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egi-Info Zeitschrift der Schweizerischen Vereinigung für Vegetarismus (SVV) | www.vegetarismus.ch FÜR TIERE, UMWELT UND GESUNDHEIT Nr. 64 – 2012/1 Erste Vegi-Stadt der Schweiz Auch die Schweiz bekommt ihre erste offizielle Vegi-Stadt Seite 6–7 Junges Gemüse Neue Frühlingsrezepte aus der Vegi-Küche Seite 22–25 Nicolas Müller: Der Weltklasse-Snowboarder und Vegetarier im SVV-Gespräch, Seite 4–5

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egi-InfoZeitschrift der Schweizerischen Vereinigung für Vegetarismus (SVV) | www.vegetarismus.ch

FÜR TIERE, UMWELT UND GESUNDHEIT

Nr.

64 –

201

2/1

Erste Vegi-Stadt der SchweizAuch die Schweiz bekommt ihre erste offizielle Vegi-Stadt Seite 6–7

Junges GemüseNeue Frühlingsrezepte aus der Vegi-Küche Seite 22–25

Nicolas Müller: Der Weltklasse-Snowboarder

und Vegetarier im SVV-Gespräch, Seite 4–5

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2 www.vegetarismus.ch Vegi-Info 2012/1

INHALT

Editorial: Veränderungen.....................................................................3

Impressum..............................................................................................3

Nicolas Müller im SVV-Gespräch...........................................................4

Die Schweiz bekommt ihre erste Vegi-Stadt.......................................6

Kurznachrichten....................................................................................8

Ein veganes Restaurant im Iran..........................................................10

Fragen an Dr. Henrich ........................................................................12

Helmut F. Kaplan: Vegetarisch oder vegan?......................................14

Buchtipp: Leichenschmaus..................................................................15

Vorurteil: Vegetarisch leben ist teurer!..............................................16

Leserrezept: «Salosas».........................................................................17

Cheesy goes vegan – Cheesy wird vegan...........................................18

Über ethisch vertretbare Empfängnisverhütung..............................20

Rezepte: Junges Gemüse.....................................................................22

Chia-Samen: Ei-Ersatz für Backwaren.................................................26

Rohkost in aller Munde.......................................................................28

DVD-Vorstellungen..............................................................................30

Buchvorstellungen...............................................................................32

«Miyuko» – wo vegane Träume wahr werden .................................34

Veranstaltungsrückblick......................................................................35

Unsere Veranstaltungen.....................................................................36

Vegi-Porträt: Jérôme Dumarty ...........................................................37

Aktiv werden!......................................................................................38

Europäisches Vegetarismus-Label.......................................................39

Backen mit Chia-Samen 26

Inhalt

Vegan lebenim Iran 10

Miyukos Welt 34

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Vegi-Info 2012/1 www.vegetarismus.ch 3 3 www.vegetarismus.ch Vegi-Info 2012/1

EDITORIAL

Liebe Leserinnen und Leser

Erstmals umfasst das Vegi-Info 40 Seiten (vor-her 32). Einerseits erhalten Sie so noch mehrInformationen von uns. Andererseits ermöglichtes aber auch, grosszügiger mit dem Platz umzugehen, was Sie vor allem angrösseren Bildern bemerken können. Der zusätzliche Platz bietet nun aberauch die Möglichkeit, Inserate aufzunehmen. Diese werden auch künftignur einen kleinen Teil des Heftplatzes einnehmen und immer so ausgewählt,dass es für Sie ein Mehrwert ist. So können Sie sich z.B. direkt von denHerstellern über neue Produkte und andere Angebote informieren lassenund die SVV kann einen Teil ihrer Ausgaben für die Hefterstellung mit denEinnahmen daraus decken. So bleibt mehr Geld für unsere anderen Projekte.Und an solchen Projekten mangelt es uns nicht: Im Mai wird die ersteSchweizer Stadt mit unserer Hilfe den vegetarischen Wochentag einführen;immer mehr Produkte tragen das von uns kontrollierte vegetarische V-Label;die Vegi-Card (SVV-Mitgliederausweis) bietet bereits bei über 50 FirmenVergünstigungen – und laufend kommen weitere hinzu; auch dieses Jahrwerden wir das vegane Grillfest durchführen, welches im letzten Jahr einRiesenerfolg war.Ein Anlass wird in diesem Jahr aber an Grösse alle übertreffen: die Veganmania.Ein grosses Strassenfest mitten in Winterthur.

Dies alles ist nur machbar, weil viele ehrenamtliche Helfer unsere Arbeitunterstützen. Je mehr aktiv mitmachen, desto mehr Anlässe können durch-geführt werden. Wir haben dazu allen Interessenten an einem Aktivistense-minar unsere bestehenden und künftigen Projekte aufgezeigt und zurVerbreitung der Informationen einige Tipps in effizientem Kommunizierengegeben. Die Nachfrage nach diesem Seminar war so gross, dass wir dasSeminar gleich dreimal hintereinander ausgebucht durchführen konnten.Deshalb wird eine Fortsetzung auch schon bald folgen. Auch wenn Sie andem ersten Seminar nicht teilnehmen konnten, können Sie sich gerne zumzweiten Seminar anmelden. Oder melden Sie sich einfach bei uns im Vegi-Büro.

Neben der Seitenzahl hat es im Heft aber auch inhaltliche Erweiterungengegeben: Dr. med. Ernst Walter Henrich wird regelmässig in seiner RubrikLeserfragen zur gesunden Ernährung beantworten. Und die langjährigenRohköstler Rafael Järmann und Urs Hochstrasser werden uns abwechselnddie Vorzüge der Rohkost näherbringen.Es würde mich freuen, wenn Sie uns Ihre Meinung zu diesen Veränderungenoder zu unseren Projekten mitteilen würden. Vielleicht wird dann die nächs-te Veränderung im Heft eine Leserbriefseite sein. :-)

Renato Pichler

Schweizerische Vereinigung für Vegetarismus (SVV)

Veränderungen

ImpressumVegi-InfoMagazin der SchweizerischenVereinigung für Vegetarismus (SVV)(ISSN 1660-0797)

Vegi-Info ist als offizielles Mitteilungs-organ der SVV kostenlos für Mitglie-der (Jahresbeitrag Fr. 70.–)Gönnerbeitrag: Fr. 35.–Abo: Fr. 25.–, zu überweisen auf dasPC-Konto Nr. 90-21299-7

Erscheinungsweise: Vierteljährlichauf Deutsch und FranzösischHerausgeber: SVV, Niederfeldstr. 92,CH-8408 WinterthurInternet: www.vegetarismus.ch/[email protected]

Redaktion: Renato Pichler,Bernadette RaschleLektorin: Josie WendtRomandie: Ananda Tyrell,[email protected]: Peter Beck,[email protected]

Layout: SVV, Niederfeldstr. 92,CH-8408 Winterthur,[email protected]: Tiskarna Dobel s.r.o.,CZ-56301 Lanskroun

Anmeldung für den Newsletter unter:www.vegetarismus.ch/mailingliste

Bilder: Titelseite: Jeff Curtes; S. 16:Gerd Altmann; S. 20: Udo Altmann;S. 29: Niko Korte (alle ausser Titelfo-to: pixelio.de)

Namentlich gekennzeichnete Artikel gebennicht unbedingt die Meinung der Redaktionwieder.

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SVV-GESPRÄCH

4 www.vegetarismus.ch Vegi-Info 2012/1

Die Medien bezeichnen ihn als «Vorreiter», «lukrativsten Schweizer Snow-board-Export» und den «wohl unbekanntesten Schweizer Sportstar»: Nico-las Müller zählt seit Jahren weltweit zur absoluten Elite, ist 2008 zumzweiten Mal zum «Snowboarder des Jahres» gewählt worden und gilt alsbestverdienender Wintersportler der Schweiz. Dennoch kennen ihn ausser-halb der Freestyle-Szene nur wenige. Dies, weil er kaum Wettkämpfebestreitet und schon gar nicht die medial beachteten Events des Internatio-nalen Skiverbandes. Lieber wirkt er in Snowboard-Filmen mit, posiert fürMagazine und lebt als Inhaber einer Bekleidungsfirma den Umweltgedan-ken (siehe Box). Wir wollten von ihm mehr über seine Ernährungsweisewissen:

Nicolas Müller, Schweizer Snow- und Skateboard-Star:

«Mit 10 Jahren hatte ich einen Albtraum –seither bin ich Vegi!»

Es war zu lesen, du seist schon als10-Jähriger Vegetarier geworden– gab es ein spezielles Ereignis?Damals bin ich mitten in der Nachtschreiend aus einem Albtraum er-wacht. Ich steckte in der Haut einerKuh, welche kurz vor der Fräse imSchlachthof stand. Dieses Gefühldes Schreckens war so grausam,dass ich mich entschied, mich niewieder mit Fleisch zu ernähren!

Hast du dich auch schon mit derveganen Ernährung befasst?Auf jeden Fall, ich liebe die veganeKüche!

Konsumierst du tierische Pro-dukte?Darauf verzichte ich momentannoch nicht ganz, esse aber vor allemSchafmilchjoghurt und Ziegenkäse.Kuhmilch verschlackt mich sofort.

Was ist dein Lieblingsessen?Hmm … schwierig zu sagen, dennes gibt so viel Feines auf diesemPlaneten! Was ich liebe, ist zumBeispiel Quinoa-Eintopf mit ver-schiedenen Gemüsen. Dieses Ge-treide deckt viel von dem ab, wasman braucht, um gesund und mun-ter zu sein. Was ich ebenfalls sehr

gerne mag, ist Rösti: Ich raffle roheKartoffeln und brate sie in nativemKokosfett, welches man bedenken-los erhitzen kann, ohne dass Karzi-nogene entstehen.

Was möchtest du als Persondurch deine Ernährung verän-dern?Ich wünsche mir, dass kein Blutmehr fliesst.

Gibt es in der Snowboard-Szeneviele Vegis?Nein, viele denken leider noch, dasssie Fleisch brauchen. Dabei wäre esam sinnvollsten, Nahrungsmittel zusich zu nehmen, die einen hohenAnteil an Licht enthalten. Fleischbleibt zu lange in unseren Gedär-men hängen und übersäuert denKörper vollkommen. Diese Übersäu-erung ist der erste Schritt in Rich-tung Verletzung oder Krankheit.

Fällt es dir leicht, als Sportler fitzu bleiben, obwohl du dich oftauswärts verpflegen musst?Unterwegs ist es nicht einfach. Amschlimmsten finde ich, wie auf derganzen Welt Weizen konsumiertwird. Ich schaue, dass ich so oft esgeht Dinkelprodukte bekomme. Sei

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SVV-GESPRÄCH

Vegi-Info 2012/1 www.vegetarismus.ch 5 5 www.vegetarismus.ch Vegi-Info 2012/1

Nicolas Müller gehört zu den lukrativstenSnowboardern weltweit – obwohl er kaum

Wettkämpfe bestreitet.

dies in Form von Brot, Pasta oderMehl. Frisches Gemüse und Früchtesind fix auf meinem Ernährungs-plan. Für mich ist es fast unumgäng-lich, Nahrungszusätze wie zum Bei-spiel Gerstengraspulver, Acai oderMaca-Pulver zu mir zu nehmen. Zu-dem gehe ich auch lieber den etwaslängeren Weg in den Bioladen, Bio-läden gibt es überall auf der Welt,man muss sie nur aufsuchen. Meis-tens benötigt dies halt eine ausführ-lichere Vorbereitung eines Trips,doch es lohnt sich, denn dank de-nen habe ich mehr Spass, bleibegesund und beim Snowboardenpassieren Sachen, von denen ich nurträumen konnte!

Wie gehst du mit Leuten um, diesich angegriffen fühlen, weil duVegi bist?Ja, das ist ein Klassiker. Ich reagiereunterschiedlich, das kommt aufmein Gegenüber an. In jedem Fallversuche ich, ruhig zu bleiben undabzuwägen, welche Geschichteam besten angebracht ist. Darinhabe ich Übung. Schlussendlichhat die Person meistens irgendwieein schlechtes Gewissen, weil tiefinnen spüren ja alle, dass da etwasnicht stimmt.

Dein ökologisches Bewusstseinwird in verschiedenen Projektendeutlich. Was ist dein Antrieb fürdieses Engagement?Der Antrieb kommt aus dem Her-zen. Überall, wo ich mich involviere,möchte ich mir bewusst sein, dassdiese Handlung aus Liebe und Re-spekt zu jeglichem Leben auf die-sem Planeten besteht.

Kürzlich hast du in Brasilien einStück Regenwald erstanden.Warum?Um es vor dem Abholzen zu schüt-zen. Es ist mein persönliches Enga-gement, ich will der Natur möglichstviel von dem zurückgeben, was siemir gegeben hat.

Was würdest du tun, wenn duChef dieser Welt wärst?Die Erfindung des Rades rückgängigmachen.

Was sind deine Wünsche für dieZukunft?Ich wünsche mir viel fruchtbarenBoden und Freunde, die ihn mit mirzusammen bewirtschaften und die-se Lebensqualität wertschätzen.

Nell Andris

Ü Weitere Informationen:www.atreebutes.com oder:www.nicolasmueller.com

Nicolas Müller in KürzeDer erfolgreiche Snowboarder ist in Zürich geboren, in Aarau aufge-wachsen und lebt heute in Laax GR. 2001 gewann er das Freestyle inZürich. Beim Snowboarden geht es dem 28-Jährigen nicht um Höhenoder Weiten, nicht um die Anzahl Rotationen oder einen neuen Trick,sondern darum, einer Bewegung eine ganz persönliche Ästhetik zuverleihen. Heute ist Nicolas Müller auf der ganzen Welt unterwegs, diesauch als Inhaber und Geschäftsführer von «atreebutes», einer Firma, dietrendige Snöber-Kleidung herstellt nach dem Motto: Besser langlebigeÖko-Qualität als gleich wieder wegschmeissen.

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Die Schweiz bekommt ihre erste Vegi-StadtAls erste Stadt der Schweiz wird Lyss offiziell einen vegetarischenWochentag einführen. Die Stadt im Berner Seeland wird dieses Ereignisam 12. Mai 2012 bei einem tollen Stadtfest feiern, mit Live-Musik,Kochvorführungen und Marktständen mit gratis Vegi-Degustation!

Denise Strub hat sich für diesen Ve-gi-Tag in Lyss starkgemacht. Wir ha-ben sie näher zu den Hintergründenfür ihr Engagement befragt.

Denise Strub, Sie haben sich inLyss dafür eingesetzt, einen ve-getarischen Wochentag einzu-führen. Wie kam es dazu?Einerseits durch meine Tätigkeit inder Energiefachgruppe der Energie-stadt Lyss. Diese Gruppe wurde imZuge einer Neuorganisation der Ge-meinde vor zwei Jahren neu gegrün-det. Der Fokus richtet sich stark auferneuerbare Energien, Gebäudesa-nierungen nach Minergiestandardsowie auf die Mobilität. LetztenSpätsommer habe ich das Thema«Übermässiger Fleischkonsum undKlima» in die Gruppe getragen undzu meiner eigenen grössten Überra-schung war das Echo von Beginnweg überaus positiv.

Andererseits bin ich seit JahrzehntenVegetarierin und immer mehr Vega-nerin. Die Problematik der industri-ellen Fleischherstellung, die mensch-liche Gier nach immer noch mehr,die Regenwaldabholzung für Nutz-tierfutter, die endlosen Hungersnötein aller Welt und nicht zuletzt dieEthik hinterlassen in mir eine derartgrosse Hilflosigkeit, dass ich einfachetwas unternehmen musste. DieZeit ist reif, das angrenzende Aus-land wie auch Grossstädte in allerWelt sind uns Schritte voraus.

