8
A. Gass 1 · J. Gaa 2 · A. Sommer 1 · J. Hirsch 1 · M. Georgi 2 · M.G. Hennerici 1 · A. Schwartz 1 1 Neurologische Klinik, Klinikum Mannheim, Universität Heidelberg 2 Institut für Klinische Radiologie, Klinikum Mannheim, Universität Heidelberg Echoplanare diffusions- gewichtete MRT in der Diagnostik des akuten ischämischen Schlaganfalls Möglichkeiten und Grenzen bei der Interpretation auffälliger Bildbefunde zung der individuellen Prognose sind aber für eine zielgerichtete Diagnostik und eine frühe Wahl der erfolgverspre- chendsten medizinischen Therapie und Sekundärprophylaxe (z.B. Thromboly- se, i.v. oder subkutane Heparingabe, Acetylsalicylsäure, Ticlopidin) von gro- ßer Bedeutung. Die diffusionsgewichtete (DW) Ma- gnetresonanztomographie (MRT) ba- siert auf der Detektion der translatio- nalen Bewegung oder Diffusion von Wassermolekülen [6, 7]. Ein Anschwel- len der Zelle aufgrund der Entwicklung eines zytotoxischen Ödems als frühem Ereignis in der Kaskade der ischämie- bedingten Gewebeveränderungen wird vom DW MRT entdeckt [8, 9]. In stark DW-Bildern kommen akute ischämi- sche Veränderungen als signalintensive Regionen zur Darstellung. Auf kal- kulierten Diffusions-Parameterbildern zeigt sich ein reduzierter effektiver Dif- fusionskoeffizient oder ADC („appa- rent diffusion coefficient“) als Hinweis auf eine gegenüber dem normalen Ge- webe reduzierte Diffusion [10–12]. Der In den Frühphasen der zerebralen Ischämie ist auch unter Verwendung strikter Kriterien bei der Klassifikation klinischer Symptome die Einschätzung der Lokalisation und Pathophysiologie häufig schwierig [1]. Die CT kann 3–6 h nach Symptombeginn ischämische Früh- zeichen (hyperdenses Mediazeichen, fokale Schwellung, Hirnparenchymhy- podensität) aufweisen und wird in The- rapiestudien eingesetzt [2, 3]. Aufgrund des relativ geringen Läsionskontrastes der ischämischen Parenchymverände- rungen ist der Nachweis des ischämi- schen Gewebes gelegentlich weder mit der cranialen Computertomographie (CT) noch mit der T 2 -gewichteten (T 2 w) Magnetresonanztomographie (MRT) möglich [4, 5]. Die Identifikation der zugrundeliegenden pathologischen Ver- änderungen und eine frühe Einschät- Der Radiologe 8·99 | 695 Freies Thema Radiologe 1999 · 39:695–702 © Springer-Verlag 1999 Zusammenfassung In den ersten Stunden nach zerebraler Ischämie ist eine exakte Diagnosestellung häufig schwierig. Die diffusionsgewichtete (DW) Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht die bildliche Darstellung betrof- fener Parenchymanteile und quantitative Erfassung der Gewebeveränderungen, noch bevor eindeutige Auffälligkeiten im T 2 - gewichteten Bild nachweisbar sind.Wir ana- lysierten 105 MRT-Untersuchungen akuter Schlaganfälle (<24 h) in Hinblick auf typi- sche Befundkonstellationen in der T 2 - und DW MRT.Weiterhin wurde der Einfluß der bei DW echoplanarer (EP) Einzelpuls („single shot“) Meßtechniken häufig auftretenden Bildartefakte auf die Bildbefundung ausge- wertet. In Abhängigkeit vom Untersu- chungszeitpunkt zeigten sich drei z.T.zeitlich überlappende T 2 /DW Konstellationen: a) In der sehr frühen Infarktphase (1,5 Stunden) fehlende T 2 -Auffälligkeiten, bei gleichzeitig ebenfalls noch nicht nachweisbarer Diffusi- onsstörung; b) fehlende T 2 -Veränderung bei gleichzeitigen Zeichen einer reduzierten Diffusion (1,5–4 h); c) eindeutige T 2 -Hyperin- tensität bei gleichzeitig eingeschränkter Diffusion (3 h). Es fanden sich typische Artefakte in Form von Suszeptibilitätsverzer- rungen, N/2 Artefakten, Fettsignal-(„chemi- cal shift“)Artefakten und Wirbelstromverzer- rungen, die bei der Befundinterpretation be- rücksichtigt werden müssen. Die Kenntnis Dr. A. Gass NMR Forschung Neurologie/Radiologie, Klinikum Mannheim, Universität Heidelberg, Theodor-Kutzer-Ufer,D-68135 Mannheim& / f n - b l o c k : & b d y : der typischen Bildartefakte vorausgesetzt, ermöglicht EP DW-Bildgebung eine exaktere Diagnose akuter Schlaganfälle. Schlüsselwörter Echoplanare Magnetresonanztomographie · Schlaganfall · Diffusion · Bildartefakte

