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AAS Associazione degli Archivisti Svizzeri BBS Associazione delle Biblioteche e delle Bibliotecarie e dei Bibliotecari Svizzeri ASD Associazione Svizzera di Documentazione AAS Association des Archivistes Suisses BBS Association des Bibliothèques et Bibliothécaires Suisses ASD Association Suisse de Documentation VSA Verein Schweizerischer Archivarinnen und Archivare BBS Verband der Bibliotheken und der Bibliothekarinnen/ Bibliothekare der Schweiz SVD Schweizerische Vereinigung für Dokumentation Dossier «Content-Management & Retrieval» Le GRD se repositionne hors de l'ASD Neues BBS-Angebot: Portfolio der Kompetenzen Portfolio – Bilan de compétences Das Zwischenarchiv: Ein Auslaufmodell? 17. Jahr · Année · Anno 2002 Oktober Octobre Ottobre 10 2002 In den Wissensbergen un- terwegs zum Bergwissen. Bild: PFUSCHI-CARTOON (vgl. S. 3).

Dossier «Content-Management & Retrieval» Le GRD …(S. 5). Die Metapher liegt auf der Hand – die wachsende Informationsflut wächst zu Wissensbergen hoch, und wer sich nicht ebenso

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■ AASAssociazione degli Archivisti Svizzeri

■ BBS Associazione delle Biblioteche e delle Bibliotecariee dei Bibliotecari Svizzeri

■ ASD Associazione Svizzera di Documentazione

■ AAS Association des Archivistes Suisses

■ BBS Association des Bibliothèques et Bibliothécaires Suisses

■ ASD Association Suisse de Documentation

■ VSA Verein Schweizerischer Archivarinnen und Archivare

■ BBS Verband der Bibliotheken und der Bibliothekarinnen/Bibliothekare der Schweiz

■ SVD Schweizerische Vereinigungfür Dokumentation

Dossier «Content-Management & Retrieval»

Le GRD se repositionne hors de l'ASD

Neues BBS-Angebot: Portfolio der Kompetenzen

Portfolio – Bilan de compétences

Das Zwischenarchiv: Ein Auslaufmodell?

17. Jahr · Année · Anno

2002 OktoberOctobreOttobre

10 2002

In den Wissensbergen un-terwegs zum Bergwissen.Bild: PFUSCHI-CARTOON (vgl. S. 3).

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I n t e r v i e w

tut durchgeführten Umfrage (http://www.ifd-allensbach.de/ ➞ News) über dasVerhalten der Bevölkerung bei der Infor-mationsbeschaffung. Demnach hat derProzentsatz derjenigen, die ihre Informa-tionen normalerweise übers Internet be-schaffen, seit 1999 um 20% zugenommen(von 9% auf 29%), bei den Jugendlichenzwischen 14–17 Jahren sogar um 34% (von18% auf 52%). Andererseits (dies das Hauptergebnis

der Studie) gehören trotz Internet analogeZeitungen und Zeitschriften immer nochzu den wichtigsten Informationsquellen.Wie sollte es anders sein, denn solche Quel-len sind in der digitalen Form zunehmendkostenpflichtig.

Eine Trendumkehr findet bereits statt(Financial Times und Tages-Anzeiger sindneu gebührenpflichtig, während anderewie z.B. die FAZ es immer waren); die Medienbranche schlägt dabei einen skep -tischen Ton an: «InformationsorientierteGratisangebote haben keine Chance aufwirtschaftlichen Erfolg.» (Kurt W. Zim-mermann, Mitglied der Konzernleitungvon Tamedia, in NZZ 30.11.2001). Womitwieder einmal bestätigt wäre, dass (Fach-)Information nur beschränkt ein Commo-dity (Ware) ist. Marx meinte bekanntlich,dass es die erste Freiheit der Presse sei, keinGewerbe zu sein.

Nun einmal abgesehen vom Know-howin der Bewertung von Content gibt es wei-tere Erschliessungswege zum «Bergwissen»:Sie bestehen in der adäquaten Anwendungund Entwicklung von Suchtools, um rele-vante Information erst nutzbar zu machen.Content und Retrieval pflegen ein symbio-tisches Verhältnis. Das eine bedingt das an-dere. Deshalb haben wir Martin Braschlerund Peter Schäuble (S. 9) gebeten, uns einen wissenschaftlichen Überblick überdie mögliche Zukunft der Informationssu-che, sei es im Internet oder in andern digi-talen Informationsquellen, zu geben.

Wir wissen, dass Technologien auf ihreEinführung warten, vor denen kein MenschAngst haben muss.

Das wirklich Neue wäre eine Suchma-schine, in der wir uns selbst wieder -finden… um nicht am Ende zu fragen:«Still searching? Ask a human!»

Content-Berge und Erschliessungswege

E d i t o r i a lI n h a l tS o m m a i r e1 0 / 2 0 0 2

■ Jürg HagmannSVD-ASD-Redaktor Arbido

«Wir gehören nicht zudenen, die erst zwischen Büchern, auf denAnstoss von Büchern zu Gedanken kom-men – unsre Gewohnheit ist, im Freien zudenken, gehend, springend, steigend, tan-zend, am liebsten auf einsamen Bergenoder dicht am Meere, da wo selbst die Wegenachdenklich werden.» (F. Nietzsche, Die fröhliche Wissenschaft)

2002 feiern wir das internationale Jahrder Berge.

Alois Kempf, unser langjähriger «netz-rauschender» Mitautor des Arbido, ist wie-der da und macht sich dazu seine Gedanken(S. 5).

Die Metapher liegt auf der Hand – diewachsende Informationsflut wächst zuWissensbergen hoch, und wer sich nichtebenso hoch aufschwingt, um darüber zustehen und den Überblick zu erlangen undzu bewahren, verliert sich in den unzähli-gen Tälern.

Zur Orientierung braucht es dann ebenfreies «Bergwissen», um die Wege zu erkun-den und kennen zu lernen. Einer der Er-schliessungswege besteht darin, den Spreuvom Weizen zu trennen, bzw. herauszufin-den, welches der richtige Content ist, demman trauen kann.

Vor dieser Fragestellung steht täglich je-der professionelle Informationsspezialist. Arbidohat einen befragt (S. 8). Seine ganz

pragmatischen Gedanken betreffend Re-cherchestrategien demonstrieren den Vor -marsch von «Gratis-Content» im Internet.

Dieser Befund erstaunt nicht und kor-reliert einerseits mit den Ergebnissen einerkürzlich vom deutschen Allensbach Insti-

Titelbild

Der Berner Cartoonist Heinz PFUSCHI Pfister hatdas Titelbild speziell zumDossierauftakt dieses Heftesgestaltet: «Von Wissensber-gen und Bergwissen».Die Arbido-Redaktion emp-

fiehlt bestens die köstlichen Bücher des Künstlers.

contact:www.pfuschi-cartoon.ch

4 Impressum

Dos s i e r « Con t en t -Managemen t & R e t r i e v a l »

5 Webtraverse:Von Wissensbergen und Bergwissen

8 Ende der Zauberei

9 Die Zukunft der Informationssuche:Information nutzbar machen

13 Acht Thesen zur Kommerzialisierbar-keit von Content

14 Internetmanagement.ch

16 Teledata AG

17 GENIOS-Wirtschaftsdatenbanken

20 Swisscontent Corp.

GRD <–> SVD -ASD

21 Le GRD se repositionne hors de l’ASD

Po r t f o l i o d e r Kompe t en z en

23 Ein neues Angebot des BBS

25 Portfolio - Bilan de compétences

Das Zwi s chenarch iv

26 Ein Auslaufmodell?

Tou r d ’ ho r i z on

27 Verbandsnachrichten, News undTipps

S t e l l e n

29 Stellenangebote und -gesuche /Offres d’emploi

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Arbido N° 10/2002 – 17e année© Arbido ISSN 1420-102X

Offizielle monatliche Revue des Vereins Schweizerischer Archi-varinnen und Archivare (VSA), des Verbands der Bibliotheken undder Bibliothekarinnen/Bibliothe -kare der Schweiz (BBS) und derSchweizerischen Vereinigung fürDokumentation (SVD)

Revue officielle mensuelle de l’Association des Archivistes Suisses (AAS), l’Association des Bibliothèques et Bibliothécaires Suisses (BBS), l’Association Suissede Documentation (ASD)

Rivista ufficiale mensile dell’Associazione degli ArchivistiSvizzeri (AAS), Associazione delleBiblioteche e delle Bibliotecarie e dei Bibliotecari Svizzeri (BBS), Associazione Svizzera di Documen-tazione (ASD)

Websites der VerbändeBBS: www.bbs.chSVD-ASD: www.svd-asd.orgVSA/AAS: www.staluzern.ch/vsa/

Chefredaktor – Rédacteur en chefDaniel Leutenegger (dlb),Büro Bulliard, 1792 Cordast, Tel. 026 684 16 45, Fax 026 684 36 45,E-Mail: [email protected]

Redaktorinnen BBS – Rédactrices BBSMarianne Tschäppät (mt), SekretariatBBS, Effingerstrasse 35, 3008 Bern,Tel. 031 382 42 40, Fax 031 382 46 48,E-Mail: [email protected]

Danielle Mincio (dm), Bibliothèquecantonale et universitaire, Bâtimentcentral, 1015 Lausanne-Dorigny,tél. 021 692 47 83, fax 021 692 48 45,E-mail: [email protected]

Redaktorinnen VSA – Rédactrices AASBarbara Roth (br), Bibliothèque publique et universitaire, Promenade des Bastions, case postale, 1211 Genève 4,tél. 022 418 28 00, fax 022 418 28 01,E-mail: [email protected]

Bärbel Förster (bf), SchweizerischesBundesarchiv, Archivstrasse 24,3001 Bern, Tel. 031 324 10 96, Fax 031 322 78 23, E-Mail:[email protected]

Redaktor/Redaktorin SVD – Rédacteur/Rédactrice ASDJürg Hagmann (jh), Gartenweg 1,5442 Fislisbach,E-Mail: [email protected]

Simone Bleuler (sb), Schweizerische Lan desbibliothek, IZ Helvetica,Hallwyl strasse 15, 3003 Bern, Tel. 031 324 85 01, Fax 031 322 84 08, E-Mail: [email protected]

ImpressumInserate, Stellenangebote, Beilagen – Annonces, offresd’emploi, encartsStämpfli AG, Inseratenabteilung,Post fach, 3001 Bern,Tel. 031 300 63 84, Fax 031 300 63 90,E-Mail: [email protected]

Abonnemente – Abonnements– EinzelnummernStämpfli AG, Administration, Post-fach, 3001 Bern, Tel. 031 300 63 41,Fax 031 300 63 90E-Mail: [email protected]

11 Hefte – 11 nos: Fr. 110.– (im Mit -glieder beitrag inbegriffen – Com-pris dans la cotisation des membres)Auslandsabonnemente – Abonne-ments étrangers: Fr. 130.– (inkl. Porto – frais de port inclus)Kündigung Arbido-Abo: NovemberEinzelnummer: Fr. 15.– plus Portound Ver pac kung

Layout – Druck – ImpressionStämpfli AG, Hallerstrasse 7, Postfach, 3001 Bern

Redaktionsschluss – Délai de rédaction11-12/2002: 8.10.02

I m p r e s s u m

Das vorliegende Dossier wird ergänztdurch Einblicke in das «Bergwissen» vonContent-Providern. Arbido hat zwei Provider im Bereich

Business-to-Customer (B2C) und einen im Bereich Business-to-Business (B2B) be-fragt. Ein kommerzieller Anbieter aus derSchweiz zeigt dabei auf, dass man mit Wirt-schaftsinformation durchaus Geld verdie-nen kann (S. 16), ebenso sein deutscherKollege (S. 17).

Der Leser hat dabei Gelegenheit, dieAussagen der Interviewpartner mit achtThesen betreffend Kommerzialisierbarkeitvon Content zu vergleichen (S. 13).

Die Trends gehen klar in Richtung Qua-litätsverbesserung durch Pooling, Diver -sifizierung und Verknüpfung von Content.

Daneben werden Nischenstrategienent wickelt.

Dass solche Angebote nicht gratis zu haben sind, versteht sich von selbst. AlleAnbieter gehen dabei davon aus, dass derMarkt in den Jahren 2003 und 2004 wiederdeutlich anziehen wird.

Hoffen wirs! Sonst hilft auch das Berg-steigen nichts. ■

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Fachzeitschriften, Kongressberichte, Spezi-alkarten, Luftbilder und Satellitenaufnah-men, wie Anfragen in Bibliothekskatalogenund Sondersammlungen belegen13.

Die globalisierte Ökonomie der Auf-merksamkeit wirft ihre langen Informa-tionsschatten von Weltgipfeln auf gebirgigeTalschaften. Manchem Journalisten magdeshalb die Luft bereits bei 1000 MeternHöhe etwas dünn vorkommen, so dass ersich gegen einen längeren Aufenthalt imkulturellen Kontext der Berge entscheidet.

Die maladie de montagne14 zwingt be-kanntlich sogar Leistungssportler zu Rück -zügen in tiefer gelegene Räume. Für Sofa-Hochgebirgsfreunde bieten sich als Ersatzmediale Berggänge an. Dabei erreicht mandank Fortschritten in der Bildverarbeitungund Computersimulation eine Fernsicht,die im Gelände als Folge von Nebel undSchneestürmen oft nicht gegeben ist. We

Regenbogenfarben entschieden hat. Auchandernorts fliesst das Wasser im Berg quasiaus eigener Kraft aufwärts oder vereinigtsich namenlos aus gradlinigen Felslöchernmit der Restwassermenge im benachbar tenTal.

Einmal bin ich einem fliegenden Pumabegegnet, der die ansässige Bevölkerung beider Holzernte unterstützt hat. Am An-schlagbrett einer Alpgenossenschaft habeich ein anderes Mal die Einladung an ihreälteren und nicht mehr so marschtüchtigenMitglieder gelesen, anlässlich der Jahres-versammlung im Berghaus die vorbereiteteHelikopter-Luftbrücke zu benutzen.

Auf einem historischen Kulturweg binich, wer hätte dies erwartet, beinahe übereine Blindschleiche gestolpert. Diese hättesich der Wahrscheinlichkeit nach doch eherauf einem der vielen Naturlehrpfade zeigensollen.

Oft liegen am Berg die Dinge nahe bei-sammen. Es wäre jedoch ein grober Irrtum,dort einfach Schattenhalb mit der Sonnsei-te gleichzusetzen. Die Wirklichkeit findetfür Anwohner hauptsächlich jenseits vonSagen und Mythen statt.

Andererseits kann ein gewisses Ver-ständnis für die geologische Deckenfaltungder Mythen (zu Schwyz) dazu beitragen,auch andere vertikale Strukturen in dieserWelt angemessen einordnen zu können.

Das Gefälle zwischen Oben und Untenist zweifellos mit ein Grund, dass es einesInternational Year of Mountains 2002 be-darf.

Aber wo liegen jene Berge denn, die die-ses Jahr nachhaltig in unser Bewusstsein gebracht werden sollen? Am Uetliberg, amChaumont, am Spalenberg, in den ost-schweizerischen Gemeinden Berg (Thur-gau, St. Gallen)?

Ein Teil der Berge, nämlich Berge vonexplizitem Wissen, liegen vornehmlich inurbanisierten Gebieten.

Die Zentralbibliothek des Schweizeri-schen Alpenclubs SAC befindet sich in Zü-rich10. Die Arbeits gemeinschaft für die Berg-gebiete SAB hat ihr Sekretariat in Bern11. DieGebirgsforschung ist in der Schweiz mit ih-ren Kapazitäten ebenfalls an universitärenInstituten des Plateau suisse konzentriert12.Dort lagern zum Thema ausserdem Bücher,

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D o s s i e r « C o n t e n t - M a n a g e m e n t & R e t r i e v a l »

■ Alois KempfKnowledge Networking, Eidg.Forschungsanstalt WSL, Bir-mensdorf/ZH, mit Lehrauftragzu Information Retrieval/Infor-metrie an der HTW Chur

Pfuschi-Cartoon

Webtraverse:

Von Wissensbergen und Bergwissen

Wahrscheinlich ist es Ihnen in-zwischen aufgefallen: Wir leben anno 2002im Internationalen UNO-Jahr der Berge,global abgekürzt mit IYM20021, 2. Davonzeugen Broschüren in der Eisenbahn,Hochglanzmagazine in Hotels, Veranstal-tungskalender in den Printmedien. Natür-lich erscheinen auch online im Internet3, 4

überdurchschnittlich viele Fachbeiträge,Deklarationen, Massnahmenlisten undRückblicke; dazu gibt es verständlicherwei-se Bilder, Bilder von und über die Berge.

Nicht erst dieses Jahr wurde das Bildvom «Berg im Kopf» in Umlauf gebracht5.Es beflügelt die Phantasie mit Erinnerun-gen und Vorstellungen zu den Alpen, zumewigen Schnee im Himalayagebirge oder zuden Hochkulturen im Andenhochland;man denkt an steile Felsen, tobende Berg-bäche oder an das Lebensgefühl von Auer-huhn, Adler und Wolf.

Oft sind es Bilder vom Fremden, alsWildnis vielleicht, als Freeride oder freierBlick aufs Mittelmeer6; Wunschbilder auchvon Transitrouten ohne Stau und von städ-tischer Infrastruktur mit Balkonsicht aufsNaturparadies pur oder auf eine an-spruchsvolle Kletterwand im Hinterhof 7.Denn wer gibt sich heute noch mit demPflücken eines kleinen Almrausches8 zu-frieden? Wenn der Berg ruft, wollen vielemehr als nur dem Echo lauschen.

Zugegeben, die Berge haben einen be-sonderen Reiz, und es ereignen sich zumTeil gar paradoxe Dinge in diesen Gegen-den, wie man aus der Literatur bereitsweiss9. Ich habe in einem kleinen Bergtalmit eigenen Augen verfolgen können, wiesich ein Wildbach im gleissenden Lichte derMittagssonne auf seinem Weg über eineFelswand gegen den freien Fall und für denthermischen Aufstieg als Wasserschleier in

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Dossier «Content-Management & Retrieval»

are all mountain people lautet denn auchder offizielle UNO-Slogan zum IYM.

Zur Alpenkonvention können wir ausunterschiedlicher Optik Hintergrundin-formation nachschlagen15. Naturparks,Tourismuszentren und kulturelle Institu-tionen des europäischen Alpenbogens fin-det man im Internet über Portale und ein-schlägige Navigationshilfen16. Der jubi -lierende Schweizerische Nationalfonds fördert mit einer Posterausstellung des Nationalen Forschungsprogramms Land-schaften und Lebensräume der Alpen(NFP48) den Gedankenaustausch17.

Weitere Informationsangebote stam-men von Regional- und Lokalzeitungen,von Sprachgruppen, Vereinen oder Ge-meindebehörden. Web-Kameras zeigen dieaktuellen Wetterverhältnisse, das offizielleLawinenbulletin macht auf mögliche Ge-fahren aufmerksam und elektronischeTexte des Multitalents Albrecht von Hallerdienen als Zitatentruhe18.

Des Weiteren erhalten Fernwanderer,Kunstfreunde oder Liebhaber von Archi-tektur, Flurformen, Gletschertraversenoder bedrohten Pflanzen heutzutage direktdurch Akteure vor Ort Hinweise über

Gleichgesinnte. Neben Angaben zu unter-haltsamen oder provokativen Dokumentenlandet man von Zeit zu Zeit dann wiederauf einer Direttissima zu den ach so schö-nen Kopien unserer Bergbilder. Highmountains – deep Web19.

