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Aus dem Institut für Anatomie und Zellbiologie (Direktor: Prof. Dr. med. Karlhans Endlich) der Universitätsmedizin der Universität Greifswald Wird die Morphologie des Sinus maxillaris beim Menschen (Homo sapiens) durch die Concha nasalis inferior beeinflusst? Eine biometrische Studie auf der Grundlage der Digitalen Volumentomographie (DVT) Inaugural – Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades Doktor der Zahnmedizin (Dr. med. dent.) der Universitätsmedizin der Universität Greifswald 2019 vorgelegt von: Florian Hagin geb. am: 04. Februar 1992 in: Lübz

durch die Concha nasalis inferior beeinflusst? Eine ...€¦ · Dekan: Prof. Dr. Karlhans Endlich 1.Gutachter: Prof. Dr. Thomas Koppe 2.Gutachter: Prof. Dr. Andreas Prescher (3. Gutachter:)

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Aus dem Institut für Anatomie und Zellbiologie

(Direktor: Prof. Dr. med. Karlhans Endlich)

der Universitätsmedizin der Universität Greifswald

Wird die Morphologie des Sinus maxillaris beim Menschen (Homo sapiens)

durch die Concha nasalis inferior beeinflusst? Eine biometrische Studie auf

der Grundlage der Digitalen Volumentomographie (DVT)

Inaugural – Dissertation

zur

Erlangung des akademischen

Grades

Doktor der Zahnmedizin

(Dr. med. dent.)

der

Universitätsmedizin

der

Universität Greifswald

2019

vorgelegt von:

Florian Hagin

geb. am: 04. Februar 1992

in: Lübz

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Dekan: Prof. Dr. Karlhans Endlich

1.Gutachter: Prof. Dr. Thomas Koppe

2.Gutachter: Prof. Dr. Andreas Prescher

(3. Gutachter:)

Ort, Raum: Greifswald, Hörsaal Anatomie

Tag der Disputation: 11.11.2019

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Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung und Fragestellung ...................................................................................................... 1

2 Literaturübersicht ........................................................................................................................ 4

2.1 Anatomie des Sinus maxillaris ................................................................................................... 4

2.2 Einflussfaktoren der Schädel- und Kieferhöhlenmorphologie .................................................... 9

2.3 Der Ostiomeatale Komplex und seine klinische Relevanz ....................................................... 15

2.4 Anatomie der unteren Nasenmuschel ...................................................................................... 18

2.5 Der Nasenzyklus ...................................................................................................................... 21

2.6 Methoden zur Erfassung der Kieferhöhlengröße ..................................................................... 22

3 Material und Methoden ............................................................................................................. 24

3.1 Material ..................................................................................................................................... 24

3.2 Methoden .................................................................................................................................. 25

3.2.1 Untersuchung mit der Digitalen Volumentomographie ............................................................. 25

3.2.2 Verarbeitung der Datensätze ................................................................................................... 26

3.2.3 Volumetrische Vermessung der Concha nasalis inferior und des Sinus maxillaris ................. 26

3.2.4 Höhe und Breite der rechten Concha nasalis inferior .............................................................. 28

3.2.5 Schädelmaße ........................................................................................................................... 30

3.3 Biostatistische Auswertung ...................................................................................................... 33

4 Ergebnisse ................................................................................................................................ 36

4.1 Morphologie des Sinus maxillaris und der Concha nasalis inferior .......................................... 36

4.2 Volumina und Oberflächenwerte des Sinus maxillaris und der Concha nasalis inferior .......... 40

4.3 Altersveränderungen des Sinus maxillaris und der Concha nasalis inferior ............................ 42

4.4 Höhe und Breite der Concha nasalis inferior ........................................................................... 45

4.5 Asymmetrien des Sinus maxillaris und der Concha nasalis inferior ........................................ 47

4.5.1 Asymmetrieindex des Sinus maxillaris ..................................................................................... 47

4.5.2 Asymmetrieindex der Concha nasalis inferior .......................................................................... 48

4.6 Einfluss der Concha nasalis inferior auf den Sinus maxillaris .................................................. 49

4.7 Ergebnisse der Korrelationsanalyse ......................................................................................... 50

4.8 Ergebnisse der Regressionsanalyse ........................................................................................ 54

5 Diskussion ................................................................................................................................ 60

5.1 Sinus maxillaris ......................................................................................................................... 60

5.2 Concha nasalis inferior ............................................................................................................. 67

5.3 Einfluss der Größe der Concha nasalis inferior auf den Sinus maxillaris ................................ 70

5.4 Schlussfolgerungen .................................................................................................................. 73

6 Zusammenfassung ................................................................................................................... 76

7 Literaturverzeichnis .................................................................................................................. 78

8 Anhang

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Einleitung und Fragestellung 1

1 Einleitung und Fragestellung

Der Sinus maxillaris kann aus phylogenetischer Sicht als älteste der

Nasennebenhöhlen der Säugetiere, einschließlich der Primaten, aufgefasst werden

(Negus 1957). Beim Menschen entsteht die Kieferhöhle ontogenetisch etwa in der 10.

Entwicklungswoche als erste der Nasennebenhöhlen aus einem Rezessus der

Nasenschleimhaut, der vom mittleren Nasengang zunächst in das Mesenchym bis zur

knorpeligen Nasenkapsel vorwächst (primäre Pneumatisation) (Peter 1913). Nach

Resorption der knorpeligen Nasenkapsel vergrößert sich der Sinus maxillaris durch

osteoklastische Aktivitäten innerhalb der desmal gebildeten Maxilla (sekundäre

Ossifikation) (Smith et al. 2005). Die Verbindung des Sinus maxillaris zur Nasenhöhle

bleibt bekanntlich zeitlebens erhalten und stellt einen wesentlichen Bestandteil der

sogenannten osteomeatalen Einheit dar. Hier befinden sich auf engstem Raum nicht

nur die Einmündungen von Sinus maxillaris, Sinus frontalis und verschiedener

Siebbeinzellen, sondern auch andere schleimhautbedeckte Strukturen wie der Proc.

uncinatus, die Bulla ethmoidalis sowie das Infundibulum ethmoidale und die Concha

nasalis media (Probst und Brauer 2004).

Pathophysiologisch ungünstige Belüftungsverhältnisse, welche häufig durch eine

Vielzahl anatomischer Variationen begünstigt werden, bilden nicht selten die Ursache

für entzündliche Erkrankungen der Nasenhöhle in deren Folge sich rhinogene

Sinusitiden entwickeln können. Dabei kommen rhinogene Sinusitiden mit etwa 70 %

aller Fälle weitaus häufiger vor als odontogen bedingte Sinusitiden, die in 10 bis 15 %

der Fälle zu beobachten sind.

Die Nasenhöhle kann aus ontogenetischer und funktioneller Sicht als das zentrale

Bauelement des Gesichtsschädels aufgefasst werden (Enlow and Hans 1996;

Liebermann 2011). Ihre vornehmlich resorptiven Wände führen während des

Wachstums zu einer Vergrößerung der Nasenhöhle in alle Richtungen und

insbesondere auch zu einer Absenkung des Gaumens (Enlow and Hans 1996). Da

sich die Wände der Nasenhöhle gleichzeitig an der Bildung anderer Räume des

Schädels beteiligen, beeinflusst das Wachstum der Nachbarstrukturen der

Nasenhöhle wie Sinus maxillaris, Orbita oder Fossa cranii anterior auch das

Wachstum der Nasenhöhle selbst. Deshalb kommt der Analyse dieser vielfältigen

Beziehungen zwischen den verschiedenen Strukturkomponenten des

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Einleitung und Fragestellung 2

Gesichtsschädels eine große Bedeutung zu. Verschiedene Studien deuten darauf hin,

dass die Morphologie der Nasenhöhle die Kieferhöhle beeinflussen kann (Negus 1957;

Rae et al. 2003; Holton et al. 2013). Beispielsweise hat die Form der Nasenhöhle und

insbesondere ihre Breite einen signifikanten Einfluss auf das Volumen der Kieferhöhle

(Holton et al. 2013). Klimatisch bedingte Formveränderungen der Nasenhöhle wirken

sich ebenso auf die Kieferhöhle aus (Rae et al. 2003).

Klinische Studien zeigen, dass Septumdeviationen die Größe der kontralateralen

Kieferhöhlen beeinflussen können (Kapusuz Gencer et al. 2013; Orhan et al. 2014).

Den Untersuchungen von Kapusuz Gencer et al. (2013) zufolge trifft das allerdings nur

bei ausgesprochen starken Septumdeviationen zu. Da Septumdeviationen häufig mit

einer kontralateralen Hypertrophie der Concha nasalis inferior einhergehen (Korkut et

al. 2012), liegt die Vermutung nahe, dass dieser Einfluss über die untere

Nasenmuschel erfolgt. Diese Vermutung wird auch durch vergleichend-anatomische

Untersuchungen von Negus (1957) und Hillenius (1992, 1994) gestützt. Negus (1957)

konnte sogar zeigen, dass Säugetiere mit einem stark ausgeprägten Geruchssinn und

großer Schnauzenregion, eine größere untere Nasenmuschel und eine kleinere

Kieferhöhle aufweisen.

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Einleitung und Fragestellung 3

In der vorliegenden Promotionsschrift soll deshalb die Morphologie und topografische

Beziehung zwischen der Kieferhöhle und der unteren Nasenmuschel anhand von

DVT-Datensätzen einer kaukasischen Population untersucht werden. Im Einzelnen

verfolgt die vorliegende Arbeit folgende Zielstellungen:

1. Morphologische Beschreibung und Vermessung der Volumina der Kieferhöhle und

der Concha nasalis inferior einer menschlichen kaukasischen Population unter

besonderer Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Unterschiede

2. Untersuchung von Höhen- und Breitenmaßen der Concha nasalis inferior an

definierten anatomischen Leitstrukturen unter Berücksichtigung

geschlechtsspezifischer Unterschiede

3. Untersuchung der Symmetrieeigenschaften der Kieferhöhlen und der unteren

Nasenmuscheln

4. Darstellung von Beziehungen zwischen Größenmaßen der Concha nasalis inferior

und des Sinus maxillaris sowie zu externen Schädelmaßen

5. Diskussion der Bedeutung der Untersuchungsergebnisse

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Literaturübersicht 4

2 Literaturübersicht

2.1 Anatomie des Sinus maxillaris

Die menschliche Kieferhöhle wurde bereits 1489 von Leonardo da Vinci zeichnerisch

festgehalten und 1651 von Highmore ausführlich beschrieben (Feldmann 1998). Sie

wird deshalb auch oft noch als Antrum Highmori bezeichnet. Der Sinus maxillaris

pneumatisiert die Maxilla und ist die größte Nasennebenhöhle des Menschen

(Wessely 1947; MacGowan et al. 1993).

Funktionen der Nasennebenhöhlen

Die Funktionen der Nasennebenhöhlen sind noch nicht völlig verstanden, jedoch findet

man in der Literatur einige Theorien. Gewichtsreduktion des Schädels als auch

Optimierung der Schädelarchitektur (O'Malley 1923), Resonanzfunktion (Masuda

1992), Erwärmung sowie Anfeuchtung der Atemluft (Gannon et al. 1997) und

thermoregulatorische Funktionen (Zenker and Kubik 1996) stellen einige Funktionen

der Nasennebenhöhlen dar. In der Literatur wurden diese Funktionen immer wieder

kritisch diskutiert und bewertet, jedoch konnte noch keine dieser Theorien bestätigt

oder abgelehnt werden (Blanton and Biggs 1969; Blanley 1990; Rae and Koppe 2004).

Einige Studien sprechen dafür, dass die Nasennebenhöhlen als Stickstoffmonoxid

Reservoir dienen (Lundberg and Weitzberg 1999; Andersson et al. 2002).

Stickstoffmonoxid (NO) ist für das immunologische System von beträchtlicher

Bedeutung, da es bakterizid, fungizid und virostatisch wirkt. Ferner wird ein

Zusammenhang zwischen NO-Konzentration und Pathologien der Kieferhöhlen

beschrieben. So sollen niedrige NO-Konzentrationen eine akute oder chronische

Sinusitis begünstigen. Hohe NO-Konzentrationen werden mit Asthma und Rhinitis in

Verbindung gebracht (Andersson et al. 2002).

Lundberg et al. (1995) berichten über deutlich höhere Konzentration von NO-Synthase

in den Sinus paranasales als in der Nasenhöhle. Bemerkenswert ist die Beobachtung,

dass bei einseitiger Belüftung einer Kieferhöhle sich am Nasenloch derselben Seite

eine niedrigere NO-Konzentration als am anderen Nasenloch zeigte (Lundberg et al.

1994).

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Literaturübersicht 5

Des Weiteren konnten Lundberg and Weitzberg (1999) aufzeigen, dass es bei einer

erkrankten Kieferhöhle (z.B. Kartagener – Syndrom) zu einem Abfall der nasalen NO-

Konzentration kommt. In einer anderen Studie haben Untersuchungen ergeben, dass

die NO-Konzentration im Sinus maxillaris um ca. 50 mal höher ist als in der Nase

(Andersson et al. 2002).

Lewandowski et al. (1998) verglichen die NO-Konzentrationen zwischen Menschen

und Pavianen. Im Unterschied zum Menschen sind bei Pavianen röntgenologisch

keine Nasennebenhöhlen nachweisbar. Die Studie von Lewandowski et al. (1998)

deutet darauf hin, dass Individuen ohne Nasennebenhöhlen signifikant niedrigere NO-

Konzentrationen in der Nasenhöhle aufweisen, als solche mit Nasennebenhöhlen. Die

NO-Konzentration ist im Kindesalter noch recht gering und steigt dann bis zum zehnten

Lebensjahr auf das Niveau eines Erwachsenen an (Lundberg et al. 1995).

Wachstum und Entwicklung des Sinus maxillaris

Die Kieferhöhle entwickelt sich in der neunten Schwangerschaftswoche als erste der

Nasennebenhöhlen (Schaeffer 1910; Vidić 1971; Koppe et al. 1994). Sie leitet sich von

einem epithelialen Recessus des mittleren Nasenganges ab und wächst nach lateral

innerhalb der knorpeligen Nasenkapsel vor (van den Bergh et al. 2000). Hierbei kommt

es zu einer knospenartigen Ausstülpung der Nasenhöhle in das umliegende Gewebe.

Dieser Prozess wird in der Literatur als primäre Pneumatisation bezeichnet. Nach dem

Verlust der knorpeligen Nasenkapsel kommt es insbesondere postnatal durch

osteoklastische Aktivität zu einer Resorption der umliegenden Anteile der Maxilla.

Dadurch wird die lufthaltige Höhle vergrößert. Dieser Vorgang wird als sekundäre

Pneumatisation bezeichnet (Schumacher et al. 1972a).

So vergrößert sich der Sinus maxillaris von 0,0008 mm³ zum Zeitpunkt der neunten

Schwangerschaftswoche bis auf ca. 9 mm³ im fünften Fetalmonat (Koppe et al. 1994).

Am Neugeborenen lässt sich der Sinus maxillaris meist als eine schlitzartige

Einbuchtung an der lateralen Nasenwand darstellen (Ennis 1937). Zu diesem

Zeitpunkt beträgt das Volumen der Kieferhöhle ca. 0,08 cm³ (Barghouth et al. 2012).

Nach der ersten Dentition hat die Kieferhöhle eine längliche runde Form (Schaeffer

1910). Am Ende des zweiten Lebensjahres erreicht die Kieferhöhle bereits die Hälfte

(7,5 cm³) ihres adulten Volumens (MacGowan et al. 1993). Ihr Wachstum schreitet vor

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Literaturübersicht 6

allem mit dem Durchbruch der permanenten Zähne voran und ist mit dem 18.

Lebensjahr weitgehend abgeschlossen (Ennis 1937; MacGowan et al. 1993;

Zimmermann et al. 2007). Mit dem Durchbruch der permanenten Zähne nimmt die

Kieferhöhle zunehmend die Form einer Pyramide an (Schaeffer 1910).

Begrenzungen und Nachbarschaftsbeziehungen des Sinus maxillaris

Schumacher (1997) vergleicht die Grundform der Kieferhöhle mit der einen vierseitigen

Pyramide deren Basis zur lateralen Wand der Nasenhöhle gerichtet ist. Dort befindet

sich der Hiatus semilunaris im mittleren Nasengang. Die Spitze des Sinus maxillaris

zeigt in Richtung des Jochbeinfortsatzes. Die Kieferhöhle weist demzufolge vier Fazies

auf.

Die Facies anterior der Kieferhöhle wird von der Maxilla gebildet, auf der das Foramen

infraorbitale 1 cm unter dem Orbitaunterrand zu finden ist. Das Foramen beinhaltet

den N. infraorbitalis sowie die Vasa infraorbitalia. Unterhalb des Foramen stellt sich

die Fossa canina dar, die eine wichtige Orientierungsstelle für operative Eingriffe

darstellt (Negus 1958; Schumacher 1997).

Der Tuber maxillae entspricht der Facies posterior der Kieferhöhle. An ihr grenzen die

Fossa pterygopalatina und Fossa infratemporalis. Die Fossa pterygopalatina ist ein

tränenförmiger Raum hinter der Maxilla. Sie steht über Fissuren und Foramina mit

wichtigen Strukturen des Schädels in Verbindung. Sie beinhaltet die

Hauptteilungsstelle des N. maxillaris und Endäste der A. maxillaris. Außerdem befindet

sich dort das Ganglion pterygopalatinum. Direkt unter der Fossa pterygopalatina

befindet sich die Fossa infratemporalis zwischen dem Ramus mandibulae und dem

Processus pterygoideus. Die wichtigsten Strukturen sind die Mm. pterygoidei, die A.

maxillaris, der N. mandibularis, der Plexus pterygoideus und das Ganglion oticum

(Drake et al. 2007).

Der Processus alveolaris des Oberkiefers repräsentiert die Facies inferior, von der die

Zahnwurzeln der oberen Prämolaren und Molaren in die Kieferhöhle hineinragen

können. Der konvexe Boden der Kieferhöhle hat seinen tiefsten Punkt auf der Höhe

des ersten Molaren (Lee 1978; Schumacher 1997; van den Bergh et al. 2000;

Fanghänel et al. 2009). Aufgrund dieser engen Nachbarschaft, ist der erste obere

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Literaturübersicht 7

Molar jener Zahn, der bei operativen Eingriffen am häufigsten in den Sinus maxillaris

luxiert wird (Lee 1978).

Der dünne Orbitaboden stellt die Facies superior des Sinus maxillaris dar. Traumata

im Gesichtsbereich können zu einem Bruch des dünnen Orbitabodens führen, so dass

deren Inhalt in die Kieferhöhle verlagert wird (Blow-out-Fraktur). An der medialen Seite

der Facies superior steht die Kieferhöhle mit den Cellulae ethmoidales in enger

Nachbarschaft (Schumacher 1997; Drake et al. 2007).