Echoplanare diffusionsgewichtete MRT in der Diagnostik des akuten ischämischen Schlaganfalls

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Page 1: Echoplanare diffusionsgewichtete MRT in der Diagnostik des akuten ischämischen Schlaganfalls

A. Gass1 · J. Gaa2 · A. Sommer1 · J. Hirsch1 · M. Georgi2 · M.G. Hennerici1 · A. Schwartz1

1 Neurologische Klinik, Klinikum Mannheim, Universität Heidelberg2 Institut für Klinische Radiologie, Klinikum Mannheim, Universität Heidelberg

Echoplanare diffusions-gewichtete MRTin der Diagnostik des akutenischämischen SchlaganfallsMöglichkeiten und Grenzen bei derInterpretation auffälliger Bildbefunde

zung der individuellen Prognose sindaber für eine zielgerichtete Diagnostikund eine frühe Wahl der erfolgverspre-chendsten medizinischen Therapie undSekundärprophylaxe (z.B. Thromboly-se, i.v. oder subkutane Heparingabe,Acetylsalicylsäure, Ticlopidin) von gro-ßer Bedeutung.

Die diffusionsgewichtete (DW) Ma-gnetresonanztomographie (MRT) ba-siert auf der Detektion der translatio-nalen Bewegung oder Diffusion vonWassermolekülen [6, 7]. Ein Anschwel-len der Zelle aufgrund der Entwicklungeines zytotoxischen Ödems als frühemEreignis in der Kaskade der ischämie-bedingten Gewebeveränderungen wirdvom DW MRT entdeckt [8, 9]. In starkDW-Bildern kommen akute ischämi-sche Veränderungen als signalintensiveRegionen zur Darstellung. Auf kal-kulierten Diffusions-Parameterbildernzeigt sich ein reduzierter effektiver Dif-fusionskoeffizient oder ADC („appa-rent diffusion coefficient“) als Hinweisauf eine gegenüber dem normalen Ge-webe reduzierte Diffusion [10–12]. Der

In den Frühphasen der zerebralenIschämie ist auch unter Verwendungstrikter Kriterien bei der Klassifikationklinischer Symptome die Einschätzungder Lokalisation und Pathophysiologiehäufig schwierig [1]. Die CT kann 3–6 hnach Symptombeginn ischämische Früh-zeichen (hyperdenses Mediazeichen,fokale Schwellung, Hirnparenchymhy-podensität) aufweisen und wird in The-rapiestudien eingesetzt [2, 3]. Aufgrunddes relativ geringen Läsionskontrastesder ischämischen Parenchymverände-rungen ist der Nachweis des ischämi-schen Gewebes gelegentlich weder mitder cranialen Computertomographie(CT) noch mit der T2-gewichteten (T2w)Magnetresonanztomographie (MRT)möglich [4, 5]. Die Identifikation derzugrundeliegenden pathologischen Ver-änderungen und eine frühe Einschät-

Der Radiologe 8·99 | 695

Freies ThemaRadiologe1999 · 39:695–702 © Springer-Verlag 1999

Zusammenfassung

In den ersten Stunden nach zerebraler

Ischämie ist eine exakte Diagnosestellung

häufig schwierig. Die diffusionsgewichtete

(DW) Magnetresonanztomographie (MRT)

ermöglicht die bildliche Darstellung betrof-

fener Parenchymanteile und quantitative

Erfassung der Gewebeveränderungen, noch

bevor eindeutige Auffälligkeiten im T2-

gewichteten Bild nachweisbar sind.Wir ana-

lysierten 105 MRT-Untersuchungen akuter

Schlaganfälle (<24 h) in Hinblick auf typi-

sche Befundkonstellationen in der T2- und

DW MRT.Weiterhin wurde der Einfluß der bei

DW echoplanarer (EP) Einzelpuls („single

shot“) Meßtechniken häufig auftretenden

Bildartefakte auf die Bildbefundung ausge-

wertet. In Abhängigkeit vom Untersu-

chungszeitpunkt zeigten sich drei z.T. zeitlich

überlappende T2/DW Konstellationen: a) In

der sehr frühen Infarktphase (≤1,5 Stunden)

fehlende T2-Auffälligkeiten, bei gleichzeitig

ebenfalls noch nicht nachweisbarer Diffusi-

onsstörung; b) fehlende T2-Veränderung bei

gleichzeitigen Zeichen einer reduzierten

Diffusion (1,5–4 h); c) eindeutige T2-Hyperin-

tensität bei gleichzeitig eingeschränkter

Diffusion (≥3 h). Es fanden sich typische

Artefakte in Form von Suszeptibilitätsverzer-

rungen, N/2 Artefakten, Fettsignal-(„chemi-

cal shift“)Artefakten und Wirbelstromverzer-

rungen, die bei der Befundinterpretation be-

rücksichtigt werden müssen. Die Kenntnis

Dr. A. GassNMR Forschung Neurologie/Radiologie,

Klinikum Mannheim, Universität Heidelberg,

Theodor-Kutzer-Ufer, D-68135 Mannheim&/fn-block:&bdy:

der typischen Bildartefakte vorausgesetzt,

ermöglicht EP DW-Bildgebung eine exaktere

Diagnose akuter Schlaganfälle.

