13
788 Deutsches Ärzteblatt | Jg. 111 | Heft 46 | 14. November 2014 MEDIZIN ORIGINALARBEIT Durchimpfungsraten bei der Schuleingangsuntersuchung 2012 Deutschlandweite Erhebung auf Ebene der Landkreise und kreisfreien Städte Martin Weigel, Roswitha Bruns, Kerstin Weitmann, Wolfgang Hoffmann ZUSAMMENFASSUNG Hintergrund: In den vergangenen Jahren waren die Durchimpfungsraten bei ei- nigen impfpräventablen Erkrankungen in Deutschland so gering, dass endemi- sche Ausbrüche, wie beispielsweise von Masern, auftraten. Um Gebiete mit un- zureichender Impfquote zu identifizieren, ist eine kleinräumige geografische Analyse notwendig. Methode: Verwendet wurden die bei den Schuleingangsuntersuchungen auf Ebene der Landkreise und kreisfreien Städte erhobenen Durchimpfungsraten, die die Landesgesundheitsämter bereitstellten. Die Darstellung erfolgte tabella- risch sowie durch ein geografisches Informationssystem (GIS). Ergebnisse: Die Durchimpfungsraten von Tetanus, Pertussis und Poliomyelitis zeigen mit 96,5 %, 95,6 % beziehungsweise 95,2 % deutschlandweit ein hohes Niveau. Deutlichere regionale Unterschiede wurden in einigen Landkreisen bei Hepatitis B (Durchimpfungsraten: 53,5 % bis 99,1 %) und Masern (52,1 % bis 98,3 %) dokumentiert. Die Durchimpfungsraten in den neuen Bundesländern sind dabei höher als die in den alten. Niedrige Durchimpfungsraten wurden insbesondere in Teilen von Bayern und Baden-Württemberg festgestellt. In den sächsischen Landkreisen weichen die Impfempfehlungen teilweise von denen der Ständigen Impfkommission ab, so dass zur Schuleingangsuntersuchung ei- ne Masern-Durchimpfungsrate von durchschnittlich 66,7 % vorlag. Schlussfolgerung: Bei Tetanus, Pertussis und Poliomyelitis werden deutsch- landweit hohe Durchimpfungsraten erreicht, die in einigen Regionen aber noch weiter gesteigert werden sollten. Die Verstärkung aufklärender Maßnahmen in Bezug auf Hepatitis B und Masern zur besseren Akzeptanz der Impfung und Er- höhung der Durchimpfungsraten ist unerlässlich. Insbesondere die Durchimp- fungsrate bei Masern könnte durch bundesweit einheitliche Impfempfehlungen möglicherweise gesteigert werden. Zitierweise Weigel M, Bruns R, Weitmann K, Hoffmann W: Immunization rates at the school entry in 2012—nationwide German data with regional and local breakdown. Dtsch Arztebl Int 2014; 111: 788–94. DOI: 10.3238/arztebl.2014.0788 S chutzimpfungen sind eine wirkungsvolle Prä- ventionsmaßnahme um Infektionskrankheiten, die eine erhebliche Morbidität verursachen und de- ren Folgeschäden insbesondere bei Kindern zu Re- tardierungen, Behinderungen und zum Tod führen können, zu vermeiden (1, 2, e1). Eine hohe Durch- impfungsrate in der Bevölkerung zu erreichen ist er- strebenswert, weil so bei einigen impfpräventablen Erkrankungen ein Kollektivschutz erzielbar ist, die sogenannte Herdenimmunität (3, e2). Sie ist erreicht, wenn der Erreger nicht mehr auf ausreichend viele suszeptible Personen trifft und damit die Ausbrei- tung unterbrochen wird. In Deutschland besteht bei einigen impfpräventab- len Erkrankungen eine zu niedrige Durchimpfungs- rate, so dass endemische Ausbreitungen möglich sind (4, 5). Die jeweils aktuellen Impfempfehlun- gen werden von der Ständigen Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Institutes (RKI) heraus- gegeben, jedoch nicht von allen Ärzten und Patien- ten akzeptiert. Häufige Gründe für impfskeptisches Verhalten sind die Angst vor unbekannten Neben- wirkungen sowie fehlendes Vertrauen in die Sicher- heit von Impfstoffen (6, 7, e3). Neue Impfstoffe werden vor der Zulassung klinisch geprüft und da- nach ständig überwacht („post-marketing surveil- lance“). Aufgrund der Veröffentlichung entsprechen- der Ergebnisse sind Zweifel und Ängste bei den heutzutage verwendeten Impfstoffen in der Regel unbegründet (8). Die Durchimpfungsraten in Deutschland werden im Rahmen der jährlichen Schuleingangsuntersu- chungen über die Gesundheitsämter der Landkreise und kreisfreien Städte erfasst. Die auf Bundesland- ebene aggregierten Daten werden an das RKI weiter- geleitet, das auf dieser Basis die Durchimpfungsra- ten für die gesamte Bundesrepublik veröffentlicht. Für 2012 gibt das RKI eine bundesweite Durchimp- fungsrate von 96,1 % für Tetanus, 95,4 % für Pertus- sis, 94,9 % für Poliomyelitis, 86,9 % für Hepatitis B und 92,4 % für Masern an (9). Auch auf internationa- ler Ebene werden regionale Durchimpfungsraten er- hoben und ausgewertet, zum Beispiel in Australien im Australian Childhood Immunisation Register (ACIR) und Neuseeland im National Immunisation Institut für Community Medicine, Abteilung Versorgungsepidemiologie und Community Health, Universitätsmedizin Greifswald: Dr. med. Weigel, Weitmann, Prof. Dr. med. Hoffmann, MPH Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsmedizin Greifswald: PD Dr. med. habil Bruns

Durchimpfungsraten bei der Schuleingangsuntersuchung 2012 fileSchlussfolgerung: Bei Tetanus, Pertussis und Poliomyelitis werden deutsch-landweit hohe Durchimpfungsraten erreicht, die

  • Upload
    others

  • View
    2

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

788 Deutsches Ärzteblatt | Jg. 111 | Heft 46 | 14. November 2014

M E D I Z I N

ORIGINALARBEIT

Durchimpfungsraten bei der Schuleingangsuntersuchung 2012Deutschlandweite Erhebung auf Ebene der Landkreise und kreisfreien Städte

Martin Weigel, Roswitha Bruns, Kerstin Weitmann, Wolfgang Hoffmann

ZUSAMMENFASSUNGHintergrund: In den vergangenen Jahren waren die Durchimpfungsraten bei ei-nigen impfpräventablen Erkrankungen in Deutschland so gering, dass endemi-sche Ausbrüche, wie beispielsweise von Masern, auftraten. Um Gebiete mit un-zureichender Impfquote zu identifizieren, ist eine kleinräumige geografische Analyse notwendig.

Methode: Verwendet wurden die bei den Schuleingangsuntersuchungen auf Ebene der Landkreise und kreisfreien Städte erhobenen Durchimpfungsraten, die die Landesgesundheitsämter bereitstellten. Die Darstellung erfolgte tabella-risch sowie durch ein geografisches Informationssystem (GIS).