Aus historischer Perspektive ist es dahernicht überraschend, das Franz Hohler – li-terarisch verpackt – einem voll ausgerüste-ten Alpinisten rät: «Gehen Sie das nächstemal statt auf den Berg in die Bibliothek».DerBergsteiger hatte zuvor auf einer Tour gera-de die klassische Situation eines Eisab-bruchs miterlebt. Mit dem Wissen aus Lite-ratur und Bibliothek, so liest man weiter,hätte die Seilschaft sich nicht in diese ge-fährliche Situation zu begeben brauchen,um zu erfahren, dass man dabei den Eispic-kel verlieren und ins Seil fallen kann. Letz-teres hatte wie so oft in der langen Ge-schichte der Gipfelstürmer auch an jenemTage die Tragik teilweise entschärft20.

Inmitten von Bildern, Projektionen undAktenbergen lebt vielerorts wertvolles Er-fahrungswissen zur Bergwelt. Dieses istheute mittels Internet-Technologie für An-wohner, Interessierte und die allgemeineÖffentlichkeit etwas sichtbarer geworden.

In einigen Fällen lässt es sich auch aus derFerne einfacher nutzen.

Netzwerke lokalen Bergwissens, Kom-munikationsplattformen für inneralpineund intermontane Aktivitäten hinterlassenzunehmend ihre Spuren im Web21. Die Register zu Archivbeständen aus dem euro -päischen Alpenraum sind nur einen Web-Klick weit weg22, Spezialmuseen zum The-ma bilden eine Fundgrube für Einzelheiten.

Manche Bibliotheken in den Bergensind zudem eigentliche Kulturzentren23.Wer dort auf Reisen geht, kann Vielfalt erle-ben. Bei besonders schwierigen Aufstiegs-routen bieten ortskundige BergführerIn-nen ihre Spezialkenntnisse an und ermögli-chen, beim Suchen rasch «über dem Berg»zu sein. ■

QuellenverzeichnisN.B.: Bei vielen Websites gibt es auch Angebo-

te in weiteren Sprachen!1 FAO, International Year of Mountains:

http://www.mountains2002.org/home.html2 Berge verbinden, Internationales Jahr der

Berge in der Schweiz: http://www.berge2002.ch/3 Espace Mittelland Thema, Uno-Jahr der

Berge: http://www.espace.ch/region/artikel/18881/artikel.html

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4 Schweiz in Sicht, Dossier Berge:http://www.schweiz-in-sicht.ch/de/13_berge/13_einleitung.html

5 Emil Zopfi, Es lebe der Berg und MatthiasStremlow, Die Alpen im Kopf:http://www.zopfi.ch/lebeberg.html undhttp://www.gingko.ch/cdrom/Stremlow_20Matthias.html

6 Siehe auch: Ausstellung im Schweizeri-schen Alpinen Museum, 2002: http://www.alpinesmuseum.ch/index.cfm/fuseaction/show/path/1-119-452.htm

7 Siehe auch: Dokumentation Schöne neueAlpen – eine Ortsbesichtigung: http://www.oekologische-forschung.de/sna.htm

8 Almrausch/Alpenrose, Informationszen-trale gegen Vergiftungen NRW: http://www.meb.uni-bonn.de/giftzentrale/rhododendron.html

9 Eduard Renner, Goldener Ring über Uri,Auflage 1991, siehe http://www.kbu.ch/uraniens.htm

10 Zentralbibliothek SAC in der ZB Zürich:http://www.sac-cas.ch/bibliothek/d/

11 SAB, Seilerstrasse 4, 3001 Bern:http://www.sab.ch/

12 Swiss Alpine Studies und Interakademi-sche Kommission Alpenforschung ICAS:http://www.alpinestudies.unibe.ch/

13 Vgl. Helveticat, RERO-Verbund und IDS-Kataloge: http://www.zb3.unizh.ch/ids/

14 E. Simons/O. Oelz, Eine kurze Geschichteder Höhenmedizin in der Schweiz:

http://www.ngzh.ch/Neuj.html15 Alpenkonvention, mehrsprachig:

http://www.alpenkonvention.org/16 Siehe etwa die Links bei CIPRA Interna-

tional sowie den Informationsdienst alpMedia:http://deutsch.cipra.org/texte/links/links.htmund http://www.alpmedia.net/

17 Nationales Forschungsprogramm NFP 48(Alpen): http://www.nfp48.ch/publikationen/publikationen.html

18 Forschungsprojekt Albrecht von Haller(1708–1777): http://www.haller.unibe.ch/hallerol.html

19 Alp mit einem kleinen M, Fragen zurSuchstrategie im Web: http://www.wsl.ch/lm/links/valpic/berge-de.ehtml

20 Revue Schweiz 5/02 Mesolcina–Calanca-tal, Teil Freiluft, S. 43f.: http://www.revueschweiz.ch/revue_html_seiten/5-02.html

21 Allianz in den Alpen, dort die Rubrik Gu-te Beispiele: http://www.alpenallianz.org/

Stiftung für die nachhaltige Entwicklungder Bergregionen: http://www.fondation2006.ch/

Partnership for Mountain Development(Johannesburg 2002): http://www.johannesburg2002.ch/de/pdfs/FS_Berge_d.pdf

Mountain Forum, Regionale Netzwerke:http://www.mtnforum.org/regions/regions.htm

International Centre for Integrated Moun-tain Development: http://www.icimod.org

22 Archive in der ARGE Alp und ISAlp, Linkszu Regionalarchiven:http://www.lad-bw.de/argealp/home.php undhttp://www.isalp.unisi.ch/gen/links/reg_archives.htm

23 COTRAO, Guide de la documentation ré-gionale, 1991/1998: http://www.unil.ch/cotrao/docs/fra002.htm

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8 Arbido 10 · 2002

D o s s i e r « C o n t e n t - M a n a g e m e n t & R e t r i e v a l »

■ Hansjörg ZürcherArbeitet im Research beiEgon Zehnder International,Zürich Office

Ende der Zauberei

Keine Kunst mehrVor ein paar Jahren noch war die On -

line-Informationssuche eine Zauberei. Mystische Hexenmeister navigierten an-hand magischer Tas tenkombinationendurch Bildschirmseiten voller kryptischerZeichen und zauberten wie aus dem NichtsAntworten auf die Fragestellungen derNutzer hervor.

Diese Zeiten sind vorbei. Sehen wir derTatsache ins Auge: Seit der Verbreitung desInternets ist das Finden von Informationenkeine Kunst mehr. Im Gegenteil: Manch einer ist aufgrund der Fülle möglicher Ant-worten auf seine Fragestellung schon fastverzweifelt.

Angebot vervielfachtDas Angebot an allgemeinen wie auch

fachspezifischen Informationen hat sichvervielfacht. Wir Rechercheure waren unsgewohnt, aus bekannten Quellen hochwer-tige Informationen beziehen zu können.Aber immer mehr neue, meist kostenloseServices bieten denselben oder ähnlichenContent über Internet an.

Kostenlose QualitätEs ist heutzutage nicht mehr möglich,

guten Gewissens Kosten für Recherchen zurechtfertigen, ohne möglichst viele derneuen Quellen zu kennen. Für Artikel ausdem CASH zum Beispiel würde ich (zur-zeit) nichts bezahlen, schliesslich könnendiese kostenlos auf www.cash.ch abgerufenwerden.

Betreffend Qualität hinken die neuenkostenlosen Angebote den klassischenHosts keineswegs hinterher. Und dieseQualität wird immer besser. Es kommtnicht von Ungefähr, dass immer mehr Ser-vices anfangen, für ihre Dienste Geld zuverlangen. In den Vereinigten Staaten gibtes bereits eine Seite, auf der man verfolgenkann, wie immer mehr kostenlose Diensteverschwinden (http://www.endoffree.com/).

Wahrscheinlich wird diese Entwicklungdazu führen, dass gute Qualität nirgendwo

Migros, Coop oder MarktDas Ganze lässt sich sehr gut mit unse-

ren Einkaufsgewohnheiten vergleichen: Beieinem Grossverteiler wie z.B. Migros oderCoop erhalten wir eine grosse Menge ver-schiedener Waren in kurzer Zeit zu festenPreisen. Je nach Art der Ware in guter odersehr guter Qualität. Das ist bequem undeinfach: Alles unter einem Dach.

Wir können uns aber auch auf dem lo-kalen Markt umsehen. Dort erhalten wirauch gute Qualität. Teilweise kostengünsti-ger als bei den Grossverteilern. Aber um ingleicher Zeit gleich viele Waren einkaufenzu können, müssen wir diese Märkte sehrgut kennen.

FazitDas Angebot an Informationen hat sich

vervielfacht. Das hat Einfluss auf unsereRecherchemethodik: Neben den altherge -brachten Kriterien Qualität und Aktualitätist ein neues sehr entscheidendes Kriteriumimmer wichtiger geworden: der Preis. Aufdem «neuen» Markt können wir aktuelle,gute Informationen kostenlos erhalten.

Es kommt noch stärker als früher aufdie Analyse der Fragestellung und des In-formationsbedürfnisses des Nutzers/derNutzerin an: Kommt es ihm/ihr auf Quali-tät, Aktualität oder den (günstigsten) Preisan? Erst wenn wir genau wissen, was fürihn/sie am Wichtigsten ist, können wir ent-scheiden, in welchen Quellen wir am sinn-vollsten anfangen zu suchen. ■

contact:E-Mail: [email protected]

mehr kostenlos zu haben sein wird. Unddann können die klassischen Hosts ihreStärke ausspielen: die Qualität der Recher-chemöglichkeiten. Denn hier ist zurzeit der grösste Unterschied: Dadurch, dass beiden klassischen Hosts eine begrenzte An-zahl Quellen systematisch aufbereitet ist,kann man sehr spezifisch und mit sehr vie-len Einschränkungsmöglichkeiten suchen.Und mehrere Quellen gleichzeitig. Das istbei den meisten neuen Angeboten (noch)nicht möglich. Aber behalten wir Angebotewie http://www.archivderpresse.de/ gut imAuge: Einige neue Anbieter werden sich zuernsthaften Konkurrenten der klassischenHosts entwickeln.

AktualitätPunkto Aktualität sind die neuen Ange-

bote ganz klar im Vorteil. Vielfach bieten sierund um die Uhr minutenaktuelle Infor-mationen an, kostenlos. Nur dort, wo dieseSchnelligkeit wichtig ist, haben sich kosten-pflichtige Modelle durchgesetzt: bei denRealtime-Börseninformationen.

Neue Recherchemethoden und -strategienDurch diese vielen neuen Angebote er-

geben sich für uns Rechercheure ganz neueSuchmethodiken und -strategien. Wirmüssen mehr Faktoren berücksichtigen alsnoch vor ein paar Jahren. Und wir müssenvor allem eines: die vielen neuen Quellenkennen.

Ich persönlich bevorzuge zwei verschie-dene Strategien: Bei umfangreichen Anfra-gen zu bekannten Themen suche ich zuerstbei den klassischen Hosts, wo ich die übli-che gute Qualität serviert bekomme. Aberich ergänze diese Suchergebnisse mit einerSuche im Internet, vorzugsweise mit Goo-gle (http://www.google.ch/) und anderenSuchdiensten. Und ich konsultiere die ent-sprechenden fachspezifischen Portale, umzu sehen, ob es noch tagesaktuelle Ergän-zungen gibt.

Bei kurzen Anfragen oder bei Anfragenzu Themen, bei denen ich mich nicht so gutauskenne, suche ich zuerst mit Google undden anderen bekannten Suchdiensten. Underst zuletzt suche ich bei den klassischenHosts. Dazwischen durchsuche ich nochdie nicht indexierten, kostenlosen Daten-banken (das sog. Invisible Web oder DeepWeb).

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9Arbido 10 · 2002

■ Martin BraschlerHead of Research

¥ Transaktionen auslösen (günstiges Fe-rienangebot buchen, SW kaufen etc.)

¥ Decision Support (Marktinformatio-nen bereitstellen, Compliance Manage-ment etc.)

¥ Fakten Retrieval (Kontaktinformatio-nen, Spezifikationen etc.)

¥ Interaktionen (E-Government, OnlineBewerbungen etc.)

¥ Kooperation (Projekte, virtuelle Unter-nehmen etc.)Es geht also heute nicht nur darum,

nützliche Informationen bereitzustellen,sondern diese auch personalisiert und auf-gabenspezifisch anzubieten.

Diese Erweiterung der Anforderungenführt zu Systemen, welche den Benutzerführen und unterstützen, sei es durch Dia-log oder Aufbereitung der Informationzwecks zielgerichteter Präsentation.

Ein Information-Retrieval-System be-steht traditionell aus zwei Hauptkompo-nenten: Inhaltserschliessung (Indexing)und Vergleichen (Matching). Bei der Er-schliessung von Informationsobjekten gehtes darum, diese in eine Form zu bringen,die einen effektiven Vergleich ermöglicht.Dies ist deshalb erforderlich, weil Informa-tionsobjekte a priori nicht direkt vergleich-bar sind, zum Beispiel aufgrund der vielfäl-tigen Möglichkeiten, in natürlicher Spra-che denselben Sachverhalt zu beschreiben.

Die Erschliessung ermöglicht:¥ Das Einbinden unterschiedlicher Infor-

mationsobjekte, wie Dokumente, Such-anfragen, Benutzer- oder Interessens-profile, Themen einer Taxonomie u. a.

¥ Das Einbinden verschiedener, heteroge-ner Quellen.

¥ Die Extraktion eines Maximums an In-formation aus diesen Objekten für denEinsatz in späteren Vergleichen.

Beim Vergleich von Informationsobjek-ten soll ermittelt werden, ob eine inhaltli-che (semantische) Beziehung zwischen denObjekten besteht. Das Resultat des Ver-gleichs kann ein Ja/Nein-Entscheid sein,aber auch ein numerischer Wert, welcherdie Stärke der semantischen Beziehungausdrückt. Das Vergleichen von Informa-tionsobjekten kann für verschiedensteZwecke genutzt werden:¥ Der Vergleich einer Suchanfrage und ei-

nes Dokumentes soll ergeben, ob dasDokument zu der Anfrage relevant istund demzufolge als Bestandteil desSuchresultates dem Benutzer präsen-tiert werden soll.

¥ Der Vergleich eines Benutzer-/Interes-sensprofils und eines Dokumentes sollergeben, ob das Dokument an den Be-nutzer weitergeleitet werden soll.

¥ Der Vergleich eines Themas einer Taxo-nomie (Themenkataloges) und einesDokumentes soll ergeben, ob das The-

Die Zukunft der Informationssuche:Information nutzbar machen

1. EinleitungDie Disziplin des «Information Retrie-

val» steht heute vor einem Umbruch. Ent-standen ist das Fachgebiet vor mehr als40 Jahren mit dem Ziel, Dokumente auto-matisch nach inhaltlichen Kriterien zugreif-bar zu machen. Die anfänglich vorwiegendakademische Disziplin des Information Re-trieval, dessen grundlegende Konzepte inden frühen 1960er-Jahren ihre Wurzeln ha-ben, hat nun aber mit dem Übergang insInformationszeitalter stark an kommer-zieller Bedeutung gewonnen.

Die Verfügbarkeit geschäftskritischerInformationen hat aus verschiedenenGründen signifikant zugenommen (WorldWide Web, Mail, CRM- und ERP-Systeme).Hinzu kommt eine noch schneller wach-sende Datenflut, die das Auffinden relevan-ter Information erschwert. Gleichzeitig ergaben sich neue, vielfältige Einsatzmög-lichkeiten für Information-Retrieval-Tech-niken, die den Bedarf für entsprechendeSysteme geweckt haben.

Klassisch liegt den Systemen und Tech-niken des Information Retrievals die Ideezugrunde, einen Informationssuchendenbei der Zusammenstellung eines Dossiersmit geeigneter Information zu unterstüt-zen. Hierzu formuliert der Benutzer einemehr oder weniger ausgefeilte Anfrage, aufwelche das System ihm mit einer Liste ge-eigneter Objekte (Dokumente, Bücher etc.)antwortet. Verbreitung fanden solche Sy-steme unter anderem im Umfeld von Bi-bliotheken.

Diese Situation hat sich in den letztenJahren grundlegend geändert: Informa-tion-Retrieval-Technologie soll heute fürein sehr grosses Spektrum an Aufgaben ein-gesetzt werden, wie

D o s s i e r « C o n t e n t - M a n a g e m e n t & R e t r i e v a l »

■ Peter SchäubleCEOEurospider Information Technology AG, Zürich

Abbildung 1

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– Nominalphrasenextraktion (Phrasen,d.h. Mehrwortbegriffe, werden er-kannt, und als Einheit weiterverarbei-tet.)

2.2 Vergleich von Informations -objektenNach der Erschliessung müssen die In-

formationsobjekte verglichen werden, umSuchanfragen, Benutzer-/Interessensprofi-le und Themen einer Taxonomie mit rele-vanter Information zu verknüpfen. SolcheVerknüpfungen sind mit zahlreichen Unsi-cherheiten verbunden. Ob ein Dokumentein Benutzerinteresse befriedigt, hängt un-ter anderem davon ab, welches fachspezifi-sche Wissen vorausgesetzt wird. Ein Spezi-alist kann anders als ein Laie entscheiden.Ein Information-Retrieval-System ist somitmit einem «unlösbaren» Problem konfron-tiert, welches in möglichst vielen Fällenmöglichst gut zu lösen ist. Im Folgendensind die verschiedenen Methoden für denVergleich von Informationsobjekten kurzbeschrieben.

¥ Einfache Vergleichsmethoden für Infor-mationsobjekte:– Boole’sches Retrieval (AND, OR,NOT)

– Coordination Level Matching (Rang-liste wird gemäss der Anzahl der ge-fundenen Suchbegriffe geordnet.)

¥ Fortgeschrittene Vergleichsmethoden fürInformationsobjekte:– probabilistisch (Sortierung aufgrundvon geschätzter Relevanz)

– regelbasiert (Sortierung mit Hilfe ei-ner Menge von Regeln)

– Relevanzrückkoppelung (Benutzerkönnen Suchresultate auf Relevanzbewerten, worauf das System automa-tisiert die Anfrage weiter verfeinertund bessere Suchresultate liefert.)

10 Arbido 10 · 2002

¥ Information anreichern: Themen zu-ordnen oder Entitäten erkennen.

Es hat sich als nützlich erwiesen, zwi-schen verschiedenen Graden an Komplexi-tät betreffs Erschliessungsmethoden zu un-terscheiden.¥ Einfache Erschliessungsmethoden:

– Konversion von Dokumentenforma-ten

– Konversion von Zeichensätzen– Wortsegmentierung– Stoppwort-Elimination– Informationsobjekte parsen

¥ Fortgeschrittene Erschliessungsmethoden:– Wortnormalisierung (Finden ver-schiedener Flexionen eines Wortes)

– Kompositazerlegung (Zerlegung zu-sammengesetzter Nomina im Deut-schen)

– N-Gramme (fehlertolerante Er-schliessung durch Zerlegung derWörter in kleinere, mehrbuchstabigeEinheiten)

– Fuzzy Matching (Auffinden von Do-kumenten mit Tippfehlern oder alter-nativen Transkriptionen von Namen)

– Sprachdetektion– Statistische Textkategorisierung ba-sierend auf Trainingsdaten

– Strukturierte Informationsobjekte(implizite und explizite Struktur)

¥ Innovative Erschliessungsmethoden:– Konzeptsensoren (Formulieren sehrkomplexer Zusammenhänge, die dasEinbinden von umfangreichen Regelnerfordern. Erkennt Sachverhalte, dieerst durch gewisse, korrekte Kombi-nationen mehrerer Faktoren zustandekommen.)

