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CAMPUS 1 DIENSTAG, 21. JUNI 2016 – REUTLINGER GENERAL-ANZEIGER @ E-Mail aus ... DENVER Eine Seite des GEA in Zusammenarbeit mit der Hochschule Reutlingen. www.gea.de/campus Udo Stelzer ist im Reutlingen International Office für die internationalen Programme zu- ständig. Im amerikanischen Denver nahm er an der Konferenz der Akademischen Aus- landsämter aus aller Welt teil. Hallo Reutlingen! Einmal im Jahr treffen sich die Akademi- schen Auslandsämter und »study abroad offices« der Welt in den Vereinigten Staa- ten auf der NAFSA (National Association of Foreign Student Advisors). Dieses Jahr in der »Mile High City« Denver, Colorado (1 600 Meter über N.N.). Über 9 000 Teil- nehmer sind auf der Konferenz dabei. Ne- ben vielen Workshops gibt es hier die Möglichkeit zum »Networking«, so konn- ten wir in einer Woche 30 internationale Partner treffen und über den Austausch und die Sorgen und Nöte der Studieren- den sprechen. Deutschland ist traditionell wieder zahlreich vertreten. Der Messe- stand von Baden-Württemberg wirbt da- bei mit dem Slogan »study on the sunny side« – was angesichts des momentanen Wetters einigermaßen übertrieben scheint. Wir hingegen fühlen uns in Denver sehr wohl, bei 75 Grad Fahrenheit und Sonne. Eine amerikanische Stadt, in der man tatsächlich vieles zu Fuß erreichen kann und ein funktionierendes Nahver- kehrssystem, das in der Innenstadt kos- tenlos ist. Die »Opening reception« war eines der Highlights dieser Veranstaltung der Völkerverständigung und des gegen- seitigen Lernens und Lehrens. Auf der Centerstage gab es ein Konzert mit Gram- my-Kandidat Aloe Blacc. Doch schade – in seinem Song »I need a Dollar« ging es dann doch wieder nur um Geld. Viele Grüße Udo Stelzer Gemeinsam mit seinem vierköpfigen Doktoranden-Team hat Prof. Dr.-Ing. Bernhard Wicht einen hochfrequent ge- takteten Schaltwandler mit hohen Ein- gangsspannungen entwickelt. Damit wird es künftig möglich sein, hohe Span- nungen bis 100 Volt in einem Schritt in einen Niederspannungsbereich mit we- niger als 5 Volt zu wandeln. Das kann vor allem für Bereiche wie IT-Server, e- Mobility oder Energy Harvesting nütz- lich sein, da der neue Schaltwandler selbst nur wenig Energie verbraucht, aber eine sehr hohe Energieeffizienz hat. Bei mobilen Anwendungen werden da- durch lange Akkuladeabstände erreicht und im Kraftfahrzeug Vorteile wie die Verringerung des Kraftstoffbedarfs und der Abgase erzielt. Während solche Komponenten bislang daumennagelgroß waren, ist der neue Wandler nur noch so klein wie eine Streichholzkopfspitze. Der Schaltwandler wurde mit dem Zukunfts- preis für Ideen und Innovationen auf dem Gebiet der elektrischen Schalt-, Steuerungs- und Regelungstechnik von der Ewald Marquardt Stiftung ausge- zeichnet. (HS) NACHGEFORSCHT Heute: Worum geht es bei Professor Bernhard Wicht? Prof. Dr.