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FOTO: GüNTER HABEDANK/RAZZIFOTO V ier Männer tragen den Sarg von Maik Mahlow in den alten Bergwerkstollen. Sie haben schwarze Anzüge an, schreiten ernst und würdig durchs Halbdunkel. Eben haben die Gäste dieser seltsamen Veranstaltung noch getanzt oder getrunken. Jetzt schauen sie wie gebannt: Durch die Fenster im Sarg schimmert Mahlows kahl rasierter Schädel im Licht von LEDs. Rund 3000 Leute sind ins still- gelegte Bergwerk Kleinbremen nach Porta Westfalica gekommen, 50 Ki- lometer entfernt von Bielefeld. Sie feiern die „Crank im Berg“-Party, organisiert vom selbst ernannten Partykönig Michael Ammer. Für 15 Euro Eintritt gibt es Models im Bikini, drittklassige Promis wie Dschungelkönig Joey Heindle und kurz nach Mitternacht den Höhe- punkt: die Auferstehung Maik Mahlows. Die vier Träger stellen den Sarg neben der Bar ab. Zwei von ihnen schieben den Deckel beiseite. Mahlow richtet sich wie ein Zombie auf, springt in die Luft, eine Flasche Prosecco in der Hand, und streckt mit irrem Blick die Zunge heraus. Heindle kreischt. Die Menge jubelt. Models im Bikini tanzen, Fotogra- fen blitzen, und Ammer grinst sein schneeweißes Partykönig- Grinsen. Ammer hatte die Idee mit der inszenierten Beerdigung. Er hat den Leichenwagen besorgt und die drei himmelblauen Hummer- Geländewagen, in denen sie mit Blaulicht vorgefahren sind. Er finde das nicht pietätlos, sagt er. „Hauptsache, die Medien berich- ten darüber.“ Seit Anfang Juli reist Mahlow werbewirksam durch Deutschland. Porta Westfalica sollte die zehnte und vorletzte Station seiner schril- len Tournee sein. Wie immer trägt der 37-Jährige ein blaues T-Shirt. Vorn steht der Name einer Firma: PC-Fritz. Hinten der Satz: „Ich werde sterben! Na und?“ Dieser Satz ist der Kern seiner Ge- schichte, die er überall erzählt. Sie beginnt Ende vergangenen Jahres. Da habe ein Arzt Krebs bei ihm dia- gnostiziert. Ein bösartiger Tumor, sichtbar als große Beule am Hals. Der Arzt habe gesagt: „Sie haben noch maximal drei Monate zu leben.“ Mahlow, so geht seine Geschich- te weiter, habe die letzten Monate seines Lebens lieber feiern wollen, statt im Krankenhaus zu verrecken. Er sagt: „Schlafen können wir, wenn wir tot sind.“ Und er habe noch mal was bewegen wollen: Kurz nach der Krebsdiagnose habe er den Online- versandhandel PC-Fritz gegründet, der von Halle aus günstige Software und Computer vertreibt. PC-Fritz sei so erfolgreich, dass aus dem Start-up innerhalb von sechs Monaten ein Unternehmen mit 50 Mitarbeitern und einer halben Million Kunden geworden sei. Und aus ihm, dem Geschäftsführer Maik Mahlow, ein Multimillionär. Mit diesen Millionen finanziere er nun sein wildes Leben. 4 Ein Todkranker gründet eine Firma, scheffelt Millionen und feiert wilde Partys. Die Boulevardmedien jubeln. Aber viel spricht dafür: Die Geschichte von Maik Mahlow stimmt nicht ECHT? Kahler Kopf, krasser Spruch: Boulevard- Liebling Maik Mahlow Von Andreas Spinrath, Björn Stephan und Lars Weisbrod 64 26.9.2013 GESELLSCHAFT

Dschungelkönig Joey Heindle und Mahlows. auf, springt in ... · Andreas Spinrath, Björn Stephan und Lars Weisbrod recherchierten diese Geschichte zunächst für eine Übungszei-

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ier Männer tragen den Sarg von Maik Mahlow in den alten Bergwerkstollen. Sie haben schwarze Anzüge an, schreiten ernst und würdig durchs Halbdunkel. Eben

haben die Gäste dieser seltsamen Veranstaltung noch getanzt oder getrunken. Jetzt schauen sie wie gebannt: Durch die Fenster im Sarg schimmert Mahlows kahl rasierter Schädel im Licht von LEDs.

