten überraschte. Viele hatten geglaubt, dass es Jahrzehnte dauern würde, um aus dem Gröbsten he-rauszukommen. Vom spektakulären Gründungsboom profi tierte insbesondere die Gebäudereinigung. Arbeit gab es für Dorfner in Nürnberg immer genug, da die Frankenmetropole nach den verheerenden Zerstörun-gen so gut wie neu gebaut werden musste.
Der erste Geselle
Die Einstellung des ersten Mitarbeiters ließ
nicht lange auf sich warten. 1951 fi ng Jakob
Nedbal, genannt „Gobl“, als Geselle bei
Dorfner an. In Nürnberg war er dank seiner absoluten Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit als „der Dorfner-Fensterputzer“ bekannt. Nur Ella, Gobls Frau, erfuhr von seinem Talent pikanterweise erst bei ihrer Trauung. Jakob Nedbal hatte ihr erzählt, er sei Fliesenleger – off enbar aus Angst, dass ein Fensterputzer für seine Anvertraute als Mann nicht mehr in Frage kommt. Ella Nedbal sah es ihm nach und hielt auch weiterhin zu ihrem „Gobl“, bis zu seinem Tod im Jahr 2008.
Das Wunderwasser
Putzwasser ist nicht gleich
Putzwasser. Das Wasser
von Dorfner hatte es einer
Nürnberger Hausfrau
besonders angetan. Sie
bat den Gesellen Jakob
Nedbal, dessen Geheimnis
zu verraten. Für eine Mark
gab er ihr nach zähen
Verhandlungen eine Flasche
mit dem vielversprechenden
Inhalt, unter der Bedingung
absoluter Verschwiegenheit.
Einige Tage später bedankte
sich die glückliche Frau bei
dem Gesellen. Noch nie seien
ihre Fenster so sauber gewesen.
Das ganze Geheimnis: In der
Flasche war nichts anderes als
schmutziges Wasser.
14
„Einigkeit und Recht und Freiheit“
– Bundespräsident Th eodor Heuss
setzt sich dafür ein, dass die dritte
Strophe des Deutschlandliedes der
alleinige Text der Nationalhymne
wird. Die anderen Strophen sind
ab sofort tabu.
Geburtsstunde der Bausparför-
derung: Der Deutsche Bundestag
verabschiedet das Wohnungsbau-
prämiengesetz. Zur Bekämpfung
der Wohnungsnot erhalten
Geringverdienende Hilfen beim
Wohnungsbausparen.
6. Mai 195217. März 1952
15
Die Mitbestimmungs- und
Mitwirkungsrechte von Arbeit-
nehmern werden per Gesetz
geregelt. Das neue Betriebsver-
fassungsgesetz gilt für private
Betriebe mit mehr als fünf
Arbeitnehmern.
11. Oktober 1952Volksaufstand in der DDR.
„Weg mit der SED-Diktatur“
ist die Forderung von Hundert-
tausenden. Der Widerstand ist
so beeindruckend, dass dieser
Tag kurz darauf in der BRD
zum Tag der Deutschen Einheit
erklärt wird.
17. Juni 1953
DIE DORFNER CHRONIK
1949–1954
Aufstieg unter Kollegen
Hans Dorfners Fachkenntnis und seine seriöse Hand-werksmeisterart zahlten sich bei einer wachsenden An-zahl an Kunden wie auch im Kollegenkreis aus. So war es bis zur nächsten Sprosse auf der Karriereleiter nur ein kleiner Schritt. Im Juli 1951 wurde Hans Dorfner in die Meisterprüfungskommission der Handwerks-kammer Nürnberg berufen.
Das Unternehmen hatte einen guten Start hingelegt. Vier Jahre nach der Gründung
wechselte der Betriebssitz von der Hum-
boldtstraße 108 in die großzügigeren Räumlichkeiten
der Ohmstraße 2 in Nürnberg. Im selben Jahr nahm der erste Lehrling, Konrad Sillner, seine Arbeit auf. Ihn verbindet eine wahre Nibelungentreue mit Dorfner. Sillner blieb dem Unternehmen als Mitarbeiter bis zu seinem altersbedingten Ausscheiden erhalten und ist als Pensionär stets ein gern gesehener Gast bei den Firmenfeiern.
Die Wiege des Unternehmens:
erster Firmensitz von Dorfner
in der Humboldtstraße 108
(rechts), Nürnberg. 1953
erfolgte der Umzug in die
Ohmstraße 2 (oben).
16
Mann und Frau sind gleichberechtigt
– dieser im Grundgesetz verankerte
Grundsatz wird vom Bundesverfas-
sungsgericht bestätigt. Gleichzeitig
werden Reformen für das Ehe- und
Scheidungsrecht gefordert.
Der Bundestag beschließt das Ent-
schädigungsgesetz. Das durch zahlrei-
che Bestimmungen sehr komplizierte
Gesetz klärt die Entschädigung für
Opfer der nationalsozialistischen
Verfolgung.
18. Dezember 19531. Oktober 1953
Bescheidener Wohlstand
Zusätzlich sorgte der Wiederaufbau für gi-
gantische Umsatzsprünge. Bilanz der Jahre
1949 bis 1954: ein Umsatzwachstum von
2.867,80 auf 66.399 DM. Für die Dorfners bedeutete dies, wie für die meisten anderen Bundesbürger auch, ein Leben im bescheidenen Wohlstand. Der VW-Bus, den sich die Familie 1954 anschaff te, verkörperte wie kein anderes Statussymbol den Aufstieg.
Leitern, Eimer und andere Utensilien wurden aller-dings nach wie vor mit einem Handwagen zu den Kunden gekarrt. Ausgedient hatte das altertümliche Transportmittel erst zwei Jahre später, als ein Anhänger für den VW hinzukam.
Der Aufstieg machte sich beim Einsatz der Transportmittel
deutlich bemerkbar. Der VW löste den Handwagen ab
(links: Glasreiniger Hans Schmidt, rechts: Konrad Sillner).
D A f ti ht i h b i Ei t d T t itt l
17
Die Essgewohnheiten in
der BRD verändern sich.
Man lebt gesünder. Es wird
weniger Fleisch und Alkohol
konsumiert und mehr Obst
gegessen. Der Ernährungszu-
stand erreicht das Niveau der
Vorkriegszeit.
Dezember 1954„Rahn schießt, Tor, Tor, Tor!“,
so die legendären Jubelschreie
von Reporter Herbert Zimmer-
mann. Die Sensation von Bern
ist perfekt, als die deutsche Elf
Ungarn mit 3:2 besiegt und
Fußballweltmeister wird.
4. Juli 1954
DIE DORFNER CHRONIK
Anekdote
Unseren ersten Seniorchef Hans Dorfner kannte man nur als ruhigen, freundlichen Handwerksmeister, der
auch in der größten Hektik und bei mancherlei Problemen überlegt und unaufgeregt handelte und Entscheidungen traf. Zwei Situationen gab es allerdings, die ihn fuchsteufelswild machten und ihn zu lautstarken Äußerungen veranlassten.
Die eine Situation, in der er fast durchdrehte, war, wenn er feststellen musste, dass eine Lieferantenrechnung nicht pünktlich bezahlt wurde. Da wurden alle, ob schuldig oder nicht, erstmal kräftig „rundgemacht“. Hinter dieser Reaktion stand die Befürchtung, dass bei Nichtbezahlung der Rechnungen der Eindruck entsteht, „der Dorfner“ habe kein oder nicht genügend Geld. Diesen Eindruck wollte er als ordentlicher Handwerker auf gar keinen Fall hinterlassen.
Ebenso regelmäßig wie heftig gestalteten sich die „Ausraster“ von Hans Dorfner, wenn jemand nicht ehrlich mit ihm umging. Wenn beispielsweise ein Glasreiniger ein neues Fensterleder wollte, weil er angeblich das alte verloren hatte, oder wenn jemand zu spät zur Arbeit kam und mit faulen Ausreden den wahren Grund verschwieg, dann konnte „unser Hans“ richtig laut und unangenehm werden.
Übrigens: Hatte ein Mitarbeiter oder ein Partner wirklich mal ein ernsthaftes Problem, gab es keinen, der mehr und schneller Unterstützung leistete als unser Seniorchef. Auf ihn konnte man sich immer voll und ganz verlassen, deshalb denken auch heute noch alle, die ihn kannten, mit Respekt und Hochachtung an ihn.
Wenn er tobte, geschah es zu Recht ...
Peter Reichel,
Gesamtgeschäftsführer
18
Konrad Sillner,
ehemaliger Lehrling und
Mitarbeiter bei Dorfner
Normalerweise betrug die Arbeitszeit bei Dorfner in den 50er Jahren neun Stunden am Tag. Außergewöhnlich
lang wurde der Tag an einem Mittwoch im Jahr 1955, als zwei Kollegen direkt nach ihrer „Tour“ durch Gostenhof ins Wirtshaus gingen. Jakob Nedbal, der von allen „Gobl“ genannt wurde, und Edi Betz kehrten in das Lokal „Zum Tannenbaum“ ein. Die Schaufensterputzer hatten ihr Arbeits-material, Leiter und Eimer, bei sich und nicht daran gedacht, die Sachen zuerst in der Firma abzugeben.
Um 23 Uhr bat sie der Wirt, das Lokal möglichst schnell zu verlassen, nachdem sie dreißig Mal den Schlager „C’est si bon“ – damals ein Hit – aus der Musikbox gehört hatten. Somit machten sie sich auf den Heimweg zur Firma in die Ohmstraße. Als sie dort gegen Mitternacht ankamen, wurden sie schon erwartet. Die „Masteri“, Frau Dorfner, stand mit einem Romanheft in der Hand unter der Laterne. Sie hatte bis in die Nacht ausgeharrt, damit sie endlich die Arbeitsmaterialien in die Garage sperren konnte. Was an diesem Abend beredet wurde, ist unter den Arbeitskollegen niemals bekannt geworden.
Der Umweg ins Wirtshaus
19
DIE DORFNER CHRONIK
1955–1959
Es ging aufwärts. Das Wirtschaftswunder, das sich auf staatliche Hilfsprogramme, Fleiß, niedriges Lohn-niveau und eine gute Ausbildung der arbeitenden Bevölkerung gründete, bescherte Deutschland einen sensationellen Beschäftigungsboom. Langsam, aber stetig wuchs in der Zeit der kleine Handwerksbetrieb von Dorfner mit. Es wurde viel und gern gearbeitet. Endlich einmal konnte man sich das Leben, fernab politischer und wirtschaftlicher Probleme, gemütlich einrichten. Wettbewerb unter Firmen? Sofern es diesen überhaupt gab, hielt er sich in Grenzen.
Die Gebäudereiniger-Innung Nordbayern
stellt sich neu auf
Angesichts der kaum spürbaren Konkurrenz waren auch die Innungsversammlungen eine harmonische Angelegenheit, durchdrungen von sachlichem Infor-mationsaustausch und kollegialer Hilfe. Bei den regel-mäßigen Ausfl ügen in die Fränkische Schweiz ließ man die Nüchternheit dagegen gerne zu Hause und kehrte nach ein paar Stunden feuchtfröhlich nach Nürnberg zurück.
Hans Dorfner war so etwas wie ein Urgestein der Gebäudereiniger-Innung Nordbayern. Als sich der Verband im Jahr 1957 neu aufstellte, übernahm er ein Amt im Vorstand und gehörte diesem bis zum Juli 1970 ununterbrochen an. Zudem war er im Meister-prüfungsausschuss vertreten und machte sich sehr um das Ausbildungswesen verdient.
Tochter Irene löst die Mutter im
Familienbetrieb ab
Der Handwerksbetrieb schweißte die einst zerrissene Familie zusammen. Tochter Irene
war mit dem Familienunternehmen aufge-
wachsen und trat für einige Jahre in die Fußstapfen
ihrer Mutter. Sie unterstützte die allein im Büro wer-
kelnde Grete Dorfner bei den kaufmännischen Arbei-
ten. So setzte sich die Familientradition nahtlos fort.
20
Die Bundeswehr wird
gegründet. Verteidigungs-
minister Th eodor Blank
überreicht den ersten 101
Freiwilligen ihre Ernen-
nungsurkunde.
12. November 1955
Goldene Jahre für den kleinen Handwerksbetrieb
Die Pariser Verträge treten in Kraft, beenden
das Besatzungsregime und verleihen der Bundes-
republik staatliche Souveränität. Dadurch ist
der Weg für einen Beitritt in die NATO frei.
5. Mai 1955
Hans Dorfner war von 1957
bis 1970 im Vorstand der
Gebäude reiniger-Innung
Nordbayern aktiv. Für seine
Verdienste erhielt er unter
anderem diese Ehren urkunde.
21
Das Wirtschaftswunder blüht in
Deutschland. Die Produktions-
zahlen der Industrie steigen um
16 Prozent, die der Automobil-
bauer sogar um 33,5 Prozent.
Insgesamt werden 908.841 Kraft-
fahrzeuge gebaut.
Eine neue Ära in Deutschland:
50 Gastarbeiter aus Italien beziehen
ihre neuen Quartiere in Siersdorf
am Niederrhein.
Dezember 1955 5. Januar 1956
DIE DORFNER CHRONIK
1955–1959
Einstieg in die Baureinigung
Der Wiederaufbau des nahezu völlig zerbombten Nürnberg eröff nete Dorfner einen riesigen Markt. Baureinigung war gefragt wie nie zuvor. Um auf die Nachfrage reagieren zu können, zählten gute Referen-zen. In dieser Situation konnte Dorfner von dem Netz-werk profi tieren, das das geschäftstüchtige Ehepaar aufgebaut hatte. Die Rollenverteilung war ganz klar: Grete Dorfner übernahm die Akquise und organisier-te neue Kunden, während ihr Ehemann die Aufträge abarbeitete.
Dank Grete Dorfners Bemühungen kam auch ein wertvoller Kontakt zu dem Architekten Eduard Kapp-ler zustande. Über ihn erhielt Dorfner die ersten Aufträge zur Baureinigung. Erfreulicherweise handel-te es sich gleich um namhafte Kunden, nämlich die Nürnberger Agrippina Versicherung (Bild rechts) und das Autohaus Krauss (Bild links) in der Regensburger Straße.
22
Bei den Bundestagswahlen
erzielt das erste und einzige
Mal eine Fraktion mit 50,2
Prozent der Stimmen die ab-
solute Mehrheit. Die CDU/
CSU erlebt ihren größten
Wahlsieg. Adenauer bleibt
Bundeskanzler.
15. September 1957Die DDR schlägt bei der Entstalini-
sierung einen weichen Kurs ein. Bis
Oktober kommen rund 21.000 Straf-
gefangene frei, viele davon politische
Häftlinge. Die Liberalisierung fi ndet
aber wegen Volksaufständen in Polen
und Ungarn schnell ein Ende.
Sommer 1956
169 (151)
41 (48) 270 (243)
17 (45)
23
Der künstliche Satellit Sputnik
erreicht die Erdumlaufbahn. Das
ist der Startschuss für die sowjeti-
sche Raumfahrt. Der Erdtrabant
sendet ein Funksignal, das sich
auf der Erde orten lässt.
Die Frankfurter Edelprostituierte Rosemarie
Nitribitt (24) wird tot aufgefunden. Ihre
Ermordung sorgt schnell bundesweit für
Aufsehen und nährt Gerüchte über promi-
nente Freier.
4. Oktober 1957 1. November 1957
DIE DORFNER CHRONIK
1955–1959
Namhafte Kunden vertrauen auf Dorfner
Die Aufträge festigten Dorfners Ruf als zu-
verlässiger, hochwertiger Dienstleister. Und
nach dem Einstieg in die Baureinigung ging
es Schlag auf Schlag mit der Unterhaltsreinigung wei-
ter. Zu den Kunden gehörten schließlich sehr schnell nicht mehr nur Unternehmen mit regionaler Bedeu-tung. Auch Kunden wie AEG, Siemens Trafo und der im Jahr 1955 errichtete Flughafen Nürnberg – Unter-nehmen also, die beim Wiederaufbau eine führende Rolle spielten – ließen ihre Gebäude innen wie außen von Dorfner reinigen. Aus dem kleinen Handwerksbe-trieb war Nürnbergs erste Adresse in Sachen Gebäude-reinigung geworden.
Der Umsatz hatte sich von 1954 bis 1959
versechsfacht und betrug zum 31. Dezem-
ber 1959 exakt 370.110,67 DM. Und die
Grenzen des Wachstums waren noch lange nicht er-
reicht.
Ende der 50er Jahre konnte Dorfner maßgebliche
Unternehmen des Wiederaufbaus wie AEG, Siemens Trafo
und den Flughafen Nürnberg als Kunden gewinnen. Auch
die Nürnberger Nachrichten (Bild links) gehörten zu den
Dorfner-Kunden.
24
In Brüssel eröff net die erste Expo seit
dem Ersten Weltkrieg ihre Pforten. Die
Weltausstellung steht ganz im Zeichen
des Atomzeitalters.
April-Oktober 1958Das Ministerium für Kultur
der DDR schaff t ein neues
Feindbild, „die westliche Deka-
denz“ der Unterhaltungs- und
Tanzmusik. Es wird angeord-
net, diese im eigenen Land zu
bekämpfen.
2. Januar 1958
25
Elvis Presley kommt nach Deutschland
und wird begeistert gefeiert. Bei Konzer-
ten von Bill Haley dagegen kommt es zu
Tumulten und Saalschlachten.
Der neue Bundespräsident heißt
Heinrich Lübke. „Wir hatten
zunächst mal die Familien,
später die Horden.“ Seine ganz
typischen Redewendungen sind
bis heute legendär.
Oktober 1958 2. September 1959
1995 ging der Betrieb München an den Start. Was im ersten Jahr mit viel Euphorie begann, wurde in den
darauff olgenden Jahren mit viel Skepsis betrachtet. Man musste sehr schnell feststellen, dass Bayern und Franken zwei verschiedene Bundesländer sein müssen. Sehr schwer hatten es die Franken in München. Die bayerische Mentalität ließ viele Mitarbeiter kommen und gehen.
Als dann im Jahr 1998 der Zuschlag zur Reinigung von ca. 80 Deutschen Banken im Großraum München kam, wurde es nicht nur den Münchner Kollegen „schwindlig“. Sehr schnell riefen diese im Frankenland um Hilfe. Trotz tatkräftiger Unterstützung dreier Kollegen aus dem Bereich der Anwendungstechnik in Nürnberg konnte dieser Auftrag nicht bewältigt werden. Hatte man ein Loch gestopft bzw. eine Filiale selbst gereinigt, fehlten in mindestens fünf anderen Filialen ebenfalls die Reinigungsmitarbeiter. Dies bekam man aber erst am folgenden Tag durch eine Flut an Beschwerden
im Faxgerät mit. Ab diesem Zeitpunkt begannen die ersten Überlegungen, den Betrieb München wieder zu schließen und – O-Ton eines damaligen Geschäftsführers, der bereits in Rente gegangen ist – „den Schlüssel in die Isar zu werfen“.
Bereits auf dem Weg zur Isar wurde beschlossen, es doch noch einmal zu versuchen. Im Jahr 2000 kam es zur Wiedergeburt des Betriebes in München. Mit dem neuen Geschäftsführer, Alfred Loos, und einem komplett neuen Team machten wir uns an die Arbeit. Den Startschuss dafür gab u. a. unser treuer und langjähriger Kunde O2 – damals besser als VIAG Interkom bekannt.
Seit nunmehr neun Jahren haben wir das „Baby München“ schon zu einem ausgewachsenen Teenager großgezogen. Nein, die Isar bekommt unseren Schlüssel auch die nächsten 60 Jahre auf keinen Fall!
60 Jahre Dorfner –
14 Jahre Dorfner München oder „Nicht jeder glaubte an die ‚Wiedergeburt‘“
DIE DORFNER CHRONIK
Anekdote
26
Richard Lößel,
Regionalleiter München
Es ist immer ein peinlicher Moment für den Moderator eines Seminars, eines Symposiums oder einer
Expertenrunde, wenn während der Vorstellung einer der Referenten die Angaben zur eigenen Person korrigieren muss. Mir ist dieser Moment nicht fremd – von der Seite des Korrigierenden. Als ich vor 19 Jahren als Geschäftsführer der jungen Th üringen-Klinik Saalfeld ein Seminar gemeinsam mit der Dorfner Gruppe organisierte und in diesem Zusammenhang als neuer Verwaltungsleiter in Saalfeld vorgestellt wurde, sah ich mich zur Verbesserung verpfl ichtet: „Friedhöfe kann man verwalten, moderne Kliniken müssen gemanagt werden.“
Dieser Satz fällt heute immer mal wieder, wenn ich als Verwaltungsleiter der Th üringen-Kliniken vorgestellt werde. Geblieben ist auch die Kontinuität der Zusammenarbeit: Die Dorfner Gruppe ist dem Unternehmen Th üringen-Kliniken mit mittlerweile drei Standorten seit fast zwei Jahrzehnten verbunden. Angesichts der sich permanent ändernden politischen und demographischen Rahmenbedingungen hat die Klinik von heute mit dem Krankenhaus von gestern wohl nichts mehr gemein, nicht einmal die bauliche Hülle. Abläufe müssen optimiert, Patienten optimal versorgt, Mitarbeiter exzellent ausgebildet, Partner bestens auf Betriebsabläufe eingestimmt sein – mit Verwalten hat das nichts zu tun. Es ist die hohe Kunst des Managements.
Die hohe Kunst des Managements
27
Professor Hans Eberhardt,
Geschäftsführer der
Th üringen-Kliniken „Georgius
Agricola“ GmbH, Russ.
Akademie für med.-soz. Reha
Moskau
DIE DORFNER CHRONIK
Vom Handwerksbetrieb zum kleinen Mittelständler
Von Familienunternehmen weiß man, dass die Gründer und Inhaber sich mit „ihren“ Unternehmen in hohem Maße identifi zieren
und häufi g langfristige, solide Geschäftsbeziehungen pfl egen, statt auf kurzfristige Gewinnmaximierung zu schielen. Viele Kunden von Dorfner honorierten die hochwertige Dienstleistung und wurden dement-sprechend zu Stammkunden. Der Expansionskurs erforderte über kurz oder lang gesteigerte betriebs-wirtschaftliche Kenntnisse. So begann in den frühen 60er Jahren auch eine für beide Seiten sehr erfolgreiche Geschäftsverbindung mit der Steuerkanzlei Kempf &
Partner in Heilsbronn sowie der Versicherungsagen-
tur Körber & Walz in Fürth. Beide Unternehmen be-treuen Dorfner noch heute in steuerlichen und versi-cherungsrechtlichen Angelegenheiten.
Persönliches Engagement
Die Verbundenheit mit dem Unternehmen teilten die Inhaber mit den Angestellten. In gewisser Weise fühl-ten sich auch die Beschäftigten der Dorfner-Familie zugehörig. Das setzte sich bis in die Anredeformen fort. Als erste offi zielle Bürokraft war Friedericke Herr-mann allen nur als „unser Herrmännla“ bekannt. Kun-den wie Mitarbeiter konnten sich auf ihr phänomena-les Gedächtnis verlassen. Mit Argusaugen wachte sie darüber, dass die Kasse stimmte und alle Mitarbeiter pünktlich ihren Lohn erhielten. Hatte ein Kunde ein-mal eine Rechnung nicht bezahlt, kümmerte sie sich persönlich darum; das Kassieren in bar war damals noch obligatorisch.
Apropos Lohn: Eine Lohnabrechnung aus dem Jahr 1962 wies für einen Gebäudereiniger einen tarifl ichen Stundenlohn von 3,10 DM aus – das ermöglichte kein Leben in Luxus, war aber viel im Vergleich zu den Pfennigbeträgen, die in der Nachkriegszeit gezahlt wurden.
Friedericke Herrmann, auch
„Herrmännla“ genannt, küm-
merte sich ab 1962 um das
komplette Rechnungswesen.
Gezahlt wurde in bar.
1960–1964
28
Die Sowjetunion hat in der
Raumfahrt weiter die Nase vorn.
Der Kosmonaut Juri Gagarin
umkreist in 108 Minuten bei
einem sensationellen Raumfl ug
als erster Mensch einmal die
Erde.
Trotz der Aussage von Walter Ulbricht
„Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu
errichten.“ wird der Berliner Westsektor
mit Sperren und Stacheldraht abgeriegelt.
„Antifaschistischer Schutzwall“ wird die
Mauer, die Deutschland bis 1989 teilt,
von DDR-Seite beschönigend genannt.
12. April 1961 13. August 1961
29
Ein einfaches Beruhigungsmittel führt zum
Skandal: Contergan heißt das Medikament,
das in der Schwangerschaft eingenommen,
bei Tausenden von Kindern zu schweren
Missbildungen führt. Entschädigungsan-
sprüche weist der Hersteller zum großen Teil
zurück.
November 1961
DIE DORFNER CHRONIK
Karl Heinz Rohrwild beginnt seine Karriere
Nach den Wachstumssprüngen im Zuge des Wirt-schaftswunders sorgte das Abfl auen der Konsumwelle in Deutschland im Jahr 1962 für erste Turbulenzen. Von der überraschenden Beschäftigungskrise war auch Hans Dorfners Schwiegersohn, Karl Heinz Rohrwild, betroff en. Er hatte seinen Job als Industriemeister und Assistent der Geschäftsleitung in einem großen Industriebetrieb verloren. Hans Dorfner nahm ihn daraufhin unter seine Fittiche. Im Familienbetrieb er-öff nete er ihm eine neue Perspektive. Karl Heinz Rohr-wild erkannte das große Potenzial der aufstrebenden Dienstleistung und konnte sich gut vorstellen, bald
auch neue Wege in der Betriebsführung zu gehen. Am 1. Januar 1963 trat Karl Heinz
Rohrwild in das Unternehmen ein.
Renommierprojekt Meistersingerhalle
Der Neueinsteiger konnte die zu erlernenden Fähigkeiten bald unter Beweis stellen. Dorf-
ner übernahm die laufende Unterhaltsreini-
gung für die Nürnberger Meistersingerhalle – nicht
nur für Karl Heinz Rohrwild eine spannende Heraus-
forderung. Kein anderer Berufskollege traute sich an dieses Objekt heran, zumal die Nutzung mit Kon-zerten, Kongressen und Ballveranstaltungen zunächst nicht feststand. Einzige Vorbedingung: Reinigung an 365 Tagen, oft rund um die Uhr.
Auf den jungen Karl Heinz
Rohrwild warteten große
Herausforderungen. 1963
trat er in das Unternehmen
ein, 1968 absolvierte er die
Meisterprüfung.
Zugute kam Karl Heinz Rohrwild seine Erfahrung in Sachen Planung, Kalkulation und Organisation. Der Rest bedeutete harte Arbeit. Die Erstpfl ege brach-te Hans Dorfners Schwiegersohn an seine Grenzen. Nahezu im Alleingang reinigte er tage- und nächtelang die neu verlegten Bodenbeläge, speziell das wertvolle Parkett in den Veranstaltungssälen und den italieni-schen Marmor im großen Foyer.
1960–1964
30
318 Menschen sterben, Zigtau-
sende werden obdachlos, als in
Hamburg die Deiche brechen.
Innensenator und „Macher“
Helmut Schmidt leitet den
Rettungseinsatz und wird zum
Helden der Stunde.
Papst Johannes XXIII.
beruft das Zweite Vatikanische
Konzil ein. Ziel ist eine pastorale
und ökumenische „instauratio“
(Erneuerung).
16. Februar 1962 11. Oktober 1962
Meilenstein Nürnberger Meis-
tersingerhalle – Das Gebäude
galt 1964 als Deutschlands
schönste Veranstaltungshalle
und erforderte bei der laufen-
den Unterhaltsreinigung hohe
Kompetenz. In der Halle fand
1965 der Bundesverbandstag
des Gebäudereiniger-Hand-
werks statt.
31
Die „Spiegel-Aff äre“ bewegt Deutsch-
land. Journalisten des Nachrichtenma-
gazins kritisieren die schlechte Vorberei-
tung der BRD auf einen Militärangriff .
Franz Josef Strauß setzt daraufhin eine
Polizeiaktion gegen das Magazin in
Gang, an der er später jede Beteiligung
bestreitet.
Kubakrise – die Welt steht am Rand eines
Atomkrieges. Nach 13 Tagen das erlösende
Ende. Die Sowjetunion zieht ihre auf
Kuba stationierten Raketen zurück. Im
Gegenzug verzichten die USA auf eine
Invasion.
26. Oktober 1962 28. Oktober 1962
DIE DORFNER CHRONIK
Meisterprüfung auf vertrautem Parkett
Im Herbst 1964 war es vollbracht: Die Meistersinger-halle konnte eröff net werden. Karl Heinz Rohrwild hatte seine Feuerprobe bestanden. Vier Jahre später stand seine Meisterprüfung an, unter anderem mit Schleifen und Heißwachsen des Parkettbodens in der Tanzschule Schlegl. Für die Firmenentwicklung sollte dieser Ort, der dem Turniertänzer Rohrwild bestens vertraut war, auch in einem anderen Zusammenhang noch von großer Bedeutung sein. Doch davon später mehr.
Das Team Häberlein bewährt sich
In Nürnbergs neuer „Halle“, wie die Meistersingerhal-le von Branchenkennern gerne genannt wurde, teil-ten sich bis zu 15 Personen die Unterhaltsreinigung über sieben Tage in der Woche auf. Tatkräftige Un-terstützung neuer Mitarbeiter war gefragt. Das Team
Häberlein erwies sich für diese Aufgabe als goldrich-tig. Liesl Häberlein, anfangs noch Vorarbeiterin für Dorfner, und ihr Mann Hans, der Chef des Teams, gehörten nach einigen Jahren so gut wie zum Inven-tar. Insbesondere der Hausherr, Oberbürgermeister Dr. Andreas Urschlechter, schwor auf die Leistung der Hä-berleins und verzichtete bis zum Ruhestand der beiden auf eine öff entliche Ausschreibung – Billig-Anbietern zum Trotz.
Start in eine neue Phase
Viele Lehrlinge und nahezu alle technischen Angestell-ten lernten damit in der Meistersingerhalle das kleine Einmaleins der Gebäudereinigung. Für Dorfner nahm eine größere Veränderung ihren Lauf: Der Übergang
zum mittelständischen Unternehmen, der Anfang der
60er Jahre begonnen hatte, ließ sich spätes-
tens mit dem Großprojekt Meistersinger-
halle nicht mehr aufhalten.
1960–1964
32
„I have a dream“ – Friedensnobelpreis-
träger Martin Luther King macht in
seiner bedeutenden Rede vor dem Lin-
coln Memorial, Washington, auf die
Missstände in der Lebenssituation der
schwarzen Bevölkerung aufmerksam.
Als der Druck seiner Parteikollegen zu
groß wird, tritt Konrad Adenauer als
Bundeskanzler zurück. Der ehemalige
Wirtschaftsminister und „Vater der
sozialen Marktwirtschaft“ Ludwig
Erhard tritt seine Nachfolge an.
28. August 1963 15. Oktober 1963
Die Unterhaltsreinigung
der Meistersingerhalle
lag in ihren Händen: das
Team der Häberleins.
33
John F. Kennedy wird bei einer Wahl-
kampfreise in Dallas, Texas, im off enen
Wagen erschossen. Bis heute ranken
sich zahlreiche Mythen und Verschwö-
rungstheorien um seinen Tod.
Die Beatles belegen Platz 1 bis 5 der US-
amerikanischen Hitparade. Die Pilzköpfe
aus Liverpool erobern die Welt. Eine
wahrhafte „Beatlemania“ bricht aus.
22. November 1963 31. März 1964
DIE DORFNER CHRONIK
Der schier grenzenlose Optimismus, den die Wirt-schaftswunderzeit in der Bundesrepublik ausgelöst hatte, erhielt Mitte der 60er Jahre erste Dämpfer. Die Vernachlässigung der Bildungspolitik, die aufkom-mende Politisierung der Jugend und die sich mehren-den Stimmen bedeutender ge-sellschaftlicher Gruppen – unter anderem durch die beiden großen Kirchen –, die eine andere Politik gegenüber dem Ostblock und der DDR verlangten, lösten vielfälti-ge innenpolitische Probleme aus. Während sich die Republik also mit derlei Widrigkeiten ausein-andersetzen musste, hatte Karl Heinz Rohrwild mit ganz anderen Dingen zu kämpfen – mit dem ungebrochenen Wachstum des Unternehmens.
Das Knacken der ma-
gischen Umsatzmarke
von 1.000.000 DM
überforderte die inneren Strukturen des jungen
Hand werksbetriebs. Die Buchführung lag zu diesem Zeitpunkt noch in den Händen eines sich bereits im Rentenalter befi ndenden Buchhalters. Um auch das weitere Wachstum auf sichere Füße zu stellen,
Die ersten amerikanischen Bom-
ben fallen auf Nordvietnam. Die
USA treten in einen Krieg ein,
der über drei Millionen Todesop-
fer fordern wird.
Wieder ist ein Russe füh-
rend in der Weltraumfahrt:
Alexei A. Leonow verlässt
als erster Mensch sein
Raumschiff und schwebt
20 Minuten frei im Welt-
raum.
Die Weichen werden auf nachhaltiges Wachstum gestellt
34
1965–1969
18. März 19652. März 1965
war ein modernes und leistungsfähiges Rechnungs-wesen unverzichtbar. Zu dessen Aufbau bedurfte es eines ausgewiesenen Fachmannes, den Karl Heinz Rohrwild im Kreise seiner Sportfreunde aus der Tanz-schule Schlegl fand.
Vier Männer, ein Hobby
(v. l.): Karlheinz Werth, Peter
Reichel, Helmut Schintag,
und Karl Heinz Rohrwild
bei ihrer damaligen Lieblings-
beschäftigung.
Nach stürmischen Diskussionen beschließt der Bundestag
eine Verjährungsfrist für nationalsozialistische Verbre-
chen, die erst mit dem Ende der Besatzungszeit beginnt
und bis 1969 dauert.
Israel und die Bundesrepublik Deutschland
vereinbaren die Aufnahme diplomatischer
Beziehungen. Beide Länder sprechen sich
dafür aus, das Verhältnis zu intensivieren.
35
25. März 1965 12. Mai 1965
DIE DORFNER CHRONIK
Die Wandlung vom „Mädchen für alles“
zum „Herrscher über alle Zahlen“
Der Eintritt von Karlheinz Werth in die Dorfner-Familie erfolgte am 1. Oktober 1965. Sehr schnell wurde er zu einer Art „Mädchen für alles“. Er buch-te, rechnete die Löhne ab, erledigte den Schriftver-kehr mit den Kunden, übernahm nachmittags den Telefondienst und brachte in den Abendstunden nicht selten Mitarbeiter zu ihren Einsatzorten. Vielfältige Aufgaben, die in einem für die damalige Zeit überaus „ausführlichen“ Arbeitsvertrag beschrieben waren – in sechs Punkten, auf einer Seite.
Durch den sehr kompakten Einstieg in das Unternehmen war Karlheinz Werth in kurzer Zeit mit allen wichtigen Vorgängen vertraut
und konnte zügig die kaufmännischen Strukturen auf-bauen. Bereits nach einem halben Jahr war er „Herr-scher aller Reußen“ in der Dorfner-Verwaltung. Die
Anschaff ung einer hochmodernen Buchungsmaschi-
ne mit sage und schreibe fünf Rechenwerken kam im
Jahr 1965 einer technologischen Revolution gleich – sehr zur Freude von Karlheinz Werth, der jetzt noch besser seinen neuen Aufgaben gerecht werden konnte.
Überschaubar –
der erste Arbeitsvertrag
von Karlheinz Werth.
36
1965–1969
Mehrere Tausend Studenten gehen
in Frankfurt/Main auf die Straße.
Sie demonstrieren auf Initiative
des SDS (Sozialistischen Deut-
schen Studentenbundes) gegen den
Einmarsch der USA in Vietnam.
22. Mai 1965Der Mont-Blanc-Tunnel
wird eröff net. Knapp 12
Kilometer wurden durch
das Bergmassiv gegraben,
um den Verkehrsweg
zwischen Frankreich und
Italien beträchtlich zu
verkürzen.
19. Juli 1965
Das bedeutendste Zahlen-
werk für die Zukunftsgestal-
tung des Unternehmens:
der BAB.
Eintritt in eine neue kaufmännische Dimension
Und das tat er auch sehr eindrucksvoll schon kurze Zeit später. Im Januar 1966 legte er in Zusammenarbeit mit Karl Heinz Rohrwild den ersten Betriebsabrechnungs-bogen (BAB) in händischer Form vor. Das gesamte Werk beinhaltete auf einem DIN-A3-Blatt alle rele-vanten Zahlen des Unternehmens und wurde zu einem sehr eff ektiven Controlling- und Führungsin strument, dessen Grundfunktionen auch bis heute weitgehend ihre Gültigkeit besitzen. Übrigens: Der erste BAB behandelte die fünf Sparten Glas-, Bau- und Unter-haltsreinigung, Meistersingerhalle und Verwaltung. Außerdem wurden damals bereits die Umlagekosten und Abgrenzungen genau errechnet und verteilt.
Die Sache mit den „Vorschüssen“
Neben der Lohn- und Gehaltsabrechnung gehörte in der damaligen Zeit die Verwaltung von Vorschüssen zu den Aufgaben von Karlheinz Werth. Es kam nicht selten vor, dass aus den Reihen der Glasreiniger, die regelmäßig am Freitagmorgen ihr Wochensalär bar in der altbewährten Lohntüte erhielten, schon abends wieder um einen Vorschuss gebeten wurde, weil der Wirtshausbesuch nach Feierabend ungeahnte Löcher in die Geldbeutel gerissen hatte.
Unruhen in Kaschmir. Aufgrund von
Grenzstreitigkeiten kommt es trotz des
Waff enstillstandsabkommens von 1949
zwischen Pakistan und Indien erneut zu
einem Krieg. Die UNO vermittelt.
August 1965Der Auschwitz-Prozess fi ndet nach 20 Monaten
sein Ende. Nach der Urteilsverkündung kommt
es aufgrund der zum Teil milden Strafen im
In- und Ausland zu Protesten.
37
19. August 1965
DIE DORFNER CHRONIK
Firmengründer Hans Dorfner hatte für derlei Notla-gen meist Verständnis und handelte mit den Mitarbei-tern die Rückzahlungsmodalitäten aus.
Mitunter brachten die Wirtshausbesucher ihr Anliegen recht barsch vor und drohten bei Nichtgewährung des Vorschusses mit der sofortigen Kündigung. Den in die-sen Fragen inzwischen sehr erfahrenen Hans Dorfner brachte dies allerdings keineswegs aus der Fassung. Re-gelmäßig nahm er die Kündigung an, um sie auf Bit-ten der betroff enen Ehefrauen ebenso regelmäßig an den Wochenenden wieder zu vergessen. Montags um 6 Uhr standen die Mitarbeiter dann wieder auf der Matte und nahmen ihre Arbeit wie gewohnt auf.
38
1965–1969
Das Wachstum brachte
auch ein Mehr an
bürokratischen Arbeiten
mit sich. Man brauchte
Formulare, Rundschreiben
an Kunden und Mitarbeiter
sowie verschiedenste
Bekanntmachungen. Stand
der Technik war damals
das manuelle Drucken mit
sogenannten Wachsmatrizen.
Ein paar Jahre später wurde
dann die erste Rotaprint-
Druckmaschine angeschaff t,
die das Ganze deutlich
professionalisierte.
Der US-Amerikaner Craig Breedlove bricht
alle Rekorde mit seinem düsengetriebenen
Fahrzeug. 966,547 km/h ist die neue Best-
marke für Landfahrzeuge.
Dezember 196518. Oktober 1965Die sozialliberale Koalition soll
fortgeführt werden. Darauf einigen
sich CDU/CSU und FDP und eb-
nen so den Weg für Ludwig Erhards
Wiederwahl zum Bundeskanzler.
Der Siegeszug des Teppichbodens
Im Februar 1966 wurde die Einzelfi rma
Hans Dorfner in die Hans Dorfner KG um-
gewandelt. Die Änderung der rechtlichen Form brachte den Akteuren mehr unternehmerischen Spielraum, der aufgrund des anhaltenden Wachstums auch erforderlich war.
Die sehr erfreuliche wirtschaftliche Entwicklung in der Republik wirkte sich auch auf die Modernisie-rungen und Ausstattungen der Gebäude aus. Bei vie-len Kunden hielt in diesen Jahren der Teppichboden einen triumphalen Einzug. Noch bevor die Wettbe-werber dies auch nur beiläufi g bemerkten, erkannte Karl Heinz Rohrwild mit seinem unternehmerischen Weitblick die Marktchancen dieser Entwicklung. Das war die Geburtsstunde des neuen Geschäftsfeldes
Teppichreinigung.
39
Teppichböden eroberten die
Büros, ein Bild aus einem
früheren Firmenprospekt.
In einer Erklärung unter-
stützt die Bundesregierung
den Eintritt der USA in den
Vietnam-Krieg.
7. Januar 1966Indira Gandhi wird in Neu-Delhi
zur neuen Premierministerin von
Indien gewählt. Unter ihrem Ein-
fl uss wird der Kaschmir-Konfl ikt
friedlich und scheinbar endgültig
beendet.
19. Januar 1966
DIE DORFNER CHRONIK
Helmut Schintags erster
Firmenwagen, den er nach
einem Jahr bekam, war
ein Renault R4 mit der
bekannten 3-Gang-Revolver-
schaltung.
Die Sowjetunion meldet die
erste (unbemannte) Mond-
landung. Die weiche Lan-
dung der Raumsonde LUNA
IX ist der bis dahin größte
russische Erfolg.
Neue Märkte brauchen neue Köpfe:
Helmut Schintag tritt in das Unternehmen ein
Neue Märkte brauchen aber auch neue, kreative Köpfe. Bei seiner Suche wurde Karl Heinz Rohrwild wiederum im Kreise
seiner Tanzfreunde fündig. Helmut Schintag, gelern-
ter Industriekauf mann und zu diesem Zeitpunkt
als Disponent einer Firma des Baugewerbes mit
dem Schwerpunkt Estriche und Bodenbeläge tätig,
war genau der richtige Mann für die neue Heraus-
forderung Teppichreinigung. Die Organisation der Glas- und Baureinigung machte Helmut Schintag gleich mit, nachdem er am 1. Oktober 1966 in das Un-ternehmen eingetreten war. Pikanterweise geriet sein
erster Arbeitstag fast zu einem Flop. Gedankenverloren fuhr er mit seinem aus dem Jahr 1958 stammenden und stolze 24 PS starken VW-Käfer zu seinem bisheri-gen Arbeitgeber. Erst kurz vor dem Firmentor bemerk-te er seinen Fauxpas und erreichte – merklich zu spät – den Firmensitz der Dorfner KG in der Nürnberger Ohmstraße 2. Hans Dorfner und Karl Heinz Rohr-wild warteten bereits auf den Neuen, verzichteten aber großzügig auf eine Abmahnung.
