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Seite 7 H. F. Ellenberger: Die Entdeckung des Unbewussten Diogenes Abdi Assadi: Schatten auf dem Pfad Theseus Chopra, Ford, Williamson: The Shadow Effect Kamphausen Seite 8 Merle Leonhardt: Als meine Seele dunkel wurde dtv Anand Dilvar: Engel an meinem Bett Lüchow Habecker, Student: Wissen, Weisheit, Wirklichkeit Kamphausen Seite 9 Mike Hellwig: Befreie dein inneres Kind Lüchow Michael Pfister: Das Kind in der Philosophie Zytglogge Susanne S. Weik: Kraftquelle Inneres Kind Lüchow Seite 10 Osho: Der Vogel im Wind Allegria Joan Halifax: Im Sterben dem Leben begegnen Theseus Brad Warner: Zen Wrapped in Karma ... Aurum Seite 11 T. M. Taddonio (Hrsg.): Chron. Erschöpfungssyndrom ... Michaels T.M. Taddonio: Zeckenbiss ... und dann? Michaels T.M. Taddonio: Borreliose. Hintergründe ... Michaels Seite 12 Uwe Tellkamp: Die Schwebebahn. Dresdner Erkundungen Insel Gottfreid Kazda: INDIEN - Impressionen des Südens Projekte © Evelyn Rittmeyer HP Psych. Privatpraxis für Psychotherapie & Energy Resource Coaching www.evelynrittmeyer.de Praxis-Newsletter Teil 2/2 Bücher: Für Sie gelesen ... E E R R C C Juli 2011 - Ausgabe 8, Teil 2: BÜCHER Klicken Sie auf die Titel, über die Sie lesen möchten viel Vergnügen beim Stöbern. Im Vollbildmodus sehen Sie am besten! Seite 2 John Vermeulen: Der Maler des Verborgenen Diogenes Wally Lamb: Früh am Morgen beginnt die Nacht List Petra Durst-Benning: Die Glasbläserin Ullstein Seite 3 Bozena Nemcová: Großmutter dtv Paulo Coelho: Schutzengel Diogenes Andrea Bajani: Lorenzos Reise dtv premium Seite 4 Margaux Fragoso: Titel, Tiger Frankfurter Verlagsanstalt Alissa Walser: Immer ich Piper Daria Bignardi: Meine sehr italienische Familie List Seite 5 C. J. Setz: Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter Kindes Suhrkamp Avishai Margalit: Über Kompromisse ... Suhrkamp Tim Raue: Ich weiß, was Hunger ist Piper Seite 6 G. C. Hayden: Bleib dran, wenn dir was wichtig ist dtv premium Dave Barry: Wenn Männer in die Jahre kommen Eichborn R. Niazi-Shahab: Nett ... und die kleine Schwester Piper Alle Preisangaben bei den folgenden Besprechungen sind unverbindlich und ohne Gewähr!

EERR C C Praxis-Newsletter Teil 2/2...Anand Dilvar: Engel an meinem Bett Lüchow Habecker, Student: Wissen, Weisheit, Wirklichkeit Kamphausen Seite 9 Mike Hellwig: Befreie dein inneres

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    H. F. Ellenberger: Die Entdeckung des Unbewussten Diogenes

    Abdi Assadi: Schatten auf dem Pfad Theseus

    Chopra, Ford, Williamson: The Shadow Effect Kamphausen

    Seite 8

    Merle Leonhardt: Als meine Seele dunkel wurde dtv

    Anand Dilvar: Engel an meinem Bett Lüchow

    Habecker, Student: Wissen, Weisheit, Wirklichkeit Kamphausen

    Seite 9

    Mike Hellwig: Befreie dein inneres Kind Lüchow

    Michael Pfister: Das Kind in der Philosophie Zytglogge

    Susanne S. Weik: Kraftquelle Inneres Kind Lüchow

    Seite 10

    Osho: Der Vogel im Wind Allegria

    Joan Halifax: Im Sterben dem Leben begegnen Theseus

    Brad Warner: Zen Wrapped in Karma ... Aurum

    Seite 11

    T. M. Taddonio (Hrsg.): Chron. Erschöpfungssyndrom ... Michaels

    T.M. Taddonio: Zeckenbiss ... und dann? Michaels

    T.M. Taddonio: Borreliose. Hintergründe ... Michaels

    Seite 12

    Uwe Tellkamp: Die Schwebebahn. Dresdner Erkundungen Insel

    Gottfreid Kazda: INDIEN - Impressionen des Südens Projekte

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    Praxis-Newsletter Teil 2/2 B ü c h e r : F ü r S i e g e l e s e n . . .

    EE RR CC

    Juli 2011 - Ausgabe 8, Teil 2: BÜCHER

    Klicken Sie auf die Titel, über die Sie lesen

    möchten — viel Vergnügen beim Stöbern.

    Im Vollbildmodus sehen Sie am besten!

    Seite 2

    John Vermeulen: Der Maler des Verborgenen Diogenes

    Wally Lamb: Früh am Morgen beginnt die Nacht List

    Petra Durst-Benning: Die Glasbläserin Ullstein

    Seite 3

    Bozena Nemcová: Großmutter dtv

    Paulo Coelho: Schutzengel Diogenes

    Andrea Bajani: Lorenzos Reise dtv premium

    Seite 4

    Margaux Fragoso: Titel, Tiger Frankfurter Verlagsanstalt

    Alissa Walser: Immer ich Piper

    Daria Bignardi: Meine sehr italienische Familie List

    Seite 5

    C. J. Setz: Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter Kindes Suhrkamp

    Avishai Margalit: Über Kompromisse ... Suhrkamp

    Tim Raue: Ich weiß, was Hunger ist Piper

    Seite 6

    G. C. Hayden: Bleib dran, wenn dir was wichtig ist dtv premium

    Dave Barry: Wenn Männer in die Jahre kommen Eichborn

    R. Niazi-Shahab: Nett ... und die kleine Schwester Piper

    Alle Preisangaben bei den folgenden Besprechungen sind unverbindlich und ohne Gewähr!

  • Wally Lamb Früh am Morgen beginnt die Nacht Roman, List bei Ullstein Buchverlage, Berlin, Juni 2011, 1008 Seiten, € 10,99

    „Ein fesselndes, bewegendes

    und weises Buch“, sagt der

    SPIEGEL. Muss man nach Lek-

    türe bestätigen: Dieser dicke

    Wälzer verliert an keiner Stelle

    seine Spannung. Aber wichti-

    ger: Er behandelt ein Thema,

    das auch heute noch lieber un-

    term Tisch gehalten wird. Do-

    minick und Thomas sind Zwil-

    linge. Thomas wird von Kind

    an als der schwächere der beiden angesehen und sein

    Bruder fühlt sich verpflichtet, ihn zu beschützen. Er kommt

    dieser moralischen Aufgabe nach Kräften nach. Bis diese

    ihn verlassen. Das geschieht, als eines Tages — die Brüder

    sind erwachsen — eine schwere psychische Krankheit bei

    Thomas ausbricht und er in eine Klinik eingewiesen wird.

    Im Angesicht des kranken Bruders durchlebt Dominick in

    Rückblenden ihr bisheriges Leben, gepeinigt von Schuldge-

    fühlen und Hilflosigkeit, in dem Versuch, seinen Schmerz zu

    verarbeiten. Der einfühlsamen Erzählkunst des Autoren ist

    es zu verdanken, dass Thomas nicht auf seine Krankheit re-

    duziert wird, sondern er ist immer und zuerst der Mensch

    Thomas. Man versteht, warum Dominick trotz allem eige-

    nen Leiden nicht anders kann, als für seinen Bruder da zu

    sein. Dieses geschickte psychologische Portrait zeigt, wie

    nicht nur der offensichtlich Schwächere, sondern auch

    der Stärkere sein Päckchen zu tragen hat.

    Petra Durst-Benning Die Glasbläserin Historischer Roman, Ullstein Taschenbuch, Berlin, 19. Auflage 2010, 496 Seiten, € 9,99

    Wer kennt Lauscha? Gelegen im

    Thüringer Wald, war es zur Zeit

    dieser Geschichte, um 1890, ein

    kleines Glasbläserdorf, in dem fast

    jede Familie ihre eigenen Glasblä-

    ser-Geheimnisse hatte, die eifer-

    süchtig bewacht wurden. Marie

    Steinmann ist eine mutige junge

    Frau, die sich vor mehr als 100

    Jahren etwas traut, wovor noch

    heute einigen graut: Sie bricht

    mit allen gesellschaftlichen Zwän-

    gen und eröffnen ihr eigenes Geschäft — in Lauscha

    selbstverständlich eine Glasbläserei. Das pikante daran:

    Marie setzt sich an den Bolg, das Ungeheuer mit Gas, Feu-

    er und Blasebalg, an dem das Glas geblasen wird. Das war

    damals reine Männerarbeit. Sie probiert hin und her und

    es gelingen ihr schöne Gebilde, mit denen sie den Weih-

    nachtsbaum schmückt. Ein amerikanischer Geschäfts-

    mann, der für die Firma Woolworth einkauft, wird darauf

    aufmerksam und bestellt… Es ist nicht

    überliefert, ob Marie Steinmann die

    Erfinderin der Christbaumkugeln ist,

    überliefert ist aber, dass gläserner

    Christbaumschmuck seinen Ursprung

    in Lauscha hat. Ein wunderschönes

    Milieu-Gemälde und ein anheimelndes

    Lesevergnügen.