Wie sind Sie konkret vorgegan-gen, um die Verantwortlichen

der Stadt Lyss von der Idee zuüberzeugen?Seit Jahren bin ich Mitglied bei derSVV. Von daher bin ich gut infor-miert, zudem interessiert mich dievielfältige Sachliteratur zum Themaauf dem Markt. Ich bin bestens aus-gerüstet und das braucht es, umsachlich informieren zu können. Dasist ein sehr wichtiger Punkt. Bei unsin der Energiefachgruppe geht es jaauch um andere Dinge, z.B. die Mo-bilität. Ein Tag ohne Fleisch ist fürEinsteiger das Gleiche, wie bewusstdas geeignete ökologische Ver-kehrsmittel (Bus, Velo) zu wählen.Meine eigene Überzeugung zumvollständigen Fleischverzicht darf ichnicht vehement vertreten, ich darfnicht belehrend oder missionierend

auftreten, sondern muss sachlich in-formieren.

Warum, denken Sie, hat Lyss zu-gestimmt, einen vegetarischenWochentag bei sich einzuführen?Als ich meine Freundin Sandra Gros-senbacher informierte, den Vorstossin die Energiefachgruppe zu brin-gen, rief sie spontan aus: «Potz, duhast Mut!»Das überaus positive Echo innerhalbder Gruppe bestärkte mich: Die Zeitist reif dafür! Ich erlebe es so, alshätten die Befürworter nur daraufgewartet, bis eben jemand den Mutaufbrachte, das Projekt umzusetzen.

VEGI-TAG

Denise Strub hat die Verantwortlichen mitSachkenntnis und ihrem Mut überzeugt.

6 www.vegetarismus.ch Vegi-Info 2012/1

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Gab es Schwierigkeiten, auf dieSie bei der Durchführung des Ve-gi-Tags gestossen sind?Zweifler, absolute Gegner des Pro-jektes sehe ich nicht als Schwierig-keit, sondern als eine Herausforde-rung, weiter sachlich zu informie-ren. Die Befürworter und Unterstüt-zer sind ganz klar in der Mehrzahl.Ich akzeptiere andere Meinungenund Ansichten, daher kann ich nichtvon Hindernissen oder Schwierig-keiten sprechen. Mir geht es klar umdie Sache, dafür bin ich auch bereit,mich zu exponieren, mit allen Kon-sequenzen.

Was erwarten Sie sich von dieserInitiative?Erwartungen bringen oft Enttäu-schungen. Ich gehe vorsichtig damitum. Ich sage es immer so: Wenn iches schaffe, da und dort ein Bewusst-sein für den globalen Zusammen-hang zwischen Fleischkonsum undKlima zu wecken, sind meine Erwar-tungen erfüllt. Öffentliche Institutio-nen in Lyss (Heime, Tagesschule,Schulen usw.) sowie Gastronomie-betriebe besuche ich mit Sandra

Grossenbacher persönlich, um unserAnliegen zu erklären. Sie könnensich kaum vorstellen, wie positiv dieReaktionen bisher ausgefallen sind.Diese Institutionen tragen eine Vor-bildfunktion gegenüber der Bevöl-kerung, sie geben dem Projekt einegewisse Verbindlichkeit. Da ruhenmeine grössten Erwartungen.

Was raten Sie anderen Einwoh-nern, die ebenfalls einen Vegi-Tag in ihrer Stadt einführenmöchten?Die Personen sollten von diesemProjekt absolut überzeugt sein.Sehr wichtig ist, absolut pragma-tisch vorzugehen und eigene Vor-stellungen in den Hintergrund zurücken. Man muss sich bewusstsein, die Mehrheit der Gesellschaftansprechen und erreichen zu wol-len, die durchaus kritisch und mit xVorbehalten reagieren kann. Da-durch soll sich niemand entmuti-gen lassen. Ich bin sehr begeiste-rungsfähig und viele kleine Schrittezum Erfolg beflügeln mich.Mitstreiter sind genauso wichtigsowie ein Grundsatz, den man ge-

gen aussen in jedem Fall vertritt. InLyss möchte ich die Bevölkerungvorerst auf die bei einem wöchent-lichen Vegi-Tag jährlich gespartenüber 6 Millionen Autokilometer nurfür Lyss aufmerksam machen.

Bernadette Raschle

Ab dem 12. Mai 2012 ist in Lyssjeder Donnerstag ein Vegi-Tag.

Stadtfest zumVegi-Tag!Seien Sie auch dabei, wennam 12. Mai die Einführungdes Vegi-Tages in Lyss ge-feiert wird. Unter anderemwird die SVV mit einemStand vertreten sein.Das genaue Programm desStadtfestes kann online an-gesehen werden:www.vegi-tag.ch/Lyss

VEGI-TAG

Vegi-Info 2012/1 www.vegetarismus.ch 7 7 www.vegetarismus.ch Vegi-Info 2012/1

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8 www.vegetarismus.ch Vegi-Info 2012/1

KURZNACHRICHTEN

(Wild-)Tiere im ZirkusÖsterreich hat ein Wildtierverbot fürZirkusse. Der Zirkus Krone hat dage-gen geklagt. Nun bekamen die Tier-schützer recht: Der Verfassungsge-richtshof hat das Verbot bestätigt.Dies ist ein klares Zeichen nachDeutschland, wo der Bundestag imDezember 2011 ein solches Wildtier-verbot ablehnte.Griechenland ist sogar noch einenSchritt weiter gegangen: Dort sindim neuen Tierschutzgesetz alle Tiereim Zirkus verboten.

Quelle:www.evana.org/index.php?id=70180

Eier aus Käfighaltung verboten – aber erhältlichIn der ganzen EU sind Eier aus Käfighaltung seit dem 1.1.2012 verboten.

Obwohl die Eierproduzenten 12 Jahre Zeit hatten, ihre Betriebe umzustellen,leben auch heute noch (gemäss offiziellen EU-Zahlen) rund 47 MillionenHühner in den engen Käfigen.15 EU-Staaten haben das Verbot einfach nicht beachtet. Deshalb gibt esauch heute noch Produkte, die Eier aus Käfighaltung enthalten (z.B. Back-waren).In der Schweiz ist die Käfighaltung von Hühnern schon seit vielen Jahrenverboten, es betrifft deshalb nur importierte Eier und verarbeitete Produktemit Importeiern.Dies gilt jedoch nur für Hühnereier. Wachteleier zum Beispiel können auchin der Schweiz von Wachteln in Käfighaltung stammen.

Ü Weitere Informationen:frontal21.zdf.de/ZDFde/inhalt/12/0,1872,8465132,00.html

Kurznachrichten43% der Metzgerverkaufen Fleisch-ersatzprodukteIn den Niederlanden haben be-reits 43% der Metzger Fleischer-satzprodukte in ihr Angebot auf-genommen.28% beurteilten einen verringer-ten Fleischkonsum als gut fürMensch, Tier und Umwelt.Dies fand die niederländischeUmweltorganisation Natuur &Milieu in einer Telefonumfrageheraus.

Ü Vollständige Umfrageresulta-te (auf Niederländisch):www.ikbenflexitarier.nl/media/288513/111213_factsheet_slagers_motivaction1.pdf

Ü www2.natuurenmilieu.nl/nieuws/perscentrum/20111213bijna-helft-slagers-vindt-vlees-meer-luxe-dan-nood-zaak-en-biedt-alternatieven/

Freiwillig machen Wildtiere keine Kunststücke.

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Vegi-Info 2012/1 www.vegetarismus.ch 9 9 www.vegetarismus.ch Vegi-Info 2012/1

KURZNACHRICHTEN

Bundesamt für Umwelt (BAFU) hat herausgefunden:

Ein Fleischmenü belastet die Umwelt überviermal mehr als ein Vegimenü.Aus dem Einleitungstext des Be-richtes: «Fast ein Drittel der durchunseren Konsum verursachten Um-weltbelastung geht auf das Kontoder Nahrungsmittel. Der Verzehrvon Fleisch und weiteren tierischen

Produkten schlägt dabei mit Ab-stand am stärksten zu Buche. Dieszeigt eine umfassende Analyse vonLebensmitteln und Menüs mithilfevon Ökobilanzen.»

Quelle: BAFU-Magazin «umwelt», Beat

Jordi: Ökobilanzen machen reinen Tisch,

Seite 8–11,

www.bafu.admin.ch/magazin2012-1-03

Fleischalternativen: 95% weniger KlimagaseEs ist allgemein bekannt, dass die Fleischproduktion das Klima viel stärkerbelastet als Obst und Gemüse. Doch wie steht es im Vergleich mit verarbei-teten pflanzlichen Produkten wie Tofu und Seitan?Der Vegetarierbund Deutschland hat zusammen mit Greenpeace Österreichdazu eine Studie erstellen lassen. Das Resultat: Mit dem Austausch vonHackfleisch gegen Sojahack können 95% der Treibhausgase, die bei derProduktion von Hackfleisch entstehen, eingespart werden.Egal ob man texturiertes Sojaeiweiss, Naturtofu oder Seitan nimmt: Es ergibtsich gegenüber Fleisch immer eine enorme Umweltentlastung.

www.vebu.de/aktuelles/news/1121-95

Schnellstens informiertGehen Sie dazu einfach auf unsereSeite und klicken Sie auf «Gefälltmir», und schon wird Ihnen Aktu-elles sofort zugestellt.www.facebook.com/Vegetarier

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Ein veganes Restaurant im IranMitte Dezember wurde es in den Bergen ausserhalb von Teheran eröff-net. Eine halbe Stunde fährt man über kurvige Strassen, und schon stehtman vor dem Restaurant «Bid e Majnoon».

Es bedeutet «einen Baum, dessenZweige sich zu Boden neigen». Inder Sufimystik sei das ein vertrau-liches Symbol für einen Liebenden.Nicht nur für einen Verliebten, dersein Gegenüber vor anderen bevor-zugt, sondern auch für jemanden,der sich zu aller Kreatur hinneigtund sie liebt.

Jeden Mittag und Abend werdenvon drei Köchen feinste Präparati-onen zubereitet. Auswählen kannman von einer Karte mit über 25Gerichten à la carte.Nur schon dieser Geheimtipp ist ei-ne Reise in dieses Land wert.

Werbung für Vegetarismusist verboten

Im Iran sind die konservativen Mul-lahs, die ein religiös gefärbtes

Machtregime darstellen, der Ideedes Vegetarismus gegenüber sehrskeptisch eingestellt. Es ist verboten,öffentlich dafür zu werben, da siedenken, der Vegetarismus verstössegegen den Koran. «Sapere aude»1

scheint noch nicht zu ihnen hinge-drungen zu sein …

Pioniere der veganenBewegung im Iran

Ali und Mahboube sind beide schonseit über 10 Jahren Veganer. Um dieim Iran grossteils unbekannte Le-benshaltung des Vegetarismus einwenig in die Öffentlichkeit auszu-strahlen, haben sie deshalb ein ve-ganes Restaurant eröffnet.

Das Restaurant ist äusserlich nichtals ein vegetarisches gekennzeich-net. Die Gäste stammen nicht aus

einer alternativen Szene, sondernsind alles Menschen, die zum Teilnoch nie gehört hatten, dass mansich vegetarisch überhaupt ernährenkönne. Die Mahlzeiten begeisternnatürlich von selber. Ganz sanft füh-ren Ali und Mahboube die Gäste indie Grundhaltung und das Lebens-gefühl des Vegetarismus ein. JederGast bekommt mit der Mahlzeit aufeinem separaten Teller noch geistigeNahrung – ein kleiner Zettel mitpräzis formulierten Gedanken zuTierrecht, Mitgeschöpflichkeit, dieTiere mitbeinhaltet, und zur Würdealler Wesen.

Eine Vision für den Iran

Damit weiterführendes Informati-onsmaterial zur Verfügung steht,haben sie und Freunde den Film«Earthlings» mit grossem Aufwand

INTERNATIONAL

Die zwei veganen Pioniere haben esnicht leicht: Ali und Mahboube.

10 www.vegetarismus.ch Vegi-Info 2012/1

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sowie auch einige vegane Kochbü-cher ins Farsi übersetzt.

Für Ali und Mahboube ist diesesRestaurant nicht primär ein Ort, umGeld zu verdienen und ihren Lebens-unterhalt zu bestreiten, sondern pri-mär ein Ort, ihre Vision einer vega-nen Menschheit vorzuleben und sieso auch ausstrahlen zu lassen.

Es ist eine kleine Oase der Hoffnung… an vielen Ecken dieser Erde arbei-ten aufrichtige Menschen, die erdrü-ckende Gleichgültigkeit der Erdenbür-ger Tieren gegenüber zu revidieren.

Krishna Chandra

1 Sapere aude ist lateinisch und bedeu-tet in etwa «Habe Mut, dich deineseigenen Verstandes zu bedienen!»

INTERNATIONAL

Ü Weitere Informationen: Bid e Majnoon RestaurantFereshte alley Isargaran bolvardimam khomeini BolvardLavasan Shemiran (Teheran)IranTel. 0098 21 2655 00 77

Das einzige vegane Restaurant imIran: das «Bid e Majnoon»

Anzeige:

Vegi-Info 2012/1 www.vegetarismus.ch 11 11 www.vegetarismus.ch Vegi-Info 2012/1

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12 www.vegetarismus.ch Vegi-Info 2012/1

FRAGEN AN DR. HENRICH

Ernährungsfragen anDr. med. Ernst Walter Henrich«Ich möchte Vegetarierin werden, weiss abernicht genau, wie ich damit beginnen soll. Ichmöchte natürlich so starten, damit mir auchkeine Nährstoffe fehlen. Haben Sie vielleicht einpaar Tipps für den Start?»

Seriöse Ernährungsexperten sindsich mittlerweile darin einig, dasseine vegetarische Ernährung in je-der Lebenslage gesünder ist als ei-ne Ernährung mit Fleisch. Am ge-sündesten ist aber mit Abstand ei-ne vegane Ernährung ohne Fleisch,Milch, Milchprodukte und Eier. Wiebei jeder Art der Ernährung sollteprinzipiell darauf geachtet werden,genügend frische, unverarbeiteteNahrungsmittel zu konsumierenund so weit wie möglich auf raffi-nierten Zucker zu verzichten.

Oftmals machen sich Neu-Veganerauch Sorgen über die genügendeEiweissversorgung. Diese Sorgeentspringt der früheren falschenLehrmeinung, dass nur in FleischEiweiss von hoher Qualität verfüg-bar sei. Richtig ist, dass im Fleischbereits alle essenziellen Aminosäu-ren vorhanden sind. Doch das be-deutet nicht, dass Veganer an Ei-weissmangel leiden. Denn alleAminosäuren (die einzelnen Bau-steine der Eiweisse) sind auch inpflanzlichen Nahrungsmitteln vor-handen. Glaubte man früher noch,dass jede Mahlzeit nun entspre-chend dieser verschiedenen Ami-nosäuren zusammengestellt wer-den muss, so weiss man heute,dass es auch reicht, die entspre-chenden Eiweisse über verschie-dene Tage verteilt aufzunehmen.

Solange man sich also vielseitig undnicht einseitig ernährt, ist es unmög-lich, von einer bestimmten Aminosäu-re zu wenig zu bekommen.

Gute Eiweissquellen sind zum Bei-spiel Mais, Soja, Kichererbsen, Boh-nen, Amarant und grünes Gemüse.Da vegane Ernährung genügend Ei-weiss enthält, ist ein Eiweissmangel(ausser bei Magersüchtigen und an-deren Unterernährten) kein Pro-blem. Heute essen die Menscheneher zu viel als zu wenig Eiweisstierlichen Ursprungs, was für die Ge-sundheit sehr abträglich ist. Undwas besonders wichtig ist: Wissen-schaftliche Studien konnten nach-weisen, dass tierliches Eiweiss sehrnegative gesundheitliche Auswir-kungen hat, während pflanzlichesEiweiss nur positive Effekte für unse-re Gesundheit besitzt.