Helmut Schintag war zwar ein Fachmann in Sachen Bodenbeläge, die Gebäudereinigerbranche war ihm jedoch noch etwas fremd. Was bot sich also mehr an, als ins kalte Wasser zu springen und die Praxis inten-siv kennenzulernen. Der denkbar beste Ort für einen solchen Intensivkurs war die Nürnberger Meistersin-gerhalle. Vom Fensterputzen über die Reinigung der Sanitäranlagen und Kristallglaslüster bis hin zur per-
40
1965–1969
Helmut Schintags erster
Firmenwagen, den er nach
einem Jahr bekam, war
ein Renault R4 mit der
bekannten 3-Gang-Revolver-
schaltung.
ternehmen eingetreten war. Pikanterweise geriet sein
wg
HBjassgS
Mao Tse-tung startet die
Kulturrevolution in China.
Vordergründig sollen mit ihr
die reaktionären Tendenzen in
den eigenen Reihen niederge-
schlagen werden.
Mai 19663. Februar 1966
fekten Parkett- und Marmorpfl ege – hier waren alle Leistungen, die Dorfner in dieser Zeit im Portfolio hatte, gefragt – ein idealer Einstieg für den „Neuen“.
Nicht immer läuft alles glatt
Zurück zur Teppichreinigung: Das neue Geschäftsfeld lief ganz gut an. Immer mehr Auftraggeber stiegen auf den warmen Fußboden um, man stellte sich mehr und mehr auf die Herausforderungen ein. Doch wie das bei neuen Dingen so ist, musste auch Dorfner hin und wieder Lehrgeld zahlen. So geschehen beispiels-weise im ehemaligen Nürnberger Phoebus-Filmpalast. Nach einem feierlichen Empfang mit vielen Menschen und noch mehr belegten Semmeln hatte Dorfner den Auftrag, den neu verlegten Sisal-Teppichboden zu rei-nigen. Unglücklicherweise entschieden sich die Ver-antwortlichen (die Namen verschweigen wir an dieser Stelle lieber) für eine Nassreinigung. Die Folge: Die Fa-sern des Teppichs zogen sich zusammen und zwischen den einzelnen Bahnen bildeten sich zwei Zentimeter breite Fugen. Gut, wenn man eine Haftpfl ichtversiche-rung hat.
Ein ähnliches Missgeschick ereignete sich im Büro des damaligen Direktors der AEG in Nürnberg. Das kom-plette Schamponieren machte aus einem reinen, nahe-zu weißen Schurwollebelag ein verfi lztes Etwas. Pein-lich, aber wahr. Der Schadensteppich liegt heute noch als „Beweisstück“ und Mahnmal in der Wildschönau.
Die neue Dienstleistung hatte
ihre Tücken – ein Prospekt zur
Teppichreinigung.
Der Vatikan hebt den „Index
librorum prohibitorum“, das
1559 erstmals veröff entlichte
Verzeichnis der vom Apostolischen
Stuhl verbotenen Bücher, auf.
14. Juni 1966
41
Die Menschen in Deutschland diskutieren
über die Wiedereinführung der Todesstrafe.
Grund dafür ist die Verhaftung des 19-jäh-
rigen Jürgen Bartsch in Düsseldorf. Ihm
wird vierfacher Mord zur Last gelegt.
21. Juni 1966
DIE DORFNER CHRONIK
Das Portfolio erweitert sich
„Time to Market“ – in der modernen Mana-gersprache heißt das heute so viel wie „mit der richtigen Dienstleistung zur richtigen Zeit
auf dem richtigen Markt sein“. Obwohl keine der da-maligen Führungspersönlichkeiten die hohen Weihen von Vertrieb, Marketing oder Unternehmensstrategie erhalten hatte, war die Hans Dorfner KG immer zur richtigen Zeit da, wo es geschäftlich sinnvoll war. Ob es Intuition, Glück oder Kalkül war, ist eigentlich ne-bensächlich – es war auf jeden Fall erfolgreich. So auch
bei der Fassadenreinigung, die erstmals an der Kirche
St. Leonhard in Nürnberg erfolgte. In den Jahren nach dem Krieg wurden an dem Gotteshaus zunächst die Bomben und Granatsplitterschäden nur provisorisch beseitigt. In den 60er Jahren entschied sich die Kirche, den oberen Teil des Kirchturms komplett zu erneuern. Da es sich bei dem Mauerwerk um eine in Franken sehr häufi g anzutreff ende Sandsteinfassade handelte, musste der erhalten gebliebene Teil des Kirchenschiff s
an die Optik der neuen Steine angepasst werden. Für Dorfner war das eine ungemein spannende und schöne Aufgabe, die man auch mit Bravour meisterte.
Immer mehr Dienstleistungen bedeuteten natürlich auch immer mehr Mitarbeiter. Langsam, aber sicher platzte der bisherige Firmensitz aus allen Nähten. Ein neues Betriebsgebäude musste also her. 1967
erfolgte schließlich der Umzug in die Nürnberger
Okenstraße 22.
Die Monatsmiete schlug, so ist es dem Mietver-trag zu entnehmen, mit 600 D-Mark zu Buche. Ein Betrag, der Grete Dorfner in leichte Aufregung versetzte. „Herr Werth, können wir uns das über-haupt leisten?“ – Mit dieser Frage brachte sie ihr ungläubiges Staunen zum Ausdruck. Die Aufregung legte sich jedoch bald, die Seniorchefi n konnte mit guten Argumenten beruhigt werden.
Experten für Sandstein:
Dorfner übernimmt die
Fassadenreinigung der
Kirche St. Leonhard
in Nürnberg.
42
1965–1969
Die absolute Mehrheit der CDU
wird gebrochen. Zusammen mit der
SPD bildet die CDU eine Große
Koalition. Kurt Georg Kiesinger
wird neuer Bundeskanzler, Willy
Brandt Außenminister.
1. Dezember 1966Deutschland wird bei der Fußball-Welt-
meisterschaft in England „nur“ Zweiter.
Die Entscheidung im Endspiel fällt mit dem
umstrittenen „Wembley-Tor“. England wird
Weltmeister.
30. Juli 1966
Das Ergebnis überzeugte sogar
die Redakteure des Fachma-
gazins „Das Gebäudereiniger
Handwerk“, den Vorgänger
der heutigen Branchenzeit-
schrift „rationell reinigen“.
Sie wählten die Fassaden-
reinigung an der Kirche
St. Leonhard sogar als Titel-
geschichte aus.
Januar 1967
43
Die APO (Außerparlamentarische Oppo-
sition) entwickelt sich aus Protest gegen die
regierende Große Koalition unter Kanzler
Kiesinger. Außerdem lehnt sie die von der
Regierung geplante Notstandsgesetzgebung
ab.
Dezember 1966In Deutschland wird eine um-
fassende Gebietsreform einge-
läutet. Bis 1978 verringert sich
die Anzahl der etwa 24.000
ursprünglichen Gemeinden auf
8.505.
Der Magnetkonten-Computer
brauchte viel Platz.
DIE DORFNER CHRONIK
Die Bereitschaft zu ungewöhnlichen Wegen
Gleich nach dem Umzug stand die nächs-
te große Investition ins Haus, und zwar
in Form eines Magnetkonten-Computers,
heute ein exotisches Gerät, damals aber eine hochmo-
derne Errungenschaft.
Der gestiegene Aufwand für Buchung, Fakturierung, Materialwirtschaft, Lohnabrechnung und den monat-lichen Betriebsabrechnungsbogen (BAB) sollte sich mit der Rechenmaschine besser bewältigen lassen. Dass die recht komplexe Umstellung nicht nebenbei zu stemmen war, erfuhr Karlheinz Werth beim ersten Einsatz in der Praxis am eigenen Leib. Die erste Lohn-abrechnung erfolgte irgendwann zwischen Mitternacht und fünf Uhr früh in den Räumen eines Softwarehau-ses. Als der Herrscher über die Zahlen am nächsten Tag erst gegen zehn Uhr sichtlich übermüdet in der Firma auftauchte, begrüßte ihn Karl Heinz Rohrwild am Büroeingang ein wenig verdutzt: „Wo kommst du denn her? Wir warten alle auf dich.“ Karlheinz Werth erklärte die Verspätung, der Gesichtsausdruck seines Vorgesetzten hellte sich auf und nach der intensiven Vorbereitung lief dank des neuen Systems vieles wie von selbst.
Eine lange Lebensdauer war der neuesten Computer-technik schon damals nicht beschieden. Nur vier Jahre später erfolgte ein weiterer Quantensprung. Ein Sys-tem mit zwei riesigen Plattentürmen, sechs PCs und Schnelldruckern perfektionierte die Abrechnung und machte den BAB noch genauer.
Februar 1967 4. April 1967
44
1965–1969
Das Wirtschaftswachstum der BRD
ist zum ersten Mal rückläufi g, gleich-
zeitig steigen die Arbeitslosenzahlen
auf 673.000. Auch das Bruttosozial-
produkt fällt im Vergleich zum
Vorjahr um 0,2 Prozent.
Im früheren Salzbergwerk Asse
werden im Rahmen von Ver-
suchsprogrammen erstmals in
Deutschland ca. 124.000 Behäl-
ter schwach radioaktiver Abfälle
und ca. 1.300 Behälter mittelra-
dioaktiver Abfälle „entsorgt“.
Ein anderer Führungsstil
Auch gegenüber den Mitarbeitern hatte sich Karlheinz Werth, von erfolgreichen Innovationen angespornt, etwas Ungewöhnliches vorgenommen. Die Glasreini-ger sollten – das war sein Ziel – kaufmännische Gepfl o-genheiten lernen. Da er schon bald die Vergeblichkeit dieses Ansinnens einsehen musste, änderte er seinen Sprachgebrauch. So kamen einige unmissverständliche Rundschreiben an die Männer zustande …
In einem dieser Schreiben teilte er den Fensterputzern in typischer Deutlichkeit eine Neuerung mit: Helmut Schintag würde ab sofort der neue Chef für die Ab-teilung Glasreinigung sein. Unter großem Murren ak-zeptierten die Arbeiter die Tatsache – Hans Dorfner und Karl Heinz Rohrwild halfen etwas nach. Bis die Truppen Helmut Schintag als „einen der ihren“ annah-men, dauerte es allerdings nicht lange. Denn der Neue musste seinen Dienst, wie alle anderen Glasreiniger auch, nun schon um 6 Uhr früh antreten. Unter dieser Voraussetzung erwarb sich Helmut Schintag alsbald die Sympathien der Kollegen, die für ihren Chef noch durchs Feuer gehen würden.
Konrad Sillner (li.) und Peter
Haas akzeptierten den neuen
Chef der Abteilung Glasrei-
nigung, Helmut Schintag,
schnell als „einen der ihren“.
5. Juni 19672. Juni 1967
45
In den frühen Morgenstunden greift
die israelische Luftwaff e Ägypten
an. Der sogenannte Sechstagekrieg
beginnt. Auch nach dem Ende bleiben
die von Israel besetzten Gebiete
Gazastreifen, Westjordanland und
Ost-Jerusalem Konfl iktherde.
Bei Demonstrationen gegen den
persischen Schah kommt es in
Berlin zu heftigen Auseinander-
setzungen zwischen Polizei und
Demonstranten. Dabei werden
60 Personen teilweise schwer
verletzt, der Student Benno
Ohnesorg wird erschossen.
DIE DORFNER CHRONIK
Ein Novum in der Branche
Als inhabergeführtes Unternehmen legte Dorfner Wert auf eine sorgfältige Perso-nalauswahl und versuchte stets, die Famili-
enwerte auch mit zunehmender Firmengröße zu be-wahren. Zugleich wagte Karl Heinz Rohrwild 1968
ein Novum in der Branche. Er stellte den ersten Ver-
triebsmitarbeiter ein, der den Kunden die Dorfner-
Leistungen aktiv anbieten sollte, Peter Reichel, heute
Gesamtgeschäftsführer der Dorfner Gruppe. Die In-nungskollegen bundesweit nahmen das als amüsante Neuigkeit auf. Bis dahin galt die Überzeugung: Wenn der Kunde etwas will, kommt er schon und ruft uns an.
Peter Reichel verstärkt das Unternehmen
Peter Reichel und Karl Heinz Rohrwild hatten sich durch ihr gemeinsames Hobby, den Tanzsport, in der Tanzschule Schlegl kennengelernt. Für Karl Heinz Rohrwild stellte Peter Reichel, der sich nebenberufl ich als Tanzlehrer betätigte, indes auch geschäftlich kein unbeschriebenes Blatt dar: Als Angestellter einer gro-ßen Druckerei lieferte Peter Reichel die Drucksachen und Werbebroschüren für Dorfner.
Peter Reichel (links) stellte bei
seinem Eintritt im Jahr 1968
das Marketing auf neue Füße.
1. Juli 1967 25. August 1967Geburtsstunde der Europäischen
Gemeinschaft (EG): Die Europäische
Wirtschaftsgemeinschaft (EWG), die
Europäische Atomgemeinschaft (EURA-
TOM) und die Europäische Gemein-
schaft für Kohle und Stahl (EGKS)
fusionieren.
Es kommt Farbe ins deutsche
Fernsehen. Das ZDF strahlt die
Live-Fernsehshow „Der goldene
Schuss“ als erste Farbsendung
aus. Die ARD folgt kurze Zeit
später.
46
1965–1969
Am 1. März 1968 trat Peter Reichel in das Unterneh-
men ein. Vorerst musste sich der Neueinsteiger mit ei-nem provisorischen Arbeitsplatz an der Pforte begnü-gen. Winzige 3,6 Quadratmeter betrug die Fläche des späteren Büros. Es bot neben einem Schreibtisch sogar noch Platz für einen weiteren Kollegen, wie Reichel selbst ein starker Raucher. Zu allem Überfl uss verfügte der Raum weder über Fenster noch über Frischluft-zufuhr. Heute würde das Gewerbeaufsichtsamt dem Arbeitgeber vermutlich mit einer Haftstrafe drohen, sicher jedoch eine Geldbuße verhängen. Damals mussten sich die Mitarbeiter lediglich wegen akuter Atemnot Sorgen machen. Als ein Kollege aufgrund von Sauerstoff mangel eines Tages beinahe vom Stuhl
gekippt wäre, war tatsächlich Not am Mann. Das Er-gebnis: Nach langen Diskussionen einigte man sich darauf, eine Lüftungsklappe einzubauen.
Peter Reichels persönliche Besuche bei Interessenten riefen zunächst Überraschung hervor – alle hielten sich bislang an schriftliche Anfragen und Ausschreibungen. Dennoch wurde der Vertreter nicht gleich reihenweise wieder fortgeschickt. Im Gegenteil: Erfreulicherweise war die Akquise von Erfolg gekrönt. Die Anzahl der Aufträge wuchs und wuchs.
Drohende Rauchvergiftung
und Platznot gehörten in
manchen Büros zum Alltag.
1. Februar 1968 2. April 1968In München stirbt bei einer Kundgebung
gegen den Rechtradikalismus ein Gegen-
demonstrant aus den Reihen der NPD.
Andreas Baader und Gudrun Ensslin stecken
mit vier selbstgebastelten Zeitbomben zwei
Frankfurter Kaufhäuser in Brand. Der
Tag gilt als Wendepunkt vom studentischen
Protest der APO gegen den Vietnam-Krieg
zum Terrorismus.
47
DIE DORFNER CHRONIK
Erste Marketingkonzeption für Dorfner
Dorfner glänzte ab 1968 mit einem neuen Erscheinungsbild. Peter Reichel, der als ge-lernter Schriftsetzer ja aus dem grafi schen
Gewerbe kam, entwickelte hierfür die erste Marke-tingkonzeption. Aus dieser Zeit stammt das bis heute
nahezu unveränderte Logo mit der Sonne.
Nun hieß es, den Namen bekannt zu machen. Zu diesem Zweck schaff te sich das Unternehmen eigens einen Oldtimer Marke Fiat Siata 850 an. Ein echter Blickfang! „Ihr seid doch die mit dem kleinen weißen Oldtimer mit Rolls-Royce-Kühler“, lautete bald darauf eine oft gehörte Redewendung, wenn sich die Mitar-beiter irgendwo vorstellten.
Kein Freizeitgefährt,
sondern Bestandteil der ersten
Marketingkonzeption: Ein
Fiat Siata 850 wie dieser
machte den Namen Dorfner
überregional bekannt.
Neuer Abteilungsleiter, altes Arbeitsmittel
Die Baureinigung hatte Hochkonjunktur und beschäf-tigte in Spitzenzeiten bis zu 40 Personen täglich. Einzig ein Abteilungsleiter fehlte noch. Damit kam die Zeit von Alois Schleicher. Der Vater von sechs Kindern war die Gewissenhaftigkeit in Person, eine optimale Beset-zung für diesen Job. Er verpasste nicht einen Termin, vergaß nach getaner Arbeit keine einzige Rechnung und betreute anspruchsvolle Großkunden wie die Post am Rathenauplatz, das Franken-Einkaufszentrum oder die Bundesanstalt für Arbeit mit bewundernswerter Umsicht. Als alleinige Gedächtnisstütze diente ihm ein liniertes Schulbuch, DIN A6, in dem er alles Nötige festhielt, von Terminen über Löhne bis zu Kalkula-tionen.
Die Gebäudereinigung muss Alois Schleicher in den Genen gelegen haben. Denn alle seine sechs Kinder schlugen früher oder später ebenfalls eine Laufbahn in der Gebäudereinigung ein, entweder direkt bei Dorf-ner oder als selbstständige Vertragsnehmer. Von Alois Schleicher sind der Original Allersberger Dialekt („Wo ist denn der Frau Duswald sei Eimer“) und
sein meisterhaftes Talent im „Karteln“ in bester Er-innerung geblieben. Regelmäßig besserte er mit ein
paar kräftigen „Solos“ oft kurz vor dem Monatsletz-ten sein Gehalt auf. Peter Reichel und Helmut Schin-tag haben bei ihm viel Lehrgeld gezahlt.
6. April 1968 11. April 1968In einem Volksentscheid stimmen 94,54
Prozent der Wahlberechtigten in der
DDR für die neue sozialistische Verfas-
sung. Dadurch wird die durch bürger-
liche Grundrechte geprägte Verfassung
von 1949 ersetzt.
Rudi Dutschke, Vorstandsmitglied des
Sozialistischen Deutschen Studenten-
bundes (SDS), wird bei einem Anschlag
in Berlin schwer verletzt. Daraufhin
kommt es zu Ausschreitungen gegen das
Verlagsgebäude von Springer.
eine oft gehörte Redewendung, wenn sich die Mitarbeiter irgendwo vorstellten.er ersten
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48
1965–1969
Alois Schleicher (Bild, Mitte),
Abteilungsleiter der Sparte
Baureinigung, lehrte als exzel-
lenter „Kartler“ seine Gegner
das Fürchten.
1968 entwickelte Karlheinz
Werth die Jahresstundenkarte
für die Lohnabrechnung. Sie
ist – trotz technischer Neue-
rungen – bis heute gültig. Die
Beschäftigungszeiten eines
Mitarbeiters lassen sich damit
für ein ganzes Kalenderjahr
dokumentieren.
30. Mai 1968Die Große Koalition setzt sich trotz
massiver Proteste durch und beschließt
im Bundestag die Notstandsgesetze. Eine
jahrelange Diskussion endet, die Proteste
gegen die Einschränkung der Grund-
rechte nicht.
25. Juli 1968Papst Paul VI. erlässt die Enzyklika
„Humanae vitae“ zur Geburtenre-
gelung. Umgangssprachlich als „Pil-
lenenzyklika“ bezeichnet, ruft das
Verbot der Antibabypille weltweiten
Protest hervor.
49
DIE DORFNER CHRONIK
Viel mehr als nur Routine
Bei etlichen Aufträgen profi tierte Dorfner von seiner Routine. Das Unternehmen zeichnete sich allerdings auch durch die Bereitschaft aus, ungewöhnliche, schwierige Wege zu gehen. Im Jahr 1969 sollte dies gleich mehrfach von großem Nutzen sein.
Bernhard-Müller Augsburg, kurz BMA, ein Vor-läufer der Tengelmann-Märkte, beauftragte Dorf-ner damit, die Zweigstellen der Supermarktkette in Nürnberg-Fürth jeweils vor der Öff nung zu reini-gen. Dazu musste der Steinboden mit einem leis-tungsfähigen Schrubbautomaten abgefahren werden. Um das massive Gerät von Ort zu Ort zu transpor-tieren, bauten Mitarbeiter von Dorfner eigenhän-dig in einen Ford Transit eine Laderampe ein. Stark gewöhnungsbedürftig war für das zuständige Team um Eduard „Edi“ Betz und seine Lebensgefährtin Lucie Bromberger vor allem die Arbeitszeit. Schichtbe-ginn war um 4 Uhr früh.
Ein schönes Gastspiel gab Dorfner bei der Innenreini-gung aller in Nürnberg ankommenden Flugzeuge, die wegen einer Generalüberholung in München-Riem umgeleitet wurden. Die Koordination dieser schwie-rigen Aufgabe bis hin zur Abholung der Mitarbeiter und der Heimfahrt am Ende des Tages lag in den Hän-den von Peter Reichel. Schichtbeginn: 5 Uhr früh, Schichtende: 23 Uhr. Zusätzlich zu dem Team mit 30 Reinigungskräften beschäftigte Dorfner tagsüber in verschiedenen Gruppen noch insgesamt 40 Studentin-
Der Schrubbautomat leistete
bei der Reinigung von Stein-
fußböden wertvolle Dienste.
nen und einen Studenten. Die Piloten der einzelnen Fluggesellschaften und auch die Bodencrews waren etwas betrübt, als dieser Service wieder nach Mün-chen zurückgeholt wurde. Denn die Arbeitsschürzen der bildhübschen Geschöpfe wurden gerade auf die damals übliche Mini-Mode geändert. Ihr Anblick bot eine angenehme Arbeitsunterbrechung für alle, die an, neben oder unter der Flugzeugtreppe standen.
Aufstieg in schwindelerregende Höhen
Neue Höhen erreichte Dorfner in Werthhoven bei Bonn. Dort sollte auf einem Bergplateau eine Radar-kuppel mit einem Durchmesser von 40 Metern grund-legend gereinigt werden. Der eingebrannte Schmutz musste sehr behutsam von der Kunststoff hülle gelöst werden. Zum einen, weil in die unmittelbar angren-zenden Fischteiche keine giftigen Reinigungsprodukte gelangen durften. Zum anderen, weil die Arbeit von einem dreh- und fahrbaren Gerüst aus erfolgte – aus Sicherheitsgründen selbstverständlich nur bei gerin-gem Wind. Die sehenswerte Konstruktion führte bis auf 67 Meter Höhe hinauf. Wer Peter Reichel kennt, weiß, dass er schon für Berge kaum geeignet ist, von der Besteigung eines Gerüstes ganz zu schweigen. Umso erstaunter waren die Mitarbeiter, als er sich bei einer Besichtigung der „Kugel“ kurzentschlossen ein Herz fasste und nach oben stieg. Nach drei bis vier Versuchen hatte er die obere Plattform erreicht. Er war sehr stolz, aber auch sehr froh, als er am Ende wieder mit beiden Beinen auf dem Boden stand.
21. August 1968 13. Februar 1969Der „Prager Frühling“ fi ndet ein jähes
Ende. Die Truppen des Warschauer Pakts
besetzen innerhalb weniger Stunden alle
strategisch wichtigen Positionen des Landes
und unterbinden damit die Bemühungen der
Kommunistischen Partei unter Alexander
Dubček, ein Liberalisierungs- und Demokra-
tisierungsprogramm durchzusetzen.
Meilenstein in der Ge-
schichte der Medizin: In
München fi ndet die erste
Herztransplantation in
Deutschland statt.
50
1965–1969
Schwindelfreiheit war eine
wichtige Voraussetzung bei der
Reinigung dieser Radarkuppel
in Werthhoven bei Bonn.
5. März 1969 5. Mai 1969Das politische Klima in der BRD verändert
sich. Im dritten Wahlgang wird Gustav
Heinemann mit knapper Mehrheit zum
Bundespräsidenten gewählt. Mit ihm
bekleidet erstmals in der Geschichte der
BRD ein Sozialdemokrat das höchste Amt
im Staat.
Umfassende Reformen beim Strafrecht
kündigen sich an, als der Bundestag
rechtliche Neuerungen verabschiedet.
Das Prinzip von Schuld und Sühne wird
durch den Resozialisierungsgedanken
ersetzt.
51
DIE DORFNER CHRONIK
Das Wachstum war weiterhin sehr beachtlich. In
den Jahren 1964 bis 1969 konnte Dorfner
seinen Umsatz auf 2 Millionen DM ver-
doppeln.
Einstieg in die Krankenhausreinigung
Ebenfalls 1969 übernahm Dorfner erstmals die Reinigung in einem Krankenhaus. Den Reinigungskräften der Städtischen Kranken-
anstalten bereitete die Arbeit erhebliche Probleme: sanitäre Anlagen, lange und vor allem zugige Verbin-dungsfl ure sowie Treppenhäuser reinigen, Arbeit an Wochenenden und Feiertagen … Dazu waren die An-gestellten nicht mehr bereit. Der Weg war frei für eine Ausschreibung.
Bei Dorfner sollten die Verantwortlichen unter gro-ßem Kopfzerbrechen ein Angebot erstellen. Erfahrung mit einem Krankenhaus hatte bis zu diesem Zeitpunkt niemand in der ganzen Branche und so wurde mehr probiert und geschätzt als gerechnet. Trotzdem war es ein Erfolg auf ganzer Linie. Seit dem ersten Auftrag
ist Dorfner in ununterbrochener Reihenfolge für das
Krankenhaus, das heutige Klinikum der Stadt Nürn-
berg, tätig. Damit war der Einstieg in eine Form der
Unterhaltsreinigung geglückt, die zur Königsdisziplin
der Gebäudereinigung werden sollte.
1969 übernahm Dorfner die
Reinigung der Städtischen
Krankenanstalten und betrat
damit absolutes Neuland.
Gründung der Niederlassung in Selb
In das Jahr 1969 fi el eine weitere wichtige
Neuerung: die Gründung der ersten Nieder-
lassung im oberfränkischen Selb. Schon vor-her hatte Dorfner durch die in und um Nürnberg an-sässigen Kunden Geschäftskontakte nach Oberfranken geknüpft. Peter Reichel waren bei seinen Dienstfahrten in der Region um Selb die hier ansässigen Prachtbauten der Porzellanwerke und weitere Industriebetriebe als potenzielle Neukunden nicht entgangen. Als der erste Kunde – kein Porzellanwerk, sondern die Realschule Selb – die Reinigung in die Hände von Dorfner gab, schloss sich bald darauf Rehau-Plastik aus Eltersdorf an. Der Porzellan- und Kunststoff hersteller verlangte, dass der Vertrag in Rehau ausgehandelt und unter-zeichnet wurde. Somit war die Gründung der Nie-derlassung in Oberfranken nur ein logischer Schritt.
Obwohl das Unternehmen bereits auf eine 20-jährige Geschichte zurückblicken konnte, stand man bei man-chen Arbeiten wie der Reinigung in Krankenhäusern oder in den Porzellanwerken noch völlig am Anfang. In dieser Situation konnte Dorfner nicht nur mit lang-jähriger Erfahrung, sondern auch mit dem gewissen Improvisationstalent und der Innovationsfreude punk-ten, die den Dienstleister seit seinen Anfängen geprägt haben.
21. Juli 1969 August 1969„Das ist ein kleiner Schritt für
einen Menschen, aber ein riesi-
ger Sprung für die Menschheit.“
Mit diesen Worten betritt Neil
Armstrong als erster Mensch den
Mond. Damit gelingt den USA
die erste bemannte Mondlan-
dung.
Woodstock – das „festival for peace and
music“ ist der Höhepunkt der Hippie-
Bewegung. Die Veranstalter rechnen
mit 60.000 Besuchern, tatsächlich
pilgern aber über 400.000 Menschen
zu einer Farm bei Bethel.
52
1965–1969
1. September 1969 22. Oktober 1969Militärputsch in Libyen – Eine revolutionäre
Offi ziersgruppe unter Führung von Muammar
al-Gaddafi stürzt König Idris I. Libyen wird
unter der neuen Regierung zum islamisch-
sozialistischen Staat.
Mit Willy Brandt wird erstmals ein
SPD-Kandidat zum Kanzler gewählt.
Er bildet eine Koalition mit der FDP
und will „mehr Demokratie wagen“.
53
DIE DORFNER CHRONIK
Anekdote
Meine Erlebnisse und Begegnungen mit Hans Dorfner waren oftmals fröhlich und unterhaltsam. In
früheren Jahren erhielten die Mitarbeiter den Lohn an jedem Freitag bar ausgezahlt. Hans Dorfner füllte das Geld selbst in die Lohntüten. Damit beschäftigten sich die Verantwortlichen bis zu
zwei Tage lang. Ich erinnere mich noch, wie unser Firmengründer mir nach stundenlangem Geldzählen seine schmutzigen Hände zeigte und fragte: „Wie kann man sich doch mit Scheinen und Münzen so beschäftigen?“ Aber wir waren alle sehr erfreut, wenn es am Wochenende immer eine kleine Tüte mit Inhalt gab.
Von Tüten, Scheinen und Münzen
Anna Fröhlich,
ehemalige Reinigungskraft
in der Verwaltung
54
Aus dem VertriebWenn du nicht willst, dass ich dir tu,
dann tu auch nicht, was willst du denn?
Karl Heinz Rohrwild war natürlich stolz auf seine Idee, als einer der Ersten, vielleicht sogar der Erste in
der Branche, einen Vertreter in der Firma zu haben, der hinausgeht und Aufträge bringt. Peter Reichel sah das genauso, hatte er doch in seiner letzten Firma jeden Tag mit Unternehmen, teilweise recht namhaften, zu tun und konnte echten Mehrwert verkaufen. Nun fi el eines Tages aber seinem Chef ein, dass er für die „Tour“ (so nannte man die Truppen, die ausschließlich Schaufenster reinigten) neue Kunden brauchte. Und das ausgerechnet in Zirndorf! Also fuhr Reichel eines Morgens los, parkte sein Auto und begann zu Fuß – nicht sonderlich begeistert und relativ gehemmt – die Werbeaktion in einem Milchladen. Freundlicherweise gab er jeder Hausfrau im Laden den Vortritt, darauf spekulierend, dass das Geschäft vielleicht einmal leer wäre und er sein Verkaufsgespräch ungestört beginnen könne.
Nach dem siebten „nein, bitte, Sie zuerst“ begannen die zweifelnden Blicke des Personals hinter der Th eke. Schließlich konnte er nicht mehr anders und trug sein Anliegen vor. Zehn Sekunden später war
das Gespräch mit den Worten des Chefs „mach mer selba“ bereits wieder zu Ende. Diesen Satz sollte Reichel in der Folge noch mehrmals hören.
Nicht viel besser wurde es dann in einem Textil-geschäft, wo er den Laden wieder verließ, weil das Gelächter des Verkaufspersonals nicht enden wollte: „Kummt amoal alle her dou, der dou will etz unsere Fenster buzzn!“ Die Krönung der Aktion, die letztendlich dann zum Abbruch führte, war die Anweisung eines Einzelhändlers an seinen Lehrling: „Hopp, ruf amoal die Bolli, i glaab der will glaua“, weil unser Peter Reichel wieder etliche Kunden brav vorgelassen hatte. Die intensive Besprechung mit Karl Heinz Rohrwild führte zu der Zusage, dass wir künftige Aktionen per Flugblatt durchführen würden und Reichel nicht mehr nach Zirndorf müsste.
Übrigens: Die Tour in Zirndorf kam nie zustande, aber tolle Kunden haben wir in und um dieses Städtchen heute noch.
Helmut Schintag,
ehem. Geschäftsführer
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Peter Reichel,
Gesamtgeschäftsführer
DIE DORFNER CHRONIK
Anekdote
Karl Heinz Rohrwild war bereits 1969 der festen Überzeugung, nachdem er seine drei Youngsters geholt hatte, dass
diese zwar irgendwann seine Ideen übernehmen können, aber noch viel, viel lernen müssen. Also schickte er sie auf alle möglichen Schulungen. Eine davon war ein Wochenend-Seminar der Kolping-Familie in Kloster Banz mit dem Ziel, die Teilnehmer auf einen richtigen Führungsstil zu trimmen. Witzig war schon, als Helmut Schintag und ich ankamen, dass der Seminarleiter ebenfalls Reichel hieß und die gleiche Krawatte wie ich trug. Der Kreis der Teilnehmer erwies sich als äußerst homogen. Vom Oberpostsekretär über einen Architekten, einen selbstständigen Handelsvertreter, eine Hausmutter aus dem Kinderdorf Salem, ein paar Außendienstler und eine kaufmännische Angestellte sowie eine Unternehmerin war eine ziemliche Bandbreite vertreten. Zuerst wurden
die unterschiedlichen Führungsstile erklärt (der Laissez-faire, der kooperative, der patriarchalische und der diktatorische) und deren Auswirkungen an Beispielen und Rollenspielen demonstriert. Der Höhepunkt war, als der Seminarleiter vier Gruppen bildete, die einen Turm bauen sollten. Dazu erhielt jede Gruppe drei Bögen Zeichenkarton DIN-A1, eine Schere, ein 30-cm-Lineal, einen Klebestift und eine Stunde Zeit.
Was alle nicht wussten, war, dass vorher vier Leiter bestimmt wurden, die jeder in ihrer Gruppe einen der Führungsstile „leben“ sollten. In den Gruppenräumen kam es teilweise zu chaotischen Zuständen. In der diktatorischen waren der Oberpostsekretär und der Handelsvertreter nach wenigen Minuten kurz vor einer massiven Schlä-gerei. Im patriarchalischen Team verließ der Architekt, der Teamchef war, nach zehn Minuten
Aus den LehrjahrenLerne was, so wirst du was …
56
die Gruppe und im Laissez-faire-Team kam man über das Planen und Beratschlagen nicht hinaus. Dafür gab es dort aber die längsten Zigaretten-pausen. Nur in der kooperativen, in der sich – zum Glück – auch Schintag und ich befanden, war nach wenigen Minuten klar, wer was wie macht.
Die Ergebnisse waren beeindruckend: Der Turm der Diktatoren fi el kurz nach der Präsentation um. Der der patriarchalischen war nicht schlecht, aber mickrig und hässlich, die Laissez-fairler hatten außer ihren Materialien in Urform leider nichts vorzuweisen. Nur der Turm der kooperativen Gruppe stand hoch, sicher und elegant. Ein überzeugendes Beispiel, das in der Praxis genau so läuft. Wir hatten für unseren weiteren Berufsweg eine einschneidende Erfahrung gemacht.
Übrigens: Wir lernten auch noch, was Gruppen-dynamik ist. Am Abend, als dann schon einiger Wein getrunken war, fühlte sich der Oberpostsekretär berufen, sein Frauenbild in nicht sehr freundlichen Worten zu erklären und ausgerechnet die Haus-mutter anzugehen. Die komplette Gruppe stand wie ein Mann hinter der sehr netten Dame und machte dem ungehobelten Burschen überdeutlich klar, dass er jetzt sofort ins Bett gehen möchte!
57
DIE DORFNER CHRONIK
Anekdote
Fairness im Geschäftsleben zahlt sich für beide Seiten aus
Einer unserer größten Kunden war ab Anfang der siebziger Jahre ein Porzellanhersteller in Selb. Der für
uns zuständige Direktor war ein 1.000-prozentiger Porzelliner und Qualität hatte für ihn oberste Priorität. Diese setzte er auch ohne Wenn und Aber durch. Er war zudem ein begnadeter Rhetoriker und äußerst stimmgewaltig. Da kam es schon mal vor, dass der Betrieb menschenleer erschien, wenn bei einer Panne der Chef loslegte.
Für einen jungen Vertreter ein sehr harter Verhandlungsbrocken. Über Jahre hinweg bekam unser Peter Reichel immer nur reduzierte Preiserhöhungen genehmigt, da er regelmäßig vor dem Direktor einknickte. Bis zu einer Preisverhandlung Ende des Jahrzehnts. Die geforderte – und auch benötigte – Erhöhung aufgrund gestiegener Löhne wurde natürlich
wieder einmal nicht genehmigt. Im Gegenteil. Der Verhandlungspartner zählte alle Fahrzeuge auf, die Reichel während der letzten Jahre fuhr (angefangen vom Ford Escort bis hin zum Ford Granada) und die schließlich er, der Kunde, alle bezahlt hätte!
Natürlich hatte Reichel fundierte, aktuelle Unterlagen dabei, die von der EDV detailliert ausgedruckt waren, und auch entsprechende Bestätigungen über die Tariferhöhung. Sein Gegenüber hatte ein DIN A3 großes, kariertes Blatt vor sich liegen, auf dem sich die komplette Preisentwicklung mit allen Erhöhungen seit Beginn der Geschäftsverbindung bis zum aktuellen Tag befanden. Die Verhandlung zog sich schon über zwei Stunden hin und man hatte sich bis auf 5 DM angenähert. Bei einem Monatsumsatz von ca. 60.000 DM! Aber Reichel hatte plötzlich einen Blackout und bestand auch auf die 5 DM.
Helmut Schintag,
ehem. Geschäftsführer
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Die Folge war, dass der Direktor ihn rauswarf und mitteilte, dass er jetzt alle Aufträge kündigen werde: „Das kannst du jetzt mal deinem Chef erzählen!“ Weg war er. Peter Reichel schlich schwitzend von dannen und überlegte, wie er das in Nürnberg erklären sollte und wo er sich eventuell nach einer neuen Stelle umsehen könnte. Kurz vor dem Ausgang fl og am anderen Ende des 150 Meter langen Ganges eine Bürotür auf und man hörte überdeutlich: „Reichel, heute hast du bei mir gewonnen!“ Den Stein der Erleichterung hört man heute noch plumpsen!
Was war geschehen? Reichels berechtigte Forderungen waren dem Kunden völlig klar und es ärgerte ihn eigentlich, dass sein Gesprächspartner immer wieder nachgab. Im Lauf der Jahre lernte man sich nämlich persönlich doch recht gut kennen und schätzen. Und der Kunde wollte vor allem Qualität und war auch
bereit, dafür einen adäquaten Preis zu bezahlen. Diese Lektion hatte Reichel dann aber schnell kapiert. Er bekam die 5 DM und alle weiteren Preisverhandlungen – die noch jahrzehntelang durchgeführt wurden – fanden in einer sehr ehrlichen und off enen, wenn auch immer noch nicht leichten Art statt.
Übrigens: Diesen Kunden gibt es durch Insolvenz leider nicht mehr. Aber der damalige Direktor und Peter Reichel schätzten sich über alle Maßen, führten häufi g Gespräche über Gott und die Welt und sind sich heute, nach vielen Jahrzehnten, immer noch in hohem Respekt verbunden.
59
DIE DORFNER CHRONIK
14. Mai 19701. Januar 1970In Berlin wird Andreas Baader, der wegen Kauf-
haus-Brandstiftung zu drei Jahren Gefängnis verur-
teilt wurde, mit Unterstützung von Ulrike Meinhof
gewaltsam aus der Haft befreit. Die Rote Armee
Fraktion (RAF) ist geboren.
Arbeiter werden Angestellten bei der Lohn-
fortzahlung gleichgestellt. Ab sofort wird
damit auch Lohnempfängern im Krankheits-
fall für die Dauer von maximal sechs Wochen
das Arbeitsentgelt weitergezahlt.
Exzellente Auftragslage – die Investitionen zahlen sich aus
Ein enger Kontakt zu den Kunden ist in der Reinigungsbranche das A und O erfolgreicher Geschäftsbeziehungen. Besonders bei hohen An-forderungen, wie sie z. B. Krankenhäuser und Firmen der Porzellanindustrie stellen. Kaum jemand weiß dies besser als Ilona Schisala, die in den 70er Jahren noch Stengel hieß. Als Rei-nigungskraft überzeugte sie die Realschule in Selb so sehr von ihren Qualitäten, dass sie mit der Einrichtung inzwischen so gut wie verhei-ratet ist. Sie war nicht nur Jahrzehnte für die Schule zuständig, sondern übernahm auch die Reinigungsverantwortung für die neuen Kunden RIG, Sandler, Draloric und Hutschenreuther. Summiert man die Wege bei und zwischen den Kunden, die Ilona Schisala zu Fuß zurückgelegt hat, käme man locker auf eine Erdumrundung.
Setzten sich für die Kunden
in Oberfranken ein: Nieder-
lassungsleiter Herr Schisala,
Frau Reichel (Sekretärin), Herr
Böttinger („Mädchen für Alles“),
Frau Volkmann (Sekretärin)
und Herr Lorenz (Fahrer von
Reinigungskräften).
1970–1974
60
4. Juni 1970 1. September 1970„Das schöne Mädchen von Seite eins“
– Mit diesem Ohrwurm wird Howard
Carpendale in Mainz überlegener Sieger
im Deutschen Schlagerwettbewerb.
In Hannover startet die „Aktion der
Straßenkunst“ mit der Enthüllung der
„Nanas“ der französischen Bildhauerin
Niki de Saint Phalle. Die ausladenden
weiblichen „Nanas“ werden kontrovers
diskutiert und erregen öff entlichen Ärger.
Ilona Stengel und die ober-
fränkische Porzellanindustrie
gingen einen dauerhaften
Bund ein.
Pioniergeist gefragt
Die Unterhaltsreinigung in den Porzellanwer-ken forderte einmal mehr den Pioniergeist von Dorfner heraus. Um den Porzellanstaub
fachgerecht, unter Beachtung der Silikoseverordnung, zu entsorgen, musste eine neue Methode entwickelt werden. Auf diese Weise entstand eine segensreiche
Erfi ndung: der batteriebetriebene Schrubb- und
Scheuerautomat. Er ersetzte die inzwischen überholte „Olympia-Methode“ der Eigenreinigung und sorgte für ein rationelles Arbeiten mit guten Ergebnissen.
Nicht selten zitierten die anspruchsvollen Kunden die Verantwortlichen auch in den Abendstunden von Nürnberg nach Selb. Für die Dorfner-Mitarbeiter wurde aus den Fahrten ein regelrechter Sport – mit re-kordverdächtigen Ergebnissen. Auch in dieser Hinsicht setzte Karl Heinz Rohrwild Maßstäbe: Vom Büro in der Okenstraße 22 bis zum Tor des Kunden brauchte er in einer wahren Höllenfahrt nur 71 Minuten.