    Praxis-Newsletter Teil 2/2 EE RR CC Juli 2011 - Ausgabe 8, Teil 2: BÜCHER ZURÜCK ZUM INHALT Seite 2

    John Vermeulen Der Maler des Verborgenen — Roman über Leonardo da Vinci Diogenes , Zürich, 2011, 592 Seiten, € 24,90

    Was für ein Mensch war Leonar-

    do da Vinci? Das Wesen dieses

    Künstlers, Technikers und Wis-

    senschaftlers zu ergründen ist

    das Anliegen dieses Buches. Ist

    er ebenso geheimnisvoll wie La

    Gioconda (Mona Lisa)? Wie

    konnte er im 15./16. Jahrhun-

    dert Ideen haben, die wir erst

    vier Jahrhunderte später in der

    Lage waren umzusetzen: Ro-

    boter, Flugzeuge, raffinierte

    Schleusen und Pumpen … Beschenkt mit sehr vielen Be-

    gabungen, hatte er auch mit Fakten zu kämpfen, die

    selbst heute noch einem Menschen Steine in den Weg

    legen können: Er war unehelich geboren und homose-

    xuell. Der Autor hat sich vorgestellt, wie da Vinci sprach,

    wie er mit seinen Schwierigkeiten umging, wie es ihm,

    umschwärmt von Frauen, gelang, seine Souveränität zu

    bewahren, wie er seine Modelle wahrnahm, wie es sich

    mit seinen zahlreichen Gönnern und Auftraggebern in

    den großen Herrschaftshäusern seiner Zeit verhielt. Es

    ist ein mitreißender Roman, der immer auch sorgfältig

    die historischen Fakten und Daten berücksichtigt, inso-

    fern auch eine wahre Geschichte. Die italienische Re-

    naissance erwacht mit dem Protagonisten zu prallem Le-

    ben. Wer mag, kann sich hier mit den dazugehörigen

    Bildern versorgen: http://universalleonardo.org/

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    http://universalleonardo.org/http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Victoria_albert.jpg&filetimestamp=20071210150141

  • Bozena Nemcová Großmutter - Bilder aus dem ländlichen Leben Roman, dtv, München 2010, vollständige u. revidierte Ausgabe 2005, 288 Seiten, € 8,50

    Ein Buch mit Ersterscheinung

    1855, ein Klassiker der tschechi-

    schen Literatur und bereits von

    Franz Kafka bewundert wegen

    der meisterhaften Charakter-

    zeichnungen. Heute gehört es zu

    den schönsten Erzählungen der

    Weltliteratur. Sieben Jahre vor ih-

    rem Tod schrieb Bozena Nemco-

    vá ihre Kindheitserinnerungen

    nieder: „Babicka“. Wir finden 18

    Bilder aus dem ländlichen Leben ihrer Zeit mit allen

    volkstümlichen Eigenheiten Böhmens und Altösterrei-

    ches. Ihre Erlebnisse sind poetisch ausgeschmückt

    und idealisiert. Und genau so bieten sie den idealen

    Stoff für den Kinofilm unter der Regie von Dagmar

    Knöpfel: „Durch diese Nacht sehe ich keinen einzigen

    Stern“. Ihr wurde klar, dass es in diesem Roman nicht

    um eine naive Schilderung der alten, heilen Welt

    geht, sondern um das Erschaffen eines Rettungsan-

    kers, einer Utopie: Das Schöne und Gute muss ge-

    dacht, gefühlt und geschrieben werden, damit die

    fürchterliche Realität der Welt überlebt werden kann —

    so die die Regisseurin in einem Nachwort zum Buch. Ge-

    nau diese Vorstellung befällt auch den Leser! Eine wär-

    mende, tröstende, spannende Lektüre. Im Anhang bie-

    tet dieses Taschenbüchlein interessante Informationen

    zum Leben und Wirken von Bozena Nemcová in ihrer

    Zeit. Zum Film: www.absolutMEDIEN.de

    Andrea Bajani Lorenzos Reise Roman, dtv premium, München 2011, Deutsche Erstausgabe,

    220 Seiten, € 14, 90

    Eine virtuose Erzählung über das

    Verlassenwerden und darüber,

    wie man dennoch erwachsen

    wird! Auch darüber, was passiert,

    wenn man sich auf der Suche

    nach Freiheit dem Diktat des Gel-

    des unterwirft. Ein Gespräch zwi-

    schen dem Sohn und seiner toten

    Mutter, zu deren Beerdigung er

    von Italien nach Rumänien reist.

    Dieses Gespräch führt uns durch

    das Leben der Mutter und bis in

    die Kindheit des Knaben. Lange stand dieses Buch schon

    auf nicht-deutschen Bestsellerlisten, wurde mit zwei Lite-

    raturpreisen ausgezeichnet. Nun erschien es auch bei

    uns. Dem Autor wird nachgesagt, dass sein Schreiben

    etwas Belebendes und Ermutigendes habe und ihm eine

    Art Widerstand innewohne. Das kommt auch meinem

    Gefühl beim Lesen nahe. Der Dialog setzt immer dann

    ein, wenn Lorenzo intensiv an seine Mutter denkt wäh-

    rend er ihr Leben in ihrer Wahlheimat Rumänien er-

    forscht und langsam ihre Beweggründe begreift. Er lernt

    seine Mutter als lebenslustige Lula kennen und die Her-

    kunft der vielen Geschenke, die sie ihm als Kind stets

    mitbrachte. Immer wieder versprach sie, zu bleiben, nie

    tat sie es, bis sie schließlich ganz wegblieb. Die lebendi-

    ge, unsentimentale Sprache versetzt die innewohnende

    Traurigkeit eine Ebene hinter die Erzählung — eine

    Geschichte mit gutem Ausgang!

    Paulo Coelho Schutzengel Roman, Diogenes, Zürich 2011, 208 Seiten, € 19,90

    Ein Roman — doch eher

    noch eine Fabel. Dennoch

    ein modernes spirituelles

    Abenteuer, in dem es darum

    geht, wie wir uns vor unse-

    ren Ängsten schützen kön-

    nen. Nur unsere Ängste, so

    Paulo Coelho, halten uns da-

    von ab, unsere Träume zu

    verwirklichen. Wir folgen al-

    so einem Mann, Paulo, in

    die Wüste, wo er seinen Traum verwirklichen will:

    Seinen Schutzengel zu finden und sich selbst und

    seine Umwelt besser kennen zu lernen. Seine

    Gefährtin Chris begleitet ihn und beide haben fol-

    gende Vorstellung von Engeln: Sie sind die leben-

    dige Form des Denkens Gottes und damit wir sie

    sehen können, passen sie sich unseren Vorstel-

    lungen an. Man stelle sich also einen Engel vor

    und schon wird man wie etwas Starkes, Freundli-

    ches und Großzügiges seine Gegenwart spüren.

    Gern zeigen sie sich auch durch andere Lebewe-

    sen. Im Reich der Engel gibt es weder Gut noch

    Böse… Schon allein diese Beschreibung macht es

    lohnend, das Buch zu lesen! Ein früher Roman

    Coelhos, in seiner neuen Fassung erstmals in

    Deutsch! Für jeden, der mit seinen Zweifeln ringt

    und seine Ängste zu überwinden sucht — wie der

    Protagonist, dem es gelungen ist!

    Praxis-Newsletter Teil 2/2 EE RR CC Juli 2011 - Ausgabe 8, Teil 2: BÜCHER ZURÜCK ZUM INHALT Seite 3

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    http://www.absolutMEDIEN.de

  • Margaux Fragoso Tiger, Tiger Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 2011, Deutsche Erstausgabe, 464 Seiten, € 24,90

    Ein autobiographischer Ro-

    man über ein heikles Tabu-

    Thema: Missbrauch. Ein

    Buch über eine gestohlene

    Kindheit. Lolitas Geschichte,

    erzählt aus der Perspektive

    des Mädchens. Eine Be-

    schreibung der schleichen-

    den Entwicklung vom Un-

    schuldigen zum Illegalen.