– Entitätenerkennung (identifiziert Na-men von Personen, Firmen, Örtlich-keiten und ermöglicht, diese mit zu-sätzlicher Information in Verbindungzu setzen.)

ma dem Dokument zugeordnet werdensoll. Im Falle eines Katalogs wird danndas Dokument in der entsprechendenKategorie gelistet.

In Zukunft werden im oben umrisse-nen, verallgemeinerten Bedürfnisrahmenzwei weitere Komponenten eine entschei-dende Rolle spielen: Benutzerunterstüt-zung (Guidance) und Informationsdarstel-lung (Information Presentation). Die Be-nutzerunterstützung leitet die Benutzer beider Interaktion mit dem Retrieval-Systemso, dass sie im nächsten Schritt eine Aktionwählen, die einen möglichst hohen Nutzenbringt. Nach Ausführung der Aktion (z.B.Suche modifizieren, Suchresultat überset-zen und zusammenfassen lassen oder Rele-vanzrückkoppelung), muss die Informa-tion so dargestellt werden, dass wiederumein grösstmöglicher Nutzen resultiert.

Im Folgenden werden zuerst die beidentraditionellen Hauptkomponenten Er-schliessung und Vergleich näher detailliert.Darauf aufbauend werden dann die Benut-zerunterstützung und Präsentation be-sprochen, und es wird dargelegt, wie einmodernes Information-Retrieval-Systemden erweiterten Bedürfnissen heutiger Be-nutzer gerecht wird.

2. Erschliessung und VergleichFür das Erschliessen und den Vergleich

von Informationsobjekten wurden ver-schiedenste Methoden entwickelt. Infor-mation-Retrieval-Systeme können unter-schieden werden anhand der Nutzung voneinfachen, fortgeschrittenen oder innova -tiven Methoden für die Erschliessung unddas Vergleichen.

2.1 Erschliessung von Informations-objekten (Indexing)Für Menschen ist der Entscheid, ob ein

Dokument zu einer Suchanfrage relevantist, ein sehr komplexer Vorgang, der mitzahlreichen Unsicherheiten behaftet ist.Den gleich hohen Komplexitätsgrad findetman beim Entscheid, ob ein Dokument einBenutzerprofil befriedigt oder zu einemThema gehört. Bei einem Information-Re-trieval-System wird dieser Entscheid vor-bereitet, indem die Informationsobjekteerschlossen, d.h. vergleichbar gemacht,werden. Die Erschliessung beinhaltet:¥ Information reduzieren, d.h. Unwichti-

ges weglassen;¥ Information normalisieren, zum Bei-

spiel Flexionen, Transkriptionen, un -terschiedliche Schreibweisen;

Abbildung 2

Dossier «Content-Management & Retrieval»

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– Anfrageerweiterung (AutomatischeAnfrageerweiterung erweitert Such-anfragen um verwandte Begriffe undhilft damit, vollständigere Suchergeb-nisse zu erreichen.)

– Metadaten– Subkollektionen (ein- und ausblen-den)

– Duplikatelimination (Objekte inexakt oder beinahe identischer Form)

– Zugriffsbeschränkung (Unberechtig-ter Benutzer darf nicht durch eine«Hintertür» Kenntnis von oder garZugriff auf geheime Information er-langen.)

● Innovative Vergleichsmethoden für Infor-mationsobjekte:– Sprachübergreifend (Organisationenund Unternehmen müssen heute zu-nehmend Dokumentenkollektionenerschliessen, welche Objekte in vielenverschiedenen Sprachen enthalten.Auf solche Kollektionen muss effi-zient mit nur einer Anfrage, in dervom Benutzer bevorzugten Spracheformuliert, zugegriffen werden kön-nen.)

– Passagen-Retrieval (In längeren Infor-mationsobjekten sind oft nur kurzeAbschnitte relevant. Das System musssolche Abschnitte identifizieren kön-nen und entsprechend gewichten.)

Ein modernes Information-Retrieval- System muss in der Lage sein, diese Er-schliessungs- und Vergleichsmethoden fle-xibel zu kombinieren, um damit der wach-senden Bandbreite von Bedürfnissen ge-recht zu werden.

Traditionell wird die Effektivität dieserMethoden objektiv gemessen mithilfe derMasse Ausbeute und Präzision. Ausbeutedrückt aus, welcher Anteil der gewünschtenInformation gefunden wird, während Prä-zision misst, wie viel der gefundenen Infor-mation relevant ist.

Es folgen einige Beispiele für die Kom-bination von spezifischen Methoden zurErschliessung und zum Vergleich.

Beispiel 1: News ChannelsTypische News Portale mit lernfähigen

Channels basieren auf einer einfachen Er-schliessung, ohne Sprachanalyse und Do-kumentenstrukturen zu nutzen. Die lern -fähigen Channels von derartigen NewsPortalen basieren auf fortgeschrittenen sta-tistischen Methoden für den Vergleich (z.B.Bayes’sche Klassifizierer oder kNN), welcheanhand von Trainingsbeispielen entschei-den, ob ein neues Dokument in einenChannel eingespiesen wird.

Beispiel 2: (Horizontale) Internet-Suchmaschinen

Internet-Suchmaschinen erschliesseneine sehr grosse Zahl extrem heterogenerWebseiten, so dass auch die besten Such-maschinen einfache Erschliessungsmetho-den anwenden. Dafür kommen fortge-schrittene Vergleichsmethoden zum Ein-satz, welche beispielsweise die Hyperlink-Struktur des Web berücksichtigen.

Beispiel 3: Spezielle Dokumentenkol-lektionen

Spezielle themenspezifische und homo-gene Dokumentenkollektionen erforderneine komplexe Erschliessung mit der auto-matischen Erkennung von Referenzen/Metadaten und mit Einbezug des speziellenFachvokabulars. Gleichzeitig ist auch einekomplexe Vergleichsmethode erforderlich,um z.B. einen sprachübergreifenden Zu-griff auf relevante Dokumente zu gewähr-leisten, welche in einer anderen Sprache alsdie Suchanfrage formuliert sind.

Die Grafik unten links illustriert die Position der erwähnten und weiterer Bei-spiele.

3. Benutzerunterstützung und PräsentationDas Informationszeitalter stellt neue

und höhere Ansprüche an Information-Re-trieval-Systeme, welche nicht mehr aus-schliesslich durch die beiden traditionellenKomponenten Erschliessung und Vergleichbefriedigt werden. In Fachkreisen werdenneue Komponenten wie maschinellesÜbersetzen, Informationsvisualisierungoder Bild- und Spracherkennung intensivdiskutiert. Der Nutzen dieser neuen Kom-ponenten kann nicht alleine mit den tradi-tionellen Leistungsmassen Ausbeute undPräzision gemessen werden. Diese Massefür Retrieval-Effektivität – und die mit ih-nen verbundene Darstellung des Resultatesals eine Rangliste, geordnet nach Wahr-scheinlichkeit der Relevanz – werden anBedeutung verlieren. Neue, aufgabenspezi-fische Nützlichkeitsmasse werden ver-mehrt eingesetzt und ein völlig neues In-formation-Retrieval-Paradigma ist erfor-derlich, welches diese neuen Nützlichkeits-masse optimiert.

Es muss dabei von einer Person ausge-gangen werden, die eine Aufgabe zu lösenhat. Ob die Person diese Aufgabe sowohlschnell als auch qualitativ und quantitativgut erledigen kann, hängt im Informa-tionszeitalter davon ab, ob ihr nützliche In-formation zur Verfügung steht. Der Nutzender Information ist in diesem Fall sowohlaufgaben- als auch personenspezifisch undhängt von unterschiedlichen Faktoren ab:¥ dem Zeitaufwand, um die Information

zu lesen (Text), abzuhören (Audio) oderanzuschauen (Bilder, Video)

¥ dem Zeitaufwand, um die Informationzu verarbeiten

¥ den Kosten der Information¥ der Qualität der Information¥ der Aktualität der InformationAbbildung 3

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12 Arbido 10 · 2002

¥ der Vertrauenswürdigkeit der Informa-tion

Es ist davon auszugehen, dass zukünfti-ge Information-Retrieval-Systeme nichtausschliesslich Ausbeute und Präzision,sondern den Nutzen zu optimieren haben.Konkret heisst das, dass in möglichst kurzerZeit aufgaben- und personenspezifisch einmöglichst hoher Nutzen zu erzielen ist.

In diesem neuen, verallgemeinertenRahmen spielen wiederum zwei Kompo-nenten eine entscheidende Rolle: Benutzer-

unterstützung (Guidance) und Informa-tionsdarstellung (Information Presenta-tion).

Die Benutzerunterstützung leitet die Be-nutzer bei der Interaktion mit dem Retrie-val-System so, dass sie im nächsten Schritteine Aktion wählen, die einen möglichst ho-hen Nutzen bringt. Nach Ausführung derAktion (z.B. Suche modifizieren, Suchresul-tat übersetzen und zusammenfassen lassen,oder Relevanzrückkoppelung), muss die In-formation so dargestellt werden, dass wie-derum ein grösstmöglicher Nutzen resul-tiert. Dieses Wechselspiel von Benutzerun-

terstützung und Informationsdarstellungsoll abhängig von der Zeit eine möglichstschnell wachsende Nutzenfunktion ergeben(siehe Abbildung 4).

Die beiden neuen Komponenten korres -pondieren mit den bekannten Komponen-ten Erschliessung und Vergleich. Damit istder Weg für eine neue Generation von In-formation-Retrieval-Systemenvorgezeich-net.

Zur Benutzerführung gehören virtuelleRetrieval-Experten, welche dem Benutzergezielte Empfehlungen unterbreiten. Sol-che Empfehlungssysteme können auf Me-thoden wie dem kooperativen Filteringoder dem Data Mining basieren. Auch dieDarstellung von Information eröffnet äus-serst interessante Perspektiven. Methoden,welche Dokumente zusammenfassen, au-tomatisch übersetzen und Antworten ex-trahieren, werden in naher Zukunft fürderartige Zwecke einsetzbar sein. ■

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Abbildung 4

Dossier «Content-Management & Retrieval»

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3. Finanzierung muss viel -schichtig geschehenHierzu ein Beispiel: Die Leser des On -

line-Magazines bezahlen mit Micropay-ment pro Artikel, die Werbeindustrie ist amgenau definierbaren und globalen Zielpub -likum interessiert, Grafiker aus der Daten-bank bringen Vermittlungsprovisionen ein,beteiligte Medien weltweit bezahlen fürMarktforschungserkenntnisse der The men -interessen aus den Abrufklickraten und diePromotion ihrer Printzeitschriften undGrafiksoftware-Hersteller für das Feedbackund den Input zu Software-Entwicklungen.Das Online-Magazin selber kommerzia -lisiert in Zweitverwertung dann Grafikvor-lagen von Lesern in CD-ROM-Form, führteinen auf diesen Bereich fokussierten Buch-und CD-ROM-Shop als Retailer und rea -lisiert aus den Online-Inhalten von Fach-leuten selber Bücher und Seminarfolienauch als Verlag. Dieses Beispiel zeigt, dassdie klassischen Rollen von Informationsträ-gern, Verlagen, Zwischenhändlern und Me-dienarten sich verwischen könnten.

4. Nischenangebote für Nischen-zielgruppen müssen stärker eingesetzt werdenDie Aussage eines amerikanischen Me-

dienwissenschaftlers, dass das Internet keinMassenmarkt sei, sondern die Chance füreine Masse von Märkten bilde, ist hochinte-

ressant. Schaut man sich heute die Infor-mationsangebote im Internet an, so er-kennt man schnell, dass die meisten On -line-Angebote als Printzeitschriften schonbestehen. Die Chance von Nischenthemenfür Nischenzielgruppen, die in der Offline-Welt nicht bestehen, wird selten genutzt.Publikationen für Eltern behinderter Kin-der, Marketingzeitschriften für Marketerbestimmter Branchen, Zeitschriften, dienur eine populäre Software zum Thema ha-ben, sind Beispiele. Werden Informations-bedürfnisse abgedeckt, für die es im Print-bereich oder bei traditionellen Medienüberhaupt keine Alternativen gibt, steigtdie Chance für bezahlbaren Content mas-siv.

5. Problemlösung ins Zentrumstellen: Die richtige Informationmuss zur richtigen Zeit an dierichtige Person kommenSuchmaschinen stecken noch in den

Kinderschuhen – ein Beispiel dafür, dassauch technische Hemmnisse bestehen.Werden eines Tages hochqualitative, rele-vante und massgeschneiderte Informatio-nen in der gewünschten Form geliefert,dann wird man mit Sicherheit dafür bezah-len – selbst für solche Rechercheagenten.

Die richtige Information im benötigtenLevel zur individuellen Bedarfssituationzur richtigen Zeit bei der richtigen Person –

D o s s i e r « C o n t e n t - M a n a g e m e n t & R e t r i e v a l »

Zitate von Marco De Micheli und Thomas Eppler

Acht Thesen zur Kommerziali -sierbarkeit von Content

«1.LängerfristigeStrategien sind auch im Internetangesagt

Man weiss aus der Verlagsbranche, dassdie Lancierungen innovativer Verlagsob-jekte fünf bis sechs Jahre benötigen, bis siedie Gewinnzone erreichen. Die euphori-sche Erwartungshaltung des Internets,über Nacht die Kasse zum Klingeln zu brin-gen, war und ist auch heute noch illusorischund jenseits von jeder Realität. Denn wasim traditionellen Verlagsgeschäft Tatsacheist, gilt umso mehr für ein so neuartigesMedium wie das Internet mit völlig neuenSpielregeln und einem Nutzungspotential,das auch heute noch bei Usern und Anbie-tern nur ansatzweise erkannt werden kann.Es ist davon auszugehen, dass das Internetinsgesamt eine Break-even-Zeit von 10 Jah-ren benötigen wird, bis es kommerzialisier-bar sein wird.

2. Ein vernetztes Mediumbraucht ein vernetztes Finanzie-rungssystemIm Zentrum der Finanzierbarkeit von

Content wird nach wie vor im traditionel-len Modell der Nutzer- und Werbefinanzie-rung gedacht. Doch dieses Modell kannwirtschaftlich nicht bestehen, wie es diemeisten gescheiterten Projekte belegen. DieVielfalt der Finanzierungsquellen und derContent-Konzepte muss die Vielfalt derMöglichkeiten des Internets widerspiegeln.Das folgende Praxisbeispiel soll die Mög-lichkeit mehrfacher Content-Finanzie-rungsquellen veranschaulichen:

Ein Kompetenzzentrum für digitaleBildbearbeitung spezialisiert sich auf einenabsoluten Nischenmarkt und recherchiertweltweit in renommierten Medien nachhochwertigen Beiträgen, wobei Printmaga-zine, Seminare, Referate und zahlreiche an-dere Quellen verarbeitet werden. Es werdendamit eine Vielfalt und ein Niveau erreicht,welche konkurrenzlos sind.

Thomas Eppler (the)

Funktion heute: eCollaboration-Projektleiter in der Credit Suisse

Lebensstationen: Studium Philosophie, Ethnologie, Psychologie. Online aktiv seit 1983.

Konzeption und Management erfolgreicher Online-Dienste und webbasierter Datenbank -

applikationen, u.a. für T-Online, Hewlett Packard, Credit Suisse. Selbständige Tätigkeit als

Managementberater für Projekte zur Förderung von Zusammenarbeits-, Lern- und Infor -

mationsprozessen.

E-Mail: [email protected]

Marco De Micheli (mdm)

Funktionen heute: Marketingleiter bei einem Verlag für digitale Fachinformationen. Experte

für Online-Marketing, Internetrecherche und Web-Content.

Lebensstationen: Erfahrung und Tätigkeiten im Verlagswesen. Product Manager, Leiter Neue

Medien bei einem Fachverlag, Leiter Telemarketing bei einer grossen Schweizer Tageszeitung.

Autor des Buches «Erfolgreiches Suchen und Finden im Internet» und Herausgeber eines

eigenen E-Newsletters zum Thema, 16 000 Abonnenten.

E-Mail: [email protected]

Die Autoren der Thesen

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Page 14: Dossier «Content-Management & Retrieval» Le GRD …(S. 5). Die Metapher liegt auf der Hand – die wachsende Informationsflut wächst zu Wissensbergen hoch, und wer sich nicht ebenso

des Internets, Content in hochwertiger, in-dividueller und vielfältiger Form aufzube-reiten, nicht genutzt wird, wird auch dieKommerzialisierbarkeit schwierig sein.

Doch was heisst dies konkret? Es könnteim Laufe der Zeit eine neue Aufbereitungvon Informationsbedürfnissen nach demDetaillierungsgrad, dem Niveau, der Vor-bildung, des Alters des Informationsemp-fängers, des Verwendungszweckes (z.B. Referat, Know-how-Brush-up oder Pro-blemlösungsbedarf), der Aktualität, derUmsetzbarkeit, der Praxisrelevanz, der Verlässlichkeit (wissenschaftlich erhärtetoder spekulativ), der Multimedialität (Bild-Text-Grafik-Video-Audio-Verhältnis), derWahl des Informationsträgers (PowerPo-int-Folien oder Printversion) und vielenanderen Kriterien geben, die nach einemneuen Verständnis von Informationenauch so erstellt und abgerufen werdenkönnten. Nebst der Individualisierung undder Substanz ist die Form, bzw. «Verede-lung» der Information in solche Überle-gungen miteinzubeziehen.

Nur das Internet, nicht aber die Massen-medien gestatten solche neuen und für diePraxis bedeutende Selektionskriterien, dieeinen Wertzuwachs zur Folge haben. Pro-duktions- und Distributionskosten fallen

im Online-Bereich weg und mehr Investi-tionen werden in die «Informationsverede-lung» fliessen.

7. Neue Preismodelle müssenmit internetspezifischem Mehr-wert kombiniert werdenDas Bezahlen kleiner Summen für ein-

zelne Inhalte (Micropayment) wird einenwesentlichen Beitrag zur Akzeptanz kos -tenpflichtiger Angebote leisten. Es redu-

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dies wird Content gerade im Business-to-Business-Bereich kommerzialisierbar ma-chen.

Die schnelle Verfügbarkeit von Infor-mationen ist eine Stärke des Internets, aberweder der Individualisierungsgrad nochdie Qualität und die Auffindbarkeit sindheute im benötigten Ausmass möglich.

Ein Beispiel: Ein PR-Verantwortlichermuss Informationen zu seinem aktuellenProjekt «Das Image der Entwicklungshilfeverbessern» haben. Ein intelligenter Such-dienst liefert ihm in wenigen Minuten dieinteressantesten Chat-Beiträge, Fachartikelin renommierten Zeitschriften aus allerWelt, ein Dutzend Referate, Buch-Abstracts,Auszüge aus Seminarunterlagen und eben-so viele PR-Leute mit E-Mail-Adressen, diegerade an einem ähnlichen Projekt arbei-ten. Die Schnelligkeit, das Volumen, dieSubstanz, der Spezifikationsgrad der Infor-mationen und deren Verwertbarkeit in derPraxis werden zu Faktoren der Kommerzia-lisierbarkeit werden.

6. Content individuell und viel-fältig aufbereitenZu sehr sind wir alle noch im Denken

und in der Optik des Masseninformations-Zeitalters verhaftet. Solange diese Stärke

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... ist ein redaktioneller Online-Dienst und

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15Arbido 10 · 2002

ziert die Kaufhemmschwelle, ermöglichtflexiblere Preismodelle, reduziert das Risi-ko und bietet die Chance für neue Ange-botsformen.