Morphologie des Sinus maxillaris

In Abhängigkeit vom Pneumatisationsgrad kann der Sinus maxillaris durch

verschiedene Rezessus erweitert sein, die sich bis in Nachbarstrukturen erstrecken

können (Zuckerkandl 1893; Schumacher 1997; Bärenklau 2017). Die verschiedenen

Rezessus sind in der Tabelle 1 zusammengefasst.

Tab. 1: Rezessus der Kieferhöhle.

Nebenbucht anatomische Lage

Recessus praelacrimalis

anterior des Ductus nasolacrimalis

Recessus

alveolaris

Boden der Kieferhöhle: enge topographische Beziehungen

zu den Zahnwurzeln des Oberkiefers

Recessus

palatinus

mediale untere Begrenzung der Kieferhöhle: harter

Gaumen, bei starker Expansion des Recessus palatinus

wird das Dach der Mundhöhle pneumatisiert

Recessus

infraorbitalis

obere mediale Begrenzung der Kieferhöhle: Canalis

infraorbitalis und Ductus nasolacrimalis

Recessus

zygomaticus

dieser Rezessus kann das Os zygomaticum teilweise

pneumatisieren

Bärenklau (2017) berichtet, dass die Größe des Recessus alveolaris mit der

Gesamtgröße des Sinus maxillaris korreliert. Bärenklau (2017) vermutet, dass mit

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Literaturübersicht 8

zunehmender Größe des Recessus alveolaris die Wahrscheinlichkeit steigt, dass auch

ein Recessus palatinus nachgewiesen werden kann.

Ferner können Septierungen im Sinus maxillaris auftreten, die verschieden stark

ausgebildet sind. Underwood (1910) beschrieb erstmalig das Vorhandensein von

Knochensepten in der Kieferhöhle, weshalb diese mitunter als Underwood-Septen

bezeichnet werden. In einer aktuellen Studie untersuchte Balzer (2016) die

Kieferhöhlen von 121 Patienten und fand bei 28,9 – 35,1 % der Probanden knöcherne

Septen. Davon verliefen 71,7 % in horizontaler Richtung. Über die Hälfte der

Septierungen (67 %) kamen im Bereich des ersten Oberkiefermolaren vor. Ein

geschlechtsspezifischer Unterschied konnte in dieser Arbeit nicht beobachtet werden.

Von allen Sinus paranasales ist der Sinus maxillaris hinsichtlich seiner Form und

Größe die konstanteste Nasennebenhöhle (Reschreiter 1878; Prescher 2017).

Dennoch kann die Form der Kieferhöhle beim Erwachsenen sehr variabel sein, sodass

es zu gewissen Asymmetrien kommt (Wessely 1947; Becker et al. 1989). Signifikante

Rechts-Links-Unterschiede im Volumen der Kieferhöhle wurden bisher jedoch nicht

beschrieben (Ariji et al. 1994; Emirzeoglu et al. 2007; Bärenklau 2017). Diese

zufälligen Asymmetrien werden auch als fluktuierende Asymmetrien bezeichnet.

In der Literatur wird das durchschnittliche Volumen des adulten Sinus maxillaris mit ca.

15 cm³ angegeben (Becker et al. 1989; MacGowan et al. 1993; Ariji et al. 1994;

Prescher 2017). Bannister et al. (1999) geben die durchschnittliche Höhe der

Kieferhöhle am ersten Oberkiefermolaren mit 3,5 cm, die transversale Breite mit 2,5

cm und die anterior - posteriore Tiefe mit 3,2 cm an. Die Höhe der Kieferhöhle nimmt

von anterior nach posterior ab (Reschreiter 1878).

Die Kieferhöhle steht mit dem mittleren Nasengang über das Infundibulum ethmoidale

mit dem Hiatus maxillaris in Verbindung. Der Hiatus maxillaris liegt am rückwärtigen

Boden des Infundibulum ethmoidale (Messerklinger 1979). Es hat eine Länge von 3

bis 19 mm und eine Breite von 3 bis 5 mm (Zuckerkandl 1893). Ein akzessorisches

Ostium liegt oftmals unterhalb des Hiatus maxillaris (Bannister et al. 1999;

Schumacher 1997). Der durchschnittliche Abstand zwischen Ostium naturale und

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Literaturübersicht 9

Kieferhöhlenboden beträgt 28,2 mm (Balzer 2016). Im Kapitel 2.3 wird der Hiatus

maxillaris näher beschrieben.

Die Kieferhöhle wird von den Nn. infraorbitales als auch den Rami alveolares

superiores posteriores des N. maxillaris innerviert. Äste der A. infraorbitalis und A.

alveolaris superior (A. maxillaris) versorgen zusammen mit den gleichnamigen Venen

den Sinus maxillaris (Bannister et al. 1999; Drake et al. 2007).

Grundsätzlich ist die Schleimhaut der Kiefer- und Nasenhöhle mit respiratorischen

mehrreihigen Flimmerepithel ausgekleidet. Jedoch ist die Schleimhaut des Sinus

maxillaris nur 1 mm dick, was vermutlich auf die verringerte Beanspruchung durch

Belüftung zurückzuführen ist (Lippert 1993). Deshalb findet man hier weniger

Becherzellen und seromuköse Drüsen als in der Nasenhöhle (Schumacher 1997). Die

beweglichen Zilien der Kieferschleimhaut transportieren den mit Fremdkörper

benetzten Schleim entgegen der Schwerkraft zum Hiatus maxillaris, der dann in den

mittleren Nasengang durch den Hiatus semilunaris drainiert (Messerklinger 1979).

2.2 Einflussfaktoren der Schädel- und Kieferhöhlenmorphologie

Grundsätzlich stehen dem autonomen genetisch bedingtem Wachstum eines

Menschen zahlreiche funktionelle und lokale Einflüsse gegenüber (Harzer 1999). Nach

Moss and Greenberg (1967) ist der Kopf des Menschen ein kompliziertes Gebilde mit

unterschiedlichen Funktionen, die vom Weichgewebe (z.B. Muskeln, Sehnen,

neuronales Gewebe) ausgeübt werden. Das Weichgewebe wird durch die skelettale

Matrix (Knochen, Knorpel) gestützt und geschützt. Als funktionelle Matrix beschreiben

Moss and Greenberg (1967) die Gesamtheit des Weichgewebes, die für eine Funktion

zuständig ist. In der Arbeit von Moss and Greenberg (1967) wird gezeigt, wie das

Wachstum der skelettalen Einheit von der funktionellen Matrix abhängt. Sie berichten

auch, dass innerhalb der Maxilla verschiedene funktionelle Einheiten unterschieden

werden. Dazu zählen die Autoren die Nasenhöhle, die Orbita, den Sinus maxillaris,

den Alveolarkamm und den Gaumen. Moss and Salentijn (1969) postulierten ebenfalls

einen engen Zusammenhang zwischen dem skelettalen Wachstum und der

funktionellen Belastung. Dabei unterscheiden sie eine periostale Matrix in Form von

Muskeln und Sehnen von einer kapsulären Matrix in Form von innerer Nase, Gehirn

sowie Augen.

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Literaturübersicht 10

Lieberman (2011) ergänzt die Beobachtungen von Moss and Greenberg (1967) und

geht besonders auf das kraniofaziale Wachstum ein. Alle Wachstumszentren des

Schädels interagieren während des Wachstums und bilden ein strukturelles Netzwerk.

Nach Lieberman (2011) stellen auch Hohlräume, wie die Nasennebenhöhlen eine

funktionelle Matrix dar. Das Wachstum des Gehirns bewirkt z.B. eine Druckerhöhung

an der Dura mater, sodass Knochenapposition an den Suturen und Synchondrosen

des Schädels induziert wird. Gleichzeitig findet Knochenresorption an der Innenseite

und Knochenapposition auf der Außenseite des Schädels statt. Lieberman (2011)

berichtet in diesem Zusammenhang über die negative Korrelation zwischen dem

Schädelbasisknickungswinkel und dem Gehirnvolumen. So verkleinert sich der

Schädelbasisknickungswinkel zugunsten des Gehirnvolumens während der Evolution

des Menschen (Liebermann 2011). Außerdem bewirkt eine Volumenzunahme des

Gehirns eine Vergrößerung der Schädelbreite, die mit einer Verbreiterung des

Gesichtes und des Oberkiefers einhergeht (Liebermann 2011).

Altersabhängigkeit

Entsprechend dem Körperwachstum beobachten Ariji et al. (1994) in ihrer Studie eine

stark signifikante Korrelation zwischen dem Sinus maxillaris und dem Alter (r = 0,79)

bis zum 20. Lebensjahr. Ab dem 20. Lebensjahr wird von diesen Autoren nur noch

eine signifikant negative Korrelation (r= -0,43) beobachtet. Im Gegensatz dazu

konnten Emirzeoglu et al. (2007) keine signifikanten Korrelationen zwischen den

einzelnen Sinus paranasales und dem Alter feststellen. Allerdings beobachten die

Autoren dieser Studie einen Trend, bei dem sich die Kieferhöhle mit dem Alter

verkleinert.

Das Wachstum der Nasennebenhöhlen ist kein kontinuierlicher Prozess, sondern zeigt

wie auch viele andere Strukturen des Kopfes Wachstumsschübe. Koppe et al. (1999)

haben das Wachstumsmuster der Kieferhöhle an südlichen Schweinsaffen (Macaca

nemestrina) untersucht. Es zeigten sich geschlechtsspezifische Wachstumskurven.

Weibliche und männliche Tiere haben mit zwei Jahren den ersten gemeinsamen

Wachstumsschub. Dieser fällt jedoch bei den Weibchen stärker aus. Dahingegen

zeigen die männlichen Schweinsaffen weitere Wachstumsschübe mit 4,5 und 6,4

Jahren. Ab dem vierten Lebensjahr sind die Kieferhöhlen der männlichen

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Literaturübersicht 11

Schweinsaffen größer. Mit dem sechsten Lebensjahr ist dann ein deutlicher

geschlechtsspezifischer Volumenunterschied zu erkennen.

Geschlechtsdimorphismus

In Bezug auf geschlechtsspezifische Unterschiede der Kieferhöhle zeigen sich in der

Literatur unterschiedliche Meinungen. Reschreiter (1878) war der Auffassung, dass es

signifikante Unterschiede in der Form des Sinus maxillaris gibt. Seinen

Untersuchungen zufolge überragen die Kieferhöhlen männlicher Probanden den

Nasenhöhlenboden kaudal mehr als die der weiblichen Probanden. Einige Studien

zeigen signifikant größere Kieferhöhlen bei Männern als bei Frauen (Schumacher

1997; Emirzeoglu et al. 2007). Im Mittel haben die Kieferhöhlen der Frauen ein

Volumen von 11,4 cm³ und die der Männer ein Kieferhöhlenvolumen von 17,7 cm³

(Schumacher 1997). In einer aktuellen Studie wurde ein signifikanter

geschlechtsspezifischer Höhen- und Längenunterschied der Kieferhöhlen zugunsten

der Männer beobachtet (Paknahad et al. 2017). Im Gegensatz dazu geben andere

Studien keine signifikanten geschlechtsspezifische Volumenunterschiede an (Ariji et

al. 1994; Fernández et al. 2009; Butaric et al. 2010).

Allometrie

Insbesondere für Männer konnten Ariji et al. (1994) zeigen, dass mit zunehmender

Körpergröße und Körpergewicht auch größere Kieferhöhlenvolumina einhergehen.

Obgleich Menschenaffen größere Kieferhöhlen besitzen als der Mensch, konnten Rae

and Koppe (2000) zeigen, dass die Größenunterschiede im Kieferhöhlenvolumen

zwischen Mensch und Menschenaffen, sich durch Unterschiede in der

Gesichtsschädelgröße erklären lassen. In ähnlicher Weise verhält es sich mit den

relativ großen Kieferhöhlen der Neanderthaler. Nach den Untersuchungen von Rae et

al. (2011), welche die Nebenhöhlenvolumina von Neanderthalern mit rezenten

Menschen verglichen, lassen sich die Unterschiede in den Volumina ebenfalls durch

Unterschiede in den Gesichtsgrößen erklären.

Einfluss der Schädelmorphologie auf die Kieferhöhle

Das Wachstum der Nasennebenhöhlen korreliert mit dem Schädelwachstum (Moss

and Greenberg 1967; Koppe and Nagai 1997). Dabei korreliert das

Kieferhöhlenvolumen hochsignifikant mit der Mittelgesichtsbreite (Ariji et al. 1994). Die

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Literaturübersicht 12

Studie von Maddux and Butaric (2017) stützt die Aussage von Ariji et al. (1994). Bei

Asiaten ist die Mittelgesichtsbreite größer als bei Afrikanern, sodass dort auch die

Kieferhöhle weitaus größer war (Maddux and Butaric 2017). Signifikante Korrelationen

treten zwischen der Schädelbasislänge und dem Kieferhöhlenvolumen als auch

zwischen dem Höhen-Breiten Index des Mittelgesichtes und dem

Kieferhöhlenvolumen auf (Koppe et al. 1999). Zudem korreliert das

Kieferhöhlenvolumen mit der Gesamtgesichtsgröße (Maddux and Butaric 2017).

Koppe et al. (2005) haben in ihrer Studie geprüft, ob prähistorische und rezente

Populationen mit einem hohen Gaumen bestimmte Auffälligkeiten bezüglich der

Kieferhöhle aufweisen. Ihre Ergebnisse zeigen signifikante Korrelationen zwischen der

Gaumenhöhe als auch der Gaumenbreite und dem Volumen des Recessus alveolaris

der Kieferhöhle. Hierbei ist die Korrelation zwischen der Gaumenhöhe und dem

Volumen des Kieferhöhlenbodens negativ (Koppe et al. 2005). Intentionale

Schädeldeformationen durch Kopfbandagen haben signifikante Auswirkungen auf die

Morphologie der Kieferhöhle (Khonsari et al. 2013).

Da die Kieferhöhlen in unmittelbaren Kontakt mit der Nasenhöhle stehen, lässt sich ein

Zusammenhang zwischen der Größe der Nasenhöhle und der Kieferhöhle vermuten.

Dieser Zusammenhang soll nach der Auffassung von Negus (1957) umgekehrt

proportional sein. Negus (1957) untersuchte diese Zusammenhänge bei

verschiedenen Säugetieren. Tiere mit einem ausgeprägten Geruchssinn haben eine

vergleichsweise große Nasenhöhle mit einer größeren Concha nasalis inferior und

einem relativ kleinen Sinus maxillaris. Demgegenüber sollen Huftiere und Primaten,

die einen schlechteren Geruchssinn besitzen, eine kleinere untere Nasenmuschel und

eine relativ große Kieferhöhle aufweisen. Rae et al. (2003) berichten über eine

umgekehrte Korrelation zwischen der Breite der Nasenhöhle und dem

Kieferhöhlenvolumen. So treten größere Kieferhöhlenvolumina bei Individuen mit

schmaleren Nasenhöhlen auf (Rae et al. 2003). Auch Holton et al. (2013) sind der

Auffassung, dass insbesondere die Breite der Nasenhöhle einen großen Einfluss auf

das Kieferhöhlenvolumen hat. Sie beobachten eine hoch signifikante negative

Korrelation zwischen Nasenhöhlenbreite und Kieferhöhlenvolumen. Die

Untersuchungsergebnisse sind jedoch nicht einheitlich. So konnten weder

Schumacher et al. (1972a) noch Butaric et al. (2010) signifikante Zusammenhänge

zwischen Nasenhöhlenvolumen und Kieferhöhlenvolumen feststellen.

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Literaturübersicht 13

Beziehungen zwischen Pathologien des Schädels und der Kieferhöhle

Morbus Paget (Osteitis deformans) ist eine knöcherne kraniofaziale

Wachstumsstörung, bei der unter anderem auch Kieferhöhlen nach und nach

obliterieren (Lawson et al. 2008). Auch beim Goldenhar-Syndrom verkleinert sich der

Sinus maxillaris unilateral, zugunsten der Maxilla (Lawson et al. 2008).Spaltbildungen

des primären und sekundären Gaumens beeinflussen maßgeblich das Wachstum des

Gesichtsschädels. Obgleich die Kieferhöhlengröße von Patienten mit kompletten

Spaltbildungen des Gaumens kleiner ist als bei der Normalbevölkerung (Lang 1988;

Koppe et al. 2006), berichten Koppe et al. (2006), dass die Beziehung zwischen der

Größe der Kieferhöhle und der Gesichtsschädelgröße sowohl bei Spaltpatienten als

auch bei Personen ohne kraniofaziale Dysplasien ähnlich ist.

Einfluss von Zahnextraktionen

Das Volumen des Sinus maxillaris scheint mit der Bezahnung des Oberkiefers in

engem Zusammenhang zu stehen (Wehrbein und Diedrich 1992; Schumacher 1997;

Fanghänel et al. 2009). Bei zahnlosen Oberkiefern ist der Kieferhöhlenboden dünner

(Schumacher 1997; van den Bergh et al. 2000; Fanghänel et al. 2009; Testori et al.

2011). Darüber hinaus berichtet Schumacher (1997) über papierdünne Kieferkämme

im Bereich des Oberkiefers bei zahnlosen Senioren. Dort kann die Knochendicke bis

unter 1 mm fallen (Testori et al. 2011). Auch andere Autoren konnten zeigen, dass es

nach Extraktionen von Prämolaren und Molaren im Oberkiefer zu einer Abnahme der

spongiösen Knochendicke in diesem Bereich kommt (van den Bergh et al. 2000;

Fanghänel et al. 2009). In einer Studie von Wehrbein und Diedrich (1992) kam es bei

22 von 32 extrahierten Zähnen, im Rahmen einer kieferorthopädischen Behandlung,

zu einer weiteren Pneumatisation des Kieferhöhlenbodens. Dieser Effekt ist am ersten

Molaren und am zweiten Molaren besonders ausgeprägt (Wehrbein und Diedrich

1992).

Biomechanische Einflussfaktoren auf die Kieferhöhle

In der Literatur wird der Einfluss von unterschiedlich starken Kaukräften auf die

Schädelmorphologie beschrieben (Janovic et al. 2015). Anhand von Tierexperimenten

an Schafen und Hunden untersuchte Schumacher (1968) biomechanische

Einflussfaktoren am maxillo-mandibulären Apparat. Bei Teilresektionen der

Kaumuskulatur an Schafen wurden Skoliosen mit einer Konvexität des Schädels zur

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Literaturübersicht 14

mechanisch entlasteten Seite beobachtet. Im Gegensatz dazu trat eine Asymmetrie

mit einer Konvexität des Schädels zur gesunden Seite bei den Hunden auf.

Schumacher (1968) erklärt die verschiedenen Ergebnisse aufgrund der

unterschiedlichen Ernährungsweisen der Tiere und die damit einhergehende

differierende Biomechanik des Kiefergelenks. So können Schafe als Wiederkäuer

Lateralbewegungen des Unterkiefers durchführen, während Hunde dazu nicht in der

Lage sind (Schumacher 1968).