Schlüsselwörter

Echoplanare Magnetresonanztomographie ·

Schlaganfall · Diffusion · Bildartefakte

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A. Gass · J. Gaa · A. Sommer · J. Hirsch

M. Georgi · M.G. Hennerici · A. Schwartz

Echo-planar diffusion-weighted MRIin the diagnosis of acute ischemicstroke: characterisation of tissueabnormalities and limitationsin the interpretation of imaging findings

Summary

Introduction: An accurate diagnosis is

frequently difficult in early stroke. Diffusion-

weighted (DW) magnetic resonance imag-

ing (MRI) allows visualization of ischemic

parenchyma and quantitative assessment of

tissue changes before unequivocal abnor-

malities appear on T2-weighted MRI.

Methods: We analyzed 105 MRI examina-

tions of patients with acute stroke (<24 h)

with regard to patterns of abnormalities in

T2-weighted and DW MRI. Furthermore we

assessed the influence of artifacts related to

DW echo-planar single-shot MRI on image

interpretation.

Results: Depending on the time of patient

assessment there were three partly overlap-

ping T2/DW patterns: (1) in the very early

phase (≤1.5 h after symptom onset) there

was no T2 abnormality and no definite ab-

normality of diffusion; (2) no T2 abnormality

and restricted diffusion (1.5–4 h); (3) T2 hy-

perintensity and restricted diffusion (≥3 h).

Typical artifacts (susceptibility distortions,

N/2 artifact, chemical shift artifact and eddy

currents artifact) had to be considered when

interpreting images.

Conclusions: Provided typical artifacts are

taken into consideration, echo-planar DW

MRI allows a more precise diagnostic assess-

ment in acute stroke.

Key words

Echo-planar magnetic resonance imaging ·

Stroke · Diffusion · Artifact

wurden transversale kontinuierliche5-mm-Schichten entlang der unterenBegrenzungen des Genu und Spleni-ums des Corpus callosum auf der zu-vor erarbeiteten exakt mittsagittalenSchicht geplant. Die graphische Unter-suchungsplanung für die Sequenzen2.–4. war identisch.

2. Protonendichte (PD)-, T2-gewichteteTurbo Spin-Echo Sequenz (TSE) (TR2620 ms/TE 14 ms–85 ms, Echo TrainLength 7, Matrix 192×256, FOV240 mm, 1:45 min)

3. T1-gewichtete Spin-Echo Sequenz (TR530 ms/TE 12 ms, 1:33 min)

4. DW SE-EP Sequenz mit 5 b-Werten(TR 4000 ms/TE 110 ms,b=0/160/360/640/1000 s/mm2, die Diffusionsgra-dienten wurden nacheinander in 3orthogonalen Raumrichtungen ge-schaltet, Matrix 96×128, 0:46 min).Zur Berechnung isotroper ADC-Pa-rameterbilder wurde zunächst eineLogarithmierung der DW-Bilder, an-schließend Mittelung über die 3 Dif-fusionsrichtungen vorgenommen.Der ADC wurde punktweise mittelslinearer Regression bestimmt [7].Wirbelstromeffekte wurden durch ei-ne geeignete Anordnung bipolarerDW-Gradienten während der Diffusi-onspräparation reduziert. WeitereMR-angiographische und/oder hä-modynamische Messungen wurdenoptional angeschlossen (nicht Ge-genstand dieser Arbeit).

Bildanalyse

Zunächst wurden hyperintense Läsio-nen auf isotropen stark DW-Bildern(b=1000 s/mm2) identifiziert. Diese Lä-sionen wurden im nächsten Schrittqualitativ im Hinblick auf die T2-Si-gnalhyperintensität auf den PD- undT2-gewichteten TSE-Bildern untersucht.Schichten, die den pathologischen Be-fund zeigten, wurden in Hinblick auftypische Bildartefakte analysiert. DieAnalyse wurde durch Konsensus von 2erfahrenen Untersuchern (A.G., J.G.)durchgeführt.