Anfangs kann es die Umstellung er-leichtern, auf gängige vegane Fleisch-alternativen zurückzugreifen. Ausernährungswissenschaftlicher Sichtsind diese Produkte jedoch nichtnotwendig.

Vegetarier essen keine Fische

Um die, gemäss Lehrmeinung, wich-tigen Omega-3-Fettsäuren zu erhal-ten, machen viele Fast-Vegetarier ei-ne Ausnahme, indem sie ab und zu

Fisch konsumieren. Doch dies istnicht nötig. Denn z.B. in Leinsa-men und Raps sind hohe Mengenan Omega-3-Fettsäuren enthalten,die dem Fisch sogar in der Hinsichtüberlegen sind, dass die Pflanzennicht mit Schwermetall und ande-ren Giftstoffen belastet sind.

Vorsicht beiMilchprodukten

Besonders bei Ovo-Lacto-Vegeta-riern besteht die Gefahr, dasFleisch vermehrt durch Milchpro-dukte zu ersetzen. Dies sollte manbesser unterlassen. Denn abgese-hen von der ethischen Komponen-te sind Milchprodukte auch aus ge-sundheitlicher Sicht extrem schäd-lich. Besonders das enthaltene tier-liche Eiweiss erhöht das Risiko, z.B.an Osteoporose oder Prostatakrebszu erkranken. Ausserdem enthaltenMilchprodukte praktisch kein Eisen.

B12-Versorgung

Vegetarier beziehen Vitamin B12

aus Eiern oder Milchprodukten. Diesist aber nicht sehr klug, weil diesesVitamin B12 aus Milch und Eiern miterheblichen gesundheitlichen Ri-siken erkauft wird. Veganer solltenauf Nahrungsmittel achten, die mitVitamin B12 angereichert sind, odernoch besser und einfacher ein ge-

Neue Rubrik!

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FRAGEN AN DR. HENRICH

eignetes Vitamin-B12-Nahrungser-gänzungsmittel nehmen.

Das Wichtigste überhaupt

Der wichtigste Tipp für eine gesun-de vegane Ernährung ist aber: Es-sen soll Spass machen! Wer Freudedaran hat, neue Rezepte auszupro-bieren oder bekannte auf veganeWeise umzuändern, der is(s)t mitGenuss vegan! Vegane Ernährungeröffnet einem ganz neue Ge-schmackserlebnisse.

Detaillierte Infos zu allen Nährstof-fen habe ich in diesem 58-seitigenDokument zusammengestellt:www.provegan.info/fileadmin/img/pdf/naehrstoffe-vegan.pdf

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Diese 40-seitige Broschürekann kostenlos bei der SVVoder unter der Homepagevon Dr. Henrich bestellt undheruntergeladen werden:www.provegan.info

Haben Sie ein bestimmtes Anliegen oder sind Sie unsicher ineinem Bereich der vegetarischen und veganen Ernährung?Gerne beantwortet Dr. med. Ernst Walter Henrich Ihre Fragen:[email protected]

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ETHIK

Vegetarisch oder vegan?Notwendige Bemerkungen zu einer überflüssigen Debatte

Vegetarier haben es wirklich nicht leicht. Eben noch von den Fleisch-essern verspottet, droht nun schon wieder Ungemach, diesmal von deranderen Seite: Kritik von den Veganern, die nicht nur Fleisch, sondernauch Milchprodukte, Eier und Leder als unmoralisch ablehnen.

Dazu gleich eingangs zwei Thesen,um die Problematik und Brisanz derFrage «Vegetarisch oder vegan?» zuveranschaulichen:• Die Kritik der Veganer an den Ve-

getariern ist ethisch-faktisch völligrichtig.

• Die Kritik der Veganer an den Ve-getariern ist politisch-strategischvöllig falsch.

Die ethische Sicht

Wie immer, wenn es um emotionalaufgeladene und sachlich vielschich-tige Diskussionen geht, empfiehlt essich auch hier, zunächst nüchterndie Fakten zur Kenntnis zu nehmen:Jede kommerzielle Nutzung von Tie-ren, also auch die in der Milch-, Eier-und Lederindustrie, bedeutet de fac-to eine Ausnutzung der Tiere – weilKonkurrenz, Wirtschaftlichkeitsden-ken und Profitstreben automatischzur Ausbeutung der Tiere führen.Darüber hinaus besteht zwischender Milch-, Eier- und Lederindustrieeinerseits und der Fleischindustrieandererseits ein vielfältiger, engerund unlösbarer Zusammenhangdergestalt, dass jeder Konsum bzw.jede Nutzung von Milch(-pro-dukten), Eiern und Leder gleichzeitigdie Fleischindustrie ankurbelt.

Dazu nur drei Beispiele: Die Kinderder Milchkühe, die Kälber, landen,sofern sie nicht weiblich sind undebenfalls der Milchproduktion zuge-führt werden (und etwas später

auch geschlachtet werden), imSchlachthaus; die Kinder der Lege-hühner enden, wenn sie männlichsind und nicht gleich nach der Ge-burt vergast, ertränkt oder in denFleischwolf geworfen werden, alsBrathähnchen; der Verkauf von Le-der erhöht die Gewinnspanne derFleischproduzenten.

Strategisches VorgehenAndererseits ist es aber völlig abwe-gig, wie nicht selten praktiziert, Ve-getarier und Fleischesser «in einenTopf zu werfen», nach dem Motto:«Wer Käse isst, kann gleich auchFleisch essen!» Selbstverständlichrichtet der Fleischesser einen grös-seren Schaden an: weil er nicht nur,wie der Vegetarier, die tierlichenMilch- und Eier-«Lieferanten» direktausbeutet und die Fleischindustrieindirekt fördert, sondern weil er dar-über hinaus auch noch die Fleischin-dustrie direkt forciert. Der Fleisches-ser, der ja immer auch ein Milch-,Eier- und Lederkonsument ist, hatschlicht und eindeutig viel mehrTiere auf dem Gewissen als der Ve-getarier.

Wie wird man vegan?Eine ganz andere Tatsache, die esbei der Frage «Vegetarisch oder ve-gan?» ebenfalls zu berücksichtigengilt, ist aber diese: Zum Veganerwird so gut wie niemand mit einemSchritt. Vielmehr vollzieht sich dieWandlung vom Fleischesser zum Ve-

Helmut F. Kaplan, Studium der Philosophie undder Psychologie (Mag. phil., Dr. phil.), zählt zu

den Pionieren der Tierrechtsbewegung.

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ETHIK

ganer fast immer über die Zwischen-stufe Vegetarier. Schon allein ausdiesem Grund wäre es unsinnig, diede facto notwendige Voraussetzungfür den Veganismus, den Vegetaris-mus, zu verteufeln.Hinzu kommt: Für den Vegetarismuskann und soll man offen und öffent-lich werben. Hier ist «Überzeu-gungsarbeit» sinnvoll und notwen-dig. Und zwar deshalb, weil die fak-tischen und ethischen Gründe fürden Verzicht auf Fleisch nicht nurrational, sondern auch «lebensprak-tisch» unmittelbar plausibel ge-macht werden können: Die Wurst-semmel durch eine Käsesemmel unddie Fleischsauce durch eine Kräu-tersauce zu ersetzen – das kannman sich verhältnismässig leicht vor-stellen. Aber mit einem Schritt auf«alles» zu verzichten, überfordertdie Phantasie (nicht zuletzt auf-grund des unzureichenden Informa-tionsstandes) und provoziert Angst,Ärger – und vor allem Flucht: «Dannmach ich doch lieber gleich so wei-ter wie bisher und esse alles, woraufich gerade Lust habe!»Zum Vegetarismus kann man dieMenschen führen, zum Veganismus

müssen sie selber kommen. DerSchritt zum Veganer vollzieht sich imStillen, im Privaten. Allerdings in al-ler Regel nur unter einer Vorausset-zung: wenn die Menschen motiviertsind, aus ethischen Gründen auf dieAusbeutung von Tieren zu verzich-ten. Und die Sensibilisierung dazuerfolgt fast immer im Zuge einesethisch begründeten Vegetarismus.Deshalb ist es so wichtig, die Men-schen zum ethischen Vegetarismuszu führen. Alles andere und weiteregeschieht, wenn es geschieht, vonselbst.

Gemeinsam mehr erreichen

Die Verurteilung von Vegetariernschafft keine Veganer, verhindertaber Vegetarier. Die Verteufelungdes Vegetarismus bringt keinerleiNutzen, aber immensen Schaden.Entscheidend ist, wie gesagt, diemoralische Motivation. Deshalb sol-len diejenigen, die die ehrliche Ab-sicht haben, auf Fleisch zu verzich-ten, diejenigen, die bereits am vega-

nen Ziel sind, und «alle dazwischen»an einem Strang ziehen – anstattsich gegenseitig auszugrenzen unddamit den Tieren zu schaden.

Wäre der Konflikt zwischen Vegeta-riern und Veganern nicht Realität, erwürde vielleicht von den Werbestra-tegen der Fleischindustrie erfunden– und wäre eine geniale Idee. Übernichts freuen sich die Fleischessermehr als über streitende Nicht-fleischesser!

Helmut F. Kaplan

Ü Weitere Infos:www.tierrechte-kaplan.org

«Die Verurteilung von Vegetariernschafft keine Veganer,verhindert aber Vegetarier.»

Helmut F. Kaplan

LeichenschmausEthische Gründe für eine vegetarische Ernährung

2011, Books on Demand, 265 S., Fr. 22.90ISBN 978-3-8448-7264-4

«Leichenschmaus» erschien erstmals 1993 und gilt als das Standardwerkfür alle, die sich mit Tierrechten beschäftigen. Die Neuauflage desBuches soll dazu beitragen, nebst den gesundheitlichen und ökolo-gischen Gründen für die vegetarische Ernährung nicht diejenigen zuvergessen, um die es beim Thema Fleisch vorrangig geht: die Zigmilliar-den Tiere, die jährlich für unseren Gaumenkitzel leiden und sterbenmüssen.

Buchtipp zum Artikel:

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Vorurteil:

Vegetarisch leben ist teurer!Behauptung: Gemüse, Fleischalternativen und andere Reformhausartikelsind viel teurer als Fleisch aus dem Supermarkt. Finanziell gesehen ist esalso ein ziemlicher Nachteil, vegetarisch zu leben.

Oft wählen Vegetarier ihre Lebens-mittel grundsätzlich bewusster ausund kaufen deshalb mehr regionale,fair gehandelte und biologische Pro-dukte. Vergleicht man solche pflanz-lichen Produkte mit ebensolchen bio-logischen Fleischprodukten, kommenVegetarier günstiger weg.

Vielfach wird leider ein biologischernachhaltiger Einkaufskorb eines Ve-getariers mit einem unbewussten um-weltschädlichen Einkaufskorb einesDurchschnittsfleischkonsumentenverglichen. Bei einem solchen Ver-gleich schneidet der Billig-Fleisches-ser preislich besser ab.Die eigentlichen Kosten bezahlendabei jedoch alle Steuerzahler (überdie staatlichen Subventionen für tie-rische Massenprodukte), die Tiere(über die Massentierhaltung) unddie Umwelt (über Monokulturenund Pestizide, Fungizide etc.).

Doch auch bei einem nachhaltigenLebensstil lässt sich durch bewuss-ten Einkauf sparen: Auf dem Wo-chenmarkt oder beim Bauern isterstklassige Qualität oftmals zugünstigen Preisen erhältlich. Zudemkönnen auf diese Weise Landwirteunterstützt werden, denen ein na-türlicher Anbau wichtig ist. Es lohntsich also, sich etwas in seinem Um-feld umzuhören.

Auch beim Einkauf im Supermarkthat es Vorteile, keine tierischen Pro-dukte zu konsumieren. Denn viel-fach sind gerade dort die veganenProdukte günstiger.Im Gegensatz zu den tierischen Pro-dukten (Fleisch, Milch, Eier) lassensich viele pflanzliche Produkte (Lin-sen, Bohnen, Äpfel) gut lagern undkönnen deshalb in grösseren Men-gen günstig (direkt beim Bauern)eingekauft werden.

Es muss nicht jeden Tag«Vleisch» sein

Besonders Spezialprodukte für dievegane Ernährung können ins Geldgehen. Fleischalternativen aus Wei-zen und Soja sind oftmals teurer alsihre fleischlichen Pendants. Diesliegt in erster Linie aber daran, dassAlternativen auf pflanzlicher Basisnicht mit Subventionen unterstütztwerden. Würden diese Produkteebenfalls vom Bund gefördert, wür-den sie nur einen Bruchteil der tie-rischen Produkte kosten.Kaum ein Vegetarier ernährt sichaber täglich mit einem Vegi-Schnit-zel, solche Leckereien kommen beiden meisten nur zu besonderen Ge-legenheiten auf den Tisch – oderwenns schnell gehen muss. Grund-sätzlich gilt: Je mehr verarbeitet einProdukt ist, desto mehr kostet es

auch. Unverarbeitete, natürlicheNahrungsmittel sind oftmals sätti-gender und deshalb auch günstiger.Probieren Sie zum Beispiel einmal,anstatt Vegi-Hackfleisch Linsen indie Pastasauce zu mischen. Dasschmeckt lecker und kostet nicht viel.Übrigens: Vergleicht man den Preisvon Rinds-Hackfleisch mit einer ve-ganen Alternative aus getrocknetenSojaschnetzeln, so liessen sich mit derpflanzlichen Variante über 130 Fran-ken pro Person und Jahr einsparen.Ausserdem werden bei der Herstel-lung der pflanzlichen Variante 95%weniger Treibhausgase freigesetzt.

Billig – gibts nicht!

Wer nur immer das Billigste kauft,zahlt irgendwann den Preis. Dennoftmals steckt hinter billigen Pro-dukten Ausbeutung und Leid vonMensch, Tier oder Umwelt. Auchwer an der Qualität seiner täglichenNahrung spart, wird die Kosten frü-her oder später in Form von Arzt-rechnungen bezahlen müssen. Eslohnt sich also, am richtigen Ort ei-nen fairen Preis zu bezahlen: dereigenen Gesundheit, den Men-schen, Tieren und der Umwelt zuliebe.

Ü Alle Vorurteile:www.vegetarismus.ch/einwand

Vegetarier werden immer wieder mitdenselben Vorurteilen konfrontiert.Wir zeigen, was wirklich hinter denvermeintlichen Argumenten steckt.

VORURTEIL

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Eigentlich ist dieses Rezept ja Manjari, der 7-jährigen Tochtervon Nandini Irena, zu verdanken. Sie hat aus einem einfachenMittagessen eine faszinierende Eigenkreation erfunden – die«Salosas». Benannt sind die gefüllten Salatblätter, weil sieinnen warm und gefüllt sind, wie ein Samosa, aussen aber istSalat.

Zutaten für 4 Personen:200 g Quinoawenig Sesamölwenig Kräuterbrotaufstrich(z.B. «Ibi Kräuter» vom Bliib Gsund Versand oder«Streich» von Zwergenwiese)1 halbes Glas KapernSalz1 Kopfsalatevtl. Oliven

Zubereitung:Quinoa mit 1½-facher Wassermenge kurz aufkochen, dann aufkleiner Flamme fertig kochen, bis sie weich ist – ca. 20 Minuten. FünfMinuten stehen lassen.Würzen mit Kräutersalz, Sesamöl nach Belieben, Kräuterbrotaufstrichund Kapern untermischen.Die einzelnen Blätter vom Kopfsalat entfernenund waschen. Jeweils eine passende Mengeder Quinoa-Mischung auf ein Salatblatt geben.Salatblatt einmal links, rechts und hinten hoch-klappen.Die Salosas evtl. mit Oliven servieren.

