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026 Need a Ride Maro Engel – der perfekte Chauffeur 068 Kreative Küche Shoe-Shi statt Sushi: Sneakers mit Geschmack 092 Frühling auf Ibiza Epische Momente mit dem CLS 53 Driving Performance Das AMG Magazin 2018/19 Der Überflieger Das neue Mercedes-AMG GT 4-Türer Coupé

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026Need a RideMaro Engel – der perfekte Chauffeur 068Kreative KücheShoe-Shi statt Sushi: Sneakers mit Geschmack092Frühling auf IbizaEpische Momente mit dem CLS 53

Driving Performance

Das AMG Magazin2018/19

Der Überflieger Das neue Mercedes-AMG GT 4-Türer Coupé

Feature Text Christina Rahmes Foto Anja Behrens

Geschwindigkeit: Auf der Suche nach Freiheit bieten sich Fahren und Fliegen wunderbar an. Keine Grenzen in Sicht.

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Agilität: Frühsport mit dem Mercedes-AMG GT 63 S 4MATIC+ 4-Türer Coupé.

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Konzentration: Red-Bull-Air-Race-Weltmeister Matthias Dolderer in seinem Kunstflugdoppelsitzer Extra 300 L.

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Perspektive: Aufeinandertreffen der Supersportler am eigenen Hangar in Tannheim.

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Bodenhaftung: der Pilot beim Technikcheck unter seinem Kunstflugzeug. Roger!

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Stärke: Beide halten g-Kräfte von +10/-10 aus – Mensch und Maschine.

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Mut: 300 PS in der Luft. 639 PS am Boden. Kraft ohne Ende.

Life is a race

Zum nächsten Früh-stück, hat er gesagt, möchte er wieder zu Hause sein. In 24 Stun-den. Bis dahin wird Matthias Dolderer die-se Welt mit 300 PS in der Luft und 639 PS am Boden verlassen. Beschleunigen. Mutig sein. Kopf stehen. Alles beherrschen. G-Kräfte aushalten. An keine Grenzen stoßen. Einfach nur frei sein.

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Mercedes-AMG GT 63 S 4MATIC+ 4-Türer Coupé

Motor4,0-Liter-V8-Biturbo

kW/PS470/639

Newtonmeter900

Kraftstoffverbrauchinnerorts15,2 l/100 kmaußerorts8,9 l/100 kmkombiniert11,2 l/ 100 km

CO2-Emission (kombiniert)256 g/km

EffizienzklasseF

0–100 km/h3,2 s

Höchst- geschwindigkeit315 km/h

Ohne Kompromisse: Der Sportwagen wartet geduldig auf seinen nächsten Auftritt. Und tapfere Konkurrenten.

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TM

Die Welt verändert sich mit rasanter Geschwindigkeit. Das Leben wird komplexer, viel-schichtiger und vor allem virtueller. Dagegen hilft etwas sehr Konkretes: einsteigen. Die Tür schließen. Genießen. Und zwar das, was wir Future Performance nennen. Future Performance bezeichnet den Leitgedanken für die Zukunft von Mercedes-AMG. Seine Wurzeln reichen bereits acht Jahre zurück – bis 2010, als wir mit dem SLS AMG Coupé Electric Drive einen rein elektrischen Supersportwagen konzipierten. Seit vier Jahren ist die Hybridtechnologie Teil der Formel 1. Und es ist kein Zufall, dass Mercedes-AMG Petronas Motorsport vier Weltmeistertitel der Königsklasse in Folge gewonnen hat. Es ist der Beweis, dass wir nicht nur die Gegenwart begriffen haben, sondern auch die Zukunft gestalten können.

Jetzt ist es Zeit, einen Schritt weiter zu gehen – mit dem Mercedes-AMG Project ONE, unsere Interpretation eines zukünftigen Supersportwagens mit V6-Benziner, Elektro-motor und einer Systemleistung von mehr als 1.000 PS. Mit Drehfreude bis 11.000 Tou-ren und einer Beschleunigung von 0 auf 200 km/h in weniger als sechs Sekunden bringt dieses Fahrzeug das Know-how der Formel 1 auf die Straße. Mehr als 350 km/h Top Speed, Mittel motoranordnung, zwei Sitze – klassische Sportwagen-tugenden vereint in einem Hybrid konzept. Dieser technologischen Speerspitze steht ein zusätzliches AMG GT Familienmitglied zur Seite, das Design und Performance unserer besten Sportwagen mit der Alltags-tauglichkeit und dem Komfort eines eleganten Viertürers verbindet. Das Mercedes-AMG GT 4-Türer Coupé knüpft an die legendären Erfolgsmodelle SLS AMG und AMG GT an – die GT Familie hat damit ein weiteres aufregendes Mitglied.

Was die beiden Fahrzeuge eint: Leidenschaft. Das werden Sie spüren, wenn Sie nach unserer Titelgeschichte über den Mercedes-AMG GT 63 S 4MATIC+ wieder mit Ihren Gedanken zurück auf den Boden kommen. In diesem Sinne: viel Freude beim Lesen!

von

Tob

ias

Mo

ers

Kraftstoffverbrauch innerorts/außerorts/kombiniert: 15,2/8,9/11,2 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 256 g/km.

NIMMT ALLE MIT. LÄSST ALLE STEHEN.

Das neue Mercedes-AMG GT 4-Türer Coupé.

AMG18132_07_X290_AMG_Magazin_215x280_v3.indd 1 23.05.18 19:22

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„Mit dem viertürigen GT haben wir unsere GT Fami-lie um ein neues Mitglied erweitert. Das Coupé verbindet Rennstrecken-dynamik mit maximaler Alltagstauglichkeit und verkörpert perfekt unseren Markenkern Driving Performance.“

Inhalt

Eva WieseLeitung Marketing & Produktmanagement Mercedes-AMG

002 Auf dem Boden geblieben 24 Stunden mit einem Air-Race-Weltmeister 022 Coming Home Ein schöner Ort für Driving Performance024 Like it! RACE Scout – die neue App für Petrolheads 026 Need a Ride Maro Engel – der perfekte Chauffeur034 Auf der Matte Mit Pilates wurde Cassey Ho zum Star040 Roadtrip Zwei Männer, ein Roadster, 1.000 Kilometer051 Zukunft zum Ausklappen So bringt AMG die Formel 1 auf die Straße068 Kreative Küche Yujia Hu und seine essbaren Kunstwerke076 Abends im Parkhaus Ein Dialog zwischen zwei Supersportlern 080 Sprung ins kalte Wasser Dieser Sportverein ist nichts für Weicheier088 Gute Frage Über den Hybridantrieb des Project ONE092 Frühling auf Ibiza Aufregende Serpentinen mit dem CLS 53102 Ginger Wood Ein schräger Drechsler und seine Kunst

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ShortcutEine neueÄrabeginnt

Das Design von Mercedes-AMG ist un-verwechselbar. Es ist puristisch. Es ist dynamisch. Es steht für den Marken-kern Driving Performance und hat jetzt auch sein eigenes Zuhause: die neuen AMG Stand-Alone-Stores, deren For-mensprache sich an der Architektur der modernen Affalterbacher Unterneh-mensgebäude orientiert: one brand. One look. No more Mischmasch. Begon-nen hat die Erfolgsgeschichte der AMG Stand-Alones bereits 2017 mit den spektakulären Store-Eröffnungen in Tokio und Sydney. Ab 2018 werden die Standorte Peking, Shanghai, Shenzhen, Vancouver, Toronto sowie Abu Dhabi folgen. Bis ins Jahr 2025 wird die An-zahl dieser AMG Only-Stores auf 25 an-gewachsen sein. Dabei lösen die neuen AMG Stand-Alone-Stores keineswegs die seit dem Jahr 2008 in 34 Ländern der Welt existierenden AMG Perfor-mance Center ab – immerhin mehr als 500. Dennoch schärfen sie das Image der Marke, sind ein neues Kapitel in der Netzentwicklung des Unterneh-mens und erfüllen damit einen der zentralen Wünsche der Kunden: die Marke noch eindringlicher und defi-nierter erleben zu können. Nach der eindrucksvollen Premiere im Tokioter Stadtteil Setagaya folgte der Neubau in Sydney, wo die Kunden nicht nur Fahr-zeuge kaufen, sondern auch sämtliche Mercedes-AMG Serviceleistungen ge-nießen und an exklusiven Events teil-nehmen können. Das alles erleben sie in einer Umgebung, die gezielt Elemen-te aus dem Rennsport zitiert: Boden aus Asphalt, Fahrbahnmarkierungen. Genauso aber finden sich im Store auch zeitgemäße Details wie der Lounge- Bereich oder ein digitaler Fahrzeug-konfigurator. Nachts wird es dann besonders spektakulär: In der Fassade verbaute LED-Lichter illuminieren das zweigeschossige Gebäude dynamisch in den Farben Rot und Weiß.

Foto Tom Ferguson

Mercedes-AMGGT S Roadster

Motor4,0-Liter-V8-Biturbo

kW/PS384/522

Newtonmeter670

Kraftstoffverbrauchinnerorts15,6 l/100 kmaußerorts9,1 l/100 kmkombiniert11,5 l/100 km

CO2-Emission (kombiniert)262 g/km

EffizienzklasseG

0–100 km/h3,8 s

Höchst- geschwindigkeit308 km/h

Zu sehen: der AMG Stand-Alone-Store in Sydney. Leider nicht zu sehen: der V8-Biturbo-Sound des Mercedes-AMG GT S Roadsters.

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ShortcutDie App für Petrolheads

Für professionelle Rennsportler haben LinkedIn oder Xing einen großen Nach-teil: Benzin ist nicht der Antrieb für diese Art von sozialen Jobportalen. Dort riecht es nicht nach Abrieb, und es wummern auch keine Motoren. Kurz: Ein soziales Netzwerk, das Racer mag, versteht und zueinanderführt, das gab es bis dato nicht. Aber jetzt! RACE Scout, erstmals vorgestellt im Januar in Dubai, von Mercedes-AMG und der Innovationsschmiede Lab1886 entwickelt, ist DAS Portal für profes-sionelle Petrolheads auf der ganzen Welt – und zugänglich für alle Her-steller und Marken. Mit der Veröffent-lichung dieser App schreitet der Aus - bau des Motorsport-Engagements von Mercedes-AMG auch auf digitaler Ebene weiter voran. Die neue App be-sitzt das Potenzial, eine große Lücke im digital bisweilen rückständigen globa-len Motorsport auszufüllen. Denn zum einen sind die Anmeldeprozesse bis heute ausgesprochen papierlastig und aufwendig, zum anderen gestaltet sich die Kommunikation zwischen Team-Chefs und potenziellen Fahrern oft als schwierig und zeitintensiv: Nur wer die Telefonnummer seines Ansprechpart-ners besitzt, kann in direkten Kontakt treten. RACE Scout bereitet dieser ana-logen Geheimwissenschaft ein vorläufi-ges Ende. Die App bietet Team-Mana-gern genauso wie begnadeten Ingenieu-ren und Fahrern der Rennklassen GT3 und GT4 sowie Amateuren die Möglich-keit, sich der gesamten Szene zu prä-sentieren. Über die in die App integ-rierte Messenger-Funktion lässt sich problemlos der erste Kontakt herstellen. Eventuell böte sich sogar die Möglich-keit, dass Fahrer ihre auf RACE Scout hinterlegten Profile etwa zur schnelle-ren Anmeldung für Rennen nutzen können, was eine erhebliche Aufwands-erleichterung sowohl für Fahrer als auch Veranstalter darstellen würde. Momentan ist das noch Zukunftsmusik. Der erste Schritt in diese Richtung ist mit RACE Scout nun aber gemacht.

Foto Mercedes-AMG

RACE Scout

ist als kostenlose iOS-Variante im Apple Store verfüg-bar. Bald wird eine Android-Variante im Google Play Store folgen.

Weitere Infos: www.racescout.com

RACE Scout – die schnellste Vernetzung von Petrolheads.

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Lifestyle Text Thomas Lötz Foto Tim Adler

Ästhetik pur: Stillleben mit dem Mercedes-AMG C 63 S Coupé.

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maroMan

ches

ter

Lässig: Maro Engel im perfekten Gentleman-Look.

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MMai in Manchester. Maro Engel trifft auf dem Platz vor dem Nobelhotel The Lowry ein. Als er aus dem Wagen steigt, eilt ihm ein junger Mann aus dem Pro-duktionsteam mit Regen-schirm entgegen. Das hier ist anders als die Côte d’Azur, an der Maro zu Hau-se ist. Manchester versus Monte Carlo. Natürlich kein Vergleich. Aber Maro Engel ist Profi, ist Gentleman. Er lächelt den Regen einfach weg. Jetzt ist ohnehin nicht die Zeit, übers Wetter zu re-den. Es ist Zeit für eine neue Folge von „Need a Ride“.

