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Programm 30. und 31. Mai im Kloster Steinfeld 2015 Eifeler Musikfest 70.

Eifeler Musikfest 2015 - Euskirchen

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Page 1: Eifeler Musikfest 2015 - Euskirchen

Programm 30. und 31. Mai im Kloster Steinfeld

2015E i fe le rMusik fes t

70.

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das 70. Eifeler Musikfest ist in diesem Jahr sicherlich der festliche Höhepunkt der musikalischen Veranstaltungen hier im Kloster Steinfeld. Es ist ein Jubilä-um, das in der Szene der klassischen Musikfestivals eine absolute Ausnahme darstellt. Zumindest im Rheinland, aber vermutlich weit darüber hinaus, gibt es keine Veranstaltung dieses Zuschnitts, die in ihrer Konstanz und Kontinuität vergleichbar wäre.

Dabei hatte das Eifeler Musikfest alles andere als einen leichten Start in jenem Sommer 1946, nur ein gutes Jahr nach dem Ende des Zweiten Welt-kriegs, und nicht einmal an eine Zweitauflage hatten die Verantwortlichen zunächst gedacht. Aber der überwältigende Erfolg der ersten Veranstaltung bei der Bevölkerung in der Eifel ließ gar keine andere Wahl als die Wieder-holung im darauf folgenden Jahr und allen weiteren.

Einer meiner Vorgänger im Amt, der damalige Landrat des Kreises Schleiden Dr. Bruno Klausener, formulierte die Einladung dazu an einen der Gründerväter, den Aachener Domkapellmeister Theodor Bernhard Rehmann, im August 1946 so: »Wenn ich Ihnen jetzt in tiefempfundenem Dank die Hände schüttele, dann verbinde ich damit die herzliche Bitte an Sie und Ihre Künstler: Kommen Sie bald wieder und schenken Sie Ihre hohe Kunst dem ach so schwergeprüf-ten Eifelvolk: Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern, in Not nicht trennen uns und in Gefahr.«

Dieses Zitat entnehme ich unserer Festschrift zum diesjährigen Jubiläum, in der der Aachener Musikwissenschaftler Prof. Dr. Norbert Jers über die bemer-kenswerte Geschichte des Eifeler Musikfestes berichtet. Das mit zahlreichen Abbildungen versehene Heft empfehle ich Ihrer besonderen Aufmerksamkeit; Prof. Jers hat in akribischer Zusammentragung von Quellen und Archivalien viel mehr als eine Chronik der sieben Jahrzehnte verfasst.

Liebe Besucherinnen

und Besucher,

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Liebe Besucherinnen

und Besucher,

Festkonzert des 69. Eifeler Musikfestes am 15. Juni 2014 in der Basilika Steinfeld

Die Festschrift ist gleichzeitig auch der Dank des Kreises der Freunde und Förderer Kloster Steinfeld e.V. an seinen Intendanten Hans Peter Göttgens, der vor wenigen Wochen sein 80. Lebensjahr vollendete und die Geschicke des Eifeler Musikfestes seit Jahrzehnten maßgeblich gelenkt hat. Ohne sein segensreiches und stets ehrenamtliches Wirken wäre das Fest nicht das, was es heute ist. Möge die künstlerische Leitung noch viele Jahre in seinen Händen liegen!

Mein Dank gilt ebenso den Sponsoren, die gerade im Jubiläumsjahr die Auf-führungen durch ihr finanzielles Engagement ermöglichen, der Klostergemein-schaft der Salvatorianer und Pater Wieslaw Kaczor als Pfarrer der Basilika Steinfeld sowie allen stillen Helferinnen und Helfern, die hinter den Kulissen für die Organisation und die Durchführung arbeiten.

Ich wünsche Ihnen mit der Musik dieses 70. Eifeler Musikfestes von Herzen festliche und auch besinnliche Stunden hier im Kloster Steinfeld. Möge das Programm dieses Jubiläumsjahres das geistliche und kulturelle Zentrum Kloster Steinfeld als weit bekannten Aufführungsort hoher musikalischer Kunst bereichern!

Günter Rosenke, Landrat des Kreises Euskirchen undVorsitzender des Kreises der Freunde und Förderer Kloster Steinfeld e.V.