Obgleich zahlreiche Autoren die Auffassung vertreten, dass sich die

Nasennebenhöhlen grundsätzlich in biomechanisch wenig beanspruchten Arealen des

Gesichtsschädels entwickeln (Weidenreich 1941; MacGowan et al. 1993), zeigen

Untersuchungen von Rae and Koppe (2008) an Cebus, dass sich Form und Größe

zumindest der Kieferhöhle nicht ausschließlich durch biomechanische

Gesetzmäßigkeiten erklären lassen. Vielmehr favorisieren sie den Einfluss

epigenetischer Faktoren.

Umweltfaktoren und Kieferhöhlenmorphologie

Harvati and Weaver (2006) untersuchten adulte menschliche Schädel

unterschiedlicher Klimazonen. Sie konnten signifikante klimatische Einflüsse auf den

Gesichtsschädel nachweisen, die der genetischen Disposition sogar übergeordnet

sein sollen. Dass klimatische Faktoren einen Einfluss auf die Morphologie der

Kieferhöhle und der Nasenhöhle haben, lässt sich auch aus der Studie von Shea

(1977) ableiten. Shea (1977) untersuchte klimatische Einflüsse auf den Sinus

maxillaris anhand von acht Eskimopopulationen und fand, dass kleinere Kieferhöhlen

in kälteren Regionen auftreten. Die Verkleinerungen der Kieferhöhlenvolumina bei den

untersuchten Eskimopopulationen gingen mit einer Breitenzunahme des unteren

Nasenganges einher. Shea (1977) vermutet, dass die Verringerung der

Kieferhöhlengröße die sekundäre Folge einer Nasenhöhlenvergrößerung ist. Auch die

Ergebnisse von Drefs (2013) deuten darauf hin, dass sich das Nasenhöhlenvolumen

in kälteren Gebieten vergrößert und in wärmeren Regionen verkleinert. Im Gegensatz

dazu konnten Butaric et al. (2010) keine klimatischen Einflüsse auf die Kieferhöhle

beim Menschen feststellen. Entgegen den zuvor erwähnten Ergebnissen findet

Bärenklau (2017) vergrößerte Kieferhöhlenvolumina in Regionen niedriger

Temperaturen. Jedoch sind diese Aussagen nur eingeschränkt vergleichbar, da

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Literaturübersicht 15

Bärenklau (2017) das Material verschiedener Populationen, die aus unterschiedlichen

Kontinenten und historischen Zeiten stammen, untersuchte.

Die Beobachtungen von Shea (1977) am Menschen wurden von Rae et al. (2003) an

Macaca fuscata bestätigt. Nördlich lebende Populationen japanischer Makaken, die im

Winter extrem kalten Temperaturen ausgesetzt sind, weisen im Vergleich zu weiter

südlich lebenden Populationen kleine Kieferhöhlen und vergrößerte Nasenhöhlen auf.

Ähnliche Zusammenhänge zum Klima wurden auch von Balczun (2008) beobachtet,

der das postnatale Wachstum der Nasenhöhle bei Macaca fuscata untersuchte. Rae

et al. (2006) zeigen in ihrem Tierversuch an Ratten, die unter Kältebedingungen

aufgezogen wurden, dass sich die Kieferhöhlen ebenfalls verkleinern. Im Gegensatz

zum Menschen (Shea 1977) und Makaken (Rae and Koppe 2000) vergrößerte sich

jedoch nicht die Nasenhöhle der Ratten.

2.3 Der Ostiomeatale Komplex und seine klinische Relevanz

Als ostiomeataler Komplex werden die Öffnungen der Kieferhöhle, der Stirnhöhle und

der Siebbeinzellen bezeichnet, die mit ihren Drainagewegen eine enge funktionelle

Einheit bilden. Zu den funktionell anatomisch bedeutenden Strukturen dieses

Komplexes zählen Probst et al. (2008) und Prescher (2017):

1. Recessus frontalis

2. Hiatus semilunaris

3. Proc. uncinatus

4. Bulla ethmoidalis

5. Infundibulum ethmoidale

6. Ostium maxillaris

Der Recessus frontalis stellt die anteriore Verbindung des Sinus frontalis mit dem

mittleren Nasengang dar (Bannister et al. 1999). Dieser Drainageweg führt durch das

Infundibulum ethmoidale (Zimmermann et al. 2007). Der Proc. uncinatus und die Bulla

ethmoidalis sind maßgeblich an der Bildung des Hiatus semilunaris beteiligt

(Schumacher et al. 1972a; Earwaker 1993). In der Regel wird das vordere und obere

Ende des Hiatus maxillaris von der Bulla ethmoidalis bedeckt (Lang 1988). Diese

halbmondförmige Öffnung liegt weit oberhalb des Kieferhöhlenbodens und weist eine

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Literaturübersicht 16

Länge von 5 bis 20 mm auf (Schumacher 1997). Der Hiatus semilunaris wird oftmals

durch einen Schleimhautstrang oder einer Knochenleiste geteilt (Schumacher et al.

1972a).

Der Proc. uncinatus ist eine mit Schleimhaut bedeckte dünne Knochenlamelle mit

einem Durchmesser von ungefähr 1,4 mm (Berger et al. 2013). Er ist an der lateralen

Wand der Nasenhöhle zwischen der unteren und mittleren Nasenmuschel befestigt

und stellt eine wichtige Landmarke für operative Eingriffe dar (Berger et al. 2013).

Berger et al. (2013) zufolge ist er an der der Belüftung und Drainage der

Nasennebenhöhlen beteiligt. Lang (1988) berichtet über zahlreiche Variationen des

Proc. uncinatus bezüglich Breite, Dicke und Verbindung zu den Nachbarstrukturen.

Zuckerkandl (1893) führte den Begriff der Nasenfontanelle ein. Diese anatomische

Struktur beschreibt ein variables mit Schleimhaut bedecktes Knochennetz, das

zwischen dem Proc. uncinatus und der unteren Nasenmuschel oder zwischen Proc.

uncinatus und Lamina perpendicularis des Gaumenbeines auftreten kann. In diesen

Nasenfontanellen kommt zu 10 % ein nach Zuckerkandl (1893) benanntes Ostium

maxillare acessorium vor, das eine zusätzliche Verbindung zur Kieferhöhle darstellt.

Das trichterförmige Infundibulum ethmoidale wird durch folgende Strukturen begrenzt

(Zimmermann et al. 2007):

Tab. 2: Strukturen und Begrenzungen des Infundibulum ethmoidale.

Begrenzung anatomische Struktur

kaudal Hiatus maxillaris

kranial Hiatus semilunaris, Bulla ethmoidalis

medial Processus uncinatus

lateral Orbita

Das Infundibulum ist außerordentlich variabel, wodurch es eine sehr tiefe oder eine

flache Ausdehnung aufweisen kann (Messerklinger 1979). Es hat seine größte Höhe

und Breite im anterioren Bereich (MacGowan et al. 1993). Die Breite des Infundibulums

hängt weitestgehend von der Form des Proc. uncinatus ab. Steht der Processus

senkrecht auf der unteren Nasenmuschel ist das Infundibulum schmal, ist er nach

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Literaturübersicht 17

horizontal gerichtet, ist es weit. In der Regel weist es eine Höhe von 5 mm auf

(Messerklinger 1979). Wenn das Infundibulum bis zum Recessus frontalis reicht, kann

es auch zu einem Ductus fronto-ethmoido-maxillaris ausgeformt werden

(Messerklinger 1979). Das Infundibulum gilt als die am häufigsten erkrankte Struktur.

Von hier aus können rhinogene Infektionen sehr rasch in die Sinus paranasales

weitergeleitet werden. Messerklinger (1979) betont, dass ein erkranktes Infundibulum

bezüglich des Beschwerdebildes kaum von einer Sinusitis maxillaris unterschieden

werden kann.

Anatomische Engstellen am Infundibulum können durch folgende anatomische

Variationen entstehen (Messerklinger 1979; Zimmermann et al. 2007; Azila et al.

2011):

1. Concha bullosa mit weiter lateralen Ausbreitung

2. Proc. uncinatus: nach medial oder lateral gebogen, pneumatisiert, gegabelt

oder gedoppelt

3. Septumdeviation: einfach oder doppelt gebogen, s-förmig, mit Septumdorn

4. paradox gekrümmte Nasenmuschel, die mit ihrem nach lateral gerollten Körper

den Nasengang blockiert

5. stark nach kaudal ausgebildete Bulla ethmoidalis

6. Agger-nasi-Zelle

7. Haller-Zelle

Eine Concha bullosa ist eine pneumatisierte Nasenmuschel, die bei entsprechender

Größe eine Infundibulumblockade hervorrufen kann (Zimmermann et al. 2007). Sie

kann sowohl an der unteren, mittleren oder auch oberen Nasenmuschel auftreten.

Wesentlich seltener kommt eine pneumatisierte untere Nasenmuschel vor, die dann

als Concha bullosa inferior bezeichnet wird (Unlu et al. 2002). Ausgeprägte Formen

einer Concha bullosa sind meistens mit einer Septumdeviation verbunden. Jedoch ist

noch unklar, ob eine Concha bullosa eine Septumdeviation aufgrund der mangelnden

Platzverhältnisse bedingt. So sind Stallman et al. (2004) der Auffassung, dass eine

Septumdeviation einen Platzüberschuss auf der kontralateralen Seite bewirkt, der

anschließend durch eine übermäßig pneumatisierte Concha bullosa gefüllt werden

kann. Eine große Concha bullosa muss allerdings nicht zwangsläufig mit einer

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Literaturübersicht 18

Erkrankung des Sinus maxillaris oder der ostiomeatalen Einheit einhergehen (Nadas

et al. 1995; Zinnreich et al. 1988).

Komplikationen in der endonasalen Chirurgie

Trotz Anwendung moderner Navigationssysteme und Operationsmethoden in der

Nasennebenhöhlenchirurgie besteht die Gefahr von orbitalen und sogar letalen

Komplikationen. So berichten Oeken und Bootz (2004) über eine Amaurose als

Komplikation infolge einer operativen Therapie chronisch-polypöser Sinusitiden.

Zimmermann et al. (2007) zufolge können auch endonasale Operationen an Haller-

und Onodi-Zellen orbitale Schäden nach sich ziehen. Im Bereich der Cellulae

ethmoidales besteht eine Perforationsgefahr der vorderen Schädelbasis mit möglicher

Rhinoliquorrhö (Zimmermann et al. 2007).

2.4 Anatomie der unteren Nasenmuschel

Morphologie der unteren Nasenmuschel

Im Gegensatz zur mittleren und oberen Nasenmuschel, die beide zum Os ethmoidale

gehören, stellt die untere Nasenmuschel einen selbstständigen Knochen dar, der mit

Schleimhaut überzogen ist. Die untere Nasenmuschel, die auch als Maxilloturbinale

bezeichnet wird, grenzt den unteren vom mittleren Nasengang ab und nimmt ihren

Ursprung von der lateralen Wand der Nasenhöhle (Sarna et al. 2002; Balbach et al.

2011). Dort ist sie an der sogenannten Crista conchalis des Oberkiefers und Os

palatinums befestigt. Die Ausbiegung am vorderen Ende der unteren Nasenmuschel,

die gegen den Muschelkörper gerichtet ist, bezeichnet Perovic (1940) als Pars evoluta.

Den hinteren Abschnitt hingegen, bezeichnet er als Pars involuta. Sie gleicht einem

dünnen Knochenblatt, dessen Unterrand wie eine Schnecke eingerollt ist. Ihre volle

Länge erstreckt sich von der Apertura piriformis bis zu den Choanen beziehungsweise

bis zum Hinterrand des Vomers (Lang 1988; Schumacher 1997).

Balbach et al. (2011) zeigten, dass die knöcherne untere Nasenmuschel zwischen

34,9 und 42,9 mm lang ist. Unter Berücksichtigung der Schleimhaut beträgt die Länge

jedoch 45,9 bis 56,1 mm. Die untere Nasenmuschel der Männer ist ca. einen Millimeter

länger, als die der Frauen (Balbach et al. 2011).

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Literaturübersicht 19

Aufgrund ihrer eingerollten Form vergrößert die untere Nasenmuschel die Oberfläche

der Nasenhöhle erheblich. Insbesondere trägt der kavernöse Schwellkörper (Plexus

cavernosi concharum) zu einer Vergrößerung der Oberfläche bei (Negus 1958; Becker

et al. 1989; Schumacher 1997; Probst und Brauer 2004). Die Form der Concha nasalis

inferior soll einen möglichst intensiven Kontakt mit der eingeatmeten Luft ermöglichen,

damit diese bestmöglich konditioniert werden kann. Zusammen mit den anderen

Strukturen der Regio respiratoria der Nasenhöhle beteiligt sie sich an der Reinigung,

Erwärmung und Befeuchtung der Atemluft (Negus 1958; Negus 1961; Probst und

Brauer 2004). Negus (1961) konnte zeigen, wie nasal eigeatmete extrem kalte Luft von

-39 °C bereits nach Durchströmung der Nasenhöhle auf -23 °C erwärmt wurde. Auf

den Begriff der Thermoregulation wird weiter unten eingegangen.

Berger et al. (2000) als auch Orhan et al. (2014) zeigen in ihren Untersuchungen, dass

Septumdeviationen mit einer kontralateralen Hypertrophie der unteren Nasenmuschel

einhergehen können. Orhan et al. (2014) beobachten bei einem vergrößerten

Septumdeviationswinkel sogar eine Zunahme des Knochens der unteren

Nasenmuschel. Berger et al. (2000) gehen davon aus, dass die natürliche

kompensatorische Hypertrophie der unteren Nasenmuschel die nachfolgenden

Atemwege vor kalter und trockener Luft schützt.

Schleimhaut der unteren Nasenmuschel

Die Nasenhöhlenschleimhaut besteht aus hochprismatischen mehrreihigen

Flimmerepithel. Histologisch sind viele Becherzellen und seromuköse Drüsen

(Glandulae nasales) zu erkennen, die dünn- oder dickflüssigen Schleim produzieren.

Es lassen sich 200-300 Zilien pro Zelle nachweisen, die mit ihrem oberen Ende in

einen gelartigen Schleim hineinragen (Cole 1998; Jones 2001). Die Zilien

benachbarter Zellen schlagen synchron in pharyngeale Richtung. Sie bewegen sich

ungefähr 1000-mal in der Minute und befördern den darüberliegenden Schleim um 6-

10 Zellen pro Sekunde weiter (Cole 1998). Mit dem gelartigen Schleim werden

Mikroorganismen, Detritus sowie Schmutzpartikel in Richtung Rachen transportiert,

damit diese anschließend verschluckt werden können (Cole 1998).

An der Concha nasalis inferior findet man zwei unterschiedlich beschaffene Epithelien.

Am anterioren Ende weist die untere Nasenmuschel ein kubisches mehrreihiges

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Literaturübersicht 20

Flimmerepithel auf. Da in diesem Gebiet die Schleimhaut durch turbulente

Luftströmung besonders beansprucht wird, kommen hier weniger Zilien auf den Zellen

vor (Negus 1958; Cole 1998). Immerhin beträgt der Anteil des nasalen

Atemwegswiderstandes am totalen Atemwegswiderstand 40%, woran die

Nasenmuscheln maßgeblich beteiligt sind (Watelet and van Cauwenberge 1999). Die

Schleimhaut der Nasenmuscheln ist dicker als die Schleimhaut der

Nasennebenhöhlen (Schumacher 1997). Zudem gibt es an der unteren Nasenmuschel

auch Unterschiede zwischen medialen und lateralen Arealen des Epithels. Aufgrund

der deutlich ausgeprägteren Lamina propria, ist das medial gelegene Epithel um ca.

0,73 mm dicker als das Epithel der lateral gelegenen Seite (Berger et al. 2000).

Bedeutung der unteren Nasenmuschel

Endotherme Tiere weisen vergleichsweise hohe Stoffwechselraten und damit

verbunden hohe Ventilationsraten der Lungen auf. Damit besteht das potentielle Risiko

eines Verlustes von Wärme und Wasser. Respiratorische Nasenmuscheln wie die

Concha nasalis inferior (Maxilloturbinale) ermöglichen Säugetieren und Vögeln die

Körpertemperatur konstant zu halten und verhindern gleichzeitig einen Verlust von

Wasser. Damit stehen sie in enger Beziehung zur Endothermie (Hillenius 1994;

Owerkowicz et al. 2015). Dem liegt ein Gegenstrom-Wärmeaustausch-Mechanismus

zu Grunde (Owerkowicz et al. 2015). Während der Inhalation wird die Atemluft erwärmt

und mit Wasser gesättigt. Im Zuge der Exhalation strömt die erwärmte und

angefeuchtete Luft an der relativ kühlen respiratorischen Schleimhaut der unteren

Nasenmuscheln vorbei, welche die Wärme und Feuchtigkeit zurückhält. Die

ausgeatmete Luft weist demzufolge eine niedrigere Temperatur als die

Körpertemperatur auf. Im Vergleich zur Mundatmung wird bei der Nasenatmung bis zu

dreimal weniger Wasser an die Außenwelt abgegeben (Ruben et al. 1998).

Owerkowicz et al. (2015) sind der Auffassung, dass sich solche respiratorische

Turbinalia bereits bei den Cynodontia (säugetierähnliche Reptilien) herausgebildet

haben und dort allerdings im Dienste der selektiven Gehirnkühlung standen. Obgleich

ihre Beteiligung an der selektiven Gehirnkühlung bei einigen Säugetieren noch

nachweisbar ist (Dean 1988; Hillenius 1992), sind die unteren Nasenmuscheln für die

selektive Gehirnkühlung beim Menschen offenbar weniger von Bedeutung. Hier stehen

andere Mechanismen wie die Verdunstung von Schweiß im Vordergrund (Zenker and

Kubik 1996).

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Literaturübersicht 21

Der Ductus nasolacrimalis liegt in unmittelbarer Nähe zur Concha nasalis inferior.

Hillenius (1994) diskutiert in diesem Zusammenhang die Möglichkeit, dass das Exudat

bzw. Sekret des Ductus nasolacrimalis für die Thermoregulation an der Concha nasalis

inferior ebenfalls von Bedeutung sein kann (Hillenius 1994).

2.5 Der Nasenzyklus

Die menschliche Nase konditioniert täglich zwischen 10.000 und 20.000 l Luft (Eccles

1996). Diese Luft ist mit zahlreichen pathogenen Keimen angereichert, die mit der

Mukosa der Nasenhöhle in Kontakt treten. Dadurch kommt es physiologisch zu einer

immunologischen Reaktion zwischen den eingeatmeten Fremdkörpern und dem

Epithel der Nasenhöhle (Eccles 1996).