-Ing. Bernhard Wicht ist Professor an der Fakultät Technik und arbeitet am Robert Bosch Zentrum für Leistungselektronik. Wo- ran forscht er gerade? GEA-Campus hat nachgefragt. Ein Schaltwandler, klein wie ein Streich- holzkopf – das ist das (ausgezeichne- te) Projekt von Prof. Bernhard Wicht. FOTO: KINDERMANN Social Manufacturing – Studenten proben kommunikationsorientiertes Geschäftsmodell Ideen aus der Internet-Community VON STEFANIE GIEBERT REUTLINGEN. »Aus der Region für die Zukunft« – unter diesem Motto beschäf- tigen sich vier Master-Studierende der ESB Business School der Hochschule Reutlingen aktuell mit dem Thema Soci- al Manufacturing. Die Studierenden müssen dabei unter anderem folgende Fragen klären: Was ist Social Manufactu- ring? Wie wird es angewandt? Wo liegt noch Forschungsbedarf? »So etwas wie Facebook für die Produktion« So viel sei schon verraten: Social Ma- nufacturing beschreibt ein Phänomen, bei dem Produkte nicht mehr nur von großen Unternehmen hergestellt wer- den. Mithilfe der Digitalisierung können auch kleine Firmen oder Einzelpersonen Produkte entwickeln und herstellen las- sen. Es bilden sich dabei digital vernetz- te Produktionsgemeinschaften, die etwa 3D-Druckdienstleistungen anbieten – so etwas wie Facebook für die Produktion. Unter der Leitung der Professorin Vera Hummel beschäftigen sich nun Anne Stenger, Laura Scherer, Sebastian Lutz und Abdullah Özdin mit dem spannen- den Thema. Betreut wird das Projekt von Beate Brenner, Mitarbeiterin der fakul- tätseigenen Logistik-Lern-Fabrik. Um ihre theoretischen Erkenntnisse auch praktisch anzuwenden, entwickeln die Studierenden nun Produktideen für einen Werbeartikel, und zwar unter Ver- aus Paris. Weitere Gewinner waren die Ideen für eine Taschenlampe (mit Po- werbank), für einen intelligenten Wein- kühler sowie einen Mini-Lkw mit inte- grierter Uhr- und Temperaturanzeige. Von den Produktideen wird nun zuerst die Powerbank-Taschenlampe ausgear- beitet. Der Blumentopf wird als Master- thesis ausgeschrieben. Für die Taschenlampe erstellen die Studierenden ein Portfolio, in dem die Ideen in unterschiedlichen Varianten und Reifegraden ausgeführt werden. Das heißt zum Beispiel: mit oder ohne Lade- standsanzeige, Helligkeitsanpassung oder Verbindung mit einer App zur Farb- gestaltung des Lichts – je nach Reifegrad des Produkts kommen mehr Funktionen dazu. Danach muss ein Beschaffungskon- zept her. Also: Müssen zum Beispiel Tei- le wie Sensoren zugekauft werden? Kön- nen Arbeitsschritte automatisiert wer- den? Bis zum Semesterende steht also noch einige Arbeit an. Aber dafür hält man am Ende auch ein eigenes Produkt in den Händen. (HS) wendung von Rohrresten aus der Logis- tik-Lern-Fabrik der ESB. Zur Ideengewin- nung schrieben sie im April einen Krea- tivwettbewerb über die sozialen Medien aus. Innerhalb von 16 Tagen reichten kreative Köpfe – vor allem aus Reutlin- gen und Umgebung, aber auch aus Süd- afrika und Paris – 75 Produktideen ein. Es folgte ein Ideenworkshop mit einer Jury aus Professoren und Lern-Fabrik- Mitarbeitern. Bei dieser »Idealympics« bewertete die Jury in mehreren Stufen die Projektideen. Ein Kriterium, das das Produkt erfül- len musste, war die Verwendung von Restmaterial aus dem Rohrstecksystem, das durch die kontinuierliche Weiterent- wicklung des Arbeitssystems der ESB Lo- gistik-Lernfabrik anfällt. Zudem sollte es eine möglichst breite Zielgruppe emotio- nal ansprechen, es durfte nicht zu groß sein und sollte sich gut umsetzen lassen. Als Siegeridee kristallisierte sich schließ- lich ein intelligenter Blumentopf heraus, der zum Beispiel Wasserstand und Nähr- stoffgehalt der Erde messen soll. Einge- reicht hatte die Idee Rebecca Baumann TIPPS UND TERMINE »Mode – Material – Kunst« REUTLINGEN. »Design bricht Grenzen auf, um Neues zu schaffen.