Ergebnisse: Die Durchimpfungsraten von Tetanus, Pertussis und Poliomyelitis zeigen mit 96,5 %, 95,6 % beziehungsweise 95,2 % deutschlandweit ein hohes Niveau. Deutlichere regionale Unterschiede wurden in einigen Landkreisen bei Hepatitis B (Durchimpfungsraten: 53,5 % bis 99,1 %) und Masern (52,1 % bis 98,3 %) dokumentiert. Die Durchimpfungsraten in den neuen Bundesländern sind dabei höher als die in den alten. Niedrige Durchimpfungsraten wurden insbesondere in Teilen von Bayern und Baden-Württemberg festgestellt. In den sächsischen Landkreisen weichen die Impfempfehlungen teilweise von denen der Ständigen Impfkommission ab, so dass zur Schuleingangsuntersuchung ei-ne Masern-Durchimpfungsrate von durchschnittlich 66,7 % vorlag.

Schlussfolgerung: Bei Tetanus, Pertussis und Poliomyelitis werden deutsch-landweit hohe Durchimpfungsraten erreicht, die in einigen Regionen aber noch weiter gesteigert werden sollten. Die Verstärkung aufklärender Maßnahmen in Bezug auf Hepatitis B und Masern zur besseren Akzeptanz der Impfung und Er-höhung der Durchimpfungsraten ist unerlässlich. Insbesondere die Durchimp-fungsrate bei Masern könnte durch bundesweit einheitliche Impfempfehlungen möglicherweise gesteigert werden.

►Zitierweise Weigel M, Bruns R, Weitmann K, Hoffmann W: Immunization rates at the school entry in 2012—nationwide German data with regional and local breakdown. Dtsch Arztebl Int 2014; 111: 788–94. DOI: 10.3238/arztebl.2014.0788

S chutzimpfungen sind eine wirkungsvolle Prä-ventionsmaßnahme um Infektionskrankheiten,

die eine erhebliche Morbidität verursachen und de-ren Folgeschäden insbesondere bei Kindern zu Re-tardierungen, Behinderungen und zum Tod führen können, zu vermeiden (1, 2, e1). Eine hohe Durch-impfungsrate in der Bevölkerung zu erreichen ist er-strebenswert, weil so bei einigen impfpräventablen Erkrankungen ein Kollektivschutz erzielbar ist, die sogenannte Herdenimmunität (3, e2). Sie ist erreicht, wenn der Erreger nicht mehr auf ausreichend viele suszeptible Personen trifft und damit die Ausbrei-tung unterbrochen wird.

In Deutschland besteht bei einigen impfpräventab-len Erkrankungen eine zu niedrige Durchimpfungs-rate, so dass endemische Ausbreitungen möglich sind (4, 5). Die jeweils aktuellen Impfempfehlun -gen werden von der Ständigen Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Institutes (RKI) heraus-gegeben, jedoch nicht von allen Ärzten und Patien-ten akzeptiert. Häufige Gründe für impfskeptisches Verhalten sind die Angst vor unbekannten Neben -wirkungen sowie fehlendes Vertrauen in die Sicher-heit von Impfstoffen (6, 7, e3). Neue Impfstoffe werden vor der Zulassung klinisch geprüft und da-nach ständig überwacht („post-marketing surveil -lance“). Aufgrund der Veröffentlichung entsprechen-der Ergebnisse sind Zweifel und Ängste bei den heut zutage verwendeten Impfstoffen in der Regel unbegründet (8).

Die Durchimpfungsraten in Deutschland werden im Rahmen der jährlichen Schuleingangsuntersu-chungen über die Gesundheitsämter der Landkreise und kreisfreien Städte erfasst. Die auf Bundesland-ebene aggregierten Daten werden an das RKI weiter-geleitet, das auf dieser Basis die Durchimpfungsra-ten für die gesamte Bundesrepublik veröffentlicht. Für 2012 gibt das RKI eine bundesweite Durchimp-fungsrate von 96,1 % für Tetanus, 95,4 % für Pertus-sis, 94,9 % für Poliomyelitis, 86,9 % für Hepatitis B und 92,4 % für Masern an (9). Auch auf internationa-ler Ebene werden regionale Durchimpfungsraten er-hoben und ausgewertet, zum Beispiel in Australien im Australian Childhood Immunisation Register (ACIR) und Neuseeland im National Immunisation

Institut für Community Medicine, Abteilung Versorgungsepidemiologie und Community Health, Universitätsmedizin Greifswald: Dr. med. Weigel, Weitmann, Prof. Dr. med. Hoffmann, MPH

Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsmedizin Greifswald: PD Dr. med. habil Bruns

Deutsches Ärzteblatt | Jg. 111 | Heft 46 | 14. November 2014 789

M E D I Z I N

Register (NIR) (10, 11). Eine aktuelle detaillierte Darstellung der deutschlandweiten Durchimpfungs-raten auf Landkreisebene liegt bisher noch nicht vor. Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, Durch-impfungsraten ausgewählter Impfungen kleinräumig abzubilden, um Regionen mit verstärktem Aufklä-rungsbedarf über die Bedeutung von Impfungen und erhöhtem Risiko für endemische Ausbrüche zu iden-tifizieren.

Mit Tetanus, Pertussis, Poliomyelitis, Hepatitis B und Masern wird nur auf einen Teil der Erreger ein-gegangen, gegen die die STIKO im Kindesalter Imp-fungen empfiehlt. Die eAbbildungen 1–3 zeigen die Daten für Pertussis, Poliomyelitis, Mumps und Rö-teln. Da die Tetanus-Impfung schon 1927 eingeführt wurde, ist sie eine der ältesten Impfungen, bei der ei-ne hohe Durchimpfungsrate im Kindesalter und gute Akzeptanz bei Ärzten und Eltern bekannt ist (12). In den letzten Jahren konnten vermehrt endemische Ausbrüche (4, 13) und eine zunehmende Inzidenz von Pertussis bei Erwachsenen (12, 14) beobachtet werden. Seit 1992 sind in Deutschland keine Wildvi-ren der Poliomyelitis mehr aufgetreten (e4). Die Ge-fahr einer Vakzine-assoziierten paralytischen Polio-myelitis (VAPP) (15), die bei der Verwendung des oralen Lebendpolioimpfstoffes (OPV) als mögliche Komplikation auftreten kann, besteht bei der Anwen-dung des seit 1998 in Deutschland empfohlenen in-aktivierten Totimpfstoffes (IPV) nicht mehr (16). Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) verfolgt das Ziel einer weltweiten Polioeradikation. Die He-patitis-B-Impfung ist in Deutschland seit 1982 mög-lich und wird seit 1995 im Rahmen der Grundimmu-nisierung empfohlen. Trotz einer generell positiven Entwicklung der Durchimpfungsraten in den letzten Jahren sind diese in einigen Regionen noch unzurei-chend (17). In den öffentlichen Medien wird kontro-vers über die Masern-Impfung diskutiert, oft verbun-den mit Ängsten vor unbekannten Nebenwirkungen oder möglichen Assoziationen mit anderen Erkran-kungen (18–21, e5, e6).