Der Begriff des nasalen Zyklus wurde erstmals von Kayser (1895) in die Literatur

eingeführt. Er beschreibt ein wechselseitiges An- und Abschwellen der

Nasenschleimhaut und damit auch der der Concha nasalis inferior, was demzufolge

mit einer asymmetrischen Belüftung über die Nasenlöcher einhergeht. Im

angeschwollenen Zustand befindet sich eine Nasenhälfte in einer sogenannten

Ruhephase. Dadurch kann einerseits der gut durchblutete kavernöse Plexus die

Regeneration der beanspruchten Schleimhaut fördern. Andererseits kommt es aber

auch zu einem verringerten Luftstrom in der betreffenden Nasenhälfte. In der

Arbeitsphase erwärmt und befeuchtet die abgeschwollene Nasenhälfte die

eingeatmete Luft. Während des Prozesswechsels zwischen Ruhephase und

Arbeitsphase bleibt der Gesamtluftstrom und Gesamtwiderstand weitestgehend

konstant. Dieser Zyklus wird autonom durch das Zusammenspiel von Sympathikus

und Parasympathikus gesteuert (Berghaus et al. 1996; Boyce and Eccles 2006;

Gutsche 2010).

Die Länge eines Nasenzyklus kann sehr stark variieren und hängt von verschiedenen

Faktoren ab. So gehen Gilbert and Rosenwasser (1987) als auch Gutsche (2010)

davon aus, dass ein Belüftungswechsel der Nasenhälften zwischen 30 min und 10 h

liegen kann. Allerdings geben Berghaus et al. (1996) sowie Boyce and Eccles (2006)

ein kleineres Zeitfenster von 1 h – 5 h an. Bei schlafenden Probanden dauert der

durchschnittliche Nasenzyklus 2,02 ± 1,7 h, wohingegen er bei wachen Probanden 4,5

± 1,7 h dauern kann (Kahana-Zweig et al. 2016). Die Körperhaltung soll den

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Literaturübersicht 22

Nasenzyklus ebenfalls beeinflussen. So haben Untersuchungen gezeigt, dass

Probanden, die auf einer Seite liegen eine erhöhte Belüftung in der kontralateralen

Nasenhälfte aufweisen (Kahana-Zweig et al. 2016). Geschlechtsspezifische und

altersabhängige Unterschiede im Auftreten von Anzahl oder Dauer der Arbeitsphasen

konnten nicht beobachtet werden (Gutsche 2010). Jedoch verändert sich das

alternierende symmetrische Wechselmuster mit dem Alter, wodurch bei älteren

Altersgruppen ein eher asymmetrischer Nasenzyklus stattfindet. Die Gründe dafür sind

weitestgehend unbekannt, aber es werden altersabhängige Faktoren, wie verringerte

intramuköse Durchblutung und verringerte Elastizität der Blutgefäße diskutiert (Mirza

et al. 1997).

2.6 Methoden zur Erfassung der Kieferhöhlengröße

Für die Volumenbestimmung des Sinus maxillaris kamen bisher unterschiedlichste

Methoden zu Anwendung, die mit dem Wandel der Zeit immer präziser wurden.

Reschreiter (1878) ermittelte die Höhe, Breite und Tiefe der Kieferhöhle an Schädeln

und multiplizierte die Ergebnisse mit dem Faktor einer geometrischen Figur, die der

Kieferhöhle ähnelt. Andere Autoren füllten die Nasennebenhöhlen mit Schrot, Wachs,

Wasser oder Quecksilber und berechneten das Volumen des entsprechenden

Füllkörpers (Schumacher et al. 1972a). Insbesondere bei Füllungen mit Wachs musste

der Schädel zerstört werden, um das Material zur Volumengewinnung zu erhalten. Der

Vorteil dieser Methode besteht allerdings darin, dass neben dem Volumen auch ein

Eindruck von der dreidimensionalen Form der Kieferhöhle gewonnen wurde. Shea

(1977) ermittelte das Volumen der Kieferhöhle indem er 362 adulte Schädel mit

Samenkörnern befüllte, die er über einen Trichter an der lateralen Nasenwand in die

Kieferhöhle einbrachte. Im Rahmen dieser Füllmethoden kann es zu Lufteinschlüssen

innerhalb der Objekte kommen. Abgesehen von den oben beschriebenen

Lufteinschlüssen, die nicht ausgeschlossen werden konnten, besteht ein weiterer

Nachteil darin, dass es mitunter zu Beschädigungen der Präparate während des

Befüllens kommen kann (Schumacher et al. 1972b). Schumacher et al. (1972a)

wählten eine genauere Methode. Sie untersuchten die Köpfe von Körperspendern.

Diese wurden zunächst tiefgefroren und in Frontalschnitte zersägt, die man danach

auf einer Glasplatte wieder zusammenfügen konnte. Die einzelnen

Nasennebenhöhlen wurden dann mit flüssigen selbsthärtenden Kunststoff gefüllt, der

eine genauere Volumenberechnung zulässt.

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Literaturübersicht 23

Die Entwicklung moderner bildgebender Verfahren, wie Computertomographie und

Magnetresonanztomographie, haben in den letzten Jahrzehnten auch die

Untersuchung der Nasennebenhöhlen nachhaltig beeinflusst. Ariji et al. (1994) als

auch Emirzeoglu et al. (2007) untersuchten ihre Probanden anhand eines

Computertomographen (CT). Balzer (2016) hat den Sinus maxillaris wie in der

vorliegenden Studie, mit Hilfe eines digitalen Volumentomographen (DVT) vermessen.

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Material und Methoden 24

3 Material und Methoden

3.1 Material

Grundlage dieser Arbeit sind DVT-Datensätze von 122 Probanden männlichen und

weiblichen Geschlechts in unterschiedlichen Altersgruppen, die an der Klinik für Mund-

Kiefer-Gesichtschirurgie/Plastische Operationen der Universitätsmedizin Greifswald

aus verschiedenen Indikationen angefertigt wurden. Hierbei handelt es sich um 66

männliche und 55 weibliche Probanden. Alle Probanden waren zum Zeitpunkt der

Untersuchung mindestens 18 Jahre alt. Aus den DVT-Rohdatensätzen wurden für die

Studie 30 männliche und 30 weibliche Probanden per Zufallsprinzip ausgewählt (Tab.

1). Probanden mit ausgeprägter Septumdeviation wurden in dieser Studie nicht

berücksichtigt.

Tab. 3: Alter und Geschlechtsverteilung der Probanden.

Altersgruppe (AG) Definition männlich weiblich gesamt

AG 1 18-30 Jahre 8 12 20

AG 2 31-50 Jahre 13 8 21

AG 3 >50 Jahre 9 10 19

Zusätzlich wurden Messergebnisse einer Studie von Steffen Dickel (Greifswald)

verwendet, die auf denselben DVT-Datensätzen basieren. Damit konnten mögliche

Zusammenhänge von Gesichtsschädelgrößen und den in dieser Arbeit vermessenen

Parametern der Concha nasalis inferior und des Sinus maxillaris untersucht werden.

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Material und Methoden 25

3.2 Methoden

3.2.1 Untersuchung mit der Digitalen Volumentomographie

Die Untersuchungen basieren auf computertomographischen Aufnahmen die mittels

des Digitalen Volumentomographen QR-DVT 9000 (NewTom Verona, Italien) in der

Klinik für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie/Plastische Operationen der

Universitätsmedizin Greifswald angefertigt wurden. Bei einer Spannung von 110 kV

und einer Stromstärke von 0,5 mA wurden Volumendatensätze erstellt. Mit Hilfe der

NewTom 3G Software (QR NNT Version 2.11 Professional ©) konnten aus den so

gewonnenen Rohdatensätzen definierte Axialschnitte mit einer Schichtstärke von 1

mm erzeugt werden. Letztere wurden parallel zur Nasenhöhlenboden-Ebene

ausgerichtet (Abb. 1).

Abb. 1: DVT-Scoutview des Kopfes einer 23 Jahre alten Probandin von lateral. Alle

Axialschnitte wurden parallel zum Nasenboden (orange Gerade) ausgerichtet. Die

Schnittdicke wurde auf 1 mm festgelegt. Die blaue ROI (Region of Interest) Box stellt

das Untersuchungsfeld dar.

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Material und Methoden 26

3.2.2 Verarbeitung der Datensätze

In einer Voruntersuchung zeigte sich, dass die Rekonstruktionen von Concha nasalis

inferior und Sinus maxillaris am besten in koronaren Schichtaufnahmen durchführbar

sind. Deshalb wurden alle axialen Schnitte im DICOM-Format exportiert und mit der

Software Osirix (Version 8.0 ©, Entwickler: Rosset and Heuberger) in Koronarschnitte

umgewandelt und anschließend im JPEG-Format abgespeichert. Zudem wurde

ImageJ (Version 1.4.3.67 ©, Rasband, National Institutes of Health) herangezogen,

um weitere Messstrecken ermitteln zu können. Alle weiteren Untersuchungen erfolgten

an diesen Datensätzen.

3.2.3 Volumetrische Vermessung der Concha nasalis inferior und des Sinus

maxillaris

Zunächst erfolgte eine Vermessung der Volumina und der Oberflächen der

Kieferhöhlen und der unteren Nasenmuscheln. Die Vermessungen wurden an den im

JPEG-Format abgespeicherten koronaren Schichtaufnahmen mit Hilfe der WinSurf

Software (Version 4.0 ©, Entwickler: Scott and Lozanoff) durchgeführt. Die

Schichtdicken der koronaren DVT-Aufnahmen betrugen je nach Schädelgröße

zwischen 0,25 und 0,42 mm.

Für die nachfolgende dreidimensionale Vermessung der Aufnahmen mit WinSurf war

es notwendig, die Bildbreite und die Schnittdicke zu bestimmen. Die Bildbreite wurde

unter Verwendung von ImageJ anhand der in den koronalen Schichtaufnahmen

eingeblendeten Skala ermittelt. In WinSurf wurde das Schnittintervall auf 5 festgelegt.

Über einen manuell steuerbaren Cursor wurden die Grenzen der rechten und linken

Kieferhöhle sowie der rechten und linken Concha nasalis inferior Schnitt für Schnitt im

Uhrzeigersinn umfahren. Anhand der so markierten Strukturen wurde vom Programm

eine dreidimensionale Rekonstruktion der entsprechenden Struktur berechnet und

systemintern die Werte für Volumen und Oberfläche ermittelt. Zur Veranschaulichung

ist die Vorgehensweise in der Abbildung 2 für die rechte Concha nasalis inferior

dargestellt.

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Material und Methoden 27

Abb. 2: Benutzeroberfläche von WinSurf mit Darstellung der koronaren

Schichtaufnahme durch den Kopf einer 23-jährigen weiblichen Probandin in Höhe des

1. Prämolaren. Die rechte Concha nasalis inferior ist grün umrandet. Im Menü ist unter

File (Datei) der Reiter Volumetrics (plain text) markiert, welcher den errechneten Wert

für das Volumen im Textformat abspeichert. Balkenlänge 5 cm.

Folgende Volumen- und Oberflächenmaße wurden von uns berechnet:

SMVr – Volumen des rechten Sinus maxillaris

SMVl – Volumen des linken Sinus maxillaris

SMSr – Oberfläche der rechten Sinus maxillaris

SMSl – Oberfläche des linken Sinus maxillaris

CNVr – Volumen der rechten Concha nasalis inferior

CNVl – Volumen der linken Concha nasalis inferior

CNSr – Oberfläche der rechten Concha nasalis inferior

CNSl – Oberfläche der linken Concha nasalis inferior

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Material und Methoden 28

3.2.4 Höhe und Breite der rechten Concha nasalis inferior

Die Höhe und Breite der rechten Concha nasalis inferior wurde an drei definierten

anatomischen Leitstrukturen, die beim Durchlaufen der einzelnen Schnitte zu

erkennen waren, mit Hilfe von ImageJ gemessen. Folgende Leitstrukturen wurden

festgelegt: (1) Beginn der rechten Concha nasalis media (Abb. 3); (2) Übergang der

rechten Facies temporales ossis zygomatici zum rechten Proc. frontalis ossis

zygomatici am Beginn des Proc. temporalis ossis zygomatici (Abb. 4). Dieser

anatomische Punkt liegt einige Millimeter vor dem anthropologischen Messpunkt

Jugale; (3) Beginn des rechten Foramen palatinum majus (Abb. 5).

Abb. 3: Koronare DVT-Schichtaufnahme einer 23-jährigen Probandin auf Höhe der

rechten mittleren Nasenmuschel zur Darstellung der Höhe (grün) und Breite (blau) der

rechten Concha nasalis inferior. Das Bild zeigt den Beginn der rechten Concha nasalis

media (roter Pfeil). Balkenlänge 2 cm.

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Material und Methoden 29

Abb. 4: Koronare DVT-Schichtaufnahme der in Abbildung 3 gezeigten Probandin auf

Höhe der oberen zweiten Molaren zur Darstellung der Höhe (grün) und Breite (blau)

der rechten Concha nasalis inferior. Im Bild ist der Übergang der Facies temporalis

ossis zygomatici zum Proc. frontalis ossis zygomatici am Beginn des Proc. temporalis

ossis zygomatici zu erkennen (roter Pfeil). Balkenlänge 2 cm.

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Material und Methoden 30

Abb. 5: Koronare DVT-Schichtaufnahme der in Abbildung 3 gezeigten Probandin auf

Höhe der oberen dritten Molaren zur Darstellung der Höhe (grün) und Breite (blau) der

rechten Concha nasalis inferior. Das rechte Foramen palatinum majus wurde markiert

(roter Pfeil). Balkenlänge 2 cm.

3.2.5 Schädelmaße

Um die Maße des Sinus maxillaris und der Concha nasalis inferior besser einordnen

zu können, verwendeten wir definierte Schädelmaße. Sie wurden von Steffen Dickel

(Greifswald) erhoben und sind nachfolgend aufgeführt:

SBL Schädelbasislänge (Nasion – Basion)

GSL Gesichtsschädellänge (Prosthion – Basion)

OGH Obergesichtshöhe (Nasion – Prosthion)

NZR Zygomaxillarishöhe (Nasion – rechte Sutura zygomaticomaxillaris)

WBA Schädelbasisknickungswinkel (Sphenoidal-Clivus-Winkel).

Zum besseren Verständnis wurden die Maße in Abbildung 6,7 und 8 dargestellt.

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Material und Methoden 31

Abb. 6: DVT-Scoutview der in Abbildung 3 dargestellten Probandin mit eingezeichneter

Schädelbasislänge SBL (rot), Gesichtsschädellänge GSL (grün) und

Obergesichtshöhe OGH (blau).

Abb. 7: DVT-Scoutview der in Abbildung 3 dargestellten Probandin mit

eingezeichneten Schädelbasisknickungswinkel WBA (gelb).

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Material und Methoden 32

Abb. 8: Koronale DVT-Schichtaufnahme der in Abbildung 3 dargestellten Probandin

auf Höhe der ersten Molaren. Die Abbildung zeigt die Zygomaxillarishöhe (NZR). Da

dieses Höhenmaß als 3D-Maß in NNT ermittelt wurde, ist es hier gestrichelt

eingezeichnet.

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Material und Methoden 33

3.3 Biostatistische Auswertung

Zunächst wurden die erhobenen Daten auf Normalverteilung geprüft. Da wir ebenfalls

den Geschlechtsdimorphismus untersuchten, fielen kleinere Testgruppen von 30

Individuen an. Deshalb nutzen wir den strengeren Shapiro-Wilk-Test (Brosius 2008).

Das Verteilungsmuster wurde grafisch anhand eines Q-Q Diagrammes kontrolliert. Die

Analysen ergaben für alle Parameter normal verteilte Werte.

Für alle Parameter wurden die Mittelwerte und Standardabweichung berechnet und in

Tabellenform dargestellt. Für ausgewählte Parameter wurden Boxplots sowie ein

Balkendiagramm zur grafischen Veranschaulichung erstellt.

Der Mittelwertvergleich erfolgte zwischen den Geschlechtern und zwischen den

Altersgruppen. Geschlechtsunterschiede wurden mit Hilfe des T-Test durchgeführt. Als

Voraussetzung dafür wurde auf Varianzhomogenität geprüft. Mit der einfaktoriellen

Varianzanalyse ANOVA (Analysis of Variance) wurden die Mittelwertunterschiede der

Volumina von Sinus maxillaris und Concha nasalis inferior in den drei Altersgruppen

untersucht. Aufgrund bekannter Rechts-Links-Unterschiede in den Größen der

Nasennebenhöhlen (Cave and Haines 1940) wurden die Symmetrieverhältnisse des

Sinus maxillaris und der Concha nasalis inferior mit dem Asymmetrieindex (AI) in

Anlehnung an Lovich and Gibbons (1992) sowie Koppe and Nagai (1997) untersucht.

Die Geschlechter wurden dabei getrennt betrachtet. Zur Veranschaulichung wurden

Streu-/Punkt-Diagramme erstellt. Unter Verwendung folgender Formel wurde der

Asymmetrie Index (AI) errechnet:

�� = �− ������� + 1�

�� = �+ ������� − 1�

GAS: größere anatomische Struktur

KAS: kleinere anatomische Struktur

a) Formel, wenn die rechte anatomische Struktur größer ist

b) Formel, wenn die linke anatomische Struktur größer ist

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Material und Methoden 34

Entsprechend dem Ziel dieser Studie untersuchten wir ferner, ob die Größe der

Concha nasalis inferior einer Seite die Größe des Sinus maxillaris derselben Seite

beeinflusst. Dazu wurden von allen 60 Probanden die Volumina des Sinus maxillaris

und der Concha nasalis inferior in allen möglichen Größenbeziehungen

gegenübergestellt und näher betrachtet.

Um eine qualitative Aussage über diesen möglichen morphologischen

Zusammenhang von unteren Nasenmuscheln und Kieferhöhlen treffen zu können,

wurden die Differenzen dieser Strukturen als Variablen festgelegt und einer

Korrelationsanalyse unterzogen. Folgende Abbildung soll zum besseren Verständnis

dienen (Abb. 9).

Abb. 9: Koronale DVT-Schichtaufnahme der in Abbildung 3 dargestellten Probandin

auf Höhe der ersten Molaren. CNVr: Volumen der rechten Concha nasalis inferior,

CNVl: Volumen der linken Concha nasalis inferior, SMVr: Volumen des rechten Sinus

maxillaris, SMVl: Volumen des linken Sinus maxillaris.

Die nachfolgenden Formeln stellen die Variablen als Differenzen dar:

∆��� = ���� − ����

∆��� = ���� − ����

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Material und Methoden 35

Zudem wurden Abhängigkeiten bestimmter Merkmalspaare mit Hilfe der

Korrelationsanalyse nach Pearson (Artusi et al. 2002) mit einer

Irrtumswahrscheinlichkeit von p < 0,05 und p < 0,01 getestet. Die Ergebnisse wurden

in Tabellenform und Streu-/Punkt-Diagrammen dargestellt. Einige signifikante

Korrelationen wurden anhand einer einfachen linearen Regressionsanalyse statistisch

und grafisch näher beschrieben. Mögliche Geschlechtsunterschiede wurden dabei

ebenfalls betrachtet, in dem die Anstiege der entsprechenden Regressionsgeraden

männlicher und weiblicher Probanden verglichen wurden. Dafür wurde eine lineare

Gleichung folgender Formel verwendet:

� = �� + �

x, y: korrelierende Merkmalspaare

b: Regressionskoeffizient (Anstieg der Regressionsgeraden)

a: Schnittpunkt der Regressionsgeraden mit der y-Achse

Zur statistischen Auswertung wurde das Tabellenkalkulationsprogramm Microsoft

Excel © 2016 sowie SPSS Statistics Version 16.0 der Firma SPSS Inc. © verwendet.