    Aber auch über die heilende

    Kraft, die das Erinnern an die Wahrheit und das

    Aussprechen haben können. Diese Geschichte

    stellt vielleicht sogar fundamentale Annahmen

    über das Leben in Frage. Zeitgleich in 21 Ländern

    erschienen, regt sie auf jeden Fall zum Nachden-

    ken an und Aufschütteln von Festgesetztem. Der

    jungen Autorin, Ich-Erzählerin und Protagonistin

    in einer Person, ist im gleichen Atemzug auch ein

    literarisches Kunstwerk gelungen: Ergreifend, voll

    erzählerischer Wucht, mit einer Authentizität, der

    man sich schlecht entziehen kann, feinfühlig, tief-

    sinning und souverän. Alles begann an einem Som-

    mertag im öffentlichen Schwimmbad. Fünfzehn Jah-

    re vergehen, alle Ermittlungen verlaufen im Sand

    und am Schluss steht ein Suizid. Das Opfer wurde

    Autorin und ließ dieses Buch entstehen. Ein außer-

    gewöhnlicher Prozess der Transformation.

    Alissa Walser Immer ich — Erzählungen Piper, München 2011, 160 Seiten, € 16,95

    Wie der Vater, so die Tochter?

    Keineswegs! Oder doch? Die

    studierte Malerin (New York und

    Wien) kann das Schreiben auch

    nicht lassen; bereits 1992 erhielt

    sie den Ingeborg-Bachmann-Preis

    und den Bettina-von-Arnim-Preis

    und 2010 den Spycher Litera-

    turpreis (für ihren bislang vor-

    letzten Roman „Am Anfang war

    die Nacht Musik“). Manchmal

    glaubt man, an Details ablesen

    zu können, die namenlose Ich-Erzählerin sei die Autorin

    selbst, dann aber widerlegt diese die Vermutung mit den

    gleichen Mitteln. Wie auch immer … ein zartes Stück

    „Sommerliteratur“ ist ihr hier gelungen, obwohl scharf beo-

    bachtet und reich an Direktheit. Das Hin und Her zwischen

    Frauen und Männern ist dennoch hingetupft wie ein im-

    pressionistisches Gemälde. Es lässt viel Raum für eigene

    Interpretationen, für das Nacherleben eigener Erlebnisse

    und das Nachspüren eigener Gefühle, an die man sich er-

    innert wähnt. Zum Beispiel Weihnachten in Brooklyn vor

    dem September 2001; eingeleitet mit folgenden Worten:

    Mein Baby hat Tinnitus, sagt er. Sie wünscht sich ein Kla-

    vier. Auf jeden Fall besser als ein Klavier haben und sich

    einen Tinnitus wünschen, denke ich … Oder wie finden sie

    diesen Abschnitt: Er hat es ihr direkt gesagt: Ich gehe.

    Hat primär nichts mit dir zu tun, hat er gesagt. Den Rest

    wollte sie dann nicht mehr hören. Viel Vergnügen!!

    Daria Bignardi Meine sehr italienische Familie Roman, List bei Ullstein Buchverlage, Berlin 2010, 192 Seiten, € 18,00

    Una famiglia molto italiana.

    Hört sich im Original eigentlich

    viel schöner an, ist nur nicht

    der Original-Titel. Original aber

    sind Micione, der Kater und Vi-

    co, Kavalier alter Schule, seine

    leidenschaftliche Liebe zu Gian-

    narosa, die er 1944 im Bom-

    benhagel lieben lernt und der

    später seine beiden Töchter

    vergöttert, wie es, so die Autorin, nur ein italieni-

    scher papá kann. Sie ist eine dieser beiden Töchter

    und inzwischen auch die bekannteste Fernsehjour-

    nalisten des Landes. Was für ein Schatz so eine gro-

    ße italienische famiglia sein kann, kann man in die-

    sem sehr liebenswürdigen Buch nachlesen, eine Fa-

    milie mit allem drum und dran: Mit Geistern, die in

    Urgroßmutter Idas Zimmer Matratzen hochhoben,

    weswegen sich niemand traute, dort zu schlafen und

    Papa neben seinem Bett ein Jagdgewehr (ohne Mu-

    nition) liegen hatte. Mit allem Chaos und aller Liebe,

    die jede normale in eine besondere Familie verzau-

    bern würden. Mit der so wunderbaren Hingabe zwi-

    schen Müttern und Töchtern und mit dem erschüt-

    ternden Ereignis, das Anlass zu diesem Buch wurde:

    Der schnelle Tod von Giannarosa, der Mama, die so

    geliebt wurde und so liebte: Dramatisch wie sie

    selbst, für ihre Töchter und die gesamte famiglia.

    Praxis-Newsletter Teil 2/2 EE RR CC Juli 2011 - Ausgabe 8, Teil 2: BÜCHER ZURÜCK ZUM INHALT Seite 4

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  • Avishai Margalit Über Kompromisse — und faule Kompromisse Suhrkamp, Berlin 2011, 251 Seiten, € 22,90

    Was macht einen Kompro-

    miss faul? Die Einleitung be-

    ginnt mit einem Einstein-

    Zitat: „Hütet euch vor faulen

    Kompromissen!“ Dabei ist

    ein (guter) Kompromiss eine

    unverzichtbare Angelegen-

    heit — in fast allen Lebens-

    bereichen. Der Autor, emeri-

    tierter Professor für Philoso-

    phie an der Hebräischen Uni-

    versität in Jerusalem, erläutert, worum es in die-

    sem Buch geht: Es geht um Frieden und Kompro-

    misse … um die Frage, welche Kompromisse wir

    auch um des Friedens willen nicht schließen dür-

    fen. Verwerfliche (faule) Kompromisse darf es nie-

    mals geben und sie sollten pauschal ausgeschlos-

    sen werden. Deshalb ist es so wichtig, sie unver-

    züglich zu erkennen. Dennoch: Bei den hier erör-

    terten Kompromissen um des Friedens willen geht

    es um FRIEDEN. Nicht immer um gerechten Frie-

    den. Was also ist ein Kompromissfrieden und an

    welchem Punkt wird aus ihm ein fauler Kompro-

    miss? Politische Kompromisse lassen sich zudem

    nicht immer zweifelsfrei von persönlichen unter-

    scheiden. Die FAZ: „Die Fragen, die Avishai Marga-

    lit formuliert, lassen einen nicht los, auch wenn

    das Buch längst zugeklappt ist.“ Eine komplexe

    und wichtige Materie. Lesen, denken, verstehen ...

    Clemens J. Setz Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter Kindes Erzählungen, Suhrkamp, Berlin 2011, 350 Seiten, € 19,90

    Groteske Ideen, subtiler Horror, An-

    wandlungen von Gewalt und Ge-

    meinheit, skurrile Szenen, zärtliche

    Gesten. Scharf beobachtet, doch ein-

    fühlsam, fast liebevoll dargeboten: So

    begegnet Ihnen die menschliche Na-

    tur mit ihren wunderlichen und sonsti-

    gen Eigenarten in den 18 Geschichten

    des jungen, schon bejubelten und mit

    dem diesjährigen Preis der Leipziger

    Buchmesse ausgezeichneten Erzäh-

    lers. Allein die Beschreibung des Katers in der titelgebenden

    Story — hinreißend! Fortwährend gelingt es Setz, die Schilde-

    rungen kleiner und auch mal größerer Begebenheiten ganz ba-

    nal beginnen und dann ohne großen weiteren Aufhebens in

    einem höchst ungewöhnlichen Mehrklang aus Ironie, Hu-

    mor, Sarkasmus, freundlicher Zugewandtheit oder anderen,

    sich hin und wieder in scheinbarer Logik vollkommen wider-

    sprechenden Zutaten enden zu lassen. Achterbahn fahren

    auf Emotionen, erzeugt von verwandelten Märchen, ver-

    rückt gewordenen Maschinen, ausgelachten Mathematik-

    Professoren mit ihren erleuchtenden Mandelbrod-Mengen

    auf der Suche nach dem letzten Level, vom Ergebnis der

    schicksalhaften Aufgabe für die Bewohner eines Rattennestes

    oder der detailreichen Beschreibung der Mittagspause eines

    furchtbaren Arbeitstages. Und man muss noch nicht mal hart-

    gesotten sein, um sich an diesen Geschichten zu delektieren!

    Zumindest die Wortwahl ist relativ wohlerzogen — aber das ist

    es vielleicht gerade ...