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Kammerkonzert am 30. Mai, 19 Uhr in der ehemaligen Klosterbibliothek

PROGRAMMÄNDERUNG: »In einem Bächlein helle …« Natur-Romantik in Kammermusik und Liedern Franz Schubert (1797 – 1828): Die Forelle op. 32 D 550

Ludwig van Beethoven (1770 – 1827): Sieben Variationen über »Bei Männern, welche Liebe fühlen« aus Wolfgang Amadeus Mozarts »Die Zauberflöte« WoO 46

Johannes Brahms (1833 – 1897): Sieben Lieder op. 62

Gabriel Fauré (1845 – 1924): Élégie op. 24 und Sicilienne op. 78

Camille Saint-Saens (1835 – 1921): Le Cygne (Der Schwan)aus: Le Carnaval des Animaux (Karneval der Tiere)

Cesar Bresgen (1913 – 1988): Tschechoslowakische Volkslieder für gemischten Chor

Frédéric Chopin (1810 – 1849): Ballade No. 1 g-moll op. 23

Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 – 1847): Lied ohne Worte op. 109

Jürgen Golle (*1942): Kleines Liebeslied

Wilhelm Heinrichs (1914 – 1995): Landstreicherherberge

Sonja Asselhofen, Cello, Michael Hänschke, KlavierCANTEMUS AND FRIENDS

Festhochamt am 31. Mai, 10 Uhr, in der Basilika Steinfeld

mit Msgr. Prof. Dr. Wolfgang Bretschneider, Präsident des Allgemeinen Cäcilien-Verbandes für Deutschland

Johann Sebastian Bach (1685-1750)Praeludium pro organo pleno Es-Dur, BWV 552

Programm und Künstler

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Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791)Missa solemnis C-Dur KV 317 Krönungsmesse

Hans Peter Göttgens (*1935)Liedkantate über »Großer Gott wir loben dich«

Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847)3. Orgelsonate A-Dur (Con moto maestoso), op. 65

Nicole Wolke, Sopran / Margret Milz, AltNico Heinrich, Tenor / Boris Beletskiy, BassChor und Orchester an der Basilika SteinfeldKirchenchor St. Apollinaris SchevenLeitung: Hans Peter Göttgens und Werner HarzheimAndreas Warler, Organist an der Basilika Steinfeld

Festkonzert am 31. Mai, 16 Uhr, in der Basilika Steinfeld

Joseph Haydn (1732 – 1809): Te Deum Hob. XXIIIc:2für Chor und Orchester

Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 – 1847): Sinfonie-Kantate B-Dur op. 52 »Lobgesang« nach Worten der Heiligen Schrift für Soli, Chor und Orchester

Sabine Vinke, SopranMerel Kriegsman, Sopran Keith Boldt, Tenor

Chorgemeinschaft Allegro Vivace Bad MünstereifelKirchenchor MarmagenPhilharmonie Südwestfalen – Staatsorchester NRW

Leitung: Paul F. Irmen

Im Anschluss an das Festkonzert sind die Mitwirkenden und alle Besucherinnen und Besucher zu einem geselligen Ausklang in den Kreuzgang des Klosters herzlich eingeladen.

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Mitwirkende Kammerkonzert

Sonja Asselhofen Die Cellistin wurde in Berlin geboren und lebt in der Nähe von Köln. Nach dem Abitur absolvierte sie ihr Studium in Würzburg und Köln. Der Künstle-rischen Reifeprüfung und dem Konzertexamen im Fach Violoncello folgte ein Kammermusikstudium im Fach Klaviertrio beim Alban Berg Quartett und an der Musikhochschule Köln.

Sonja Asselhofen war Stipendiatin der Carl Flesch Akademie Baden-Baden und Preisträgerin der Hochschulwettbewerbe in Würzburg und Köln. Solo- und Kammermusik-Kurse beim Amadeus-, Alban Berg- und Cherubini-Quartett, dem Trio Fontenay und bei Peter Eötvös ergänzten ihre künst-lerische Ausbildung.

Konzertreisen führten sie durch die Schweiz, Österreich, Frankreich, Belgien, England, Italien und in die USA. Sie konzertierte unter anderem bei der Schubertiade Feldkirch, den Hitzacker und Homburger Kammermusiktagen und beim Musiksommer Rheinland-Pfalz.

Die Cellistin machte Aufnahmen bei verschiedenen Radiosendern und wirkte im international mit Filmpreisen ausgezeichneten Imagefilm des Regisseurs Peter Schaul zur Kulturhauptstadt RUHR 2010 mit. Sonja Asselhofen ist die Cellistin des Klaviertrios panta rhei, mit dem sie u. a. in den Kinderkonzert- reihen der Philharmonien Köln und Essen auftrat. Anfang des Jahres 2013 hat sie eine CD mit Cello Solo Repertoire veröffentlicht.