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Ergebnisse 36

4 Ergebnisse

4.1 Morphologie des Sinus maxillaris und der Concha nasalis inferior

Mit Hilfe der WinSurf Software konnten 3D-Rekonstruktionen der Concha nasalis

inferior und des Sinus maxillaris beider Seiten angefertigt werden. In den Abbildungen

11 und 12 sind beispielhaft die räumlichen Beziehungen dieser Strukturen für

männliche und weibliche Probanden in der Norma basalis und Norma frontalis

gegenübergestellt.

Beide Strukturen sind paarig angelegt und zeigen einige Variationen in der Größe,

Form und Symmetrie unabhängig von Alter und Geschlecht. In der Ansicht von unten

(Norma basalis) fällt insbesondere auf, dass die unteren Nasenmuscheln bei

männlichen als auch weiblichen Probanden aller Altersgruppen länger sind als die

Kieferhöhlen. Aus der Perspektive der Norma frontalis sieht man unterschiedliche

Höhenverhältnisse zwischen der Concha nasalis inferior und dem Sinus maxillaris. In

den meisten Fällen wird die untere Nasenmuschel von der Kieferhöhle überragt,

jedoch gibt es Probanden, bei denen die Concha nasalis inferior und der Sinus

maxillaris in nahezu gleicher Höhe abschließen (Abb. 11 d, Abb. 12 d). Von vorne

betrachtet, stellt sich die laterale Wand der Kieferhöhle als konvexe Fläche dar,

wohingegen die mediale Wand konkav ist. Dort gibt es eine enge topografische

Beziehung zwischen der Concha nasalis inferior und dem Sinus maxillaris. Die laterale

konvexe Fläche der Concha nasalis inferior scheint sich der konkaven medialen Wand

der Kieferhöhle, welche gleichzeitig einen Teil der lateralen Wand der Nasenhöhle

darstellt, regelrecht anzupassen. Dieser enge topografische Zusammenhang ist im

anterioren Bereich besonders ausgeprägt.

Der Sinus maxillaris stellt einen pneumatisierten Hohlraum dar, der sich in

benachbarte Strukturen als Rezessus ausbreiten kann. In der Abbildung 10 sind die

Rezessus mit ihrer Lokalisation im Sinus maxillaris dargestellt.

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Ergebnisse 37

Abb. 10: 3D-Rekonstruktion des Sinus maxillaris und der Concha nasalis inferior

beider Seiten in der Norma frontalis, grün: rechter Sinus maxillaris und rechte Concha

nasalis inferior (*) , blau: linker Sinus maxillaris und linke Concha nasalis inferior (**),

Rot umrandet sind folgende Rezessus markiert: 1: Recessus infraorbitalis, 2:

Recessus zygomaticus, 3: Recessus alveolaris, 4: Recessus palatinus.

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Ergebnisse 38

Abb. 11: 3D-Rekonstruktion des Sinus maxillaris und der Concha nasalis inferior

beider Seiten in der Norma basalis (a, c, e) und Norma frontalis (b, d, f) für männliche

Probanden in den Altersgruppen (AG) 1, 2 und 3. 1: rechter Sinus maxillaris, 2: rechte

Concha nasalis inferior, 3: linke Concha nasalis inferior, 4: linker Sinus maxillaris, roter

Pfeil zeigt nach anterior.

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Ergebnisse 39

Abb. 12: 3D-Rekonstruktion des Sinus maxillaris und der Concha nasalis inferior

beider Seiten in der Norma basalis (a, c, e) und Norma frontalis (b, d, f) für weibliche

Probanden in den Altersgruppen (AG) 1, 2 und 3. 1: rechter Sinus maxillaris, 2: rechte

Concha nasalis inferior, 3: linke Concha nasalis inferior, 4: linker Sinus maxillaris, roter

Pfeil zeigt nach anterior.

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Ergebnisse 40

4.2 Volumina und Oberflächenwerte des Sinus maxillaris und der Concha

nasalis inferior

Während die Ergebnisse der Einzelmessungen der 60 Probanden in den Tabellen I, II

und III (Anhang) aufgeführt sind, zeigen die Tabellen 4 und 5 die Mittelwerte und

Standardabweichungen der Volumina und Oberflächenwerte von Sinus maxillaris und

Concha nasalis inferior zunächst unabhängig vom Alter.

Tab. 4: Mittelwerte (�) und Standardabweichungen (SD) der Volumina des Sinus

maxillaris und der Concha nasalis inferior im Geschlechtsvergleich, unabhängig vom

Alter. Angaben in cm³.

männlich weiblich

n � SD n � SD

CNVr 30 6,2ns 1,5 30 5,8 1,9

CNVl 30 6,7** 1,8 30 5,5 1,7

SMVr 30 20,6** 4,7 30 14,4 3,4

SMVl 30 20,5** 4,8 30 15,0 3,9

CNVr: Volumen der rechten Concha nasalis inferior, CNVl: Volumen der linken Concha

nasalis inferior, SMVr: Volumen des rechten Sinus maxillaris, SMVl: Volumen des

linken Sinus maxillaris, ** p < 0,01, ns – nicht signifikant.

Die Ergebnisse zeigen signifikant größere Kieferhöhlenvolumina bei den Männern (p

< 0,01). Die volumetrischen Messungen an der linken Concha nasalis inferior ergaben

ebenfalls größere Werte bei den männlichen Probanden. Dabei fällt der

geschlechtsspezifische Mittelwertunterschied kleiner aus als beim Sinus maxillaris

(Abb. 13). Grundsätzlich zeigen die Ergebnisse der Oberflächenmessungen und

Volumenmessungen ein ähnliches Größenverhältnis zwischen den Geschlechtern

(Tab. 5).

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Ergebnisse 41

Tab. 5: Mittelwerte (�) und Standardabweichungen (SD) der Oberflächenwerte des

Sinus maxillaris und der Concha nasalis inferior im Geschlechtsvergleich, unabhängig

vom Alter. Angaben in cm².

männlich weiblich

n � SD n � SD

CNSr 30 23,7ns 3,5 30 22,6 4,0

CNSl 30 24,6** 3,8 30 21,8 3,8

SMSr 30 37,0** 5,6 30 29,2 4,3

SMSl 30 36,8** 5,9 30 29,8 4,7

CNSr: Oberfläche der rechten Concha nasalis inferior, CNSl: Oberfläche der linken

Concha nasalis inferior, SMSr: Oberfläche des rechten Sinus maxillaris, SMSl:

Oberfläche des linken Sinus maxillaris, ** p < 0,01, ns – nicht signifikant.

Abb. 13: Boxplots zur Darstellung der geschlechtsspezifischen Unterschiede der

Volumina des Sinus maxillaris und der Concha nasalis inferior im Seitenvergleich,

unabhängig vom Alter. CNVr: Volumen der rechten Concha nasalis inferior, CNVl:

Volumen der linken Concha nasalis inferior, SMVr: Volumen des rechten Sinus

maxillaris, SMVl: Volumen des linken Sinus maxillaris, 5: männlicher Ausreißer mit

SMVr = 32,9 und SMVl = 34,7, 28: männlicher Ausreißer mit SMVr = 8,8 und SMVl =

9,1.

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Ergebnisse 42

Abb. 14: Boxplots zur Darstellung der geschlechtsspezifischen Unterschiede der

Oberflächen des Sinus maxillaris und der Concha nasalis inferior im Seitenvergleich,

unabhängig vom Alter. CNSr: Oberfläche der rechten Concha nasalis inferior, CNSl:

Oberfläche der linken Concha nasalis inferior, SMSr: Oberfläche des rechten Sinus

maxillaris, SMSl: Oberfläche des linken Sinus maxillaris, 5: männlicher Ausreißer mit

SMSr = 51,1 und SMSl = 53,2, 28: männlicher Ausreißer mit SMSr = 21,5 und SMSl =

21,0.

4.3 Altersveränderungen des Sinus maxillaris und der Concha nasalis inferior

Mit Hilfe der einfaktoriellen ANOVA wurde der mögliche Einfluss des Alters auf das

Volumen von Kieferhöhle und unterer Nasenmuschel geschlechtsunabhängig

untersucht. Alle Ergebnisse sind bei einer Irrtumswahrscheinlichkeit von p < 0,05 nicht

signifikant. Einen Überblick über die Mittelwertvergleiche liefert die Tabelle 6. Zur

Illustration dienen die Boxplots in Abbildung 15.

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Ergebnisse 43

Abb. 15: Boxplots zur Darstellung der unterschiedlichen Volumina innerhalb der

Altersgruppen. Die Ausreißer wurden mit Nummern gekennzeichnet. CNVr: Volumen

der rechten Concha nasalis inferior, CNVl: Volumen der linken Concha nasalis inferior,

SMVr: Volumen des rechten Sinus maxillaris, SMVl: Volumen des linken Sinus

maxillaris, AG 1: 18-30 Jahre, AG 2: 31-50 Jahre, AG 3: >50 Jahre.

In der grafischen Darstellung (Abb. 15) zeigen sich Volumenmittelwertunterschiede

beim Sinus maxillaris zwischen den Altersgruppen, die jedoch in der statistischen

Auswertung als nicht signifikant zu bezeichnen sind (Tab. 6). Der Median ist zwischen

den Altersgruppen nur geringfügig verschoben. Lediglich die Whiskerarme und

Interquartilabstände der Variablen SMVr und SMVl verringern sich mit dem Alter.

Generell schwanken die Interquartilabstände der Boxplots für die Merkmalspaare

CNVr und CNVl in allen drei Altersgruppen.

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Ergebnisse 44

Tab. 6: Ergebnisse der einfaktoriellen ANOVA Varianzanalyse der Volumina des

Sinus maxillaris und der Concha nasalis inferior, männliche und weibliche Probanden

sind zusammengefasst.

Quadratsumme df Mittel der

Quadrate

F Signifikanz

CNVr Zwischen den

Altersgruppen

1,284 2 0,642 0,212 0,809ns

Innerhalb der

Altersgruppen

172,186 57 3,021

Gesamt 173,47 59

CNVl Zwischen den

Altersgruppen

0,297 2 0,149 0,042 0,959ns

Innerhalb der

Altersgruppen

201,257 57 3,531

Gesamt 201,555

SMVr Zwischen den

Altersgruppen

45,992 2 59,853 2,344 0,105ns

Innerhalb der

Altersgruppen

1455,401 57 25,533

Gesamt 1575,107 59

SMVl Zwischen den

Altersgruppen

45,992 2 22,996 0,861 0,428ns

Innerhalb der

Altersgruppen

1522,209 57 26,705

Gesamt 1568,201 59

CNVr: Volumen der rechten Concha nasalis inferior, CNVl: Volumen der linken Concha

nasalis inferior, SMVr: Volumen des rechten Sinus maxillaris, SMVl: Volumen des

linken Sinus maxillaris, ns – nicht signifikant.

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Ergebnisse 45

4.4 Höhe und Breite der Concha nasalis inferior

Die Höhen und Breiten der Concha nasalis inferior wurden in Höhe von drei definierten

anatomischen Leitstrukturen vermessen. Die Ergebnisse sind grafisch in einem

Balkendiagramm dargestellt (Abb. 16). Die Höhe der unteren Nasenmuschel nimmt

von anterior nach posterior ab. Dagegen nimmt die Breite von anterior nach posterior

zu. Die Ergebnisse wurden tabellarisch zusammengefasst (Tab. 7).

Abb. 16: Balkendiagramme zur Darstellung von Mittelwerten der Höhen (H) und

Breiten (B) der unteren Nasenmuschel in Bezug auf anatomische Strukturen. (1)

Beginn der rechten Concha nasalis media, (2) Übergang der Facies temporalis ossis

zygomatici zum Proc. frontalis ossis zygomatici am Beginn des Proc. temporalis ossis

zygomatici, (3) Beginn des rechten Foramen palatinum majus.

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Ergebnisse 46

Tab. 7: Mittelwerte (�) und Standardabweichungen (SD) der Höhen (H) und Breiten

(B) der Concha nasalis inferior im Geschlechtsvergleich, unabhängig vom Alter.

Angaben in cm.

männlich weiblich

n � SD n � SD

H1 30 1,9ns 0,27 30 1,8 0,28

B1 30 0,9ns 0,18 30 0,9 0,17

H2 30 1,6* 0,23 30 1,4 0,26

B2 30 1,1ns 0,19 30 1,1 0,19

H3 30 1,4ns 0,23 30 1,3 0,25

B3 30 1,1ns 0,18 30 1,1 0,2

(1) Beginn der rechten Concha nasalis media, (2) Übergang der Facies temporalis

ossis zygomatici zum Proc. frontalis ossis zygomatici am Beginn des Proc. temporalis

ossis zygomatici, (3) Beginn des rechten Foramen palatinum majus, * p < 0,05, ns –

nicht signifikant.

Signifikante geschlechtsspezifische Mittelwertunterschiede zeigten sich nur an der

Variable H2. Dort ist die Concha nasalis inferior beim männlichen Geschlecht mit ca.

0,2 cm höher (Tab. 7).

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Ergebnisse 47

4.5 Asymmetrien des Sinus maxillaris und der Concha nasalis inferior

4.5.1 Asymmetrieindex des Sinus maxillaris

Zur Untersuchung der Symmetrieverhältnisse wurde der Asymmetrieindex für die

Kieferhöhle berechnet. Die Werte der Einzelmessungen sind den Tabellen I, II und III

im Anhang zu entnehmen. Die Verteilung erscheint zufällig und ist somit als

fluktuierende Asymmetrie zu bezeichnen (Abb. 17).

rechter Sinus linker Sinus

maxillaris ist größer maxillaris ist größer

Abb. 17: Darstellung des Asymmetrieindex des Sinus maxillaris (AISM) der

männlichen und weiblichen Probanden. Pfeil: weiblicher Ausreißer (Proband 40).

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Ergebnisse 48

4.5.2 Asymmetrieindex der Concha nasalis inferior

Um die Symmetrieverhältnisse der Concha nasalis inferior näher zu beschreiben,

wurde der Asymmetrieindex berechnet. Im Gegensatz zum Asymmetrieindex der

Kieferhöhle (Abb. 17) streuen die Werte der unteren Nasenmuschel weiter um die

Mittellinie (Abb. 18). Geschlechtsspezifische Unterschiede konnten nicht beobachtet

werden. Die Verteilung ist ebenfalls als fluktuierende Asymmetrie zu beschreiben.

rechte Concha nasalis linke Concha nasalis

inferior ist größer inferior ist größer

Abb. 18: Darstellung des Asymmetrieindex der Concha nasalis inferior (AICN) der

männlichen und weiblichen Probanden. Pfeil: männliche Ausreißer (Proband 1 und

24).

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Ergebnisse 49

4.6 Einfluss der Concha nasalis inferior auf den Sinus maxillaris

Kernfrage dieser Arbeit war, ob es einen möglichen Größenzusammenhang zwischen

der Concha nasalis inferior und dem Sinus maxillaris gibt. Insbesondere sollte

herausgearbeitet werden, ob die Größe der Concha nasalis inferior einer Seite, die

Größe des Sinus maxillaris der gleichen Seite bedingt. Dazu wurden die möglichen

Größenbeziehungen zwischen den Volumina der Concha nasalis inferior und des

Sinus maxillaris aller Probanden geschlechtsunabhängig ausgezählt und tabellarisch

festgehalten (Tab. 8).

Tab. 8: Auszählung der möglichen Volumenbeziehungen zwischen Concha nasalis

inferior und Sinus maxillaris für alle Probanden.

SMVr > SMVl SMVr < SMVl SMVr = SMVl

CNVr > CNVl 16 17 0

CNVr < CNVl 9 16 1

CNVr = CNVl 0 1 0

CNVr: Volumen der rechten Concha nasalis inferior, CNVl: Volumen der linken Concha

nasalis inferior, SMVr: Volumen des rechten Sinus maxillaris, SMVl: Volumen des

linken Sinus maxillaris.

Obgleich sich in 17 Fällen zeigte, dass eine vergleichsweise große Concha nasalis

inferior der einen Seite mit einem relativ kleinen Sinus maxillaris der gleichen Seite

verbunden war, trat in 16 Fällen genau der andere Zusammenhang auf (Tab. 8).

Insgesamt ergab die Auszählung der möglichen Zusammenhänge von Sinus maxillaris

und Concha nasalis inferior keinen erkennbaren Trend.

Schließlich wurden die Volumendifferenzen der Concha nasalis inferior (∆���)und

des Sinus maxillaris (∆���) einer Korrelationsanalyse unterzogen (siehe Kapitel 3.3).

Die Signifikanz lag mit p = 0,56 weit über dem Signifikanzniveau von p < 0,05 und war

somit nicht signifikant.

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Ergebnisse 50

4.7 Ergebnisse der Korrelationsanalyse

Um die Beziehungen zwischen der unteren Nasenmuschel, der Kieferhöhle und den

Schädelmaßen genauer zu analysieren, wurden zusätzlich zu den in Kapitel 4.6

untersuchten Beziehungen weitere Korrelationsanalysen durchgeführt. Im ersten Teil

untersuchten wir die Beziehungen der Volumen- und Oberflächenmaße untereinander

(Tab. 9). Im Anschluss wurden die Zusammenhänge zwischen den Volumen- und

Oberflächenmaßen sowie Höhen- und Breitenmaßen der Concha nasalis inferior

näher betrachtet (Tab. 10). Zuletzt untersuchten wir die Beziehungen zwischen den

Parametern der Concha nasalis inferior sowie die des Sinus maxillaris mit den

Schädelmaßen (Tab. 11).

Die Tabelle 9 zeigt die Zusammenhänge zwischen Kieferhöhle und unterer

Nasenmuschel. Die Merkmalspaare der unteren Nasenmuscheln und Kieferhöhlen

korrelieren signifikant bei einer mittleren Stärke mit der Gegenseite. Dabei ist die

Korrelation der Kieferhöhlen wesentlich stärker. Erwartungsgemäß korrelieren die

Volumina der Concha nasalis inferior und Sinus maxillaris sehr stark mit den

Oberflächenwerten derselben Seite bei einer Signifikanz von p < 0,01. Die Korrelation

der Merkmalspaare SMVr und CNVr liegt mit p = 0,053 knapp außerhalb der Grenze

zur Signifikanz. Weitere Ergebnisse liefert die Korrelationsmatrix in Tabelle 9.

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Ergebnisse 51

Tab. 9: Ergebnisse der Korrelationsanalyse zwischen Volumen- und

Oberflächenwerten von Kieferhöhlen und unteren Nasenmuscheln, unabhängig vom

Alter und Geschlecht.