« Die jungen Designer der Hochschule Reutlingen zei- gen bei einer Vernissage am Mittwoch, 29. Juni, ihre Interpretation der Welt in Design, Mode, For-men, Farben und Kunst. Die Abschluss-ausstellung der Studienschwerpunkte Modedesign, künstlerische Konzeption und Textildesign wird in zwei Gebäuden auf dem Campus der Hochschule zu se-hen sein. Die Absolventen zeigen Projek-te aus den Bereichen Mode, Kunst, Ein- richtung, Accessoires und Transportati- on. Der Einlass beginnt ab 17 Uhr, Eröff- nung und Begrüßung um 18 Uhr in der Aula, Gebäude 6, anschließende Füh- rung. Um 19 Uhr Rundgang und Führung der Ausstellung in Gebäude 9. Der Ein- tritt ist frei. Studium Generale REUTLINGEN. Das nächste Studium Ge- nerale am Mittwoch, 29. Juni, um 18.15 Uhr dreht sich um Hochschulbildung und soziale Verantwortung. Erfolgsstre- ben steht im Studium für viele Studieren- de hinsichtlich ihrer beruflichen Zukunft im Vordergrund, aber auch für Hoch- schulen und Universitäten – sie müssen sich ebenso um Exzellenz bemühen. Da- bei stellt sich die Frage: Hat Hochschul- bildung auch eine gesellschaftliche Ver- antwortung? US-Präsident Barack Oba- ma bejahte diese Frage und startete die Initiative »The President’s Interfaith and Community Service Campus Challenge.« Prof. Achim Härtner von der Theologi- schen Hochschule Reutlingen berichtet von einer Konferenz zur US-Initiative und zeigt den preisgekrönten Dokumen- tarfilm »Ticking the Box?«. Im Anschluss an den Film gibt es eine Diskussionsrun- de. Eintritt frei, Veranstaltungsort: Hoch- schule, Gebäude 4, Raum 120. (HS) Auf der Spur der Schwarm-Intelligenz: Sebastian Lutz, Laura Scherer, Anne Stenger und Ab- dullah Özdin (von links). FOTO: BAUER Udo Stelzer meldet sich aus der »Mile High City« Denver, USA: »Networking mit vielen internatio- nalen Partnern« FOTO: SCHREINERT IT-Systeme im Auto, wie zum Beispiel die Fuß- gängererkennung, müssen nicht nur Situatio- nen erfassen, sondern auch analysieren kön- nen, um daraus die Reaktionen des Fahrzeugs abzuleiten. Daran arbeiten zahlreiche Auto- mobilhersteller und Zulieferer, daran forscht auch die Hochschule Reutlingen. FOTOILLUSTRATION: VOLVO CAR GROUP Autonomes Fahren – Reutlinger Informatiker entwickeln Software für das Erkennen von Straßensituationen Was werden die Fußgänger gleich tun? VON ALFRED SIEWE-REINKE REUTLINGEN. Selbstfahrende, autonom fahrende Autos – ob Google oder Merce- des Benz, fast alle großen IT- oder Auto- unternehmen forschen derzeit an der Zu- kunft des Autos, das ohne einen Fahrer auskommen wird. Zu den Pionieren auf diesem Gebiet zählt seit diesem Jahr auch die Hochschule Reutlingen. Denn sie ist Partner in dem vom Bundesminis- terium für Bildung und Forschung geför- derten Projekt »Offene Fusions-Platt- form«. Acht Millionen Euro stellt der Bund für drei Jahre zur Verfügung. Rund 600 000 Euro davon bekommen die For- scher in Reutlingen. An dem Projekt ist ein Konsortium von Forschungseinrich- tungen, IT-Unternehmen sowie Unter- nehmen aus dem Umfeld der Automobil- industrie beteiligt. »Das Auto muss quasi sehen und handeln können wie ein Mensch« Zwar fahren schon in Kalifornien oder testweise auf deutschen Autobahnen au- tonome Autos und