„Need a Ride“ ist ein Video-format, das ohne Maro Engel

nicht möglich wäre. Er ist der „Host of the Show“, fährt seine „Kundschaft“ im je-weils neuesten Mercedes-AMG durch eine der Metro-polen dieser Welt und ent-lockt seinen prominenten Reisegästen dabei äußerst interessante Details zu ih-rem Leben und zu ihrer Lei-denschaft für Performance, Autos und Geschwindigkeit. Dabei ist Maro stets darauf bedacht, smart auszusehen. Er trägt einen stylischen schwarzen Anzug mit wei-ßem Einstecktuch. Nicht wie sonst einen feuerfesten Renn overall. Maro fährt 2018 Formel E, bestreitet Rennen im GT-Motorsport und ist offizieller AMG Mar-kenbotschafter. Er ist ein ausgewiesener Globetrotter in Sachen Rennsport. Ein Petrolhead von klein auf. Schon als Kind liebte es der gebürtige Deutsche, beim

Großen Preis von Monaco vor dem Training in die Formel-1- Boliden zu klettern und die Hände ans Lenkrad zu bringen: „Wenn mir die Mechaniker das erlaubten, war es für mich wie Weih-nachten und Geburtstag an einem Tag.“ Bis heute schwingt große Dankbarkeit mit, wenn Maro von dem Umfeld erzählt, in dem er aufgewachsen ist.

EEinen besseren Botschafter als den vielsprachigen Maro Engel hätte Mercedes-AMG für sein Format „Need a Ride“ wirklich nicht finden können. „Familie“ nennt En-gel Mercedes-AMG. Seit 2007 ist er dem Unterneh-

men verbunden – weshalb er nachvollziehbar emotio-nal wird, wenn er sagt, dass er „seit Teenietagen bereits Fan dieser faszinierenden Marke“ ist. Dann ist das kein vorgefertigtes, von irgendei-nem Medienberater einge-flüstertes Statement. Bei Maro Engel ist das ein veri-tables Glaubensbekenntnis, das Modell seiner AMG Initiation ist ein SL 55 AMG, Baujahr 2001.

Maro war gerade einmal 16 Jahre alt, als ein guter Freund der Familie in die-sem brandneuen Geschoss vor Maros Elternhaus vor-fuhr, um ihn zum gemeinsa-men Training auf eine Kart-bahn in der Nähe zu brin-gen. „Bernd Schneider holte mich in diesem Auto ab. Es war einer der ersten über-haupt verfügbaren SL 55 AMG. Ein unglaubliches

Könner am Steuer: Für die YouTube-Serie „Need a Ride“ chauffiert Markenbotschaf-ter Maro Engel Prominente – im neuesten Mercedes-AMG Modell. Dabei ist er Renn-fahrer, Gentleman und guter Freund zugleich. Der perfekte Begleiter.

Sportlichkeit trifft Backsteinarchitektur: das Mercedes-AMG C 63 S Coupé in Manchester.

Mercedes-AMGC 63 S Coupé

Motor4,0-Liter-V8-Biturbo

kW/PS375/510

Newtonmeter700

Kraftstoffverbrauchinnerorts14,0 l/100 kmaußerorts7,8 l/100 kmkombiniert10,1 l/100 km

CO2-Emission (kombiniert)230 g/km

EffizienzklasseF

0–100 km/h3,9 s

Höchst- geschwindigkeit290 km/h (elektronisch begrenzt)

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Auto. 500 PS. Kompressor-motor“, erinnert sich Maro. „Über den Sound müssen wir gar nicht erst sprechen. Und als Bernd dann hinter der Autobahnmautstelle das erste Mal hochbeschleunigt hat, war es um mich gesche-hen.“ Schneider wurde zum Mentor des jungen Renn-sporttalents, gemeinsam siegten sie 2016 beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring in einem Mercedes-AMG GT3.

„Das Faszinierende an ‚Need a Ride‘ ist“, sagt Maro Engel, „dass jemand in dein Auto steigt, der eine einzigartige Geschichte zu erzählen hat. Es sind erfolgreiche Men-schen in ihren jeweiligen Bereichen, die sich in der Denkweise durchaus ähneln und die eine große Zielstre-bigkeit eint.“ Bei seinem Job als chauffierender Gastgeber versteht Maro sich keines-wegs als Journalist. Aller-dings interessiert ihn die „Story dahinter“. Sein Ziel ist es, dass seine Mitfahrer selbst von sich zu erzählen beginnen. Er sieht sich beim Cruisen durch die verschie-denen Metropolen mehr in der Rolle des Stichwortge-bers. „Ich bin ein Freund ei-ner natürlichen Gesprächs-entwicklung“, sagt Maro. „Du kannst von Leuten, die in ihrem Leben erfolgreich sind, ja immer lernen. Tat-sächlich habe ich bei jedem bisherigen Dreh zu ‚Need a Ride‘ etwas mitgenommen.“ Dann also, bitte:

MMÜNCHEN mit Mike D., Rapper & Multitasker:„Mike D. war der Start-schuss zu ‚Need a Ride‘, und es war ein extrem cooler, witziger, angenehmer Dreh.

Mike hat unheimlich viel er-lebt, und er ist natürlich auch ein bisschen crazy. Zu Beginn der Folge steigt er, nachdem er im berühmten Eisbachkanal gesurft hat, im nassen Wetsuit ins Auto. Die Beastie Boys, also die Band, mit der Mike D. weltbe-rühmt geworden ist, kannte ich. Aber zu Drehbeginn war mir nicht klar, welch großen Einfluss sie tatsächlich ge-habt haben. Als sie ihre ers-ten großen Erfolge feierten, war ich ja noch ein Baby.“

HHONGKONG mit Joey Pang, Tattookünstlerin: „Hongkong war für mich in mehrfacher Hinsicht besonders, weil ich dort 2015 meinen größten Einzelerfolg mit dem Sieg des Macau GT Cup in einem SLS AMG GT3 habe feiern können. Am Tag des Drehs – ich bin am Vortag noch den Macau Grand Prix ge-fahren – dann die nächste Besonderheit, weil unser Startpunkt für ‚Need a Ride‘ exakt dort war, wo ich einen Monat zuvor noch das For-mel-E-Rennen bestritten hat-te: Hongkong Central ist wirklich eine surreale Kulis-se mit Verkehr ohne Ende und sehr vielen, sehr engen Straßen. Und mittendrin Joey Pang und ich. Als sie mir erzählte, dass man bei ihr drei, vier Jahre auf einen Termin warten müsse, konn-te ich das nicht glauben. Und dann hat sie mir während der Fahrt den Hemd ärmel hochgekrempelt und mir mit Stiften eine Tattoovorlage auf den Unterarm gemalt. Als ich das fertige Kunstwerk gesehen habe, war ich schon ziemlich sprachlos – zum Stechen ist es bislang aber nicht gekommen. Mir fehlt der nötige Mut.“

BBERLIN mit Franziska „Franzi“ Knuppe, Model:„In Berlin haben wir wäh-rend der Fashion Week ge-dreht. Mit Franzi Knuppe macht es einfach Spaß zu ar-beiten. Sie ist eine coole Frau, die sehr erfolgreich ist und dabei Beruf und Familie großartig koordiniert. Wie offen und locker sie mit al-len Situationen umgeht, da-von kann man wirklich et-was lernen. Sie hat eigent-lich immer ein Lächeln auf den Lippen, auch wenn es – speziell bei unserem Dreh in Berlin – ja für sie keine Freizeit, sondern Arbeitszeit war. Sie musste von einem Event zum nächsten, und ich hatte die nette Aufgabe, sie von A nach B zu bringen. Ich kann mir vorstellen, dass ge-rade in ihrem Job mit den späten Arbeitszeiten, langen Fotoshootings und aufwendi-gen Modenschauen immer viel Druck vorherrscht. Da imponiert es zu sehen, wie sie diesen ganzen Druck ein-fach weglächelt und wirk-lich Spaß an ihrer Arbeit hat. Das hat beim Dreh auch auf die Umgebung abgefärbt, die Arbeitsatmosphäre war extrem entspannt.“

PPARIS mit Thierry Marx, Chef de Cuisine: „Als Thier-ry zu mir eingestiegen ist, habe ich sofort seine Faszi-nation für das Auto gespürt. Er wollte eigentlich nur, dass ich gleich voll aufs Gas steige – was ich auch gerne gemacht hätte, das Problem aber war, dass wir im Pari-ser Stadtverkehr feststeck-

ten. Wir hatten gefühlt 300 Autos vor uns, da war erst mal wenig zu machen. Dafür entwickelte sich ein umso interessanteres Gespräch zwischen uns, bei dem ich viele Gemeinsamkeiten zwi-schen Rennsport und Ster-neküche entdecken konnte. Beides ist Teamsport, bei dem jeder sein Bestes geben muss, damit man am Ende Erfolg hat. In der Küche sei-nes Sternerestaurants ist Thierry der Chef, und er muss dafür Sorge tragen, die ganzen anderen Ebenen, wie etwa die Souschefs, perfekt zu koordinieren, damit am Ende alles auf den Punkt zu-einander passt. Thierry, da-von konnte ich mich in Paris vor Ort überzeugen, erledigt dies mit einer unglaublichen Ruhe und Konzentration. Und das, obwohl ja in der Küche, wie auch bei uns während eines Rennens, nicht immer alles nach Plan verläuft. Wie Thierry das täglich immer wieder aufs Neue bewältigt, das war sehr inspirierend zu sehen.“

Regen in Manchester? Kein Problem. Keine Überraschung.

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Porträt Text Helene Laube Foto Zen Sekizawa

Souverän kräftig, außergewöhnlich dynamisch – der Mercedes-AMG SL 63 und Cassey Ho.

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Cas sey Ho

Jeder gute Tag endet mit einem schönen Sonnenuntergang.

Sie hat mehr als vier Millionen Follo-wer auf YouTube: Cassey Ho ist eine der erfolgreichsten Fitness-Unterneh-merinnen in der digitalen Welt. Eine dynamische Influencerin, die den Fuß nicht gern vom Gas nimmt.Ein sonnig-kühler Tag in der Region Los Angeles. Statt ins warme Fitness-studio ist Cassey Ho mit uns im Mercedes-AMG SL 63 zum Escondido Beach in Malibu gefahren. Während alle anderen frösteln, bewegt sie sich im dünnen Fitness-Outfit ihrer eigenen Modelinie am Strand, rennt in den eiskalten Pazifik und dehnt sich ab-schließend auf einem Stand-up-Padd-ling-Board. „Fitness muss Spaß ma-chen“, ruft sie aus dem Sand und geht auf ihrem Brett langsam in den Spagat. Zwei in dicke Strickpullis eingepackte Passanten blicken neugierig herüber: Wer ist diese Frau? Cassey Ho ist ein Star. Sie ist Pilates-Trainerin und Fitness-Unternehmerin mit Millionen Fans rund um den Glo-bus. Ihr YouTube-Kanal „Blogilates“ ist mit fast 550 Millionen Aufrufen und 4,1 Millionen Abonnenten der populärste Fitness-Kanal für Frauen auf Googles Videoplattform. 1,4 Millionen Fans folgen Ho auf Instagram, auf Facebook sind es 1,2 Millionen. Damit ist die 31-jährige Kalifornierin die derzeit

erfolgreichste Fitness-YouTuberin der Welt.In ihren kurzen Videos zeigt Ho ab-wechslungsreiche, mit Popmusik unter-legte Pilates-Workouts, für die man nur Yogamatte, Handy oder Computer braucht. Sie produziert Videos und Blogs über gesunde Ernährung und Sport. „Mir geht es nicht um eitelkeits-bedingte Fitness oder Gewichtsabnah-me, sondern darum, den Frauen zu zeigen, wie sie durch gezieltes Training körperlich und mental stärker werden“, sagt Ho. Dass sie selbst keinen „perfek-ten, superdünnen Fitnesstrainer-Kör-per mit Waschbrettbauch“ besitzt, trägt zu ihrer weltweiten Popularität bei: „Ich bin kein Model, sondern ein Vor-bild!“Ho ist ein 1,65 Meter großes Energie-bündel mit seidig glänzender Haar-pracht und unerschütterlich guter Laune. Dank ihrer unprätentiösen Art und des strahlenden Lachens motiviert sie die Massen. „Mein Erfolg fußt vor allem darauf, dass ich so unterrichte, wie ich unterrichtet werden möchte“, sagt sie. „Mit Ehrlichkeit, Ermutigung und Enthusiasmus. Die Leute spüren, dass ich authentisch bin.“Zum Online-Star wurde Ho, die an der Bucht von San Francisco aufwuchs, eher zufällig. Ihre Eltern hatten sehr konkrete Pläne für die Tochter, die von einer Karriere in der Modebranche träumte. Sie sollte Ärztin werden. „Der klassische Wunsch asiatischer Einwan-derer-Eltern“, sagt Ho. So studierte sie also Biologie und im Nebenfach Betriebswirtschaftslehre am südkali-fornischen Whittier College, nebenher arbeitete sie in einem Fitnessstudio. Dort kombinierte sie Pilates mit ihrer Vorliebe für Popmusik zu einem „Tanz auf der Matte“: Dadurch sollte das Training anstrengender und zugleich mitreißender werden. Cassey Ho nannte das: POP Pilates.Kurz vor dem Studienabschluss verriet Ho ihren Eltern schließlich, dass sie sich erfolgreich auf einen Job als Mode-einkäuferin in Boston beworben habe. 2009 war das. Für ihre 40 in Südkali-fornien zurückbleibenden Fitnesskun-den veröffentlichte sie noch schnell ein Trainingsvideo auf YouTube, und als 2010 eine von ihr entworfene Yoga-tasche im auflagenstarken Fitnessma-gazin „Shape“ präsentiert wurde, war das der „Tipping Point“, der alles änder-te: „Ich erkannte meine Riesenchance“,