CNVl SMVr SMVl CNSr CNSl SMSr SMSl

CNVr 0,55** 0,25 0,32* 0,94** 0,58** 0,19 0,28*

CNVl 0,35** 0,38** 0,54** 0,91** 0,25 0,29*

SMVr 0,88** 0,25 0,36** 0,93** 0,83**

SMVl 0,32* 0,43** 0,82** 0,94**

CNSr 0,66** 0,23 0,33**

CNSl 0,34** 0,42**

SMSr 0,89**

CNVr: Volumen der rechten Concha nasalis inferior, CNVl: Volumen der linken Concha

nasalis inferior, SMVr: Volumen des rechten Sinus maxillaris, SMVl: Volumen des

linken Sinus maxillaris, CNSr: Oberfläche der rechten Concha nasalis inferior, CNSl:

Oberfläche der linken Concha nasalis inferior, SMSr: Oberfläche des rechten Sinus

maxillaris, SMSl: Oberfläche des linken Sinus maxillaris, * p < 0,05, ** p < 0,01.

Zudem wurden Korrelationsanalysen zwischen den Höhen- und Breitenmaßen der

Concha nasalis inferior, den vermessenen Volumina und Oberflächenwerten von

rechter unterer Nasenmuschel und der Kieferhöhle durchgeführt. Die Ergebnisse

zeigen keine signifikanten Korrelationen zwischen den Höhen und Breiten der rechten

Concha nasalis inferior und des rechten Sinus maxillaris zu keinem der hier

angegebenen anatomischen Leitstrukturen. Höhen und Breiten der rechten unteren

Nasenmuschel korrelieren allerdings hoch signifikant mit Werten der rechten Concha

nasalis inferior (Tab. 10).

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Ergebnisse 52

Tab. 10: Ergebnisse der Korrelationsanalyse der unteren Nasenmuschel und

Kieferhöhle der rechten Seite mit Höhen (H) und Breiten (B) der rechten Concha

nasalis inferior, unabhängig vom Alter und Geschlecht.

H1 B1 H2 B2 H3 B3

CNVr 0,38** 0,69** 0,66** 0,77** 0,65** 0,64**

SMVr 0,15 0,19 0,2 0,05 0,18 -0,00

CNSr 0,36** 0,62** 0,6** 0,71** 0,66** 0,64**

SMSr 0,07 0,14 0,18 0,11 0,16 0,02

CNVr: Volumen der rechten Concha nasalis inferior, SMVr: Volumen des rechten

Sinus maxillaris, CNSr: Oberfläche der rechten Concha nasalis inferior, SMSr:

Oberfläche des rechten Sinus maxillaris, (1) Beginn der Concha nasalis media, (2)

Übergang der Facies temporalis ossis zygomatici zum Proc. frontalis ossis zygomatici

am Beginn des Proc. temporalis ossis zygomatici, (3) Beginn des Foramen palatinum

majus, * p < 0,05, ** p < 0,01.

Des Weiteren wurde untersucht, ob ein möglicher Zusammenhang aller vermessenen

Parameter mit ausgewählten Schädelmaßen vorliegt (s. Tab. 11). Dabei traten

allerdings keine signifikanten Korrelationen mit dem Schädelbasisknickungswinkel

(WBA) auf. Auffällig ist die hoch signifikante Korrelation des Sinus maxillaris mit der

Zygomaxillarishöhe und der Schädelbasislänge. Die Höhen- und Breitenmaße der

rechten Concha nasalis inferior zeigen nur wenige signifikante Korrelationen mit den

Schädelmaßen (Tab. 11).

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Ergebnisse 53

Tab. 11: Ergebnisse der Korrelationsanalyse zwischen den Maßen der Kieferhöhlen,

der unteren Nasenmuscheln und den Schädelmaßen, unabhängig vom Alter und

Geschlecht.

WBA SBL GSL OGH NZR

CNVr -0,08 0,34* 0,38** 0,28* 0,32*

CNVl -0,07 0,42** 0,38** 0,32* 0,22

SMVr -0,07 0,47** 0,4** 0,35** 0,56**

SMVl -0,08 0,54** 0,4** 0,3** 0,56**

CNSr -0,07 0,36** 0,41** 0,31* 0,32*

CNSl -0,03 0,46** 0,41** 0,35** 0,25

SMSr -0,01 0,43** 0,38** 0,41** 0,56**

SMSl -0,22 0,5** 0,4** 0,4** 0,58**

H1 -0,41 0,13 0,12 0,38** 0,3*

B1 -0,14 0,08 0,08 0,17 0,27

H2 -0,14 0,24 0,27* 0,25 0,21

B2 0,1 0,22 0,24 0,17 0,3*

H3 -0,12 0,07 0,17 0,19 0,23

B3 0,4 0,13 0,14 0,15 0,21

CNVr: Volumen der rechten Concha nasalis inferior, CNVl: Volumen der linken Concha

nasalis inferior, SMVr: Volumen des rechten Sinus maxillaris, SMVl: Volumen des

linken Sinus maxillaris, (H) Höhe der Concha nasalis inferior, (B) Breite der Concha

nasalis inferior, (1) Beginn der Concha nasalis media, (2) Übergang der Facies

temporalis ossis zygomatici zum Proc. frontalis ossis zygomatici am Beginn des Proc.

temporalis ossis zygomatici, (3) Beginn des Foramen palatinum majus, WBA:

Schädelbasisknickungswinkel, SBL: Schädelbasislänge, GSL: Gesichtsschädellänge,

OGH: Obergesichtshöhe, NZR: Zygomaxillarishöhe, * p < 0,05, ** p < 0,01.

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Ergebnisse 54

4.8 Ergebnisse der Regressionsanalyse

Basierend auf den Ergebnissen der Korrelationsanalyse wurden die Daten einer

Regressionsanalyse unterzogen. Dabei wurden nur signifikante Korrelationen näher

betrachtet.

Zunächst wurden die Zusammenhänge der Volumina von Concha nasalis inferior und

Sinus maxillaris genauer untersucht. In der Tabelle 12 sind die jeweiligen

korrelierenden Merkmalspaare mit dem errechneten Bestimmtheitsmaß aufgeführt.

Volumenwerte des linken Sinus maxillaris lassen sich zu 10,1 % aus dem Volumen

der rechten Concha nasalis inferior und zu 14,5 % aus dem Volumen der linken

Concha nasalis inferior erklären. Zu 12,5 % können die Volumenwerte des rechten

Sinus maxillaris aus dem Volumen der linken Concha nasalis vorhergesagt werden.

Die Zusammenhänge sind zwar signifikant, jedoch zeigt die Statistik, dass die untere

Nasenmuschel den Sinus maxillaris kaum beeinflusst. Die Anstiege der

Regressionsgeraden sind zwischen männlichen und weiblichen Probanden nicht

signifikant verschieden. Zur Veranschaulichung wurden Streu-/Punkt-Diagramme

erstellt (Abb. 19, 20 und 21).

Tab. 12: Ergebnisse der einfachen linearen Regressionsanalyse der Volumina von

unterer Nasenmuschel und Kieferhöhle.

korrelierende

Merkmalspaare

R R2 Geschlecht Regressionsgleichung

y = bx + a

SMVl - CNVr 0,32* 0,101 m y = 1,0x + 14,1ns

w y = 0,61x + 11,5

SMVr - CNVl 0,35** 0,125 m y = 0,47x + 17,5ns

w y = 0,44x + 12,0

SMVl - CNVl 0,38** 0,145 m y = 0,51x + 17,1ns

w y = 0,75x + 10,5

CNVr: Volumen der rechten Concha nasalis inferior, CNVl: Volumen der linken Concha

nasalis inferior, SMVr: Volumen des rechten Sinus maxillaris, SMVl: Volumen des

linken Sinus maxillaris, * p < 0,05, ** p < 0,01, ns – nicht signifikant, R –

Korrelationskoeffizient, R² - Bestimmtheitsmaß.

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Ergebnisse 55

Abb. 19: Graphische Darstellung des Ergebnisses der einfachen linearen

Regressionsanalyse für die Volumina der Merkmalspaare linker Sinus maxillaris und

rechte Concha nasalis inferior.

Abb. 20: Graphische Darstellung des Ergebnisses der einfachen linearen

Regressionsanalyse für die Volumina der Merkmalspaare rechter Sinus maxillaris und

linke Concha nasalis inferior.

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Ergebnisse 56

Abb. 21: Graphische Darstellung des Ergebnisses der einfachen linearen

Regressionsanalyse für die Volumina der Merkmalspaare linker Sinus maxillaris und

linke Concha nasalis inferior.

Diejenigen Schädelmaße, die mit den Volumina der Kieferhöhle signifikant und am

stärksten korrelierten, wurden weiter analysiert und tabellarisch zusammengefasst. Als

Vergleich wurden die Merkmalspaare für dieselben Schädelmaße und der unteren

Nasenmuschel ebenfalls mit aufgeführt und grafisch dargestellt. Da jedoch die

Korrelation zwischen der linken Concha nasalis inferior und der Zygomaxillarishöhe

nicht signifikant war, wurde das Merkmalspaar innerhalb der Regressionsanalyse nicht

weiter betrachtet. Es wurden keine Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen

Probanden vorgenommen (Tab. 13).

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Ergebnisse 57

Tab. 13: Ergebnisse der einfachen linearen Regressionsanalyse der Volumina der

Kieferhöhle und unteren Nasenmuschel mit der Zygomaxillarishöhe und der

Schädelbasislänge.

CNVr: Volumen der rechten Concha nasalis inferior, CNVl: Volumen der linken Concha

nasalis inferior, SMVr: Volumen des rechten Sinus maxillaris, SMVl: Volumen des

linken Sinus maxillaris, SBL: Schädelbasislänge, NZR: Zygomaxillarishöhe, * p < 0,05,

** p < 0,01, R – Korrelationskoeffizient, R2 – Bestimmtheitsmaß.

Die Merkmalspaare SMVr – NZR und SMVl – NZR heben sich mit einem

Bestimmtheitsmaß von 31 % und 32 % von den anderen Korrelationen ab. Demzufolge

lässt sich das rechte Kieferhöhlenvolumen zu 31 % und das linke Kieferhöhlenvolumen

zu 32 % durch die Zygomaxillarishöhe erklären. Vergleichsweise schlecht lässt sich

die untere Nasenmuschel aus Werten der Schädelbasislänge und Zygomaxillarishöhe

vorhersagen, da das Bestimmtheitsmaß für diese Merkmalspaare zwischen 10 und 14

% liegt. Folgende Streu-/Punkt-Diagramme sollen zur Veranschaulichung dienen (Abb.

22, 23 und 24).

korrelierende Merkmalspaare R R2 Regressionsgleichung

y= bx + a

SMVr - NZR 0,56** 0,31 y = 0,52x - 16,93

CNVr - NZR 0,32* 0,1 y = 0,1x - 0,62

SMVl - NZR 0,57** 0,32 y = 0,53x - 17,3

SMVr - SBL 0,40** 0,16 y = 0,33x - 13,5

CNVr - SBL 0,38** 0,14 y = 0,1x - 3,7

SMVl - SBL 0,41** 0,17 y = 0,34x - 14,11

CNVl - SBL 0,38** 0,14 y = 0,11x - 4,36

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Ergebnisse 58

Abb. 22: Grafische Darstellung des Ergebnisses der einfachen linearen

Regressionsanalyse von NZR – SMVr und NZR – CNVr. Die Werte männlicher und

weiblicher Probanden sind zusammengefasst. SMVr: Volumen des rechten Sinus

maxillaris, CNVr: Volumen der rechten Concha nasalis inferior, NZR:

Zygomaxillarishöhe.

Abb. 23: Grafische Darstellung des Ergebnisses der einfachen linearen

Regressionsanalyse von SMVr – SBL (grün) und CNVr – SBL (blau). Die Werte

männlicher und weiblicher Probanden sind zusammengefasst. SMVr: Volumen des

rechten Sinus maxillaris, CNVr: Volumen der rechten Concha nasalis inferior, SBL:

Schädelbasislänge.

Concha nasalis inferior Sinus maxillaris

Concha nasalis inferior Sinus maxillaris

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Ergebnisse 59

Abb. 24: Grafische Darstellung des Ergebnisses der einfachen linearen

Regressionsanalyse von SMVl – SBL (grün) und CNVl – SBL (blau). Die Werte

männlicher und weiblicher Probanden sind zusammengefasst. SMVl: Volumen des

linken Sinus maxillaris, CNVl: Volumen der linken Concha nasalis inferior, SBL:

Schädelbasislänge.

Concha nasalis inferior Sinus maxillaris

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Diskussion 60

5 Diskussion

5.1 Sinus maxillaris

Das Durchschnittsvolumen des Sinus maxillaris ohne Berücksichtigung des

Geschlechts beträgt in unserer Studie 17,63 cm³. Unsere Ergebnisse zeigen

geschlechtsspezifische Unterschiede für die linke und rechte Kieferhöhle zugunsten

der Männer. An dieser Stelle soll zunächst die Einordnung des hier gemessenen

Kieferhöhlenvolumens in die Literatur erfolgen. Die Tabelle 14 stellt dabei die von uns

ermittelten Volumina des Sinus maxillaris denen der Literatur gegenüber. Zur

Veranschaulichung soll eine Weltkarte dienen, in der die verschiedenen Populationen

eingezeichnet wurden (Abb. 25).

Abb. 25: Mittelwerte der in Tabelle 14 aufgelisteten Kieferhöhlenvolumina (in cm³)

verschiedener Populationen, dargestellt auf einer ökonomischen Weltkarte. Die

Mittelwerte der Kieferhöhlenvolumina von Studien einer Region wurden

zusammengefasst und entsprechend ihrer Größe als Blase in der Karte eingezeichnet.

Die Farbe der Blase gibt an, ob die Untersuchung an Probanden (grün), Schädeln (rot)

oder einer Kombination von beiden (gelb) erfolgte. Die Legende gibt den Human

Development Index (HDI) von 2016 für die Welt an. Bildquelle: Wikimedia Commons.

Urheber: Canuckguy et al., verändert von: Giro720. Gemeinfreie Lizenz: Creative

Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 Int.,

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:2016_UN_Human_Development_Report_(Q

Quartile).svg.

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Diskussion 61

Tab. 14: Volumina menschlicher Kieferhöhlen unterschiedlicher Populationen.

Studie Methode Population (Geschlecht) n � ± ��

Eigene

Untersuchung°

DVT Greifswald, Deutschland (m)

Greifswald, Deutschland (w)

30

30

20,6±4,7 (r)*

14,4±3,4 (r)

Emirzeoglu et

al. (2007)°

CT Samsun, Türkei (m)

Samsun, Türkei (w)

39

38

19,8±6,3 (u)*

16,0±5,0 (u)

Ariji et al.

(1994)°

CT Fukuoka, Japan (m)

Fukuoka, Japan (w)

58

57

15,46±6,94 (u)ns

13,8±5,53 (u)

Schumacher et

al. (1972a)°°

Füllungs-

methode

Deutschland 8 9,4±5,1 (r)n.u.

Butaric et al.

(2010)°°

CT Deutschland

Ägypten

Australien (Ureinwohner)

Grönland

Peru

Liberia

Indien

5

5

6

5

6

6

6

25,2±7,5 (b)n.u.

25,8±7,8 (b)n.u.

36,2±6,4 (b)n.u.

19,8±11,5 (b)n.u.

18,9±6,5 (b)n.u.

25,4±4,6 (b)n.u.

27,4±11,1 (b)n.u.

Sahlstrand-

Johnson et al.

(2011)°

CT Nordeuropa (m)

Nordeuropa (w)

28

32

18,0±6,0 (r)*

14,0±3,0 (r)

Kawarai et al.

(1999)°

CT Okayama, Japan (m)

Okayama, Japan (w)

10

10

23,6±6,4 (r)ns

20,9±6,6 (r)

Holton et al.

(2013)°

CT Europa

Südafrika

20

20

17,7±5,0 (u)n.u.

11,3±4,9 (u)n.u.

Bärenklau

(2017)°°

CT Plinkaigalis, Litauen

Alytus, Litauen

Jena, DeutschlandvChr

Kyoto, Japan

18

10

12

20

20,78±5,63 (r)n.u.

17,4±6,23 (r)n.u.

16,37±6,08 (r)n.u.

11,99±4,81 (r)n.u.

� Mittelwert (cm³), SD Standardabweichung (cm³), n Anzahl der Probanden, °

Untersuchung an Probanden, °° Untersuchung an Schädeln, r unilaterales Volumen

rechts, u unilaterales Volumen, b bilaterales Volumen, m männlich, w weiblich, *

Geschlechtsdimorphismus signifikant, ns Geschlechtsdimorphismus nicht signifikant,

n.u. Geschlechtsdimorphismus nicht untersucht, vChr prähistorische Population (5000 –

1000 v. Chr.).

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Diskussion 62

Die in Tabelle 14 angegebenen Mittelwerte des Sinus maxillaris vermitteln den

Eindruck einer hohen Schwankungsbreite zwischen den einzelnen Studien.

Abgesehen davon, dass die publizierten Mittelwerte Populationsunterschiede

widerspiegeln (siehe unten), sollen bei der Interpretation der Mittelwerte auch

methodische Aspekte nicht außer Acht gelassen werden. So basieren die publizierten

Mittelwerte von Butaric et al. (2010) und Bärenklau (2017) auf radiologischen

Untersuchungen an Schädeln, während die Mittelwerte von Ariji et al. (1994), Kawarai

et al. (1999), Emirzeoglu et al. (2007), Sahlstrand-Johnson et al. (2011), Holton et al.

(2013) und unserer Untersuchung auf radiologischen Untersuchungen von Probanden

bzw. Patienten beruhen. Im Gegensatz dazu haben Schumacher et al. (1972a) für ihre

Studie formalin-fixierte Kopfpräparate von Körperspendern in definierten Scheiben

zersägt und diese mit Kunststoff aufgefüllt. Der nicht vollständig zu vermeidende

Substanzverlust, bedingt durch den Schrank der Säge, erklärt möglicherweise die

vergleichsweise kleinen Mittelwerte in der Studie von Schumacher et al. (1972a).

Unabhängig davon, ob bei radiologischen Methoden (CT oder DVT) Schädel oder

Probanden bzw. Patienten untersucht wurden, kann die unterschiedliche Ausrichtung

der Schichtebenen das Ergebnis der Volumenrekonstruktion beeinflussen. So kommt

Angelopoulos (2008) aufgrund eigener Untersuchungen zu der Schlussfolgerung,

dass eine Vermessung des Sinus maxillaris möglichst in koronalen Schichtebenen

erfolgen sollte. Während die meisten Studien der Tabelle 14 an koronalen

Schichtaufnahmen erfolgten, nutzten Ariji et al. (1994) sowie Sahlstrand-Johnson et

al. (2011) jedoch Axialschnitte. Inwiefern die ermittelten Volumina des Sinus maxillaris

signifikante Unterschiede in Bezug auf die zugrundeliegende Ausrichtung der

Schichtaufnahmen zeigen, kann zurzeit nicht beantwortet werden.