Es ist vorstellbar, dass eines Tages zumBeispiel alle Fachzeitschriften weltweit ihrehochwertigen Artikel in einen Recherchier-pool geben, diesen nach attraktiven Krite-rien durchforsten lassen, einen Abstractbieten und dann für wenige Franken einDossier mit dieser Artikelsammlung ausge-druckt werden kann. Was an diesem Bei-spiel dann übrigens Online-added valueheisst: Weltweites Angebot, gezielte Re-cherche, sofortige Verfügbarkeit der Infor-mationen, Qualitätsprüfung durch Ab-stracts und attraktive Preise – diese Nut-zenstiftung kann nur das Internet online indieser Form erbringen.

8. Der Erste in bester Qualitätfür einen Weltmarkt werdenNehmen wir als Beispiel einen E-Lear-

ning-Anbieter, der für eine neue Windows-Version in der Lage sein wird, wenige Wo-chen nach der Markteinführung des neuenBetriebssystems ein interaktives Lernpro-gramm der Spitzenklasse online auf denMarkt zu bringen. Ein solches für den Welt-markt konzipiertes Lernprogramm mit denweltbesten Lernpsychologen und Schu-lungsexperten könnte Investitionen in Mil-lionenhöhe gestatten und Preise erlauben,die einige wenige Franken oder Mark ko-sten. Firmen würden bei hohen Übertra-gungsbandbreiten solche Programme inden Schulungsräumen sofort nutzen kön-nen.

Dieses Beispiel zeigt, dass der Welt-markt des Internets tatsächlich Realität seinkönnte, der Online-Distributions-Kanalein enormes Potential bietet, die Über -tragungskapazitäten ebenfalls eine Rollespielen und die möglichen Gewinner desInternets – der E-Learning-Bereich und an-dere – die Zukunft noch vor sich haben.Noch bietet das Internet eine Fülle solcherungenutzten Möglichkeiten, der Erste inbester Qualität für einen Weltmarkt zuwerden!

Und wie geht’s nun weiter?Die Kommerzialisierbarkeit von Con-

tent ist so vielschichtig und komplex wiedas Medium selbst. Die Informationsauf-bereitung, die Zielgruppenausrichtung,neuartige Informationskonzepte, verbes-serte Technologien und riesige Chancen-potentiale von Welt- und Nischenmärktenzugleich sind mögliche Stossrichtungen.

Ein neues Content-Verständnis undneue daraus entstehende, das Online-Po-

tential wirklich nutzende Wertschöpfungs-ketten werden die Befriedigung neuer In-formationsbedürfnisse ermöglichen.

Die immer komplexer werdende undvernetzte Informationsgesellschaft wird fürwirklich neue Informationsangebote, fürdie es in der Offline-Welt keine Alternativegibt, auch zu zahlen bereit sein. Der Verän-derungs- und Lernprozess im On line-Informationszeitalter wird allerdings tief-greifend und umfassend sein, aber erkommt unvermeidlich.

Klopfen Sie ihre Content-Strategie aufdie genannten acht Punkte ab und arbeiten

Sie Realisierungsvarianten aus. BedenkenSie auch, warum Sie Content online brin-gen. Mit welchem Content möchten Sie un-mittelbar etwas verdienen und welcher istlediglich Teil einer komplexeren Wert-schöpfungskette? ■

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Page 16: Dossier «Content-Management & Retrieval» Le GRD …(S. 5). Die Metapher liegt auf der Hand – die wachsende Informationsflut wächst zu Wissensbergen hoch, und wer sich nicht ebenso

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dass es möglich ist, mit innovativ aufberei-teten Firmen- und PersoneninformationenGeld zu verdienen.

1997 realisierte Teledata eine der erstenWeblösungen für den Bezug von Informa-tionen – zu einem Zeitpunkt, da Internetnoch eine Pioniertechnik war. Seit ein paarJahren schreiben wir schwarze Zahlen, undwir erzielten 2001 mit 24 Mitarbeitern ei-nen Jahresumsatz von 16 Mio. SchweizerFranken.

Merken Sie, dass das Internet auch eineQuelle für Fach- und Firmeninformationdarstellt, die gebührenfrei ist? Gibt es dazuZahlen oder nur Schätzungen?

Wir sind der Ansicht, dass die «Gratis-produkte» nicht wirklich konkurrenzfähigsind, und zwar deshalb, weil diese Informa-tionsquellen in der Regel nur einzelne In-formationselemente beinhalten und seltendas benötigte Informationsbedürfnis in derentsprechenden Qualität und Tiefe abdec-ken.

Die Folge ist, dass in weiteren unentgelt-lichen Quellen Recherchen getätigt wer-den, bis die gewünschten Informationenvorliegen. Bedenkt man, dass sich die zu-sammengetragenen Informationen oftüber schneiden, teilweise untereinanderverschiedene Angaben aufzeigen und dannerst noch zur benötigten Form konvertiertwerden müssen, entstehen Aufwendungen,die verglichen mit kommerziellen Daten-banken nicht wirtschaftlicher sind.

Gibt es neue Kundensegmente, die eineganz spezifische Fragestellung haben, die sieso via andere Internetquellen nicht lösenkönnen?

Ja, diese neueren Kundensegmentegibt es durchaus in Form von Firmen,welche sich z.B. mit der Wirtschaftskrimi-nalität befassen sowie forensische Dienst-leistungen gegenüber Dritten anbieten.Mehrheitlich sind es jedoch stark wach-sende, zum Teil in den letzten Jahren neugeschaffene Abteilungen bei grösseren Fi-nanzintermediären und der öffentlichenHand.

Fragestellungen können da z.B. wiefolgt aussehen: Ist die Revisionsstelle derFirma X wirklich unabhängig? Wer war1990 im Verwaltungsrat der Firma X, alsdiese Revisionsstelle erstmals gewählt wur-de? Welche Mandate hatten die Verwal-tungsratsmitglieder der Firma X zwischen1990 und heute bei weiteren Gesellschaf-ten? usw.

Diese Kunden schätzen auf Tele data-Online speziell die Verknüpfungen zwi-schen natürlichen und juristischen Perso-nen sowie die Volltextsuche im Archiv mitPublikationen vom Schweizerischen Han-delsamtsblatt und Wirtschaftsnachrichten,welche vollständig bis ins Jahr 1989 zurück -reichen.

Mit welchen neuen Features gedenkt Teledata innovative Informationsdienstleis -tungen zu verkaufen? Was ist geplant?

Ganz neu aufgeschaltet (seit 15.8.02) ist«navigator.ch», ein Online-Angebot vonRechtsinformationen, dessen Struktur voll

■ Interview mit Reto HauserKey-Account Manager, Tele-data AG, Zürich

Teledata AG

«Wir sind der Ansicht, dass die ‹Gratisprodukte› nicht wirklich konkurrenzfähig sind»

D o s s i e r « C o n t e n t - M a n a g e m e n t & R e t r i e v a l »

A rbido: Wie schätzen Sie beider Teledata AG allgemein den Markt fürkommerzielle Firmeninformation in derSchweiz ein? Gibt es eine Tendenz?Reto Hauser: Die Nachfrage nach exter-

nen Firmeninformationen ist nach wie vorbeachtlich hoch. Einzelne Wirtschaftszwei-ge wie die Banken und die Versicherungen,welche vor allem im Kreditgeschäft tätigsind, haben ihre Nachfrage aufgrund derwirtschaftlichen Situation reduziert. Trotzdieser Tatsache ist die Nachfrage nach Fir-meninformationen immer noch steigend.Vor allem Marktsegmente wie Rechtsan-wälte, Treuhandfirmen, die öffentlicheHand, Medien usw. nutzen mehr und mehrin ihren Geschäftsprozessen externe Infor-mationen.

Vorwiegend werden externe Informa-tionen zur Kundengewinnung oder zurKundenüberwachung eingesetzt, wobei jenach Marktsegment und Abteilung der Ver-wendungszweck natürlich stark abweichenkann. Um diese Prozesse effizient unter-stützen zu können, muss die externe Infor-mationsquelle über wertvolle und umfas-sende Informationen verfügen.

Deshalb hat sich Teledata im Markt alsInformationsverarbeiterin etabliert, wel-che Daten verschiedener namhafter Quel-len bezieht, diese täglich zu Informationenverknüpft und sie für verschiedene Pro-dukte wie Teledata-Online, Teledata-Solu-tion usw. aufbereitet.

Diese Produkte werden von immermehr Kunden nachgefragt. Diese sind auchbereit, dafür den entsprechenden Preis zubezahlen.

Mit über 1400 in der Schweiz domizi-lierten Kunden gehören wir zu den Key-Playern in diesem Markt, und wir zeigen,

…ist eine 100%ige Tochtergesellschaft der

Orell Füssli Holding AG.

Teledata betreibt und unterhält eine der um-

fassendsten und aktuellsten Datenbanken für

Wirtschafts- und Kreditinformationen über

Schweizer Firmen und Personen.

Sie umfasst u.a.:

– sämtliche Handelsregisterdaten über Firmen

und Personen

– Bonitätsdaten von Firmen und Personen

– Inhaber- und Beteiligungsverhältnisse

– Firmennachrichten

– Geschäftsberichte von börsenkotierten CH-

Firmen

– Rechtsinformationen

Mit Teledata-Online als Internetangebot und

Teledata-Solution als Lösung für automatisier-

te Datenverarbeitung spezifischer Kundenbe-

dürfnisse vermarktet sie die Informationen in

der Schweiz.

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Teledata AG

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Page 17: Dossier «Content-Management & Retrieval» Le GRD …(S. 5). Die Metapher liegt auf der Hand – die wachsende Informationsflut wächst zu Wissensbergen hoch, und wer sich nicht ebenso

sammenführen mussten. Für diese Proble-matik bietet Teledata-Solutions ein Adress-matching an, wobei in einem ersten Schrittdem angelieferten Kundenstamm die ein-deutige Teledata-Firmen-Nummer zugeord-net wird. Diese Zuordnung der Teledata-Firmen-Nummer ist einerseits die Basis fürdas Erkennen von Doubletten und dientanderseits der Adressbereinigung. Da derKunde in der Regel die Teledata-Firmen-Nummer auf dem internen System weiter-führt, kann er bei Bedarf einmalig oderwiederkehrend Aktualisierungen sowie zu-sätzliche Firmendaten im gewünschtenFormat bestellen.

Für den Bereich Business-to-Customerwird im Oktober 2002 eine Neuigkeit aufTeledata-Online im Schweizer Markt lan-ciert. Firmen, welche Produkte und Dienst-leistungen an Privatpersonen in derSchweiz verkaufen, können sich einfachund schnell über die wirtschaftliche Situa-tion informieren. Daten von über 3,5 Mio.Haushalten werden dazu regelmässig über-prüft und nachgeführt.

Wie sieht das Pricing-Modell aus? Das Preissystem von Teledata-Online

basiert auf einer eigenen «Währung», der«Informationseinheit» (IE). Auf der Preis-liste sind alle Datensegmente und Leistun-gen in Anzahl IE deklariert. Die entspre-chende Menge an IE wird bei Bezug der Da-tensegemente direkt dem Teledata-Online-Account belastet. Den aktuellen Verbrauchund die kumulierten Totale vergangenerMonate kann der Kunde jederzeit onlineeinsehen.

Informationseinheiten werden bis zumittleren Bezugsmengen im Abonnementverkauft. Je grösser das abgeschlosseneAbonnement, desto günstiger die einzelneIE. Für grosse Bezugsmengen kommenkundenspezifische Preismodelle zur An-wendung, die es unter anderem ermögli-chen, die bezogenen Informationen aufKostenstellen aufzuteilen. ■

Die Fragen stellte Jürg Hagmann

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D o s s i e r « C o n t e n t - M a n a g e m e n t & R e t r i e v a l »

■ Interview mit Reinhold GoklGENIOS-Wirtschaftsdaten-banken, Verlagsgruppe Handelsblatt GmbH, Frankfurt-Düsseldorf

und ganz der Arbeitsweise von Juristinnenund Juristen entspricht. Sie finden da fürden täglichen Bedarf die Erlasse des Bundes(Systematische Rechtssammlung), Geset-zeskommentare aus dem Orell Füssli Ver-lag, veröffentlichte Bundesgerichtsent-scheide ab 1928 sowie Erlasse einzelnerKantone.

Der Mehrwert liegt auch hier in der ein-fachen Suche und bei den Verknüpfungen,denn die Bundesgerichtsentscheide undKommentare wurden so in die SR inte-griert, dass die entsprechenden Texte beimLesen eines Artikels mittels Link zur Verfü-gung stehen.

Im Bereich von Teledata-Solutions bie-ten wir spezifische Selektionen, Datenex-porte und Datenveredelungen an. Die gros-se Nachfrage basiert hauptsächlich aufWeiterempfehlungen von Kunden, welchein diesem Bereich mit uns gearbeitet haben.

Anfänglich hatten wir vorwiegendKunden, die ein neues CRM-System ein -setzen wollten und dabei zuerst die Datenvon mehreren internen Datenbanken zu-

GENIOS-Wirtschaftsdatenbanken

«Den Slogan ‹Content nach Mass›mit Leben füllen»

schafft Online-Werbeeinnahmen» hat si-cherlich dazu beigetragen, dass sich dieVermarktungsbedingungen (Paid Con-tent) für Betreiber von Pressearchiven undPresseclippings verschlechtert haben. Hin-zu kommt, dass viele Internet-User nun-mehr «Free Content» als Gesetzmässigkeitdes Internet ansahen, was es jetzt in der neuaufkommenden Debatte für Bezahlinhalteschwerer macht, eine zahlungsbereiteNachfrage in grösserem Umfang anzuspre-chen.

GENIOS hat wie andere professionelleOnline-Anbieter frühzeitig das Modell«Datenbankrecherche gegen Bezahlung»ergänzt und erweitert durch die Bereitstel-lung von neuen Lösungen wie Syndicationfür Websites und Intranets und durch Ad-ded value wie Indexierung, Content-Zu-schnitt und -Veredelung nach Mass. Mitmodularen Preispaketen für die Nutzung inFirmenportalen und Intranets könnte eine

A rbido: Wie positioniert sichGENIOS angesichts der kostenfreien Ange-bote im Web? Ist dies quantifizierbar?Reinhold Gokl: Als Paid-Content-Anbie-

ter haben wir seit ca. 1998 erleben müssen,wie viele Informationsanbieter, vor allemaus den Medien, ihre Websites zunehmenddurch kostenfreie redaktionelle Inhalte,teilweise auch durch Archivangebote, alsattraktive Reichweitengenerierer aufgebauthaben. Das Geschäftsmodell «Reichweite –

Stabilisierung, teilweise sogar eine Auswei-tung im Kundenstamm erreicht werden.

Zugleich stellen wir den Content-Part-nern eine sehr breit gefächerte Bezahlplatt-form bereit, mit der kostenpflichtige Ange-bote auch weiterhin abgesetzt werden kön-nen. Der Content-Aggregator GENIOS un-terstützt nunmehr auch alsBilling-Aggregator Verlage und Informa-tionsprovider bei der Umstellung von Free-content- auf Paidcontent-Angebot und po-sitioniert sich damit als Dienstleistungs-partner. Zunehmend erhalten wir Dienst-leistungsaufträge von Verlagen zurAbwicklung des Betriebes ihrer kosten-pflichtigen Zeitungsarchive inklusive derBezahlplattform.

Neue (Gemeinschafts-)Projekte wie Ar-chiv-der-Presse.com, das gebündelte Archiv -portal von gegenwärtig über 150 Medienti-teln, oder LEGIOS, das von vier Verlagenbetriebene Rechtsportal und die enge Koo-

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Page 18: Dossier «Content-Management & Retrieval» Le GRD …(S. 5). Die Metapher liegt auf der Hand – die wachsende Informationsflut wächst zu Wissensbergen hoch, und wer sich nicht ebenso

tungen wie Nachrichtenagentur, Wirt-schaftspresse, Fachmedium, Firmen- undFaktendatenbanken die Möglichkeit, Kun-dengruppen in spezifischen Branchen oderFachgebieten, etwa Rechtsanwälte, mit ei-nem Kombiprodukt Recht und Wirtschaftzu versorgen. Aus einer Hand können dochdie verschiedenen Bedürfnisse besser be-friedigt werden. Noch hat das Internet, dieSuchmaschine, erhebliche Effektivitätspro-bleme hinsichtlich Ballast und Relevanz,kann also aus professioneller Sicht nur alsschneller Einstieg oder Abrundung heran-gezogen werden. Alleine der Zeitaufwandeiner komplexeren Internetrechercheschlägt in den betrieblichen Kosten undRessourcen häufig negativ zu Buche. Des-halb gehören der Infobroker für extern be-auftragte Recherchen ebenso wie der Con-tent-Provider und Aggregator auch zu-künftig zu den geschätzten Partnern derUnternehmen bei der Informationsbe-schaffung. Dem Kunden muss aber vermit-telt werden, dass er nicht primär in denPreisstellungen «Dokumente» bezahlt,sondern Dienstleistungen rund um dieContent-Beschaffung und das Informa-tionsmanagement.

Wie hoch ist der Anteil der Einnahmenaus der Schweiz im Verhältnis der Gesamt-einnahmen?

In der Schweiz hat GENIOS eine stabile,aber überschaubare Kundschaft, die wirteilweise selbst betreuen und persönlichkennen und teilweise durch die Schweizeri-sche Depeschen Agentur (SDA), unserenlangjährigen Vertriebspartner, aufgebauthaben.

Über die SDA kann jeder Medien- oderFirmenkunde der SDA (ELIAS) z.B. direktauf Websearch kommen, ohne zusätzlichesPasswort oder GENIOS-Vertrag. Interes-santerweise haben wir einige SchweizerVersicherungen und ihre deutschen Nie-derlassungen für Syndications-Lösungen(Content für Kunden-Extranets) gewinnenkönnen. Der Schweizer Umsatzanteil istdennoch mit 5% noch niedrig, gemessen ander Bedeutung der Schweizer Wirtschaft.

Projekte?Wichtige Projekte, die wir schon an an-

deren Stellen ansprachen, sind der Aufbauvon LEGIOS für den Bereich Recht-Wirt-schaft-Steuern. Hier müssen wir uns aufandere Erwartungen der Nutzer einrichten,hinsichtlich Dokumentaufbau, Formate,Zitierfähigkeit, Verlinken von Quellen wiez.B. das Verknüpfen von Zitaten und Fund-stellen einer Rechtszeitschrift mit Gesetzes -texten oder Rechtskommentaren. Es wer-den neue Bezugsformen für E-Content gefordert und umgesetzt, wie z.B. das elek-tronische Abonnement einer Quelle. WennSie LEGIOS (www.LEGIOS.de) einmal prü-fen, so sehen Sie darin angelegt künftige GENIOS-Features hin zu intelligenten Ver-knüpfungen der Datenbanken und Doku-mente untereinander, neue Abfrageformenund Erschliessung des Wissens der Fach -gebiete.