Mercedes-AMGSL 63

Motor5,5-Liter-V8-Biturbo

kW/PS430/585

Newtonmeter900

Kraftstoffverbrauchinnerorts15,0 l/100 kmaußerorts9,6 l/100 km kombiniert11,6 l/100 km

CO2-Emission (kombiniert)264 g/km

EffizienzklasseG

0–100 km/h4,1 s

Höchst-geschwindigkeit250 km/h(elektronischbegrenzt)300 km/h(mit Driver’sPackage)

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erzählt Ho. „Mein Traum war immer, eine angesagte Modedesignerin zu werden. Also habe ich nach der Ver-öffentlichung Vollgas gegeben – ich mache keine halben Sachen.“Sie kündigte ihren Job und kaufte am Tag darauf ein Flugticket nach China, um dort einen Hersteller für die Yogatasche zu finden. Zurück in Bos-ton, entwarf sie Sportkleidung, arbeite-te Teilzeit in einem Fitnessstudio und nahm Videos auf, die von immer mehr YouTube-Nutzern aufgerufen und ge-teilt wurden. „In dieser Zeit wuchsen Pilates-Unterricht und Mode für mich zu einem Geschäft zusammen“, sagt Ho. 2011 zog sie nach Los Angeles, wo sie ihr Unternehmen Blogilates aufbaute.Mit eiserner Arbeitsmoral und Leis-tungsbereitschaft hat Ho es geschafft, den Erfolg auch auf die analoge Welt zu übertragen. 2015 ging sie eine Partner-schaft mit dem US-Unternehmen 24 Hour Fitness ein, das in sämtlichen Gyms der Kette POP-Pilates-Kurse mit von Ho zertifizierten Trainern anbietet. Monatlich werden dort mehr als 4.000 POP-Pilates-Stunden unterrichtet. Darü-ber hinaus verkauft Cassey Ho DVDs, Bücher und organisiert Pilates-Großver-anstaltungen, zu denen Hunderte, manchmal sogar Tausende Fans pilgern, um live mit ihrem Idol Pilates zu praktizieren – oder um Ho einfach nur für ein Selfie zu treffen. Ho hat eine globale Community aufgebaut, die sich POPsters nennt und die Grenzen des Digitalen längst überschritten hat: POPsters aus aller Herren Länder schließen Freundschaften und treffen sich im richtigen Leben. „Sie laden sich sogar gegenseitig zu Hochzeiten ein“, staunt Ho.Über den berühmten Pacific Coast Highway geht es nun Richtung Santa Monica. Trotz des bescheidenen Wet-ters haben wir das Verdeck des selenit-grauen Mercedes-AMG SL 63 elektrisch zurückfahren lassen. Die Klimaauto-matik steuert Wärme bei, doch kühlere Temperaturen – wir hatten das ja be-reits – schrecken Cassey Ho nicht. Viel-mehr zeigt sich die Power-Influencerin von der Beschleunigung des 585 PS starken V8-Biturbo beeindruckt. „Wow“, sagt sie und grinst. „Dieses Auto ent-spricht ziemlich genau meiner Persön-lichkeit. Power ohne Ende!“ Ho schaltet in den Modus Sport+, die nächste Gera-de ist schneller zu Ende als gedacht. Wir erreichen ihr Lieblingsrestaurant

unten am Pazifik. Zeit für einen kur-zen, gesunden Lunch.Cassey Ho ist Spitzenreiterin in der di-gitalen Fitnessindustrie, die Influencer-Pole-Position ist das Ergebnis harter Arbeit. Regelmäßig sind neue, einzigar-tige Inhalte zu produzieren. „Ich inves-tiere viel Energie in die Erarbeitung neuer, besonders wirksamer Workouts, die die Leute noch nicht kennen und die sie zu Hause machen können“, er-klärt Ho ihr Erfolgsrezept. „Meine In-halte vermitteln hohen Unterhaltungs-wert und große Lerneffekte – und die Follower teilen sie gern mit ihren Freunden.“ Ebenso wichtig sei es, sagt Ho, stetig mit den Anhängern über die sozialen Medien zu kommunizie-ren. „Durch die Dinge, die ich täglich teile, fühlt sich meine Community mit mir verbunden.“ Dennoch klebt sie nicht pausenlos am Smartphone, auch kleistert sie ihre digitalen Kanäle nicht mit beliebigen Selfies zu. Ho: „Jedes meiner Postings soll jemandem helfen, vor allem soll es eine positive Haltung vermitteln.“Mit Blogilates erwirtschaftet Cassey Ho inzwischen einen siebenstelligen Jahres-umsatz: mit Werbung in ihren YouTube- Videos, Fitness- und Ernährungspro-grammen, ihrer Bekleidungs- und Zu-behörlinie, einer Fitness-App sowie Trainerzertifizierungen. Ho beschäftigt mehrere Leute, stemmt als CEO aber fast alle Bereiche ihres Fitnessimperi-ums selbst.„Und ich werde den Fuß noch lange nicht vom Gas nehmen“, kündigt Ho an, während sie den Mercedes-AMG SL 63 entspannt auf den Santa Monica Pier zusteuert. Gerade lässt sie eine neue App entwickeln, die über den Spaß an der Fitness noch mehr Menschen in der echten Welt miteinander zusammen-bringen soll. „Was mich anspornt, ist die positive Auswirkung, die meine Ar-beit auf die Leute hat. Wenn ich online oder bei Begegnungen sehe, wie sich die Körper und Seelen der Menschen dadurch wandeln, dann weiß ich, dass ich auf dem richtigen Weg bin.“

Cassey Ho

Die 31-Jährige wuchs in Uni-on City auf, einer Stadt an der Ostküste der Bucht von San Francisco. Direkt auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht liegt San Mateo, wo Ende 2005 YouTube ge-gründet wurde. Dass man über das Online-Videoportal zur weltweit erfolgreichsten Fitness-Unternehmerin werden kann, hätten sich da-mals nicht mal die Gründer vorstellen können. Die Kali-fornierin hatte im selben Jahr ihr Biologiestudium mit dem Nebenfach BWL begon-nen – der Berufswunsch ih-rer Eltern für sie war: Ärztin. Nach dem Studium arbeitete sie allerdings in der Mode-branche, bevor sie ihre eige-ne Fitnessbekleidung ent-warf und Pilates unter - richtete. Für ihre Kunden, die sie während des Studi-ums in Whittier in einem Fit-nessstudio unterrichtet hat-te, filmte sie Pilates-Videos und veröffentlichte diese auf YouTube. Das war 2009. Drei Jahre später überschritt Blogilates bei den Video-Auf-rufen die Millionenmarke. Mittlerweile ist Blogilates mit mehr als 4,1 Millionen Abonnenten der populärste YouTube-Fitness-Kanal für Frauen.

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Road trip

Abenteuer Text Christina Rahmes Foto Heiko Simayer

Der Luxus der Moderne: freie Straßen, viele Kurven, Sonnenschein.

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Noch mehr Kurven, bitte! Gian und Marc-Remo (v. l.) planen die Route um.

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Ohne Worte. Allein über den Zürichsee. Von Meilen nach Horgen zu Wasser.

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EEs ist ein irre sonniger Tag und selbst wenn es geschüttet hätte, wären die beiden losgefahren. Mit Zelt im Koffer-raum, analoger Landkarte in den Hän-den und super Laune zwischen den Ohren. Sie umarmen sich, klopfen sich gegenseitig laut auf die Schulter. Männerfreundschaft basiert ja bekann-termaßen auf Ritualen. Das ist bei Marc-Remo und Gian nicht anders. Es ist der letzte Freitag im April und die beiden Jungs brechen auf zu ihrem Roadtrip. Seit mehr als 15 Jahren wahren sie diese Tradition. Das letzte Wochenende im April gehört ihnen. Komme, was wolle. Nichts wird sie bis Sonntagabend stoppen können, allenfalls der Begrenzer, die höchst-mögliche Umdrehung.

Wie schon 14-mal zuvor, werden sie auch im 15. Jahr von Zürich aus dem Ruf des Abenteuers folgen. Und der lautet: nirgendwohin zu fahren. Im Moment leben. Fahren, um zu fahren. Abhauen, um irgendwo anzukommen. Versuchen, sich dem eigenen Alltag,

der Zivilisation zu entziehen. Ohne Smartphone. Unerreichbar sein. Uner-reichbar bleiben. Sich treiben lassen mit der Gewissheit, jederzeit jede Kurve angreifen und bezwingen zu können. Als Heldenmobil haben sie dieses Jahr den Mercedes-AMG GT C Roadster gewählt. 4,0-Liter-V8-Biturbo, 557 PS, in 3,7 Sekunden auf 100. Brillantblau metallic. Brillant in jeder Hinsicht.

UUnd doch lassen sie es langsam ange-hen. Erst einmal die Schönheit des Au-tos genießen. Mit der Fähre über den Zürichsee. Eine Solofahrt wünschen sie sich vom Steuermann, der sie kurz belächelt, um dann doch einen Blick auf den Roadster zu riskieren. Okay, eine Ausnahme. Aber nur dieses eine Mal. Von Meilen nach Horgen. Und dann für immer darüber schweigen, das ist der Deal. Die Strahlen der Sonne spiegeln sich im klaren Wasser des Sees und werfen für einen kurzen Mo-ment eine Art Spot auf den athletischen

Zwei wirklich beste Freunde. Ein Wochenende in den Alpen. Und der perfekte Be-gleiter für dieses Abenteuer: ein Mercedes-AMG GT C Roadster. Auf der Suche nach Freiheit und Glück das Beste, was einem passieren kann.

Kotflügel des Roadsters. Doch als sich die beiden Freunde entspannt ans Heck lehnen, nehmen sie dem Betrachter die hübsche Illusion: das Fahrzeug als per-fekte Skulptur in einer langsam fahren-den Ausstellung zu Wasser.

Nach dem Anlegen in Horgen ist die Zeit gekommen, richtig Fahrt auf-zunehmen. Der Julierpass im Kanton Graubünden hat bereits seine Nebel-schwaden beiseitegeschoben. Marc- Remo rückt die Sonnenbrille auf der Nase zurecht und bringt die Hand schnell wieder ans Lenkrad. Gian lässt das Beifahrerfenster runter und streckt seinen rechten Arm Richtung Äste, ohne sie auch nur einmal zu erwischen. Der Fahrtwind zieht an den Haaren. Die breiten Reifen geben dem Auto die Haftung, die es verdient. Die Erfahrung größtmög licher Freiheit. Von purer Freude. Gian beobachtet seine Hand im Wind, dann schließt er kurz die Augen. Die engen Spitzkehren wechseln sich mit lang gezogenen Kurven ab und wischen die schnöden Geraden des All-tags einfach weg. Der Roadster prescht vorwärts, sein Fahr werk schmiegt sich an den trockenen Asphalt, die 680 New-tonmeter sorgen für den Schub, der die Körper so fest in die Sitze presst, dass

Luft holen, genießen, im Moment leben. Klappt wunderbar mit dem Mercedes-AMG GT C Roadster. Egal wo.

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die beiden Männer im Cockpit vor Freude schreien. Noch mal! Noch ein-mal also den Julier runter, wieder rauf und dann ist unten am Marmorera- Stausee die perfekte Zeit für einen Cappuccino und die beliebte Bündner Nusstorte im Restaurant Ustareia agl Lai, ehe es gleich im Anschluss den Bernina hinaufgeht. Dessen Scheitel liegt 2.328 Meter über Meereshöhe, das Schild für die „Ich war hier“-Selfies lässt nicht lange auf sich warten. So viel Zeit muss sein.

Marc-Remo und Gian kennen sich aus dem Sandkasten. Heute sind sie 38 und 40 Jahre alt, haben wunderbare Frauen an ihrer Seite, Kind und Hund, Ver-pflichtungen, Versicherungen und Familienkalender. Sie sind lange nicht mehr so spontan wie früher. Alles ist anders als zu Schulzeiten. Verbindli-cher als im Studium. Organisierter als mit Ende zwanzig. Das Einzige, was jeden Lebenswandel überstanden hat, ist die Freundschaft der beiden.