    Tim Raue mit Stepan Adrian Ich weiß, was Hunger ist — Von der Straßengang in die Sterneküche Piper, München 2011, 288 Seiten, € 16,99

    Berlin Kreuzberg. Immer auf der

    Suche nach der nächsten Schlä-

    gerei. Als kleiner Junge: Würst-

    chen und Pommes mit Ketchup

    bei den Großeltern, aber auch

    Frieden und Geborgenheit.

    Sonst: Manchmal richtig Hunger.

    Doch die Stunden bei den Groß-

    eltern haben ihm sein Urvertrau-

    en und einen Grundstock an

    Werten verpasst. Was ein Glück!

    Denn sonst wäre Berlin heute um einen Sternekoch ärmer.

    Einen, der sagt: „Meine größte Gefahr ist mein Mundwerk.“

    … nicht etwa die Sorge, ob der Tunfisch mit Soja-Sud und

    Entenfüßen und die Beilage aus Entenherzen, Koriander-

    kresse, Sojasprossen und Lauch-Ingwer-Püree richtig zur

    Geltung kommen. Raue hat diese Buch geschrieben,

    weil er stolz ist auf das, was er erreicht hat. Ganz klar

    und völlig zu Recht. Er hat es aber auch geschrieben für

    die, denen er damit Mut machen kann. Die hier vorge-

    lebt bekommen, dass Probleme als zu bewältigende Hin-

    dernisse anzusehen sind und man dann gute Chancen

    hat, sie zu lösen. Dass man auf die innere Stimme hören

    soll, um rauszufinden, was man wirklich will — und das

    kann man dann auch! Tolle Geschichte! Wahr und live zu

    besichtigen im Restaurant, das heißt wie er selbst. Und es

    ist eine zarte Liebegeschichte! Auch die kann Mut machen!

    www.tim-raue.com

    Praxis-Newsletter Teil 2/2 EE RR CC Juli 2011 - Ausgabe 8, Teil 2: BÜCHER ZURÜCK ZUM INHALT Seite 5

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  • Dave Barry Wenn Männer in die Jahre kommen Eichborn, Frankfurt 2011, 288 Seiten, € 14,95

    Bei diesem Titel könnte man an die

    schon etwas erfahrenen Semester

    denken … doch auch andere finden

    hier hilfreiche Tipps für den lebens-

    zugewandten Herren. Auf dem Titel

    steht, Dave Barry sei der witzigste

    Autor Amerikas — da ist was dran,

    sicher nicht nur, weil er mit dem Pu-

    litzer-Preis ausgezeichnet wurde. Er

    schaut genau hin und kombiniert

    dann und/oder überhöht Feststellungen, dass die Schwar-

    te nur so kracht. Resp. das Zwerchfell zuckt. Dabei steht

    er höchst loyal zu der hier angesprochenen Zielgruppe,

    von gewissen Rücksichtnahmen gegenüber anderen,

    auch Tieren, scheint er nicht viel zu halten. Zum Beispiel

    sollte ein männlicher Mensch, der plant, sich einen Hund

    zuzulegen, tunlichst darauf achten, dass dieser ihn an In-

    telligenz nicht überragt! Er (der Mann!) sollte nämlich in

    jeder Situation um das Hochhalten seiner Selbstachtung

    besorgt sein. Sie werden auch erkennen, was die Karte

    von New York City und Umgebung mit einer möglicher-

    weise geplanten männlichen Sterilisation zu tun haben

    könnte; und Tiefkühlerbsen. Es wird allerdings geraten,

    bevor irgendetwas passiert, zu prüfen, ob man noch alle

    fünf Sinne beisammen hat. Barry ist ein erfahrener Mann

    mit Ehefrau und drei erwachsenen Töchtern. Deshalb

    kann er auch so heikle Themen wie Vaterschaft, Kampf

    der Geschlechter, einige religiöse Fragen und vieles ande-

    re profund aufgreifen. Volle Dröhnung!

    Rebeca Niazi-Shahabi Nett ist die kleine Schwester von Scheiße — Danebenbenehmen und trotzdem gut ankommen Piper, München 2011, 288 Seiten, € 8,95

    Ist Charisma besser als gutes Benehmen?

    Dürfen sich Leute, die Charisma zu haben

    glauben, ungestraft daneben benehmen?

    Die Autorin fordert keineswegs zum Mut-

    willen auf, zu schlechtem Benehmen um

    der Provokation willen. Doch eins ist klar:

    Wenn Höflichkeit und gutes Beneh-

    men zu Demütigungen führen und

    andere dazu verleiten, Machtspielchen

    zu proben, sollte es aus sein mit „Gut

    erzogen“. Dazu (bswp.) macht sie Mut! Auch dazu, sich

    deutlich auszudrücken, wenn Sie Wünsche und Vorstellun-

    gen artikulieren. Sogar Herr Knigge sagte: „Was ist deine

    ganze Garderobe von äußern Tugenden wert, wenn du die-

    sen Flitterputz nur über ein schwaches, niedriges Herz

    hängst, um in Gesellschaft damit Staat zu machen?“ Hier ist

    auch Hilfe, um einzuschätzen, wann ein gewisses Risiko ein-

    gegangen werden sollte, um zu erreichen, was man errei-

    chen möchte. Nett ist oft zu glatt, zu unauffällig, zu labbrig,

    einfach unsichtbar. Haben Sie den Mut, Erfahrungen zu ma-

    chen … Ein Zen-Meister soll gesagt haben: „Nutze dein Le-

    ben, um Erfahrungen zu machen. Solange du dich aber gut be-

    nimmst und nur das tust, was anerkannt ist, machst du keine

    Erfahrungen.“ Haben Sie auch den Mut, die Verantwortung

    dafür zu übernehmen! Sie können ja wählen: Das Kapitel

    „Welches schlechte Benehmen passt zu wem?“ hilft ein biss-

    chen, zu sortieren: Fünf typgerechte Methoden stehen zur

    Auswahl. Haben Sie den Mut, sich zu entscheiden!

    Praxis-Newsletter Teil 2/2 EE RR CC Juli 2011 - Ausgabe 8, Teil 2: BÜCHER ZURÜCK ZUM INHALT Seite 6

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    Gene C. Hayden Bleib dran, wenn dir was wichtig ist — Die Kunst, Zweifel zu überwinden und Ziele konsequent zu verfolgen dtv premium, Deutsche Erstausgabe, München 2011, 240 Seiten, € 14,90

    Dieses Buch macht Spaß. Schon

    deshalb, weil alle Kapitel mit dem

    Titel eines anderen Buches begin-

    nen: „Ja, aber …“ Ja aber, so fan-

    gen ja auch die meisten typischen

    Einwände an, mit denen man sich

    gemeinhin vor dem „Anpacken“

    drückt oder Wichtiges vor sich her-

    schiebt. (im Zweifel so lange, bis

    es dringend wird). Die Autorin

    kennt so etwas auch und geht

    wirklich ins Detail mit ihren Vorschlägen, sich endlich selbst

    auf die Schliche zu kommen. Sie versorgt uns mit knappen

    Zusammenfassungen und bietet Übungen an — die man

    bitte anwenden sollte, sonst hilft das alles nichts! Sie spießt

    all die „Ja-abers“ auf, die einem so einfallen können: Keine

    Traute, Entscheidungsschwierigkeiten, Probleme mit der

    Prioritätensetzung, die übliche Sinnfrage, Begeisterungs-

    schwund, wo anfangen? Angst vor der eigenen Courage,

    keine Zeit …, keine Energie, kein Geld, der Kampf mit der

    inneren Stimme, mir hilft ja keiner, das halte ich nicht

    durch; was ist, wenn es doch nicht klappt? Eine Zusam-

    menstellung von Schlüsselbegriffen hilft über das Inhalts-

    verzeichnis hinaus, sich im Buch zurecht zu finden und eine

    Liste mit Tipps für das Selbst (und Verweisen auf die ent-

    sprechenden Stellen im Text) tut ihr übriges. Klingt das

    nicht ermutigend? Ja, aber anfangen müssen Sie schon…

  • Henri F. Ellenberger Die Entdeckung des Unbewussten Geschichte und Entwicklung der dynamischen Psychiatrie von den Anfängen bis zu Janet, Freud,

    Adler und Jung; Diogenes, Zürich 2005, 1.264 Seiten, € 36,90

    Die Original-Ausgabe dieses Bu-

    ches erschien 1970 in New York

    (The Discovery of The Unconscious).