Tipp: Die Quinoa-Mischung kann auch einfachin einer Schüssel auf den Tisch gestellt wer-den, so kann sich jeder die Salosas selbst einwickeln.

Leserrezept von Nandini Irena Weiss

«Salosas»

Manjari wünscht allen vielFreude beim Entdeckeneigener «Salosa»-Rezepteund beim Reinbeissen.

Welches ist Ihr Lieblingsessen?Schicken Sie uns Ihr Lieblingsrezept zusammen miteinem Foto des Gerichts an: [email protected]

LESERREZEPT

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Vegan auf Geschäftsreise –geht das?

Nachdem ich beschlossen hatte, ichversuche jetzt, vegan zu leben, gingalles eigentlich relativ easy. Bis mirauf einmal siedend heiss einfiel, dassich bald auf Geschäftsreise nachHolland muss. So, was jetzt? Manwill einen guten Eindruck machen,nicht negativ auffallen, keine Um-stände machen. Und doch … ichlebe vegan, will es auch auf diesemGeschäftstrip beibehalten. Was tun?Jemand gab mir den nötigen Trittund sagte: «Hey, du lebst vegan, daist nichts, wofür du dich zu schämenbrauchst!» Und sie hat recht! Alsoschrieb ich dem Verantwortlichenmeinen Wunsch, dass man mir bitteein Essen ohne tierische Produkte(vegan) organisieren möchte und ichihnen dafür sehr dankbar sei bzw.bei Fragen auch gerne weiterhelfe.

Er fragte noch einmal kurz nach undich wartete dann gespannt, ob allesklappen würde.

Für die Hin- und Rückreise hatte ichmir vegane Snacks mitgenommen;klar, im Flugzeug gibt es ja nur Sand-wiches mit totem Tier oder mit Käse.Diesbezüglich war es als Vegetarierzwar einfacher, aber sind wir ehrlich,selber was mitnehmen braucht jetztauch nicht den Riesenaufwand anOrganisation, oder?Das Frühstück (ich reiste am Vor-abend an) war eh kein Problem:Brot, Margarine, Konfitüre und Kaf-fee nur mit Zucker. Dann kam dasMittagessen und ich wurde nervös… aber: Ich wurde so was von posi-tiv überrascht. Während die anderenlangweilige Sandwiches zu essenkriegten, erhielt ich eine tolle Schalevoll mit Salat und unten dran mitSpaghetti, getrockneten Tomaten,Oliven und Nüssen. Mega lecker!Und vor dem Heimflug, am Flugha-fen wartend, fand ich einen Star-bucks, der mir lecker frische Früchteund einen Milchkaffee bescherte;selbstverständlich mit Sojamilch.Es war so einfach, auch auf Ge-schäftsreise vegan zu leben!Juchheeeee!

Vegan shoppen – vegan Pizzaessen – sich vegan fühlen

Aktuell baue ich mein Wissen übervegane Stoffe aus. Hätte ich dazu-mals in der «Handsgi» besser aufge-passt, könnte ich jetzt die verschie-denen Stoffe vermutlich besser aus-einanderhalten. So bin ich beimheutigen veganen Shoppen sehr aufdie Beschreibungen und die Aus-künfte des Personals angewiesen.Aber gut, eigentlich suche ich nichtsBestimmtes. Und finde dafür einetolle Tasche von Esprit aus Lederimi-tat. Um auf Nummer sicher zu ge-hen, habe ich die Verkäuferin ge-fragt, ob an der Tasche wirklich keinLeder dran sei. Woraufhin sie mich indie Lederabteilung verweisen wollte,weil sie dachte, es enttäusche mich.Vegan Shoppen macht ja hungrig,

Cheesy goes vegan –Cheesy wird veganAm 13.10.2011 habe ich beschlossen: Ich willversuchen, vegan zu leben. Vorerst 30 Tage aufProbe, um quasi unverbindlich in das veganeLeben «reinschnuppern zu können». Die ersteHälfte meiner Vegan-Probezeit fühlte sich ab-solut gut an – und der neue Alltag war zumeinem Erstaunen sogar recht leicht umsetz-bar. Aber wie würde sich die zweite Hälfteanfühlen? Ich war gespannt.

CHEESY GOES VEGAN

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Vegi-Info 2012/1 www.vegetarismus.ch 19 19 www.vegetarismus.ch Vegi-Info 2012/1

ergo: Muss essen. Bevor wir in eineComedy-Vorstellung gingen, warenwir zum Essen verabredet. In einerPizzeria. Mein erstes Mal als Vega-nerin in der Pizzeria. Ich ging alsovorher schon kurz vorbei und fragte,ob denn ihr Pizzateig vegan sei, alsoohne Milch oder Eier. Die Bedienungguckte mich mit grossen Augen anund meinte: «Doch, doch, allesdrin.» Ähm … Vermutlich unterlagsie demselben Fehler wie die Esprit-Verkäuferin und dachte, es sei gut,wenn tierische Produkte enthaltenseien. Sie ging dann den Pizzaiolofragen, welcher bestätigte, dass ihrPizzateig vegan ist. Jippie! Also gabes dann später eine Pizza Vegetaria-na ohne Mozzarella und hey, daswar echt lecker! Liegt auch nicht soschwer auf und somit ein Pluspunktmehr: vegan in der Pizzeria = easy!

«Gluscht» auf Raclette,Munzli & Co.

Gluscht = Lust … und in diesenFällen leider Lust auf nicht veganeProdukte. Die ich früher so gernhatte. Und jetzt nicht mehr esse,nicht, weil ich sie nicht mehr mag,sondern weil ich sie aus ethischenGründen nicht mehr essen will. Undso halte ich mir vor Augen, dassdafür eine Kuh angebunden im Stallsteht und leidet … aber es istschwer! Viel schwerer, als sich beieinem Stück Fleisch ein totes Tiervorzustellen.Mein Peta-Newsletter meinte dazuFolgendes:«Stell Deine Entscheidung nicht inFrage! Wenn Du erst mal beschlos-sen hast, vegan zu leben, sei klar inDeiner Entscheidung. Wenn Du beijedem Käsecracker hin und herüberlegst, ob Du ihn nun essen sollstoder nicht, ist der Cracker im Mund,bevor Du zu Ende überlegt hast. Duisst keine Käsecracker und fertig –stell es für Dich nicht mehr zur De-batte, ob Du Tierprodukte nun isstoder nicht.»

Standbetreuung der SVV ander Gesundheitsmesse

An einem Samstag im Novemberdurfte ich für die SVV (Schweize-rische Vereinigung für Vegetaris-mus) am Stand der Gesundheits-messe Winkel mithelfen. Ich habebisher zwar an einigen Standakti-onen für Unterschriftensammlun-gen mitgemacht, aber noch nie aneinem reinen Infostand für Vegeta-rismus. Ich war also sehr gespanntauf die Reaktionen.Leider war der Stand nicht ganzoptimal platziert. Somit war es –zumindest während meiner Schicht– eher ruhig. Dafür waren die Kon-takte, die zustande kamen, durch-aus interessant. Es sind ähnliche Dis-kussionen, wie man sie aus demsonstigen Leben kennt, aber nichtso aggressiv, da die Menschen, wel-che den Stand besuchen, von sich

aus am vegetarischen Le-ben interessiert sind. Was ja beiMenschen, mit denen sich sonst Dis-kussionen ergeben, oft nicht der Fallist, *stöhn*. Sehr interessant fandich, dass einige der älteren Frauenvegetarisch leben! Ich dachte ir-gendwie immer, das ist so ein Trendfür die Jüngeren. Wie schön zu seh-en, dass für die Umwelt denkenauch für ältere Generationen durch-aus möglich ist (wenn man dennwollte …).

Alles hat ein Ende – nur dieTofuwurst hat zwei

30 Tage sind nun um, sind ziemlichschnell vorbei gewesen. 30 intensiveTage mit viel Recherche, viel neuemWissen, viel Spannendem, vielen läs-sigen und weniger lässigen Diskussi-onen. 30 sich sehr befreiend anfüh-lende Tage.

Wie geht es weiter – jetzt am Endedes Selbstversuches? Die einfachsteund logischste Antwort: Ich macheweiter! Ich will so gut es geht veganleben. Dazu gehört noch viel mehr,als ich bisher tue, aber ich werdediesen Weg weitergehen. Schritt fürSchritt in eine bessere Welt. KommtIhr mit?

Ü Weitere Infos:Mein Blog: www.cheesy.ch/blogAuf Facebook:www.facebook.com/cheesyblog

Als ich vor vielen Jahren be-schloss, kein Fleisch mehr zuessen, fiel mir der Umstiegnicht sehr schwer. Ich hattebereits seit früher Kindheitviele Fleischprodukte gar nichtgern und musste somit nur aufein paar wenige Lebensmittelverzichten. Der Umstieg aufVegan fällt mir etwas schwe-rer, da unser Leben geprägt istvon unveganen Produkten. Esfallen viel mehr Lebensmittelweg. Man kann nicht mehreinfach gedankenlos zumnächsten Snack greifen, weilviele davon nicht vegan sind.Leider sind sogar oft Lebens-mittel nicht vegan, die pro-blemlos vegan herstellbar wä-ren! Nehmt als Beispiel Pasta:Braucht es wirklich Pasta mitEiern? Normale Pasta schmecktgenauso lecker und ist tier-leidsfrei! Oder Crêpes: Gehtmit Margarine genauso gutwie mit Butter und schmecktsogar Nicht-Veganern!

CHEESY GOES VEGAN

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Make Love Not War oder:Über ethisch vertretbareEmpfängnisverhütungTja, auch beim Sex stellt sich die Frage:«Stimmt er mit einem ethischen Lebensstil überein?»

Käufliche Verhütungsmittel

Auf den ersten Blick tut sich eineriesige Palette an käuflichen Verhü-tungsmitteln auf. Praktischerweiseschrumpft die Auswahl gewaltig zu-sammen, wenn Vegi keine Tierver-suche unterstützt: Die Pille für dieFrau, Dreimonatsspritze, Hormon-implantat, hormonabsondernde Spi-rale usw. werden alle mittels Tierver-suchen hergestellt, da es sich umArzneimittel handelt. Es geht hier-bei um eine Art (meist) nicht not-wendiger Medikamente, zu denenmehrere vegetarische Alternativenbestehen.

Auch alle Medizinprodukte (Pro-dukte, die mit dem Körper in Berüh-rung kommen, aber keine Arznei-stoffe enthalten) werden im Normal-fall im Tierversuch getestet:1 Um dieFabrikation zu erleichtern, habeneuropäische Staaten (inkl. derSchweiz) die Norm EN ISO 10993-X(«Biologische Beurteilung von Medi-zinprodukten») erlassen, womitfestgelegt wird, welche Faktoren imNormalfall wie getestet werden.2

Alles, was z.B. in der Vagina oder ananderen Schleimhäuten3 angewen-det wird, sollte demnach u.a. aufdas Allergiepotenzial4 geprüft wer-den, wobei hierfür explizit Tierver-suche5 vorgesehen sind. Nur wenn«genügend» andere Daten vorlie-gen, kann darauf verzichtet wer-den.6 Dass dies jedoch leider seltender Fall ist, zeigt die Lektüre derBritischen Vegan Society zu Verhü-tungsmitteln,7 welche in etwa für dieSchweiz gültig sind, da die SchweizEU-Recht in Sachen Medizinprodukteanwendet:8 Die Produkte seien «prob-ably» (= wahrscheinlich) im Tierver-such getestet worden.Damit fallen Diaphragma, Spiraleund Portiokappe ebenfalls weg.

Kondome, Lusttüchlein,Gleitmittel

Auch die Inhaltsstoffe gewöhnlicherKondome können im Tierversuchgetestet worden sein. Viele Kondo-me enthalten zudem im Latex Kase-in oder Milchpulver. Produkte ausTierdärmen sind heutzutage glück-

licherweise nur noch selten erhält-lich.Die Kondome der Firma Glyde sinddie einzigen hier erhältlichen, dieauch mit der Vegan-Blume der bri-tischen Vegan Society zertifiziertsind. Glyde produziert sie in ver-schiedenen Grössen und Geschmä-ckern sowie ebenfalls zertifizierteLusttüchlein und Gleitmittel.Auf Nachfrage der SVV bei Migrosund Coop gibt es übrigens auch dortvegane Verhüterli (siehe Tabelle).

Natürliche Verhütung

Was darüber hinaus bleibt, ist z.B.die natürliche Verhütungsmethode,bei der die Frau über ihren Zyklus,ihre Temperatur und Schleimstruk-

Marke:Glyde(alle Produkte)

Cosano(alle Produkte)

DurexAvanti Ultima

Prix Garantie(alle Produkte)

Hersteller: Glyde Migros Reckitt Benkiser Coop Schweiz

Erhältlich in der Schweiz bei Larada.org MigrosMüller Handels AGDropa

Coop

Tierische Bestandteile: nein nein nein nein

Tierversuche: nein nein nein nein

Für Veganer geeignet: ja (Vegan-Blume) ja ja ja

PRODUKTETEST

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Vegi-Info 2012/1 www.vegetarismus.ch 21 21 www.vegetarismus.ch Vegi-Info 2012/1

tur (evtl. auch Gebärmutterhals)Buch führt und an den fruchtbarenTagen «jeglicher Sex ausser Ge-schlechtsverkehr» praktiziert wird.Entgegen mancher Vorurteile ist dieMethode durchaus auch bei unre-gelmässigem Zyklus anwendbar.Richtig angewandt erhält diese Me-thode den Pearl-Index von 0,5–3(das als sicher geltende Kondomerreicht nur den Wert 1,4–7!). Dazubraucht es nur ein gutes Buch übernatürliche Empfängnisverhütung,Thermometer, eine Tabelle und et-was Konsequenz. Dafür gewinnt dieFrau mehr Wissen über ihren Frucht-barkeitszyklus und das Paar wirdwohl automatisch das Sexuallebenphantasievoller gestalten.9

Als «Hilfe» werden heutzutage

teure Computerchen angeboten,die die Werte festhalten und diefruchtbaren Tage ausrechnen, dochTemperatur und Schleim muss frauimmer noch selbst messen. Ausser-dem haben sie nur einen Pearl-Indexvon 6. Manche dieser Verhütungs-computer messen auch die Hormone,was vermutlich ebenso wenig vegeta-risch ist wie ein Schwangerschaftstest(dazu ein anderes Mal mehr).

Für Risikofreudige

Es gab und gibt in allen Kulturen(auch in Europa) nicht nur ein Wis-sen um abtreibende Kräuter, son-dern auch eines um verhütendeKräuter. Eine lange Liste, welchedavon im UK wachsen könnten, istauf der Internetseite von PFAF(Plants For A Future – ein bio-vega-nes Waldgartenprojekt im UK) mit-tels deren Suche10 ermittelbar. MitLust am Stöbern in grossen Biblio-theken sollte es insbesondere imGebiet der Ethnomedizin (z.B. Wil-der Yams, Neem) möglich sein, Ver-tiefenderes zu finden, wenn es auchhierzulande schwierig sein dürfte,genaue Dosierungen zu erfahrenund daher wohl eher für diejenigengeeignet ist, denen eine ungeplanteSchwangerschaft nichts ausmacht.

Vasektomie

Wahrscheinlich gehört auch das Un-terbinden von Mann oder Frau in dieKategorie Empfängnisverhütung,wobei es sich hier ja um mehr oderweniger endgültige Methoden han-delt. Während beim Mann die Va-sektomie in einem relativ kurzenEingriff durchgeführt werden kann,handelt es sich bei Frauen um einengrösseren Eingriff, der mit einemKrankenhausaufenthalt und Opera-tionsrisiken verbunden ist. Bei bei-den Methoden besteht zudem, be-sonders kurz nach dem Eingriff, wei-terhin das Risiko einer ungewolltenSchwangerschaft. Die Sterilisationkann nur in den seltensten Fällen

und unter grossem Aufwand wiederrückgängig gemacht werden. Meis-tens scheitert diese Möglichkeit,umso mehr, je länger der Eingriffzurückliegt.