AAus den Lautsprechern des Burmester Soundsystems wummert „Unforgettable“ von Robin Schulz, unterbrochen vom Soundtrack der Straße. Die Felswände hier in den Alpen reflektieren nicht sanft, sie schmettern den gierigen Achtzylinder-Biturbo-Sound erbar-mungslos zurück. Großartig. Die Scheitelpunkte laden ein, sich in eine neue Richtung zu bewegen. Wieder Fahrt aufzunehmen. Den Moment zu erfahren. Die Freunde sind sich einig: Das Schönste am Autofahren ist das Fahren. Unterwegs sein, das bedeutet im besten Fall, lange nicht anzukom-men, weil man gar kein klar umris-senes Ziel hat. Und darum geht es den beiden ja. Lediglich der Untergang der Sonne zeigt den Freunden im Mercedes-AMG GT C Roadster an, dass es Zeit wird, im wahrsten Sinne des Wortes die Zelte aufzuschlagen. Wie praktisch, dass der Comer See jetzt nur noch ein paar Kilometer entfernt ist. Umgeben von einer beeindruckenden Bergkulisse und 37 Flüssen, die alle in den See münden. Dort können Marc-Remo und Gian Hollywood-Luft

atmen, unweit ihres Nachtquartiers steht die Villa del Balbianello auf der Spitze der Halbinsel Lavedo. Für „Casino Royale“ ließen die Inhaber das Anwe-sen in eine Klinik verwandeln, in der sich James Bond, gespielt von Daniel Craig, mit seinem Bond-Girl erholen durfte. Und auch im Star-Wars-Film „Angriff der Klonkrieger“ beeindruckte die Villa am See als Kulisse.

6:14 Uhr, der Morgen danach, Sonnen-aufgang. Noch 247 Tage sind es bis zum Jahresende. Und während in ein paar Stunden US-Beauty Jessica Alba ihren 37. Geburtstag feiert, feiern Marc-Remo und Gian den Mercedes-AMG GT C Roadster. Noch in der Dunkelheit haben sie ihre Wurfzelte im Kofferraum ver-staut, das Verdeck geöffnet, 80 Kilome-ter zurückgelegt. Sie genießen den kühlen Fahrtwind und die Kraft der Hinterachse auf dem Malojapass. Mehr als 20 Kurven dürften es gewesen sein, so ganz genau wissen sie das nicht mehr. Was sie ganz sicher wissen, ist, dass sie den Pass heute noch ein paar Mal fahren werden. Samstag, blauer Himmel, Sonnenschein und so wenig Reiseverkehr. Heute ist das hier das Paradies eines jeden Sportwagenfans. Der Himmel ist streberhaft blau, gerade so, als würde er den Blick von oben ins Cockpit genießen. Nur wenige Wolken-fetzen schieben sich hier und da durch das Bild. Lange, kurvige Passagen wechseln sich mit engen Kehren ab. Marc-Remo fährt sich ins Sprachlose, Gian beginnt, vor Freude zu pfeifen auf der Suche nach dem richtigen Song für diesen Roadtrip. Wieder hört es sich nach „Unforgettable“ an.

Zum Nachfahren

Treffpunkt: Zürichsee. Wer es langsam angehen lassen möchte, setzt erst einmal mit der Fähre von Meilen nach Horgen über. Von Hor-gen führen schöne Kurven-straßen am Zürichsee entlang und streifen den Walensee. Cappuccino in der Sonne und dann weiter nach Chur. Anschließend lädt der Julierpass mit sei-nen vielen lang gezogenen Kurven ein, später locken ein Zwischenstopp in Silva-plana und die Nacht in Sankt Moritz. Italy calling: schnell noch über den Berninapass, am liebsten noch ein zweites und drittes Mal, dann ab an den Comer See. Zelt auf-schlagen. Durchatmen. Am nächsten Morgen gleich bei Sonnenaufgang zurück nach Zürich, über den Malo-ja- und Julierpass. Ein herrli-cher 1.000-Kilometer- Weekender – wenn man je-den Pass nicht nur ein einzi-ges Mal überfährt.

Freiheit at its best: der Malojapass mit mehr als 20 Kurven.

Mercedes-AMGGT C Roadster

Motor4,0-Liter-V8-Biturbo

kW/PS410/557

Newtonmeter680

Kraftstoffverbrauchinnerorts15,0 l/100 kmaußerorts11,0 l/100 kmkombiniert12,5 l/100 km

CO2-Emission(kombiniert)284 g/km

EffizienzklasseG

0–100 km/h3,7 s

Höchst-geschwindigkeit316 km/h

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MIT FREUNDLICHER UNTERSTÜTZUNG DER MERCEDES-BENZ NIEDERLASSUNG FRANKFURT/OFFENBACHFOTO: JO KRAUSZ PHOTOGRAPHY / RnB, WWW.ARANDBE.COM

WENN PERFORMANCE SPUREN HINTERLÄSST.DIE MERCEDES-AMG BURNOUT KOLLEKTION.

EXCEPTIONAL LEATHER GOODSHANDCRAFTED IN GERMANY

WWW.DESTROYVSBEAUTY.COM

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Näher als im Showcar Mercedes-AMG Project ONE ist die Formel 1 der Welt straßenzugelassener Auto-mobile nie gekommen.

Showcar Foto Heiko Simayer

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Erstarrter Luftstrom, Aeroskulptur in Kohlefaser: die „Louvres“ über den vorderen Kotflügeln.

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Kühlung und Aerodynamik. Dann kommt lange nichts.

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Aerodynamik-Magie: der zweigeteilte Diffusor, der am Heck den Luftstrom vom Unterboden kontrolliert.

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Reduziert auf die reine Funktion, extreme Philosophie.

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The Cigarette Racing 515 Project ONE Inspired by Mercedes-AMG

TWO ICONS SHARINGONE DNA

For more information visit online at www.cigaretteracing.com or via phone at 1.305.931.4564

Passion Text Ole Zimmer Foto Thorsten Doerk

Mit Geduld, Hingabe und einem Händchen für Details wird aus Sushi Kunst.

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Wie frisch ist der Fisch? Hu beim Einkauf auf dem Markt.Wer Fantasie hat, braucht nicht viel Werkzeug.

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Wer das Prinzip des Mailänder Verkehrs versteht, gleitet leicht durch die Stadt.

Mercedes-AMG E 534MATIC+ Cabriolet

Motor3,0-Liter-R6-Turbo

kW/PS320/435

EQ Boost kW /PS16/22

Kraftstoffverbrauchinnerorts11,6–11,5 l/100 kmaußerorts7,3–7,1 l/100 kmkombiniert8,9–8,8 l/100 km

CO2-Emission (kombiniert)204–200 g/km

EffizienzklasseD

Höchst-geschwindigkeit250 km/h(elektronisch begrenzt)

Stoßstange an Stoßstange drängen sich die Autos durch die Straßen Mailands, es wird in zweiter Rei-he geparkt, gehupt, gedrängelt. Und doch geht es immer voran. Das vermeintliche Chaos ist eine aus-geklügelte Choreografie, bei der es immer darum geht, den Verkehr am Laufen zu halten. Yujia Hu schwimmt mit dem Mercedes-AMG E 53 4MATIC+ Cabriolet im Verkehr mit, lässt sich treiben und ge-nießt. „Irgendwie funktioniert es immer“, sagt Hu. Im Zweifel steckt man kurz einmal zurück, macht Platz und lässt dem anderen Luft zum Atmen. So kommen am Ende alle schneller an. Eigentlich, sagt Hu, sei das ein schönes Bild für die italieni-sche Lebensart.

Der junge Mailänder mit den chinesischen Wur-zeln ist auf dem Weg zum Wochenmarkt in der Via Bartolomeo Eustachi. Jeden Dienstag entsteht dort, halb auf dem Gehsteig, halb auf der Straße, ein kleines, aber feines und vor allem buntes Allerlei. An mehr als 30 Ständen gibt es Obst, Gemüse, Klei-der, Fleisch und Geflügel, dazu Tand wie vom billi-gen Jakob und Oliven. Für Hu entscheidend: der frische Fisch, der gegenüber der Bao-Bar verkauft wird, nahe der Kreuzung zur Via Achille Maiocchi. Barben, Sardinen, die unterschiedlichsten Mu-scheln, Loup de Mer, Gamberi Rossi und Tintenfi-sche liegen auf dem drei mal fünf Meter breiten Eishaufen vor Fischhändler Stefano. Der Bacalao, getrockneter Kabeljau, verströmt seinen intensiven Duft. Hu hält ein kräftiges Stück Thunfischfilet in den Händen, prüft Frische, Festigkeit, Maserung und Farbe – und ist zufrieden. Frischer Fisch spielt im Leben des jungen Mailänders eine wichtige Rolle. Denn Hu ist Sushi-Meister.

Bekannt geworden ist Hu mit ganz besonderen Kre-ationen, denn mit seinem Sushi-Handwerk geht er an die Grenzen der essbaren Kunst. Auf Instagram wird der junge Sushi-Chef weltweit gefeiert für sei-ne Häppchen, die er in Form von Kult-Sneakers, berühmten Gemälden, Schauspielern und Künstlern gestaltet. Er zeigt, dass alles in Kunst verwandelt werden kann, sogar einfache Sashimi, Reis, strate-gisch platzierte Streifen von Seetang und vielleicht ein Hauch von Avocado. An der Wand in seinem Restaurant hängen „Der Schrei“ von Edvard Munch, Porträts von Emil Nolde, Frida Kahlo und Andy Warhol – alles aus Sushi. Die Detailtreue, die Hu dabei an den Tag legt, ist verblüffend. Und immer wieder kreiert er Schuhe und Streetwear.

Die Händler auf dem Markt unterbrechen derweil die kleine Verkaufsschau, die sie hier für ihre Kun-den abziehen, bewundern die Bilder von Hus neu-esten Schöpfungen und fachsimpeln über die Stü-cke, die vor ihnen auf dem Eis ausgebreitet liegen. „Ich kaufe oft auch im Großmarkt ein. Aber das ist etwas anderes. Auf dem Markt triffst du die Händ-ler persönlich, man unterhält sich und diskutiert, wo was anliegt, wo der beste Fisch zu haben ist und wo es vielleicht einmal Engpässe geben könnte“, erzählt Hu. Und genau darum geht es immer: die perfekte Ware, tagesfrisch. Das ist in Mailand ein-facher, als man denkt – die Stadt ist der wichtigste Umschlagplatz für frische Lebensmittel in ganz Norditalien, nicht einmal an der Küste kommt der Fisch so schnell auf den Markt wie dort.

Mit den Schuhen hat Hu angefangen, um Werbung für das Restaurant der Familie zu machen, Sakana Sushi. Die ehemalige Pizzeria liegt im Viertel Lorenteggio, westlich des Stadtzentrums. Über die Jahre ist immer wieder renoviert und umgebaut worden. So ist ein eigentümlicher Mix entstanden: Tiefe japanische Tische mit Sitzkissen stehen unter

Der Mailänder Sushi-Meister Yujia Hu ver-wandelt Fisch, Reis und Algen in Kunst-werke. Mit seinen Shoe-Shi-Kreationen ist er quasi über Nacht zum Instagram-Star geworden. Von einem, der aus seinem alten Leben herauswächst.

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wenig attraktiv. Und so sind die Tage von Sakana Sushi wohl bald gezählt. Es rechnet sich einfach nicht mehr, den großen Laden zu unterhalten. Vor allem aber sucht Hu neue Herausforderungen. Zum einen geht es ihm darum, seine Sushi-Kunst weni-ger vergänglich zu machen, er will sich weiterent-wickeln, weniger nachbilden und mehr Eigenes schaffen. Und er möchte ausprobieren, wie seine Kunst andernorts ankommt. Denn wer via Insta-gram die ganze Welt begeistert, dem wird ein Vor-ort von Mailand schnell zu klein. Berlin ist so ein Sehnsuchtsziel. „Ich denke, dass die Menschen dort offener sind, sich eher auf Experimente ein-lassen“, sagt Hu. Und das Verkehrsgewühl in der deutschen Hauptstadt sei ja mit dem in Mailand zu vergleichen, da müsse er sich schon einmal nicht umstellen.

typisch italienischen Rundbögen aus Ziegelstein, Papierlampen beleuchten intime Nischen aus ro-bustem, dunklem Holz mit leichten Vorhängen. Bis heute steht der alte Holzbackofen der Vorbesitzer im Raum, sogar ein Vorrat an trockenem Buchen-holz liegt noch bereit. Hu macht seit zehn Jahren Sushi. Worauf es ankommt? Klar, auf den denkbar frischesten Fisch – Lachs aus Norwegen, Thunfisch aus dem Pazifik, jeweils keinen Tag alt, wenn sie in Mailand landen. Und natürlich den Reis. Der muss genau die richtige Konsistenz haben, nicht zu fest und nicht zu locker. Es wirkt, als hätten Hus Hände Sensoren für die perfekte Konsistenz entwickelt. Dafür hat er lange trainiert. „Zu Beginn meiner Ausbildung habe ich mehr als ein halbes Jahr nichts anderes gemacht, als Reisbällchen zu for-men, stundenlang, jeden Tag.“ Irgendwann musste er nicht einmal mehr hinsehen, um genau die rich-tige Menge in genau die richtige Form zu bringen.