Der ADC wurde quantitativ mittels„Region of Interest“ (ROI)-Analyse aufden kalkulierten ADC-Parameter Bil-dern ermittelt: Als Kontrollregionenwurden jeweils 10 normal erscheinendeRegionen (frontale weiße Substanz undPutamen) sowie 10 chronische Läsio-nen (vorbekannte ältere Infarktareale)

ADC zeigt im weiteren Zeitverlauf nach4–10 Tagen eine „Pseudo“normalisie-rung. Im Anschluß daran entwickeltsich parallel zum Abbau des geschädig-ten Gewebes ein erhöhter ADC, der alspersistierender Befund in chronischenLäsionen nachweisbar bleibt [10–12].

Echoplanare (EP) Einzelpuls („sin-gle shot“) Akquisitionstechniken habensich als derzeit geeignetste Möglichkeitfür die bewegungsartefaktempfindlicheDW-Bildgebung gezeigt [13]. Allerdingsweisen EP DW Meßmethoden metho-dentypische Artefakte (Wirbelstrom-,Suszeptibilitäts-, Fettsignal-(„chemicalshift“), N/2-(Nyquist-)Artefakte) auf,die die Bildinterpretation erschwerenkönnen [14]. Wir analysierten akuteSchlaganfalluntersuchungen im Hin-blick auf typische Befundkonstellatio-nen und auf mögliche, durch Artefaktebedingte Bildinterpretationsschwierig-keiten.

Methodik/Patienten

Patienten

Die Befunde der MRT Frühdiagnostikbei 105 Patienten (66 Männer, 39 Frau-en, im Alter von 19–79 Jahren) mitischämischem Insult (12 mit infratento-riellen und 83 mit supratentoriellen In-farkten; 70 supratentorielle Infarkte mitSchwerpunkt im ACM-Versorgungsge-biet, 1 im ACA-Versorgungsgebiet und12 im ACP-Versorgungsgebiet, 24 su-pratentorielle Infarkte waren rein sub-kortikal lokalisiert) wurden analysiert.Bei 34 Patienten erfolgte die MRT Un-tersuchung im hyperakuten Stadiuminnerhalb von 6 h nach Symptombe-ginn, bei 71 Patienten im akuten Stadi-um innerhalb von 6–24 h nach Sym-ptombeginn.

MRT

Die Untersuchung wurde mit einemMagnetom Vision 1,5 T System, Sie-mens, mit einer maximalen Gradien-tenstärke von 25 mT/m und einer Gra-dientenanstiegszeit von 83 mT/m/msdurchgeführt. Bei Patienten mit schwe-rem klinischen Defizit erfolgte wäh-rend der Untersuchung ein EKG- undO2-Monitoring.

1. Im Anschluß an transversale, korona-re und sagittale Localizersequenzen

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Freies Thema

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Radiologe1999 · 39:695–702 © Springer-Verlag 1999

Page 3: Echoplanare diffusionsgewichtete MRT in der Diagnostik des akuten ischämischen Schlaganfalls

verwandt. Zur Vermeidung von Partial-volumeneffekten wurde eine ROI(0,2 cm2–1,0 cm2) bei rein subkortika-len Läsionen im Zentrum der Läsionplaziert, im Falle nicht sphärischer Lä-sionen (z.B. entlang des Kortexbandes)wurde die ROI in am deutlichsten ver-änderten kortikalen Gewebeabschnit-ten (Identifikation auf DW-Bild undADC-Parameterbild) plaziert.

Mittels des t-test für unverbundeneStichproben wurden die ADC-Wertevon Kontrollregionen mit denen akuter,beziehungsweise chronischer Infarkteverglichen.

Ergebnisse

Kontrollregionen

ADC-Parameterbild und DW MRTInformationen

Chronische Läsionen und normaleKontrollregionen zeigten sich isointensauf stark DW-Bildern (Abb. 3). Der

(α>0,1). Bei diesen 4 Patienten zeigtesich das Infarktareal jeweils in Ver-laufskontrolluntersuchungen (nach2–5 Tagen) (Abb. 1).

B) Bei 19 späteren Untersuchungenzwischen 90 min und 4 h nach Sym-ptombeginn fehlte eine eindeutigeT2-Signalveränderung. In DW-Bil-dern und ADC-Parameterbildernzeigte sich eine hyperintense Läsionbzw. eine ADC-Reduktion (ADC=0,48±0,12×10–5cm2/s) (Abb. 2).

C) Bei 82 Untersuchungen später als 3 hnach Symptombeginn fanden sichHyperintensität in DW und auch T2-gewichteten Bildern. Im ADC-Pa-rameterbild zeigte sich ein reduzier-ter ADC (ADC=0,45±0,11×10–5cm2/s)(Abb. 3).

Die ADC-Mittelwerte der Kontrollregio-nen unterschieden sich jeweils signifi-kant mit einem Signifikanzniveau von(α<0,001) von chronischen und akutenInfarktregionen (Gruppen B und C).