Weitere Innovationen und Projekte be-ziehen sich auf die Vertikalisierung, wo wirdarauf abzielen, geeignete Bereiche inner-halb von GENIOS zu «Nutzungswelten»aufzubauen, wie z.B. die begonnenen Be-reiche Firmen-Center, Fakten-Center oderBranchenmikrosites wie Food & Handel,womit wir uns als Enterprise-Information-Portal-Anbieter für vertikale Kunden-märkte empfehlen wollen. Dem Zielseg-ment Firmenportale dient auch der neuepersonalisierte Dienst «Personal Monito-ring», der das bequeme Auswählen undVerfolgen von Markt wie Wettbewerb perE-Mail erlaubt. Der Kunde definiert seine«Suchraster», wir filtern die Datenströmeentsprechend und liefern passgenau dieentsprechenden «Treffer» in die Intranets.

Wie verläuft das «Micro-billing» (Micro-Money-Card)? Oder versprechen Sie sich da-von wenig (vgl. NZZ v. 5.7.02)?

Wenn geklärt ist, was man «verkaufen»will, dann kommt die Frage, wie man diezahlungsbereiten Kunden am besten «zurKasse» bittet. Zeitungen sollten ihre Archi-ve nur noch kostenpflichtig machen, dahier Werte (Wissensdatenbanken) geschaf-fen wurden. Sie sollten mit «Billing-Platt-formen» wie der von GENIOS zusammen-arbeiten, um die Kompetenz vieler Jahre imBezahlmarkt für E-Content zu nutzen undsich aufwändige Eigenentwicklungen undAnpassungen an die vielfältigen Technikender Mikropayment-Betreiber zu ersparen.

Nach wie vor machen 75% der Umsätzedie Rechnungszahler aus, Kreditkarte wirdzunehmend akzeptiert, während Prepaid-Karten noch etwas Zeit brauchen.

Wir setzen grosse Hoffnung in die Telefonrechnung als Rechnungsweg, inDeutschland sind wir aktuell Pilotanwen-

18 Arbido 10 · 2002

peration mit T-Online (Business-Portal)helfen uns, aus dem bisherigen meist hoch-professionellen Kundenkreis in breiterebzw. vertikale Märkte (Rechtsanwälte,Steuerberater, Kleinbetriebe, beruflicheNutzer) zu gelangen. Diese Aktivitätenwerden wir noch ausbauen.

Gibt es einen Trend im Content-Angebotvon GENIOS? Haben regionale und lokaleQuellen eine Chance? Welche Kundenseg-mente sind an solchen Informationen inte -ressiert?

An erster Stelle steht in unserem Con-tent-Angebot der Ausbau der Titel und An-gebote der Fachmedien (Fachverlage, spe-zialisierte Informationsprovider), da hierdas Nutzerpotential in der Wirtschaft(Branchenrelevanz) besonders hoch ist. Sohaben wir in den vergangenen Monatenmehrere Fachinformationssegmente in In-dustrie, Technik und Wirtschaft in Koope-ration mit Fachverlagen ausgebaut. NeueThemen sind in Kürze der Immobiliensek-tor, aber auch die Auto- und Zulieferin -dustrie, für die wir bislang primär General-Business-Titel anbieten konnten.

Von den Regionalzeitungen, die wir ver-stärkt auf eine Content-Partnerschaft an-sprechen, erwarten wir uns die Forcierungim Kundensegment regionale Wirtschaft,aber auch private Interessenten.

Neben der Ausweitung des Contentsmit über 100 Titeln alleine im Jahr 2002geht es uns um die bessere Veredelung, umden Slogan «Content nach Mass» mit Le-ben zu füllen. Hierbei arbeiten wir an auto-matisierteren Verfahren der Indexierung,um die täglich fast 30 000 neu eingehendenArtikel und Dokumente für fachliche Un-ternehmensportale und innerbetrieblicheContent-Management-Systeme besser zu-schneiden zu können.

Anbieter wie GENIOS haben gegenüberdem Internet den Vorteil, dass sie Content aggregieren; wie kommunizieren Sie dies alsErfolgsfaktor (Nachteile des Internets vs.Preise)?

Wie oben gesagt, bietet die Aggregationvon Quellen unterschiedlicher Mediengat-

Dossier «Content-Management & Retrieval»

Jahrgang 1948, Studium der Sozial- und Informationswissenschaften in Heidelberg und Stuttgart.

Von 1982 bis 1989 war Gokl Leiter der Abteilung Informationsdienste bei einem der ersten und

führenden Infobroker, der Technologie-Vermittlungs-Agentur (TVA) Berlin.

Seit 1989 ist er Bereichsleiter und Prokurist in der Verlagsgruppe Handelsblatt GmbH, Frankfurt-

Düsseldorf, verantwortlich für die GENIOS-Wirtschaftsdatenbanken.

Geschäftsfelder: Content-Provider, Inhaltepartner für Intranets- und Corporate-Information-Por-

tale, vertikale Fachportale, Content-Syndication. Partner von Verlagen und Online-Providern bei

der Gestaltung und dem Betrieb von Premium-Diensten im professionellen Online-Markt.

Reinhold Gokl, GENIOS-Wirtschaftsdatenbanken

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Nutzen geben könne. Wir wollen über Fac-tiva am internationalen, auch europäischenMarkt partizipieren, da hier eigene Ver-triebsanstrengungen zu teuer bzw. auchwenig erfolgversprechend wären; Factivawill insbesondere seine globale Kundschaftmit den Quellen der Wirtschaftspresse ausDeutschland versorgen.

Wir prüfen regelmässig, welche Effektediese Vertriebskooperation für den inter-nationalen wie nationalen Markt hat, ins-besondere hinsichtlich der wirtschaftlichenEffekte und möglichen Kundenmigratio-nen, und wir werden in Kürze schon darü-ber entscheiden, ob es bei der getroffenenVereinbarung bleibt. Möglicherweise wer-den wir dieses Datenbankpaket der Ver-lagsgruppe Handelsblatt und Holtzbrincknur noch eingeschränkt bereitstellen, fallswir negative Auswirkungen bei unserenlangjährigen Kunden feststellen solltenoder keine wirtschaftlich vertretbaren Er-gebnisse für uns herauskommen.

Wir legen grosses Gewicht auf die Ver-stärkung der Marke und der Reichweitevon GENIOS im nationalen wie europäi-schen Kernmarkt und sind heute für unserVerlagsunternehmen eine Kernaktivität im

Online-Business-Markt, wie man an denvielen neuen Aktivitäten wie LEGIOS, Ar-chiv-der-Presse, T-Online-Business-Por-tal, vor allem aber auch an der Vernetzungzwischen Verlagswebsite Handelsblatt.comund GENIOS sehen kann.

Ich sehe zusammenfassend GENIOS alsein Fachmedium der Zukunft, das zuneh-mend Aufgaben klassischer Fachverlageübernehmen kann und wird, da die Märkteder Fachinformation sicher am stärkstenvon der professionellen Online- und Inter-net-Dynamik auf Kundenseite betroffensind. Wir sehen uns als Partner für die ori-ginären Content-Provider in den Markt-plätzen Business-Info und als Lösungspart-ner beim Aufbau und Betrieb kostenpflich-tiger Infoservices. Mit Content nach Masshaben wir eine Ausrichtung auf die Weiter-entwicklung zum Content-Lösungsanbie-ter für unsere Kunden eingeleitet, die wirzielstrebig ausbauen werden. ■

Die Fragen stellte Jürg Hagmann

contact:E-Mail: [email protected]: www.genios.de

19Arbido 10 · 2002

der für T-Pay (siehe GENIOS-Recherche -shop).

Nachdem Factiva nun auch das Flagg-schiff «Handelsblatt» anbietet: fürchten Sienicht einen Rückgang der Royalties bei GENIOS selbst? Oder ist dies der Anfang vomEnde von GENIOS?

Ich weiss natürlich, dass die Branchediesen Vertriebsdeal, bei dem Factiva nun-mehr Titel der Handelsblatt-Gruppe undder Holtzbrinck-Zeitunsgverlage inner-halb Factiva.com weltweit vertreiben kannund umgekehrt GENIOS die renommier-ten Quellen von Reuters und Dow Joneskomplett innerhalb seiner diversen Weban-gebote einbaut, aufmerksam verfolgt.

Wie Sie vielleicht wissen, hat unser Ver-lag mit den Müttern von Factiva, also DowJones und Reuters, seit geraumer Zeit eini-ge gemeinsame Projekte und Aktivitätengestartet, wie etwa die Beteiligung an Wall-street Journal Europe mit der Dow-Jones-Gruppe und Verlagsaktivitäten in Osteuro-pa.

Insofern war schon die Frage, ob undwelche Art von Kooperation es zwischenFactiva und GENIOS zum gemeinsamen

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5596_2201

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■ Interview mit Fredy HämmerliCEO Swisscontent Corp. /Moneycab

Swisscontent Corp.

«Der Markt ist derzeit eng»

A rbido: Welches ist die lang -fristige Strategie von Swisscontent Corp.? Fredy Hämmerli: Swisscontent Corp.

(SCC) will langfristig der führende Schwei-zer Content-Provider im Bereich Business-to-Business (B2B) bleiben. Wir beliefernunsere Kunden mehrsprachig (heutedeutsch, französisch, italienisch, englisch),multimedial (Text, Foto, Audio, Video) undüber den vom Kunden gewünschten Kanal.Dabei stehen Internet, E-Board, SMS undWAP heute im Vordergund. Wir verfügenaber auch über ein leistungsstarkes Text-to-Voice-System für das Handy und bietendemnächst MMS an. Die von SCC produ-zierten Inhalte werden nach journalisti-schen Kriterien ausgewählt, recherchiert,geschrieben und mediengerecht aufberei-tet.

Wie sieht Ihr Finanzierungssystem aus? Swisscontent Corp. finanziert sich aus-

schliesslich über vertraglich mit den Kun-den vereinbarte Honorare oder über Reve-nue-Sharing-Modelle.

Die Firma wurde ja redimensioniert vonca. 60 MA auf knapp rund 45 jetzt. Ist dieseinfach mit der Konjunktur und dem IT-Slump zu begründen (z.B. Verlust von Yel-lowWorld) oder hat dies auch andere (inter-ne, organisatorische) Gründe?

Der konjunkturelle Abschwung und dasPlatzen der Internet-Blase haben selbstver-ständlich auch SCC getroffen. ErwarteteAufträge sind teilweise ausgeblieben, Yel-lowWorld hat ihr Volumen massiv redu-ziert und die Belieferung der elektroni-schen Anzeigetafeln (E-Boards) in denBahnhöfen Zürich und Bern ging verloren,weil der Tages Anzeiger und die Berner Zei-tung bereit waren, den Content dafür gratiszu liefern. Durch die enge Zusammenarbeitmit unserem Schwesterunternehmen Mo-neycab konnte Swisscontent Corp. aber

auch Synergieeffekte erzielen, die eine Stel-lenreduktion ohne Qualitätsverlust erlaub-ten.

Auf welche Zielgruppen fokussieren SieIhre Angebote/Produkte?

Unsere Kernzielgruppe sind Unterneh-men mit grossen Portalen (z.B. Telcos, Pro-vider), die aktuelle, Internet-gerecht aufbe-reitete Informationen verbreiten wollen,Unternehmen mit Fokus im Bereich Wirt-schaft/Finanzen (z.B. Banken, Versicherun-gen usw.) und alle Unternehmen, Behör-den oder Institutionen, die in einem spe-ziellen Fachgebiet Informationsbedürfnis-se haben (massgeschneiderte Angebote,sog. Content on Demand).

Sie bieten massgeschneiderte Lösungenan? Können Sie an einem praktischen Bei-spiel schildern, wie dies konkret abläuft?

Für ein Telekom-Unternehmen könnenwir beispielsweise ausgewählte News ausdem Bereich der Telekommunikation oderelektronischer Geräte bieten, dazu Tippsund Kniffe im Umgang mit dem Handyund SMS oder MMS. Auf Wunsch kommenspielerische Applikationen oder ein Wett-bewerb hinzu. Ein Newsletter (PDF oderHTML – wenn gewünscht auch offline alsPrintprodukt) kann das Angebot abrun-den.

Oder für einen Tiernahrungsherstellerkönnen wir journalistische Beiträge rundum Haustiere bzw. freilebende Tiere pro-duzieren. Oder für ein Pharmaunterneh-men alles zum Thema Gesundheit usw. Inall diesen Fällen profitieren die Kunden vonunserer Kompetenz, unserer Professionali-tät und unserer Glaubwürdigkeit.

Wer sind die Konkurrenten in derSchweiz? Wie sieht der Markt für Content-Management aus?

Im Kerngeschäft der SwisscontentCorp., also im Bereich B2B-Content, gibt eskaum noch direkte Konkurrenten. Indirektist das Konkurrenzfeld allerdings gross.Dazu gehören namentlich die grossenNachrichtenagenturen, die mit Billigange-boten in den Online-Markt vorstossen(multiplizierte Commodity-News, News -ticker usw.). Aber auch die traditionellenPrintverlage sind als Konkurrenz spürbar,wenn sie ihren Content gratis weitergeben.

Der Markt ist derzeit eng. Das Bedürfnisnach Content wäre zwar durchaus vorhan-den, doch oft fehlen die entsprechendenBudgets.

Welche Trends sehen Sie im Content-Ma-nagement in der Schweiz und international?

Wir gehen davon aus, dass der Markt inden Jahren 2003 und 2004 wieder deutlichanziehen wird. Das Bedürfnis nach qualita-tiv hoch stehendem Content ist erwiesener-massen gross. Und Swisscontent Corp. wirdeines der wenigen, wenn nicht das einzigeUnternehmen in der Schweiz sein, das dieseBedürfnisse abdecken kann. Gerade unsereMehrsprachigkeit, unsere Multimedialitätund unsere Multi-Device-Fähigkeit ent-sprechen Erfordernissen des heutigen undvor allem auch des künftigen Marktes, diekein anderer Mitbewerber erfüllen kann,ohne Millioneninvestitionen auf sich zunehmen. ■

Die Fragen stellte Jürg Hagmann

… ist das erste voll elektronische Verlags-

haus der Schweiz und ein Unternehmen der

goldbach-media-Gruppe. Das Anfang 2000

gegründete Unternehmen zählt heute rund

45 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Bern

und Zürich. Swisscontent Corp. ist speziali-

siert auf die Kreation, Bündelung und Distri-

bution von spezifisch auf den Kunden zu -

geschnittenen, multimedial aufbereiteten

publizistischen Inhalten (Editorial Content).

Das Informationsangebot umfasst tagesak-

tuelle News, Berichte zu spezifischen Wis-

sensgebieten sowie Unterhaltungsangebote

in mehreren Sprachen. Dank medienneutra-

lem Datenmanagement profitieren sowohl

konventionelle wie auch digitale Medien

und Net Appliances rund um die Uhr von ei-

nem revolutionären, auf Wunsch individuali-

sierbaren Informationsstrom.

➞ E-Mail: [email protected]

Swisscontent Corp.

D o s s i e r « C o n t e n t - M a n a g e m e n t & R e t r i e v a l »

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Page 21: Dossier «Content-Management & Retrieval» Le GRD …(S. 5). Die Metapher liegt auf der Hand – die wachsende Informationsflut wächst zu Wissensbergen hoch, und wer sich nicht ebenso

21Arbido 10 · 2002

GRDLe GRD se repositionne horsde l’ASD

Le mardi 3 septembre 2002 les membresdu Groupe romand de documentation(GRD) se sont réunis à Lausanne en Assem-blée générale extraordinaire, appelés à seprononcer sur l’avenir des relations entre cegroupe et l’Association suisse de documen-tation (ASD), dont le GRD a constitué jus-qu’ici un groupe régional.

Dans le cadre d’une révision partielledes statuts, les membres du GRD ont déci-dé, à l’unanimité moins une abstention, demettre fin à cette position de groupe régio-nal romand de l’ASD, et de se définir doré-navant comme association indépendanteréunissant les professionnels de l’informa-tion et de la documentation francophonesde Suisse. L’obligation faite jusqu’ici auxmembres du GRD d’adhérer également àl’ASD a été supprimée.

Cette décision est la conséquence d’unelongue évolution des relations entre lesdeux organismes ces dernières années. Lesproblèmes budgétaires d’une part, les diffi-cultés dans la collaboration en matière deformation continue d’autre part, ont abou-ti au constat que la forme d’organisationétablie était devenue plus un handicapqu’un soutien. La volonté d’équité enversles membres romands, soumis à une doublecotisation, a également été un élément de ladécision.

Celle-ci ne signifie en aucune manièreun repli sur une position étroitement régio-nale. Dans sa nouvelle situation le GRDveut travailler efficacement et sereinementcomme organe représentatif des profes-sionnels francophones, auxquels il compteapporter des prestations encore plus ci-blées. Il le fera en collaboration avec l’en-semble des associations suisses de ce do-maine, y compris l’ASD.

Le GRD est clairement conscient des en-jeux de cette décision, qui a été portée parune recherche d’efficacité et de qualité dansl’action. Se basant sur son expérience, il a lavolonté de mettre en valeur encore plus quejusqu’ici ses compétences et son potentielspécifique. ■Pour le comité du GRD Madeleine Bovey Lechner, présidente(pour d’autres informations: www.grd.ch)

Le repositionnement du GRD: Prise de position du comité ASD

G R D fl‡ A S D - S V D

après avoir choisi de s’abstenir pendant delongues années. Malheureusement en vain.Il est dommage de voir ensuite dans desrencontres personnelles qu’il n’existe au-cun intérêt à la dimension nationale.

Evidemment, cette décision de sépara-tion a aussi affaire avec un problème finan-cier. L’AG 2002 de l’ASD a, après de longsdébats, confirmé la résiliation provisoire de2001 de la convention concernant la sub-vention annuelle de la formation continuedu GRD. L’ASD ne se voit plus en mesure deverser une haute subvention à un seul grou-pe régional. Surtout après avoir constatéque la raison primordiale de cette subven-tion n’est plus valable étant donné que leurscours de formation continue coutent main-tenant la moitié de ceux de la Suisse aléma-nique. Aujourd’hui, du point de vue natio-nal, nous devons donner une grande prio-rité au financement de notre part à la for-mation de base.

Nous assurons aux collègues de BBS etAAS que l’ASD continuera à soutenir sesobjectifs nationaux et fera tout pour faireréussir la formation commune comme ellele mérite. ■

Le comité ASD

Nous venons d’apprendre que le GRDveut se positionner hors de l’ASD. Nous re-grettons cette décision qui a été prise sansque le groupe de travail mis en place parl’Assemblée générale ASD 2002 ou le comi-té ASD ait jamais eu la chance de discuterdes nouvelles formes de coopération. Lorsde cette AG ASD une convention a été rési-liée, il est vrai, mais nous avons aussi ouvertdes portes pour une nouvelle cooperationdans le respect mutuel. Les membres duGRD n’ont malheureusement pas profitéde cette chance.

Le comité ASD regrette aussi qu’avec cerepli sur la Suisse romande, les membres duGRD ne participeront plus aux organes na-tionaux porteurs de la formation I+D com-mune. Par contre, l’ASD comme associa-tion nationale continuera à soutenir claire-ment cette formation integrée et veutcontribuer à son évolution dans la mesurede ses possibilités personnelles et finan-cières.

Le comité ASD n’ignore point la Suisseromande: lors des démissions du comité en2001, nous avons à maintes reprises invitéet appelé le GRD à reprendre place au comi-té national pour faire valoir leurs besoins

Stellungnahme der SVD zur Neupositionierung des GRD

Kurzfristig erreicht uns die Mitteilungdes GRD, sich ausserhalb der SVD zu posi-tionieren. Wir bedauern diesen Schritt aus-serordentlich, der erfolgt ist, ohne dass diean der GV 2002 beschlossene Arbeitsgrup-pe oder der SVD-Vorstand je eine Chancegehabt hätten, sich über neue Möglichkei-ten der Kooperation zu besprechen. An die-ser GV 2002 ist zwar eine Vereinbarung ge-kündigt worden, aber es wurden auch neueTüren zur einvernehmlichen Kooperationaufgetan. Diese Chance wurde jedoch nichtgenutzt.