Rund 3000 Leute sind ins still­gelegte Bergwerk Kleinbremen nach Porta Westfalica gekommen, 50 Ki­lometer entfernt von Bielefeld. Sie feiern die „Crank im Berg“­Party, organisiert vom selbst ernannten Partykönig Michael Ammer. Für 15 Euro Eintritt gibt es Models im Bikini, drittklassige Promis wie

Dschungelkönig Joey Heindle und kurz nach Mitternacht den Höhe­punkt: die Auferstehung Maik Mahlows.

Die vier Träger stellen den Sarg neben der Bar ab. Zwei von ihnen schieben den Deckel beiseite. Mahlow richtet sich wie ein Zombie auf, springt in die Luft, eine Flasche Prosecco in der Hand, und streckt mit irrem Blick die Zunge heraus. Heindle kreischt. Die Menge jubelt.

Models im Bikini tanzen, Fotogra­fen blitzen, und Ammer grinst sein schneeweißes Partykönig­Grinsen.

Ammer hatte die Idee mit der inszenierten Beerdigung. Er hat den Leichenwagen besorgt und die drei himmelblauen Hummer­Geländewagen, in denen sie mit Blaulicht vorgefahren sind. Er finde das nicht pietätlos, sagt er.

„Hauptsache, die Medien berich­ten darüber.“

Seit Anfang Juli reist Mahlow werbewirksam durch Deutschland. Porta Westfalica sollte die zehnte und vorletzte Station seiner schril­len Tournee sein. Wie immer trägt der 37­Jährige ein blaues T­Shirt. Vorn steht der Name einer Firma: PC­Fritz. Hinten der Satz: „Ich werde sterben! Na und?“

Dieser Satz ist der Kern seiner Ge­schichte, die er überall erzählt. Sie beginnt Ende vergangenen Jahres. Da habe ein Arzt Krebs bei ihm dia­gnostiziert. Ein bösartiger Tumor, sichtbar als große Beule am Hals. Der Arzt habe gesagt: „Sie haben noch maximal drei Monate zu leben.“

Mahlow, so geht seine Geschich­te weiter, habe die letzten Monate seines Lebens lieber feiern wollen, statt im Krankenhaus zu verrecken. Er sagt: „Schlafen können wir, wenn wir tot sind.“ Und er habe noch mal was bewegen wollen: Kurz nach der Krebsdiagnose habe er den Online­versandhandel PC­Fritz gegründet, der von Halle aus günstige Software und Computer vertreibt. PC­Fritz sei so erfolgreich, dass aus dem Start­up innerhalb von sechs Monaten ein Unternehmen mit 50 Mitarbeitern und einer halben Million Kunden geworden sei. Und aus ihm, dem Geschäftsführer Maik Mahlow, ein Multimillionär. Mit diesen Millionen finanziere er nun sein wildes Leben. 4

Ein Todkranker gründet eine Firma, scheffelt Millionen

und feiert wilde Partys. Die Boulevardmedien jubeln.

Aber viel spricht dafür: Die Geschichte von Maik

Mahlow stimmt nicht

Echt?

Kahler Kopf, krasser

Spruch: Boulevard-

Liebling Maik Mahlow

Von Andreas Spinrath, Björn Stephan und Lars Weisbrod

64 26.9.2013

Gesellschaft

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gut zu wissen Gefälschte Software

großer AnreizDie Herstellung von nachgemachter Soft­ware ist sehr lukrativ: Beliebte Programme kosten viel, und die Datenträger sind rela­tiv einfach zu kopieren. Der Vertrieb erfolgt meist über Online­

shops. Auch wenn die Fälscher oft die Ori­ginalpreise um bis zu 75 Prozent unterbie­ten, können sie Millio­nen verdienen. Häufig betroffen ist die US­Firma Microsoft, weil ihr Betriebssystem und die Office­Anwen­