Wenn Hu über seinen Weg zum Shoe-Shi erzählt, zögert er kurz. Denn eigentlich hatte der passio-nierte Basketballer andere Pläne. Künstler wollte er werden, lernte schon auf dem Liceo Artistico Umberto Boccioni in Mailand. Doch dann riefen die Eltern. Für ihr neues Restaurant brauchten sie Hilfe. „Es gibt Entscheidungen, die kannst du nicht anders treffen“, sagt Hu. Die Familie gehe immer vor. Also erst einmal Sushi. Doch der kreative Teil von Hu war nicht zu stoppen – so begann er eben, in seiner Freizeit aus Sushi Kunst zu formen. Mitt-lerweile verfolgen mehr als 40.000 Follower auf Instagram, wie er aus frischen Zutaten seine ver-gänglichen und leckeren Kunstwerke schafft. Freundin Angela, die eigentlich in Mailand in der Modebranche arbeitet, kümmert sich um Anfragen aus aller Welt. Es gibt verblüffend viele Menschen, die sich mit Hu austauschen, selbst einmal ein Original-Shoe-Shi essen wollen. „Neulich war ein Australier hier, der auf seinem Trip extra einen Umweg über Mailand gemacht hat, um seinen Lieblingsschuh zu bestellen“, erzählt Hu.

Mit einem Tag Vorlauf ist fast alles machbar. Ein Sneaker entsteht in einer guten halben Stunde. Ein Gemälde oder ein Porträt dauert deutlich länger. Einen Schuh zu formen und detailgenau abzubil-den, ist eine filigrane Angelegenheit. Hu schneidet feinste Streifen aus dem frischen Lachs, trennt mit dem großen, scharfen Messer haarfeine Stücke aus den Algenblättern. Neben sich auf dem Smart-phone ein Foto des Originals. Das fertige Stück füllt am Ende nicht ganz die Handfläche, die Sohle ist gerade einmal knappe sieben Zentimeter lang und passt damit einige Male in das Original. In den so-zialen Medien ist Hu mittlerweile ein Star. Doch der Plan mit der Werbung für das Restaurant ist nur halb aufgegangen. Es kommen zwar immer mehr ausländische Touristen ins Sakana, das sind aber nur die echten Fans. Für die anderen ist die Lage in Lorenteggio, außerhalb des Zentrums, nur

Wie wird Sushi zu Shoe-Shi?

Die Liebe zur Kunst und ein Faible für Bas-ketball-Snea-kers stehen am Anfang eines Shoe-Shis. Hu, der Sushi-Meister aus Mailand, formt aus mild gesäu-ertem Reis, Fisch, ver-

schiedenen Gemüsesorten und Nori-Al-genblättern essbare Skulp-turen. Mit sei-nen Nachbil-dungen legendärer Sportschuhe ist er mittler-weile ein Insta-gram-Star.

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Fantasie Text Adam Baumgärtner Foto Markus Bolsinger

Abends im Parkhaus: zwei Supersportwagen unter sich.

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Mercedes-AMG Project ONE„Oh wow, du hier? Ich hab schon von dir gehört, aber kennengelernt haben wir uns noch nie. Immerhin bist du der schnellste Flügeltürer aller Zeiten – ich bin ein Fan!“

SLS AMG Coupé Electric Drive„Mach mal langsam, Junge. Wenn ich richtig informiert bin, bist du ja auch nicht von schlechten Eltern. Man er-zählt sich, du wärst der absolute Überflieger – der Beste vom Besten …“

Mercedes-AMG Project ONE„Haha. Klar. Mercedes-AMG und Formel 1, ich gebe zu, das ist wohl das, was man eine glückliche Kindheit nennt.“

SLS AMG Coupé Electric Drive„Oh, du hast Humor! Und ich dachte, du wärst einfach nur ein Streber: mehr als 1.000 PS Systemleistung, der V6-Hybrid-Benzinmotor mit bis zu 11.000 Umdrehungen, von 0 auf 200 in weniger als sechs Sekunden und über 350 km/h Spitze – zumindest hab ich das gehört.“

Mercedes-AMG Project ONE„Was die Leute alles erzählen … Sagen wir es mal so: nur kein Neid, liebe Leute. Ich sollte doch Spaß haben können. Genau darum geht’s doch!“

SLS AMG Coupé Electric Drive„Das ist die richtige Einstellung. Gefällt mir. Schon zu meiner Zeit ging es darum, der Elektrifizierung Emotionen einzuhauchen. Und dabei maximalen Spaß zu haben.“

Mercedes-AMG Project ONE„Ha, den hattet ihr, oder? – Nürburg-ring-Nordschleife in 7:56 Minuten, 751 PS, 0 auf 100 in 3,9 Sekunden, 1.000 Newtonmeter Drehmoment. Ziemlich beeindruckend.“

SLS AMG Coupé Electric Drive„Aber bei dir geht doch noch mehr. Du machst mit dem Formel-1-V6 aber gewaltig Feuer, wenn ich das richtig sehe, oder?“

Mercedes-AMG Project ONE„Ertappt. Ich liebe das Zusammenspiel von Verbrenner-Power und Elektro-Drehmoment. Macht mich ganz heiß. Rock ’n’ Roll, Baby!“

Wenn sich der SLS AMG Coupé Electric Drive und das Mercedes-AMG Project ONE treffen, geht es erstaunlich entspannt zu. Ein Dialog mit Augenzwinkern.

SLS AMG Coupé Electric Drive„Tja, es gibt auch bei mir diese Momen-te: Volle Beschleunigung, krasses Drehmoment an allen vier radnahen Motoren, millisekundenfein austarierte Traktion – da meine ich fast, die Gänse-haut des Fahrers im Lenkrad zu spü-ren.“

Mercedes-AMG Project ONE„Hey, du bist ja ein ganz Emotionaler. Hätte ich von einem Elektrofahrzeug überhaupt nicht erwartet …“

SLS AMG Coupé Electric Drive„Wirst dich noch wundern: Sobald deine Entwicklungsphase vorbei ist, geht es erst richtig los. Die werden dich lieben!“

Mercedes-AMG Project ONE„Schön, dass du das sagst, Kumpel. Und? Wie lange hängst du hier noch ab?“

SLS AMG Coupé Electric Drive„Bin gerade erst an der Ladestation gelandet. In drei Stunden geht’s weiter.“

Mercedes-AMG Project ONE„Okay. Ich werde mir dann wohl auch noch ein paar Kilowattstündchen genehmigen, damit es nachher voll zur Sache gehen kann. Standby?“

SLS AMG Coupé Electric Drive„Standby!“

SLS AMG Coupé Electric Drive

MotorVier radnah angeordnete Elektromotoren

kW/PS552/751

Newtonmeter1.000

Batterie Energiegehalt60 kWh

Batteriespannung 400 Volt

Reichweite250 km

CO2-Emission (kombiniert)0 g/km

EffizienzklasseA+

0–100 km/h3,9 s

Höchst-geschwindigkeit250 km/h(elektronisch begrenzt)

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Willenskraft Text Ole Zimmer Foto Frank Schott

Vorn Freiheit – hinten das Gefängnis Alcatraz.

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MManchmal musst du einfach nur die richtige Tür finden. Zum Beispiel in San Francis-cos Fisherman’s Wharf, je-nem zum Vergnügungsvier-tel für den Massentourismus hochgejazzten Hafenviertel, wo zwischen all dem Bling-Bling ab und an noch ein traditioneller Fischereibe-trieb oder ein Schuppen zu entdecken ist. Oder ebenje-nes unscheinbare, weiße Holzhaus mit der schlichten, roten Tür am Hyde Street Pier. Wer durch sie hin-durchtritt, atmet die über-aus lebendige Geschichte von San Franciscos ältestem Sportverein: dem South End Rowing Club (SERC).

Seit fast anderthalb Jahr-hunderten treffen sich die Southender hier zum Ru-dern und Schwimmen. Ge-gründet wurde der Club 1873 am Ende der Third Street im Süden, auf der an-deren Seite der Stadt. Seit 1938 ist man in der Bay von San Francisco zu Hause, gleich gegenüber der legen-dären Gefängnisinsel Alcatraz.

Es ist 5 Uhr in der Früh. Das Clubhaus nimmt lang-sam den Betrieb auf. Der Kraftraum füllt sich, Rude-rer machen ihre Boote fertig. Ab halb sechs waten die ersten Schwimmer über den kleinen Sandstrand vor dem Clubhaus ins Meer, das Was-ser ist morgens noch ruhig in diesem Teil der Bay. An den holzgetäfelten Wänden der alten Bootshalle hängen Urkunden, Plakate, Bekannt-machungen und Fotografien aus der langen Clubge-schichte. Gedämpftes Licht, der lackierte Dielenboden glänzt. Etwa 15 Ruderboote,

sturmerprobt, liebevoll ge-pflegt, füllen den Raum. Täglich werden sie von den Southendern durchs Wasser bewegt. Am hinteren Ende der Halle ist der clubeigene Pier zu sehen. „Hey, Mann, alles klar?“

Es ist die Stimme von Bob Roper, die die würdevolle Stille jäh beendet. Bob ist fast 80 Jahre alt und seit 1962 im Club. „Godfather of swimmers“ nennen sie ihn hier. Viermal hat Roper den legendären Golden Gate Swim gewonnen, hält bis heute den Streckenrekord auf der 1 1/8 Meilen langen Strecke von Lime Point im Norden bis Fort Point im Süden: 17 Minuten und 21 Sekunden. Bob ist nahezu täglich im Club. Auch heute wird er wieder nach dem Rechten sehen und anschlie-ßend seinen Kaffee auf dem gemütlichen Sofa im ersten Stock trinken. Mit Blick auf die Bay. „Wir sind kein elitä-rer Club“, sagt Bill Wygant, ehemaliger Präsident des SERC. „Wenn dein Scheck gedeckt ist, bist du dabei.“ 450 US-Dollar kostet die Mit-gliedschaft pro Jahr, weniger als die für ein Fitnessstudio in der Stadt. „Es gibt kaum Regeln“, erklärt Wygant, „trotzdem funktioniert alles hier.“

Dan, 43, ist seit anderthalb Jahren dabei. Heute früh ist er eine knappe Dreiviertel-stunde geschwommen, jetzt muss er ins Büro. Im Vorbei-gehen sagt er, San Francisco sei voller Opportunisten, je-der wolle immer nur seinen Schnitt machen. „Bei uns Southendern ist das anders. Hier spielt es überhaupt kei-ne Rolle, wer du bist und was du im Alltag machst oder wie viel du verdienst“, erzählt der Verkäufer. Es komme auch nicht darauf an, wer am schnellsten oder am weitesten rudert oder

schwimmt. „Es geht darum, auch bei kühlem Regenwet-ter in Badehose aufzutau-chen und zu schwimmen.“ Wer das durchzieht, hat den Respekt der anderen sicher. Und es geht darum, sich zu engagieren, Teil der Gemein-schaft zu sein. Wie bei der Boat Night.

Jeden Donnerstag von 18 bis 21 Uhr treffen sich freiwilli-ge Helfer und arbeiten an den Ruderbooten des Clubs. In aufwendiger Handarbeit wird repariert, geschliffen, lackiert, gestrichen und po-liert. Auf zwei Holzblöcken liegt eine Bark – ein klassi-sches Lotsenboot für sechs Ruderer, 40 Fuß lang, ver-blüffend leicht und mehr als 100 Jahre alt. Während die Freiwilligen die Flotte in Schuss halten, kochen ande-re Clubmitglieder in der gro-ßen Küche neben der Boots-halle für das anschließende gemeinsame Abendessen. Auch das: eine alte Traditi-on. Wie die Happy Hour, die jeden Freitag das Wochen-ende einläutet, oder das ge-meinsame Frühstück nach den morgendlichen Ausfahr-ten.

UUnd doch eignet sich der SERC nicht für jedermann. „Es ist nicht der Club, der sich die richtigen Leute aus-sucht“, sagt Bill Wygant, „es sind die richtigen Leute, die zum Club kommen.“ Southender zu sein, bedeutet, sich den Elementen zu stel-len. Wer beim SERC rudert, kämpft mit Strömung, Wel-len und dem dichten Fracht-verkehr in der Bay. Wer hier schwimmt, springt nicht in einen beheizten Pool, son-dern ins kalte Wasser des

Pazifischen Ozeans. Neo-prenanzüge sind nicht ver-boten, aber seltene Ausnah-men. Geschwommen wird 365 Tage im Jahr. Bei jedem Wetter. Und das mitunter lang und weit. So haben zum Beispiel seit der Vereins-gründung fast 40 Mitglieder den Ärmelkanal durchquert. Andere schwimmen jeden Mittwoch vor der Arbeit von Alcatraz zurück zum Club-haus, begleitet von den Boo-ten des Clubs. Aus Alcatraz, so heißt es immer, habe es kein Entkommen gegeben. Wahrscheinlich, weil dort nie ein Southender inhaf-tiert war.