Einen 100-prozentigen Schutz voreiner ungewollten Schwangerschaftbietet keine Verhütungsmethode.Wer sexuell aktiv lebt, dem solltebewusst sein: Nebst der Enthaltsam-keit bietet nur «jeder (vorsichtige)Sex ausser Geschlechtsverkehr» eine100-prozentige Sicherheit gegenSchwangerschaft.

Monika BeetschenAbschnitt «Vasektomie»,

Bernadette Raschle

1 Medizinprodukteverordnung(MepV, SR 812.213, Art.1)

2 www.scribd.com/doc/72948661/ISO-10993-1

3 Siehe Fussnote 2, 5.2.1b4 Meine Übersetzung von «Sensitiza-

tion» siehe Fussnote 2, Appendix A«Sensitization»

5 Siehe Fussnote 2, 6.2.2.36 Siehe Fussnote 2, Appendix A7 www.vegansociety.com/healthcare/

gps/contraceptives.aspx (7.2.2012)8 E-Mail von Hrn. Dr. M. Bärtsch

(Swiss Medic, Inspector DivisionMedical Devices, Bern) an MonikaBeetschen, 6.2.2012

9 Buchempfehlung: Margaret Nofzi-ger, Natürliche Geburtenkontrolle:Eine kooperative Methode, verschie-dene Auflagen (Original in Englischerschienen, auch in Spanisch erhält-lich).

10 www.pfaf.org/user/plantsearch.aspxStichwort: contraceptives

Durex(alle Produkte)

Ceylor(alle Produkte)

Reckitt Benkiser Ceylor

Coop Coop

ja, Kasein nein

nein ja

nein nein

PRODUKTETEST

Ü Weitere Infos:Übersicht verschiedener Verhü-tungsmethoden:www.gesundheitstipp.ch/service/merkblaetter/1029169/Verhuetung

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REZEPT

JungesGemüse

Frühlingsgemüse mit VinaigretteZutaten:Für das Gemüse:1 Bund junge Rüebli1 Bund Lauchzwiebeln2 Handvoll Zuckerschoten4 Handvoll Erbsen12 oder mehr Champignons

Für die Vinaigrette:3 EL Limettensaft7 EL Rapsöl1 Prise Zucker1 Prise Salzfrisch gemahlener Pfeffer

Zubereitung:Das Grün der Rüebli entfernen und die Wurzelfäden abschneiden. Nurwaschen, geschält werden müssen die jungen Rüebli nicht. Wurzeln undden grünen Teil der Lauchzwiebeln gerade abschneiden, Lauchzwiebelnwaschen. Die Enden der Zuckerschoten abschneiden, die Fäden entfernenund die Zuckerschoten waschen. Erbsen aus den Schoten palen.Das Gemüse in einem Dämpfeinsatz ca. 5 Minuten garen, sodass es nochbissfest ist. Auf einer Platte anrichten. Die Champignons mit einem Kü-chentuch abputzen, in Scheiben schneiden und auf dem Gemüse verteilen.Alle Zutaten für die Vinaigrette miteinander verrühren. Nach Geschmacknoch frische Kräuter dazugeben.

Tipp: Das Ganze schmeckt auch roh! Das Gemüse mussnicht zwingend gekocht werden. Ganz wie ihr mögt.

22 www.vegetarismus.ch Vegi-Info 2012/1

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REZEPT

Asia-Reissalat mit Grünspargel

Zutaten:1 Pfund grüner Spargel½ l Gemüsebouillon1 Zwiebel1 Peperoncino2 Stängel Zitronengras1 rote Peperoni1 gelbe Peperoni1 Knoblauchzehe3 EL Erdnussbutter (süss oder pikant)3 EL Sojasauce4 EL Chilisauce3 EL Sesamöl2 EL Zitronensaft4 EL ungesalzene Erdnusskerne1 Bund Kräuter nach Wahl100 g Lauchzwiebeln200 g Basmatireis

Zubereitung:Zwiebel pellen und würfeln, Peperoncino entkernenund fein hacken. Die äusseren Blätter des Zitronen-grases entfernen und das Innere fein hacken. Alleszusammen mit dem Reis im heissen Öl glasig düns-ten. 300 ml Bouillon zugiessen und zugedeckt 20Min. leicht köcheln lassen.

Vom Spargel die Enden abschneiden und ihn imunteren Drittel schälen. Stangen in schräge, dünneStücke schneiden. In 1 EL Öl einige Minuten unterRühren braten. Salzen und abkühlen lassen. Peperoniund Lauchzwiebeln waschen, putzen und in feineStreifen oder Stücke schneiden.

Erdnussbutter, 100 ml Bouillon, Chili-, Sojasauce undZitronensaft mischen. Die Knoblauchzehe dazupres-sen. Mit dem Schneebesen gut durchmischen, even-tuell nachwürzen. Die Sauce mit dem Reis, Spargel,den Peperoni und Lauchzwiebeln mischen und dieErdnüsse unterheben. Salat eine Stunde durchziehenlassen und kurz vor dem Servieren mit den gehack-ten Kräutern bestreuen.

Kohlrabi-Apfel-Salat mitMandelblättchen

Zutaten:2 junge Kohlrabis2 kleine rotschalige Äpfel2 EL geriebene Mandeln oder Haselnüsse125 ml Sojajoghurt (ungesüsst)2 EL Veginaise½ EL geriebener Meerrettich2 EL Sonnenblumenöl1 Zitrone

Salz, Pfeffer, Zucker nach Belieben2 EL Mandel- oder Haselnussblättchen

Zubereitung:Die Mandel- oder Haselnussblättchen in einer Pfanneohne Fett bei wenig Hitze rösten. Dabei gelegentlichwenden.

Für die Sauce den Joghurt mit der Veginaise, demMeerrettich und dem Öl gut verrühren. Mit Salz,Pfeffer und etwas Zucker abschmecken.

Äpfel waschen und in Stifte schneiden. Zitrone aus-pressen und den Saft auf die Apfelstifte träufeln,damit sie nicht braun werden. Kohlrabis mit einemSparschäler schälen und dabei holzige Stellen entfer-nen, ebenfalls in Stifte schneiden. Kohlrabi- undApfelstifte mit den geriebenen Mandeln oder Hasel-nüssen vermengen. Die Sauce unterrühren. Salat aufTellern anrichten und mit Mandelblättchen garnieren.

Tipp: Für eine noch knackigere Variante die gerie-benen Mandeln weglassen und die gleiche Mengegeröstete, grob gehackte Sonnenblumenkerneuntermischen.

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REZEPT

Linsenbällchen mit Salsa und SalatDie Vorbereitung für dieses Gericht dauert zwar ein wenig, sie lohnt sich aber. Die

Bällchen schmecken besser, als mit einer Fertigmischung zubereitet, und die Salsa

ist erfrischend und eignet sich auch gut zur Verwertung diverser Gemüsereste.

Zutaten:Für die Linsenbällchen:½ Pfund Kartoffeln50 g Berg- oder Puy-Linsen1 kleine Zwiebel1 EL Paranüsse1 Ei-Ersatz (z.B. No-Egg)1 TL Salz1 TL gehackter Bärlauch½ TL Currypulver¼ l Pflanzenöl zum Frittieren

Für die Frühlings-Salsa:1 Bund Radiesli2 Stangen weisser Spargel1 kleine rote Zwiebel1 grüner Peperoncino2 Lauchzwiebeln3 EL Zitronensaft5 EL Olivenöl

Salz, Pfeffer, Zucker

Für den Salat:4 Handvoll junger Frühlingssalat

4 EL Veginaise1 EL milder Senf2 EL Kräuteressig6 EL Olivenöl1–2 EL getrocknete Salatkräuter1 TL Curry

Pfeffer nach Belieben

Zubereitung:Die Linsen in genügend Wasser garkochen. Die Kartoffeln abwaschenund ebenfalls kochen. Beides ab-giessen. Kartoffeln noch heiss pellenund durch die Kartoffelpresse drü-cken oder mit dem Stampfer klein-drücken. Bitte keinen Pürierstab ver-wenden, sonst gibt es Kleister.

Die Zwiebel sehr fein hacken oderreiben. Die Nüsse in einem Mörsergrob zerstampfen. Beides zusam-men mit dem angerührten Ei-Ersatz,Bärlauch, Currypulver und Salz un-ter die Kartoffeln rühren. Linsen zu-geben und alles mit den Händenverkneten. Die Linsen müssen dabeinicht zerkleinert werden und dürfenihre Form behalten. Kleine Bällchenformen.

Das Öl in einem Topf erhitzen. Dierichtige Temperatur ist erreicht,wenn kleine Bläschen aufsteigen,sobald ihr einen Kochlöffel hinein-haltet. Die Bällchen portionsweiseca. 3–5 Minuten goldbraun frittie-ren und auf Küchenpapier abtrop-fen lassen.Für die Salsa das Grün der Radieslientfernen und beiseite legen. Ra-diesli waschen und in feine Würfel

schneiden. Spargel schälen, das un-tere Ende entfernen und Spargelebenfalls in kleine Würfel schnei-den. Lauchzwiebeln rüsten und inRöllchen schneiden.

Die Kerne des Peperoncino entfer-nen und die Schote fein hacken. 5Blätter des Radiesligrüns vom Stän-gel trennen und waschen. Beideszusammen mit Olivenöl, Zitronen-saft, Pfeffer, Salz und ein wenig Zu-cker pürieren. Mit dem Gemüse mi-schen und kühl stellen.

Für die Salatsauce alle Zutaten ver-rühren. Den Salat verlesen, waschenund mit der Sauce mischen.

Je 2–3 Linsenbällchen mit Salsa undSalat auf Tellern anrichten und ser-vieren.

Tipp: Anstelle von Bärlauchkönnt ihr auch andere Kräuter fürdie Bällchen verwenden. Für eineVariante Curry durch Garam Ma-sala und Bärlauch durch Korian-der ersetzen.

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REZEPT

Rüebli-Holunder-CremesuppeTraut euch, sie schmeckt wirklich lecker! WenigerMutige lassen den Sirup weg.

Zutaten:¾ kg Rüebli1 kleine Zwiebel2 EL Margarine2 säuerliche Äpfel4 EL Holunderblütensirup200 ml Kokosmilch500 ml Gemüsebouillon200 ml ApfelsaftSalz, Pfeffergehackte Kräuter nach Wunsch

Zubereitung:Rüebli und Äpfel schälen und in grobe Stücke schnei-den. Zwiebel pellen und würfeln. Die Margarine ineinem grossen Topf erhitzen und die Zwiebelwürfeldarin unter Rühren andünsten. Sobald die Würfelglasig sind, Rüebli und Äpfel zugeben und anschwit-zen. Bouillon, Apfelsaft, Holunderblütensirup undKokosmilch angiessen und alles so lange sanft ko-chen lassen, bis die Rüebli weich sind. Etwas abküh-len lassen und pürieren. Mit Salz und Pfeffer ab-schmecken und nach Wunsch mit gehackten Kräu-tern anrichten.

Die Rezepte auf diesen Seiten wur-den vom «Chnüppelwiibli» gezau-bert. Vielen Dank dafür!Mehr vegane Kreationen hat es inseinem Rezepteblog veröffentlicht:www.chnueppelwiibli.comZudem kocht es auch bei SVV-Events.

RüeblikuchenZutaten:300 g gemahlene Mandeln oder Haselnüsse300 g Rüebli250 g Zucker80 g Weissmehl½ Päckchen Backpulver1 Zitrone6 Ei-Ersatz (z.B. No-Egg oder Valpiform)1 Prise Salz

1 Springform von 24 cm Durchmesser1 EL gemahlene Mandeln oder Haselnüsse1 TL Margarine1 EL Puderzucker

Zubereitung:Rüebli schälen und fein raffeln. Schale der Zitronefein abreiben und beiseitestellen, Frucht auspressen.

Den Ei-Ersatz mit Wasser anrühren, Zucker zugebenund schaumig schlagen. Zitronenschale und -saftunterrühren. Geraffelte Rüebli mit den Mandeln unddem Salz mischen und zugeben.

Mehl mit Backpulver mischen, über die Mischungstäuben. Rasch vermischen.

Backofen auf 180 Grad vorheizen.Die Springform mit der Margarine ausfetten und mitden Mandeln ausstreuen. Restliche Mandeln aus-schütten. Masse in die Form geben und glattstrei-chen. Eine Stunde backen. Nach Ende der Backzeitmit einem Holzspiess testen, ob der Kuchen festgenug ist. Bleibt noch Teig am Spiess kleben, nochweitere 10 Minuten backen. Kuchen erkalten lassen,aus der Form lösen und mit Puderzucker bestäuben.

Schwiizer Chuchi

Tipp: Wer es süsser mag, mischt 200 g Puderzu-cker mit 2 EL Wasser oder Zitronensaft und gibtdie Mischung als Glasur auf den Kuchen.

Tipp: Für den ultimativen Rüebligeschmack dieKokosmilch durch die gleiche Menge Rüeblisaftersetzen.

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KÜCHENPRAXIS

Chia-Samen stammen von der Wüstenpflanze Salviahispanica, die im Süden Mexikos wächst. Schon dieMayas, Azteken und Inkas nutzten dieses «Wundermit-tel» für ihre Ernährung. Nebst einem hohen Anteil anAntioxidantien, Ballaststoffen, Vitaminen und Mine-ralien (Kalzium!) zeichnen sie sich vor allem durch einenhohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren sowie dem idea-

len Verhältnis von Omega 3 zu Omega 6 aus. Sie wirkennicht nur verdauungsregulierend, sondern auch ausglei-chend auf den Blutzuckerspiegel.

Die Samen sind vielseitig verwendbar: fürs Brotbacken,ins Joghurt, Müesli, in den Fruchtdrink … und speziellals Ei-Ersatz für Backwaren.

Chia-Samen: Ei-Ersatz für Backwaren

Birnen-Schoggi-CakeChocolate Chip Cookies

Himbeer-Küchlein Apfel-Küchlein

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KÜCHENPRAXIS

Chia-Samen erhält man inBioläden, Reformhäusern oderbeim Swipala-Versand (Fair-trade-Produkte):www.swipala.com

Danke an Katharina Bud-liger für diese Tipps unddie Rezepte.

Birnen-Schoggi-Cake2 TL Chia-Samen in ½ Tasse Wasser ½ Std. quellen lassen (entspricht 2 Eiern).

Die gequellten Samen verrühren mit:150 g Zucker½ Päckli Vanillezucker1 Prise Salz

In einer Pfanne schmelzen:100 g Margarine100 g Schoggi Cremant (in Stücke geschnitten)1½ dl Milchersatz (Soja-, Reis- oder Mandel-

milch*)

Abgekühlte Schoggi-Masse mit der Samen- und Zucker-masse vermischen; diesem Vorteig hinzufügen und ver-rühren:

200 g Mehl75 g gemahlene Mandeln1 TL Backpulver1½–2 in kleine Stücke geschnittene Birnen

Cakeform mit Backtrennpapier auskleiden,Teig einfüllen und 55 Minuten bei 180° backen.

Chocolate Chip Cookies2 TL Chia-Samen in ½ Tasse Wasser

½ Std. quellen lassen.

Unterdessen vermischen:200 g Margarine1 Tasse Vollrohrzucker1 Päckli Vanillezucker

Dann die gequellten Chia-Samen hinzufügen sowie:2¼ Tassen Mehl⅛ TL Zimt1 TL Backpulver1 TL Salz (kein voller TL, nur gestrichen)

200 g Zartbitterschokolade (in kleine Stücke geschnitten)

Alles gut vermischen, dann esslöffelweise auf ein mitBacktrennpapier geschütztes Backblech legen; bei 200°so lange backen, bis sich die Cookies am Rand dunkelfärben (ca. 8–10 Minuten).