MethodeDie prozentualen Durchimpfungsraten auf Land-kreisebene wurden von den Landesgesundheitsäm-tern der Bundesländer auf Anfrage bereitgestellt. Verwendet wurden die auf Landkreisebene erhobe-nen Daten der Schuleingangsuntersuchungen des Untersuchungsjahrganges 2012. Im Saarland wurde der Untersuchungsjahrgang 2011 analysiert, da Da-ten aus 2012 aufgrund nichtabgeschlossener Auswer-tungen nicht zur Verfügung standen. Die Schulein-gangsuntersuchung dient der Vollerfassung sämtli-cher einzuschulender Kinder. Für die Bestimmung der Durchimpfungsraten werden nur Kinder mit Impfausweis (deutschlandweiter Anteil 92,6 % [9]) berücksichtigt. In Hessen und Schleswig-Holstein mussten aus datenschutzrechtlichen Gründen für die Weitergabe des Datenmaterials Einverständniserklä-rungen aller Gesundheitsämter dieser Länder einge-

holt werden. Datensätze aus Nordrhein-Westfalen, Berlin, Rheinland-Pfalz und dem Saarland wurden via Internet von den Seiten der jeweiligen obersten Landesgesundheitsbehörde bezogen. Die Schulein-gangsuntersuchungen in Baden-Württemberg erfas-sen im Unterschied zu den anderen Bundesländern einen circa 1 Jahr jüngeren Geburtenjahrgang. In Hessen wird die Durchimpfungsrate von Mumps, Masern und Röteln (MMR) aufgrund der überwie-genden Verwendung des Kombinationsimpfstoffes gemeinsam erfasst.

Sachsen hat als einziges Bundesland eine selbst-ständige Impfkommission mit eigenen Impfempfeh-lungen, die Sächsische Impfkommission (SIKO). Im Gegensatz zur STIKO-Empfehlung erfordert ein vollständiger Impfstatus bei den Schuleingangsun-tersuchungen laut SIKO eine Auffrischungsimpfung bei Tetanus und Pertussis. Parallel wird in Sachsen aber auch die abgeschlossene Grundimmunisierung analog zu den STIKO-Empfehlungen erfasst. Daher liegen für diese Impfungen Daten vor, die direkt mit denen anderer Bundesländer vergleichbar sind. Die zweite Impfdosis gegen Masern, die für eine voll-ständige Grundimmunisierung nötig ist, wird in

Abbildung 1: Tetanus: Durchimpfungsrate 2012 in % auf Landkreisebene, vollständiger Impfstatus bei abgeschlossener Grundimmunisierung

790 Deutsches Ärzteblatt | Jg. 111 | Heft 46 | 14. November 2014

M E D I Z I N

Sachsen abweichend von der STIKO erst ab dem vollendeten fünften Lebensjahr empfohlen. Trotz dieser abweichenden Empfehlungen erfordert ein vollständiger Impfstatus zum Zeitpunkt der Schul-eingangsuntersuchungen bundesweit zwei Impfdo-sen (22, 23, e7).

Die kleinste regionale Darstellungsebene stellen die 402 Landkreise und kreisfreien Städte (Stand 2012; im weiteren Text als Landkreise bezeichnet) dar. Die Karten wurden mit dem Geografischen In-formationssystem (GIS) ESRI ArcGIS™10.0 erstellt. Für alle Karten wurde eine einheitliche Farbskala verwendet; die einzelnen Kartenlegenden enthalten nur in den Karten dargestellte Kategorien.

ErgebnisseTetanus-ImpfungDie Tetanus-Durchimpfungsraten (Abbildung 1) sind deutschlandweit auf einem hohen Niveau von überwie-gend > 95 %. Die Standardabweichung der Durch -impfungsraten der Landkreise von der deutschlandwei-ten Durchimpfungsrate beträgt 1,9 % (eTabelle 1a, b). In Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein, Hamburg und Nordrhein-Westfalen finden sich vermehrt Regio-

nen mit Durchimpfungsraten < 95 %. Zwei Landkreise in Baden-Württemberg weisen eine Durchimpfungs -rate < 90 % auf.

Pertussis-ImpfungTrotz im Durchschnitt höherer Durchimpfungsraten in den neuen Bundesländern im Vergleich zu den alten Bundesländern wird bei Pertussis außer in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen in keinem Bundesland eine flächendeckende Durchimpfungs -rate von über 95 % erreicht (eAbbildung1). Durch-impfungsraten < 95 % finden sich in Berlin, Bremen und Hamburg sowie in allen alten Bundesländern in mehreren Landkreisen mit Ausnahme von Rhein-land-Pfalz und dem Saarland. Durchimpfungsraten < 90 % weisen Bayern und Baden-Württemberg so-wie Niedersachsen auf. Die Standardabweichung der Durchimpfungsraten der Landkreise liegt bei 2,1 %. (eTabelle 1a, b). Nach SIKO-Empfehlungen werden in den sächsischen Landkreisen Tetanus- und Pertus-sis-Durchimpfungsraten zwischen 28,5 % und 57,4 % dokumentiert.

Poliomyelitis-ImpfungDie Durchimpfungsraten der Poliomyelitis-Impfung sind in den meisten Landkreisen > 95 % (eAbbildung 2). Durchimpfungsraten < 95 % sind neben Bremen und Hamburg gehäuft in Baden-Württemberg, Bayern, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen zu fin-den. In zwei Landkreisen in Nordrhein-Westfalen wer-den Durchimpfungsraten von < 85 % beobachtet. Eine flächendeckende Durchimpfungsrate > 95 % wird nur in Mecklenburg-Vorpommern erreicht. Die Standard-abweichung der Durchimpfungsraten der Landkreise liegt deutschlandweit bei 2,5 % (eTabelle 1a, b).

Hepatitis-B-ImpfungDie Durchimpfungsraten für Hepatitis B (Abbildung 2) betragen überwiegend < 95 % und weisen ein Ost-West-Gefälle auf. Eine flächendeckende Durchimpfungsrate von > 90 % wird nur in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt, mit wenigen Ausnahmen auch in Bran-denburg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland erreicht. Landkreise mit Durchimpfungsraten < 80 % liegen überwiegend in Baden-Württemberg, Bayern und Nord-rhein-Westfalen sowie vereinzelt in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Hessen. Die mit < 65 % niedrigsten Durchimpfungsraten melden insgesamt sechs Landkrei-se aus Baden-Württemberg und Bayern. Die Standard-abweichung der Durchimpfungsraten aller Landkreise liegt bei 7,5 % (eTabelle 1a, b).

Masern-ImpfungDie Durchimpfungsraten der Masern-Impfung (Ab-bildung 3) erreichen lediglich in Mecklenburg-Vor-pommern flächendeckend die für die Eradikation ge-forderten > 95 %. Abgesehen von Hamburg, Bremen und Berlin ist in jedem anderen Bundesland mit Aus-nahme des Saarlands mindestens ein Landkreis mit einer Durchimpfungsrate von < 90 % zu finden. Alle

Abbildung 2: Hepatitis B: Durchimpfungsrate 2012 in % auf Landkreisebene, vollständiger Impfstatus bei abgeschlossener Grundimmunisierung

Deutsches Ärzteblatt | Jg. 111 | Heft 46 | 14. November 2014 791

M E D I Z I N

Landkreise mit einer Durchimpfungsrate von < 85 % finden sich in Bayern und Baden-Württemberg. In Sachsen weisen flächendeckend < 75 % der unter-suchten Kinder eine abgeschlossene Grundimmuni-sierung auf. Die Standardabweichung der Durchimp-fungsraten der Landkreise liegt bei 5,9 % (eTabelle 1a, b, ohne Sachsen: 3,5 %).