Lkws, aber Heraus- forderungen im praktischen Betrieb gibt es noch viele, so Prof. Dr. Cristóbal Curio von der Fakultät Informatik an der Hoch- schule Reutlingen. »Problematisch wird es, wenn die Autos nicht auf Autobah- nen oder Landstraßen unterwegs sind, sondern in der Stadt. Hier laufen Fuß- gänger, Kinder oder auch mal Hunde über die Straße. Die senden üblicherwei- se keine digitalen Signale aus, die durch IT-Systeme verstanden werden. Wenn ein selbstfahrendes Auto Fußgänger er- kennen will, muss es quasi so sehen und handeln können wie ein Mensch.« Seit Jahren befasst sich der Professor genau mit diesem Thema. In Reutlingen leitet er die Forschungsgruppe Kognitive Systeme an der Fakultät Informatik, mit der er sich jetzt an der offenen Fusions- Plattform beteiligt. Curio kann dabei das Problem, mit dem sich die Entwickler be- schäftigen, an einem einfachen Beispiel erklären. Ein Ball liegt auf der Straße, auf dem Bürgersteig geht eine Frau mit ei- nem Kind an der Hand. Jetzt heißt es vorsichtig fahren. Das Kind könnte auf die Straße rennen. Doch wie bringt man das, was jeder Autofahrer selbstver- ständlich erkennt, einem IT-System bei? Das ist die zentrale Frage, mit der sich die Informatiker in Reutlingen befassen. Kameras und Sensoren der Zukunft müs- sen nicht nur Bilder während der Fahrt aufnehmen, sondern sie auch analysie- ren können, wie ein echter Fahrer. Wo sind der Ball, das Kind und die Frau auf dem Bild – und was ist die Bedeutung dieser Szene? Was passiert als Nächstes? Es klingt wie das »wer wie was, wieso weshalb warum?« aus der Sesamstraße. Damit die IT-Systeme in den Autos die Bilder der Kameras analysieren können, müssen die digitalen Bilder mit Informa- tionen durch eine Art digitales Wissen zu Bildinhalten verknüpft werden. Erst dann kann ein IT-System die einzelnen Elemente eines Bildes, wie die Personen ten und im Voraus abschätzen können, ob was passiert. Was ist zum Beispiel da- mit gemeint, wenn eine Fußgängerin dem Auto ein Handzeichen gibt? Weiter- fahren oder anhalten? Läuft ein Kind auf die Straße, wenn dort ein Ball liegt, wie kann das Auto dann reagieren – hupen, bremsen, ausweichen oder alles gleich- zeitig? Vergleichen lässt sich die Aufgabe mit der Entwicklung eines guten Schach- computers, der mögliche Züge und Handlungsvarianten weit im Voraus be- rechnen kann. Nur gibt es beim Schach- computer ein klares Spielfeld und Spiel- regeln. Im Straßenverkehr ändert sich das Spielfeld, die Straße, quasi ständig. Und auch die Figuren, die Fußgänger, machen, was sie wollen. (HS) www.ofp-projekt.de oder Gegenstände, unterscheiden und zueinander in Verbindung setzen. Um die Bilder auf interessante Informationen hin auszuwerten, nutzen die Forscher eine riesige Bild- und Videodatenbank. In unzähligen Versuchsreihen werden dabei die Algorithmen eines Programms so angepasst, bis das System die einzel- nen Elemente eines Bildes zweifelsfrei erkennt. Vorstellen muss man es sich wie einen Lernprozess. Am Anfang ste- hen einfache Formen. Der Programmco- de kann diese Formen zunächst als un- definiertes Hindernis erkennen, analy- siert diese Grundformen immer weiter, bis sie fehlerfrei erkannt werden. »Doch mit der reinen Bilderkennung ist es nicht getan«, so Curio. Das System muss das Verhalten der Fußgänger deu-