Artefakte

Bewegungsartefakte

In den EP Bildern fanden sich keine Be-einträchtigungen der Bildqualität durchBewegungsartefakte. In 4 Fällen (4%)waren PD- und T2-gewichtete TSE-Bil-der aufgrund von massiven Bewe-gungsartefakten nicht verwertbar, in 8

ADC war in chronischen Läsionen(ADC=1,07±0,15×10–5cm2/s) gegenüberKontrollregionen (frontale weiße Sub-stanz ADC=0,74±0,05×10–5cm2/s; Puta-men ADC=0,70±0,05×10–5cm2/s) er-höht.

Pathologische Bildbefunde

In Abhängigkeit vom Untersuchungs-zeitpunkt ließen sich drei unterschied-liche Befundkonstellationen in derFrühphase des Schlaganfalls unter-scheiden:

A) Bei 4 Untersuchungen innerhalb derersten 90 min nach Symptombeginnfehlte eine T2-Signalveränderung. Inden DW-Bildern war keine oder einenur fragliche Signalanhebung nach-weisbar. Auf den ADC-Parameterbil-dern lag der ADC-Mittelwert nahedem Normbereich (ADC=0,67±0,04×10–5cm2/s) und zeigte keinenstatistisch signifikanten Unterschiedzur normalen grauen Substanz

Der Radiologe 8·99 | 697

Abb. 1 m MRT-Untersuchung 90 min nach Einsetzen einer schweren Hemiparese rechts und Aphasie(A–D) und im Verlauf nach 4 Tagen (E–H). In der Erstuntersuchung zeigen sich in der qualitativenAnalyse keine eindeutig pathologischen Befunde im T2-gewichteten Bild (A), dem ADC-Parameter-bild (B) und dem diffusions-gewichteten Bild (C). Auch in der retrospektiven quantitativen Analysemittels region-of-interest im Bereich des sich später entwickelnden Infarktareals zeigt sich der ADCnicht eindeutig pathologisch erniedrigt. Die MR-Angiographie zeigt fehlendes Flußsignal distal desM1-Segmentes der A. cerebri media links (Pfeile). In der Verlaufskontrolle nach intravenöser Thrombo-lysetherapie hat sich ein deutlich hämorrhagisch transformierter subkortikaler Infarkt mit Schwer-punkt im Bereich der Basalganglien demarkiert (Pfeile) und die A. cerebri media ist rekanalisiert (Pfeil)

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Freies Thema

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schoben auf parietale Hirnabschnitte.An den Grenzflächen zwischen Kortexund Chemical Shift Artefakt fandensich in stark DW-Bildern signalreicheAbschnitte, die bei 2 Untersuchungen(2%) Läsionen in diesem Bereich über-lagerten und bei 11 Patienten (10%) miteiner Läsion hätten verwechselt werdenkönnen, aber in der Zusammenschauder Befunde eindeutig als Artefakteidentifizierbar waren.

N/2-Artefakte

Bei 3 Untersuchungen (3%) waren N/2-Geister-Artefakte sehr ausgeprägt undparietookzipitale Regionen in das akutischämische Areal miteinbezogen, sodaß in diesen Infarktanteilen die ADC-Parameterbildanalyse nicht aussage-kräftig war (Abb. 6).

Diskussion

Mit frühen Einzelpuls DW-MRT-Unter-suchungen kann ein erheblicher Infor-mationszugewinn erzielt werden. Isch-ämische Läsionen sind in den frühen,für therapeutische und diagnostischeEntscheidungen relevanten Phasen iden-tifizierbar und von älteren Läsionenunterscheidbar [10–12]. Allerdings er-fordert der neue, bisher kaum bei ande-ren Organuntersuchungen eingesetzteDiffusionskontrast für die Bildinterpre-tation der Frühdiagnostik des zerebra-len Infarktes Grundkenntnisse zu denzugrundeliegenden physikalischen undbiologischen Phänomenen, häufigenBefundkonstellationen (DW und T2-ge-wichtet) und auch zu den DW EPI eige-nen Bildartefakte. Diese Punkte werdenim Folgenden diskutiert.

In Abhängigkeit vom Stadium derischämischen Gewebeveränderungenfanden sich 3 typische Befundkonstella-tionen mit einem zeitlichen Überlappender Gruppen B und C: a) In der sehr frü-hen Infarktphase (≤1,5 h) fehlende T2-Auffälligkeiten bei gleichzeitig ebenfallsnoch nicht nachweisbarer Diffusionsein-schränkung; b) Fehlende T2-Verände-rung bei gleichzeitigen Zeichen einer re-duzierten Diffusion (1,5–4 h); c) eindeuti-ge T2-Hyperintensität bei gleichzeitigeingeschränkter Diffusion (≥3 h). DerZeitpunkt der eindeutigen T2-Signalhy-perintensität variierte zwischen 3 und4 h nach Einsetzen der klinischen Sym-ptomatik, so daß keine eindeutige Tren-