DiskussionErstmalig erfolgte eine auf Landkreisebene aufgelös-te geografische Analyse der Durchimpfungsraten ausgewählter Impfungen auf Basis der Schulein-gangsuntersuchungen. Diese stellen zum derzeitigen Zeitpunkt die einzige jährliche bevölkerungsbezoge-ne Erfassung von Durchimpfungsraten einer Alters-stufe dieser Größe auf Bundesebene dar.

Auffällig ist ein Ost-West-Gefälle mit höheren Durchimpfungsraten in den neuen als in den alten Bundesländern. Bei der Masern- und Hepatitis-B-Impfung ist dieses Gefälle stärker ausgeprägt als bei der Impfung gegen Tetanus, Pertussis und Polio-myelitis. Eine mögliche Erklärung hierfür ist die Impfpflicht für Kinder in der ehemaligen DDR.

In den letzten Jahrzehnten sank die Tetanus-Inzi-denz in Deutschland unter 15 Fälle pro Jahr (24). Da 2001 durch das Infektionsschutzgesetz (IfSG) die Meldepflicht aufgehoben wurde, fehlen zuverlässige aktuelle Daten. Aufgrund länderspezifischer Verord-nungen besteht eine Meldepflicht derzeit nur in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Thüringen. Eine Herdenimmunität ist nicht möglich, denn der Erreger kommt ubiquitär vor und eine Übertragung kann nicht von Mensch zu Mensch erfolgen. Daher sollte insbesondere in Regionen mit Durchimpfungs-raten < 95 % eine Steigerung angestrebt werden.

Eine Aussage zu deutschlandweiten Pertussis-Fallzahlen ist derzeit nur erschwert möglich, da über einige Jahre keine generelle Meldepflicht in Deutschland bestand. Anhand länderspezifischer Meldeverordnungen der neuen Bundesländer kann für diesen Teil Deutschlands eine von 2010 bis 2012 steigende Inzidenz bis 42 Erkrankungen auf 100 000 Einwohner beschrieben werden. In der Todesursa-chenstatistik wurden zwischen 2002 und 2012 in den neuen Bundesländern sieben Todesfälle gezählt, von denen alle älter als 60 Jahre waren. In den alten Bun-desländern gab es fünf Todesfälle, darunter drei Säuglinge (25). Das Erreichen einer Herdenimmuni-tät ist fraglich, weil auch geimpfte Personen als Überträger fungieren können. Weiterhin ist das Er-krankungsalter angestiegen, denn der Impfschutz ist auf zehn Jahre begrenzt. Somit erkranken heute ver-mehrt auch Jugendliche und ältere Menschen an Per-tussis (12, 14, 25). Daher sollten die Durchimp-fungsraten, die in einigen Landkreisen als unbefrie-digend anzusehen sind, gesteigert werden, um vor al-lem Säuglinge und auch die ältere Bevölkerung zu schützen. Durch eine Änderung des IfSG besteht seit dem 29. 3. 2013 wieder eine deutschlandweite Mel-depflicht für Pertussis, mit deren Hilfe zukünftig

Aussagen über die Entwicklung der deutschlandwei-ten Inzidenz dieser Erkrankung ermöglicht werden.

Die Durchimpfungsrate, die für eine umfassende Herdenimmunität gegen Poliomyelitis notwendig ist, hängt unter anderem von dem verwendeten Impfstoff ab. Bei Verwendung des inaktivierten Polioimpfstoffes (IPV), der in Deutschland seit 1998 empfohlen wird, sind im Vergleich zum Lebendimpfstoff (OPV) höhere Durchimpfungsraten zur effektiven Prophylaxe ende-mischer Polioausbrüche notwendig, weil geimpfte Personen das Virus weiterhin übertragen können. Da unabhängig vom verwendeten Impfstoff multiple Einflussfaktoren vorliegen, ist die Angabe einer Herdenimmunitätsschwelle nicht möglich (26). In Deutschland besteht eine Meldepflicht nach IfSG, das heißt jeder Krankheitsverdacht, Erkrankung und Tod durch Poliomyelitis sowie der direkte und indirekte Nachweis des Poliomyelitisvirus muss namentlich ge-meldet werden. Als Verdacht gilt jede akute schlaffe Lähmung einer Extremität („acute flaccid paralysis“, AFP), es sei denn, sie ist traumatisch bedingt (e8). Das erneute Auftreten von Poliomyelitis in Syrien und So-malia 2013 ist ein Rückschlag für die weltweit ange-

Abbildung 3: Masern: Durchimpfungsrate 2012 in % auf Landkreisebene, vollständiger Impfstatus bei abgeschlossener Grundimmunisierung, in Sachsen abweichender Impfzeit-punkt für die zweite Impfdosis

792 Deutsches Ärzteblatt | Jg. 111 | Heft 46 | 14. November 2014

M E D I Z I N

Mit zunehmendem Alter der Kinder werden die U-Untersuchungen immer seltener in Anspruch ge-nommen (30, 31, e9). Zudem wird die Vervollständi-gung des Impfstatus dadurch erschwert, dass die Zahl der Besuche beim Kinderarzt generell abnimmt. Möglicherweise kann eine Steigerung der Masern-Durchimpfungsrate in Sachsen erreicht werden, in-dem die sächsischen Impfempfehlungen und die STIKO-Empfehlungen vereinheitlicht werden.

LimitationenZwar können regionale Unterschiede durch die geo-grafische Analyse festgestellt, allerdings nicht kau-sal erklärt werden. Eine zuvor veröffentlichte Analy-se konnte einen Zusammenhang zwischen den regio-nal unterschiedlichen Einstellungen der Ärzte zu Impfungen und den Durchimpfungsraten zeigen (32). Das ablehnende Verhalten von Eltern in ver-schiedenen Regionen und Bevölkerungsteilen wurde auf nationaler und internationaler Ebene als Risiko-faktor bestätigt (33–35). Neben der in Deutschland fehlenden Impfpflicht stellt diese Ablehnung einen weiteren wichtigen Einflussfaktor auf die Durchimp-fungsrate dar.

Eine Herausforderung bleibt, dass sich das Er-krankungsalter zunehmend in das Erwachsenenalter verlagert, zum Beispiel 64 % aller gemeldeten Fälle bei Pertussis und 39 % bei Masern (5, 25). Eine re-gelmäßige flächendeckende Erfassung des Impfsta-tus von Erwachsenen ist derzeit nicht verfügbar. Die Untersuchung einer Stichprobe der erwachsenen Be-völkerung ergab unzureichende Durchimpfungsraten gegen diverse Erkrankungen (36). Eine alternative Erfassungsmöglichkeit bietet das KV-Surveillance-Projekt, in dem mit Hilfe der Abrechnungsdaten der Kassenärztlichen Vereinigung Durchimpfungsraten auf regionaler Ebene ermittelt wurden. Die Datenba-sis hat den Vorteil, dass sie Durchimpfungsraten von spezifischen Altersgruppen (37, 38) erfasst. Damit könnten möglicherweise auch Durchimpfungsraten gegen das humane Papillomvirus (HPV) bei Mäd-chen ermittelt werden, die aufgrund des empfohle-nen Impfzeitraumes vom 9. bis 14. Lebensjahr (39) derzeit nicht standardmäßig flächendeckend erfasst werden können. Nachteilig erscheint allerdings, dass lediglich gesetzlich Versicherte (circa 85 % der Bevölkerung) erfasst werden und die Validität der Daten eingeschränkt ist, wenn zum Beispiel nach Umzug eines Versicherten der KV-Zuständigkeitsbe-reich wechselt.