Der SVD-Vorstand bedauert sehr, dassdurch diesen Rückzug auf die französisch-sprachige Schweiz die Mitglieder des GRDsich nicht mehr an der nationalen Träger-schaft der gemeinsamen Ausbildung betei-ligen wollen. Die SVD als nationaler Ver-band hingegen steht weiterhin klar hinterdieser integrierten Ausbildung und will sieim Rahmen ihrer finanziellen und perso-nellen Möglichkeiten weiter entwickeln.

Der SVD-Vorstand ignoriert die West-schweiz nicht: Nach Bekanntgabe der

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Rücktritte im SVD-Vorstand 2001 wurdeder GRD, nach langen Jahren der selbstge-wählten Abwesenheit, einmal mehr undwiederholt dazu aufgerufen, sich wiederaktiv in den nationalen Vorstand einzu-bringen. Leider vergebens. Es ist schade,wenn dann in der direkten Begegnung mitdem GRD festgestellt werden muss, dasskein Interesse an der nationalen Dimensionbesteht.

Trotz gegenteiliger Beteuerung seitensdes GRD ist der Auslöser dieser Trennung

nur noch halb so teuer angeboten wie dieje-nigen in der Deutschschweiz. Zur Zeit mussder Finanzierung unseres Beitrags an dienationale Ausbildung die höchste Prioritäteingeräumt werden.

Den KollegInnen von BBS und VSA seiversichert, dass die SVD unbeirrt an ihrernationalen Aufgabe festhalten wird undweiterhin alles daran setzt, der gemeinsa-men Ausbildung zum verdienten Erfolg zuverhelfen. ■

Der SVD-Vorstand

ein fianzielles Problem: Die GV 2002 derSVD hat nach ausführlichen Aussprachenund Debatten die im Jahre 2001 gesproche-ne vorsorgliche Kündigung der Vereinba-rung über die jährliche Subvention derGRD-Weiterbildung bestätigt. Die SVDsieht sich finanziell nicht mehr in der Lage,eine hohe Subvention an eine einzelne Re-gion auszuschütten. Insbesondere nachdemwir feststellen mussten, dass der ursprüngli-che Grund zu dieser Subvention nicht mehrgegeben war, werden doch inzwischen dieWeiterbildungskurse in der Westschweiz

GRD fl‡ ASD-SVD

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mungsprozess, der durch das Arbeiten inder Gruppe und die Selbstanalyse ausgelöstwurde.

Deutlich wurde bei den Rückmeldun-gen, dass das Portfolioatelier eine zertifi-zierte Standortbestimmung im Sinne desAngebotes der ADBS4 in Frankreich undder dgi5 in Deutschland im Bereich I+Dnicht ersetzen kann. ■

contact:Silvia RosserSekretariat BBSEffingerstrasse 353008 BernTel. 031 382 42 40E-Mail: [email protected]

1 Actio Humana, 4 (1989), S. 162 Die Projektgruppe für die Ausgabe des Begleitord-ners in französischer Sprache umfasste: Edith Kemm, In-stitut suisse de pédagogie pour la formation profession-nelle (ISPFP), Lausanne; Claire Marguerat, Clés pour letravail, Lausanne; Marie-Thérèse Sautebin, Espace defemmes pour la formation et l’emploi (effe), Biel; Marie-Louise Carrera, Centre professionnel du littoral neuchâ-telois (CPLN), Neuchâtel, und Mitglieder der Associa-tion romande pour la reconnaissance des aquis (ARRA).Der Begleitordner wurde auch auf Deutsch übersetzt.3 Association romande pour la reconnaissance desaquis4 Association des professionnels de l’information etde la documentation: http://www.adbs.fr/site/carrieres/certifier/atout.php (13.08.02)5 Deutsche Gesellschaft für Informationswissen-schaft und Informationspraxis: http://www.dgd.de/frame.html (13.08.02), Rubrik Ausbildung, Personen -zertifizierung

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Portfolio der Kompetenzen – ein neues Angebot des BBS

P o r t f o l i o d e r K o m p e t e n z e n

■ Silvia RosserKompetenzenbilanz -begleitpersonSekretariat BBSBern

Ein neues Wort geistert durchdie Berufswelt und taucht seit letztem Jahr– zuerst als Pilotversuch wie in den nach-folgenden Artikeln von Sabine Isely Aebyund Susanne Zumstein beschrieben – auchim Weiterbildungsangebot des BBS auf:Kompetenzenbilanz.

Vom neuen Berufsbildungsgesetz un -terstützt, will der BBS zwar nicht so weit ge-hen, wie es Martin Näf in Actio Humanaschon 19891 gefordert hat, nämlich Zeug-nisse und Diplome abzuschaffen. Aber zu-nehmend wird erkannt, dass formale Ab-schlüsse und die entsprechenden Papierelängst nicht alle Kompetenzen einer Personin genügender Weise beschreiben.

Menschen, die längere Zeit an der glei-chen Arbeitsstelle verbracht haben oderauch die so genannten Wiedereinsteigerin-nen haben oft Schwierigkeiten, die im tägli-chen Leben erworbenen Fähigkeiten über-prüfbar und damit auch lohnwirksam dar-zustellen.

Die unter anderem von effe2 entwickelteMethode bietet ein Instrument, das zu die-sen fehlenden Kompetenznachweisen füh-ren kann. Die Kompetenzenbilanz ist keineFortbildung an sich. Sie kann aber die ent-scheidende Standortbestimmung herbei-führen, die hilft, eine angemessene Weiter-bildung aus dem riesigen Angebot auszu-wählen.

Da dem BBS im Moment nur eine aus-gebildete Kompetenzenbilanzbegleitper-son zur Verfügung steht, wurden die zweiPilotateliers zur Kompetenzenbilanz nachARRA3, die vom 12. Januar bis 27. April2002 stattfanden, nur im kleinen Kreis derRegionalgruppe Bern der Schweizer Di-plombibliothekarInnen ausgeschrieben.Da es vor allem darum ging, Erfahrungenmit der Methode (angepasst an den BereichInformation+Dokumentation) zu sam-meln, wurden die Pilotateliers kostenlosdurchgeführt.

Die Rückmeldungen, die am Schluss derAteliers in einer gemeinsamen Sitzung, ander auch Marianne Tschäppät und AnitaUlrich (als Vertreterin des BBS-Vorstan-des) teilgenommen haben, gegeben wur-den, befürworteten die Weiterführung derAteliers durch den BBS. Der Aufwand,8 Einheiten à 3,5 Stunden im begleitetenAtelier und mind. 40 Stunden individuelleArbeit, darf allerdings nicht unterschätztwerden. Ausnahmslos positiv unterstri-chen wurde aber der Standortbestim-

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■ Susanne Zumstein-HegnauerKompetenzenbilanzatelier-TeilnehmerinDiplombibliothekarin BBSStadt- und Universitätsbiblio-thek BernAlphabetischer Katalog Bern

P o r t f o l i o d e r K o m p e t e n z e n

Grün, blau, gelb, orange, rot –mein Leben in den Farben des Regenbogens

Windeln wechseln, Essen ko-chen, ein Buch katalogisieren – das kannich. Was noch? Meine Kompetenz in Sa-chen Katalogisierung wurde mir erst kürz-lich in einem Zwischenzeugnis schwarz aufweiss bestätigt.

Doch wo liegen ganz allgemein meineFähigkeiten und meine Stärken? Sie sind zuHauf im Alltag verborgen und haben nurdarauf gewartet, einmal mit der Lupe ge-sucht und untersucht zu werden.

Genau diese Möglichkeit bot das Port-folioatelier des BBS. Es begann mit der He -rausforderung, mal das eigene Leben chro-nologisch «aufzurollen» und Details ausder Versenkung zu holen.

Ein Zeugnis ist meist datiert, da fällt daszeitliche Einordnen verschiedener Statio-nen aus den Bereichen Aus- und Weiter -bildung oder Berufs-/Erwerbsarbeit nochleicht, doch wann genau habe ich mit demHerausgeben einer Zeitschrift (aus dem Be-reich Freiwilligenarbeit) begonnen, seitwann begleitet mich mein Tinnitus (Be-reich «Markante Lebensereignisse»)? Ichhabe mal einen Mittagstisch angeboten(Bereich «Andere Interessen/Freizeit»), inwelchem Jahr war denn das? Familien- undHausarbeit – was gehört da alles rein?

dass ich sehr viel kann – ja sogar gut kann –,auch wenn es nirgends schriftlich festgehal-ten und mit einem offiziellen Stempel ge-kennzeichnet ist.

Ich wurde darauf sensibilisiert, wiewichtig es ist, Belege aller Art zu sammeln,um meinen Werdegang und meine Fähig-keiten zu dokumentieren. Die Portfolio -arbeit bleibt nicht beim Grübeln in der Ver-gangenheit stecken. Sie fordert heraus, inder Gegenwart zu analysieren, was ich kannund was ich will. Sie blickt in die Zukunft:Was für ein realistisches Projekt will ich an-gehen? Welche Wissenslücken im I+D-Be-reich gilt es zu schliessen?

Durch die Geburt meines zweiten Soh-nes habe ich den letzten Atelier-Samstagverpasst. Gerade durch dieses «MarkanteEreignis» wurde aber mein «Dossier» er-weitert. Schon wieder kamen Ressourcenund Kompetenzen zum Zug. Im BereichFamilien- und Hausarbeit bin ich sicher imMoment am meisten gefordert und da liegtz.Z. meine Priorität, trotzdem möchte ichdie Berufsarbeit und die Weiterbildungnicht vernachlässigen. Das Portfolioatelierhat mich darin bestärkt. Ich kann auch miteinem kleinen Arbeitspensum im I+D-Be-reich gute Arbeit leisten. Der Familienalltagfordert mich, aber – die Kompetenzen -bilanz zeigt es auf – er fördert mich auch! ■

contact:E-Mail: [email protected]

Ich war froh, dass bis zum nächsten Ate-lier-Samstag drei Wochen zur Verfügungstanden, um in meinen vergangenen30 Jahren Details zu schürfen und daraustabellarisch sowie schön farbig (grün, blau,gelb, orange und rot) ein Lebenspanoramazu erstellen.

Was sich da in meinem Leben schon al-les an interessanten Tätigkeiten und Ereig-nissen angesammelt hat! Die Aufgabe, ausallen sechs angesprochenen Bereichen jemindestens drei Lupenblätter zu erstellen,war ebenfalls anspruchsvoll. Es ging da-rum, einzelne Erlebnisse oder Tätigkeitenzu analysieren, es oder sie kurz zu beschrei-ben und dann detailliert festzuhalten, wasich genau gemacht oder erlebt habe undwelche Ressourcen ich mir dabei erworbenrespektive welche ich eingesetzt habe.

Unter der Lupe zeigten sich plötzlichganz viele solcher Ressourcen, das hat zumWeitersuchen motiviert. Die Selbstbeurtei-lung fiel dann schon schwerer. Soll ich mirfür die Ressource «Termine einhalten kön-nen» nun das Niveau 1 oder 4 notieren?Später werden nur Ressourcen der beidenobersten Niveaus weiter bearbeitet. Die soherausgefilterten Fähigkeiten lassen auchschon die eigenen Stärkefelder erahnen. Siedann zu Kompetenzen zu gruppieren undzu benennen ist erneut eine Herausforde-rung.

Durch den Austausch innerhalb derAteliergruppe und durch die kompetenteLeitung ist es mir gelungen, mich selberbesser kennen zu lernen und zu merken,

Donnerstag, 28. November 2002, 18.00 Uhr Kursdaten

Sekretariat BBS, Effingerstrasse 35, 3008 Bern Das Atelier findet jeweils am Samstag statt.

Anmeldung an: Silvia Rosser, [email protected] Es beginnt am 14. Dezember 2002.

Letzter Kurstag ist der 12. April 2003.

Informationsveranstaltung zum Portfolioatelier

www.archivschachtel.ch? [email protected]

Oekopack AG, Rougemont 7, CH-3604 Thun, Tel: +41(0)33 654 66 06; Fax: +41(0)33 654 28 89

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A u début de l’année, j’ai par-ticipé à l’atelier pilote «Portfolio – Bilan decompétences» proposé par la BBS. La mé-thode utilisée dans cet atelier est celle qui aété développée depuis plusieurs annéespar des institutions comme Espace defemmes pour la formation et l’emploi àBienne ou Les Clés pour l’emploi à Lausan-ne. Elle cherche à mettre en valeur lescompétences acquises tant dans la vie quo-tidienne que par la formation ou la pra-tique professionnelle.

Cet atelier me donnait l’occasion dedresser le bilan de mes dix premières an-nées d’expérience professionnelle. De plus,comme bibliothécaire diplômée BBS,j’étais aussi intéressée par une certification(DECIDOC) et je pensais que le «Port-folio – Bilan de compétences» constitueraitune première démarche en ce sens.

Cet atelier s’est déroulé durant sept sa-medis matin, répartis entre le 12 janvier etle 27 avril 2002. Les séances étaient animéespar Mme Silvia Rosser. Nous étions huit par-ticipants.

Le bilan de compétences est d’abord untravail personnel. Les séances sont une oc-casion d’échanges, permettant de bénéfi-cier de la dynamique de groupe, avec un ap-port théorique de la part de l’animatrice,mais l’essentiel du travail est réalisé à lamaison.

La première étape consistait à effectuerl’inventaire de nos expériences de vie, clas-sées selon des thèmes: formation, travail rémunéré, famille, engagement bénévole,loisirs et événements marquants.

La partie centrale du bilan est l’analysedétaillée d’un certain nombre d’expé-riences. Pour chacune d’elles, on établit une fiche décrivant la situation: son dérou-lement, son contexte, ainsi que les res-sources acquises ou employées à cette occa-sion. Finalement on évalue ces ressourcesen fonction de notre niveau de maîtrise.Pour le domaine information et documen-tation, nous avons utilisé l’EuroréférentielI+D (référentiel des compétences des pro-fessionnels européens de l’information etdocumentation).

L’analyse terminée, on sélectionne lesressources dans lesquelles on possède unniveau de maîtrise élevé et on les assemblede manière à définir nos domaines de com-pétences spécifiques (social, personnel, co-gnitif, méthodologique, etc.).

A la fin, chacun présente au groupe son«profil», sous une forme symbolique.

Pour ma part, le résultat de ce bilan esttrès positif, bien que la question de la certi-fication (DECIDOC) reste encore en sus-pens.

J’ai accumulé tout d’abord un matérielconsidérable, utile lors de postulations ou

d’entretiens. Mais au-delà de l’aspect maté-riel, j’ai particulièrement apprécié la libertéd’action offerte par la démarche, laissantplace à la créativité, mais impliquant unfort investissement personnel.

L’autre point fort de cette méthode estl’accent mis sur ce que chacun a acquis etnon sur ces manques ou ses faiblesses. Al’issue de cet atelier, j’ai augmenté maconfiance en moi et acquis une vision clairede mes compétences et de mes potentiali-tés. J’ai aussi apprécié la dynamique degroupe et le respect mutuel qui présidaitaux échanges.

Je considère donc avoir gagné un instru-ment utile tant dans ma vie professionnelleque privée. ■

contact:E-mail: [email protected]

Bibliographie: Portfolio récit d’une expérience/Valérie

Char bonnier, Françoise Schilt, in SDB/BDSNews, n°. 64 (Mai 2002).

Espace de femmes pour la formation et del’emploi: Bilan – Portfolio de compétences, Lau-sanne: Ed. d’En bas, cop. 1998, 287 p.

European Council of Information Associa-tions: Euroréférentiel I&D: référentiel des com-pétences des professionnels européens de l’in-formation et documentation, Paris: ADBS Edi-tions, 1999, 73 p.

P o r t f o l i o – B i l a n d e c o m p é t e n c e s

■ Sabine Isely AebyParticipante à l’atelier «Bilande compétences»Bibliothèque Nationale SuisseCatalogue collectif suisseBerne

Portfolio – Bilan de compétences

Jeudi, 28 novembre 2002, 18 h 00

Secrétariat BBS, Effingerstrasse 35, 3008 Berne

Mme Catherine den Os, du Centre de formation

«Clés pour le travail» Lausanne, qui est re-

sponsable pour l'atelier en français,

sera présente à cette séance.

Inscription à: Silvia Rosser, [email protected]

Horaires

8 h 30–12 h 00, le samedi

Du 14 décembre 2002 au 12 avril 2003

Soirée d’information «Atelier Bilan-Portfolio»5731_2203

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viel erreicht; aber das Zwischenarchiv istdamit noch nicht überflüssig geworden.

Im Folgenden soll gezeigt werden, wel-che Funktionen ein Zwischenarchiv habenund weshalb man meiner Ansicht nach invielen Staatsarchiven noch lange nicht aufdie Führung eines Zwischenarchivs ver-zichten kann.

Unter einem Zwischenarchiv versteheich einerseits einen (grossen) Magazin-raum, zugleich aber auch, wie zuvor er-wähnt, den Zeitraum von der Ablieferungder Unterlagen an das Archiv bis zu derenBearbeitung und definitiven Magazinie-rung.

Zwischenarchiv steht somit für eineprovisorische Archivierung von Unterla-gen, deren genaue Ordnung und Aufbe-wahrung noch festgelegt werden muss undumfasst damit mindestens drei verschiede-ne Funktionen:

1. Warteraum für geschlossene Bestände,die aus Kapazitätsgründen noch nichtbearbeitet werden können: der archiva-lische Normalfall, der nicht weiter er-klärt werden muss.

2. Raum für die Akkumulierung von Be-ständen, die für die Bearbeitung zusam-mengefasst werden sollen. Insbesonderewenn nicht in fortlaufenden Reihen,sondern nach dem Chaosprinzip maga-ziniert wird, müssen Bestände zu prove-nienzmässig und chronologisch ge-schlossenen Einheiten zusammenge-fasst werden, was nicht immer mit einereinzigen Ablieferung erreicht werdenkann.

3. Raum für die befristete Aufbewahrungvon Beständen, die nicht dauernd auf-bewahrt werden sollen, von den produ-zierenden Stellen in der Regel aus Platz-gründen abgeliefert werden müssen,aber nicht sofort kassiert werden kön-nen. Selbstverständlich kann und sollteein Staatsarchiv nicht Unterlagen über-nehmen, die nicht für die dauernde Auf-bewahrung vorgesehen sind; aber zuseinen Aufgaben gehört auch, die Ver-waltung von selten gebrauchten Altak-ten zu entlasten – und wenn diese nocheine Zeit lang aufbewahrt werden müs-sen, ist dies in Magazinräumen eines Ar-

chivs in der Regel günstiger durchzu-führen als in Büroräumen.

4. Ein Zwischenarchiv bietet darüber hi -naus auch Spielraum für kurzfristigeÜbernahmen fremder Bestände (wiedie Schweizerischen Patentschriften voreinigen Jahren) und verschafft so einemArchiv auch eine gewisse Flexibilität.