Abb. 2 m MRT-Untersuchung 2,5 h nach Einsetzen einer mittelgradigen Hemiparese links. Die MR-Angiographie (D) zeigt einen Verschluß der A. cerebri media links (Pfeile). Im T2-gewichteten Bild (A)zeigen sich 2 ältere umschriebene Infarktareale im Bereich der frontalen weißen Substanz und desNucleus caudatus Kopf und des Putamen rechts (Pfeile). Diese älteren Infarkte zeigen sich im ADC-Parameterbild (C) signalreich (erhöhte Diffusion) während ein frisches Infarktareal (dritter Pfeil), daßim T2-gewichteten Bild noch nicht zu erkennen ist, signalarm (reduzierte Diffusion) dargestellt ist.Im diffusions-gewichteten Bild (B) ist die neue Läsion signalreich abgebildet, die ältere Läsion istsignalarm zu erkennen (Pfeile)

Fällen (8%) bestand eine nur einge-schränkte Beurteilbarkeit.

Wirbelstromartefakte

Bei 4 Untersuchungen (4%) mit sehrkleinen Läsionen auf stark DW-Bildernwar die Analyse auf den kalkuliertenADC-Parameterbildern aufgrund vonRandunschärfen durch Wirbelstromar-tefakte nicht eindeutig (Abb. 4).

Suszeptibilitätsartefakte

Obwohl Suszeptibilitätsartefakte pro-minente Artefakte nahe den Luft-Gewe-beübergängen der Sinus und im Be-reich der Schädelbasis erzeugen, erwie-sen sich die, aufgrund der anatomisch

streng symmetrischen Untersuchungs-planung, seitengleich auftretenden Ar-tefakte in 2 Fällen (2%) (im Bereich derFelsenbeinspitze) als problematisch fürdie Bildinterpretation. Auf höheren su-pratentoriellen Schichten, dem Bereichmit relativ homogenem Magnetfeld,wurden keine Verzerrungen wahrge-nommen (Abb. 5).

Fettsignal-(„chemical shift“)Artefakte

Chemical-shift-Artefakte traten regel-mäßig auf und waren vor allem in DW-Bildern mit starker Diffusionsgewich-tung sichtbar. Typischerweise projizier-te sich das subkutane Fettgewebe derKopfhaut als signalreicher Ring in Pha-senkodierrichtung nach frontal ver-

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Der Radiologe 8·99 | 699

nung der Gruppen B und C vorlag. Mar-ginale, nur retrospektiv verwertbare T2-Signalhyperintensität ließ sich mehrfachbereits nach 2–3 h nachweisen.

Aufgrund der Befundkonstellationin T2-gewichteten und DW Untersu-chungen ist eine zeitliche Einordnungdes Infarktgeschehens näherungsweisemöglich. Allerdings erscheint eine Kor-relation des genauen Zeitpunktes derGewebeischämie mit den Bildverände-rungen im Gegensatz zu den vorliegen-den tierexperimentellen Daten nur be-dingt möglich [8, 9].

Hierfür lassen sich mehrere mögli-che Ursachen diskutieren. Angaben

wahrscheinlich bedeutsamer Faktor istdas Ausmaß der Restperfusion in Ab-hängigkeit von der Kollateralversor-gung sowie der Vollständigkeit und Lo-kalisation der verantwortlichen Gefäß-okklusion. Aufgrund dieser Unter-schiede (exakter Zeitpunkt des Einset-zens der Gefäßokklusion und Isch-ämie, kompletter Gefäßverschluß,fehlende Kollateralversorgung) ist einegenaue Vergleichbarkeit der unter defi-nierten Bedingungen erzielten tierex-perimentellen Ergebnisse auch nicht zuerwarten.

Ein neben unseren Ergebnissenbisher nur in Einzelbeobachtungen be-schriebenes wichtiges Phänomen istdie Möglichkeit einer negativen DWUntersuchung in den sehr frühen In-farktphasen (bis zu 1,5 h), die nicht ge-gen eine ischämische Pathophysiologiespricht [15]. In diesen sehr frühen In-farktphasen kommen bei negativer PD-,

zum Zeitpunkt des Einsetzens der er-sten klinischen Symptomatik bleibenhäufig vage und sind abhängig von derWahrnehmung und Schilderung desPatienten und seiner Angehörigen.Weiterhin erscheint es bedeutsam, obbereits bei Einsetzen der Gewebeisch-ämie eloquente Areale betroffen waren,die eine frühe klinische Funktionsein-schränkung zur Folge hatten oder obinitial eine weitgehend klinisch stummgebliebene cerebrale Ischämie bestand,die erst mit zunehmender Ausdehnungim Verlauf eine eindeutige Symptoma-tik verursachte. Ein weiterer für denZeitpunkt der Gewebeveränderungen