FazitEine Abbildung der Daten auf Landkreisebene er-möglicht es, Regionen mit besonders niedriger Durchimpfungsrate, in denen erhöhter Aufklärungs-bedarf besteht, zu identifizieren.

Die Impfquote gegen Tetanus, Pertussis und Polio-myelitis ist deutschlandweit auf einem hohen Niveau, sollte regional aber noch gesteigert werden. In Bezug auf Hepatitis B und Masern sind verstärkt Maßnah-

strebte Eradikation und betont die Bedeutung einer hohen Durchimpfungsrate sowie einer sorgfältigen AFP-Surveillance, damit im Fall eines Virusimports ei-ne Ausbreitung effektiv erkannt wird.

Die Durchimpfungsraten von Hepatitis B sind in weiten Teilen Deutschlands unzureichend. Die kürz-lich geänderte Erfassung der Grundimmunisierung nach Verwendung eines monovalenten Impfstoffes (vollständiger Impfschutz nach drei Impfungen) oder eines Kombinationsimpfstoffes mit Pertussis-Kom-ponente (vollständiger Impfschutz nach vier Impfun-gen) erfolgt noch nicht in allen Bundesländern, so dass dies dort in falsch-niedrigen Durchimpfungsra-ten resultieren kann (9). Die Fallzahlen der letzten Jahre (gemeldete Erkrankungen 2012: 675; 2013: 687) (27) zeigen jedoch im Zusammenhang mit den unzureichenden Durchimpfungsraten, dass verstärkt aufklärende Maßnahmen zur besseren Akzeptanz der Impfung notwendig sind.

Die Impfquoten der Masern-Impfung sind eben-falls in vielen Landkreisen Deutschlands unzurei-chend. Die Zahl gemeldeter Erkrankungen weist seit Jahren Schwankungen und rezidivierende, endemi-sche Ausbrüche auf (5). Nach 165 Erkrankungen im Jahr 2012 wurden 2013 insgesamt 1 775 registriert, davon allein 789 Fälle in Bayern und 493 Fälle in Berlin (27). Eine Analyse von Abrechnungsdaten der Kassenärztlichen Vereinigungen zu Masern-Diagno-sen lässt sogar vermuten, dass trotz Meldepflicht die Masern-Erkrankungen unvollständig erfasst werden (28). Die Herdenimmunitätsschwelle wird vermut-lich bei einer Durchimpfungsrate von 94–96 % er-reicht (e2). Die Skepsis gegen die Masernimpfung wird durch negative Darstellungen in den Medien und durch vereinzelte fehlerhafte wissenschaftliche Publikationen (18) gefördert. Um dem Ziel der Ma-serneradikation durch eine Erhöhung der Durchimp-fungsraten näher zu kommen, sind aufklärende Maß-nahmen zur Verbesserung der Akzeptanz der Imp-fung bei Ärzten und in der Bevölkerung unerlässlich.

Die Berufung einer nationalen Verifizierungskom-mission Masern/Röteln durch das Bundesministeri-um für Gesundheit im Dezember 2012 ist ein weite-rer Schritt, um die infektionsepidemiologische Sur-veillance (29) zu verbessern.

Von fast allen hier vorgestellten Impfungen ist ei-ne bundeseinheitliche Darstellung der Durchimp-fungsraten nach STIKO-Kriterien möglich. Durch abweichende Impfempfehlungen in Sachsen wird die Vergleichbarkeit der Masern-Impfung beeinflusst. Zur Optimierung der bundesweiten Vergleichbarkeit veröffentlicht das RKI die Daten der Untersuchun-gen von Schülern der 2. Klassen in Sachsen. Diese Untersuchung ist im Gegensatz zur Schuleingangs-untersuchung nicht als Vollerfassung angelegt (30). Mit 88,1 % (2012) ist die vom RKI veröffentlichte Masern-Durchimpfungsrate in Sachsen gegenüber der Schuleingangsuntersuchung des Jahres 2012 mit 62,6 % deutlich höher, stellt im Ländervergleich aber dennoch die niedrigste Durchimpfungsrate dar.

Deutsches Ärzteblatt | Jg. 111 | Heft 46 | 14. November 2014 793

M E D I Z I N

men erforderlich, um die Akzeptanz der Impfungen zu verbessern. Damit zukünftig Aufklärungskampa-gnen besser geplant werden können, müssen die Ur-sachen von Impfskepsis und Impfakzeptanz weiter er-forscht werden. Insbesondere für die Masern-Imp-fung sollten deutschlandweit einheitliche Impfemp-fehlungen angestrebt werden, so dass eine Vergleich-barkeit hergestellt und möglicherweise regional die Durchimpfungsraten verbessert werden können.

Manuskriptdaten eingereicht: 19. 2. 2014, revidierte Fassung angenommen: 18. 8. 2014

LITERATUR

1. Cortese MM, Baugham AL, Zhang R, Srivastava PU, Wallace GS: Pertussis hospitalizations among infants in the United States, 1993 to 2004. Pediatrics 2008; 121: 484–92.

2. Schönberger K, Ludwig MS, Wildner M, Weissbrich B: Epidemiology of Subacute Sclerosing Panencephalitis (SSPE) in Germany from 2003 to 2009: A Risk Estimation. PLoS ONE 2013; 8: e68909.

3. Smith PG: Concepts of herd protection and immunity. Procedia Vaccinol 2010; 2: 134–9.

4. Robert Koch-Institut (RKI): Pertussis: Management eines Aus-bruchs an einer Grundschule. Epid Bull 2005; 6: 43–7.

5. Robert Koch-Institut (RKI): Aktuelle Epidemiologie und Impf quoten – Wer erkrankt in Deutschland an Masern? Epid Bull 2013; 48: 485–91.

6. Gust DA, Strine TW, Maurice E, et al.: Underimmunization among children: effects of vaccine safety concerns on immunization sta-tus. Pediatrics 2004; 114: 16–22.

7. Mills E, Jadad AR, Ross C, Wilson K: Systematic review of qualitati-ve studies exploring parental beliefs and attitudes towards child-hood vaccination identifies common barriers to vaccination. J Clin Epidemiol 2005; 58: 1081–8.

8. Schneeweiß B, Pfleiderer M, Keller-Stanislawski B: Impfsicherheit heute. Dtsch Arztebl 2008; 105: 590–5.

9. Robert Koch-Institut (RKI): Impfquoten bei der Schuleingangsunter-suchung in Deutschland 2012. Epid Bull 2014; 16: 137–41.

10. Hull BP: Australian childhood immunisation coverage, 1 January to 31 March cohort assessed as at 30 June 2013. Commun Dis Intell 2013; 37: 434–5.

11. Mueller S, Exeter DJ, Petousis-Harris H, Turner N, O’Sullivan D, Buck CD: Measuring disparities in immunisation coverage among children in New Zealand. Health & Place 2012; 18: 1217–23.

12. Robert Koch-Institut (RKI): Zur Situation bei wichtigen Infektions-krankheiten – Impfpräventable Krankheiten in Deutschland bis zum Jahr 2000. Epid Bull 2002; 07: 49–57.

13. Kalies H, von Kries R: Durchimpfungsraten bei Kindern in Deutsch-land. Monatsschr Kinderheilkd 2005; 153: 854–61.

14. Hellenbrand W, Beier D, Jensen E, et al.: The epidemiology of per-tussis in Germany: past and present. BMC Infect Dis 2009; 9: 22.