E-Mail aus Autonomes Fahren – DENVER Was werden die … · 2019. 7. 22. · 1 CAMPUS DIENSTAG, 21. JUNI 2016 – REUTLINGER GENERAL-ANZEIGER @ E-Mail aus ... DENVER Eine Seite des

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Page 1: E-Mail aus Autonomes Fahren – DENVER Was werden die … · 2019. 7. 22. · 1 CAMPUS DIENSTAG, 21. JUNI 2016 – REUTLINGER GENERAL-ANZEIGER @ E-Mail aus ... DENVER Eine Seite des

CAMPUS1DIENSTAG, 21. JUNI 2016 – REUTLINGER GENERAL-ANZEIGER

@ E-Mail aus ...DENVER

Eine Seite des GEA in Zusammenarbeitmit der Hochschule Reutlingen.

www.gea.de/campus

Udo Stelzer ist im Reutlingen InternationalOffice für die internationalen Programme zu-ständig. Im amerikanischen Denver nahm eran der Konferenz der Akademischen Aus-landsämter aus aller Welt teil.

Hallo Reutlingen!

Einmal im Jahr treffen sich die Akademi-schen Auslandsämter und »study abroadoffices« der Welt in den Vereinigten Staa-ten auf der NAFSA (National Associationof Foreign Student Advisors). Dieses Jahrin der »Mile High City« Denver, Colorado(1 600 Meter über N.N.). Über 9 000 Teil-nehmer sind auf der Konferenz dabei. Ne-ben vielen Workshops gibt es hier dieMöglichkeit zum »Networking«, so konn-ten wir in einer Woche 30 internationalePartner treffen und über den Austauschund die Sorgen und Nöte der Studieren-den sprechen. Deutschland ist traditionellwieder zahlreich vertreten. Der Messe-stand von Baden-Württemberg wirbt da-bei mit dem Slogan »study on the sunnyside« – was angesichts des momentanenWetters einigermaßen übertriebenscheint.

Wir hingegen fühlen uns in Denversehr wohl, bei 75 Grad Fahrenheit undSonne. Eine amerikanische Stadt, in derman tatsächlich vieles zu Fuß erreichenkann und ein funktionierendes Nahver-kehrssystem, das in der Innenstadt kos-tenlos ist. Die »Opening reception« wareines der Highlights dieser Veranstaltungder Völkerverständigung und des gegen-seitigen Lernens und Lehrens. Auf derCenterstage gab es ein Konzert mit Gram-my-Kandidat Aloe Blacc. Doch schade –in seinem Song »I need a Dollar« ging esdann doch wieder nur um Geld.

Viele GrüßeUdo Stelzer

Gemeinsam mit seinem vierköpfigenDoktoranden-Team hat Prof. Dr.-Ing.Bernhard Wicht einen hochfrequent ge-takteten Schaltwandler mit hohen Ein-gangsspannungen entwickelt. Damitwird es künftig möglich sein, hohe Span-nungen bis 100 Volt in einem Schritt ineinen Niederspannungsbereich mit we-niger als 5 Volt zu wandeln. Das kannvor allem für Bereiche wie IT-Server, e-Mobility oder Energy Harvesting nütz-lich sein, da der neue Schaltwandlerselbst nur wenig Energie verbraucht,aber eine sehr hohe Energieeffizienz hat.Bei mobilen Anwendungen werden da-durch lange Akkuladeabstände erreichtund im Kraftfahrzeug Vorteile wie dieVerringerung des Kraftstoffbedarfs undder Abgase erzielt. Während solcheKomponenten bislang daumennagelgroßwaren, ist der neue Wandler nur noch soklein wie eine Streichholzkopfspitze. DerSchaltwandler wurde mit dem Zukunfts-preis für Ideen und Innovationen aufdem Gebiet der elektrischen Schalt-,Steuerungs- und Regelungstechnik vonder Ewald Marquardt Stiftung ausge-zeichnet. (HS)

NACHGEFORSCHT

Heute: Worum geht es bei Professor

Bernhard Wicht?

Prof. Dr.-Ing. Bernhard Wicht ist Professor ander Fakultät Technik und arbeitet am RobertBosch Zentrum für Leistungselektronik. Wo-ran forscht er gerade? GEA-Campus hatnachgefragt.

Ein Schaltwandler,klein wie ein Streich-holzkopf – das istdas (ausgezeichne-te) Projekt von Prof.Bernhard Wicht.