Abb. 3 m MRT-Untersuchung 8 h nach dem Auftreten einer mittelgradigen Hemiparese-Hemiataxierechts. Im T2-gewichteten Bild (A) Nachweis zahlreicher subkortikaler Läsionen bihemisphärisch. Dasakute Infarktareal (waagerechter Pfeil) ist im diffusions-gewichteten Bild (B) signalreich und imADC-Parameterbild (C) signalarm (Reduktion der Diffusion) dargestellt und zeigt zu diesem Zeit-punkt auch eine deutliche Demarkierung im T2-gewichteten Bild. Die chronischen Läsionen sind imADC-Parameterbild mit erhöhtem ADC (signalreich) dargestellt (senkrechter Pfeil)

Abb. 4 c Wirbelstromartefakteverursachen im ADC-Parameterbild

(A) eines ausdehnten A.-cerebri-media-Infarktes Randunschärfen.

Nach Korrektur der Wirbelstromar-tefakte (B) sind die frontalen

Abschnitte (Pfeile) und Infarkträn-der (Pfeile) anatomisch exakter

dargestellt

Page 6: Echoplanare diffusionsgewichtete MRT in der Diagnostik des akuten ischämischen Schlaganfalls

T2- und diffusionsgewichteter Bildge-bung der MR-Angiographie und derhämodynamisch-gewichteten MRT [11,16] besondere Bedeutung zu, um Hin-weise auf das Vorhandensein und dieLokalisation der Okklusion und dieGröße des hämodynamisch veränder-ten und minderperfundierten Areals zuerhalten.

Obwohl relativ zahlreiche EP DW-Bildartefaktmöglichkeiten bestehen,die eine Identifizierung von pathologi-schen Befunden erschweren können,sind die unterschiedlichen Artefaktebei entsprechenden Vorkenntnissen zuerkennen. Die charakteristischen Er-scheinungsformen ermöglichen es

könnte die deutlich längere Aufnahme-zeit die Bildqualität aufgrund der Be-wegungsartefaktempfindlichkeit be-einträchtigen.

Es ist zu erwarten, daß der Stellen-wert der DW MRT beim akuten Schlag-anfall in Zukunft aufgrund der hohenSensitivität und Spezifität der Methodebei gleichzeitig wachsenden Erfahrun-gen mit den neuen thrombolytischenAkuttherapiemöglichkeiten zunehmenwird [19–22]. Insbesondere in den frü-hen Infarktphase 1,5–3 h nach Symptom-beginn,dem therapeutischen Zeitfensterfür eine intravenöse Thrombolysethera-pie (<3 h) besteht im Gegensatz zu denvorliegenden CT-Untersuchungen dieMöglichkeit, pathologische Gewebever-änderungen und die Pathophysiologieder akuten Ischämie besser beurteilenzu können, so daß diese Informationenin die klinische Entscheidungsfindungmiteinbezogen werden können [2].

Suszeptibilitäts-, Fettsignal-(„chemicalshift“) und N/2-Artefakte aufzufinden.Zur Artefaktverringerung sind sorgfäl-tige „shim“-Prozeduren und ein gege-benenfalls vergrößertes FOV (Verlage-rung von N/2-Artefakten ausserhalbdes Schädels) notwendig. Eine Verbes-serung der Wirbelstromartefakte istdurch eine mathematische Nachverar-beitung (Abb. 4) möglich, erfordertaber im Falle der zusätzlichen Akquisi-tion von Phasenreferenzkarten einedoppelte Aufnahmezeit [17, 18]. Suzep-tibilitätsartefakte und chemical shiftArtefakte könnten mit Verwendungvon segmentierten (multishot) EP Se-quenzen reduziert werden, allerdings

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Freies Thema

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Abb. 5 m Ein frischer pontiner Infarkt ist im T2-gewichteten Bild (A) noch nicht sicher, aber imdiffusions-gewichteten Bild (B) schon signalreich (Pfeile) und korrespondierend dazu im ADC-Para-meterbild (C) signalarm (Reduktion der Diffusion) dargestellt (Pfeile). Trotz deutlicher Suszeptibili-tätsartefakte im Bereich der Felsenbeine ist die relativ kleine Infarktzone kontrastreich demarkiertund gut beurteilbar

Abb. 6 c Ein akuter A.-cerebri-media-Infarkt mit einem frontalen

und einem parietookzipitalenkortikalen Infarktanteil ist im

diffusionsgewichteten Bild (B)leicht erkennbar signalreich darge-

stellt. Der parietookzipitale Infarkt-anteil (Pfeile) ist durch Überlage-

rung durch Nyquist (N/2)-Artefakteim ADC-Parameterbild (A) nicht

eindeutig als pathologischerkennbar

Page 7: Echoplanare diffusionsgewichtete MRT in der Diagnostik des akuten ischämischen Schlaganfalls