Anbieter gefälschter Software schwer. Microsoft hat sogar eigene Ermittler, die den Verdachtsfällen nachgehen. Außerdem bietet der Konzern seinen Kunden eine kostenlose Echtheits­prüfung an.

dungen zu den mit Ab­stand meistverkauften Programmen zählen.

geringe AufklärungDie ermittelnden Staatsanwaltschaften tun sich im Kampf gegen die oft nur im Internet existierenden

ein Laie zusammenbasteln könnte. Das Qualitätssiegel, das den Shop als „sehr gut“ ausweist, kann man bei einer Schweizer Firma kaufen – für 55 Euro im Monat. Anders als in der Branche üblich, gibt es keine sichere SSL-Verbindung, wenn es ans Bezahlen geht. Wenn sich darauf wirklich eine halbe Mil-lion Kunden eingelassen haben, dann nur, weil PC-Fritz das Be-triebssystem Windows 7 zu einem Dumping-Preis anbietet.

Z eit für Fragen. Der Mann, der Mahlows Deutschlandtour mit seiner Firma Medialotse öf-fentlich vermarktet, heißt Jan-

Christopher Sierks. Er ist ein großer Mann mit Glatze und betont sanf-ten Gesten. Eine Woche vor der Par-ty im Bergwerk sitzt Sierks mit Mahlow bei, was sonst, einem Mo-del-Fotoshooting in einer Fabrik-etage in Berlin-Kreuzberg. Er lässt Mahlow nicht aus den Augen, vor al-lem, wenn es ums Geschäft geht.

Herr Mahlow, wie schafft man es, in sechs Monaten 500 000 Kunden zu gewinnen?

„Ich glaube, wir verkaufen gute Software zu einem ordentlichen Preis, würde ich jetzt sagen, oder?“

Sierks stutzt. Also, die Presse-mitteilung, in der diese Zahlen standen, habe er nicht geschrieben. Er wisse nicht, woher das komme. Er verspricht, das zu überprüfen und aktualisierte Zahlen zu schicken. Die Zahlen werden nie ankommen. Dann sagt Sierks: „Mir geht es in der Kommunikation nicht nur darum, den Namen PC-Fritz zu penetrieren, sondern natürlich auch die Persön-lichkeit Maik Mahlow.“

Der lächelt unterdessen in eine Kamera, zwei der Models im Arm, macht einen Kussmund und fasst einem der Mädchen an den Hintern. Mahlow sieht so aus, als könnte er sein Glück kaum fassen.

Herr Mahlow, wie groß ist der Um-satz von PC-Fritz?

„Tja, kann ich gar nicht sagen.“Sind Sie profitabel?„Ich denke mal, dass wir profita-

bel sind.“Wer kümmert sich um die Ge-

schäfte, wenn Sie nicht vor Ort sind?„Ich habe jemanden, dem ich ganz

doll vertraue“, sagt Mahlow. „Das ist Ben Krause, er fädelt alle meine superguten Projekte ein, von denen ich mich überraschen lasse, wenn irgendwelche Überraschungen für mich anstehen.“

Geboren wurde Maik Mahlow 1976 in Weißenfels in Sachsen-An-halt. Er ging in Halle zur Realschule, danach machte er eine Ausbildung zum Industriekaufmann, war als Hacker aktiv, repa rierte Computer und arbeitete im technischen Sup-port von Vodafone. Eine enge Freun-din, die Mahlow an der Berufsschu-le kennengelernt hat, sagt: „Ich gön-ne ihm den Erfolg. Ich hoffe nur, dass er sich nicht ausnutzen lässt. Er ist immer so gutmütig gewesen.“

Maik Mahlow hat sich schon frü-her als Unternehmer versucht. Laut Handelsregister gründete er im November 2011 die Firma BST 24, die er im September 2012 in pcfritz.de Onlinestore GmbH umbe nannte – vor seiner Krebsdiagnose. Mahlow sagt, am Anfang habe es einen stillen Teilhaber gegeben. Dieser Teilhaber greife ihm noch immer unter die Arme. Den Namen will er nicht nennen. Laut Handels register ist ein 33-jähriger Ukrainer namens Vadym N. seit März 2013 Co- Geschäftsführer der pcfritz.de On-linestore GmbH.