Apfel-Küchlein2 TL Chia-Samen in ½ Tasse Wasser ½ Std. quellen lassen.

Unterdessen mischen:100 g Zucker¼ TL Salz2 dl Milchersatz

Dann gequellte Chia-Samenhinzufügen, ferner:25 g Mehl2 TL Backpulver½ TL Natron2 Äpfel, in kleine Stücke schneiden, mit4 EL Rum vermischen.Ebenfalls der Teigmasse beimischen, alles ver-rühren.

Papierbackförmchen zu ¾ mit Teig füllen –Achtung: 2 Papierchen pro Küchlein!Ca. 25 Min. bei 180° backen.

Weitere Optionen:Äpfel ohne Rum; dafür plus 2 Msp. Zimtund/oder abgeriebene Schale einer Zitrone.

Himbeer-KüchleinGleiche Teigzutaten wie bei Apfel-Küchlein,anstatt Äpfel mit Rum 200 g Himbeeren bei-mischen.

* Mandelmilch selber machen:1½ dl Wasser1 EL Mandelmus¼ TL Vollrohrzucker

Alles mit dem Schwingbesen verrühren.

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Rohkost in aller MundeIm wahrsten Sinne des Wortes ist Rohkost in aller Munde, denn wir alleessen gelegentlich mal einen Apfel, eine Karotte, einen Salat oderdergleichen. Aber wussten Sie, dass in der Schweiz wie auf der ganzenWelt immer mehr Menschen eine reine Rohkosternährung bevorzugen?

Was ist eigentlich Rohkost?

Heutzutage hat der Begriff Rohkostzwei Bedeutungen. Einerseits be-zeichnet Rohkost Lebensmittel inihrem natürlichen und ganzheit-lichen Zustand. So wie sie in derNatur zu finden sind und wir Men-schen sie seit jeher, und vor derEntdeckung des Feuers praktischausschliesslich, gegessen haben.Anderseits wird Rohkost auch ver-wendet, um Nahrung zu bezeich-nen, die nicht im traditionellenSinne gekocht, gebacken, gebratenusw., aber dennoch in Form vonSpeisen und Gerichten zubereitetwurde. In jedem Fall handelt es sichbei Rohkost um Nahrung, die nicht

mit Hitze über ca. 41 Grad Celsiusbehandelt wurde.

Was soll an Rohkost so auf-regend sein?

Instinktiv wissen wir alle, dass esgesund ist, frische Früchte und Ge-müse zu essen. Was Rohkost-Enthusiasten(-innen) aber besondersbegeistert, sind die positiven Verän-derungen auf körperlicher, men-taler, emotionaler und auch spiritu-eller Ebene. Viele Menschen erlebenmit einer Rohkosternährung mehrVitalität, bessere Gesundheit, einausgewogeneres Körpergewicht,klarere Gedanken, höhere Naturver-bundenheit und Ähnliches. Nebenunzähligen Erfahrungsberichtenwird auch wissenschaftlich unter-sucht, warum pflanzliche Nahrungvor allem im rohen Zustand bedeu-tende Vorteile hat. Dazu gehörenz.B. eine hohe Nährstoffdichte(Nährstoffgehalt pro Kalorie), maxi-male Nährstofferhaltung (besondershitzeempfindliche Vitamine und se-kundäre Pflanzenstoffe), Vermei-dung von potenziell schädlichenStoffen, die durch Hitze entstehenkönnen (z.B. karzinogene Verbin-dungen), und weitere Aspekte.

Ja, aber schmeckt eine sol-che Ernährung überhaupt?Ist das nicht langweilig?

Die Rohkost-Lebensmittelgruppensind zahlreich, vielfältig und beinhal-ten unter anderem Süssfrüchte, Ge-müse, grünes Blattgemüse, Nüsse,

Kerne, Sprossen, Getreide/Pseudo-getreide, Meeresgemüse, Hülsen-früchte und mehr. Diese Lebensmit-tel kann man einzeln oder Salat-ähnlich konsumieren oder, genauwie Kochkost auch, zu wunder-baren Gerichten verarbeiten, wiez.B. Lasagne, Burgers, Pasta, Torten,Kekse, Eiskrem und vieles mehr.

Wie bitte? Rohe Lasagne?

Kochen im Sinne von Essenszuberei-tung und -veredelung geht auchohne Hitze. Tatsächlich bietet Roh-kost heutzutage eine aufregendeWelt voller vertrauter sowie neuerGeschmäcker und kulinarischer Er-lebnisse. Es gibt inzwischen sogarSchulen und Institute, wo man sichzur professionellen Rohkost-Köchinausbilden lassen kann. Aber selbst-verständlich ist es auch ohne einesolche Ausbildung durchaus mög-lich, eine Rohkosternährung zupraktizieren, ohne dabei auf kultu-relle Geschmäcker, Gewohnheitenund Rituale zu verzichten. Dabeigeht es nicht unbedingt darum, dieKochkost zu imitieren, sondern auf-zuzeigen, wie reichhaltig, vielfältigund genussreich eine Rohkosternäh-rung sein kann. Das macht vor allemeine Umstellung auf Rohkost vieleinfacher und zugänglicher.

Ja, aber bestimmt ist essehr aufwendig, so zu es-sen, oder?

Es kommt darauf an, wie man seineErnährung gestaltet. Einerseits ist

Über denAutorRafael Järmannist zertifizierterRohkost-Coachund hilft Klien-ten(-innen), aufihrem individu-ellen Weg wei-

terzukommen. Ausserdem hält er Semi-nare in veganer Gourmet-Rohkost undorganisiert Veranstaltungen mit internati-onal-renommierten Experten(-innen) aufdem Gebiet der Rohkosternährung undnatürlicher Gesundheit. Wenn Sie kos-tenlose Infos, Tipps und Rezepte rund umdas Thema Rohkost erhalten möchten,abonnieren Sie seinen Newsletter unterwww.RafaelJarmann.com

ROHKOST

28 www.vegetarismus.ch Vegi-Info 2012/1

Neue Rubrik!

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Rohkost das ultimative Fast Food,denn was ist schneller, als nachFrüchten und Gemüse zu greifenund reinzubeissen? Anderseits kanndie Zubereitung einer Gourmet-Mahlzeit erheblich viel Zeit in An-spruch nehmen. Durchschnittlichgesehen jedoch, braucht eine Roh-kosternährung nicht mehr Zeit alseine Kochkosternährung. Sobald dieneuen Gewohnheiten eingespieltsind, berichten viele Menschen, dasssie mit Rohkost sogar Zeit sparen.

Friert man nicht ständig,wenn man nur kalt isst?

Viele Menschen denken bei Rohkostan kalte Kost. Tatsächlich ist Rohkostaber nur selten kalt. Meistens hatdas Essen Raumtemperatur und kaltist Rohkost nur, wenn sie direkt ausdem Kühlschrank oder der Gefrier-truhe kommt. Ausserdem lassensich Speisen bei Bedarf aufwärmen,denn bis ca. 41 Grad Celsius bleibtdie Rohkostqualität erhalten. Ob-wohl vor allem der erste Winter einebesondere Herausforderung seinkann, passt sich der Körper mit derZeit an und man löst sich automa-tisch vom Denkmuster «Ich brauchwarmes Essen, um warm zu blei-ben». So gibt es selbst in den kältes-ten Regionen der Welt (z.B. Alaska,Finnland, Sibirien) Menschen, dieerfolgreich Rohkost praktizieren.

Aber auswärts essen gehtdann wohl nicht mehr?

Obwohl noch keine Rohköstlerin ineinem Restaurant verhungert ist,

stimmt es natürlich, dass hierzulan-de ohne rohköstliche Gastronomiedas Angebot auswärts oft auf Salatebeschränkt ist. Ganz anders sieht esz.B. in Kalifornien aus, wo es ingewissen Städten Rohkost-Restau-rants am Laufmeter gibt (von Imbiss-buden bis zur Haute-Cuisine-Gas-tronomie). Dies hilft uns Schweize-rinnen und Schweizern natürlichnicht weiter, aber mit ein paar Tricksbzw. neuen Gewohnheiten (z.B. imVorfeld das Restaurant nach einemüppigen Rohkost-Teller fragen, Hun-ger vorher stillen usw.) lässt sichauch ein soziales Leben geniessen.Ausserdem ändert man seine Hal-tung, indem man sich bewusst wird,dass bei sozialen Anlässen zwar oftEssen involviert ist, es jedoch nichtwirklich darum geht, sondern ebenum soziale Interaktion. Dass man aneinem Anlass nicht wegen des Es-sens, sondern der sozialen Kompo-nente teilnimmt, lässt sich auch guterklären und stösst problemlos aufVerständnis.

Wie kann man mit einer Roh-kosternährung beginnen?

Es ist hilfreich zu verstehen, dassman zu 100% roh leben kann, diesjedoch nicht nötig ist, um von Roh-kost zu profitieren. Jedes bisschenmehr Rohkost in der Ernährungmacht einen Unterschied. FangenSie z.B. damit an, das Frühstückdurch einen Saft, Smoothie oderdurch Früchte zu ersetzen. Ein wei-terer Schritt wäre, das normale Mit-tag- und Abendessen mit einem Sa-lat oder einer Rohkost-Suppe aus

dem Mixer zu beginnen. AnstattSnacks können Sie zwischendurchGemüsestäbchen, z.B. mit einemAvocado-Dip, essen oder einenSmoothie trinken. Lernen Sie ein-fache Rohkostrezepte (via Internet,Buch oder Seminar) kennen undersetzen Sie Schritt für Schritt eineweitere Mahlzeit pro Tag. Auf dieseWeise können Sie sich ohne drasti-sche Umstellung bald an den Vortei-len einer Rohkosternährung erfreuen.

Über Rohkost könnte man nochvieles schreiben, diskutieren, erfor-schen usw. Jedoch bringt es wesent-lich mehr, es einfach auszuprobie-ren, um die Auswirkungen am eige-nen Körper zu erleben.Fühlen Sie sich von einer Rohkoster-nährung angesprochen, fangen Sieam besten einfach damit an. Ma-chen Sie kleine Schritte vorwärtsund Sie werden bald spüren, warumRohkost weltweit in aller Munde ist.Nicht weil es etwa nur ein Trend imSinne einer Modeerscheinung ist,sondern weil Rohkost eine nachhal-tige Ernährungs- und Lebensweiseist, die für mehr Vitalität, Gesund-heit, Ausgeglichenheit und Lebens-freude steht.

Rafael Järmann

Ü Rohkostrezepte gibts unter:www.vegetarismus.ch/rezepte

ROHKOST

Rohkost: Alle Nährstoffe inunveränderter, natürlicher Form

Vegi-Info 2012/1 www.vegetarismus.ch 29 29 www.vegetarismus.ch Vegi-Info 2012/1

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DVD-VORSTELLUNGEN

La Barbacoa (The BBQ)Written and directed by EnricUrrutia 2011© 4 Barres Produccions Audiovi-suals / © Centipede FilmsOriginalsprache Spanisch, eng-lische Untertitel

Der spanischeRegisseur EnricUrrutia hat einFilmprojekt reali-siert, das dieMensch-Tier-Fra-

ge wirklichkeitsgetreu neu aufgreift.Die Kamera filmt ein stilles Neben-einander von wechselnden Szenendes Alltags von Mensch und Tierund zwingt so den Betrachter, sichUnterschiede und Gemeinsamkeitenim Leben beider Spezies bewusst zumachen. Alle Parallelen führen im-mer wieder auf dieselbe essenzielleFrage zurück: Was ist Leben? Wasbedeutet die Fähigkeit zu leben fürden Organismus von Mensch undTier? Was heisst Geburt wirklich?Die gezielte Wahrnehmungsschu-lung in der Auseinandersetzung mitder gnadenlosen Realität, in der Tierund Mensch heute leben, wird un-terstrichen durch eine ethisch-fak-tische Diskussion über die herausra-gendste Fähigkeit dieser Lebewe-sen: das Leiden. Was Ethikern schonlange klar war, hat im 20. Jahrhun-dert eine wissenschaftliche Dimensi-on erhalten: Es gibt seither einschlä-gige Beweise, dass Tiere leidensfä-hig sind.Ein sehr empfehlenswerter, tief-schürfender Film mit aufkläre-rischem Wert für alle, die sich nichtvor Tabu-Brüchen und schonungslosrealistischer Darstellung scheuen.Von Thematik und Struktur her auchfür didaktische Verwendung (Ober-stufe und Gymnasium) gut geeignet.

Link zum Film:www.vegetarismus.ch/Werbematerial/videoindex.htm

DVD-VorstellungenA Life ConnectedEin verbundenes Leben2011, loveproductions.org /nonviolenceunited.org, Fr. 1.–,12 Min., bestellbar über die SVVDie DVD enthält auch ein Inter-view mit Dr. Ruediger Dahlke

Recycling, Fair-trade, bio: Dieseund andere Bei-spiele zeigendeutlich, wiewichtig denMenschen der

Planet Erde ist. Der Film liefert ein-leuchtende und längst erwieseneFakten und Zahlen zu allen wich-tigen Konsequenzen unseres täg-lichen Ressourcenverbrauchs. Aufeinfache Art werden 3 wichtigeGrundsätze verdeutlicht, die demKonsumenten wieder Vertrauen inseine Verantwortung und sein Ver-braucherverhalten geben:1. Es gibt genug für jeden.2. Es ist einfach.3. Es ist nicht zu spät!

Ein ganz besonderes Extra der DVDist das Interview mit Dr. RuedigerDahlke, Arzt und Autor von PeaceFood: Dahlke erklärt aus medizi-nischer Sicht, weshalb er als Arztheute dank den Ergebnissen derunlängst publizierten China-Studieden Menschen empfehlen kann,sich vegan zu ernähren. Die Trag-weite der medizinisch-wissen-schaftlichen Belege für eine pflanz-liche Ernährung frei von tierischemEiweiss wird für den Zuschauerumso einleuchtender und leben-diger, als sie von einem erfahrenenArzt dargelegt wird, der früherselbst auch Fleisch und tierischeProdukte konsumiert hat und deraufgrund der heute uns zur Verfü-gung stehenden wissenschaft-lichen Studien die vegane Ernäh-rung als die gesündeste und demMenschen nahe gelegenste Ernäh-rungsform beschreibt.

«La haute cuisine crue– Vegan»Lehrgang mit Urs & Rita Hoch-strasser180 Min. (2 DVDs), Fr. 35.–Bestellbar über die SVV

Auf 2 DVDs be-weist der Roh-Koch-Pionier, wievielfältig Rezepteaus der Rohkost-küche sein kön-nen. Suppen undSaucen, Brot undCracker, Kuchen,

veganer Frischkäse, Puddings, Prali-nen und noch viel mehr lassen sichallesamt in Rohkostqualität zuberei-ten. Die einfache und anschaulicheArt der Zubereitung macht den Ein-stieg leicht.

Insgesamt werden mehr als 25 ver-schiedenste Gerichte gezaubert, dieam Ende der DVD auf dem soge-nannten «Buffet crue» präsentiertwerden.Der Lehrgang macht deutlich, wieabwechslungsreich und kreativ dievegane Rohkostküche sein kann.Empfehlenswert ist es aber auf je-den Fall, beim Anschauen Block undStift bereitzuhalten, um sich all diekreativen Ideen auch gleich auf-schreiben zu können.

Weitere Infos:www.urshochstrasser.ch

Vegi-Card-Besitzer bekommen dieDVD beim Besuch eines Rohkost-Kurses geschenkt.

www.gleichklang-mail.de:Die kostenlose E-Mail für sozial undökologisch denkende Menschen!