Anhang

Artefakte bei diffusionsgewichteterechoplanarer Einzelpuls-Meßtechnik

Wirbelstromartefakte: Ein Nebeneffektschneller Gradientenschaltungen ist dieInduktion von Wirbelströmen (eddycurrents), die proportional zu der Ge-schwindigkeit der Magnetfeldänderungauftreten. In DW EP-Bildern treten ty-pischerweise Verschiebungen und Ver-zerrungen des Schädels in Phasenkodi-errichtung auf, die im Ausgangsbildohne Diffusionsgradienten nicht vorlie-gen. Bei Bildern, die wie ADC Mapsoder isotrope DW-Bilder aus mehrerenDW-Bildern gemittelt oder berechnetwerden, kann dies vor allem Randunge-nauigkeiten bei der Bildberechnungverursachen. Bilder mit unterschiedli-cher Richtung des Diffusionsgradien-ten oder unterschiedlich starker Diffu-sionsgewichtung haben inkongruentePositionen oder weisen unterschiedlichstarke Verzerrungen auf, die im gemit-telten isotropen DW-Bild und im be-rechneten ADC-Parameterbild als Rand-unschärfen zu erkennen sind [17, 23].

Suszeptibilitätsartefakte: Einen erhebli-chen Einfluß auf die Bildqualität zeigenSuszeptibilitätsartefakte bei echo-pla-naren Untersuchungen. Die Ursacheliegt in der im Vergleich zu konventio-nellen MR-Sequenzen zwar niedrigenaber kontinuierlichen Amplitude desPhasenkodiergradienten bei EP-Bildge-bung. Auf diese Weise addieren sichPhasenfehler von Zeile zu Zeile auf unddie räumliche Position von Signalenwird fehlerhaft dargestellt. Die dadurchbedingte erhöhte Anfälligkeit für Ma-gnetfeldinhomogenitäten führt zu ei-ner Verzerrung der anatomischen Dar-stellung insbesondere im Bereich derNasennnebenhöhlen und Schädelbasis.

Fettsignal-(„chemical shift“)Artefakte: Fett-signal- oder Chemical-shift-Artefaktesind häufig prominente Artefakte inEP-Bildern. Fett und Wasser weisen ge-ringe Unterschiede der Protonenreso-nanzfrequenzen auf (ca. 3,5 ppm). Beieiner Feldstärke von 1,5 Tesla resultiertein Frequenzunterschied von 225 Hz.Die Bandbreite bei SE-EP-Sequenzen

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liegt typischerweise zwischen 800–1250 Hz, dennoch akkumulieren Pha-senfehler im Laufe des Auslesens desEchozuges, so daß eine sehr enge Band-breite resultiert. Der geringe Unter-schied in der Resonanzfrequenz täuschtbei der 2D-Fourier-Transformation ei-ne unterschiedliche Ortskodierung undsomit eine räumliche Verschiebung vor.Obwohl EP-Sequenzen typischerweiseFettsuppression verwenden, kann beiinkompletter Fettsuppression subkuta-nes Fettgewebe um 20–30 Pixel ver-schoben signalreich an den Übergän-gen in cortikalen Bereichen eine Läsi-onsidentifikation erschweren (Abb. 6).

Nyquist-(N/2-)Artefakte: Die DW-EP-Bild-gebung ist empfindlich gegenüber demAuftreten von N/2-Geisterartefakten. Nbeschreibt die Matrixgröße in Phasen-kodierrichtung. Das N/2-Geisterbildensteht aus einer Phasenverschiebungzwischen geraden und ungeraden Zei-len der Echoakquisition. Bei der an-schließenden Fourier-Transformationführt dieser periodische Fehler zu ei-nem 2. Bild, das in Phasenkodierrich-tung um das halbe FOV (N/2) relativzum Ausgangsbild verschoben sichtbarwird. Trotz typischerweise eingesetztenKorrekturalgorithmen kann es in Ab-hängigkeit von der Magnetfeldhomo-genität zu diesen Artefakten kommen.Daher sind Shimprozeduren von be-sonderer Bedeutung um N/2-Artefaktezu reduzieren [24].

T2*-Artefakte: Die kurzen T2*-Relaxati-

onszeiten im Gewebe, die sich aus T2-Relaxationszeiten und Dephasierungdurch Magnetfeldinhomogenitäten zu-sammensetzen, haben eine Filterungder Signalstärken bei der Aufnahme desk-Raumes zur Folge. Dies führt auf-grund der vergrößerten Point-spread-Funktion zu Randunschärfen und De-tailungenauigkeiten. Dieses Einflüsseverteilen sich homogen im resultieren-den Amplitudenbild, so daß keine um-schriebene anatomische Fehlinformati-on entsteht, sondern der allgemeineBildeindruck gegenüber konventionel-len Spin-Echo-T2-gewichteten Bildernweniger scharf erscheint.

Für die Überlassung von diffusionsgewich-teten Sequenzen sind wir James Moore,Siemens Research, Iselin, New York, USAdankbar.

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