Michael Hänschke Der 1969 in Moers geborene Pianist erhielt im Alter von 4 Jahren den ersten Klavierunterricht. 1990 begann er an der Musikhochschule Köln ein Klavier-studium in der Meisterklasse des russischen Pianisten Prof. Pavel Gililov, welches er 1995 mit dem Diplom der künstlerischen Reifeprüfung abschloss.

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CANTEMUS AND FRIENDS Das Chor-Ensemble hat sich aus dem Familienquartett Cantemus, beste-hend aus Judith, Gabi, Thomas und Heinz Ströder, entwickelt. Durch die Heirat Judiths mit Thomas Scherer kam eine weitere Stimme dazu, und mit den Freunden Jutta und Werner Harzheim und Martina Paul entstand ein 8-köpfiges Ensemble, mit dem sich schon bald ein Klangkörper entwickelte, der in etlichen Konzerten mit geistlicher und weltlicher Literatur aufhorchen ließ. So gehört Literatur aus allen Epochen wie auch aus Musical, Pop und Jazz zum Repertoire. Das Programm enthält a capella Chormusik aus Romantik und 20. Jahrhundert mit folkloristischen Anklängen.

1994 gewann er den 1. Preis beim internationalen Kammermusikwettbewerb Palma d´oro in Finale Ligure / Italien. Im Anschluss daran entwickelte er eine rege Konzerttätigkeit als Kammermusiker, die ihn über die Grenzen Deutschlands hinaus in zahlreiche Länder Europas führte.

Ein weiterer musikalischer Schwerpunkt ist die Auseinandersetzung mit Neuer Musik. Zahlreiche

Werke junger Komponisten aus dem In- und Ausland für Klavier-Solo wie auch für unterschiedlichste Kammermusikbesetzungen wurden von ihm u.a. im Rahmen verschiedener Festivals wie z.B. den Moerser Tagen neuer Musik oder dem Festival Open Systems in Bochum uraufgeführt.

Im Bereich Kammermusik spielte Hänschke Aufnahmen auf CD sowie für den Luxemburgischen und den Westdeutschen Rundfunk ein. Neben seiner Konzert-tätigkeit ist Michael Hänschke auch als Musikpädagoge aktiv. Seit 1992 ist er Dozent für Klavier an der Kunst- und Musikschule der Stadt Brühl. 2012 wurde er zum Leiter der Musikschule Kürten berufen.

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Nicole Wolke Die Euskirchener Sopranistin studierte in Freiburg bei Sabine Seidel und in Köln bei Prof. Edith Ostendorf. Seit 1997 ist sie freiberufliche Sängerin und Gesangslehrerin und unterrichtet seit 2009 Gesang an der Musik- schule Euskirchen.

Überregional bekannt ist sie vor allen Dingen durch ihre Arbeit mit dem Klassik-Kabarett Ensemble Diva Delight.

Das Eifeler Publikum kennt sie jedoch auch aus zahlreichen Kirchenkonzerten. In Steinfeld ist sie häufig als Solistin bei Festmessen von Chor und Orchester an der Basilika zu hören. Margret Milz Die Altistin stammt aus dem Kreis Euskirchen. Sie ist beruflich als Lehrerin an einer Förderschule für verhaltensauffällige Kinder und Jugendliche tätig. Ihre Gesangsausbildung erhielt sie in privaten Studien.

Ihr Repertoire umfasst neben Oper, Operette, Liedgesang und Chansons auch Kirchenmusik und Oratorien. Sie gab Konzerte in Süddeutschland und im Kölner Raum. Margret Milz ist als Solistin besonders verbunden mit Chor und Orchester an der Basilika Steinfeld. Nico Heinrich Der 1983 in Bonn geborene Tenor erhielt bereits im Alter von 16 Jahren eine fundierte sängerische Ausbildung; darüber hinaus ergänzten Meisterkurse seine musikalische Entwicklung. 2008 und 2009 war er Bundespreisträger bei Jugend Musiziert und in den Jahren 2006 bis 2009 erhielt er einen Förderpreis bei Beethoven Bonnensis.