15. Poliomyelitis prevention in the United States: Introduction of a se-quential vaccination schedule of inactivated Poliovirus vaccine fol-lowed by oral Poliovirus vaccine; Recommendations of the Adviso-ry Committee on Immunization Practices (ACIP). Morbidity and Mortality Weekly Report 1997; 46: 1–25.

16. Robert Koch-Institut (RKI): Impfempfehlungen der Ständigen Impf-kommission (STIKO) am Robert Koch-Institut/Stand März 1998. Epid Bull 1998; 15: 101–12.

17. RKI: Zur Situation bei wichtigen Infektionskrankheiten in Deutsch-land Virushepatitis B und D im Jahr 2012. Epid Bull 2013; 29: 259–69.

18. Kaulen H: Masern-Mumps-Röteln-Impfung: Wie ein Impfstoff zu Unrecht in Misskredit gebracht wurde. Dtsch Arztebl 2007; 104: 166–8.

19. Fleck F: MMR controversy raises questions about publication ethics. Bulletin of the World Health Organisation 2004; 82: 311–2.

20. Duderstadt SK, Rose CE Jr, Real TM, et al.: Vaccination and risk of type 1 diabetes mellitus in active component U.S. Military, 2002–2008. Vaccine 2012; 30: 813–9.

21. Stowe J, Kafatos G, Andrews N, Miller E: Idiopathic thrombo -cytopenic purpura and the second dose of MMR. Arch Dis Child 2008; 93: 182–3.

22. SIKO: Synopsis – Impfkalender für Kinder, Jugendliche und Erwachsene im Freistaat Sachsen. www.slaek.de/de/03/36impfen/pdf/Synopsis_2014.pdf (last accessed on 5 September 2014).

KERNAUSSAGEN

● Tetanus-, Pertussis- und Poliomyelitisimpfung weisen deutschlandweit hohe Durchimpfungsraten auf, die re-gional aber noch gesteigert werden sollten.

● Die Durchimpfungsraten in den neuen Bundesländern sind tendenziell höher als in den alten Bundesländern.

● Bezüglich Hepatitis-B- und Masernimpfung ist die Be-völkerung in einigen Regionen, insbesondere in Bayern und Baden-Württemberg, nur unzureichend geimpft.

● Vor allem bei Hepatitis-B- und Masernimpfung sind auf-klärende Maßnahmen zur Verbesserung der Akzeptanz der Impfungen und zum Verständnis der möglichen Komplikationen der impfpräventablen Erkrankung bei Ärzten und Bevölkerung unerlässlich.

● Deutschlandweit einheitliche Impfempfehlungen könn-ten zu verbesserten Durchimpfungsraten führen.

DanksagungDie Arbeit wurde aus Eigenmitteln des Institutes für Community Medicine der Universitätsmedizin Greifswald gefördert. Die Autoren danken allen teilnehmenden Gesundheitsämtern und Landesgesundheitsämtern für die Bereitstellung der Daten (Baden-Württemberg: Öffentlicher Gesundheits-dienst Baden-Württemberg, Landesgesundheitsamt; Bayern: Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit; Berlin: Senatsver-waltung für Gesundheit und Soziales Referat I A; Brandenburg: Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz; Bremen: Der Senator für Gesundheit; Abteilung Gesundheit; Hamburg: Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz, Amt für Gesundheit; Hessen: Hessisches Ministerium für Soziales und Integration; Mecklenburg-Vorpommern: Ministerium für Arbeit, Gleichstellung und Soziales; Niedersachsen: Niedersächsisches Landesgesundheitsamt; Nordrhein-Westfalen: Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen; Rheinland-Pfalz: Landesuntersuchungsamt; Saar-land: Ministerium für Justiz, Arbeit, Gesundheit und Soziales; Sachsen: Landesuntersuchungsanstalt für das Gesundheits- und Veterinärwesen Sachsen; Sachsen-Anhalt: Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-An-halt; Schleswig-Holstein: Fachdienst Gesundheit; Thüringen: Thüringer Landesverwaltungsamt) sowie dem Robert Koch-Institut für die zur Verfü-gung gestellten Kontaktdaten zu den einzelnen Landesgesundheitsbehör-den. Die Autoren danken zudem Thea Schwaneberg für die Unterstützung bei der Datenzusammenführung sowie Ulrike Stenzel für die Unterstützung bei der Erstellung der Karten.

Interessenkonflikt Dr. Weigel bekam Studienunterstützung (Drittmittel) von den Firmen Wyeth Pharma, Sanofi Pasteur MSD und Novartis-Behring.

PD Dr. Bruns wurde honoriert für Beratertätigkeit (Advisory Board) von den Firmen Pfizer, AstraZeneca und Sanofi Pasteur MSD. Sie bekam Kongress-gebühren- und Reisekostenerstattung von der Firma Pfizer. Für Vorträge wurde sie honoriert von den Firmen Pfizer, AstraZeneca, Sanofi Pasteur MSD, GlaxoSmith Kline, Novartis und Abbvie.

Frau Weitmann und Prof. Hoffmann erklären, dass kein Interessenkonflikt besteht.

794 Deutsches Ärzteblatt | Jg. 111 | Heft 46 | 14. November 2014

M E D I Z I N

23. Robert Koch-Institut (RKI): Empfehlungen der Ständigen Impfkom-mission (STIKO) am Robert Koch Institut/Stand: Juli 2012. Epid Bull 2012; 30: 283–95.

24. Robert Koch-Institut (RKI): Tetanus: Zwei Fallberichte zu Erkran-kungen. Epid Bull 2008; 24: 193–5.

25. Robert Koch-Institut (RKI): Zur Situation bei ausgewählten Infekti-onskrankheiten in Deutschland, Keuchhusten-Erkrankungen in den neuen Bundesländern, 2002 bis 2012. Epid Bull 2014; 01: 1–11.

26. Fine P: Herd immunity: History, theory, practice. Epidemiologic Re-views 1993; 15: 265–302.

27. Robert Koch-Institut (RKI): Infektionsepidemiologisches Jahrbuch meldepflichtiger Krankheiten für 2013. Berlin: Robert Koch-Institut 2014.

28. Mette A, Reuss AM, Feig M, et al.: Under-reporting of measles: An evaluation based on data from North Rhine-Westphalia. Dtsch Arztebl Int 2011; 108: 191–6.

29. Robert Koch-Institut (RKI): Konstituierung der Nationalen Verifizie-rungskommission Masern/Röteln beim Robert Koch-Institut. Epid Bull 2013; 7: 55–7.

30. Stadt Leipzig: Daten und Fakten zur Kindergesundheit in der Stadt Leipzig 2011. Kapitel 3 Gesundheitsvorsorge, Angebot und Inan-spruchnahme; Stadt Leipzig, Hauptamt – Zentrale Vervielfältigung (eds.): 2011; 9–23.

31. Niedersächsisches Landesgesundheitsamt: Gesundheitsberichter-stattung Report 6: Evaluation im Rahmen eines niedersächsischen Gesundheitsziels; Entwicklung der Teilnahmeraten an den Krank-heitsfrüherkennungsuntersuchungen (U-Untersuchungen U1-U9 und J1); Niedersächsisches Landesgesundheitsamt (eds.) 2008; 7–9.