    Der Autor (1903—1993), Profes-

    sor für Psychiatrie, forschte jahr-

    zehntelang zur dynamischen Psy-

    chiatrie. Inspiriert von Gesprächen

    mit C.G. Jung beschreibt er hier

    deren Entwicklung von den Anfän-

    gen im Magnetismus und Hypno-

    tismus bis zu Janet, Freud, Adler

    und eben Jung. Er stellt die verschiedenen Lehrsysteme vor,

    aber er berücksichtigt auch — nicht alltäglich für ein solches

    Werk — deren Entwicklung und die Lebensgeschichten der

    jeweiligen Forscher. Die einfließenden sozioökomischen, po-

    litischen und kulturellen Faktoren formen ein plastisches Bild

    des Milieus und der Zeitumstände, die ihrerseits die For-

    scher beeinflussten. So entstand ein geschichtliches Lehr-

    buch der dynamischen Psychiatrie, das über alle institutio-

    nellen Konflikte hinweg zum detaillierten Standardwerk

    wurde. Es ist natürlich ein Fachbuch, dennoch: Es ist so ge-

    schrieben, dass auch der interessierte Laie nachschlagen und

    mit Gewinn und Vergnügen lesen kann. Die dynamische Psy-

    chiatrie wird gemeinhin als Teilerscheinung der Psychoanalyse

    verstanden. Sie greift jedoch wesentlich weiter, Ellenberger

    erhebt sie zum Leitbegriff einer 250 jährigen Psychiatriege-

    schichte und deren ganzheitlichem Gesichtspunkt.

    Abid Assadi Schatten auf dem Pfad — Wie uns die Suche nach Erleuchtung hinters Licht führen kann Theseus bei Kamphausen, Bielefeld 2011, 200 Seiten, € 17,95

    Der Autor ist Heiler, spiritueller

    Lehrer und Therapeut in New York.

    Nachdem er im Iran geboren wur-

    de und in Afrika, Asien und den

    USA aufwuchs. Unterwegs lernte

    er diverse Drogen, Therapien, Be-

    ziehungen kennen, saß zu Füßen

    zahlreicher Meister, praktizierte

    Kampfsport und Meditation. Dazu

    passt, was er heute sagt: „In all

    meinen Jahren als Heiler habe ich es nicht ein Mal erlebt,

    dass jemand durch meine Tür kam, der sich nicht wirklich

    gezwungen sah, sich mit der Wirklichkeit seines Leidens

    auseinanderzusetzen. … Abgesehen von den wenigen spi-

    rituell gereiften Menschen, die sich aufgrund eines imma-

    nenten Verständnisses auf diesen Weg machen, wird diese

    Reise normalerweise dadurch in Gang gesetzt, dass wir

    uns öffnen für unser Leid.“ Dabei sagt er unmissverständ-

    lich und dankenswerter Weise auch: „Psychotherapie und

    spirituelle Praxis sind zwar verwandte Disziplinen, aber

    nicht austauschbar. Diese bedeutende Tatsche wird in un-

    serer Kultur nicht ausreichend betont.“ Seine auf ganz per-

    sönlicher Erfahrung basierende Botschaft lautet: „Wer die

    Fallstricke auf dem Weg kennt, kann sie nicht immer ver-

    meiden. Man findet aber einfacher wieder heraus“.

    Assadi hat sich seinen eigenen Verwundungen gestellt und

    spricht aus facettenreicher Erfahrung. Vertrauenswürdig.

    Deepak Chopra, Debbie Ford, Marianne Williamson The Shadow Effect — Echter! Freier! Glücklicher! Wie Sie ihr verborgenes Potenzial ans Licht bringen Kamphausen, Bielefeld 2011, 264 Seiten, € 19.95

    Was sind Schatten? Jahrhundertelang

    haben wir dagegen angekämpft —

    ohne Erfolg. Schlechte Angewohnhei-

    ten, kleine (auch größere) Schumme-

    leien, Details, die wir jemandem ver-

    schweigen wollen und, und, und …

    und dann kommt das schlechte Ge-

    wissen. Hier soll nun nicht Schwarz in

    Weiß umgekehrt werden. Deepak

    Chopra: „Dass wir gegen unser

    Wertesystem handeln, liegt an abgespaltenen Kräften, die

    wir uns noch nicht zu eigen gemacht haben. Obwohl wir das

    am wenigsten vermuten würden, finden wir genau hier, in

    einer Rückkehr zur Ganzheit, den Schlüssel zu unseren Stär-

    ken … zu der Fähigkeit, unsere Träume zu leben“. Es geht

    darum, uns insgesamt anzunehmen. Indem wir unsere

    Schatten transzendieren, über sie hinausgehen: Denn die

    Lösung eines Problems ist nie auf der gleichen Ebene zu

    finden, auf der es entstanden ist. Instinktiv wissen wir

    das, jedoch die Umsetzung ist so mühsam und oft frust-

    rierend. Das Buch gibt Antwort auf die Frage, was Schat-

    ten eigentlich ist (Deepak Chopra), wie man den Schat-

    tenprozess für sich nutzen kann (Debbie Ford) und Marianne

    Williamson erläutert, dass nur Licht den Schatten vertreiben

    kann. Da unser Schatten aus Verleugnung, Widerstand, ver-

    steckten Ängsten und verdrängten Hoffnungen besteht, er-

    kennen wir schon, welche Arbeit hier auf uns wartet.

    Arbeitsbuch und DVD.

    Praxis-Newsletter Teil 2/2 EE RR CC Juli 2011 - Ausgabe 8, Teil 2: BÜCHER ZURÜCK ZUM INHALT Seite 7

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  • Merle Leonhardt Als meine Seele dunkel wurde — Geschichte einer Depression dtv, München 2011, 224 Seiten, € 9,90

    Es ist erschütternd, wie hilflos ein

    Mensch sein kann, wenn ihn das

    Unheil einer Depression über-

    kommt. Niemand ist davor gefeit,

    auch diejenigen nicht, die sich damit

    eigentlich auskennen. Ich glaube,

    gerade sie kann es besonders hart

    treffen, wenn sie die Tendenz ha-

    ben, zu kämpfen und zu verbergen.

    So ging es der Autorin, noch jung

    zwar, aber gerade das abgeschlossene Psychologie-

    Studium in der Tasche … Bereits Betroffene kennen das

    wahrscheinlich alles in Variationen. Für Angehörige ist die-

    ses Buch eine Möglichkeit, den Verlauf dieser Krankheit,

    aus profundem Mund geschildert, nachzuvollziehen und Ver-

    ständnis zu entwickeln. Menschen, die sich im Bann einer

    Depression zu sein fürchten, können hier Mut schöpfen,

    sich doch helfen zu lassen ... nicht zu warten, bis nichts

    mehr geht. Merle Leonhardt hat ihr Buch geschrieben, als

    sie schon ihre Ausbildung als Therapeutin abgeschlossen

    hatte. Also in voller (Fach-)Kenntnis dessen, was da vor

    sich gegangen ist. Das ist überaus dankenswert. Sie schil-

    dert ihre Gefühlsstürme — oder deren völlige Flauten —

    sehr eingehend, ihr Schmerz wird deutlich spürbar, wenn

    sie bspw. schildert, dass sie zwar nicht sterben wollte, aber

    schon lange nicht mehr das Gefühl hatte, leben zu können.

    Tröstlich für alle: Sie gesundet, sie erlangt ihr Wohlgefühl

    zurück. Sie fühlt sich lebendig! Danke!

    Anand Dilvar Engel an meinem Bett — Eine Geschichte über Liebe, Vergebung und die Freiheit des Geistes Lüchow bei Kamphausen, Bielefeld 2011, 120 Seiten, € 9,95

    Am Leben sein (oder gehalten wer-

    den), alles hören, auch sehen —

    aber keinerlei Chance haben, sich

    verständlich zu machen. Oft weiß die

    Umwelt überhaupt nicht, dass Infor-

    mationen aufgenommen werden

    können und das Gehirn einwandfrei

    funktioniert. Einen solchen Zustand

    nennen die Mediziner Locked-in-

    Syndrome (LIS), eingeschlossen

    sein im eignen Körper. Da hat man viel Zeit und Gelegenheit,

    über die Dinge des Lebens nachzudenken. Und dieses Einge-

    schlossensein gibt es nicht nur im physischen Sinn. Man kann

    auch in seelischen Kerkern versinken. In beiden Fällen wird

    man der Schuldfrage nicht ausweichen können: Das Schicksal?

    Die Familie? Die Nachbarn? Der Job? Gott? Was passiert mit ei-

    nem, wenn man unversehens in eine so ausweglose Situation ge-

    rät? Der mexikanische Erfolgs-Autor schildert die Gedanken seines

    Protagonisten. Gefesselt von LIS erscheint ihm seine innere Stim-

    me wie eine Führung, die den Dialog so gestaltet, dass er in die

    Lage kommt, die Dinge seines Lebens aus anderen Perspektiven

    zu betrachten. Schlagartig wird ihm klar, wie sinnlos diese

    Schuldgefühle und -zuweisungen sind. Und wie sehr es befrei-

    en kann, wenn wir uns entscheiden, nicht zu bewerten, Ver-

    antwortung zu übernehmen, bedingungslose Liebe zu geben

    und wir uns bewusst werden, dass wir Teil von etwas sehr

    Großartigem sind. Er entdeckt das unendliche Potenzial des

    menschlichen Geistes. Und er vertraut: Es gibt einen Ausweg.