Die oben geschilderte positive Bewer-tung eines Zwischenarchivs muss in einemwichtigen Punkt präzisiert werden: EinZwischenarchiv erfüllt diese Funktionennur, wenn es übersichtlich geführt und er-schlossen ist. Ein Hochregallager irgendwoin einer Industriezone, in dem eng ineinan-der geschachtelte Paletten stehen, oder einLagerhaus weit entfernt von den Büros,vollgestopft mit knapp beschrifteten Um-zugkartons ist eher eine psychische undphysische Belastung für das Archivperso-nal als ein flexibles Instrument zur Bildungsinnvoller Bestände. Möglichst offen undzugänglich aufgestellte Bestände hingegen– im Hinblick darauf, dass sie möglicher-weise einige Jahre lang dort stehen werden –sowie eine dezentral abfragbare Erschlies-sung sind für die volle Nutzung eines Zwi-schenarchivs unabdingbar.

Wenn die vorarchivische Betreuung derVerwaltung rasch intensiviert (im Klartext:vervielfacht) werden kann, wenn flächen-deckend sinnvolle Dokumentenmanage-mentsysteme eingeführt werden, wenn der-einst doch weniger ausgedruckt werdenwird, wenn möglicherweise Qualitätsein-bussen bei der Erschliessung in Kauf ge-nommen werden, wenn und wenn undwenn…, dann werden Zwischenarchivetatsächlich bald überflüssig werden.

Falls dem nicht so ist, so werden wirnoch über Jahrzehnte hinweg in vielenStaatsarchiven Zwischenarchive finden,zwar vielleicht nicht unter diesem Namen,aber die beschriebenen Funktionen werdenirgendwie wahrgenommen werden müs-sen, wenn man sich nicht damit begnügenwill, grob oder gar nicht erschlossene Be-stände ins Magazin zu stellen, nur um be-haupten zu können, man brauche keinZwischenarchiv. ■

contact:E-Mail: [email protected]

26 Arbido 10 · 2002

Das Zwischenarchiv – ein Auslaufmodell?

D a s Z w i s c h e n a r c h i v

■ Jürg SchmutzStaatsarchiv Thurgau,zuständig für vorarchivischeBeratung, Zwischenarchivund Gemeindearchive

Ein Zwischenarchiv? – «Nein,das führen wir nicht.»

«Nein, man soll nur so viel ins Archivnehmen, wie man auch verarbeiten kann.»

«Nein, das wurde im Rahmen der be-triebswirtschaftlichen Überprüfung aufge-geben.»

So oder ähnlich äusserten sich kürzlichim Rahmen einer kleinen Umfrage meh rereStaatsarchive zum Thema Zwischenarchiv.

Die Zeit des Zwischenarchivs, jener La-gerphase zwischen der Anlieferung vonUnterlagen in ein Archiv und der definiti-ven Erschliessung und Magazinierung imEndarchiv, ist also, wenn man den oben ste-henden Aussagen folgen mag, mehr oderweniger vorbei.

Ist sie das tatsächlich? Sind heute dieVoraussetzungen dafür erfüllt, dass aufZwischenarchive so selbstverständlich ver-zichtet werden kann, wie dies so überzeugtverkündet wird?

Wer auf ein Zwischenarchiv verzichtet,darf, konsequenterweise, Unterlagen aus-schliesslich in einer Form und in einemUmfang übernehmen, in dem sie fortlau-fend bearbeitet und magaziniert werdenkönnen. Ein derartiger Gleichtakt von Pro-duktion, Übernahme und Verarbeitungsetzt aber nicht nur eine Bearbeitungskapa-zität voraus, von der die meisten SchweizerStaatsarchive nur träumen können, son-dern auch eine umfassende vorarchivischeBeratung der Verwaltung.

Die Aktenproduzenten müssen zuerstdurch das Staatsarchiv dahin gebracht wer-den – von selbst machen sie es nämlichnicht –, ihre Unterlagen in einer brauch -baren Art und Weise zu registrieren, zu ord-nen und über geschlossene Zeiträume hin-weg vollständig abzuliefern. Wenn dieseHerkules- oder vielmehr Sisyphusarbeitkontinuierlich und in ausreichendem Aus-mass geleistet werden kann, dann ist sehr

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T o u r d ’ h o r i z o n

27Arbido 10 · 2002

Mitteilungen der Ausbil-dungsdelegation I+D / Communications de la Délé-gation à la formation I+D

Arbeitsgruppe LehrmittelAn ihrer Sitzung vom 21. Au-

gust hat die Ausbildungsdelegationbeschlossen, eine ArbeitsgruppeLehrmittel einzusetzen. Sie soll dienötigen Grundlagen für den Ent-scheid zur Schaffung eines Lehr -mittels für I+D-Assistentinnen und -Assistenten erarbeiten. Per -sonen, die in dieser Gruppe mit -arbeiten möchten, wenden sich bitte an Marianne Tschäppät,[email protected]

Groupe de travail «Support de formation»Lors de sa séance du 21 août, la

Délégation à la formation a décidé demettre en place un groupe de travail«Support de formation». Il a pourbut d’élaborer les bases nécessairespour permettre la décision à proposde la création de supports de forma-tion pour les assistant(e)s I+D. Toutepersonne intéressée à collaborer à cetravail est priée de contacter Marian-ne Tschäppät, [email protected]

Informatik/BürokommunikationDie Arbeitsgruppe zur Defini-

tion des Unterrichtsniveaus imFach «Informatik/Bürokommuni -kation» hat einen Basisstoffplanund eine Liste wichtiger Fachbe-griffe erarbeitet. Sie finden dieseDokumente auf der Homepage der Ausbildungsdelegationwww.bda-aid.ch, Rubrik Intern.

Informatique et bureautiqueLe groupe de travail pour la défi-

nition du niveau d’enseignementpour la branche «informatique et bureautique» a élaboré un pland’étude et un glossaire. Veuillez trou-ver ces documents sur le site de la Dé-légation à la formation www.bda-aid.ch, Rubrique interne. MT

Die AusbildungsdelegationI+D lädt ein zu einem Aus-bildungstag: Dienstag, 29. Oktober 2002, 10.00 bisca. 16.30 Uhr, Medien -zentrum Schulwarte Bern,Helvetiaplatz 2

Programm10.00–11.30: Christine Davatz,

Vizedirektorin und Bildungsverant-wortliche des Schweizerischen Ge-werbeverbandes, Bern:

«Berufsbildung heute und morgen:Was heisst das für unsere Verbände?»

Diskussion

11.45–12.30: Josef Herget, Stu-dienleiter HTW Chur:

«Das FachhochschulstudiumInformation und Dokumentation:Ein umfassendes Angebot zur Qua-lifizierung und Weiterqualifizie-rung. Gegenwärtiger Stand undweitere Perspektiven an der HTWChur»

12.30: Mittagspause

14.15–16.30: Treffen der Lehr-meisterinnen und Lehrmeister derdeutschen Schweiz

Das Anmeldeformular findenSie unter www.bbs.ch, Rubrik Ausbildung. Anmeldefrist ist der19. Oktober 2002.

Une journée similaire est en pré -paration pour la Suisse romande.

MT

Zürcher Bibliothekaren -kurse 2003/2004: Wissen-schaftliche Bibliothekare

Ende Oktober 2003 beginnt derneunte Kurs, der neben der Ausbil-dung von Akademikern zu wissen-schaftlichen Bibliothekaren auchDiplombibliothekaren mit Berufs-erfahrung zur Weiterbildung offensteht. Die Ausbildung erfolgt imRahmen der Zürcher Bibliotheka-renkurse.Der Kurs dient als theore-tische Ergänzung der praktischenAusbildung, die Akademikern in ei-ner Bibliothek vermittelt wird. DieAusbildung wird durch folgendeUnterlagen geregelt:– Reglement: Ausbildung für wis-

senschaftliche Bibliothekare/Bi-bliothekarinnen, 2001

– Ausbildungsordnung: praktischeAusbildung wissenschaftlicherBibliothekare/Bibliothekarin-nen, 2001

Zum Kurs zugelassen sind:– Prüfungsteilnehmermit Ab-

schlusszeugnis einer Hochschu-le. Von ihnen wird an einer Aus-bildungsbibliothek vollzeitlicheBeschäftigung verlangt, die spä-testens sechs Monate vor Kurs-beginn angefangen und bis zumAbschluss des Kurses mindestenszwei Jahre gedauert haben muss.

– Gasthörermit Abschlusszeugniseiner Hochschule. Sie müssen ineiner Bibliothek tätig sein undvon dieser delegiert werden.

– Diplombibliothekare: Sie müssenin einer Bibliothek tätig seinund von dieser delegiert werden.

Der Kurs umfasst mit Ein-schluss von Besichtigungen 426Lektionen, die in der Zeit von EndeOktober 2003 bis Mitte Dezember2004 jeweils donnerstags gebotenwerden. Während der Kurszeitmuss erfahrungsgemäss mit einemzusätzlichen Tag Arbeitsaufwandpro Woche gerechnet werden.

Der Kurs findet in der Zentral-bibliothek Zürich, Zähringerplatz 6,8001 Zürich, statt. Die Kursgebührenvon Prüfungsteilnehmern aus demKanton Zürich betragen Fr. 4000.–,aus anderen Kantonen Fr. 5000.–.Gasthörer und Diplombibliotheka-re zahlen pro Lektion Fr. 12.– (kantonal) bzw. Fr. 14.– (ausserkan-tonal). Gasthörer entrichten insge-samt jedoch nicht mehr als die volleKursgebühr.

Prüfungsteilnehmer suchen sichbis spätestens 1. November 2002 eine Ausbildungsstelle an einer aus-bildungsberechtigten Hochschul -bibliothek. Die Anmeldung der Prü-fungsteilnehmer, akademischenGasthörer und Diplombibliotheka-re erfolgt bis 2. Mai 2003 durch diedelegierende Bibliothek. pd

contact: Zentralbibliothek Zürich, Zür-

cher Bibliothekarenkurse, RainerDiederichs, Postfach, 8025 Zürich,Telefon 01 268 31 00.

Gabriel – Gateway to Euro-pe’s National Libraries in neuem Layout

Zu seinem fünfjährigen Beste-hen präsentiert sich Gabriel benut-zerfreundlicher und in neuem Lay-out ➞ http://www.ddb.de/gabriel/de/index.html

Gabriel ist der www-Service von41 europäischen Nationalbibliothe-ken aus 39 Ländern, die in der Con-ference of European National Libra-rians (CENL) vertreten sind. Dermultilinguale Internetdienst bietetden Zugang zu einheitlich struktu-rierten Informationen über die eu-ropäischen Nationalbibliotheken,ihre gedruckten und elektronischenSammlungen sowie den Zugriff aufihre Online-Kataloge und Dienst-leistungen.

Die Informationen werden geo-graphisch sowie sachlich geordnetin den in Europa am meisten verbreiteten Sprachen Englisch,Deutsch und Französisch angebo-ten. Etwas für das Auge zeigt die gemeinsame Online-Ausstellung«Treasures of Europe’s National Li-braries»: eine illustrierte Auswahlseltener oder kostbarer Schätze dereuropäischen Nationalbibliotheken.

Elisabeth Niggemann, General-direktorin der Deutschen Biblio-thek und Vorsitzende des Gabriel-Vorstands: «Der kostenfreie Inter-netservice ist ein Beispiel erfolgrei-cher europäischer Zusammenarbeitund ein wichtiger Schritt zur Er-richtung einer virtuellen europäi-schen Bibliothek.

Über eine zentrale Suchmaschi-ne können gleichzeitig die Websei-ten der europäischen Nationalbi-bliotheken durchsucht werden. Werzum Beispiel wissen möchte, welcheder Bibliotheken spezielle Samm-lungen von und über SigmundFreud besitzt, wird reichlich be-lohnt. Es finden sich dazu zahlreichenützliche Nachweise und Links aufden Web-Seiten der Nationalbiblio-theken Dänemarks, Deutschlands,Frankreichs, Grossbritanniens, Li-tauens, Österreichs, der Niederlan-de, der Schweiz und Sloweniens.

Um eine weltweite Verfügbar-keit und schnelle Zugriffszeiten zugarantieren, wird Gabriel «gespie-gelt» und ist gleichzeitig über fünfeuropäische Server zugänglich. Ne-ben der Funktion als gesamteuro-päischer Online-Führer gilt Gabrielals Modell und Plattform für weite-re vernetzte Entwicklungen undDienstleistungen im internationa-len Bibliothekswesen.

Gabriel kann erreicht werdenunter:http://www.kb.nl/gabriel/de/welco-me.htmlhttp://www.bl.uk/gabriel/de/welco-me.htmlhttp://www.ddb.de/gabrielhttp://www.lib.helsinki.fi/gabriel/de/welcome.htmlhttp://nuk.uni-lj.si/gabriel/de/wel-come.html

HintergrundGabriel steht für Gateway and

Bridge to Europe’s National Libra ries.Seit dem 1. Januar 1997 ist Gabrielder offizielle Webservice von 41 eu-ropäischen Nationalbibliothekenaus 39 Ländern, die in der Confer-ence of European National Librari-ans (CENL) vertreten sind. Ein Vor-stand (Board), dem Direktoren ausfünf Nationalbibliotheken angehö-ren, leitet Gabriel im Auftrag vonCENL. Den Vorsitz hat zurzeit dieDeutsche Bibliothek, die National-bibliothek Deutschlands. Für dielaufende Arbeit ist ein Team vonMitarbeiterInnen aus sechs Natio-nalbibliotheken zuständig, das vomGabriel-Editor koordiniert wird.Der Editor ist bei der KoninklijkeBibliotheek, der Nationalbibliothekder Niederlande, angesiedelt. Er istfür die tägliche praktische Arbeitund die technischen Abläufe zustän-

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T o u r d ’ h o r i z o n

director of the Municipal LibraryTomás Rehák appeals to the Czechand international public, libraries,cultural institutions and companiesto help to save rare historical booksand prints. Material and financialsupport is urgently needed and wel-comed. The library needs specialtechnologies to rebuild the labora-tory and finances for restoration.We thank to all those willing to helpon behalf of all future readers of thesaved books and prints.

The managing director and librarians of the Municipal Library

of Prague

Please, address your contri -butions and offers to:

E-mail: [email protected]: +420 222 11 33 00Phone/Fax: +420 224 21 43 15Address: Municipal Library

of Prague, Mariánské nám. 1, 115 72 Prague 1, Czech Republic

Bank account «Help to save rarehistorical prints from the floodedMunicipal Library of Prague!»:

Number: 2000280099/6000; S. W. I. F. T.-PMBP CZPP

➔ vgl. auch Box S. 29

Les Archives et l’écriture del’histoire / Archive und Geschichtsschreibung: TableRonde, 7–8 novembre 2002,Berne et Genève, Archivesfédérales suisses et Univer-sité de Genève

Organisée en collaboration parles Archives fédérales de Berne et parle Département d’histoire générale del’Université de Genève, cette TableRonde internationale a pour but depromouvoir une réflexion sur les re-lations entre archives et histoire.Deux journées d’étude, suivies cha-cune d’un débat, réuniront des spé-cialistes suisses et étrangers – histo-riens, archivistes, chercheurs – au-tour de quatre grands thèmes: les ar-chives et l’écriture de l’histoire, lesarchives et la société d’information,les nouvelles archives, les archives etleurs usages historiques.

Das Schweizerische Bundesarchivund das Département d'histoire géné-rale der Universität Genf organisie-ren einen internationalen Table Ron-de zum Thema «Archive und Ge-schichtsschreibung». Während zweiTagen reflektieren und vertiefenschweizerische und internationaleSpezialisten die Beziehungen zwi-schen Archiven und Geschichts-schreibung. Historikerinnen, Archi-vare und Forscherinnen diskutieren

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dig. Gabriel-Kontaktpersonen in je-der der Nationalbibliotheken ge-währleisten die Aktualität der Da-ten, die über ein selbst entwi ckeltesgemeinsames Redaktionssystemeingegeben werden. pd

ENFORUMENFORUM ist ein virtuelles

kollaboratives Wörterbuch mit en-zyklopädischen Eigenschaften aufdem weiten Gebiet der Informa-tionswissenschaft (Informations -wissenschaft, Dokumentation,Archiv, Bibliothek, angrenzendeGebiete wie Informatik, Wirt -schaftsinformatik, Kommunika-tionswissenschaft etc.). ENFORUMstützt sich intensiv auf die Hyper-textmethodologie und die Poten-ziale elektronischer Kommunika-tionsforen ab.

ENFORUM ist ein Projekt desHochschulverbandes für Informa-tionswissenschaft (HI), initiiert undentwickelt von der ArbeitsgruppeInformationswissenschaft (Prof.Kuhlen), Universität Kons tanz, unterstützt vom Groupware Compe-tence Center (Prof. Nastansky), Universität Paderborn. pd.

contact:E-Mail: [email protected]: www.enforum.net

HEG-Genève: An alle im Bereich I+D tätigen Personen

In letzter Zeit waren in derWestschweizer Presse verschiedeneBeiträge zum Bericht der Eidgenös-sischen Fachhochschulkommission«FHS 2002: Bericht zur Gründungder Schweizer Fachhochschulen» zulesen. Besonders interessierten da-bei die Resultate und die möglichenKonsequenzen der Peer Review zuden Studiengängen der GenferFachhochschulen. Diese Artikel ha-ben zu grossen Unsicherheiten ge-führt und Verwirrung gestiftet.Deshalb sieht sich die Fachhoch-schule Genf (HES-SO) veranlasst,einige zusätzliche Informationen zugeben.

1) Die «Klassifizierung» derSchulen und der Studiengänge derHES-SO, erschienen in einem Bei-trag der Zeitung «Le Temps» am 18. Juni 2002, basiert auf den Be-richten, die anlässlich der Experten-besuche zu Beginn des Frühjahres2001 erstellt worden waren.

Seither ist mehr als ein Jahr ver-gangen und vieles hat sich verän-dert. Man baut sich doch keine Zu-

kunft aufgrund von Fotografien derVergangenheit. Wir werden dieseTatsache dem BBT klar machen,denn wir haben die volle Unterstüt-zung sowohl der Politikerinnen undPolitiker als auch der höchsten In-stanzen der HES-SO.

2) Wir waren alle sehr scho ck -iert, als wir entdeckten, wie die Ex-pertenberichte von 2001 für dieneuen Berichte verwendet wordenwaren. Die Schulen wurden vomBBT damals dahin gehend orien-tiert, dass die Peer Review als Werk-zeug zur kontinuierlichen Verbesse-rung im Hinblick auf die definitiveAkkreditierung im Jahr 2003 die-nen solle. Die Verwendung der -Expertenberichte quasi als Hitlistezwischen den verschiedenen Stu-diengängen ist nicht nur betrüge-risch, sondern entbehrt auch jegli-cher wissenschaftlicher Glaubwür-digkeit. Zahlreiche Unstimmigkei-ten, welche keinem Vergleichstandhalten, sind in den jetzt er-stellten Berichten zum Vorscheingekommen.

3) Die Berichte über den Stu-diengang I+D können als generellbefriedigend angesehen werden.Gewisse Massnahmen müssen nochergriffen werden, um den Bedin-gungen der Eidgenossenschaftkomplett zu genügen. Als Beispielhob der Bericht hervor, dass die an-gewandte Forschung noch besser zuentwickeln sei. Diese «Verzöge-rung» rührt daher, dass die HauteEcole de Gestion de Genève (HEG-Genève), gegründet im Jahr 1998,die jüngste Schule der HES-SO ist.Die Schulen, welche die HEG-Ge-nève bilden, hatten früher keinenAuftrag, angewandte Forschung zubetreiben. Die Entwicklung solcherAktivitäten braucht etwas Zeit.