Anzeige:

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Vegi-Info 2012/1 www.vegetarismus.ch 31 31 www.vegetarismus.ch Vegi-Info 2012/1

DVD-VORSTELLUNG

Piraten, Terroristen oder Tierschützer?Paul Watson – Bekenntnisse eines Öko-Terroristen

Die neueDVD mitdem Titel«Paul Wat-son – Be-kenntnisseeines Öko-Terroristen»zeigt einunterhalt-sames, fes-selndes Bildder Um-weltaktivis-ten, vor de-

nen sich alle fürchten, die in denMeeren illegal Tiere töten.Vor 35 Jahren hat Paul Watson die«Sea Shepherd Conservation Socie-ty» gegründet. Durch die vielen sehrerfolgreichen und gewaltfreien Akti-onen hat sie sich längst einen gutenNamen gemacht.

Ist aber auch gefürchtet von allen,die Meerestiere töten, ohne sich umdie Gesetze zu kümmern.Viele illegale Walfänger und Fischerin Schutzgebieten haben mit SeaShepherd schon Bekanntschaft ge-macht und wurden in ihrem Tunaufgehalten.Obwohl auf den Schiffen von PaulWatsons Organisation ein striktesWaffenverbot gilt, nehmen sie essogar mit Kriegsschiffen auf. Ihrestärkste Waffe ist dabei die Filmka-mera. Im Film werden mehrere Bei-spiele gezeigt, wo Sea Shepherd mitder Macht der Medien gewaltfreieSiege erringen konnte.Der Film zeigt auf, wie mit geschick-tem Umgang mit den Medien mehrerreicht werden kann als mit Ge-walt, Demonstrationen oder Unter-schriftensammlungen.Wenn es um die Tiere geht, sind

Paul Watson und (die meisten) sei-ner Mitarbeiter kompromisslos. Des-halb wird auf ihren Schiffen seitrund 10 Jahren nur noch rein pflanz-lich gekocht. Auch wenn sie sich mitihren Schiffen «nur» für die Meeres-tiere einsetzen, würden sie es alsinkonsequent sehen, Landtiere zuessen (Fische wurden auf ihren Schif-fen sowieso noch nie gegessen).Der ansonsten sehr unterhaltsameFilm wurde ab 12 Jahren freigege-ben, da er einige kurze Szenen ent-hält, in denen Menschen Wale undRobben abschlachten.Es ist bewundernswert, wie in Anbe-tracht dieser Grausamkeiten dasSea-Shepherd-Team nie seinenRichtlinien untreu wurde und da-durch noch nie ein Mensch ernsthaftverletzt oder gar getötet wurde.

Ü Weitere Informationen zuSea Shepherd sind hier zu finden:• Vegi-Info 2003/1: «Ein Hirte, der

Streit sucht: Sea Shepherd Con-servation Society auf Kriegsfuss»

• Vegi-Info 2006/1: «Interview mitPaul Watson, Gründer der SeaShepherd Conservation Society»

• Und natürlich auf ihrer Home-page: www.seashepherd.org

Kennen Sie schon dasfranzösische ?Die Schweizerische Vereinigungfür Vegetarismus ist auch in derRomandie präsent:Association Suisse pour leVégétarisme (ASV)E-Mail: [email protected]: www.vegetarisme.ch

Bestellen Sie eine kostenlose Pro-benummer der französischenVegi-Info-Ausgabe (sie enthältauch Artikel, welche in der deut-schen Ausgabe nicht vorhandensind).Tel.: 071 477 33 87, Fax: 477 33 78A

nzei

ge

86 Minuten,DVD (Fr. 27.50) /Blu-ray (Fr. 29.90)

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32 www.vegetarismus.ch Vegi-Info 2012/1

BUCHVORSTELLUNGEN

BuchvorstellungenChristian Vagedes

veg-updie veganisierung der welt2011, sicht verlag, 287 S., Fr. 28.–,ISBN 978-3-942346-04-7

«Die Veganisie-rung der Welt lei-tet eine Zeiten-wende ein», da-von ist Vagedes

überzeugt. Doch was genau ist miteiner weltweiten Veganisierung ge-meint? In veg-up wird deutlich, dassinsbesondere eine kulturelle Umwäl-zung gemeint ist; mit ihr einher ge-hen die Veränderung der mensch-lichen Mentalität und die Öffnungdes allgemeinen Bewusstseins. Dasim Buch auf verschiedenen Ebenenbeschriebene Potenzial der Vegani-sierung wurde bereits durch vielevergangene Jahrhunderte hindurchvon bedeutenden Denkern (Philo-sophen, Literaten, Poeten, Musi-kern) sowie auch von religiösen Fi-guren der Geschichte zum Ausdruckgebracht. Stilistisch überzeugt veg-up als Erstes durch seinen positivenPragmatismus (das Buch will dieMenschen begeistern). Inhaltlichund formell gelingt dem Autor mitseinem Werk auch die seltene Ver-flechtung von Kunst, Literatur undWissenschaft. Die gezielte Kombina-tion von ausgefallenem und zu-gleich schlichtem Design und Funk-tionalität verleiht veg-up eine ausge-sprochene Frische. Die konsequenteKleinschreibung, die anfänglich somanchen Leser irritieren mag, ist Teileiner künstlerisch-literarischen Neu-heit: Es gilt, buchstäblich Zeichen zusetzen und «neues denken mit neu-er schreibung zu kombinieren».Veg-up ist ein bewusst vegan herge-stelltes, fadengeheftetes Hardcover-buch.

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Sarah Kaufmann

Vegan GuerillaDie Revolution beginnt in derKüche2011, compassion media, 102 S.,Fr. 25.90, ISBN 978-3-9814621-0-4

Wenn die Auto-rin von Revoluti-on in der Küchespricht, meint siedamit als Erstesdas einfache Zu-bereiten von all-

täglichen veganen Gerichten. SarahKaufmanns erstes Buch ist «ein An-sporn dazu, jedes erdenkliche Ge-richt zu veganisieren und somit dasVorurteil der langweiligen veganenErnährung zu widerlegen». In VeganGuerilla präsentiert sie uns 40 Re-zepte in traditionell gastrono-mischer Reihenfolge: Salate, Sup-pen, Hauptspeisen und zum Schlussviel leckeres Süsses. Was dieses aufRecyclingpapier gedruckte Buch sosympathisch macht, ist aber auchdie Schlichtheit seiner Aufmachung:Zu jedem Rezept gibt's ein grossesFoto und interessante Tipps zu Varia-tionen bei Zutaten und Zubereitung.Die in Hamburg lebende Studentinbezeichnet sich selbst als Hobbykö-chin. «Alle Speisen in diesem Buchwurden bei uns zuhause in einerganz normalen Küche zubereitet, inunserem Wohnzimmer fotografiertund im Anschluss von uns verspeist,wenn auch in den meisten Fällenerst, als sie bereits kalt waren. Wasich damit sagen möchte, ist imGrunde nur, dass du weder eineKochausbildung noch eine spezielleingerichtete Küche brauchst, son-dern einfach nur etwas Kreativitätund Spass am Kochen.»Seit 2010 führt Sarah Kaufmannihren eigenen Food Blog «VeganGuerilla»: www.veganguerilla.de.

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Gerald Hörhan

GegengiftWie euch die Zukunft gestohlenwird. Was ihr dagegen tun könnt.2011, edition a, 187 S., Fr. 28.50,ISBN 978-3-99001-029-7

In Zeiten finan-zieller Instabilitätschiessen Finanz-ratgeber wie Pil-ze aus dem Bo-den. Durch dieunkonventionelleArt, wie GeraldHörhan aber Be-griffe wie «Anlei-

hen» und «Firmenbeteiligungen»behandelt, wird Gegengift dennochzu einem empfehlenswerten Buchfür alle, die an ihrem eigenen wirt-schaftlichen Erfolg bauen möchten.Der Autor, selber überzeugter Punk,macht deutlich, wo die wirklichenProbleme in der Gesellschaft liegenund wer Schuld daran hat: wir sel-ber, vor allem die junge Mittel-schicht, die sich vom Staat alles ge-fallen lässt. Gerald Hörhan räumtauf mit konventionellen Tipps zurLaufbahnberatung: «Ihr seid faulund habt den ökonomischen Haus-verstand verloren», beschuldigt erseine Leser. Um wirklich etwas in derGesellschaft verändern zu können,ist es zwingend notwendig, eigenewirtschaftliche Macht aufzubauen.Denn nur wer wirtschaftliche Machthat, geniesst auch politischen Einfluss.Wie das ganz konkret geschehenkann, dazu gibt der erfahrene In-vestmentbanker Ratschläge – in sei-ner direkten und schonungslosenArt. Warum auch immer der Autorso teilweise provokativ mit seinenLesern ins Gericht geht – ein Zielerreicht er damit: Nach der Lektüreseines Buches ist man nicht nur mo-tiviert, etwas am System ändern zuwollen, sondern nun auch bestensdazu gerüstet. br

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Vegi-Info 2012/1 www.vegetarismus.ch 33 33 www.vegetarismus.ch Vegi-Info 2012/1

BUCHVORSTELLUNGEN

Dr. David Dosa

OscarWas uns ein Kater über das Le-ben und das Sterben lehrt2010, Droemer, 287 S., Fr. 25.90,ISBN 978-3-426-27470-5

Trost, Ruhe undGeborgenheit:Sie sind sehrwichtige Voraus-setzungen für dieBegleitung vonkranken sowieauch von ster-benden Men-schen. Dr. DavidDosa leitet auf

Rhode Island ein Pflegeheim für De-menzkranke, in dem die Patientengenau diese Qualitäten im Umgangmit Tieren erfahren. Dabei spielt Os-car, ein Kater mit besonderem Spür-sinn für sterbende Menschen, einezusehends wichtiger werdende Rol-le in der Wahrnehmung des Todes.Oscars stille und fürsorgliche Sterbe-begleitung wird für viele demenz-kranke Menschen innert kürzesterZeit unverzichtbar. Die liebevollePräsenz des Katers sorgt nicht zu-letzt auch dafür, dass sich die Pati-enten mehr daheim fühlen. OscarsGeschichte zeigt ein eindrücklichesBeispiel von tiergestützter Therapie(sog. Tiertherapie), die seit Beginnder 80er-Jahre zunehmend in denFokus verschiedener wissenschaft-licher Forschungsprojekte gelangtist.Dr. David Dosa ist Professor an derBrown University und praktiziert alsFacharzt für Geriatrie am SteereHouse Nursing and RehabilitationCenter in Providence, Rhode Island.Sein im renommierten «New Eng-land Journal of Medicine» (2007)veröffentlichter Artikel über OscarsFähigkeiten fand in den internatio-nalen Medien grosse Beachtung.

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Karin Duve

Hörbuch:Anständig essenTacheles! / ROOF Music GmbH4 CDs, 4 Stunden 39 Min., Fr. 29.90,ISBN 978-3-941168-57-2

Nicht zuletzt wares das Werk vonKaren Duve undihr Selbstversuchin Sachen vege-tarischer Ernäh-

rung, der Vegetarismus/ Veganismuszu einem viel beachteten Thema inden Medien gemacht hat.Für alle, die es noch nicht geschaffthaben, sich mit dem Selbstversuchvon Karen Duve auseinanderzuset-zen, gibt es seit Kurzem das kom-plette Buch auch in einer Hörbuchfas-sung von der Autorin selbst gelesen.Aus eigener Erfahrung lässt es sichwohl am besten vermitteln, wie sichKaren Duve für eine angemesseneZeit lang nur von Bioprodukten,dann vegetarisch, dann vegan undzum Schluss frutarisch ernährte. Da-bei beliess sie es nicht nur bei derAuswahl der richtigen Lebensmittel,sondern informierte sich auch überdie Hintergründe der einzelnen Er-nährungsvarianten. Auf diese Weiselernt sie mehr über den erschrecken-den Alltag in Massentierhaltungen,über die Herkunft von Milch undEiern, aber auch über Daune, Leder,Wolle, Getreide usw. Immer mehrwird der Autorin bewusst, dass esnicht nur darum geht, was sie isst,sondern vielmehr um den ethischenAnspruch, der hinter den Lebens-mitteln steht. An ihren Gedankenlässt sie die Zuhörer auf ehrliche undunterhaltsame Weise teilhaben. AmEnde ihrer achtmonatigen Testphasetrifft die Autorin eine Entscheidung– und diese überrascht sie selbstwohl am meisten.

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Kurt Kretschmann:

Mulch totalDer Garten der ZukunftOLV, 4. Auflage 2007, 174 Seiten,ISBN 978-3-922201-18-2, Fr. 30.70

Gärtnern ohnetierische Dünger,Gifte und Maschi-nen, sondern imEinklang mit derNatur. So könnteman die Methodevon Kurt Kretsch-mann zusammen-fassen.

«Mulch total» ist zwar kein neuesBuch, aber mittlerweile in der 4.Auflage erschienen, gehört es wohlzum Standardwerk im organischenLandbau.Aus seiner persönlichen Erfahrungbeschreibt der Autor seine erprobteMethode, einen natürlichen und er-tragreichen Garten zu bewirtschaf-ten. Dies geschieht hauptsächlichdurch Mulch aus organischen,pflanzlichen Materialien bei völligemVerzicht auf Dünge- und Pflanzen-schutzmittel. Denn nur so kann derBoden ideal mit Nährstoffen ver-sorgt werden. Die Aktivität des Bo-denlebens wird dabei enorm geför-dert. Dies wird auch anhand derwissenschaftlichen Untersuchungdes Co-Autors Dipl.-Chem. RudolfBehm nachgewiesen.Ansonsten ist dieses Buch aus derjahrzehntelangen Praxis für die Pra-xis geschrieben. Der Leser erfährtmehr über die ideale Bodenbeschaf-fenheit, das Kompostieren sowiedie hilfreichen «Nützlinge» im Gar-ten.

Der Autor ist selber Vegetarier undverwendet selbstverständlich auchkeinerlei tierischen Dünger für sei-nen Garten.

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VEGI-CARD-PARTNER

«Miyuko» – wo veganeTräume wahr werdenWer das zauberhafte Café an der ZürcherBeckenhofstrasse noch nicht kennt, sollte diese Wissenslücke unbedingtschliessen. Denn «Les Gourmandises de Miyuko» ist nicht nur irgendeinCafé, es ist in der Schweiz wohl einzigartig mit seinem Angebot ankreativen, veganen Köstlichkeiten.

Hinter dem «Miyuko» stehen Domi-nik Grenzler und Sara Hochuli. Ge-meinsam haben sie sich im Jahr2011 entschlossen, ihren Traum voneinem Café zu verwirklichen, wel-ches ihre Leidenschaften für die ja-panische Kultur und französischePâtisserie zum Ausdruck bringensoll. Entstanden ist ein ausserge-wöhnliches Projekt, das mit einemvielfältigen und kreativen Konzeptüberzeugt. Während Dominik alsGeschäftsführer meistens vor Ort istund sich um den täglichen Ablaufund die Mitarbeiter kümmert, istseine Partnerin für die Produktionund Rezepteentwicklung zuständig.Jeweils am Wochenende trifft mansie auch «an der Front» im Café.

Sensibilisiert durch die Leiden vonAllergikern in der eigenen Familieund im Freundeskreis, hat sich SaraHochuli schon sehr früh mit Re-zepten und Wegen auseinanderge-setzt, wie man selbst bei einer Le-bensmittelunverträglichkeit in denGenuss von Torten und Konfektkommen kann. Deshalb findet sichim Miyuko für Allergiker und auchfür Veganer immer ein Sortimentvon kunstvollen Pâtisseriekreatio-nen. Auch wer sich für den Brunchoder Afternoon Tea voranmeldet,kommt in den Genuss von veganenKöstlichkeiten.