    Michael Habecker + Sonja Student Wissen, Weisheit, Wirklichkeit — Perspektiven einer aufgeklärten Spiritualität Kamphausen, Bielefeld 2011, 160 Seiten, € 17,95

    Was ein wunderbares Thema: Die

    Versöhnung von Wissenschaft und

    Spiritualität. Auf den Spuren von

    Ken Wilbers integraler Philosophie

    gelingt den Autoren eine Synthese

    dieser polarisierenden Begriffe. Da-

    mit zeigen sie, dass und wie zwei

    vermeintlich divergierenden Per-

    spektiven zusammen gehören. Der

    Vorschlag, diesen Jahrhunderte dau-

    ernden Kulturkampf zu überwinden, zeigt, dass Wissen und

    Weisheit letztendlich doch EINE Wirklichkeit sind. Der Er-

    kenntnisgewinn einer jeglichen Epoche beanspruchte Abso-

    lutheit und fixierte die Blickwinkel. Frühere Erfahrungen gin-

    gen verloren oder gerieten in blutigen Streit untereinander

    und mit dem, was jeweils neu war. Dahinter das große

    Ganze zu sehen, ist mancherorts auch heute noch sehr

    problemtisch. Dieses wunderbare kleine Büchlein entpuppt

    sich als gehaltvolles Kompendium für alle, die versuchen

    möchten, über den Tellerrand zu blicken. Beide Autoren be-

    schäftigen sich seit Mitte der 1980er Jahre mit dem Werk

    von Ken Wilber. Seine acht Erkenntniszonen waren Inspira-

    tion zu diesem Buch.

    Ken Wilber selbst dazu: „Ein wichtiges und brandaktuelles

    Buch über aufgeklärte Spiritualität, das ich mit ganzem Her-

    zen aufs Wärmste empfehle. Ein absolutes Muss!“

    Integrales Forum / Integraler Methodologischer Pluralismus

    (IMP): www.integralesleben.org

    Praxis-Newsletter Teil 2/2 EE RR CC Juli 2011 - Ausgabe 8, Teil 2: BÜCHER ZURÜCK ZUM INHALT Seite 8

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  • Mike Hellwig Befreie dein inneres Kind — Wie Sie sich selbst geben, was Ihnen Ihre Eltern nicht gaben Lüchow bei Kamphausen, Bielefeld 2007, 200 Seiten, € 16,95

    Viele von uns suchen ihr Leben

    lang die Liebe ihrer Eltern. Wir

    sehnen uns nach ihrer Anerken-

    nung. Trotz allen Trubels um uns

    herum beschleicht uns hier und

    da tief in uns drin ein Verlassen-

    heitsgefühl und wir fühlen ab-

    grundtiefe Trauer. Dieser Schmerz

    und diese Trauer zeigen sich auch

    gern als WUT. Unbändige Wut.

    Gegen alles. Und jeden. Einschließlich uns selbst. Von

    dem Konzept des inneren Kindes haben sicher viele

    schon gehört. Der Autor führt hier Essenzen aus mehre-

    ren einschlägigen Therapieformen zusammen und kon-

    zertiert sie darauf, uns über das Innere Kind von unse-

    ren Traumen und Beschränkungen zu befreien. Mit dem

    Ziel, dass wir lernen, uns selbst zu lieben und anzuer-

    kennen. Denn darauf zu warten, dass unsere Eltern uns

    diese Wünsche erfüllen, ist vergebens. Wenn sie es

    könnten, hätten sie es bereits getan, als wir noch klein

    waren. Hellwig nennt sein Konzept die Erlaubnis-

    Imagination. Es ist ein schönes Selbsthilfebuch, für

    Menschen, die vielleicht noch nicht allzu sehr leiden. In

    anderen Fällen würde ich es deren Therapeuten emp-

    fehlen mit der Bitte, sie hindurch zu begleiten. Wenn es

    einem richtig mies geht, sollte man sich besser helfen

    lassen und sich auf den Gesundungsprozess konzentrie-

    ren. Also ein Buch für interessierte Laien und Therapeuten.

    Michael Pfister Das Kind in der Philosophie — Von Heraklit bis Deleuze Zytglogge, CH Oberhofen 2011, 320 Seiten, € 27,50

    Um unser inneres Kind zu verste-

    hen, ist es auch nützlich, einen Über-

    blick darüber zu haben, wie „Kinder“

    über die Jahrhunderte in der Philoso-

    phie betrachtet wurden / werden.

    Mit Sicherheit sind viele dieser Ge-

    sichtspunkte auch in das Bewusst-

    sein von Eltern vorgedrungen und

    haben evtl. ihr Verhalten gegenüber

    ihren Kindern beeinflusst … und da-

    mit uns, die wir deren Kinder sind. Die Philosophie bietet Ab-

    handlungen über die richtige Kindererziehung (Vorsicht!), sie

    apostrophiert Kinder als kleine Unschuldsengel, spielende Göt-

    ter, als „Garanten“ für die Aufrechterhaltung von Traditionen,

    als schutzbedürftige Objekte … merken Sie was? Auch die Fra-

    ge, ob wir denn ursprünglich nun gut oder böse waren, wird

    erörtert — Forschungsobjekt ist (u.a.) der „Edle Säugling“. Der

    Autor stellt eindringlich die Frage, ob die „Kindermorgen-

    blütenträume“ sich überhaupt für philosophische Betrachtun-

    gen eignen und überlegt, ob die Kindheit, so sie denn an Jah-

    ren vorbei ist, wirklich unwiederbringlich verloren ist. Sie finden

    es heraus, wenn Sie dieses Buch lesen. Es wird leicht gelingen,

    denn dieses Buch zu lesen ist gleichzeitig Vergnügen und das

    Auffächern eines sehr umfangreichen Spektrums an Stand-

    punkten und Schnappschüssen aus der Kulturgeschichte, de-

    ren Abblätterungen wir alle in uns tragen. Für Menschen jeden

    Alters, sofern sie sich für erwachsen halten, unabhängig da-

    von, ob sie selbst Kinder haben oder nicht.

    Susanne S. Weik Kraftquelle Inneres Kind — Was uns nährt, tröstet und lebendig macht Lüchow bei Kamphausen, Bielefeld 2011, 210 Seiten, € 17,95

    Kinder sind aufnahmefähig wie

    Schwämme. Und sie nehmen AL-

    LES auf, was die Umgebung zu bie-

    ten hat. Schönes und Hilfreiches ge-

    nau so wie Schädliches und Verlet-

    zendes. Das ist die Grundlage, auf

    der sich alles andere, das später hin-

    zukommt, anlagert. Susanne Weik

    möchte dazu anleiten, die positiven

    Seiten dieses „Sediments“, von dem

    wir als Erwachsene oft nur noch Bruchstücke erinnern,

    hervorzulocken und als Heilmittel anzuwenden. Sie zeigt

    uns, wie wir das, was in uns an Offenheit, Liebesfähig-

    keit, Kreativität, Fantasie und Neugierde im Überfluss

    vorhanden war, als wir auf diese Welt kamen, aufzuspü-

    ren und als Ressource für unser gegenwärtiges Leben zu

    nutzen. In ihrem Buch nimmt sie uns an die Hand und geht

    mit uns in (kindgerechten) kleinen Schritten von einem

    Ausflugspunkt zum anderen. Wir erinnern uns und fühlen

    die Kraft und Unbeschwertheit der Kindertage. Und wir ler-

    nen, wie wir heute davon naschen können, um unser Er-

    wachsenenleben mit mehr Freude, Erfüllung, Sinn, Liebe

    und Zugewandtheit zu bereichern. Wenn Sie dieses Buch

    lesen, sollten Sie sich ausreichend Zeit nehmen, um alle

    Schritte nachempfinden und genießen zu können. Inklu-

    sive der hübschen Bleistift-Illustrationen. Eine Anleitung

    für alle, die ihr Inneres Kind zur Teilhabe an ihrem

    gegenwärtigen Leben einladen möchten.