61
DIE DORFNER CHRONIK
Reinigungskräfte werden rar
Die prosperierende Marktwirtschaft brachte ungeahn-te Probleme mit sich: Das Reinigungspersonal wurde langsam knapp, vor allem unter deutschen Arbeitskräf-ten. Auch die Gastarbeiter, die seit den 50er Jahren nach Deutschland zogen, standen in der Regel bereits gut in Lohn und Brot. Also musste Dorfner sich selbst helfen und Gastarbeiter anwerben. Der Erfolg blieb nicht aus. Dorfner erhielt Verstärkung von circa 30 griechischen Frauen, die dem Unternehmen von ih-rer Heimat aus freundlicherweise „zugeteilt“ wurden. Sie bezogen ein eigenes Domizil in Fürth-Dambach. Dorfner hatte dort die sogenannte „Wahnsinnsvilla“ angemietet, Zimmer möbliert und einen Dolmetscher eingestellt, der zusätzlich den Job des Hausmeisters
und Vorarbeiters übernahm. Da der Platz nicht aus-reichte, mussten einige Gastarbeiterinnen vorüberge-hend sogar im Niederlassungsbüro in Selb zur Miete wohnen.
Die Integration der Gäste in den fränkischen Kultur-kreis stellte keine geringeren Anforderungen. Peter Reichel und Helmut Schintag setzten sich hierfür be-sonders ein. Gerne denken beide an das erste gemein-same Weihnachtsfest im Wohnheim zurück. Es gab deutsche und griechische Weihnachtslieder, Ouzo und den Volkstanz Sirtaki – und natürlich fl ossen dabei viele Heimwehtränen.
Griechische Gastarbeiterinnen
fanden in Franken eine neue
Heimat und die Dorfner-
Mitarbeiter lernten eigen-
tümliche Bräuche wie den
Volkstanz Sirtaki aus nächster
Nähe kennen.
16. Februar 1971Das deutsche „Fräulein“ verabschie-
det sich. Bundes innenminister Hans-
Dietrich Genscher (FDP) ordnet an,
dass alle unverheirateten weiblichen
Berufstätigen in Bundesbehörden mit
„Frau“ anzusprechen sind.
7. Dezember 1970Mit seiner Unterschrift unter dem
Warschauer Vertrag erkennt Willy
Brandt die Oder-Neiße-Grenze an.
Bei den anschließenden Feierlichkeiten
kniet der Kanzler vor dem Ehrenmal
im jüdischen Ghetto nieder.
1970–1974
62
6. Juni 1971„Wir haben abgetrieben“ – so lautet
das öff entliche Bekenntnis von 374
prominenten und nicht prominenten
Frauen auf der Titelseite der Hamburger
Illustrierten „Stern“. Die Aktion erhitzt
deutschlandweit die Gemüter.
17. Mai 1971Das Zeitalter der Eurocheques und Euro-
cheque-Karten bricht an, als die Kreditinsti-
tute in der BRD und in den Beneluxländern
beschließen, unter diesem Symbol zusammen-
zuarbeiten.
63
DIE DORFNER CHRONIK
Alle gemeinsam auf einer
Bühne: die Dorfner-Jubilare
bei einer der jährlichen
Jubilarfeiern.
Heitere Betriebsfeiern
Fest arbeiten und „feste“ feiern hat bei Dorfner Tra-dition. Die regionalen Betriebsfeiern erfreuen sich bis heute großer Beliebtheit. Dem besseren Kennenlernen und noch anderem mehr dienen auch die Jahresrück-blicke, die heute alle zwei Jahre stattfi nden. Ein unge-schriebenes Gesetz für diese Veranstaltung lautet: Er-laubt ist fast alles, was gefällt; es darf nur am nächsten Tag nicht darüber gesprochen werden.
26. September 1971 Die ersten Intercity-Züge rollen durch Deutsch-
land. Mit der Einführung des Winterfahrplans
fahren die Erste-Klasse-Züge im Zwei-Stunden-
Takt auf vier Strecken 33 Städte an.
27. August 1971Auf dem Messegelände in West-Berlin
wird die erste Internationale Funkaus-
stellung eröff net.
Zurückgeblickt wird auch bei den jährlichen Jubilarfei-ern, bei denen die Mitarbeiter für 10, 25 und 40 Jahre Betriebszugehörigkeit geehrt werden. Eine gegenseitige Wertschätzung und aufrichtiges Vertrauen machen das tägliche Miteinander bei Dorfner aus – und eine solche langjährige Unternehmenstreue möglich.
1970–1974
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Bei den Jahresrückblicken
ist immer etwas geboten, …
12. Oktober 1971 8. November 1971 Urauff ührung in New York: Das
Rock-Musical „Jesus Christ Superstar“
von Andrew Lloyd Webber erobert den
Broadway.
Die Volksrepublik China startet ein Programm
zur Geburtenkontrolle. Mit Verhütungsmitteln,
Abtreibung und Sterilisation will Peking ver-
hindern, dass die Bevölkerungszahlen weiterhin
rapide ansteigen.
65
DIE DORFNER CHRONIK
… die Mitarbeiter freut’s!
28. Januar 197226. Dezember 1971 Als die Fahndung nach RAF-Mitgliedern
auf Hochtouren läuft, verabschieden die
Regierungschefs von Bund und Ländern
den „Radikalenerlass“. Dadurch können
Mitglieder „extremer Organisationen“
vom öff entlichen Dienst suspendiert
werden.
Das ZDF strahlt die letzte Folge des Straßenfegers
„Der Seewolf“ aus, eine Verfi lmung des 1904
erstmals erschienenen Romans von Jack London.
Für Raimund Harmstorf ist der Mehrteiler der
Durchbruch im Filmgeschäft.
1970–1974
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Nachhaltige Beziehungen pfl egt Dorfner seit jeher auch zu seinen Lieferanten und Geschäftspartnern, die einen großen Anteil an der Erfolgsgeschichte des Un-ternehmens haben. Ein kleiner Ausblick sei an dieser Stelle erlaubt: 2009 feierte Dorfner mit seinen Part-nerfi rmen als kleines Dankeschön für die langjährige, vertrauensvolle Zusammenarbeit das „Fest der Ideen“, bei dem an gemeinsame Meilensteine in der Branche erinnert wurde.
Dank an die Lieferanten
für 60 Jahre gemeinsamen
Ideenreichtum beim „Fest
der Ideen“ 2009.
1. Februar 1972 März 1972Der erste wissenschaftliche
Taschenrechner ist auf dem
Markt. Der HP-35 der Firma
Hewlett-Packard sorgt dafür,
dass Rechenschieber und Tabel-
lenbücher bald der Geschichte
angehören.
Der Club of Rome veröff entlicht die Studie
„Die Grenzen des Wachstums“. Das Buch
stellt Technikeuphorie und Fortschrittsop-
timismus in Frage und wird 1973 mit dem
Friedenspreis des Deutschen Buchhandels
ausgezeichnet.
67
DIE DORFNER CHRONIK
Erstklassige Musik
versetzte das Publikum
bei den Verbandstagen in
Hochstimmung.
Juni 1972Etappen-Sieg gegen die RAF: Die füh-
renden Köpfe werden bei verschiedenen
Polizeiaktionen verhaftet.
27. April 1972Bundeskanzler Willy Brandt setzt sich
gegen das konstruktive Misstrauensvotum
von CDU/CSU im Bundestag durch. Ein
Jahr später wird allerdings der Verdacht
laut, dass ein CDU-Abgeordneter bestochen
wurde, damit er sich der Stimme enthält.
1970–1974
68
hatte, gab es jedoch keinen Einlass. Wahrscheinlich hat er sich so 50 DM gespart; die beiden „Jungen“ kamen jedenfalls mit leeren Taschen wieder heraus.
Sehr unterhaltsam gestaltete sich ein Ausfl ug am Rand des Verbandstages in Braunschweig: Auf dem Weg zur Veranstaltung kamen die Reisenden am Rotlichtvier-tel vorbei. Dieser Bereich musste nach Ansicht der „Jungen“ unbedingt besichtigt werden. Diskussionen kamen auf. Die Jungen durften gehen, Hans Dorfner wollte da bleiben. Grete Dorfner drängte ihn jedoch mitzugehen – damit er nicht vor Neid erblasste …
Auch aus Berlin und Hamburg gäbe es nette Geschich-ten zu berichten, aber hier schweigen die Quellen.
Branchen-Höhepunkt Verbandstag
Als Höhepunkte der Branche etablierten sich die jährlichen Verbandstage. Der Bundesinnungsverband setzte Jahr für Jahr neue Akzente. Mitreißende Tanz-kapellen unter der Leitung von James Last oder auch Max Greger begeisterten die Menge. Von Flensburg bis Garmisch kannte man sich und ging außerordentlich freundlich miteinander um, ohne Neider fürchten zu müssen.
Überliefert ist eine Geschichte vom Verbandstag in Saarbrücken: Da Peter Reichel und Helmut Schin-tag keine großzügigen Spesengelder nutzen konnten, steckte Hans Dorfner den zwei „Jungen“ aus eigener Tasche jeweils 50 DM zu, damit sie im Casino ihr Glück versuchten. Hans Dorfner wäre ihnen gerne ge-folgt. Ohne Personalausweis, den er gerade nicht dabei
5. September 1972 29. Oktober 1972Auf die Olympischen Spiele in Mün-
chen fällt ein dunkler Schatten. Die
palästinensische Terrororganisation
„Schwarzer September“ nimmt elf
Athleten der israelischen Mannschaft
als Geiseln. Insgesamt kommen 17
Menschen ums Leben.
Eine Lufthansa-Maschine wird von arabischen
Terroristen nach Libyen entführt. Die Passagiere
und Besatzungsmitglieder werden gegen drei
verhaftete Olympia-Attentäter ausgetauscht.
Israel übt daraufhin starke Kritik an Deutsch-
land.
69
DIE DORFNER CHRONIK
Weiterbildung
Karl Heinz Rohrwild, der seinen Schwiegervater in-zwischen im Vorstand der Gebäude reiniger-Innung abgelöst hatte, lag viel daran, seine Führungskräfte stets auf dem aktuellen Stand zu halten, was Technik, kaufmännische Betriebsführung, Vertrieb und Organi-sation anbelangt. Sie vertieften ihr Wissen regelmäßig in weiterführenden Fachseminaren und brachten das Gelernte in den Betrieb ein.
Zu einem heiß diskutierten Th ema wurde in der ersten Hälfte der 70er Jahre die „Hygiene am Arbeitsplatz“. Wissenschaftliche Studien
zeigten, dass der Telefonhörer als einer der größten Träger von Krankheitserregern besonderer Reinigung bedarf. Dorfner antwortete darauf mit der Gründung einer
eigenen Firma, der Telefon Hygiene Service (THS).
Speziell geschulte Experten waren nun damit beschäftigt, die Telefonhörer „zu assanieren“, oder anders gesagt, eine Desinfektion mit Langzeitwirkung vorzunehmen.
Karl Heinz Rohrwild
(stehend) engagierte sich
mit weiteren Kollegen
schon sehr frühzeitig in der
Gebäudereiniger-Innung
Nordbayern.
3. Juli 1973Eröff nungssitzung in Hel-
sinki: Die Konferenz über
Sicherheit und Zusammen-
arbeit in Europa (KSZE)
auf Außenministerebene
beginnt.
21. Dezember 1972Kurzfristige „Entspannung“ zwischen Ost und
West: Bundesinnenminister Egon Bahr (SPD)
und DDR-Staatssekretär Michael Kohl unter-
zeichnen den Grundlagenvertrag. Zum Inhalt
gehören der Austausch „ständiger Vertreter“
und die Mitgliedschaft beider Saaten in der
UNO.
1970–1974
70
Telefone brauchen besondere
Pfl ege – Geburtsstunde für den
Telefon Hygiene Service (THS).
1. September 1973Nach den Vorkommnissen bei den Olym-
pischen Spielen in München wird Hans-
Dietrich Genscher mit der Aufstellung
einer Spezialeinheit des Bundesgrenzschut-
zes zur Bekämpfung schwerster Gewalt-
straftaten beauftragt. Das Ergebnis: Die
GSG 9 ist einsatzbereit.
11. September 1973Blutiger Putsch in Chile. Die putschenden
Militärs unter Augusto Pinochet stürzen
die demokratisch gewählte Regierung
Salvador Allendes und ermorden in
den ersten Tagen etwa 3.000 Menschen.
Drahtzieher ist der US-amerikanische
Auslandsgeheimdienst CIA.
71
DIE DORFNER CHRONIK
Das erste eigene Bürogebäude
Zum 25-jährigen Bestehen im Jahr 1974
machte sich Dorfner selbst ein dickes Ge-
burtstagsgeschenk. In der Nürnberger
Okenstraße 22 stand der neue Stolz des Unterneh-
mens: das erste eigene Bürogebäude. Die Einweihung und das Jubiläum mussten natürlich gebührend gefeiert werden. Hierzu fanden sich zahlreiche geladene Gäste, unter anderem auch Nürnbergs Oberbürger meister
Dr. Andreas Urschlechter, mit den Mitarbeitern in einem beheizten Bierzelt ein. Um unkontrollierbare Auswüchse bei den Feierlichkeiten zu verhindern, gab Peter Reichel den Mitarbeitern für diesen Tag „Verhal-tensregeln“ mit auf den Weg. Von einem steifen Fest konnte dennoch keine Rede sein. Für gute Stimmung sorgte packende Musik und eine off ene Atmosphäre. Zufällig vorbeikommende Spaziergänger, die die Feier als gelungenes Stadtteilfest betrachteten, durften sich spontan dazugesellen.
Mietbüro ade!
Die Dorfner-Mitarbeiter
freuten sich zum 25-jährigen
Jubiläum über das erste eigene
Bürogebäude in der Nürn-
berger Okenstraße.
23. November 1973 25. November 1973Aufgrund des Beschäftigungsrückgangs in Zusam-
menhang mit der Ölkrise verhängt die deutsche
Regierung einen Anwerbestopp für Gastarbeiter,
die nicht aus den EG-Ländern kommen.
Erster autofreier Sonntag – das ist die
Antwort Deutschlands auf den von den
arabischen Staaten verhängten Ölboykott.
Das Fahrverbot gilt an insgesamt vier
Sonntagen. Die Folge: leere Autobahnen in
Deutschland.
1970–1974
72
Der orangene Ordner und seine Erfolgsgeschichte
Was Peter Reichel mit den „Verhaltensregeln“ an-gefangen hatte, suchte Karlheinz Werth ab 1974 auf seine Weise zu vollenden. In dieser Zeit entstand der berühmt-berüchtigte „orangene Ordner“. Dieser enthielt Informationen über gesetzliche und tarifl iche Vorschriften sowie über interne Gepfl ogenheiten und entwickelte sich zu einem unverzichtbaren Nachschla-gewerk, das fortlaufend aktualisiert wurde. Diesbezüg-liche Fragen beantwortete Karlheinz Werth von nun an mit dem Hinweis: „Des steht alles im oraschen Ordner, schauers halt dort nooch!“ Ein paar Jahre später stellte Helmut Schintag der Sammlung aufgrund ihres Er-folgs im Unternehmen einen „blauen Ordner“ für den Bereich der Technik zur Seite. Den beiden Ordnern entsprechen heute zeitgemäße elektronische Dateien, die im Dorfner-Intranet hinterlegt sind.
Karlheinz Werth führte den
orangefarbenen Ordner als
fortlaufend aktualisiertes
Nachschlagewerk im Unter-
nehmen ein. Wenig später
folgte der blaue Ordner
für den Bereich Technik.
22. März 1974 24. April 1974Der Deutsche Bundestag beschließt in Bonn
die Herabsetzung des Volljährigkeitsalters
von 21 auf 18 Jahre. Gleichzeitig wird die
Ehemündigkeit der Frauen von 16 auf 18
Jahre angehoben.
Günter Guillaume ist ein DDR-Agent. Der
Spionage-Skandal um einen der engsten
Mitarbeiter von Willy Brandt erschüttert
Deutschland und führt dazu, dass Brandt
am 7. Mai 1974 als Bundeskanzler
zurücktritt.
73
DIE DORFNER CHRONIK
Immer in der Nähe des
Kunden, ab 1974 auch mit
einer eigenen Niederlassung
in Würzburg.
18. Juni 1974Der Deutsche Bundestag verabschiedet eine
umfassende Reform des Lebensmittelrechtes,
das Verbraucher vor Täuschung und Ge-
sundheitsschäden schützen soll. Rundfunk-
und Fernsehwerbung für Tabakwaren sind
ab sofort verboten.
22. Juni 1974Der Magdeburger Jürgen Sparwasser
erzielt bei der Fußballweltmeisterschaft
in Hamburg den 1:0-Siegtreff er gegen die
deutsche Elf. Trotzdem ist der Weltmeister
1974 die Bundesrepublik Deutschland!
1970–1974
74
Zweiter Krankenhausauftrag
1974 – das Jahr, in dem die deutsche Fußball-Elf Weltmeister im eigenen Land wurde – erwies sich in vielfacher Hinsicht als äußerst fruchtbares Jahr. Nach ausdauernder Überzeugungsarbeit gelang es Peter Rei-chel, den zweiten Krankenhausauftrag an Land zu zie-hen. Es handelte sich um die Reinigung des damaligen Städtischen Krankenhauses in Hof – angesichts der extrem hohen Ansprüche an Sauberkeit und Hygiene eine hervorragende Referenz. Leider musste die Bezie-hung Ende 2007 – nach 33 Jahren – wegen der Über-nahme des Klinikums durch einen privaten Träger ad acta gelegt werden.
Niederlassung in Würzburg
Während Dorfner in Oberfranken bereits
seit 1969 mit einer Niederlassung in Selb
vor Ort vertreten war, ließ sich das Unter-
nehmen für den nächsten Großauftrag, den es von
einer Schule und einer amerikanischen Kaserne in
Würzburg erhielt, nun auch in Unterfranken nieder. Die erste Objektleiterin, Sieglinde Holts, später als Sieglinde Zednik bekannt, genießt heute ihren Ruhe-stand. Ihre beste Freundin und Kollegin, Doris Janke (damals Doris Schön), ist als eine Mitarbeiterin der ersten Stunde dagegen immer noch als technische Ab-teilungsleiterin in Würzburg tätig.
Günter Lehner hat den
Hauptbetrieb Würzburg auf
die Erfolgsspur gebracht.
Neues Hoch
Als die Niederlassung in Würzburg eröff net wurde, lief die Geschäftstätigkeit am Nürnberger Stammsitz und vor allem rund um die Porzellan-Hochburg Selb auf Hochtouren. Die weitsichtigen Investitionen in Perso-nal und Ausstattung zahlten sich aus.
Durch einen gewaltigen Auftragsboom
schnellte die Wachstumskurve in die Höhe
und so verbuchte Dorfner im Jahr 1974
mehr als dreimal so viel Umsatz wie fünf Jahre zuvor:
7.416.708,32 DM.
9. August 1974Präsident Richard Nixon tritt aufgrund
der Watergate-Aff äre vom Amt zurück.
Ihm wird schwerer Amtsmissbrauch
in mehreren Fällen vorgeworfen. Am
schwersten wiegt aber die Abhörung de-
mokratischer Abgeordneter im Watergate-
Gebäudekomplex.
9. November 1974Das mutmaßliche RAF-Mitglied Holger
Meins stirbt in der Justizvollzugsanstalt
Wittlich an den Folgen seines seit Septem-
ber andauernden Hungerstreiks. Da-
raufhin kommt es in mehreren Städten zu
Protestdemonstrationen und Anschlägen.
75
Peter Reichel,
Gesamtgeschäftsführer
Aus der PraxisDie Politik versteht manches falsch
und ist nicht immer gut informiert …
DIE DORFNER CHRONIK
Anekdote
1973 hatten wir die Chance, unser zweites Krankenhaus zu bekommen. Wir bewarben uns um das Städtische
Krankenhaus Hof. Der damalige Verwaltungschef war neuen Wegen gegenüber aufgeschlossen und erkannte das mögliche Einsparpotenzial bei der Vergabe der Reinigungsarbeiten an ein Fachunternehmen sehr schnell. Unsere Erfahrungen hielten sich damals noch sehr in Grenzen, aber wir hatten einen Lieferanten in der Schweiz, die Firma Taski (Sutter) in Münchwilen, die zu dem damaligen Zeitpunkt ein neues System für die Krankenhausreinigung entwickelt hatte, das in nahezu 90 Prozent der schweizerischen Kliniken eingesetzt wurde. Diese Kenntnisse machten wir uns zunutze und boten auch in Hof dieses moderne System an. Die externe Vergabe steckte damals noch in den Kinderschuhen und es war sehr viel Überzeugungsarbeit, vor allem bei den politischen Gremien, erforderlich, um die Fachkompetenz zu beweisen.
Unser Lieferant hatte eine gute Idee und bot uns an, den Krankenhausausschuss auf seine Kosten in die Schweiz einzuladen, um vor Ort in Kliniken die Leistungsfähigkeit des Systems unter Beweis stellen zu können. Dies führte allerdings zu einer heftigen
Debatte im Stadtrat, wo von Bestechung durch die schweizerische „Mutter“ des Dienstleisters, also uns, dem Unternehmen Dorfner, gesprochen wurde. Außerdem, so hieß es, hätten die Ausschussmitglieder derart wichtige Aufgaben, dass eine zweitägige Abwesenheit von Oberfranken unmöglich sei.
Es gelang uns, die Politik von der Seriosität des Angebots zu überzeugen und klarzumachen, dass es sich um einen Lieferanten und nicht um unseren Mutterkonzern handelt. Wir erhielten dann die Gelegenheit zu einer Demonstration im Hofer Krankenhaus – und den Auftrag. In den folgenden Jahren entwickelte sich eine überaus gute Zusammenarbeit und wir erhielten schließlich den Gesamtauftrag für das komplette Haus, das wir schließlich 33 Jahre unter Vertrag hatten.
Mit dem damaligen, sehr weitsichtigen Verwaltungs-chef verbindet uns seit vielen Jahren, vor allem nach seinem Eintritt in den Ruhestand, eine immer noch anhaltende respektvolle Freundschaft, haben wir durch diesen Geschäftspartner doch sehr viel gelernt und wichtige Erfahrungen gemacht, ohne die wir sicher nicht zu dem heutigen Spezialisten im Krankenhausbereich geworden wären.
76
Karlheinz Werth,
ehem. kaufmännischer Leiter
Übertreibungen
sind selten gut
Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre gab es kaum Vertriebsleute im Gebäudereiniger-Handwerk.
Die Inhaber oder Geschäftsführer waren für die Kundensuche verantwortlich. Etliche der Kollegen kamen zum Kunden mit Jeans, off enem Hemd, Goldkettchen und ähnlichen – heute verpönten – Accessoires. Meist hatten diese nur einen Block und einen Kuli dabei.
Eines Tages hatte unser „Vertreter“ Peter Reichel einen Termin bei einem Bedarfer in der Nähe des Nürnberger Plärrers. An der Anmeldung stand hinter ihm ein Herr im blauen Nadelstreifenanzug mit Diplomatenkoff er. Bei Dorfner gab es damals schon eine Akquisitionsmappe mit allen wichtigen Unterlagen und Utensilien. Peter Reichel meldete sich an und sagte, dass er zur Erstellung eines Angebotes für die Glasreinigung ein Fensteraufmaß benötige und deshalb jetzt die Fenster ausmessen möchte. Die Dame an der Anmeldung sagte, dass dazu der Hausmeister mit durch das Gebäude gehen werde.
Während Reichel auf den Hausmeister wartete, meldete sich der elegante Herr ebenfalls an – O-Ton: „Guten Tag, mein Name ist Herr Direktor Grafenau von der Firma Sauber-Dienst, ich möchte bitte den Chef sprechen.“ (Namen geändert!) Die Dame an der Anmeldung: „Um was geht es bitte?“ Der Herr Direktor: „Ich möchte hier die Fenster ausmessen!“ Inzwischen war der Hausmeister gekommen, grinste und führte dann beide durch das Haus. Es ist nicht nötig, sein Licht unter den berühmten Scheff el zu stellen, aber Übertreibungen kommen auch nicht gut an. Selten hat man den Titel „Herr Direktor“ so häufi g gehört wie bei dieser etwa einstündigen Begehung. Übrigens, der „Chef“ der besuchten Firma war eine Frau! Und den Wettbewerber gibt es schon lange nicht mehr.
77
Egon Helmhagen,
freiberufl icher Journalist,
Rundfunkmoderator, Autor
Der Wert von alten Freunden
Warum macht man manche Dinge im Leben? Aus Überzeugung, aus Wut, aus Hunger, aus Liebe oder
weil man einem „alten Freund“ einen Gefallen tun möchte. Der alte Freund hieß Karl Heinz Rohrwild, der neben mir ab 1958 eine weiterbildende Schulbank gedrückt und sich mit mir die Würde eines „Staatlich geprüften Technikers und Industriemeisters“ erschuftet hatte. Danach verloren wir uns aus den Augen.
Zwölf Jahre später, 1974, rief er mich unvermutet an. Da war ich inzwischen Komiker und er Fensterputzer geworden. Er allerdings zweiter Chef aller Fensterputzer der Gebäudereinigung Dorfner. Ich sollte beim 25-jährigen Jubiläum dieser Firma auftreten. Was erzählt man auf einer Veranstaltung von Fensterputzern? Ich hatte keine Ahnung. Ich kannte Fensterputzer nur vom Hinschauen, wenn sie mit Wischer und Lappen an den Schaufenstern hantierten. Also besuchte ich
ihn im Verwaltungsgebäude in der Okenstraße 22 zu einem „Brainstorming“, das damals aber noch ganz einfach „Besprechung“ genannt wurde. Als ich die Toreinfahrt passiert hatte, empfi ng mich ein komischer Geruch und ich fragte mich, warum bei Fensterputzern ein Kartoff eldunst ums Haus zieht. Wie sich herausstellte, hatte sich aber meine Nase an der Nase herumführen lassen. Der Geruch kam vom Nachbargrundstück, auf dem der einstmals berühmte „Vorderer’s Roher Kloßteig“ hergestellt wurde.
Dann klärte mich mein alter Schulfreund Karl Heinz darüber auf, wann, wo und warum ein Gebäudereiniger welche Aufgaben zu erfüllen hat, wie er diese erfüllt, welche Verantwortung er dabei trägt, was er alles wissen muss und wie er zur Zufriedenheit von Chef und Kunde arbeitet. Ich war beeindruckt und dachte an den alten Fritz, der gesagt hatte: „Wenn mancher Mann wüsste, wer mancher Mann wär’... usw.“
DIE DORFNER CHRONIK
Anekdote
78
Karl Heinz stellte mir seine Führungs mannschaft vor, die er auch aus „alten Freunden“ rekrutiert hatte. Aus Tanzschulfreunden, die auch in ihren jeweiligen Berufen auf und an der Spitze tanzten – Helmut Schintag, Betriebsleiter und Vater aller Azubis, und Karlheinz Werth, Kaufmännischer Leiter, die inzwischen beide im Rentnerlehnstuhl sitzen. Der Dritte im Tanzbunde war Peter Reichel, heute Gesamtgeschäftsführer des Unternehmens. Karl Heinz Rohrwild gibt es leider nicht mehr, aber er hat mit seinen „alten Freunden“ die Firma aus- und aufgebaut, und die erstaunliche Entwicklung vom einstigen Handwerksbetrieb Dorf-ner Gebäudereinigung zur respektablen Dorfner Gruppe ist sein Verdienst und ja an anderer Stelle von kompetenteren Leuten ausführlich gewürdigt worden.
Vor 35 Jahren, als ich Dorfner kennenlernte, war ich begeistert, sogar so begeistert, dass ich Mitarbeiter der Firma Dorfner wurde. Hauptsächlich in der
Arbeitsvorbereitung und in der Werbung. Da konnte ich sogar beide Tätigkeiten miteinander verbinden. Ich durfte bei Mitarbeiterjubiläen Laudationes reimen, ich durfte bei Jahresrückblicken die Aufwärtsentwicklung der Firma schildern und ich durfte mich bei Krankenhaus-Reinigungs-Fachmessen in einem nachgebauten Krankenzimmer in das Krankenbett legen und als Patient in heiteren Worten erklären, wie schnell und doch einwandfrei sauber und hygienisch Dorfner ein Krankenzimmer reinigt.
Und sollte ich einmal, was der liebe Gott verhüten möge, jemals in einem Krankenhaus in einem Krankenbett in einem Krankenzimmer liegen müssen, so soll dies nur von Mitarbeitern der Firma Dorfner geputzt werden.
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Rosa Maria Brehm,
Events und Projekte,
Dorfner Gruppe
Viele Namen
Es war mal eine junge Frau, die im Stammhaus ihre kaufmännische Ausbildung absolvierte. Unter
anderem war sie beauftragt, für ihren Vorgesetzten Visitenkarten zu bestellen. Das Formular wurde damals noch per Hand ausgefüllt und an den Einkauf in Auftrag gegeben – an mich; damals war ich im Einkauf tätig. Leider war der Name des Vorgesetzten nicht Huber, Meier oder Müller, sondern eher etwas ausgefallen. Die Schrift der jungen Dame war auch sehr schwer zu lesen und so kam es zu einer telefonischen Rückfrage meinerseits.
Die Azubine war sich ihrer Sache nicht sicher und sprach den Namen wie folgt aus: Rrrrrrr-o-e-llll-o. Es ergab keinen Sinn. So fragte ich bei der Schreiberin die einzelnen Buchstaben ab: R wie Rudolf, O wie Otto, E wie Emil, L wie Ludwig. Großes Schweigen am anderen Ende des Telefons. Nachfrage: „HALLO!“ Betroff enheit und entsetzte Antwort: „Ob der so viele Namen hat, weiß ich nicht ?!?“
DIE DORFNER CHRONIK
Anekdote
80
Unverhoff t kommt oft
Ich erinnere mich noch gut, wie ich damals zur Dorfner KG kam. Nach der Wende arbeitete ich 1989 als
hauptamtliches Ratsmitglied im Rat der Stadt Jena. Es kündigte sich eine Delegation von Unternehmern aus Nürnberg/Erlangen an, die um Unterstützung baten für Kontaktaufnahmen in unserer Region. Zum vereinbarten Termin tauchte aber niemand auf … Schließlich fanden wir den Grund heraus: Am Grenzübergang Rudolphstein wollte man die Gruppe partout nicht passieren lassen. Nach Rücksprache mit dem Pass- und Meldewesen in Jena erteilten diese die Genehmigung zur Einreise. So traf ich Peter Reichel das erste Mal. Für den Aufenthalt der Delegation hatten wir uns ein Programm einfallen lassen und verschiedene Begegnungen mit Politikern und Wirtschaftsvertretern organisiert. Das gefi el Peter Reichel recht gut.
Und die Kontakte lohnten sich! Aus den ersten Begegnungen entwickelten sich bald Kundenbeziehungen – die sich nur schwer von Nürnberg aus steuern ließen. Peter Reichel war also häufi g in Jena zu Besuch und beschloss bald, eine eigene Niederlassung hier zu gründen. Einen passenden Leiter hatte er auch bereits gefunden; das Projekt konnte also starten. Doch kurz vor der Eröff nung sprang der Kandidat ab! Nun war guter Rat teuer. Natürlich sagte ich Peter Reichel meine Hilfe zu, einen anderen Geschäftsleiter zu suchen – ohne großen Erfolg. Doch Peter Reichel blieb gelassen: „Frau Schmidt, das macht nichts. Ich glaube, ich habe einen Geschäftsleiter gefunden. Bauen Sie die Niederlassung Jena für mich auf!“ Ich war so perplex und musste mir erstmal Bedenkzeit erbitten. Am 1. September 1990 ging’s für mich dann los – in einem halben Zimmer in meiner Wohnung! Doch die Entwicklung schritt mit dem Bau des Firmensitzes und der geschäftlichen Expansion rasch voran – lesen Sie selbst auf Seite 125.
Roswitha Schmidt,
Geschäftsleiterin Jena/Dresden
81
DIE DORFNER CHRONIK
Dorfner erobert die Königs- disziplin Krankenhausreinigung
Nach über 20 Jahren nahezu ungebrochenen Wachs-tums stand die Republik Mitte der 70er Jahre erstmals vor der Herausforderung, eine ganz und gar unpopulä-re Maßnahme durchzusetzen: Die Politik musste einen strikten Sparkurs einschlagen. Dorfner hatte aufgrund kluger Investitionen in technische Neuerungen zum Glück vorgebaut, und so konnten die Schwächen des Marktes in den folgenden Jahren problemlos ausgegli-chen werden.
Beste Ergebnisse mit dem 40er-Mopp
Eine einfache, aber äußerst wirksame Inno-
vation stellte der 40er-Mopp dar, den Hel-
mut Schintag bereits Anfang der 70er Jahre
entwickelt hatte. Bis zum Durchbruch dieses Reini-gungsgeräts erfolgte das Nassreinigen von Bodenbelä-gen aller Art fast ausschließlich mit dem sogenannten Nasswischmopp („Spaghetti-Mopp“). Die Quadrat-meterleistung pro Stunde hielt sich sehr in Grenzen.
30. April 19751. April 1975Der seit 1946 andauernde
Vietnamkrieg hat ein Ende.
Nach der Besetzung Saigons
durch Truppen des Vietkong
kapituliert die Regierung
Südvietnams und übergibt
alle Macht den Kommunisten.
US-amerikanische Wissenschaftler
kommen zu der Erkenntnis, dass
der Ozonmantel der Erde gefähr-
det ist. Die Befürchtung ist, dass
die Zerstörung der Ozonschicht
langfristig Klimaveränderungen
bewirken könnte.
Zugleich erforderten die immer schwerer werdenden Baumwollmopps einen enormen Kraftaufwand – Ge-wicht im Trockenzustand: 500 Gramm und mehr. Anstrengung erforderte auch die Handhabung; durch unsachgemäßes Arbeiten mit dem Mopp kam es leicht zu Spritzern an den Wänden und somit immer wieder zu berechtigten Reklamationen. Das Auswringen über der Korbpresse und der häufi ge Wasserwechsel beim Doppelfahreimer kosteten zusätzlich Kraft, Zeit und Nerven.
Es gab damals bereits den Feuchtwischmopp in 80 bis 160 Zentimeter Breite, der entweder kräftig ausge-schleudert oder mit einem Gazetuch zum Einsatz kam. Für die Nassreinigung taugte dieser Feuchtwischbezug nicht. Daher experimentierte man mit 50-Zentimeter-Breitwischmopps und stabilen Haltern – ein Schritt in die richtige Richtung, aber keine wirkliche Lösung. Die Reinigungskräfte, ganz besonders jene, die im Ge-sundheitswesen beschäftigt waren, bekamen von dem schweren Gerät Rückenschmerzen.
1975–1979
82
Reduzierter Reinigungs-
aufwand, höhere Flächen-
leistung: der 40-Zentimeter-
Breitwischmopp, der nach
wie vor bei Dorfner das
Maß aller Dinge ist.
20. November 1975 21. Dezember 1975Der spanische Staatschef Francisco Franco
stirbt im Alter von 82 Jahren in Madrid. Er
regierte Spanien 36 Jahre lang mit diktatori-
schen Mitteln.
Sechs pro-palästinensische Terroristen überfallen
das Verwaltungszentrum der OPEC in Wien,
erschießen drei Menschen und nehmen zahlreiche
Geiseln, darunter zehn Minister.
Mit Heinz Salmon und dem Entwicklungsingeni-eur Karl Jessberger der Vereinigten Mopwerke (heute Vermop) tüftelte Helmut Schintag eine echte Inno-vation aus. Nach zahlreichen Experimenten entstand ein 40-Zentimeter-Mopp mit Spangenklappgestell, zunächst mit Fransen, dann Schlingen, vor allem aber mit einem deutlich reduzierten Gewicht. Der 40-Zen-timeter-Breitwischmopp hielt Einzug in der Branche. Er musste zwar immer noch über die Korbpresse entwässert werden, die Flächenleistung war nun jedoch deutlich höher und das drehbare Gestell erlaubte ein viel bequemeres Arbeiten unter Tischen und Betten. Diese unscheinbare Innovation war so erfolgreich, dass der 40er-Mopp bis heute bei Dorfner ein-gesetzt wird. Im Laufe der Jahre wur-de er stetig weiterentwickelt. Neuere Materialien machten den Bezug noch eff ektiver, sodass der 40er-Mopp auch in der modernen Reinigung noch ein nützliches Arbeitsgerät darstellt.
83
DIE DORFNER CHRONIK
Großes Potenzial im Gesundheitswesen
Für die Krankenhausreinigung bedeutete die Neue-rung einen wesentlichen Arbeitsfortschritt. Denn im Gesundheitswesen war das Waschen der Reinigungs-utensilien gesetzlich geregelt und die Waschmenge von großer wirtschaftlicher wie ökologischer Bedeutung. Die Mopp-Innovation rechnete sich also. Dorfners ein-schlägige Kompetenz im Krankenhausbereich tat ein Übriges dazu und setzte einen sich selbst verstärkenden Kreislauf mit weiteren Aufträgen in Gang. Gestützt wurde diese Entwicklung durch eine veränderte Vergabepraxis: Ab Mitte der 70er Jahre forderten Ver-gabeämter, Reinigungsleistungen Schritt für Schritt auf Gebäudereinigungsunternehmen zu übertragen, so vor allem im Krankenhausbereich.
Bis zum Besuch der ersten Krankenhausmesse, die 1978 in Nürnberg ihre Premiere feierte, war es nur ein kleiner Schritt. Dorfner lockte die Gäste mit einem eigenen, attraktiv gestalteten Stand. Die Szenerie: ein Krankenzimmer mit Bett, Nachtkästchen, Waschbe-cken, Tisch, Stuhl und Patienten. Die Vorführungen der aktuellen Reinigungsmethode lockerte der fränki-sche Kabarettist Egon Helmhagen humorvoll auf. Bei der Messe sorgte Dorfner mit dem Stand für einen Volltreff er.
Königsdisziplin Kranken-
hausreinigung – Bei der
ersten Krankenhausmesse
in Nürnberg kam der
Stand von Dorfner, der
mit dem Kabarettisten
Egon Helmhagen besetzt
war, hervorragend an.
12. Februar 1976 1. April 1976Der Bundestag verabschiedet den
Paragraphen 218. Nach dem heftig
umstrittenen Reformgesetz ist der
Schwangerschaftsabbruch in den ersten
drei Monaten bei einer ethischen, medi-
zinischen oder sozialen Notlage der Frau
straff rei.
Angeblich in der elterli-
chen Garage in Los Altos
gründen Steven Jobs und
Stephen Wozniak die
heutige Weltfi rma Apple
Computer.
Um einen noch größeren Kundenkreis anzusprechen, schloss Dorfner eine Messepartnerschaft mit drei Un-ternehmen aus der Region, die eine ähnliche Philoso-phie vertraten. Ergänzt um drei weitere Partner, war der Kreis der „6 Richtigen“ komplett. Die Partner-schaft hielt über nahezu 20 Jahre.
1975–1979
84
4. April 1976 14. Juni 1976Pol Pot, amtierender Generalsekretär der
Roten Khmer, wird neuer Ministerprä-
sident in Kambodscha. Im Verlauf der
radikalen gesellschaftlichen Veränderungen
werden nach Schätzungen zwischen ein
und zwei Millionen Menschen ermordet.
Das Scheidungsrecht wird refor-
miert. Nach dem neuen Recht wird
eine Scheidung mit dem Scheitern
der Ehe begründet. Die Schuldfrage
spielt, auch beim Unterhaltsrecht,
keine Rolle mehr.
85
DIE DORFNER CHRONIK
Erfolgreiche Jahre für die Krankenhausreinigung
Zug um Zug wuchs auch die Anzahl der Kran-kenhäuser, die auf die kompetente und ver-lässliche Dienstleistung von Dorfner vertrau-
ten. 1976 erhielt das Unternehmen den Auftrag über
die Reinigung des Städtischen Krankenhauses in Bam-
berg, dem dritten Krankenhaus im Bunde. Im selben
Jahr gründete der Reinigungsspezialist aus regionalen
und organisatorischen Gründen die Niederlassung in
Bamberg. Weitere Krankenhausaufträge in Oberfran-ken folgten, darunter das Städtische Krankenhaus und die Klinik Hohe Warte, beide in Bayreuth, sowie die Kreiskrankenhäuser in Naila, Rehau und Münchberg.
Die Niederlassung in
Bamberg betreute neue
Kunden wie das Städtische
Krankenhaus vor Ort.
27. Juni 1976 1. Juli 1976In San Juan (Puerto Rico) fi ndet das
erste G7-Treff en statt. Die Staatschefs
der sieben führenden Wirtschaftnati-
onen führen Gespräche, um der Welt-
wirtschaftskrise entgegenzusteuern
und in Fragen der Weltpolitik eine
Übereinstimmung zu erreichen.
Das neue Namensrecht erlaubt deut-
schen Ehepaaren ab sofort selbst zu
bestimmen, ob sie den Familienna-
men des Mannes, der Frau oder einen
Doppelnamen tragen möchten.
1975–1979
86
Ein langer Tag in der Kaserne
In Bamberg machte Dorfner gute Bekanntschaft mit den amerikanischen Freunden. Die Militärkaserne bot fast alles, was eine amerikanische Kleinstadt ausmacht, aber keine professionellen Reinigungskräfte. Zunächst wurde der Kunde übergangsweise von Würzburg aus betreut. Am Rande sei erwähnt, dass die Mitarbeiter ihren Monatslohn noch in bar erhielten. Bei den diver-sen Objekten in Bamberg erfolgte die Auszahlung in der Regel einmal pro Monat, meistens in den Abend-stunden. Der Versicherungsmakler von Dorfner bekam nicht ganz zu Unrecht weiche Knie, als er erfuhr, wel-che Summen an Bargeld dabei transportiert wurden.
Beim Besuch der Kaserne musste am streng bewachten Tor jeder einzelne Besucher seinen Ausweis vorlegen. Wer einmal drin ist, so sollte man glauben, müsste ei-gentlich ganz einfach herauskommen. Nicht so jedoch Karl Heinz Rohrwild. Zur Auszahlung der Löhne pas-sierte er das Tor beim Eintritt nahezu unkontrolliert. Die Überraschung erwartete ihn beim Herausfahren. Ohne gültigen Ausweis dürfe er die Kaserne nicht ver-lassen, hieß es. Prompt machte Karl Heinz Rohrwild seinem Ärger gegenüber einem Zwei-Meter-Mann an der Wache Luft. Vergeblich. Er durfte daraufhin nicht nur nicht hinausfahren, sondern wurde obendrein vor-läufi g festgenommen. Seine Frau beschaff te schließlich den Ausweis und holte ihren bereits völlig entnervten Mann aus der Haft.