CClubmitglied Kristine Buck-ley ist die 1,25 Meilen lange Strecke in den vergangenen 20 Jahren mehr als 1.000-mal geschwommen. So viel zum Mythos. Auch die kalten 21 Meilen des Lake Tahoe in seiner vollen Länge haben bislang erst knapp 30 Menschen gemeistert – darunter einige Southender. „Das ist reine Kopfsache“, sagt Bill Wygant, „du musst ein Getriebener sein, mental stark, um das zu schaffen.“ Wie Kim Chambers. Obwohl die schlanke, blonde Frau, die gerade bis zur Hüfte im Wasser steht und sich gut gelaunt mit anderen Schwimmern unterhält, nun wirklich alles andere als ge-trieben wirkt. Dabei hat die Bay heute robuste 53 Grad Fahrenheit, etwas mehr als 11,5 Grad Celsius. Keine große Sache für Kim. Die 44-jährige Neuseeländerin hat als eine von noch sechs Lebenden die legendäre Langstrecken-Challenge Ocean’s Seven bewältigt, dabei unter anderem den

Freischwimmer

Der South End Rowing Club ist der älteste Sportverein von San Francisco. Hier zählt nicht, wie viel Geld du hast, hier zählt einzig und allein, ob du bei jedem Wetter bereit bist, dich den Gewalten der Natur auszu-setzen. In Badekleidung, versteht sich.

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Nach dem Schwimmen kommt das Glücksgefühl. Die Holzboote werden von den Schwimmern und Ruderern in Schuss gehalten.

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North Channel, die Tsugaru-straße und den Kanal von Catalina durchschwommen.

Wie es sich anfühlt, mor-gens um halb sieben in die Bay zu springen? Es raubt dir den Atem, im wahrsten Sinne des Wortes. Dein Na-cken verkrampft, und schon nach wenigen Zügen werden erst die Arme schwer, dann schwindet das Gefühl in den Händen. Es dauert nicht lang, und der Kopf schmerzt höllisch. „Icecream-Head-ache“ nennt Kim das fröh-lich – „Hirnfrost“. „Dein gan-zer Körper sagt dir mit jeder Faser, wie idiotisch das ist“, fährt Kim fort. Irgendwann aber ist der Punkt erreicht, an dem es sich anfühlt, als könne es nicht mehr kälter werden. Ab da macht es Spaß. Oder besser: Man hat Gelegenheit, die guten Seiten zu bemerken. Das kalte Salzwasser gibt dem Schwimmer Auftrieb, der Blick schweift über die Lich-ter der Golden Gate Bridge im Osten, weiter westlich grüßt die Bay Bridge aus nie gesehener Perspektive. Im Nacken türmen sich die schwarzen Klippen von Al-catraz. Und im Schatten der alten Gefangeneninsel ent-steht als Kontrast ein Gefühl von Freiheit. Die Vorstel-lung, man könne alles kon-trollieren: im Moment wie weggeblasen. Hier zu schwimmen, ist beängsti-gend und aufregend zu-gleich, das schiere Hier und Jetzt, ein Abenteuer vor dem Frühstück. „Wenn das Härteste, das dir an einem normalen Tag passieren kann, morgens um halb sieben passiert“, sagt Kim Chambers, „dann ist der Rest doch ein Kinderspiel.“

Während Kim und ein paar Mitstreiter durch die klei-nen Wellen vor Alcatraz kraulen, dümpeln ein rotes Zodiac-Schlauchboot und

eines der gediegenen Ruder-boote stets in ihrer Nähe. Die Crew hat ein Auge auf die Schwimmer, für die die Lichter des warmen Club-hauses noch weit weg wir-ken, doch der Gedanke dar-an wärmt. Seit 1976 gibt es dort immerhin eine Sauna. Früher, erzählt einer der älteren Schwimmer, habe es zum Aufwärmen nach dem Schwimmen allenfalls einen Becher Whisky gegeben.

BBob Roper hat inzwischen auf dem gemütlichen Sofa vor dem Geschäftszimmer des Clubs im ersten Stock Platz genommen. Beim prächtigen Ausblick auf die San Francisco Bay gerät er ins Plaudern. Der alte Mann erzählt von Abenteuern, von Erfolgen, Scheitern und neu-en Anläufen. Und von jener berühmten Regel, die jeder beherzigen sollte, der sich frei in der Natur bewegt: „Du musst Respekt haben“, sagt Roper und schaut ernst. „Das Wasser kann dein bester Freund sein. Und dein schlimmster Feind. Und wenn du deine Grenzen nicht erkennst, wirst du scheitern.“

Southender sind Optimis-ten. Wenn das Härteste,das dir an einem norma-len Tag pas-sieren kann,morgens um halb siebenpassiert, dann ist der Rest ein Kinderspiel.

Mut und Stärke – die Zutaten für einen Sprung ins kalte Wasser.

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Gute Frage

Was ist das Besondere am Hybridantrieb des Mercedes-AMG Project ONE?

Der Hybridantrieb des Mercedes-AMG Project ONE Showcars verbindet Formel-1-Technologie mit modernster Elektromobilität.

Text Adam Baumgärtner Foto STAUD STUDIOS

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Hybridantriebe sind ein Kompromiss aus Elektroantrieb und Verbrennungs-motor – was an diesem Satz stimmt nicht?

René-Christopher Wollmann, Projektlei-ter Mercedes-AMG Project ONE: Schon das Wort Kompromiss ist eigentlich falsch. Wir transferieren innovative For-mel-1-Technologie in einen alltagstaugli-chen und vor allem straßenzugelassenen High-Performance-Supersportwagen. Das bedeutet natürlich absolute Kom-promisslosigkeit. In jeder Beziehung.

Simon Wilding, Leiter Automotive Divi-sion Mercedes-AMG High Performance Powertrains: Völlig korrekt. Ein mög-lichst guter Kompromiss stand nie auf der Agenda. Beim Antriebsstrang des Mercedes-AMG Project ONE geht es um maximale Performance bei maximaler Effizienz.

Das heißt also, es wird bei Ihrem Project ONE Powertrain nicht einfach

eine E-Maschine mit einem Verbren-nungsmotor gekoppelt?

RW: Nein, also nicht nur. Man kann es so vereinfachen: Ein Elektromotor ist mit dem Abgasturbolader kombiniert (MGU-H), ein zweiter ist mit der Kurbel-welle (MGU-K) verbunden, zwei weitere, identische E-Maschinen sind mecha-nisch vollkommen unabhängig vonein-ander an der Vorderachse positioniert: ein Elektromotor je Vorderrad.

SW: Bei unserem Project ONE Power-train wurde nicht, wie sonst üblich, ein Basisverbrennungsmotor hybridisiert. Stattdessen beginnt bereits alles mit einem Performance-Hybrid, dessen Basis dem Weltmeister-Formel-1- Rennwagen entnommen ist. Bei den Mercedes-AMG Formel-1-Motoren, und demnach auch beim Project ONEPowertrain, müsste der Turbolader an-gesichts des kleinen Hubraums (1,6 Liter) sehr groß sein, um die geforderte hohe Motorleistung zu entwickeln,

geht ausschließlich auf die Vorderachse, mehr als 500 kW auf die Hinterachse.

RW: Und dieser E-Motor (MGU-H) stei-gert zu sätzlich auch noch die Effizienz des Antriebs: Bei einem konventio-nellen Turbolader muss man bei hohen Drehzahlen und hohem Abgasstrom die überschüssige Energie im Abgas-turbolader beispielsweise über ein Wastegate-Ventil abführen. Wir hinge-gen „bremsen“ den Abgasturbolader über die rekuperierende E-Maschine (MGU-H) elektrisch und nutzen einen Großteil der überschüssigen Energie, indem wir diese in elektrische Energie (Rekuperation) umwandeln. Diese kann dann beispielsweise an den E-Mo-toren der Vorderachse oder an der Kur-belwelle (MGU-K) direkt zum Vortrieb genutzt oder in der Formel-1-Li-Ion- HV-Batterie gespeichert werden. Die Effizienzsteigerung hierdurch ist immens.

Und welchen Zweck erfüllt der zweite Elektromotor an der Kurbelwelle?

SW: Diese 120 kW starke und bis zu 50.000/min drehende E-Maschine liefert zusätzlichen Vortrieb beim Beschleunigen und wandelt beim Bremsen als Generator kinetische Energie in elektrische, die dann wieder der Batterie zugeführt werden kann.

Wozu gibt es dann noch die Elektromo-toren an der Vorderachse? Zur weiteren Leistungssteigerung?

RW: Wir sprechen hier nicht einfach nur über eine zusätzlich angetriebene Achse mit Traktionsvorteilen, sondern über individuell angetriebene Vorderrä-der. Je nach Fahrzustand können wir millisekundenschnell und radselektiv Drehmoment zusteuern. Das Torque Vectoring ermöglicht sagenhafte Hand-ling-Vorteile.

SW: Und natürlich tragen die Motoren an der Vorderachse im Schubbetrieb beziehungsweise beim Bremsen stark zur Effizienz bei. Sie sind bei typischen Straßenfahrzyklen in der Lage, bis zu 80 Prozent an Bremsenergie als elektri-sche Energie in die Hybridbatterie zu-rückzuladen.

Etwas übertrieben könnte man also sa-gen, dass es sich beim Mercedes-AMG

Der Hybridantrieb des Mercedes-AMG Project ONE ist eine Gemeinschaftsent-wicklung von Formel-1-Inge-nieuren der Motorenschmie-de Mercedes-AMG High Performance Powertrains und des Project ONE Teams in Affalterbach.

Project ONE Showcar um zwei Autos handelt ...

SW: Ich spreche lieber von unschlag-barer Performance ...

RW: ... bei unglaublicher Effizienz.

SW: Und das alles in einem Fahrzeug.

Was zeichnet den Hybridantriebsstrang des Mercedes-AMG Project ONE noch aus?

SW: Da wäre zum Beispiel die Batterie, die um ein Vierfaches größer ist als die des Formel-1-Rennwagens. Ihre Kapazi-tät ermöglicht es dem Mercedes-AMG Project ONE, bis zu 25 Kilometer rein elektrisch zu fahren. Und mit 800 Volt ist die Arbeitsspannung nahezu doppelt so hoch wie normalerweise üblich. Durch die höhere Spannungslage las-sen sich beispielsweise die Leitungs-querschnitte deutlich reduzieren und entsprechend Bauraum und Gewicht einsparen.

Wie hat die Zusammenarbeit der Ent-wickler funktioniert? Formel 1 hier, Straßenfahrzeug dort?

RW: Genau wie sich im Mercedes-AMG Project ONE Formel-1-Performance und maximale Effizienz zu einem wirklich spektakulären Supersportwagen ver-binden, ist es auch mit der gemeinsa-men Leistung des Teams rund um das Fahrzeug. Es ist mehr als die Summe seiner Teile, genauso wie bei unserem Projekt. Eine unglaubliche Teamleis-tung und eine wahnsinnige Erfahrung mit höchstmöglichem Lernerfolg für alle Beteiligten.

hätte dann aber ein so schlechtes An-sprechverhalten, dass das Auto kaum fahrbar wäre. Für die perfekte Fahrbar-keit, ob Formel-1-Fahrer oder Hobby-pilot, müssen Drehmoment und Leis-tung schnell und präzise verfügbar sein.

Und hier kommt der Elektromotor am Turbolader ins Spiel?

SW: Es handelt sich um einen 90 kW starken E-Motor, der auf einer Welle zwischen Verdichter- und Ab gasseite sitzt und mit 100.000/min dreht. Dieser E-Motor treibt den Turbolader elek-trisch an, ein Turboloch wird vollkom-men eliminiert, da der Turbolader nicht erst durch den Abgasstrom Drehzahl beziehungsweise Ladedruck aufbauen muss. Es entsteht die Leistungscharak-teristik eines immens leistungsstarken Motors mit idealer Leistungscharakte-ristik. Die Gesamtsystemleistung be-läuft sich auf mehr als 740 kW, knapp ein Drittel davon, nämlich 240 kW,

Hybridantrieb im Mercedes-AMG Project ONE

Der Antriebsstrang des Mercedes-AMG Project ONE Showcars teilt sich in zwei wesentliche Elemente auf – den hybridisierten 1,6-Liter-Turbo-V6, der bis zu 11.000/min dreht und die Hinterachse antreibt, sowie zwei Elektromotoren an der Vorderachse. Ein Elektromotor (MGU-H, Mo-tor Generator Unit Heat) am Turbolader des V6 mit Ben-zin-Direkteinspritzung sorgt für hohe Effizienz so-wie maximale Performance über den gesamten Dreh-zahlbereich des V6 und ein ideales Ansprechverhalten, eine zweite E-Maschine di-rekt an der Kurbelwelle (MGU-K, Motor Generator Unit Kinetic) für zusätzli-chen elektrischen Vortrieb und Effizienz durch die Möglichkeit der Brems-energierückgewinnung. Die jeweils 120 kW starken E-Motoren samt Unterset-zungsgetriebe an der Vor-derachse wirken individuell auf je ein Vorderrad und er-möglichen so elektrischen Allradantrieb, Torque Vec-toring und rein elektrisches Fahren.