FOTO: KINDERMANN

Social Manufacturing – Studenten proben kommunikationsorientiertes Geschäftsmodell

Ideen aus der Internet-CommunityVON STEFANIE GIEBERT

REUTLINGEN. »Aus der Region für dieZukunft« – unter diesem Motto beschäf-tigen sich vier Master-Studierende derESB Business School der HochschuleReutlingen aktuell mit dem Thema Soci-al Manufacturing. Die Studierendenmüssen dabei unter anderem folgendeFragen klären: Was ist Social Manufactu-ring? Wie wird es angewandt? Wo liegtnoch Forschungsbedarf?

»So etwaswie Facebookfür die Produktion«

So viel sei schon verraten: Social Ma-nufacturing beschreibt ein Phänomen,bei dem Produkte nicht mehr nur vongroßen Unternehmen hergestellt wer-den. Mithilfe der Digitalisierung könnenauch kleine Firmen oder EinzelpersonenProdukte entwickeln und herstellen las-sen. Es bilden sich dabei digital vernetz-te Produktionsgemeinschaften, die etwa3D-Druckdienstleistungen anbieten – soetwas wie Facebook für die Produktion.Unter der Leitung der Professorin VeraHummel beschäftigen sich nun AnneStenger, Laura Scherer, Sebastian Lutzund Abdullah Özdin mit dem spannen-den Thema. Betreut wird das Projekt vonBeate Brenner, Mitarbeiterin der fakul-tätseigenen Logistik-Lern-Fabrik.

Um ihre theoretischen Erkenntnisseauch praktisch anzuwenden, entwickelndie Studierenden nun Produktideen füreinen Werbeartikel, und zwar unter Ver-

aus Paris. Weitere Gewinner waren dieIdeen für eine Taschenlampe (mit Po-werbank), für einen intelligenten Wein-kühler sowie einen Mini-Lkw mit inte-grierter Uhr- und Temperaturanzeige.Von den Produktideen wird nun zuerstdie Powerbank-Taschenlampe ausgear-beitet. Der Blumentopf wird als Master-thesis ausgeschrieben.

Für die Taschenlampe erstellen dieStudierenden ein Portfolio, in dem dieIdeen in unterschiedlichen Variantenund Reifegraden ausgeführt werden. Dasheißt zum Beispiel: mit oder ohne Lade-standsanzeige, Helligkeitsanpassungoder Verbindung mit einer App zur Farb-gestaltung des Lichts – je nach Reifegraddes Produkts kommen mehr Funktionendazu.

Danach muss ein Beschaffungskon-zept her. Also: Müssen zum Beispiel Tei-le wie Sensoren zugekauft werden? Kön-nen Arbeitsschritte automatisiert wer-den? Bis zum Semesterende steht alsonoch einige Arbeit an. Aber dafür hältman am Ende auch ein eigenes Produktin den Händen. (HS)

wendung von Rohrresten aus der Logis-tik-Lern-Fabrik der ESB. Zur Ideengewin-nung schrieben sie im April einen Krea-tivwettbewerb über die sozialen Medienaus. Innerhalb von 16 Tagen reichtenkreative Köpfe – vor allem aus Reutlin-gen und Umgebung, aber auch aus Süd-afrika und Paris – 75 Produktideen ein.Es folgte ein Ideenworkshop mit einerJury aus Professoren und Lern-Fabrik-Mitarbeitern. Bei dieser »Idealympics«bewertete die Jury in mehreren Stufendie Projektideen.