Gehälter werden überwiesen
Auch aufgrund dieses Zwischenfalls sollte Dorfner von da an die Löhne nur noch auf Konten überweisen – wenn auch gegen den massiven Widerstand vieler Mit-arbeiter. Stolze 80 Prozent drohten deswegen mit einer Kündigung. Ernst machten damit am Ende aber nur fünf bis sechs Personen.
Sicherheitsbestimmungen
waren in Kasernen ein Th ema
für sich. Nicht immer wurde
der Eingang so gut kontrol-
liert, wie es den Anschein hat.
Juli 1976 15. November 1976Die Beziehung zwischen der
DDR und der Bundesrepublik
ist angespannt. Grund dafür ist
unter anderem der Gebrauch von
Schusswaff en von DDR-Grenz-
soldaten bei massiven Grenz-
zwischenfällen.
Geburtsstunde der Tasten-
telefone. Die Deutsche Bun-
despost stellt in West-Berlin
die neuen Apparate vor, die
zukünftig die herkömm-
lichen mit Wählscheibe
ersetzen sollen.
87
DIE DORFNER CHRONIK
Auf zum Norisring!
Karl Heinz Rohrwild machte sich nicht nur als Geld-transporteur und Dampfl okeisenbahnexperte, sondern zugleich auch als leidenschaftlicher Motorsportfan um das Unternehmen verdient. Seine „Dienstfahrzeuge“ kamen PS-stark daher und waren rallyeartig ausgestat-tet. Mit größtem Interesse verfolgte er die Rennen an der Strecke am Nürnberger Dutzendteich. Als Dorf-ner den Auftrag erhielt, gefährliche Ölspuren und sonstige Verschmutzungen auf der Strecke fachgerecht zu beseitigen, kannte seine Begeisterung keine Gren-zen. Mitsamt den für diese Arbeit nötigen Kehr- und Schrubbautomaten und einem freudig erregten Ein-satzpersonal postierte sich das Team um Karl Heinz Rohrwild drei Tage lang an der Strecke. Im Gegenzug für die gratis erbrachte Dienstleistung durfte Dorfner mit komplett beschrifteten Maschinen und Fahrzeu-gen in den Pausen jeweils mehrere Reklame-Ehrenrun-den drehen.
Unschwer ließ sich an den folgenden Arbeitstagen er-kennen, wer an dem Einsatz beteiligt war: Die Mitar-beiter hatten das bekannte „Norisringwetter“ – Dauer-sonnenschein und Temperaturen ab 30 Grad aufwärts – genossen und kamen mit Sonnenbrand ins Büro.
6. Januar 1977 1. Februar 1977Die EWG nimmt in Brüssel ihre Arbeit
auf. Die Europäische Kommission als
Organ der Europäischen Wirtschafts-
gemeinschaft hat sich auf die Fahne
geschrieben, die europäische Einigung
voranzubringen.
„Emma“ erscheint erstmals an den
deutschen Kiosken. „Eine Zeitschrift
für Frauen von Frauen“ wird von
der feministischen Journalistin Alice
Schwarzer herausgegeben.
1975–1979
88
Norisring Nürnberg – Hier
waren die Motorsportfreunde
um Karl Heinz Rohrwild voll
in ihrem Element.
Im BMW mit Dorfner-
Schriftzug startete der
bekannte Rennfahrer Hans-
Joachim „Striezel“ Stuck.
Sehr werbewirksam war
das 5.000 DM teure Auto-
Sponsoring für Dorfner jedoch
leider nicht, da Stuck schon
frühzeitig ausschied …
Oktober 1977 9. Oktober 1977Blutiger Höhepunkt des RAF-Terrorismus:
Um drei RAF-Mitglieder freizupressen,
wird eine Lufthansa-Maschine nach
Mogadischu entführt. Als die Passagiere
befreit werden, nehmen sich die Häftlinge
das Leben. Deren Tod hat unmittelbar
die Ermordung von Arbeitgeberpräsident
Hanns Martin Schleyer zur Folge.
Ganz Deutschland spricht über Günter
Wallraff s Buch „Der Aufmacher“, in dem
Praktiken der Bild-Zeitung dargestellt
werden. Das Buch löst heftige Diskussionen
über die Arbeitsmethoden der aufl agenstärks-
ten europäischen Tageszeitung aus. Auch in
Prozessen kann der Springer-Konzern die
Anschuldigungen nicht widerlegen.
89
DIE DORFNER CHRONIK
Peter Reichel (2.v.l.),
Helmut Schintag (2.v.r.)
und Karlheinz Werth (links)
wurden im November
1976 zu Prokuristen
ernannt. Nach dem
formellen Akt beim Notar
und einem Termin beim
„Starfotografen“ Kühnel,
der das nebenstehende Foto
(mit Karl Heinz Rohrwild,
rechts, und Hans Dorfner,
im Schaukelstuhl) schoss,
wurde das Ereignis gefeiert.
Und wie! Im Szenelokal
„Fressluke“ ließen sich die
frischgebackenen Prokuristen
ein opulentes Mittagessen
schmecken. Anschließend
stießen sie mit Apfelkorn (25
Prozent) an und schenkten
sich bis zu ihrer Heimkehr
gegen 22.30 Uhr fröhlich
weitere Runden ein. Der
ausgedehnte Feierabend war
erst nach vier Flaschen bzw.
120 Gläsern Apfelkorn zu
Ende. Am nächsten Morgen
unterschrieben Peter Reichel,
Helmut Schintag und
Karlheinz Werth erstmals mit
ppa. Für eine sehr lange Zeit
konnten die drei keine Äpfel
mehr sehen …
19. Januar 1978 13. April 1978Eine Ära geht zu Ende: Der
VW-Käfer wird nicht mehr
in Deutschland gefertigt. In
Emden läuft das bis Juni
2002 mit über 21,5 Millionen
Exemplaren meistverkaufte
Automobil der Welt ein letztes
Mal vom Band.
„Saturday Night Fever“ erobert die
Kinos und eine wahre Disco-Welle
überrollt Deutschland. John Travol-
ta wird das Idol von Tausenden.
1975–1979
90
Im Kreis namhafter Unternehmen
Die Zusammenarbeit mit vielen namhaften Unter-nehmen färbte positiv auf den Namen Dorfner ab. Zu den Kunden gehörten gestandene Marken wie AEG, Eschenbach und Pröbster, MAN, Hercules, Zipp-Wer-ke, Siemens, Quelle, Metz usw., viele Versicherungen und der überwiegende Anteil aller von der Stadt Nürn-berg vergebenen Schulen und Verwaltungsgebäude.
Der Stammbetrieb Nürnberg entwickelte sich dadurch in sehr erfreulicher Weise weiter, ebenso wie auch die Niederlassungen. Vor allem der Würzburger Betrieb blühte immer weiter auf. Günter Lehner, der 1977 als Leiter der dortigen Niederlassung eingestellt wur-de, machte aus dem kleinen Betrieb mit seinem Team einen der größten und umsatzstärksten Bereiche von Dorfner.
Dorfner war in Franken bereits so etwas wie eine
Institution im Gebäudereiniger-Handwerk. In Prospekten
präsentierte das Unternehmen sein Leistungsspektrum.
8. Mai 1978Dem Bergsteiger Reinhold
Messner gelingt das Unmögliche:
Erstmals wird der Mount Everest
im Alleingang und ohne Sauer-
stoff gerät bezwungen.
26. Juli 1978Das erste Retortenbaby erblickt in der
Nähe von London das Licht der Welt. Erst
ungefähr vier Jahre später wird in Deutsch-
land das erste außerhalb des Mutterleibes,
in einem Reagenzglas gezeugte Kind
geboren.
91
DIE DORFNER CHRONIK
Trauer um Hans Dorfner
Das Geschäftsjahr 1977 fi el, wie zu erwarten war, erfreu-lich aus. Das Jahresende wurde allerdings von einem Ereignis überschattet, das auf viele wie ein Schock wirk-te: Am 21. Dezember 1977 starb für alle völlig über-raschend der Firmengründer Hans Dorfner im Alter von 64 Jahren an einem Herzinfarkt. Er sackte im Büro Okenstraße 22 beim Kopieren seines Rentenbescheids zusammen und konnte trotz schnell herbeigeeilter Ärzte nicht wiederbelebt werden.
Mit ihm verlor das Unternehmen eine herausragende Persönlichkeit. Hans Dorfner war nicht nur als Chef geschätzt, sondern aufgrund seiner Menschlichkeit und seiner Korrektheit sehr beliebt.
Gedenken an Hans Dorfner.
Der Firmengründer starb 1977.
Sein Werk lebt weiter.
17. Dezember 197816. Oktober 1978Es droht der zweite „Ölschock“. Die
Organisation erdölexportierender Länder
(OPEC) kündigt für 1979 eine durch-
schnittliche Erhöhung von 10 Prozent an.
Im achten Wahlgang wird der polnische
Kardinal Karol Wojtyla zum neuen
Papst gewählt. Als Johannes Paul II. ist
er über 26 Jahre lang das Oberhaupt der
katholischen Kirche. Seit nahezu einem
halben Jahrtausend ist er der erste nicht-
italienische Papst.
1975–1979
92
Generationswechsel
1978 betrat Dorfner geschäftliches Neuland: die
Übernahme eines anderen Unternehmens. In die-sem Fall handelte es sich um die Firma Bach GmbH, einen kleinen Familienbetrieb des Gebäudereiniger-Handwerks, der heute noch einen sehr guten Ruf in der oberfränkischen Region genießt. Ermöglicht wur-de die Übernahme – ähnlich wie bei vielen anderen Unternehmen auch – schlicht dadurch, dass sich für den Familienbetrieb kein Nachfolger fand.
In der Branche kündigte sich ein Generations-wechsel an, so auch bei Dorfner. Karl Heinz
Rohrwild trat als neuer Inhaber die Nachfol-
ge von Hans Dorfner an und machte Peter Reichel zu
seinem Stellvertreter. Dieser stieg 1979 zum Gesamt-
geschäftsführer auf. Zu diesem Zeitpunkt war Peter Reichel überdies schon drei Jahre lang im Innungsvor-stand tätig. Dort übernahm er nun auch die Position des Pressesprechers.
Ab 1977 stand Peter Reichel
gemeinsam mit Karl Heinz
Rohrwild an der Spitze des
Unternehmens.
16. Januar 1979 22. Januar 1979Nach 28 Jahren unumschränkter
Herrschaft geht der Schah von Persien,
Mohammed Reza Pahlavi, ins Exil. Der
Schiitenführer Ajatollah Khomeini for-
ciert weiterhin die Revolution im Iran.
Die Dritten Programme der ARD
beginnen mit der Ausstrahlung der
US-Fernsehserie „Holocaust“. Der
TV-Vierteiler löst eine intensive
Debatte über den Umgang mit
dem Völkermord in der Zeit des
Nationalsozialismus aus.
93
DIE DORFNER CHRONIK
Vor Ort beim Krankenhaus Deggendorf
Die 70er Jahre dürften als goldenes Zeitalter der Kran-kenhausreinigung in die Geschichte von Dorfner ein-gehen. So winkte Ende der 70er Jahre erneut ein großer Krankenhausauftrag, diesmal vom Kreiskrankenhaus Deggendorf. Peter Reichel und Helmut Schintag über-legten damals ernsthaft, ob dieses Großprojekt über-haupt zu schultern sei. Schließlich handelte es sich um das erste Großkrankenhaus, das mit allen Arbeiten vom Keller bis zum Dachboden in die Ausschreibung ging. Mit dabei: sämtliche Krankenzimmer, OPs, Am-bulanzen, Intensiv- und Infektionsabteilungen, Dialy-sen, Küche, Wäscherei und die gesamte Technik.
Die Ausschreibung lag in der Hand der Hygienefach-schwester Gusti Grassl, die volle Einsatzbereitschaft zu jeder Tages- und Nachtzeit erwartete. Neun Firmen bewarben sich um den Auftrag. Dorfner hatte schon bei der Kalkulation die bessere Ausgangsposition.
Neues Krankenhaus, neue
Herausforderung. Von
nun an war Dorfner auch
in Deggendorf mit einer
Niederlassung vertreten.
17. März 1979Die Wiege „Der Grünen“ steht in
Frankfurt/Main. Hier wird nach
einem zweitägigen Treff en von
Parteien, Bürgerinitiativen und
Umweltschutzorganisationen die
neue Partei gegründet. (Im Bild:
Mitbegründerin Petra Kelly)
12. Februar 1979In Genf beginnt die erste Welt-Klima-
Konferenz der World Meteorological
Organization, kurz WMO. Im Fokus steht
die Veränderung des Klimas durch die
Zivilisation.
1975–1979
94
Denn im Unterschied zu den anderen Bewerbern, die eine Besichtigung des Hauses als unnötig ansahen, schaute sich Dorfner die Gegebenheiten vor Ort ge-nau an. Nicht zuletzt wurde für die Angebotserstellung auch eine Niederlassung in Deggendorf gegründet. Peter Reichel und Helmut Schintag blieben für die exakte Kalkulation mehrere Tage dort und gewannen dadurch das Vertrauen des Kunden. Schwester Gusti wurde für viele Jahre zu einer geschätzten und geachte-ten Geschäftspartnerin. Ziemlich genau 20 Jahre lang betreute Dorfner diesen Kunden. Aus Preisgründen ging der Auftrag bei der letzten Ausschreibung leider an einen Mitbewerber.
Mit dem Geschäftsverlauf konnte Dorfner
auch Ende der siebziger Jahre mehr als
zufrieden sein. 1979 betrug der Umsatz
12.929.043,– DM.
26. März 1979 24. Dezember 1979In Washington wird der ägyptisch-israeli-
sche Friedensvertrag unterzeichnet. Dieser
regelt, wenn auch nur auf dem Papier, die
gegenseitige Anerkennung der Staaten und
die Beendigung des seit 1948 bestehenden
Kriegszustandes.
Sowjetische Truppen marschieren
in Afghanistan ein. Damit lösen
sich die Hoff nungen auf eine Ent-
spannungspolitik in Luft auf.
Der Kunde zur neuen Niederlassung:
das Kreiskrankenhaus Deggendorf.
95
Wir waren mit den Verhandlungen mit dem Krankenhaus Bayreuth nahezu am Ende, der Preis war
besiegelt, die weiteren Konditionen auch. Es fehlte nur noch die Zustimmung der Oberin. Wir erhielten die Gelegenheit, unsere Art der Reinigung vor allen Schwestern in der Kapelle vorzuführen. Ich erläuterte die Organisation und den Ablauf und Helmut Schintag erklärte und demonstrierte das Reinigungssystem. Wie es bei Technikern üblich ist, lief Helmut Schintag an diesem wichtigen Abend zur Höchstform auf und ging mit seiner Vorführung bis in alle Details. Nach zwölf Stunden hartem Dienst am Patienten war es nicht allen Schwestern möglich, seinen Ausführungen so ganz hellwach zu folgen. Nicht so die Oberin! Sie verfolgte alles ganz genau und stellte bei der folgenden Schlussbesprechung nur eine Frage: „Wie klappt es eigentlich in Hof?“ Schintag und mich traf fast der Schlag und nach
kurzer Aufrappel-Fassungs-Phase gab ich zu, dass es momentan in Hof doch einige Probleme gäbe. Die Oberin sah uns kurz an und meinte: „Na ja, ehrlich sind Sie“, und gab ihre Zustimmung. So kam es zu dem Auftrag für das Klinikum Bayreuth, das wir heute immer noch bedienen dürfen.
DIE DORFNER CHRONIK
Anekdote
Aus dem VertriebLügen haben – immer – kurze Beine
Peter Reichel,
Gesamtgeschäftsführer
96
Irgendwo in Deutschland in einem Krankenhaus. Wir bekamen den Auftrag zur Reinigung der OP-Säle.
Alle waren zufrieden mit der Entscheidung und wir begannen voller Elan. Sogar Peter Reichel und ich waren die ersten Tage dabei, damit alles auch wirklich reibungslos klappen sollte und der Kunde seinen Entschluss, Dorfner zu beauftragen, nicht bereute. Nur ein paar OP-Schwestern trauten unserer Fachkenntnis nicht und waren von unserem System keineswegs überzeugt. Wir schon, da wir bereits am ersten Abend einen bestens gereinigten und hygienisch aufbereiteten OP verlassen konnten. Der Morgen allerdings brachte die erste Reklamation: „Der Boden sieht furchtbar aus!“ Was leider stimmte, der Fußboden war voller Schlieren und machte absolut keinen guten Eindruck.
Also hieß es am Abend, mit noch mehr Sorgfalt und noch genauer zu reinigen. Das Ergebnis war perfekt – bis zum nächsten Morgen. Gleiche Reklamation! So ging das über eine Woche und wir waren langsam am Verzweifeln. Die Lieferanten wurden eingeschaltet, sie sollten ihre Produkte und Geräte überprüfen. Wir taten dasselbe mit unserer Methode. Es war wie verhext: Abends hui,
morgens pfui. Langsam kam uns ein Verdacht. In der zweiten Woche reinigten wir einen OP alleine und waren vom Ergebnis begeistert. Aber diesmal warteten wir nicht bis zum nächsten Tag, sondern versteckten uns in einem Abstellraum hinter dem Operationssaal. Es dauerte nicht lange, die Tür ging auf und „tapp, tapp, tapp“ kamen zwei Schwestern, mit Eimer, Lappen und Schrubbern bewaff net, um den kompletten Fußboden zu wischen – mit Schmierseife, wie gewohnt. Mit einem freundlichen „Guten Abend“ traten wir aus unserem Kämmerlein, hörten zwei kurze Aufschreie, sahen zweimal das Kreuzzeichen und hörten die Schrubber auf den Boden knallen! Wir waren wieder alleine. Wir begannen noch einmal mit unserer Methode und am nächsten Tag gab es keine Reklamation. Auch nicht an den weiteren Tagen!
Übrigens: Zur Ehrenrettung der Schwestern muss man festhalten, dass sie uns nicht schaden wollten, sondern aus ihrem Verantwortungsgefühl heraus und der Sorge um ihren OP handelten. Sie trauten uns einfach nicht zu, dass wir das richtig machen. Und sie haben das in ihrer Freizeit durchgeführt, ohne jemandem etwas davon zu sagen.
Helmut Schintag,
ehem. Geschäftsführer
Aus der PraxisFürchte weder … noch Teufel,
auch wenn der im Kämmerchen steckt …
97
DIE DORFNER CHRONIK
Anekdote
Wir hatten ja einige Jahre für die amerikanische Armee gearbeitet. In Kasernen, BOQs (Wohnheime
für ledige Offi ziere) und vor allem in diversen Schulen, so auch in der Highschool (entspricht etwa unserer Realschule) und der Elementary School (Grundschule) in der W’O Darby Kaserne in Fürth. Die Reinigung war nicht immer einfach, da die Verhältnisse doch nicht so ganz vergleichbar mit denen an deutschen Schulen waren, zumindest noch in den siebziger Jahren. Die Boys und Girls fanden unsere Einscheibenmaschinen toll, da man mit ihnen so schön den WC-Pulverreiniger in die Fußböden des Flurs einmassieren konnte!
Ein weiterer Unterschied war, dass es in diesen Schulen keine Hausmeister gab, dafür Panikverschlüsse an allen Ausgangstüren. Es sollte ja in Notfällen jederzeit das Schulhaus überall verlassen werden können. Nach Beendigung der Reinigung gehörte es zu unseren Aufgaben, alle Schulgebäude sicher abzuschließen. Dies wurde während der Nacht von der Militärpolizei (MP) kontrolliert.
Deshalb mussten wir auf der Wache der MP für Zwischenfälle eine Notrufnummer hinterlassen. Diese Notrufnummer war die Privatnummer von Helmut Schintag (Handys kannte man zu der Zeit noch nicht). Weil sich die Kids immer wieder einen Spaß daraus machten, sich abends in der Schule zu verstecken und eine halbe Stunde nach Abschließen der Türen alle Panikverschlüsse aufzudrücken, lernte Helmut Schintag schnell Englisch! Durch die nächtlichen Anrufe der MP, mehrmals in der Woche, kannte er am besten den Satz: „Mister Schintag, the doors are open!“
Übrigens: Nach einigen Jahren haben wir die Zusammenarbeit mit der US-Armee eingestellt, weil die Vergabe von Aufträgen ausschließlich über den Preis erfolgte und bereits ein Pfennig Diff erenz nicht mehr verhandelbar war. Außerdem bekam man die getroff ene Entscheidung frühestens eine Woche vor Vertragsende mitgeteilt, was mit unserem Arbeitsrecht und Kündigungsschutz wirtschaftlich nicht vereinbar war.
Aus der PraxisSchlaf ist wichtig für die Leistung,
nur manchmal ist er verdammt kurz …
Peter Reichel,
Gesamtgeschäftsführer
98
1978 – damals war ich noch nicht Landrat, sondern Hofer Stadtrat – war ich im Rahmen der Messe
in Düsseldorf von der Firma Dorfner zu einem Abendessen eingeladen. Dabei habe ich auch den heutigen Gesamtgeschäftsführer Peter Reichel kennengelernt. Er fragte mich, ob ich „Chablis“ bestellen möchte und ich muss damals ganz schön dumm aus der Wäsche geguckt haben, weil ich mit diesem Begriff überhaupt nichts anfangen konnte und eher an etwas Essbares dachte als an einen fl üssigen Begleiter des Abendessens. Ich konnte meine Unkenntnis in der Folge nur sehr unzulänglich kaschieren, was natürlich nicht unbemerkt blieb. Mir war es jedenfalls höchst peinlich, als das vermeintliche Nobel-Mahl zur edlen Weinsorte mutierte, und um eine Erfahrung reicher verließen wir zu später Stunde die Stätte meiner gourmethaften Unzulänglichkeit.
Heute könnte mir so etwas nicht mehr passieren. Ich habe die damalige Geschichte zum Anlass genommen, mich hinsichtlich der Kenntnis von Weinen und Weinsorten zum Spezialisten auszubilden – nicht in Lehrgängen, sondern gewissermaßen als Autodidakt. Und wenn ich heute bei passender Gelegenheit mit Peter Reichel ein gutes Glas Wein trinke, fi ndet er in mir ein absolut professionelles Gegenüber, dem beim Wort „Chablis“ das Wasser im Munde zusammenläuft.
Die Dorfner Gruppe ist mir dennoch in angenehmer Erinnerung geblieben. Mit ihr arbeitet der Land-kreis Hof heute auf wichtigen Gebieten eng und erfolgreich zusammen.
Bernd Hering,
Landrat Hof
Durch Dorfner zum Wein-Spezialisten
99
DIE DORFNER CHRONIK
Zukäufe und ein Neubauals Wachstumstreiber
Bislang hatte sich das Unternehmen fast ausschließlich aus eigener Kraft weiterent-wickelt – durch Innovationsbereitschaft, die
Erweiterung des Dienstleistungsspektrums, Profes-sionalisierung von Marketing und Vertrieb und den Aufbau einer leistungsfähigen Organisationsstruktur. Auch fortan blieb Dorfner dieser Strategie des gesun-den, organischen Wachstums treu. Gleichwohl kam in
den 80er Jahren eine zweite Strategie hinzu: Wachs-
tum mit Zukäufen. Oberfranken erwies sich in die-sem Zusammenhang als bedeutsamer Standort. In der Region, in der Dorfner schon seit Jahren stark präsent war, wurden zwischen 1982 und 1990 insgesamt fünf Betriebe übernommen, für die sich kein Nachfolger aus den Gründerfamilien gefunden hatte. Die Inhaber brachten Dorfner das nötige Vertrauen entgegen, dass der neue Arbeitgeber den Mitarbeitern und Kunden eine gute Perspektive bieten werde. Der Erfolg des Un-ternehmens sollte ihnen Recht geben.
Bei den Zukäufen handelte es sich um:
1982 Joachim Härtel, Glas- und Gebäudereinigung „Blitz-Blank“, Hof
1983 Bach GmbH, Marktredwitz
1988 Karl-Heinz Hopfe, Selb
1989 Bensch oHG, Glas- und Gebäudereinigung, Bayreuth
1990 Marke, Glas- und Gebäudereinigung, Bamberg
17. September 19806. April 1980Aus einer Streikbewegung
heraus entsteht die erste
unabhängige polnische
Gewerkschaft Solidarnosc.
Eine Stunde weniger
Schlaf, denn die Uhren
werden in der Bundes-
republik erstmals auf
die neue Sommerzeit
umgestellt.
1980–1984
100
Karl-Heinz Pillhofer leitet den Nürnberger Betrieb
Helmut Schintag, der bei Dorfner für viele Innovationen verantwortlich zeichnete, hatte den Stammsitz Nürnberg kontinuierlich zu
einem starken Regionalbetrieb innerhalb der Dorfner-Familie ausgebaut. 1982 löste ihn Karl-Heinz Pillho-
fer, der sich als Abteilungsleiter Unterhaltsreinigung
verdient gemacht hatte, in der Führung ab.
Nach diesem Wechsel konnte sich Helmut Schintag ganz auf seine angestammte Rolle als Geschäftsführer Technik konzentrieren – eine Aufgabe, für die er sich als Idealbesetzung erwies. Seine Technikbegeisterung und die profunde Sachkenntnis machten ihn auch auf Verbandsebene zu einem gefragten Mann: 1983 wurde Helmut Schintag zum öff entlich bestellten und vereidigten Sachverständigen für das Gebäudereiniger-Handwerk ernannt und ab 1989 gehörte er dem Meis-terprüfungsausschuss des Handwerks als Mitglied an.
Karl-Heinz Pillhofer stieg
1982 vom Abteilungsleiter
Unterhaltsreinigung zum
Leiter des Regionalbetriebs
Nürnberg auf.
22. September 1980 26. September 1980Irakische Truppen greifen Anlagen der
iranischen Ölindustrie an. Grund für die
Eskalation ist der seit Monaten schwelende
Grenzkonfl ikt. Der Angriff ist zugleich der
Beginn des ersten Golfkrieges, der bis 1988
andauert.
Am Haupteingang zum Münchner
Oktoberfest explodiert eine Bombe.
211 Menschen werden zum Teil
schwer verletzt, 13 Menschen ster-
ben. Auch der mutmaßliche Atten-
täter, der Rechtsextremist Gundolf
Köhler, kommt ums Leben.
101
DIE DORFNER CHRONIK
Neubau Willstätterstraße
Umzüge gab es in der Firmengeschichte von Dorfner einige. Doch der Wechsel in die
Willstätterstraße, wo ab dem Frühjahr 1984
ein neues Verwaltungsgebäude entstand, übertraf alle
bisher gemachten Erfahrungen. Die alten Räumlich-keiten ächzten unter dem Druck des Inventars. Nun sollte mit dem Umzug zugleich ein geeignetes Lager, eine Hausmeisterwohnung und sogar eine Kfz-Abtei-lung geschaff en werden.
28. Januar 1981 15. November 1981In der Wilstermarsch nordwestlich von
Hamburg demonstrieren etwa 100.000
Menschen gegen den Bau des Kernkraft-
werkes Brokdorf. Das ist die bisher größte
Protestaktion von Kernkraftgegnern in
Deutschland.
Brennpunkt Startbahn West: Am Baugelände
auf dem Frankfurter Flughafen kommt es
zwischen der Polizei und Startbahn-Gegnern
zu gewalttätigen Ausschreitungen. Am Vortag
trafen sich rund 100.000 Demonstranten in
Wiesbaden zu einem friedlichen Aufmarsch.
1980–1984
102
Nach mehreren Umzügen
ließ sich Dorfner 1984 in der
Willstätterstraße 71 nieder
und ist dort noch heute mit
seinem Stammhaus ansässig.
1. Dezember 1981 6. März 1982Die Immunschwäche AIDS
wird als eigenständige
epidemische Krankheit
erkannt.
In Bad Honnef wird die Ökolo-
gisch Demokratische Partei (ÖDP)
gegründet. Der ehemalige CDU-
Abgeordnete Herbert Gruhl wird
Bundesvorsitzender der neuen
Partei und ist während seiner
Amtszeit die dominierende Persön-
lichkeit der ÖDP.
Di
wi
ep
erk
103
DIE DORFNER CHRONIK
Kompetenz in der Bauplanung
Die Verantwortlichen konnten sich vom eigenen Bau ausgehend ein klares Bild davon machen, worauf bei Neu- bzw. Umbauten im Hinblick auf die Unterhalts-reinigung generell zu achten ist. Da die Unterhalts-reinigung einen gewichtigen Anteil an den laufenden Kosten einnimmt, war das Wissen um eine vorteilhafte Planung sehr nützlich für die Kundenberatung. Die in dieser Zeit entstandene und fortlaufend aktualisierte Bauplanungsmappe bildete den Grundstein aller da-rauf ausgerichteten Vertriebsstrategien.
Die Errichtung des Gebäudes trieb der „Oberbaulei-ter“ Peter Reichel derart engagiert voran, dass die Mit-arbeiter die neuen Räume in der Willstätterstraße 71 in Nürnberg-Gebersdorf noch im selben Jahr beziehen konnten – ein Bauwerk für die nächsten zwei Gene-rationen, dachte man. In diesem Fall wurden die Pla-nungen jedoch recht schnell von der Realität überholt. Nur wenige Jahre später wurde der gesamte Lagerbe-reich um eine neue Verwaltungsebene aufgestockt (Bil-der). Danach dauerte es noch einmal ein paar Jahre, bis auch das Materiallager selbst Geschichte war und
Platz machte für zusätzliche Büros. Die Bi-
lanz des Jahres 1984 schloss erwartungsge-
mäß positiv. Der Umsatz betrug stattliche
29.732.922 DM.
Die Bauplanungsmappe als
Grundlagenwerk für Planer
wurde stetig weiterentwickelt.
Wer die Empfehlungen von
Dorfner berücksichtigt, kann
bei der späteren Unterhalts-
reinigung bares Geld sparen.
9. August 1982Die Konzernleitung der AEG-Telefun-
ken muss beim Amtsgericht Frank-
furt/Main Vergleich anmelden. Die
Zahlungsunfähigkeit des zweitgrößten
bundesdeutschen Elektrokonzerns ist
der bis dahin größte Firmenzusam-
menbruch nach 1945.
22. Oktober 1983In ganz Deutschland beteiligen sich 1,3
Mio. Menschen an einem Massenprotest
gegen die Stationierung neuer US-Atom-
raketen auf deutschem Boden. Ähnliche
Kundgebungen fi nden im Ausland statt.
1980–1984
104
Hoher Besuch: Bundesbau-
minister Dr. Oscar Schneider
verlieh Dorfner bei der
Einweihung des neuen Büro-
und Lagergebäudes politischen
Glanz. Das Unternehmen
erhielt die Umweltplakette in
Silber.
16. Juni 1983Papst Johannes Paul der II. stattet sei-
ner Heimat einen siebentägigen Besuch
ab. In Warschau empfängt er unter
anderem den Anführer der mittlerweile
verbotenen polnischen Gewerkschafts-
bewegung Solidarnosc, Lech Walesa.
1. Januar 1984Die „Programmgesellschaft für Kabel-
und Satellitenfunk“ (PKS) geht als erstes
Privatfernsehen auf Sendung. Damit
läutet der Vorläufer von SAT.1 einen Tag
vor dem Sendestart von RTL plus eine
neue Ära in Deutschland ein.
105
DIE DORFNER CHRONIK
Innovationsschub für Dorfner und die Branche
Gerade in Nordbayern verfügte Dorfner inzwischen über ein starkes Netzwerk mit zahlreichen Kontakten zu Wirtschaft und Politik. In der neuen Verwaltung in der Willstätterstraße liefen alle Fäden zusammen. Fast gleichzeitig mit der Fertigstellung des Gebäudes, das zum Jahresende 1984 bezogen wurde, schaff te sich Dorfner im neuen Jahr eine Maschine an, die europa-weit ihresgleichen suchte.
Dorfners Schmutzfang-
mattenreinigungsstraße –
Mit der europaweit ersten
Maschine dieser Art redu-
zierte sich der Reinigungs-
aufwand erheblich.
11. März 1985Michail S. Gorbatschow wird in
Moskau zum neuen Generalsekretär
der KPdSU gewählt. Er ist die trei-
bende Kraft des sowjetischen Wand-
lungsprozesses der folgenden Jahre.
Die Schlagwörter Glasnost (1986)
und Perestroika (1987) sorgen für
weltweites Aufsehen.
1985–1989
106
Dorfner war nun glücklicher Besitzer der
ersten automatischen Reinigungsstraße für
Schmutzfangmatten. Das technische Wun-derwerk reinigte jede Länge von Matten mit einer sehr guten Qualität und das noch in denkbar einfacher Weise: Man musste vorne lediglich die schmutzige Matte einlegen und konnte sie zwei bis drei Minuten später sauber in den dahinter liegenden Trockenraum hängen.
13. Juli 1985Musik gegen Hunger: Im Londoner Wembley-
Stadion und im John-F.-Kennedy-Stadion,
Philadelphia, fi nden die von Bob Geldof zu-
gunsten der Afrikahilfe veranstalteten Live-
Aid-Konzerte statt. Nahezu 1,5 Milliarden
Rockfans in 50 Staaten verfolgen die Show
16 Stunden lang an den Bildschirmen.
107
DIE DORFNER CHRONIK
Dorfner investierte viel Geld,
um auf dem neuesten Stand
der Technik zu sein. Für die
Kienzle-EDV-Anlage hätte
man sich mehrere Mittel-
klasseautos leisten können.
28. Januar 1986 3. März 1986Ein schwarzer Tag für die US-
Raumfahrt. Nur 73 Sekunden nach
dem Start explodiert die Raumfähre
„Challenger“. Alle sieben Astronau-
ten kommen ums Leben.
Die Schlagzeile „Waldheim und die SA”
des vom Nachrichtenmagazin Profi l veröf-
fentlichten Artikels bringt den ehemaligen
UNO-Generalsekretär und Kandidaten für
das österreichische Amt des Bundespräsi-
denten Kurt Waldheim in Bedrängnis.
1985–1989
108
Umbenennung in Dorfner KG
Die Unternehmensentwicklung schritt zügig voran. Im April 1985 änderte sich die Fir-menbezeichnung und damit, für alle Mitar-
beiter und Kunden sofort erkennbar, auch der Brief-bogen des Unternehmens. Dorfner nannte sich jetzt
Dorfner KG.
Im Vergleich zu dieser augenscheinlich kleinen Wei-terentwicklung erforderte die Professionalisierung des Schriftverkehrs gemäß neuester technischer Möglichkeiten eine weitaus größere Bereitschaft zur Veränderung. Die im Februar 1986 angeschaff te Kienzle-EDV-Anlage ersetzte die veralteten Speicher-schreibmaschinen, und zwar für den Preis einer beacht-lichen Investition: Die Kosten lagen in der Größenord-nung von vier VW Golf 1.
4. April 1986 26. April 1986Die von US-Soldaten besuchte West-
Berliner Diskothek La Belle wird u. a.
zum Ziel einer Anschlagsserie libyscher
Attentäter. Als Vergeltung verhängen die
USA ein Wirtschaftsembargo über das
Land und starten Luftangriff e auf Tripolis
und Bengasi.
Reaktorunfall im ukrainischen
Atomkraftwerk Tschernobyl – das
größte Reaktorunglück in der Ge-
schichte. Weite Teile Europas werden
verstrahlt. Viele Menschen sind in
Panik, auch in der Bundesrepublik.
109
DIE DORFNER CHRONIK
Gesellenprüfung für Führungskräfte
Technische Neuerungen blieben nicht ohne Einfl uss auf Arbeitsabläufe und -routine. Dennoch bestimmten sie bei Dorfner nicht den Arbeitsfortschritt. Für die Weiterentwicklung des Unternehmens waren und sind vielmehr die geistigen Fähigkeiten, die Ausbildung und Qualifi zierung sowie Kooperationsbereitschaft und so-ziale Intelligenz der Mitarbeiter ausschlaggebend.
Dass Mitarbeiter die Perspektive wechseln und vorü-bergehend die Rolle eines Kollegen aus einem anderen Bereich einnehmen können, ist z. B. eine sehr wichtige Fähigkeit, die von der Geschäftsführung gezielt geför-dert wurde. Dorfner war einer der wenigen Betriebe weit und breit, in dem Führungskräfte eine ordentliche Ausbildung im Handwerk erhalten sollten. So gesche-hen im Jahr 1986. Acht Manager aus den Bereichen Unterhaltsreinigung, Baureinigung und Glasreinigung qualifi zierten sich, nach mehreren Monaten fi rmenin-terner Schulung, im praktischen Bereich des Hand-werks. Wer die Führungskräfte mit Fensterwischer, Doppelfahreimer, Reinigungschemie und Einschei-benmaschinen herumwerkeln sah, konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Aber dem gegenseitigen Verständnis zwischen Führungs- und Reinigungskräf-ten hat diese Initiative viel genutzt.
Prüfung bestanden! – Bei
Dorfner konnte eine Füh-
rungskraft mit bestandener
Gesellenprüfung notfalls eine
Reinigungskraft vertreten.
1. Februar 1987 16. Februar 1987In West-Berlin wird zum ersten Mal
Smog-Alarmstufe I ausgelöst. Besitzer mit
Fahrzeugen ohne Katalysator müssen für
drei Tage auf ihr Auto verzichten.
Im Flick-Parteispendenprozess verurteilt
das Bonner Landgericht die früheren Wirt-
schaftsminister Otto Graf Lambsdorff und
Hans Friedrichs (beide FDP) sowie den
ehemaligen Flick-Manager Eberhard von
Brauchitsch wegen Steuerhinterziehung zu
Geldstrafen.
1985–1989
110
Auch Azubis konnten von der Qualität des Ausbil-dungsbetriebs, die sich in einem ausgezeichneten Ruf niederschlug, überzeugt sein. Über 400 Berufseinstei-ger hatten bis dahin ihre Ausbildung als Bürokaufl eute und Gebäudereiniger bei Dorfner absolviert und so gut wie alle machten in irgendeiner Form Karriere, sei es bei Dorfner oder bei einem anderen Unternehmen.
Aktuell beschäftigt Dorfner 85 Auszubildende:
Dorfner KG
55 Gebäudereiniger (davon 11 Mädchen)18 Bürokaufl eute1 Kaufmann für Bürokommunikation
Dorfner menü
10 Köche1 Kauff rau für Bürokommunikation
Azubis bei Dorfner – Eine
ordentliche Ausbildung war
und ist eine gute Grundlage
für die Karriere.
1. April 1987 8. Juni 1987 Die Einwohnermeldeämter der BRD beginnen
mit der Ausgabe der neuen maschinenlesbaren
und angeblich fälschungssicheren Personal-
ausweise. Viele Menschen kritisieren die neue
Plastikkarte, da sie Angst vor einer Auswei-
tung der Staatskontrolle haben.
In Ost-Berlin kommt es zu schweren Aus -
ein andersetzungen zwischen der Volkspolizei
und etwa 3.000 Rockfans, die vom Branden-
burger Tor aus ein Konzert vor dem Reichstag
in West-Berlin mithören wollen. Trotz des
Sicherheitsaufgebots fordern die Menschen den
Abriss der Mauer, auch „Gorbatschow“-Rufe
werden laut.
111
DIE DORFNER CHRONIK
Gute Verbindungen zu Verbänden
Die einschlägige Erfahrung als einer der führenden Ge-bäudedienstleister und die Vertretung der Branchenin-teressen gingen Hand in Hand. Über das Verbands- und Innungsgeschehen wirkten leitende Mitarbeiter von Dorfner maßgeblich daran mit, die Qualitätsan-sprüche im Gebäudereiniger-Handwerk nachhaltig zu sichern. Karl Heinz Rohrwild war jahrelang Mitglied der Tarifkommission im Landesinnungsverband Bay-ern und vertrat dort die Interessen der Arbeitgeber. Zu-dem engagierte er sich als stellvertretender Obermeis-ter in der Gebäudereiniger-Innung Nordbayern. Peter Reichel brachte seine Erfahrung in der Öff entlichkeits-arbeit in das Verbandsleben ein. Er war zu dieser Zeit bereits elf Jahre lang Vorsitzender des Ausschusses für Öff entlichkeitsarbeit im Bundesinnungsverband und Mitglied im Landesinnungsvorstand Bayern. Später kamen verantwortliche Positionen in der 1987 ge-gründeten RAL Güteschutzgemeinschaft Gebäuderei-nigung (heute RAL Gütegemeinschaft Gebäudereini-gung) hinzu.
Gründung der Dorfner Grafi k Design GmbH
Um das Image des Unternehmens zu hegen und zu pfl egen, erarbeitete Peter Reichel stets neue kreative Ideen. Viele dieser Einfälle, die in gezielte Marketing-aktionen mündeten, haben bis heute nichts von ihrer Gültigkeit verloren. Mit gutem Grund blieb daher die Verantwortung für diesen Bereich immer in der Hand von Peter Reichel.
Im Jahr 1988 hatte es die hauseigene Wer-beabteilung so weit gebracht, dass man über die Betreuung der eigenen Werbeprodukte
hinaus einen Vertrieb für Werbeartikel aller Art über-nehmen konnte. Die Zeit war reif für die Gründung
eines eigenen Unternehmens: Im Jahr 1988 wurde die
Dorfner Grafi k Design GmbH – art und presents ge-
boren. Der Firmenstart war zwar etwas holprig, doch auch bei diesem Projekt zeigte Dorfner wieder seine Stärken: Fehler als Chancen begreifen und so die Leis-tungen kontinuierlich verbessern. Mit der Einstellung von Stephan Mahlknecht als Leiter des Unternehmens hatte Dorfner zudem das richtige Händchen bewie-sen. Der schweizerisch-italienische Staatsbürger baute DGD bis heute zu einem führenden Anbieter in der Werbeartikelbranche aus, mit einem breiten Leistungs-spektrum: von der Idee zur Beratung der Artikelaus-wahl über das Artikeldesign und die Warenbeschaff ung bis hin zur Lagerhaltung und Versandlogistik.
7. Juli 1987 11. Oktober 1987Die DDR-Regierung schaff t die Todesstrafe
ab. Anlass für diesen Beschluss ist der 38.
Jahrestag der Staatsgründung.
Der in mehrere Aff ären verwickelte
schleswig-holsteinische CDU-Politiker
Uwe Barschel wird von Reportern der
Illustrierten „Stern“ tot in der Bade-
wanne eines Genfer Hotelzimmers auf-
gefunden. Mord oder Selbstmord? Diese
Frage ruft wilde Spekulationen hervor.
1985–1989
112
Aus der Werbeabteilung
des Mutterunternehmens
Dorfner ging 1988 eine hun-
dertprozentige Tochter hervor:
die Dorfner Grafi k Design
GmbH – art und presents.