4) Seit einem Jahr haben dieStudiengänge der HEG-Genève ei-nige Projekte angewandter For-schung entwickelt, die momentan inder Realisierungsphase sind. DieMehrheit dieser Projekte werdenvon Externen finanziert. Was denStudiengang I+D betrifft, könnenwir folgende Forschungsprojekteaufzeigen: das E-Learning-Projektim Rahmen des Programmes «Cam-pus virtuel suisse» (s.a. regelmässigeMitteilungen via Swiss-Lib), dasProjekt der Automatisierung vonZuschüssen im Archivwesen sowiedas Projekt der strategischen Über-wachung in KMU. Wir sind zudeman der Ausarbeitung von Verfahrenin Bezug auf Lipad (Gesetz über dieInformation des Publikums undden Zugang zu Dokumenten, Genf)beteiligt. Alle diese erfreulichen Ent-wicklungen müssten uns zur Aner-kennung im Jahr 2003 führen.

5) Kritiken an den Genfer Stu-diengängen haben auch die zu ge-ringen Studentenzahlen als Inhalt.Diese Problematik betrifft dieHEG-Genève aber nicht, weil unse-re HEG der HES-SO diejenige mitden meisten Studierenden pro Stu-diengang ist und mit ihren Zahlenweit über den Kriterien des BBTliegt. Im Studiengang I+D konntenwir die Klassen in drei Jahren ver-doppeln.

6) Mit grossem Erstaunen mussten wir feststellen, dass derStudiengang I+D im Bericht derEidgenössischen Fachhochschul-kommission gänzlich fehlt. Das er-klärt, weshalb unser Studiengang inder Grafik, die am 18. Juni 2002 im«Le Temps» erschienen ist, nichtaufgeführt wurde. Damit Sie sicheine andere Sicht der Tätigkeiten,die in der HEG-Genève realisiertworden sind, verschaffen können,laden wir Sie ein, die Beilage «Em-ploi et formation» des «Le Temps»vom 28. Juni 2002 zu lesen.

François Abbé-Decarroux, Direktor der HEG-GenèveYolande Estermann Wiskott, Dozentin FHS, Leiterin des Studienganges I+D Genf[Übersetzung: Cornelia Schumacher Oehen]

Help to save rare historicalprints from the flooded Municipal Library of Prague!

In August 2002 the worst floodsin 500 years hit the Czech Republic.250 000 people were forced to leavetheir homes – one out of every fortycitizens. The center of Prague wasflooded and its rich cultural her-itage suffered huge damage.

One of the most affected insti-tutions is the Municipal Library ofPrague, where 20 000 rare historicalbooks and prints were flooded.Thanks to immense effort of hun-dreds of volunteers the books weresaved from water and provisionallystored in freezers at minus 30 de-grees centigrade. Experts will haveto dry and carefully restore each ofthese books. The first step in the re-construction effort is to rebuild theconservators’ laboratory, which wasswept away by the floods. All thisrequires extensive financing. TheMunicipal Library and The City ofPrague will be able to rebuild,reequip and reopen all damagedpublic libraries. However, restora-tion of the 20 000 historical booksand prints will for sure requiregreater cooperation. The managing

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T o u r d ’ h o r i z o n / S t e l l e n

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VSA/AAS-Arbeitstagung / Journée de travail 2002

«Elektronische Akten; eine Strategie … und dann?» «Documents électroniques; une stratégie … et puis après?»

Datum: Freitag, den 22. November 2002 / Date: vendredi 22 novembre 2002,9.30–16.00 UhrOrt / Lieu: Schulwarte, Helvetiaplatz, Bern

Programm / Programme9.30–10.00 Begrüssungskaffee / Café de bienvenue10.00–12.30 Vormittagssitzung / Séance du matin:

Ist-Zustand – Etat des lieuxIntroduction: Résumé de la stratégie et état de la questionEinführung: Zusammenfassung der Strategie und Ist-ZustandJean-Daniel Zeller,Mitglied des Projektteams / Membre de l'équipe de projetMögliche Umsetzungsschritte – Les étapes de réalisation possiblesPeter Hoppe, Pdt. des KLA-CH/FL / Pdt de la CDA CH/FL

11.00–11.15 Pause11.15–12.00 Erste Diskussion: Was ist zuerst zu tun?

mit einer Synthese der Forumsdebatte via swiss-lib (siehe unten)Premier débat: Quelles sont les actions prioritaires?avec une synthèse du débat préalable sur swiss-lib (voir ci-dessous)

12.30–14.00 Mittagessen / Repas de midi

14.00–16.00 Nachmittagssitzung / Séance de l'après-midi:Von der Theorie zur Praxis – De la théorie à la pratiqueARELDA: realistische Lösungen im Spannungsfeld von Strategien,Forschung und Entwicklung / ARELDA: des solutions réalistes adaptées aux contraintes des stratégies et de la R&DPeter Keller, Bundesarchiv:Gemeinsam in die Zukunft: die Benutzergruppen/Usergroups / Un futur coopératif: les usergroups SCOPE Usergroup,André Salathé oder Josef ZwickerSTAR-Erfa-Gruppe, Urspeter SchelbertSchlussdiskussion: Welches sind die realisierbaren Schritte?Débat final: Quelles sont les actions réalisables?

Verantwortlich für die Tagung / Responsables de la journéeJean-Daniel Zeller, Archives des Hôpitaux universitaires de GenèveEmil Erne, Stadtarchiv, Bern

Anmeldungsmodalitäten / Conditions d’inscriptionDie Mitglieder von VSA, BBS und SVD werden per Post eingeladen. Andere Interes-sierte wenden sich an*:Les membres de l’AAS, de la BBS et de l’ASD recevront une invitation par courrier.Les autres personnes intéressées peuvent s’adresser au:*Sekretariat VSA / Secrétariat AAS, Silvia Müller-Lehmann, Brunngasse 60, 3011 BernTel.: 031 312 72 72, Fax: 031 312 32 01, E-Mail: [email protected] / Dernier délai d'inscription: 18.10. 2002

Kosten / Coûts:Nichtmitglieder / Non-membres: CHF. 100.–; Mit glieder /MembresVSA/AAS, BBS, SVD-ASD: Sfr. 75.–; Studenten/AHV/Etudiants/AVS: CHF. 35.-

Damit die Diskussion Ihren Bedürfnissen möglichst entspricht, bitten wir Sie, ab so-fort über das elektronische Forum swiss-lib Fragen zu stellen und/oder zu den Emp-fehlungen der strategischen Studie Stellung zu nehmen (Personen, welche nicht aufswiss-lib abonniert sind, beachten bitte das Anmeldungsverfahren unter der folgen-den Internetadresse: http://www.ge.ch/heg/rad/prestations/ swiss_lib.html). Um einebessere Verwaltung der Mitteilungen sicherzustellen, geben Sie bitte als Betreff IhrerMitteilung stets das Kennwort «Strategie» an. Die für die Arbeitstagung Verantwort-lichen werden nicht jede Intervention direkt beantworten, sondern an der Arbeitsta-gung eine Synthese aller Mitteilungen anbieten. Diese Synthese wird auch im Forumzur Verfügung stehen. Der Erfolg dieser Debatte hängt direkt proportional davon ab,in welchem Mass Sie sich daran beteiligen. Zögern Sie also bitte nicht, sich ausführ-lich über die Studie zu äussern (je früher, desto besser!).

Die Strategiestudie kann auf der VSA-Website eingesehen werden: http://www.staluzern.ch/vsa/ag_aea/strategie/d_strategie.pdf/

Afin que la discussion réponde au mieux à vos préoccupations, nous vous prions de l’alimenter dès maintenant en posant des questions et/ou en prenant position sur lesrecommandations de l’étude stratégique sur le forum swiss-lib (pour les personnes quine seraient pas abonnées au forum, voir la procédure de participation à l’adresse Inter-net suivante: http://www.ge.ch/heg/rad/prestations/swiss_lib.html). Pour faciliter lagestion des messages, merci d’indiquer systématiquement comme objet du message«stratégie». Les organisateurs de la journée de travail ne répondront pas directement àchacune des interventions sur swiss-lib mais feront la synthèse des questions lors de lajournée de travail (synthèse qui sera elle redistribuée dans le forum). Le succès de ce débat sera directement proportionnel à votre participation préalable, n’hésitez doncpas à vous exprimer le plus largement possible (le plus tôt sera le mieux!).

Le texte de la stratégie est consultable sur le site web de l’AAS:http://www.staluzern.ch/vsa/ag_aea/strategie/f_strategie.pdf

folgende vier Themenfelder: Archiveund Geschichtsschreibung, die Rolleder Archive in der Informationsge-sellschaft, die «neuen Archive» sowiedie Archive und ihre Benutzung.

Programme– «Les archives ont-elles une

conscience historique? / Haben Archive ein historisches Bewusst-sein?»: 7 novembre 2002, Berne, Archives fédéralesConférenciers: G. Arlettaz (Berne),S. Combe (Paris), V. Duclert (Paris),Ch. Graf (Berne), A. Kellerhals(Berne), Th. Maissen (Zurich), B.Müller (Genève), G. Noiriel (Paris),H. Obenaus (Hannover).

– «Quelles archives pour quellehistoire ?»: 8 novembre 2002, Uni-versité de Genève, Les BastionsConférenciers: F. Brayard (Paris),Ch. Conrad (Genève), F. Descamps(Paris), L. Gervereau (Paris), Th.Lindenberg (Berlin), B. Müller (Genève), S. Wolikov (Dijon)

Organisateurs des journéesGérald Arlettaz (Berne)E-mail:

[email protected] Müller (Genève)E-mail:

[email protected]

Stellenanzeige

5972_2202

Le programme complet des Archives fédérales se trouve surwww.archives-federales.chwww.bundesarchiv.ch

UNESCO launchedwebsiteon «Floods in Europe: Damages to libraries andarchives»

UNESCO launched a websiteentitled «Floods in Europe: Dam-ages to libraries and archives».

The regularly updated infor-mation service on damages to li-braries and archives in the regionand on actions taken for disasterrecovery is available athttp://www.unesco.org/webworld/floods_europe.

The website is a service of theUNESCO Libraries Portal(http://www.unesco.org/webworld/portal_bib/index.shtml) and theUNESCO Archives Portal(http://www.unesco.org/webworld/portal_archives). It is also linked toUNESCO's Memory of the WorldProgramme (http://www.unesco.org/webworld/mdm).

contact:Axel Plathe, Information

Society Division, UNESCO1, rue Miollis, 75015 Paris

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30 Arbido 10 · 2002

S t e l l e n g e s u c h / - a n g e b o t e

Stellenausschreibung (Ersatzanstellung)

Die bisherige Stelleninhaberin ist zur Landes bibliothekarin er-nannt worden. Es ist daher die Stelle einer/eines

Bibliothekarin/Bibliothekars(Fachgebietsverantwortliche II/Fachgebietsverantwortlicher II)

neu zu besetzen.

Aufgaben

Sie sind zuständig für die selbständige Bearbeitung, Katalogisierung und Bestandespflege von zugeteilten Anschaf-fungsbereichen. Sie arbeiten eng mit unserem Bibliotheksteamzusammen, beraten unsere Kundschaft und erteilen Auskünfteüber Bestände und Zugang zu Informationen inklusive Daten-bank-Recherchen. Sie helfen bei Ausleihe, interbibliothekari-schem Leih - verkehr, Lehrlings- und Praktikantenbetreuung mitund beteiligen sich an Bibliotheksführungen und Werbe -massnahmen.

Anforderungen

Sie verfügen über eine bibliothekarische Ausbildung (I-D Spezialist/in, Diplombibliothekar/in BBS oder gleichwertigeAusbildung) sowie sehr gute PC-Anwen derkenntnisse. Idealer-weise bringen Sie Katalogi sierungserfahrung mit ALEPH sowieErfahrung mit bibliothekarischen Internetdiensten mit. In persönlicher Hinsicht erwarten wir eine kontakt- und einsatz-freudige sowie teamorientierte Person.

Bewerbungen

Haben Sie Interesse? Dann senden Sie Ihre vollständigen Bewer-bungsunterlagen bis 5. November 2002 an das Amt für Personalund Organisation, 9490 Vaduz.

REGIERUNG DES FÜRSTENTUMS LIECHTENSTEIN

6051_2201

Dipl. Bibliothekarin (VSB/BBS)mit umfassenden IDS/Aleph- und Sprach -kenntnissen, erfahren, vielseitig gebildet und interes-siert, sucht neuen Wirkungskreis, vorzugsweise Deutschschweiz (LU, ZH, Ost).

Kontaktaufnahme

Esther MartinHünenbergstrasse 31, 6006 LuzernTel. 041 420 43 88 oder 079 487 94 29

6055_2201

Die Juristische Bibliothek an der Universität Bernwird in Kooperation zwischen der Rechts wissen -schaft lichen Fakultät der Universität und der Stadt-und Univer si tätsbibliothek Bern (StUB) geführt.

Als Nachfolgerin oder Nachfolger des bisherigenLeiters, der als Direktor der Kantons- und Uni ver si -täts biblio thek Fribourg gewählt wurde, suchen wirper sofort oder nach Vereinbarung

eine wissenschaftliche Bibliotheks -leiterin/einen wissenschaftlichen Bibliotheksleiter (100%)

Das Aufgabengebiet– Personelle, bibliothekstechnische und fachlicheLeitung der Bibliothek

– Kontakte mit der Universitätsverwaltung– Vertretung der Bibliothek in verschiedenen Kommissionen

– Betreuung Fachreferat Rechtswissenschaften inder StUB (Erwerbung und Beschlagwortung)

Die Anforderungen– Abgeschlossenes juristisches Studium– Interesse am Recht in wissenschaftlicher Perspektive, am Buch- und Bibliothekswesensowie an der Infor matik

– Praxis und Ausbildung im Bibliothekswesen sowieFührungserfahrung sind von Vorteil

– Belastbare und teamfähige Persönlichkeit

Das AngebotFührungsfunktion in einem vielseitigen, abwechs -lungsreichen bibliothekarischen und universitärenArbeitsfeld mit weitgehend selbständiger Tätigkeit.Sie werden durch ein kompetentes, motiviertes Team unterstützt. Anstellungsbedingungen nachkantonalen Richtlinien.

Weitere Auskünfte erteilt Robert Barth, Direktorder Stadt- und Universitätsbibliothek Bern,Tel. 031 320 32 01, [email protected]

Ihre Bewerbung richten Sie bitte bis 31. Oktober2002 an Stadt- und Universitätsbibliothek Bern, Direktion, Münstergasse 61, Postfach, 3000 Bern 7www.stub.unibe.ch

Stadt- und Universitäts -bibliothek Bern

Universität BernRechtswissenschaftliche Fakultät

4257_2204

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31Arbido 10 · 2002

An der Stadt- und Universitätsbibliothek Bern werden jedes Jahr über 20 000 Bücher, Zeit -schriften, elektronische Medien und andere Informationsträger angeschafft.

Aufgrund eines Stellenwechsels suchen wir per sofort oder nach Vereinbarung

eine Leiterin/einen Leiter der Erwerbungsabteilung (80–100%)Das AufgabengebietSie leiten eine lebhafte, überschaubare Abteilung mit 10 Mitarbeitenden und sind verantwortlich fürdie rasche, reibungslose und kostengünstige Beschaffung der Medien. Hierfür treffen Sie diegeeigneten organisatorischen und personellen Massnahmen. Gegen aussen stehen Sie in Kontaktmit unseren Lieferanten und innerhalb der StUB mit der Direktion, mit unseren Fachreferentinnenund Fachreferenten und mit den Leiterinnen undLeitern der anderen Abteilungen oder Filialen.Einen bedeutenden Teil der Arbeit widmen Sie demAusbau des Angebots an elektronischen Datenbanken und Zeitschriften.

Die AnforderungenWir erwarten eine abgeschlossene Ausbildung alsBibliothekar (Diplom BBS oder Fachhochschule),als wissenschaftlicher Bibliothekar oder als Buch -händler. Sie weisen einige Jahre Berufs erfahrungvor und haben bereits Führungs erfah rung gesam-melt. Sie kennen den Buchhandel und das Bibliothekswesen und sind interessiert an der Entwicklung dieser Branchen. Sie verfügen überKenntnisse im Bereich der elektronischen Infor ma -tion (Internet, Datenbanken, elektronische Zeit -schriften). Aufgrund Ihrer guten EDV-An wender-Kenntnisse können Sie sich rasch in unser Bibliothekssystem ALEPH einarbeiten.

Weitere Auskünfte erteilen – der Direktor, Robert Barth (Tel. 031 320 32 01,[email protected])

– oder der bisherige Stelleninhaber, Michael Haldemann (Tel. 031 320 32 36,[email protected])

Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung, die Sie bitte mit den üblichen Unterlagen bis spätestens 31. Oktober 2002 richten an:Stadt- und Universitätsbibliothek Bern, Direktion,Münstergasse 61, Postfach, CH-3000 Bern 7www.stub.ch

Stadt- und Universitäts -bibliothek Bern

Universität BernRechtswissenschaftliche Fakultät

4257_2205 4992_2205

Die Hauptbibliothek Irchel, eine Hochschulbibliothek mit drei Abteilungen in zwei Gebäuden (www.hbi.unizh.ch),sucht auf Anfang April 2003 eine/einen

Leiterin/Leiter Bereich Lehre(80–90%-Stelle)

Die Stelle ist infolge Pensionierung der amtierenden Leiterin neuzu besetzen.

Ihre Aufgaben umfassendie Leitung einer Abteilung der Hauptbibliothek Irchel: DerBereich Lehre an der Strickhofstrasse ist für die Medien und Di-enstleistungen zuständig, welche die Studierenden auf dem Cam-pus nutzen. Sie führen ein kleines Team von Bibliothekarinnenund Bibliothekaren, koordinieren und betreuen Fachgebiete desnaturwissenschaftlich-medizinischen Bestands, unterstützen den Kundenkontakt mit Information und Ausleihe und begleitenden Ausbau des Bereichs Lehre zum Lernzentrum. Ein Schwer-punkt Ihrer Tätigkeit wird die Koordination der neuen lehrver-anstaltungsbezogenen Schu lungsangebote sein. Sie sind Mitgliedder vier köpfigen «Leitungssitzung» der Hauptbibliothek Irchel.

Wir wünschen unseine belastbare Persönlichkeit mit Führungs erfah rung, die denUmgang mit Mitarbeiterinnen, Mit arbeitern und der Kundschaftoffen und mit Ge schick pflegt. Sie sind initiativ und denken un-ternehmerisch. Sie verfügen über ein abgeschlossenes Studium inBiowissenschaften/ Chemie (mit Kurs für wissenschaftliche Bib-liothekare als Zusatzausbildung) oder über eine biblio-thekarische Fachausbildung (BBS-/Kaderkurs- bzw. FH-Diplom)mit mehrjähriger (Führungs)Tätigkeit im Bibliothekswesen.

Wir bieten Ihneneine Leitungsfunktion mit Gestaltungs- und Ent wick -lungspotenzial in einem sich stark verändernden Umfeld realer und zunehmend virtueller Informations -vermittlung, gute Anstellungsbedingungen, einen attrak tiven Arbeitsort im grössten Stadtpark der Schweizund einmotivierendes, offenes Arbeitsklima.

Für weitere Auskünfte steht Ihnen gerne die amtierende Stellen-inhaberin, Frau Susanne Talbot, zur Verfügung, Tel. 01 635 47 22,E-Mail: [email protected] Bitte richten Sie Ihre Bewerbung bis 22. Oktober 2002 an:

Universität Zürich, Hauptbibliothek Irchel, Direktion, Strickhof-strasse 35, 8057 Zürich

Universität ZürichHauptbibliothek Irchel

S t e l l e n a n g e b o t e

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