Verschiedene neuere Untersuchungen verdeutlichen, dass sich in der Größe der

Nasennebenhöhlen auch Populationsunterschiede widerspiegeln. So fallen die

Kieferhöhlenvolumina afrikanischer Populationen (Butaric et al. 2010; Holton et al.

2013) im Vergleich zu denen kaukasischer Populationen kleiner aus. Holton et al.

(2013) verweisen in diesem Zusammenhang auf die unterschiedliche

Schädelmorphologie. Einen besonderen Stellenwert soll dabei die Morphologie der

Nasenhöhle und insbesondere die Nasenhöhlenbreite haben. Im Gegensatz zu

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Diskussion 63

kaukasischen Populationen, ist die Nasenhöhlenbreite bei afrikanischen Populationen

deutlich breiter.

Dass die Morphologie der Nasenhöhle Einfluss auf die Größe des Sinus maxillaris

haben kann, zeigen auch Untersuchungen von Shea (1977) und Drefs (2013) an

verschiedenen menschlichen Populationen. So konnten beide Autoren demonstrieren,

dass das Klima die Morphologie der Nase beeinflussen kann. Populationen in kälteren

Regionen weisen geräumigere Nasenhöhlen auf als solche in wärmeren Regionen.

Diese Unterschiede wirken sich umgekehrt proportional auf die Größe der

Kieferhöhlen aus. Ähnliche Veränderungen zeigten sich an japanischen Makaken (Rae

et al. 2003). Darüber hinaus demonstrierten Rae et al. (2006) solche Veränderungen

auch an Ratten, die unter Kältebedingungen aufgezogen wurden.

Drefs (2013) betont, dass deutliche Temperaturunterschiede zwischen den Regionen

bestehen müssen um tiefgreifende Volumenunterschiede zu erreichen. Daher ist es

fraglich, ob sich die Volumenunterschiede der Kieferhöhle anhand der relativ geringen

klimatischen Unterschiede, wie sie zwischen den Untersuchungen von Emirzeoglu et

al. (2007), Holton et al. (2013) und unserer Studie auftreten, erklären lassen.

Beim Vergleich des Kieferhöhlenvolumens der vorliegenden Studie mit anderen

Arbeiten japanischer Populationen zeigt sich eine gewisse Uneinigkeit. Während die

Ergebnisse von Ariji et al. (1994) und Bärenklau (2017) relativ kleine Volumina

angeben, zeigen die Ergebnisse von Kawarai et al. (1999) weitaus größere Werte.

Kawarai et al. (1999) begründen das erhöhte Kieferhöhlenvolumen ihrer Studie mit der

verringerten Inzidenz von chronischen Kieferhöhleninfektionen in der japanischen

Bevölkerung. Die Autoren gehen davon aus, dass sich vor allem eine chronische

Infektion der Kieferhöhle im juvenilen Alter auf das Volumen auswirken kann, sodass

Wachstumsprozesse der Kieferhöhle gehemmt werden können. Diese Vermutung wird

durch eine Studie von Cho et al. (2010) gestützt. Sie zeigen signifikant kleinere

Kieferhöhlenvolumina bei Probanden, die unter einer chronischen Rhinosinusitis

leiden.

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Diskussion 64

Altersveränderungen

Unserer Untersuchung zufolge steigt das Kieferhöhlenvolumen bis zum 50. Lebensjahr

an und fällt danach wieder ab. Obgleich sich in der statistischen Analyse keine

signifikanten Altersunterschiede nachweisen ließen (Abb. 15), berichten verschiedene

Autoren wie Nowak und Mehlis (1975), Ariji et al. (1994), Emirzeoglu et al. (2007) und

Sahlstrand-Johnson et al. (2011) über ähnliche Trends.

Ariji et al. (1994) und Takahashi et al. (2016) schlussfolgern aufgrund ihrer Ergebnisse,

dass der häufig zu beobachtende fortschreitende Zahnverlust bei zunehmenden Alter,

sekundär eine Volumenreduktion der Kieferhöhle bewirkt. Velasco-Torres et al. (2017)

sind der Auffassung, dass in diesem Zusammenhang okklusale Stimuli im Bereich von

extrahierten Zähnen fehlen und dadurch eine Reduzierung des Knochens in allen

Dimensionen die Folge ist. Somit lässt sich die Altersinvolution der Kieferhöhle als

sekundäre Folge von Zahnverlust erklären. In Bezug auf unsere Arbeit ist diese

Vermutung allerdings nicht anwendbar, da der Zahnstatus der Probanden nicht

berücksichtigt wurde.

Geschlechtsdimorphismus

Die Ergebnisse unserer Studie zeigen signifikante geschlechtsspezifische

Unterschiede der Kieferhöhlenvolumina auf. Die Kieferhöhlen der Männer waren um

ca. 5 cm³ größer als die der Frauen. Auch Schumacher (1997), Emirzeoglu et al. (2007)

sowie Sahlstrand-Johnson et al. (2011) berichten über signifikant größere Kieferhöhlen

bei Männern. Demgegenüber stellen Ariji et al. (1994) keine Unterschiede im

Geschlechtsvergleich fest.

Allometrie und Schädelmorphologie

Unsere Ergebnisse zeigen hochsignifikante Korrelationen zwischen dem Volumen des

Sinus maxillaris und verschiedenen Schädelmaßen. Hierbei handelt es sich um

positive Korrelationen mit der Schädelbasislänge, Gesichtsschädellänge,

Obergesichtshöhe und Zygomaxillarishöhe. Der Grad der Schädelbasisknickung hat

unseren Untersuchungen zufolge allerdings keinen Einfluss auf die Größe der

Kieferhöhle. Die Korrelation mit dem Schädelbasisknickungswinkel war nicht

signifikant.

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Diskussion 65

Bei der Beurteilung der Größe bestimmter messbarer Körpervariablen, nicht nur

zwischen Spezies, sondern auch zwischen verschiedenen Populationen einer

Spezies, sollten allometrische Aspekte nicht außer Acht gelassen werden. So haben

viele Studien zeigen können, dass die Größenänderungen zahlreicher postkranialer

Merkmale sich sehr gut durch die Änderungen der Körpergröße und insbesondere

auch des Körpergewichts erklären lassen (Jungers 1985; Henke und Rothe 1999;

Liebermann 2011). Dieser Zusammenhang ist allerdings bei Variablen am Kopf

weniger stark ausgeprägt (Hylander 1985). Insofern hat es sich bewährt, allometrische

Zusammenhänge von Merkmalen am Kopf auf die Kopfgröße zu beziehen (Rae and

Koppe 2000). Als Maße zur Charakterisierung der Kopfgröße werden meist bestimmte

Volumina des Gesichtsschädels oder auch die Schädelbasislänge verwendet (Taylor

and Groves 2003). Den Untersuchungen von Rae and Koppe (2000) zufolge besteht

bei Hominoiden (Mensch und Menschenaffen) zwischen dem Sinus maxillaris und dem

Gesichtsschädelvolumen ein isometrischer Zusammenhang. Daraus schlussfolgern

Rae and Koppe (2000), dass die in der Evolution der Hominoiden zu beobachtende

absolute Größenzunahme des Sinus maxillaris in engem Zusammenhang mit der

Größenzunahme des Gesichtsschädels erfolgt ist.

Ähnliche Zusammenhänge bestehen offenbar auch zwischen verschiedenen

menschlichen Populationen. Verschiedene Autoren weisen in diesem Zusammenhang

insbesondere auf Unterschiede in der Körpergröße hin. So erklären Ariji et al. (1994)

als auch Bärenklau (2017) die niedrigen Größen der Kieferhöhlenvolumina ihrer Studie

gegenüber anderen Populationen anhand der unterschiedlichen Körpergrößen.

Kawarai et al. (1999) begründen die relativ großen Kieferhöhlenvolumina der von

Ihnen untersuchten japanischen Population gegenüber anderen japanischen Arbeiten

damit, dass die neuzeitliche japanische Bevölkerung eine erhöhte Körpergröße

aufweisen soll und sich im Zuge dessen das Kieferhöhlenvolumen ebenfalls

vergrößert.

Sowohl Bärenklau (2017) als auch Rae and Koppe (2000) stellten in ihren Studien

enge Korrelationen zwischen der Schädelbasislänge und dem Kieferhöhlenvolumen

des Menschen fest. Hier zeigen sich Übereinstimmungen mit den Ergebnissen der

vorliegenden Arbeit. Rae and Koppe (2000) konnten solche Zusammenhänge auch an

afrikanischen Affen beobachten. Auch Ariji et al. (1994) weisen auf hochsignifikante

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Diskussion 66

Korrelationen zwischen der Kieferhöhle und der Mittelgesichtsbreite an rezenten

Japanern hin. Angesichts der oben dargestellten Korrelationen ist es bemerkenswert,

dass Butaric et al. (2010) keine signifikanten Zusammenhänge zwischen dem

Volumen der Kieferhöhle und Schädelmaßen gefunden haben. Im Gegensatz zu den

anderen genannten Studien verwendeten Butaric et al. (2010) dreidimensionale

Schädelmaße der Orbita, des Schädels und Gesichtes in ihrer Studie, was eine

Vergleichbarkeit mit anderen Studien erschwert.

Asymmetrien

Unsere Untersuchungen zeigen Größenunterschiede zwischen der linken und rechten

Kieferhöhle, die nicht signifikant waren. In Anlehnung an Manning and Chamberlain

(1993) bezeichnen wir diese zufälligen Abweichungen von der perfekten Symmetrie

als fluktuierende Asymmetrie. Zahlreiche andere Arbeiten konnten ebenfalls keine

signifikanten Größenunterschiede zwischen der linken und rechten Kieferhöhle

aufzeigen (Ariji et al. 1994; Kawarai et al. 1999; Barghouth et al. 2012; Emirzeoglu et

al. 2007).

Den Untersuchungen von Bärenklau (2017) zufolge ist beim Menschen das Ausmaß

der Asymmetrie von Keilbein- und Stirnhöhle größer als das der Kieferhöhle und den

Siebbeinzellen. Der erhobene Asymmetrieindex der Kieferhöhle von Bärenklau (2017)

liegt bis auf wenige Ausnahmen zwischen -0,5 und 0,5. Unsere Ergebnisse zeigen

ähnliche Werte und lassen sich daher in die vorhandene Literatur gut einordnen.

Eine mögliche Erklärung für die fluktuierende Asymmetrie der Kieferhöhle kann die

asymmetrische Kaubelastung sein. Pond et al. (1986) berichten, dass 77 von 99

Probanden auf einer priorisierenden Seite kauen. Janovic et al. (2015) zeigen in ihrer

Arbeit, wie unterschiedlich starker Kaustress die Schädelmorphologie vor allem im

Bereich der Maxilla beeinflusst. Demnach lässt sich vermuten, dass es einen

Zusammenhang zwischen den einzelnen Asymmetrien der Kieferhöhle und der

priorisierenden Seite beim Kauen gibt. Hier besteht weiterer Untersuchungsbedarf.

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Diskussion 67

5.2 Concha nasalis inferior

Volumina der Concha nasalis inferior wurden bisher nur wenig untersucht. In der

Literatur konnten wir nur Arbeiten von Lang und Sakals (1981), Lindemann et al. (2009)

und Emirzeoglu et al. (2012) finden, die sich mit linearen Maßen oder Volumina der

Concha nasalis inferior beschäftigt haben. Unserer Untersuchung zufolge beträgt das

durchschnittliche Volumen für die Concha nasalis inferior der männlichen Probanden

6,45 cm³ und für die weiblichen Probanden 5,65 cm³. Hierbei konnte der

Schwellungszustand im Rahmen des physiologischen Nasenzykluses allerdings nicht

berücksichtigt werden. Bemerkenswert ist der Befund der vorliegenden Studie, dass

die untere Nasenmuschel der linken Seite bei den männlichen Probanden signifikant

größer war.

Die von uns ermittelten Volumina der unteren Nasenmuscheln wurden an DVT-

Aufnahmen unter bewusster Einbeziehung der Weichteilbedeckung erhoben. In der

Literatur gibt es Unstimmigkeiten bezüglich der Eignung von DVT-Aufnahmen zur

Untersuchung von Knochen und Weichgewebe, wie wir sie unter anderem an der

Concha nasalis inferior durchgeführt haben. So weisen ältere Studien zum Beispiel

von Scarfe et al. (2006) daraufhin, dass die DVT nicht für die Untersuchung von

Weichgeweben vorgesehen ist. Allerdings zeigen neuere Studien von Haresh et al.

(2015) als auch Ashwini and Swatika (2017), dass sich DVT-Untersuchungen zur

Beurteilung des Volumens von Knochen als auch Weichteilen sehr gut eignen.

Lindemann et al. (2009) geben das Volumen der unteren Nasenmuschel unter

Berücksichtigung der Schleimhaut für eine deutsche Population mit 6,1 cm³ an, was

das Ergebnis unserer Arbeit grundsätzlich bestätigt. Die Untersuchung von Lindemann

et al. (2009) erfolgte mit Hilfe der MRT. Obgleich sich DVT und MRT in ihrer Methodik

unterscheiden, zeigen die Ergebnisse von Lindemann et al. (2009) große

Übereinstimmungen mit denen der vorliegenden Studie.

Im Gegensatz zu unseren Ergebnissen geben Emirzeoglu et al. (2012) weitaus

kleinere Volumina der unteren Nasenmuschel an. Nach den Angaben von Emirzeoglu

et al. (2012) beträgt das Volumen der Concha nasalis inferior unter Einbeziehung der

Schleimhaut 1,59 cm³ für Männer und 1,45 cm³ für Frauen. Geschlechtsspezifische

Unterschiede konnten Emirzeoglu et al. (2012) in ihrer Studie jedoch nicht nachweisen.

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Diskussion 68

Im Gegensatz zu der Studie von Lindemann et al. (2009) und der vorliegenden Studie

haben Emirzeoglu et al. (2012) Probanden einer wärmeren Klimazone untersucht.

Obgleich Shea (1977) und Drefs (2013) nur Schädel untersucht haben, konnten sie

kleinere Nasenhöhlen in wärmeren Gebieten beobachten.

Im Rahmen ihrer Untersuchungen berichten Emirzeoglu et al. (2012) über signifikante

Korrelationen zwischen den Volumina der unteren Nasenmuschel und der

Nasenhöhle. Shea (1977) und Drefs (2013) konnten in ihren Untersuchungen

darstellen, wie das Nasenhöhlenvolumen von der Umgebungstemperatur abhängt.

Dabei waren die Nasenhöhlenvolumina bei niedrigen Temperaturen erhöht und bei

höheren Temperaturen verringert. Unter Berücksichtigung der

Untersuchungsergebnisse von Shea (1977) und Drefs (2013) lässt sich vermuten,

dass in wärmeren Klimazonen die relativ kleineren Nasenhöhlen sekundär auch eine

Verkleinerung der Concha nasalis inferior bewirken. Leider fehlen in der Studie von

Emirzeoglu et al. (2012) Erläuterungen bezüglich der genauen Herkunft der

Probanden, sodass weitere Rückschlüsse nur spekulativ sein können.

Weiterer Untersuchungsbedarf besteht deshalb im Vergleich von Volumina der

unteren Nasenmuschel zwischen Populationen unterschiedlicher Klimazonen. Da

insbesondere die untere Nasenmuschel für die Thermoregulation von großer

Bedeutung ist (Hillenius 1994), sollte der denkbare Zusammenhang zwischen der

Morphologie der Concha nasalis inferior und der Temperatur künftig stärker in den

Fokus wissenschaftlicher Studien gerückt werden.

Höhe und Breite der Concha nasalis inferior

Die Höhe der unteren Nasenmuschel der männlichen Probanden lag in unserer Studie

zwischen 1,4 und 1,9 cm. Die entsprechenden Maße bei Frauen liegen zwischen 1,3

und 1,8 cm. Die vorliegende Studie zeigt, dass die Höhe der Concha nasalis inferior

von anterior nach posterior abnimmt. Die Breite der unteren Nasenmuschel beträgt

unseren Messungen zufolge zwischen 0,9 und 1,1 cm. Im Gegensatz zur Höhe nimmt

die Breite von anterior nach posterior zu. Lang und Sakals (1981) geben ähnliche

Höhenwerte für die untere Nasenmuschel an, verweisen aber gleichzeitig auf die

außerordentlich große Variabilität der Maße der unteren Nasenmuschel. Diese lagen

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Diskussion 69

bei ca. 1,0 und 1,4 cm. In der Literatur fanden wir keine Beiträge über die Breite der

unteren Nasenmuschel.

Die Untersuchung der Höhe und Breite erfolgte in der vorliegenden Arbeit an drei

definierten Punkten, wohingegen Lang und Sakals (1981) die Höhe im anterioren,

medialen und posterioren Drittel gemessen haben. Dort fehlen definierte Landmarken

an der unteren Nasenmuschel, die einen direkten Vergleich der Höhenwerte

erschweren. Lang und Sakals (1981) verweisen ebenfalls auf die erschwerte

Vergleichbarkeit von Höhenmaßen in der Nasenhöhle, die sich aufgrund der

verschieden definierten Messzonen ergeben.

In der vorliegenden Studie konnten wir geschlechtsspezifische Unterschiede in der

Messzone H2, das heisst am Übergang der rechten Facies temporales ossis

zygomatici zum rechten Proc. frontalis ossis zygomatici am Beginn des Proc.

temporalis ossis zygomatici, zugunsten der Männer feststellen. Dort war die Höhe um

0,2 cm größer. Geschlechtsspezifische Unterschiede schließen Lang und Sakals

(1981) aus. Möglicherweise gibt es einen Zusammenhang zwischen der Größe der

Concha nasalis inferior und der Ventilation am Menschen. So weisen Männer

signifikant mehr Muskelmasse auf als Frauen (Janssen et al. 2000) und verbrauchen

demzufolge unter Belastung mehr Sauerstoff (Smith and Mc Naughton 1993). Dem

erhöhten Sauerstoffverbrauch wird durch eine im Vergleich zu Frauen erhöhten

Ventilationsrate Rechnung getragen (Butts et al. 1991). Inwiefern die Größe der

Concha nasalis inferior an diesem Prozess beteiligt ist, sollte in nachfolgenden Studien

geprüft werden.

Asymmetrien

Zwischen der linken und rechten Concha nasalis inferior konnten wir keine

signifikanten Größenunterschiede nachweisen. Allerdings liegt auch hier eine

fluktuierende Asymmetrie vor. Im Vergleich zur Kieferhöhle konnten wir feststellen,

dass die Asymmetrie der Concha nasalis inferior etwas größer ausfällt als die

Asymmetrie der Kieferhöhle. Angesichts der Tatsache, dass die unteren

Nasenmuscheln zum Teil erhebliche Seitenunterschiede zeigen, ist es

bemerkenswert, dass die Volumina der Concha nasalis inferior der rechten und linken

Seite so stark miteinander korrelieren. Das trifft noch stärker auf die Oberflächenwerte

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Diskussion 70

zu (s. Tab. 9). In diesem Zusammenhang sei noch einmal darauf verwiesen, dass die

Schleimhaut der unteren Nasenmuschel bereits unter physiologischen Bedingungen,

wie beim Nasenzyklus, sehr stark an- und abschwellen kann (Berghaus et al. 1996;

Gutsche 2010).