16. August 1988 28. August 1988Das Gladbecker Geiseldrama hält Deutschland
in Atem. Zwei Bankräuber fl iehen mit meh-
reren Geiseln zwei Tage lang kreuz und quer
durch die BRD und Holland. Drei Menschen
sterben. Nach dem Geiseldrama wird sowohl
die Polizeiarbeit als auch die Sensationsgier
der Medien stark kritisiert.
Der Flugtag auf dem US-Fliegerhorst in
Ramstein-Miesenbach wird zum Alb-
traum. Drei Militärfl ugzeuge prallen
während der Flugschau zusammen. Ein
brennendes Flugzeug stürzt in die Zu-
schauermenge. 70 Menschen sterben, viele
weitere erleiden schwere Verletzungen.
113
DIE DORFNER CHRONIK
Alleinstellungsmerkmal: das Dorfner System
Mit vielen Geschäftspartnern ist Dorfner eine fast schon symbiotische Beziehung ein-gegangen, bei der beide Seiten von den Vor-teilen des anderen profi tierten. Die Anforde-rungen der Kunden und des Marktes gaben dabei oft die Richtung von Innovationen vor.
Die Erwartungen an die Reinigungsbranche lauteten damals wie heute: mehr Flexibilität und Wirtschaft-lichkeit bei steigender Qualität. Genau hier setzte
Dorfner Mitte der 80er Jahre mit einer Innovation
an, die zu einer richtungsweisenden Neuerung in der
Reinigungsbranche werden sollte und dem Unterneh-
men zugleich ein Alleinstellungsmerkmal verschaff te:
das Dorfner System.
Bereits ab 1974 setzte Dorfner in den Krankenhäusern als damals sehr modernes und rationelles Reinigungs-system das Taski DS-System ein. Hierbei wurden zu-erst mit einem imprägnierten Einmaltuch die lose auf den Fußböden aufl iegenden Verschmutzungen sehr rationell entfernt und im Anschluss Desinfektionslö-sung mit dem DS-Gerät auf dem Boden appliziert. Mehrmals im Monat wurden dann die Flächen mittels eines sogenannten Schnellläufers aufpoliert und damit die Pfl egeschicht entsprechend verdichtet.
Mitte der 80er Jahre setzte sich dann der Trend zur Doppelmoppmethode im Gesundheitswesen aufgrund der erhoff ten besseren Hygiene durch und Dorfner
13. Oktober 1988 2. Dezember 1988Bei einer Pressekonferenz gibt der Erzbischof
von Turin das Ergebnis der Untersuchung des
Grabtuches von Turin bekannt. Zur Ermitt-
lung des Alters wurde die Kohlenstoff datierung
herangezogen. Das als Leichentuch Christi
verehrte Tuch stammt eindeutig aus dem 13.
oder 14. Jahrhundert nach Christi.
Der DDR-Staats- und Parteichef Erich
Honecker bekräftigt auf einem Kongress des
Zentralkomitees der SED in Ost-Berlin, dass
er die sowjetische Reformpolitik von Michail
Gorbatschow ablehnt.
DORFNER CHRONIK
A
Vorläufer des Dorfner
Systems war das Taski
DS-System; hier der
damalige Taski-Wagen.
1985–1989
114
Eine richtungsweisende
Innovation in der Branche:
Bruno Nervo, damaliger
technischer Leiter des Betriebs
Nürnberg, zeigt den Reini-
gungskräften, wie das Dorfner
System funktioniert.
21. Dezember 1988 10. Februar 1989Der englische Ort Lockerbie wird durch
den Sprengstoff anschlag auf eine PanAm-
Maschine weltweit bekannt. Alle 259
Insassen sowie 11 Bewohner Lockerbies
kommen ums Leben. Als mutmaßliche
Attentäter werden libysche Geheimdienst-
ler verdächtigt.
Georg Hackl aus Berchtesgaden gewinnt die
Weltmeisterschaft im Rennrodeln. So steht
mit dem „Hackl Schorsch“ seit 1974 erstmals
wieder ein deutscher Rennrodler auf dem
Siegertreppchen.
115
DIE DORFNER CHRONIK
entwickelte mit seinen Partnern das Dorfner Sys-tem. Die 3-Eimer-Methode für die Obenarbeiten des Taski-Systems wurde, wie auch das Vorreinigen mittels Feuchtwischens, beibehalten. Das Applizieren wurde durch das Vorlegen der Reinigungslösung und der anschließenden Wiederaufnahme der Flotte mit dem 40-cm-Breitwischmopp ersetzt. Auch die bisherige Reinigungschemie wurde durch drei farblich unter-schiedlich gekennzeichnete Hochkonzentrate – einen Allzweckreiniger für die Obenreinigung, einen Sani-tärreiniger für die WC-Nasszelle und eine Fußboden-wischpfl ege für alle Hartbeläge – ersetzt. Diese spezi-elle Chemie erlaubte es z. B. beim Allzweckreiniger, auch „Dorfner Blau“ genannt, aus einem Liter Hoch-konzentrat 4.000 Liter fertige Gebrauchslösung zu erhalten. In dem System Abfüllstation, Doppelhalsfl a-sche und Sprühkännchen wurde nur noch das 1-Liter-Gebinde des Hochkonzentrats entsorgt. Somit konnte der Transport und die Entsorgung leerer Gebinde auf ein Minimum reduziert werden.
Ausblick in die 90er: Weiterentwicklung
zum Dorfner Modul-System
Anfang der 90er Jahre wurde der Kostendruck im Ge-sundheitswesen so hoch, dass auch vor der Reinigung nicht haltgemacht werden konnte und einschneiden-de Einsparungen gefordert wurden. Ein in Finnland entwickeltes, einstufi ges Reinigungsverfahren mit vor-getränkten Bezügen für Bodenbeläge versprach die Lö-sung – ohne Einbußen in der Reinigungsqualität hin-nehmen zu müssen. Nach intensiver Testphase konnte dieses System in das bestehende Dorfner System in-tegriert werden. Th eo Zels aus Belgien, der Dorfner dieses Swep-System nahegebracht hatte, unterbreitete darüber hinaus seine Idee, das Verfahren des Vorprä-parierens auch für die Obenarbeiten einzusetzen. Ge-meinsam entwickelte man diese Komponenten zum Dorfner Modul-System. Heute ist dieses von Dorfner zur Marktreife gebrachte System der Obenarbeiten gängiger Standard im Gesundheitswesen. Es setzte in den Bereichen Hygiene, Arbeitsaufwand für die Rei-nigungskraft und Wirtschaftlichkeit neue Maßstäbe.
Das Dorfner Modul-System erlaubt ein Höchstmaß an Flexibilität für die jeweiligen Reinigungsanforderun-gen im Gesundheitswesen. Eine Vielzahl von speziellen Lösungen macht dieses aufeinander abgestimmte Sys-tem auch heute noch einzigartig. Der Dorfner Deluxe Wagen wird nach spezifi schen Vorgaben exklusiv für Dorfner aus Edelstahl gefertigt. Der Reinigungsbezug,
4. Juni 1989Das chinesische Militär schlägt einen von
Studenten angefachten Volksaufstand
auf dem Platz des Himmlischen Friedens
nieder. Zahlreiche Zivilisten werden bei
dem Massaker getötet. Die Regierung
spricht offi ziell nur vom „Zwischenfall
vom 4. Juni“.
29. März 1989Die Glaspyramide im Innenhof des Louvre
wird eingeweiht. Ursprünglich heftig um-
stritten, ist der Haupteingang zum Musée du
Louvre mittlerweile zu einem Wahrzeichen
von Paris geworden.
1985–1989
116
der erst nach 16 Entwicklungsschritten den Anforde-rungen der Techniker genügte, wird genauso wie auch das darauf abgestimmte Bodenreinigungsprodukt „Dorfner Gelb“ nur für Dorfner produziert. Anstelle von PU-Schwämmen werden im Gesundheitswesen ausschließlich Viskose-Schwämme in Rot und Blau verwendet. Ein Viskoseschwamm trocknet komplett aus und bietet somit einer Keimbildung keinen Nähr-boden. Die Summe all dieser kleinen und großen Ver-besserungen machte das Dorfner Modul-System zu einer der besten Lösungen im Gesundheitssektor.
Mit dem Erreichten gibt Dorfner sich aber nicht zu-frieden. Stets versucht das Unternehmen, Systeme noch zu optimieren. Viele weitere Produkte und Systeme am Markt sind so mit der Beteiligung oder durch den An-stoß Dorfners entstanden, wie zuletzt eine Mopp-Wasch-maschine im Kleinformat aus der Produktreihe „Kleiner Riese“ von Miele, davon aber später mehr.
Gerüstet für die Zukunft
Ende der 80er Jahre war Dorfner also bes-tens gerüstet für zukünftige Herausforde-rungen. Der Umsatz im Jahr 1989 betrug
60.680.994 DM und die jüngste Innovation, das Dorfner System stieß auf großen Beifall. Der Zeit-punkt der Neuerung war günstig, fi el er doch mit einer politischen Veränderung zusammen, die das schein-
Mit der Weiterent-
wicklung zum Dorfner
Modul-System setzte
Dorfner den gängigen
Standard im Gesund-
heitswesen.
bar Unmögliche wahr machte: Der Eiserne Vorhang fi el und schon ein Jahr später konnten beide deutsche Staaten Wiedervereinigung feiern.
30. September 1989 9. November 1989Außenminister Hans-Dietrich Genscher
(FDP) wird für die mehr als 6.000 DDR-
Flüchtlinge, die in den deutschen Bot-
schaften in Prag und Warschau Zufl ucht
gesucht hatten, zum Helden der Stunde,
als er verkündet, dass alle Flüchtlinge in
die Bundes republik ausreisen dürfen.
Die Mauer fällt! Tausen-
de von Menschen strömen
noch am selben Tag durch
die von der DDR geöff -
neten Grenzübergänge in
die Bundesrepublik. Eine
friedliche Revolution geht
erfolgreich zu Ende.
117
Natürlich gab es nicht immer nur lustige Begebenheiten. Eines der härtesten Seminare, das wir
mitmachten, war eine Persönlichkeitsschulung, wo es darum ging, sich selbst und andere einzuschätzen und aufgrund der Figur und der Physiognomie gewisse Schlüsse auf Art und Charakter des Gegenübers zu ziehen. Es verlangt schon sehr viel, sich selbst gegenüber ehrlich zu sein, aber richtig hart wird es, wenn man andere off en beurteilen muss bzw. selbst beurteilt wird. Nach verschiedenen Erklärungen und allgemeinen Beispielen – wir waren eine Gruppe von ca. 12 Teilnehmern –, musste sich jeder einzeln auf einen Stuhl in die Mitte des Raumes setzen. Die restlichen Teilnehmer gruppierten sich im Halbkreis jeweils um den Delinquenten. Nun musste jeder seine Einschätzung abgeben, was er von der vor ihm sitzenden Person hält. Ist er off en oder ist er gehemmt? Ist er ein positiver Mensch oder neigt er zu Trübsinn? Ist er ehrlich oder würde man ihm nicht trauen?
Jede Befragung dauerte etwa 15 Minuten und keiner konnte sich drücken. Wer dies einmal am eigenen Leib erfahren hat, weiß, wie schwierig das ist. Das Beurteilen genauso wie das Beurteiltwerden. Man fühlt sich überhaupt nicht wohl, wird verunsichert und sucht ständig nach den richtigen Worten. Aber die Erfahrung hat gleich doppelten Wert. Zum einen bekommt man doch relativ ungeschminkt gesagt, wie man auf andere wirkt, welchen Eindruck man macht. Zum anderen lernt man, bei der Beurteilung von Menschen auf Kleinigkeiten zu achten und seinen ersten Eindruck zu überprüfen. Man kann dabei auch sehr gut trainieren, wie man off ene Fragen stellt und einen Sprachstil wählt, der weder verletzend noch beleidigend ist.
Aus den LehrjahrenGelobt sei, was hart macht – triff t nicht immer zu …
DIE DORFNER CHRONIK
Anekdote
Helmut Schintag,
ehem. Geschäftsführer
118
Peter Reichel,
Gesamtgeschäftsführer
Messen oder Verbandstage sind anstrengende Termine. Ständig Gespräche, neue Situationen,
Verhandlungen, wechselnde Gesprächspartner usw. Da ist es nur normal, dass man abends nach einem guten Essen noch etwas entspannen muss. Das gesellige Beisammensein kann auch mal etwas länger dauern. So geschah es, dass zwei Kollegen einmal relativ ‚früh‘, genauer gesagt: erst in den Morgenstunden, in ihr Hotel kamen und zum Glück das Hallenbad geöff net vorfanden. Dass sie keine Badehosen dabei hatten, störte sie weniger. Das Ambiente des Bades schon mehr. Sonst nicht übel eingerichtet, störte ihr schönheitsbewusstes Auge doch der profane Rollladen, der sich über eine ganze Wand an der Front des Beckens erstreckte. Aber man war ja zum Relaxen da und nicht wegen eines Architekturwettbewerbs. Man gab sich also so, wie Gott einen schuf, dem Schwimmen und Springen hin.
Der Rollladen hat aber dann doch sehr gestört, als er nämlich plötzlich hochgezogen wurde und dahinter der gut besetzte Frühstücksraum zum Vorschein kam. Wer entsetzter war, ist nicht bekannt. Überliefert ist jedoch, dass die Unterhosen kein vollwertiger Ersatz waren und das Baden deshalb relativ schnell beendet wurde.
Übrigens: Die zweite Peinlichkeit folgte auf dem Fuß, als eine der ‚Badehosen‘ Wochen später via Poststelle unseres Stammhauses an den Besitzer zurückkam!
Aus dem NähkästchenDer profane Rollladen
119
DIE DORFNER CHRONIK
Anekdote
Meine Dorfner-Geschichte beginnt zu einer Zeit, als Ausbildungsplätze noch Lehrstellen hießen, und zwar
am 1. September 1983: An diesem Tag begann ich eine Lehre zur Groß- und Außenhandelskauff rau in einem Autohaus. Leider merkte ich damals sehr schnell, dass meine Liebe zum Automobil und speziell zu diesem Ausbildungsplatz sehr begrenzt war. Kurzum, ich musste mir eine andere Lehrstelle suchen.
Zu dieser Zeit führte die Bild-Zeitung eine Aktion durch, bei der Firmen vorgestellt wurden, die noch off ene Lehrstellen zu besetzen hatten, und so wurde ich auf eine Firma namens Dorfner Gebäude-reinigung aufmerksam. Mir sagte weder die Branche etwas noch die Firma. Aber dort wurde eine Auszubildende zur Bürokauff rau gesucht. Spontan habe ich mich beworben. Kurz darauf erhielt meine Mutter einen Anruf von Herrn Werth, dem kaufmännischen Leiter, der mich zum Vorstellungsgespräch einlud – und zwar noch für den Nachmittag des gleichen Tages! Ich kann mich genau erinnern, es war Donnerstag, der 23. September 1983. Aufgeregt rief meine Mutter mich sofort bei meiner damaligen Lehrstelle an und erklärte mir,
was passiert war. Kein leichtes Unterfangen, denn mein Chef saß mir genau gegenüber! Nachdem ich eine fadenscheinige Begründung vorgeschoben hatte, ließ mich mein Chef glücklicherweise früher gehen. Und so machte ich mich auf den Weg zu Dorfner, damals noch in der Okenstraße in Nürnberg. Der Empfang bei Dorfner war sehr herzlich und ich hatte gleich ein „gutes Gefühl“. Herr Werth verstand es auch sofort, mir meine Aufregung zu nehmen. Eigentlich war das Gespräch eher ein Monolog von Herrn Werth – ich kam nicht wirklich zu Wort – aber ein sehr positiver! Ich war begeistert, als er mir gleich in diesem Gespräch mitteilte, dass ich ab Montag, den 27. September 1983, als Auszubildende bei Dorfner anfangen könnte!
Das war vor mehr als 26 Jahren. Ich bin dem „Bild-Zeitung-Leser“ aus unserer Familie heute noch dankbar und froh, dass ich bei Dorfner gelandet bin. Das „gute Gefühl“ vom ersten Tag hat mich nie verlassen! Übrigens hat meine Tochter am 01.09.2009 eine Ausbildung zur Bürokauff rau bei Dorfner begonnen. So geht es vielen Dorfnerianern, dass sie die „Tradition“ innerhalb der Familie weitergeben.
Auf Umwegen zum Ziel
Iris Dürbeck,
Personalreferentin
120
Barbara Gerigk,
Regionalleiterin Ansbach
Ich kann mich noch gut an den 12. Mai 1986 erinnern, meinen ersten Tag bei Dorfner. Ich hatte vorher
als Verkäuferin in einem kleinen Familienbetrieb gearbeitet und wusste eigentlich nicht, was so genau auf mich zukommt. An diesem Tag war auch noch alles ganz normal. Ich wurde durch den Betrieb geführt und mir wurden meine neuen Aufgaben erklärt. Aber nichts bereitete mich auf die nächsten Tage vor …
Mein zweiter Tag bei Dorfner begann nämlich mit einem Sportprogramm. Wir sollten bei einem Kunden am Hafen reinigen, aber leider ließ die Kollegin mit dem Schlüssel auf sich warten. Handys gab es damals noch nicht. Also machte ich mich auf den langen Weg, lief bis ans andere Ende des riesigen Areals und kletterte dort über den Zaun, wo ich endlich jemanden erreichen konnte, der uns aufsperrte. Danach lernte ich das kleine ABC der Reinigung und konnte erstmals selbst Hand anlegen.
Auch der dritte Tag war für mich sehr aufregend. Ich sollte in einem Gymnasium im Landkreis Fürth helfen. Dort angekommen, stellte ich schnell fest, dass nur ein Moppgestell vorhanden war. Aber ich
sollte ja mitarbeiten. Aufgeregt lief ich also wie ein aufgescheuchtes Huhn durch die Gegend, sodass ich abends total geschaff t war.
Dazu kam, dass auch der Umgang mit den Kunden für mich am Anfang schwierig war, da ich mich größtenteils selbst vorstellen musste. Ich wurde oft von oben bis unten taxiert und bei manchen Kunden dauerte es eine Weile, bis sie sich an mich gewöhnt hatten. Danach aber war ich für sie „Dorfner in Person“, denn meine Kollegen wurden oft gefragt: „Ist Frau Dorfner im Haus? Die Blonde, so Ende 30?“ Ab da war das Eis gebrochen und mittlerweile hat sich auch „Frau Gerigk“ durchgesetzt.
Als ich Freunden erzählte, dass ich jetzt bei einer Gebäudereinigungsfi rma beschäftigt bin, war die Reaktion: „Bei ’ner Putzfi rma biste? Na; da haste ja ’nen schönen Job …“. Aber mit der Zeit kamen auch sie zu der Erkenntnis, dass viel mehr dahinter steckt.
Wenn auch am Anfang nicht alles leicht war, haben sich über die Jahre hinweg viele partnerschaftliche Beziehungen entwickelt, die auf ehrlichem Vertrauen basieren. Und darauf bin ich heute sehr stolz.
Aller Anfang ist schwer
121
DIE DORFNER CHRONIK
Im Zuge der Wiedervereinigung rückten die Nie-derlassungen in Ober- und Unterfranken von einer geographischen Randlage in eine strategisch günstige Position. Mit den neuen Bundesländern eröff neten sich in der Nähe, speziell in Th üringen und Sachsen, vielversprechende Märkte. Die Aufbruchstimmung, die sich ab 1990 breitmachte, ließ manche ein zweites Wirtschaftswunder erwarten, ungeachtet der Tatsache, dass die Voraussetzungen ganz andere waren als 40 Jah-re zuvor.
Bei Dorfner stand anfänglich nicht das Th ema Reinigung, sondern die Gründung einer eigenen PR-Gesellschaft mit dem Th ema „Jena 90“ auf der Tagesordnung. Zunächst wollte man das Un-
Im Gründungsfi eber
ternehmen und dessen Dienstleis-tungen bekannt machen. Dazu loteten Peter Reichel und der damalige Dorf-ner-Grafi ker Gernot Hofmann vor Ort etliche Möglichkeiten aus. Doch die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Öff ent-lichkeitsarbeit waren denkbar ungünstig.
18. März 1990Das Resultat der ersten und einzigen freien Volks-
kammerwahlen in der DDR bringt den Wunsch
der DDR-Bürger nach einer schnellen Wiederver-
einigung ans Licht: Die konservative „Allianz für
Deutschland“ aus CDU, DSU (Deutsche Soziale
Union) und DA (Demokratischer Aufbruch)
erreicht mit 48,15 Prozent der Stimmen einen
überwältigenden Sieg.
2. Mai 1990Der Umtauschkurs von Ostmark in D-
Mark wird von beiden deutschen Regierun-
gen vereinbart. Demnach werden bei der
Währungsunion Löhne, Gehälter, Mieten,
Stipendien und Renten im Verhältnis 1:1
umgestellt.
1990–1994
122
Zum einen erstickte die Staatssicherheit, die weiterhin verdeckt tätig war, alle fruchtbaren Ansätze im Keim. Zum anderen fehlte es in der DDR vielerorts noch an der nötigen Fachkompetenz, die für eine konkrete Zu-sammenarbeit unerlässlich war.
Erster Auftrag aus den neuen Ländern
Dorfner besann sich auf sein Kern-geschäft, die Reinigung, und legte hier sogleich eine Punktlandung
hin. Detlef Albert, Niederlassungs-
leiter in Selb, konnte den Verwal-
tungsleiter des Krankenhauses in
Schleiz überzeugen, die Reinigungsarbeiten
an ein Fachunternehmen, sprich Dorfner,
zu vergeben. Die Kolonne der staatseigenen „VEB-Produktionsgenossenschaft Dienstleistungen“ hatte damals, im Sommer 1990, ihre Arbeit bereits eingestellt, sodass Dorfner ab dem 1. Juni 1990 in die Vollen gehen konnte. Gezahlt wurde einen Monat lang übrigens noch mit der Mark der Deutschen Demokra-tischen Republik. Ab 1. Juli war dann auch für diesen Auftrag die gewohnte Deutsche Mark das Zahlungs-mittel. Dank tatkräftiger Unterstützung des Ehepaa-res Annette und Bernd Kopölk hat die Beziehung alle Wechselfälle der Geschichte unbeschadet überstanden und folglich kann Dorfner eine sehr gute Referenz mit diesem Kunden vorweisen.
17. Juni 1990 8. Juli 1990Die Treuhandanstalt wird gegründet.
Ihre Aufgabe ist die Privatisierung der
etwa 8.000 Staatsbetriebe mit rund vier
Millionen Beschäftigten sowie die Schlie-
ßung maroder Betriebe. Dabei gehen
Millionen von Arbeitsplätzen verloren.
Bei der Fußball-WM in Italien wird
die Mannschaft der Bundesrepublik
Deutschland nach einem 1:0-Sieg gegen
Argentinien Weltmeister.
123
DIE DORFNER CHRONIK
Nur ein halbes Jahr nach dem
Mauerfall fasste Dorfner mit
einer Niederlassung im damals
noch wilden Osten Fuß.
Roswitha Schmidt machte sich
als Niederlassungsleiterin ab
1990 für den neu gegründeten
Betrieb in Jena stark und
leitet diesen bis heute.
2. August 1990 12. September 1990Als irakische Truppen nach Kuwait eindringen,
löst dies den zweiten Golfkrieg aus. Der iraki-
sche Rohölexport kommt komplett zum Erliegen,
als der UN-Sicherheitsrat als Antwort auf den
Einmarsch ein Wirtschafts- und Finanzembargo
verhängt.
In Moskau fi nden die „Zwei-plus-Vier-Gesprä-
che“ statt. Die Außenminister der vier ehemali-
gen Siegermächte verständigen sich darauf, dem
vereinten Deutschland die volle Souveränität
zurückzugeben. Die alliierten Hoheitsrechte
werden mit Wirkung vom 3. Oktober 1990
ausgesetzt.
1990–1994
124
Gründung der Niederlassung in Jena
Nach dem erfolgreichen Start dauerte es gera-de drei Monate, bis Dorfner den nächsten gro-ßen Kunden gewinnen konnte, das „Rudolf-
Elle“ Waldkrankenhaus in Eisenberg. Etwa zur selben Zeit befand sich Dorfner gerade in der Angebots phase für die weltberühmten Zeiss-Werke in Jena. Bei der
Auftragsvergabe wurde einmal mehr eine ortsansäs-
sige Firma bevorzugt. Aus diesem Grund eröff nete
Dorfner noch im Sommer 1990
einen eigenen Betrieb in Jena. Als Niederlassungsleiterin wurde Roswitha Schmidt eingestellt. Peter Reichel hatte sie in den neu-en Bundesländern kennen und schätzen gelernt. Sie führt den Betrieb mit bestem Erfolg auch heute noch.
Das Geschäft von Dorfner pros-perierte. Mit der Nachfrage wuchs das Angebot. Mitte 1991 stand auch schon die Eröff nung einer weiteren Niederlassung, diesmal in Dresden, an. Aller-dings nahm sich das erste Do-mizil – eine extrem überteuerte Baracke, in der sich die Mitarbei-ter die Toilette mit fünf weiteren Mietern teilen mussten – alles an-
dere als repräsentativ aus. Auch die zweite Bleibe kam aufgrund der Lage in einem Wohnhaus nicht dauerhaft als neue Heimat infrage (Bild nächste Seite). Zudem stellten sich die Behörden bei Anträgen auf Ausbau quer. Ein glückliches Ende nahm die Episode beim dritten Anlauf: Ein zweckdienliches Bürogebäude, das verkehrsgünstig an der Autobahn lag, erfüllte alle An-forderungen.
1. Oktober 1990 3. Oktober 1990Es gibt neue Banknoten in Deutsch-
land. Die Bundesbank gibt neue
100-DM-Scheine mit dem Bild von
Clara Schumann aus. Ebenfalls
neu und völlig ungewohnt sind die
druckfrischen 200-DM-Scheine. Bis
1992 werden alle alten Scheine nach
und nach ersetzt.
Tag der deutschen Einheit:
Mit dem Beitritt der DDR zur
Bundesrepublik endet die Teilung
Deutschlands. Um Mitternacht
wird vor dem Reichstagsgebäude
feierlich die bundesdeutsche
Flagge aufgezogen. Das Land ist
wiedervereint.
Das erste Domizil von
Dorfner in Dresden: eine
suboptimale, da extrem
überteuerte Baracke.
125
DIE DORFNER CHRONIK
Reinigungskräfte gesucht
Als eine Odyssee erwies sich die Suche nach Reini-gungskräften. Die Reinigung in einem Krankenhaus erfordert naturgemäß permanente Einsatzbereitschaft an sieben Tagen in der Woche – für die bewährten Reinigungskräfte aus den Niederlassungen Selb und Würzburg, die anfangs die Krankenhäuser in den neuen Ländern betreuten, kein Problem.
Dagegen war es der Großteil der Beschäftigten in Ost-deutschland gewohnt, am Freitag ab 13 Uhr ins Wo-chenende zu gehen. Schmerzlich musste Dorfner dies beim Einsatz für das Krankenhaus Kreischa bei Dres-den erfahren. Mangels Personal gab es keine andere Möglichkeit, als die ersten Wochenenden mit zusätz-lichen Arbeitskräften aus den alten Bundesländern zu bestreiten.
13. Januar 1991 17. Januar 1991Moskau versucht gewaltsam, die legale Unab-
hängigkeit von Litauen, Lettland und Estland
zu unterbinden, scheitert aber letztlich am
gewaltfreien Widerstand der Bevölkerung.
Als ein UN-Ultimatum, das den Irak zum
Rückzug aus Kuwait zwingen soll, verstreicht,
startet ein Militärbündnis unter der Führung
der USA einen massiven Luftkrieg. Bereits 19
Stunden später beginnt mit der Operation
Wüstensturm die Bombardierung des Iraks.
Die Angriff e dauern bis Ende Februar 1991.
Auch die zweite Bleibe
in Dresden genügte den
Anforderungen noch nicht;
es folgte der Umzug in ein
zweckdienliches Bürogebäude
unmittelbar an der Autobahn.
1990–1994
126
Die Hauszeitschrift ist da
Bei der Kommunikation nach außen, sei es durch Werbung oder Kundengespräche, setzte Dorfner eine Vielzahl unterschiedli-
cher Medien und Maßnahmen ein. Dabei hatte die Geschäftsführung – im Unterschied zu Unternehmen, die das Th ema Mitarbeiterkommunikation stiefmüt-terlich behandelten – eine Grundregel der Öff ent-lichkeitsarbeit nicht vergessen: Kommunikation nach innen, mit den Mitarbeitern, ist genauso wichtig wie Kommunikation nach außen. Um Mitarbeitern und
Kunden komplexe Prozesse erklären zu können, war
die Herausgabe einer Hauszeitschrift das geeignete
Mittel. Im Dezember 1990 lag die erste Ausgabe un-
ter dem Namen „Der Reinigungsexperte“ druckfrisch
für Kunden, Mitarbeiter und Freunde des Hauses vor. Redaktion und Gestaltung übernahmen die Mitarbei-ter der DGD GmbH. Als Verantwortlicher wachte Peter Reichel über das Blatt.
Das neue Kind der Dorfner-Familie erfreute sich großer Beliebtheit. Bildete die Hauszeitschrift an-fangs noch eine Ausnahme bei mittelständischen Unternehmen, so zogen in den folgenden Jahren immer mehr Firmen mit einer eigenen Zeitschrift nach. 1997 entschloss sich Dorfner aufgrund des gestiegenen Informationsbedarfs zu einem Ausbau. Schließlich mussten die Blattmacher nun ja auch die Tochterfi rma Dorfner menü (ab 1994) und Nieder-lassungen in Österreich (ab 1996) berücksichtigen.
In diesem Jahr wurde – für die damalige Zeit ebenfalls wegweisend – ein eigenes Redaktionsteam gegründet. Gabriele Metschies war von Anfang an dabei und über-nahm nach und nach die Rolle, die in Redaktionen dem Chef bzw. der Chefi n vom Dienst gebührt. So ko-ordiniert sie noch heute alle wichtigen Termine sowie Abstimmungen und kümmert sich um die pünktliche Auslieferung an die Leser. Inzwischen hat der Wandel der Zeit deutliche Spuren in der Aufmachung hinter-lassen. 2002 erschien die Zeitschrift erstmals in Farbe,
ab 2006 dann unter dem Titel „dorfner con[takt“.
rbei-achte
ft s u. die er-
n.
Die Hauszeitschrift im
Wandel der Zeit (v. l.):
Erstausgabe aus dem Jahr
1990 unter dem Titel
„Der Reinigungsexperte“,
erste Farbausgabe der
Dorfner-Zeitung aus dem
Jahr 2002, unter neuem
Namen ab 2006.
8. Februar 1991Japanische Wissenschaftler beginnen Freiland-
versuche mit gentechnisch veränderten Pfl anzen.
127
DIE DORFNER CHRONIK
Aufbau der Abteilung für Krankenhaushygiene
So wie die Hauszeitschrift journalistische Qualifi katio-nen erforderte, um ein professionelles Produkt gestal-ten zu können, beschäftigte Dorfner in vielen anderen Bereichen auch ausgesprochene Experten. Um die An-forderungen an die Krankenhaus-Hygiene besser ver-stehen zu können, befasste sich das Unternehmen ab 1990 intensiv mit medizinischen Spezialthemen, bei denen es nur so wimmelte von Fachbegriff en wie Sta-phylokokken, Klebsiellen und anderen Bezeichnungen für Keime.
Für diese Sonderaufgabe engagierte Dorfner
Erhard Hirschmann als neuen Mitarbeiter,
eine staatlich anerkannte Hygiene-Fachkraft
mit langjähriger Berufserfahrung. Bei Dorfner ergänzte er das Team der staatlich geprüften Desinfektoren. Da-rüber hinaus vertrat er das Unternehmen in den maß-geblichen Kommissionen der Kliniken sowie der Alten- und Pfl egeheime. Er ist heute als Koordinator für den Fachbereich der Krankenhaus-Hygiene zuständig und verantwortlich für die laufenden Schulungen der im Gesundheitswesen beschäftigten Dorfner-Mitarbeiter.
Als ein weiterer Neuzugang sollte Volker Panier nicht unerwähnt bleiben. Er trat 1991 als stellvertretender kaufmännischer Leiter in die Dorfner KG ein, um Karlheinz Werth, der an gesundheitlichen Problemen laborierte, zu ersetzen – zumindest kurzfristig. Denn nach erfolgreicher Kur konnte Karlheinz Werth seine
bisherige Tätigkeit in aller Frische wieder aufnehmen. Somit war Volker Panier frei für Sonderaufgaben wie die Führung der Niederlassung in Dresden und die Endabwicklung eines kurzfristigen Projektes in Polen, wo sich Dorfner off ensichtlich ein paar Jahre zu früh engagiert hatte. Anschließend wurde der Neueinsteiger in die Geschäftsführung berufen. Er blieb dem Unter-nehmen bis zum Jahr 2006 verbunden.
Einstieg von Helmut und Karlheinz Rohrwild
Gleichzeitig erweiterte sich der Familien-kreis im Unternehmen. Helmut Rohrwild,
der jüngere Sohn von Karl Heinz und Ire-
ne Rohrwild, trat im April 1991 in den elterlichen
Betrieb ein und absolvierte eine Lehre zum Büro-
kaufmann. Bei seinem Einstieg hatte er bereits eine Ausbildung zum Gebäudereiniger, abgeschlossen beim Dorfner-Kollegen Gegenbauer in Berlin, hinter sich. Unter der Führung von Bruno Nervo wurde er an der Basis mit allen Feinheiten der Branche und des Nürn-berger Betriebs vertraut gemacht.
Im März 1993 folgte Karlheinz Rohrwild, der älteste
Sohn des Firmeninhabers, mit einer Lehre zum Bü-
rokaufmann nach. Aufgrund seiner technischen Nei-gungen wechselte er nach der erfolgreich bestandenen Ausbildung in die Zentrale Technik. Unter dem Chef der Abteilung, Helmut Schintag, konnte er seine Fähig-keiten und innovativen Ideen voll zur Entfaltung brin-gen. Helmut Schintag ließ den jungen Kollegen – neben
Eine Kapazität in Fragen
der Krankenhaus-Hygiene:
Erhard Hirschmann versorgt
Dorfner seit 1990 mit dem
notwendigen Spezialwissen.
Juni 1991 20. Juni 1991Geburtsstunde des „Dualen
Systems Deutschland“. Ab
sofort werden alle recyclebaren
Verpackungen mit einem Grü-
nen Punkt gekennzeichnet.
Berlin setzt sich gegen Bonn durch: Nach einer
emotionsgeladenen Debatte, wie die Hauptstadt
Deutschlands zukünftig heißen soll, stimmen
338 zu 320 der Abgeordneten für Berlin.
1990–1994
128
Helmut und Karlheinz Rohr-
wild, der jüngere und der älte-
re Sohn des Firmeninhabers
Karl Heinz Rohrwild, traten
beide Anfang der 90er Jahre
in den elterlichen Betrieb ein.
31. Dezember 19923. Dezember 1992 Die Aufl ösung der Tschechoslowakei wird
beschlossen. Der Staat teilt sich in zwei Nach-
folgestaaten: Tschechien (Tschechische Republik)
und Slowakei (Slowakische Republik).
Erich Honecker, EX-DDR-Chef, über-
nimmt offi ziell die Verantwortung für
den Mauerbau. Eine Schuld für die
Mauertoten weist er aber von sich.
Karlheinz Rohrwild noch Richard Lößel, der ebenfalls bei Dorfner gelernt hatte, weitgehend freie Hand, die Abteilung mitzugestalten. So wurde nach und nach ge-meinsam die Anwendungstechnik (AWT) aufgebaut. Erste Schulungen für die Mitarbeiter wurden initiiert.
Richard Lößel verfasste übrigens auch das Techniker-Handbuch. Aufgrund seiner Qualifi kationen, die unter anderem eine Weiterbildung zum Meister ein-schlossen, wurde Richard Lößel ab 1999 die Leitung des Betriebs München übertragen.
129
DIE DORFNER CHRONIK
Dorfner nutzt Beraterexpertise
Jedes gute Unternehmen sollte, schon um der Be-triebsblindheit vorzubeugen, ein off enes Ohr für gute Unternehmensberater haben. Nach einigen Versuchen fand Dorfner im Jahr 1991 einen noch heute für das Unternehmen tätigen Berater: Hans Minkenberg. Er verstand es, auch aufgrund seiner Persönlichkeit, die Kultur und Philosophie von Dorfner bei Schulungen
und Seminaren lebendig zu vermitteln. Ab 1997 bau-te er ein auf die Belange von Dorfner abgestimmtes Assessment-Center auf. Dieses diente nicht der Aus-wahl von Bewerbern, sondern vor allem der Weiter-bildung von Führungskräften aus den eigenen Reihen. Das Ziel bestand darin, Mitarbeiter aus der Reserve zu locken, damit diese ihre bislang unerkannten Möglich-keiten bzw. Stärken noch besser nutzten.
Hans Minkenberg lebt als
Unternehmensberater die
Kultur und die Philosophie
von Dorfner vor.
1. Januar 1993 1. Januar 1993Die Mehrwertsteuer steigt von 15 auf 16
Prozent. Gleichzeitig entfallen Zölle und die
Einfuhrumsatzsteuer im Warenverkehr inner-
halb der EU.
In Deutschland werden nur
noch Neufahrzeuge mit ein-
gebautem 3-Wege-Katalysator
zugelassen.
1990–1994
130
Beitritt zur RAL Gütegemeinschaft e. V.
Gebäudereinigung
Wirtschaftliche Expansion bildete eine Seite der Wiedervereinigung, wachsender Konkurrenz- und Preis-druck eine andere. Billig-Anbieter machten so manchem etablierten Gebäudedienstleister den Platz strei-tig. Die Orientierung an verlässlichen Qualitätskriterien bot daher ein wich-tiges Diff erenzierungsmerkmal ge-
genüber Wettbewerbern. Mit dem RAL-Gütezeichen Gebäudereinigung konnten Unternehmen eine Art Qualitätsausweis erwerben, der Auftraggebern und Mitarbeitern die Orientierung erleichterte.
Ab 1993 gehörte Dorfner zu dem Kreis
dieser Unternehmen. Dies bedeutete, dass
sich Dorfner – wie alle anderen Mitglieds-
betriebe auch – freiwillig bereit erklärte, qualitativ
hoch wertige Gebäudedienstleistungen zu erbringen.
Die Einhaltung der Qualitätskriterien wird seitdem
einmal jährlich durch externe Institute geprüft. Als Mitglied der RAL Gütegemeinschaft Gebäudereini-gung e. V. dokumentierte Dorfner nicht nur, dass der Betrieb in technischer Hinsicht führend war. Man verpfl ichtete sich als Träger des RAL-Gütezeichens gleichzeitig auch zur tarifgerechten Entlohnung der Beschäftigten und ließ dies ebenfalls regelmäßig von externen Stellen überprüfen.
Beim Bundesleistungswett-
bewerb im Gebäudereiniger-
Handwerk erhielt Th omas
Matuschke den Ehrenpreis der
Handwerksjugend 1993. In
der Frankfurter Oper nahm
er die Auszeichnung in Beglei-
tung von Helmut Schintag
entgegen.
26. Februar 1993 1. Juli 1993Sechs Menschen sterben bei einem
Bombenanschlag auf das World
Trade Center, New York. Über
tausend weitere Opfer werden
zum Teil schwer verletzt. Als Täter
werden 1997 und 1998 islamis-
tische Terroristen festgenommen.
In Deutschland löst ein neues fünfstelliges Post-
leitzahlensystem den vierstelligen Zahlencode ab.
Die Reform der Deutschen Post war notwendig
geworden, um die beiden voneinander unabhän-
gigen, vierstelligen Postleitzahlen der BRD und
der ehemaligen DDR zu vereinen.
Die hohe Qualifi kation der Dorfner-Mitarbeiter unter-strich der Gebäudereiniger-Azubi Th omas Matuschke in beispielhafter Weise beim Bundesleistungswettbe-werb im Gebäudereiniger-Handwerk, der im Okto-ber 1993 in Hamburg stattfand. Zu diesem Vergleich hatten sich die Sieger der einzelnen Landesinnungen qualifi ziert. Th omas Matuschke ergatterte dabei den Ehrenpreis der Handwerksjugend 1993.
131
DIE DORFNER CHRONIK
Gründung von Dorfner menü
Dorfner setzte seine Expansion in den 90er
Jahren unvermindert fort. Der Jahresumsatz
1994 betrug 116.550.775 DM. Erstaunli-cher als diese bloße Zahl wirkte in dem Jahr allerdings etwas ganz anderes: Dorfner stieg in die Catering-
Branche ein und gründete die Tochtergesellschaft
Dorfner menü Catering-Service + Organisations
GmbH & Co. KG. Warum wagte sich Dorfner, nach 45 Jahren erfolgreicher Geschäftstätigkeit, auf ein Terrain vor, das scheinbar überhaupt nichts mit Ge-bäudereinigung zu tun hatte? Der Schritt war bei ge-nauem Hinsehen nur konsequent. Zum einen zwang der Kostendruck im Gesundheitswesen viele Träger der Kliniken sowie später auch der Alten- und Pfl egeheime, die Patientenverpfl egung an externe Fachfi rmen zu ver-geben. Zum anderen waren Mitbewerber mit Catering-
Leistungen schon seit Jahren in Krankenhäu-sern präsent, in einem Bereich wohlgemerkt, den Dorfner als ureigenes Terrain betrachtete.
Die Volksweisheit, dass aller Anfang schwer ist, traf beim Start von Dorfner menü ohne Zweifel zu. Es la-gen genügend gute Konzepte vor und Fachleute ließen sich ebenfalls rekrutieren. Allerdings konnte Dorfner keine einzige Referenz vorweisen. Der Weg in die Ca-tering-Branche war also steinig, am Ende jedoch von Erfolg gekrönt. Die Bayerische Landesgewerbeanstalt, auch unter dem Kürzel LGA bekannt, stellte im Zuge ihres Neubaus fest, dass sie für die Bewirtschaftung der
Jubiläum für eine Dorfner-
Tochter: Das Catering-
Unternehmen Dorfner menü
wurde 1994 gegründet
und feierte 2009 das
15-jährige Bestehen, u. a. mit
Kundenveranstaltungen an
verschiedenen Standorten.
6. April 1994 22. April 1994Völkermord in Ruanda: Der Konfl ikt zwischen der
ruandischen Regierung und der Rebellenbewegung
Ruandische Patriotische Front eskaliert. In nahezu
100 Tagen töten regierungsnahe Angehörige der
Hutu-Mehrheit etwa 75 Prozent der in Ruanda
lebenden Tutsi-Minderheit. Insgesamt sterben bis
zu eine Million Menschen.