Ein Kriterium, das das Produkt erfül-len musste, war die Verwendung vonRestmaterial aus dem Rohrstecksystem,das durch die kontinuierliche Weiterent-wicklung des Arbeitssystems der ESB Lo-gistik-Lernfabrik anfällt. Zudem sollte eseine möglichst breite Zielgruppe emotio-nal ansprechen, es durfte nicht zu großsein und sollte sich gut umsetzen lassen.Als Siegeridee kristallisierte sich schließ-lich ein intelligenter Blumentopf heraus,der zum Beispiel Wasserstand und Nähr-stoffgehalt der Erde messen soll. Einge-reicht hatte die Idee Rebecca Baumann

TIPPS UND TERMINE

»Mode – Material – Kunst«

REUTLINGEN. »Design bricht Grenzen auf, um Neues zu schaffen.« Die jungen Designer der Hochschule Reutlingen zei-gen bei einer Vernissage am Mittwoch, 29. Juni, ihre Interpretation der Welt in Design, Mode, For-men, Farben und Kunst. Die Abschluss-ausstellung der Studienschwerpunkte Modedesign, künstlerische Konzeption und Textildesign wird in zwei Gebäuden auf dem Campus der Hochschule zu se-hen sein. Die Absolventen zeigen Projek-te aus den Bereichen Mode, Kunst, Ein-richtung, Accessoires und Transportati-on. Der Einlass beginnt ab 17 Uhr, Eröff-nung und Begrüßung um 18 Uhr in der Aula, Gebäude 6, anschließende Füh-rung. Um 19 Uhr Rundgang und Führung der Ausstellung in Gebäude 9. Der Ein-tritt ist frei.

Studium GeneraleREUTLINGEN. Das nächste Studium Ge-nerale am Mittwoch, 29. Juni, um 18.15 Uhr dreht sich um Hochschulbildung und soziale Verantwortung. Erfolgsstre-ben steht im Studium für viele Studieren-de hinsichtlich ihrer beruflichen Zukunft im Vordergrund, aber auch für Hoch-schulen und Universitäten – sie müssen sich ebenso um Exzellenz bemühen. Da-bei stellt sich die Frage: Hat Hochschul-bildung auch eine gesellschaftliche Ver-antwortung? US-Präsident Barack Oba-ma bejahte diese Frage und startete die Initiative »The President’s Interfaith and Community Service Campus Challenge.« Prof. Achim Härtner von der Theologi-schen Hochschule Reutlingen berichtet von einer Konferenz zur US-Initiative und zeigt den preisgekrönten Dokumen-tarfilm »Ticking the Box?«. Im Anschluss an den Film gibt es eine Diskussionsrun-de. Eintritt frei, Veranstaltungsort: Hoch-schule, Gebäude 4, Raum 120. (HS)

Auf der Spur der Schwarm-Intelligenz: Sebastian Lutz, Laura Scherer, Anne Stenger und Ab-dullah Özdin (von links). FOTO: BAUER

Udo Stelzer meldetsich aus der »MileHigh City« Denver,USA:

»Networking mitvielen internatio-nalen Partnern«

FOTO: SCHREINERT

IT-Systeme im Auto, wie zum Beispiel die Fuß-gängererkennung, müssen nicht nur Situatio-nen erfassen, sondern auch analysieren kön-nen, um daraus die Reaktionen des Fahrzeugsabzuleiten. Daran arbeiten zahlreiche Auto-mobilhersteller und Zulieferer, daran forschtauch die Hochschule Reutlingen.

FOTOILLUSTRATION: VOLVO CAR GROUP

Autonomes Fahren – Reutlinger Informatiker entwickeln Software für das Erkennen von Straßensituationen

Was werden die Fußgänger gleich tun?VON ALFRED SIEWE-REINKE

REUTLINGEN. Selbstfahrende, autonomfahrende Autos – ob Google oder Merce-des Benz, fast alle großen IT- oder Auto-unternehmen forschen derzeit an der Zu-kunft des Autos, das ohne einen Fahrerauskommen wird. Zu den Pionieren aufdiesem Gebiet zählt seit diesem Jahrauch die Hochschule Reutlingen. Dennsie ist Partner in dem vom Bundesminis-terium für Bildung und Forschung geför-derten Projekt »Offene Fusions-Platt-form«. Acht Millionen Euro stellt derBund für drei Jahre zur Verfügung. Rund600 000 Euro davon bekommen die For-scher in Reutlingen. An dem Projekt istein Konsortium von Forschungseinrich-tungen, IT-Unternehmen sowie Unter-nehmen aus dem Umfeld der Automobil-industrie beteiligt.