32. Weigel M, Weitmann K, Rautmann C, Schmidt J, Bruns R, Hoffmann W: Impact of physicians‘ attitude to vaccination on local vaccination coverage for pertussis and measles in Germany. Eur J Public Health 2014; [Epub ahead of print]; 1–8; DOI:10.1093/eurpub/cku013.

33. Kriwy P: Gesundheitsvorsorge bei Kindern. Eine empirische Unter-suchung des Impfverhaltens bei Masern, Mumps und Röteln. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2007; 139–70.

34. Poethko-Müller C, Kuhnert R, Schlaud M: Durchimpfung und De-terminanten des Impfstatus in Deutschland. Bundesgesundheitsbl 2007; 50: 851–62.

35. Feifei W, Mullooly JP, Goodman M, et al.: Identification and charac-teristics of vaccine refusers. BMC Pediatrics 2009; 9: 18.

36. Poethko-Müller C, Schmitz R: Impfstatus von Erwachsenen in Deutschland: Ergebnisse der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1). Bundesgesundheitsbl 2013; 56: 845–57.

37. Rieck T, Feig M, Eckmanns T, Benzler J, Siedler A, Wichmann O: Vaccination coverage among children in Germany estimated by analysis of health insurance claims data. Hum Vaccin Immunother 2014; 10: 476–84.

38. Reuss A, Feig M, Kappelmayer L, Eckmanns T, Poggensee G: Be-stimmung von Impfquoten und Inzidenzen von Erkrankungen an-hand von Daten der Kassenärztlichen Vereinigungen. Gesundheits-wesen 2010; 72: 340–6.

39. Robert Koch-Institut (RKI): Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut/Stand: August 2014. Epid Bull 2014; 34: 305–321.

Anschrift für die Verfasser Dr. med. Martin Weigel Institut für Community Medicine Abteilung Versorgungsepidemiologie und Community Health Universitätsmedizin Greifswald Ellernholzstraße 1–2, 17487 Greifswald

Zitierweise Weigel M, Bruns R, Weitmann K, Hoffmann W: Immunization rates at the school entry in 2012—nationwide German data with regional and local breakdown. Dtsch Arztebl Int 2014; 111: 788–94. DOI: 10.3238/arztebl.2014.0788

@ Mit „e“ gekennzeichnete Literatur: www.aerzteblatt.de/lit4614 oder über QR-Code

eTabellen und eAbbildungen: www.aerzteblatt.de/14m0788 oder über QR-Code

The English version of this article is available online: www.aerzteblatt-international.de

ORIGINALARBEIT

Durchimpfungsraten bei der Schuleingangsuntersuchung 2012Deutschlandweite Erhebung auf Ebene der Landkreise und kreisfreien Städte

Martin Weigel, Roswitha Bruns, Kerstin Weitmann, Wolfgang Hoffmann

eLITERATUR

e1. Bellini WJ, Rota JS, Lowe LE, et al.: Subacute sclerosing panencephalitis: more cases of this fatal disease are prevented by Measles immunization than was previously recognized. JID 2005; 192: 1686–93.

e2. Anderson RM, May RM: Directly transmitted infectious diseases, control by vaccination. Science 1982; 215: 1053–60.

e3. Smith PJ, Kennedy AM, Wooten K, Gust DA, Pickering LK: Asso-ciation between health care providers’ influence on parents who have concerns about vaccine safety and vaccination coverage. Pediatrics 2006; 118: 1287–92.

e4. Diedrich S, Schreier E: Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS): Immunitätslage gegen Poliomyelitis. Bundesgesund-heitsbl – Gesundheitsforsch – Gesundheitsschutz 2007; 50: 771–4.

e5. Black C, Kaye JA, Jick H: MMR vaccine and idiopathic thrombo -cytopenic purpura. Br J Clin Pharmacol 2003; 55: 107–111.

e6. Taylor B, Miller E, Lingam R, Andrews N, Simmons A, Stowe J: Measles, mumps, and rubella vaccination and bowel problems or developmental regression in children with autism: population study. BMJ 2002; 324: 393–6.

e7. Wiese-Posselt M, Tertilt C, Zepp F: Impfempfehlungen für Deutschland. Dtsch Arztebl Int 2011; 108: 771–80.

e8. Robert Koch-Institut (RKI): RKI-Ratgeber Infektionskrankheiten: Merkblätter für Ärzte – Poliomyelitis. Epid Bull 2000; 27: 215–218. www.rki.de (last accessed on 3 August 2014).

e9. Grobe TG, Heller G, Szecsenyi J: Barmer GEK Arztreport 2014. Schriftenreihe zur Gesundheitsanalyse Band 24. Berlin: Asgard-Verlagsservice GmbH 2014: 125–134.

eAbbildung 1: Pertussis: Durchimpfungsrate 2012 in % auf Landkreisebene, vollständiger Impfstatus bei abgeschlossener Grundimmunisierung

eAbbildung 2: Poliomyelitis: Durchimpfungsrate 2012 in % auf Landkreisebene, vollständi-ger Impfstatus bei abgeschlossener Grundimmunisierung

eAbbildung 3: Mumps und Röteln: Durchimpfungsrate 2012 in % auf Landkreisebene (Dar-stellung für beide Impfungen identisch), vollständiger Impfstatus bei abgeschlossener Grund-immunisierung, in Sachsen abweichender Impfzeitpunkt für die zweite Impfdosis

eTABELLE 1a

Durchimpfungsraten auf Basis der Schuleingangsuntersuchungen 2012 in % auf Landkreisebene

*1Mumps-Masern-Röteln nur in Kombination erfasst*21 Landkreis ohne Daten*3Daten aus 2011Min, Minimum; Max, Maximum; MW, Mittelwert; STD, Standardabweichung

Bundesland

Baden-Württemberg

Bayern

Berlin

Brandenburg

Bremen

Hamburg

Hessen*1

Mecklenburg-Vorpommern

Niedersachsen

Nordrhein-Westfalen*2

Rheinland-Pfalz

Saarland*3

Sachsen

Sachsen-Anhalt

Schleswig-Holstein

Thüringen

Deutschland

Landkreise (N)

44

96

1

18

2

1

26

8

46

53

36

6

13

14

15

23

402

Tetanus (%)

Min/ Max

89,0/ 98,4

93,9/ 99,8

96,6

95,5/ 99,1

95,3/ 96,1

94,6

94,3/ 97,4

96,6/ 98,7

90,3/ 99,8

90,7/ 97,9

96,3/ 99,7

95,4/ 97,1

96,4/ 98,9

93,8/ 98,5

93,7/ 97,3

93,6/ 98,6

89,0/ 99,8

MW (STD)

94,2 (2,2)

97,1 (1,4)

96,6 (-)

98,2 (0,8)

95,7 (0,6)

94,6 (-)

96 (0,9)

98,1 (0,8)

96,3 (1,9)

95,5 (1,6)

98,4 (0,9)

96,6 (0,6)

97,3 (0,8)

96,7 (1,4)

95,0 (1,2)

96,9 (1,3)

96,5(1,9)

Poliomyelitis (%)

Min/ Max

87,1/ 98,4

87,1/ 98,3

95,7

94,0/ 98,8

94,0/ 96,0

93,4

93,4/ 96,7

96,3/ 98,4

90,4/ 99,8

81,2/ 97,8

94,5/ 99,6

94,4/ 96,4

92,7/ 98,3

91,7/ 98,1

92,0/ 96,1

92,5/ 97,9

81,2/ 99,8

MW (STD)