Der Kaufhaus-Erpresser Arno Funke
alias Dagobert wird festgenommen.
Sechs Jahre führt er die Polizei an der
Nase herum und verursacht in dieser
Zeit Schäden in Höhe von zehn Milli-
onen DM. Seine phantasievollen Taten
bringen ihm eine gewisse öff entliche
Sympathie ein.
1990–1994
132
Der erste Auftrag für
Dorfner menü: die Bayerische
Landesgewerbeanstalt (LGA)
in Nürnberg.
Die Henneberg-Kliniken in
Hildburghausen waren der
erste Krankenhausauftrag für
das Catering-Unternehmen.
Kantine einen Plan und einen Catering-Anbieter be-nötigte. Zu dieser Zeit hatte die Behörde Dorfner be-reits mit den Arbeiten der Baureinigung und der Un-terhaltsreinigung beauftragt. Dorfner begleitete diese europäische Musterbaustelle von Anfang an auch mit der Entsorgung aller dort anfallenden Wertstoff e. Die LGA war daraufhin von Dorfners Leistungsfähigkeit überzeugt und nach vielen Verhandlungen bereit, das Unternehmen bei der Ausschreibung der Betriebsver-pfl egung zu beteiligen. Aufgrund der überzeugenden
und kompetenten Präsentation erhielt Dorfner am
1. Juli 1995 von diesem Kunden den ersten menü-
Auftrag, der auch zeigt, wie beständig die Kunden-
beziehungen sind. Nach wie vor ist Dorfner menü in der LGA für die gesamte Speisenversorgung zuständig – von der täglichen Essensausgabe über Konferenzbe-wirtungen bis zum Veranstaltungscatering.
Endlich – der Knoten war geplatzt! Von nun an konnte Dorfner menü eine Referenz vorweisen, die auch im Krankenhaus- und Altenheimbereich zu Aufträgen verhalf. Beim ersten Krankenhauskunden, den Hen-neberg-Kliniken in Hildburghausen, stellte Dorfner seine Kompetenzen in der Patientenverpfl egung über-zeugend unter Beweis. Diätassistentinnen und erfahre-ne Köche für den Klinikbereich führten die Aufträge verantwortungsbewusst aus. Und die Erfolgsgeschichte ging weiter: Heute beschäftigt der Catering-Anbieter mehr als 480 Mitarbeiter und zählt verschiedenste Betriebe zu seinen Kunden, darunter rund 80 Kran-kenhäuser, Rehabilitationskliniken, Senioren- und
Pfl egeeinrichtungen, Verwaltungen, Industriebetriebe sowie mehrere Schulen und Kindergärten im gesamten Bundesgebiet.
9. Mai 1994 28. September 1994Nelson Mandela wird zum ersten
schwarzen Präsidenten Südafrikas
gewählt. Der ANC-Vorsitzende
gilt neben Martin Luther King
und Malcolm X als der bedeu-
tendste Vertreter im Kampf gegen
die weltweite Unterdrückung der
Schwarzen.
Auf dem Weg von Tallinn nach
Stockholm sinkt die Ostseefähre
MS Estonia vor der fi nnischen Küste.
Bei dem schwersten Schiff sunglück auf
der Ostsee in Friedenszeiten sterben
852 Menschen.
133
Helmut Schintag,
ehem. Geschäftsführer
Aus der PraxisDer „Ausfl ug“ nach Polen
DIE DORFNER CHRONIK
Anekdote
Nach dem politischen Zusammen-bruch des Ostblocks ergab sich anlässlich einer Krankenhausmesse
in Hannover ein Kontakt zu einem Händler für Krankenhausbedarf (vom Nachtkästchen bis zum Operationsbesteck). Was dieser Händler jedoch nicht in seinem Sortiment hatte, waren Reinigungs-utensilien und die entsprechende Technik für eine wirtschaftliche Unterhaltsreinigung. Als Begleitung des Händlers waren zwei Krankenhausdirektoren und ein politischer Vertreter aus dem Regierungs-bezirk Lublin mit auf unserem Messestand und interessierten sich besonders für unseren ausgestellten Dorfner Modul-System-Wagen.
Bei diesem Gespräch stellte sich schnell heraus, dass ein 350-Betten-Haus kurz vor der Eröff nung stand. Man suche eventuell auch einen Dienstleister für Reinigung und sonstige notwendige infrastrukturelle Leistungen. Ein Fall für Dorfner! Ein Termin für einen Besuch in Polen war schnell vereinbart, Peter Reichel und ich fl ogen nach Warschau und wurden am Flughafen von unseren Gesprächspartnern pünktlich abgeholt. Am Abend fand dann gleich der erste offi zielle Termin mit einem erweiterten Kreis
statt. Wir lernten neben vielen wichtigen und auch nicht ganz so wichtigen Personen zum ersten Mal die polnische Gastfreundschaft in Verbindung mit koscherem Wodka kennen.
Bei dem Treff en wurde verbindlich festgelegt, dass wir nicht nur einen Betrieb in Warschau gründen würden, sondern auch je eine Niederlassung in Lublin und Bialystok. Für die offi zielle Gründung war natürlich ein Notar notwendig. Die erste Terminvereinbarung wäre mit einer Wartezeit von ca. einem Jahr verbunden gewesen. Jetzt wurden wir erstmals mit der perfekt funktionierenden Schat-tenwirtschaft konfrontiert: Je beweglicher wir uns zeigten, umso näher rückte der Notartermin. Wir schaff ten einen Termin innerhalb von vier Wochen. Gleichzeitig hatten wir bereits Geschäftsführer, Direktoren, Niederlassungsleiter, Sekretärin und Büroräume empfohlen bekommen, ohne die nichts ging. Jeder hatte enorme Beziehungen zu Politikern und Gott und der Welt. Das war auch wirklich so, denn bei unserem nächsten Termin waren bereits der Bezirkspräsident der Wojewodschaft Lublin, d. h. dem Verwaltungsbezirk Lublin, mitsamt Sekretärin persönlich anwesend. Dieser Termin dauerte bis tief
134
in die Nacht, die Flaschen mit koscherem Wodka und entsprechenden Trinksprüchen wurden nicht gezählt. ... Andere Länder, andere Sitten.
Nach der Firmengründung – wir nannten uns „Dorfner just clean“ – ergab sich sehr schnell auch die Beteiligung an der Krankenhausmesse in Posnan (Posen). Dort vereinbarten wir die offi zielle Vorstel-lung von „Dorfner just clean“ und die Vertragsunter-zeichnung für die Reinigung des Krankenhauses in Lublin. Wir waren überrascht von dem sehr schönen Neubau dieses Krankenhauses, aber umso mehr erstaunt, dass bis auf die Betten und Nachtkästchen alles fi x und fertig war. Diese seien bis heute noch nicht geliefert worden, erklärte man uns. Vielleicht hat die „Beweglichkeit“ nicht ganz gepasst.
Der Auftrag wurde uns trotzdem erteilt. Auf-grund der Größenordnung dieses Hauses und der gewünschten Vollreinigung rechneten wir mit einem Pauschalauftrag in Höhe von ca. 60.000 DM pro Monat. Wegen des sehr schwachen Zloty-Kurses und der aktuellen Löhne für Beschäftige im Gesundheits-wesen war der realistische polnische Auftragswert allerdings nur noch ca. 3.000 DM. Allein die
Erstinvestition an Maschinen und Gerät in das Haus selbst betrug ca. 40.000 DM. Von Einarbei-tungskosten u. Ä. noch nicht zu sprechen.
Ebenso wurde für unseren Niederlassungsleiter vor Ort ein gebrauchter, acht Jahre alter Audi 80 Diesel angeschaff t, der ganze vier Tage lang in unserem Besitz war. Er wurde gestohlen und fährt bestimmt heute noch im tiefen Ostblock oder in Afrika. Es gäbe noch mehrere Geschichten über diese Polen-exkursion zu erzählen. Letztlich mussten wir nach etwa einem Jahr feststellen, dass diese Art von Ge-schäften mit der üblichen Schattenwirtschaft nicht zu Dorfner passte. Aus diesem Grund zogen wir uns wieder aus dem Land zurück und überließen den Firmennamen sowie die vorhandene Infrastruktur unserem Mitarbeiter in Bialystok.
135
Peter Reichel,
Gesamtgeschäftsführer
Besonders „beliebt“ war bei unserem Personal in den Krankenhäusern der Bereich der Pathologie. Viele Frauen
(aber auch Männer!) hatten Angst vor Toten oder befürchteten, Leichenteile ansehen zu müssen. So mussten wir einmal eine neue Mitarbeiterin in der Pathologie eines Krankenhauses einarbeiten. Zuerst beruhigten wir die Frau damit, dass wir nachsahen, ob keine Personen mehr im Raum waren. Niemand da. Dann begannen wir mit der Besichtigung des gesamten Bereiches und unsere Mitarbeiterin meinte: „Ach, das ist ja gar nicht so schlimm, da liegt ja nichts mehr herum.“ Zum Glück schaute sie nicht nach oben, wo in Regalen jede Menge Gläser mit Organen standen. Später hat sie uns dann gesagt, dass sie diese erst einen Tag später bemerkte. Aber da hatte sie sich an ihren neuen Arbeitsplatz schon gewöhnt und fand vor allem die Ärzte dort unheimlich nett und sympathisch. Sie hat noch viele Jahre in dieser Pathologie gearbeitet.
Bei einer anderen Besichtigung, gleich in den ersten Tagen eines Januars, kamen wir auch in die Leichenhalle, wo, für die Tageszeit eigentlich ungewöhnlich, sieben Verstorbene aufgebahrt waren. Der neue Mitarbeiter, der uns zum ersten Mal begleitete, war so erschrocken und verdutzt, dass er ein unbeabsichtigtes „gesundes neues Jahr“ herausstammelte!
Aus der PraxisNichts ist immer so, wie es scheint …
DIE DORFNER CHRONIK
Anekdote
136
Als ich vor einigen Jahren zur RAL Gütegemeinschaft stieß, lernte ich das Unternehmen Dorfner KG, inklusive
der Verantwortlichen, kennen. Recht schnell gewann ich den Eindruck, dass das Unternehmen ehrlich und fair mit seinen Mitarbeitern umgeht.
Gerade für große Unternehmen, wie eben die Dorfner KG, ist es ein nicht unerheblicher Auf -wand, sich den Prüfstatuten der RAL GGGR e. V. zu stellen. Deshalb habe ich großen Respekt vor
Unternehmen, die die Philosophie eines ehrlichen und fairen Umgangs sowohl mit den Kunden als auch mit den Mitarbeitern pfl egen und leben.
Die Dorfner KG ist ein hervorragendes Beispiel dafür, dass Betriebe in unserer Branche auch durch einen fairen Wettbewerb zu einer beachtlichen Unternehmensgröße heranwachsen können.
Richard Föhre,
Vorstandsvorsitzender der
RAL Gütegemeinschaft
Gebäudereinigung e. V.
Ehrlich (und fair) währt am längsten …
137
DIE DORFNER CHRONIK
Zunehmender Erfolg mitmehreren Standbeinen
Obwohl die Informationstechnologie, kurz IT, in den 90er Jahren fast noch in den Kinderschuhen steckte, entwickelten sich die elektronischen Medien auch bei Dorfner mit einem enormen Tempo weiter.
1995 war man im Unternehmen an einem
Punkt angelangt, ab dem ohne IT-Abteilung
nichts mehr funktionierte. Mit deren Auf-
bau begann bei Dorfner das IT-Zeitalter.
Spielten bei Computerfragen bislang ausschließlich das einzelne Gerät und dessen Benutzer eine Rolle, redete jeder bald nur noch vom Netzwerk. Mit dem Einsatz von Intra- und Internet gingen, ungeachtet al-ler damit zusammenhängenden Tücken, faszinierende Möglichkeiten der Kommunikation einher. Weitge-hend unabhängig von Zeit und Ort ließen sich von nun an Informationen in Sekundenschnelle verbreiten. Die Globalisierung erreichte somit auch die hintersten Winkel der Erde.
Aufgrund der rasanten Entwicklung musste die IT-Abteilung bei Dorfner laufend dem neuesten Stand angepasst werden. Heute ist das Unternehmen mit einem Server-Raum ausgestattet, in dem ähnliche Sicherheitsbestimmungen wie in Fort Knox gelten, und unter den Experten wurde „Denglisch“ offi ziell zur zweiten Amtssprache.
Als eine Informationszentrale
im Unternehmen ist der
Server-Raum bei Dorfner
ähnlich gut geschützt wie
Fort Knox.
Januar 1995 25. April 1995 Österreich, Schweden und Finnland
werden Mitglieder der EU, die damit
auf 15 Mitgliedsstaaten anwächst.
Kernkraftgegner versuchen, den Transport des ers-
ten Castor-Behälters mit Atommüll zu verhindern.
Nur durch ein Großaufgebot der Polizei, die mit
Wasserwerfern und teilweise Schlagstöcken gegen
die Demonstranten vorgeht, wird der Weitertrans-
port in das Zwischenlager Gorleben möglich.
1995–1999
138
Aufbau der Abteilung für Personalrecht
Doch nicht nur in der Informationstechno-logie galt es, komplexe Organisationsprozesse durch interne Umstrukturierung in den Griff
zu bekommen. Auch beim Personalrecht nahmen die
Spezialaufgaben zu, sodass dafür ebenfalls eine eigene
Abteilung aufgebaut wurde. Für Dorfner war es uner-lässlich, in Fragen zu Gesetzesvorgaben und tarifl ichen Bestimmungen sattelfest zu sein und diese Aufgaben nicht von Experten außer Haus erledigen zu lassen. Auf diese Weise konnte Dorfner der komplizierten Materie der Anliegen sämtlicher Mitarbeiter – rund 5.000 an der Zahl – am besten gerecht werden. Um die Personalverantwortlichen mit dem nötigen Fachwissen zu versorgen, etablierte Dorfner ein qualifi ziertes Schu-lungssystem.
Bereits zu diesem Zeitpunkt befasste sich Dorfner mit der Zertifi zierung zur DIN EN ISO 9001. Diese DIN legt europaweit Normen und Regeln für das Qualitäts-management und für Betriebsabläufe in Unternehmen fest. Nach der Erstellung des fi rmeneigenen Quali-tätshandbuches und nach bestandener Prüfung erhielt Dorfner am 20. April 1995 die offi zielle Urkunde.
Sie sorgen für Ordnung
im Paragraphendschungel:
Tanja Dworsky und
Michaela Mierzwa (v. l.)
Qualität zahlt sich aus: Annie
Gabsteiger, Jürgen Hofmann,
Stephanie Kraft und Rosa
Maria Brehm mit dem ersten
QM-Handbuch nach DIN
EN ISO 9001.
20. März 1996 26. Oktober 1996Die Angst vor dem „Rinderwahnsinn“
geht um. Die britische Regierung schließt
erstmals die Möglichkeit nicht mehr aus,
dass die Rinderkrankheit BSE auf den
Menschen übertragen werden und das
Creutzfeldt-Jakob-Syndrom verursachen
kann.
Mit einem „Kranballett“ wird das Richtfest
für das Gebäude der Daimler-Benz-Tochter
Debis in Berlin gefeiert. 19 Kräne „tanzen“
zu Beethovens Neunter Sinfonie „Ode an die
Freude“ auf Europas größter innerstädtischer
Baustelle am Potsdamer Platz.
139
DIE DORFNER CHRONIK
Expansion in Südbayern
Als Unternehmen mit fränkischen Wurzeln deckte Dorfner mit seinen Niederlassungen große Bereiche Nordbayerns ab. Anders in Südbayern: Hier konnte das Unternehmen noch einiges an Boden gewinnen. Mit der Gründung der Niederlassung München im
Jahr 1995 war hierzu der Anfang gemacht. Dabei ge-staltete sich der Markteinstieg schwierig. Während der erste Auftrag von der Chiemgau-Klinik in Marquardt-stein die Mitarbeiter in ein Hochgefühl versetzte, er-hielt der Optimismus mit der Arbeit für eine bekannte deutsche Großbank einen empfi ndlichen Dämpfer. Mit viel Einsatz bewältigten die Mitarbeiter die Reini-gung aller Filialen bis hin zu Kleinsträumen mit Geld-automaten. Jedoch blieb der gewünschte wirtschaftli-che Erfolg leider aus.
Der Durchbruch in der Landeshauptstadt
gelang Dorfner im Jahr 1999, als Richard
Lößel mit der Führung der Niederlassung
betraut wurde und mit einer komplett neuen Mann-
schaft einen Großauftrag der Viag Interkom, heute
O2, ins Haus holte. Inzwischen setzen etwa 230 Mit-
arbeiter die Dorfner-Qualität erfolgreich in München und Umgebung um.
Die Übernahme der Familienbetriebe Wöll und Grö-ber fi el zeitlich mit dem Ausbau der Münchner Nieder-lassung zusammen und ging hervorragend in der Stra-tegie auf, das Unternehmen in Süddeutschland besser aufzustellen – wie auch in Überlingen und Kempten.
Das Engagement in
Süddeutschland gewann mit
neuen Betrieben in Kempten
(unten) und München noch
stärker an Bedeutung.
23. Februar 1997 Juli 1997 „Dolly“ wird der Öff entlichkeit prä-
sentiert. In Edinburgh, Schottland,
geben Gentechniker bekannt, dass
erstmals ein erwachsenes Säugetier
geklont wurde. Die künstlich erzeugte
Kopie ist das bereits sieben Monate
alte Schaf „Dolly“.
Land unter! Überschwemmungen an den Fluss-
läufen der Oder und March verursachen schwere
Schäden in Deutschland, Tschechien und Polen.
Mehrere Tausend Menschen verlieren ihre Häuser
und Wohnungen. Bis zu 30.000 Soldaten sind
im Krisengebiet im Einsatz.
1995–1999
140
Sprung nach Österreich
Nach dem Auftakt in München war der Sprung nach Österreich nicht mehr weit. Günter Lehner, Hauptbetriebsleiter Würz-
burg, gelang die Anwerbung des ersten Kunden wäh-rend eines Urlaubs im Stubaital, Tirol, wo er sich hauptsächlich dem Gleitschirmfl iegen widmete. Ne-ben seinem Hobby hatte er noch genügend Schwung, ein geeignetes Krankenhaus für einen Reinigungsauf-trag zu suchen. In Hall, Tirol, wurde er fündig. Günter
Lehners Überzeugungstalent, die Unterstützung eines
engagierten Teams und das nötige Quäntchen Glück
brachten den Erfolg und so begann Dorfner ab 1. Ja-
nuar 1996 im Krankenhaus Hall mit der Reinigung.
Damit nahm auch die erste eigenständige Firma in
Österreich, die Dorfner Österreich Gebäudereinigung
GmbH mit Sitz in Innsbruck, ihre Arbeit auf.
Der Markt in Tirol bot großes Potenzial. Unternehmen, die aus dem Ausland kamen, wurden mitunter jedoch recht skeptisch beäugt, sodass der Geschäftsbeginn in Österreich nicht ganz reibungslos verlief. Dorfner muss-te bei der Akquise mit Qualität und guten Referenzen überzeugen. Nach und nach gelang Peter Reichel dies insbesondere im Großraum Linz, wo Dorfner mehrere Krankenhäuser einer großen karitativen Organisation für sich gewinnen konnte. Die Folge: die Gründung
einer Niederlassung mit einer Außenstelle in Wien.
Diese entwickelte sich so positiv, dass Dorfner den
Hauptsitz später von Innsbruck nach Linz verlagerte.
Wie lässt sich das Hobby
Gleitschirmfl iegen mit Urlaub
und geschäftlichen Interessen
verbinden? Ganz einfach:
Man fährt wie Günter Lehner,
Hauptbetriebsleiter Würz-
burg, nach Tirol, frönt dort
dem Gleitschirmfl iegen und
sucht nebenbei einen neuen
Kunden.
31. August 1997 18. September 1997Auf der Flucht vor Fotografen verunglückt die
britische Prinzessin Diana bei einem Auto-
unfall in Paris tödlich. Die Übertragung der
Trauerfeierlichkeiten am 6. September wird
zu einem der größten Medienereignisse der
deutschen Fernsehgeschichte.
Richtfest für den Umbau des
Reichstagsgebäudes in Berlin:
Damit neigen sich die um-
fangreichen Umbauarbeiten
nach den Plänen des briti-
schen Architekten Norman
Foster ihrem Ende zu.
Dorfner ließ sich ab 1996 in
Innsbruck nieder. Heute befi n-
det sich der Hauptsitz der
Dorfner Österreich Gebäude-
reinigung GmbH in Linz.
141
DIE DORFNER CHRONIK
Dorfner menü erreicht die Gewinnschwelle
Die Anstrengungen von Dorfner wurden mit Erfolg belohnt, Qualität setzte sich durch. Diese positive Erfahrung machte auch das
noch junge Unternehmen Dorfner menü. 1997 über-
nahm der Catering-Anbieter den ersten kompletten Firmengründungen, Be-
triebsübergänge, fortlaufend
aktualisierte Bestimmungen
für geringfügig Beschäftigte,
Steuerrechtsänderungen …
All diese Vorgänge stellten
die Verwaltung im kaufmän-
nischen Bereich vor große
Herausforderungen. Diese
wurden tadellos gemeistert.
Betriebsprüfer konnten die
Unterlagen kontrollieren,
bis ihnen der Kopf rauchte.
Sie wurden kaum fündig.
Und daran wird sich auch in
Zukunft nichts ändern.
Für das Seniorenheim
Barockschloss Birnfeld
übernahm Dorfner menü
den ersten kompletten
Verpfl egungsauftrag.
Die Mitarbeiter sind
heute noch stolz auf den
Kunden.
8. Januar 1998 16. Januar 1998Die Polizeichefs der sechs Staaten des
Schengener Abkommens über den freien
Grenzverkehr und Griechenland ver-
ständigen sich in Rom, ihre Landesgren-
zen besser gegen kurdische Flüchtlinge
abzuschotten.
Mit knapper Mehrheit beschließt der Bun-
destag den bei Juristen umstrittenen Großen
Lauschangriff . Mit der Grundgesetzänderung
ist es der Polizei und Staatsanwaltschaft
künftig erlaubt, Wohnungen zur Strafverfol-
gung akustisch zu überwachen.
Verpfl egungsauftrag in einem Seniorenheim, dem
Barockschloss Birnfeld. Die lang ersehnte Gewinn-
schwelle rückte näher. 1998 war es so weit: In diesem
Jahr überschritt der Umsatz erstmals die 10-Millionen-
Euro-Grenze.
1995–1999
142
Angst vor einem Computerchaos
Als Ende 1998 die Jahrtausendwende in greifbare Nähe kam, sah sich Dorfner mit einer Herausforderung konfrontiert, die die
halbe Welt in helle Aufregung versetzte. Aufgrund der Umstellung auf die Jahreszahl 2000 warnten Compu-terexperten vor einem totalen Kollaps des Systems und so mussten in relativ kurzer Zeit sämtliche Abrech-nungssysteme überprüft werden. Schließlich konnte niemand sicher sein, ob die vorhandene Software den Übergang fehlerfrei überstehen würde. Nach einge-
hender Prüfung entschied man sich, die Software
umzustellen, und zwar auf das System „Navision“
im Bereich Rechnungswesen und das System „Loga“
für den Bereich Personal. Oberste Ziele: die termin-gerechte Lohnabrechnung für über 6.000 Mitarbeiter sowie die korrekte Rechnungsstellung an alle Kunden.
Die Unkenrufe der Kollegen rissen bis zuletzt nicht ab. Viele waren von Anfang an der Meinung: „Das schaff t ihr nie!“ Die verantwortliche Gruppe ließ sich in ih-rem Optimismus nicht erschüttern und hielt an ihrer Überzeugung fest: „Das schaff en wir!“ An bis zu sechs Tagen pro Woche saßen die Projektmitarbeiter mit den Beratern der beiden Systemhäuser oft bis in die Nacht-stunden zusammen. Das dabei erarbeitete Pfl ichten-heft umfasste stattliche 1.000 Seiten. Als dann an ei-nem Samstag im Januar 2000 kurz nach Mitternacht die Lohnabrechnungen mit korrekten Zahlen vorlagen und einige Wochen später der Betriebsabrechnungs-
bogen die richtigen Ergebnisse auswies, kannte die Be-geisterung keine Grenzen.
Schritt ins 21. Jahrhundert:
Ein Spezialistenteam hatte
vorgesorgt, um das befürchtete
Computerchaos auf alle Fälle
zu verhindern.
10. März 1998Giovanni Trapattoni, Trainer des FC Bayern
München, beurteilt bei einer Pressekonferenz
wütend die Leistung seiner Spieler als „schwach
wie eine Flasche leer“. Seine Rede beendet der
Italiener mit den gefl ügelten Worten: „Ich habe
fertig.“
3. Juni 1998Bei einem schweren Zugunglück
kommen in Eschede 101 Menschen
ums Leben. Ein aus München kom-
mender ICE entgleist und zerschellt
an einer Straßenbrücke. Dabei
stürzt die Brücke in sich zusammen
und begräbt einen Teil des Zuges
unter sich.
143
DIE DORFNER CHRONIK
Aufbau der Hans Dorfner Akademie
Die Spezialisierung hatte Ende der 90er Jahre alle Bereiche des Unternehmens voll erfasst. Niemand konnte zu dieser Zeit mehr mit
Fug und Recht von sich behaupten, auf verschiedenen Fachgebieten ein Spezialist zu sein. Dementsprechend wuchsen die Th emenvielfalt der Schulungen sowie die Anzahl der Mitarbeiter, die in Seminaren ihr Wissen vertieften. Um die Kompetenz im eigenen Haus aus-
zubauen und zu sichern, drängte sich die Idee eines
eigenen Schulungszentrums geradezu auf. Dorfner
nutzte diese Gelegenheit und machte sich ab Mitte
1999 öff nete das Schulungs-
zentrum von Dorfner, die
Hans Dorfner Akademie in
Selb, ihre Pforten.
1999 an die Umsetzung. Der Hauptbetrieb Selb stell-te in seinem Verwaltungsgebäude geeignete Räume zur Verfügung und übernahm die komplette Seminarorga-nisation. Zum Andenken an den Firmengründer Hans
Dorfner taufte man das Schulungszentrum auf seinen
Namen: Hans Dorfner Akademie. Die Ausstattung mit Beamer, Videokamera, Overheadprojektor und ei-ner Klimaanlage ließ hinsichtlich Nutzerfreundlichkeit und Komfort keine Wünsche off en. Aus diesem Grund wurde und wird das Schulungszentrum gerne auch von externen Interessenten angemietet.
November 1998 24. März 1999Beginn des Kosovo-Einsatzes.
Unter anderem starten vier
Bundeswehr-Tornados zum
Kampfeinsatz. Damit sind
deutsche Soldaten erstmals seit
dem Ende des Zweiten Welt-
krieges an Kampfhandlungen
beteiligt.
Aufbau der internationalen
Raumstation ISS (International
Space Station). Die bemannte
Raumstation ist eine internationale
Kooperation und soll bis zum Jahr
2011 fertiggestellt sein. Danach soll
sie mindestens bis ins Jahr 2020
weiterbetrieben werden.
1995–1999
144
50 Jahre Dorfner
Im bewegten Jahr 1999 war der Terminka-
lender bei Dorfner prall gefüllt mit wichti-
gen Ereignissen, darunter das Jubiläum zum
50-jährigen Bestehen. Eigentlich wollte das Unter-nehmen dies mit einem großen Festakt in der Meis-tersingerhalle in Nürnberg feiern, gemeinsam mit allen Mitarbeitern. Aus Kosten- und Organisationsgründen, vor allem aber auch deshalb, weil ein Großteil der Kol-legen für einen ganzen Tag nicht ersetzbar war, musste dieses Vorhaben aufgegeben werden. Zur Erinnerung an das Jubiläum erhielten alle Mitarbeiter stattdessen eine limitierte und einzeln nummerierte Dorfner-Ju-biläumsuhr.
Das kontinuierliche und starke Wachstum des Unternehmens beeindruckte noch im 50. Jahr des Bestehens. Ein Vergleich verdeut-
licht die Entwicklung: 1999 betrug der Jahresumsatz
der Dorfner Gruppe 189 Mio. DM. Das entspricht
gegenüber 1989 (Umsatz: 60 Mio. DM) einem durch-
schnittlichen Plus von 12 Prozent pro Jahr. Auch in den Jahrzehnten zuvor erzielte Dorfner ähnliche, teil-weise sogar noch höhere Wachstumsraten. Schon allein in dieser Hinsicht bildet das Unternehmen eine Aus-nahmeerscheinung in seiner Branche. Dabei setzte es, gemeinsam mit den Geschäftspartnern, auch in puncto Innovationen immer wieder Maßstäbe.
Wie die Zeit vergeht … Im
letzten Jahr des vergangenen
Jahrhunderts feierte Dorfner
50-jähriges Bestehen.
11. August 1999Millionen von Menschen in Europa
lassen sich von der totalen Sonnenfi ns-
ternis faszinieren. Gespannt verfolgen
sie das Naturschauspiel mit speziellen
Schutzbrillen.
7. Mai 1999Mit großer Mehrheit verabschiedet der Bun-
destag das neue Staatsbürgerschaftsrecht: Die
Reform sieht vor, dass in der Bundesrepublik
geborene Kinder ausländischer Eltern künftig
die doppelte Staatsangehörigkeit erhalten, wenn
ein Elternteil seit acht Jahren rechtmäßig in
Deutschland lebt.
145
Es war an einem Sommerabend in Hof/Saale und es war ein Abend wie fast jeder andere. Fast, denn etwas war
anders: Wir bekamen Besuch. Ein junger Freund, von Beruf Elektroingenieur, hielt vor der Gartentür und hatte off ensichtlich Lust auf ein Schwätzchen. Man unterhielt sich über das gemeinsame Vereins-leben, sprach über gemeinsame Bekannte und redete bei einem Gläschen Wein über dies und das. Dabei nahmen der Dienstleistungsgedanke allgemein und Firmen als Dienstleistungserbringer einen besonderen Platz ein. Mein Freund wollte meine persönlichen Einschätzungen, wie er immer wieder betonte, kennenlernen. Er wollte meine Meinung über zukünftige Entwicklungen in diesem Wirtschaftsbereich hören, wollte etwas über mögliche Leistungsspektren wissen und fragte nach meinen Erfahrungen mit Leistungsanbietern.
Als langjähriger und überzeugter Partner von Dienstleistungsanbietern, auch der Firma Dorfner, erläuterte ich ihm meine persönliche Meinung und meine Einschätzungen. Die Zeit verging wie im Flug und nachdem zwischenzeitlich die Flasche Wein geleert war, verabschiedeten wir uns in alter Freundschaft.
Zurückblickend auf unseren Besuch meinte ich anschließend zu meiner Frau: „Ich weiß eigentlich nicht, warum uns der Freund heute besucht hat und warum wir uns so intensiv mit dem Dienstleistungsgedanken auseinandergesetzt haben.“ Meine Frau meinte dazu, wenn ich es nicht wüsste, wisse sie es auch nicht. Aber wenn ich es hätte wissen wollen, hätte ich ihn nur zu fragen brauchen. Warum aber hatte er es mir von sich aus nicht gesagt? Damit war die Diskussion vorerst beendet.
Ich bin daran schuld, dass ...
Norbert Goßler,
Vorstand Kliniken
Hochfranken
DIE DORFNER CHRONIK
Anekdote
146
Ein paar Tage später fuhren meine Frau und ich in Urlaub. Danach stand eine Dienstreise an, an der mein ehemaliger Kollege und Vater des erwähnten Freundes teilnahm. Wir waren noch nicht lange unterwegs, da meinte mein Mitfahrer: „Eigentlich wollte mein Sohn es dir selbst sagen, aber ihr wart ja in Urlaub, also sage ich es dir jetzt: Mein Peter geht zur Firma Dorfner und du bist daran schuld!“
Sofort hielt ich an, fragte, ob es denn stimme, was er mir gerade mitgeteilt hatte und wenn ja, ob Peter denn geisteskrank wäre. Er wäre ja schließlich Elektroingenieur, wäre bei einer potenten Firma und überhaupt, was wolle er bei einem Dienstleister? Gleichzeitig fi el mir aber auch die Wochen zurückliegende Unterhaltung mit Peter ein und nun wusste ich, welchen Zweck sein Besuch und das dominierende Gesprächsthema hatten.
Ich hielt den Entschluss meines jungen Freundes Peter Engelbrecht damals für keine gute Entscheidung. Ich sagte es ihm auch und er erwiderte, dass meine Meinung zu diesem Gesamtkomplex ihm die Entscheidung sehr leicht gemacht hätte.
Heute muss ich Peter Engelbrecht zu seiner Entscheidung beglückwünschen. Glückwunsch auch der Firma Dorfner zu der Idee, Peter anzusprechen. Es war gut so, es ist sehr gut so und ich wünsche dem Unternehmen weiterhin viel Glück.
147
Mit Dankbarkeit für die langjährige, persönliche, ideelle und fi nanzielle Unterstützung gratuliere ich im
Namen der Verbände des Gebäudereiniger-Handwerks der Firmengruppe Dorfner herzlich zum 60-jährigen Bestehen. Die Dorfner Gruppe, ganz besonders die handelnden und verantwortlichen Menschen, haben viel für die Entwicklung unseres Handwerks, seiner Unternehmen und Beschäftigten geleistet und über die große unternehmerische Leistung hinaus vorbildlich die soziale Verantwortung unserer Marktwirtschaft gelebt.
Mit der Dorfner Gruppe, insbesondere mit Karl Heinz Rohrwild und Peter Reichel, verbindet mich eine langjährige, wertvolle, streitbare Freundschaft. Ich habe nur sehr wenige Menschen
kennengelernt, die so klar, sauber und konsequent eine Auseinandersetzung in der Sache führen können, ohne den gegenseitigen Respekt vor der Person und der Leistung des Anderen auch nur ansatzweise zu verlieren. Komplimente sehen dann so aus: Anlässlich der Verabschiedung von Helmut Schintag und Karlheinz (so hießen die meisten Führungskräfte bei Dorfner) Werth stellte mich Peter Reichel seiner Tochter als „mein Lieblingsgegner“ vor, und er meinte es auch so. Ich habe nur noch eine Bitte, Peter, wenn Du Dorfner tatsächlich einmal verlassen solltest, gib mir 10 Minuten Redezeit!
In den 20 Jahren meiner Tätigkeit als Geschäfts-führer des Bundesinnungsverbandes des Gebäudereiniger-Handwerks gab es viele schöne, vertrauensvolle, konstruktive und auch kontroverse
Streitbare Freundschaft
Johannes Bungart,
Geschäftsführer des Bun-
desinnungsverbandes des
Gebäudereiniger-Handwerks
DIE DORFNER CHRONIK
Anekdote
148
Diskussionen mit den Geschäftsführern der Dorfner Gruppe. Von einem Beispiel, an das ich mich gerne erinnere, möchte ich kurz berichten: Ungefähr ein Jahr vor dem viel zu frühen Tod von Karl Heinz Rohrwild war ich in Nürnberg gegen 12:00 Uhr mittags mit Peter Reichel verabredet. Peter Reichel hatte einen auswärtigen Termin und war davon ausgegangen, dass wir uns erst einen Tag später verabredet hätten. Die „Schuldfrage“ ist bis heute nicht geklärt. Ich stand dort wie bestellt und nicht abgeholt. Durch irgendwen – nennen wir sie Frau Mock – bekam dies Karl Heinz Rohrwild mit. Mit der größten Selbstverständlichkeit fragte der Chef, ob ich ersatzweise auch mit ihm essen gehen würde. Wir hatten eine kontroverse Diskussion bei einem richtig guten Essen und waren uns abschließend einig, dass die Umwelt daran schuld war, dass wir uns wieder
mal zum Th ema „Güteschutzgemeinschaft“ nicht einigen konnten. Nochmals, schade, dass dieser feinsinnige, kluge und wertvolle Mensch uns zu früh verlassen hat.
Ich wünsche der Unternehmensgruppe Dorfner weiterhin ALLES erdenklich Gute, die Weichen sind mit Nachfolger Karlheinz Rohrwild optimal gestellt, und würde mich über die Fortsetzung unserer sehr guten Zusammenarbeit freuen.
149
DIE DORFNER CHRONIK
Unter einem Dach – die Unternehmensgruppe steht
Dass Unternehmen durch Zukäufe wachsen und Auf-gabenbereiche auslagern bzw. eigene Gesellschaften gründen, war in der Branche der Gebäudedienstleis-tungen keine neue Erscheinung. Einen Trend stellten diese Aktivitäten bislang nicht dar. Das änderte sich nun im Übergang zum 21. Jahrhundert. Während die ganze Welt wie gebannt auf das Kursfeuerwerk an den Aktienmärkten schaute, erlebte der Markt der Gebäu-dedienstleistungen – wie viele andere Branchen auch – einen anhaltenden Konzentrationsprozess mit weit rei-chenden Konsequenzen: Kleinen Unternehmen ohne Nischenkompetenz fi el es schwerer, sich gegenüber der geballten Marktmacht führender Unternehmen zu behaupten. Dagegen lagerten große Betriebe stan-dardisierte Tätigkeiten, etwa im Gebäudemanagement (Facility Management), zunehmend aus. Ergänzende Dienstleistungen wurden für den Mittelständler Dorf-ner somit immer wichtiger.
Dorfner erweiterte daraufhin sein Dienstleis-tungsspektrum, aber nicht um jeden Preis. Die Dienstleistungen mussten zu Dorfner
passen und das Unternehmen voranbringen. Dazu
gehörten unter anderem Hol- und Bringdienste, Hausmeistertätigkeiten, Pförtnerdienste, Spüldienste, Gebäudemanagement und vieles andere mehr. Diese
Erweiterungen hatten zur Folge, dass am 1. Juli 2000
die Dorfner Service Management an den Start ging,
in der diese vielfältigen Dienstleistungen gebündelt
waren. Damit waren nun die drei Kerngeschäftsfelder Gebäudereinigung, Catering und Gebäudemanage-ment der Dorfner-Unternehmensgruppe fi xiert.
Die Dorfner Service
Management GmbH wurde
gegründet für Tätigkeiten, die
weit über das Berufsbild des
Gebäudereiniger-Handwerks
hinausgingen, darunter
Hol- und Bringdienste sowie
Gebäudemanagement, aber
auch die Organisation von
Staplerfahrern für einen großen
Industriebetrieb.
17. August 2000 31. Oktober 2000Die Versteigerung der UMTS-Mobil-
funklizenzen geht nach zweieinhalb
Wochen und 173 Bieterrunden zu
Ende. Knapp 100 Milliarden DM
sind den Netzbetreibern die Lizenzen
wert.
Deutschlands erste Weltausstellung
„Mensch, Natur und Technik – eine
neue Welt entsteht“ in Hannover wird
entgegen allen Erwartungen zu einem
Verlustgeschäft. Statt der prognostizier-
ten 40 Millionen Besucher kommen
nur 18 Millionen Gäste auf das Messe-
gelände am Kronsberg.
2000–2004
150
Trend Servicegesellschaften
Kostendruck – dieses lapidare Wort be-schreibt eine nicht selten dramatische Situ-ation, in der sich vor allem die öff entlichen
Auftraggeber befanden. Klar, dass sie immer aufs Neue nach Möglichkeiten suchten, Gelder einzusparen. Als ein probates Mittel erwiesen sich die sogenannten Ser-vicegesellschaften. Dahinter verbergen sich in einer steuerlichen Organschaft verbundene Unternehmen, die für den Auftraggeber verschiedenste Dienstleis-tungen erbringen. Der Vorteil dieser Konstellation: Organschaften sind bei gegenseitigen Dienstleistungen von der Umsatzsteuer befreit. Gerade vor dem Hin-tergrund der steigenden Umsatzsteuersätze war dieses Modell für die Kommunen ein lukrativer Ansatz. Die am häufi gsten praktizierte Variante ist übrigens die der Minderheitsbeteiligung des Dienstleisters an einer sol-chen Gesellschaft. Die Dorfner Gruppe ist heute Part-
ner mehrerer Servicegesellschaften und bietet neben
den gängigen Dienstleistungen auch die Abwicklung
des gesamten Rechnungs- und Personalwesens an.
Dorfner ist Partner mehrerer
Servicegesellschaften. Viele
Kommunen nutzen dieses Mo-
dell aus steuerlichen Gründen,
um Gelder zu sparen.
20. Januar 2001George W. Bush wird der 43. Präsident der USA.
Diesem Wahlerfolg gehen einige Querelen voraus.
Erst nach wiederholtem Auszählen der Stimmen
wird der knappe Vorsprung Bushs gegen seinen
Kontrahenten Al Gore bestätigt. Entschieden
wurde die Wahl letztendlich in Florida. Nur we-
nige hundert Stimmen brachten dort für George
W. Bush letztendlich den Sieg.
1. August 2001Gleichgeschlechtliche Paare können erstmals eine
amtlich eingetragene Partnerschaft eingehen und
sich somit das Ja-Wort geben. Möglich macht
dies die rot-grüne Bundesregierung durch das
Gesetz über die „eingetragene Lebenspartner-
schaft“.
151
DIE DORFNER CHRONIK
Warten auf den Euro
Angesichts der bevorstehenden Einführung des Euro im Jahr 2002 wuchs auch bei Dorfner das Euro-Fieber. Die gute alte Deutsche Mark wurde im Unternehmen schon am 1. Oktober 2001, zwei Monate vor der of-fi ziellen Ausgabe des Euro, als Hauswährung abgelöst. Um den Mitarbeitern die Umgewöhnung zu erleich-tern, tauchten auf den Lohn- und Gehaltsabrechnun-gen übergangsweise beide Währungen auf.
Schwerer hatten es die Mitarbeiter des Rechnungs-wesens. Da einzelne Kunden und Lieferanten schon vor der betriebsinternen Umstellung bei Dorfner bei sich den Euro eingeführt hatten, mussten sie für einen längeren Zeitraum in mindestens drei ver-schiedenen Währungen denken: Mark, österreichi-sche Schillinge (ATS) und Euro. Am 2. Januar 2002 konnten die Mitarbeiter von Dorfner den Euro end-lich anfassen. Die Geschäftsführung vereinbarte so-gar einen festen Termin mit der Sparkasse Nürnberg, um das Geld in den „Heiligen Hallen“ des Tresorbe-reichs persönlich in Empfang nehmen zu können.