Einen Schwerpunkt seines breit gefächerten Repertoires bilden solistische Partien in sakralen Werken des Barock, der Klassik und Romantik. So trat er u. a. als Evangelist in »Bachs Weihnachts-Oratorium«, als Solist in Messen

Nicole Wolke Margret Milz Nico Heinrich Boris Beletskiy

Mitwirkende Festhochamt

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von Mozart, Haydn, Schubert und Dvorak, aber auch Puccinis »Messa di Gloria« und Gounods »Cäcilienmesse« auf. Seine gestalterische Ausdruckskraft mit den Kunstliedern des klassischen und romantischen Repertoires wie z. B. Beethoven, Schubert, Schumann, Mendelssohn, Liszt und R. Strauss stellte Nico Heinrich bereits in zahlreichen Konzerten eindrucksvoll unter Beweis. Boris Beletskiy Der Bass-Bariton absolvierte sein Gesangsstudium an der St. Petersburger Rimski-Korsakow Musikhochschule. Nach einer dreijährigen Tätigkeit in der Kinderoper Saserkalje in seiner Heimatstadt gründete er das Kammer-Ensemble Ermitage, mit welchem er die nächsten zehn Jahre erfolgreich durch Deutschland, Schweiz, Spanien, Holland und Italien auf Tournee war. 2003 wurde er für den Bonner Opernchor engagiert und wird seitdem häufig für Solopartien angefragt. So sang er den Saretzki in Tschaikowskys »Eugen Onegin«, den Zigeuner in Mussorgskis »Der Jahrmarkt von Sorotschinzy«, den Antonio in Mozarts »La nozze di Figaro« oder den Geppetto in der Familien-oper »Pinocchio´s Abenteuer«. Seit 2010 ist er außerdem ein dauerhafter Teilnehmer der Bayreuther Festspiele. Bereits während seiner ganzen musikalischen Laufbahn gehören der Bereich der Kirchenmusik mit Messen und Oratorien zu Boris Beletskiys Repertoire.

Hans Peter GöttgensDer gebürtige Aachener war nach seinem Lehr-amtsstudium mit Schwerpunktfach Musik und einem anschließenden Studium der Heilpädagogik Lehrer und seit 1989 bis zu seiner Pensionierung im August 1997 Schulleiter an der Schule für Erziehungshilfe in Kall-Urft.

Hans Peter Göttgens leitet seit der Wiedergrün-dung im Jahre 1972 Chor und Orchester an der

Basilika Steinfeld. Er ist ehrenamtlich als Organist an der Basilika tätig und befruchtet seit Jahrzehnten das vielfältige Musikleben Steinfelds und der Region, wofür ihm 1993 der Rheinlandtaler als höchste Auszeichnung des Landschaftsverbandes Rheinland verliehen wurde. Hans Peter Göttgens ist Intendant des Eifeler Musikfestes.

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Mitwirkende Festhochamt

Andreas WarlerDer 1965 in Baasem/Eifel geborene Organist eignete sich in seiner Jugend das Orgelspiel auto-didaktisch an. Während des Theologiestudiums in Passau entdeckte der Passauer Domorganist Walther R. Schuster seine besondere Begabung und förderte ihn durch Privatunterricht. Dieser übertrug ihm an der größten Domorgel der Welt das vertretungsweise Orgelspiel in Gottesdiensten und innerhalb von Domführungen.

Das Studium der Kirchenmusik begann Andreas Warler 1989 an der Kirchen-musikschule St.-Gregorius-Haus in Aachen, wo er schon nach drei Jahren das kirchenmusikalische B-Examen ablegte. Zugleich wurde er zum Organisten an der Basilika Steinfeld berufen, die eine der bedeutendsten historischen Barockorgeln des Rheinlandes besitzt. Seit 1992 ist er Organisator und künst-lerischer Leiter der Steinfelder Vesperkonzerte. Bislang spielte er neun CDs an der König-Orgel der Basilika Steinfeld ein – u. a. auch zusammen mit Chor- und Orchester an der Basilika Steinfeld – und wirkte in vielen Rundfunk- und Fernsehproduktionen des WDR sowie des Belgischen Rundfunks RTBF mit. Konzerte führten ihn seither durch zahlreiche Städte in Deutschland, Belgien, Großbritannien, Island, Italien, Litauen, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Schweden, Schweiz und die USA. Seit 2014 führt er im Rahmen von Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen des Bistums Aachen Kurse für Improvisation und liturgisches Orgelspiel durch.

Andreas Warler wurde als Gastorganist zu berühmten Orgelfestivals eingela-den: 2004 nach Laufen (Schweiz), 2006 zum Internationalen Orgelsommer nach Reykjavik (Island) und zum Christopher Summer Festival 2006 nach Vilnius (Litauen), 2009 nach Bastogne (Belgien), 2010 zum Internationalen Orgelsommer der Kathedrale von Haarlem (Niederlande) sowie 2012 erneut nach Reykjavik (Island).