Seither wirbelt er durch die Welt des billigen Glamours: Mahlow fei-ert in teuren Clubs. Mahlow heuert Boulevardprominenz wie Oliver Po-cher, Nino de Angelo, Micaela Schä-fer oder den Dschungelkönig Joey Heindle an, um sich mit ihnen foto-grafieren zu lassen. Mahlow ver-anstaltet einen Model-Contest. Mahlow feiert in Leipzig, Hannover, Mannheim und sitzt beim Boxkampf von Felix Sturm in Dortmund in der ersten Reihe. Mahlow überreicht Spendenschecks über 25 000 Euro an Flutopfer in Sachsen und mehr als 100 000 Euro an ein krebskrankes Mädchen. Zwischendurch jettet er nach Paris, Mallorca oder Hongkong.

Der Boulevard liebt die Geschich-te des Todkranken, der sein Vermö-gen verschleudert: RTL „Explosiv“, „Bild“, „Taff“ bei Pro Sieben, „Bravo“, „Hamburger Morgenpost“, Kölner „Express“, „BZ“ aus Berlin – sie alle berichten ausführlich. Es ist eine bizarr-schöne Geschichte.

Zu schön, um wahr zu sein.In Halle, am Sitz der Firma, weist

nicht einmal ein Schild auf PC-Fritz hin. Die Website pcfritz.de ist so di-lettantisch gebaut, dass sie selbst

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blanke brüste, geile story

Boulevard­zeitungen und ­magazine sind begeistert vom krebskranken Unternehmer und seinen Freunden Joey Heindle, Micaela Schäfer und Michael Ammer. Kritische Fragen stellt keiner

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Andreas Spinrath, Björn Stephan und Lars Weisbrod recherchierten diese Geschichte zunächst für eine Übungszei- tung der Henri-Nannen-Schule. Mahlows Show hatte sie skeptisch gemacht Fo

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scher Abstammung. Der hat nach eigenem Bekunden gute Kontakte in die Türkei und nach China, spricht angeblich gut Chinesisch.

Der falsche Krause küsst die Mo-dels und umarmt Heindle und Mahlow. „Der Maik ist ein Genie, deshalb ist er unser Chef“, sagt Krau-se und klatscht Mahlow auf die Ge-schwulst in seinem Nacken. Mahlow scheint das nicht zu stören. Vor zwölf Jahren habe er Krause in Hal-le kennengelernt. Wenig später löst sich die Runde auf. Krause hat Hun-ger. Zwei der Models steigen in seinen Jaguar, Mahlow und der Dschungel-könig Joey Heindle in einen Merce-des. Ohne Models. Krause hat ihnen den Wagen besorgt. Er habe noch 15 andere Autos, sagt er.

M ahlow und Heindle haben einen engen Terminplan in den nächsten Tagen. Am 27. September soll das Finale

der „PC-Fritz-Tour“ in Berlin stei-gen. Aber vorher wollen die beiden noch ein bisschen träumen: Heind-le sagt, eigentlich dürfe es ja nie-mand wissen, aber der Maik und er würden bald für eine Reality-Sen-dung von RTL um die Welt reisen. Und dann werde der Maik auch noch in seinem neuen Musikvideo mit-spielen, der Song handle nämlich von Maiks Geschichte. Und außer-dem drehe er da diesen Kinofilm, er müsse noch mal mit dem Regisseur reden, aber wahrscheinlich bekom-me der Maik eine kleine Rolle. Maik Mahlow ruft: „Und danach gehen wir auf Europatournee!“

Doch die Realität holt sie erbar-mungslos ein. „Der beschissenste Tag meines Lebens“, postet Joey

Maik Mahlow hat seit Ende Feb-ruar 2013 drei weitere Firmen in Magdeburg, Rostock und Dresden gegründet. Alle mit ukrainischen Co-Geschäftsführern und -Gesell-schaftern, soweit bekannt mit uk-rainischem Stammkapital von je-weils 25 000 Euro, alle mit demsel-ben Geschäftszweck: „Groß- und Einzelhandel für EDV-Software und das Betreiben eines entsprechenden Online-Shops“. Nur: Es gibt diese Onlineshops nicht.