Großeinsatz beim Elbehochwasser
Dorfner menü hatte sich inzwischen mehr als bewährt. Niemand konnte jedoch auch nur annähernd ahnen, welche Herkulesaufgabe das Unternehmen im August
2002 meistern sollte. Die Jahrhundertfl ut an der Elbe hielt halb Deutschland und dessen Nachbarländer im Osten und im Süden in Atem. Zigtausende Hilfskräfte der Polizei, des THW, der Feuerwehr und Bundeswehr sowie viele sonstige freiwillige Helfer brauchten mehr-mals täglich warme Speisen und Getränke. Der Groß-einsatz konzentrierte sich auf den Großraum Dresden, wo Dorfner menü schon seit Jahren für namhafte staatliche und private Kunden gute Arbeit leistete. Jetzt bekam der Catering-Anbieter die Chance, über
sich hinaus zu wachsen. Das Unternehmen erhielt
den Auftrag, die Einsatzkräfte zwei Wochen
lang mit über 23.000 Mahlzeiten zu ver-
sorgen.
Für die logistische Meisterleistung gab es ein beson-deres Lob von höchster politischer Stelle. Der dama-lige Ministerpräsident Georg Milbradt bedankte sich persönlich bei den Mitarbeitern für ihren Einsatz rund um die Uhr.
Das Engagement von Dorfner reichte in diesem Zu-sammenhang noch weiter. Da einige Mitarbeiter des Unternehmens vom Hochwasser betroff en waren, ent-schlossen sich viele Kollegen gemeinsam mit der Ge-schäftsführung spontan zu einer Spendenaktion. Auf diese Weise konnte man den Betroff enen schnell und unbürokratisch helfen.
11. September 2001Terroranschläge erschüttern die
USA: Mehrere Passagierfl ugzeuge
werden von einer islamistischen
Terrororganisation entführt und
schlagen in die Türme des World
Trade Center in New York und
in das Pentagon bei Washington
D.C. ein.
1. Januar 2002In 22 europäischen
Ländern wird der Euro
als Bargeld eingeführt.
Er wird somit Zah-
lungsmittel anstelle der
nationalen Währungen.
2000–2004
152
26. April 2002Amoklauf am Erfurter Gutenberg-Gymnasium:
Ein 19-jähriger ehemaliger Schüler erschießt in
einem Amoklauf 14 Lehrer und zwei Schüler.
Zuletzt tötet er sich selbst.
August 2002Elbe-Hochwasser: Ungewöhnlich starke Regenfälle sorgen
für ein Jahrhunderthochwasser entlang der Elbe. Einige
Dörfer sind von der Außenwelt abgeschnitten, Straßen wer-
den unterspült, Häuser überfl utet und die Stromversorgung
bricht zusammen.
Beim Jahrhunderhochwasser
an der Elbe musste Dorfner
menü über sich hinauswachsen.
153
DIE DORFNER CHRONIK
Abschied von zwei geschätzten Kollegen
Sein halbes Leben verbrachte Karl-Heinz Pill-hofer bei Dorfner. Im August 2003 ging der Leiter des Hauptbetriebs Nürnberg nach fast 31 Jahren Betriebszugehörigkeit aus gesund-heitlichen Gründen in den vorzeitigen Ruhe-stand. Bis zu seinem Ausscheiden hat sich der Betrieb hervorragend entwickelt. Karl Heinz Pillhofer verstarb im April 2008, nach gedul-dig ertragener Krankheit viel zu früh mit 59 Jahren.
Günter Lehner war über 25 Jahre lang sehr erfolgreich als Hauptbetriebsleiter Würzburg tätig. Im Oktober 2003 verstarb er im Alter von 62 Jahren. Dorfner verlor mit ihm einen grundehrlichen, geschätzten Kollegen, auf des-sen Wort man sich immer verlassen konnte.
20. März 2003 12. April 2003 Auf Initiative von George W. Bush marschie-
ren Streitkräfte der Vereinigten Staaten und
Großbritanniens, unterstützt von weiteren
42 Staaten, in den Irak ein. Ziel dieses Krie-
ges, der nie offi ziell als solcher erklärt wurde,
ist es, Saddam Hussein und sein Regime zu
stürzen.
Leipzig geht als deutscher
Bewerber für den Aus-
tragungsort der Olympi-
schen Sommerspiele 2012
an den Start, wie das
Nationale Olympische
Komitee entscheidet.
2000–2004
154
DOQUM misst und sichert Qualität
Dorfner wusste um die Qualität seiner Dienstleis-tungen, ebenso viele Kunden. Dennoch konnte man über die einzelnen Positionen eines umfangreichen Leistungskataloges lange streiten – solange Qualität nicht messbar war. Ein Wettbewerber von Dorfner drückte es in einem Fernsehinterview so aus: „Die Ge-bäudereiniger verdienen ihr Geld nicht mit dem, was sie vereinbarungsgemäß reinigen sollen, sondern mit dem, was sie einfach weglassen.“
Was fehlte, war eine Grundlage, mit der sich Reinigungsqualität objektiv messen und si-chern ließ. Die auf dem Markt erhältlichen
Systeme genügten nach Ansicht von Dorfner diesen Anforderungen nicht. Daher ging das Unternehmen eigene Wege. Hierbei leistete Daniela Jörg, eine Dip-
lomandin der Fachhochschule Albstadt-Sigmaringen,
Pionierarbeit. Energisch trieb sie bei Dorfner die Ent-wicklung einer geeigneten Softwarelösung voran. Das mit erheblichem fi nanziellen Aufwand entwickelte System sollte über eine eigene Firma am Markt ange-boten werden. Zu diesem Zweck wurde die DOQUM
GmbH gegründet. Das Unternehmen ging im August
2003 an den Start. Im Unterschied zu anderen Anbie-tern beschränkte sich DOQUM bei der Entwicklung der Software nicht darauf, die Qualität von Reini-gungsleistungen nachzuprüfen und zu dokumentieren, sondern die Software stellt ein neuartiges System zur nachhaltigen Qualitätssicherung dar. Da die intelli-
gente Software eine Schwachstellenanalyse ermöglicht, können die Dienstleistungen auf dem vereinbarten Ni-veau langfristig gewährleistet werden.
Die gleiche Funktion erfüllt DOQUM inzwischen nicht nur in der Gebäudereinigung, sondern auch für die Bereiche Catering, Befragung und Personal. Hier wie dort fi ndet das System große Akzeptanz bei den Kunden. DOQUM Catering wird z. B. in 85 Prozent der von Dorfner menü bewirtschafteten Küchen einge-setzt, so etwa um die Temperatur und die Präsentation der Speisen zu kontrollieren. Ein Serversystem ermög-licht es, alle Küchen miteinander zu verbinden und die Informationen zentral auszuwerten.
Vertriebsleiterin Daniela
Jörg freut sich über die
Auszeichnungen für
DOQUM. Die IT-Lösung
ist nach DIN EN 13549
zertifi ziert und trägt das
RAL-Gütezeichen für Mess-
und Sicherungssysteme.
30. Juli 2003 14. November 2003 Der 21.529.464ste seiner Art: Der letzte VW-
Käfer läuft im Volkswagenwerk in der Nähe der
Stadt Puebla in Mexiko vom Band. Damit geht
ein fast 70-jähriges Kapitel der Automobilge-
schichte – nicht nur für VW – zu Ende.
Der niedersächsische Atomreaktor in Stade wird
nach fast 32 Jahren vom Netz genommen. Es ist
das erste Kraftwerk, das wegen des Atomkon-
senses der Bundesregierung und der Stromwirt-
schaft stillgelegt wird. Bundesweit sind noch 18
Atomkraftwerke in Betrieb.
155
DIE DORFNER CHRONIK
Übernahme einer Cook & Chill-Küche
Immer auf dem aktuellen Stand der Technik zu sein, zog sich durch alle Unternehmens-bereiche der Dorfner Gruppe. Auch Dorfner
menü arbeitete stets nach den neuesten Zubereitungs-verfahren und ernährungsphysiologischen Erkennt-nissen. Mit dem Cook & Chill-Verfahren führte
Dorfner menü eine weitere Innovation in seiner Ge-
meinschaftsverpfl egung ein. Cook & Chill bedeutet, dass das Küchenteam die Speisen auf herkömmliche Weise vorgart und dann auf +3 °C abkühlt. Innerhalb der nächsten 72 Stunden werden die gekühlten Ge-richte portioniert und am Bestimmungsort fertig ge-gart. Dank der schonenden Zubereitung gehen keine Vitamine und Nährstoff e verloren und auch der Ge-schmack bleibt voll erhalten.
Mit der Übernahme einer Cook & Chill-Küche in Flensburg konnte Dorfner dieses Verfahren seinen Kunden erstmals ab November 2004 anbieten. Zu-ständig hierfür ist die Menü-Service Nord GmbH, die Dorfner menü gemeinsam mit der Evangelisch-Lu-therischen Diakonissenanstalt zu Flensburg (DIAKO) betreibt. Damit verfügt dieser Catering-Dienstleister über eine der leistungsstärksten Zentralküchen in Deutschland.
2004 übernahm die Menü-
Service Nord GmbH, ein
Gemeinschaftsunternehmen
von Dorfner menü und der
Evangelisch-Lutherischen Di-
akonissenanstalt zu Flensburg
(DIAKO), die Cook & Chill-
Küche in Flensburg. Hier
können an 365 Tagen im Jahr
bis zu 10.000 Mahlzeiten
täglich zubereitet werden.
24. Januar 2004 Lotto-Glück für eine Frau aus
Baden-Württemberg: Sie erhält den
bisher höchsten Einzelgewinn im
Wert von 20,2 Millionen Euro.
11. März 2004Drei Tage vor den spanischen Parlamentswahlen
kommen bei einer Serie von Bombenanschlägen
auf das Eisenbahnnetz in Madrid 191 Menschen
ums Leben, über 2.000 werden verletzt, einige
von ihnen schwer. Ein der Al-Qaida nahestehen-
des Terrorkommando wird für die Zuganschläge
verantwortlich gemacht.
2000–2004
156
Erweiterung des Stammsitzes
Dorfner war aufgrund seiner Investitionen in neue Verfahren und Produkte gut gerüstet für zukünftige Unternehmungen. Mit einem
engen Verbund von Tochterunternehmen bot Dorfner seinen Kunden nun ein umfangreiches Dienstleis-tungsspektrum von der Gebäudereinigung über das Catering bis zum Gebäudemanagement. Im Jahr 2004
betrug der Jahresumsatz der Dorfner Gruppe 116 Mio.
Euro.
In dieser Zeit wurde es wieder einmal eng im Verwaltungsbereich, zumal die beiden Töchter Dorfner menü und DGD mit einem
erfreulichen Wachstum glänzten. Bereits seit 2001 hatte man über eine Erweiterung der Nutzfl ächen, insbesondere in der Verwaltung, intensiv nachgedacht. Dorfner wusste, dass ein benachbartes Unternehmen am Stammsitz sein Gebäude in den nächsten Jahren verkaufen wollte. Als der Weg für den Kauf frei war, griff Dorfner ohne Zögern zu und baute das Gebäude komplett um, sodass im Wesentlichen nur die Außen-mauern stehen blieben. Ende 2004 war der Erweite-
rungsbau in der Willstätterstraße 73 fertig gestellt.
Pünktlich zum Jahresbeginn konnten die Mitarbeiter
von Dorfner menü und DGD in die neu geschaff enen
Räume umziehen. Zur großen Freude aller Kollegen bot das erweiterte Firmengelände auch viele neue Park-plätze.
Das Unternehmen Krauss
verkaufte sein Firmengebäude
in der Willstätterstraße 73
an Dorfner. Der Stammsitz
wuchs und die Parkplatznot
war vorübergehend behoben.
26. Dezember 2004Eine Stärke von 9,1 hat das Seebeben
vor der Nordwestküste Sumatras im Indi-
schen Ozean, das einen Tsunami auslöst.
Schätzungsweise 300.000 Menschen
kommen dabei ums Leben.
1. Mai 2004Der 2003 beschlossene Beitrittsvertrag für die EU
tritt in Kraft: Zehn Staaten – Estland, Lettland,
Litauen, Malta, Polen, Slowakei, Slowenien, Tsche-
chien, Ungarn und Zypern – werden in die EU
aufgenommen. Somit sind insgesamt 25 Staaten
Teil der Europäischen Union.
157
DIE DORFNER CHRONIK
Generationswechsel – Tradition und Innovation werden fortgesetzt
Die Familientradition bildete neben dem Innovations-anspruch seit jeher eine tragende Säule für Dorfner. Als vorausplanender Mensch hatte Firmenchef Karl Heinz Rohrwild den Generationswechsel, in dem sich Tradition und Innovation vereinen, beizeiten aktiv eingeleitet. Sukzessive übergab er die Leitung an die nachfolgende Generation. Sein ältester Sohn Karlheinz gehörte bereits seit vielen Jahren der Geschäftsführung an und war so auf seine Nachfolge vor-bereitet.
Karl Heinz Rohrwild
verunglückt
Die Umstände, die den Wechsel an der Firmenspitze auslösten, hatten sich alle jedoch ganz an-ders vorgestellt. Am 29. Juni
2005 kam der Schicksalsschlag:
Karl Heinz Rohrwild wurde
im Alter von 68 Jahren durch
einen Unfall aus dem Leben gerissen, und zwar aus-
gerechnet bei seinem geliebten Hobby, dem Aufbau
seines Feldbahnmuseums. Während der Arbeiten an einer Feldbahn löste sich eine Bremse der Lok und der Unternehmer wurde von der Maschine überrollt. Das Entsetzen saß tief. Karl Heinz Rohrwild hinterließ eine große Lücke. Er war eine Persönlichkeit mit hohem
sozialen Verständnis, der die Dorf-ner-Familie geprägt und die Arbeit des Firmengründers Hans Dorfner in bewundernswerter Weise fortge-führt hat. In einer Sonderausgabe der Dorfner-Zeitung würdigten Freunde, Geschäftspartner und Kollegen sein Lebenswerk. Früher als geplant machte sich von nun an sein ältester Sohn, Karlheinz Rohr-wild, als neuer Vertreter der Fami-lie um das Unternehmen verdient. Bereits zum 1. Januar 2005 war er von seinem Vater zum Komple-mentär der Dorfner KG eingesetzt worden.
Abschied von Karl Heinz
Rohrwild. Der Inhaber und
Firmenchef starb im Juni 2005.
1. Januar 2005 19. April 2005Die Arbeitsmarktreform Harzt IV
erhitzt die Gemüter: Der Beschluss
löst Massenproteste aus, da die Reform
festlegt, dass Langzeitarbeitslose das
neue Arbeitslosengeld II erhalten. Dies
entspricht dem Niveau von Sozialhilfe.
„Wir sind Papst“ – diese Bild-Schlagzeile
wird zum gefl ügelten Wort, als Kardinal Joseph
Ratzinger überraschend im Konklave in Rom
zum neuen Papst gewählt wird. Der erste deut-
sche Pontifex seit fast 500 Jahren nennt
sich Benedikt XVI.
2005–2009
158
Expansion nach Tschechien
15 Jahre nach Öff nung des Eisernen Vorhangs hatte sich Osteuropa so weit stabilisiert, dass Dorfner nach dem Polen-Abenteuer Anfang
der 90er Jahre einen erneuten Vorstoß in Richtung Os-ten wagen konnte. Der Einstieg in den tschechischen
Markt begann mit der Gründung einer Niederlassung
in Prag und dem Auftrag für ein Senioren- und Pfl e-
geheim. Der Betrieb entwickelte sich ständig weiter. Da die Region um Karlsbad bald noch bessere Perspek-tiven bot als Tschechiens Hauptstadt, verlegte Dorfner im Jahr 2006 den Firmensitz in den weltbekannten Kurort. Die neue Niederlassung lag damit günstiger-weise nur eine Spazierfahrt vom Hauptbetrieb Selb entfernt. Die Leitung des Betriebs übernahmen Lucie Svejstilova und ihr Team. Für die Geschäftsführung war die Dorfner Gruppe Ost zuständig.
Mit dem neuen Büro in
diesem Gebäude in Karlsbad
konnte Dorfner dauerhaft in
Tschechien Fuß fassen.
1. Juli 2005Um die vorzeitige Aufl ösung des Bundestages
und vorgezogene Bundestagswahlen zu errei-
chen, stellt Bundeskanzler Gerhard Schröder
die Vertrauensfrage. Wie geplant verliert er
diese und daraufhin löst Bundespräsident Horst
Köhler am 21. Juli 2005 den 15. Deutschen
Bundestag auf.
29. August 2005Der Wirbelsturm „Katrina“ zieht eine
Spur der Verwüstung durch die US-
Bundesstaaten Mississippi, Alabama
und Louisiana. Besonders hart triff t der
Hurrikan New Orleans. Die Katastro-
phe kostet 1.321 Menschen das Leben,
eine Million wird obdachlos.
159
DIE DORFNER CHRONIK
Nur wenige Anbieter haben
das anspruchsvolle Segment
der Reinraumreinigung im
Portfolio. Dorfner gehört hier
zu den absoluten Profi s.
Neue Königsdisziplin Reinraumreinigung
Die Reinigung von Krankenhäusern und ganz speziell die desinfi zierende Schlussreinigung von Operations-bereichen und ähnlichen hochsensiblen Abteilungen
galt bislang als die hohe Schule der Gebäudereini-gung. Demgegenüber eta-blierte sich im 21. Jahrhun-dert die Reinraumreinigung als neues anspruchsvollstes Segment, ob in der Pharma-industrie, Nukleartechnik, Gentechnik, Elektronikin-dustrie oder in Lebensmittel-bereichen.
Eingestiegen ist Dorfner in die Reinraumreinigung be-reits im Jahr 2000 beim Neu-bau eines Unternehmens im Raum Dresden, das auf die Produktion von Mikrochips spezialisiert war. Durch die-ses Projekt konnte sich Dorf-ner, allen voran die heutige Abteilungsleiterin Technik,
Annerose Schaale, in enormer Fleißarbeit das nötige Fachwissen zu diesem schwierigen Th ema aneignen. Inzwischen verfügt sie über umfangreiches Praxiswis-sen in diesem Bereich.
Die Reinraumreinigung stellt in jeder Hinsicht höchs-te Ansprüche an das Fachwissen der Mitarbeiter. Darüber hinaus müssen die Reinigungskräfte auch entsprechende Schutzkleidung tragen und mit rein-raumspezifi schem Equipment arbeiten. Auch die Be-wegungsabläufe und das Arbeitstempo müssen den Bedingungen der Reinräume angepasst sein, da sonst die Luftströmung negativ beeinfl usst werden kann. Kleinste Partikel können Produktionsabläufe und Pro-dukte des Kunden gefährden. Aus diesem Grund ist es unerlässlich, die Reinigung mit größter Gewissen-haftigkeit zu erledigen – zum Beispiel auch bei einem neuen Auftrag, den wir im Jahr 2004 im sächsischen Freiberg aufgrund unserer hohen Fachkompetenz er-halten haben. Die Siltronic AG war einer der ersten Hersteller von 300-mm-Wafern, die sie weltweit ver-treibt. Geringste Partikel auf den Silicium-Scheiben würden die Wafer unbrauchbar machen.
Unterstützt und geleitet von Annerose
Schaale entwickelte sich Dorfner zum Spe-
zialisten in der Reinraumreinigung und
konnte sich bald von vergleichbaren Wettbewerbern
deutlich abheben. Zahlreiche Unternehmen, so z. B. die Siltronic AG, Syntacoll, das Max-Planck-Institut für Quantenoptik, das Fraunhofer Institut, Cleanpart oder das Pharmaunternehmen Menarini-van-Hyden, vertrauen heute auf die Erfahrung und die Fachkompe-tenz des Reinraum-Teams der Dorfner KG mit ihrem Zentrum in Dresden.
30. Oktober 2005Mit einem Festgottesdienst wird die wieder-
aufgebaute Dresdner Frauenkirche feierlich
eingeweiht. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie
durch den in Dresden wütenden Feuersturm
schwer beschädigt und stürzte ausgebrannt in
sich zusammen.
22. November 2005Der Deutsche Bundestag in Berlin
wählt Angela Merkel (CDU) zur
Bundeskanzlerin und Chefi n einer
großen Koalition aus Union und
SPD. Somit hat erstmals eine Frau
in Deutschland dieses Amt inne.
2005–2009
160
Auftakt für die Klinikotel GmbH
Die Erfahrung, die Dorfner im Krankenhaus- und Pfl egebereich gesammelt hatte, befähigte das Unter-nehmen nicht nur zu ausgezeichneten Leistungen bei Reinigung und Catering. Dorfner betrat ein neues Ge-schäftsfeld und setzte gemeinsam mit Partnern aus der Gesundheits- und Baubranche ein zukunftsweisendes Konzept um. Einmal mehr war die Aufgabe zu lösen, wie sich Kosten sparen lassen, ohne Abstriche an der Qualität vornehmen zu müssen. Es galt u. a., die Ver-weildauer von Patienten im Akutkrankenhaus zu sen-ken. Das Konzept des Klinikhotels brachte die Lösung. Das Prinzip: Um Kosten zu sparen, wohnen Patienten während der Nachuntersuchung in einem Klinikho-tel. Dort erhalten sie eine angemessene ärztliche und pfl egerische Betreuung, zu deutlich niedrigeren Ta-gessätzen. Die Patienten müssen nicht auf Qualität verzichten. Im Gegenteil: Sie können während ihres Aufenthaltes den Komfort eines Drei-Sterne-Hotels genießen.
Mit der Paracelsus-Gruppe, Osnabrück, und dem Bauunternehmen Allbau, Berlin, mach-te sich Dorfner an die Umsetzung. Hierfür
wurde im Februar 2006 die Klinikotel GmbH ge-
gründet. Als ersten Kunden konnte das Unternehmen
die Uniklinik Mannheim gewinnen. Nach intensiven Sondierungsgesprächen mit der Klinikleitung und einer offi ziellen Ausschreibung erhielt die Klinikotel GmbH den Auftrag für den Bau und den anschließen-
den Betrieb eines Klinikhotels. Dorfner ist verantwort-lich für das komplette Management aller infrastruk-turellen Dienstleistungen. Im November 2008 nahm das Patientenhotel seinen Dienst auf und wird sowohl von der Ärzteschaft als auch von den Gästen begeistert aufgenommen.
Weniger Kosten, mehr
Qualität – Für die Unikli-
nik Mannheim betreibt die
Klinikotel GmbH, unter
Beteiligung der Dorfner
Gruppe, ein zukunftsweisen-
des Klinikhotel.
9. Juni 2006Deutschland ist im Fußballfi eber. Vier
Wochen lang feiern Fans die Fußball-
Weltmeisterschaft im eigenen Land.
Public Viewing wird zum beliebten
Freizeitvergnügen.
23. August 2006Die 18-jährige Natascha Kampusch fl ieht nach
acht Jahren Gefangenschaft vom Grundstück
ihres Entführers in Wien. Dieser setzt seinem
Leben noch am selbenTag ein Ende.
161
2007 hatte ich mein erstes internes Audit mit Jürgen Hofmann bei unserem Kunden in Bad Wildungen.
Ich war so was von nervös, hatte die ganze Nacht kaum geschlafen und war auch noch leicht spät dran. Und dann kam es morgens, wie es kommen musste: „Guten Morgen, Fahrzeugkontrolle, Ihre Papiere bitte.“ Neeeeiiiiiin, eine Polizeikontrolle, ausgerechnet heute!
Mit wachsender Nervosität sagte ich im ersten Impuls zu dem Polizeibeamten: „Tut mir leid, ich habe heute für so was keine Zeit!“ Erstaunen bei dem Beamten: „Wie meinen?“ Ich erklärte ihm dann in kurzen Worten, dass ich dringend weiter müsste und er mal einen Blick auf das Logo an meinem Auto werfen sollte: „Qualität für Mensch und Gebäude“. „Das gilt auch für die Autos, glauben Sie mir! Ich bin gern bereit, ein anderes
Mal vorbeizukommen und mein Auto vorzustellen, ABER NICHT JETZT!!!“ Der Polizist lachte und war sehr verständnisvoll, ich durfte sofort weiterfahren.
Völlig aufgelöst kam ich beim Kunden an. Jürgen Hofmann nahm mich in den Arm: „Beruhigen Sie sich doch erstmal – und dann geht’s los!“ Was soll ich sagen, das Audit verlief trotz aller Widrigkeiten im Vorfeld wunderbar!
Achtung, hier spricht die Polizei!
DIE DORFNER CHRONIK
Anekdote
Linda Elges,
Abschnittsleiterin Kassel
162
Das Th ema „Reinraumreinigung“ war im Jahr 2000 noch absolutes Neuland für uns. Mit unserem ersten Dresdener
Kunden in diesem Bereich sprangen wir ins kalte Wasser und erarbeiteten uns nach und nach das wertvolle Fachwissen. Das ist das A und O bei dieser Arbeit. Daher sind alle unsere Reinigungskräfte, die in Reinräumen arbeiten, bis ins Kleinste geschult. Sie wissen, welche Kleidung erlaubt, welches Material für welche Oberfl äche am besten geeignet ist und wie man sich an einem solchen Ort zu verhalten hat.
Ganz wichtig: Die Reinraum-Regeln gelten für jedermann, egal, wer den Raum betreten möchte! Das bekam auch einer der damaligen Reinraum-Verantwortlichen unseres Kunden zu spüren, der zu Besuch im neu erbauten Werk in Freiberg war ... Kurz bevor er den Reinraum betreten wollte, wurde er von unserer Mitarbeiterin in der Schleuse zurückgehalten und freundlich, aber bestimmt aufgefordert, seinen Kaugummi zu entfernen: im Reinraum ein absolutes „NO-GO“! Sichtlich beeindruckt von der Kompetenz der Dorfner-Mitarbeiter bedankte sich der Reinraum-Verantwortliche bei meiner Kollegin für ihre besondere Umsicht.
Im Reinraum sind alle gleich …
Annerose Schaale,
Abteilungsleiterin Technik
163
DIE DORFNER CHRONIK
Anekdote
Unter dieser Überschrift habe ich in den vergangenen 12 Jahren bei Dorfner menü mit Kollegen und
unseren Kunden unzählige schöne und prägende Erfahrungen machen können. Spontan fallen mir dazu einige tolle Erlebnisse mit den überaus moti -vierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus einem Klinikbetrieb im schönen Altmühltal ein. Was haben wir alles gemeinsam geschaff t: natürlich den täglichen Speisenbetrieb, aber auch außerge-wöhnliche Veranstaltungen wie Weihnachtsbasare, Hochzeiten oder Grillfeste, deren komplette Speisen -versorgung wir organisiert haben. Egal ob Alltägliches oder Besonderes, stets war viel Freude dabei – zum Beispiel auch bei den Sport veranstal tungen der Klinik, bei denen wir uns im Team beim Schwim-men, Laufen und Radfahren beweisen mussten.
„Hand in Hand“ war auch das Motto bei der Eröff nung einer Krankenhausstation im winterlichen Donau-Ries, bei der wir die vielen geladenen Gäste in einem beheizten Zelt mit Speis und Trank versorgten. Leider war der Weg zwischen Küche und Zelt nur über etliche Meter Frischluft zu erreichen – in Eiseskälte. Irgendwann beim Aufräumen war mein Rücken dann krumm wie eine Banane und schmerzte höllisch. Doch beim Spezialisten in den
benachbarten Krankenhausräumlichkeiten bekam ich schnelle, unkomplizierte Hilfe für meinen strapazierten Rücken. So war es nicht zuletzt dank der partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit unserem Kunden eine wirklich gelungene Veranstaltung.
Auch an einen Fahrradausfl ug mit einem Kollegen und einem Kunden erinnere ich mich noch gut. Voller Freude und Euphorie machen wir uns in zügigem Tempo auf den rund 85 Kilometer langen Weg durch das heimatliche Frankenland – bis die Hügel kamen! Schnell geriet ich an meine Grenzen. Aber durch die Unterstützung meiner zwei Begleiter habe ich das Ziel nie aus den Augen verloren. Die Begeisterung und das gute Gefühl, dass ich am Ende gespürt habe, stellt jedes Zwicken in den Waden sofort in den Hintergrund.
Ich könnte noch unzählige Geschichten erzählen, aber was ich sagen will, ist, dass es schon einzigartig ist, wenn die Arbeit und das damit verbundene Umfeld so viel Positives vermitteln. Daher möchte ich mich noch viele Jahre mit Begeisterung für unsere Kunden, unsere Mitarbeiter und Dorfner menü einsetzen.
Begeisterung steckt an und ist die Brücke zum Erfolg
Frank Raufer,
Geschäftsleiter Dorfner menü
164
Ende der 90er Jahre fi ng DGD an, Waren direkt aus Fernost zu impor-tieren. Somit konnten wir bei hohen
Aufl agen besonders günstige Preise anbieten.
Deshalb haben wir uns auch gleich begeistert ans Werk gemacht, als eine Anfrage über 250.000 „Schneebesen“ auf unserem Schreibtisch landete. Stephan Mahlknecht und ich suchten getrennt voneinander in diversen Katalogen und Online-Portalen nach Lieferanten für „Schneebesen“. Wie gesagt, wir hatten gerade erst mit dem Direktimport angefangen und es fehlte uns noch der treue und zuverlässige Lieferantenstamm in Fernost, wie wir ihn heute haben.
Ein paar Tage und unzählige Anfragen in China später haben wir unsere Ergebnisse verglichen ... und hatten völlig verschiedene Lieferanten in ganz unter-schiedlichen Kategorien gefunden. Kein Wunder! Als fränkisches Bauernmädchen habe ich nach einem Schneebesen gesucht, also nach einem manuellen Haushaltsgerät zum Verrühren von Speisen. Als Schweizer verstand Stephan Mahlknecht darunter jedoch ein Kombigerät für das Auto, also einen Auto-besen mit Eiskratzer, naja halt einen „Schneebesen“! (erzählt von Silke Distler)
Der Direktimport lief gut an und die Nachfrage nach Sonderanfertigungen wurde laut. Mini-Trucks waren da-
mals der Renner! Nach den Standardmodellen (also einem einfachen Sattelzug oder LKW mit Anhänger) musste etwas Neues her. Trucks mit Schwibbögen auf der Ladefl äche, mit Milchkannen als Anhänger und – bei dem Löwenanteil an Kunden aus dem Brauereiwesen nicht verwunderlich – ein Truck mit einer 1:1-Bierdose auf dem Tiefl ader.
Damit die Dose auch wirklich 1:1 nachgebaut werden konnte, wollten wir ein Original nach China schicken, aber leer, damit es keine Schwierigkeiten mit dem Zoll gibt. Da der Verschluss oben für den originalgetreuen Werkzeugbau unberührt bleiben musste, habe ich mit einem Schraubenzieher ein Loch unten in die Dose gestoßen.
Wir waren alle schon sehr gespannt, als das Freigabe-muster aus China kam. Aber was war das … ein komisches Loch unten in der Dose? Total ausgefranst und so groß, ein Anspritzpunkt aus dem Spritzguss-werkzeug konnte das nicht sein! Nein, wir hatten schließlich eine 1:1 originalgetreu nachgebaute Dose bestellt. Und die haben wir auch bekommen! (erzählt von Stephan Mahlknecht)
Stephan Mahlknecht,
Geschäftsführer DGD Werbe-
artikel GmbH
Silke Distler, Assistentin
der Geschäftsleitung
Geschichten „Made in China“
Das Gleiche
ist nicht dasselbe!Original
und Kopie
165
DIE DORFNER CHRONIK
Im Bann der WM 2006
Im Sommer 2006 eroberte die Fußball-WM in Deutschland die Köpfe und Herzen der Menschen. Ein wenig im Schatten dieses Sommermärchens stand die Love Parade, die wieder Tanzwütige in Massen nach Berlin lockte. Für Dorfner menü bedeutete dies zweimal hintereinander Großeinsatz. Während beider Veranstaltungen versorgte der Catering-Dienstleister die Berliner Polizei mit rund 150.000 Essen – eine Glanzleistung, an der die gesamte Mannschaft von Dorfner menü mitwirkte.
Party-Stimmung in Deutschland – Auf die WM 2006
folgte die Love Parade. Großeinsatz für Dorfner menü.
22. Oktober 2006 5. November 2006Ferrari-Pilot Michael
Schumacher verabschiedet
sich als erfolgreichster
Rennfahrer aller Zeiten aus
der Formel 1.
In Bagdad verurteilt ein Sonder-
tribunal den ehemaligen iraki-
schen Präsidenten Saddam Hus-
sein wegen Verbrechen gegen die
Menschlichkeit zum Tod durch den
Strang. Die Hinrichtung fi ndet am
30. Dezember 2006 satt.
2005–2009
166
1. Januar 2007In Deutschland steigt die Mehrwertsteuer
von 16 auf 19 Prozent. Der ermäßigte
Mehrwertsteuersatz, der unter anderem
für Lebensmittel und Bücher gilt, bleibt
weiterhin bei sieben Prozent.
1. Januar 2007Mit dem Betritt von Rumänien und
Bulgarien wächst die Europäische Union (EU)
auf 27 Mitgliedsstaaten an.
167
DIE DORFNER CHRONIK
Erste Hilfe für Fulda
Ein Paradebeispiel dafür, dass Dorfner menü bei der Gemeinschaftsverpfl egung auch „Noteinsätze“ meis-tert, lieferte die Menü-Service Nord GmbH, an der Dorfner menü neben der Evangelisch-Lutherischen Diakonissenanstalt zu Flensburg (DIAKO) beteiligt ist. Im Klinikum Fulda herrschte im Mai 2007 Aus-nahmezustand. Wegen einer Salmonellenepidemie musste die Küche des Krankenhauses vorübergehend schließen. Mit einer Vorlaufzeit von nur 72 Stunden gelang es Menü-Service Nord, die Versorgung der Pa-tienten sicher und zuverlässig zu gewährleisten. Die Zubereitung nach dem bewährten Cook & Chill-Verfahren bot den bestmöglichen Schutz gegenüber Salmonellen.
Drei Monate lang ersetzte der Catering-
Anbieter die komplette Küche des Klini-
kums und lieferte in dieser Zeit rund 70.000
Essen von Flensburg aus an das 600 Kilometer ent-
fernte Krankenhaus in Fulda. Die Leistung sorgte bundesweit für Aufsehen. Das NDR-Fernsehen kam gleich zweimal, um im „Schleswig-Holstein-Magazin“ über die Cook & Chill-Küche zu berichten.
Entwicklung der kleinen Mopp-Maschine
Mit Innovationen hatte Dorfner im Wett-bewerb immer wieder die Nase vorn. Eine
der aktuellsten Erfi ndungen ist die Spezial-
Waschmaschine für Mopps, die der Waschmaschinen-
hersteller Miele in Zusammenarbeit mit der Dorfner
Gruppe und der Miele-Generalvertretung Elektro
Engelbrecht aus Haßfurt entwickelte. Die Anregun-gen dafür kamen direkt aus der Praxis: Der Dorfner Gruppe fehlten wie anderen Unternehmen in der Branche Möglichkeiten, Mopps und Tücher in kleiner Anzahl schon beim Kunden vor Ort zu reinigen und direkt mit Reinigungs- und Desinfektionsmitteln zu präparieren. Elektro Engelbrecht und Dorfner dran-gen bei Miele auf die Serienproduktion einer kleinen „Mopp-Maschine“. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Aus der Produktreihe der „Kleinen Riesen“ entstand eine Mopp-Waschmaschine im Kleinformat. Nach der maschinellen Aufbereitung waren Mopps oder auch Wischtücher sofort wieder einsatzbereit. Das sparte Zeit, Wasser und Chemikalien.
Die Innovation wurde als Gemeinschaftsprojekt auf der Gebäudereinigermesse „Cleaning, Management, Services“ (CMS) 2007 in Berlin erstmals vorgestellt. Nach erfolgreichem Dauertest bei Miele und Elektro Engelbrecht waren die kleinen Mopp-Maschinen ab April 2008 zu erwerben.
3. Februar 2007Die Vogelgrippe erreicht Europa.
In Großbritannien wird in einer
der größten europäischen Gefl ü-
gelfarmen das gefährliche Vogel-
grippevirus H5N1 nachgewiesen.
Als Folge davon werden mehr als
160.000 Truthähne getötet.
18. Januar 2007Krise in der CSU-Führung – die Fürther Landrätin
Gabriele Pauli bringt mit ihren Bespitzelungsvor-
würfen Ministerpräsident Edmund Stoiber zu Fall.
Er kündigt seinen Rückzug aus allen Ämtern an.
2005–2009
168
Dorfner arbeitet bei der
Umsetzung seiner innovativen
Ideen eng mit externen Part-
nern zusammen. Ein Beispiel
hierfür ist das mit Miele
entwickelte Kooperationspro-
jekt einer Waschmaschine für
Mopps und Wischtücher –
links im Bild Paul Engelbrecht
von der Miele-Generalvertre-
tung in Haßfurt.
9. März 2007Der Bundestag beschließt die schrittweise Anhebung
des Renteneintrittsalters im Zeitraum von 2012 bis
2029 auf 67 Jahre. Das ist die Konsequenz aus dem
demographischen Wandel in Deutschland.
9. August 2007Beginn der eigentlichen Finanzkrise: Die Auf-
schläge für Interbankkredite steigen im Vergleich
zum Zentralbankleitzins weltweit sprunghaft
an. Verschiedene Notenbanken stellen über 100
Milliarden Euro bereit, um Engpässe bei der
Geldversorgung zu überbrücken.
169
Zwei Innovationsmotoren von
Dorfner, Helmut Schintag
und Karlheinz Werth,
befanden sich ab Juli 2007
im gleitenden Übergang zum
Ruhestand.
DIE DORFNER CHRONIK
Verabschiedung von Helmut Schintag
und Karlheinz Werth
Erfolg versprechende Innovationen verlangten, wie das Beispiel „Mopp-Maschine“ zeigt, keine genialen Ge-dankenblitze, wohl aber ein Gespür für Trends. Dies setzte ein off enes Ohr für Bedürfnisse der Kunden vo-raus. Bei zwei Innovationsmotoren von Dorfner, Hel-mut Schintag und Karlheinz Werth, gesellte sich noch etwas anderes hinzu: Erfahrung. Mehr als 40 Jahre lang waren sie für Dorfner tätig. Sich von heute auf mor-gen in den Ruhestand zu verabschieden, wäre für beide kein akzeptabler Ausstand gewesen. Daher vereinbarte man mit den beiden verdienten Kollegen gerne eine Speziallösung, durch die sie in ihrem letzten Arbeits-jahr zwar aus dem Tagesgeschäft ausschieden, dem Un-ternehmen aber immer noch einige Tage in der Woche für wichtige Projekte zur Verfügung standen.
Zum offi ziellen Abschied arrangierte Dorfner im Juli 2007 für beide eine Betriebsfeier mit 350 geladenen Gästen. Von allen Seiten erhielten sie großen Dank für ihr Lebenswerk und im Anschluss an ihre Reden minu-tenlangen Applaus.
17. Februar 2008 Der Kosovo erklärt seine Unanhängigkeit:
Dafür sprechen sich alle im Parlament
anwesenden Abgeordneten einstimmig
aus. Starthilfe erhält das bislang von den
Vereinten Nationen verwaltete Land von
der EU.
1. September 2007Das Ende des blauen Dunstes.
In allen deutschen Bundes-
behörden, Bahnhöfen und
öff entlichen Verkehrsmitteln
herrscht Rauchverbot.
2005–2009
170
Übergang zu einer neuen Generation
Schon aus Altersgründen hatte Dorfner den Genera-tionswechsel rechtzeitig vorausgeplant. Seit gut einem Jahrzehnt befasste man sich mit der Nachfolgerege-lung. Denn diese betraf im Prinzip alle seit Jahrzehnten tätigen Geschäftsführer in ihren jeweiligen Bereichen. Mit Unterstützung des Unternehmensberaters Hans Minkenberg wurden Planspiele für Dorfner erdacht und besonders qualifi zierte Mitarbeiter für die neu zu besetzenden Positionen gesucht. Auch Ergebnisse aus dem Assessment-Center fl ossen in die Überlegungen ein.
Inzwischen hat eine neue Generation die Verantwortung in der Geschäftsführung übernommen. Peter Engel brecht, Harald
Griebel, Alfred Loos und Klaus Schardt bilden
mit Karlheinz Rohr wild und Peter Reichel die neue
Geschäfts führung. Unterstützt werden sie von den Geschäfts leitern der jeweiligen Bereiche sowie von den da zuge hörigen Abteilungsverantwortlichen.
Sie geben den Ton an, die
neue Geschäftsführung der
Dorfner Gruppe (v. l.):
Alfred Loos, Harald Griebel,
Peter Engelbrecht, Karlheinz
Rohrwild, Peter Reichel und
Klaus Schardt.
15. September 2008 28. September 2008Das US-Finanzinstitut Lehman Brothers
meldet Insolvenz an. Das zieht in den USA
eine wahre Pleitewelle nach sich. Mehrere große
Banken, Versicherungen und Unternehmen
kommen ebenfalls unter die Räder oder müssen
vom Staat gestützt werden. Der Zusammen-
bruch weitet sich zu einer weltweiten Finanz-
und Wirtschaftskrise aus.
Schwarze Stunde für die CSU: Bei der Landtags-
wahl in Bayern verliert die Partei nach 46 Jahren
erstmals die absolute Mehrheit und ist für die
nächsten fünf Jahre auf einen Koalitionspartner
angewiesen.
171
DIE DORFNER CHRONIK
Anekdote
Sinan Akdeniz,
Vertrauensmann
Die Freude war groß, als die Dorfner KG 1990 ihren ersten Reinigungsauftrag einer Schule in
Ingolstadt erhielt – und bei mir umso größer, da ich den Aufbau eines Regionalbetriebs in Ingolstadt übernehmen sollte. Mit der Freude kamen dann schnell auch die Herausforderungen …
Es war unglaublich schwierig, Personal zu fi nden. Wir kannten ja niemanden in Ingolstadt! Ich benötigte 20 Mitarbeiter für die Reinigungsarbeiten in der Schule und der Starttermin für den Auftrag rückte näher und näher. Was also tun? Not macht ja bekanntlich erfi nderisch, also organisierte ich schließlich drei Busse und ließ Mitarbeiter aus Nürnberg nach Ingolstadt bringen – morgens hin und abends wieder zurück! Der Haken an der Sache: Ich hatte zwar drei Busse, aber nur zwei Fahrer gefunden. Kurzerhand setzte ich mich also
morgens und abends selbst ans Steuer und beförderte die Kollegen zur Arbeit und wieder retour. Einen Monat lang ging das so, bis wir endlich in der Region Fuß fassen konnten und vor Ort engagierte Reinigungskräfte fanden.
Was lernen wir daraus? Schwierige Herausforderungen brauchen kreative Lösungen! Insgesamt war es eine tolle, aufregende Erfahrung, den Regionalbetrieb Ingolstadt aufzubauen. Und ich freue mich, dass er heute so erfolgreich läuft.