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Chor und Orchester an der Basilika Steinfeld1972 fasste der damalige Pfarrer der Steinfelder Basilika, Pater Reinhard Diefenbach SDS (†2010), den Entschluss, einen pfarreigenen Kirchenchor zu gründen, um so neben den musikalischen Veranstaltungen, die bis dahin von auswärtigen Ensembles aufgeführt wurden, auch für die sonstigen fest-lichen Liturgien eine eigene Sängerschar zu haben.

1974 gründete Hans Peter Göttgens das Orchester, das als ständige Be- gleitung für die kirchenmusikalischen Aufführungen des Chores fungiert. Es besteht aus einem Stamm von Musikerinnen und Musikern des näheren Umkreises und wird je nach Notwendigkeit der Instrumentierung durch Orchestermusiker aus dem städtischen Raum ergänzt. Der Chor an der Basilika Steinfeld ist damit im weiten Umkreis der einzige Kirchenchor mit eigenem Orchester.

In diesem Jahr haben sich, wie im Jahre 2014, der Kirchenchor St. Apollinaris Scheven und der Chor an der Basilika Steinfeld zur Einstudierung und Auf- führung der Krönungsmesse C-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart zusammen-geschlossen.

Werner HarzheimDer 1959 in Gemünd geborene Chorleiter erhielt bereits ab dem 7. Lebensjahr Klavierunterricht und nahm erfolgreich am Wettbewerb Jugend musiziert teil. Schon als Jugendlicher begleitete er verschie-dene einheimische Chöre an der Orgel und am Klavier und arbeitete bereits vor seinem Schul-musik-Studium an der Musikhochschule Köln als Klavierlehrer an der Musikschule Schleiden. Seit dieser Zeit ist er auch als Sänger in verschie-denen Chören aktiv.

Neben seiner Tätigkeit als Musiklehrer ist Werner Harzheim als Organist an der Evangelischen Trinitas-Kirchengemeinde Schleidener Tal tätig sowie als Lied-begleiter verschiedener Gesangssolisten in der Region bekannt. Seit 1988 leitet er den MGV Satzvey-Firmenich. Es folgten 1989 bis 2004 der Volkshoch-schulchor Kreis Euskirchen, 1990 bis 1998 der MGV Gemünd sowie seit 1998 der Kirchenchor St. Apollinaris Scheven.

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Im Januar 1779 hatte Wolfgang Amadeus Mozart nach der Rückkehr von einer 14-monatigen Reise nach München, Mannheim und Paris sein Wiederanstel-lungsdekret am Hofe des Salzburger Landesherrn Erzbischof Hieronymus Graf von Colloredo erhalten. Als Domorganist und Hofkomponist musste er nun im Bereich der Kirchenmusik wieder ganz den »kurzen Geschmack« seines Dienstherrn erfüllen. Einer erzbischöflichen Verfügung gemäß durften die fünf traditionellen Musikteile einer Sonntagsmesse (Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus /Benedictus, Agnus Dei) nicht länger als eine halbe Stunde dauern.

Daher zählt auch die Krönungsmesse KV 317 zum Typus der Kurzmessen; sie wurde am 23. März 1779 vollendet. Das Datum legt nahe, dass es sich um die Festmesse für den Ostersonntag, den 4. April 1779, gehandelt hat. Die Forschung hat lange fälschlicherweise angenommen, es habe sich um eine Komposition für das Jahrgedächtnis der Krönung des Gnadenbildes in der Wallfahrtskirche Maria-Plain bei Salzburg gehandelt, um den Namen Krönungsmesse zu erklären.

Die Handschrift der Messe, die seit 1945 verschollen ist, kennt die Bezeichnung noch nicht, so dass es wahrscheinlicher ist, dass die gesicherte Wiederauffüh-rung dieser Mozartmesse anlässlich der Erbhuldigung für Kaiser Leopold II. im Jahre 1790 und für Kaiser Franz II. zwei Jahre später im Wiener Stephansdom den Namen der Festmesse prägten.

Mozart bleibt seinem Kompositionsstil für die Salzburger Kirchenmusik auch in dieser Messe treu, die allerdings durch ihre große Orchesterbesetzung mit Streichern, je 2 Oboen, Hörnern und Trompeten, drei Posaunen und Orgel sinfonische Dimensionen anklingen lässt. In ihrer musikalischen Aussagekraft überragt sie deutlich alle anderen Salzburger Messen. Musikalische Größe und festliche Besetzung mögen gute Gründe gewesen sein, die Messe in Wien vor dem Kaiser wieder aufzuführen – 1792 bereits nach Mozarts Tod – , und ihr damit ihren Namen Krönungsmesse in der Musikliteratur zu sichern.