    Praxis-Newsletter Teil 2/2 EE RR CC Juli 2011 - Ausgabe 8, Teil 2: BÜCHER ZURÜCK ZUM INHALT Seite 9

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  • OSHO Der Vogel im Wind — Die Weisheit des Zen Allegria bei Ullstein Buchverlage, Berlin 2010, 366 Seiten, € 16,95

    Oshô ist ein japanischer Titel des

    Zen-Buddhismus, der einem hoch-

    rangigen oder sehr tugendhaften

    Mönch, einem religiösen Lehrer

    oder Priester zukommt. Osho war

    auch der letzte Name des indischen

    Philosophieprofessors Chandra Mo-

    han Jain, besser bekannt als Bhag-

    wan (1931—1990), Begründer der

    Neo-Sannyas-Bewegung; in seinem

    letzten Lebensjahr ließ er sich Osho

    nennen, wobei diesem Ehrennamen dann eine etwas andere

    Deutung zukam. Die Bewegung weitere sich in den kommer-

    ziellen Bereich aus und war dort höchst erfolgreich; neben Be-

    wunderung erntete er dafür auch herbe Kritik. Das hier vorlie-

    gende Buch (herausgegeben von Michael Görden) ist eine

    Transkription von Originalaufnahmen Oshos vor Live-Publikum.

    Dem Herausgeber ist es vermutlich zu verdanken, dass die

    hier veröffentlichten Reden wohlgeordnet und jeweils mit di-

    rektem Bezug zu Darlegungen und Geschichten aus dem Zen-

    Buddhismus erscheinen, bspw.: Hyakujo rief seine Mönchen zusammen, da er einen von ihnen aussenden woll-

    te, ein neues Kloster zu gründen. Er stellte einen wassergefüllten Krug auf den Boden und fragte: „Wer kann sagen, was dies ist, ohne es beim Namen zu

    nennen?“ Der oberste Mönch, der damit rechnete, die Stelle zu bekommen,

    sagte: „Niemand kann es einen hölzernen Schuh nennen.“

    Ein anderer Mönche sagte: „Es ist kein Teich, denn man kann es tragen.“

    Der Koch, der in der Nähe war, kam hinzu, stieß den Krug um und ging weg.

    Hyakujo lächelte und sagte: „Der Koch wird der Meister des neuen Klosters.“

    Die Wirklichkeit ist nicht durch Denken zu erkennen, aber

    durch Handeln. Und auch das ist wahr: Zen-Buddhismus

    bedient sich oft des Humors als didaktischem Instrument.

    Joan Halifax Im Sterben dem Leben begegnen — Mut und Mitgefühl im Angesicht des Todes Theseus bei Kamphausen, Bielefeld 2011, 288 Seiten, € 24,95

    Bedingungslose Präsenz. Sie hilft

    gegen Angst — auch gegen die

    Angst vor dem Tod. Bedingungslo-

    se Präsenz heißt: Offenheit gegen-

    über allem. Und das bedeutet:

    Nicht vor der Intensität einer Situa-

    tion zurückweichen. Für Menschen,

    die sich mit solchem Gedankengut

    noch nicht beschäftigt haben, hört

    sich das vielleicht einfach oder

    oberflächlich an. Befassen Sie sich

    damit — und Sie werden sehen: das Gegenteil ist der Fall.

    Heißt? Es ist nicht ganz so einfach, wie es aussieht, und es

    alles andere als oberflächlich. Joan Halifax hat hier einen be-

    stimmten Gesichtspunkt aufgegriffen: Sich auf den Tod vor-

    bereiten. Den eigenen und den anderer. Schon früh. Denn

    keiner weiß, wann er kommt, was sehr beruhigend ist! Die

    persönliche Erfahrung und Bestätigung für ihre Überzeugun-

    gen hat sie aus ihrer Arbeit mit Sterbenden gewonnen. Ihr

    von traditionellen buddhistischen Lehren durchdrungenes

    Buch ist eine quelle der Weisheit für alle, die einen sterben-

    den Menschen begleiten oder die das transformierende Po-

    tenzial des Sterbeprozesses erforschen und betrachten wol-

    len. Zusammen mit ihrem Freund, Bernie Glassman Roshi

    und Claude Anshin gründete Halifax den Zen-Peacemaker-

    Orden, der in internationalen Krisenherden für einen sozial

    engagierten Buddhismus eintritt: www.peacemakers.org und

    www.upaya.org (Joan Halifax direkt).

    Brad Warner Zen Wrapped in Karma, Dipped in Chocolade — Ein bittersüßer Trip durch Tod, Sex, Scheidung auf der Suche nach dem wahren Dharma Aurum bei Kamphausen, Bielefeld 2011, 260 Seiten, € 18,95

    Besonders, wenn Sie jung sind,

    sollten Sie sich diesen Verlag

    merken: Er hat sich „Jungen

    Buddhismus“ auf die Fahnen ge-

    schrieben. Als provokativ, humor-

    voll und respektlos bezeichnet er

    seine Titel, die buddhistisches

    Wissen in einer zeitgemäßen

    Sprache und ohne erhobenen

    Zeigefinger zugänglich machen.

    Wozu? Um mit dem Leiden um-

    gehen zu lernen. Den Autoren (Bassist der US-Punkband

    Zero Defex und Darsteller in Monsterfilmen) traf es vor vier

    Jahren dicke: Innerhalb eines Jahres starben seine Mutter

    und seine Großmutter, seine Frau ging, er verlor seinen

    Traumjob und wurde von Freunden enttäuscht. Da stellte er

    fest, dass (Zen-)Mediation durchaus eine angemessene Re-

    aktion auf derlei Ungemach sein kann. Trotz angeborener

    Abscheu gegenüber Autoritätspersonen (!) lautet seine Bot-

    schaft nun: „Zen zu lehren und zu praktizieren ist eine in

    höchstem Grade menschliche Aktivität, die von echten

    Menschen inmitten ihres echten Lebens verrichtet wird.“ Die

    Rezensentin ist mit Warner der Auffassung, dass es einen

    Ausweg aus dem Leiden gibt. Etwas, das den Grund für das

    Leiden „an der Wurzel ausreißen kann“ (Zitat: Buddha).

    „Nur der Weg dahin sieht absolut nicht so aus, wie Du Dir

    ihn vorstellst.“ Trifft auch zu. Vertrauen Sie ruhig mal diesem

    jungen Typen — lesen Sie sein Buch. www.hardcorezen.blogspot.com

    Praxis-Newsletter Teil 2/2 EE RR CC Juli 2011 - Ausgabe 8, Teil 2: BÜCHER ZURÜCK ZUM INHALT Seite 10

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    http://www.peacemakers.orghttp://www.upaya.org/index.phphttp://www.hardcorezen.blogspot.com

  • Teresa M. Taddonio M.A., VBCI e.V. (Hrsg.) Dr. Cecile Jadin: CFS Chronisches Erschöp-fungssyndrom — eine Infektionskrankheit? Michaels, Peiting 2009, 197 Seiten, € 19,80

    Die Autorin dieser drei Bücher ist

    Medizin-Journalistin und Betroffene

    zugleich. Als unabhängige Organi-

    sation der Selbsthilfe und Notanlauf-

    stelle für Chronische Infektionen hat

    Teresa Maria Taddonio im Jahr 1999

    den Verein zur Bekämpfung chroni-

    scher Infektionskrankheiten in Köln

    (VBCI) e.V. gegründet. In ihrer Me-

    lange aus Biographie und Sachbuch

    lässt sie eine südafrikanische Ärztin über CFS sprechen, die sich

    vor dem Hintergrund bakterieller Infektionen eingehend mit

    dem Chronischen Erschöpfungs-Syndrom beschäftigt hat. Sie

    sieht einen engen Zusammenhang zu Rickettsien-Infektionen.

    Abgesehen davon, dass es Bestrebungen gibt, eine weniger

    stigmatisierende Bezeichnung für CFS zu finden („Erschöpfung“

    wird als Alltags-Phänomen betrachtet und auch in ihren schwe-

    ren Ausprägungen oft keineswegs ernst genommen), ähneln

    die Symptome häufig ganz anderen Krankheiten, was zu Ver-

    wechslungen und völlig unzutreffenden Verordnungen führen

    kann (siehe auch Texte rechts). Das passiert dann, ist wenn

    diese sehr unterschiedlichen Krankheitsbilder nur eine einzige

    Ursache haben. In der traditionellen Wissenschaft gibt es den

    Zusammenhang mit Rickettsien offenbar nicht. Die verschiede-

    nen medizinischen Fachrichtungen behandeln „ihre“ Krank-

    heitsbilder symptomatisch, ohne die wahre Ursache zu ahnen.