5.3 Einfluss der Größe der Concha nasalis inferior auf den Sinus maxillaris

In Bezug auf die Hauptfragestellung dieser Arbeit gibt es in der Literatur kaum

wissenschaftliche Beiträge. In der Norma frontalis zeigte sich in der vorliegenden

Arbeit besonders im anterioren Bereich eine enge Beziehung zwischen der Concha

nasalis inferior und dem Sinus maxillaris. Auffällig ist die konvexe Krümmung der

Concha nasalis inferior, die sich der Konkavität der lateralen Wand der Kieferhöhle im

Bereich des Meatus nasi inferior regelrecht anpasst.

In der vorliegenden Untersuchung zeigten sich signifikante Korrelationen mittlerer

Stärke zwischen den Volumina sowie den Oberflächenwerten der unteren

Nasenmuscheln und den Kieferhöhlen (Tab. 9). Eine Ausnahme bildete dabei die

Korrelation zwischen den Volumina und Oberflächenwerten der rechten unteren

Nasenmuschel und der rechten Kieferhöhle, die nicht signifikant war. Die linearen

Messungen, die wir an der Höhe und Breite der unteren Nasenmuschel durchgeführt

haben, zeigen keine Zusammenhänge mit dem Volumen der Kieferhöhlen (Tab.10).

Bei der Auszählung, ob eine untere Nasenmuschel die Kieferhöhle derselben Seite in

einem besonderen Maße beeinflusst, ging in 17 Fällen eine vergleichsweise große

Concha nasalis inferior mit einem relativ kleinen Sinus maxillaris der gleichen Seite

einher (Tab. 8). Somit ist ein Zusammenhang zumindest nicht ausgeschlossen. Daher

sollte zukünftig geprüft werden, welche Bedingungen gegeben sein müssen, damit der

angenommene Zusammenhang auftritt.

Obgleich die untere Nasenmuschel aus funktioneller Sicht relativ wenig mit dem Sinus

maxillaris zu tun hat, postulieren Shea (1977) und Holton et al. (2013), dass

insbesondere die Breite des unteren Nasenganges die Größe der Kieferhöhle

beeinflusst. Demnach verkleinert sich die Kieferhöhle mit zunehmender Breite des

unteren Nasenganges. Auch die Untersuchungen von Drefs (2013) deuten auf

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Diskussion 71

ähnliche Zusammenhänge zwischen der Höhe des unteren Nasenganges und der

Kieferhöhle hin.

Ural et al. (2014) zeigen signifikant größere untere Nasenmuscheln bei pathologischen

ipsilateralen verschatteten Kieferhöhlen auf. Sie vermuten, dass ein Grund für diesen

signifikanten Zusammenhang die enge Nachbarschaftsbeziehung zwischen

Kieferhöhle und unterer Nasenmuschel über den Hiatus maxillaris ist. Schließlich

können pathogene Keime durch den Hiatus maxillaris an die Concha nasalis inferior

gelangen. Allerdings weisen Ural et al. (2014) daraufhin, dass Hypertrophien der

Concha nasalis inferior durch Entzündungen oder auch physiologisch durch den

Nasenzyklus bedingt sein können. Die von Ural et al. (2014) aufgezeigte Beziehung

zwischen Kieferhöhle und unterer Nasenmuschel bestärken unsere Ergebnisse, dass

Kieferhöhle und untere Nasenmuschel sich zumindest teilweise in ihrer Morphologie

gegenseitig beeinflussen. Allerdings sind die Studien aufgrund des pathologischen

Materials von Ural et al. (2014) nur eingeschränkt vergleichbar.

Holton et al. (2013) beschäftigten sich ausführlich mit dem morphologischen

Zusammenhang der Nasen- und Kieferhöhle. Nach ihren Beobachtungen hat nicht das

Nasenhöhlenvolumen, als Maß der Nasenhöhlengröße, sondern vor allem die

Nasenhöhlenbreite einen großen Einfluss auf die Größe der Kieferhöhle. So konnten

diese Autoren signifikant kleinere Kieferhöhlenvolumina bei zunehmender

Nasenhöhlenbreite beobachten. Im Gegensatz dazu bestand ein solcher

Zusammenhang nicht mit dem Nasenhöhlenvolumen. Emirzeoglu et al. (2012)

ermittelten das Volumen der unteren Nasenmuschel und berichten über einen

signifikanten Zusammenhang zwischen diesem Volumen und dem

Nasenhöhlenvolumen. Anhand der Aussagen von Holton et al. (2013) und Emirzeoglu

et al. (2012) liegt die Vermutung nahe, dass es möglicherweise auch einen

Zusammenhang zwischen der unteren Nasenmuschel und der Kieferhöhle gibt. Zwar

zeigt sich in unserer Studie kein Zusammenhang zwischen der Breite der unteren

Nasenmuschel und dem Volumen der Kieferhöhle, dafür aber teilweise zwischen den

Volumina der unteren Nasenmuschel und der Kieferhöhle.

Tikku et al. (2013) beobachten in ihrer Untersuchung, dass die Kieferhöhle junger

Probanden, die unphysiologisch durch den Mund atmen, signifikant kleiner ist als bei

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Diskussion 72

Probanden mit Nasenatmung. Die Autoren schließen zur Erklärung dieses Phänomens

eine mangelnde Funktion der Nasenhöhle nicht aus. Ausgehend von der Überlegung,

dass Mundatmer meist auch einen hohen Gaumen aufweisen, untersuchten Koppe et

al. (2005) die Beziehung zwischen der Gaumenmorphologie und dem Volumen des

Sinus maxillaris. Diesen Untersuchungen zufolge besteht bei Menschen ein enger

Zusammenhang zwischen Gaumenhöhe und Größe des Sinus maxillaris. Da Koppe

et al. (2005) lediglich Schädel untersuchten, bleibt der Einfluss der Mundatmung auf

die Größe des Sinus maxillaris durch diese Studie ungeklärt. Agacayak et al. (2015)

bestätigen den Einfluss der Mundatmung auf die Kieferhöhlengröße auch an älteren

Probanden. Da das Durchschnittsalter der Untersuchungskohorten von Mund- und

Nasenatmung zwischen 46,7 und 48,4 Jahren lag, konnten Volumenunterschiede

aufgrund des Alters ausgeschlossen werden. Da unsere Untersuchungsergebnisse

auf eine Korrelation zwischen der Größe der Kieferhöhle und unterer Nasenmuschel

hindeuten, sollte in klinischen Studien geprüft werden, inwiefern die Verkleinerung der

Kieferhöhlen bei chronischer Mundatmung ebenfalls mit einer Beeinflussung der

Größe der unteren Nasenmuschel einhergeht. Ob sich solche funktionellen Defizite

der Nasenhöhle nicht nur auf den Gaumen, sondern auch auf die Kieferhöhle

auswirken, kann zurzeit nicht beantwortet werden.

Der Einfluss einer Septumdeviation auf die Größe der unteren Nasenmuschel soll an

dieser Stellte nur kurz betrachtet werden. Nach Berger et al. (2013) gehen

Septumdeviationen mit einer Vergrößerung der kontralateralen unteren

Nasenmuschel einher. Ein relativ großer Septumdeviationswinkel (ab 15°) bewirkt den

Untersuchungen von Kapusuz Gencer et al. (2013) zufolge eine signifikante

Volumenvergrößerung der kontralateralen Kieferhöhle. Septumdeviationen wurden in

unserer Studie nicht berücksichtigt. Entsprechend des möglichen Einflusses der

Septumdeviation auf das Untersuchungsergebnis haben wir in unserer Studie nur

Probanden ohne deutliche Septumdeviationen einbezogen. Weitere Untersuchungen

sind deshalb notwendig, um die Beziehungen zwischen Septumdeviationen, unterer

Nasenmuschel, Nasenhöhle und Kieferhöhle herauszustellen.

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Diskussion 73

5.4 Schlussfolgerungen

In Bezug auf die in der Einleitung formulierten Zielstellungen stellen wir Folgendes fest:

1. In unserer Studie treten signifikante geschlechtsspezifische

Volumenunterschiede an den Kieferhöhlen auf, bei dem die Kieferhöhle der

Männer um ca. 5 cm³ größer ist als die der Frauen. Die Ergebnisse unserer

Arbeit zeigen nur signifikante geschlechtsspezifische Größenunterschiede der

linken unteren Nasenmuschel von ca. 1 cm³ zugunsten der Männer.

Unsere statistische Auswertung zeigt, dass die Volumina der Kieferhöhle und

der unteren Nasenmuschel unabhängig vom Alter (über 18 Jahren) sind.

Lediglich bei den Kieferhöhlenvolumina lässt sich ein Trend zur Altersinvolution

erkennen.

2. Die Höhe der unteren Nasenmuschel nimmt von anterior nach posterior von ca.

1,9 cm auf ca. 1,3 cm ab. Im Bereich der Messebene H2, das heisst am

Übergang der rechten Facies temporales ossis zygomatici zum rechten Proc.

frontalis ossis zygomatici am Beginn des Proc. temporalis ossis zygomatici,

ergaben sich signifikant unterschiedliche Höhenmaße zwischen den Frauen

und Männern.

Im Gegensatz zur Höhe nimmt die Breite der unteren Nasenmuschel von

anterior nach posterior zu. So betrug die anteriore Breite 0,9 cm und die

posteriore Breite 1,1 cm. Hierbei traten keine signifikanten Unterschiede

zwischen den Geschlechtern auf.

3. Bei Prüfung auf Symmetrieverhalten der Kieferhöhle und der unteren

Nasenmuschel zeigte sich eine fluktuierende Asymmetrie für beide

anatomische Strukturen. Allerdings scheint der Asymmetrieindex der unteren

Nasenmuschel geringfügig größer zu sein als der der Kieferhöhle.

4. Die Größe der Concha nasalis inferior ist unabhängig von der Größe der

Kieferhöhle. Es lässt sich kein erkennbarer Trend beobachten, bei dem eine

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Diskussion 74

große Kieferhöhle mit einer ipsilateral gelegenen kleineren unteren

Nasenmuschel einhergeht.

Im Rahmen der statistischen Auswertung zeigt sich eine signifikante positive

Korrelation mittlerer Stärke zwischen der Kieferhöhle und der unteren

Nasenmuschel. Eine Ausnahme bildet die Korrelation des rechten Sinus

maxillaris und der rechten Concha nasalis inferior, bei der die statistische

Auswertung keine Signifikanz ergab. Erwartungsgemäß korrelieren die

Volumina der Concha nasalis inferior und Sinus maxillaris hochsignifikant und

sehr stark mit den Oberflächenwerten derselben Seite. Zwischen den Höhen-

und Breitenmaßen der unteren Nasenmuschel und der Kieferhöhle zeigten sich

keine signifikanten Zusammenhänge.

Es treten signifikante Korrelationen zwischen der unteren Nasenmuschel und

der Schädelbasislänge, Gesichtsschädellänge und Obergesichtshöhe auf. Die

Kieferhöhle korreliert hochsignifikant mit der Schädelbasislänge,

Gesichtsschädellänge, Obergesichtshöhe als auch der Zygomaxillarishöhe.

Dabei ist der Einfluss der Schädelbasislänge und der Zygomaxillarishöhe

besonders groß.

5. Die signifikanten Korrelationen zwischen den Volumina und Oberflächenwerten

der Concha nasalis inferior und des Sinus maxillaris zeigen, dass bei der

Beurteilung des Kieferhöhlenvolumens nicht nur Schädelmaße, sondern auch

die Concha nasalis inferior von Bedeutung ist. Allerdings zeigen die Ergebnisse

auch, dass sowohl Septumdeviationen, Gaumenhöhe als auch das Klima das

Volumen des Sinus maxillaris beeinflussen können. Das Klima wirkt sich primär

auf die Nasenhöhle und sekundär auf die Morphologie der Kieferhöhle aus.

Dabei wird in der Literatur immer wieder auf den unteren Nasengang verwiesen,

der in Gebieten unterschiedlicher Temperaturen in seiner Morphologie variiert.

Da dort die untere Nasenmuschel lokalisiert ist, können anhand unserer

Ergebnisse nun auch Rückschlüsse auf Zusammenhänge zwischen Klima und

Volumina gezogen werden. Auch wenn unsere Ergebnisse innerhalb der

Korrelationsanalyse zwischen Concha nasalis inferior und Sinus maxillaris nicht

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Diskussion 75

einheitlich sind, sollte bei der Beurteilung des Kieferhöhlenvolumens zukünftig

die untere Nasenmuschel näher in Betracht gezogen werden.

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Zusammenfassung 76

6 Zusammenfassung

Zahlreiche Studien verdeutlichen, dass Form und Größe des Sinus maxillaris durch

die Morphologie der Nasenhöhle beeinflusst werden können. Da die Nasenhöhle einen

außerordentlich komplexen Aufbau aufweist und über verschiedene physiologische

Funktionen verfügt, ist die Bedeutung einzelner Bauelemente der Nasenhöhle für ihre

Nachbarstrukturen bisher nicht ausreichend verstanden. Zu den Letzteren gehört die

Concha nasalis inferior. Abgesehen davon, dass das Schwellkörpersystem der

unteren Nasenmuschel eine große Bedeutung für die Thermoregulation aufweist, ist

die Bedeutung der Concha nasalis inferior für die Morphologie der Kieferhöhle kaum

bekannt. Deshalb beschäftigt sich die vorliegende Studie mit der morphologischen

Beziehung zwischen der Kieferhöhle und der unteren Nasenmuschel sowie mit

ausgewählten Schädelmaßen.

Grundlage dieser Arbeit waren 60 ausgewählte DVT-Datensätze, die auf erwachsenen

Probanden einer kaukasischen Population beider Geschlechter beruhen und zufällig

ausgewählt wurden. Entsprechend des Alters wurden sie in drei Altersgruppen

eingeteilt. Basierend auf den im DICOM Format vorliegenden Rohdatensätzen,

wurden mit der NewTom Software (QR NNT Version 2.11 Professional ©) definierte

Axialschnitte mit einer Schichtstärke von 1 mm erzeugt. Mit Hilfe der Software Osirix

(Version 8.0 ©, Entwickler: Rosset and Heuberger) wurden diese Axialschnitte in

Koronarschnitte umformatiert. Danach konnten Volumina sowie Oberflächenwerte an

der Kieferhöhle und unteren Nasenmuschel mit der WinSurf Software (Version 4.0 ©)

vermessen werden. Zudem wurden ausgewählte lineare Breiten und Höhenmaße an

der unteren Nasenmuschel mit der Software ImageJ (Version 1.4.3.67 ©, Rasband,

National Institutes of Health) vermessen.

Zunächst wurde eine deskriptive Statistik erstellt, in der wir die Volumen- und

Oberflächenwerte unter Berücksichtigung von Alter und Geschlecht für den Sinus

maxillaris und die Concha nasalis inferior darstellten. Anschließend analysierten wir

ausgewählte Zusammenhänge von Maßen des Sinus maxillaris und der Concha

nasalis inferior. Ferner untersuchten wir das Symmetrieverhalten der Kieferhöhle und

der unteren Nasenmuschel. Geschlechtsunterschiede wurden mit Hilfe des T-Test

analysiert. Anhand der Varianzanalyse ANOVA (Analysis of Variance) wurden

Mittelwertunterschiede von Volumina der Kieferhöhle und unteren Nasenmuschel in

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Zusammenfassung 77

den drei Altersgruppen untersucht. Zur Beurteilung von Merkmalszusammenhängen

wurden Korrelations- und Regressionsanalysen durchgeführt.

Mit Ausnahme des Volumens und der Oberflächengröße der rechten Concha nasalis

inferior wiesen sowohl die Volumina als auch die Oberflächen der Kieferhöhlen und

der linken unteren Nasenmuscheln bei den Männern signifikante größere Werte als

bei den Frauen auf. Unter Vernachlässigung des Geschlechts konnten

Altersunterschiede in Bezug auf die Volumina und Oberflächen der Kieferhöhlen und

der unteren Nasenmuscheln allerdings nicht nachgewiesen werden. Das

Symmetrieverhalten der Kieferhöhle und unteren Nasenmuschel zeigte zufällige

Abweichungen von einer perfekten Symmetrie und wurde deshalb als fluktuierende

Asymmetrie eingeordnet. Obgleich die Auswertung der Korrelationsanalyse zahlreiche

signifikante Zusammenhänge zwischen den Volumina und Oberflächen der

Kieferhöhlen und unteren Nasenmuscheln ergab, konnten für keine der verschiedenen

Höhen- und Beitenmaße der Concha nasalis inferior signifikante Beziehungen mit der

Kieferhöhle nachgewiesen werden. Darüber hinaus korrelierten die Volumina der

Kieferhöhle und unteren Nasenmuschel signifikant mit der Schädelbasislänge, der

Gesichtsschädellänge und der Obergesichtshöhe. In nachfolgenden Studien sollten

die Beziehungen zwischen Kieferhöhle, Nasenhöhle und unterer Nasenmuschel unter

besonderer Beachtung von Septumdeviationen untersucht werden, um die Ergebnisse

dieser Arbeit zu verifizieren.

Die vorliegende Studie zeigt, dass ein Einfluss der Concha nasalis inferior auf die

Morphologie des Sinus maxillaris nicht ausgeschlossen werden kann. Diese

Schlussfolgerung kann für verschiedene klinische Fachgebiete wie Kieferorthopädie,

Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie und Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde aber

auch für Evolutionsbiologen von Interesse sein. Um diesen Einfluss der Concha

nasalis inferior besser verstehen zu können, sind weitere Untersuchungen unter

Berücksichtigung ontogenetischer und phylogenetischer Aspekte erforderlich. Für

derartige Untersuchungen kann die vorliegende Arbeit als Modellstudie angesehen

werden.

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Anhang

8 Anhang

Abkürzungsverzeichnis

A. Arteria

CT Computertomographie

DVT Digitale Volumentomographie

Int. International

MRT Magnet-Resonanz-Tomographie

Mm. Musculi

N. Nervus

Nn. Nervi

NO Stickstoffmonoxid

Proc. Processus

Page 93: durch die Concha nasalis inferior beeinflusst? Eine ...€¦ · Dekan: Prof. Dr. Karlhans Endlich 1.Gutachter: Prof. Dr. Thomas Koppe 2.Gutachter: Prof. Dr. Andreas Prescher (3. Gutachter:)

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Eidesstattliche Erklärung

Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Dissertation selbständig verfasst und

keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel benutzt habe.

Die Dissertation ist bisher keiner anderen Fakultät und keiner anderen

wissenschaftlichen Einrichtung vorgelegt worden.

Ich erkläre, dass ich bisher kein Promotionsverfahren erfolglos beendet habe und dass

eine Aberkennung eines bereits erworbenen Doktorgrades nicht vorliegt.

Datum Florian Hagin