93,2 (2,5)

95,3 (2,5)

95,7 (-)

97,3 (1,0)

95,0 (1,4)

93,4 (-)

95,2 (0,8)

97,7 (0,7)

96,1 (1,8)

93,6 (3,0)

97,9 (1,1)

95,7 (0,8)

95,9 (1,7)

95,4 (2,0)

93,9 (1,2)

95,7 (1,5)

95,3 (2,5)

Pertussis (%)

Min/ Max

88,2/ 98,2

87,0/ 98,9

94,7

94,5/ 99,0

94,7/ 95,7

94,3

94,0/ 97,3

96,7/ 98,4

89,0/ 99,8

90,1/ 97,8

94,3/ 99,6

94,5/ 96,4

94,9/ 98,3

93,3/ 98,5

93,1/ 96,1

92,9/ 98,4

87,0/ 99,8

MW (STD)

93,9 (2,3)

95,1 (2,3)

94,7 (-)

97,8 (1,0)

95,2 (0,7)

94,3 (-)

95,8 (0,8)

97,6 (0,7)

95,4 (2,2)

95,1 (1,7)

97,3 (1,3)

95,6 (0,7)

96,9 (1,0)

96,5 (1,5)

94,4 (1,1)

96,7 (1,4)

95,6(2,1)

Hepatitis B (%)

Min/ Max

55,3/ 92,9

53,5/ 98,2

87,6

82,1/ 98,3

84,5/ 84,9

83,7

76,3/ 91,9

94,1/ 97,6

71,6/ 99,1

70,2/ 96,8

89,8/ 98,9

91,0/ 94,6

83,5/ 96,6

90,5/ 97,5

77,2/ 92,3

83,4/ 94,3

53,5/ 99,1

MW (STD)

82,2 (9,2)

87,5 (8,8)

87,6 (-)

93,8 (4,1)

84,7 (0,3)

83,7 (-)

86,8 (3,9)

96,3 (1,3)

91,7 (5,2)

84,1 (6,1)

94,5 (2,3)

93,3 (1,3)

90,7 (3,8)

94,9 (2,2)

86,4 (4,1)

90,0 (2,9)

88,5 (7,5)

Masern (%)

Min/ Max

77,8/ 96,4

77,5/ 97,4

90,9

89,1/ 98,3

92,0/ 95,3

92,3

86,6/ 95,8

95,1/ 97,5

87,3/ 97,5

88,1/ 98,3

87,2/ 97,8

90,9/ 95,6

52,1/ 74,6

88,0/ 97,9

85,2/ 96,1

89,9/ 97,4

52,1/ 98,3

MW (STD)

89,5 (4,0)

90,7 (4,2)

90,9 (-)

95,1 (2,1)

93,7 (2,3)

92,3 (-)

93,1 (1,9)

96,1 (0,8)

92,9 (2,5)

94,3 (2,1)

93,7 (2,3)

93,6 (1,6)

66,7 (7,5)

93,4 (2,9)

93,1 (2,5)

94,7 (1,8)

91,7 (5,9)

eTABELLE 1b

Durchimpfungsraten auf Basis der Schuleingangsuntersuchungen 2012 in % auf Landkreisebene

*1Mumps-Masern-Röteln nur in Kombination erfasst*21 Landkreis ohne Daten*3Daten aus 2011Min, Minimum; Max, Maximum; MW, Mittelwert; STD, Standardabweichung

Bundesland

Baden-Württemberg

Bayern

Berlin

Brandenburg

Bremen

Hamburg

Hessen*1

Mecklenburg-Vorpommern

Niedersachsen

Nordrhein-Westfalen*2

Rheinland-Pfalz

Saarland*3

Sachsen

Sachsen-Anhalt

Schleswig-Holstein

Thüringen

Deutschland

Landkreise (N)

44

96

1

18

2

1

26

8

46

53

36

6

13

14

15

23

402

Diphterie (%)

Min/ Max

88,8/ 98,3

87,8/ 99,8

96,2

94,9/ 99,1

95,1/ 96,0

94,4

93,3/ 97,4

96,4/ 98,5

89,7/ 99,8

90,6/ 97,9

95,2/ 99,6

95,3/ 96,7

95,6/ 98,4

93,6/ 98,5

93,3/ 97,3

93,4/ 98,4

87,8/ 99,8

MW (STD)

94,2 (2,2)

96,0 (2,0)

96,2 (-)

98,0 (0,9)

95,6 (0,6)

94,4 (-)

95,9 (1,0)

97,9 (0,8)

95,8 (2,1)

95,4 (1,6)

98,1 (1,0)

96,3 (0,5)

97,0 (0,9)

96,6 (1,4)

94,9 (1,2)

96,8 (1,3)

96,1 (2,0)

Haemophilus influenzae B (%)

Min/ Max

86,2/ 97,9

85,4/ 98,0

93,4

92,7/ 98,7

93,4/ 94,7

91,7

91,8/ 95,6

95,4/ 97,8

89,2/ 99,7

82,0/ 97,8

92,2/ 99,6

92,9/ 95,5

93,3/ 98,4

89,3/ 97,4

85,4/ 94,9

90,4/ 97,5

82,0/ 99,7

MW (STD)

92,7 (2,6)

93,9 (2,9)

93,4 (-)

96,7 (1,5)

94,1 (0,9)

91,7 (-)

94,1 (1,1)

96,7 (1,0)

95,0 (2,1)

92,6 (2,8)

96,6 (1,7)

94,6 (1,0)

95,8 (1,9)

94,6 (2,4)

92,3 (2,3)

94,2 (1,9)

94,2 (2,7)

Mumps (%)

Min/ Max

78,0/ 96,4

77,5/ 97,4

90,5

89,0/ 98,3

91,7/ 95,0

91,9

86,6/ 95,8

94,9/ 97,2

87,0/ 97,3

88,0/ 98,0

86,9/ 97,8

90,8/ 95,5

52,0/ 74,6

87,9/ 97,6

85,1/ 96,0

89,7/ 97,4

52,0/ 98,3

MW (STD)

89,4 (4,0)

90,4 (4,2)

90,5 (-)

95,0 (2,1)

93,4 (2,3)

91,9 (-)

93,1 (1,9)

96,0 (0,7)

92,7 (2,5)

94,1 (2,1)

93,5 (2,3)

93,4 (1,6)

66,6 (7,5)

93,3 (2,9)

93,0 (2,5)

94,5 (1,9)

91,6 (5,9)

Röteln (%)

Min/ Max

77,6/ 96,4

77,3/ 97,4

90,6

89,0/ 98,3

91,5/ 94,8

91,9

86,6/ 95,8

94,9/ 97,3

87,0/ 97,3

87,8/ 98,0

86,9/ 97,8

90,7/ 95,4

52,0/ 74,6

87,9/ 97,6

85,1/ 96,0

89,7/ 97,2

52,0/ 98,3

MW (STD)

89,3 (4,1)

90,4 (4,2)

90,6 (-)

94,9 (2,1)

93,2 (2,3)

91,9 (-)

93,1 (1,9)

96,0 (0,8)

92,7 (2,6)

94,1 (2,1)

93,5 (2,3)

93,3 (1,6)

66,6 (7,5)

93,3 (2,9)

93,0 (2,5)

94,5 (1,9)

91,5 (5,9)