Missa in C-Dur KV 317 »Krönungsmesse«Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791)

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Mitwirkende Festkonzert

Sabine Vinke Merel Kriegsman Keith Boldt

Sabine Vinke Die Sopranistin erhielt ihre Gesangsausbildung an der Staatlichen Hochschule für Musik und dem Institut für Musiktheater in Karlsruhe. Im Jahr 2002 war sie Stipendiatin der Richard-Wagner-Stipendienstiftung Bayreuth.

Jüngste Höhepunkte ihrer Karriere waren Konzerte in Mannheim, Ulm und Leipzig, sowie Richard Wagner und Richard Strauss Galakonzerte im Frank-furter Papagenomusiktheater. Mit großem Erfolg sang sie im Sommer 2013 ihr beeindruckendes Verdi-Wagner-Geburtstagsprogramm anlässlich der 200. Geburtstage beider Komponisten in Seattle / USA.

Über ihren bislang größten Erfolg durfte Sabine Vinke sich im November 2013 mit der Aufführung von Verdis »Messa da Requiem« in Bad Kreuznach freuen.Mit stürmischem Beifall feierte sie das Mannheimer Publikum für ihre ergrei-fende Interpretation von ausgewählten Verdi-Arien im Mannheimer Rosengarten beim Nikolauskonzert der Bläserphilharmonie.

Neben zahlreichen Konzerten im Opern- wie im Oratorienbereich, die für die nächsten Jahre anstehen, ist Sabine Vinke als Gesangslehrerin sehr gefragt.

Merel Elishevah Kriegsman Die Sopranistin stammt aus den Niederlanden. Konzerte führen sie regel-mäßig durch Europa und Kanada. In Amsterdam sang sie Bachs »Johannes-passion« und Monteverdis »Marienvesper« mit der Amsterdamse Cantorij, in der Kathedrale von Tournai Scarlattis »Salve Regina« und Pergolesis »Stabat Mater« mit dem Belgischen Ensemble Scherzi Musicali.

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Ebenfalls mit Scherzi Musicali trat sie auf der Opernbühne als Venus in Domenico Mazzochis »La Catena d’Adone« auf. Eine CD-Einspielung dieser Produktion erschien 2012 beim französischen Label Alpha.

2013 war sie Finalistin des Internationalen Lions-Gesangswettbewerb sowie Preisträgerin des Concorso Internazionale Musica Sacra in Rom.

Seit 2011 lebt Merel Kriegsman mit ihrem Mann, dem Tenor Keith Boldt, in Leipzig, wo sie unter anderem regelmäßig in Aufführungen von Kantaten und Passionen in der Nikolaikirche und Thomaskirche zu hören ist. Keith Boldt Der kanadische Tenor studierte Gesang in seinem Heimatland und begann seine Karriere als Mitglied verschiedener kanadischer Opernensembles in Toronto, Montreal und Vancouver.

Als gefragter Konzert- und Opernsolist konzertierte Keith Boldt in u. a. dem Gewandhaus zu Leipzig, der Nikolaikirche Leipzig, der Oper Leipzig, sowie in den Theatern Gera, Altenburg, Augsburg, Essen, Braunschweig, Görlitz-Zittau, Hof und live im MDR und im Deutschland Radio.

Neben Opernrollen von Wagner, Bizet und Weber ist Keith Boldt als Tenorsolist mit Händels »Messias«, Johann Sebastian Bachs »Magnificat«, Beethovens 9. Symphonie und Bruckners »Te Deum« gefeiert worden. Er wohnt seit 2011 mit seiner Frau Merel Kriegsman in Leipzig, wo er seit der Spielzeit 2011/2012 Mitglied des Opernensembles der Oper Leipzig ist.

Chorgemeinschaft Allegro Vivace Bad Münstereifel Seit über 20 Jahren ist die Chorgemeinschaft aus dem kulturellen Leben in Bad Münstereifel und der Region nicht mehr wegzudenken. Der erste musi-kalische Leiter war Stefan Vinke aus Köln - heute ein international gefragter Heldentenor. Mit ihm konnte Allegro Vivace schon im Gründungsjahr 1993 sein Publikum mit Chormusik aus der Renaissance und der Romantik begeistern. Viele Konzerte mit anspruchsvoller Musik folgten.