Überhaupt spielt die Ukraine eine wichtige Rolle im Leben von Maik Mahlow. Er sagt, er sei bereits mehr-fach dort gewesen. Beim ersten Mal habe er über eine Partneragentur eine Freundin finden wollen. Später sei er wegen geschäftlicher Dinge hingefahren. Sogar sein Krebs sei in der Ukraine diagnostiziert worden. „Ich habe mir an den Nacken gefasst, und plötzlich war da eine große Beu-le“, erinnert Mahlow sich. „Dann bin ich ins Krankenhaus.“

Wo war das Krankenhaus?„Irgendwo in Kiew, aber sehr mo-

dern.“Was für Medikamente nehmen

Sie gegen die Schmerzen?„Ich nehme ein paar Tabletten,

aber sonst hauptsächlich mein In-sulin.“ Er sei zuckerkrank, sagt er.

Nach fünf Stunden ist das Foto-shooting vorbei, und Ben Krause, der Mann, dem Mahlow vertraut, fährt in einem Jaguar vor, Neupreis: über 100 000 Euro. Krause hat unter dem rechten Auge eine Narbe. Er sieht ganz anders aus als der Marketing-chef Ben Krause, dessen Bild man auf der Website von PC-Fritz sieht.

Eigentlich sieht er aus wie Firat C., ein Berliner Geschäftsmann kurdi-

Heindle am Dienstag vergangener Woche auf seiner Facebook-Seite. Am Morgen danach haben 100 Fahn-der unter Leitung der Schwerpunkt-staatsanwaltschaft für organisierte Kriminalität in Halle 18 Geschäfts-räume und Privatwohnungen von PC-Fritz in Halle und Berlin durch-sucht. Dabei beschlagnahmten sie mehr als 100 000 Datenträger. Microsoft hat den Verdacht, es handle sich um Raubkopien des Betriebssystems Windows 7. Der Schaden sei siebenstellig.

Bei Microsoft hatte man auch von den Tiefpreisen von PC-Fritz gehört und sich an den Fall des Berliner An-bieters Softwarebilliger.de erinnert. Vor zwei Jahren hatte es dort eben-falls eine Durchsuchung gegeben. Der Verkaufsleiter damals: Firat C. Sein Bruder Izzet C. war bis vor Kur-zem Inhaber der Internetadresse pcfritz.de. Genau wie Softwarebil-liger.de bestreitet auch PC-Fritz die Vorwürfe. Es handle sich bei den Datenträgern um Originalproduk-te, schreibt Geschäftsführer Mah-low in einer Stellungnahme auf der Internetseite von PC-Fritz.

Aus Ermittlerkreisen heißt es, die Masche sei klar: Man ziehe eine Fir-ma auf, biete ultrabillige Software an und versuche, möglichst schnell mit allen Mitteln bekannt zu wer-den. Bis die Sache auffliege, gebe es ein Zeitfenster von etwa sechs Mo-naten, in dem man abkassieren kön-ne. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen bandenmäßigen Betrugs.

Die Nummer mit dem Krebs hat offenbar funktioniert. Viele Medien schluckten sie, ohne nachzufragen. Viele Prominente ließen sich anheu-ern und könnten bald als Zeugen vor Gericht landen, um ihre Honorare offenzulegen – immerhin standen sie mit den Beschuldigten in einer Geschäftsbeziehung.

Und die Protagonisten dieser To-desshow? PR-Mann Sierks hat sein Mandat vorübergehend niederge-legt. Der vermeintliche Ben Krause vertröstet per Mail, man werde auf dem Laufenden gehalten.

Den schwerkranken Maik Mah-low soll es nach Griechenland verschlagen haben. Er geht nicht ans Telefon. 2

Auferstanden in der Disco: Maik Mahlow im Firmensarg. Oben: Firat C. und die Website von PC-Fritz

schlafen können wir, wenn wir tot sind“

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