Für alle, die selbst auch einmal dieKunst der Tortenbäckerei erlernen

möchten, bietet das Miyuko zudemKurse an, in denen den TeilnehmernGrundkenntnisse, Feinheiten, Tippsund Tricks über das vegane, laktose-und glutenfreie Backen näherge-bracht werden.Detaillierte Informationen zu denKursen gibt es auf der Miyuko-Homepage.

Les Gourmandises de Miyuko,

Beckenhofstrasse 7/9, 8006 Zürich

www.miyuko.ch

SVV-Mitglieder erhalten mit der Vegi-

Card 10% Rabatt auf Kurse sowie

Kaffeegetränke mit Kuchen.

Ein Ergebnis aus der kreativen Miyuko-Küche: vegane Macarons.

34 www.vegetarismus.ch Vegi-Info 2012/1

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An insgesamt drei Seminaren wur-den die verschiedenen laufendenProjekte der SVV vorgestellt und diefür dieses Jahr geplanten Projektepräsentiert. Es wurde dabei aufge-zeigt, wie sich Interessierte selbst

einbringen können und was die ef-fektivsten Methoden sind, um dievegetarische Bewegung zu unter-stützen.

Im zweiten Teil wurden Tipps füreine gute Kommunikation gegeben.Zwischen den beiden theoretischenTeilen wurden natürlich auch dieBäuche mit Nahrung gefüllt. DieKöchinnen haben sich extra für die-sen Anlass ein tolles Mittagesseneinfallen lassen, zum Nachtisch wur-de eine traumhafte Torte serviert.Natürlich war das auch die idealeGelegenheit, sich über die neustenveganen Produkte auszutauschen.

Veranstaltungsrückblick

RÜCKBLICK

SVV-Weiterbildungsseminare mit motivierten Aktivisten

Erste gemeinsame Aktion

Bereits wenige Tage nach demersten Seminar wurde von eini-gen Teilnehmern eine erste Akti-on durchgeführt.Nach der Vorführung des Films«Bottled Life», in dem es um dieVermarktung von Wasserressour-cen geht, wurde der SVV-Wasser-flyer vor dem Kino «Piccadilly» inZürich an die Kinobesucher ver-teilt.

Erfolgreiche SVV-Veranstaltung mit Ruediger DahlkeJeweils 280 Besucher sind am Montagabend, 27. Februar, der Einladung der SVV gefolgt und haben einem

der beiden Vorträge von Ruediger Dahlke zugehört.

Schon als der Arzt und Bestsellerau-tor die Bühne betritt, merkt man,dass er Übung darin hat, vor Leutenzu sprechen. Völlig ohne Notizenerzählt er im Vortrag «Krankheit alsSymbol», was uns Krankheitssymp-tome alles mitteilen möchten. SeineAusführungen sind klar und einfachund machen deutlich, dass die Me-thoden der Schulmedizin grössten-teils nur dazu dienen, die Symptomezu bekämpfen und nicht die Ursa-che einer Krankheit.Der zweite Vortrag «Peace Food» istauch der Grund, weshalb RuedigerDahlke extra für die SVV einen Ab-stecher in die Schweiz gemacht hat.Denn während seiner Arbeit an die-sem Buch durften wir ihn in Bezugauf die vegane Ernährung beraten.Als kleines Dankeschön dafür ist erdeswegen extra von Frankfurt nachWinterthur gefahren, um dann amnächsten Tag bereits wieder nach

Deutschland zurückzukehren. Fürdie Zuhörer hat sich seine Mühe aufjeden Fall gelohnt, denn in seinemfast zweistündigen Vortrag erklärter, welche Auswirkungen tierischeProdukte auf die menschliche Ge-sundheit haben. Dazu findet derArzt deutliche Worte: «Milch istkrebserregend!»Obwohl es in der Zwischenzeit spätgeworden ist, verlassen die Zuhörerden Veranstaltungsort mit einemzufriedenen Gefühl. Viele haben ei-ne neue Sicht auf die Zusammen-hänge in ihrem Körper bekommen,einige wurden in ihrem Entscheid,keine tierischen Produkte mehr zukonsumieren, bestärkt, und anderentut es einfach gut zu wissen, dass esdurchaus möglich ist, auf einfacheWeise etwas für seine Gesundheitzu tun. Auf jeden Fall hat uns Ruedi-ger Dahlke einen interessantenAbend beschert – vielen Dank dafür!

Vegi-Info 2012/1 www.vegetarismus.ch 35 35 www.vegetarismus.ch Vegi-Info 2012/1

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36 www.vegetarismus.ch Vegi-Info 2012/1

Unsere VeranstaltungenSVV-StammtischeJeder ist dazu herzlich eingeladen!Anmeldungen jeweils spätestensdrei Tage davor.

BaselDaten: Freitag, 4. Mai, 1. Juni, 6. JuliOrt: Rest. TibitsZeit: ab 19 UhrAnmeldungen an:[email protected]

BernDatum: Freitag, 11. MaiWeitere Informationen:www.bernervegitreff.jimdo.comAnmeldungen an:[email protected]

Neu: Linth-GebietSeit Kurzem trifft sich auch eineGruppe im Linthgebiet. Wer Inter-esse daran hat teilzunehmen,kann sich direkt bei Karin Brändlimelden:[email protected]

LuzernDaten: Donnerstag, 12. April, 10. Mai, 14. JuniAnmeldungen an:[email protected]

Neu: WinterthurDaten: Freitag, 27. April, 25. Mai, 29. JuniOrt: Rest. Tibits, beim grünen TeelichtZeit: ab 19 bis 22 UhrKeine Anmeldung notwendig.

ZürichDaten: Freitag, 20. April, 18. Mai, 15. JuniZeit: 19 UhrAnmeldungen an:[email protected]

So., 22.4.2012

Mitgliederversammlung

Beginn: 13.30 UhrOrt: WinterthurNur für SVV-MitgliederAlle Mitglieder haben die detaillierteEinladung mit Anmeldetalon bereitserhalten.

So., 3.6.2012

Aktivistenseminar

Dauer: 10 bis 17 UhrOrt: SVV, WinterthurAuf vielfachen Wunsch bieten wirein weiterführendes Seminar an, beidem der Schwerpunkt auf Argu-menten für die vegetarische Lebens-weise und Organisatorischem für

Sa., 30.6.2012

SVV-Grillparty

Dauer: 15 bis ca. 22 UhrOrt: SVV, WinterthurIn diesem Jahr begrüssen wir denSommer wieder mit einer tollenSVV-Grillparty. Alle sind herzlich da-zu eingeladen.Anmeldung unter:www.vegetarismus.ch/event/grillparty.php

Das Grillfest 2011 war mit rund170 Besuchern bei schönstem

Wetter ein grosser Erfolg.

Sa., 14.4.2012

Wanderung: Husemersee

Dauer: 11.30 bis ca. 18 UhrSVV-Wanderung zum Husemerseebei Ossingen.Wanderzeit ca. 2,5 Std.Tel.: 052 222 25 55 oder per E-Mail:[email protected]

Aktionen liegt, um an Standakti-onen, bei Leserbriefen und Diskussi-onen noch besser argumentierenund organisieren zu können.Anmeldung unter:www.vegetarismus.ch/event/bildung.phpoder telefonisch: 071 477 33 77.

VERANSTALTUNGEN

Anz

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«Die Menschen sind zunehmend offener undsensibler gegenüber veganer Ernährung»

Jérôme Dumarty (38), Physiker und veganer Koch

Jérôme gehört seit Kurzem zu denglücklichen Personen, die den Mutund die Chance hatten, ihren gros-sen Traum zu verwirklichen. Mit sei-ner Partnerin Karen wird er das erstevegane Restaurant in Lausanne er-öffnen. In ihrem gemeinsamen Pro-jekt Café-Restaurant Chez Ortiewollen Karen und Jérôme den Berufmit ihrem Anliegen für die Tiereverbinden. So ist ihr lang ersehnterTraum in Erfüllung gegangen: einekonkrete Lösung aufzuzeigen, wieman einen Lebensstil ohne Ausbeu-tung umsetzen kann.Jérôme lebt seit dem Alter von 20Jahren vegan. Die Motivation zuseinem damaligen Entschluss be-stand hauptsächlich im Wunsch,nicht mehr direkt an der Ausbeu-tung der Tiere teilzuhaben. Als erbegann, sich mit der Frage des Spe-ziesismus auseinanderzusetzen, be-schloss der Physiker, während einemMonat kein Fleisch mehr zu essen:«So hatte ich Zeit zum Nachdenken.Schliesslich bin ich Vegetarier geblie-ben, und einige Monate nach dieserEntscheidung habe ich sogar alletierischen Produkte aus meiner Kon-sumation gestrichen.» Sein Enthusi-asmus und seine Überzeugung vonder veganen Lebensweise haben ihnzu jener Zeit aber gleichwohl Unver-ständnis und Abgrenzungen von Be-kannten aus seinem Umfeld spürenlassen: «Viele Menschen aus meinerUmgebung haben sehr verständnis-los auf meine Entscheidung reagiert.

Ich habe innert kürzes-ter Zeit mehrere Freun-de verloren.» Heutzu-tage werde Vegetaris-mus jedoch viel besserakzeptiert als früher,meint Jérôme. Als mili-tanter Aktivist hat ergelernt, auf Fragensachlich und überzeu-gend zu antworten.Nach seinem Physikstu-dium begann Jérôme,sich in Tierrechts-Akti-vistengruppen der Ro-mandie zu engagieren.In Lausanne unterstützter die Gruppe LausAni-maliste und hilft bei de-ren Demonstrationen,Info-Ständen sowie beider Zubereitung vega-ner Mahlzeiten mit. Jérôme hat inGenf auch bei der Gründung derGruppe GenevAnimaliste mitge-wirkt. In seiner Freizeit liebt er es,mit seiner Hündin Ortie lange Wald-spaziergänge zu machen. Der vega-ne Koch ist überzeugt, dass sich dieWelt zunehmend sensibilisiert in Be-zug auf Tierrechts-Fragen. Tatsäch-lich wird er selber ja von nun andurch die Zubereitung von veganenGerichten täglich Gelegenheit ha-ben zu zeigen, dass jeder von unsder Ausbeutung der Tiere ein Endesetzen kann. Es braucht dazu nichtmehr als eine zu 100% pflanzlicheErnährungsform. In Lausanne wird

diese Lebensform bald noch ein-facher: Dank einer neuen, lang er-sehnten gastronomischen Wirklich-keit können Reichtum und Wohltatder veganen Cuisine auch öffentlichgenossen werden. Für die Gastrono-mie und die Kultur der Stadt Lausan-ne und der Genfersee-Region be-deutet die geplante Eröffnung desveganen Restaurants einen grossenund wichtigen Schritt in eine zeitge-mässe, zukunftstaugliche Richtung.

Olivia Villard

V EGI-PORTRÄT

Jerôme mit seinem Hund Ortie

Vegi-Info 2012/1 www.vegetarismus.ch 37 37 www.vegetarismus.ch Vegi-Info 2012/1

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38 www.vegetarismus.ch Vegi-Info 2012/1

Das nächste Vegi-Info erscheintAnfang Juli 2012.Bitte Artikel(-Vorschläge), Leser-briefe, Anzeigen etc. rechtzeitigeinsenden.Redaktionsschluss: 20. Mai 2012

Aktiv werden!Diese Seite gehört unseren aktiven Lesern. Gibtes etwas, das ihr uns mitteilen möchtet, daseuch gefallen oder missfallen hat? Kennt ihrtolle Restaurants oder Produkte? Was immereuer Anliegen ist – auf dieser Seite ist Platz dafür!

Anz

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AKTIV WERDEN!

Gemeinsam einkaufenMöchtest du dich gerne vegan er-nähren, findest aber, das ist alles vielzu kompliziert?Dann bietet die SVV dir jetzt prak-tische Hilfe an.Eine bis höchstens 4 Personen tref-fen sich im HB Zürich beim Grup-pentreffpunkt. Hier stellen wir unsvor, und unsere Vertreterin vor Ort,Sarka, verteilt das SVV-Material undbespricht Probleme, welche einembei der Umstellung auf vegi/veganim Alltag begegnen können.Gemeinsam besuchen wir dann dasReformhaus Egli, wo Sarka euch ihreLieblingsprodukte aus den SpartenMilch-, Rahm-, Butteralternativen,Tofu und Seitan vorstellt. Zudemvegane Mayo und Mandelpüree undnatürlich das V-Label.Nach dem Einkauf bleibt man nachBedarf noch für einen Austauschzusammen oder eben nicht.Wer Interesse an der Einkaufstourhat, kann sich gerne hier anmelden:[email protected]: 7.4. / 28.4. / 19.5. / 26.5 / 9.6.

Wohin ist der Comic verschwunden?Bestimmt ist es dem ein oder anderen Leser aufgefallen, dass im letztenVegi-Info der Comic auf der Rückseite des Vegi-Infos gefehlt hat. Seit demersten Vegi-Info 1996 hatte der Comic seinen festen Platz im Heft. Mit derNeuüberarbeitung des Vegi-Infos wollen wir aber nun Raum für anderesschaffen.Ein herzliches Dankeschön auf jeden Fall an Katharina Läuffer für ihreengagierte und tolle Arbeit!

Veganmania: Helfer gesucht!

Am 22. September 2012 wird die Veganmania in Winterthur stattfinden.Damit wir auch genügend tolle Aussteller und Künstler für dieses Stras-senfest organisieren können, laufen die Planungen bereits auf Hochtou-ren.Wer persönlich dabei helfen möchte, die erste Veganmania Schweiz zueinem einmaligen Erlebnis werden zu lassen, der kann sich gerne eineAufgabe aus unserem Helferpool auswählen. Auf der Internetseitewww.veganmania.ch könnt ihr euch eine Aufgabe aussuchen, die ihr ander Veganmania übernehmen möchtet.www.veganmania.ch/helferpool

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Vegi-Info 2012/1 www.vegetarismus.ch 39 39 www.vegetarismus.ch Vegi-Info 2012/1

V-LABELVegane Nuggets und Gehacktes

Europäisches Vegetarismus-Label

Mehr vegane Délicorn-ProdukteMit der Überarbeitung der Rezepturen der Délicorn-Nuggets unddes Délicorn-Gehackten ist den Verantwortlichen eine tolle Ver-besserung gelungen! Denn neu sind diese beiden Produkte auchfür Veganer geeignet. Die Fleischalternativen ohne Milch- undEibestandteile überzeugen nicht nur durch ihre ethische Vertret-barkeit, sondern schmecken zudem einfach köstlich!

www.v-label.info

«Spar Veggie» aus Österreich

Der Spar-Konzern in Österreich hat Ende Februar eine vegetarische Linielanciert. Derzeit zählen 40 Produkte zu «Spar Veggie», die allesamt mitdem V-Label gekennzeichnet und zum grösstenteil vegan sind.Verschiedenste Brotaufstriche, eine vegane Mayonnaise, Laibchen (Brat-linge), Fertigsalate, Gulasch, Chili con Carne und mehr gibt es alles inBio-Qualität. Schweizer Konsumenten müssen sich zwar noch etwasgedulden, aber es ist geplant, «Spar Veggie» auch in Schweizer Spar-Supermärkten anzubieten.

V-LABEL

VeganeSchokoladeDie Free-From-Schokolade ist be-reits seit einiger Zeit im Coop-Sortiment erhältlich. Neu könnensich aber auch Veganer sichersein, eine milchfreie Schokoladezu konsumieren, denn die Free-From-Schokolade wurde zertifi-ziert und mit dem V-Label ge-kennzeichnet.

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Herausgeber der Zeitschrift Vegi–Info:Schweizerische Vereinigung für Vegetarismus (SVV) | 8408 WinterthurTel.: 071 477 33 77 | www.vegetarismus.ch | PC-Konto: 90-21299-7

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