Mitwirkende Festkonzert

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Nachdem Stefan Vinke aus beruflichen Gründen die Leitung aufgeben musste, knüpften die Dirigenten Norbert Keßler und Holger Weimbs an das hohe Niveau der Sängerinnen und Sänger an. Die Auftritte in Steinfeld, zum Beispiel Weihnachtskonzerte, aber auch die »Musikalischen Exequien« von Heinrich Schütz, zählen zu den Höhepunkten der Chorgeschichte. In Kooperation mit Partnerchören kamen unter anderem das »Weihnachtsoratorium« von Joseph Rheinberger, die »Theresien-Messe« von Joseph Haydn und das »Magnificat« von John Rutter zur Aufführung.

2009 übernahm Paul F. Irmen die musikalische Leitung von Allegro Vivace und führte erfolgreich die Arbeit seiner Vorgänger weiter. Mit der Mischung aus ausgefeiltem Chorklang und überregional bekannten Solisten und Musi-kern schaffen es Chor und Dirigent, für eindrucksvolle Konzerterlebnisse zu sorgen. So ist es kein Zufall, dass der Chor 2013 in den Verband deutscher Konzertchöre e.V. aufgenommen wurde.

Mittlerweile singen etwa 60 Musikliebhaber in der kurstädtischen Chorge-meinschaft. Mit ihrem großen Gemeinschaftssinn und der Liebe zur Musik stellen die Mitglieder von Allegro Vivace sich immer wieder den Herausforde-rungen der anspruchsvollen Chormusik großer Komponisten.

Die Chorgemeinschaft Allegro vivace bei der Aufführung von Haydns Jahreszeiten 2014 in der Konviktkapelle Bad Münstereifel

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Kirchenchor Marmagen Der Kirchenchor Marmagen ist eine örtlich gebundene Chorgemeinschaft von derzeit rund 40 Mitgliedern, meist aus Marmagen, daneben aber auch aus anderen Orten des Kreises Euskirchen. Mit seiner 125-jährigen Vereins-geschichte als St. Cäcilien Kirchenchor schließt er an eine seit dem späten 17. Jahrhundert nachweisbare kirchenmusikalische Praxis in St. Laurentius Marmagen an. Seit 1989 wird der Kirchenchor von Paul F. Irmen geleitet, der unter der Devise »Kirchenmusik – aus Freude am Singen« zusammen mit einem dynamischen Vorstand ein neues Chorkonzept erfolgreich umsetzt.

Neben den obligaten liturgischen Aufgaben in der Marmagener St. Laurentius Pfarrkirche veranstaltet der Chor seit 1991 die Marmagener Chorkonzerte, in deren Rahmen Werke wie Mozarts »Requiem«, Carl Orffs »Carmina burana« und der »Messias« von Händel zur Aufführung gelangten. In den letzten Jahren folgten spezielle Kirchenkonzerte u.a. mit Mozarts großer Kantate »König Tha-mos Lobgesang« sowie Haydns »Theresien-Messe« im Jubiläumskonzert 2014. Renommierte Chöre gastierten bisher bei den Marmagener Chorkonzerten, so die Kölner Kantorei, der Europäische Kammerchor Köln, die Schola cantorum Coloniensis sowie die Kammerchöre Tonart Trier und R(h)einklang Düsseldorf.

Großen Anklang fand die Aufführung von Haydns Schöpfung beim Eifeler Musikfest 2004, die der Kirchenchor Marmagen zusammen mit der Philharmonie Südwestfalen bestritt.

Mitwirkende Festkonzert

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Gastauftritte führen den Chor immer wieder nach Köln, wo er als Partner des Gürzenich-Chores bei der Marianischen Festwoche oder anderen kirchlichen Anlässen zu hören ist. So lag die musikalische Gestaltung des Pontifikalamtes zur offiziellen Eröffnung der 750-Jahrfeier des Kölner-Dom-Jubiläums 1998 und des Weltjugendtages 2005 in Händen des Marmagener Kirchenchores.

Seit 1993 verbindet den Kirchenchor Marmagen eine besondere Beziehung mit der Musiktheater-Abteilung der Musikhochschule Köln, aus der viel beachtete gemeinsame Projekte wie die Aufführung von Lortzings Oper »Zar und Zimmer-mann« (1996) mit Weltstar Kurt Moll in der Hauptrolle, Mozarts »Zauberflöte« (2002/3) oder Humperdincks »Hänsel und Gretel« (2003) hervorgegangen sind, die sowohl in Marmagen als auch in der Musikhochschule Köln gespielt wurden.

Beim Eifeler Musikfest 2004 gestaltete der Chor zusammen mit dem Phil- harmonischen Orchester Südwestfalen und dem weltberühmten Bassisten Hans Sotin die »Schöpfung« von Joseph Haydn als nachmittägliches Festkonzert. 2011 konnte er in Kooperation mit der Chorgemeinschaft Allegro vivace Bad Münstereifel mit einem Programm sinfonischer Kirchen-musik des 19. Jahrhunderts begeistern.