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Drivestyle Text Barbara Esser Foto Theodor Barth

Der Mercedes-AMG CLS 53 4MATIC+ auf morgendlicher Fahrt entlang der Küste.

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Auf dem Weg nach Santa Eulària drückt uns der EQ Boost in die Sitze. Kurz Gas gegeben, und der Mercedes-AMG CLS 53 4MATIC+ schnellt davon. Wow! Das passiert also, wenn Benzin- und Elektrokraft gemeinsa-me Sache machen. Schade nur, dass gleich schon der nächste Kreisverkehr zum Bremsen zwingt. Auf der Strecke von Ibiza-Stadt in den Nordosten der Insel gibt es davon reichlich.

Aber das Kraftpaket mit EQ Boost weiß ungeachtet des-sen auch zwischen den Krei-seln zu überzeugen. Dank seines integrierten Starter- Generators (ISG), der bei Be-darf weitere 22 PS Leistung sowie 250 Newtonmeter Drehmoment zur Verfügung stellt, beschleunigt der 435 PS starke Reihensechszylin-der des neuen Mercedes-AMG CLS 53 4MATIC+ in nur 4,5 Sekunden von 0 auf 100. Zugleich gewährt der elektrifizierte 3,0-Liter-Mo-tor eine höhere Effizienz bei niedrigerem Kraftstoffver-brauch und CO

2-Ausstoß.

Ende Januar sind die Stra-ßen auf Ibiza leer, die Party-saison pausiert. Das spürt man auch in Santa Eulària. Im Sommer drängen sich hier auf dem Strandboule-vard die Inselgäste und Yachtbesitzer. Jetzt ist der Passeig Marítim vergleichs-weise leer. Nicht eine einzi-ge Yacht dümpelt in der stil-len Bucht, die meisten Strandcafés haben geschlos-sen.

Wir parken, auch das geht nur im Winter, direkt an der Promenade. Spiegelglatt liegt das Meer, auf unserer Kühlerhaube spiegeln sich die Palmen wider. Natürlich bleibt der Mercedes-AMG nicht lange unentdeckt. Passanten bleiben stehen, schleichen um das Auto her-

um, vor allem Männer. Sie bestaunen den Twin-Blade-Kühlergrill, der bislang den V8-Performance-Modellen vorbehalten war, und die Seitenschweller, die die muskulöse Silhouette des Coupés betonen. Oder auch die schmalen, scharf ge-schnittenen Scheinwerfer, die, wie die Augen eines Schützen, konzentriert das Ziel im Fokus haben.

Unser nächstes Ziel ist Sant Carles de Peralta. In dem kleinen Ort findet sich die legendäre Hippie-Bar Anita, einer der beliebtesten Spots der Insel. An der Kirche ne-benan hängt noch die Weih-nachtsdeko, auf unserem Cockpit-Widescreen aber leuchten bereits 20 Grad. Zu dieser Jahreszeit mit ihrem zarten Licht, den leiseren Tönen und der angenehmen Wärme erlangt die Balearen-insel Ibiza ein wenig von ih-rer vormaligen Unberührt-heit zurück.

Vor der Bar sitzt Antiquitä-tenhändler Ito und genießt die Vormittagssonne. Sein Laden ist in Laufweite, aber jetzt hat er geschlossen. „Das ist die beste Zeit des Jahres“, sagt er und nippt an seinem Milchkaffee. „Die ganze Insel atmet auf, und an den Stränden riecht es nicht überall nach Sonnen-creme.“ Dafür duftet es nach Frühling. Der Rosmarin blüht, Ginster und Lavendel sind im Begriff zu folgen. „Ihr müsst nach Santa Ag-nès de Corona fahren“, rät Ito uns. „Dort gibt es ein ganzes Tal mit blühenden Mandelbäumen. Einmalig ist das.“ Die Fahrt dorthin auch.

Ein paar Kilometer weiter windet sich die Straße auf die Höhe der Steilküste. Wir schalten vom Comfort- in den Sport+-Modus – und in Sekundenbruchteilen ver-

Ibiza ist im Winter fan-tastisch: keine Touris-ten, keine Partys. Nur leere, lange Geraden, herausfor-dernde Keh-ren und das Rauschen des Meeres. Das perfekte Terrain für ein aufregen-des Auto.

Von der Sonne geküsst: der Mercedes-AMG CLS 53 4MATIC+ in stilvoller Idylle.

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Mercedes-AMGCLS 53 4MATIC+

Motor3,0-Liter-R6-Turbo

kW/PS320/435

EQ Boost kW/PS16/22

Newtonmeter520

Kraftstoffverbrauchinnerorts11,6–11,5 l/100 kmaußerorts7,2–7,1 l/100 kmkombiniert8,9–8,7 l/100 km

CO2-Emission (kombiniert)203–200 g/km

EffizienzklasseD

0–100 km/h4,5 s

Höchst-geschwindigkeit250 km/h(elektronisch begrenzt)

Einfach mal durchschnaufen und die Landschaft genießen.

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wandelt sich unser bis dahin sanft dahingleitendes Fahr-zeug in einen Supersportler. Die Dreilitermaschine senkt ihre Tonlage in einen tiefen Bass. Souverän krallt sich der Mercedes-AMG CLS 53 4MATIC+ in den Asphalt der Kurven und zieht am Schei-telpunkt – sehr vertrauens-bildend – eher nach innen als nach außen. Selten hat Serpentinenfahren so gro-ßen Spaß gemacht.

Rechts von der Küstenstraße fällt der Blick hinunter auf das türkisblaue Wasser der Cala de Sant Vicent. Drei Hunde tollen über den Sand und schnappen nach den Wellen. Zwei wackere Schwimmerinnen tauchen aus den Fluten auf. Ein einsames Boot schaukelt im Glitzerwasser vor Anker, Javiers gedämpfte Lounge-musik vermengt sich mit dem Sound der Brandung. Ein perfekter Mix.

Auf einer längeren Geraden, die eine Landschaft von Jo-hannisbrotbaum-Plantagen und Olivenhainen durch-zieht, wechseln wir in den Eco-Modus. Das Display zeigt an, in welchem Seg-ment wir besonders umwelt-freundlich fahren: Gaspedal nicht zu abrupt bedienen, vernünftig beschleunigen, bergabwärts rekuperieren. Die dabei gewonnene Ener-gie versorgt zahlreiche elektrische Funktionen, für die ansonsten Motorleistung abgezweigt werden müsste. Zu den Hybridfunktionen zählen neben dem Rekupe-rieren auch die Lastpunkt-verschiebung und das Segeln.

Noch ein kurzer Tapas-Stopp in der Bar Costa in Santa Gertrudis, dem belebtesten Inselspot zu dieser Jahres-zeit. Viele Althippies woh-nen hier, sie bevölkern die Cafés und Restaurants in

der winzigen Fußgängerzo-ne. Nach ein wenig iberi-schem Schinken, Oliven und Manchego-Käse zieht es uns schon weiter in Richtung Mandelbäume, dem von Ito empfohlenen Ziel. Die letz-ten Kilometer fahren wir wieder im Fahrprogramm Sport+. Die Zeit ist dabei nur ein Vorwand. Es geht auch ums Vergnügen.

Auf entsprechend über-schaubaren Strecken lassen wir den Mercedes-AMG CLS 53 4MATIC+ sogar allein fahren, legen die Hände in den Schoß, ein seltsames Gefühl. Stoisch steuert das Coupé im vorgegebenen Tempo, die Kameras erken-nen die Linien auf dem Asphalt und halten die Spur, der Lenkradassistent fordert uns in Intervallen auf, das Steuer anzufassen. Tempoli-mits registriert er allein und drosselt die Geschwindig-keit. Überschreitet man eines der unzähligen Tempo-limits, läutet es dezent. Auch wenn man die Hände zu lange vom Lenkrad lässt, mahnt der Assistent freund-lich via Display.

Als wir schließlich in dem Tal bei Santa Agnès de Coro-na stehen, sind wir über-wältigt: Hunderte blühender Mandelbäume verwandeln die Ebene in ein zartrosa leuchtendes Blütenmeer. Der Mercedes-AMG steht ein wenig abseits geparkt und blickt aus seinen scharf geschnittenen Scheinwerfern in diese leuchtende Ebene hinein. Er gibt keinen Laut mehr von sich. Wobei der letzte ohnehin kaum wahr-nehmbar war: servoschlie-ßen. Ganz leicht schubst man die Tür an, von selbst schließt sie. Leise, sanft, ganz ohne Boost. Und doch sehr entschieden.

In Sekunden-bruchteilen verwandelt sich der Mercedes-AMG CLS 53 4MATIC+ in einen Super-sportler.Senkt die Tonlage in einen tiefen Bass und krallt sich in den Asphalt der Kurven. Selten hat Serpentinen-fahren so großen Spaß gemacht.

Leichtbau, Dynamik, Design und Komfort – dafür steht das ROTWILD R.S2 Limited Edition „Beast of the Green Hell“.

Das limitierte Sondermodell verbindet hochleistungsfähige Materialien mit einer einzigartigen Ausstattung und klarer Formensprache.

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BEREIT FÜR DIE GRÜNE HÖLLE

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Manufaktur Text Bastian Fuhrmann Foto Nadine Schachinger

Wie viel Scheiben hätten S’ denn gern? Franz Josef Keilhofer schneidet gern. Am liebsten Bäume.

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Die Drechselbank: wo aus Holzstücken schöne Schalen werden. Passendes Gegenstück: Zeitlos, filigran und wuchtig zugleich, schiebt sich der neue Mercedes-AMG G 63 an einem Ahorn vorbei.

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Es braucht nicht viel im bergigen Wald. Ein Mann und zwei Arbeitsgeräte reichen.

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Poesie am Berg: Franz Josef Keilhofer und der Mercedes-AMG G 63 bei der Arbeit.

Mercedes-AMGG 63

Motor4,0-Liter-V8-Biturbo

kW/PS430/585

Newtonmeter850

Kraftstoffverbrauchinnerorts16,5 l/100 kmaußerorts11,1 l/100 kmkombiniert13,1 l/100 km

CO2-Emission(kombiniert)299 g/km

EffizienzklasseF

0–100 km/h4,5 s

Höchst-geschwindigkeit220 km/h(elektronischbegrenzt)240 km/h (mit Driver’s Package)

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mus ernannt. Vielleicht gerade deshalb. Weil Keil-hofer nonkonform ist, Ecken und Kanten hat. Eben ein Typ wie das Land. Er blickt die Esche entlang und sagt: „Der Baum ist vom Eschensterben betrof-fen. Er ist praktisch schon tot, und bevor das Holz komplett unbrauchbar ist, fälle ich ihn lieber. Ich habe der Esche quasi nur den letzten Rest gegeben. Doch sie wird weiterleben, in Form von ein paar schönen Schalen.“

Jetzt mustert er seine unbearbeitete Holzsammlung in der Scheune: „Manches Holz ist wie Wein, es muss reifen. Man darf nur nicht den richtigen Zeit-punkt der Lagerung verpassen“, sagt er, der keinen Alkohol trinkt. In Keilhofers Lager befinden sich am Ende bis zu 40 Holzsorten, die auf den passen-den Moment der Verarbeitung warten. Jede Art un-terliegt einer unterschiedlich langen Reifezeit. Manches Holz muss innerhalb von Wochen weiter-verarbeitet werden. Eiche lagert am besten mindes-tens fünf Jahre als Stamm. Erst wenn das Äußere komplett verfault ist, lässt sich das Holz im Inne-ren perfekt bearbeiten. Bei Buche dauert es nicht ganz so lange, bis sich eine Marmorierung ausbil-det. Doch Vorsicht, bearbeitet man das Holz zu früh, ist das Muster noch nicht ausgeprägt. „Warte ich zu lange, zerfällt mir möglicherweise alles unter meinem Werkzeug“, erklärt Keilhofer.

So geht er ständig zwischen Werkstatt und Lager hin und her. Die vielen Holzsorten liegen abrufbe-reit und fein gestapelt in seinem Kopf. Keilhofer prüft mit allen Sinnen, denn für diesen Drechsler ist Holz viel mehr als nur reines Rohmaterial. Auf Franz’ Nase ist Verlass: Eiche duftet für ihn nach frischer Zitrone mit einem Schuss Essig. Oliven-holz hingegen riecht nach Pflaume. Eibe kommt dunkler Schokolade ziemlich nah, Teakholz hat eine leichte Tabaknote. Und jetzt Augen zu und Film ab: Frisch geschnittene Esche riecht nach Popcorn. „Ich stehe im Dialog mit dem Holz. Mit ihm muss ich mich verständigen, manchmal muss ich mich ihm unterwerfen, ansonsten bin ich frei“, philosophiert Keilhofer auf dem Weg in seine Werkstatt. „Ich frage mich oft, wenn sich das Teil eines Riesen vor mir dreht: ‚Was hast du erlebt? Wer hat unter dir gesessen?‘“

Die Drechselbank wummert in der Werkstattecke, hinter dem kleinen Fenster liegt der freie Blick auf den 2.713 Meter hohen Watzmann, Bayerns im-posantes Kalksteinmassiv. Keilhofer nimmt einen reifen Rundling Holz und klemmt ihn in seine Drechselbank. Der Kampf beginnt: Mit einer soge-nannten Röhre, einer Art Meißel mit hohler Klinge, setzt er in einem bestimmten Winkel an und folgt der erdachten Form, ähnlich einem Töpfer, ohne einen Moment innezuhalten. Innerhalb weniger Sekunden verfangen sich in seinem Bart dicke Holzlocken, und nur Augenblicke später steht Keilhofer in einem Berg aus Spänen. Er darf jetzt

Nonkonform, direkt und mit vielen Ecken und Kanten: Franz Josef Keilhofer.