    Teresa M. Taddonio M.A., VBCEI e.V. Borreliose — Zeckenbiss und dann? Michaels, Peiting 2007, 197 Seiten, € 19,80

    Primum nil nocere. Zuerst ein-

    mal nicht schaden. Das ist ein

    Grundsatz, dem zu folgen Heil-

    praktiker verpflichtet sind. In

    der klassischen Form des Hip-

    pokratischen Eides heißt es

    noch explizit, dass Ärzte Schä-

    digung und Unrecht ausschlie-

    ßen müssen, auch und wenn

    sie gemäß eigenem Urteil han-

    deln. Wie Heilpraktiker und alle anderen Therapeuten

    sicher auch. Also: Ein Schelm, wer Böses dabei denkt?

    Doch was tut ein sehr gut schulmedizinisch ausgebilde-

    ter Arzt, wenn er Patienten vor sich hat, deren diffuse

    (und von Fall zu Fall auch sehr wechselhafte) Sympto-

    me sich unter keinem der ihm bekannten Bilder sub-

    summieren lassen. Hier die (gekürzte und zusammen-

    gefasste) Schilderung eines Betroffenen, der sich an

    den VBCI um Hilfe wandte: „Mir tut alles weh. Ich fühle mich

    wie ein Wrack. Meine Kniegelenke sind geschwollen, rot und schmer-

    zen bei jedem Schritt. Ich habe rasende Kopfschmerzen und Schwin-

    del. Auf einem Fuß fehlt mir die Gefühlsempfindung. Beim Gehen

    knickt oft unvermutet ein Bein weg. Manchmal, wenn ich aufstehen

    will, versagen meine Beine und ich kann vorübergehend nicht laufen.

    Ich hatte einen Hörsturz und höre nicht mehr richtig. Mein Leben ist

    eine Qual.“ Dieser bedauernswerte Mensch war schon

    bei vielen Ärzten. Man habe seine Symptome nicht

    ernst genommen oder als psychosomatisch einsortiert

    resp. keine Diagnose gestellt und keine Therapie

    Teresa M. Taddonio M.A., VBCI e.V. Borreliose— Spät erkannt und trotzdem heilbar Michaels, Peiting 2008 2010, 184 Seiten, € 19,80

    vorgeschlagen. Infektiologie ist na-

    türlich für Mediziner kein Fremd-

    wort. Doch Blutuntersuchungen

    und auch die körperlichen Befunde

    sind nicht eindeutig, die Befindlich-

    keit wird nicht als klinisches Bild

    wahrgenommen. Besonders, wenn

    sie schon länger besteht und chro-

    nifiziert ist, werden die Betroffenen

    (aus Hilflosigkeit?) als Psychofälle

    einsortiert und prompt falsch und sogar konterproduktiv be-

    handelt. Unter einer solchen dann ja bestenfalls wirkungslo-

    sen Therapie verschlimmern sich die Symptome und ande-

    re gesellen sich womöglich dazu; der Teufelskreis ist voll im

    Gange. Die neurologischen Bilder können auch denen an-

    derer gefürchteter Krankheiten wie Multipler Sklerose äh-

    neln und mit ihnen verwechselt werden: Sehstörungen,

    Herzbeschwerden, Gelenkprobleme bis zur Gelenkzerstö-

    rung. Es werden Hüftgelenke ersetzt, aber die möglichweise

    verursachende Krankheit bleibt bestehen. Oft sind die Ver-

    ursacher aber Spirochäten, zu denen Borrelien gehören

    oder andere Bakterien, die sehr häufig durch infizierte Ze-

    cken mit deren Biss übertragen werden.

    Ich möchte niemandem Angst machen. Das machen die Symptome

    ganz allein. Diese drei Bücher zum Thema (chronische) Infektions-

    krankheiten sind für Menschen, die sich evtl. für betroffen halten, eine

    reichhaltige Informationsquelle. Genau so für Ärzte, die sich mit diesen

    Krankheitsbildern beschäftigen und ursächlich behandeln wollen. Laien

    erhalten Anhaltspunkte, Mediziner und Therapeuten konkrete Hinweise

    und Adressen. Allen voran der VBCI e.V. in Köln: www.vbciev.com

    Praxis-Newsletter Teil 2/2 EE RR CC Juli 2011 - Ausgabe 8, Teil 2: BÜCHER ZURÜCK ZUM INHALT Seite 11

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    Fortsetzung unter dem Titel rechts oben

    Bitte beachten Sie den redaktionellen Artikel

    zum Thema Chronische Infektionskrankheiten / CFS

    in Teil I REDAKTION dieses Newsletters

    http://vbciev.de/

  • Uwe Tellpamp Die Schwebebahn — Dresdner Erkundungen Insel bei Suhrkamp, Berlin 2010, 167 Seiten, € 19,90

    Der Autor wurde in Dresden

    geboren und wollte, als er im

    entsprechenden Alter war, ei-

    gentlich ohne Umwege Arzt

    werden. Stattdessen wurde er

    politisch unzuverlässig. Er er-

    fährt, wie sich eine Inhaftie-

    rung anfühlt, dann kommt

    ihm die Zeit zu Hilfe: nach

    1989 kann er sein Studium

    wieder aufnehmen und lernt

    das Leben als Unfallchirurg in einer Dresdner Klinik ken-

    nen. Inzwischen schreibt er nur noch, ist bereits preis-

    gekrönt und legt mit seiner Schwebebahn ein interes-

    sant zu lesendes Stück Literatur vor. Ein Springbrunnen

    an Erinnerungen, die sicher bei vielen auf große Sensibi-

    lität treffen. Selbst, wenn sich der Leser nicht erinnern

    sollte … Die Art dieses fast lyrischen Textes hält einen

    ganz fest und zeigt wie im Vorbeifahren tausende klei-

    ner Eindrücke mit ihren Geschichten. Wie diese (kein Zi-

    tat): Langsam dirigieren die Kräne das befrackte Or-

    chester der Krähen über den Elbwiesen nahe der

    Elbschlößchenbrücke. Brücken tragen zur Musik einer

    Stadt bei, was man nicht vergessen sollte! Auch so kann

    man den Gegenstand jahrelanger Querelen um Natur-

    schutz, böse Bausünden und die abhanden gekommene

    Aufwertung als „Weltkulturerbe“ umschreiben. Solcherlei

    Blickwinkel sind zahlreich in diesen liebevollen, kennt-

    nisreichen, dennoch unsentimentalen Werk.

    Gottfried Kazda INDIEN — Impressionen des Südens Projekte-Verlag Cornelius, Halle 2011, 62 Seiten, € 18,90

    Dies ist das fünfte Buch mei-

    nes lieben Freundes Gott-

    fried, das ich an dieser Stelle

    die Erlaubnis habe, zu prä-

    sentieren — und sein zweites

    Buch über Indien. Die Im-

    pressionen aus den Nord-

    Osten des Subkontinents er-

    schienen vor einem Jahr und

    im Januar 2011 bereiste er

    Indiens Süden mit der schon

    bewährten privaten Reisegruppe. Die Reise für Teil drei —

    in den Westen des Landes — ist in Vorbereitung und es ist

    zu erwarten, dass auch dieses Buch wiederum in einem

    Jahr erscheinen wird. Gottfrieds Impressionen sind leicht

    hingehauchte, dennoch farbstarke Motive und Gedanken,

    die er in ihrem Angesicht hatte. Er führt beide Bereiche

    zusammen und so ge-

    lingt es ihm, aus Details

    und minimalistischen An-

    deutungen eine dichte

    Atmosphäre zu schaffen,

    die dem Betrachter den

    Eindruck vermitteln, selbst

    gesehen und gespürt zu

    haben. Die Auswahl der

    Eindrücke beschränkt

    sich wohltuend auf das

    Schöne und Erhabene.

    Impressum: Verantwortlich im Sinne des Presserechtes

    und des Telemediengesetztes:

    Evelyn Rittmeyer

    Am Vogelgesang 1

    65718 Eppstein-Bremthal

    Tel.: 06198—58 56 960

    Fax: 06198—58 56 961

    Mobile: 0172—850 17 21

    E-Mail: [email protected]

    Internet: www.evelynrittmeyer.de (Das vollständige Impressum dort gilt ebenfalls für diesen Newsletter)

    Bitte beachten Sie: Dieser Newsletter ist für Sie kostenfrei und

    unverbindlich. Sollten Sie ihn

    nicht mehr erhalten

    oder an eine andere E-Mail-Adresse

    geschickt haben wollen, geben Sie mir bitte

    eine kurze Notiz unter:

    [email protected]

    Ihrem Wunsch wird so schnell wie möglich

    entsprochen.

    Herzlichen Dank!

    Evelyn Rittmeyer, HP Psych.

    Privatpraxis für Psychotherapie &

    Energy Resource Coaching

    Unter besonderer Berücksichtigung:

    Hochsensibilität

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