Das Orchester Die Philharmonie Südwestfalen - Landesorchester NRW besteht seit 1957. Mit Sitz in Siegen-Wittgenstein ist sie in der gesamten Region Südwestfalen mit Konzerten präsent. Darüber hinaus gastiert das Orchester regelmäßig auf den Konzertpodien der Bundesrepublik, aber auch in den Niederlanden, Belgien, der Schweiz und Italien. Tourneen führten es in jüngster Zeit nach Frankreich und China.

Kloster Steinfeld ist für die Musiker kein Neuland: Bereits beim Eifeler Musik-fest 2004 begleiteten sie unter Leitung von Paul F. Irmen die Aufführung von Haydns »Schöpfung« durch den Kirchenchor Marmagen.

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Paul F. Irmen In der kirchenmusikalischen Umge-bung seiner Heimatpfarre St. Anna-Mönchengladbach wuchs der Chorlei-ter mit Knabenchor, Choralschola und Kirchenchor auf. Siebenjährig erhielt er ersten Klavierunterricht, den er später bei der Pianistin Marie-Luise Wendel-Hütten fortsetzte. Nach Handwerkslehre und Abitur studierte er Musikpädagogik und Chorleitung an der Pädagogischen Hochschule Köln bei Walter Gieseler und Tonsatz bei Dimitri Terzakis.

1976 kam er mit seiner Familie nach Marmagen und war nach einem weiteren Staatsexamen für Sonderpädagogik über dreißig Jahr lang als Sonderschulleh-rer und Konrektor an der Förderschule im Hermann-Josef-Haus Kall-Urft tätig.

Philharmonie Südwestfalen

Mitwirkende Festkonzert

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Kartenbestellungen: [email protected] oder 02251/15304

Veranstalter: Kreis Euskirchen und Kreis der Freunde und Förderer des Klosters Steinfeld e.V.

Intendanz: Hans Peter Göttgens, Kall-Steinfeld

Organisation: Walter Thomaßen, Swen Weisser, Kreis Euskirchen, Abt. Öffentlichkeitsarbeit, © Kreis Euskirchen 2015

Redaktion: Klaus Ring, Kulturreferent des Kreises Euskirchen

Gestaltung: Nailis & Nailis, Aachen, www.nailis-design.de

Fotonachweise: Manfred Hilgers (S. 9) / Rüdiger Nieschmidt (S. 18 unten) / Anja Raith (S. 10) / Helen Tansey (S. 13 rechts) / Medienzentrum des Kreises Euskirchen (Titel, S. 2, 3, 16, 20) alle übrigen Fotos: Privat

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21. / 22. Mai

Wichtige Impulse für die Chorarbeit erhielt er in chorpraktischen Studien bei Volker Hempfling (Chorleitung), Sabine Horstmann (Stimmbildung) und in Orchesterleitung bei Christian Kluttig (Dresden).

Nach langjähriger Chorleitertätigkeit in Mönchengladbach, Köln und im hie-sigen Raum übernahm er 1989 den Kirchenchor Marmagen, der unter seiner Leitung eine rege Konzertätigkeit entfaltete. Unter dem Motto »Laien lernen von Profis« fördert Irmen in gemeinsamen Projekten u. a. mit der Musikhoch-schule Köln und dem Kölner Gürzenich-Chor den Kontakt zu professionellen Musikern und Ensembles der umliegenden Musikmetropolen. Neben dem Kirchenchor Marmagen leitet Irmen den Männerchor Dahlem und seit 2009 auch die Chorgemeinschaft Allegro vivace in Bad Münstereifel.

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… seit 1946

Wenige Monate nach dem Ende des zweiten Weltkrieges wurde im Kloster Steinfeld die Idee des »Eifeler Musikfestes« geboren. Der damalige Aachener Domka-pellmeister Prof. Rehmann wollte einmal im Sommer jeden Jahres festliche Musik in die vom Krieg schwer heimgesuchte Eifellandschaft bringen und gleichzeitig den hungernden Musikern aus Aachen ein paar Tage guter und kalorienreicher Klosterverpflegung als Entlohnung zukommen lassen.

Am 4. August 1946 fand so das erste »Eifeler Musikfest« im Kloster Steinfeld statt – eine Tradition, die bis heute unge-brochen fortbesteht. Steinfeld und die geistliche Musik gehören in der Eifel einfach zusammen.

Mit freundlicher Unterstützung durch:

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VR-Bank Nordeifel eG