Wer hätte dort oben solch ein Exemplar erwartet. Das Gebirge an dieser Stelle ist steil und schroff. 30 Meter ragt der Baum in die Luft. Schweiß tropft von der Stirn auf das gestochene Mühlenrad seines Unterarm-Tattoos – und treibt ihn nur mehr an. Mit einem Axthieb schlägt er den eingesetzten Keil in den klaffenden Spalt und schickt einen letzten Klang hoch in den Baumwipfel. Die Esche wankt und fällt. Keine zwei Meter davon entfernt steht Keilhofer – mit beiden Beinen fest am Boden, tief verwurzelt in diesem Stück Land. Der rotbärtige Volltätowierte ist auf den ersten Blick eher unty-pisch für diesen Fleck Deutschlands. Und doch hat ihn Bayern zum offiziellen Botschafter für Touris-

Nah an der österreichischen Grenze hält ein junger Bayer ein altes Handwerk am Leben: das Drechseln. Franz Josef Keilhofer ver-traut seiner Axt, lauscht werktags den drehenden Hölzern an seiner Drechsel-bank und schreit an den Wochenenden ins Mikro seiner Hardcore-Band.

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nur noch durch die Nase atmen. Die austretende Feuchtigkeit des drehenden Holzes spritzt ihm entgegen. Sie hat bereits Spuren im vorderen Teil der Werkstatt hinterlassen, die Keilhofer mehr-mals im Jahr überstreichen muss. An einer Stelle sieht es aus, als wäre ein Cross-Motorrad kurz aus dem Wald rein zu ihm an die Drechselbank, die Wand hoch- und ein Stück an der Decke ent-langgefahren. „Drechseln ist ein Knochenjob. Doch erst wenn ich schwitze und das Holz zu singen beginnt, bin ich richtig bei mir. Es mag paradox klingen, aber ich brauche sogar den Gehörschutz, um genau hinhören zu können.“

Als er später die fertig gedrechselte Schale ent-nimmt, legt er sie zum Trocknen ab und blickt zufrieden durch seine beschlagene Schutzbrille. Manchmal bemalt Keilhofer seine Schalen noch mit bunter Kalkfarbe. Er drechselt auch Füllfeder-halter oder Flaschenverschlüsse. Doch sein Herz legt er am liebsten in große Holzschalen. „Opfer-schalen, Feuerkelche, Wasserbecken: Das Prinzip Schale als Behältnis findet sich in Kultstätten, Tempeln und Gotteshäusern fast aller Religionen. Sie ist Sinnbild von Bewahrung und Sicherheit, Vorrat und Ruhe“, sagt Keilhofer.

Er öffnet eine Schatulle und holt einen besonderen Schatz heraus: einen Hobel aus Fernost. „Die Hobel aus Japan sind irre scharf, und im Gegensatz zum deutschen Hobel ziehe ich ihn zu mir. Er ist viel sanfter zum Holz“, erklärt der Drechsler. Immer zum Herzen hin. Keilhofer liebt das Handwerkerda-sein, jedes Werkzeug hat seinen festen Platz in der Werkstatt. Dabei war der Weg dorthin nicht unbe-dingt immer geordnet. In der Schule hatte er zwar gute Noten, aber wenig Freunde, lernte Formbau-technik, studierte nach dem nachgeholten Abitur Ingenieurwesen, das er jedoch bald wieder aufgab, um sich nur noch dem Drechseln zu widmen. Keilhofer wollte sein Ding machen, frei sein und selbstbestimmt durchs Leben gehen. Von seinem letzten Geld kaufte er sich eine Drechselbank. „Ginger Wood“ heißt sein eigenes Label, was auf Keilhofers rote Haare und seinen Lieblingswerkstoff zurück zuführen ist. Doch das Drechseln allein reicht zum Überleben nicht. Der Volltätowierte gibt Abiturienten Mathenachhilfe. „Ich muss vielen Schülern und Eltern natürlich erst einmal die Kinn-lade schließen, wenn sie mich sehen“, sagt er und lacht. Wenn die wüssten, dass Keilhofer, wenn ge-nügend Zeit da ist, noch als Sänger einer Hardcore-Band ins Mikro brüllt ...Doch am Ende zählt die Erfolgsstatistik des drech-selnden Hardcore-Mathematikers. Keilhofer lehrt jeden verlorenen Zahlensohn das nötige Verständ-nis von Stochastik und analytischer Geometrie. „Mathematik bedeutet Schönheit“, schwärmt der bärtige Drechsler. „Die Außenformen vieler meiner Schalen erinnern an den Verlauf einer Parabel im mathematischen Sinn.“

Spricht man Keilhofer auf sein Aussehen an, ant-wortet er ganz nonchalant: „Seit mehr als zehn Jahren trage ich meine Tattoos und meinen Bart. Ich habe ihn sprießen lassen, als noch kein Mensch wusste, dass Bärte mal die urbane Uniform der Kreativen und IT-Fuzzis werden würden“, sagt der 31-Jährige. Konformität und belanglose Postings auf Instagram und Facebook nerven den Drechsler. „Ob ich ein Künstler bin? Ich frage mich eher, ob ich überhaupt einer sein will.“

Dabei gefällt dem Franz ein Gedanke des heiligen Franz: Wer mit den Händen arbeitet, ist ein Arbeiter. Wer mit den Händen und dem Kopf arbeitet, ist ein Handwerker. Und wer mit den Händen, dem Kopf und dem Herzen arbeitet, der ist ein Künstler. Frei nach Franz von Assisi. „Im Englischen nennt man Leute wie mich auch Maker. Macher. Das gefällt mir.“

Wo immer der Mercedes-AMG G 63 auftaucht, herrscht nichts als Ehrfurcht. Spitzname: G-Rex.

Mercedes-AMG G 63

Zwei, die ihren Weg gehen und fast jedes Hindernis überwinden: Franz Josef Keilhofer und der neue Mercedes-AMG G 63. Der eine ist leiden-schaftlicher Drechs-ler und in den Bergen zu Hause. Der andere bringt ihn ans Ziel seiner Träume. Und zwar nicht irgend-wie, sondern mit einem 585 PS starken 4,0- Liter-V8-Biturbomotor, 850 Newtonmeter Drehmoment und serienmäßig schaltba-rer AMG Performance-Abgasanlage. Per Tastendruck sorgt die Abgasanlage für ein

noch emotionaleres Klangbild des Motor-sounds im Innen-raum. Für die AMG typische Driving Per-formance sind unter anderem auch der heck-betonte Allradantrieb (40:60), das extrem schnell schaltende 9-Gang-Automatikge-triebe sowie die adap-tive Verstelldämpfung verantwortlich. Die zahlreichen Features wie die AMG spezifische Kühlerverkleidung und die 22-Zoll-Räder ver-leihen dem Kultobjekt sein extrovertiertes Äußeres. Perfekt auf der Straße – und jen-seits von Asphalt.

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HerausgeberMercedes-AMG GmbH

Daimlerstraße 1D-71563 Affalterbach

CO2-Labeling

Die angegebenen Werte wurden nach dem vorgeschriebenen Messverfahren ermittelt. Es handelt sich um die „NEFZ-CO2-Werte“ i. S. v. Art. 2 Nr. 1 Durchführungsverordnung (EU)

2017/1153. Die Kraftstoffverbrauchswerte wurden auf Basis dieser Werte errechnet. Der Stromverbrauch wurde auf der Grundlage der VO 692/2008/EG ermittelt.

Verantwortlich für den Herausgeber:

Eva Wiese

Konzept und Redaktion:Delius Klasing

Corporate PublishersSiekerwall 21

D-33602 Bielefeld

ProjektleitungKristin Horn

ProjektmanagementMarco Brinkmann

Mareike Zeck

ChefredaktionChristina Rahmes

AutorenAdam Baumgärtner

Barbara EsserBastian Fuhrmann

Helene LaubeThomas Lötz

Christina Rahmes Ole Zimmer

Bilddirektion/Head of Photography

Markus Bolsinger

Art DirectionTom Ising/Herburg Weiland

FotografieTim Adler

Theodor BarthAnja Behrens

Markus BolsingerDaimler AG

Thorsten DoerkTom Ferguson

Mercedes-AMG Nadine Schachinger

Frank SchottZen SekizawaHeiko Simayer

STAUD STUDIOS

GrafikTobias Aigner

ArtworkSandra Martens

ProduktionsleitungFrank Becherer

Lithografiescanlitho.teams, Bielefeld

DruckNeef + Stumme, Wittingen

Mercedes-AMG GT 63 S

4MATIC+ 4-Türer Coupé

Kraftstoff-verbrauch innerorts

15,2 l/ 100 km

außerorts 8,9 l/100 km kombiniert

11,2 l/ 100 km

CO2-Emission256 g/kmEffizienz-klasse F

Mercedes-AMG GT S

Roadster

Kraftstoff-verbrauchinnerorts

15,6 l/ 100 km

außerorts9,1 l/100 kmkombiniert

11,5 l/ 100 km

CO2-Emission262 g/kmEffizienz-klasse G

Mercedes-AMG SL 63

Kraftstoff-verbrauchinnerorts

15,0 l/ 100 km

außerorts9,6 l/100 kmkombiniert

11,6 l/ 100 km

CO2-Emission264 g/kmEffizienz-klasse G

Mercedes-AMG

C 63 S Coupé

Kraftstoff-verbrauchinnerorts

14,0 l/ 100 km

außerorts7,8 l/100 kmkombiniert

10,1 l/ 100 km

CO2-Emission230 g/kmEffizienz-klasse F

Mercedes-AMG E 53

4MATIC+ Cabriolet

Kraftstoff-verbrauchinnerorts

11,6–11,5 l/ 100 km

außerorts7,3–7,1 l/ 100 km

kombiniert8,9–8,8 l/

100 kmCO2-Emission204–200 g/

kmEffizienz-klasse D

Mercedes-AMG

CLS 534MATIC+

Kraftstoff-verbrauchinnerorts

11,6–11,5 l/ 100 km

außerorts7,2–7,1 l/ 100 km

kombiniert8,9–8,7 l/

100 kmCO2-Emission203–200 g/

kmEffizienz-klasse D

Mercedes-AMG G 63

Kraftstoff-verbrauchinnerorts

16,5 l/ 100 km

außerorts11,1 l/

100 kmkombiniert

13,1 l/ 100 km

CO2-Emission299 g/kmEffizienz-klasse F

Mercedes-AMGGT C

Roadster

Kraftstoff-verbrauchinnerorts

15,0 l/ 100 km

außerorts11,0 l/ 100 km

kombiniert12,5 l/ 100 km

CO2-Emission284 g/kmEffizienz-klasse G

SLS AMGCoupé

ElectricDrive

BatterieEnergiege-

halt60 kWh

Batterie-spannung400 Volt

Reichweite250 km

CO2-Emission0 g/km

Effizienz-klasse

A+

Impressum

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Ingenieur Chronograph. Ref. 3808:

Glauben Sie auch, dass Sportlichkeit und Ele-

ganz unvereinbar sind? Wir behaupten das

Gegenteil – und der Beweis dafür ist unser neuer

Ingenieur Chronograph. Mit seinem Design, das

von den frühen Ingenieur-Modellen aus den

1950er-Jahren inspiriert ist, erinnert er an die

Instrumente im Cockpit eines historischen Renn-

wagens. Das IWC-Manufakturkaliber 69375 ver-

fügt über eine Stoppfunktion, mit der Sie Zeiten

von bis zu 12 Stunden stoppen können. Durch

Verwendung des zentralen Sekundenstopp-

zeigers in Kombination mit der Tachymeterskala

können Sie Ihre Durchschnittsgeschwindigkeit

über eine Distanz von 1000 Metern bestimmen.

Und mit ihrem Gehäuse aus 18 Karat Rotgold

und dem ardoisefarbenen Zifferblatt sieht diese

Armbanduhr am Steuer eines sportlichen Flit-

zers ebenso grandios aus wie in jeder anderen

Lebenslage. IWC. ENGINEERED FOR MEN.

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IWC-Manufakturkaliber 69375 · Automatischer

Aufzug · Gangreserve nach Vollaufzug

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Stunde, Minute und Sekunde · Kleine Sekunde

mit Stoppvorrichtung · Leuchtelemente auf

Zeigern und Zifferblatt · Saphirglas, gewölbt,

beidseitig entspiegelt · Sichtboden mit

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