»Das Auto muss quasisehen und handelnkönnen wie ein Mensch«

Zwar fahren schon in Kalifornien odertestweise auf deutschen Autobahnen au-tonome Autos und Lkws, aber Heraus-forderungen im praktischen Betrieb gibtes noch viele, so Prof. Dr. Cristóbal Curiovon der Fakultät Informatik an der Hoch-schule Reutlingen. »Problematisch wirdes, wenn die Autos nicht auf Autobah-nen oder Landstraßen unterwegs sind,sondern in der Stadt. Hier laufen Fuß-gänger, Kinder oder auch mal Hundeüber die Straße. Die senden üblicherwei-se keine digitalen Signale aus, die durchIT-Systeme verstanden werden. Wennein selbstfahrendes Auto Fußgänger er-kennen will, muss es quasi so sehen undhandeln können wie ein Mensch.«

Seit Jahren befasst sich der Professorgenau mit diesem Thema. In Reutlingenleitet er die Forschungsgruppe KognitiveSysteme an der Fakultät Informatik, mitder er sich jetzt an der offenen Fusions-Plattform beteiligt. Curio kann dabei dasProblem, mit dem sich die Entwickler be-schäftigen, an einem einfachen Beispielerklären. Ein Ball liegt auf der Straße, aufdem Bürgersteig geht eine Frau mit ei-nem Kind an der Hand. Jetzt heißt esvorsichtig fahren. Das Kind könnte aufdie Straße rennen. Doch wie bringt mandas, was jeder Autofahrer selbstver-

ständlich erkennt, einem IT-System bei?Das ist die zentrale Frage, mit der sichdie Informatiker in Reutlingen befassen.Kameras und Sensoren der Zukunft müs-sen nicht nur Bilder während der Fahrtaufnehmen, sondern sie auch analysie-ren können, wie ein echter Fahrer. Wosind der Ball, das Kind und die Frau aufdem Bild – und was ist die Bedeutungdieser Szene? Was passiert als Nächstes?Es klingt wie das »wer wie was, wiesoweshalb warum?« aus der Sesamstraße.Damit die IT-Systeme in den Autos dieBilder der Kameras analysieren können,müssen die digitalen Bilder mit Informa-tionen durch eine Art digitales Wissen zuBildinhalten verknüpft werden. Erstdann kann ein IT-System die einzelnenElemente eines Bildes, wie die Personen

ten und im Voraus abschätzen können,ob was passiert. Was ist zum Beispiel da-mit gemeint, wenn eine Fußgängerindem Auto ein Handzeichen gibt? Weiter-fahren oder anhalten? Läuft ein Kind aufdie Straße, wenn dort ein Ball liegt, wiekann das Auto dann reagieren – hupen,bremsen, ausweichen oder alles gleich-zeitig? Vergleichen lässt sich die Aufgabemit der Entwicklung eines guten Schach-computers, der mögliche Züge undHandlungsvarianten weit im Voraus be-rechnen kann. Nur gibt es beim Schach-computer ein klares Spielfeld und Spiel-regeln. Im Straßenverkehr ändert sichdas Spielfeld, die Straße, quasi ständig.Und auch die Figuren, die Fußgänger,machen, was sie wollen. (HS)

www.ofp-projekt.de

oder Gegenstände, unterscheiden undzueinander in Verbindung setzen. Umdie Bilder auf interessante Informationenhin auszuwerten, nutzen die Forschereine riesige Bild- und Videodatenbank.

In unzähligen Versuchsreihen werdendabei die Algorithmen eines Programmsso angepasst, bis das System die einzel-nen Elemente eines Bildes zweifelsfreierkennt. Vorstellen muss man es sichwie einen Lernprozess. Am Anfang ste-hen einfache Formen. Der Programmco-de kann diese Formen zunächst als un-definiertes Hindernis erkennen, analy-siert diese Grundformen immer weiter,bis sie fehlerfrei erkannt werden.

»Doch mit der reinen Bilderkennungist es nicht getan«, so Curio. Das Systemmuss das Verhalten der Fußgänger deu-