Berufl iche Stationen von Sinan Akdeniz:
1983 Einstellung bei Dorfner als Glasreiniger 2 Monate später: Springer für Sonderreinigungsgruppen1990 Aufbau des Regionalbetriebs Ingolstadt 2001 Regionalbereichsleiter für Nürnberg, Bamberg, Ingolstadtseit 2006 Vertrauensmann der Dorfner Gruppe
Mit dem Bus zur Arbeit …
172
Alfred Loos, Geschäftsführer
Personal und Finanzen
Es heißt ja, man solle Berufl iches und Privates stets trennen. Wenn man es geschickt anstellt, kann die
Verquickung aber wunderbar gelingen! Mein Einstieg bei Dorfner kam über Helmut Schintags damalige Sekretärin Karin Wendel zustande. Er wusste, dass wir uns kennen. 1994 bat er sie, mich zu fragen, ob ich nicht Lust hätte, bei Dorfner anzufangen. Damals war ich als Vertriebsleiter bei Dantronik beschäftigt. Nach einem Kennenlern-Treff en mit Helmut Schintag und reifl icher Überlegung fi ng ich 1995 als kommissarischer Betriebsleiter im Unternehmen an.
1999 habe ich dann Karin Wendel geheiratet! Von vielen Kollegen wurden wir erstaunt angesprochen, dass sie gar nicht bemerkt hätten, dass wir ein Paar sind. Zu diesem Zeitpunkt waren wir jedoch bereits zehn Jahre zusammen, also auch schon zu meinem Dorfner-Einstieg!
Die Moral von der Geschicht’: Wenn es darauf ankommt, kann man Beruf und Privates durchaus trennen!
Berufl iche Stationen von Alfred Loos:
1977 – 1980 Ausbildung zum Kunst- und Bauschlosser bei MAN Nürnberg
1983 – 1985 Ausbildung zum staatlich geprüften Techniker des Maschinenbaus und REFA-Ausbildung
1986 – 1993 Kundendienstleiter bei der Firma Minolta
1993 – 1994 Vertriebsleiter bei der Firma Dantronik
1995 Einstieg bei Dorfner als kommissarischer Betriebsleiter in Metten
1997 Aufbau des zentralen Vertriebes in Nürnberg als Vertriebsleiter
1999 Geschäftsleiter des Betriebes Nürnberg
2001 ernannt zum Bereichsgeschäftsführer für Dorfner Süd
2004 ernannt zum Prokuristen 2006 ernannt zum Geschäftsführer zuständig für Finanzen, Personal,
Bereich Süd (Nürnberg, München, Metten), IT, DOQUM
Berufl iches und Privates verträgt sich gut!
173
Bereits im Jahre 1984 wurde ich bei Dorfner über meine damalige Freundin Petra Lehner
zwangsverpfl ichtet. Ich reinigte gemeinsam mit ihr in den frühen Morgenstunden ab ca. sechs Uhr ein Objekt im Freisportgelände Ochsenfurt und am späten Abend eine Bank in der Stadt Ochsenfurt. Über diesen Weg kam ich mit der Gebäudereinigung in Kontakt.
Mit der Zeit entstand näherer Kontakt zu Günter Lehner, der irgendwann mit der Frage an mich herantrat, ob ich nicht einen Job bei der Dorfner KG übernehmen möchte (er wollte natürlich die fi nanzielle Situation seiner Tochter für die Zukunft absichern!). Nach einigen Gesprächen mit meiner zukünftigen Ehegattin und intensiven Überlegungen – wobei ich mich fragte, was ich eigentlich bei einer Gebäudereinigungsfi rma tun sollte – kam ich zu dem Entschluss: „Na ja, man kann es sich ja mal anschauen.“
Dann wurde ich für eine Woche nach Nürnberg zum damaligen Vertriebsleiter beordert. Hier wurde ich auf Herz und Nieren unter extremen Vertriebsbedingungen geprüft. Wir fuhren von
Nürnberg nach Regensburg, von Regensburg nach Würzburg, von Würzburg nach Nürnberg; und am späten Abend um ca. 20 Uhr drückte mir der Vertriebsleiter ein Diktiergerät in die Hand, setzte mich in die tiefe Couch in seinem Büro und schaute mir zu, wie ich versuchte, die ersten Angebotstexte zu formulieren. So lief es die ganze Woche mit unterschiedlichsten Höhen und Tiefen sowie fünf durchgeschwitzten Hemden!
In der darauf folgenden Woche bekam Günter Lehner folgende Nachricht vom Vertriebsleiter: „Na ja, der ideale Vertriebsbeauftragte scheint er ja nicht zu sein, aber ich denke, wir können es mal mit ihm probieren (siehe Auszug des GF-Protokolls im Kasten).
Also trat ich meinen Job bei Dorfner als Vertriebsbeauftragter des Hauptbüros Würzburg an. Es folgte eine Zeit, in der sehr viele Schulungen, Besprechungen und neue Erkenntnisse auf mich zukamen, wobei alle Vertriebler bei der Dorfner KG vom Vertriebsleiter regelmäßig in wöchentlichen Abständen besucht wurden und die Ochsentour der Einstellungswoche sich quasi im Zwei-Wochen-Rhythmus wiederholte.
„Wie alles begann“ oder „Fünf durchgeschwitzte Hemden“
DIE DORFNER CHRONIK
Anekdote
Harald Griebel,
Geschäftsführer Technik
174
Nach ca. einem Jahr – ich glaube, es war bei einem Jahresrückblick – kam dann heraus, dass der neue Vertriebsmitarbeiter Griebel in Würzburg mit Günter Lehner verwandt war. Die gesamte damalige Geschäftsführung von Peter Reichel über Helmut Schintag bis zu Karlheinz Werth und Sonstigen war baff überrascht, dass diese Tatsache vor dem Einstellungstermin in keinster Weise von Günter Lehner erwähnt wurde.
Ich möchte mich heute noch bei Karl Heinz Rohrwild und Peter Reichel entschuldigen,
dass wir diesen Weg bei dem Einstellungstest beschritten hatten, um einen „negativen Touch“ durch Verwandtschaftsverhältnisse komplett auszuschließen.
Auszug aus dem GF-Protokoll
Bereich Niederlassung Würzburg: Herr Griebel ist zwar optisch nicht ein Verkäufer-Typ, mit 23 Jahren auch noch etwas jung. Er muß noch eine Menge lernen und ist zurzeit noch nicht der ideale Gesprächspartner, er braucht noch etwas, bis er einen eigenen Stil herausarbeitet. Herr Stadelmann ist jedoch der Meinung, daß aus Herrn Griebel ein guter Verkäufer zu machen ist. Schwerpunkt der Akquisition: Kommunen.
Berufl iche Stationen von Harald Griebel:
1. August 1984 Reinigungskraft (GV) bei der Dorfner KG Würzburg
1. Juni 1986 Einstellung als Vertriebsbeauftragter des Hauptbetriebes Würzburg
1. Februar 1991 Vertriebsleiter des Hauptbetriebes Würzburg
ca. 1997 heimlicher Geschäftsleiter Hauptbetrieb Bereich West Würzburg
2003 Geschäftsleiter Hauptbetrieb Donauwörth/Stellvertr. Bereichsgeschäftsführer
2004 Prokurist der Dorfner KG und Bereichsgeschäftsführer Dorfner Gruppe West
seit 2006 Geschäftsführer Dorfner Gruppe
175
Es muss so etwa Mitte des Jahres 2001 gewesen sein. Mein Kontakt zu Dorfner war noch recht frisch.
Die damalige Marketingleiterin hatte mich als sogenannten „Freelancer“ in die Beschäftigung mit der Neukonzeption des werblichen Auftritts einbezogen. Das Unternehmen hatte sich mir bisher als – vorsichtig ausgedrückt – sehr heterogen präsentiert. Es gab zwar ein irgendwie schon als zusammengehörig erkennbares Erscheinungsbild, so richtig stimmig und durchdacht erschien es mir jedoch nicht. Die Bemühungen der Marketingleiterin aus der Heterogenität etwas Homogenes zu formen, indem sie die Symbolkraft eines Leuchtturms bemühte, der als zentrales Bildmotiv dienen sollte – Werbetreibende nennen das neudeutsch auch „key visual“ – löste bei mir keine Begeisterungsstürme aus. Klar, in dieses Bild könnte man viel interpretieren: vom richtungsweisenden Gebäude über die weithin sichtbare Präsenz bis hin zum Stärke demonstrierenden Wahrzeichen. Aber so richtig sprang der Funke dieser kreativen Brückenübung nicht über.
Mir war klar, dass dies nicht der richtige Weg sein kann. Wir mussten weg von austauschbaren Symbolen hin zur authentischen Darstellung der Inhalte. Und, ganz wichtig: Wir mussten weg von der „Kleinstaaterei“. Bis dato, so mein Eindruck, wurde bei Dorfner nämlich mehr in den Kategorien Ost, West, Süd und menü gedacht. Mein Ansinnen war es, die geografi schen Blickwinkel auszublenden und mehr die starke Unternehmensgruppe mit ihren zentralen Leistungsbereichen Gebäudereinigung, Catering und Gebäudemanagement in den Mittelpunkt zu rücken.
Zum ersten Mal stellte ich diesen gedanklichen Ansatz auf einer Vertriebstagung im oberpfälzischen Parsberg vor. Ich kann mich noch genau an die Unverständnis signalisierenden Blicke meiner Zuhörer erinnern. Ich will nicht so weit gehen, von gespürter Ablehnung zu sprechen, aber weit davon waren die Reaktionen sicher nicht einzuordnen. „Brauchen wir nicht, wollen wir nicht“ – so lautete kurz gefasst die Botschaft, die mir von den Wortführern der Anwesenden übermittelt wurde. In der anschließenden Tagungspause relativierte sich dieses Bild aber zusehends. Ich erhielt von verschiedenster Seite erst verhaltene, dann immer deutlichere Zustimmung.
DIE DORFNER CHRONIK
Anekdote
Klaus Schardt,
Geschäftsführer
Unternehmens-
kommunikation
„Brauchen wir nicht, wollen wir nicht“ – oder doch?
176
Ich bin heute der Meinung, dass diese Tagung in Parsberg der Startschuss für einen Prozess war, in dessen Verlauf die Menschen bei Dorfner erkannt haben, dass sie im gemeinsamen Schulterschluss noch weitaus erfolgreicher ihre Ziele erreichen können. Das gemeinsame Interesse steht vor den Einzelinteressen – das war spätestens seit diesem Zeitpunkt die Losung. Heute, einige Jahre später, haben wir ein Stadium erreicht, in dem wir wie selbstverständlich von der Dorfner Gruppe sprechen, die Geschäftsführer neben ihren Bereichsaufgaben genauso für übergreifende Querschnittfunktionen zuständig sind und in dem es keine Seltenheit mehr ist, wenn ein „KG-Vertriebler“ auch mal Catering-Leistungen verkauft und umgekehrt. Das klingt banal, ist es aber nicht. Mit anderen Worten: Wir wachsen immer mehr zusammen und das ist gut so.
Berufl iche Stationen von Klaus Schardt:
Klaus Schardt ist Kommunikationsexperte. Seit 2001 ist der studierte Politologe und gelernte Journalist für die Dorfner Gruppe tätig. Im Jahr 2007 wurde er in die Geschäftsführung berufen und verantwortet hier den Bereich Unternehmenskommunikation. Seit 2009 ist der 48-Jährige zusätzlich für den Aufbau des Geschäftsbereichs Facility Management verantwortlich.
177
DIE DORFNER CHRONIK
Anekdote
Peter Engelbrecht,
Geschäftsführer Vertrieb
Schon in meiner frühen Jugend spielte Dorfner eine Rolle in meinem Leben. Meine ersten Erfahrungen mit
Dorfner hatte ich als Schüler in den 80er Jahren. Damals war es üblich, sich in den Ferien noch etwas dazuzuverdienen, und so wurde ich Glasreiniger bei Dorfner. Leider wollte mein Meister, der alte Joachim Härtel, immer schon früh um sechs Uhr anfangen. Das war für einen jungen Schüler in den Ferien doch sehr zeitig. ... Aber es hat mir viel Spaß gemacht. Und das Beste daran war, dass wir immer schon am frühen Nachmittag fertig waren und ich noch mit meinen Freunden ins Freibad gehen konnte.
Mein prägendstes Erlebnis war aber später und hatte mit der Firma Dorfner nur indirekt zu tun: Im Frühjahr 1985 war Familie Reichel bei meinen Eltern zu Besuch. Peter Reichel fuhr zu dieser Zeit einen großen, schwarzen S-Klasse-Mercedes mit Autotelefon. Als 18-jähriger Fahranfänger war ich mehr als fasziniert von diesem Auto. Kurzerhand drückte Peter Reichel mir den Schlüssel in die Hand, und ich fuhr, unter dem Protest meiner Eltern, den ganzen Nachmittag mit dem Mercedes in Hof spazieren. Meine Freunde staunten nicht schlecht. Unter wegs meldete ich mich dann auch kurz vom
Autotelefon aus. Allein das war damals schon eine Sensation! Selbstverständlich brachte ich das Auto ohne einen einzigen Kratzer zurück. Aber nicht nur die Spazierfahrt hat einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Mehr noch beeindruckte mich das Vertrauen, dass Peter Reichel mir damals entgegenbrachte.
Viele Jahre danach lernte ich, dass Vertrauen bei Dorfner die Basis für jegliches Miteinander ist, sowohl unter Kollegen als auch gegenüber den Kunden und Geschäftspartnern.
Übrigens, später hatte ich dann bei Dorfner das gleiche Erlebnis, nur umgekehrt: Eine Regional-leiterin aus Miesbach fand Gefallen an meinem VW Touareg. Ich erinnerte mich an den Samstag im Frühjahr 1985 und überließ ihr gerne das Auto, während ich mit meiner Familie in den Urlaub fl og. Was soll ich sagen, sie freute sich riesig und ich bekam das Auto tipptopp gepfl egt zurück. Vertrauen ist das wichtigste Gut!
Wussten Sie eigentlich, dass ich gar nicht unbedingt zu Dorfner wollte? Es war im Jahr 1998: Ich arbeitete erfolgreich als Ingenieur, unter anderem im Nahen Osten, für die Firma EMU, als mein
Vertrauen ist eine Philosophie
178
Vater auf einer Krankenhausmesse von Dorfner angesprochen wurde, ob nicht „der Peter“ zu Dorfner kommen möchte. Man suchte einen Geschäftsleiter für den damaligen Hauptbetrieb in Selb.
Eigentlich konnte ich mir die Arbeit bei einer Gebäude reinigungsfi rma mit Cateringabteilung nicht recht vorstellen. Ich hatte einen sehr interes-santen Job bei einem guten Unternehmen und verspürte wenig Bedarf zu wechseln. Dennoch war mein Interesse geweckt und ich erkundigte mich bei allen möglichen Geschäftspartnern über die Firma Dorfner. Schließlich nahm ich eine Woche Urlaub und prüfte das Unternehmen die ganze Woche lang auf Herz und Nieren. Die damaligen Geschäftsführer Peter Reichel, Helmut Schintag und Volker Panier waren über meine ungewöhnliche Vorgehensweise doch sehr irritiert: Was will dieser junge Mann – wir sind doch die beste Firma der Welt!
Heute sehe ich das genauso! Der Vertrieb wurde mir sozusagen in die Wiege gelegt und ich bin glücklich, dass ich heute diesen Bereich als Geschäftsführer leiten und lenken kann. Wir haben drei Ziele bei Dorfner: Unseren Kunden soll es gutgehen, den Mitarbeitern ebenso und natürlich dem Unter-
nehmen. Übrigens habe ich bis heute kein anderes Unternehmen getroff en, das so viel Wert auf Freiraum, Entwicklung und Vertrauen legt.
Auf diesem Weg möchte ich mich auch bei allen Wegbegleitern, Kunden, Kollegen und Mitarbeitern bedanken. Ohne sie hätten wir es bis heute nicht geschaff t – DANKE!
Berufl iche Stationen von Peter Engelbrecht:
1990 – 1994 Studium zum Diplomingenieur1994 – 1998 Projektingenieur bei EMU
Anlagenbau GmbHNovember 1998 Geschäftsleiter für den
Geschäftsbereich Selb bei Dorfner2001 Zusatzstudium Fachwirt
Facility Management 2004 Prokurist der Dorfner KG und
Bereichsgeschäftsführer Dorfner Gruppe Ost
2006 Geschäftsführer Dorfner Gruppe Geschäftsführung Dorfner menü
179
DIE DORFNER CHRONIK
Lebendige Unternehmensgeschichte
Die Entwicklung der Dorfner Gruppe vom kleinen Handwerksbetrieb zum modernen Dienstleistungsunternehmen war nur mög-
lich, weil alle Führungskräfte und Mitarbeiter ihre Aufgabe ernst genommen und mit Engagement, Fleiß und Verantwortungsbewusstsein am großen Ganzen mitgewirkt haben. Im 60. Jahr seines Bestehens er-
zielt das Unternehmen mit 8.300 Mitarbeitern einen
jährlichen Umsatz von rund 156 Mio. Euro. Im Jahr 2009 werden 85 junge Menschen ausgebildet. Die taktische und strategische Ausrichtung der gesamten Gruppe wird in gemeinsamen Workshops erarbeitet, verabschiedet und in die Praxis umgesetzt.
Die Unternehmenschronik macht deutlich, welche epochalen Entwicklungen im Laufe dieser sechs Jahr-zehnte geschehen sind und wie viele neue Aufgaben bewältigt wurden. Wer Dorfner kennt, weiß, dass dies in Zukunft ebenso sein wird.
Aufbruch in neue Welten
Natürlich stellt die Dorfner Chronik zum 60. Geburts-tag nur eine Momentaufnahme dar, denn damit ist die Dorfner-Geschichte längst nicht geschrieben! Sie setzt sich genauso erfolgreich fort und baut dabei auf ihren Traditionen auf: fortschrittliche Ideen, engagierte Men-schen und das Quäntchen „Anderssein“.
Die Zeichen stehen weiterhin auf Wachstum und Wei-terentwicklung. Mit dem Eintritt in neue Geschäftsfel-der will sich das Unternehmen noch breiter aufstellen und sein Angebotsspektrum der Gebäudedienstleistun-gen konsequent erweitern. Das Geschäftsfeld Facility Management bietet großes Potenzial, das die Dorfner Gruppe vor allem in den Bereichen technisches und in-frastrukturelles Gebäudemanagement nutzen möchte.
Weichenstellend dafür war bereits der Europäische Ge-sundheitskongress im Oktober 2009 in München. Die Geschäftsführer Peter Engelbrecht und Klaus Schardt präsentierten in einem Fachvortrag, wie sich durch ge-schicktes Facility Management im Gesundheitssektor Freiraum für Investitionen schaff en lässt. Eine zentrale Rolle spielen dabei supplementäre Dienstleistungen abseits von den medizinischen Kernprozessen wie Pati-enten- und Stationsdienste. Die Dorfner Gruppe wird verstärkt in diesem Bereich tätig werden. Gerade das zeichnet Dorfner aus, immer dorthin zu folgen, wo der Kunde uns haben möchte – und damit immer die Nase ein bisschen weiter vorn zu haben.
Wir sind gespannt, welche neuen und aufregenden Geschehnisse uns erwarten. Eines aber ist sicher: Die Menschen bei Dorfner werden mit Freude, Gelas-senheit und großem Geschick zum Wohle aller Be-schäftigten, der Kunden, der Lieferanten und aller Geschäftsfreunde dem Unternehmen weiterhin zum Erfolg verhelfen.
20. Januar 200912. Januar 2009 Barack Obama wird in Wa-
shington als 44. Präsident der
Vereinigten Staaten vereidigt
und zieht als erster Schwarzer
ins Weiße Haus ein.
Der Koalitionsausschuss im Kanzleramt einigt
sich auf das Konjunkturpaket II. Insgesamt
umfasst das zweite Maßnahmenpaket 50 Mil-
liarden Euro. Mit verschiedenen Entlastungen
und Investitionen will die Bundesregierung die
durch die internationale Finanzkrise ausgelöste
Rezession abmildern.
2005–2009
180
1. Juni 2009 25. Juni 2009General Motors, einer der größten US-Automo-
bilbauer meldet Insolvenz an. Damit geraten
243.000 Beschäftigte in den Sog der Weltwirt-
schaftskrise. Das Verfahren wird aber bereits am
10. Juli wieder geschlossen und das Unterneh-
men 101 Jahre nach seiner Firmengründung
teilverstaatlicht.
Eine Legende stirbt. Michael Jackson,
der „King of Pop“ stirbt im Alter von
50 Jahren an Herzversagen. Sein Album
„Th riller“ ist das bis heute meistverkaufte
Album der Welt.
181
DIE DORFNER CHRONIK
Ein ganz persönliches Wort zum Schluss
Die Idee, aufzuschreiben, was bei Dorfner in den ver-gangenen 60 Jahren passiert ist, kam mir bei mehreren Gelegenheiten: Dazu trug zum einen der Senioren-Stammtisch bei, den ich mit Helmut Schintag und Karlheinz Werth unregelmäßig, derzeit etwa alle drei Monate, abhalte. Zum anderen ein Geburtstagsbesuch bei unserer Seniorchefi n, Grete Dorfner. Hier habe ich gemerkt, wie tief ihr Wissen in die Vergangenheit zurückreicht, die sonst niemandem bekannt ist. Und natürlich trug dazu auch bei, dass ich, und sicher nicht nur ich, immer wieder an unseren alten Chef Karl Heinz Rohrwild denken muss, dem wir so viel zu ver-danken haben und mit dem uns so viel verband. Das gegenseitige Abwägen, Diskutieren, Planen, Verwerfen und Probieren haben uns und unser Unternehmen groß gemacht. Gemeinsam haben wir Siege gefeiert, aber auch Niederlagen durchgestanden. Und wir ha-ben alle verinnerlicht, dass es vernünftiger ist, freund-lich und höfl ich miteinander umzugehen, als stur seine Meinung zu vertreten und keine Achtung voreinander zu haben.
Wir haben immer wieder versucht, die Dorfner Grup-pe als Dorfner-Familie zu führen und auszubauen, wohl wissend, dass es mit zunehmender Firmengröße, mit immer mehr Menschen, schwieriger wird, dies
beizubehalten. Trotzdem bleibe ich dabei und möch-te das allen jetzigen und künftigen Mitarbeitern ans Herz legen: In der Regel hält eine Familie zusammen. Die Familienmitglieder helfen sich gegenseitig, achten sich und sind freundlich im Umgang miteinander. Sie sprechen off en Konfl ikte an und bleiben bei der Wahrheit. Man motiviert sich gegenseitig und wehrt Gefahren von außen gemeinsam ab. Man ist stolz auf seinen Namen und seine Herkunft, vor allem aber auf das gemeinsam Erreichte. Das wünsche ich allen Mit-arbeitern auch für die nächsten 60 Jahre.
Die Voraussetzungen dafür sind gut. Der jetzige Inha-ber und Chef, Karlheinz Rohrwild, ist in die großen Schuhe seines Vaters gut hineingewachsen und wird die Firmen im Sinn seines Vaters weiterführen. Er denkt ebenfalls sehr sozial, das Wohl der Belegschaft liegt ihm am Herzen. Ebenso stellt er Qualität, Lieferan-tentreue und Dienstleistungsbereitschaft vor das reine Gewinnstreben. Auf ein partnerschaftliches Verhältnis mit unseren Kunden legt er überaus großen Wert. Die Geschäftsführung setzt sich aus Dorfner-Gewächsen zusammen, die aufgrund ihrer hohen Kompetenz, In-telligenz und ihres Fleißes bestens geeignet sind, die schwierigen Aufgaben hervorragend zu bewältigen. Sie sind unabhängig von Finanziers, die nur an der Verzin-sung des eigenen Kapitals interessiert sind. Sie können auf Führungsebenen bauen, die ebenfalls hochkom-
Nachwort
182
petent und leistungsbereit sind. Und sie haben Mit-arbeiter, die, entsprechend gut geführt, sehr gerne und fl eißig für ihren „Dorfner“ arbeiten. Genauso wichtig sind unsere vielen Kunden, die in überwiegendem Maße eine hohe Qualität zu vernünftigen Konditio-nen abrufen und das teilweise schon seit Jahrzehnten so handhaben.
Der ganzen Dorfner-Familie wünsche ich von Herzen, dass das so bleibt.
Da ich schon seit über 40 Jahren im Unternehmen bin und dies keinen Tag bereut habe, erlaube ich mir die vorstehenden Empfehlungen und Wünsche. Ich weiß, wovon ich spreche. Natürlich war nicht immer alles nur eitel Sonnenschein und reine Freude. Natürlich gab es Situationen, wo auch ich nicht mehr an eine vernünftige Lösung geglaubt habe. Aber letztlich siegt die Vernunft, das ruhige Überlegen, manchmal auch ein wenig Taktik und Rhetorik, vor allem aber Beharr-lichkeit und die Überzeugung, dass es doch immer wieder eine Lösung gibt – wenn sich alle ehrlich dafür einsetzen und man selbst versucht, mit gutem Beispiel voranzugehen. Unsere Dorfner Gruppe und ihre Men-schen verdienen das allemal. Ein paar Jahre kann ich die Entwicklung ja noch mit verfolgen – und ich wer-de auch nicht müde, für unseren Familiengedanken zu werben.
Zum Schluss danke ich allen, die mitgeholfen ha-ben, diese Chronik zu erstellen. Insbesondere Helmut Schintag und Karlheinz Werth, die in Kleinarbeit und mit viel Akribie alle Details zusammengestellt und den Großteil der Bilder ausgewählt haben. Der Sinn und Zweck dieser Chronik ist erreicht, wenn Ältere sich über die eine oder andere Erinnerung freuen, vielleicht sogar staunen, und wenn die „Jungen“ feststellen, dass so verkehrt manches in der Vergangenheit gar nicht war und gleichzeitig verstehen, dass ohne Werte vieles wertlos ist.
Peter Reichel,Gesamtgeschäftsführer
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DIE DORFNER CHRONIK
AnhangDie Dorfner Gruppe im Überblick
Gesamtgeschäftsführer Peter Reichel
DGD Werbeartikel GmbH
Stich & Company GmbH
Das Management
MEHRHEITSBETEILIGUNG
SONSTIGE BEREICHE
Inhaber und Geschäftsführer Karlheinz Rohrwild
Die Unternehmen
Geschäftsführer Alfred Loos
Geschäftsführer Peter Engelbrecht
Geschäftsführer Harald Griebel
Geschäftsführer Klaus Schardt
Dorfner KG Dorfner menü GmbH & Co. KG
Dorfner Service Manage- ment GmbH & Co. KG
DOQUM GmbH Dorfner Gebäudereinigung Österreich GmbH Dorfner s.r.o.
Dorfner Verwaltungs GmbH Bach GmbH Cook & More GmbH
Rohrwild Verwaltungs GmbH
Rohrwild Immobilien u. Beteiligungs GmbH & Co.
GEBÄUDEREINIGUNG
100 % BETEILIGUNG
CATERING GEBÄUDEMANAGEMENT
DCC Fulda GmbH
MINDERHEITSBETEILIGUNG
HEDO Service GmbH
KSA GmbH
Klinik Service-HochFranken GmbH
UKW GmbH
PKS-Paracelsus-Klinik Service GmbH
UMG Reinigungs- und Service GmbH
Klinikotel GmbH
Klinik-Service-Dresden GmbH
MSN Menü-Service Nord GmbH
Rudolf-Elle-Service GmbH
184
185
150.500.00140.500.00130.500.00120.500.00110.500.00
90.500.0080.500.0070.500.0060.500.0050.500.0040.500.0030.500.0020.500.0010.500.00
500.00
160.500.00
100.500.00
1964 1969 1974 1979 1984 1989 1994 1999 2004 2009
511.768 1.022.584 3.792.1036.610.515
15.202.202 31.025.670
59.591.465
96.634.166
116.000.000
160.000.000
Die Beträge bis zum Jahr 1999 sind von DM in Euro umge-rechnet. Die Umsätze seit Unternehmensgründung waren:1949: 1.466 €1954: 33.949 €1959: 189.235 €
DIE DORFNER CHRONIK
AnhangUmsatzentwicklung in Euro
186
9.0008.0007.0006.0005.0004.0003.0002.0001.0000
1949 1970 1980 1990 2001 2005 2009
2 250
1.800
4.620
6.883 6.925
8.162
Mitarbeiterzahlen
187
DIE DORFNER CHRONIK
Adenauer, KonradAjatollah KhomeiniAkdeniz, SinanAlbert, DetlefAl-Gaddafi , MuammarAllende, SalvadorArmstrong, NeilBaader, AndreasBahr, EgonBarschel, UweBartsch, JürgenBetz, EduardBlank, Th eodorBöttinger, HansBrandt, WillyBrauchitsch, Eberhard vonBreedlove, CraigBrehm, Rosa MariaBromberger, LucieBungart, JohannesBush, George W.Carpendale, HowardDalai LamaDe Saint Phalle, NikiDistler, SilkeDorfner, HansDorfner, MargareteDubček, AlexanderDürbeck, Iris
Dutschke, RudiDworsky, TanjaEberhardt, HansElges, LindaEngelbrecht, PaulEngelbrecht, PeterEnsslin, GudrunErhard, LudwigFöhre, RichardFranco, FranciscoFriedrichs, HansFröhlich, AnnaGabsteiger, AnnieGagarin, JuriGandhi, IndiraGeldorf, BobGenscher, Hans-DietrichGerigk, BarbaraGorbatschow, MichailGoßler, NorbertGrassl, GustiGreger, MaxGriebel, HaraldGuillaume, GünterHäberlein, HansHäberlein, LieslHärtel, JoachimHaley, BillHermann, Friedericke
Heinemann, GustavHelmhagen, EgonHering, BerndHeuss, Th eodorHirschmann, ErhardHofmann, GernotHofmann, JürgenHohmann, AndreaHonecker, ErichHussein, SaddamIdris I.Jackson, MichaelJanke, DorisJessberger, KarlJobs, StevenJörg, DanielaKästner, ErichKampusch, NataschaKappler, EduardKelly, PetraKennedy, John F.Kempf, HerbertKiesinger, Kurt GeorgKing, Martin LutherKöhler, GundolfKöhler, HorstKörber, HansKohl, MichaelKopölk, Annette
Personenregister
188
Kopölk, BerndKraft, StephanieKurras, Karl-HeinzLambsdorff , Otto GrafLast, JamesLehner, GünterLehner, PetraLeonow, Alexei A.Lößel, RichardLoos, AlfredHerr LorenzLübke, HeinrichMahlknecht, StephanMalcolm XMandela, NelsonMao Tse-tungMatuschke, Th omasMeinhof, UlrikeMeins, HolgerMerkel, AngelaMessner, ReinholdMetschies, GabrieleMierzwa, MichaelaMilbradt, GeorgMinkenberg, HansNedbal, EllaNedbal, JakobNervo, BrunoNitribitt, Rosemarie
Nixon, RichardObama, BarackOhnesorg, BennoPalavi, Mohammed RezaPanier, VolkerPapst Johannes XXIII.Papst Johannes Paul II.Papst Paul VI.Pauli, GabrielePillhofer, Karl-HeinzPinochet, AugustoPol PotPresley, ElvisPrinzessin DianaRahn, HelmutRatzinger, Kardinal JosephRaufer, FrankReichel, PeterReichel, UrsulaRohrwild, HelmutRohrwild, IreneRohrwild, Karl HeinzRohrwild, KarlheinzSalmon, HeinzSchaale, AnneroseSchardt, KlausSchintag, HelmutSchisala, FriedrichSchisala, Ilona
Schleicher, AloisSchleyer, Hanns MartinSchmidt, HansSchmidt, HelmutSchmidt, RoswithaSchneider, Dr. OscarSchröder, GerhardSchuhmacher, MichaelSchumann, ClaraSillner, KonradSparwasser, JürgenStoiber, EdmundStrauß, Franz JosefSvejstilova, LucieTrapattoni, GiovanniTravolta, JohnUlbricht, WalterUrschlechter, Dr. AndreasFrau VolkmannWaldheim, KurtWalesa, LechWallraff , GünterWalz, PeterWendel, KarinWerth, KarlheinzWozniak, StephenZednik, SieglindeZels, Th eoZimmermann, Herbert
189
DIE DORFNER CHRONIK
Bildnachweise
Wenn nicht in der nachfolgenden Aufl istung anders angegeben, stammen die verwendeten Bilder aus dem Archiv der Dorfner Gruppe. Besonders bedanken möchten wir uns bei der Fotografi n Karen Köhler, die in unserem Auftrag zahlreiche Bilder in dieser Chronik auf-genommen hat.
Bildnachweise im Haupttext:
S. 22: Trümmerbild, Nürnberger Nachrichten; S. 23: Bild Gebäude Agrippina Versicherung, Nürnberger Nachrichten; S. 24 links: Bild Gebäude Nürnberger Nachrichten, Nürnberger Nachrichten; S. 24 Mitte: Bild Gebäude AEG Versicherung, Nürnberger Nachrichten; S. 25: Bild Flughafen Nürnberg, Nürnberger Nachrichten; S. 31: Bild Gebäude Meistersingerhalle, Nürnberger Nachrichten; S. 38: Bild Rotaprint-Druckmaschine, Wolfring Off set Druck, Usingen; S. 40: Liftarn, Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0; S. 44: Bild Magnetkonten-Computer, Heinz Nixdorf Museum, Paderborn; S. 47 Bild Zigarette, Fotolia: Fotolia_319222; S. 48: Ekki01, Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0; S. 50: Bild Schrubbautomat, Hako Werke GmbH, Bad Oldesloe; S. 53: Bild Gebäude Städt. Krankenanstalten, Nürnberger Nachrichten; S. 63: Bild griechische Tänzergruppe, Nürnberger Nachrichten; S. 87: Bild USKaserne, Stadtarchiv Bamberg; S. 122/123: Bild Quadriga Brandenburger Tor, Wojsyl, Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0; S. 148: Bild von studio157.de; S. 151: Bild Hände druck, Fotolia: Fotolia_11015770; S. 153: Bild rechts unten, Harald Weber, Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0; S. 166: Elke Wetzig, Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0; S. 167: Times, Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0; S. 181: Bild Fernrohr, Fotolia: Fotolia_5470878; Rücktitel, 3. Bild v. l. (Fassaden-reiniger), Fotolia: Fotolia_6118129.
Bildnachweise in der Zeitleiste (immer von links nach rechts):
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190
Wikimedia Commons, lizenziert unter PD-USGov-Military-Navy; Biscan, Quelle: Deutsches Bundesarchiv, Wikimedia Commons, lizen-ziert unter Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0 Germany; S. 12/13: Luca Galuzzi, Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative Commons Attribution ShareAlike 2.5; JLogan, Wikimedia Commons, lizenziert unter PD-self; Solar ikon, Wikimedia Com-mons, lizenziert unter Creative Commons Attribution 2.0; S. 14/15: Roger und Renate Rössing, Quelle: Deutsche Fotothek, gefördert von den Kulturstiftungen des Bundes und der Länder (KUR-Projekt), Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0 Germany; Autor unbekannt, Quelle: Deutsches Bundesarchiv; Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0 Germany; Schmidt, Quelle: Deutsches Bundesarchiv, Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative Com-mons Attribution ShareAlike 3.0 Germany; Autor unbekannt, Quelle: Deutsches Bundesarchiv; Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0 Germany; S. 16/17: Georg Munker, Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative Com-mons Attribution ShareAlike 3.0 Germany; Christel Mattes, Wikimedia Commons, lizenziert unter PD-self; Autor unbekannt, Quelle: Deutsches Bundesarchiv; Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0 Germany; S. 20/21: Autor unbekannt, Quelle: Deutsches Bundesarchiv; Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0 Ger-many; Friedrich Maeschke, Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0 Germany; Lothar Schaack, Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0 Germany; S. 22/23: Autor unbekannt, Quelle: Deutsches Bundesarchiv; Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0 Germany; Willh-smit, Wikimedia Commons, lizenziert unter lizenziert unter PD-self; NASA, Wikimedia Commons, lizenziert unter PD-USGov-NASA; S. 24/25: Deutsche Fotothek, gefördert von den Kulturstiftungen des Bundes und der Länder (KUR-Projekt), Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0 Germany; Autor unbekannt, Quelle: Deutsches Bundesarchiv; Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0 Germany; S. 28/29: Е. Анискин, Wikimedia Commons: Th is work is not an object of copyright according to Part IV of Civil Code No. 230-FZ of the Russian Federation of December 18, 2006; Helmut J. Wolf, Quelle: Deutsches Bundesarchiv, Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0 Germany; S. 30/31: Gerhard Pietsch, Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0; Janine Pohl, Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0 Germany; Robert Ward, Quelle: U. S. Federal Government; Wikimedia Commons, lizenziert unter public domain; CIA, Quelle: United States Government, Wikimedia Commons, lizenziert unter PD-USGov-CIA; S. 32/33: Dick DeMarsico, World Telegram staff photographer, Quelle: Library of Congress, Wikimedia Commons, lizenziert unter public domain/LOC-image; Arnoldius, Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0; Victor Hugo King, Wikimedia Commons, lizenziert unter PD-author; S. 34/35: Autor unbekannt, Quelle: Deutsches Bundesarchiv, Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0 Germany; www.spacefacts.de; Wikimedia Com-mons, lizenziert unter Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0; S. 36/37: Friedrich Gahlbeck, Quelle: Deutsches Bundesarchiv, Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0 Germany; François Trazzi, Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0; Autor: Abhinayrathore, Fotograf: Brig. Hari Singh Deora A.V.S.M, lizen-ziert unter PD-user-w; S. 38/39: Autor: Kungfuman, Quelle: Deutsche Bundespost, Wikimedia Commons, lizenziert unter PD-Deutsche Bundespost Stamps; SP4 Bryan K. Grigsby USA Sp Photo Det, Pac, Quelle: U. S. Federal Government, Wikimedia Commons, lizenziert unter PD-USGov-Military-Army; Saptarshighosh, Wikimedia Commons, lizenziert unter PD-self; S. 40/41: NASA, Wikimedia Com-mons, lizenziert unter PD-USGov-NASA; Raimond Spekking/Wikipedia, lizenziert unter Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0); Autor unbekannt, Wikimedia Commons, lizensiert unter PD-old; S. 42/43: Ludwig
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DIE DORFNER CHRONIK
Wegmann, Quelle: Deutsches Bundesarchiv, Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0 Germany; btr, Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative Commons Attribution ShareAlike 2.5; S. 44/45: wusel007, Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0; Lorem ipsum, Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative Commons Attribution ShareAlike 2.0 Germany; JRT7/Megapixie/Docetzee, Wikimedia Commons, lizenziert unter PD-USGOV-MILITARY-NAVY; S. 46/47: NobbiP, Quelle: Deutsche Bundespost, Wikimedia Commons, lizenziert unter PD-Deutsche Bundespost Stamps; Zacabeb, Wikimedia Commons, lizenziert unter PD-self; S. 48/49: Rudolf Hesse, Quelle: Deutsches Bundesarchiv, Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0 Germany; Andreas Praefcke, Wikimedia Commons, lizenziert unter PD-self; White House photo by Okamoto, Yoichi R., Quelle: U. S. Federal Government, Wikimedia Commons, lizenziert unter public domain; S. 50/51: Autor unbekannt, gescannt von jkb, Wikimedia Commons, lizenziert unter PD-because; Rudi Ulmer, Quelle: Deutsches Bundesarchiv, Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0 Germany; Georg Bauer, Quelle: Deutsches Bundesarchiv, Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0 Germany; S. 52/53: NASA, Wikimedia Commons, lizenziert unter PD-USGov-NASA; Derek Redmond/Paul Campbell, Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0; Ludwig Wegmann, Quelle: Deutsches Bundesarchiv, Wikimedia Com-mons, lizenziert unter Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0 Germany; S. 60/61: Pär Henning, Wikimedia Commons, lizenziert unter PD-user-w; S. 62/63: Szczebrzeszynski, Wikimedia Commons, lizenziert unter PD-self; Lothar Schaack, Quelle: Deutsches Bundes-archiv, Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0 Germany; S. 64/65: Denis Apel, Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative Commons Attribution ShareAlike 2.0 Germany; Aimée Tyrrell, Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0; S. 66/67: Seth Morabito, Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative Commons Attribution 2.0; Engelbert Reineke, Quelle: Deutsches Bundesarchiv, Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative Commons Attribu-tion ShareAlike 3.0 Germany; S. 68/69: btr, Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative Commons Attribution ShareAlike 2.5; S. 70/71: Joachim Spremberg, Quelle: Deutsches Bundesarchiv, Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0 Germany; Horst Sturm, Quelle: Deutsches Bundesarchiv, Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0 Germany; Autor unbekannt, Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0; Deutsche Post der DDR, Wikimedia Commons, lizenziert unter PD-GDR stamps; S. 72/73: Brudersohn, Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0; Ludwig Wegmann, Quelle: Deutsches Bundesarchiv, Wikimedia Com-mons, lizenziert unter Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0 Germany; S. 74/75: Rainer Mittelstädt, Quelle: Deutsches Bundes-archiv, Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0 Germany; United States Federal Govern-ment, Wikimedia Commons, lizenziert unter PD-USGov; S. 82/83: NASA, Quelle: NASA – Goddard Space Flight Center Scientifi c Visualization Studio, Wikimedia Commons, lizenziert unter PD-USGov-NASA; Hotguy, Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0; S. 84/85: Hubert Link, Quelle: Deutsches Bundesarchiv, Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0 Germany; Marco Mioli, Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative Commons Attri-bution ShareAlike 3.0; Joachim Specht, Wikimedia Commons, lizenziert unter PD-self; S. 86/87: White House Photo, Quelle: National Archives and Records Administration/U. S. Federal Government, Wikimedia Commons, lizenziert unter public domain; Rudolf Hesse, Quelle: Deutsches Bundesarchiv, Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0 Germany; Priwo, Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0; S. 88/89: Elke Wetzig, Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0; Ludwig Wegmann, Quelle: Deutsches Bundesarchiv, Wikimedia Commons,
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DIE DORFNER CHRONIK
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Es waren Menschen, die aus dem kleinen Handwerksbetrieb in den vergangenen 60 Jahren eines der erfolgreichsten Dienstleistungsunternehmen in Deutschland geformt haben. Menschen mit hervorragenden Ideen, Menschen mit dem richtigen Gespür, Menschen mit der notwendigen Tatkraft. Und deshalb erzählt diese Chronik genau von diesen Frauen und Männern, die mit viel Engagement und noch mehr Herzblut an einer gemeinsamen Vision gearbeitet haben und arbeiten.
„Geschichte und Geschichten eines Traditionsunternehmens“ – Dorfner 1949–2009.